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Full text of "Archiv furgeschichte"

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EORSTHE PEOPLE 
FOR EDVCATION 
FOR SCIENCE 


LIBRARY 
OF 


THE AMERICAN MUSEUM 
OF 


NATURAL HISTORY 


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\ 1922 
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ARCHIV 
NATURGESCHICHTE 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 


FORTGESETZT VON 


W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER und E. STRAND. 


| — 


VIERUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1918. 
Abteilung A. 
9. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 


Fe 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 
24-33703 ul 6 


Seite 
Stein. Nordamerikanische Anthomyiden. 2. Beitrag...» : 2.2... 
Mohr. Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa. 
(Mit 1 Tafel, 11 Textfiguren und 1 Karte). ...... «Fa. 106 


Esben-Petersen. Neuropteren der inneren Sahara. (Aus der Sammelaus- 
beute des Freiherrn Hans von Geyr.) (Mit ö Textfiguren.) .... 143 

Viehmeyer. Anleitung zum Sammeln von Ameisen ..... 2... 160 

Strand. Bexensionen „+: . 3 4 A el ee IR 170 


Nordamerikanische Anthomyiden. 
2. Beitrag. 
Von 
Prof. P. Stein in Treptow (Rega). 


Seit meiner ersten Abhandlung über die Anthomyiden Nord- 
amerikas in der Berliner ent. Zeitschrift XLII, 161—288 (1897) 
hat die Systematik in dieser Familie so mannigfache Veränderungen 
erfahren, daß jene Arbeit in vieler Beziehung einer Berichtigung 
und Ergänzung bedarf. Außerdem bin ich durch reichhaltiges 
neues Material, das schon seit Jahren in meinem Besitz ist, und 
das ich besonders den Herren Aldrich, Melander und . Johannsen 
verdanke, in den Stand gesetzt, einen weiteren umfangreichen 
Beitrag zur Kenntnis der nordamerikanischen Anthomyiden zu 
liefern. Tabellen, die ich von den wichtigsten Gattungen ent- 
worfen habe, werden die Auffindung der Arten ermöglichen und 
den Gebrauch der Arbeit erleichtern. Wegen der Bestimmung der 
Gattungen ünd der von mir gebrauchten Terminologie verweise 
ich auf meine Arbeit ‚Die Anthomyidengattungen der Welt‘, die 
im Archiv für Naturg. erschienen ist, und in der man alles Nötige 
finden wird. Bemerken will ich noch, daß ich die mexikanischen 
Arten als der neotropischen Region angehörig nicht aufgenommen 
oder höchstens in den Bestimmungstabellen beiläufig erwähnt habe. 


1. Phaonia R. D, 


1 Alle Schenkel schwarz 2 
Schenkel ganz oder zum Teil gelb 12 
2 Schienen gelb, Queradern deutlich gesäumt 3 


Schienen schwarz 4 

3 Dorsazentralborsten (dc) 4, Akrostichalborsten (a) vor der Naht 
2 Paar limbinervis Stein 
Dorsozentralborsten 3, Akrostichalborsten vor der Naht fehlend 
nigrocincta‘) Stein 

4 Letzter Hinterleibsring messinggelb bestäubt, a kontinuierlich, 


6—7 Paar orichalcea Stein 
Letzter Ring anders gefärbt, a nie kontinuierlich -5 

5 a vor der Naht 1—2 Paar kräftiger, wenn auch kurzer 6 
a vor der Naht ganz fehlend B) 


Dar sch habe diese mexikanische Art erwähnt, da sie vielleicht auch wie 
die vorige in Californien vorkommt. 
Archiv für Naturgeschichte 
1918. A.9. 


1 9.Heft 


28 Prof. P. Stein: 


6 Vorderschienen ohne Borste auf der Mitte 7 
Vorderschienen mit 1—2 Borsten ix 
7 Hinterleib eiförmig, Fühlerborste lang behaart serva Meig. 

Hinterleib kegelförmig, Fühlerborste kurz behaart 
hilariformis Stein 


8dce4 caerulescens Stein 
de 3 versicolor SP. noV. 

9 Vorderschienen innen dicht zottig behaart morio Zett. 
Vorderschienen innen nicht auffallend zottig behaart 10 

10 Vorderschienen ohne Mittelborste, Queradern deutlich, wenn 
auch nicht breit, gesäumt nervosa SP. NOV. 
Vorderschienen mit Borste, Queradern nicht gesäumt 11 

11 Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten Seite mit 
1 Borste, Schwinger schwärzlich brunneinervis Stein 


Vorderschienen abgewandt mit meist 2 feinen Borsten, innen 
ebenfalls mit 2 Borsten, Schwinger gelblich consobrina Zett. 


12 de 3 13 
de 4 29 
13 a vor der Naht ein kräftiges Paar solitaria sp. noV. 
a vor der Naht fehlend 1 
14 Vorderschienen mit Borste 15 
Vorderschienen ohne Borste 22 
15 Ganze Fliege einfarbig gelb [lava sp. nov. 
Fliege anders gefärbt 16 


16 Schildchen zum großen Teil gelblich, wenn auch bisweilen grau- 
lich bestäubt 17 


Schildchen grau, höchstens an der äußersten Spitze schwach 


gelblich 19 

17 Schulterbeulen gelb bysia WIk. 
Schulterbeulen grau» 18 

18 Vorderschenkel zum größten Teil gebräunt pallidula Cog. 
Vorderschenkel ganz gelb pallicornis Sp. nov. 

19 Taster schwarz 20 
Taster gelb 21 

20 Queradern gesäumt fusca Stein 
Queradern nicht gesäumt caesia SP. noV. 

21 Beine ganz gelb?) . diruta Stein 
Wenigstens die Vorderschenkel gebräunt dulcis sp. nov. 

22 Oueradern deutlich gesäumt 23 
Queradern nicht gesäumt 24 

23 Thorax lehmgelb Juscinervis Sp. NOV. 
Thorax grau inculta Sp. noV. 

24 Ganze Fliege einfarbig gelb flava sp. novV.?) 
Fliege nicht ganz gelb 25 


2) Die Färbung der Tarsen kommt nicht in Betracht. 
3) Da die Vorderschienen des Weibchens im Gegensatz zum Männchen 
meist eine Borste tragen, habe ich die Art auch hier aufgenommen. 


Nordamerikanische Anthomyiden 3 


25 Mindestens die Vorderschenkel gebräunt 96 
Alle Schenkel gelb 237 
26 Hinterleib an der Basis schwach durchscheinend gelblich, 
Mittel- und Hinterschenkel zum Teil gebräunt, Taster gelb 
dulcis sp. nov. 

Hinterleib ganz grau, Mittel- und Hinterschenkel gelb, Taster 
schwarz prisca sp. nov. 

27 Fühlerborste sehr lang gefiedert, Präalarborste (ra) lang 
apta sp. nov. 

Borste mäßig lang gefiedert, fra kurz oder mäßig lang 28 


28 Schildchen zum Teil gelb pallicornis sp. nov. 
Schildchen ganz blaugrau caesia Sp. noVv. 

29 Fühlerborste pubeszent, vor der Naht nie auffallend kräftige 
Akrostichalborsten 30 
Borste lang gefiedert, wenn aber nur kurz, dann vor der Naht 
auffallende Akrostichalborsten 32 

30 Thorax schwarz, gestriemt infesta sp. nov.*) 


Ganze Fliege gelb 
31 Vorderschienen mit Borste, Hinterschienen außen abgewandt 
mit 2, innen abgewandt mit 3—4 Borsten signia WIk.) 
Vorderschienen ohne Borste, Hinterschienen außen abgewandt 


und innen abgewandt mit je 1 Borste inepta sp. nov. 
32 a vor der Naht 1—2 Paar kräftiger striata Stein 
a vor der Naht fehlend a! 
33 4. Längsader an der Spitze deutlich aufgebogen Houghii Stein 
4. Längsader ganz gerade 34 
34 Schildchen ganz grau soccala WIk. 
Schildchen wenigstens an der Spitze gelblich 35 

35 Vorderschienen mit Borste 36 - 
Vorderschienen borstenlos 37 


36 Taster gelb, Mittelschienen außer den Borsten auf der Hinter- 
seite auch noch innen mit 1 längeren Borste deleta Stein 
Taster schwarzbraun, Mittelschienen nur hinten mit Borsten 


luteva WIk. 
37 Fühler und Taster schwarz varıipes Coq. 
Fühler an der Basis und die Taster gelb 38 


88 Grundbehaarung des Thorax dicht, 2. Hinterleibsring am Hinter- 
rand mit einigen stärkeren Borsten, Tarsen braun oder 
schwarz, Augen sehr dicht behaart, Hinterschenkel unter- 
seits zugekehrt der ganzen Länge nach fein behaart 

quieta Sp. nov. 


*) Die Art gehört ebenso wie inepta eigentlich zur Gattung Alloeostylus. 
Der Einfachheit halber habe ich sie bei Phaonia untergebracht, um so mehr, 
als die Trennung beider Gattungen mir nicht durchaus notwendig erscheint. 

5) Die Art ist höchst wahrscheinlich mit der ebenfalls in Nordamerika 
nicht selten vorkommenden Alloeostylus diaphanus Wied. identisch. Meine 
Bemerkungen über die Londoner Type passen wenigstens genau. 


1* 9. Heft 


4 Prof. P. Stein: 


Grundbehaarung des Thorax zerstreut, 2. Ring ohne Borsten 
am Hinterrand, Tarsen gelb, Augen locker behaart, Hinter- 
schenkel unterseits zugekehrt nackt perfida sp. nov. 


Neue Arten. 


1. Ph. apta sp. nov. f 

Oculis intime cohaerentibus, pubescentibus, antennis fuscis, 
articulo 2 et basi articuli 3 flavis, seta longe plumata, palpis fuscis; 
thorace cinereo, indistincte quadristriato, scutello flavo pellucido; 
abdomine ovato, flavido-cinereo, linea dorsali obscura; pedibus 
flavis, pulvillis et unguibus elongatis; alis, squamis, halteribus flavis, 
spinula nulla. — Femina fronte lata differt. Long. 7—8 mm. 

Augen eng zusammenstoßend, nur bei starker Vergrößerung 
pubeszent, Stirn in sehr stumpfer Ecke nur wenig, Wangen gar 
nicht vorragend, Backen mäßig breit, Fühler rötlichgelb, Ende 
des 3. Gliedes in ausgebreiteter Weise verdunkelt, Borste lang 
gefiedert, Taster fadenförmig, dunkelbraun, Basis gelblich durch- 
scheinend. Thorax gelblich aschgrau, die Anfänge von 2 dunkler 
grauen Mittelstriemen nur von hinten gesehen einigermaßen deut- 
lich, während die Seitenstriemen dadurch wenig auffallen, daß sie 
mit der Färbung der Brustseiten verschmelzen; dc 3, fra lang, 
Grurdbehaarung des Thorax fein, nicht sehr dicht, abstehend, 
Schildchen durchscheinend gelb. Hinterleib breit eiförmig, ziem- 
lich dicht gelbgrau bestäubt, mit feiner dunkler Mittellinie, die 
beiden letzten Ringe auf Mitte und Hinterrand abstehend be- 
borstet. Beine gelb, Vorderhüften fein grau bestäubt, Tarsen 
schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert ; Vorderschienen borsten- 
los, Mittelschienen hinten mit 2—3, Hinterschienen außen Y, vor 
der Spitze mit 1, außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 
3—4 kürzeren, von der Mitte bis zur Spitze sich erstreckenden 
Borsten. Flügel, Schüppchen und Schwinger gelblich, erstere ohne 
Randdorn, 3. und 4. Längsader kaum divergierend, 1. Hinterrand- 
zelle aber ziemlich breit offen, hintere Querader steil und kaum 
geschwungen. — Das einzige Weibchen, welches ich mit großer 
Wahrscheinlichkeit als zugehörig ansehe, gleicht in allen Merk- 
malen vollständig dem Männchen, trägt aber an den Hinterschienen 
außen abgewandt nur 1 Borste. 

1 8 Polk, Wisc. (Baker), 1$2 2 Ithaka, N. Y. (Joh.) 9. 6. 01 
und 1 Pärchen Woods Hole, Mass. 7. 7. 02. 


2. Ph. caesia sp. noV. 

Oculis vitta media angusta nigra et orbitis angustis parum 
disjunctis, nudis, antennis et palpis nigris, seta distincte pilosa; 
thorace et scutello nigris caeruleo-griseo-pollinosis, vittis 4 paullo 
obscurioribus vix distinguendis; abdomine oblongo, angusto, nigro, 
caeruleo-griseo-pollinoso, vitta media obscuriore vix observanda; 
pedibus flavis; tarsis obscuris, pulvillis et unguibus elongatis; alis 
flavidis, spinula nulla, squamis flavidis, halteribus flavis. — Femina 
fronte lata et abdomine apice acuto a mare differt. Long. 6—6,5 mm. 


Nordamerikanische Anthomyiden 5 


Augen nackt, durch eine sehr schmale schwarze Strieme und 
ebenso breite, silbergrau bestäubte Orbiten nur ganz wenig ge- 
trennt, Stirn in schwacher Ecke vorragend, Wangen noch schmäler, 
Backen ebenfalls schmal, Fühler den unteren Augenrand erreichend, 
schwarz, 2. Glied rötlichgrau bestäubt, Borste deutlich behaart, 
die Behaarung etwas länger als das 3. Fühlerglied breit ist, Taster 
schwärzlich. Thorax und Schildchen schwarz, bläulichgrau bereift, 
mit mehr oder weniger deutlichem Glanz, 4 Striemen auf ersterem, 
die kaum etwas dunkler sind, nur schwer wahrnehmbar; dc 3, 
pra ganz fehlend oder nur ein sehr kurzes Börstchen, a nur vor 
dem Schildchen, im übrigen der Thorax nur mit kurzen und zer- 
streuten Härchen besetzt. Hinterleib länglich, ziemlich schmal 
und an der Spitze meist etwas flach gedrückt. Er ist wie der Thorax 
bestäubt und läßt eine schwärzliche Mittelstrieme nur sehr undeut- 
lich erkennen. Von der Mitte des 3. Ringes an ist er länger ab- 
stehend beborstet, bis dahin kurz abstehend behaart. Beine gelb, 
Tarsen etwas verdunkelt, Pulvillen und Klauen verlängert ; Vorder- 
schienen in der Regel wohl borstenlos, bisweilen mit 1 feinen Borste, 
Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und 
innen abgewandt mit je 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits ab- 
gewandt von der Mitte bis zur Spitze mit einigen allmählich länger, 
aber nicht sehr lang werdenden Borsten. Flügel gelblich, namentlich 
an der Basis, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader fast parallel, 
hintere Querader steil und gerade, Schüppchen gelblich, Schwinger 
gelb. 

3 d Santa Cruz, Cal. 24. 7. 15 und 1 2 Palo Alto, Cal. 8. 7. 95 
(Stanford Univ., Joh.). 


3. Ph. dulcis sp. nov. 

Oculis arcte cohaerentibus, plus minusve hirtis, antennis 
sordide ftlavis, apice obscuratis, seta haud longe pilosa, palpis 
flavis; thorace cinerco, griseo-pollinoso, lineis 4 vix obscuriorıbus 
valde indistinctis, scutello cinereo, extremo apice paullo flavido; 
abdomine oblongo, dimidio apicali setoso, pallide testaceo, vitta 
media satis lata, segmento 3 magnam in partem et segmento 4 
fere toto cinereis; pedibus flavis, femoribus anterioribus fere totis 
cinereis, posticis cinereis, basi plus minusve sordide flavis, pulvillis 
et unguibus robustis et elongatis; alis subflavidis, spinula brevi, 
squamis fere albis, halteribus flavidis. Long. 7 mm. 


Die hohen und schmalen Augen sind mehr oder weniger deut- 
lich behaart und stoßen oben mit ihren Orbiten eng zusammen, 
erscheinen aber etwas getrennt, weil die Orbiten verhältnismäßig 
breit sind; die in sehr flachem Bogen abgerundete Stirn und die 
Wangen ragen nur wenig vor, während die Backen etwa '/, der 
Augenhöhe betragen, Mundrand etwas zurückweichend. Fühler 
ganz wenig unter der Augenmitte eingelenkt, den untern Augen- 
rand erreichend, schmutzig lehmgelb, nach der Spitze zu allmählich 
verdunkelt, Borste ziemlich kurz behaart, vielleicht sind die Haare 

9. Heft 


6 Prof. P. Stein: 


aber teilweise abgebrochen, Taster gelb. Thorax und Schildchen 
hell aschgrau, ersterer mit 4 kaum etwas dunkleren und deshalb 
nur wenig auffallenden Linien, letzteres an der äußersten Spitze 
kaum etwas gelblich; dc 3, a nur vor dem Schildchen, fra ziemlich 
lang, Grundbehaarung’ des Thorax sehr locker und abstehend. 
Hinterleib länglich, schwach gewölbt, vom Hinterrand des 2. Ringes 
an kräftig beborstet; er ist ganz blaß ziegelrötlich gefärbt, eine 
ziemlich breite, aber nicht scharf begrenzte Mittelstrieme schwärz- 
lich, der 3. Ring zum Teil, der 4. mit Ausnahme des äußersten 
Hinterrandes ganz grau bestäubt, Bauchlamellen fast Kreisrund, 
blaßgelb, Hypopyg im letzten Ring versteckt, aber beide Ab- 
schnitte von hinten deutlich wahrzunehmen. Beine gelb, Vorder- 
und Mittelschenkel fast ganz aschgrau, die Hinterschenkel schmutzig 
lehmgelb, nach der Spitze zu noch mehr verdunkelt, Pulvillen und 
Klauen kräftig und lang; Vorderschienen mit 1 ziemlich feinen 
Borste, die oft verschwindet, Mittelschienen hinten mit 2, Hinter- 
schienen außen Y, vor der Spitze mit 1, außen abgewandt mit 2, 
innen abgewandt mit meist 1 Borste. Flügel schwach gelblich, 
mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, 
hintere Querader etwas schief und schwach geschwungen, kaum 
etwas lehmgelblich gesäumt, Schüppchen fast weiß, Schwinger 
gelblich. 

1 & Austin, Tex. und 1 Z in Bezzis Sammlung Lakehurst, 
N. J. 23. 5. 03. 


4. Ph. flava sp. n. 


Tota fere flava; oculis vitta media angusta nigra et angustis- 
simis orbitis distincte separatis, breviter pubescentibus, antennis 
fuscis, basi sordide flavis, seta distincte pilosa, palpis flavis; thorace 
et scutello immaculatis subnitidis; abdomine oblongo, satisangusto, 
subcylindrico, flavo, apice interdum infuscato; pedibus flavis; alis, 
squamis, halteribus flavidis. — Femina fronte lata differt. Long. 
5—6 mm. 

Ganze Fliege blaßgelb bis rotgelb. Augen des Männchens sehr 
zerstreut pubeszent, durch eine schmale schwarze Strieme und 
linienförmige seidenweiß bestäubte Orbiten etwas getrennt, Fühler 
verdunkelt lehmgelb, Basis mehr oder weniger gelblich, Borste 
nicht sehr lang, aber deutlich behaart, Taster fadenförmig, gelb. 
Thorax und Schildchen einfarbig gelb, oft ins Rötlichgelbe ziehend, 
‘ schwach glänzend; dc 3, a sehr kurze, 2—3 reihig angeordnete 
Börstchen, fra ganz fehlend oder nur ein kurzes Börstchen, im 
übrigen der Thorax fast nackt. Hinterleib länglich, fast walzen- 
förmig, blaßgelb, die beiden ersten Ringe schwach durchscheinend, 
der Rest etwas schmutziger und stumpf, von der Mitte des 3. Ringes 
an abstehend beborstet. Beine einfarbig gelb, Pulvillen und 
Klauen mäßig verlängert; Vorderschienen beim Männchen meist 
borstenlos, beim Weibchen mit deutlicher Borste, Mittelschienen 
hinten mit 2—3, Hinterschienen außen Y, vor der Spitze mit 1 


Nordamerikanische Anthomyiden 7 


nicht sehr langen, außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 
2 kürzeren Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor 
der Spitze mit 2—3 nicht sehr langen und ziemlich entfernt stehen- 
den Borsten. Flügel durch die gelben Adern deutlich gelblich tin- 
giert, beim Männchen mit kaum sichtbarem, beim Weibchen mit 
deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, 
hintere Querader recht steil und gerade, Schüppchen und Schwinger 
noch intensiver gelb als die Flügel. — Die breite Stirnstrieme des 
Weibchens ist schmutzig rot und hinten nur wenig ausgeschnitten. 


Ziemlich zahlreiche Stücke beiderlei Geschlechts aus Friday 
Harbor, Wash., 28. 5. 06, Guemes Isl., Wash. 13. 7. 05, Stanford 
Um...Cal., 21.10.05, Palo: Alto, Cal. 5. 7: 95,.10. 5.12, 29 4 06; 
Bellingham, Wash. 30: 7., Lynden, Wash. 29. 8., Santa Cruz, Cal. 
24. 7. 95, Felton, Cal. 15. 5. 07, Blue Lake, Cal. 20. 6. 07 (Bradley), 
Mesa Grande, Cal. 30. 9. 06 (Bradley). 

Anm. Bei einem Männchen ist die schwarze Stirnmittel- 
' strieme fast so breit wie das 3. Fühlerglied, während bei 2 anderen 
Männchen die Stirn nur wenig schmäler ist als beim Weibchen und 
ebenfalls schmutzig rot gefärbt. Ich kann diese breitstirnigen 
Stücke nur für eine abnorme Bildung ansehen, da sie sich sonst 
in nichts von den anderen unterscheiden. Daß ein solcher Wechsel 
in der Stirnbreite ab und zu vorkommt, beweist die weiter unten 
beschriebene Pegomyia abnormis und das von mir in der Berl. ent. 
Zeitschr. XLII, 191, Anm., erwähnte Stück von Mydaea amroeba. 
Nach meiner Bestimmungstabelle der Gattungen würde man bei 
den breitstirnigen Männchen der oben beschriebenen fiava auf die 
Gattung Dialyta kommen. Und in der Tat haben sie außerordent- 
liche Ähnlichkeit mit der neuen Dialyta pallida, nur ist bei dieser 
der Randdorn deutlicher und die Fühler sind, was für die Gattung 
Dialyta recht charakteristisch ist, oberhalb der Augenmitte ein- 
gelenkt. 


5. Ph. fuscinervis Sp. novV. 


Oculis intime cohaerentibus, parce et breviter pilosis, an- 
tennis fuscis, basi flavis, seta distincte pilosa, palpis tlavis; thorace 
et scutello rufo-flavis, opacis, 4lineis vix obscurius rufis aegerrime 
observandis; abdomine satis brevi, ovato, rufo-flavo, dimidio 
basali pellucido, vitta media et incisuris segmentorum indistincte 
fuscis, dimidio apicali setis rigidis armato; pedibus flavis, pulvillis 
et unguibus brevibus; alis flavidis, spinula minuta, nervis trans- 
versis distincte, sed non late infuscatis, squamis, halteribus flavidis. 
“ — Femina fronte lata et oculis brevissime pubescentibus differt. 
Long. 6,5 mm. 

Die Augen sind bei starker Vergrößerung deutlich, aber nicht 
sehr dicht behaart und stoßen aufs engste zusammen, indem sich 
die linienförmigen Orbiten berühren; Stirn und Wangen ragen 
fast gar nicht vor, während die Backen mäßig breit sind. Sämtliche 
Teile des Kopfes sind gelblich gefärbt mit seidenartigem weißlichem 

9. Heft 


8 1% Prof. P, Stein: 


Schimmer. Das kleine Stirndreieck ist rotbraun gefärbt und wird 
von Borsten eingefaßt. Fühler braun, das 2. Glied und die Basis 
des 3. gelblich, Borste mäßig lang gefiedert, Taster fadenförmig, 
gelb. Thorax und Schildchen blaß rotgelb, schwach durch- 
scheinend. Der erstere zeigt sich, wenn man ihn ganz schräg von 
hinten betrachtet, vorn schwach gelblichweiß bereift und läßt die 
kaum sichtbare Spur von rötlichen Längsstriemen erkennen; dc 3, 
a vor der Naht 2 Paar, hinter derselben 3, fra beim Männchen 
sehr kurz und haarförmig, beim Weibchen etwas länger.‘ Hinter- 
leib ziemlich kurz, eiförmig, stark gewölbt, vom Hinterrand des 
2. Ringes an kräftig abstehend beborstet. Er ist blaß rötlichgelb 
gefärbt, wie der Thorax, die beiden ersten Ringe und die Basis 
des 3. durchscheinend, eine braune Rückenstrieme verhältnismäßig 
deutlich, während sehr feine Ringeinschnitte nur undeutlich wahr- 
zunehmen sind, die Spitze meist etwas schmutziger rotgelb. Beine 
rotgelb, Tarsen etwas dunkler, Pulvillen und Klauen ziemlich kurz; 
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinter- 
schienen außen Y, vor der Spitze mit 1, außen abgewandt und 
innen abgewandt mit je 2 Borsten, von denen die letzteren die 
kürzesten sind. Flügel gelblich, mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 
4. Längsader ganz allmählich, aber nicht sehr stark divergierend, 
hintere Querader steil und gerade, beide Queradern mit deutlichem, 
aber nicht scharf begrenztem und nicht sehr breitem Saume, 
Schüppchen und Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht bis 
auf die breite Stirn und den zugespitzten Hinterleib ganz dem 
Männchen. 
1 82 2 Friday Harbor, Wash. VII. 05. 


6. Ph. inculta 2 sp. nov. 

Oculis fere nudis, late disjunctis, antennis sordide flavis, arti- 
culo 3 apice obscurato, seta longe plumata, palpis flavis; thorace 
flavido-cinereo, indistincte quadrilineato, scutello flavido sub- 
pellucido; abdomine ovato, flavido-cinereo, linea media basali 
indistincta; pedibus flavis; alis subflavidis, nervis transversis 
distincte, sed non late infuscatis, squamis, halteribus flavidis. 
Long. 8—9 mm. 

Die Augen sind nur mit wenigen kurzen Härchen besetzt und 
erscheinen ganz nackt, Fühler lehmgelb, das 3. Glied am Ende 
mehr oder weniger gebräunt, Boıste lang gefiedert, Taster faden- 
‘ förmig, gelb, sämtliche Teile des Kopfes aschgrau, Stirnmittel- 
strieme etwas dunkler. Thorax gelblichgrau mit 4 undeutlichen, 
kaum etwas dunkleren Längslinien, Schildchen durchscheinend 
gelblich, kaum etwas graulich bestäubt; dc 3, zwischen der 1. und 
2. aber ein größerer Zwischenraum als zwischen der 2. und 3., SO 
daß sich vielleicht öfter noch eine 4. Borste einschiebt, Zra ziemlich 
lang, Grundbehaarung des Thorax aus ziemlich dichten, halb an- 
liegenden Börstchen bestehend. Hinterleib ziemlich breit eiförmig, 
noch etwas mehr ins Gelbliche ziehend als der Thorax, nur an der 


Nordamerikanische Anthomyiden 9 


äußersten Basis mit kaum sichtbarer Spur einer dunkleren Mittel- 
linie, 3. Ring am Hinterrand, 4. an der Basis länger abstehend 
beborstet, während der Hinterrand ohne stärkere Borsten ist. 
Beine gelb, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 
2, Hinterschienen außen !/, vor der Spitze mit 1, außen abgewandt 
und innen abgewandt mit je 2 Borsten. Flügel schwach gelblich, 
mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader fast parallel, 
hintere Querader schief und nicht geschwungen, beide Queradern 
deutlich, aber schmal schwärzlich gesäumt, Schüppchen und 
Schwinger gelblich. 
8 9 Big, Stone, S.. D. 


7. Ph. (Alloeostylus) infesta 2 sp. nov. 


Oculis late disjunctis, fere nudis, antennis et palpis nigris, 
seta pubescente; thorace nigro-cinereo subnitido, leviter griseo- 
pollinoso, duabus lineis mediis obscurioribus distinctis, scutello 
cinereo, subnitido; abdomine flavido-cinereo, linea media angusta 
plus minusve distincta; pedibus flavis; alis, squamis, halteribus 
distincte flavidus, spinula nulla. Long. 7,5—8 mm. 

Augen fast ganz nackt, durch eine breite schwarze, hinten 
bis auf !/, ihrer Länge ausgeschnittene Stirnmittelstrieme, die 
keine Kreuzborsten trägt, und schmale, grau bestäubte Orbiten 
getrennt, Stirn etwas, Wangen gar nicht vorragend, Backen ziem- 
lich schmal, Fühler ziemlich lang, schwarz, 2. Glied bisweilen 
rötlichgrau, Borste pubeszent, Taster fadenförmig, schwarz. 
Thorax schwarz, ziemlich glänzend, der mittlere Teil bis zum 
Schildchen grau bestäubt, und zwar vorn heller, hinten dunkler, 
so daß man ganz vorn die Anfänge von 2 schmalen, dunkleren 
Längslinien bemerkt; von gleicher Bestäubung ist eine breite 
Strieme, die von den Schulterbeulen bis zur Flügelwurzel reicht. 
Schildchen schwarz, grau bestäubt ; de 4, a vor der Naht 2—3 Paar, 
aber nicht sehr lang und ziemlich fein, fra lang. Hinterleib von der 
gewöhnlichen Form, schwarz, dicht gelbgrau bestäubt, mit feiner, 
nicht immer deutlicher Rückenlinie, nackt, vom Hinterrand. des 
3. Ringes an länger beborstet. Beine gelb, Tarsen schwarz; Vorder- 
schienen mit 1 Borste, die allerdings bei einem Exemplar fehlt, 
Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen, fast auf der 
Mitte mit 1 langen, außen abgewandt mit 2 etwas kürzeren und 
innen abgewandt mit 3—4 noch kürzeren Borsten. Flügel gelblich 
mit recht auffallend gelber Basis, ohne Randdorn, 3. und 4. Längs- 
ader parallel, hintere Querader steil und kaum geschwungen, 
Schüppchen und Schwinger intensiv gelblich. 

Je ein 2 Ithaca, N. Y. (Joh.) u. Big Stone, S. D. 

Anm. Ein in der Sammlung des Herrn Bradley befindliches; 
wahrscheinlich ebenfalls aus Ithaka stammendes Männchen Ist 
schlecht erhalten, scheint mir aber das zugehörige. Die Augen 
stoßen eng zusammen, und die Hinterschienen sind innen abgewandt 

9. Heft 


10 Prof. P. Stein: 


und innen zugekehrt mit je einer Reihe feiner Borstenhaare be- 
setzt, die sich von etwas vor der Mitte bis zur Spitze erstrecken. 
Im übrigen paßt die obige Beschreibung. 


8. Ph. (Alloeostylus) inepta 2 sp. nov. 

Oculis fere nudis, vitta frontali lata nigra, setis decussatis 
instructa, separatis, antennis nigris, articulo 2rufo, seta pubescente, 
palpis flavis; thorace rufo-flavo, subnitido, antice leviter albido- 
flavo-pollinoso, vestigio duarum linearum rufarum distincto, scu- 
tello flavo, subpellucido; abdomine rufo-flavo, subnitido, maximam 
in partem subpellucido, apice obscurato; pedibus flavis; alis, 
squamis, halteribus flavidis, spinula nulla. Long. 7 mm. 

Augen fast nackt, durch eine breite, mit Kreuzborsten ver- 
sehene schwarze Mittelstrieme und schmale gelbgrau bestäubte 
Orbiten recht breit getrennt, Wangen ebenfalls gelbgrau bestäubt, 
Untergesicht, Backen und der untere Teil des Hinterkopfes rötlich, 
während der obere Teil des letzteren grau gefärbt ist. Fühler lehm- 
braun, 2. Glied rot, Borste kurz pubeszent, Taster ziemlich hell- 
gelb. Thorax und Schildchen rotgelb, ziemlich glänzend, ersterer 
ganz vorn in der Mitte dünn gelblichweiß bereift, so daß man die 
Anfänge von 2 feinen rötlichen Längslinien wahrnimmt, Brust- 
seiten von den Schulterbeulen einschließlich heller gelblich; dc 4, 
a vor der Naht 2—3 Paar, ziemlich breit getrennt, aber nicht sehr 
lang und wenig auffallend, fra ziemlich lang. Hinterleib schmal 
länglich, zugespitzt, ebenfalls rotgelb mit ziemlichem Glanz, die 
3 ersten Ringe mehr oder weniger durchscheinend, letzter Ring 
verdunkelt, mit graulicher Bestäubung. Er ist fast ganz nackt 
und nur der letzte Ring auf Mitte und Hinterrand mit einigen 
längeren, aber ziemlich feinen Borsten. Beine gelb, Vorderschienen 
borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen außen, 
etwas vor Beginn des letzten Drittels mit 1 längeren, außen ab- 
gewandt genau auf der Mitte mit 1 kürzeren, und innen abgewandt 
mit 1 noch kürzeren Borste, die zwischen jenen beiden steht. 
Flügel, Schüppchen und Schwinger ziemlich intensiv gelblich, 
erstere ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Quer- 
ader steil und gerade. 

1 2 Pender, Id. 25. VII. 05. 

Anm. Die Art ist nahe verwandt mit Alloeostylus diaphanus 
Wied. und gleicht ihr fast vollkommen, unterscheidet sich aber 
sofort und sicher durch die Beborstung der Beine. Die Mittel- 
schienen von diaphanus tragen nicht nur hinten, sondern auch 
innen hinten 2 kräftige Borsten, während die Hinterschienen außen 
abgewandt mit 2 und innen abgewandt mit 3—4 Borsten ver- 
sehen sind. 


9. Ph. limbinervis Stein 


Oculis distincte separatis, dense pilosis, antennis et palpis 
nigris, seta satis longe plumata; thorace albido-cinereo, distincte 


Nordamerikanische Anthomyiden 1 


quadrilineato, scutello cinereo, basi nigro; abdomine oblongo, 
paullo depresso, cinereo, linea media et binis masculis indistinctis 
segmentorum 2—4 obscuris; pedibus nigris, apice femorum inter- 
mediorum et omnibus tibiis sordide rufis; alis fere hyalinis, nervis 
transversis distincte infuscatis, squamis albis, halteribus flavidis. 
Long. 9,5 mm. 


Ich gebe von dieser Art, die ich kürzlich in den Ann. Mus. Nat. 
Hung. XVI, 208, 14 (1918) beschrieben habe, auch an dieser Stelle 
eine ausführliche Beschreibung. Die dicht behaarten Augen sind 
durch eine schwarze Stirnmittelstrieme und linienartige grau be- 
stäubte Orbiten noch etwas breiter getrennt als bei Ph. fuscata Fall., 
so daß die ziemlich kräftigen Frontoorbitalborsten in dichter Reihe 
bis zum Scheitel verlaufen. Stirn und Wangen ragen mäßig vor, 
während die Breite der Backen etwa !/, der Augenhöhe beträgt, 
sämtliche Teile hell aschgrau, mit seidenartigem Schimmer. Fühler 
und Taster schwarz, Borste deutlich gefiedert. Thorax und Schild- 
chen hell aschgrau, ersterer mit 4 deutlichen, dunkler grauen 
Längsstriemen, von denen die mittelsten wie gewöhnlich zwischen 
Ouernaht und Schildchen aufhören, während die seitlichen an der 
Naht unterbrochen sind. An der Stelle, wo die Mittelstriemen 
endigen, beginnt eine neue Strieme, die sich genau in der Mittel- 
linie des Thorax befindet und bis auf die Basis des Schildchens 
reicht ; de 4, a vor der Naht 2—3 Paar, fra ziemlich lang, im übrigen 
der Thorax kurz und dicht abstehend behaart. Hinterleib länglich, 
etwas länger wie Thorax und Schildchen zusammen, ein wenig 
flachgedrückt, die ersten Ringe mit kurzen halb anliegenden, vom 
Hinterrand des 3. Ringes an mit längeren und kräftigen abstehenden 
Borsten besetzt. Er ist von derselben hell aschgrauen, etwas ins 
Gelbliche ziehenden Färbung wie der Thorax und läßt namentlich 
von hinten gesehen eine an den Vorder- und Hinterrändern der 
Ringe etwas abgekürzte dunkelgraue Mittelstrieme und auf Ring 
2—4 paarige rundliche, an ihren Rändern etwas verwaschene 
dunkelgraue Flecken erkennen, von denen die des letzten Ringes 
bedeutend kleiner und undeutlicher sind. Beine schwarz, das 
Spitzenviertel der Mittelschenkel und sämtliche Schienen schmutzig- 
rot, Pulvillen und Klauen kräftig, aber nicht sehr stark verlängert; 
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinter- 
schienen außen, im Beginn des letzten Viertels mit 1, außen ab- 
gewandt mit 2—3 kräftigen, innen abgewandt mit 1—2 etwas 
schwächeren Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt fast 
der ganzen Länge nach mit ziemlich dichtstehenden kräftigen, 
aber nicht sehr langen Borsten besetzt. Flügel fast glashell, ohne 
Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader 
schief und stark geschwungen, beide Queradern deutlich gebräunt, 
Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. 


2 8 Stanford Un., Cal. 28. II. 06. Die Art kommt auch in 
Mexiko vor. 
9, Heft 


#2 Prof. P. Stein: 


10. Ph. nervosa sp. nov. 


Oculis fere cohaerentibus, longe et dense pilosis, antennis et 
palpis nigris, seta longe plumata; thorace et scutello nigris, cinereo- 
pollinosis, vittis 4 nigris distinctis; abdomine satis brevi, ovato, 
nigro, cinereo-pollinoso, maculis micantibus obscurioribus; pedibus 
nigris, pulvillis et unguibus elongatis; alis flavido-griseis, spinula 
nulla, nervis transversis distincte, sed non late infuscatis, sguamis 
albidis, halteribus sordidis, interdum fere nigris. Long. ca. 8 mm, 


Augen dicht und lang behaart, an der schmalsten Stelle durch 
eine linienförmige schwarze Mittelstrieme und ebenso breite, weiß- 
grau bestäubte Orbiten etwas getrennt, nach vorn und hinten zu 
etwas mehr. Stirn deutlich, aber nicht in scharfer Ecke etwas vor- 
ragend, Wangen nur wenig schmäler, Backen fast Y, so breit wie 
die Augenhöhe, Fühler und Taster schwarz, Borste lang gefiedert. 
Thorax und Schildchen schwarz, dicht aschgrau besträubt, mit 
einem schwachen Stich ins Bläuliche, ersterer mit 4 deutlichen 
schwarzen Striemen, von denen die mittleren fast ebenso breit 
sind wie die seitlichen; de 4, fra lang, a ein Paar recht langer 
vor dem Schildchen, Grundbehaarung des Thorax fein und ziem- 
lich dicht, abstehend. Hinterleib ziemlich kurz, eiförmig, anfangs 
kurz abstehend behaart, vom Hinterrand des 2. Ringes an ziemlich . 
dicht und lang abstehend beborstet. Er ist wie der Thorax bläulich 
aschgrau bestäubt mit dunkleren Schillerflecken, die aber weder 
eine deutliche Mittelstrieme noch paarige Flecke bilden. Beine 
schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert ; Vorderschienen borsten- 
los, Mittelschienen hinten meist mit 2, Hinterschienen außen etwas 
nach dem Beginn des letzten Viertels mit 1, außen abgewandt mit 2, 
innen abgewandt mit mehreren kräftigen Borsten, Hinterschenkel 
unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit kräftigen, aber 
nicht sehr langen Borsten. Flügel graulichgelb, ohne Randdorn, 
3. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere Querader etwas 
schief und deutlich geschwungen, beide Queradern deutlich, aber 
nicht breit bräunlich gesäumt, Schüppchen weißlich, Schwinger 
gelb bis braunschwarz. — Das, Weibchen gleicht bis auf die breite 
Stirn vollständig dem Männchen. 

‚382% Ithaca, N. Y. (Joh.), 1 $ Ithaca 24. IV. 13 (Bradley). 


11. Ph. pallicornis sp. nov. 

Oculis intime cohaerentibus, pubescentibus, antennis sordide 
flavis, apice plerumque obscuratis, seta modice longe pilosa, palpis 
flavis; thorace cinereo, indistincte quadrilineato, scutello fere toto 
flavo, pellucido ;abdomine oblongo, cinereo, linea dorsali plusminusve 
distincta; pedibus flavis, pulvillis et unguibus paullo elongatis; 
alis, squamis, halteribus flavidis, spinula nulla. Long. 7 mm. 

Augen hoch und schmal, eng zusammenstoßend, pubeszent, 
Stimm und Wangen fast gar nicht vorragend, Backen ziemlich 
schmal, Fühler schmutzig gelb, am Ende gebräunt, mit mäßig 
lang behaarter Borste, Taster ziemlich hellgelb. Thorax schwarz, 


Nordamerikanische Anthomyiden 13 


aschgrau bestäubt, schwach glänzend, der etwas dunklere Anfang 
von 2 Mittelstriemen verhältnismäßig deutlich, Seitenstriemen 
kaum zu erkennen; dc 3, fra kurz und fein, Grundbehaarung des 
Thorax kurz abstehend und ziemlich locker, Schildchen fast ganz 
durchscheinend gelb. Hinterleib länglich, ebenfalls hell asch- 
grau bestäubt, mit feiner dunkelgrauer Mittellinie, genau wie bei 
Mydaea tincta, mit welcher die Art überhaupt in Färbung und 
Zeichnung große Ähnlichkeit hat, von der Mitte des 3. Ringes an 
abstehend beborstet. Beine gelb, Pulvillen und Klauen mäßig ver- 
längert; Vorderschienen meist borstenlos, selten mit 1, Mittel- 
schienen hinten mit 2, Hinterschienen außen Y, vor der Spitze 
mit 1, außen abgewandt und innen abgewandt mit je 2 Borsten. 
Flügel ohne Randdorn, nebst den Schüppchen und Schwingern 
recht auffallend gelblich, 3. und 4. Längsader wenig divergierend, 
hintere Querader steil und kaum geschwungen. 

4 & Moscow, Id. (Aldr.), Port Gamble, Wash. 16. VIII. 10, 
Chimacum, Wash. 23. VIII. 10 (Mel.), Beliingham, Wash. und 
1 2 Vancouver 31. VIII. 04 (Hine). 

12. Ph. perfida sp. nov. 

Oculis fere intime cohaerentibus, distincte pilosis, antennis 
sordide flavis, apice obscurätis, seta longe plumata, palpis flavis; 
thorace nigro, cinereo-pollinoso, 4 lineis obscurioribus plus minusve 
distinctis, scutello flavo, subpellucido, paullo griseo-pollinoso; 
abdomine satis late ovato, griseo-pollinoso, linea dorsali segmen- 
torum 1 et 2 distincta; pedibus flavis, pulvillis et unguibus valde 
elongatis; alis flavidis, spinula minuta, nervis transversis leviter 
infuscatis, squamis et halteribus flavidis. Long. 8 mm. 

Die Augen sind deutlich, wenn auch nicht sehr dicht behaart 
und stoßen auf dem Scheitel mit den linienförmigen Orbiten fast 
zusammen, Fühler schmutzig gelb, an der Spitze gebräunt, Borste 
lang gefiedert, Taster hellgelb. Thorax hell aschgrau bestäubt mit 
4 etwas dunkler grauen und darum nicht sehr auffallenden Striemen, 
Schulterbeulen gelblich, aber meist graulich. bestäubt, Schildchen 
durchscheinend gelblich, an der Basis nur schwach bestäubt; dc 4, 
a nur vor dem Schildchen, fra lang, Grundbehaarung des Thorax 
ziemlich locker, kurz abstehend. Hinterleib ziemlich breit eiförmig, 
dicht hell aschgrau bestäubt, etwas ins Gelbliche ziehend, mit einer 
feinen dunklen Rückenlinie, die wenigstens auf den beiden ersten 
Ringen recht deutlich ist, vom Hinterrand des 3. Ringes an ab- 
stehend beborstet. Beine nebst den Hüften gelb, Tarsen wenig 
dunkler, Pulvillen und Klauen stark verlängert; Vorderschienen 
borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen mit der 
gewöhnlichen Rückenborste, außen abgewandt mit 2, innen ab- 
gewandt mit 3 kürzeren Borsten, Hinterschenkel unterseits zu- 
gekehrt ganz nackt, abgewandt in der Endhälfte mit 3—4 längeren, 
vorher kürzeren Borsten. Hintere Querader schief und deutlich 
geschwungen, das übrige wie in der Diagnose. 

1 Sg in Houghs Sammlung ohne Orts- und Zeitangabe. 

9. Heft 


14 ’ Prof. P. Stein: 


13. Ph. prisca sp. nov. 


Oculis -cohaerentibus, fere nudis, antennis fuscis, articulo 2 
rufescente, seta breviter pilosa, palpis nigris; thorace cinereo, 
quadrilineato, scutello cinereo; abdomine oblongo, satis angusto, 
fere cylindrico, cinereo, linea media angusta nigra satis distincta; 
pedibus flavis, femoribus anticis obscuratis, pulvillis et unguibus 
elongatis; alis flavidis, spinula minuta, squamis albidis, halteribus 
flavis. Long. 6 mm. 

Augen fast nackt, mit ziemlich breiten, silberweißen Orbiten 
zusammenstoßend, so daß das kleine, ziemlich schmale Stirn- 
dreieck sich nach oben zu nicht fortsetzt, Stirn nur wenig und. 
ziemlich abgerundet vorragend, die gekielten Wangen sehr schmal, 
Backen etwas breiter, Fühler etwas unter der Augenmitte ein- 
gelenkt, den unteren Augenrand erreichend, lehmbraun, das 
3. Glied etwa doppelt so lang als das rötliche 2., Borste ziemlich 
kurz gefiedert, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und. Schild- 
chen hell aschgrau bestäubt, ersterer mit 4 dunkleren Striemen; 
dc 3, pra lang, a nur vor dem Schildchen, Grundbehaarung des 
Thorax spärlich, kurz und fein. Hinterleib länglich, fast walzen- 
förmig, ebenfalls hell aschgrau, mit schmaler dunkler Mittelstrieme, 
die ganz schräg von hinten gesehen mindestens auf den ersten 
Ringen immer deutlich ist; in der Basalhälfte ist er ziemlich lang 
abstehend, aber fein behaart, in der Endhälfte noch länger und 
kräftiger abstehend beborstet. Beine gelb, Vorderschenkel mehr 
oder weniger gebräunt, Pulvillen und Klauen namentlich an den 
vorderen Beinen ziemlich verlängert; Vorderschienen borstenlos, 
Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen im Beginn des 
letzten Drittels mit 1 ziemlich langen Borste, außen abgewandt 
mit mehreren sehr kurzen Borsten, darunter 1 langen auf der Mitte, 
innen abgewandt. mit 3 kurzen Borsten und auch auf der dem 
Körper zugekehrten Seite der ganzen Länge nach, aber sehr kurz 
beborstet, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit anfangs 
kürzeren, vor der Spitze längeren Borsten, zugekehrt der ganzen 
Länge nach fein behaart. Flügel gelblich, mit sehr kleinem Rand- 
dorn, 3. und 4. Längsader kaum etwas divergierend, hintere Quer- 
ader ziemlich steil und wenig geschwungen, Schüppchen weißlich, 
Schwinger gelb. 

1 & Ithaca, N.'Y.:(Joh) 

Anm. Ein zweites Männchen, das ebenfalls in Ithaka 12. VIII. 
01 gefangen ist, stimmt mit dem eben beschriebenen recht überein, 
hat aber eine außerordentlich lang behaarte Fühlerborste. Da es 
leider etwas verschrumpft ist, kann ich nicht angeben, ob noch 
andere wesentliche Unterscheidungsmerkmale vorhanden sind. 


14. Ph. quieta sp. nov. 

Simillima Ph. erraticae Fall., differt statura minore, oculis 
non tam arctissime cohaerentibus, antennis paullo brevioribus, uno 
tantum pari setarum acrostichalium ante scutellum, femoribus 


Nordamerikanische Anthomyiden 15 


posticis subtus in latere versus corpus directo per totam longitudi- 
nem pilosis, alarum nervis transversis distinctius infuscatis et 
vena long. 4 prorsus recta. 

Die Art hat die größte Ähnlichkeit mit Ph. erratica Fall. und 
errans Meig. und steht in der Größe zwischen ihnen. Die Augen 
stoßen zwar ebenfalls mit ihren Orbiten aufs engste zusammen, die 
letzteren sind aber breiter als bei erratica, so daß die Augen etwas 
getrennt erscheinen. Das 3. Fühlerglied ist nur doppelt so lang 
als das 2., während es bei erratica fast dreimal so lang ist; im übrigen 
ist Färbung der Fühler und Taster dieselbe. Eine weiterer plasti- 
scher Unterschied besteht darin, daß sich vor dem Schildchen stets 
nur ein Paar kräftiger Akrostichalborsten findet, und daß die 
Hinterschenkel unterseits zugekehrt der ganzen Länge nach fein 
und ziemlich lang behaart sind, während sie bei erratica hier nackt 
sind. Die Flügelqueradern sind wie bei errans deutlich, wenn auch 
nicht sehr breit gesäumt und die 4. Längsader verläuft bis zum 
Ende ganz gerade, während sie bei erratica vor ihrem Ende deutlich 
nach unten ausgebogen ist. Das Weibchen unterscheidet sich 
gleichfalls durch die meisten der genannten Merkmale von dem 
der erratica. 

3 Pärchen Friday Harbor, Wash. 19. VII. 05 (Aldr.). 


15. Ph. solitaria sp. nov. 

Oculis intime cohaerentibus, distincte hirtis, antennis fuscis, 
basi plerumque rufescentibus, seta distincte pilosa, palpis fuscis; 
thorace cinereo, levissime albido-pollinoso, lineis 2 mediis valde 
indistinctis, scutello cinereo, apice late flavido pellucido; abdomine 
ovato, olivaceo-cinereo, linea media obscuriore indistincta; pedibus 
flavis, pulvillis et unguibus satis brevibus; alis, squamis, halteribus 
flavidis. Long. 6,5—7 mm. 

Die oben aufs engste zusammenstoßenden Augen sind deutlich 
behaart, die vorn vollständig abgerundete Stirn und die Wangen 
ragen gar nicht vor, Backen mäßig breit, Fühler in der Mitte der 
Augenhöhe eingelenkt, bräunlichgrau, Basis mehr oder weniger 
rötlichgelb, Borste deutlich gefiedert, Taster braun, bisweilen 
schwach durchscheinend. Thorax aschgrau, mit einem Stich ins 
Olivenfarbene, äußerst dünn hellgrau bestäubt, so daß man nur 
die schwache Spur von 2 Mittelstriemen bemerkt, Schildchen von 
grauer Färbung, aber an der Spitze in ausgebreiteterWeise gelblich 
durchscheinend; dc 3, a vor der Naht ein kräftiges und langes Paar, 
pralang, im übrigen der Thorax ziemlich lang, aber nicht sehr dicht 
abstehend behaart. Hinterleib eiförmig, deutlich gewölbt, von der 
Färbung des Thorax, aber etwas dichter bereift als dieser, von 
hinten gesehen mit einer undeutlichen grauen Rückenlinie; von 
der Mitte des 3. Ringes meist an ist er abstehend, aber nicht sehr 
kräftig beborstet. Beine gelb, Pulvillen und Klauen ziemlich kurz; 
Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten meist mit 2, Hinter- 
schienen außen Y, vor der Spitze mit 1, außen abgewandt mit 

9. Heft 


16 Prof. P. Stein:- 


2 längeren, innen abgewandt mit 2—3 kürzeren Borsten, Hinter- 
schenkel unterseits abgewandt mit stärkeren, zugekehrt mit 
feineren Borsten. Flügel, Schüppchen und Schwinger gelblich, 
erstere ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere 
Querader steil und gerade. 

3 & Wisconsin ohne nähere Orts- oder Zeitangabe (Hough) 
und 1 & Ithaca 31. V. 13 (Bradl.). 


16. Ph. versicolor Q sp. nov. 

Simillima Ph. servae Meig., differt tibiis anticis setis duabus 
armatis et abdomine distinctius cinereo-albido-tesselato. 

Die Art hat außerordentliche Ähnlichkeit mit serva Meig., 
hat dieselbe Thoraxbeborstung, die Grundfärbung ist aber mehr 
weißgrau, der Hinterleib mit deutlichen dunkleren und helleren 
Schillerflecken versehen, erst vom Hinterrand des 3. Ringes an 
beborstet und die Vorderschienen tragen auf der dem Körper ab- 
gewandten Seite 2 kräftige Borsten, während sie bei serva stets 
borstenlos sind und auch schon der 3. Hinterleibsring auf der Mitte 
mit kräftigen Borsten besetzt ist. Die Flügel sind fast glashell und 
ne Schüppchen fast weiß, während bei serva beide deutlich gelb- 
ich sind. 


1 2 Marshall Pass, Col. 28. VII. 08 (Aldr.). 


Alte Arten. 


17. Ph. bysia WIk. List Dipt. IV. 936 [Anth.]) (1849). 

1 2 Vancouver, 23. V. 04 (Hine), dem leider die Hinterbeine 
fehlen, so daß ich nicht mit Sicherheit die Zugehörigkeit zur Gat- 
tung Phaonia angeben kann. Im übrigen paßt aber die von mir 
in der Zeitschr. f. Hym. 190 (1901) gegebene Beschreibung der 
Londoner Type so gut, daß die Art wohl damit identisch ist. 
Möglicherweise fällt sie aber auch mit der oben beschriebenen dalk- 
cornis zusammen. 


18. Ph. caerulescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 187, 14 
[Aricia] (1897). 

Das mir bei meiner Beschreibung unbekannte Männchen hat 
ebenfalls sehr lang und dicht behaarte Augen, die fast aneinander 
stoßen, indem das ziemlich breite schwarze Stirndreieck sich nach 
hinten zu schnell verschmälert und in schmaler schwarzer Strieme 
bis zum Scheitel fortsetzt. Im übrigen gilt die von mir für das 
Weibchen gegebene Beschreibung auch vollständig für das Männ- 
chen. Ich will noch erwähnen, daß die 2. der hinter der Naht be- 
findlichen Dorsozentralborsten oft die Neigung hat, sehr dünn zu 
werden und bisweilen ganz zu verschwinden, und daß die Mittel- 3 
schienen in der Regel nur hinten 3 Borsten tragen. 

1 & Stanford Un., Cal. II. 06 und zahlreiche 2 Berkeley, * 
Cal. III. 97 (Hough). 


Nordamerikanische Anthomyiden 17 


19. Ph. consobrina Zett. 


Mehrere Pärchen Moores Lake, Zd. 10. VII. 07, Marshall Br 
Col. 28. VII. 08 (Aldr.) und Colorado (Hough). 


20. Ph. deleta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 171, 8 [Aricia] (1897). 
3 & Mac Henry, Ill. VI. 1900 (Aldr.) und 1 2 Ithaka (Joh.). 
21. Ph. (Allocostylus) diaphana Wied. 
Ziemlich häufig Friday Harbor VI. 06 (Alcr.), Pender, Id. 
VI. 05 (Aldr.) Woodland, Cal. 23. V. 10 (Mel.), Montreal, Can. 


10. VII. 03 (Bezzi). Die von Walker beschriebenen geldria und 
signia sind zweifellos mit dieser Art identisch. 


22. Ph. diruta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 188,1 [S:log.] (1897). 


1 &Ithaca (Joh.). 1 @ von Hough in Lawrence, Kans. gefangen 
stimmt ganz gut mit meiner Beschreibung, zeigt aber einige Ab- 
weichungen. Die Vorderschenkel sind obenauf schwach gebräunt, 
die Vorderschienen borstenlos, während die Hinterschienen außen 
2 Borsten tragen, eine längere etwas hinter der Mitte und eine 
kürzere zwischen Basis und Mitte, außen abgewandt 3 längere, 
innen abgewandt 3 kürzere und feinere Borsten; das Schildchen 
ist an der äußersten Spitze schwach gelblich. 


23. Ph. errans Meig. 
2 Pärchen Sandusky Ohio (Joh.), die gut mit unserer Art 
stimmen. 


24. Ph. fusca Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 189, 2 [Sp:log.) 
(1897). 
1 Pärchen Ithaca (Joh.) und 1 2 Chicago. 


25. Ph. hilariformis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 196, 12 
[Spelog.] (1897). 

Diese von mir anfangs als Spilogaster beschriebene, später 
zu Hydrophoria gezogene Art muß nun endgültig und mit Recht 
bei Phaonia untergebracht werden. Ich habe noch mehrere Männ- 
chen aus Austin, Tex. 23. XII. 99 u. 24. III. 1900 kennen gelernt 
(Aldr.) und 1 & Ithaca (Joh.). 


26. Ph. Houghii Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 177, 1 [Aricia] 
(1897). 

1 & Kendrik, Id. (Aldr.), 1 d Nelson, B. C. 17. VII. 10 (Mel.) 

und je 1 2 Pullman, Wash. 16. VIII. 07 (Alcr.), Mt. Constitution, 

Wash. 28. VII. 09 (Mel.) und Palo Alto, Cal. 2. XI. 94 (Joh.). 


27. Ph. morio Zett. 
1 & Mt. Rainier, Wash. 3. VIII. 05 (Alcr.) und 1 ä Unalaska_ 


24. VII. 97 (Hough). 


28. Ph. orichalcea Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 183, 9 [Aricia] 
(1897). 
1 2 Montreal 29. VI. 03 (Bezzi). 


Archiv für Naturgeschichte 
"1918. A. a 2 9. Heit 


18 rer HPTDE. "B. Br em? 


29. Ph. serva Meig. 


. 2 & Montreal 17. VI. 05, Ithaca (Joh.) und 1 2 Polk (Wisc.), 
die vollständig mit unseren europäischen Stücken übereinstimmen. 


30. Ph. soccata Wlk. List Dipt. IV, 941 [Anth.] (1849). 


1 Ithaka (Joh.). Walker hat nur das Weibchen beschrieben, 
dessen Merkmale ich in der Zeitschr. f. Hym. 209 (1901) ausführ- 
lich auseinandergesetzt habe. Das vorliegende Männchen stimmt 
so gut damit, daß ich es wohl für das zugehörige halten kann. Die 
Augen sind dicht und lang behaart und durch eine für ein Männchen 
recht breite, schwarze Stirnstrieme und linienförmige Orbiten so 
weit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle mindestens 
1%, mal so breit ist wie die Fühler. Stirn und die gekielten Wangen 
deutlich und beide gleichstark vorragend, Mundrand vorgezogen 
und schief abgeschnitten, Backen fast !/, so breit wie die Augen- 
höhe, sämtliche Teile mit schwärzlichem Schiller. Fühler etwas 
über der Augenmitte eingelenkt, den unteren Augenrand ein wenig 
überragend, schwarz, 3. Glied 3—4 mal so lang als das 2., Borste 
lang gefiedert, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen 
schwarz, mit deutlichem Glanz, ziemlich dünn bräunlichgrau be- 
stäubt, so daß nur vorn die Anfänge von 4 ziemlich breiten Striemen 
zu erkennen sind, von denen gewöhnlich die mittleren fast zu- 
sammengeflossen sind; dc 4, pra recht lang, a nur vor dem Schild- 
chen. Hinterleib länglich eiförmig, so lang wie Thorax und. Schild- 
chen, dichter bräunlichgrau bestäubt als der Thorax, schräg von 
hinten gesehen mit einer verloschenen, ziemlich breiten braunen 
Mittelstrieme, vom Hinterrand des 2. Ringes an lang abstehend 
beborstet. Beine gelb, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen ver- 
längert; Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen hinten 
und hinten mit je 2, Hinterschienen außen in der Nähe der Basis 
mit 1 kleineren, !/, vor der Spitze mit 1 längeren Borste, außen 
abgewandt mit 3—4 längeren, innen abgewandt mit ebensoviel 
kürzeren Borsten, Hinterschenke] unterseits abgewandt der ganzen 
Länge nach mit nicht sehr langen Borsten. Flügel gelblich, nament- 
lich an der Basis, mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader 
nur wenig divergierend, hintere Querader schief und etwas ge- 
schwungen, Schüppchen und Schwinger ziemlich intensiv gelblich. 
Länge 6,5 mm. 1 


31. Ph. striata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 179, 3 [Aricia] 
(1897). 
1 Pärchen Pullmann, Wash. 30. IV. (Aldr.). 


32. Ph. varipes Coq., Proc. Wash. Ac. Sci. 441 (1900). 

Das einzige mir vorliegende in Lyndon, Verm. 22. VIII. 1900 
gefangene Weibchen stimmt vollständig mit der Coquilletschen 
Beschreibung, könnte aber ebenso gut ein kleines Exemplar von 
errans Meig. sein. 


Nordamerikanische Anthomyiden 19 


. 2. Triehoptieus Rond. 
1. Tr. curvipes sp. nov. 

Oculis nudis, intime cohaerentibus, antennis et palpis nigris, 
seta vix pubescente, thorace et scutello nigris, subnitidis, abdomine 
subconico, nigro, cinereo-pollinoso, vitta media plus minusve di- 
stincta; pedibus nigris, femoribus posticis incurvatis, tibiis posticis 
intus apice dente brevi armatis; alis paullo infuscatis, squamis 
flavidis, halteribus nigris. — Femina fronte lato, abdomine im- 
maculato, pedibus simplicibus differt. Long. 6,5—7 mm. 

Augen nackt, hoch und schmal, fast aufs engste zusammen- 
stoßend, im Profil fast den ganzen Kopf einnehmend, da nur die 
schmalen Backen zu sehen sind, Fühler und Taster schwarz, Borste 
fast nackt. Thorax und Schildchen tiefschwarz, deutlich gleißend, 
ohrie jede Zeichnung, auch die Schulterbeulen und Brustseiten 
kaum etwas bereift; dc 4, a zweireihig, fra kurz. Hinterleib an- 
nähernd kegelförmig, halb anliegend behaart, an den Einschnitten 
länger beborstet. Von hinten gesehen ist er aschgrau bestäubt und 
läßt eine schmale, sich nirgends zu dreieckigen Rückenflecken er- 
‚weiternde Mittelstrieme erkennen. Beine schwarz, Pulvillen und 
Klauen wenig verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittel- 
schienen hinten mit 2 ziemlich kurzen Borsten, Hinterschenkel 
stark gekrümmt, anfangs dünner, gegen das Ende zu verdickt, 
'unterseits zugekehrt der ganzen Länge nach fein behaart, 'ab- 
gewandt anfangs feiner behaart, gegen die Spitze zu stärker be- 
borstet, Hinterschienen innen an der Spitze mit kurzem, kräftigem 
‚Zahn, der ganzen Länge nach mäßig lang und dicht behaart, 
‚außen mit 1 längeren Borste im letzten Drittel, außen abgewandt 
fein behaart mit 1 stärkeren Borste. Flügel schwach angeräuchert, 
3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Ouerader steil und gerade, 
Schüppchen gelblich, Schwinger schwarz. — Die Augen des Weib- 
chens sind durch eine breite schwarze, hinten nur wenig aus- 
‚geschnittene, mit Kreuzborsten versehene Mittelstrieme und sehr 
schmale graue Orbiten getrennt, Hinterleib einfarbig schwarz, 
schwach glänzend, Beine einfach. Ein, wie es scheint, in copula 
gefangenes Pärchen Lynn, Mass. 23. VIII. (Bezzi). 


2. Tr. medius sp. nov. 


Simillimus Tr. innocuo Zett., differt pedum pilis longioribus 
et densioribus. R 
| Die Art gleicht der Tr. innocuus Zett. ungemein in Größe, 
Färbung und Zeichnung und unterscheidet sich nur durch die 
Beborstung der Beine. Die Mittelschenkel sind unterseits bis auf 
das Spitzenviertel vorn und hinten mit sehr langen und dicht 
stehenden Borstenhaaren besetzt, während sie bei innocuus nur 
mit kurzen Härchen versehen sind. Während ferner die Hinter- 
schienen bei dieser Art innen der ganzen Länge nach nur mit 
verhältnismäßig kurzer Bewimperung besetzt sind, sind sie bei 
medius innen zugekehrt und abgewandt mit langen Borstenhaaren 


2* 9. Heft 


20 rn Prof. P. Stein: ER Ei” 


versehen und tragen außen ebenfalls 3—4 lange Borsten, wogegen 
sich bei innocuus hier nur 1 im Beginn des letzten Viertels befindet. 
Die Mittelschienen sind innen bei innocuus ganz nackt, tragen da- 
gegen bei der neuen Art hier einige längere Borsten. Ein wesent- 
licher Unterschied, der bei allen mir vorliegenden Stücken konstant 
ist, scheint auch darin zu liegen, daß die Mittelschienen bei innccuus 
außen vorn im Beginn des letzten Viertels eine kräftige Borste 
tragen, die bei medius stets fehlt. Eine kleine Abweichung findet 
sich auch in der Hinterleibszeichnung. Bei innocuus bemerkt man 
stets nur eine Rückenlinie, die sich kaum auf einem Ring drei- 
eckig erweitert, während bei medius wenigstens der 2. Ring einen 
dreieckigen Fleck trägt, dessen Hinterrand fast die ganze Breite 
des Ringes einnimmt. Auch mit villicrura Coq. hat die neue Art 
große Ähnlichkeit, ist aber konstant kleiner und steht ihr wiederum 
in der Behaarung nach, indem Vorderschienen und Vordertarsen 
auf der dem Körper abgewandten Seite fast nackt sind, während 
sich bei villierura hier deutliche Behaarung findet. Außerdem ist 
der Mundrand bei letzterer entschieden weiter vorgezogen als bei 
den beiden anderen Arten. Man könnte nach dem. Gesagten alle 
3 Arten als Abänderungen einer Art auffassen und medius als 
Normalform ansehen, während die beiden andern die äußersten 
Grenzen der Behaarung nach oben und unten hin darstellen. Zahl- 
reiche $ von Rabbit Ear Pass und Marshall Pass, Col. (Hough). 


3. Tr. furcatus Stein, Arch. Nat. A 10, 40, 1 (1915). 


Ziemlich zahlreich aus Unalaska 18. IX. 97 (Hough). Durch 
die nackten, etwas getrennten Augen, weniger dicht be- 
haarten Hinterschienen, gelbe Schwinger und kleinen, aber deut- 
lichen Randdorn unterscheidet sich diese Art von den übrigen. 
Ich habe a.a.O. eine genaue Beschreibung dieser auch in Deutsch- 
land vorkommenden Art gegeben. Ein Männchen findet sich 
auch in Bradleys Sammlung mit der Bezeichnung Selkirk Mts., 
Br. Col. 4. VIII. 05. 


4. Tr. septentrionalis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 184, 10 
[Aricia] (1897). 

Gemein vom Marshall Pass VII. 08 und Rabbit Ear Pass, 
ferner 3 Pärchen aus Lyndon, Verm. 22. VIII. 1900. Die Art ist 
im männlichen Geschlecht an den dornartigen Borsten am Ende 
der Vorderschienen leicht zu erkennen und kann in dieser Be- 
ziehung nur mit sedar Zett. verwechselt werden, der sie auch sonst 
außerordentlich ähnelt. Letztere trägt aber an den Vorderschienen 
auf der dem Körper abgewandten Seite 6 starke, in einer Reihe 
stehende Borsten, während sich hier bei sepfentrionalis 4, zu je 2 
in 2 Reihen angeordnete Borsten befinden. Außerdem zeigt der 
Hipterleib von sedar nur eine schmale Rückenlinie, während der 
von septentrionalis auf jedem Ring mit einem deutlichen dreieckigen 
Mittelfleck versehen ist. Ich habe die Art ursprünglich als Arscia 
und späterleider noch einmalals Trichopticus spiniger beschrieben. 


Nordamerikanische Anthomyiden Pal 


5. Tr. villicrura Coq., Proc. Wash. Ac. Sci. 443 [Hyetodesia] 

(1900). 

4 & und eine Anzahl @ aus Unalaska 18. IX. 97 (Hough). Die 
Art ist, wie schon erwähnt, mit innocuus und medius nahe ver- 
wandt und gleicht beiden in Färbung und Zeichnung sehr, ist aber 
leicht durch die Beborstung und Behaarung der Beine zu unter- 
scheiden. Die Vorderschienen tragen auf der Innenseite 4—5 lange 
feine Haare und sind nebst den Tarsen auf der dem Körper ab- 
gewandten Seite der ganzen Länge nach mit dichten Wimper- 
haaren besetzt, die etwa doppelt so lang sind als der Querdurch- 
messer der Schiene. Ein zweites, die Art von den andern unter- 
scheidendes Merkmal ist, daß die Mittelschienen innen in der End- 
hälfte etwa mit einer Reihe lockerstehender Borsten versehen sind. 
Die Hinterschenkel sind unterseits zugekehrt wie abgewandt mit 
dichten, außerordentlich langen Borstenhaaren versehen und ebenso 
die Hinterschienen ‘innen zugekehrt und abgewandt, während sie 
außen der ganzen Lärfge nach mit 6—7 nach der Spitze zu all- 
mählich etwas länger werdenden Borsten besetzt sind, zwischen 
die sich noch kürzere Behaarung einschiebt. Das Weibchen ist 
denen anderer Arten so ähnlich, daß es nicht mit Sicherheit unter- 
schieden werden kann. 


3. Neoeriphia Schnbl. 


1. N. metatarsata Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII, 326, 9 
[Eridhia] (1907). 

Von dieser zuerst aus Tibet beschriebenen Art finden sich 
mehrere Pärchen vor, die auf dem Cameron Pass 31. VII. (Hough) 
gesammelt sind. Auch in der Wiener Sammlung finden sich einige 
Stücke von Fruhstorfer auf dem Pikes Peak, Col. gefangen. 


4. Pogonomyia Rond. 


1. P. flavipennis sp. nov. 

Simillima P. Meadei Pok., differt alis distincte flavidis et 
. abdomine cinereo-pollinoso, vitta media obscuriore. 

Mir liegen mehrere an Größe recht verschiedene Stücke vor. 
Während die kleinsten kaum 5 mm lang und dementsprechend zart 
sind, erreichen die größten ein Länge von 7 mm. Im allgemeinen 
ist die Art viel schlanker als die übrigen Arten der Gattung, aber 
sofort durch die auffallend gelblich tingierten Flügel von allen 
anderen zu unterscheiden. Außerdem ist der Hinterleib schräg 
von hinten gesehen schwach graulich bestäubt und läßt eine 
dunklere Rückenstrieme mehr oder weniger deutlich erkennen. 
Beide Merkmale sind zur Unterscheidung vollständig ausreichend, 
während auch das Weibchen sofort an der gelben Färbung der 
Flügel zu erkennen ist. 

5 & 2 2 aus London, Ont. 23. V. 07, Polk, Wisc., Chicago 
6. VI. 08, 28. III. 99, Mac Henry, Ill. 28. VI. 97. 


9. Heft 


22  : Prof. P. Stein: 


2. P. umicolor sp. niov. 

Simillima iterum P. Meadei, differt statura multo majore, alis 
fere hyalinis, spinula costali nulla, pedibus aliter setosis. Long. 
7 mm. 

In meiner ersten Arbeit über Nordam. Anth. habe ich die vor- 
liegende Art als alpicola Rond.? bestimmt, da mir die wirkliche 
alpicola damals noch unbekannt war. Es handelt sich aber sicher 
um eine neue Art, deren Hauptmerkmale ich auch damals schon 
angegeben habe. Sie wird am besten mit Meadei verglichen, der 
sie in der Körperfärbung vollständig gleicht, ist aber bedeutend 
größer, da letztere höchstens eine Länge von 5,5 mm erreicht, und 
auf den ersten Blick schon durch die fast elashellen Flügel, die nur 
an der Basis etwas graulich sind, zu unterscheiden. Ein anderer 
konstanter Unterschied liegt in der Beborstung der Beine, nament- 
lich der Mittelschenkel. Dieselben sind bei Meadei unterseits nur 
fein behaart, ohne stärkere Borsten, während sich bei unicolor auf 
der Unterseite, etwas nach vorn gerichtet, in der Spitzenhälfte 
5 kräftige, gegen die Spitze zu an Länge abnehmende Borsten 
finden. Beim Weibchen stehen hier nur 1—2 längere Borsten, 
welches Merkmal aber neben der bedeutenderen Größe genügt, 
beide Arten auch im weiblichen Geschlecht zu unterscheiden. 

2 Pärchen aus Moscow, Id. u. Pullman, Wash. 30. V. 07 (Aldr.). 


3. P. alpicola Rond. 

Ziemlich zahlreich vom Marshall Pass 28. VII. 08 (Aldr.) in 
Stücken, die vollständig mit unseren europäischen übereinstimmen. 
Die Art ist außer der bedeutenderen Größe von Meadei dadurch 
zu unterscheiden, daß die gekielten Wangen außerordentlich breit 
sind, der Thorax eine mehr oder weniger deutliche Striemung er- 
kennen läßt und der Hinterleib von hinten gesehen an den Vorder- 
rändern der Ringe mehr oder weniger dicht bräunlich bestäubt ist. 


4. P. Meadei Pok. 

Mir liegen 4 Pärchen vor, die am selben Ort und zur selben 
Zeit gefangen sind wie die vorige. Sie gleichen auf den ersten 
Blick völlig unseren Stücken, zeigen indessen bei genauerer Unter- 
suchung einige Unterschiede, die zwar konstant zu sein scheinen, 
aber die Aufstellung einer neuen Art kaum rechtfertigen könnten. 
Die Mittelschenkel, die "bei unserer Meadei unterseits vorn und 
hinten der ganzen Länge nach lang und fein behaart sind, sind 
hier nur mit wenigen kurzen Borsten besetzt. Die Mittelschienen 
tragen bei unsern Stücken außen vorn 2 kräftige Borsten, sind 
aber bei den amerikanischen hier nackt, und endlich zeigen die 
Flügel einen kleinen deutlichen Randdorn, der unserer Art fehlt. 
Beim Weibchen kommt nur- der letzte Unterschied in Betracht. 


5. Dialyta Meig. 
1:2. ala sp. nov. 
Capite, antennis, palpis flavis, fronte lata obscurius flava, an- 
tennarum seta breviter pilosa, thorace et scutello flavis, subnitidis, 


Nordamerikanische Anthomyiden 23 


dc 3; abdomine fere cylindrico vel subconico, sordide flavo, pellu- 
cido; pedibus flavis, pulvillis elongatis, alis, squamis, halteribus 
flavidis, spinula costali haud longa, sed distincta. Long. 6,5 mm, 

Kopf, die langen Fühler und die Taster blaßgelb, die breite 
Stirnmittelstrieme etwas dunkler gelb, Borste kurzhaarig, so daß 
die Behaarung ober- und. unterseits zusammen knapp so lang ist 
wie das 3. Fühlerglied breit. Thorax und Schildchen einfarbig hell- 
gelb, etwas glänzend und schwach durchscheinend; de 3, fra ganz 
fehlend, Grundbehaarung des Thorax fein und ziemlich locker. 
Hinterleib annähernd walzenförmig, ebenfalls gelb, aber zum Teil 
schmutzig rötlich, ziemlich durchscheinend, die Hinterränder aller 
Ringe und die Mitte der beiden letzten Ringe mit abstehenden 
Borsten. Beine blaßgelb, Tarsen kaum verdunkelt, Pulvillen etwas 
verlängert ; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, 
Hinterschienen außen mit 1 etwas hinter dem Beginn des letzten 
Drittels, außen abgewandt und innen abgewandt mit je 2 Borsten. 
Flügel recht intensiv gelblich, namentlich an der Basis, Randdorn 
deutlich, wenn auch nicht sehr lang, 3. und 4. Längsader schwach 
divergierend, hintere Querader steil und gerade, Schüppchen und 
Schwinger blaßgelb. Charakteristisch für die Gattung scheinen 
auch die an der Spitze auffallend breit abgerundeten Flügel zu sein. 

1 & Julietta, Id. 2. VII. 07 (Aldr.). 

Anm. Von den oben erwähnten breitstirnigen Männchen der 
Phaonia flava unterscheidet sich vorliegende Art sofort durch 
die blaßgelben Fühler und die breitere, nur wenig dunkler gelbe 
Stirnmittelstrieme. Um jene nicht zur Gattung Dialyta zu ziehen, 
worauf man nach meiner Bestimmungstabelle kommen würde, 
achte man darauf, daß bei dieser Gattung die Fühler stets merklich 
über der Augenmitte eingelenkt sind, was bei Phaonia flava nicht 
der Fall ist. 


2. D. rufitibia sp. nov. 
Oculis late disjunctis, antennis nigris longis, seta distincte 
pubescente, palpis nigris; thorace, scutello, abdomine oblongo 
nigris subnitidis, levissime cinereo-pollinosis, de 3; pedibus nigris, 
apice femorum et tibiis rufis; alis flavidis, spinula distincta, nervo 
transv. post. levissime infuscato, squamis, halteribus flavis. — 
Femina abdomine ovato, subacuto differt. Long. 7,5 mm. 


Die Art gleicht in Größe und Gestalt vollständig der D. erı- 
nacea Fall. und gibt sich für den, der letztere kennt, sofort als zur 
Gattung Dialyta gehörig zu erkennen. Stirn breit, überall so breit 
wie ein Auge, Fühler oberhalb der Augenmitte eingelenkt, lang 
und kräftig, mit deutlich pubeszenter Borste, Taster fadenförmig, 
schwarz. Thorax und Schildchen schwarz, schwach glänzend, dünn 
graulich bereift; de 3, a auch vor dem Schildchen fehlend, ra 

‚wie bei allen Arten der Gattung ebenfalls fehlend. Hinterleib 
länglich, fast walzenförmig, wie der Thorax gefärbt und bestäubt, 
vom Hinterrand des 2. Ringes an mit kräftigen, langen, abstehenden 


9, Heit 


94 Prof. P. Stein: 


Borsten, wie sie ebenfalls für die Gattung charakteristisch sind. 
Beine schwarz, die Spitze der Schenkel und die Schienen rotgelb, 
Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen mit kräftiger 
Borste, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten mit 2, 
Hinterschienen außen fast auf der Mitte mit 1 ziemlich langen, 
außen abgewandt mit 2 etwas kürzeren, innen abgewandt mit 
5 noch kürzeren Borsten. Flügel recht intensiv gelblich, mit kräf- 
tigem Randdorn und schwach gedörneltem Vorderrand, 3. und 
4. Längsader divergierend, hintere Querader steil und gerade, 
schwach gesäumt, Schüppchen und Schwinger gelblich. — Das 
Weibchen gleicht bis auf die Form des Hinterleibes dem 
Männchen. 

1 & aus Polk, Wisc. (Baker) und 2 Q aus Wisc. (Hough) ohne 
Orts- oder Zeitangabe. 


6. Hebeenema Schnbl. 

1. A. fulva Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6. V. 291. 3 [S2zlog.] 

(1885). 

Die Beschreibung Bigots ist richtig, genügt aber nicht, um die 
Art von ähnlichen zu unterscheiden, da weder die Beborstung des 
Thorax noch der Beine erwähnt wird. Die Art hat im Habitus 
große Ähnlichkeit mit H.nigricolor Fall. und ist leicht als Hebecnema- 
art zu erkennen. Die Augen stoßen oben so eng zusammen, daß 
man hier nicht einmal von Orbiten etwas sieht, die oberen Fazetten 
sind auffallend größer als die unteren. Der Kopf erscheint von 
vorn nach hinten flach gedrückt, so daß im Profil von Stirn und 
Wangen nicht das Geringste wahrzunehmen ist, Backen mäßig 
breit. Fühler braun, 2. Glied und in geringer Ausdehnung auch 
die Basis des 3. gelblich, Borste deutlich gefiedert, Taster faden- 
förmig, gelb. Thorax und Schildchen einfarbig rotgelb, glänzend, 
ohne jede Zeichnung und Bestäubung; dc 4, fra fehlend, a nur vor 
dem Schildchen, s? 1, 2, die untere hintere aber höchstens halb so 
lang wie die obere und viel feiner, Grundbehaarung zwischen den 
Dorsozentralborsten fast 5-reihig. Hinterleib fast stumpf kegel- 
förmig, etwas nach unten gekrümmt, entweder einfarbig rotgelb 
wie der Thorax oder in der Endhälfte mehr oder weniger verdunkelt, 
zuweilen mit sehr feinen, schwarzen Ringeinschnitten. Er ist kurz’ 
und zerstreut abstehend behaart, vom Hinterrand des 3. Ringes 
an länger, aber nicht sehr stark abstehend beborstet. Beine gelb, 
Tarsen verdunkelt, Pulvillen und Klauen kaum verlängert ; Vorder- 
schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen 
außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit 2 Borsten, Hinter- 
schenkel unterseits abgewandt nur vor der Spitze mit 2 nicht sehr 
langen Borsten. Flügel gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längs- 
ader schwach divergierend, hintere Querader steil und gerade, 
Schüppchen und Schwinger gelblich. > 

Recht häufig. Fundorte sind San Mateo, Cal. 6. IV. 06, Stan- 
ford Un. 21. X. 05, Guemes Isl., Wash. 13. VII. 05, Friday Harbor 


Nordamerikanische Anthomyiden 95 


5. VI. 06, Santa Cruz, Cal. 24. VII. 95, Felton, Cal. 20. V. 07, 
Berkeley, Cal. 16. IX. 06. aus den Sammlungen von Aldrich. 
Melander und Bradley. 

2. H. nigricolor Fall. 

3 & vom Mt. Constitution 17. V. 10 und Bellingham 30. VII., 
die sich nur durch etwas geringere Größe und ganz gelbe Vorder- 
schenkel von unseren Stücken unterscheiden, und 4 2 von denselben 
Orten und aus Olga, N. D.? 17. V. 10. 

3. H. umbratica Meig. 

Häufig. Einige Fundorte sind Montreal, Friday Harbor, Polk, 
Wisc., Big Stone, S. D., Chicago, Pullman. 

4. H. vespertina Fall. 

Ebenso häufig wie die vorige, Pacific Grove, Wash., Redwood, 
Cal., Palo Alto, Cal., Friday Harbor, Bellingham, Moscow, Id., 
Mt. Constitution. 


7. Mydaea R. D. 


1 Wenigstens die Schienen gelb, wenn auch zuweilen verdunkelt 2 
Beine ganz schwarz, höchstens die Hinterschienen schwach 


rötlich 29 

Bi ic. 3 3 
dc 4 15 

3 Thorax und Schildchen ganz gelb aperta Sp. noV. 
Thorax anders gefärbt 4 

4 Alle Schenkel s: hwarz d 
Wenigstens die Hinterschenkel gelb | 8 

5 Vordertarsen außerordentlich verbreitert und durchscheinend 
rötlichgelb tarsalis Stein®) 
Vordertarsen einfach 6 

6 Beide Queradern breit gesäumt 7 


Queradern nicht oder schwach gebräunt copiosa v. d. Wulp 

7 Fühlerborste pubeszent, Hinterschenkel unterseits abgewandt 
in der Endhälfte mit 6—7 kräftigen, gleichlangen Borsten, 
Hinterschienen innen der ganzen Länge nach fein zottig 
behaart 5 obscuripes Zett. 
Borste deutlich behaart, Hinterschenkel nur vor der Spitze mit 
1—2 Borsten, Hinterschienen innen mit einzelnen kurzen 


Borsten signatipennis v.d. Wulp‘) 

8 Schildchen an der Spitze breit gelb 
Schildchen grau 10 

9 Taster gelb, Vorderschienen borstenlos, Fühlerborste lang be- 
haart impedita sp. nov. 
Taster schwarz, Vorderschienen mit Borste, Fühlerborste kurz 


behaart humilis sp. nov. 


®) Bis jetzt nur aus Mexiko bekannt. TER 
9. Heft 


26 Prof. P. Stein: 


10 Fühlerborste sehr kurz pubeszent, fast nackt, Hinterleib beim 
Männchen mit sehr verloschenen Fleckenpaaren, beim Weib- 


chen ungefleckt ofiosa SP. noV. 
Borste deutlich behaart oder gefiedert, Hinterleib mit deutlichen 
Fleckenpaaren 11 

11 Taster gelb 19 
Taster schwarz 13 

12 st 2, 2, Fühler schwarz abiens Stein 
st 1, 2. Fühler lehmgelb rubripalpis v.d. Wulp’) 
13: Querader deutlich gebräunt 14 
Queradern nicht gebräunt limnophorina Stein 

14 Stirnmittelstrieme an der schmalsten Stelle nicht breiter als die 
Orbiten, Hinterschenkel ganz gelb obscurinervis Stein 


Stirnmittelstrieme an der schmalsten Stelle viel breiter als die 
Orbiten, Hinterschenkel am Ende gebräunt maculipes Stein‘) 


15 Augen dicht und lang behaart 16 
Augen nackt oder pubeszent 18 

16 a vor der Naht ein Paar kräftiger orbitaseta Stein 
a vor der Naht fehlend 17 

17. Augen des Männchens etwas getrennt, Hinterleib gelbgrau, 
a auch vor dem Schildchen nicht brevis Stein 
Augen eng zusammenstoßend, Hinterleib schwarzgrau, a vor dem 
Schildchen ein kräftiges Paar rufitibia Stein 

18 Thorax und Schildchen gelb 19 
Thorax anders gefärbt _ 20 


19 Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste, Queradern nicht 
gebräunt, Fühlerborste deutlich behaart Hebecnema fulvaBig. 
Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten, Queradern 
gesäumt, Fühlerborste pubeszent varia SP. NOV. 

an var. amoebae?) 

20 Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste auf der Mitte, 


st 2, 2 uniseta Stein 
Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten, 21,2 21 

21 Fühlerborste deutlich gefiedert 22 
Borste pubeszent . 26 

22 Fühler gelb flavicornis Cog. 
. Fühler höchstens an der Basis gelb 23 
23 Queradern deutlich gebräunt 24 
Queradern nicht gebräunt 25 

24 Taster gelb, Hinterleib mit deutlichen Fleckenpaaren, an der 
Basis durchscheinend fulviventris Big. 
Tsater schwarz, Hinterleib höchstens mit Schillerflecken, nie 
durchscheinend biseriata sp. noV. 


?) Auch diese Arten sind Mexikaner. 


Nordamerikanische Anthomyiden 27 


25 Schildchen und Schulterbeulen gelb humeralis Zett. (tincta ?) 
. Schildchen und Schulterbeulen grau urbana Meig.?) 
26 Fühler und Taster ganz schwarz, Schildchen an der Spitze nie 
rötlichQueradern nicht gesäumt, 27 
2. Fühlerglied rötlich, Taster gelb, Schildchen an der Spitze 
mehr oder weniger gelb, Queradern gebräunt 28 
27 Stirn deutlich vorragend, 3. Fühlerglied doppelt so lang als das 
2., st2, 2, Vorderschenkel gebräunt, Legeröhre des Weibchens 

ohne Dornen otiosa Sp. noV 
Stirn kaum vorragend, 3. Fühlerglied dreimal so lang als das 2., 

st 1, 2, Vorderschenkel gelb, Legeröhre mit Dornenkranz 
furtiva sp. nov. 

38 Thorax ziemlich hellgrau, Schulterbeulen oft gelblich, Hinter- 
leib an der Basis oft durchscheinend gelblich amoeba Stein 
(lysinoe WIk.?) 

Thorax dunkelbraun, Schulterbeulen nicht gelblich, Hinterleib 


nie durchscheinend pubiceps Stein (troene WIk.?) 

29 Hinterschienen rötlich 30 
Alle Schienen schwarz 31 
30 Fühlerborste lang behaart van der Wulpii Schnbl. 
Borste nackt _ nudisela Sp. noV. 

31 Augen dicht und lang behaart 32 
Augen nackt oder sehr zerstreut behaart 39 
32 Schwinger schwarz 33 
Schwinger gelb 34 

33 Fühlerborste lang behaart nigridennis Wlk. (nisida Stein) 
Borste pubeszent pulla sp. nov. 
34 Fühlerborste pubeszent astuta Sp. noVv. 
Borste deutlich gefiedert . 39 


35 Hinterleib grau bestäubt, mit schmalen schwarzen, in der Mitte 
sich nach vorn zu einer Mittelstrieme fortsetzenden Hinter- 
randsbinde, fra ziemlich lang rugia WIk. 

Hinterleib mit mehr oder weniger deutlichen Fleckenpaaren, 
pra meist kurz. oder mäßig lang 36 

36 Schüppchen und Flügelbasis auffallend gelb flavocalyptrata sp. 
noV: 

Schüppchen und Flügelbasis nicht auffallend gelb 37 

37 Augen des Männchens eng zusammenstoßend lucorum Fall. 
Augen des Männchens mehr oder weniger getrennt 38 

38 Hinterschenkel unterseits zugekehrt ganz nackt obscurata Meig. 
Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit langen, feinen Borsten- 
haaren barbana WIk. 

39 Fühlerborste pubeszent Schüppchen schwarz ?ulla sp. nov. 

Borste lang gefiedert, Schüppchen gelblich oder weiß 40 


. ®) Kommt man hier auf eine Art mit schwarzen Schenkeln, so ist es 
eine-neue, die ich, da sich in der Sammlung nur ein Weibchen aus Ithaka 
befindet, nicht beschrieben habe, 


9. Heft 


28 . » Prof. P. Stein: 


40 fra ziemlich lang 41 
pra sehr kurz 42 

41 Stirn an der schmalsten Stelle mindestens ?/, so breit wie ein 
Auge, Schwinger höchstens blutrot Enoplodteryx spinosaWlk. 

Stirn an der schmalsten Stelle viel schmäler, Schwinger fast 
schwarz nigribennis WIk. 


42 Hinterleib ungefleckt oder höchstens mit Rückenstrieme 43 
Hinterleib mit mehr oder weniger deutlichen Fleckenpaaren 44 


43 Ganze Fliege schwarzgrau, dc 4, Queradern nicht gebräunt 
nubila Stein 

Fliege gelbgrau, dc 3, Queradern deutlich, wenn auch nicht 
stark gebräunt exilis Sp. noV. 


44 Thorax schwarz, dünn bräunlichgrau bestäubt, mit undeutlichen 
Striemen, Flügel intensiv angeräuchert, s?1, 2 tinctipennis Stein 


Thorax hellgrau, mit 4 deutlichen Striemen, Flügel fast glas- 
hell mit gelblichen Adern, sit 2, 2 Dunctata Stein 


Neue Arten. 
1. M. aperta sp. nov. 2 

Oculis late. disjunctis, nudis, antennis nigris, articulo 2 rufes- 
cente, seta breviter pilosa, palpis aut flavis, extremo apice fusco, 
aut plus minusve infuscatis; thorace et scutello pallide flavis, 
subpellucidis, immaculatis; abdomine flavido-griseo, immaculato; 
pedibus flavis, tarsis nigris; alis, squamis halteribus, flavidis, spinula 
distincta. Long. 7 mm. 

Augen fast rund, nackt, durch eine breite braune, hinten nur 
wenig. ausgeschnittene Mittelstrieme und schmale graue Orbiten 
getrennt, Fühler schwarz, 2. Glied rötlichgelb oder wenigstens 
rötlich, Borste kurz behaart, Taster fadenförmig, gelb, an der 
äußersten Spitze gebräunt, oder ganz schwarz. Thorax, Schildchen 
und Hinterrücken einfarbig blaßgelb, schwach durchscheinend, 
de 3, pra mäßig lang, a nur vor dem Schildchen, die übrige Grund- 
behaarung kurz und sehr zerstreut, so daß der Thorax fast nackt 
erscheint. Hinterleib gelbgrau oder hellbraun, schwach glänzend, 
ganz ungefleckt, vom Hinterrand des 2. Ringes an abstehend be- 
borstet. Beine gelb, Tarsen schwarz; Vorderschienen mit 1, Mittel- 
schienen hinten mit 3, Hinterschienen außen abgewandt mit 
2 längeren, innen abgewandt mit 3—4 kürzeren Borsten. Flügel 
‘schwach gelblich, mit deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längsader 

divergierend, hintere Querader steil und leicht geschwungen, 
Schüppchen und Schwinger gelblich. 

2 @ Portola, Cal. 13. IV. 06 (Aldr.) und Dewatto, Wash. 
7. VI. 06 (Aldr.). Letzteres Stück hat dunkle Taster und an den 
Hinterschienen außen abgewandt nur 1 Borste, gleicht aber in 
allen andern Merkmalen so sehr dem ersten, daß ich es für dieselbe 
Art halte. 4 weitere Weibchen stammen aus Chimacum, Wash. 
13. VIII. 10 (Mel.) und Poulabo, Wash. 17. VIII. 10 (Mel.). 


Nordamerikanische Anthomyiden 29 


3, M. astula sp. nov. 2 


Oculis distincte pilosis, late disjunctis, antennis nigris, seta 
basi incrassata, pubescente, palpis apice paullo dilatatis nigris; 
thorace nigro, leviter. flavido-cinereo pollinoso, distincte quadri- 
lineato; abdomine flavido-cinereo, maculis micantibus irregularibus 
obscurioribus; pedibus nigris; alis cinereis, basi flavidis, spinula 
parva, squamis et halteribus distincte flavis. Long. 7 mm. 

Die Augen sind deutlich behaart und durch eine breite, hinten 
bis zur Mitte ausgeschnittene Mittelstrieme und schmale gelbgrau 
bestäubte, mit äußerst kleinen Börstchen besetzte Orbiten ge- 
trennt, Stirn und Wangen deutlich vorragend, Backen halb so 
breit wie die Augenhöhe, sämtliche Teile gelblichgrau bestäubt mit 
schwärzlichen Reflexen, namentlich die Wangen neben der Fühler- 
basis, Fühler und Taster schwarz, Borste nur bei starker Ver- 
größerung. pubeszent, an der Basis verdickt. Thorax schwarz, 
gelblichgrau bestäubt, mit 4 ziemlich deutlichen schwarzen Strie- 
men, in ähnlicher Weise wie bei Phaonia serva Meig., der die Art 
bei flüchtiger Betrachtung sehr gleicht; de 4, anur vor dem Schild- 
chen, fra kaum halb so lang wie die folgende Supraalarborste (sa). 
Hinterleib gelblichgrau, schwach glänzend, mit dunkleren, je nach 
der Beleuchtung wechselnden Schillerflecken, vom Hinterrand des 
3. Ringes an abstehend beborstet, vorher fast nackt. Beine schwarz, 
Vorderschienen mit 1—2 Borsten, Mittelschienen außen vorn mit 1, 
- hinten mit 2—3, Hinterschienen außen abgewandt mit 4—5, 
innen abgewandt mit 2—3 Borsten, Hinterschenkel unterseits ab- 
gewandt und zugekehrt mit einerlockeren Reihe längerer Borsten. 
Flügel graulich mit gelblicher Basis und sehr kleinem Randdorn, 
3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader schief und ge- 
schwungen, Schüppchen und Schwinger intensiv gelblich. 

2 Q vom Marshall Pass, 28. VII. 08 (Aldr.). 


3. M. biseriata sp. nov. & 


Oculis fere cohaerentibus, sat longe sed sparsim pilosis, an- 
tennis angustis, nigris, articulo 3 basi plus minusve rufescente, seta 
longe plumata, palpis fere nigris; thorace et scutello nigris, flavido- 
griseo-pollinosis, vittis 4 paullo obscurioribus thoracis sat distinctis; 
abdomine oblongo, nigro, dense flavido-griseo-pollinoso, maculis 
micantibus plus minusve distinctis; pedibus flavis, pulvillis et 
unguibus elongatis, tibiis posticis intus utrinque longe setosis; alis 
flavidis, spinula fere nulla, nervis transv. fusco-limbatis, squamis 
flavidis, halteribus flavis. Long. 8,5 mm. 

Augen hoch und schmal, ziemlich lang, aber sehr zerstreut 
behaart, durch eine schmale schwarze Stirnstrieme und sich fast 
berührende silberweiße Orbiten nur wenig getrennt, Stirn deutlich 
etwas vorragend, Wangen ein wenig schmäler, Backen Yy,—'/, so 
breit wie die Augenhöhe, Fühler unter der Augenmitte eingelenkt, 
den unteren Augenrand erreichend, ziemlich schmal, schwarz, 
3. Glied an der Basis durchscheinend lehmgelb, Borste lang ge- 


9. Heit 


30 - tr Prof, DB, Bteln rn 


fiedert, Taster fadenförmig, fast schwarz. Thorax und Schildchen 
schwarz, dicht gelblichgrau bestäubt, so daß die 4 etwas dunkleren 
Striemen auf ersterem verhältnismäßig deutlich sind; dc 4, pra 
ganz fehlend, höchstens ein kurzes Härchen, a vor dem Schildchen 
recht lang, s? 2, 2. Hinterleib länglich, dicht mit einem Grau be- 
stäubt, das noch gelblicher ist als das des Thorax, mit etwas dunk- 
leren Schillerflecken, die aber kaum zu paarigen Flecken angeordnet 
sind; er ist vom Hinterrand des 2. Ringes an lang abstehend be- 
borstet, bis dahin kurz. Beine gelb, Pulvillen und Klauen ver- 
längert; Vorderschienen mit 1, Mittelschienen hinten mit 2—3, 
Hinterschienen außen abgewandt mit 2, innen abgewandt und zu- 
gekehrt mit je einer Reihe kräftiger etwas abwärts gerichtiter 
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der Spitze 
mit einigen längeren Borsten. Flügel schwach gelblich, mit kaum 
merklichem Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere 
Querader steil und kaum geschwungen, beide Queradern deutlich 
gesäumt, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. 

; 1 g aus Ithaka (Aldr.). 


4. M. exilis sp. nov. & 


Oculis nudis vel brevissime pubescentibus, distincte separatis, 
antennis et palpis nigris, seta satis longe pilosa; thorace dilute 
cinereo, indistincte quadrilineato, scutello cinereo; abdomine sub- 
conico, breviter hirto, flavido-cinereo, immaculato; pedibus nigris, 
tibiis posticis sordide flavidis, pulvillis et unguibus paullo elongatis; 
alis subflavidis, spinula distincta, nervis transv. distincte sed 
anguste infuscatis, squamis et halteribus flavidis. Long. 5,5 mm. 


. Augen nackt oder bei starker Vergrößerung nur mit sehr zer- 
streuten kurzen Härchen, durch eine schwarze Strieme und linien- 
förmige grau bestäubte Orbiten recht deutlich getrennt, so daß 
die Stirn an der schmalsten Stelle etwa 114 mal so breit ist als das 
3. Fühlerglied, Stirn und Wangen kaum vorragend, Backen etwa 
1/, der Augenhöhe, Fühler ziemlich schmal, schwarzgrau, 2. Glied 
rötlich grau, Borste lang gefiedert, Taster fadenförmig, dunkel- 
braun. Thorax und Schildchen gelblich aschgrau, ersterer mit sehr 
undeutlichen, dunkler grauen Mittellinien, die seitlichen kaum an- 
gedeutet; de 3, a nur vor dem Schildchen, fra sehr kurz, Grund- 
behaarung kurz abstehend und sehr zerstreut. Hinterleib kegel- 
förmig, aschgrau, mit noch gelblicherem Ton als der Thorax, in 
‘ der Basalhälfte mit kurzen abstehenden, feinen Börstchen besetzt, 
in der Endhälfte länger abstehend beborstet. Eine Zeichnung ist 
bei dem einzigen vorliegenden Stück nicht zu erkennen, doch scheint 
es, als ob die Spur einer Rückenlinie vorhanden wäre. Beine 
schwarz, sämtliche Schienen mehr oder weniger schmutziggelb 
durchscheinend, ‚was besonders an den Hinterschienen wahrzu- 
nehmen ist, Pulvillen und Klauen etwas verlängert; Vorder- 
schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen 
außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 2 Borsten, 


Nordamerikanische Anthomyiden 31 


Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor. der Spitze mit etwa 
2 längeren Borsten, zugekehrt nackt. Flügel schwach gelblich, 
mit deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, 
hintere Querader steil und gerade, beide Queradern deutlich, aber 
nicht breit gesäumt, Schüppchen und Schwinger gelblich. 

1 & ohne nähere Angabe aus Mass. 

5. M. flavocalypirata sp. nov. 

Oculis fere cohaerentibus, dense et longe hirtis, antennis et 
palpis nigris, seta breviter pilosa; thorace nigro, leviter cinereo- 
pollinoso, quadristriato; abdomine oblongo, convexo, fusco- 
pollinoso,linea media et maculis irregularibusaegerrime observandis; 
pedibus nigris, pulvillis et unguibus elongatis, tibiis posticis intus 
pilosis; alis leviter infuscatis, basi flavis, omnibus nervis obscuris, 
spinula minuta, squamis et halteribus cistincte flavis. — Femina 
flavido-cinerea oculis brevissime hirtis, pedibus simplicibus differt. 
Long. ca. 7 mm. 

Augen dicht und lang behaart, durch eine schmale Strieme 
wenig getrennt, Stirn und Wangen deutlich vorragend, letztere 
gekielt, Backen mindestens 13 der Augenhöhe, Fühler etwas unter 
der Augenmitte eingelenkt, den unteren Augenrand erreichend, 
schwarz, 3. Glied doppelt so lang als das 2. und etwas schmäler, 
Borste kurz behaart, die Gesamtbehaarung etwa so lang als das 3. 
Fühlerglied breit ist, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schild- 
chen schwarz, dünngraulich bereift, ersterer mit 4 ziemlich breiten 
schwarzen Striemen, dc gewöhnlich 3, ausnahmsweise auch 4, dra 
reichlich halb so lang wie die 1. dc hinter der Naht, anur vor dem 
Schildchen, s21,2, im übrigen der Thorax kurz abstehend behaart. 
Hinterleib länglich eiförmig, dicht abstehend behaart, vom Hinter- 
rand des2. Ringes an abstehend beborstet. Er ist seidenartig bräun- 
lichgelb bestäubt und läßt beireinen Stücken große paarige Schiller- 
flecken erkennen. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert ; 
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2 Borsten, 
Hinterschienen außen abgewandt meist mit 2, innen abgewandt mit 
7—9 fast die ganze Länge einnehmenden Borsten, innen zugekehrt 
ebenfalls fast der ganzen Länge nach mit langen, feinen Borsten- 
haaren, Hinterschenkel unterseits abgewandt wie zugekehrt fast 
der ganzen Länge nach mit langen Borsten. Flügel dadurch ziem- 
lich angeräuchert, daß sämtliche Adern von einem deutlichen 
Schatten begleitet sind, an der Basis auffallend gelb, Randdorn 
klein, hintere Querader steil und geschwungen, Schüppchen und 
Schwinger intensiv gelb. — Das Weibchen ist gelbgrau gefärbt, 
hat breit getrennte, äußerst kurz behaarte Augen, schwache grau- 
liche Thoraxstriemen und einfarbigen Hinterleib. Die Vorder- 
schienen tragen 1 Borste, Mittelschienen außen vorn und außen 
hinten je 2, die Hinterschienen sind innen zugekehrt nackt. 
Beide Queradern sind schwach gebräunt, was beim Männchen 
wegen der Säumung sämtlicher Adern weniger auffällt, im übrigen 
Flügelbasis und Schüppchen ebenso intensiv gelb als beim Männchen. 

9. Heft 


32 .ı Prof. P.-Stein: f 


Ziemlich zahlreich in Bradleys Sammlung mit der Bezettlung 
Carbonate to Prairie Hills, Br. Col., 18. XTI. 08. _ 


6. M. furtiva sp. nov. 9 


Simillima M. urbanae Meig., differt antennarum seta fere nuda. 

Die Art gleicht in Größe, Färbung und Zeichnung außer- 
ordentlich der gemeinen M. urbana Meig., ist aber sofort durch die 
fast nackte Fühlerborste zu unterscheiden. Der Hinterleib ist ein- 
farbig dunkel gelbbraun, ziemlich glänzend und läßt kaum schwache 
Schillerflecken erkennen. Vom Hinterrand des 3. Ringes an ist 
er stärker beborstet. Beine ganz gelb, Vorderschienen borstenlos, 
Mittelschienen hinten mit 2—3, Hinterschenkel unterseits ab- 
gewandt von der Mitte bis zur Spitze mit 4—5 längeren Borsten, 
Hinterschienen außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 
2—3 Borsten. Flügel ziemlich gelblich tingiert, namentlich an der 
Basis, mit kurzem Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, 
hintere Querader ziemlich steil und deutlich geschwungen, Schüpp- 
chen recht intensiv gelblich, Schwinger gelb. Legeröhre mit Borsten- 
kranz, ein Merkmal, das die Selbständigkeit der Art zweifellos macht. 

- 1 Q@ Mt. Constitution 17. V. 10 (Mel.). 


7. M. humilis sp. nov. & 

Oculis intime cohaerentibus, nudis, antennis nigris, articulo 2 
sordide rufescente, seta breviter pilosa, palpis fuscis; thorace ci- 
nereo, leviter albido-pollinoso, duabus lineis angustis obscurioribus 
aegre, lateralibus vix observandis, scutello flavo subpellucico, levis- 
sime albido-pollinoso; abdomine oblongo, hirto, cinereo, binis 
maculis parvis segmentorum 1 et 2 aegr rime tantum et indistincte 
observandis; pedibus flavis, tarsis nigris, pulvillis et unguibus vix 
elongatis; alis flavidis, spinula brevi, sed distincta, nervis transv. 
levissime et anguste infuscatis, squamis et halteribus flavidis. 
Long. ca. 6 mm. 

Augen hoch und schmal, fast den ganzen Kopf einnehmend, 
nackt, oben aufs engste zusammenstoßend, Fühler schwarz, 
2. Glied rötlich, Borste kurz behaart, Taster braun. Thorax asch- 
grau, dünn heller grau bereift, 2 feine dunklere Mittellinien nur 
ganz vorn bemerkbar, während breitere Seitenstriemen kaum an- 
gedeutet sind, Schildchen gelblich durchscheinend, äußerst dünn 
hellgrau bereift; de 3, a nur vor dem Schildchen, fra halb so lang 
wie die folgende Supraalarborste (sa), Grundbehaarung kurz und 
zerstreut. Hinterleib länglich, überall abstehend behaart, an den 
Einschnitten und hinten länger abstehend beborstet. Er ist wie der 
Thorax gefärbt und bestäubt und läßt nur bei gewisser Beleuchtung 
und auch dann kaum bemerkbar auf den ersten Ringen die Spur 
von kleinen paarigen Flecken erkennen. Beine gelb, Tarsen schwarz, 
Pulvillen und Klauen deutlich etwas verlängert; Vorderschienen 
mit 1 Borste, Mittelbeine fehlen, Hinterschienen außen abgewandt 
mit 2 längeren, innen abgewandt mit 3 kürzeren Borsten. Flügel 
gelblich, mit deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas 


Nordamerikanische Anthomyiden 33 


divergierend, hintere Querader ziemlich steil und schwach ge- 
schwungen, beide Queradern von einem sehr schmalen dunkleren 
Schatten begleitet, Schüppchen und Schwinger gelblich. 

1 8 Guemes Isl., Wash. 13. VII. 05 (Aldr.). 


8. M. impedita sp. nov.& _ 


Oculis arcte cohaerentibus, nudis, antennis et palpis flavis, 
seta longe plumata; thorace cinereo, leviter albido-pollinoso, lineis 
duabus mediis angustis indistinctis, humeris et scutello flavis, sub- 
pellucidis; abdomine oblongo, flavido-cinereo, subnitido, linea 
media angustissima indistincta; pedibus totis flavis, pulvillis et 
unguibus paullo elongatis; alis, squamis, halteribus flavidis, spinula 
nulla. Long. 6,5—7 mm. 

Augen hoch und schmal, nackt, fast Cen ganzen Kopf ein- 
nehmend, oben aufs engste zusammenstoßend, indem sich die 
äußerst feinen, silbergrau bestäubten Orbiten berühren, Stirn- 
dreieck schmal und klein, von etwa 4 Borsten jederseits eingefaßt, 
Fühler blaß lehmgelb, mit ebenso gefärbter, langgefiederter Borste, 
Taster fadenförmig, gelb. Thorax aschgrau, schwach glänzend, 
der hintere Teil vor dem Schildchen gelbgrau, auf der Mitte des 
Rückens dünn weißlichgrau bestäubt, so daß sich nur ganz vorn 
die Anfänge von 2 feinen, etwas dunkler grauen Längslinien ab- 
heben, Schulterbeulen und Schildchen blaßgelb, schwach durch- 
scheinend; dc 3, fra ziemlich kurz, a nur vor dem Schildchen, 
Grundbehaarung aus kurzen, ziemlich zerstreuten, feinen Börstchen 
bestehend. Hinterleib länglich, gelbgrau, schwach glänzend, eine 
äußerst feine, an der Basis etwas breitere Mittelstrieme nur ganz 
von hinten gesehen schwach bemerkbar. Er ist fast nackt, vom 
Hinterrand des 3. Ringes an abstehend beborstet. Beine blaßgelb, 
auch die Tarsen, Pulvillen und Klauen wenig verlängert; Vorder- 
schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinterschienen 
außen abgewandt mit 2 längeren, innen abgewandt mit 3 kürzeren 
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der Spitze 
mit 2—3 längeren Borsten, zugekehrt nackt. Flifgel, Schüppchen 
und Schwinger gelblich, erstere ohne Randdorn, 3. und. 4. Längs- 
ader etwas divergierend, hintere Querader schief und etwas ge- 
schwungen. 

1 8 Woods Hole, Mass., VII. 1900 (Aldr.). 


9. M. nudiseta sp. nov. & 

Oculis nudis, sat late disjunctis, fronte et epistomatis lateribus 
distincte prominentibus, peristomate lato, antennis brevibus, nigris, 
seta nuda, basi distincte incrassata, palpis nigris; thorace nigro, 
leviter cinereo-pollinoso, lineis duabus mediis obscurioribus in- 
distinctis; abdomine oblongo, subconico, nigro, leviter cinereo- 
pollinoso, linea media et maculis irregularibus valde indistinctis, 
fere nullis; pedibus nigris, tibiis posticis rufescentibus, pulvillis et 
unguibus brevibus; alis cinereis, basi subflavidis, spinula minuta, 
squamis albidis, halteribus sordide flavis, fere fuscis. Long. 8,5 mm. 


Archiv für Naturgeschichte 
1919. A. 9. 3 9. Heft 


34 Prof. P. Stein: 


Augen nackt, verhältnismäßig klein, durch eine für ein Männ- 
chen recht breite Strieme getrennt, die an der schmalsten Stelle 
fast ?/, so breit ist wie ein Auge an derselben Stelle, Mittelstrieme 
schwarz, hinten nur wenig ausgeschnitten, Orbiten äußerst schmal, 
letztere sowie die stark vorragende Stirn und Wangen nebst den 
breiten Backen silbergrau bestäubt. Der Unterrand der Backen 
ist bis zur Mundecke hin teils mit abwärts gerichteten, teils mit 
aufwärts gekrümmten zahlreichen Borsten besetzt. Fühler ziem- 
lich kurz, schwarz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das grau be- 
stäubte 2., Borste nackt, an der Basis ziemlich auffallend verdickt, 
Taster kräftig, schwarz. Thorax und Schildchen schwarz, etwas 
glänzend, mit schwachem, hellgrauem Reif überzogen, von dem 
sich nur ganz vorn die Anfänge von 2 schmalen, dunkler grauen, 
ziemlich genäherten Linien abheben; dc 3, anur vor dem Schildchen, 
pra halb so lang wie die folgende sa, Grundbehaarung kurz ab- 
stehend, nicht sehr dicht. Hinterleib recht robust, länglich, ab- 
gestumpft kegelförmig, wie der Thorax gefärbt und. bestäubt, in 
der Basalhälfte kurz abstehend behaart, von der Mitte des 3. Ringes 
an länger abstehend beborstet. Betrachtet man ihn ganz schräg 
von hinten, so sieht man bei gewisser Beleuchtung eine schwach 
ausgeprägte Mittellinie und ganz unregelmäßige, mehr längliche 
als rundliche Flecke. Beine schwarz, Hinterschienen schmutzig 
rot, an der Basis verdunkelt, Pulvillen und Klauen wenig verlängert; 
Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen hinten mit 2-8, 
Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 
2 Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge 
nach mit kräftigen, aber nicht sehr langen Borsten, zugekehrt 
nackt. Flügel graulich, mit namentlich an der Basis gelblichen 
Adern und kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, 
hintere Querader schief und deutlich geschwungen, Schüppchen 
weißlichgelb, Schwinger schmutzigrot. 

2 8 Moscow, 1. VI. 07, 3. VI. 11 (Aldr.). 


10. M. otiosa sp. nov. 


Oculis vitta frontali nigra, satis lata et angustissimis orbitis 
distincte separatis, nudis, antennis epistomate brevioribus nigris, 
seta pubescente, palpis nigris; thorace nigro, fusco-pollinoso, vittis 
4 nigris distinctis; abdomine oblongo, fusco-pollinoso, binis maculis 
triangularibus segmentorum 2 et 3 paullo obscurioribus certo 
lumine tantum et vix observandis; pedibus flavis, femoribus anticis 
- fere totis, intermediis basi nigris, pulvillis et unguibus sat robustis; 
alis subflavidis, spinula fere nulla, squamis albidis leviter flavido- 
marginatis, halteribus flavis. — Femina fronte latiore, abdomine 
apice acuto, pulvillis bervibus differt. Long. 8—9 mm. 

Augen nackt, durch eine ziemlich breite schwarze Stirnstrieme 
und linienförmige silbergraue Orbiten so breit getrennt, daß die 
Stirn an der schmalsten Stelle etwa doppelt so breit ist wie das 
3. Fühlerglied, Fühler kürzer als das Untergesicht, 3. Glied doppelt 


Nordamerikanische Anthomyiden 35 


so lang als das grau bestäubte 2., schwarz, Borste an der Basis 
verdickt, deutlich pubeszent, Stirn.an der Fühlerbasis fast halb so 
weit vorragend als der Augenquerdurchmesser breit ist, Wangen 
etwas schmäler, ebenfalls seidengrau bestäubt, neben der Fühler- 
basis mit schwarz schillerndem Fleck, Backen mindestens Y, der 
Augenhöhe, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen 
schwarz, ziemlich dicht bräunlich bestäubt, 4 schwarze Striemen 
auf ersterem, namentlich von hinten gesehen, ziemlich deutlich; 
dc 4, pra kurz, a nur vor dem Schildchen, s?2, 2, Grundbehaarung 
kurz abstehend. Hinterleib länglich, wie bei urbana Meig. und 
ähnlichen Arten, heller bräunlich bestäubt als der Thorax, auf 
Ring 2 und 3 mit je 2 annähernd dreieckigen, fast die ganze Länge 
der Ringe einnehmenden, etwas dunkleren, aber nur bei gewisser 
Betrachtung erkennbaren Flecken, von denen auch der 1. Ring 
eine Spur trägt, 4. Ring wahrscheinlich mit Mittelstrieme, Hinter- 
rand des 2. Ringes mit anliegenden längeren Borsten, Hinterrand 
des 3. und Mitte und Hinterrand des 4. mit abstehenden Borsten 
besetzt. Beine gelb, Vorderschenkel fast ganz, Mittelschenkel von 
der Basis aus mehr oder weniger gebräunt, Pulvillen und Klauen 
kräftig; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 
3—4 Borsten, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 längeren, 
innen abgewandt mit 3 kürzeren Borsten, Hinterschenkel unter- 
seits abgewandt fast der ganzen Länge nach mit ziemlich langen 
Borsten besetzt, zugekehrt nackt. Flügel schwach gelblich, mit 
sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend und 
zwar jene an der Spitze nach oben, diese ebenso deutlich nach 
unten gebogen, hintere Querader etwas schief und schwach ge- 
schwungen, Schüppchen weißlichgelb mit etwas intensiver gelbem 
Saum, Schwinger gelb. — Das Weibchen gleicht bis auf die ge- 
wöhnlichen Unterschiede dem Männchen und ist dem der oben 
beschriebenen furtiva außerordentlich ähnlich, unterscheidet sich 
aber sofort durch die Anordnung der Sternopleuralborsten zu 2, 2. 
ir » d San Jose, Cal., 2. IV. 03 (Joh.) u. 1 2 Troy, Id., 14. VI. 08 
(Mel. 


11. M. pulla sp. nov. 


Oculis pilosis, vitta media nigra et angustissimis orbitis cinereis 
distincte separatis, antennis sat brevibus nigris, seta nuda vel 
pubescente, basi incrassata, palpis robustis, nigris; thorace nigro, 
subnitido, leviter cinereo-pollinoso, indistincte quadrilineato, scu- 
tello nigro, nitido; abdomine oblongo, caeruleo-nigro, levissime 
albido-pollinoso, fere immaculato; pedibus nigris, pulvillis et un- 
guibus paullo elongatis; alis cinereis, basi plus minusve nigri- 
cantibus, spinula distincta, squamis et halteribus nigris. — Femina 
oculis fere nudis, latissime sejunctis et alis clarioribus differt. 
Long. 7—8 mm. 

Die Augen sind deutlich, wenn auch nicht sehr dicht behaart 
und werden durch eine an der Fühlerbasis ziemlich breite, dann 


3* 9, Heft 


36 Prof. P. Stein: 


sich etwas verschmälernde und zuletzt wieder verbreiternde 
schwarze Mittelstrieme und kaum sichtbare Orbiten recht deut- 
lich getrennt, wenn auch nicht so stark wie bei der obigen nudiseta. 
Der hintere Ausschnitt der Mittelstrieme ist nicht sehr tief, aber 
glänzend schwarz und sendet ind ie Mittelstrieme noch eine äußerst 
feine, glänzende Linie hinein. Die Frontoorbitalborsten sind ziem- 
lich lang und dicht und erstrecken sich von der Fühlerbasis bis 
zur schmalsten Stelle der Stirn. Im Profil gesehen ragt letztere 
stark, die gekielten Wangen etwas weniger vor, so daß das Unter- 
gesicht etwas zurückweicht, Backen etwa halb so breit wie die 
Augenhöhe, sämtliche Teile nebst den Orbiten gelbgrau bestäubt, 
mit schwärzlichem Schimmer, Beborstung des unteren Backen- 
randes wie bei nudiseta. Fühler unter der Augenmitte eingelenkt, 
ziemlich kurz, Borste nackt oder kurz pubeszent, an der Basis 
deutlich verdickt, Taster kräftig, schwarz. Thorax und Schildchen 
tiefschwarz, mit einem geringen Stich ins Blaue, ziemlich glänzend, 
ersterer namentlich vorn sehr dünn weißlich bereift, so daß man 
besonders von hinten 4 schmale schwärzliche Striemen mehr oder 
weniger deutlich erkennt, Schildchen kaum bereift; de 4, a nur 
vor dem Schildchen, fra etwa 1, so lang wie die folgende sa, 
Grundbehaarung ziemlich lang und dicht, abstehend. Hinterleib 
länglich, schwach gewölbt, in der Basalhälfte kurz abstehend be- 
haart, in der Endhälfte abstehend beborstet. Er ist viel deutlicher 
schwarzblau gefärbt als der Thorax und mit dünnem, bläulich- 
grauem Reif überzogen, von dem sich bei seitlicher Betrachtung 
auf Ring 2 die kaum bemerkbare Spur von 2 länglichen, fast drei- 
eckigen Flecken abhebt. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen 
etwas verlängert ; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten 
mit 3, Hinterschienen außen abgewandt mit 2, innen abgewandt 
mit 3 Borsten, Mittelschenkel unterseits mit einer Reihe ziemlich 
langer Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewanct der ganzen 
Länge nach mit ziemlich langen Borsten, zugekehrt nackt. Flügel 
graulich, von der Basis her mehr oder weniger schwärzlich, mit 
deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längsader recht deutlich diver- 
gierend, hintere Querader ziemlich steil und etwas geschwungen, 
Schüppchen schwärzlich mit noch schwärzerem Saum, Schwinger 
schwarz. — Die fast nackten Augen des Weibchens sind durch 
eine sehr breite Strieme getrennt, deren hinterer Ausschnitt eben- 
falls glänzend schwarz ist, und die Flügel sind etwas klarer; sonst 
gleicht es dem Männchen. 

2& 1% Stanford Un., Cal., 22. II. 06 (Aldr.) und je 12 
Palo Alto, Cal., 25. TU: 95° (Joh), San’ Jose, Cal., 2. Ivz03 


(Joh.). 
12. M. varia sp. nov. 


Oculis arcte cohaerentibus, bus, antennis nigris, 
articulo 2 rufescente, seta pubescente, palpis filiformibus, flavis; 
thorace rufo-flavo, levissime albido- pollinoso, lineis duabus 


Nordamerikanische Anthomyiden 3% 


rufescentibus parum distinctis, scutello flavo; abdomine oblongo 
hirto, flavido-griseo, binis maculis magnis segmentorum 2 et 3 
valde indistinctis (abdomine alterius exemplaris rufo-flavo pellu- 
cido, apice fusco) ; pedibus flavis, tarsis nigris, pulvillis et unguibus 
paullo elongatis; alis, squamis, halteribus flavidis, spinula nulla, 
nervis transv. distincte nec vero late infuscatis. — Femina 
fronte lata, abdomine apice.acuto, plerumque immaculato, spinula 
costali brevi differt. Long. 7—7,5 mm. 


Augen hoch und schmal, aufs engste zusammenstoßend, mit 
einigen kurzen Härchen, Fühler schwarz, 2. Glied rötlich, Taster 
fadenförmig, gelb. Thorax und Schildchen rötlichgelb, etwas 
glänzend, ersterer vorn ganz dünn weißlich bereift, so daß man die 
Anfänge von 2 schmalen rötlichen Mittellinien erkennt; dc 4, pra 
ziemlich kurz, a nur vor dem Schildchen, Grundbehaarung kurz 
abstehend, ziemlich dicht. Hinterleib länglich, überall kurz ab- 
stehend behaart, von der Mitte des 3. Ringes an abstehend beborstet, 
gelbgrau, mit je einem Paar großer, aber sehr verloschener und sich 
nur schwach abhebender, etwas dunklerer Flecke auf Ring 2 und 3. 
Bei einem Stück ist der Hinteıleib auf den 3 ersten Ringen rotgelb 
wie der Thorax und mehr oder weniger durchscheinend, eine Mittel- 
strieme des 3. Ringes und der letzte Ring fast ganz verdunkelt; 
ganz von ‚hinten gesehen ist der Hinterleib dünn weißlich bereift, 
und man erkennt dann auf Ring 2 ein Paar großer, etwas dunklerer 
Flecke. Da dies Stück in allen übrigen Merkmalen mit den andern 
übereinstimmt, kann ich darin nur eine Abänderung erblicken. 
Beine gelb, Pulvillen und Klauen etwas verlängert ; Vorderschienen 
beim Männchen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2—3, Hinter- 
schienen außen abgewandt mit 2 längeren, innen abgewandt mit 
gewöhnlich 4 kürzeren Borsten, auch zugekehrt mit einigen kurzen 
Borsten auf der Mitte, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit 
3—4 längeren Borsten vor der Spitze, zugekehrt ganz nackt. 
Flügel gelblich, mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader 
divergierend, hintere Querader steil und schwach geschwungen, 
beide Queradern deutlich braun gesäumt, Schüppchen und Schwin- 
ger gelblich. — Die Augen des Weibchens sind durch eine breite 
dunkelgraue Mittelstrieme und schmale heller graue Orbiten ge- 
trennt, der Hinterleib ist meist einfarbig gelbgrau, selten mit einer 
schwachen Spur der beim Männchen sichtbaren Fleckenpaare, die 
Vorderschienen tragen regelmäßig eine Borste, und der Flügel- 
randdorn ist deutlich. Bei einem Weibchen, das sich auch wieder 
in sonst nichts von den anderen unterscheidet, ist der Hinterleib 
in der Basalhälfte gelbrot, gegen das Ende gebräunt, eine ganz 
schwache Andeutung von großen Flecken auch hier auf dem 
2. Ring wahrnehmbar. 


283 9% Friday Harbor, 29. V.06 (Aldr.) 1 $ Mt. Constitution, 
31. VII. 08 (Aldr.), 184 2 Palo Alto, Cal. 27. IV. 92, 2. V. 92, 
9. X. 94 (Joh.). 


9. Heft 


38 Prof. P. Stein: 


Alte Arten. 


13. M. abiens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 193, 9 [Sprlog.] 
(1897). 
1 2 Woods-Hole, Mass. 19. VIII. 99 (Aldr.). 


14. M. amoeba Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 190, 3 [Spzlog.] 
(1897). 

Sehr zahlreich Pullman, Wash. 25. V. 07 (Aldr.) Hagermann 
und Albion, Id., Moscow 22. VII. 11 (Mel.). 

An den gefleckten Queradern, der pubeszenten Fühlerborste, 
dem mehr oder weniger durchscheinenden, schmutzig gelbroten 
und gefleckten Hinterleib ist die Art verhältnismäßig leicht zu 
erkennen. Sie ist vielleicht mit Iysinoe W]lk. identisch. 


15. M. barpana W]Ik., List Dipt. IV, 933 [Anth.] (1849). 


1 8 Pullman, Wash. VI. (Aldr.), auf welches genau die von 
mir in der Zeitschr. f. Hym. u. Dipt. IV, 188 (1901) von der Lon- 
doner Type gegebene Beschreibung paßt. Von lucorum Fall., mit 
welcher die Art große Ähnlichkeit hat, unterscheidet sie sich sofort 
durch die deutlich getrennten Augen und die Borste auf der äußern 
Vorderseite der Mittelschienen, von obscurata Meig., der sie gleich- 
falls sehr ähnlich ist, durch die lang und dicht behaarten Augen, 
die kürzere Präalarborste und dadurch, daß die Hinterschenkel 
unterseits zugekehrt mit langen, feinen Borstenhaaren besetzt 
sind, während sie hier bei obscurata ganz nackt sind. 


16. M. duplicata Meig. 
Mehrere Stücke Three Rivers, Cal., Moscow, Id. u. Pullman, 
Wash. 


17. M. humeralis Zett. 
2 Q in Houghs Sammlung ohne Orts- und Zeitangabe. Die 
Art ist weiter nichts als das Weibchen zu Zincta Zett. 


18. M. lucorum Fall. 

Häufig, Fundorte sind Mt. Constitution, Orcas Isl., Wash., 
Woodside, Cal., Moscow, Pine Lake (Cal.), Marshall Pass, Belling- 
ham, Pullman, Chicago, Montreal. 


19. M. nigripennis WIk., List Dipt. IV, 932 [Anth.] (1849). 


1 2 Pine Lake, Cal. und 5 Z und 4 ? in Houghs Sammlung 
aus Colorado ohne nähere Angabe, aus North Park, Cal., Rabbit 
Ear Pass, Col. und 1 $ Montreal 9. VI. 03 (Bezzi). In der Zeit- 
schrift f. Hym. u. Dipt. IV, 203 (1901) habe ich eine genauere 
Beschreibung der Type gegeben. Ich will noch ergänzend er- 
wähnen, daß die Augen bei reinen Stücken ziemlich dicht und lang 
behaart und durch eine deutliche schwarze Strieme getrennt sind. 
Die Vorderschienen des Männchens sind borstenlos, während die 
des Weibchens stets eine kräftige Borste tragen. Die Schüppchen 
des Männchens sind schmutzig weiß, das untere deutlich schwarz 
gesäumt, die des Weibchens gelblich, Randdorn bei beiden Ge- 


Nordamerikanische Anthomyiden 39 


schlechtern deutlich, hintere Querader schief und geschwungen, 
st2,2. Das Männchen habe ich seinerzeit in der Berl. ent. Zeitschr. 
XLI, 185, 11 (1897) als Aricia nitida, das Weibchen in derselben 
Arbeit als Spzlog. crebuscularıs beschrieben. 


90. M. nubila Stein 


| 2 & Ithaka (Joh.). Ich habe die Art als obscura in der Berl. 

ent. Zeitschr. XLII, 197, 4 (1897) beschrieben, den Namen aber 
ändern müssen, da v.d. Wulp schon vorher eine obscura ver- 
öffentlicht hatte. 


21. M. obscurata Meig. 


Mehrere Stücke beiderlei Geschlechts vom Mt. Constitution 
3. VIl.: 09. 


22. M. obscuripes Zett. 
3 2 Pullman IV, Stanford Un., Cal. II. 06. 


23. M. orbitaseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 186, 12 [Arıcva] 
(1897). 

Das von mir noch nicht beschriebene Männchen hat lang 
behaarte, dicht zusammenstoßende Augen, neben der Fühlerbasis 
zeigt sich auf den Wangen ein braunschillernder Fleck, die Taster 
sind oft gelblich, der dicht gelbgrau bestäubte Hinterleib läßt auf 
Ring 2 und 3 je ein Paar großer brauner Flecke erkennen,”in ähn- 
licher Weise wie bei lucorum Fall., die beim Weibchen kleiner, aber 
oft recht deutlich sind. Die Beine sind gelb, Vorderschenkel zum 
größten Teil gebräunt, Pulvillen und Klauen kräftig und deutlich 
verlängert, Beborstung die beim Weibchen angegebene, Hinter- 
schenkel aber unterseits abgewandt der ganzen Länge nach ziem- 
lich lang beborstet, während sie auch zugekehrt von der Basis bis 
über die Mitte ziemlich lang behaart sind. Alles übrige wie beim 
Weibchen. 

3 &6 2 Mts. near Moscow 9. IX. 08 (at summit on stones), 
Claremont, Cal. (Baker) und Pullman, 25. V. 07. 


24. M. pubiceps Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 194, 10 [Sprlog.] 
(1897). 


2 &1 2 Pullman 30. V. 07 und 13. IX. 08. 


25. M. rufitibia Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 181, 5 [Aricia] 
(1897). 

2 und 3 2 Chicago und Pine Lake (Johns.). Beim Weibchen 
sind Mittel- und Hinterschenkel oft größtenteils rot gefärbt, so 
daß dasselbe vom Weibchen der orbitaseta nur durch den Mangel 
der Akrostichalborsten vor der Naht zu unterscheiden ist. Da die- 
selben bei orbitaseta aber bisweilen fehlen können, bleibt in diesem 
Falle kein sicheres Unterscheidungsmerkmal übrig. Es scheint 
mir allerdings als wenn das 2. Fühlerglied bei orbitaseta regelmäßig 
rötlich wäre, während es bei rufitibia schwarz gefärbt ist. 


9. Heft 


40 Prof. P. Stein: 
26. M. (Enoplopteryx) spinosa WIk., List Dipt. IV. 626 [Anth.] 
(1849). 


Auch die Type dieser Art habe ich in London untersuchen 
können und darüber in der mehrfach erwähnten Zeitschrift be- 
richtet. Sie ist der nigripennis Wlk. ungemein ähnlich, unter- 
scheidet sich außer durch bedeutendere Größe im männlichen Ge- 
schlecht sicher durch folgende Merkmale. Die Augen sind fast 
ganz nackt und durch eine Strieme getrennt, die an der Fühler- 
basis noch etwas breiter ist als ein Auge an derselben Stelle, so 
daß man die Art früher zur Gattung Coenosia gezogen hätte. Die 
Flügel sind auch an der Basis nicht schwärzlich tingiert, sondern 
gleichmäßig graulich gefärbt, die Schüppchen gelblichweiß und 
die Schwinger blutrot. Kaum zu unterscheiden sind beide Arten 
im weiblichen Geschlecht, doch sind die Schwinger bei spinosa 
wie im männlichen Geschlecht blutrot, während sie bei nigripennis 
entschieden fast ganz schwarz sind. 

1 ? aus Pine Lake (Aldr.) und 7 $ und 1 Q in Houghs Samm- 
lung aus North Park, Col. 


27. M. tincta Zett. 
Wie oben bemerkt, das $ von humeralis Zett. 


28. M. tinctipennis Stein. 

8&3 2 Chicago 10. VIII. 01 (Mel.), Sheridan, Wyom. (Mel.), 
Polk, Wisc. (Aldr.), Big Stone, S. D., Ithaka VII. 04, Montreal 
11. VII. 03 (Bezzi) . Schnabl hat die Art im Jahre 88 als nigripennis 
beschrieben, ein Name, welcher der Walkerschen nigridennis wegen 
nicht bleiben kann. Ich habe deshalb in meinen ‚„Anthomyiden 
Europas“ den Namen in £inctipennis umgeändert. Die von mir 
in der Berl. ent. Zeitschr. XLII, 198, 15 (1897) beschriebene 
Spil. nigricans ist zweifellos mit der vorliegenden Art identisch, 
obwohl sie, wahrscheinlich ausnahmsweise, 3 Dorsozentralborsten 
hat, aber auch dieser Name hat keine Berechtigung, da Rob. 
Desvoidy bereits eine Mydina nigricans beschrieben hat. Sämt- 
liche Stücke der verschiedenen Sammlungen haben ohne Aus- 
nahme 4 de. 


29. M. uniseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 192, 2 [S?rlog.] 
(1897). 
Ziemlich zahlreich Stanford III. 06, Friday Harbor VII. 05, 
Pullman 11. IV. 07, 30. V. 07, San Diego, Cal., 23. II. 97, Ithaca, 
Palo Alto 2. III. 95, Wauseon, O. 2. IX. 01, Hawkins, O. 30. VL. 


30. M. urbana Meig. 

Mehrere mit unseren Stücken vollständig übereinstimmende 
Männchen und Weibchen vom Mt. Constitution VII. 05, Chicago 
20. V. 99, Wilmercding, Pa., Ithaca. 


31. M. v. d. Wulpii Schnbl. 
1 8 von Hough aus Colorado und ein zweites in Aldrichs 
Sammlung vom Marshall Pass, 28. VII. 08. Auch diese Art hat 


Nordamerikanische Anthomyiden 41 


große Ähnlichkeit mit Iucorum Fall., unterscheidet sich aber sofort 
durch die mehr oder weniger rot durchscheinenden Hinterschienen 
und die nur in Gestalt eines kurzen feinen Härchens vorhandene 
Präalarborste. 


32. M. copiosa v. d. Wulp, Biol. Centr. Am. II, 321, 3 [Sprlog.] 
(1896). 

3 d aus Columbus, O. 19. V. 01 (Joh.) und Cincinnati, O. 
9. VI. 01 (Joh.), die vollständig einer von mir untersuchten Wulp- 
schen Type gleichen und sich nur dadurch von ihr unterscheiden, 
‚daß die Hinterschenkel unterseits abgewandt fast der ganzen 
Länge nach beborstet sind und auch zugekehrt in der Basalhälfte 
längere Borstenhaare tragen, während die Hinterschenkel der Type 
unterseits abgewandt nur vor der Spitze 2—3 längere Borsten 
tragen und zugekehrt ganz nackt sind. Mehrere aus Mexiko 
stammende Stücke der Bezzischen Sammlung stimmen bis ins 
Kleinste mit der Type überein, haben aber schwach gebräunte 
Oueradern. Die Art gehört in die nächste Verwandtschaft von 
M. duplicata Meig., von welcher sie sich nur durch 3 Dorsozentral- 
borsten, den Besitz einer Borste an den Vorderschienen und stets 
gelbe Schienen unterscheidet. Auch die von mir aus Guinea be- 
schriebene M. duplex und die aus Ceylon stammende appendiculata 
Stein sind der copiosa ungemein ähnlich, besitzen aber keine Borste 
an den Vorderschienen und haben dunkle Schienen. Eine ganz 
ähnliche Art kommt ferner in Afrika vor. Aus alledem folgt, daß 
selbst eine genaue Untersuchung der Type nicht immer genügt, 
die Identität einer Art mit absoluter Sicherheit festzustellen. 


8. Myiospila Rond. 
1. M. meditabunda Fbr. 
Nicht selten, Chicago 28. V. 99, Pullman 18. V. 07, Troy. 
14. VI. 08, Three Rivers, Col. u. a. Orte. 


9. Hydrotaea R. D. 


1. AH. acuta Stein, Berl. ent. Zeitschr. RER 46778: (1897). 
1 8 Oakville, Tex. (Mel.). 


2. H. armipes Fall. 
‘2 Pärchen aus Stanford Un. II. 06 (Alcr.) u. Almota, Wash. 
24. VI. 11 (Mel.) 


3. H. dentipes Fbr. 

Ziemlich häufig aus Friday Harbor, Palo Alto, Stanford Un. 
(Aldr.), Pullman (Mel.). Sämtliche Stücke gleichen unserer euro- 
päischen dentipes, zeigen aber die von mir schon in meiner ersten 
Arbeit erwähnten geringen Abweichungen, so daß ich sie als 
dentipes var. caerulescens bezeichnen werde. 


4. H. militaris Meig. 
In beiden Geschlechtern aus Lyndon, Vt., 2. VIII. 1900 
(Mel.), Olga, N. D. 17. V. 10 (Mel.), Moscow 9. VII. 11 (Mel.), 


9. Heft 


49 Prof. P. Stein: 


Friday Harbor, 30. VI. 09 (Mel.), Ithaca 31. V. 13 (Bradley), 
Andover, Can., 22. V. 10 (Bezzi) Montreal 15. VII. 13 (Bezzi). 


5. H. occulta Meig. 
2 $ Friday Harbor VII. 05 (Aldr.). 


6. H. tuberculata Rond. 
1322 Ithaka (Joh.). 


7. H. unispinosa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 165, 5 (1897). 
1 8 Mt. Constitution 17. V. 10 (Mel.). 


10. Ophyra R. D. 
1. OÖ. aenescens Wied. 
1 & Austin, Tex. und 1 2 Galveston, Tex. VI. 1900, beide in 
Melanders Sammlung. Die Art unterscheidet sich von allen an- 
deren Ophyra-Arten sofort durch die gelben Taster. 


2. O. leucostoma Wied. 

Ziemlich häufig, Fundorte sind Palo Alto IV. 06, Friday 
Harbor VI. 06, Big Stone, S. D., Bellingham, Oakville, Tex. 
28. V. 03. Mac Henry 21. VI. 191, "Woods Hole. 


11. Fannia R. D. 
1. F. flavitibia sp. nov. 

Simillima F. griseae Stein, differt maculis trigonalibus segmen- 
torum abdominis distinctis, hypopygio magis prominente et prae- 
cipue femoribus posticis subtus in latere versus corpus directo 
versus apicem circiter 6 setis longis instructis. — Femina femoribus 
nigris a femina F. griseae differt. 

Die Art hat in Größe, Gestalt und Färbung außerordentliche 
Ähnlichkeit mit meiner F. grisea. Während diese aber einen ganz 
ungefleckten Hinterleib hat, auf welchem man auch ganz schräg 
von hinten kaum die Spur einer feineren Mittellinie erkennt, zeigen 
sich bei der neuen Art bei gleicher Betrachtung die charakteristi- 
schen dreieckigen Rückenflecke recht deutlich. Das Hypopyg 
ragt entschieden weiter vor als bei grisea, und die Hinterschenkel 
endlich tragen unterseits auf der dem Körper zugekehrten Seite 
vor der Spitze etwa 6 längere Borsten, während sie bei grisea an 
dieser Stelle ganz nackt sind. Durch die geringe Größe und die 
gelben Schienen fällt die Art leicht auf. Ein sicheres Merkmal zur 
Unterscheidung der Weibchen beider Arten habe ich Dos auf- 
finden können. 

5 d 4 2 Moscow 27. VII. 07, 9. IX. 08 (Aldr.). 


2. F. fuscitibia sp. nov. 2 
Orbitis nigris nitidis, antennis fuscis, basi sordide flavidis, 
palpis filiformibus, fuscis, thorace, scutello, abdomine nigris nitidis; 
pedibus flavis, tibüis fuscis, tarsis nigris, tibiis intermediis intus 
seta armatis; alis, squamis, halteribus subflavidis. Long. 4,5 mm. 
Trotzdem nur ein Weibchen vorliegt, trage ich kein Bedenken, 
die Art als neu zu beschreiben, da sie leicht wiedererkannt werden 


Nordamerikanische Anthomyiden 43 


kann. Die vom Scheitel bis zur Fühlerbasis glänzend schwarzen 
Orbiten sind noch etwas breiter als die rotbraune Mittelstrieme, 
Wangen graulich bestäubt, Fühler lehmbraun, Basis gelblich, die 
sehr kurzen und dünnen Taster gelbbraun. Thorax, Schildchen 
und Hinterleib glänzend schwarz, mit einem Stich ins Bläuliche, 
ohne jede Bestäubung, fra recht auffallend lang. Hüften und 
Schenkel gelb, Schienen braun, bei ganz reifen Exemplaren wahr- 
scheinlich schwarz, Mittelschienen außen vorn, außen hinten und 
innen mit je 2 Borsten, von denen die untere stärker und länger, 
die obere nur sehr kurz ist und bisweilen ganz verschwindet, 
Hinterschienen außen mit 1 ziemlich feinen, etwas hinter der 
Mitte stehenden Borste, außen abgewandt mit 2—3, innen ab- 
gewandt ebenfalls mit 2—3 in der Endhälfte stehenden Borsten. 
Flügel, Schüppchen und Schwinger gelblich: 
1 2 Moscow 11. VII. 08 (Aldr.). 


3. F. nigra sp. nov. 

Oculis intime cohaerentibus, antennis et palpis nigris; thorace 
atro, antice opaco, postice cum scutello nitido; abdomine oblongo, 
sat brevi, nigro opaco, fusco-pollinoso, maculis mediis triangularibus 
distinctis; pedibus nigris, simplicibus; alis leviter infuscatis, squa- 
mis sordide albis, halteribus rufo-flavis. — Femina orbitis nigris 
nitidissimis, thorace, scutello, abdomine nigris nitidis differt. 
Long. 3,5 —4 mm. 

Die Art ähnelt in Größe und der tiefschwarzen Färbung des 
Körpers der aerea Zett. Die Augen stoßen fast aufs engste zu- 
sammen, so daß an der schmalsten Stelle nur die linienförmigen, 
silberweißen, sich berührenden Orbiten zu sehen sind, und nehmen 
im Profil fast den ganzen Kopf ein, Fühler und Taster schwarz. 
Thorax und Schildchen tiefschwarz, stumpf, nach hinten zu all- 
mählich glänzend werdend, fra deutlich, a zweireihig. Hinterleib 
ziemlich kurz und schmal, länglich, mit wenig sichtbarem Hypopyeg. 
Er ist ebenfalls tiefschwarz, aber ganz stumpf, von hinten gesehen 
mit bräunlicher, ins Violette ziehender Bestäubung bedeckt, so 
daß man die gewöhnliche Zeichnung der Fannia-Männchen ver- 
hältnismäßig deutlich erkennt. Beine schwarz, Vorderknie gelblich. 
Die vordere der auf der Unterseite der Mittelschenkel befindlichen 
Borstenreihen besteht aus Borsten, die nicht sehr dicht stehen 
und von der Basis bis zur Spitze ganz allmählich an Länge ab- 
nehmen. Die Mittelschienen werden von der Basis bis zur Spitze 
ganz allmählich etwas stärker und sind innen mit der gewöhnlichen 
Pubeszenz versehen, Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt, 
abgewandt vor der Spitze mit 2 Borsten. Flügel schwach an- 
geräuchert, Schüppchen schmutzig weiß, Schwinger gelblich, mit 
ziemlich großem, rotgelbem Knopf. — Die Orbiten des Weibchens, 
die breiter sind als die schwarze stumpfe Mittelstrieme, sind glän- 
zend schwarz, ebenso wie Thorax, Schildchen und Hinterleib, 
die Vorderknie sind deutlicher gelb, Flügel, Schüppchen und 
Schwinger gelblich. 


9, Heft 


44 Prof. P. Stein: 


2 8 und 6 Q in der Sammlung des Herrn Bezzi aus Montreal 
20. VI. 04, 11. VII. 03. 

Anm. Von aerea Zett. unterscheidet sich die Art sofort durch 
den Mangel des kleinen Dorns an der Basis des Mittelmetatarsus 
und von serena Fall. durch den ganz stumpfen Hinterleib. Das 
Weibchen kann mit keiner anderen Art verwechselt werden. 


4. F. aerea Zett. 
1 8 Friday Harbor 30. VI. 09 und 1 & Moscow 12. VI, 10. 


5. F. coracina Lw. 
1 8.:Stanford Un, X. 05; 


6. F. femoralis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 282 [Homal.] (1897). 
1 8 Palo Alto 14. VIII. 95 (Joh.). 


7. F. flavibasis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 171, 8 [Homal.] 
(1897). 

Die mir vorliegenden 6 Männchen stimmen im allgemeinen 
gut mit der von mir gegebenen Beschreibung, gehören aber doch 
vielleicht zu einer neuen Art, da sie in einigen Merkmalen abweichen. 
Die Mittelmetatarsen tragen nämlich innen an der Basis wie bei 
aerea Zett. einen kleinen gekrümmten Zahn, der aber in Wirklich- 
keit kein Dorn ist, sondern aus mehreren eng aneinander liegenden 
Börstchen besteht. Während ich ferner in der Beschreibung von 
flavibasis angegeben habe, daß die Hinterschenkel unterseits zu- 
gekehrt von der Basis bis zur Spitze mit einer kontinuierlichen 
Reihe von Borsten besetzt seien, tragen die vorliegenden Stücke 
nur in der Endhälfte etwa 6 allmählich länger werdende Borsten. 

2 & Reyport, Wash. 7. VIII. 05 (Aldr.), 3 & Vashon, Wash. 
18. VIII. 10 (Mel.) und 1 & Pt. Gamble (Wash.) 10. VIII. 16 (Mel.). 

Anm. Sollte der Mittelmetatarsus bei der Type von flavibasis 
kein Dörnchen an der Basis tragen (derselbe könnte mir seinerzeit 
bei dem einzigen Stück entgangen sein), so würde die vorliegende 
Art neu sein, und ich würde sie minuta m. nennen. 


8. M. flavipalpis Stein, Arch. Nat. I, 1, 103, 2 (1911). 

5 Q Stanford Un. 21. X. 06, Redwood City, Cal. 25. IV. 06, 
San Jose, Cal. 5. IV. 06, sämtlich aus Aldrichs Sammlung und 
Palo Alto, Cal. 9. X. 94, Claremont, Cal. 17. II. 08 in Melanders 
Besitz. 

Die Art gehört in den Verwandtschaftskreis der leucosticta 
 Meig. (brevis Rond.) und ist an dem rötlichen 2. Fühlerglied, den 
gelben Tastern und den zum größten Teil gelben Beinen leicht zu 
erkennen. Malloch hat sie als Benjamini beschrieben. 


9. F. fuscula Fall. 
Je 1 & Montreal 12. VI. 04 (Bezzi) und Dewatto, Wash. VI. 06 
(Aldr.) und je 1 2 Nelson 17. VII. 10 (Mel.) und Ithaca (Joh.). 


10. _F. glaucescens Zett. 
1 & Bath, Ml. 7. VIII. 99 (Mel.). 


Nordamerikanische Anthomyiden 45 


11. F. incisurata Zett. 
1 & Moscow (Aldr.). 


12. F. manicata Meig. 
1 & Ithaka (Joh.). 


13. F. serena Fall. 


1 & Mc. Constitution 17. V. 10 (Aldr.) und 1 2 Olga 17. V. 10 
(Mel.). 


14. F. splendida Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 170, 1 [Homal.] 
(1897). 

Leider ist mir das einzige Exemplar, nach welchem ich die Art 
beschrieben habe, nicht zur Hand, so daß ich. nicht angeben kann, 
ob ich mich bei der Beschreibung der Borsten der Mittelschenkel 
vielleicht geirrt habe. Die mir vorliegenden zahlreichen Männchen 
stimmen vollkommen mit meiner Beschreibung und. weichen nur 
dadurch ab, daß die vordere Borstenreihe auf der Unterseite der 
Mittelschenkel aus 4 feinen und gleichlangen Borsten besteht, die 
sich von der Basis bis etwa zur Mitte erstrecken, worauf dann 2 
auffallend stärkere folgen, die sich ganz wie bei der gemeinen sociella 
Zett. scharf von den übrigen abheben, indem sie mehr dornartig 
sind. Alle andern Angaben sind zutreffend, so daß ich nicht glaube, 
daß es sich um eine neue Art handelt. Das 2. Fühlerglied. des 
Weibchens ist meist deutlicher gelb, die Taster in der Regel gelb, 
selten verdunkelt, Thorax und Schildchen hell bläulichgrau mit 
mehr oder weniger gelblichen Schultern, Hinterleib rotgelb, Beine 
einfach. i 

Recht zahlreich in beiden Geschlechtern Friday Harbor 
30. VI. 09, Mt. Constitution 28. VII. 09, Poulabo, Wash. 17. VIII. 
10, Boston 19. VIII. 10, Vashon 18. VIII. 10, Pt. Gamble 16. VIII. 
46; Chimacuım 23: VIII. 10, St.’ Cruz) .Cal. 28. VII. 95. 

Anm. Die Art ist höchstwahrscheinlich mit der von Thomson 
aus Californien beschriebenen, ihm nur im weiblichen Geschlecht 
bekannten ochrogaster identisch. 

Die nicht erwähnten F. canicularis L. und scalaris Fbr. sind 
auch in Amerika gemein. In Aldrichs Sammlung befindet sich ein 
Stück der ziemlich häufig vorkommenden gynandrischen Form 
von scalaris, aus Polyporus gezogen. 


12. Coelomyia Hal. 
1. C. subpellucens Zett. 

1 & Monroe, Wash. 20. V. 08, das in der Färbung der Beine 
und allen andern Merkmalen vollständig mit unsern nordeuropä- 
ischen Stücken übereinstimmt, während bei 4 aus Olga, Wash. 
17. V. 10, Mt. Constitution 17. V. 10, Seattle, Wash. stammenden 
Männchen sämtliche Schienen gelblich sind, ohne daß sonst der 
geringste Unterschied zu entdecken wäre. 


9. Heft 


* 
46 Prof. P. Stein: 


13. Euryomma Stein 


1. E. deregrinum Meig. 
1 2 Chicago (Joh.). 


14. Azelia R. D. 


1. A. aequa sp. nov. & 

Simillima colore et magnitudine A. cilipes Hal. et Macguarti 
Staeg., differt ab hac seta praeapicalitibiarum intermediarum extus 
deficiente, ab illa tibiis anterioribus vix flavis et tibiis posticis extus 
non longe pilosis. 

Die Art kann ihrer Größe nach nur mit A. cilipes Hal. und 
Macquarti Staeg. verwechselt werden. Von jener unterscheidet 
sie sich außer den dunkleren Vorder- und Mittelschienen noch 
durch die Beborstung der Hinterschienen. Letztere sind bei cölides 
außen fast der ganzen Länge nach mit langen und dicht stehenden, 
nach der Spitze zu noch länger werdenden Borstenhaaren besetzt, 
während sich bei der vorliegenden Art nur außen abgewandt eine 
Reihe kurzer Wimperhaare findet. Innen abgewandt finden sich 
bei aegua 4 annähernd gleichlange Borsten, die sich von der Mitte 
bis zur Spitze erstrecken, während cilipes meist nur 2 längere 
unmittelbar vor der Spitze trägt, vor denen sich bisweilen noch 
einige kürzere finden. Macquarti unterscheidet sich von der neuen 
Art sofort durch die kräftige Präapikalborste auf der Außenseite 
der Mittelschienen und durch die kontinuierliche Borstenreihe auf 
der innern, dem Körper abgewandten Seite der Hinterschienen. 

1 $ Mt. Constitution 31. VII. 08 (Aldr.). 


2. A. cilipes Hal. 

1 & Chicago 20. V. 99 (Mel.). 
3. A. gibbera Meig. 

Je 1 & Sherbrooke, Queb. 30. V. 02 (Bezzi), Mt. Constitution 
31. VII. 08 und Friday Harbor 19. VII. 05. 


15. Limnophora R. D. 


1 Schüppchen schwarz 2 
Schüppchen heller 3 
2 Schwinger schwarz, de 4 concolor SP. nov. 
Schwinger rotgelb, dc 3 squamosa Sp. NOV. 


3 Schienen mehr oder weniger rötlich, bei den dunkelsten Stücken 
wenigstens die Hinterschienen rötlich curchscheinend, bis- 
weilen die Vordertarsen gelb 4 

Schienen und Tarsen ganz schwarz 5 

4 Augen eng zusammenstoßend, Tarsen schwarz rufitıbia sp. nov. 

Augen durch eine ziemlich breite Strieme getrennt, mindestens 
die Vordertarsen gelb rufitarsis Sp. noV. 

5 Stirn an der schmalsten Stelle wenigstens annähernd halb so 
breit wie ein Auge an derselben Stelle, oft breiter 6 

Stirn höchstens %; so breit als ein Auge 10 


Nordamerikanische Anthomyiden 47 


6 Vertikal- und Ozellarborsten nur haarförmig, erstere sich nicht 
von den übrigen Haaren des Augenhinterrandes abhebend 7 
Vertikal- und Ozellarborsten kräftig 8 

7 Thorax und Schildchen tiefschwarz, Vibrissenleisten über der 
stärksten Borste ganz nackt, hintere Querader steil und 
gerade, höchstens 6 mm lange Art nobilis Stein 
Thorax und Schildchen aschgrau, Vibrissenleisten bis über die 
Mitte mit deutlichen Börstchen, hintere Querader schief und 
geschwungen, 7,5 mm lange Art aequifrons Stein 


8 Thorax und Schildchen tiefschwarz, Stirn einfarbig schwarz, so 
daß Orbiten und Mittelstrieme nicht voneinander zu unter- 


scheiden sind nigrifrons Sp. noVv. 
Thorax und Schildchen aschgrau, Orbiten und Mittelstrieme 
deutlich zu unterscheiden 9 

9 Stirn im Profil an der Fühlerbasis vollständig abgerundet und 
kaum sichtbar, de 4 nigripes R. D. 
Stirn an der Fühlerbasis deutlich vorragend und eine stumpfe 
Ecke bildend, de 3 surda Zett. 


10 Hinterleib von hinten gesehen dicht silberweiß bestäubt mit 
nur 2 großen, fast quadratischen Flecken auf Ring 2 
leucogaster Zett. 


Hinterleib anders bestäubt und gezeichnet 11 
11 de 3 12 
de 4 15 


12 Stirn ander schmalsten Stelle bedeutend breiter alsdas3. Fühler- 
glied, Fühlerborste an der Wurzel recht auffallend pubeszent, 


fast kurz behaart litorea Fall. 
Stirn an der schmalsten Stelle schmäler als das 3. Fühlerglied, 
Borste nicht auffallend pubeszent 13 


13 Fleckenpaare des 2. und 3. Ringes nur einen kleinen Teil der 
Ringe einnehmend, so daß Seite und Mitte des Ringes aus- 
gedehnt hell bestäubt sind, Schildchen grau 

parvimaculata-sp. nov. 

Flecken des 2. und 3. Ringes den größten Teil der Ringe ein- 
nehmend, so daß nur eine schmale Mittellinie und die Vorder- 
ränder zu beiden Seiten grau bestäubt sind, Schildchen tief- 
schwarz 14 

14 Thorax schwarz, schwach glänzend, auch ganz vorn kaum mit 
der Spur einer Mittelstrieme, Hinterleib annähernd kegel- 
förmig, Hinterschenkel unterseits zugekehrt an der Basis mit 
einigen Borsten, 4,5 mm große Art fumipennis Zett. 

Thorax schwarz, stumpf, ganz vorn graulich bereift, mit dem 
Anfang einer ziemlich deutlichen Mittelstrieme, Hinter- 
schenkel unterseits zugekehrt nackt, Hinterleib länglich ei- 
förmig, 5,5—6 mm lange Art fumosa sp. nov. 

15 4. Längsader am Ende deutlich etwas aufgebogen, 3. Längsader 
an der Basis meist mit einer Anzahl Börstchen narona WIk. 


9, Heft 


48 Prof. P. Stein: 


4. Ersen am Ende nicht aufgebogen, .3. Längsader ganz 
nackt 

16 Mundrand weiter vorgezogen als die Stirn, Rüssel mit ziemlich 
langen, hakenförmig zurückgeschlagenen Saugflächen _ 

subrostrata sp. nov. 

Mundrand nicht oder kaum vorgezogen, Rüssel mit rundlicher 

Saugfläche 17 

17 Mittelschienen innen mit 1—2 kurzen, aber kräftigen Borsten 

arn.ipes Stein 


Mittelschienen innen nackt 18 
18 Thorax zum größten Teil schwarz 19 
Thorax braun oder aschgrau 20 


19 Der hintere Teil des Thorax vor dem Schildchen meist graulich 
oder bräunlich bereift, Flecken des 2. Hinterleibsringes von 
hinten gesehen sich scharf von der Bestäubung abhebend 
und die Seiten des Hinterleibs längst nicht erreichend 

nupta Zett. 

Thorax überall schwarz, Flecken des 2. Ringes auch schräg 

von hinten gesehen sich nicht scharf abhebend und so aus- 

gebreitet, daß nur eine schmale Mittellinie und die Vorder- 
ränder zu beiden Seiten undeutlich grau bestäubt sind 

aörea Fall. 

20 Thorax hell aschgrau, bisweilen mit bräunlichen Striemen, 
a mehr oder weniger deutlich, äußerste Knie rötlich 

arcuata Stein 
Thorax schokoladebraun, a kaum angedeutet, Beine ganz 
schwarz umbrina Sp. noV. 


Neue Arten. 
1. L. fumosa sp. nov. 

Oculis intime fere cohaerentibus, antennis et al nigris, 
‘seta pubescente; thorace nigro opaco, antice levissime cinereo- 
pollinoso, vitta media obscuriore vix observanda, dc 3; abdomine 
ovato, fusco-pollinoso, segmento 1 nigro, binis maculis triangula- 
ribus permagnis segmentorum 2 et 3 et vittis duabus mediis seg- 
menti 4 nigris; pedibus nigris, pulvillis elongatis; alis maximam in 
partem distincte infuscatis, venislong. 3 et 4 divergentibus, squamis 
albidis, halteribus flavis. Long. 5,5—6 mm. 

Die oben schmäleren, unten etwas breiteren Augen stoßen 
oben fast aufs engste zusammen oder sind höchstens durch eine 
linienförmige schwarze Strieme getrennt, Frontoorbitalborsten 
lang und ziemlich dicht, von der Fühlerbasis bis zum Scheitel ver- 
laufend, Stirn über den Fühlern in abgerundeter Ecke nur wenig 
vorragend, die schwach gekielten Wangen ebenfalls schmal, Backen 
doppelt so breit wie das 3. Fühlerglied, Fühler etwas unter der 
Augenmitte eingelenkt, so daß die Entfernung der Fühlerbasis 
vom Scheitel länger ist als vom Mundrande, den unteren Augen- 
rand nahezu erreichend, Borste pubeszent, Mundrand schief ab- 


Nordamerikanische Anthomyiden 49 


geschnitten, etwa so weit-vorstehend wie die Stirn, Taster faden- 
förmig, schwarz. Thorax und Schildchen schwarz, stumpf, ersterer 
ganz vorn sehr schwach bräunlich bestäubt und hier mit dem Anfang 
einer dunkleren Mittelstrieme, Schulterbeulen wie gewöhnlich, 
namentlich von hinten gesehen, graulich. bereift, dc 3. Hinterleib 
fast eiförmig, ziemlich kräftig, bräunlich bestäubt, ein Paar großer, 
trapezförmiger Flecke auf Ring 2, die die ganze Länge des Ringes 
einnehmen und hinten die Seiten des Hinterleibes erreichen, ein 
ebensolches, nur wenig kleineres Paar auf Ring 2, und 2 Mittel- 
striemen auf Ring 4 schwarz. Man könnte auch sagen: Hinterleib 
schwarz, die Vorderränder von Ring 2 und 3 zu beiden Seiten, 
eine schmale Mittelstrieme auf denselben Ringen und der 4. Ring 
mit Ausnahme von 2 Striemen bräunlichgrau bestäubt. Er ist 
kurz abstehend behaart, vom Hinterrand des 2. Ringes an länger, 
Hypopyg entwickelt, aber imletzten Ring versteckt. Beine schwarz, 
Pulvillen verlängert, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen 
hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 2, innen ab- 
gewandt meist mit 1 Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt 
vor der Spitze mit 4 längeren Borsten, zugekehrt nackt. Flügel 
rauchbräunlich, nach der Spitze zu allmählich blasser werdend, 
ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Quer- 
ader steil und gerade, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. 


- ‘3 8 Kanaka Bay, San Juan Isl., Wash. 31. V. 06, Friday 
Harbor 29. V. 06, Marshall Pass 28. VII. 08. 


2. L. nigrifrons sp. nov. 

Oculis fronte atra late disjunctis, antennis et palpis nigris, seta 
pubescente; thorace et scutello atris, subnitidis, de 4; abdomine 
oblongo, dense fusco-pollinoso, binis maculis hand magnis sub- 
rotundis segmentorum 2 et 3 et macula media indistincta segmenti 4 
nigris; pedibus nigris, pulvillis paullo elongatis; alis flavidis, 
“ spinula nulla, venis long. 3 et 4 divergentibus, squamis sordide 
flavidis, halteribus rufis. Long. 5 mm. 


Augen ziemlich hoch und schmal, Stirn über der Fühlerbasis 
nur ganz wenig, Wangen gar nicht vorragend, Backen kaum etwas 
breiter als das 3. Fühlerglied, Hinterkopf unten ziemlich stark 
gepolstert, Stirn von vorn gesehen über den Fühlern annähernd so 
breit wie ein Auge, nach dem Scheitel zu sich ganz wenig ver- 
schmälernd, tief schwarz, so daß die Orbiten nicht von der Mittel- 
strieme zu unterscheiden sind, Frontoorbitalborsten jederseits 
etwa 5, von der Fühlerbasis bis zum Scheitel verlaufend, Mundrand 
nicht vorgezogen, so daß das Untergesicht vollständig senkrecht 
verläuft. Thorax und Schildchen tiefschwarz, gleißend, auch die 
Schulterbeulen kaum heller bestäubt, Schildchen an der äußersten 
Spitze etwas bräunlich, dc 4. Hinterleib länglich, in der Basal- 
hälfte anliegend, in der Endhälfte abstehend beborstet, Hypopyg 
entwickelt, aber im letzten Ring versteckt. Er ist von hinten ge- 
sehen dicht bräunlichgelb bestäubt und läßt auf Ring 2 ein Paar 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. a 4 9. Heft 


50 Prof. P. Stein: 


größerer länglichrunder, auf Ring 3 ein Paar kleinerer, runder 
schwarzer Flecke erkennen, welche von den Seiten des Hinter- 
leibes weit entfernt bleiben, letzter Ring mit einem kleinen un- 
deutlichen Mittelfleck. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen etwas 
verlängert; Vorderschienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen 
hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen ab- 
gewandt ebenfalls mit je 2 Borsten. Flügel schwach gelblich, ohne 
Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, Schüppchen gelblich 
angeräuchert, Schwinger rotgelb. 
1 $ Caroline-Harford, N. Y. 15. VI. 04 (Bradley). 


3. L. nitidifrons sp. nov. 9 

Tota atra nitida, vitta media frontali postice profunde emargi- 
nata et hic nitidissima, antennarum seta nuda, alis hyalinis, 
squamis albidis, halteribus rufis. Long. 4—4,5 mm. 

Obwohl nur einige Weibchen vorliegen, ist die Art so charakte- 
ristisch gefärbt, daß sie sofort wiedererkannt werden kann. .Die 
schmalen Orbiten sind schwarz, stumpf, die Wangen grau be- 
stäubt, die breite schwarze Stirnmittelstrieme ist hinten bis zur 
Fühlerbasis ausgeschnitten und der ganze Ausschnitt äußerst 
glänzend, tiefschwarz, Fühlerborste selbst bei starker Vergrößerung 
kaum pubeszent. Thorax, Schildchen und Hinterleib glänzend 
schwarz, ohne jede Bestäubung, dc 4. Beine schwarz, Vorder- 
schienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen 
außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 2 Borsten. 
Flügel glashell, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, 
Schüppchen weißlich, Schwinger rotgelb. 

3 @ Mt. Rainier, Wash. 7. VIII. 05 (Aldr.). 


4. L. parvimaculata sp. nov. & 


Oculis vitta media nigra angustissima et orbitis linearibus 
albis paullo disjunctis, antennis et palpis nigris, seta pubescente; 
thorace nigro-brunneo, parte posteriore et scutello dilutioribus, 
dc 3; abdomine fere conico, dense albido-cinereo pollinoso, duabus 
maculis subtrigonalibus haud magnis, sat late disjunctis segmenti 2, 
duabus maculis angustis segmenti 3 et vitta media segmenti 4 
nigris; pedibus nigris, pulvillis vix elongatis; alis flavidis, venis 
long. 3 et 4 paullo divergentibus, spinula nulla, squamis flavidis, 
halteribus flavis. Long. 5,5 mm. 

Augen durch eine äußerst feine schwarze Strieme und noch 
schmälere silberweiße Orbiten nur sehr wenig getrennt, Fronto- 
- orbitalborsten bis zum Ozellendreieck verlaufend, mäßig lang, 
aber deutlich, Stirn im Profil nur wenig, Wangen fast gar nich 
vorragend, Backen höchstens so breit wie das 3. Fühlerglied, 
Fühler und Taster schwarz, Borste bei starker Vergrößerung deut- 
lich pubeszent. Thorax schwarzbraun, schwach gleißend, die 
Brustseiten von den Schulterbeulen abwärts, der hintere Teil des 
Thorax und des Schildchen aschgrau bestäubt mit einem Stich 
ins Grünliche, de 3, im übrigen der Thorax mäßig dicht ab- 


Nordamerikanische Anthomyiden 51 


stehend behaart. Hinterleib fast kegelförmig, mit deutlich ent- 
wickeltem, aber nur mäßig vorragendem Hypopyg, dessen 2. Ab- 
schnitt durch eine deutliche Längsfurche geteilt ist. Von hinten 
gesehen ist der Hinterleib sehr dicht weißlich aschgrau bestäubt 
und trägt auf Ring 2 ein Paar mäßig großer, verwaschen drei- 
eckiger Flecke, die durch einen Zwischenraum von der doppelten 
Breite des 3. Fühlergliedes getrennt sind und deren Hinterränder 
weit von den Seiten des Hinterleibes entfernt bleiben, während der 
3. Ring ein Paar mehr striemenartiger Flecke trägt und der letzte 
eine bräunliche Mittelstrieme. Der Hinterleib ist halb anliegend 
kurz behaart, Hinterrand- des 2. und 3. Ringes und Mitte und 
Hinterrand des 4. Ringes länger abstehend beborstet. Beine 
schwarz, Pulvillen nur schwach verlängert ; Vorderschienen borsten- 
los, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt 
mit 2, innen abgewandt mit 1 kurzen Borste, Hinterschenkel 
unterseits abgewandt nur vor der Spitze mit 3 Borsten. Flügel 
gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader deutlich etwas di- 
vergierend, hintere Querader sehr steil und gerade, Schüppchen 
gelblich, Schwinger gelb. 


1:4 Ithaca, N. Y. (Joh.). 


5. L. rufitarsis sp. noV. 


Oculis vitta media nigra et orbitis angustis distincte separatis, 
antennis et palpis nigris, seta fere nuda; thorace et scutello cinereis, 
linea media obscuriore plus minusve distincta, dc 4; abdomine 
robusto, fere cylindrico, binis maculis segmentorum 2 et 3 et 
linea media segmenti4nigris,hypopygio maximo, valde prominente; 
pedibus nigris, tibiis plus minusve rufis, interdum fere nigris, tarsis 
rufescentibus, pulvillis elongatis; alis fere hyalinis, spinula nulla, 
venis long. 3 et 4 divergentibus, squamis flavidis, halteribus 
flavis. —Femina fronte latiore, tarsis nigris differt. Long. 5,5 —6 mm. 

Die länglichen Augen werden durch eine schwarze Stirnmittel- 
strieme getrennt, die an der schmalsten Stelle noch etwas breiter 
ist als das 3. Fühlerglied und sich nach den Fühlern zu mehr, nach 
dem Scheitel zu weniger verbreitert, während die gelblichgrauen 
Orbiten von der Fühlerbasis bis zum Scheitel ungefähr gleichbreit 
bleiben und nicht ganz halb so breit sind wie die Mittelstrieme an 
der schmalsten Stelle, Frontoorbitalborsten jederseits etwa 6, 
ziemlich kräftig und von der Fühlerbasis sich in abnehmender 
Länge bis etwas über die Mitte der Stirn erstreckend. Im Profil 
ragt die Stirn an der Fühlerbasis nur schwach vor, während die 
Wangen an der schmalsten Stelle gar nicht zu sehen sind, Backen 
fast so breit als das 3. Fühlerglied lang ist, Hinterkopf unten stark 
gepolstert, Fühler ziemlich kurz, den unteren Augenrand nicht 
erreichend, 3. Glied höchstens 11%, mal so lang als das 2., Borste 
fast nackt, Taster fadenförmig, schwarz, bisweilen an der Basis 
schmutzig gelb, Rüssel mäßig lang und nicht sehr dick, glänzend 
schwarz. Thorax und Schildchen hell aschgrau, ersterer mit ziemlich 


4* 9. Heft 


52 i Prof. P. Stein: 


deutlicher Mittelstrieme, die genau den Raum zwischen den Akrosti- 
chalborsten einnimmt, die Basalborsten des Schildchens auf einem 
bräunlichen Fleck stehend, dc 4, a zweireihig, kurz und fein, und 
stark genähert. Hinterleib kräftig, fast walzenförmig, so lang wie 
Thorax und Schildchen, wie der Thorax gefärbt, mit je einem Paar 
schwarzer Flecke auf Ring 2 und 3, die ziemlich breit getrennt 
sind und bei einem Stück die ganze Länge der Ringe einnehmen, 
während sie bei dem anderen kleiner und rundlich sind, letzter 
Ring mit einer verloschenen braunen Mittelstrieme, Mitte und 
Hinterrand des 4. Ringes abstehend beborstet. Das außerordent- 
lich stark entwickelte Hypopyg ragt etwa um die Hälfte des 
letzten Ringes aus diesem hervor, beide Abschnitte liegen über- 
einander und der untere ist wieder durch eine Längsfurche geteilt. 
Hüften und Schenkel schwarz, grau bestäubt, Schienen rötlichgelb, 
bisweilen sehr verdunkelt, Tarsen mehr oder weniger gelb, Pul- 
villen und Klauen verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittel- 
schienen hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 
längeren, innen abgewandt mit 2 kürzeren Borsten, Hinterschenkel 
unterseits abgewandt der ganzen Länge nach, in der Basalhälfte 
kurz, in der Endhälfte länger beborstet. Flügel graulich, ohne 
Randdorn, Längsadern an der Basis gelblich, 3. und. 4. Längsader 
divergierend, hintere Querader sehr steil und gerade, Schüppchen 
weißlichgelb mit gelblichem Saum, Schwinger gelblich. — Das 
Weibchen hat in der Regel eine deutlichere Thoraxmittelstrieme, 
der 2. und 3. Hinterleibsring trägt außer den Fleckenpaaren eine 
mehr oder weniger abgekürzte Mittelstrieme, die Schienen sind 
mehr verdunkelt und die Tarsen schwarz. 


32 82 2 Mt. Constitution 7. VII. 05 und 1 2 Tacoma, Wash. 
6. L. rufitibia sp. nov. 


Oculis cohaerentibus, antennis et palpis nigris, seta pubescente; 
thorace et scutello dilute cinereis, linea media obscuriore vix 
distincta, de 3; abdomine oblongo, fere cylindrico, flavido-griseo, 
binis maculis segmentorum 2 et 3 fere trigonalibus obscuratis, 
hypopygio valde distincte prominente; pedibus nigris, tibiis rufis, 
pulvillis elongatis; alis hyalinis, venis long. 3 et 4 divergentibus, 
squamis albis, halteribus flavidis. Long. 4,5 mm. 


Augen im Profil nahezu halbkuglig, mit den schmalen silber- 
grauen Orbiten in kurzer Strecke zusammenstoßend, Stirn an der 
Fühlerbasis nur in schmaler stumpfer Ecke vorragend, Wangen 
noch schmäler, das Untergesicht daher zurückweichend, Backen 
fast doppelt so breit wie das 3. Fühlerglied, Hinterkopf unten etwas 
gepolstert, Frontoorbitalborsten jederseits 5, in abnehmender 
Länge bis zur schmalsten Stelle der Stirn verlaufend, Fühler in 
der Augenmitte eingelenkt, den unteren Augenrand kaum er- 
reichend, schwarz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2., Borste 
pubeszent, Taster schwarz, Rüssel ziemlich kurz und dick, nicht 
glänzend. Thorax und Schildchen hell aschgrau mit einem Stich 


Nordamerikanische Anthomyiden 53 


ins Gelbliche, eine linienförmige Mittelstrieme auf ersterem nur 
bei gewisser Betrachtung sichtbar, die Brustseiten von den Schulter- 
beulen abwärts wie gewöhnlich etwas heller grau, dc 3, a paarig, 
aber sehr kurz und fein und genähert. Hinterleib länglich, fast 
walzenförmig, wie der Thorax gefärbt mit je einem Paar nicht 
sehr großer, verloschen dreieckiger, dunkler grauer Flecke auf 
Ring 2 und 3, von der Mitte des 2. Ringes an mehr oder weniger 
lang abstehend beborstet, beide Abschnitte des Hypopygs stark 
entwickelt, der untere noch größer als der obere und durch eine 
Längsfurche geteilt, von der Seite gesehen beide übereinander 
liegend und mäßig vorragend. Beine schwarzgrau, Schienen gelb, 
Pulvillen und Klauen verlängert; Vorderschienen mit 1 sehr feinen 
und kurzen Borste, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen 
außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 Borste, Hinter- 
schenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit 3—4 längeren 
Borsten. Flügel fast glashell, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader 
stark divergierend, hintere Querader steil und gerade, Schüppchen 
weißlichgelb, Schwinger gelblich. — Das Weibchen trägt auf 
Ring 2 und 3 des Hinterleibes je ein Paar ziemlich großer, aber sehr 
verloschener bräunlicher Flecke, gleicht im übrigen dem Männchen 
und ist an den gelblichen Schienen leicht zu erkennen. 


1 8 Moscow 12. VI. 10 (Mel.) und 1 2 Montreal (Bezzi). 


7. L. squamosa Sp. nov. 

Oculis intime fere cohaerentibus, antennis et palpis nigris, 
seta pubescente; thorace et scutello atris, de 3; abdomine oblongo, 
atro, marginibus anterioribus segmentorum utrinque et linea media 
fusco-pollinosis; pedibus nigris, pulvillis paullo elongatis; alis 
nigris, versus apicem paullo dilutioribus, squamis atris, halteribus 
rufis. Long. 4,5—7 mm. 

Augen oben fast zusammenstoßend, Frontoorbitalborsten von 
der Fühlerbasis bis zum Scheitel verlaufend und ziemlich dicht 
stehend, Stirn und die schwach gekielten Wangen in äbgerundeter 
Ecke etwas vorragend, Backen fast doppelt so breit wie das 3. Fühler- 
glied, Fühler ganz wenig unter der Augenmitte eingelenkt, den 
unteren Augenrand nicht erreichend, 3. Glied 114 mal so lang als 
das 2., Borste pubeszent, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax 
und Schildchen tiefschwarz, etwas gleißend, de 3, Grundbehaarung 
ziemlich dicht, abstehend. Hinterleib länglich, 1. Ring ganz schwarz, 
2. und 3. hellgrau bestäubt mit paarigen schwarzen Flecken, die so 
ausgebreitet sind, daß nur die Vorderränder der Ringe zu beiden 
Seiten und eine schmale Mittellinie grau gefärbt erscheinen, letzter 
Ring grau bestäubt mit 2 fleckenartigen Mittelstriemen, die sich 
nach hinten verbreitern, am Grunde kürzer, gegen die Spitze zu 
länger abstehend behaart und beborstet. Beine schwarz, Pulvillen 
wenig verlängert ; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten 
mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt 
ebenfalls mit je 2 Borsten. Flügel namentlich an der Basis schwarz, 


9, Heft 


54 Prof. P. Stein: 


gegen die Spitze zu verwaschener, 3. und 4. Längsader divergie- 
rend, Randdorn fehlt, Schüppchen schwarz, Schwinger rotgelb. 

7 &, die an Größe recht verschieden sind, Mt. Constitution 
22.9 11. 09,7: VILL. 09. 


8. L. subrostrata sp. nov. 


Oculis intime cohaerentibus, ore valde producto, antennis et 
palpis nigris, seta pubescente, haustello gracili, apice fere ut in 
genere Drymeia hamato; thorace nigro, vix cinereo-pollinoso, 
vitta media plus minusve distincta, dc 4; abdomine subovato, ut 
in specie fumosa signato; pedibus nigris, pulvillis paullo elongatis, 
tibiis intermediis intus seta plus minusve distincta armatis; alis _ 
vix infuscatis, spinula nulla, venis long. 3 et 4 divergentibus, squa- 
mis albidis, halteribus flavis. — Femina similis mari, ore producto, 
haustello hamato et seta interiore tibiarum intermediarum facile 
recognoscenda. Long. 5,5—6,5 mm. 

Augen mit den schmalen Orbiten meist zusammenstoßend, 
sehr selten durch eine äußerst feine, schwarze Linie getrennt, Stirn 
im Profil etwas vorragend, Wangen nach unten allmählich breiter 
werdend, so daß der vorn schief abgeschnittene Mundrand ziemlich 
stark vortritt, Backen doppelt so breit wie das 3. Fühlerglied, 
Fühler ziemlich kurz, 3. Glied höchstens doppelt so lang als das 2., 
Borste pubeszent, Taster fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich 
schlank, die Saugflächen deutlich zurückgeschlagen, fast wie bei 
Drymeia hamata Fall. Thorax und Schildchen schwarz, schwach 
glänzend, ersterer vorn mit einer noch dunkleren Mittelstrieme, 
Brustseiten wie gewöhnlich etwas grau bestäubt, de 4. Hinterleib 
länglich eiförmig, 2. und 3. Ring mit je einem Paar so großer 
schwarzer Flecke, daß nur die Vorderränder zu beiden Seiten und 
eine äußerst feine Mittellinie grau bestäubt bleiben, 4. Ring eben- 
falls schwarz, die Vorderränder in größerer Ausdehnung zu beiden 
Seiten grau, Hypopyg fast ganz im letzten Ring versteckt, Be- 
borstung die gewöhnliche. Flügel graulich, Kostalzelle intensiver, 
Randdorn fehlt, 3. und 4. Längsader divergierend, Schüppchen 
weißlich, Schwinger gelblich. Der Mundrand des Weibchens ist 
noch auffallender vorgezogen, die Saugflächen des Rüssels etwas 
kürzer und dicker, daher der Rüssel nicht so auffallend geknieet, 
Thorax und Hinterleib mehr grau, letzterer fast ungefleckt, die 
Mittelschienen tragen außen vorn und außen hinten je 2 Borsten 
und sind auch innen mit 2 kürzeren Borsten versehen. 

Mehrere Pärchen mit der Bezeichnung Carbonate to Prairie 
‚Hills, Br. Col. 12. VII. 08 (Bradley). 


9. L. umbrina sp. nov. & 

Oculis semiglobosis, intime fere cohaerentibus, setis fronto- 
orbitalibus prorsus deficientibus vel minimis, antennis et palpis 
nigris, seta pubescente; thorace et scutello umbrinis, opacis, fere 
nudis, de 4; abdomine oblongo, dense flavido-cinereo pollinoso, 
segmento 1, binis maculis fere triangularibus segmentorum 2 et 3 


Nordamerikanische Anthomyiden 55 


et duabus vittis approximatis segmenti 4 nigris; pedibus nigris, 
pulvillis parvis; alis flavidis, spinula minima, venis long. 3 et 4 
levissime tantum divergentibus, fere parallelis, sgquamis et halte- 
ribus flavidis. Long. 5 mm. 

Augen nahezu halbkuglig, oben fast in einem Punkt zu- 
sammenstoßend, die oberen Fazetten etwas größer als die unteren, 
Stirn und Wangen im Profil gar nicht vorragend, Backen doppelt 
so breit als das 3. Fühlerglied, Mundrand nicht vorgezogen, Hinter- 
kopf unten gepolstert, Frontoorbitalborsten vollständig fehlend 
oder nur äußerst kurz und haarförmig, Fühler in der Augenmitte 
eingelenkt, ziemlich kurz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2., 
schwarz, Borste bei starker Vergrößerung pubeszent, Taster faden- 
förmig, schwarz, Rüssel ziemlich kurz und dick, kaum glänzend. 
Thorax und Schildchen ganz stumpf, einfarbig schokoladenbraun, 
Brustseiten etwas heller braun, dc 4, im übrigen der Thorax fast 
nackt. Hinterleib länglich, ziemlich hoch gewölbt, von hinten 
gesehen dicht hell gelbgrau bestäubt, 1. Ring bis auf eine feine 
Mittellinie und schmalen Hinterrandsaum, je ein Paar dreieckiger, 
durch einen Zwischenraum von der Breite des 3. Fühlergliedes ge- 
trennter, die ganze Länge der Ringe einnehmender Flecke auf 
Ring 2 und 3, und 2 genäherte, hinten abgekürzte Längsstriemen 
auf Ring 4 schwarz; die Hinterränder der Flecke bleiben auf Ring 2 
wenig, auf Ring 3 mehr von den Seiten des Hinterleibs zurück. 
Hypopyg deutlich entwickelt, aber im letzten Ring versteckt, 
Bauchlamellen verhältnismäßig deutlich. Beine schwarz, Pul- 
villen und Klauen kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen 
hinten mit 2, Hinterschienen außen abgewandt meist mit 1, innen 
abgewandt mit 2 in der Endhälfte stehenden Borsten, sämtlich 
nicht sehr lang, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der 
Spitze mit einigen Borsten. Flügel deutlich gelblich, ohne Rand- 
dorn, 3. und 4. Längsader fast parallel, hintere Querader sehr steil, 
unten etwas nach außen gestellt, Schüppchen und Schwinger 
schwach gelblich. 

2 S Ithaca 22. VII. 01 (Joh.). 


10. L. concolor sp. nov. & 

Toto corpore, alis, squamis, halteribus nigris, antennarum 
seta pubescente. Long. 4,5—5 mm. 

Augen durch eine sehr schmale schwarze Strieme nur wenig 
getrennt, Fühlerborste pubeszent. Thorax und Schildchen tief 
schwarz, schwach gleißend, nur bei ganz reinen Stücken vielleicht 
eine Mittelstrieme erkennbar, de 4. Hinterleib ebenfalls tiefschwarz ; 
betrachtet man ihn ganz schräg von hinten, so erscheinen die 
Vorderrandssäume des 2. und 3. Ringes äußerst schmal und ebenso 
eine feine Mittellinie schwach graulich, wodurch angedeutet ist, 
daß die schwarze Färbung durch Zusammenfließen großer schwar- 
zer Flecke entstanden ist. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen 
etwas verlängert, Beborstung nichts Besonderes bietend. Flügel 

9, Heft 


56 Prof. P. Stein: 


‘ schwarz, nach der Spitze zu blasser, ohne Randdorn, 3. und 
4. Längsader divergierend, Schüppchen und Schwinger tiefschwarz. 
2 & Marshall Pars 28. VII. 08 und 1 $ Hunters Creek, Wyom. 
1: .X.0n; 
Alte Arten. | | 
11. L. aequifrons Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 205, 4 (1897). 
Mehrere Stücke beiderlei Geschlechts in Aldrichs Sammlung 
aus Pacific Grove, Cal. V. 06, Wawawai, Wash. VII. 04 Troy, Id. 
V. 06, in Melanders Sammlung aus Stevenson 20. VII. 06, Prosser, 
Wash. 4. V. 11, ferner je 1 & Cortland, N. Y. (Bezzi) und Ithaca 
(Joh.). 
12. L. aörea Fall. | 
Mehrere & Keyport, Wash. 7. VIII. 05, Olga, Wash. 26. VII. 09, 
Dewatto, Wash. 15. VIII. 10 und ein Pärchen Ovilcene?, Wash. 
16. VIII. 10. 


13. L. arcuata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 201, 1 (1897). 
2 & 1 2 Austin, Tex. 17. II. 01. | | 


14. L. armipes?) Stein, Arch. Nat. A. 10, 89, 2 (1915). 
1 Pärchen Mt. Rainier 3. VIII. 05. 


15. L. fumipennis') Zett. 
1 8 Moscow 4. VII. 11 (Mel.) 


16. L. leucogaster Zett. ’ 
1 & dieser schönen unverkennbaren Art vom Mt. Rainier 
2. VIII. 05 ‚(Aldr.). 


17. L. hitorea Fall. 
3 8 Nelson, B. C. 17. VII. 10 (Mel.). 


18. L. narona WIk., List Dipt. IV, 945 [Anth.] (1849). 

Die Art findet sich zahlreich in allen mir vorliegenden Samm- 
lungen und ist die einzige, mir bis jetzt bekannte nordamerikanische, 
bei welcher die 4. Längsader am Ende recht deutlich zur 3.. auf- 
gebogen ist. Die Stücke stimmen vollständig mit der von mir 
beschriebenen Type und unterscheiden sich nur dadurch, daß die 
3. Längsader an der Basis mit weitläufigen Börstchen besetzt ist, 
die namentlich beim Weibchen ausgebildet.sind und bisweilen über 
die kleine Querader hinausreichen. Bei der sonstigen Überein- 
stimmung in allen Merkmalen dürfte es sich kaum um eine be- 
sondere Art handeln. Ich habe sie in meiner ersten Arbeit als 
 cyrtoneurina beschrieben und erst später ihre Identität mit narona 
WIk. festgestellt. Leider habe ich bei der Londoner Type nicht 
auf eine etwaige Beborstung der 3. Längsader geachtet und kann 
auch nachträglich vor Beendigung des Krieges darüber keine Aus- 


9) Die Art ist nach Ringdahl mit brunneisguama Zett. identisch. 
ı0) Ringdahl hat für diese Art, die nach ihm nicht mit der Zetter- 
stedtschen zusammenfällt, den Namen baltica eingeführt. _— Tug 


Nordamerikanische Anthomyiden 57 


künft erhalten. Fundorte sind folgende: Keyport, Wash. VIII. 05, 
Pacific Grove V. 06, Pine Lake, Redwood City IV. 06, Stanford Un. 
V. 06, Mt. Rainier VI. 05, Chicago VII. 08, Galveston, Tex., 
Austin, Tex. II. 01, San Diego VII. 06, Palo Alto III. 95. 

Anm. Eine größere Anzahl Stücke in Johannsens Sammlung, 
die aus dem Okefenokee Swamp, Ga. VI. 12 stammen, erreichen 
nur eine Größe.von 4—-4,5 mm, haben fast unbeborstete 3. Längs- 
ader und weichen noch dadurch etwas ab, daß die 4. Längsader 
am Ende nur schwach aufgebogen ist. :In allen übrigen Merk- 
malen stimmen auch sie’mit den übrigen überein. 


19. L. narina WIk., List Dipt. IV, 933 [Anth.] (1849). 

Leider liegen mir von dieser Art, die ich in der Bestimmungs- 
tabelle nicht berücksichtigt habe, nur 3 Weibchen vor, die sich in 
Bezzis Sammlung befinden und in Montreal 20. VI.'03 gefangen 
sind. Ihre Identität mit der Walkerschen Type unterliegt keinem 
Zweifel. Wie ich schon bei der Beschreibung der letzteren bemerkte, 
hat die Art große Ähnlichkeit mit dem Weibchen der L. dispar Fall., 
unterscheidet sich aber sofort durch die auffallend ins Gelbliche 
ziehende graue Färbung des ganzen Körpers und besonders da- 
durch, daß die Mittelschienen auf der Innenseite keine Borste 
Tagen. \:;', 

20. L. nigripes (R. D.) Stein $ 

Ich gebe von dieser Art, die sich nur in einem männlichen 
Stück in der Melanderschen Sammlung aus Dewatto, Wash. 
15. VIII. 10findet und die in die nächste Verwandtschaft von Zrrangula 
Fall. gehört, eine ausführliche Beschreibung, um so mehr, als letztere 
in Amerika nicht vorzukommen scheint und ich daher nicht auf 
sie verweisen kann. Die hohen und etwas schmalen Augen nehmen 
im Profil fast den ganzen Kopf ein, da die Stirn an der Fühlerbasis 
nur sehr schwach abgerundet vorragt, während die Wangen kaum 
sichtbar sind, Backen auch nur schmal, Hinterkopf unten mäßig 
gepolstert. Die breite Stirn ist von vorn gesehen an der Fühler- 
basis noch etwas breiter als ein Auge und bleibt bis zum Scheitel 
fast gleichbreit; sie wird zum größten Teil von der schwarzen, 
stumpfen, hinten tief ausgeschnittenen Mittelstrieme eingenommen, 
während die grauen Orbiten fast linienförmig sind. Fühler den 
untern Augenrand nicht erreichend, 3. Glied kaum doppelt so lang 
als das 2., Borste kaum pubeszent, Taster fadenförmig, schwarz, 
Rüssel ziemlich schlank, glänzend schwarz. Thorax und Schildchen 
aschgrau, schwach glänzend, ersterer mit 3 etwas dunkleren Strie- 
men, die nur bei gewisser Betrachtung etwas deutlicher werden, 
und von denen die mittlere sehr schmal ist und den Raum zwischen 
den Akrostichalborsten ausfüllt, während die seitlichen recht breit 
sind und sich vorn von den Dorsozentralborsten bis zu den Schulter- 
beulen ausschließlich und hinten bis fast zur Flügelwurzel er- 
strecken, Schildchenbasis jederseits mit schwach ausgebildetem, 
dunklerem Fleck, der aber nur wenig deutlich ist, de 4. Hinterleib 


9. Heft 


58 Prof. P. Stein: 


länglich, Hypopyg wohlentwickelt, aber im letzten Ring versteckt. 
Er ist wie der Thorax gefärbt und trägt auf Ring 2 und 3 je 2 große 
dreieckige, bräunliche Flecke, die so genähert sind, daß nur eine 
schmale graue Linie dazwischen liegt, letzter Ring mit einem Mittel- 
fleck, Mitte und Hinterrand des letzten Ringes abstehend beborstet. 
Beine schwarz, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen 
borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen ab- 
gewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste. Flügel schwach 
graulich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader schwach divergie- 
rend, hintere Querader sehr steil, unten ziemlich nach außen ge- 
stellt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. Länge kaum 4 mm. 

Anm. Die ungemein ähnliche Zriangula Fall. unterscheidet 
sich nur durch den Besitz von 3 Dorsozentralborsten und dadurch, 
daß die 3. und 4. Längsader etwas konvergieren. Beide Arten sind 
in Deutschland recht häufig. 


21. L. nobilis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 207, 5 (1897). 
2&3 2 Friday Harbor 17. VII. 05, Keyport, Wash. 7. VIII. 05 
(Aldr.) und Vancouver 15. V. 96 (Mel.). 


22. L. nupta Zett. 

3 d Mt. Constitution 7. VII. 05, Friday Harbor 30. VI. 09 
und Moscow 12. VI. 10. Ich verweise auf die genaue Beschreibung, 
die ich von dieser Art im Arch. Nat. A 10, 106, 34 (1915, 16) ge- 
geben habe. Im übrigen ist sie an dem bräunlichen Toment auf 
dem hinteren Teil des Thorax leicht zu erkennen. 

23. L. surda Zett. 

Mehrere Pärchen Friday Harbor 6. VII. 05, Mt. Rainier 
3. VII. 05, Pullman, Ithaca, Cortland 21. V. 05 und ziemlich häufig 
aus Montreal. 


16. Limnospila Schnbl. 
1. L. albifrons Zett. 
3 @ Woods Hole 2. VIII. 1900. Auf diese früher zur Gattung 
Coenosia gezogene Art hat Schnabl mit Recht eine neue Gattung 
gegründet. 


17. Phyllogaster Stein 
1. Ph. inermis sp. nov. 

Similis Ph. cord'yluroides Stein, differt genis latioribus, colore 
corporis albido-griseo et terebra feminae prorsus inermi. 

Das einzige Männchen, das mir vorliegt, hat blaß messinggelb 
bestäubte Wangen und Backen, während Hinterkopf und Stirn 
hell aschgrau gefärbt sind, im übrigen der Bau des Kopfes und die 
meisten andern Merkmale wie bei cordyluroides. Thorax, Schildchen 
und Hinterleib weißlich aschgrau, erstere mit 4 Dorsozentral- 
borsten, letztere nur ganz von hinten gesehen mit der kaum sicht- 
baren Spur einer sehr feinen bräunlichen Mittellinie. Hypopyg 
wie bei cordyluroides kräftig entwickelt und von der Seite gesehen 
deutlich vorragend, Bauchlamellen dagegen nicht sehr auffallend. 


Nordamerikanische Anthomyiden 59 


Beine schwarz, nur die äußerste Basis der Schienen gelblich, 
während bei cordyuroides die gelbe Färbung entschieden etwas 
mehr ausgebreitet ist, Pulvillen und Klauen im Verhältnis zur 
geringen Größe der Art recht kräftig, im übrigen die Beborstung 
wie bei cordyluroides, doch tragen die Hinterschienen außen nur 
eine kurze Borste in der Nähe der Basis, während sich bei jener 
je 1 Borste am Ende des 1. und 2. Drittels findet. — Das Weibchen 
ist ebenfalls an der heller grauen Grundfärbung zu unterscheiden, 
hat im übrigen dieselbe Beborstung wie das Männchen, weicht aber 
dadurch von den anderen Arten ab, daß die Legeröhre auch nicht 
die geringste Spur hakiger Borsten erkennen läßt. 


1 & Dewatto 15. VIII. 10 und je 1 2 Friday Harbor 1. VII. 05 
und Stanford Un. 


2. Ph. maxima sp. nov. 

Simillima Ph. cordyluroides Stein, differt statura multo majore, 
genis latioribus, tibiis intermediis etiam antice seta longa armatis 
et pulvillis robustis. — Femina praeterea terebra duabus tantum 
spinis curvatis armata differt. Long. 7—8 mm. 


Die Art ist der von mir zuerst beschriebenen cordyluroides sehr 
ähnlich, unterscheidet sich aber außer durch die bedeutende Größe 
sofort durch einige plastische Merkmale. Die Wangen, die bei 
jener linienförmig sind, zeigen bei der neuen Art eine Breite, welche 
die des 3. Fühlergliedes übertrifft. Die Vorderschienen tragen eine 
deutliche Borste, die Mittelschienen eine lange Borste außen vorn 
und 2 ebenfalls recht lange Borsten hinten, während sie bei cordy- 
luroides nur hinten mit 2 mäßig langen Borsten versehen sind und 
die Vorderschienen gar keine Borste zeigen. Auch die beiden 
Borsten auf der Außenseite der Hinterschienen, die bei cordyluroides 
nur kurz sind, erreichen hier eine ansehnliche Länge. Pulvillen 
und Klauen der neuen Art sind im Gegensatz zu cordyluroides 
recht kräftig. Sämtliche angegebenen Unterschiede gelten auch 
für das Weibchen, wozu noch kommt, daß die Legeröhre mit 2 
kräftigen, gekrümmten, hakenförmigen Borsten besetzt ist, von 
denen die Legeröhre der cordyluroides nur eine schwache Andeutung 
zeigt. 

2 &2 2 Woods Hole, Mass. 9. VIII. 1900. 


3. Ph. cordyluroides Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 256, 1 (1892). 
4 84 2 Woods Hole 2. VIII. 1900. 


13. Tetramerinx Berg. 
1. T. rufitibia Stein 
1 & San Francisco 11. XI. 07 auf Dünen (Bradley), das hin- 
reichend mit der von mir aus Südamerika beschriebenen Type, 
Arch. Nat. I, 1, 144, 1 (1911), übereinstimmt. Die Hinterleibs- 
strieme ist ziemlich breit und die paarigen Flecken auf Ring 2 und 3 
sind verhältnismäßig groß. 


9. Heft 


60 Prof. P. Stein: 


2. T. unica Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 254, 1 [Tetrachaeta] 
. (1897). 
3 @ Woods Hole 2. VIII. 1900. 


3. T. parvimaculata sp. nov. 

Simillima T. rufitibiae Stein, differt colore dilutiore, setis 
.dorsoc. 3 et abdominis maculis parvis. 

Die Art unterscheidet sich von rufitibia durch heller graue 
Körperfärbung, den Besitz von 3 Dorsozentralborsten und die 
Zeichnung des Hinterleibes. Die unterbrochene Rückenstrieme ist 
sehr schmal, im übrigen scharf begrenzt, und die paarigen Flecke 
auf Ring 2 und 3 sind nur punktförmig und dem Hinterrand sehr 
genähert. Färbung der Beine und Beborstung genau wie bei 
rufitibia. 

2 S und 2 2 Galveston, Tex. VI. 1900 und 2 2 Chicago 16. 
VII. 98. 

Anm. Durch die schmalen Backen, das nicht vorragende 
Hypopyg und die kurzen Pulvillen unterscheiden sich die Arten 
dieser Gattung von der vorigen. 


19. Pseudocoenosia Stein 
1. Ps. longicauda Zett. 
1 3 Mt. Constitution 22. VII. 09 (Mel.) und 1 2 Mt. Rainier 
7. VIII. 05 (Aldr.). 


2. Ps. uralica sp. nov. 


Simillima Ps. longicaudae Zett. et aegerrime tantum distin- 
guenda, differt corpore robustiore, colore dilutiore, antenuarum 
seta distinctius pubescente, interdum breviter pilosa, abdomine 
minus setoso, maculis distinctioribus, hypopygio majore, tibiis inter- 
mediis antice plerumque nudis et setis tibiarum posticarum extus 
in latere.a corpore averso aeque longis. — Femina abdomine im- 
maculato a mare et colore flavido-griseo a femina longicaudae 
differt. 

Die Art hat außerordentliche Ähnlichkeit mit longicavda Zett. 
und scheint auf den ersten Blick mit ihr identisch zu sein, doch 
läßt eine Anzahl plastischer Unterscheidungsmerkmale, von denen 
jedes einzelne geringfügig ist, in ihrer Gesamtheit keinen Zweifel 
an der Selbständigkeit der Art aufkommen. Zunächst ist die ganze 
Körperfärbung eine hellere, mehr gelbgraue. Die Fühlerborste ist 
deutlich pubeszent, bei einzelnen Stücken kurzhaarig, Akrostrichal- 
borsten, die bei longica'da deutlich zweireibig sind, fehlen ganz. 
Der Hinterleib trägt auf Ring 2 und 3 je ein Paar recht deutlicher, 
rundlicher, bräunlicher Flecke und ist vom Hinterrand des 3. Ringes 
an abstehend beborstet, während er bei longicauda.schon vom 
Hinterrand des 2. Ringes an abstehende Borsten trägt, das Hypo- 
pyg ist noch auffallender entwickelt als bei jener Art. Auch die 
Beborstung der Beine läßt einige Unterschiede erkennen. Die 
Mittelschienen sind außen vorn meist nackt oder zeigen höchstens 


Nordamerikanische Anthomyiden 61 


‚eine wenig auffallende.Borste, während sie bei longicauda an dieser 
Stelle mit einer kräftigen und langen Borste versehen sind, und 
endlich sind die beiden Borsten auf der dem Körper abgewandten 
Außenseite der Hinterschienen gleich lang, während bei longicauda 
die untere regelmäßig weit länger ist. — Das Weibchen ist zum 
Teil durch dieselben Merkmale von dem der longicauda zu unter- 
scheiden und namentlich an der viel heller gelbgrauen Färbung 
des Körpers zu erkennen. 

3 &1 2 North Park, Col. VII. und 1 $ Tabernash, Col. VIII. 

Anm. Ein Pärchen der eben beschriebenen Art findet sich 
in der Villeneuveschen Sammlung unter dem obigen von Schnabl 
gegebenen Namen und ist von letzterem in Newjanski im Ural 
gefangen. Ich habe leider während des Krieges nicht ermitteln 
können, ob Schnabl die Art irgendwo beschrieben hat. Sollte dies 
der Fall sein, so müßte er als Autor zugesetzt werden. 


20. Lispa Latr. 

Ausführliches über die nordamerikanischen Arten dieser Gat- 
tung findet man in einer wertvollen Arbeit von Aldrich, die in dem 
Journ. New York Ent. Soc. XXI, 126—146 (1913) erschienen ist, 
und auf welche ich verweise. In dem mir gesandten Material finden 
sich folgende Arten: 

1. L. albitarsis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 277, 1 (1897). 

Nicht selten Chicago 21. V. 99, Woods Hole 9. VII. 1900, 
Ithaka (Joh.) und Montreal (Bezzi). 


2. L. cinifera Beck., Zeitschr. Ent. Bresl. 41, 22 (1904). 

1 Pärchen vom Great Salt Lake, Utah 31. VII. 08. Es scheint 
mir zweifellos, daß die von Aldrich als salina beschriebene Art mit 
der Beckerschen identisch ist, nachdem Becker selbst erklärt hat, 
keinen Unterschied finden zu können. Der von Aldrich für die 
Verschiedenheit beider Arten angeführte Grund, die weite Ent- 
fernung beider Fundorte, ist nicht stichhaltig, sind doch auch die 
von mir aus Tibet beschriebenen Eriphia metatarsata und die gleich 
folgende Chirosia hirtipes in Amerika gefunden worden. 


3. L. Nasoni Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 280, 4 (1897.) 
Mehrere Stücke beiderlei Geschlechts Cuba, Chicago 21. V. 99, 
Austin 20. X. 01, Spring Creek, Ga. (Joh.). 


4. L. palposa WIk., List. Dipt. IV, 926 [Anth.] (1849). 

Ziemlich häufig Pullman 16. VIII. 07 (Mel.). 

Anm. 2 & und1 9, die in Dungeness, Wash. 24. VIII. 10 ge- 
fangen sind (Aldr.) gleichen der. falposa außerordentlich, haben 
aber gelbe Taster. Außerdem ist der 4. Hinterleibsring und die 
Seiten des 2. und 3. messinggelb bestäubt, was bei Palposa höchstens 
am 4. Ring vorkommt. Die Thoraxstriemung ist nicht so deutlich 
wie bei palposa. Das sind die einzigen Unterschiede, die ich außer 
der Tasterfärbung erkennen kann und lassen es daher zweifelhaft 
erscheinen, ob wir es mit einer besonderen Art zu tun haben. 


9, Heft 


62 Prof. P. Stein: 


5. L. spinipes Aldr., Journ. New York Ent. Soc. XXI, 2, 136 
(1913). $ 
1 & Spring Creek, Ga. 16. VI. 12 (Joh.) 


6. L. tentaculata Deg. 
Häufig Potlatch, Id. VI. 07, Erwin, S. D. VI. 08, Austin 
29. X. 99, Rock Lake, Chicago, Stevenson. 


7. 7. L. uliginosa Fall. 
Nur einige Weibchen Big Stone, S. D., Nelson 17. VII. 10, 
Spring Creek. 


21. Lispocephala Pok. 
1. L. alma Meig. 
2<&1 2 Orono Me. (Joh.) und je 1 2 Rock Lake, Wash. 
29. III. 02. Ithaca 4. V. 02. 


2. L. erythrocera R. D. 

Häufig Marshall Pass. 28. VII. 08. Harrison, Id., Chicago 
30. IV. 99., Pullmann, Woods Hole 15. VII. 02., Miller, Ind., 
Orono, Mc.. Algonquin 19. IV. 96., 17. VII. 96. Cache, Utah. 


22. Pentacrieia Stein 


1. P. Aldrichii Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 249, 1 (1897). 
1 2 Chicago 28. V. 99. 


23. Chelisia Rond. 
1. Ch. elegans sp. nov. 

Differt a Ch. monili Meig. statura multo majore (4,5—5,5 mm), 
pedibus flavis, femoribus anticis et omnibus tarsis nigris, nervis 
transversis praesertim in femina infuscatis. 

Die Art ist durch die braune, bis auf die Spitze des Schildchens 
fortgesetzte Thoraxmittelstrieme und die keilförmigen, in der End- 
hälfte gebräunten, an der Basis blassen Flügel sofort als nächste 
Verwandte unserer monilis zu erkennen, unterscheidet sich aber 
leicht durch bedeutendere Größe und die Färbung der Beine. 
Vorderschenkel braun, Mittel- und Hinterschenkel schmutziggelb, 
letztere am Ende oft mit bräunlichem Wisch. Schienen gelb, die 
Vorderschienen in der Endhälfte verdunkelt, Tarsen schwarz. Die 
Bräunung der Queradern ist beim Weibchen deutlich, beim Männ- 
chen wegen der Flügelbräunung schwerer zu erkennen. Beim 
Weibchen sind die Flügel in der Endhälfte nicht gebräunt. 

Zahlreich in Houghs Sammlung Monterey, Cal. 2. VII. 96 und 
San Diego, Cal. 5. III. 97. Ferner kommt die Art vor in Palo Alto, 
Cal. 7. I. 95, Stanford Un. IX. 97, Claremont u. Santa Clara. 


24. Chirosia Rond. 
1. Ch. idahensis Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 251, 1 (1897). 
Ziemlich zahlreich Seattle, Wash., Mt. Constitution 17. V. 10, 
Portland, Or. 27. V. 10, Washovgal?, Wash. 25. V. 10, Monroe, 
Wash. 20. V. 08, Vancouver 18. V. 96, Nooksack, Wash. 20. V. 02. 


Nordamerikanische Anthomyiden 63 


2. Ch. hirtipes Stein, Ann. Mus. Zool. Petersb. XII, 368, 56 (1907). 
2 & vom Marshall Pass 28. VII. 08, die vollständig mit der von 
mir aus Tibet beschriebenen Art übereinstimmen. 


25. Myopina R. D. 
1. M. reflexa R. D. 
1 Pärchen Chambly, Can. 19. VII. 02 (Bezzi). 


26. Fucellia R. D. 
1. F. fucorum Fall. 


Nicht selten Friday Harbor VIII. 05, Seattle 2. VIII. 08. 


2. F. maritima Hal. 
3 2 Woods Hole 2. VIII. 1900. 


3. F. rufitibia Stein, Wien. ent. Zeitg. XXIX, 25. 11 (1910). 
Häufig Pacific Grove V. 06 und Dungeness, Ga. 24. VIII. 10. 


27. Anthomyia Meig. 
1. A. oculifera Big., Ann. Soc. Ent. Fr. ser. 6. V. 299, 8 (1885). 
1 & Wawawai, Wash. und 4 d 1 2 Ithaca (Joh.). 
Durch die zu einer Querbinde hinter der Naht zusammen- 
geflossenen Thoraxflecke unterscheidet sich die Art im männlichen 
Geschlecht sofort von Pluvialis L. 


28. Calythea Schnb. 
1. C. albicincta Fall. 

Sehr häufig, Fundorte sind Pine Lake, Moscow, Austin, 
Mt. Constitution, Woods Hole, Stevenson, Pullman, Almota, 
Claremont, Sheridan, Palo Alto. 

Die bei unseren Stücken fast weiße Bestäubung des Hinter- 
leibes geht bei den amerikanischen oft ins Hellbräunliche über, 
sonst ist nicht der geringste Unterschied wahrzunehmen. 


2. C. pratincola Pnz. 
Weniger häufig als die vorige, Woods Hole, Wawawai, Almota 
24. VI. 11, Pullman 12. VIII. 07. 
29. Pegomyia R. D. 


1 Schüppchen deutlich ungleich 
Schüppchen gleichgroß oder das untere kaum merklich vor- 


ragend 
2 Thorax zum größten Teil blaßgelb unicolor Stein 
Thorax verdunkelt 3 
3 Fühlerborste deutlich behaart socialis Stein (Spelog.) 
Fühlerborste nackt oder pubeszent 4 


4 Stirn des Männchens an der schmalsten Stelle halb so breit wie 
ein Auge abnormis Sp. noV. 
Augen sehr genähert 
5 Taster schwarz, Schildchen an der Spitze nie rötlich 
squamifera Stein 
Taster gelb, Schildchen an der Spitze gelblich 6 


9. Heft 


e ""Prof.. Pi’ Bteing® 0° 


6 Thorax schwarz, grau bestäubt, Taster fadenförmig, $ra deutlich 
Winthemi Meig. 
Thorax hell lehmfarben, Taster an der Spitze deutlich etwas 

verbreitert, fra ganz fehlend oder nur ein Härchen 
. abnormis var. 
7 Thorax blaßgelb I; 
Thorax anders gefärbt 9 
8 Hypopyg wenig entwickelt, so daß der Hinterleib am Ende 
ziemlich flach ist geniculata Bche& 
Hypopyg kräftig entwickelt, Hinterleib an der: Spitze deutlich 
verdickt pallida Stein (gilva Ze 

9 Alle Schenkel gebräunt A: 
Höchstens die Vorderschenkel zum Teil gebräunt = 
10 Thorax einfarbig gelbgrau, Hinterschienen innen zugekehrt fast 
der ganzen Länge nach mit einer Reihe ziemlich dicht 
stehender Borsten, fra kurz und haarförmig sefigera sp. nov. 
Thorax mehr oder weniger deutlich dreistriemig, Hinterschienen 
innen zugekehrt nackt, $ra deutlich und ziemlich lang 11 
11 Thoraxmittelstrieme sehr dünn, Seitenstriemen wenig deutlich, 
Vorderschienen gelb trilineata Stein 
Mittelstrieme breiter, die seitlichen recht auffallend, Vorder- 
schienen verdunkelt trivittata Stein 
12 pra länger und kräftiger als die-1. dc hinter der Naht 13 
pra fehlend oder höchstens annähernd so lang wie die 1. de ' 20 
13 Beide Queradern schwach, aber deutlich gesäumt 

fuscinervis sp. noV. 


Queradern gar nicht gesäumt 14 

14 Flügelvorderrand bis zum Randdorn ziemlich lang und kräftig 
beborstet costalis Stein 
Flügelvorderrand höchstens kurz gedörnelt 15 
15 Fühlerborste mindestens so lang behaart als das 3. Fühlerglied 
breit ist 2 
Fühlerborste höchstens pubeszent + 


16 Augen so eng zusammenstehend, daß auch kaum Orbiten wahr- 
zunehmen sind, Thorax mit nicht sehr auffallenden schwärz- 
lichen Seitenstriemen, die vorn nicht zusammenhängen, 
Bauchlamellen wenig entwickelt und dunkel 

jwvenihs Stein (Hyl.) 

Augen mit deutlichen Orbiten aneinanderstoßend, Thorax mit 
fast glänzend schwarzen, scharf begrenzten Seitenstriemen, 
die ganz vorn zusammenhängen, Bauchlamellen wohl ent- 
wickelt, gelblich connexa Sp. NOV. 

17 Augen durch eine deutliche schwarze Strieme und schmale 
Orbiten getrennt, Thorax bei keiner Art der Pe mit 
dunklen Seitenstriemen _ a 

Augen eng zusammenstoßend, Thorax Sn von "hinten ‚ge- 
sehen mit deutlichen dunklen Seitenstriemen ' ° 19 


Nordamerikanische Anthomyiden 65 


18 Taster gelb, Hypopyg grau flavicans Stein (Hyl.) 
Taster verdunkelt, Hypopyg rotgelb anorufa sp. nov. 
19 Fühlerborste vollständig nackt, 2. Fühlerglied undeutlich röt- 
lichgrau, Vorderschenkel gebräunt bivittata Stein 


Fühlerborste deutlich pubeszent, 2. Fühlerglied auffallend röt- 
lich, Vorderschenkel höchstens mit bräunlichem Längswisch 


| lipsia WIk. 

20 Randdorn auffallend lang und kräftig, Flügelvorderrand kräftig 
beborstet spinosissima Stein 
Randdorn meist klein oder fehlend, wenn aber deutlicher, dann 
der Flügelvorderrand nicht beborstet 31 

21 Beide Queradern deutlich gebräunt 22 
Queradern gar nicht gebräunt 23 


23 Orbiten an der schmalsten Stelle so breit oder etwas breiter 
als die linienförmige Mittelstrieme, Randdorn so lang wie die 
kleine Querader, Mittelschienen innen vorn ohne Borste 

affinis Stein 

Orbiten an der schmalsten Stelle schmäler als die Mittelstrieme, 
Randdorn auffallend länger als die kleine Querader, Mittel- 
schienen innen vorn mit deutlicher Borste finitima Stein 


23 Hinterleib grau oder bräunlich 24 
Hinterleib rotgelb 26 

24 Kopf rötlichweiß bestäubt, Taster gelb ruficeps Stein 
Kopf schwarz, grau bestäubt, Taster schwarz, höchstens an der 
Basis gelblich 25 


25 Mundrand deutlich etwas vorgezogen, mindestens so weit vor- 
stehend wie die Stirn, Taster an der Basis gelblich, Augen 
fast eng zusammenstoßend, 3. Fühlerglied kaum 1%amal so 
lang als das 2., Vorderschenkel gebräunt cognata sp. nov. 

Mundrand nicht vorgezogen, weniger vorragend als die Stirn, 
Taster ganz schwarz, Augen durch eine deutliche schwarze 
‚ Strieme getrennt, 3. Fühlerglied doppelt so lang als das 2,, 


Vorderschenkel gelblich striata sp. noV. 

26 Wangen und Backen schwarz, grau bestäubt, ohne rötlichen 
Schimmer bicolor Wied. 
Wangen und Backen rötlich, mit seidenartig weißlicher Be- 
stäubung 27 


27 3. Fühlerglied doppelt so lang als das 2., Rüssel die Taster 
ziemlich weit überragend, Schildchen an der Spitze meist 
deutlich rötlich, Hinterleib walzenförmig _calyptrata Zett. 

3. Fühlerglied kaum doppelt so lang als das 2., Rüssel die Taster 
nur wenig überragend, Schildchen einfarbig gelbgrau, Hinter- 
leib an der Basis flach gedrückt rujescens Stein 


Neue Arten. 
1. P. abnormis sp. nov. 
Oculis late disjunctis, raro arcte cohaerentibus, antennis nigris, 
articulo 2 rufo, seta vix pubescente, palpis subclavatis, flavis; 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. s B 9. Heft 


66 . Prof. P. Stein: 


thorace flavido-griseo, humeris et scutello flavidis; abdomine ob- 
longo, fere lineari, subdepresso, flavido, subpellucido, dense flavido- 
griseo pollinoso, vitta media nigrescente, singulis maculis latera- 
libus segmentorum 2—4 interdum indistinctis; pedibus flavis, pul- 
villis elongatis; alis flavidis, spinula nulla, squamis inaequalibus 
albido-flavis, halteribus flavidis. — Femina fronte latiore, setis 
decussatis distinctis, abdomine oblongo, apice acuto differt. 
Long. ca.. 7,5 mm. | 

Stirn über den Fühlern von vorn gesehen etwa ?/, so breit wie 
ein Auge, nach der Mitte zu sich nur wenig verschmälernd, nach 
dem Scheitel zu wieder etwas breiter werdend, Mittelstrieme je 
nach dem Alter des Stücks heller bis dunkler rot, hinten nur wenig 
ausgeschnitten und mit kaum sichtbaren Kreuzborsten versehen, 
die gelblichgrauen Orbiten wenigstens 1; so breit wie die Mittel- 
strieme, Frontoorbitalborsten jederseits etwa5, mäßig lang, Vertikal- 
borsten deutlich. Im Profil ragt die Stirn an der Fühlerbasis nur 
schwach abgerundet vor, während die Wangen linienfömig sind 
und die Backen etwa so breit wie das 3. Fühlerglied, Hinterkopf 
unten gepolstert. Fühler ziemlich breit, den unteren Augenrand 
nicht erreichend, schwarz, das 3. Glied kaum doppelt so lang als 
das rote 2., Borste nur bei starker Vergrößerung schwach pubeszent, 
Taster an der Spitze deutlich verbreitert, gelb. Thoraxrücken hell 
lehmgrau, Schulterbeulen, Schildchen und Brustseiten gelblich, 
letztere aber zum Teil graulich gefleckt, fra fehlend oder nur ein 
feines Härchen, a deutlich zweireihig, von einander so weit entfernt 
wie von den Dorsozentralborsten, zuweilen mit kleinen Börstchen 
zwischen sich. Hinterleib fast streifenförmig, etwas flach gedrückt, 
dicht abstehend behaart, an den Einschnitten kräftig abstehend 
beborstet. Gegen das Licht gehalten ist er durchscheinend gelblich 
und läßt feine. schwärzliche Ringeinschnitte deutlicher, eine 
schmale Rückenlinie nur verloschen erkennen. Betrachtet man ihn 
aber ganz schräg von hinten, so ist er dicht rötlichgrau bestäubt 
und zeigt eine deutliche bräunliche Mittelstrieme, während die 
Ringeinschnitte nicht dunkler erscheinen. Bei einzelnen Stücken 
sind die Vorderränder der letzten Ringe zu beiden Seiten schwach 
verdunkelt, so daß sie wie gefleckt aussehen. Beine gelb, Pulvillen 
und Klauen verlängert; Vorderschienen mit 1—2 kleinen Borsten, 
Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 etwas kräf- 
tigen, hinten mit 2 kleineren Borsten, Hinterschienen außen mit 
2, von denen die untere recht lang ist und dadurch auffällt, daß 
sie nach der Spitze zu sehr dünn wird, außen abgewandt mit 2, 
innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel schwach gelblich, ohne 
Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil 
und gerade oder schwach geschwungen, die deutlich, aber nicht 
sehr ungleichen Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. — 
Beim Weibchen ist die Stirn über den Fühlern breiter als ein Auge; 
die Mittelstrieme hat kräftige Kreuzborsten, die Taster sind recht 
auffallend keulenförmig verbreitert, der Hinterleib breiter und 


Nordamerikanische Anthomyiden 67 


hinten zugespitzt, nicht durchscheinend, sondern gelbgrau bis 
ziegelrötlich, aber verschmutzt, mit verloschener Rückenstrieme. 

Zahlreiche Pärchen Moscow 23. VIII. 08, 22. VII. 11. 

Anm. 3 8, die zur selben Zeit und am selben Ort gefangen 
sind, unterscheiden sich nur dadurch von den übrigen Stücken, 
daß die Augen aufs engste zusammenstoßen, so daß auch kaum 
Orbiten zu sehen sind, daß die oberen Fazetten ein wenig größer 
sind als die unteren, und daß die Vorderränder der 3 letzten Ringe 
zu beiden Seiten einen deutlicheren dunkeln Fleck tragen. Im 
übrigen stimmen sie bis ins Kleinste überein, so daß ich sie vor- 
läufig nur als eine Abänderung der beschriebenen Art ansehen 
kann. Nimmt man an, daß die breitstirnigen Anthomyiden in der 
Entwicklungsgeschichte die älteren sind, so würden die genannten 
3 Männchen einen Fortschritt in der Entwicklung darstellen. Der 
umgekehrte Fall würde dann bei der oben beschriebenen Phaonia 
flava vorliegen, indem die breitstirnigen Männchen als atavistische 
Rückbildung angesehen werden könnten. 


2. P. anorufa sp. nov. 

yrage P. flavicans Stein, differt palpis nigris et hypopygio 
rutilo. 

Die Art gleicht in Gestalt und Färbung vollständig der von 
mir in der Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 213, 5 (1897) als Hylemyia 
beschriebenen P. flavicans. Die Augen sind durch eine schmutzig- 
rote Mittelstrieme und schmale Orbiten so breit getrennt, daß die 
Stirn an der schmalsten Stelle mindestens so breit ist wie das 
3. Fühlerglied, die Orbiten nebst den vorragen en gekielten Wangen 
und ziemlich breiten Backen sind seidenartig rötlichweiß bestäubt. 
Fühler schwarz, 2. Glied rötlichgrau, Borste pubeszent, Taster 
braun, an der Basis schwach gelblich. Thorax, Schildchen und der 
walzenförmige Hinterleib hell aschgräu, ohne Zeichnung, fra sehr 
lang, a vor der Naht 1—2 Paar. Hinterleib kurz abstehend be: 
haart, an den Einschnitten lang abstehend beborstet, das wohl- 
entwickelte, vorragende Hypopyg und die Bauchlamellen rötlich- 
gelb, wie bei P. fraepotens Wied., zu deren Verwandtschaft die 
Art gehört ; Beine gelb, Vorderschenkel obenauf mit schwärzlichem 
Wisch, Beborstung genau wie bei flavicans. Flügel gelblich, nament- 
lich an der Basis, mit langem Randdorn und deutlich gedörneltem 
Vorderrand, hintere Querader schief und stark geschwungen, 
letzter Abschnitt der 4. Längsader so lang wie der vorletzte, 
Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. 

1 Sin der Sammlung des Wiener Museums aus Colorado, I, 79. 


3. P.-cognata Sp. nov. | 

Simillima P. hyoscyami Pnz., differt oculis fere arcte cohaeren- 
tibus, haustello graciliore, hypopygio non prominente. Long. 
4—4,5 mm. | 

Mir liegen 3 $ aus Stanford Un. 28. X. 06 vor, die unserer 
hyoscyami nahestehen, sich aber in einigen Merkmalen deutlich 


5* 9. Heft 


68 Prof. P. Stein: 


unterscheiden, so daß ich sie für eine besondere Art halten darf. 
Die Augen sind nur durch eine linienförmige schwarze Strieme 
und ebenso feine weiße Orbiten getrennt, so daß sie fast aneinander- 
stoßen, Fühler schwarz, 2. Glied schmutzig rot, Taster fadenförmig, 
dunkelbraun, an der Wurzel gelblich, Rüssel schlanker als bei 
hyoscyami, im übrigen der Bau des Kopfes genau derselbe. Thorax 
und Schildchen bräunlichgrau, ersterer ohne Spur von Striemung, 
pra ganz fehlend, a zweireihig. Hinterleib walzenförmig, die ein- 
zelnen Ringe abstehend behaart, am Hinterrand abstehend be- 
borstet, Hypopyg entwickelt, aber von der Seite gesehen voll- 
ständig im letzten Ring versteckt, während es bei hyoscyami deut- 
lich hervortritt, Bauchlamellen gelblich durchscheinend. Von hinten 
gesehen ist der Hinterleib dicht bräunlich bestäubt und läßt eine 
Rückenstrieme nur sehr schwach erkennen, während eine solche 
bei hyoscyami mehr oder weniger deutlich ist. Beine gelb, Vorder- 
schenkel gebräunt, Mittel- und Hinterschenkel oft etwas ver- 
schmutzt, Tarsen schwarz, Pulvillen und Klauen wenig verlängert; 
Vorderschienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen außen hinten 
mit 1 etwas längeren, hinten mit 2 kürzeren Borsten, während sich 
bei hyoscyami außerdem noch stets außen vorn eine Borste findet, 
Hinterschienen außen mit 2 gleichlangen, im Gegensatz zu hyoscy- 
ami, bei der die untere gewöhnlich auffallend länger ist, außen 
abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 kurzen Borste. Flügel 
schwach angeräuchert, mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längs- 
ader etwas divergierend, hintere Querader steil und gerade, so 
lang oder noch etwas länger als ihre Entfernung von der kleinen, 
beide Queradern mit der äußerst schwachen Spur einer Trübung, 
Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — 2 Weibchen, die ich 
für zugehörig halte, obgleich sie an anderem Ort gefangen sind, 
haben eine breiterotgelbe Stirnmittelstrieme, hellgraüen Hinterleib 
mit etwas verloschener, aber deutlicher Mittelstrieme, und ganz gelbe 
Beine und haben noch größere Ähnlichkeit mit unserer hyoscyami. 


Anm. Ich hatte die Art anfänglich für eine dunkle Form von 
vicina Lintn. gehalten, was, da auch unsere Ayscyami_sehr ver- 
änderlich ist, ganz gut der Fall sein könnte. Dem widerspricht 
aber die ganz steile und gerade hintere Querader, deren eingebogene 
Form Lintner bei seiner vicina besonders hervorhebt. 


4. P. connexa Sp. nov. 


Oculis arcte cohaerentibus, orbitis albis distinctis, antennis 
nigris, articulo 2 sordide rufescente, seta haud longe plumata, 
palpis filiformibus nigris; thorace nigro, dense. albido-pollinoso, 
vitta laterali utrinque, antice cum altera connexa, nigra, nitida; 
abdomine cylindrico, nigro, flavido-cinereo pollinoso, linea media 
indistincta, lJamellis ventralibus flavidis; pedibus flavis, tarsis nigris, 
pulvillis vix elongatis; alis flavidis, spinula distincta, sed haud longa, 
squamis aequalibus et halteribus albidis. — Femina fronte lata 
differt. Long. 6—6,5 mm. 


Nordamerikanische Anthomyiden 69 


Die Art gleicht auf den ersten Blick ungemein der von mir 
in der Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 211, 3 (1897) beschriebenen 
Hyl. jwvenilis und gehört wie diese zur Gattung Pegomyia. Die 
Augen stoßen mit den silberweißen Orbiten eng zusammen, doch 
sind letztere so breit, daß die Augen selbst nicht zusammenkommen, 
während bei juwvenilis die Orbiten so schmal sind, daß sich die 
Augen fast berühren. Fühler schwarz, 2. Glied schmutzigrot, 
Borste deutlich, aber mäßig lang gefiedert, Taster fadenförmig, 
schwarz. Thorax, namentlich von hinten gesehen, dicht weißlich 
bestäubt, eine breite, ziemlich intensiv schwarze Strieme jederseits, 
deren innere Grenze die Dorsozentralborsten bilden und die ganz 
vorn mit der der anderen Seite zusammenstößt, recht auffallend. 
Bei jwenilis ist diese Strieme viel weniger intensiv, ihre innere 
Grenze bleibt ziemlich weit von den Dorsozentralborsten entfernt, 
und sie verläuft in gerader Richtung bis zum Vorderrand, ohne 
mit der der anderen Seite zusammenzustoßen; pra lang und kräftig, 
a deutlich zweireihig. Hinterleib walzen- bis kegelförmig, kurz an- 
liegend behaart, an den Einschnitten lang abstehend beborstet. 
‘Von hinten gesehen ist er dicht gelblichgrau bestäubt und läßt 
eine schwärzliche Rückenstrieme nur undeutlich erkennen, Bauch- 
lamellen wohlentwickelt und gelblich, während sie bei juvenilis 
kaum zu erkennen und schwarz sind. Beine gelb, Tarsen schwarz, 
Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Beborstung wie bei ldsıa 
und jwvenilis. Flügel gelblich, mit kleinem, aber deutlichem Rand- 
dorn, hintere Querader steil und kaum geschwungen, die gleich- 
großen Schüppchen weißlich, Schwinger etwas gelblich. — Das 
Weibchen hat eine breite, schwarze Stirnmittelstrieme, ohne Kreuz- 
borsten, und gleicht im übrigen vollständig dem Männchen. 


1 Pärchen in Aldrichs Sammlung aus der Umgegend von 
Philadelphia und 1 $ in der Wiener Sammlung aus Morrison, 
Georgia III. 77. 


5. P. fuscinervis sp. noV. 


Oculis fere cohaerentibus, antennis nigris, articulo 2 sordide 
rufescente, seta breviter pubescente, palpis filiformibus, fuscis, basi 
dilutioribus; thorace et scutello flavido-griseis, immaculatis; ab- 
domine oblongo, fere cylindrico, flavido-griseo, vitta media obscu- 
riore plus minusve distincta, interdum fere nulla; pedibus flavis, 
femoribus anticis supra obscuratis, pulvillis elongatis; alis sub- 
flavidis, spinula valida, nervo transv. posteriore distincte sinuoso, 
nervis transversis leviter obscuratis, squamis aequalibus albidis, 
halteribus flavis. — Femine fronte lata differt. Long. 6—7,5 mm. 


Augen so genähert, daß die silberweißen Orbiten nur durch 
eine linienförmige schwarze Strieme, die schmäler ist als sie selbst 
und nur selten etwas breiter wird, getrennt sind. Stirn im Profil 
an der Fühlerbasis in stumpfer Ecke deutlich vorragend, die ge- 
kielten Wangen schmäler, Backen etwas breiter als das 3. Fühler- 
glied, Hinterkopf unten gepolstert, sämtliche Teile silbergrau be- 


9, Heft 


70 Prof. P. Stein: 


stäubt, mit schwärzlichen Reflexen. Fühler ganz wenig unter der 
Augenmitte eingelenkt, den untern Augenrand erreichend, schwarz, 
das 2. Glied schwach rötlich, Borste bei starker Vergrößerung kurz 
pubeszent, Taster fadenförmig, schwärzlich, an der Basis bisweilen 
gelblich. Thorax und Schildchen einfarbig gelbgrau bis hell asch- 
grau, ersterer kaum mit der Spur einer dunkleren Mittelstrieme; 
pra lang und kräftig, a deutlich zweireihig, das 1. Paar vor der 
Naht länger und kräftiger. Hinterleib länglich, zuweilen fast 
walzenförmig, gegen das Ende zu etwas schmäler, der 1. Ring 
‚abstehend, die übrigen anliegend behaart, sämtliche Einschnitte 
lang beborstet. Er ist wie der Thorax gefärbt und läßt eine dunkle 
Rückenstrieme mehr oder weniger deutlich erkennen, selten fehlt 
sie ganz. Das nicht besonders stark entwickelte Hypopyg ragt nur 
wenig aus dem letzten Ring hervor, Bauchlamellen unansehnlich. 
Beine gelb, Vorderschenkel obenauf mehr oder weniger gebräunt. 
Vorderschienen mit 1 ziemlich kräftigen Borste, Mittelschienen 
außen vorn mit 1 kräftigen, außen hinten mit 2 etwas kürzeren, 
hinten mit 1—2 Borsten, Hinterschienen außen und außen ab- 
gewandt mit je 2 langen Borsten, innen abgewandt mit 1. Flügel 
schwach gelblich, mit recht auffallendem Randdorn, 3. und 4. Längs- 
ader kaum etwas divergierend, hintere Querader schief und deut- 
lich geschwungen, fast in der Mitte zwischen kleiner Querader und 
Flügelspitze, beide Queradern mehr oder weniger deutlich gesäumt, 
.die gleichgroßen Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. — Die 
breite, vorn rote, hinten schwarze Stirnmittelstrieme des Weibchens 
trägt keine Kreuzborsten, die Vordertarsen sind nicht wie bei 
vielen Arten verbreitert, die Mittelschienen tragen auch innen vorn 
eine kleine Borste, im übrigen gleicht es dem Männchen. 


Zahlreiche Stücke aus Palo Alto 27. IV. 06, San Jose, Cal. 
5. IV. 06, Stanford Un. 28. II. 06, Pullman, Big Stone, Monterey, 
Cal. 1. VII. 96, Berkeley, Cal. 26. III. 97, San Jacinto, Cal., Pine 
Lake, Visalia. ; 


6. P. setigera sp. nov. & 

 Oculis arcte fere cohaerentibus, antennis nigris, seta. vix 
pubescente, palpis nigris; thorace et scutello flavido-griseis, im- 
maculatis; abdomine lineari, subdepresso, flavido-griseo,  vitta 
media fusca satis distincta; pedibus nigris, genubus anticis et tibiis 
posterioribus obscure rufis, tibiis posticis intus serie setarum in- 
structis; alis flavidis, spinula minuta, squamis albidis, halteribus 
flavis. Long. ca. 5 mm. a | | 

Augen nur durch eine linienförmige schwarze Strieme un 

schmale, gelblichgraue Orbiten getrennt, die etwas vorragende 
Stirn nebst den gekielten Wangen und den Backen, die fast doppelt 
so breit sind als die Fühler, seidenartig gelbgrau bestäubt, mit 
schwärzlichem Schiller, Fühler schwarz, Borste kaum pubeszent, 
Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen einfarbig hell- 
braun, die Brustseiten wie gewöhnlich noch etwas heller, ersterer 


Nordamerikanische Anthomyiden 71 
ohne Striemung; fra kurz und nur ein feines Haar, a kräftig, zwei 
reihig. Hinterleib streifenförmig, etwas flach gedrückt, schwarz, dicht 
gelbgrau bestäubt, mit deutlicher schwarzer Mittelstrieme, "Form 
und Beborstung etwa wie bei Chort. cilicrura Rond. Beine schwarz, 
die Vorderkniee, Mittel- und Hinterschienen dunkelrot, Pulvillen 
und Klauen wenig verlängert; Hinterschienen außen abgewandt!!) 
‚mit wenigstens 6 kräftigen, gleichlangen Borsten, innen zugekehrt 
fast der ganzen Länge nach mit einer ziemlich dicht stehenden 
Reihe schwächerer Borsten und auch innen abgewandt mit einer 
mehr oder weniger vollständigen Reihe von Borsten, Hinterschenkel 
unterseits zugekehrt von der Basis bis zur Mitte mit einer Reihe 
feiner, nicht sehr langer Borsten. Flügel schwach gelblich, mit 
kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader schwach konvergierend, 
hintere Querader steil und kaum geschwungen, die gleichgroßen 
Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. 

1 & Prosser, Wash. 2 V2 ER; 


7. P. striata sp. nov. 


Oculis paullo disjunctis, antennis et palpis nigris, seta nuda; 
thorace griseo, vitta media angusta satis distincta et vittis latera- 
libus obscurioribus parum observandis; abdomine subcylindrico, 
paullo depresso, apice parum incrassato, dense flavido-griseo 
pollinoso, vitta media nigra, marginibus posterioribus segmentorum 
interrupta, distincta, ‚marginibus anterioribus paullo obscuratis; 
pedibus sordide flavis, tarsis nigris; alis subflavidis, spinula nulla, 
squamis aequalibus albidis, halteribus flavis. Long. 5,5 mm. 

Augen durch eine schwarze Strieme und linienförmige weiße 
Orbiten so weit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle 
reichlich halb so breit ist wie das 3. Fühlerglied, Frontoorbital- 
borsten nur 3 jederseits, von der Fühlerbasis bis zur schmalsten 
Stelle der Stirn verlaufend. Stirn im Profil etwas vorstehend, die 
gekielten Wangen zurückweichend, Backen reichlich 'so breit wie 
das 3. Fühlerglied, sämtliche Teile schwarz, mit seidenartigem, 
grauem Schimmer. -Fühler schwarz, das 3. Glied gut doppelt so 
lang wie das rötlichgraue 2., Borste nackt, Taster fadenförmig, 
schwarz. Thorax und Schildchen hell gelbgrau, ersterer von hinten 
gesehen mit einer schmalen dunkler grauen Mittelstrieme, die 
genau den Raum zwischen den Akrostichalborsten einnimmt, und 
nur bei gewisser Betrachtung schwach zu erkennenden breiteren, 
an der Quernaht unterbrochenen Seitenstriemen; ra kurz, höch- 
stens halb so lang wie die 1. dc hinter der Naht, a zweireihig, aber 
kurz und spärlich. Hinterleib schwach walzenförmig, etwas flach 
gedrückt, am Ende durch das wohlentwickelte, aber zum größten 
Teil im letzten Ring versteckte Hypopyg etwas verdickt. Er ist 
von hinten gesehen dicht gelbgrau bestäubt und läßt eine an den 


11) Die auf der Außenseite der Hinterschienen befindlichen Borsten sind 
oft nicht besonders erwähnt, aber bei den N Pegomyia, Hylemyia, 
Chortophila immer vorhanden. 


9. Heft 


72 Prof. P. Stein: 


Hinterrändern der Ringe unterbrochene schwache Mittelstrieme 
deutlich erkennen, während die Vorderränder der Ringe undeutlich 
verdunkelt sind. Beine gelb, Schenkel etwas verschmutzt, Tarsen 
schwarz, Pulvillen und Klauen kaum etwas verlängert; Hinter- 
schienen außen mit 2, außen abgewandt mit 3, innen abgewandt 
mit 2 Borsten, von denen die obere viel kürzer ist. Flügel schwach 
gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere 
Querader steil und gerade, die gleichgroßen Schüppchen weißlich, 
Schwinger gelb. 
1 8 Opelousas, La. III. 97. 


Alte Arten. 
8. P. affinis Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 286 (1897). 
Einige Stücke aus Hampton, N. H. V. 05 (Aldr.) und sehr 
zahlreich in Johannsens Sammlung aus Ithaca. 


9. P. bicolor Wied. 
Nicht selten Friday Harbor, VII. 05, Mt. Constitution 31. VII. 
08, Wintock 20. V. 10, Nelson 17. VII. 10, Olga 17. V. 10, Dewetto 
15. VIII. 10. 
10. P. finitima Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 241, 6 (1897). 
2 2 Hampton, N. H. V. 05 (Aldr.). 


11. P. geniculata Bche. 

Ziemlich häufig in Johannsens Sammlung aus Ithaca, wie es 
scheint, gezogen, da sämtliche Stücke recht unausgefärbt sind. 
12. P. gilva Zett. 

1 & Polk, Wisc. VII. 1 2 Montreal 15. VII. 05. 


13. P. juvenilis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 211, 3 [Yylemyia] 
(1897). 

2 8 Columbus, O. 30. V. 01 (Joh. Jund 1 Pin Houghs Sammlung 
ohne Ortsangabe. 

14. P. lipsia WIk., List Dipt. IV. 928 [Anth.] (1849). 

Recht häufig Lyndon 22. VIII. 10, Mac Henry VIII. 08, 
Woods Hole 15. VIII. 02, Oronto, Ithaka, Lynn, Melrose, Phila- 
delphia. 

15. P. ruficeds Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 286, 13 (1897). 

1 8 Texas (Bezzi) und 1 $ Raleigh, N. C. 9. V. 05 (Joh.). 


16. P. spinosissima Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 242, 7 (1892). 
1 8 Fort Collins, Col. 18. VII. 02 (Bezzi). 

17. P. squamifera Stein, Wien. Ent. Zeitg. XXV, 63, 7 (1906). 
Einige Stücke in der Wiener Sammlung aus Colorado I. 79. 

18. P, trilineata Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 245, 9 (1897). 
1 8 Montreal (Bezzi). 

19. P. Winthemi Meig. 
1 Q aus New York ohne nähere Ortsangabe und 2 Pärchen 

aus Ithaca, die von Johannsen gezogen sind. 


Nordamerikanische Anthomyiden 23 


25h: & 

Ein aus Colorado stammendes, in Houghs Sammlung befind- 
liches Männchen stimmt bis ins Kleinste mit der von mir im Arch. 
Nat. A. 8, 50, 7 (1913) als Aylemyia beschriebenen P. praeclara 
überein und unterscheidet sich nur durch. nicht lang behaarte, 
sondern deutlich pubeszente Fühlerborste. Ich möchte sie auf 
diesen einzigen Unterschied hin nicht als besondere Art ansehen, 
trotzdem sich auch noch ein Weibchen findet, das höchstwahrschein- 
lich das zugehörige ist und auf dem Marshall Pass 28. VII. 08 ge- 
fangen wurde. Man hüte sich, die Art zur folgenden Gattung zu 
ziehen, die durch ganz nackte Fühlerborste, den Besitz von 
2 Posthumeralborsten und meist etwas flachgedrückte, an der 
Spitze oft ein wenig verbreiterte Taster gekennzeichnet ist. 


30. Eremomyia Stein 


Die mir bis jetzt bekannten Arten der Gattung lassen sich 
leicht nach folgender, kurzer Tabelle bestimmen. 


1 Beine ganz schwarz humeralis Stein 

‚ Beine zum Teil gelb 

2 Stirn des Männchens an der schmalsten Stelle viel schmäler, 
als das 3. Fühlerglied breit ist, Queradern schwach, aber 


deutlich etwas gebräunt cylindrica Stein 
Stirn an der schmalsten Stelle breiter als das 3. Fühlerglied, 
Queradern kaum gesäumt 3 


3 Stirn nur wenig breiter als das 3. Fühlerglied, Hinterleib rein 
walzenförmig mit kaum sichtbarer, sehr schmaler Rücken- 
strieme, Enddrittel der Mittel- und Hinterschenkel rotgelb 

apicalis Stein 

Stirn fast doppelt so breit als das 3. Fühlerglied, Hinterleib 

an der Basis etwas flach gedrückt, mit ziemlich breiter, ver- 

hältnismäßig deutlicher Rückenstrieme, Mittel- und Hinter- 

schenkel nur an der äußersten Spitze rotgelb incompleta Stein 

Die Weibchen der genannten Arten mit absoluter Sicherheit 

zu bestimmen, ist mir nicht gelungen; ich glaube aber, daß folgende 
Tabelle zum Ziele führen wird. 


1 Beine ganz schwarz humeralis Stein 
Beine zum Teil gelb 2 

2 2. und 3. Vordertarsenglied deutlich etwas verbreitert, Quer- 
adern schwach gebräunt ceylindrica Stein 


Vordertarsen nicht verbreitert, Queradern kaum gebräunt 3 
3 2. Fühlerglied schwarz, kaum mit der Spur eines rötlichen 
Schimmers, Taster an der Basis kaum gelblich, Mittel- und 
Hinterschenkel höchstens im Endfünftel rotgelb 
incompleta Stein 
2. Fühlerglied deutlich rot, Taster an der Basis durchscheinend 
gelb, Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze ausgebreiteter 
gelb apicalis Stein 


9, Heft 


74 Prof. P. Stein: 


1. E. apicalis Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 227, 3 (1897). 
1 & Palo Alto 16. II. 95 und 3 Q Moscow 17. VI. 94 und Portola, 
(a1.:18: IV. 06. 


2. E. cylindrica Stein, Berl. Ent. Zeitschr. XLII, 226, 2 (1897). 
Einige Pärchen Ithaca 5. IV. 02, Columbus, O. 12. IV. 02, 
Guelph, Ont. V. 09. 


3. E. humeralis Stein 1. c. 223, 4, 1 (1897). 
Ziemlich häufig Pullman 13. IV. 04, Chicago 30. IV. 99, 
Moscow 3. VI. 11. 


4. E: incompleta Stein, 1. c. 224 (1897). 
1 d 2 2 Pullman 18. III. 09 und Beck, Id. 18. IV. 1900. 


| 31. Acroptena Pok. 
124% a Fall. 

Zahlreich Guemes Isl. VII. 05, Big Stone, Mt. Rainier VIII. 05, 
Moores Lake VII. 07, Friday Harbor VII. 05, Moscow, Mt. Con- 
stitution VII. 05, Potlach 17. VI. 11, Bath, Ill. 7. VIII. 99, Pullman ° 
14. IV. 98, Nelson 17. VII. 10, Montreal 10. Y 03. 8 


2. A. divisa Meig. 
Einige Stücke Oakville, Cal. 28. V. 03, Dungeness 24. VIII. 10, 
Friday Harbor VII. 05, Roswell, Id., Pine Lake, Cal. 


3. A: ignobilis Zett: 
783 ®@ Mt. Constitution 17. VII. 09, Moscow 1. v1. 07. 


32. Hydrophoria RR. 
1. A. ruralis Meig. 
1 3 Ithaca (Joh.). 
| 33. Hylemyia R. D. 
1 Beine ganz schwarz, höchstens die Hinterschienen etwas bräun- 
| lich 
Wenigstens die Hinterschienen durchscheinend gelblich 16 
2 Behaarung der Fühlerborste an der Basis oben und unten zu- 
sammen mindestens doppelt so lang, als das 3. Fühlerglied 
‚breit ist 3 
Behaarung der Fühlerborste kurz oder nur wenig linger als 
das 3. Glied breit ist 
3 pra ganz fehlend, Flügel auffallend Seihlich, Rüssel dick 
flavipennis Fall. 
pra mehr oder weniger Be Flügel graulich, Rüssel schlank 4 
4 Randdorn weit länger als die kleine Querader, Hinterleib 
walzenförmig variata Fall. 
Randdorn höchstens so lang wie die Elan Querader, Hinter- 
leib an der Basis flach gedrückt -lasciva Zett. 
:5 Queradern deutlich, wenn auch nicht stark gesäumt, 1. Ab- 
schnitt des Hypopygs glänzend schwarz ‚pullula Zett. 
-Queradern nie gesäumt,..1. Abschnitt des. Hypopyss grau 
. bestäubt 6 


Nordamerikanische Anthomyiden 75 


6 Hinterschienen auf der dem Körper zugekehrten Seite der 
ganzen Länge nach mit einer Reihe von 10—12 gleichlangen 
Borsten, Endabschnitt des Hypopygs kräftig entwickelt, 
Bauchlamellen nicht beborstet seriata Sp. Nov. 

Hinterschienen zugekehrt höchstens mit einigen ungleichen 
Borsten, wenn aber gleich lang und in größerer Ausdehnung 
beborstet, dann der Endabschnitt des Hypopygs kaum ent- 

“wickelt oder die Bauchlamellen mit langen, einwärts ge- 

©  “ krümmten Borstenhaaren besetzt 
. 7 Bauchlamellen mit zahlreichen, dicht stehenden, nach. unten 
i und einwärts gekrümmten Borstenhaaren besetzt 

aniseta SP. NOV. 

Bauchlamellen nicht auffallend lang und dicht beborstet 8 

8 Wangen schmäler, Backen kaum etwas breiter als das 3. Fühler- 
glied, Hinterleib ziemlich schmal, streifenförmig und an der 


Basis deutlich flachgedrückt 9 
Wangen und Backen bedeutend breiter als das 3. Fühlerglied, 
Hinterleib mehr oder weniger walzenförmig 12 


-9 Thorax mit 3 verhältnismäßig deutlichen Längsstriemen, 
2. Hinterleibssegment auf der Bauchseite ziemlich lang be- 


. haart linearis Stein 
Thorax einfarbig, 2. Segment auf. der Bauchseite nicht auf- 
fallend. behaart 40 

10 "Vorderächienen. innen an der äußersten Spitze ohne bis zum 
Ende gleichstarke Borste cinerosa Zett. 


Vorderschienen innen an der Spitze etwas dem Körper ab- 
gewandt mit einer kleinen, bis zum Ende gleich starken, 
dornartigen Borste 14 

.11. Thoraxrücken auffallend dunkler braun als die Brustseiten 
Mittelschienen außen vorn meist mit deutlicher Borste, 
 Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen, Hinterschienen 
außen abgewandt mit mindestens 8 abwechselnd längeren 
und kürzeren Borsten lateralis sp. nov. 

Thoraxrücken nicht auffallend dunkler als die Brustseiten 
Mittelschienen außen vorn ohne Borste, Hinterleib länger 
als Thorax und Schildchen, Hinterschienen außen abgewandt 

mit 4—5 Borsten angusta Stein 

12 Hinterleib dicht gelbgrau bestäubt, Flügel an der Basis auf- 

fallend gelblich, Mundrand kaum vorgezogen inornata Stein 
Hinterleib dünn aschgrau bestäubt, Flügel nicht auffallend 
gelblich, Mundrand deutlich vorgezogen 13 

13 Fühlerborste viel kürzer behaart, als das 3. Fühlerglied breit 
ist, Flügelbasis schwarz nigribasis sp. NOV. 
Fühlerborste so lang oder länger behaart als das 3. Fühlerglied 
breit ist, Flügelbasis verschieden gefärbt 14 

14 Bauchlamellen am untern Rand der ganzen Länge nach mit 

abwärts gerichteten, kurzen, dornartigen Borsten, Flügel an 
‚der Basis deutlich geschwärzztt °  .  .spiniventris Coq. 


9, Heft 


76 Prof. P. Stein: 


Bauchlamellen unterseits höchstens fein gewimpert, Flügel an 
der Basis kaum geschwärzt 15 
15 Thorax und Hinterleib auffallend breit und kräftig, hintere 
Querader schief und stark geschwungen - robusta sp. nov. 
Thorax und Hinterleib nicht auffallend kräftig, hintere Quer- 
ader schief und kaum geschwungen marginata Stein 
16 Fühlerborste außerordentlich lang behaart, Hinterleib an der 
Basis schwach durchscheinend gelblich alcathoe WIk. 
Fühlerborste nicht auffallend lang gefiedert, Hinterleib an der 
Basis nicht durchscheinend 
17 Hinterleib unterseits vor der Spitze mit auffallend langen 
Borsten besetzt 18 
Hinterleib unterseits nicht auffallend beborstet 19 
18 Große, 8—9 mm lange, kräftige Art mit starker fra und deutlich 
geschwungener hinterer Querader setiventris Stein 
Kleine, 5 mm lange, zarte Art ohne fra und steiler, kaum ge- 
schwungener Querader anisela Sp. noV. 
19 Hinterschenkel ganz gelb 20 
Hinterschenkel wenigstens an der Basis verdunkelt 22 
20 Augen des Männchen breit getrennt, fra sehr lang 
coenosiaeformis Stein 
Augen sehr genähert, fra fehlend oder kurz 21 
21 Vorderschenkel höchstens mit einem schwachen, dunkeln 
Wisch obenauf, mindestens das Schildchen gelblich 
testacea Stein 
Vorderschenkel ganz verdunkelt, Schildchen grau depressa Stein 
22 3. und 4. Vordertarsenglied mit je einem langen, nach unten 
gerichteten Borstenhaar, Augen durch eine schmale schwarze 
Strieme und mindestens ebenso breite silbergraue Orbiten 
getrennt pihtarsis sp. nov. 
Vordertarsen obenauf nicht auffallend behaart, Augen eng 
zusammenstoßend oder durch eine schmale Strieme und nur 
linienförmige Orbiten etwas getrennt 23 
23 fra deutlich und kräftig 24 
pra ganz fehlend oder nur ein kurzes Härchen 25 
24 Thorax fast schwarz, Augen so eng zusammenstoßend, daß auch 
kaum Orbiten zu sehen sind nigrithorax Sp. Nov. 
Thorax heller, Augen mehr oder weniger deutlich getrennt 
ventralis sp. nov. 
25 Mittelschienen hinten kurz vor der Spitze mit 1 ziemlich langen, 
kräftigen Borste, oft noch mit einer zweiten auf der Mitte 26 
Mittelschienen hinten kurz vor der Spitze ohne auffallende 
Borste 27 
26 Hinterschienen außen mit mehreren sehr langen Borsten, außen 
abgewandt fast der Anz Länge nach mit feinen Borsten- 
haaren megatricha Kert. 
Hinterschienen außen nur mit den gewöhnlichen, mäßig langen 
Borsten,außenabgewandt ohne feine Behaarung simikssp.nov. 


Nordamerikanische Anthomyiden Ti 


27 4. Vordertarsenglied auf der Oberseite mit einem langen, ab- 

wärts gerichteten Borstenhaar pilimana sp. nov. 

4. Vordertarsenglied oberseits ohne Borste 28 

28 Vorderschienen innen an der äußersten Spitze mit einer ab- 
wärts gerichteten, bis zum Ende gleich starken Borste 

coarctata Fall. 

Vorderschienen innen am Ende ohne solche Borste depressa Stein 


Neue Arten. 
1. H. aniseta sp. nov. 

Similis 7. coarctatae Fall. Antennarum seta breviter pilosa, 
thorace et scutello flavido-griseis, immaculatis; abdomine angustis- 
simo, tlavido-griseo, linea media angusta obscuriore satis distincta, 
lamellis ventralibus et segmento quarto subtus utrinque pilis 
longissimis curvatis instructis; pedibus nigris, tibiis paullo rufescen- 
tibus, tarsorum anticorum articulis intermediis paullo dilatatis; 
alis flavidis, spinula minuta, squamis albidis, halteribus flavis. 
Long. 5 mm. 

Bau des Kopfes genau wie bei H. coarctata Fall., der sie auch 
sonst in Färbung und Zeichnung völlig gleicht. Die Stirmmittel- 
strieme ist nur bei vollständig ausgebildeten Exemplaren schwarz, 
sonst mehr oder weniger rötlich, Fühlerborste kurz, aber deutlich 
behaart, an der äußersten Basis merklich verdickt. Thorax und 
Schildchen einfarbig graugelb oder lehmgelb, fra fehlend, a paarig, 
aber mäßig stark, Thorax außer den stärkeren Borsten fast nackt. _ 
Hinterleib sehr schmal, wie der Thorax gefärbt, mit schmaler 
dunkler Mittelstrieme, die ganz von hinten gesehen verhältnismäßig 
deutlich ist, die Bauchlamellen und die Seitenränder des 4. Ringes 
mit zahlreichen, dicht stehenden, langen, nach unten und einwärts 
gekrümmten Borsten besetzt. Beine schwarz, Schienen oft schwach 
gelblich, aber meist verdunkelt, Beborstung wie bei coarctata Fall., 
aber die Borsten an den Mittelschienen sehr kurz und fein. Bei 
starker Vergrößerung zeigen auch die Vordertarsen eigentümliche 
Bildung. Das 2. und 3. Glied ist herzförmig, schwach verbreitert 
und ebenso wie das 1. am Ende schwach durchscheinend gelblich 
gefärbt; außerdem tragen die 3 ersten Glieder an der Spitze jeder- 
seits eine kleine, etwas flachgedrückte Borste. Flügel schwach 
gelblich, mit deutlichem, aber feinem Randdorn, Schüppchen blaß- 
gelb, Schwinger gelblich. 

Mehrere Männchen North Park, Col. VII., Mac Lean, N. Y. 
3. VII. 04 (Bradley), Soon Lake, Selkirk Mts., Br. Col., 14. VI. 08 
(Bradley). 


2. H. lateralis sp. nov. | 

Oculis vitta nigra paullo disjunctis, antennis et palpis nigris, 
seta longe pubescente, fere breviter pilosa; thorace fusco-nigro, 
dorso paullo dilutiore, lateribus albido-pollinosis; abdomine an- 
gusto, depresso, nigro, griseo-pollinoso, vitta media sat lata et 
marginibus anterioribus segmentorum obscuris; pedibus nigris, 


9. Heft 


78 -- Prof. P. Stein: -- 


pulvillis et unguibus sat brevibus; alis leviter flavidis, spinula 
minuta, squamis et halteribus albido-flavis. — Femina flavido- 
grisea, vitta longitudinali thoracis utrinque fusca indistincta, 
spinula costali longiore differt. Long. 4,5 mm. Re - 

Augen durch eine schmale, schwarze, bei nicht ausgereiften 
Stücken oft rötliche Mittelstrieme und kaum sichtbare weiße Or- 
biten so weit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle etwa 
so breit ist wie das 3. Fühlerglied, die ungefähr in der Augenmitte 
eingelenkten Fühler und die fadenförmigen Taster schwarz, 
Borste deutlich pubeszent, fast kurzhaarig, die Behaarung an der 
Basis fast so lang wie das 3. Fühlerglied breit ist. Thorax auf dem 
Rücken schwarzgrau, schwach glänzend, die Schulterbeulen und 
Brustseiten weißlich bestäubt; betrachtet man ihn schräg von 
hinten, so bemerkt man eine feine, noch dunklere Mittelstrieme 
und breitere Seitenstriemen, die sich von oberhalb der Schulter- 
beulen bis zur Flügelwurzel erstrecken und die Grenze zwischen 
der dunkeln Färbung des Rückens und der helleren der Brustseiten 
bilden. Der hintere Teil des Thorax ist etwas heller bestäubt, das 
Schildchen von der Farbe des Thoraxrückens; ra fast von der 
Länge der 1. dc hinter der Naht, a ein deutliches Paar vor der Naht. 
Hinterleib streifenförmig, ganz schräg von hinten gesehen schmutzig 
grau bestäubt, mit ziemlich breiter Mittelstrieme und ebenfalls 
ziemlich breiten Vorderrändern der einzelnen Ringe. Er ist ab- 
stehend behaart, an den Einschnitten länger abstehend beborstet. 
Beine schwarz, Pulvillen und Klauen kaum verlängert; Vorder- 
schienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen 
hinten mit 2, hinten mit 2 noch kürzeren Borsten, Hinterschienen 
außen mit den gewöhnlichen Borsten, außen abgewandt der ganzen 
Länge nach mit abwechselnd längeren und kürzeren Borsten. 
innen abgewandt mit mehreren kurzen Borsten, auch innen zu- 
gekehrt mit einigen in der Nähe der Basis stehenden Borsten, 
Flügel graulichgelb, mit kleinem Randdorn, hintere Querader steil 
und gerade, Schüppchen und Schwinger weißlichgelb. — Das 
Weibchen hat eine breite rotgelbe, von hinten her mehr oder weniger 
geschwärzte Stirnmittelstrieme, die mit Kreuzborsten versehen ist, 
der Thorax ist einfarbig gelbgrau und läßt von hinten gesehen 
je eine nicht sehr deutliche, bräunliche Seitenstrieme erkennen. 
Hinterleib zugespitzt, grau, mit feiner, schwärzlicher Mittelstrieme. 
Flügel intensiver gelb als beim Männchen, mit deutlichem Randdorn. 

Mehrere Pärchen Mt. Constitution 11. VII. 09 und 1 $ Montreal 
20. VI. 04 (Bezzi). ö 


3. H. nigribasis sp. nov. 
Simillima H. spiniventris Cogq., differt antennarum seta pube- 
cente et lamellis ventralibus subtus setis inaequalibus instructis. 
Die Art hat außerordentliche Ähnlichkeit mit spiniventris Coq. 
und ist auch mit ihr zusammen gefangen. Sie unterscheidet sich 
durch die nur kurz pubeszente Fühlerborste und die Bauchlamellen, 


Nordamerikanische Anthomyiden 79 


welche unterseits, namentlich hinten, mit mehreren längeren 
Borsten besetzt sind, aber nie bedornt wie bei spiniventris Coq. 
oder regelmäßig bewimpert wie bei marginata Stein. 

Mehrere Männchen Marshall Pass 28. VII. 08. 


4. H. nigrithorax sp. nov. 

Oculis intime cohaerentibus, antennis et palpis nigris, seta 
distincte pubescente; thorace et scutello nigris subnitidis, humeris 
et lateribus fusco-pollinosis; abdomine angusto, depresso, fusco- 
pollinoso, linea media et marginibus anterioribus segmentorum 
obscuris; pedibus nigris, tibiis posticis, raro etiam intermediis 
flavidis; alis flavido-cinereis, basi subflavidis, spinula minuta, 
squamis et halteribus flavis. — Femina colore corporis flavido- 
griseo differt. Long. ca. 5 mm. 

Augen so eng zusammenstoßend, daß auch von Orbiten nur 
wenig zu sehen ist, Fühler unter der Augenmitte eingelenkt, so 
daß die Entfernung von der Fühlerbasis bis zum Scheitel größer 
ist als bis zum Mundrande, schwarz, mit deutlich pubeszenter 
Borste, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax tief schwarzbraun, 
vorn stumpf, nach hinten zu nebst dem Schildchen schwach 
glänzend, Schulterbeulen, Brustseiten und je ein Seitenfleck :un- 
mittelbar vor dem Schildchen bräunlich bestäubt ; fra so lang wie 
die 1. dc hinter der Naht, a deutlich zweireihig. Hinterleib ziemlich 
schmal, streifenförmig, bräunlich bestäubt, ganz schräg von hinten 
gesehen mit schmaler Rückenlinie und breiteren Vorderrand- 
säumen, doch ist die Zeichnung bei beiden vorliegenden Männchen 
nicht deutlich erkennbar, Hypopyg mäßig entwickelt. Er ist kurz 
abstehend behaart und nur der letzte Ring am Hinterrand länger 
beborstet. Beine schwarz, die Hinterschienen, seltener auch die 
Mittelschienen durchscheinend gelblich, Pulvillen und Klauen 
kaum verlängert; Beborstung der Vorder- und Mittelschienen 
ziemlich dürftig, Hinterschienen außen mit 3—4, außen abgewandt 
mit 8—10 abwechselnd längeren und kürzeren Borsten, innen ab- 
gewandt mit 6—8 etwas kürzeren und innen zugekehrt ebenfalls 
mit 6-8 noch etwas kürzeren Borsten, Hinterschenkel unterseits 
abgewandt der ganzen Länge nach mit längeren Borsten, zugekehrt 
in der Endhälfte etwas länger beborstet. Flügel gelbgrau, an der 
Basis deutlich gelb, mit kleinem Randdorn, hintere Querader steil 
und gerade, Schüppchen und Schwinger gelblich. — Die breite, 
mit Kreuzborsten versehene Stirnmittelstrieme des Weibchens ist 
rotgelb, Orbiten und die übrigen Teile des Kopfes gelbgrau, von 
gleicher Färbung der Thorax und etwas mehr graulich der Hinter- 
leib, auf welchem man eine verloschene Mittelstrieme bemerkt. 
Die Flügel sind recht intensiv gelblich, namentlich an der Basis 
und der Randdorn kräftiger. Durch die helle Körperfärbung sieht 
es dem Männchen sehr unähnlich und ist nur dadurch als zu- 
gehörig von mir erkannt worden, daß es am selben Ort und zur 
selben Zeit gefangen ist. 

2.& und 5 @ Mt. Constitution 7. VII. 05, 31. VII. 08. 


9, Heft 


80 Prof. P. Stein: 


5. H. Pilimana sp. nov. 


Differt a coarctata Fall. oculis arcte cohaerentibus, antennarum 
seta multo brevius pubescente, tarsorum anticorum articulo 4 
apice supra duabus setis longis armatis. 

Gleicht auffallend der H. coarctata Fall., hat aber in der Regel 
ganz eng zusammenstoßende Augen, eine viel kürzer behaarte 
Fühlerborste, und das 4. Glied der Vordertarsen trägt auf der 
Oberseite an der Spitze 2 lange, nach unten gerichtete Borsten- 
haare. Das Weibchen hat im Gegensatz zu coarctala gebräunte 
Schenkel und ist besonders durch die kurz behaarte Fühlerborste 
von den Weibchen ähnlicher Arten zu unterscheiden. 

Mehrere Pärchen vom North Park und Rabbit Ear Pass, Col. 

Anm. Ein Männchen, das mir leider nur in einem Stück vor- 
liegt, hat Augen, die durch eine deutliche schwarze Strieme und 
ebenso breite Orbiten so breit getrennt sind, daß.die Stirn an der 
schmalsten Stelle mindestens so breit ist als das 3. Fühlerglied, 
eine kurz, aber deutlich behaarte Fühlerborste und an den Vorder- 
tarsen trägt das 3. Glied am Ende ein nach vorn gerichtetes 
Borstenhaar, während auch das vorletzte an der Spitze mit einigen 
Borstenhaaren versehen ist. Die Präalarborste ist deutlich, wenn 
auch nicht sehr kräftig, und von den Akrostichalborsten ist das 
erste Paar vor der Naht bedeutend länger als die übrigen. 


6. H. seriata sp. nov. 

Simillima iterum coarctatae Fall., differt colore parum obscu- 
riore, pedibus totis nigris, tibiis posticis in latere versus corpus 
directo per totam longitudinem serie setarum instructis. 

Die Art gleicht ebenfalls ungemein der coarctata Fall., unter- 
scheidet sich aber durch etwas dunklere Färbung, durch den Besitz 
einer kleinen, aber deutlichen Präalarborste und hauptsächlich 
dadurch, daß die Hinterschienen auf der dem Körper zugekehrten 
Seite der ganzen Länge nach mit einer Reihe von etwa 10—12 
annähernd gleichlangen Borsten besetzt sind, die etwas schwächer 
sind als die übrigen Schienenborsten. Außerdem tragen die Mittel- 
schienen im Gegensatz zu coarctata auch außen vorn eine deutliche 
Borste. — Das Weibchen wird von den ähnlichen Weibchen nur 
durch ganz schwarze Beine zu unterscheiden sein. 

Zahlreiche Stücke North Park, Col. VII und 1 & Marshall 
Pass 28. VII. 08. 


7. H. similis sp. nov. je 

Simillima H. megatrichae Kert., differt setis tibiarum postica- 
rum brevibus. 

Die Art gleicht vollständig der H. megatricha Kert., ist aber 
sofort durch die Hinterschienen zu unterscheiden, die außen nur 
mit den gewöhnlichen, nicht langen Borsten besetzt sind und auch 
auf der innern, dem Körper abgewandten Seite keine feine Be- 
haarung zeigen. Im übrigen ist die Art durch die in der Be- 
stimmungstabelle angegebene charakteristische Beborstung der 


Nordamerikanische Anthomyiden 81 


Mittelschienen sofort zu erkennen. — Das Weibchen hat ganz 
gelbe Beine und ist weder von dem der coarctata Fall. noch von dem 
‚der megatricha Kert. zu unterscheiden. 

Mehrere Stücke beiderlei Geschlechts mit der Bezettlung 
Color. Springs (Tucker). 
8. H. ventralis sp. nov. d 

Oculis vitta nigra paullo disjunctis, antennis et palpis nigris, 
seta distincte pubescente; thorace flavido-griseo, linea media 
paullo obscuriore vix observanda, thoracis lateribus griseis; ab- 
domine lineari, subdepresso, dense flavido-pollinoso, vitta media 
sat lata nigra; pedibus nigris, tibiis flavis, anticis saepe obscuratis; 
alis subflavidis, spinula distincta, squamis et halteribus flavis. 
Long. ca. 6,5 mm. 


Kopfbau genau wie bei H. brunnescens Zett., cardui Meig., 
criniventris Zett. und anderen, Augen so weit getrennt, daß die 
Stim an der schmalsten Stelle etwa halb so breit ist wie das 
3. Fühlerglied, Fühler und Taster schwarz, Borste namentlich an 
der Basis deutlich pubeszent. Thorax hellbraun, Brustseiten mehr 
graulich, eine schmale bräunliche Mittelstrieme auf ersterem nur 
schwach angedeutet, fra so lang wie die 1. dc hinter der Naht, 
a vor der Naht 3 Paar, aber nicht sehr kräftig, im übrigen der 
Thorax fast nackt, Schildchen wie der Thorax gefärbt. Hinterleib 
streifenförmig, wie bei den genannten Arten gebaut, an der Spitze 
durch das wohlentwickelte Hypopyg etwas verdickt, fein ab- 
stehend behaart, an den Einschnitten lang abstehend beborstet. 
Von hinten gesehen ist er dicht gelblich bestäubt und läßt eine 
ziemlich breite schwarze Mittelstrieme recht deutlich erkennen. 
Beine schwarz, Schienen gelb, die vorderen bisweilen verdunkelt, 
Pulvillen und Klauen verlängert ; Vorderschienen mit 1—2 Borsten, 
Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1, hinten mit 
2 Borsten, Hinterschienen außen mit 3, außen abgewandt mit 
4—5 an Länge etwas verschiedenen, innen abgewandt mit 
3 Borsten und auch innen zugekehrt mit einigen locker stehenden 
Borsten in der Basalhälfte. Flügel gelblich, mit deutlichem Rand- 
don, hintere Querader schief und etwas geschwungen, Schüppchen 
und Schwinger gelb. 


Je 1 $ Mt. Constitution 17. VII. 09 und Friday Harbor 
30. VI. 09. 


Alte Arten. 


9. H. alcathoe WIk., List Dipt. IV, 937 [Anth.) (1849). 

Findet sich zahlreich in allen Sammlungen und scheint in 
Nordamerika so gemein zu sein wie bei uns H. strigosa Fbr. Auf 
Angabe bestimmter Fundorte kann ich danach verzichten. 


"10. H. antigua Meig. 
1 @ Bozeman, Montana. 


Archiv a nehle 6 9. Heft 


82 Prof. P. Stein: 


11. H. cinerosa Zett. 

Eine Anzahl Männchen und Weibchen aus Montreal VI. 
VII. 04 stimmen so gut mit unserer Art überein, daß ich die ge- 
ringen Unterschiede vernachlässigen zu können glaube. Die Prä- 
alarborste ist bei sämtlichen Stücken kleiner als bei der europäischen 
Art und auch die Akrostichalborsten kürzer und feiner. Die Flügel 
sind intensiver gelblich und die Fühlerborste deutlicher pubeszent. 
Ich glaube kaum, daß es sich um eine besondere Art handelt. Ob 
ein anderes ebenfalls aus Montreal stammendes Männchen auch 
zu dieser Art gehört, muß ich zweifelhafter lassen. ' Es ist etwas 
größer, hat eine Kaum pubeszente Fühlerborste, kräftige Präalar- 
borste, während die Akrostichalborsten zweireihig sind, einen 
recht auffallend langen Flügelranddorn und deutlich gedomte 
Costa. Die Beborstung der Beine ist kräftig und ziemlich auf- 
fallend, besonders an den Hinterbeinen. Die Hinterschienen tragen 
nämlich innen abgewandt und auf der dem Körper zugekehrten 
Seite fast der ganzen Länge nach je eine Reihe gleichlanger und 
ziemlich kräftiger Borsten, von denen sich bei cinerosa immer nur 
eine Andeutung findet; auch die übrige Beborstung der Hinter- 
schienen ist kräftiger und länger. Da mir nur 1 Männchen vorliegt, 
möchte ich von Aufstellung einer neuen Art absehen. 


12. H. coarctata Fall. 

Stücke, die vollständig mit unseren übereinstimmten, habe 
ich in keiner Sammlung gefunden. Zahlreiche Stücke beiderlei 
Geschlechts, die mit aniseta und seriata am selben Ort gefangen 
sind, unterscheiden sich nur dadurch von unserer coarctata, daß die 
Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit 
ziemlich ansehnlichen Borsten besetzt sind, während bei allen 
mir vorliegenden Stücken der europäischen coarciata die Be- 
borstung auf der Unterseite nur sehr kurz ist. Auch einige aus 
Colorado stammende Männchen ziehe ich nur mit Bedenken zu 
dieser Art.. Zunächst sind sie bedeutend kleiner, da sie nur eine 
Länge von 5 mm erreichen, während unsere Stücke gewöhnlich 
6 mm lang sind. Mittel- und Hinterschenkel sind ferner an der 
Spitze stets gelblich, während bei coarctata die schwarze Färbung 
bis zur äußersten Spitze reicht, und endlich sind bei den amerika- 
nischen Stücken die Hinterschenkel unterseits zugekehrt der ganzen 
Länge nach fein behaart, während sie bei coarctata hier ganz nackt 
sind. In allen übrigen Merkmalen stimmen sie überein. 


13. H. coenosiaeformis Stein, Ann. Mus. Nat. Hung. II, 477, 2 (1904). 

Mehrere Pärchen aus Montreal 3. VI. 05 in Bezzis Sammlung. 
Das Männchen unterscheidet sich durch die breite Stirn von allen 
übrigen Hylemyia-Arten, das Weibchen durch die lange Präalar- 
borste von dem der coarctata, welchem es sonst sehr ähnlich ist. 
14. H. depressa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 214, 6 (1897). 

1 & Orono, Mich. (Joh.) und 1 $& Wellesley, Mass. 10. VII. 10 
(Bezzi). 


Nordamerikanische Anthomyiden 83 


.. Beide stimmen genau mit der Beschreibung. Außer der -Fär- 
bung der Beine und Taster unterscheidet sich diese Art noch da- 
durch von coarctata Fall., daß die Vorderschienen innen an der 
Spitze keine Borste tragen, während sich hier bei der letzteren 
eine charakteristische, bis zum Ende gleichstarke Borste findet, 
und daß die hintere Querader nicht schief und geschwungen, 
sondern ganz steil und gerade ist. 


15. H. flavipennis Fall. 
1 mit unserer Art übereinstimmendes Weibchen aus Montreal: 


16. H: inornata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 220, 13 (1897). 
2.& Ithaka (Joh.) Durch die namentlich an der Basis recht 
gelblichen Flügel auffallend. 


17. H. lasciva Zett. 
1 8 Mt. Constitution 28. VII. 09 und 1 2 Sheridan VIII. 09. 


18. H. megatricha Kert., III. asiat. Forschungsr. Zichy II, 199, 
153 (1901). 
Mehrere Männchen in Houghs Sammlung aus Colorado, ohne 
nähere Angabe. Die Art ist zuerst aus Omsk in Sibirien beschrieben 
und später von Schnabl bei Orenburg im südlichen Ural gefangen 
und als Leptohylemyia villosa beschrieben. Die amerikanischen 
Stücke stimmen mit beiden überein. 


19. H. pullula Zett. 
Nicht häufig Pullman 12. VI. 07 und Troy 14. VI. 08. 


20. H. setiventris Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 216, 9 (1897). 
3 d&2 2 Pullman V., VI. 07, Moscow 22. VII. 11. f 


21. H. spiniventris Coq., Pr. Wash. Ac. Soc. 449 (1900). 

- Ich habe in den Ann. Mus. Nat. Hung. II, 476, 1 (1904) diese 
Art unter dem Namen sinilamellata beschrieben und auf das 
mögliche Zusammenfallen mit der Coquilletschen Art aufmerksam 
gemacht. Die Beschreibung der letzteren, die mir damals nicht - 
zur Verfügung stand, läßt keinen Zweifel, daß meine Vermutung 
richtig war. Außer den in der genannten Arbeit erwähnten Stücken 
aus Alaska liegen mir mehrere Pärchen vor, die sämtlich auf dem 
Marshall Pass 28. VII. 08 gefangen sind. An den breiten Wangen, 
dem stark vorgezogenen Mundrand, der verhältnismäßig lang be- 
haarten Fühlerborste, deren Befiederung bei einzelnen Stücken 
an der Basis fast doppelt so lang ist als das 3. Fühlerglied breit, 
vor allem aber an den auf der Unterseite mit ziemlich kräftigen 
Dornen besetzten Bauchlamellen ist die Art im männlichen Ge- 
schlecht leicht zu erkennen. Das Weibchen ist einfarbig gelbgrau, 
erinnert sehr an das Weibchen von Chort. varicolor Meig. und ist 
an.dem vorgezogenen Mundrand und der lang behaarten Fühler- 
borste als das zugehörige zu erkennen. Akrostichalborsten fehlen 
in beiden Geschlechtern. Die von mir in der Berl. ent. Zeitschr. 
XLII, 221, 14 (1897) beschriebene H. marginata unterscheidet sich 


6* 9, Heft 


84 Prof. P. Stein: 


fast nur dadurch von spiniventris, daß die Bauchlamellen unter- 
seits nicht stark bedornt, sondern nur fein gewimpert sind. Es ist 
immerhin möglich, daß beide nur eine Art bilden, die dann den 
Namen marginata führen müßte. 

In Melanders Sammlung findet sich noch 1 d aus Gallatin, 
Mont. 27. VI. 1900. 


22. H. testacea Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 208, 1 (1897). 

1 83 2 aus Sheridan VII., VIII., die vollständig mit der von 
mir gegebenen Beschreibung stimmen. Auch 1 $ und 2 9 aus 
Luck Wyom. 26. VIII. 95 und mehrere Weibchen aus Chicago 
6. VII. 95 zeigen dieselbe rötliche Färbung des ganzen Körpers, 
während das 3. Fühlerglied entweder ebenfalls gelbrot oder zum 
größten Teil gebräunt, ja geschwärzt ist. Der Thorax einiger 
Weibchen zeigt von oben gesehen und gegen das Licht gehalten 
1 oder 3 grauliche Striemen, die bei anderer Betrachtung kaum 
zu sehen sind. Bei einer Anzahl Männchen, die ebenfalls in Chicago 
6. VII. 95 gefangensind, ist der Thorax mit Ausnahme des Schildchens 
lehmfarben, etwa wie bei A. coarctata Fall. und das 3. Fühlerglied 
verdunkelt, so daß man annehmen muß, daß die Färbung des 
Thorax sehr variiert. Der Hinterleib ist bei diesen Stücken auch 
etwas verdunkelt, aber von hinten gesehen mit dichter, fast gold- 
gelber Bestäubung bedeckt. Die Stirnstrieme nimmt ebenfalls 
entsprechend der Veränderlichkeit des Thorax alle Färbungen von 
rotgelb bis schwarz an, genau wie das 3. Fühlerglied, während das 
Schildchen stets gelb zu bleiben scheint. Bei 1 d und 3 Q aus 
Hampton, N. Y. ist der Thorax lehmfarben, Brustseiten etwas 
heller, Schulterbeulen gelblich, Schildchen gelb. 


93. H. variata Fall. 


Ziemlich zahlreich Pacific Grove V. 06, Stanford Un. II. 06, 
San Mateo, Cal. IV. 06, Pullman, Chicago, Sta Clara, Cal. 


34. Hylephila Rond. 
1. H. obtusa Zett. 
1 & Moscow 17. VI. 04, das hinreichend genau mit unserer 
Art stimmt, jedenfalls nur unbedeutend abweicht. 
2. H. unilineata Zett. 
1 & Palo Alto 26. III. 95 (Joh.) und mehrere Pärchen aus 
New Bedford, Mass. 17. IV., die kaum von unserer Art abweichen. 


35. Ammomyia Rond. 
1. A. Johnsoni Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 215, 8 [Hylemyva] 
(1897). 
1 $Ithaka (Joh.). Die Art ist der ebenfalls früher zu Hylemyia 
gezogenen grisea Fall. nahe verwandt. 


2. A. maculata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 229, 1 (1897). 
. 1 & Prosser 4. V. 11. 


Nordamerikanische Anthomyiden 85 


36. Proboseidomyia Big. 
1. P. siphonina Big., Ann. Soc. ent. Fr. ser. 6. V. 267 (1885). 


1 2 Westfield, N. Y. 3. IX. 04. Ich habe die Art früher als 
Dolichoglossa americana beschrieben. 


37. Chortophila Macq. 

1 Metatarsus der Mittelbeine außen lang beborstet 2 
Mittelmetatarsus außen nicht auffallend beborstet 3 
2 Thorax ziemlich hellgrau, Hinterschienen innen zugekehrt der 

ganzen Länge nach mit einer Reihe kurzer Borsten 
trichodactyla Rond. 
Thorax fast schwarz, Hinterschienen innen zugekehrt nackt 
, armala SP. noV. 
3 Hinterschienen innen zugekehrt der ganzen Länge nach mit 

einer Reihe dicht stehender gleich langer Borsten 

cilicrura Rond. 
Hinterschienen innen zugekehrt nackt oder nur mit einzelnen 


Borsten ' 
4 Mittelschienen innen mit 1 deutlichen Borste 5 
Mittelschienen innen ohne Borste ? 
. 5 Hinterschienen außen abgewandt mit 5—6 Borsten radicum L. 
Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten 6 
6 Thorax und Hinterleib fast schwarz aestiva Meig. 
Thorax und Hinterleib ziemlich hellgrau cinerella Fall. 
7 Augen aufs engste zusammenstoßend oder durch eine nur 
linienartige schwarze Strieme getrennt 8 
Augen durch eine deutliche bandförmige Strieme mehr oder 
weniger getrennt 13 


8 Mundrand auffallend vorgezogen, Schwinger schmutzig rot 9 
Mundrand nicht auffallend vorgezogen, Schwinger gelb 10 


9 Größere, 5—6 mm lange Art, dc 4 muscaria Fbr. 
Höchstens 4 mm lange Art, dc 3 parva R. D. 
10 Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten 12 
Hinterschienen außen abgewandt mit ziemlich zahlreichen 
Borsten 12 


11 Thorax tiefschwarz, auch von hinten gesehen nicht gestriemt, 
Taster am Ende recht auffallend verbreitert latipalpis sp. nov. 
Thorax von hinten gesehen bräunlich bestäubt, mit 3 breiten 
schwarzen Striemen, Taster gegen das Ende zu allmählich 
und nur wenig verbreitert nigroscutellata Sp. noV. 

12 Thorax tiefschwarz, kaum mit der Spur einer Striemung 
. octoguttata Zett. 
Thorax dunkel grüngrau, mit ziemlich deutlicher Mittelstrieme 
fugax Meig. 
13 Mittelschienen außen vorn mit 2 kräftigen und fast gleich- 
langen Borsten 14 
‘ Mittelschienen außen vorn höchstens mit 1 Borste, über welcher 
selten noch eine kleinere steht 15 


9, Heft 


86 Prof. P. Stein: 


14 Wangen auch an der schmalsten Stelle noch breiter als die 
Fühler, a vor der Naht nur haarförmig, 1. Hinterleibsring 
am Hinterrand mit ziemlich kräftigen Borsten varicolor Meig. 

Wangen an der schmalsten Stelle schmäler als das 3. Fühler- 
glied, vor der Naht 1 Paar ziemlich kräftiger Akrostichal- 
borsten, die Borsten am Hinterrand des 1. Hinterleibsringes 
sich kaum von der übrigen Behaarung abhebend 

incrassala Sp. NOV. 

15 Mittelschienen innen vorn mit Borste, Randdorn sehr auffallend, 
Hinterleib rein walzenförmig . . dorsilinea Sp. nov. 

Mittelschienen innen vorn ohne Borste, Randdorn nicht sehr 
auffallend, Hinterleib an der Basis meist flach gedrückt 16 

16 Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der Spitze mit 
2—3 längeren Borsten, an der Basis kurz zottig behaart 

brassicae Wied. 
Hinterschenkel unterseits abgewandt fast der ganzen Länge 


nach mit längeren Borsten 17 

17 Orbiten an der schmalsten Stelle ziemlich Beil, etwa halb so 
breit als die Fühler | t; glabra Sp. noV. 
Orbiten nur äußerst schmal 18 


18 Hinterleib fast ganz schwarz, so daß auch von hinten gesehen 

eine Mittelstrieme kaum erkennbar ist 19 

- Hinterleib von hinten gesehen mehr oder weniger deutlich be- 

stäubt, mit ziemlich deutlicher Mittelstrieme — 20 

19 Flügel an der Basis deutlich geschwärzt pratensis Meig. 

Flügel an der Basis gelblich : laevis Stein 
20 Hinterleib hell bräunlichgrau bestäubt mit unterbrochener, 

nach der Spitze zu allmählich schmäler werdender Rücken- 

strieme, Ringeinschnitte kaum verdunkelt, Hinterschenkel 

unterseits abgewandt nur in der Endhälfte länger beborstet 

vilis SP. nov. 

Hinterleib von hinten gesehen meist nur an den Hinterrändern 

der Ringe bräunlich bestäubt, Rückenstrieme aus Flecken 
bestehend, die den Hinterrand der Ringe oft nicht ganz er- 

reichen, Vorderränder der Ringe verdunkelt, Hinterschenkel 

unterseits fast bis zur Basis lang beborstet discreta Meig. 


Neue Arten. 


1. Ch. armata sp. nov. 

Oculis intime cohaerentibus, antennis nigris, seta pubescente, 
palpis tenuissimis nigris; thorace et scutello nigris subnitidis, 
humeris griseo-pollinosis; abdomine lineari, depresso, nigro. vix 
cinereo-pollinoso, linea media. angusta indistincta, hypopygio 
paullo prominente; pedibus nigris. metatarso intermedio extus 
setoso; alis flavidis, spinula minima, squamis aRgBaNbUS tlavidis, 
halteribus flavis. Long. 4,5 mm. 

‚Augen aufs engste zusammenstoßend,. so daß auch kaum 
Orbiten wahrzunehmen sind, Stirn kaum, Wangen gar nicht vor- 


Nordamerikanische Anthomyiden 87 


ragend, Backen etwa halb so breit wie das 3. Fühlerglied, Fühler 
schwarz, 3. Glied höchstens 11% mal so lang als das 2., Borste kurz 
pubeszent, Taster sehr dünn, schwarz. Thorax und Schildchen 
einfarbig schwarz mit einem Stich ins Grünliche, glänzend, Schulter- 
beulen graulich bestäubt; #ra haarförmig oder fehlend, a deutlich 
zweireihig und ziemlich lang. Hinterleib streifenförmig, flach- 
gedrückt, am Ende durch das etwas vorragende Hypopyg schwach 
verdickt, abstehend behaart, an den Einschnitten länger abstehend 
beborstet. Ganz schräg von hinten gesehen erscheint er schwach 
bräunlichgrün bestäubt und läßt nur bei dieser Betrachtung eine 
schmale Rückenlinie undeutlich erkennen. Beine schwarz, Mittel- 
metatarsus wie bei frichodactyla Rond. auf der Außenseite lang be- 
borstet, Beborstung der Hinterschienen zum Teil abgebrochen, so 
daß sie sich nicht genau angeben läßt. Flügel deutlich angeräuchert, 
mit sehr kleinem Randdorn, hintere Querader steil und gerade, 
die gleichgroßen Schüppchen gelblich, Schwinger noch intensiver. 
1 & Mt. Constitution 31. VII. 08. 


2. Ch. dorsilinea sp. nov. 


Oculis vitta nigra angusta paullo separatis, fronte et episto- 
matis lateribus paullo prominentibus, peristomate satis lato, an- 
tennis nigris. seta fere nuda, palpis filiformibus nigris; thorace et 
scutello griseis, immaculatis; abdomine cylindrico, griseo, linea 
media fusca distincta ;pedibus nigris, pulvillis elongatis; alis flavidis, 
spinula longa, squamis aequalibus albido-flavis, halteribus flavis. 
Long. ca. 6 mm. 


Augen durch eine schwarze Strieme und linienförmige graue 
Orbiten nur wenig getrennt, Frontoorbitalborsten von der Fühler- 
basis bis zur schmalsten Stelle der Stirn in einer Zahl von jederseits 
6—7 sich erstreckend, Stirn etwa in der Breite des 3. Fühlergliedes 
vorragend, die gekielten Wangen etwas schmäler werdend, Backen 
fast doppelt so breit als das 3. Fühlerglied, sämtliche Teile weißlich 
bestäubt, mit schwärzlichem Schimmer. Fühler schwarz, 3. Glied 
doppelt so lang als das grau bestäubte 2., Borste nackt, Taster 
fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen einfarbig hellgrau, 
ohne Striemung, fra etwa halb so lang wie die 1. dc hinter der 
Naht, aber viel feiner, a deutlich zweireihig. Hinterleib walzen- 
förmig, das wohlentwickelte Hypopyg von der Seite gesehen kaum 
vorragend, Bauchlamellen deutlich. Er ist wie der Thorax gefärbt 
und läßt eine feine dunklere Mittellinie deutlich erkennen. Beine 
schwarz, Pulvillen verlängert; Mittelschienen außen vorn ‘und 
außen hinten mit je 1 kräftigen, im Beginn des letzten Drittels 
stehenden Borste, innen: vom und innen hinten mit je 2 etwas 
kürzeren, von denen die eine auf der Mitte, die andere zwischen 
Mitte und Spitze steht, Hinterschienen mit der gewöhnlichen Be- 
borstung, auch dem Körper zugekehrt mit einigen Borsten. Flügel 
gelblich, mit sehr langem Randdorn, wie bei Hylemyia varıata Fall., 
an welche die Art auch in Größe, Gestalt und Zeichnung erinnert, 


9. Heft 


88 Prof. P. Stein: 


3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader etwas schief und 
geschwungen, die gleichgroßen Schüppchen weißlichgelb, Schwinger 
gelb. 

1 & Marshall Pass 28. VII. 08. 


3. Ch. glabra sp. nov. 


Oculis fere cohaerentibus, fronte distincte prominente, peri- 
stomate sat lato, antennis nigris, seta nuda, basi incrassata, palpis 
filiformibus, apice paullo latioribus, nigris; thorace et scutello 
griseis immaculatis; abdomine subcylindrico, depresso, griseo, 
vitta media vix observanda, incisuris non setosis; pedibus nigris, 
pulvillis paullo elongatis; alis fere haylinis, spinula valde minuta, 
squamis aequalibus albidis, halteribus flavis. Long. 6 mm. 

Die Augen stoßen mit ziemlich breiten silberweißen Orbiten 
eng zusammen, es ist aber möglich, daß sich bei reiferen Exem- 
plaren dazwischen eine schmale Mittelstrieme findet. Stimm so 
breit vorragend wie der halbe Querdurchmesser des Auges, die 
gekielten Wangen allmählich zurückweichend, Backen doppelt so 
breit wie das 3. Fühlerglied, Hinterkopf unten ziemlich stark ge- 
polstert, sämtliche Teile seidenweiß bestäubt, mit schwärzlichem 
Schimmer. Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, schwarz, 
3. Glied kaum doppelt so lang wie das 2., Borste nackt, an der 
Basis verdickt, Taster dünn, gegen die, Spitze zu allmählich etwas 
verdickt, schwarz. Thorax und Schildchen ziemlich hellgrau, die 
Brustseiten kaum etwas lichter, ohne jede Striemung; ra etwa 
3%, so lang als die 1. dc, aber dünner, a deutlich entwickelt, zwei- 
reihig, dc auf einer Seite, die andere ist von der Nadel durchbohrt, 
4, aber wahrscheinlich nur abnorm. Hinterleib länglich walzen- 
förmig, auf dem Rücken flachgedrückt, mit anliegenden kurzen 
Borsten besetzt und die Hinterränder der Ringe mit Ausnahme 
des letzten nur an den Seiten länger beborstet, auf der Mitte kurz, 
das wohlentwickelte, aber im letzten Ring versteckte Hypopyg 
ziemlich lang und dicht beborstet. Er ist wie der Thorax gefärbt 
und läßt auch ganz schräg von hinten gesehen nur die verschwom- 
mene Spur einer Rückenstrieme erkennen. Beine schwarz, Pul- 
villen wenig verlängert; Vorderschienen mit 1 ziemlich langen, 
aber feinen Borste, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten 
mit 2 Borsten, Hinterschienen außen abgewandt ebenfalls mit 
2—3, innen abgewandt mit 1 Borste, Hinterschenkel unterseits 
abgewandt mit einer Reihe ziemlich langer Borsten, zugekehrt 
in der Basalhälfte mit einigen langen Borsten. Flügel fast glashell, 
mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, 
hintere Querader steil und gerade, die gleichgroßen Schüppchen 
weißlich, Schwinger gelb. 

1 & Pullman 26. II. 01 (Mel.). 

4. Ch. incrassata SP. nov. 

Oculis vitta nigra angusta et orbitis angustissimis paullo dis- 

junctis, fronte magis, epistomatis lateribus minus prominentibus, 


Nordamerikanische Anthomyiden 89 


peristomate modice lato, antennis nigris, seta fere nuda, palpis 
filiformibus nigris; thorace et scutello obscure griseis, vitta media 
paullo obscuriore parum distincta; abdomine lineari, basi sub- 
.depresso, apice incrassato, griseo, linea media aegerrime obser- 
vanda, hypopygio satis magno; pedibus nigris, pulvillis elongatis; 
alis subflavidis, spinula parva, sed distincta, squamis albidis, 
halteribus flavis. Long. 6—6,5 mm. 


Augen durch eine schwarze Strieme und seidenweiße Orbiten 
so weit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle etwa 
halb so breit ist wie das 3. Fühlerglied, Stirn und Profil reichlich 
so weit vorragend, als das 3. Fühlerglied breit ist, die gekielten 
Wangen allmählich schmäler werdend, Backen etwa 11% mal so 
breit als die Fühler, sämtliche Teile silbergrau bestäubt mit schwärz- 
lichem Schimmer. Fühler schwarz, 3. Glied 14, mal so lang als 
das 2., Borste nackt an der Basis etwas verdickt, Taster faden- 
förmig, schwarz. Thorax und Schildchen hell aschgrau, eine 
schmale Mittellinie auf ersterem etwas dunkler grau, fra so lang 
wie die 1. dc, a vor der Naht 2—3 Paar, hinter der Naht feiner 
werdend. Hinterleib länger wie Thorax und Schildchen, schwach 
walzenförmig, aber an der Basis mehr oder weniger flachgedrückt, 
am Ende durch das wohl entwickelte, von der Seite gesehenetwas vor- 
ragende Hypopyg verdickt. Er ist kurz abstehend behaart,” vom 
Hinterrand des 2. Ringes an abstehend beborstet. Seine Färbung 
ist die des Thorax, eine schmale, etwas dunklere Rückenlinie kaum 
angedeutet. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen ziemlich kräftig 
und verlängert; Mittelschienen außen vorn, außen hinten und 
innen hinten mit je 2 Borsten, Hinterschienen außer den gewöhn- 
lichen Borsten auch auf der dem Körper zugekehrten Seite mit 
einigen Borsten, Flügel graulichgelb, mit deutlichem, aber nicht 
sehr langem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere 
Querader schief und etwas geschwungen, die gleichgroßen 
Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. 

1 & Almota, Wash. 17. IV. 


5. Ch. latipalpis sp. nov. 


- Oculis intime cohaerentibus, totum caput occupantibus, an- 
tennis nigris, seta breviter pubescente, palpis apice distincte di- 
latatis, nigris; thorace et scutello nigris subnitidis, humeris et vitta 
laterali usque ad alarum basim pertinente fusco-pollinosis; ab- 
domine lineari, depresso, nigro, leviter fusco-pollinoso, vitta media 
sat lata sed parum distincta et marginibus anterioribus segmen- 
torum late nigris; pedibus nigris, pulvillis paullo elongatis; alis 
flavidis, spinula nulla, squamis sordide flavis, halteribus flavis. 
Long. ca. 4 mm. 

Augen aufs engste zusammenstoßend, fast den ganzen Kopf 
einnehmend, da Stirn und Wangen nur in feiner Linie vorragen 
und auch die Backen sehr schmal sind, Fühler schwarz, 3. Glied 
doppelt so lang als das rötlichgrau bestäubte 2., Taster an der 


9, Heft 


90 Prof. P. Stein: 


Spitze ziemlich auffallend löffelförmig verbreitert, schwarz. Thorax 
und Schildchen einfarbig schwarz, glänzend, die Schulterbeulen, 
eine breite, von ihnen sich bis zur Flügelwurzel erstreckende Strieme, 
der Einschnitt der Naht jederseits in feiner Linie und je ein Seiten- 
fleck unmittelbar vor dem Schildchen bräunlich bereift; Zra feh- 
lend oder wenigstens unter den vorhandenen Börstchen nicht zu 
erkennen, a zweireihig, bei der schwarzen Färbung des Thorax 
gleichfalls nur schwer erkennbar. Hinterleib streifenförmig, flach- 
gedrückt, auch am Ende kaum verdickt, mit der gewöhnlichen 
abstehenden Behaarung und Beborstung. Ganz schräg von hinten 
gesehen zeigt er sich schwach bräunlich bereift und läßt eine breite, 
etwas verschwommene Rückenstrieme und breite Vorderränder 
der Ringe ziemlich deutlich erkennen, so daß die Zeichnung ganz 
ähnlich ist wie bei aestiva Meig. Beine schwarz, Pulvillen und 
Klauen schwach verlängert, Vorder- und Mittelschienen mit der 
gewöhnlichen Beborstung, die ziemlich kurz ist, Hinterschienen 
außen mit 2 längeren, außen abgewandt mit 2 kürzeren und innen 
abgewandt mit 1 Borste. Flügel etwas angeräuchert, ohne jeden 
Randdorn, hintere Querader steil und gerade, die gleichgroßen 
Schüppchen schmutzig gelblich, Schwinger gelb. 
1 & Mt. Rainier 2. VIII. 05. 


6. Ch. nigroscutellata sp. nov. 

Oculis intime cohaerentibus, antennis et palpis nigris, seta 
breviter pubescente; thorace nigro, leviter fusco-pollinoso, tribus 
vittis sat latis plus minusve distinctis, scutello nigro, subnitido; 
abdomine lineari, depresso, dense albido-pollinoso, vitta media 
lata et marginibus anterioribus segmentorum 2—4 late nigris, 
hypopygio parvo, non prominente; pedibus nigris, pulvillis et 
unguibus paullo elongatis; alis leviter infuscatis, spinula minima, 
squamis aequalibus albis, halteribus flavis. Long. 4,5 mm. 

Augen aufs engste zusammenstoßend, so daß an der schmalsten 
Stelle auch keine Orbiten wahrzunehmen sind, Stirn im Profil, 
Wangen und Backen etwa halb so breit wie das 3. Fühlerglied, 
Fühler schwarz, Borste kurz pubeszent, die schwarzen Taster am 
Ende deutlich verbreitert. Thorax schwarz, die Seiten heller grau 
bestäubt, auf dem Rücken dünn bräunlich bereift, so daß man 
namentlich von hinten 3 breite, schwarze Längsstriemen erkennt, 
von denen die mittlere schon nicht schmal, aber höchstens halb 
so breit ist wie die seitlichen; Zra scheint zu fehlen, a zweireihig, 
aber ziemlich dünn, Schildchen schwarz, etwas glänzend, ohne 
Bestäubung. Hinterleib streifenförmig, flachgedrückt, auch am 
Ende nicht verdickt, da das Hypopyg. wenig entwickelt ist und 
nicht vorragt, kurz abstehend behaart, an den Einschnitten wie 
gewöhnlich länger abstehend beborstet. Betrachtet man ihn ganz 
schräg von hinten, so zeigt er sich ziemlich dicht grünlichgrau be- 
stäubt und läßt eine breite schwarze Rückenstrieme und ziemlich 
breite Vorderränder auf den 3 letzten Ringen recht deutlich er- 


Nordamerikanische Anthomyiden 91 


kennen. ‘Letztere Zeichnung ist besonders an den Seiten deutlich 
und erscheint hier. wie ziemlich große, schwarze Seitenflecke. 
Beine schwarz, Pulvillen und Klauen schwach verlängert; Vorder- 
- schienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen außen vorn und 
außen hinten mit je 1, hinten mit 2 Borsten, Hinterschienen außen, 
außen abgewandt und innen abgewandt mit je 2 Borsten. Flügel 
‚deutlich etwas angeräuchert, mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 
4. Längsader ganz schwach konvergierend, hintere Querader steil 
und gerade, die gleichgroßen Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. 
1 & aus Monroe, Wash. 20. V. 08. Die Art gehört in den 
Verwandtschaftskreis der Ch. dissecta Meig. und ist ihr sehr ähn- 
lich. Ein Männchen, fast bis ins Kleinste mit dem beschriebenen 
übereinstimmend fing ich auch um Genthin 30. V. 02. 


7. Ch. vilis sp. nov. 

Oculis vitta nigra et orbitis angustissimis distincte separatis, 
fronte et epistomate lateribus paullo prominentibus, peristomate 
satis lato, antennis nigris, seta brevissime pubescente, basi paullo 
incrassata, palpis versus apicem paullo dilatatis, nigris; thorace 
et scutello cinereis, vitta media angusta et vittis lateralibus latio- 
ribus aegerrime observandis; abdomine fere lineari, depresso, 
versus apicem attenuato, flavido-cinereo, vitta media nigra satis 
lata versus apicem angustiore distincta; pedibus nigris, pulvillis 
paullo elongatis; alis flavido-griseis, spinula minuta, squamis 
aequalibus albido-flavis, halteribus flavidis. - Long. ca. 5,5 mm. 

Augen durch eine schwarze Strieme und linienartige Orbiten 
so weit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle ungefähr 
34 so breit ist wie die Fühler, Stirn im Profil in Fühlerbreite vor- 
ragend, die gekielten Wangen allmählich schmäler werdend, 
Backen mindestens 1!/, mal so breit als die Fühler, sämtliche Teile 
silbergrau bestäubt mit schwarzem Schimmer, Hinterkopf unten 
ziemlich stark gepolstert, Fühler schwarz, 3. Glied kaum doppelt 
so.lang als das 2., Borste sehr kurz pubeszent, an der Basis schwach 
verdickt, die schwarzen Taster nach der Spitze zu etwas breiter 
werdend, schwach keulenförmig. Thorax und Schildchen hell asch- 
grau, die Schulterbeulen und Brustseiten etwas heller. _ Betrachtet 
man ihn ganz schräg von hinten, so zeigt sich die, Spur einer 
schmalen, etwas dunkleren Mittelstrieme und breiterer Seiten- 
striemen, aber nur sehr undeutlich; fra lang und kräftig, a vor der 
Naht 1—2 Paar. Hinterleib streifenförmig, flachgedrückt, nach 
der Spitze zu allmählich verschmälert, kurz abstehend behaart, an 
‚den Einschnitten länger abstehend beborstet, Hypopyg und Bauch- 
lamellen wenig entwickelt. Betrachtet man ihn schräg von hinten, 
so zeigt er sich hell bräunlichgrau bestäubt und läßt eine ziemlich 
scharf begrenzte, nach der Spitze zu allmählich schmäler werdende 
Rückenstrieme deutlich erkennen, während die Ringeinschnitte 
nicht oder kaum verdunkelt sind. Beine schwarz, Pulvillen kaum 
verlängert; Mittelschienen außen vorn mit 1 kleinen, außen hinten 


9, Heft 


99 Prof. P. Stein: 


mit 1 etwas größeren und hinten mit 2 kürzeren Borsten, Hinter- 
schienen außen abgewandt mit 3—4, innen abgewandt mit 2—3 
kürzeren Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt in der End- 
hälfte mit 3—4 längeren Borsten, in der Basalhälfte nur kurz be- 
borstet, zugekehrt fast nackt. Flügel gelblichgrau, mit kleinem 
Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader wenig 
schief und schwach geschwungen, die gleichgroßen Schüppchen 
oe Schwinger gelblich. 

2 8 Potlach, Jd. 20. VI. 07 und Friday Harbor 30. VI. 09. 
Ein Männchen, welches ich bei Genthin fing, und 2 Männchen 
aus Frankreich von Villeneuve unterscheiden sich nur durch etwas 
- deutlichere Thoraxstriemen von der beschriebenen Art, so daß ich 
sie für damit identisch halte. 


Alte Arten. 
8. Chort. aestiva Meig. 
1 & Marshall Pass VII. 08. 


9. Chort. brassicae Wied. 
Mehrere Männchen Chicago, Cortland, Mass., Andover Mass. 


22. V. 10. Die Art könnte der mehr oder weniger deutlich pubes- 
zenten Fühlerborste wegen auch bei Hylemyia untergebracht 
werden. 


10. Ch. cilicrura Rond. 
In Amerika überall so gemein wie bei uns. 


11. Ch. cinerella Fall. 
Ebenfalls überall häufig. 


12. Ch. fugax Meig. | 
Mehrere Stücke beiderlei Geschlechts Moscow, Montreal 
3. Vf. 05, 21. IX. 05. Die von mir in der Berl. ent. Zeitschr. XLII, 
233, 2 (1897) beschriebene substriata halte ich nach reiflicher Über- 
legung doch nur für eine geringe Abänderung von fugax. 
13. Ch. laevis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 231, 1 (1897). 
Je 1 & Montreal 11. VII. 03 und Chicago VII. 08. 


14. Ch. (Eyle) muscaria Fbr. 

Mehrere $ und 2 Stanford Un. 27. II. 06, Seattle, Wash., 
Pullman 10. IV. 04, Vancouver 25. II. 06, 17. III. 06, Chegalis, 
Wash; 19. 93% 

. 15. Ch. octoguttata Zett. 

Einige & Moscow 12. VI. 10, 9. VII. 11 und Mt. Constitution 

7. 017.:05: 
16. Ch. darva R. D. 

3 ä Stanford Un. 27. I. 06. Die Art sieht fast wie ein ungemein 
kleines Exemplar von muscaria aus. 


17. Ch. pratensis Meig. 
1 & Moores Lake, Ja. 10. VII. 07. 


Nordamerikanische Anthomyiden 953 


18. Ch. radicum L. 
Ziemlich häufig Marshall Pass, Friday Harbor, Bellingham, 
. Pullman, Woods Hole, Oregon, Nelson, Chicago. 


19. Ch. trichodactyla Rond. 
1 8 Friday Harbor V. 06 und häufig Montreal (Bezzi). 


20. Ch. varicolor Meig. 
Mehrere & Julietta, Jd. V. 01 und Sierra Morena Mts., Cal. 
3. IV. 06. 


37. Macrorchis Rond. 
1. M. ausoba WIk., List Dipt. IV, 938 [Anth.] (1849). 


Diese von mir früher zu Coenosia gezogene und in der Berl. 
ent. Zeitschr. XLII, 260, 1 (1897) als aurifrons beschriebene Art 
gehört wegen der 2 Dorsozentralborsten vor der Naht und der 
stark entwickelten Bauchlamellen zur Gattung Macrorchis. Sie 
scheint in Nordamerika sehr häufig zu sein, da sie sich in allen 
Sammlungen und aus den verschiedensten Gegenden findet. 


2. M. majuscula Coq. Inv. Pac. I, 34 [Coenosia] (1904). 


283 9 Pacific Grove 7. V. 06, Palo Alto 20. IV. 06 und Red- 
wood City 19. IV. 06. Sie hat außerordentliche Ähnlichkeit mit 
unserer meditata Fall., ist aber kräftiger gebaut und unterscheidet 
sich im männlichen Geschlecht sofort durch die nicht auffallend 
nach unten gerichteten, sondern mehr anliegenden Bauchlamellen 
und die bedeutend längeren und kräftigeren Pulvillen. Letzteres 
Merkmal trifft auch für das Weibchen zu, sonst lassen sich in 
diesem Geschlecht beide Arten nicht mit Sicherheit unterscheiden. 


38. Bithoracochaeta Stein 
1. B. leucoprocta Wied., Ausser. Zweifl. Ins. II, 433, 26 [Anth.)] 
(1830). 

Ziemlich häufig aus dem Okefenokee Swamp., Ga VI. 12 und 
Galveston, Ga. Die Art ist unter den verschiedensten Namen, 
zuletzt auch von mir in der Berl. ent. Zeitschr. XLII, 257, 1 (1897) 
als Caricea insignis beschrieben worden. Die Wiedemannsche Type 
habe ich in Händen gehabt. 


39. Coenosia Meig. 

1 Alle Schenkel verdunkelt 2 
Mittel- und Hinterschenkel zum größten Teil gelb b) 
2 Hinterleib außer den paarigen Flecken mit mehr oder weniger 
deutlicher, wenn auch oft unterbrochener Rückenstrieme 3 
Hinterleib ohne Spur von Rückenstrieme 4 
3 Fühler den untern Augenrand bei weitem nicht erreichend, 

Borste der Vorderschienen halb so lang als die Schiene 
humilis Meig. 
Fühler den unteren Augenrand fast erreichend, Borste der 
Vorderschienen weit kürzer als die halbe Schiene rufitibia Stein 


9. Heft 


94 
4 


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+ Prof._ P. "Stein: .-::.+ 7 


Vordertarsen gelb, letztes Glied schwarz, : “ Hinterschienen 
größtenteils schwarz nigricoxa Sp. NOV. 
Vordertarsen ganz verdunkelt, Hinterschienen gelb 
nigrescens SP. NOV, 
Hinterschienen mit einer auf der Mitte stehenden Rückenborste 6 
Hinterschienen ohne Rückenborste auf der Mitte oder höchstens 
mit einer der Spitze näher gerückten 
Pulvillen und Klauen verlängert, Hinterleib mit deutlichen 
Fleckenpaaren, Hypopyg kräftig entwickelt triseta Stein 
Pulvillen und Klauen kurz, Hinterleib ungefleckt, Hypopyg 
im letzten Ring versteckt simplex Sp. noV. 
2. Abschnitt des Hypopygs hinter dem 1. liegend, so daß er 
von oben gesehen als deutlicher Ring erkennbar ist 
 hypopygialis Stein 
2. Abschnitt des Hypopygs unter dem 1. liegend, so daß er 


von oben kaum sichtbar ist 8 
Pulvillen und Klauen kräftig ER Stirn von vorn ge- 
sehen fast goldgelb bestäubt - flavifrons Stein 


Pulvillen und Klauen kurz oder wenig entwickelt, Stirn nicht 
gelblich bestäubt 


Hinterleib an der Basis, wenigstens gegen das Licht gehalten, 
mehr oder weniger deutlich durchscheinend 10 
Hinterleib an der, Basis nicht durchscheinend 18 


Stirn im Profil an der Fühlerbasis mindestens in Fühlerbreite 
vorragend, Fühler den unteren Augenrand etwas überragend 
nudiseta Stein 
Stirn an der Fühlerbasis nicht oder kaum vorragend, Fühler 
den unteren Augenrand nicht .erreichend 11 
Der ganze Kopf einschließlich der Stirmstrieme blaßgelb 
pallida Sp. noV. 
Stirnmittelstrieme anders gefärbt | 
Das untere Schüppchen kaum vorragend, Bauchlamellen 
blaßgelb 13 
Das untere Schüppchen deutlich vorragend, Bauchlamellen 


nicht auffallend blaßgelb. 14 
Bauchlamellen sehr lang, frei vom Körper abstehend, Thorax 
ganz grau mollicula Fall. 


Bauchlamellen weniger entwickelt, dem Körper meist anliegend, 
Schulterbeulen und Vorderbrust gelblich __nigritarsis Stein 
Seiten des 3. und 4. Hinterleibsringes mit. einem glänzenden, 
pechschwarzen Fleck. _ 2 : calopyga Lw. 
Seiten des Hinterleibs ungefleckt 15 


Sämtliche Schienen bis auf die. Präapikalborste der Hinter- 
schienen borstenlos - " nmdipes Sp. noV. 
Schienen mit den gewöhnlichen, Borsten 16 


Hinterleib von hinten gesehen mit schneeweißem Toment über- 
zogen, ganz ungefleckt | | u 


Nordamerikanische Anthomyiden 95 


Hinterleib nicht weiß bestäubt, mit mehr oder weniger deut- 
lichen Fleckenpaaren antennalis Stein 

17 Stirn ganz schräg von vorn gesehen weiß bestäubt, so daß man 
Mittelstrieme und Orbiten nicht unterscheiden kann, Hinter- 

leib eiförmig nivea Lw.!°) 
Stirn von vorn gesehen nicht weiß bestäubt, Orbiten und 
Mittelstrieme deutlich unterscheidbar, Hinterleib fast walzen- 
förmig albibasis sp. nov. 

18 Thorax und Hinterleib dicht weiß bestäubt argenticolor sp. nov. 
Thorax und Hinterleib nicht weiß bestäubt 19 
19 Hinterleib ziemlich breit eiförmig, außer den paarigen Flecken 
mit mehr oder weniger deutlicher, an den Hinterrändern der 


Ringe unterbrochener Rückenstrieme ovata Stein 
Hinterleib länglich, ziemlich schmal, ohne Rückenstrieme 20 
20 Alle Hüften rein gelb el 
Die eine oder andere Hüfte grau 23 


21 Borste auf der Mitte der Hinterschienen auf der dem Körper 
abgewandten Seite mindestens halb so lang als die Schiene, 
oft noch länger und fast haarförmig _ Pülosissima sp. nov. 

- Borste auf der dem Körper abgewandten Außenseite der Hinter- 
schienen kürzer als die halbe Schiene und kräftig 22 

22 Höchstens 3 mm lange Art, Fühler weißgelblich, 2. Glied grau 

bestäubt flavicoxa Stein 
Mindestens 3,5 mm große Art, Fühler schwärzlich, 2. Glied 
rötlich rufibasis Sp. noV. 

23 Vorderhüften und Vorderschenkel ganz gelb ?allipes Stein 

Vorderhüften und Vorderschenkel ganz oder zum größten Teil 
gebräunt 24 

24 Borste auf der Vorderseite der Mittelschienen fehlend, Hinter- 

leibsflecke lang gestreckt, fast die ganze Länge der Ringe 


einnehmend longimaculata sp. noV. 
Borste auf der Vorderseite der Mittelschienen deutlich, Hinter- 
leibsflecke klein und rundlich 25 


25 Größere 3,5 mm lange Art, Mittel- und Hinterschenkel ober- 
seits in der Endhälfte gebräunt, Körperfärbung blaugrau, 
Borste auf der Vorderseite der Mittelschienen kürzer als auf 
‚der Hinterseite strigifemur sp. noVv. 

Kaum 3 mm lange Art, Mittel- und Hinterschenkel ganz gelb 
oder mit dunklem Ring vor der Spitze, Körperfärbung weiß- 
grau, Borste auf der Vorderseite der Mittelschienen länger 
als auf der Hinterseite canescens Stein 


Neue Arten. 
1. C. albibasıs sp. nov. 
Antennis pallide flavis, articulo 2 cinereo-pollinoso, seta 
brevissime puberula, palpis filiformibus flavis; thorace et scutello 


10) Mir ist bis jetzt keine Art bekannt geworden, auf welche die 
Loewsche Beschreibung vollständig paßt. 


9. Heft 


96 : Prof. P. Stein: 


griseis, fere canis, immaculatis; abdomine cylindrico, incurvato, 
dimidio basali albo pellucido, apice leviter infuscato;. pedibus 
pallide flavis, tarsis nigris, pulvillis minimis; alis leviter flavescen- 
tibus, squamis albis, halteribus albido-flavis. Long. 2,75—3,25 mm. 

Fühler kürzer als das Untergesicht, ziemlich schmal, blaßgelb, 
2. Glied hellgrau - bestäubt, Borste bei starker Vergrößerung 
pubeszent, Taster sehr zart, gelb, Backen von doppelter Fühler- 
breite, Hinterkopf unten stark gepolstert. Thorax und Schildchen 
einfarbig hellgrau, a zweireihig, aber sehr kurz und haarförmig. 
Hinterleib walzenförmig, etwas abwärts gekrümmt, die Basal- 
hälfte, meistens aber ein noch größerer Teil, ja bisweilen fast der 
ganze Hinterleib fast schneeweiß, durchscheinend, die Spitze etwas 
schmutziger, ohne jede Zeichnung. An der Basis ist er nur spärlich 
und kurz abstehend behaart, gegen das Ende zu etwas länger ab- 
stehend fein beborstet. Das Hypopyg ragt nur wenig vor und die 
gelben Bauchlamellen sind schwach entwickelt. Beine blaßgelb, 
Tarsen verdunkelt, Pulvillen und Klauen sehr kurz. Vorderschienen 
mit 1 feinen Borste, die oft fehlt, Mittelschienen außen vorn und 
außen hinten mit je 1 sehr kurzen Borste, Hinterschienen außen 
abgewandt und innen abgewandt mit je 1 längeren Borste, Hinter- 
schenkel unterseits abgewandt mit einigen sehr entfernt stehenden 
Borsten. Flügel blaßgelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längs- 
ader fast parallel, die ungleichen, nicht sehr großen Schüppchen 
weiß, Schwinger weißgelb. 


Zahlreiche Männchen Roche Harbor, Wash. 3. VII. 09, 
Anacortes, Wash. 28. VI. 09, Mt. Constitution 28. VII. 09, Friday 
Harbor 7. VII. 09. 

2. C. argenticolor sp. nov. 

Toto capite niveo-pollinoso, antennis nigro-cinereis, palpis 
filiformibus obscuratis; thorace, scutello, abdomine cylindrico 
dense niveo-pollinosis, immaculatis, hypopygio parvo; pedibus 
flavis, femoribus anticis saepe obscuratis, tibiis, praesertim posterio- 
ribus sordide flavis, interdum infuscatis, pulvillis minimis; alis 
paullo infuscatis, squamis albis, halteribus flavis. Long. ca. 2 mm. 


Kopf fast kubisch, Stirn ganz von vorn gesehen dicht schnee- 
weiß bestäubt, sodaß man Mittelstrieme und Orbiten nicht unter- 
scheiden kann, auch die übrigen Teile des Kopfes weiß bestäubt, 
Stirn und Wangen im Profil nicht vorragend, Backen von Fühler- 
_ breite, Hinterkopf unten etwas gepolstert, Fühler ziemlich kurz, 
schwärzlich, 2. Glied grau bestäubt, Borste nackt, Taster sehr 
dünn, braun, an der Basis bisweilen etwas heller. Thorax und 
Schildchen dicht silberweiß bestäubt, ersterer ohne Spur von 
Zeichnung und außer den stärkeren Borsten ganz nackt, auch nicht 
einmal ein kurzes Härchen zu erkennen. Hinterleib annähernd 
walzenförmig, etwas abwärts gekrümmt, mit deutlichem, aber 
von der Seite gesehen kaum vorragendem Hypopyg. Er ist wie 
der Thorax schneeweiß, ebenfalls ohne Spur von Zeichnung und 


I 


I 


Nordamerikanische Anthomyiden 97 


fast ganz nackt, indem man nur hinten bei starker Vergrößerung 
kurze Börstchen wahrnimmt. Beine gelb, Hinterhüften etwas 
graulich, Vorderschenkel obenauf mit graulichem Wisch, bisweilen 
auch die Hinterschenkel an der Spitze etwas schmutziger gelb, 
alle Schienen, namentlich die hinteren schwach gebräunt, Tarsen 
schwarz, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen borsten- 
los oder mit einer sehr feinen Borste, Mittelschienen hinten mit 
einer äußerst kurzen und feinen Borste, Hinterschienen außen ab- 
gewandt mit 1 etwas kürzeren Borste. Flügel bei vollständig ent- 
wickelten Stücken deutlich getrübt, die Schüppchen ungleich, das 
untere aber nicht allzu weit vorragend, weiß, Schwinger gelb. 

2 & Monterey, Cal. 31. VII. 96 und2& Palo Alto 22. VII. 91. 


Anm. 1 d aus Almota, Wash. 24. VI. 11 unterscheidet sich 


- hauptsächlich nur dadurch von der beschriebenen Art, daß die 


Stirn auch ganz schräg von vorn gesehen keine Spur von weißer 
Bestäubung zeigt, sondern man deutlich eine schwach leierförmige, 
schwarzgraue Mittelstrieme und heller graue Orbiten unterscheidet. 
Die Taster sind ferner bei diesem Stück nicht so auffallend dünn, 
wenn auch immer noch fadenförmig, und das untere Schüppchen 
ragt auffallend weit vor. Bei sehr starker Vergrößerung erkennt 
man auch auf dem Thorax die Spur von sehr kurzen Akrostichal- 
börstchen, die bei argenticolor vollständig fehlen. Da nur dies eine 
Männchen vorliegt, sehe ich davon ab, es als neue Art aufzufassen. 
3. C. longimaculata sp. nov. 

Antennis longiusculis nigris, seta vix pubescente, palpis nigris; 
thorace flavido-cinereo, tribus lineis fuscis sat perspicuis; abdomine 
cylindrico, {lavido-cinereo, duabus maculis parvis segmenti 1 et 
binis maculis oblongis segmentorum 2—4, totam fere longitudinem 
segmentorum occupantibus fuscis; pedibus flavis, femoribus anticis 
et apice femorum posticorum supra obscuratis, tarsis nigris, pul- 
villis elongatis; alis subflavidis, spinula nulla, squamis albis, 
halteribus flavidis. Long. 4,25 mm. 

Augen ziemlich hoch und schmal, Stirn an der Fühlerbasis 
in stumpfer Ecke etwas vorragend, Wangen linienförmig, Backen 
etwas breiter als die Fühler, Hinterkopf von oben nach unten in 
zunehmender Stärke gepolstert. Fühler in der Augenmitte ein- 
gelenkt, den unteren Augenrand erreichend, 3. Glied dreimal so 
lang als das grau bestäubte 2., schwarz, Borste dünn, kaum pubes- 
zent, Taster fadenförmig, braun. Thorax gelbgrau, wie bei tigrina 
Fbr. und ähnlichen Arten, außer den stärkeren Borsten fast ganz 
nackt, namentlich auch 'Akrostichalborsten nicht zu erkennen, 
3 feine bräunliche Striemen, von denen die seitlichen über die 
dc laufen, recht deutlich. Hinterleib walzenförmig, schwach seit- 
lich zusammengedrückt, mit wohl entwickeltem, von der Seite 
gesehen etwas vorragendem Hypopyg, Bauchlamellen ebenfalls 
entwickelt, aber anliegend. Er ist wie der Thorax gefärbt und 
trägt auf Ring 1 ein Paar kleiner runder, auf den übrigen Ringen 

Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 9. 7 9. Heft 


REN ID 
ER a 
SCHI 


98 " Prof. P: Stein: 


je ein Paar lang gestreckter, fast die ganze Länge der Ringe ein- 
nehmender brauner Flecke, die zusammen den Eindruck von 
2 breiten Längsstriemen machen. Der letzte Ring trägt an seinem 
Vorder- und Hinterrand je einen Kranz längerer abstehender 
Borsten, während der Hinterrand des 3. Ringes nur mit kürzeren 
halb anliegenden Borsten versehen ist und die übrigen Ringe nur 
an den Seiten längere Borsten tragen. Beine gelb, die Hüften, 
Vorderschenkel und ein kleiner Flecken oberhalb an der äußersten 
Spitze der Hinterschenkel braun, Pulvillen deutlich verlängert; 
Vorderschienen mit 1 kurzen Borste, Mittelschienen nur hinten mit 
1 ebenfalls nicht sehr langen Borste, Hinterschienen außen ab- 
gewandt mit 1 langen und kräftigen, innen abgewandt mit 1 kurzen 
und feinen Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt und zu- 
gekehrt nur mit je 2—3 über die ganze Länge verteilten Borsten. 
Flügel schwach gelblich, ohne Randdorn, die ungleichen Schüppchen 
weiß, Schwinger blaßgelb. 
1 8 Poulsbo, Wash. 17. VIII. 10. - 


4. C. nigrescens SP. nov. 


Cinerea, antennis et palpis nigris, seta vix pubescente ; thorace 
et scutello concoloribus, immaculatis; abdomine fere cylindrico, 
apice incrassato et paullo compresso, cinereo, binis maculis sub- 
rotundis segmentorum 2—4 fuscis, hypopygio prominente; pedibus 
nigris, tibiis flavis, pulvillis brevibus; alis fere hyalinis, spinula 
nulla, squamis albis, halteribus albido-flavis. Long. 2,5 mm. 

Gleicht im Bau des Kopfes und in der ganzen Gestalt voll- 
kommen der in Amerika überall gemeinen canescens Stein und ist 
eigentlich nur durch die Färbung der Schenkel verschieden. Thorax 
und Schildchen hell aschgrau, a zweireihig, aber ziemlich kurz. 
Hinterleib walzenförmig, in der Endhälfte schwach zusammen- 
gedrückt und von der Seite gesehen durch die wohlentwickelten 
Bauchlamellen etwas höher als in der Basalhälfte, Mitte des 3. und 
4. Ringes mit einem Kranz ziemlich kräftiger, abstehender Borsten, 
Hypopyg wohl entwickelt und in halber Breite des 4. Ringes vor- 
ragend. Er. ist wie der Thorax gefärbt und läßt schräg von hinten 
gesehen auf den 3 letzten Ringen je 1 Paar rundlicher, etwas 
dunkler grauer Flecke mehr oder weniger deutlich erkennen. 
Beine schwarz, Schienen gelb, Pulvillen kurz; Vorderschienen mit 
1 nicht sehr starken und mäßig langen Borste, Mittelschienen mit 
je 1 kräftigen Borste außen vorn und außen hinten, von denen jene 
bedeutend länger ist, Hinterschienen außen abgewandt und innen 
abgewandt ebenfalls mit je 1 Borste, von denen die letztere die 
kürzere ist, also genau wie bei canescens. Flügel fast glashell, ohne 
Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, die ungleichen 
Schüppchen weiß, Schwinger weißgelb. — Das Weibchen gleicht 
dem Männchen, ist aber etwas größer und die Körperfärbung mehr 
bräunlich. Von dem Weibchen der canescens ist es gleichfalls durch 
die schwarzen Schenkel zu unterscheiden. 


Nordamerikanische Anthomyiden 99 


3 d und zahlreiche 2 aus Montreal 3. VII. 03 und 1 & aus 
Colorado. & 

Anm. Die vollständige Übereinstimmung sämtlicher Stücke 
in der Färbung der Schenkel und der Umstand, daß ich unter 
der großen Anzahl von canescens, die ich vor Augen gehabt habe, 
nie ein Stück mit schwarzen Schenkeln gefunden habe, läßt die 
Selbständigkeit obiger Art ziemlich sicher erscheinen. 


5. C. nigricoxa sp. nov. 


Grisea; antennis et palpis nigris, seta nuda, basi paullo in- 
crassata; thorace et scutello griseis, immaculatis; abdomine sub- 
ceylindrico, paullo compresso, glauco-griseo, binis maculis rotundis 
segmentorum 2 et 3 fuscis haud distinctis; pedibus nigris, tibiis 
anterioribus, tarsis anticis articulo ultimo excepto et basi tibiarum 
posticarum flavis, pulvillis brevibus; alis fere hyalinis, spinula 
nulla, squamis albis, halteribus flavidis. Long. 3,5 mm. 

Bau des Kopfes wie bei der vorigen Art. Fühler den unteren 
Augenrand erreichend, schwarz, mit nackter, an der Basis etwas 
verdickter Borste, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und 
Schildchen hell aschgrau, ohne Striemung, a zweireihig, aber sehr 
genähert, verhältnismäßig deutlich. Hinterleib walzenförmig, 
schwach seitlich zusammengedrückt, Hypopyg entwickelt, aber im 
letzten Ring versteckt, so daß es seitlich nur wenig vorragt. Er ist 
grünlich aschgrau gefärbt und läßt auf Ring 2 und 3 je ein Paar 
hellbrauner rundlicher Flecke nur einigermaßen deutlich erkennen, 
wenn man ihn ganz schräg von hinten betrachtet; auch der letzte 
Ring scheint ein Paar ähnlicher Flecke zu tragen. Beine schwarz, 
Vorder- und Mittelschienen, die Basis der Hinterschienen in ge- 
ringer Ausdehnung, die Vordertarsen mit Ausnahme des letzten 
Gliedes und der Mittelmetatarsus gelb, Pulvillen ziemlich kurz; 
Beborstung wie bei der vorigen Art. Flügel schwach graulich, ohne 
Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, die ungleichen 
Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. 

1 & Marshall Pass 28. VII. 08. 

Anm. Die Art hat in Körperfärbung, Form und Zeichnung 
des Hinterleibes große Ähnlichkeit mit sexpustulata Rond., unter- 
scheidet sich aber sofort durch die Färbung der Beine. 


6. C. nudipes sp. nov. 

"Simillima C. albibasıs Stein, differt antennarum seta prorsus 
nuda, abdominis segmentis primis vitta dorsali plus minusve lata 
cinerea ornatis, dimidio apicali cinereo, tibiis omnibus_prorsus 
nudis. 

; Die Art ist der oben beschriebenen albibasıs so ähnlich, daß ich 
sie anfangs damit verwechselt habe. Es wird darum genügen, die 
Unterschiede anzugeben. Während bei albibasis wenigstens die 
beiden ersten Hinterleibsringe schneeweiß und durchscheinend 
sind und nicht die geringste Zeichnung tragen, ist bei nudıpes der 
Hinterleib mit einer blaulichgrauen Strieme versehen, die auf dem 
7* 9. Heft 


100 Prof. P. Stein: 


1. Ring schmal ist, sich auf dem 2. verbreitert und endlich den 
Rest des Hinterleibes einnimmt. Bisweilen ist diese Strieme auch 
so ausgebreitet, daß nur die Seitenränder der beiden ersten Ringe 
durchscheinend gelblich sind. Ganz schräg von hinten gesehen ist 
der Hinterleib wie bei albibasis weiß bestäubt. Die Fühlerborste 
ist auch bei starker Vergrößerung ganz nackt und den Schienen 
fehlt jede Borste mit Ausnahme der Präapikalborste an den 
Hinterschienen. 
3 & Friday Harbor 19. VII. 05, Guemes Id. 13. VII. 05. 


7.-C. pallida sp. nov. 2 
Tota pallida, antennarum seta breviter. pubescente, vitta 


media thoracis antice angusto, postice spatium inter setas dorso- 


centrales occupante et metanoto nigro-cinereis; abdomine paullo 
sordidiore, plerumque immaculato. 

Die ganze Fliege ist einfarbig blaßgelb, die Stirnmittelstrieme 
nur wenig dunkler als die Orbiten, so daß beide kaum voneinander 


zu unterscheiden sind, Fühler ziemlich lang, mit kurz pubeszenter - 


Borste, eine Thoraxmittelstrieme, die ganz vorn schmal ist, bei 
der präsuturalen Dorsozentralborste sich plötzlich verbreitert und 
dann den ganzen Raum zwischen den Dorsozentralborsten ein- 
nimmt, nebst dem Hinterrücken schwarzgrau, bei gewisser Be- 
trachtung mit ganz dünnem weißlichem Reif überzogen. Der 
Hinterleib ist etwas schmutziger gelb und meist ungefleckt, nur 
bei einem Stück zeigen sich auf sämtlichen Ringen paarige, aber 
wenig scharf begrenzte dunklere Flecken. Die Flügel sind eben- 


falls deutlich gelblich tingiert und haben keinen Randdorn, 5 


ungleichen Schüppchen weiß, Schwinger gelb. 


Leider liegen mir von diescr Art nur Weibchen vor, die in 


Erwin, S. D. VII. 08, Brookings, S. D. und Polk, Wisc. gesammelt 
sind. Ich würde sie für die Loewsche modesta gehalten haben, 
wenn nicht bei allen vorliegenden Stücken das Schildchen ganz 
gelb wäre, während modesta ein graues Schildchen haben soll. 
Außerdem ist der Hinterkopf von Pallida ganz gelb, während Loew 
die obere Hälfte von modesta als aschgrau angibt. Bei dem einen 
Weibchen, dessen Hinterleib gefleckt ist, zeigt der Hinterkopf 
oberseits die graue Färbung, das Schildchen ist aber auch bei 
diesem Stück ganz gelb. 


8. C. pilosissima Sp. nov. 

Antennis flavis, articulo 2 griseo-pollinoso, palpis filiformibus 
flavis; thorace et scutello dilute cinereis immaculatis; abdomine 
‚subcylindrico, apice incrassato, dilute cinereo, binis maculis sub- 
rotundis sat magnis segmentorum 2—4 vel 1—4 paullo obscurio- 
ribus valde obsoletis; pedibus flavis, setis tiblarum piliformibus 
et longissimis; alis hyalinis, squamis inaequalibus albis, halteribus 
albido-flavis. Long. ca. 3 mm. 

Eine kleine Fliege von hellblaulich aschgrauer Färbung. 
Stirn und Wangen im Profil nicht vorragend, Backen etwas breiter 


ET WET WEN | 


Nordamerikanische Anthomyiden 101 


als die Fühler, Hinterkopf ziemlich stark gepolstert, Fühler den 
untern Augenrand erreichend, blaßgelb, 2. Glied zum Teil hellgrau 
bestäubt, Borste nackt, Taster sehr dünn, gelb. Thorax und 
Schildchen einfarbig bläulichgrau, a deutlich zweireihig, aber ziem- 
lich kurz, einander genähert. -Hinterleib walzenförmig, an der 
Spitze etwas verdickt, anfangs kürzer, zuletzt etwas länger, ziem- 
lich fein, abstehend beborstet. Die 3 letzten Ringe, zuweilen auch 
alle 4, tragen je ein Paar ziemlich großer, rundlicher, etwas dunkler 


_ grauer und nur schwach sich abhebender Flecke. Beine ganz gelb, 


sämtliche Borsten an Schenkel und Schienen, namentlich an den 
Hinterschienen, auffallend dünn und lang, bei großer Länge etwas 
gekräuselt, an den Hinterschienen oft noch länger als die Schiene 
selbst. Flügel glashell, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader 
parallel, die ungleichen Schüppchen weiß, Schwinger weißgelb. 


Zahlreiche Männchen aus Collins, Id., Mt. Constitution 


- VII. 05, VIII. 09 und Pine Lake, Col. 


Anm. Eine Anzahl anderer Männchen gleicht in Größe und 
Färbung vollständig der beschriebenen Art, die Hinterleibsflecke 
sind aber etwas kleiner, mehr punktförmig und die Borsten der 
Schienen etwas stärker und weniger auffallend lang, aber min- 
destens halb so lang als die Schiene. Da einige davon aber bei 


kleineren Hinterleibsflecken ebenso lange Borstenhaare haben, 


kann ich in ihnen nur eine leichte Abänderung sehen. Bei kürzer 
werdenden Borsten ist die Art schwer von flavicoxa Stein zu unter- 
scheiden, welche dann nuran.den ziemlich scharf begrenzten braunen 
Hinterleibsflecken zu erkennen ist. Die erwähnten etwas abweichen- 
den Stücke stammen aus Lyndon 29. VII. 08, Bellingham, Dewatto 
5. VIII. 10, Monroe 20. V. 08, Friday Harbor 4. VII. 05. 


9. C. rufibasis sp. nov. 


Grisea; antennis nigro-cinereis, articulo 2 rufescente, seta 
brevissime pubescente, palpis filiformibus sordide flavis vel fuscis, 
thorace et scutello immaculatis; abdomine cylindrico, apice in- 
crassato, griseo, binis maculis subrotundis segmentorum 2 et 3 


. paullo obscurioribus indistinctis, hypopygio paullo prominente; 


pedibus totis flavis, tarsis sordide flavis; alis flavidis, spinula nulla, 
squamis albis, halteribus flavidis. Long. 4 mm. 

Augen ziemlich hoch, oben etwas breiter als unten, Stirn im 
Profil kaum, Wangen gar nicht vorragend, Backen halb so breit 


wie die Fühler, Hinterkopf unten stark gepolstert, Fühler den 


untern Augenrand nicht erreichend, schwarzgrau, 2. Glied rötlich, 
etwas graulich bestäubt, Borste dünn und sehr kurz pubeszent, 
Taster sehr dünn, bräunlichgelb. Thorax und Schildchen einfarbig 


hellgrau, a zweireihig, aber sehr kurz und ziemlich fein. Hinterleib 


walzenförmig etwas abwärts gekrümmt, an der Spitze durch das 
wohlentwickelte, aber nur wenig aus dem letzten Ring vorragende 
Hypopyg deutlich verdickt, Bauchlamellen entwickelt, aber an- 


9, Heft 


102 Prof. P. Stein: 


liegend. Er ist wie der Thorax gefärbt und läßt auf Ring 2 und 3 
je ein Paar rundlicher, hellbräunlicher Flecke nur undeutlich er- 
kennen, Mitte des 3. und Mitte und Hinterrand des 4. Ringes mit 
einem Kranz abstehender Borsten. Beine blaßgelb, Tarsen nur 
wenig dunkler, Pulvillen schwach verlängert; Vorderschienen mit 
1 feinen Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit 


je 1 nicht sehr langen, Hinterschienen außen abgewandt 


mit 1 längeren und kräftigen Borste, das übrige wie in der 


Diagnose. 
1 S aus Washington ohne nähere Angabe. 


10. C. simplex sp. nov. 


»Flavido-grisea; oculis altis et’ sat angustis, ‚antennis supra 


medium oculorum insertis, epistomate vix brevioribus, . nIgTO- 
fuscis, articulo 3 basi flavido, seta tenui, brevissime pubescente, 
palpis nigris; thorace et scutello fere concoloribus, linea media 
thoracis paullo obscuriore vix observanda; abdomine satis brevi, 
oblongo, obscurius griseo, subnitido, immaculato, postice distincte 
setoso, hypopygio non prominente; pedibus flavis, tarsis paullo 
obscuratis, pulvillis valde brevibus; alıs subflavidis, spinula nulla, 
venis long. 3 et 4 divergentibus, squamis albis, hal- 
teribus albido-flavis. Long. 3,5 mm. 


Augen hoch und schmal, im Profil fast den ganzen Kopf ein- 


nehmend, da die Stirn nur an der Fühlerbasis in stumpfer Ecke 


etwas vortritt, die Wangen ganz verschwinden, die Backen sehr 
schmal sind und auch der Hinterkopf unten nicht sehr gepolstert 
ist. Fühler etwas oberhalb der Augenmitte eingelenkt, den untern 
Augenrand fast erreichend, also verhältnismäßig lang, dunkelbraun, 
3. Glied an der Basis schwach gelblich, Borste sehr fein und ziem- 
lich lang, kaum pubeszent, Taster fadeniörmig, braun. Thorax und 
Schildchen sind einfarbig grau, eine schmale etwas dunklere Mittel- 
strieme auf ersterem kaum zu bemerken, a deutlich zweireihig, 
aber nicht sehr lang. Hinterleib so lang wie Thorax und Schildehen, 
länglich, etwas flachged ückt, schwach glänzend, etwas dunkler 
grau als der Thorax, ohne jede Zeichnung, durch kurze anliegende 
Börstchen nackt erscheinend, Mitte des 3. Ringes und Basis und 
Hinterrand des 4. mit einem Kranz ziemlich kräftiger und langer 
Borsten, Hypopyg ganz im letzten Ring versteckt, Bauchlamellen 
wenig entwickelt. Beine ganz gelb, Tarsen wenig dunkler, Pulvillen 
sehr kurz; Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen mit je 
1 außen vorn und außen hinten, von denen jene recht lang und 
kräftig ist, Hinterschienen außen mit 1 kräftigen Mittelborste, 
außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1. Flügel schwach 
gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader von der hintern 
Querader an ganz allmählich und deutlich divergierend, die un- 
gleichen Schüppchen weiß, Schwinger blaßgelb. 


1 3 Corvallis, Or. 


Nordamerikanische Anthomyiden 103 


11. C. sirigifemur sp. nov. 


Caeruleo-grisescens; antennis epistomate brevioribus, nigris, 
seta fere nuda, palpis filiformibus, nigris; thorace et scutello con- 
coloribus; abdomine subcylindrico, paullo subtus curvato, binis 
maculis segmentorum 2—4 parum distinctis, hypopygio satis’ 
robusto, sed parum prominente; pedibus flavis, coxis, femoribus 
anticis maximam in partem, dimidio superiore apicali femorum 
posteriorum obscuratis, tarsis nigris, pulvillis vix elongatis; alis 
fere hyalinis, venis flavidis, spinula nulla, squamis albis, halteribus 
flavidis. Long. 3,5 mm. 

Körperfärbung- blaulichgrau, Fühler schwarz, den unteren 
Augenrand nicht erreichend, 3. Glied höchstens doppelt so lang 
als das2., Borste fast nackt, Taster fadenförmig, schwarz, im übrigen 
der Bau des Kopfes wie bei rufibasis, der sie auch sonst sehr ähnelt. 
Thorax und Schildchen einfarbig blaugrau, a sehr kurz, zweireihig. 


Hinterleib verhältnismäßig kräftig, walzenförmig, etwas abwärts 


gekrümmt, Hypopyg wohlentwickelt, beide Abschnitte überein- 
anderliegend, von der Seite gesehen annähernd um die Hälfte des 
4. Ringes vorragend, Bauchlamellen von der Farbe des Hinter- 
leibes, ebenfalls wohlentwickelt, dem Körper anliegend. Betrachtet 
man den Hinterleib von hinten, so sieht man auf Ring 2—4 je 
ein Paar ziemlich entfernt stehender, hellbräunlicher, rundlicher, 
sich nicht scharf abhebender Flecke. Beine gelb, alle Hüften, die 
Vorderschenkel zum größten Teil und auf der Oberseite der Mittel- 
und Hinterschenkel die Endhälfte, aber nicht scharf begrenzt, 
bräunlich, Tarsen schwarz, Pulvillen nur wenig verlängert. Be- 
borstung der Beine wie bei rufibasis, die Hinterschenkel tragen aber 
unterseitsaußer den stärkeren Borsten, namentlich ander Basis, noch 
einige feine Haare. Flügel glashell mit gelblichen Adern, ohne 
Randdorn, 3. und 4. Längsader schwach divergierend, die un- 
gleichen Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. 


1 3 Mt. Constitution 7. VII. 05. 


Alte Arten. 


12. C. antennalis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 372, 14 (1897). 
1 & Oxford, Jd. | 
13. C. calopyga Lw., Dipt. Am. sept. ind. X, 71 (1872). 
1 & von Hough aus Visconsin ohne nähere Angabe, 1 $ Ithaka 
(Joh.), u. 1 & Decatur, Ga. 16. VI. 12. 
14. C. canescens Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 285, 6 (1897). 


Sehr häufig Chicago, Woods Hole, Bellingham, Ithaca. Ich 
glaube mit Recht den von mir gegebenen Namen beibehalten zu 
dürfen, da ich selbst nach Ansicht der Walkerschen Typen von 
lata und atrata nicht mit Sicherheit sagen kann, ob es wirklich die 
Weibchen meiner canescens sind. Dazu kommt noch, daß auch 

9. Hett 


104 Prof. P. Stein: 


das Weibchen von hypopygialis Stein oft vor der Spitze der Hinter- 
schenkel einen schwärzlichen Fleck bzw. Ring trägt, also ebenso 
gut mit Jata oder atrata zusammenfallen kann. Eine weibliche 
Coenosia darf nach meiner Ansicht nur dann als neue Art beschrie- 
ben werden, wenn sie so charakteristische Eigenschaften besitzt, 
daß sie unter allen Umständen wieder erkannt werden kann. 


15. C. flavicoxa Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 271, 11 (1897). 


2 & Moscow 23. VIII. 08 und Colfax, Wash. Die Weibchen 


werden von denen der #tlosissima kaum zu unterscheiden sein. 
Man vergleiche, was ich oben bei dieser Art gesagt habe. 


16. C. humilis Meig. 


Ziemlich zahlreich und mit unseren Stücken übereinstimmend. 
Bellingham 28. VI1I., Woods Hole 24. VII. 1900, Chussee: Montreal 
7. 1X.705; 


17. C. hypopygialis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 968, 9 (1897). 

Ziemlich häufig Montreal 3. VI. 05, 10. IX. 05, Chicago 
30. V. 99, Almota 17. IV., Pullman, Waycross, Ga. 8 V. 11, 
Okefenokee Swamp, Ga. Nach reiflicher Überlegung und wieder- 
holter eingehender Untersuchung ist die von mir in der Berl. ent. je: 
Zeitschr. XLII, 268, 8 (1897) beschriebene flavipes wahrscheinlich 
nichts weiter als hypopygialis mit ganz gelben Vorderschenkeln. 
Der Name flavipes kann aber nicht bleiben, da bereits Williston 
ein Jahr vorher eine C. flavipes beschrieben hat. Wenn die Art 
nun mit hypopygialis zusammenfällt, so. wird auch der von Johnson - 
für meine flavides gewählte Name Steini hinfällig. 


18. C. mollicula Fall. 
Scheint in Amerika viel seltener zu sein als bei uns, nur 189 


Polk, Wisc. 


19. C. nigritarsis Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 252, 1 [Hoplo- 
gaster) (1897). 
1 & Woodbury, N. J. 


20. C. nivea Lw., Dipt. Am. sept. ind. x. 70 (1872). 


Ich habe bereits oben bemerkt, daß ich keine Art kennen 
gelernt habe, auf welche die Loewsche Beschreibung vollständig 
paßt. Darum mußich auch das einzige aus Ithaca ( Joh.) stammende 
Männchen nur als zweifelhaft zu dieser Art gehörig ansehen. Die 
von mir oben beschriebene albibasis muß große Ähnlichkeit mit 
nivea haben, besitzt aber keinen schneeweiß bestäubten Kopf. 
Argenticolor hat keinen an der Basis weißen, gegen die Spitze zu 
schwärzlichen Hinterleib, und allen Arten, die der nivea ähnlich 
sind, fehlt das eine Merkmal, das Loew seiner nivea zuschreibt, 
nämlich die pulvilli majusculi. Vielleicht aber ist das auch von 
Loew ein Irrtum. 


Nordamerikanische Anthomyiden 105 


21. CE. nudiseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 273, 15 (1897). 
1 822% Woods Hole 27. VIII. 99, 24. VII. 1900. 


29. C. ovata Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLII, 263, 5 (1897). 


Ziemlich häufig Austin, Stanford Un. 19. I. 02, Chicago 
28. V. 99, San Diego 11. III. 97, Ithaca. 


23. C. vufitibia Stein nom. nov. pro Hibialis Stein nec Macq,., 
aber ent. Zeitschr. XLH 975,:.16°:.(1897): 


1 8 Burton, Ga. 21. V. 11 (Bradley). 


24. C. triseta Stein, Berl. ent. Zeitschr. XLIL, 262, 3 (1897). 
2 8 7 2 Marshall Pass 28. VII. 08, Montreal 20. VI. 04. 


40. Schoenomyza Hal. 


1. Sch. flaviceps sp. nov. 

Capite flavo, fere aureo, fronte a nigro-aurea, orbitis 
angustissimis tlavidis, occipite cinereo, antennis nigris, articulo 2 
cinereo-pollinoso, palpis fere filiformibus, nigris; thorace viridi- 
cinereo, 4 lineis obscurioribus satis distinctis; abdomine cylindrico, 
cinereo, binis maculis segmentorum 2—4 sat magnis, valde obsoletis, 
paullo obscurioribus; pedibus nigris, genubus anticis flavis; alıs 
griseis, spinula minuta, sed distincta, nervis transversis levissime 
tantum obscuratis, squamis minimis albis, halteribus flavidis. — 
 Femina colore capitis pallidiore differt. Long. 3,5 mm. 


Untergesicht, Wangen und Backen dicht, fast goldgelb be- 
stäubt, Hinterkopf aschgrau, Stirnmittelstrieme sehr verdunkelt, 
fast rotbraun, die sehr schmalen Orbiten wieder gelblich. Von vorn 
gesehen ist die Stirn an der Fühlerbasis etwas schmäler als ein 
Auge und verbreitert sich nach oben so, daß sie hier fast doppelt 
so breit ist als vorn. Fühler von der gewöhnlichen Form der 
Schoenomyza-Arten, schwarz, 2. Glied vorn weißlich schimmernd, 
Taster sehr dünn, nach der Spitze zu unbedeutend verbreitert, 
schwarz. Thorax aschgrau, mit den 4 schmalen dunkleren Linien 
wie bei litorella Fall. Hinterleib ebenfalls aschgrau mit einem 
' Stich ins Grünliche, walzenförmig, mit wohlentwickeltem und von 
der Seite gesehen deutlich vorragendem Hypopyg. Betrachtet man 
ihn ganz schräg von hinten, so sieht man auf den 3 letzten Ringen 
ziemlich große, länglich runde, etwas dunklere, aber sehr ver- 
loschene, bisweilen kaum wahrnehmbare Flecke. Beine schwarz, 
Vorderknie gelb, Pulvillen und Klauen kurz; Mittelschienen außen 
vorn mit kräftiger Borste, die übrige Beborstung dieselbe wie bei 
litorella und ähnlichen Arten. Flügel schwach graulich, mit kleinem 
und feinem, aber deutlichem Randdorn, Vorderrand kurz ge- 
dörnelt, beide Queradern nur sehr schwach verdunkelt, die hintere 
meist nur oben, Schüppchen sehr unscheinbar, gleichgroß, weißlich, 
Schwinger gelblich. — Beim Weibchen ist die gelbe Färbung des 


9, Heft 


106 E. Mohr 


Kopfes sehr verblaßt, die Stirnmittelstrieme fast grüngelb, i 
übrigen gleicht es vollständig dem Männchen. 

Ziemlich zahlreich Friday Harbor 17. VII. 05, Seattle 2. VIII. 
08, Olga 26. VII. 09, Palo Alto IV. 06, Redwood City IV. 06, 
Roche Harbor VII. 06. 


9. Sch. hitorella Fall. 
Überall sehr gemein. Ich glaube nicht, daß Sch. dorsalis Lw. | 
von Üitorella verschieden ist. 


Biologie und Systematik der Sechsender- 
Hirsche. Gattung Rusa. 


Von 
E. Mohr, Hamburg. 
(Mit 1 Tafel, 11 Textfiguren und 1 Karte.) 


Material und Literatur über die Sechsender-Hirsche zu- 
sammenzutragen, ist eine ziemlich mühselige Arbeit. Ich habe 
zahlreiche deutsche. Privat- und Museumssammlungen sowie Zoo-" 
logische Gärten durchsucht, aber in recht vielen gar nichts oder 
nur durchaus Unbrauchbares gefunden. Von den Tiergärten hatte 
Berlin bei weitem am meisten aufzuweisen, doch auch in Hamburg 
und bei Hagenbeck in Stellingen war viel Bemerkenswertes zu 
sehen. Von den Sammlungen war wieder das Berliner Museum 
allen andern weit voraus, doch habe ich auch in Braunschweig, 
. Hildesheim, Hannover und namentlich auch in Hamburg manches 
Brauchbare gefunden, und sowohl Tiergarten- wie Museums- 
leitungen kamen meinen Bemühungen stets mit dankenswerter 
Bereitwilligkeit entgegen. 

Die Literatur vor Lydekkers Deer of all Lands 1898 ist zwar 
nachgesehen worden — namentlich die indischen und australischen 
Zeitschriftenfolgen, und diese besonders wegen biologischer 
Einzelheiten —, aber die Listen der Synonyme sind im Wesentlichen 
nach Lydekker zusammengestellt unter Berücksichtigung der 
spärlichen späteren Literatur, soweit sie in den Katalogen noch 
vor dem Kriege aufgeführt ist oder sonst zugänglich war. Auch 
habe ich es unternommen, die zahllosen, von Pater Heude (Mem. 
hist. nat. Chinois 1888 und 1896) aufgestellten Arten, soweit sie 
nach den guten Abbildungen zu identifizieren und mit Fundort 
versehen waren, aufzuteilen. 

Als Gattung Rusa fasse ich alle die Hirsche der orientalischen 
Region zusammen, die mit ihrer Geweihbildung normalerweise auf 
der Sechserstufe stehen geblieben sind. Sie gehören zum plesio- 


\ 
Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 107 


metacarpalen Stamm der Hirsche, das heißt zu der Gruppe, bei 
denen nur die oberen Enden der Mittelhandknochen erhalten sind 
und die nur an der Außenseite des Mittelfußes über der Mitte 
Tarsalbürsten besitzen. Sie sind kurzballig und ıhaben einen 
niedrigen, kurzen Vomer. Zu den plesiometacarpalen Hirschen 
gehören von den neuweltlichen der nordamerikanische Wapiti, 
von altweltlichen alle außer Reh, Wasserreh und den zirkumpolaren 
Formen Ren und Elch. 

Das Geweih von Rusa ist drehrund und besitzt eine Augen- 
sprosse. Die obere Sprosse ist als Mittelsprosse zu bewerten. 
Ihre Stellung zur Stange wechselt. Selten sind beide Stangen eines 
Geweihs unter sich gleich lang; der Unterschied kann mehrere 
Zell betragen. Gar nicht so selten kommt es auch vor, daß. die 


ıg. ] 
Geweih von Rusa umscolor 


(Beekst ras-8 Enden. 
Dr. ©. Heinroöth phot. 


beiden Stangen noch in anderer Weise unsymmetrisch sind, so 
daß an der einen Stange die MittelsprosseE innen, an der andern 
Stange außen sitzt. Gelegentlich finden sich an den Stangen, 
namentlich über den AbzweigsteMen der Sprossen kleinere oder 
größere Auswüchse, die aber nicht wohl als Sprossen bewertet 
werden können. Wenn sich eine regelrechte vierte Sprosse bildet, 
entspringt diese stets von der Mittelsprosse, ist ebenso lang wie diese 
und scharf nach hinten geschwungen (Fig. 1). Die Weiterbildung 
geht also keineswegs in dem zu erwartenden Sinne in der Richtung 
auf Pseudaxis weiter, sondern erinnert viel eher an das Geweih 
von Rucervus schomburghki Blyth. 

Das Fell ist entweder gefleckt oder ungefleckt zu allen Zeiten 
des Jahres und des Lebens: entweder im Sommer mehr gefleckt 
als im Winter, oder im Sommer gefleckt und im Winter nicht, 
oder in der frühesten Jugend gefleckt und im Alter ungefleckt, 


9, Heft 


108 E. Mohr: 


oder während des ganzen Lebens ungefleckt. Dabei zeigt die 
Hindin keine stärkere Fleckung als der Hirsch, wie das sonst bei 
andern Cerviden vorkommt. Die beigefügte Übersicht gibt eine 
Zusammenstellung nach der Fleckung: 


Zeitweilig gefleckt 


im Winter 
ungefleckt 


| 
Stets ungefleckt | Stets gefleckt 


Rusa unicolor | Rusa equina Hyelaphus |Hvyelaphus por- 


(Bechst.) equina (Cuv.)|  porcinus cinus minor 
Rusa hippelaphus| Rusa eqwina annamiticus (Zimm.) 
hippelaphus(Cuv.) Philippina (Zimm.) xıs axis (Cuv.) 
Rusa hippelaphus | (Cuv.) H. Sm. (Heude) xis alfredi Sel. 
moluccensis (Cuv.) umilio (H.Sm.) 
(Qu. et G.) 


Hyelaphus kuhli 
(Müll. et Schl.) 
Hoyelaphus calami- 
anensis (Heude) - 


Ein Spiegel oder ein ähnlicher auffallender Fleck in der Steiß- 
gegend fehlt. 

Kehle und Nacken sind oft mit starker Mähne versehen, be- 
sonders beim Hirsch. Die Haare sind meist drahtig. 

Allen Sechsern gemeinsam ist, daß die fast kahle Nasenkupe 
das Rhinarium, sich bis zur Oberseite des Gesichtes ausdehnt und 
an der oberen Kante durch eine Wagerechte begrenzt wird 
(Fig. 2), im Gegensatz zu Cervus, wo die Oberkante in der Mitte 
V-förmig nach vorn eingedrückt erscheint (Fig. 3) ). Die Oberlippe 


Fig. 2. Fig. 3. 
Rhinarium von Rusa unicolor Rhinarium von Cervus elaphus 
(Bechst.) corsicanus L., Erxl. 


ist nicht überfallend. Die Nasenkuppe ist besonders bei den grö- 
Beren Arten fast stets viel unebener als bei anderen Cerviden, 
und aus den Einsenkungen zwischen den Wärzchen entspringen 


Siehe auch Mohr, E. Das Nasenfeld der Hirsche als Hilfsmittel bei der 
systematischen Bestimmung. Archiv für Naturgeschichte, 83, Jahrgang, 1917 
A. Heft 10. (1919). 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 109 


vereinzelte Haare, die beim erwachsenen Tier nur kurz sind, beim 
Neugeborenen aber über Zentimeterlänge haben können, besonders 
in den unteren und seitlichen Teilen des Nasenfeldes. Beim spä- 
teren Gebrauch der Schnauze nutzen die Haare ab und sind dann 
auch starrer. 

Die Größe der verschiedenen Arten variiert stark. Von der 
des gemeinen Rehes bis zu der des Edelhirsches sind alle Größen- 
stufen vertreten. 

Die Sechserhirsche bewohnen die hügeligen und bewaldeten 
Distrikte großer Teile der orientalischen Region, namentlich 
Vorderindien und Ceylon, Szechuan, Hinterindien, Malakka, die 
großen und die kleinen Sunda-Inseln, die Molukken, die Philippinen, 
die Marianen, die Bonininseln, Formosa und Hainan, also ungefähr 
das Gebiet, das von folgenden Längen- und Breitenkreisen einge- 
schlossen wird: 150° ö. L., 35° n. Br., 65° ö. L. und 12° s. Br.: 
Ausgeschlossen sind dabei die in dieses Viereck fallenden Teile von 
Neuholland, Neuguinea und die Japanischen Inseln ohne Formosa. 


Bei der Klassifizierung dieser Hirsche ergeben sich. daraus 
Schwierigkeiten, daß sie seit alten Zeiten besonders zwischen den 
verschiedenen Inseln fleißig importiert und exportiert worden sind. 
Von manchen ist es sicher verbürgt, woher die Elterntiere stammten. 
Manche sind auf den ihnen fremden Inseln schon wieder ausge- 
storben. Die kleinen Inseln sind wahrscheinlich von den nächst- 
gelegenen größeren aus besiedelt worden. Nur auf einigen der 
großen Sundainseln, wahrscheinlich nur auf Borneo, vielleicht auch 
auf Sumatra, treffen wir mehrere (zwei) Arten derselben Unter- 
gattung an; im übrigen kommen sonst nur Arten verschiedener 
Untergattungen nebeneinander vor. 

Jedenfalls sind diese zahlreichen Verpflanzungen mit Schuld 
‚daran, daß eine einwandfreie Systematik ohne Kenntnis der Her- 
kunft so gut wie ausgeschlossen ist. Ebenso genügt oft weder das 
Geweih allein noch des Fell allein zur Lösung dieser Fragen; be- 


sonders bei weiblichen Tieren wird man sogar am lebenden Objekt 


recht oft im Zweifel sein, welche Art man sich vor hat, wenn die 
Herkunft unbekannt ist. 


Die Gattung Rusa zerfällt in drei Untergattungen: Hyelaphus 
Sundevall 1844 mit drei, Axis H. Smith 1827 mit zwei und Rusa 
' H. Smith”1827 mit drei Arten, die zum Teil wieder in Unterarten 
zerfallen und Lokalformen zeigen. Die Arten und Unterarten sind 
an der Tabelle zu bestimmen: 


1. Nasenrücken gewölbt, Tränendrüsen klein, Rücken stets etwas 
. mach vorne gesenkt, Rosenstöcke lang Hyelaphus Sundv. 3 
Nasenrücken gerade oder leicht konkav, Tränendrüsen groß, 
Rücken meist wagerecht 2 


2. Fell zeitlebens deutlich gefleckt Axis H, Sm. 6 
Fell höchstens in frühester Jugend und auch dann nur wenig 
gefleckt Rusa H. Sm. 7 


9. Heft 


110 E. Mohr: 


3. Sommerkleid deutlich gefleckt, Ohren und Schwanz normal 


behaart H. poreinus (Zimm.) 4 
Ungefleckt, Ohren dicht behaart, Schwanz buschig 5 
4. Winterkleid undeutlich gefleckt, kleines, kurzbeiniges Tier, 
Geweih gedrungen H. p. pumilio (H. Sm.) 


Winterkleid gänzlich ungefleckt, größeres, weniger niedrig 
gestelltes Tier, Geweih leichter, schmächtiger und etwas 
länger H. p. annamiticus (Heude) 

5. Dunkler Aalstrich über den Rücken laufend 
H. calamianensis (Heude) 


Ohne Aalstrich H. kuhli (Müll. et Schl.) 
6. Geweih schmächtig und lang, Haare straff anliegend, Flecken 
weiß A. axis (Erxl.) 
Geweih derb und kurz, Haare sperrig, Flecken schmutzig 
gelbweiß und nicht sehr zahlreich A. alfredi Scl. 
7. Mittelsprosse erscheint als ‚Hintersprosse‘‘ (im Sinne von 
Blasius) R. equina (Cuv.) 8 
Stangenende erscheint gegabelt ) 
8. Tier groß und hochbeinig R. e. equina 
Kleiner, niedriger gestellt, Augensprosse sehr lang, bis zu 2, 
der Stangenlänge R. e. philippina H. Sm. 


9. Stange nach hinten geschwungen, Hauptenden beider Stangen 
annähernd parallel verlaufend und von vorne nach außen und 
hinten gedreht (linke Stange rechts, rechte Stange links 
gedreht) R. hippelaphus (Cuv.) 10 
Stange seitlich geschwungen und von vorne nach innen und 
hinten gedreht (linke Stange links, rechte Stange rechts ge- 
dreht) Hauptenden beider Erangen bilden einen. Winkel mit- 


einander R. unicolor (Bechst.) 
10. Mit Halsmähne R. h. hippelaphus 
Ohne Halsmähne R. h. moluccensis (Qu.etG.) 


Untergattung Hyelaphus Sundevall 1844. 


Hyelaphus Sundevall, _K. Svenska Vet. Ak. Handl. for 1844, 
p. 181 (1846); Gray, Cat. Ungulata Brit. Mus. p. 215 (1852); 
Gray, Cat. Ruminants Brit. Mus. p. 79 (1872). 

Die Vorderbeine der Schweinshirsche sind stets etwas kürzer 
als die Hinterbeine, sodaß der Rücken sich nach vorn senkt. Da 
die Beine verhältnismäßig kurz sind, die Tiere den Kopf beim 
Laufen meistens nicht oder nur wenig über die Rückenlinie heben 
und einen ziemlich gedrungenen Körperbau haben, sind sie die am 
wenigsten eleganten Vertreter der Sechsender. Der Nasenrücken 
ist gewölbt, die Bulla ossea sehr groß; die Tränengruben sind klein 
und flach. Das Geweih ist nicht sehr lang, meist nur wenig mehr als 
kopflang; Rosenstock ziemlich lang; Abschnitt zwischen Rose und 
endgültiger Abzweigung der Augensprosse lang und seitlich zu- 
sammengedrückt. Außenseite der Beine und Unterseite des Körpers 
dunkler als der übrige Körper gefärbt. 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 111 


Hyelaphus poreinus (Zimmermann 1777). 
Xyelaphus porcinus (Zimm.) pumilio (H. Sm.) 1827. 

Cervus dorcinus Zimmermann, Species Zool.-Geogr. Qudr. p. 552 
(1777); Brooke, P. Z. S. (1878) p. 902; Lydekker, Cat. Foss. 
Mamm. Brit. Mus. part. II, p. 104 (1885); Sclater, Cat. Manım. 
Ind. Mus. part. II p. 178 (1891); Blanford, Fauna Brit. India, 
Mamm. p. 549 (1891); Ward, Records of Big Game, p. 10 
(1896); Lydekker, Deer of all Lands, p. 175 (1898). 

Cervus (Axis) porcinus H. Smith, in Griffith’s Animal Kingdom, 
vol. IV, p. 119, v. p. 312 (1827). 

Cervus (Axis) pumilio H. Smith, 1. c. pp. 120, 313 (1827). 

Cervus pumilio Fischer, Synop. Mamm. p. 621 (1827). 

Axis porcinus Jardine, Naturalist'’s Library-Mamm., vol. III, 
p. 196 (1835); Jerdon, Mamm. India p. 262 (1867); Sterndale, 
Mamm. India, p. 508 (1884). 

Cervus (H yelaphus) porcinus Sundevall, K. Svenska Vet. Ak. 
Handl. for 1844, p. 181 (1846). 


Hyelaphus porcinus Gray, List Osteol. Brit. Mus. p. 67 (1847), 
Cat. Ungulata Brit. Mus. p. 215 (1852); Cat. Ruminants Brit. 
Mus. p. 79 (1872) ; Fitzinger, Sitz. Ber. Ak. Wien. vol: LXVIII, 
part. I, p. 354 (1873); LXX, part. 1, p. 253 (1874). i 


Axis oryzus Kelaart, Prodr. Faun. Zeylon. p. 83 (1852). 


H yelaphus porcinus pumilio Fitzinger, 1. c., vol. LXX, part. I, 
p. 258 (1874). . 

Cervus minor Sclater, List Anim. Zool. Gardens, p. 169 (1883), 
nec Axis minor Hodgson (1841). 


Der Schweinshirsch ist ziemlich lang gestreckt, hat einen ge- 
drungenen Körper und kurze Beine. Da die Vorderbeine kürzer 
sind als die hinteren, bekommt das Tier ein ganz besonderes Aus- 
sehen: vorn niedrig gestellt, die Kruppe ist leicht gebogen und die 
Hinterbeine werden weit untergestellt. 

Beim ruhigen Schritt unterscheidet sich die Bewegung der 
Beine und Füße viel weniger von der der andern Hirsche als bei 
den großen Rusas. Der Trab fördert zwar gut, aber das Tier verfällt 
leichter in einen niedrigen Galopp, als daß es längere Zeit den Trab 
beibehielte. Beim Laufen wird der Schwanz in die Höhe gestreckt, 
oft sogar auf den Rücken geklappt. Im offenen Gelände wird der 
Kopf nicht viel niedriger getragen als bei anderen Hirschen, im 
Allgemeinen und beim Aufenthalte im Gebüsch dagegen vielfach 
tiefer als die Rückenlinie oder nur wenig darüber. 

Das Geweih zeigt die allgemeinen Merkmale der Untergattung. 
Es ist nur wenig länger als der Kopf, wird bei der hinterindischen 
Unterart etwas länger, aber bleibt meist auch schmächtiger als 
beim Vorderindier. Es scheint ebenfalls ein Unterschied in der 
Richtung der Mittelsprosse zu bestehen, die entweder im Winkel 
von + 45° oder + 90° von der Hauptstange abzweigt, doch ist 

9. Heft 


112 ==. Mohr: 


zu wenig Material von sicherer Herkunft bekannt, um hierüber 
schon abschließend zu urteilen. 


Schweinshirsche kommen vor in der Indo-Ganges-Ebene vom 
östlichen Sind und Puntjab bis Assam, durch Sylhet bis Burma, 
Tenassarim, in Siam und Annam. Die Grenze zwischen den beiden . 
Unterarten scheint etwa die Linie zu sein, die von Sadija bis Akyab 
die Wasserscheide zwischen Irawaddi und Brahmaputra bedeutet. : 
Westlich dieser Linie lebt die Unterart Hyelaphus porcinus pumilio 
(Zimm.)  (H. Sm.) 


Fig. 4 
Hwyelaphus porcinus pumilio (Zimm.) (H. Sm.) (phot. Herzogin von Bedford). 
Aus Lydekker, Deer of all Lands. ? 


Der kleine Schweinshirsch oder Para, wie er in Hindustan 
heißt, ist diejenige Form, die in unseren Tiergärten zumeist ange- 
troffen wird. Seine Grundfarbe ist ein Braun, wie es etwa unser 
Reh im Winter hat. Im Sommer erhält es einen etwas kräftigeren 
roten Ton, der die schwachen Flecken deutlicher hervortreten läßt. 
Im Winter ist nur wenig von Fleckung zu sehen; auch verschwinden 
die Flecken mit zunehmendem Alter mehr und mehr. Am längsten 
halten sie sich zu beiden Seiten des Rückgrats. Die Kälber sind 
deutlich gefleckt. Schwanzunterseite, Sexualgegend und Innenseite 
der Beine sind weißlich, desgleichen die Haare im Ohre und unter 
dem Kinn. Die Außenseite der Beine und die Unterseite des 
Körpers sind dunkler als der übrige Körper. 


Im Zoologischen Garten zu Hamburg halten die Tiere keine 
bestimmte Brunstzeit inne. Die Paarung wurde von Juli bis 
Februar sicher beobachtet und Geburten fanden in allen Monaten 
des Jahres, am häufigsten im April, statt. Die Tragzeit währte 
223 bis 229 Tage. Unter den seit 1896 registrierten 27 Geburten 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 113 


waren 17 Männchen und 7 Weibchen (eine Totgeburt); bei drei 
weiteren fehlt die Geschlechtsangabe. 

Das Geweih wurde regelmäßig jedes Jahr abgeworfen vom 
Januar bis Juni. Das Fegen wurde von Juni bis August beobachtet. 
Über die Lebensweise dieser vorderindischen Unterart ist aus ihrer 
Heimat wenig bekannt. Sie ähnelt aber wahrscheinlich derjenigen 
der hinterindischen, über die wir in dieser Beziehung besser unter- 
richtet sind. _ 


Ayelaphus porcinus annamiticus (Heude 1888). 


Hyoelaphus annamiticus Heude, M&m. sur la Chine,} vol. II (1888). 
Cervus porcinus Hecki Lydekker, Field XVIII (1908). 


Der hinterindische Schweinshirsch ist im Körperbau dem 
Vorderindier sehr ähnlich, doch ist er größer und um einiges hoch- 
beiniger. Die Geweihe scheinen länger zu werden, aber .auch 
schmächtiger zu bleiben. Nur in der Jugend zeigen sich mehr oder 
weniger deutliche Flecken; im Sommerkleid kommen gelegentlich 
schwache Flecken vor, die aber nur spärlich und nicht konstant sind. 
Meistens ist auch das Sommerkleid ebensowenig gefleckt wie das 
Winterkleid und das der alten Tiere. Die weißliche Färbung ist 
wie beim Vorderindier verteilt. Gleich diesem hat er auch dunkle 
Mundwinkelflecke und gelegentlich einen schwachen Aalstrich. 
Eine Abbildung dieses Tieres findet sich bei Heck, Lebende Bilder ° 
aus dem Reiche der Tiere, p. 69, Leipzig 1899. 

Über die Lebensweise des hinterindischen Schweinshirsches, 
in Burma Dayai oder Daral genannt, hat uns Evans?) unterrichtet. 
Die Dayais sind besonders zahlreich auf den grasigen Ebenen und 
den grasbedeckten Inseln. Sie sind an die Ebene gebunden und 
werden nie in den Hügeln und im dichten Dschungel gefunden, 
obgleich sie Grasland im offenen Dschungel gern aufsuchen. 
Hier werden sie überall gefunden, im langen Gras, an den Fluß- 
ufern und in den Gras- und Mangrove-Dschungeln nahe der See. 
Wo immer Thetkai-Gras (Imperata cylindrica Beauv.) üppig 
gedeiht, zeigen sie Vorliebe dafür. Außerdem halten sie sich an 
Saccharium spontaneum L., Cynodon dactylon Pers., den wilden 
Reis (Oryza coarctata Roxb.) und Desmodium reptans D. C. 
Die Burmanen geben an, daß der Dayai auch im Schutze der 
Dunkelheit in die Pflanzungen eindränge, soweit Deckungen in 
der Nähe seien. 

Sie gehen meistens kurz vor oder nach Einbruch der Dunkelheit 
zur Tränke. Während des Tages liegen sie unter dem Gras verborgen 
und verlassen das Lager nicht um zu suhlen, wie der an den gleichen 
Orten vorkommende Leierhirsch (Panolia eldi Gutthri). 

Obgleich viele Dayais beiderlei Geschlechts in denselben Gras- 
flächen leben, tun sie sich nie in Herden zusammen, sondern werden 
im allgemeinen einzeln gefunden, oft allerdings nahe beieinander. 


?2) Journ. Bombay Nat. Hist. Soc. vol. XIV. 1902—03. 
Archiv für Naturgeschichte 9, Heft 
1918. A. 9. 8 nn 


114 E. Mohr: 


Sie sind jedoch keineswegs unverträglich. In der Regel grasen sie 
von 5 Uhr nachmittags bis 7 Uhr am Morgen, doch dehnen sie diese 
Zeit in ungestörten Gebieten gelegentlich nach beiden Seiten hin 
aus. Sie grasen nie weit von einer Deckung entfernt und ziehen 
überhaupt Gelände mit mancherlei Deckung vor. 

Die Brunst dauert von April bis Mai. Gefangene Hirsche sind 
dann bösartig. In der Freiheit sind sie das kaum, da sie ja keine 
Herden haben und deshalb nicht zu kämpfen brauchen. Deshalb - 
sind auch beschädigte Geweihe selten. 

Die Weibchen fangen im zweiten Lebensjahre an zu a 
Sie tragen 6 bis 7 Monate. Vom Oktober bis November werden die 
Jungen, meist nur eines, im langen Gras zur Welt gebracht. In 
der Gefangenschaft werfen sie erst im März und im April. 

Das Geweih wird hauptsächlich im Juli und im August ab- 
geworfen, hält sich aber gelegentlich bis September, in der Ge- 
fangenschaft bis Oktober. Von Oktober bis Mai werden die Hirsche 
im Baste angetroffen. 

Die Stimme des Hirsches ist ein scharfer, kurzer Pfiff, die 
des Weibchens etwas weniger schrill. 

Die heiße Jahreszeit, etwa Mitte März, ist die beste Zeit, um 
den Dayai zu jagen. Dann ist der größte Teil des dichten Grases 
verbrannt, und die Wasserverhältnisse sind für die Tiere ungünstig. 
Man kann die Tiere gelegentlich pürschen, doch ist dazu genaue 
Kenntnis der Örtlichkeit nötig. Sie sollen nicht schwieriger zu 
beschleichen sein als andere Hirsche und liegen mitunter so fest, 
daß sie fast dem Jagdelefanten unter die Füße kommen. Man kann 
sie durch ‚‚Rufen‘‘ locken; manche Burmanen sind Meister in dieser 
Kunst; sie nehmen dazu Gras ERBE, die Daumen, auf dem sie 
dann pfeifen. 

Die Burmanen haben noch eine andere Jagdmethode: in 
dunklen Nächten gehen einige Burmanen gemeinsam los. Einer 
von ihnen trägt ein flackerndes Licht und Armringe, mit denen er 
zeitweise wie mit Glöckchen klimpert. Das Wild wird aufmerksam, 
sieht erstaunt den Lichtschein, kommt auch wohl näher und wird 
dann von den Burmanen, die keine Feuerwaffen tragen dürfen, 
mit dem Speere erlegt. 

Die Eingeborenen jagen die Hirsche auch mit Hunden; ein 
guter Pegu-Hund rennt den Hirsch nieder. Diese Methode wird in 
der heißen Jahreszeit ausgeübt; dann ist es für Europäer zu heiß, 
um sich daran zu beteiligen. 


Hyelaphus ealamianensis (Heude 1888). 
Textfigur 5. 
H yoelaphus calamianensis Heude, Mem. s. 1. Chine, vol. II, p. 49 
1888 
an Elliot, Publ. Field Columbian Mus., Zool., vol. I. (1896). 
Cervus culionensis Elliot, op. cit. p. 157 (1897); Lydekker, Deer 
of all Lands p. 173 (1898). 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 115 


Hyelaphus calamianensis Matschie, Sitz.-Ber. Ges. natf. Fr. Berlin 

p. 137 (1899). 

Der Körper des Calamianes-Hirsches ist kräftig, vorn etwas 
gesenkt. Die Beine sind schmächtig, die Ohren ziemlich lang, an 
der Spitze leicht gerundet und besonders innen lang und dicht 
behaart. Der Kopf ist schlank, der Nasenrücken leicht gewölbt, 
die Nase lang und spitz. 


Fig. 5. 
Hyelaphus calamianensis (Heude). 
Aus: Elliot, Publ. Field Columb. Mus. 1896. 


Das Geweih ist durchaus vom Schweinshirsch-Typus: lange 
Rosenstöcke mit spät endgültig abzweigendem Augsproß (Fig. 5). 
Das Haar ist ziemlich drahtig, am längsten und steifsten an den 
Flanken. Beim Hirsch ist das einzelne Haar an der Wurzel weißlich, 
dann ockerfarben und an der Spitze schwarz. Mitunter ist die 
Spitze auch gelblich, und der Gesamteindruck ist dann der von 
braun mit einem Anfluge von ockergelb. Die Innenseite der 
Gliedmaßen ist weißlich. Von den Schultern bis zur Schwanz- 
wurzel verläuft ein breiter, dunkler Aalstrich. Die Hirschkuh hat 
durchweg blassere, unreinere Farben. 

Die Heimat dieser Tiere sind die Calamianes-Inseln, die nördlich 
von Borneo und Palawan vor der Westseite der mittleren Philip- 
pinen liegen. Sie sind bisher gemeldet von den drei Inseln Cala- 
mianes, Culion und Paragua. 

Über ihre Lebensweise ist nichts bekannt. 


Hyelaphus kuhli (Müll. et Schl. 1839). 
Siehe Tafel. 
Cervus kuhlii Müller et Schlegel, Verh. Ges. Nederl. Zool. p. 223 
(1839 —44). 
Cervus (Hippelabhus) kuhlii Sundevall, K. Svenska Vet. Ak. 
Handl. for 1844, p. 179 (1846). 


g* 9. Heft 


116 E. Mohr: 


Rusa kuhlii Gray, List Osteol. Brit. Mus. p. 68 (1847); Cat. Ru- 
minants Brit. Mus. p. 79 (1872); Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. 
Wien, vol. LXVIII (1873); vol. LXX (1874). | 

Cervus kuhli Brooke, Proc. Zool. Soc. p. 902 (1878); Ward, Records 
of Big Game, p. 11 (1896); Lydekker, Deer of all Lands, 
p. 174 (1898). | 

Hyelaphus kuhli Matschie, Sitz.-Ber. Ges. natf. Fr. Berlin p. 136 
(1899). 

Der Kuhlshirsch hat die Größe unseres gewöhnlichen Rehes. 
Der Rücken ist nach vorn gesenkt. Die Ohren sind kurz, die Gehör- 
blasen groß, die Tränengruben klein. Das Geweih ist gewöhnlich 
um ein Drittel länger, bei ganz ausgewachsenen höchstens 11, mal 
so lang wie der Kopf, und die oberen Enden der Stangen sind um 
etwa Kopfeslänge voneinander entfernt. Es erinnert im allgemeinen 
an das der Eguina-Gruppe, besonders in Stellung und Richtung 
der Augensprosse, ist aber schlanker, weniger granuliert und 
gemahnt mit der + rechtwinklig abzweigenden Hintersprosse und 
den verhältnismäßig langen Rosenstöcken stark an die dement- 
‚sprechenden festländischen Schweinshirsche. 

Die Grundfarbe ist ein glänzendes Dunkelbraun mit braun- 
gelblichem Anflug. Dieser entsteht durch gelbbraune Ringelung 
des einzelnen Haares. An den Füßen, der Brust, dem Scheitel und 
dem Rücken schwindet die Ringelung mitunter ganz, und diese 
Teile erscheinen dann einfarbig und dunkler als der sonstige Körper, 
ohne daß jedoch ein regelrechter Aalstrich vorhanden wäre. Im 
Gesicht und an der Kehle herrscht dagegen der helle gelbliche Ton 
vor. Die Haare in den Ohrmuscheln und nahe den Lippen sind 
weißlich. Im Mundwinkel befindet sich an der Unterlippe ein sehr 
deutlicher schwarzer Fleck. Die Oberseite des sehr langen Schwanzes 
ist braun, die Unterseite weißlich. Die Tarsalbürsten und die 
Flecke zwischen den Afterklauen sowie zwischen diesen und den 
großen Hufen sind rötlichgelbbraun. 

Der Kuhlshirsch stammt von den Bawean-Inseln, die zwischen 
Borneo und Java liegen, und kommt wahrscheinlich nur auf der 
größten davon, der Insel Lubeck, wild vor. Müller und Schlegel 
sahen 1836 eine Herde von sieben Stück, die nach Java importiert 
waren, dort im Gehege lebten und sich auch fortpflanzten. Die 
Tiere gingen stets gesellig beieinander. In ihrer Heimat selbst 
sind sie noch nicht freilebend beobachtet worden, und man ist 
'auf die oben angeführten spärlichen Nachrichten von Müller und 
Schlegel beschränkt, sowie auf die Beobachtungen, die an den 
im Zoologischen Garten zu Amsterdam vor einigen Jahren gewe- 
senen Tieren angestellt werden konnten. 

Herr Dr. Kerbert, dem ich auch das seltene Bild dieses 
Hirsches verdanke, war so freundlich, mir die von mir erbetenen 
Daten über die Kuhlshirsche zukommen zu lassen. Die Koninklijk 
Zoologisch Genootschap „Natura Artis Magistra‘ hatte zwei Paare 
dieser Hirsche direkt von den Bawean-Inseln importiert. Die Zeit 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 117 


des Geweihabwurfs fiel im Garten in den Februar. Die Brunstzeit 
lag vorn August bis September. Nach einer Tragzeit von 235 Tagen 
wurde im März, im April, im Mai das Junge — stets nur eines — 
geworfen. Im ganzen sind im Amsterdamer Garten 5 Junge 
gezogen worden. 

Die Jungen sind gänzlich ungefleckt.®) 


Untergattung Axis H. Sm. 1827. 


Axıs H. Smith, in Griffith’s Animal Kingdom, vol. V. v. p. 312 
(1827) als Untergattung; Gray, List Mamm. Brit. Mus. p. 178 . 
(1843); Cat. Ungulata Brit. Mus. p. 212 (1852); Cat. Rumi- 
nants Brit. Mus. p. 79 (1872); Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, 
vol. LXVIII. part. I, p. 354 (1873); LXX, part I, p. 264 (1874); 
Brooke, P. Z. S. p: 907 (1878); Rütimeyer, Abh. schweiz. 
pal. Ges.’ vol. VIII, p. 44 (1881). 

Melanaxis Heude, M&m. s. 1. Chine, vol. II, p. 47 (1888). 

Die Beine sind verhältnismäßig kurz, aber gleich lang. Das 
Tier ist daher niedrig gestellt und gedrungen, und die Rückenlinie 
ist wagerecht. Der Kopf wird aufrecht getragen. Der Nasenrücken 
ist nie gewölbt, sondern meistens gerade, mitunter ganz leicht 
konkav. Das Geweih ist wenig rauh; die Augensprosse zweigt‘ 
unmittelbar über der Rose ab. Das Fell ist zeitlebens gefleckt. 


Axis axis (Erxl. 1777). 
Figur 6. 

Cervus axıs Erxleben, Syst. Regn. Animal. p. 312 (1777); Brooke, 
P. Z. S. p. 906 (1878); Sclater, Cat. Mamm. Ind. Mus. part II, 
p- 181 (1891); Blanford, Fauna Brit. India, Mamm. p. 546 
(1891); Ward, Records of Big Game, p. 18 (1896) ; Lydekker, 
Deer of all Lands, p. 179 (1898). 

Cervus (Axıs) axis H.Smith, in Griffith Animal Kingdom, vol. IV. 
p. 117, v. p.-312 (1827). 

Cervus axis ceylonensis H. Smith, 1. c. vol. V, p. 786 (1827). 

Cervus nudipalpebra Ogilby, P. Z. S. p. 136 (1831). 

Axis major und minor Hodgson, Journ. As. Soc. Bengal. vol. X, 
p. 941 (1841). 

Axis maculata Gray, List Mamm. Brit. Mus. p. 178 (1843); Cat. 
Ungulata Brit. Mus. p. 212 (1852); Cat. Ruminants Brit. 
Mus. p. 80 (1872); Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, vol. LXX. 
part I, p. 264 (1874). 

Cervus (Hippelaphus) axis Sundevall, Kgl. Svenska Vet. Ak. 
Handl. for 1844, p. 180 (1846). 

Axıs maculatus Jerdon, Mamm. India p. 260 (1867); Sterndale, 
Mamm. India, p. 506 (1884). 

Axıs maculata ceylonensis Fitzinger, 1. c. p. 269 (1874). 


®) Inzwischen erfahre ich von Herrn Dr. J. Büttikofer bei meinem Besuch 
in Rotterdam, daß auch dort Kuhlshirsche gehalten worden sind, die aber von 
einer anderen Insel des Bawean-Archipels importiert worden sind, 


9, Heit 


118 -E. Mohr: 


Axis nudipalpebra Fitzinger, 1. c. p. 270 (1874). 
Hyelaphus maculatus Fitzinger, 1. c. p. 259 (1874). 


Der Axishirsch gilt als der schönste unserer Hirsche. Er ist 
gestreckt, aber auf schlanken Beinen niedrig gestellt und erscheint 
deshalb gedrungen. Der Hals ist verhältnismäßig dick und die Haut 
des Halses daher bei Bewegungen in viel größerem Maße faltig als 
bei anderen Hirschen. Der Kopf ist zierlich und läuft in eine spitze 
Schnauze aus. Die Ohren sind schmal und spitz. 

Das Geweih ist sehr lang 
und schlank. Die Augen- 
sprosse zweigt unmittelbar 
über der Rose mit zierlichem 
Schwung nach vorne und 
außen ab. Die Stange erhebt 
sich leicht gebogen nach oben, 
außen und hinten. Die Mit- 
telsprosse ist oft nur sehr kurz 
und zweigt meist beim zwei- 
ten Drittel der Stange nach 
innen und hinten ab. Das 
Geweih ist im allgemeinen 
nur wenig rauh. 

Das kastanienbraune Fell 
ist mit sechs bis acht Reihen 
leuchtender weißer Flecken 
besetzt. Zu beiden Seiten der 
Rückenkante die zwar dunkel 
gefärbt ist, aber keinen 
eigentlichen, scharf begrenz- 
ten Aalstrich besitzt, ziehen sie sich am deutlichsten und in 
gerader Linie hin. An den Seiten des Körpers sind durchgehende 
Linien von Flecken kaum festzulegen, während wieder die unterste 
fast zusammenhängend weiß ist. Auch auf den Schenkeln laufen 
die Flecken oft zu weißen Linien ineinander. Der Bauch, die Unter- 
seite des Halses und der Kopf sind frei von Flecken. Hinter der 
Muffel liegt eine schmale, dunkelbraune Binde; ebenso ist ein 
großer Mundwinkelfleck an der Unterlippe in gleicher Farbe aus- 
gebildet. Die Vorder- und Außenseite der Beine ist hellbraun; 
Bauch,‘ Innenseite der Beine, Schwanzunterseite und die Haare 
zwischen den Unterkiefern sind weißlich. Die Haare liegen dicht an 
und zeigen keinerlei Neigung zur Mähnenbildung. - 


Fig. 6. 
Axis axis (Erzl.) Zoo-Kopenhagen. 


Dank seiner weiten Verbreitung gibt es für den Axishirsch eine 
ganze Anzahl von Eingeborenen-Namen: Bei den Kanaresen heißt 
er Saraga oder Saranga, bei den Marathen und im Dekhan Chital, 
Chithal oder Mirg (mit letzterem Namen bezeichnet man alle 
möglichen Arten von Hirschen), bei den Shikaris Kardoh oder 
Saringi. Der bekannteste, auch von den anglo-indischen Sports- 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 119 


leuten ganz allgemein angenommene Name ist Chital. Chital 
heißt soviel wie ‚der Gefleckte‘; das gleiche Wort kehrt wieder 
imNamen für die gefleckte Flußschildkröte: ‚„Chitra‘“ und für den 
Gepard ‚Chita‘“. 

Der Axishirsch kommt auf Ceylon und in ganz Vorderindien 
bis zur Höhe von 35—4000 Fuß vor bis an den Fuß des Himalaya, 
von Chathiawar bis Sutley und Nepal, doch nicht in Sikhin. In 
den Ebenen des Puntjab kommt er nicht vor, ebensowenig in Sind 
und nur im Osten von Rajputna. Er fehlt in Assam, überhaupt 
im Osten der Bay von Bengalen, ist aber in Bengalen und den 
Sandarbans gemein. 


Fitzinger behauptet, der Chital sei auf Java und Sumatra 
anzutreffen, doch das erscheint höchst unwahrscheinlich und ließ 
sich durch keinerlei Nachprüfung bestätigen. 


Im Gegensatz zum Schweinshirsch ist der Chital ein durchaus 
geselliges Tier, das sich zu Herden — oft bis zu Hunderten — zu- 
sammen findet. Die Nähe von Wasser ist zu seinem Wohlbefinden 
nötig; aber wo sich. dies nur findet, ist er auch überall anzutreffen, 
in der offenen Ebene wie im hügeligen Gelände. Bambus-Dschungel 
und Deckung durch andere Büsche und Bäume in der Nähe von 
Wasser sind seine bevorzugten Aufenthaltsorte, und wenn das 
Dickicht nur dicht und ausgedehnt genug ist, zeigt er nicht einmal 
besondere Abneigung gegen nahe Nachbarschaft der Menschen 
und ihrer Behausungen. Er ist in viel geringerem Maße als der 
Sambar ein Nachtier. Erst zwischen 8 und 10 Uhr vormittags 
nach dem Tränken sucht er seine Schlupfwinkel auf und bleibt 
dort bis gegen Sonnenuntergang. Er grast und rupft junge Triebe. 
Der Chital ist ein ausgezeichneter Schwimmer; in den Sandarbans 
kann man ihn häufig von einer Insel nach einer anderen hinüber 
schwimmen sehen. 


Wenn die Tiere erschreckt werden, setzen sich die Weibchen 
zuerst in Bewegung, indem sie wie die Hirschziegen-Antilopen mit 
langen, fliegenden Sprüngen davonsetzen. Der Hirsch folgt ihnen 
sichernd. 


Der Chital bewohnt teilweise mit dem viel größeren Sambar 
dasselbe Gebiet, aber sie beeinträchtigen einander nicht, wie in 
unseren heimischen Waldungen der Hirsch das Reh verdrängt. 
Aber wenn auch beide Arten Sechser-Hirsche nebeneinander leben 
und die gleichen äußeren Bedingungen vorfinden, so zeigen sie 
nicht etwa eine gleiche Entwicklung. Kauffmann sagt darüber 
in seinem bekannten Buche ‚Aus Indiens Dschungeln‘“, Leipzig 
1911: ‚Man sollte doch meinen, daß dieselben Bodenverhältnisse 
und Klimate auch die Geweihbildung der beiden Hirschrassen 
gleichmäßig fördern würden und somit beide Arten im Verhältnis 
gleichstarke Geweihe schieben müßten! — Weit gefehlt! Man kann 
sich wohl gute Axistrophäen in Nord-Kanara holen, aber niemals 
gute Sambargeweihe.‘“. 


9. Heft 


120 E. Mohr: 


Die Axishirsche des Hamburger Gartens werfen regelmäßig 
jedes Jahr das Geweih ab. In der Zeit von 1895 ab wurde das Ab- 
werfen in allen Monaten von Dezember bis Mai, besonders Januar 
bis Februar, und das Fegen von März bis Juni, hauptsächlich im 
Mai beobachtet. Die Brunst fielin die Monate August bisNovember; 
ausnahmsweise, aber ohne Erfolg wurde auch im Januar und im 
Juni ein Beschlag ausgeführt. Die Geburten fanden von Dezember 
bis August, zumeist im Juni und nach einer Tragzeit von 235 bis 
243 Tagen statt. Gebucht sind 16 Geburten: 4 Männchen, 7 Weib- 
chen (darunter 2 tot) und 5 ohne Geschlechtsangabe. 

Der Chital wird in seiner Heimat von Eingeborenen und Euro- 
päern eifrig gejagt und ist in vielbesuchten Gegenden dement- 
sprechend scheu und vorsichtig. Stin Warnungslaut ist ein scharfer 
Pfiff. Der gefangene und der in der Gefangenschaft geborene Chital 
ist sehr bald vollständig zahm. In unseren Tiergärten hält er sich 
gut und pflanzt sich leicht fort. Man hat gelegentlich, besonders 
auch in Böhmen, den Versuch gemacht, ihn statt des Damhirsches 
in Park und Wildgatter auszusetzen, doch bisher haben diese 
Versuche kein recht befriedigendes Ergebnis gehabt. Das mag 
mit daran liegen, daß die Jungen zum Teil schon in den ungünstig- 
sten Monaten, im Dezember bis März, geworfen werden. Unser 
Winter ist für die zarten Jungen zu hart, und so wird man sich wohl 
darauf beschränken müssen, den Chital im Tiergarten und kleinen 
Gatter zu hegen, wo ihm Schutz gegen die Unbilden unserer Witte- 
rung und Futter gewährt werden kann. 

Man hat versucht, aus Axis axis (Erxl.) drei Arten oder Unter- 
arten zu machen. Die Unterschiede geben aber keine typischen 
Verschiedenheiten und sind derart gering, daß es mir nicht tunlich 
erscheint, sie zu trennen. Es stimmt zweifellos, daß der Chital 
um so kleiner wird, je weiter man in Vorderindien nach Süden 
kommt. Auf Ceylon soll er am kleinsten sein und verhältnismäßig 
kleinere Flecken haben. Auch das nimmt nicht groß Wunder, zu- 
mal es sich um eine Inselform handelt: Derartige geringere oder 
größere Farben- und Größenunterschiede kommen bei allen Tieren 
mit größerem Verbreitungsgebiet vor; es sei nur an die außer- 
ordentliche Mannigfaltigkeit in der Färbung unserer Hyänen und 
Großkatzen erinnert. Aber so wenig man zum Beispiel das Reh 
von Schleswig-Holstein für artlich verschieden ansieht vom baye- 
rischen Reh, ebenso wenig sollte man auch denChital der Sandarbans 
von dem aus Travancore artlich scheiden wollen. Aber solange 
“sich die Zoologen mit der Systematik der Sechsender abgegeben 
haben, so lange besteht bei ihnen auch die Neigung, Arten und 
Unterarten daran neu aufzustellen, besonders eben bei Axis und 
noch sehr viel mehr bei der Untergattung Rusa selbst. Will man 
sie näher bezeichnen, so nenne man diese örtlichen Formen Spiel- 
arten oder Varietäten (etwa var. a, b etc.), aber nicht gleich Rasse 
oder Unterart. Wenn man andeuten will, daß man die feinsten 
Abweichungen kennt und zu klassifizieren weiß, so schadet das 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 121 


an sich natürlich nicht, nur sollte man das in der angedeuteten 
Weise und im Texte tun und nicht die Nomenklatur damit noch 
mehr belasten als sie das ohnehin schon ist. So sehr groß wird auch 
bei keinem der beschreibenden Zoologen das Recht sein, geogra- 
phische Formen als Subspezies oder gar gute Arten hinzustellen. 
Zur Begründung einer „guten Art‘ genügt nicht oft ein Exemplar 
oder einige. Wo die Formen scharf trennbar und zahlenmäßg zu 
begrenzen sind, mag das gehen — die Sechsender-Hirsche kann 
man auf diese Weise nicht behandeln. Man kennt hiervon zu wenig 
Material mit sicher verbürgtem Fundort. Allgemeine Angaben, 
wie z. B. ‚„Schweinshirsch, Vorderindien‘“ oder gar ‚Sambar, 
Indien‘, wie sie in recht vielen Museen zahlreich, wenn auch nicht 
ausschließlich, vorkommen, helfen gar nicht. Im Gegenteil! Der 
Geübte findet oft genug ganz offensichtlich falsch Bestimmtes in 
den Sammlungen. Könnte man sich dann wenigstens auf den 
Fundort verlassen, so würde der falsche Name leicht zu berichtigen 
sein. Aber oft genug wird einem auch damit offenkundiger Unsinn 
vorgesetzt, und aus den Eingangskatalogen ist bestenfalls zu ent- 
nehmen, an welchem Ort oder in welchem Land der Sammler 
— auf den man sich übrigens ebenfalls nicht immer verlassen sollte, 
besonders wenn er Händler ist — das betreffende Stück übernommen 
hat. Wo das Tier frei gelebt hatte, ist in den wenigsten Fällen zu 
ermitteln. 

Man sollte annehmen, daß sich Leute wie die Engländer und 
die Holländer, in deren Kolonien die Sechser doch zahlreich vor- 
kommen, systematisch mit solch auffallenden Tieren beschäftigt 
hätten, aber die Literatur zeigt nur wenig davon. Auch werden 
die Museumssammlungen dieser Gegenden schwerlich ein wert- 
volles und brauchbares Material von diesen Tieren beherbergen, 
sonst hätte sich sicher der eine oder andere längst an die Lösung 
der mancherlei Fragen gemacht, die die Systematik der indischen 
Hirsche uns stellt. 


Axis alfredi (Sclater 1870). 
Figur 7. - 

Cervus alfredi Sclater, P. Z. S.p.381 (1870); Brooke, P. Z. S. p. 59 
(1877); 1. c. p. 902 (1878); Meyer, P. Z. S. p. 666 (1879); 
Lydekker, Deer of all Lands p. 172 (1898). 

Axis alfredi Gray, Cat. Ruminants Brit. Mus. p. 80 (1872). 

Melanaxis alfredi Heude, M&m. hist. nat. emp. Chinois vol. II, 
p. 47 (1888) ; Matschie, Sitz.-Ber. natf. Fr. Berlin p. 137 (1899). 

Melanaxis masbatensis Heude, 1. c. II. p. 47 (1888). 

Melanaxis breviceps Heude, 1. c. Il. p. 48 (1888). 

Melanaxis? elegans Heude, 1. c. II. p. 48 (1888). 

Der allgemeine Eindruck vom Prinz-Alfreds-Hirsch ist der 
eines kleinen Chitals. Der Alfredshirsch ist kleiner und gedrungener 
und hat stärkere, aber nicht längere Beine als jener. Zudem hat 
er die Angewohnheit, sowohl in der Ruhestellung als auch beim 

9. Heft 


122 E. Mohr: 


aufmerksamen Horchen und Betrachten die Vorderbeine vor-, die 
Hinterbeine zurückzusetzen und büßt auch durch diese Stellung 
viel von der Eleganz des Chitals ein. Der Hals ist bei ihm ebenfalls 
dick und bei Bewegungen faltig. Den Schwanz stellt er gern schräg 
aufwärts wie die Ziegen beim Trinken. 


Fig. 7. 
Axis alfredi (Sel.).. phot. P. Kothe, Zoo-Berlin. 


Das Geweih ist meist nicht viel länger als der Kopf, derb und 
mäßig stark granuliert. Der Augensproß zweigt kurz über der 
Rose ab, aber nicht so unmittelbar darüber wie beim Chital. Auch 
ist der Winkel zwischen Stange und Augsproß meist erheblich 
spitzer als bei jenem. Die Mittelsprosse zweigt eben über der 
Stangenmitte nach hinten und innen ab. Im Ganzen zeigt das 
Geweih mehr Gemeinsames mit dem des Pferdehirsches (Rusa 
egquina (Cuv.)) als mit dem vom Chital. 

Die Grundfarbe ist ein dunkles Schokoladenbraun. Bauch, 
Innenseite der Gliedmaßen und Kehle haben ein fahles, helles 
Braun. Über den Rücken zieht sich ein dunkler Streifen, der jedoch 
kein eigentlicher Aalstrich ist. Die Körperseiten sind mit etwa 
sechs bis acht Reihen weitläufig stehender, schmutziggelber 
Flecken besät. Die Außenseite der kurzen, schmalen Ohren ist, 
wie auch das Gesicht, nur dünn behaart; die dunkle Haut ist 
schwach glänzend. Die Innenseite der Ohren dagegen ist ziemlich - 
dicht mit weißlichen Haaren besetzt. Die Körperhaare sind sper- 
riger und liegen weniger glatt an als beim Chital. 

Die Heimat des Alfredshirsches ist auf den Philippinen, von 
wo er bisher nur von den Inseln Masbate, Samar, Leyte ‚und 
Guimares bekannt geworden zu sein scheint. 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 193 


Über sein Freileben finde ich nichts aufgezeichnet ; auch aus 
den Zoologischen Gärten ist wenig bekannt geworden. Die Alfreds- 
hirsche des Berliner Gartens sind so zutraulich wie Damhirsche 
und lassen sich von den Besuchern anfassen. Die Tiere führen zum 
Teil plötzliche und heftige Bewegungen aus, besonders mit dem 
Kopf. Es scheinen Abwehrbewegungen zu sein, denn ein älterer 
Hirsch, den ich mehrere Jahre nacheinander besuchte, tat des- 
gleichen; ja, mehrfach schnappte er plötzlich zu und zeichnete die 
Zähne seines Unterkiefers sehr deutlich in der erfaßten Hand ab. 
Dagegen machte er nie Miene zu stoßen. Da dies für einen Wieder- 
käuer immerhin eine etwas ungewöhnliche Art der Abwehr ist, die 
nebenbei viele Nilgau-Antilopen (Boselaphus tragocamelus Pall.) 
auch üben, glaubte ich diese Beobachtung mitteilen zu sollen, zu- 
mal die scheueren Weibchen, die sich meist nicht so nahe kommen 
ließen, ebenfalls Neigung zum Beißen zeigen. 

Herr Geheimrat Heck war so freundlich, auf meine Frage 
nach Daten und Zahlen für die Alfredshirsche folgendes mitzuteilen: 
„Über die Lebensverhältnisse der Alfredshirsche kann ich Ihnen 
nur sagen, was für die ganzen indischen Sechser nach der allge- 
meinen tiergärtnerischen Erfahrung zutrifft: daß diese Hirsche 
nämlich für alle Dinge, nach denen Sie fragen, gar keine bestimmten 
Zeiten haben. Wir haben von unsern Alfredshirschen, seit wir sie 
haben, seit 1911, Kälber bekommen im September, im Februar, 
im Juli, im Mai, im April, im Juni, im Dezember, im März. Die 
Tragzeit beträgt 815 Monate und dementsprechend richten wir 
es jetzt aus praktischen Gründen immer möglichst so ein, daß die 
Kälber im Frühjahr oder Sommer gesetzt werden. Das geht auch 
ganz gut, weil die Brunstzeit der weiblichen Tiere wiederkehrt und 
die Hirsche auch in Kolben sehr willig und fruchtbar beschlagen.‘“ 

Hilzheimer gibt im Brehm, 4. Aufl. an, daß in London 
ein Alfredshirsch mit einem von Basilan stammenden weiblichen 
Philippinenhirsch erfolgreich gekreuzt worden sei. Sonst finden 
sich über Kreuzungen und noch weniger über Bastardfruchtbarkeit 
bei Rusa kaum Angaben, mindestens keine brauchbaren. 

Es ist sehr wohl möglich, daß ein späterer Bearbeiter die ge- 
fleckten Rusas wieder auseinanderziehen und zwei selbständige 
Untergattungen mit je einer Art daraus machen wird. Für diesen 
Fall wäre dem Alfredshirsch der von Heude eingeführte Name 
Melanaxis als Bezeichnung der Untergattung zuzuweisen. Chital 
und Alfredshirsch zeigen in der Tat größere Verschiedenheiten 
untereinander als die in den andern beiden Untergattungen zu- 
sammengestellten Arten. 

Vorläufig halte ich es jedoch für richtiger, Axis alfredi (Scl.) 
bei der Unterart Axis H. Sm. zu belassen. 


Untergattung Rusa H. Sm. 1827. 


Rusa H. Smith, in Griffiths Animal Kingdom, vol. V, v. p. 309 
(1827) als Untergattung; Gray, List Mamm. Brit. Mus. p. 179 


9, Heft 


124 E. Mohr: 


(1843) ; Cat. Ungulata Brit. Mus. p. 205 (1852) ; Cat. Ruminants 

Brit. Mus. p. 76 (1872); Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, vol. 

LXVIII, part. I, p. 354 (1873); LXX. part. I, p. 279 (1874); 

Brooke, P. Z. S. p. 900 (1878); Rütimeyer, Abh. schweiz. pal. 

Ges. vol. VIII, p. 45 (1881). 

Hippelaphus Sundevall, K. Svenska Vet. Ak. Handl. for 1844, 
p. 178 (1846) als Untergattung. 

Ussa (Oussa) Heude, Mem. s. 1. Chine, vol. II, p. 20 (1888). 

Sambur, Heude, 1. c. II, pp. 20,_41 (1888). 


Die Untergattung Rusa umfaßt die stattlichsten Arten der 
Sechserhirsche, die bis zur Größe unseres Edelhirsches kommen. 
Sie sind die am weitesten entwickelten Sechser. Das Fell ist voll- 
kommen ungefleckt, und nur die Kälber von Rusa equina (Cuv.) 
zeigen bei der Geburt und kurz nachher leichte, spärliche Fleckung. 
Die Beine sind fast gleich lang; der Rücken ist daher in der Ruhe- 
stellung wagerecht. Erschreckt oder sichernd nehmen die Tiere 
aber leicht die eigentümliche Stellung ein, daß .die Vorderbeine 
vorgesetzt und deren Gelenke durchgedrückt werden. Dann senkt 
sich die Rückenlinie wie bei den Schweinshirschen. Beim ruhigen 
Grasen und Schreiten geschieht das kaum. Bei langsamem Gehen 
spreizen sie die Füße und heben sie, wie es die wohlzugerittenen 
Pferde der Hohen Schule beim Stechschritt tun. Gelegentlich 
schleifen sie dabei sogar mit der Vorderseite der Füße, sodaß die 
Unterseite der Hufe sichtbar wird. Der Schwanz wird vielfach, 
besonders in der Erregung und namentlich in der Brunstzeit ab- 
gestreckt und in nach unten offenem Bogen getragen. Gleichzeitig 
werden die sehr großen Tränendrüsen im Wechsel weit ausgestülpt 
und wieder zurückgeklappt. Der Nasenrücken ist meist gerade, 
hat aber eine bemerkenswerte Neigung zur Konkavität. 


Rusa uniceolor (Bechstein 1799). 
Figur 8. 

Cervus unicolor Bechstein, Allgem. Übers. vierfüß. Thiere, vol. I, 
p. 112 (1799); Blanford, Fauna British India, Mamm. 
p. 543 (1891); Ward, Records of Big Game, p. 3 (1896); Ly- 
dekker, Deer of all Lands p. 144 (1898). 

Cervus albicornis Bechstein, 1. c., (1799). 

Cervus niger de Blainville, Bull. Soc. phil. Paris p. 76 (1816). 

Cervus aristotelis Cuvier, Oss. fossiles, ed. 3, vol. IV, p. 503 (1825); 
Sclater, Trans. Zool. Soc., vol. VII, p. 350 (1871); Brooke, 
P. 2.5. P..901.(1878); Lydekker, Cat. Foss. Mamm. Brit. Mus. 
part. II, p. 103 (1885); Sclater, Cat. Mamm. Ind. Mus., part. II, 
p: 176 (1891). 

Cervus leschenaulti Cuvier, 1. c., p. 506 (1825). 

Cervus (Rusa) aristotelis H. Smith, in Griffiths Animal Kingdom, 
vol. IV, pp. 1,10 310 (1827). 

Cervus (Rusa) unicolor H. Smith, 1. c., pp. 108, 316 (1827). 

Cervus jarai Hodgson, Gleanings in Science, vol. III, p. 321 (1831). 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 125 


Cervus heterocervus Hodgson, Journ. As. Soc. Bengal, vol. X, 
p. 721 (1841). 

Rusa jarya Hodgson, 1. c., p. 914 (1841). 

Rusa nepalensis Hodgson, 1. c. (1841). 

Rusa heteroceruus Hodgson, 1. c. (1841). 

Rusa aristotelis Gray, List Mamm. Brit. Mus. p. 179 (1843); Cat. 
Ungulata Brit. Mus. p. 205 (1852) ; Cat. Ruminants Brit. Mus., 
p. 76 (1872); Jerdon, Mamm. India, p. 256 (1867); Fitzinger, 
Sitz.-Ber. Ak. Wien, vol. LXX, part. I, p. 279 (1874); Stern- 
dale, Mamm. India, p. 503 (1884). 

Cervus Hippelaphus aristotelis Sundevall, K. Svenska Vet. Ak. 
Handl. for 1844, p. 178 (1846). 

Cervus (Hippelaphus) niger Sundevall, 1. c., p. 183 (1846). 

Cervus (Hippelapbhus) leschenaulti Sundevall, 1. c. (1846). 

Cervus (Hippelaphus) unicolor Sundevall, 1. c. (1846). 

Rusa aristotelis nigra Fitzinger, 1. c., p. 284 (1874). 

Rusa aristotelis leschenaulti Fitzinger, 1. c., p. 286 (1874). 

Rusa aristotelis unicolor Fitzinger, 1. c., p. 287 (1874). 

Rusa aristotelis heteroceros Fitzinger, 1. c., p. 289 (1874). 


Der Aristoteles-Hirsch kommt in Gestalt und Geweihbildung 
unserem Edelhirsch am nächsten. 

Das Geweih ist ziemlich rauh; es steigt auf kurzem Rosenstock 
auf, zeigt eine Augensprosse von mindestens %3 Stangenlänge und 
teilt sich oben in eine Gabel. Mitunter sind beide Enden gleich 


Fig. 8. 
Rusa unicolor (Bechst.). phot. E. Mohr, Zoo-Hamburg. 


lang; sonst ist meistens die Mittelsprosse nach außen und vorne 
gerichtet. Oft ist das Geweih unsymmetrisch. Dann ist an der 
einen Stange die Mittelsprosse nach vorne und außen, an der 
anderen nach hinten und innen gerichtet. Selten sind beide Stangen 
gleich lang. Die Hauptenden beider Stangen bilden einen Winkel 
9. Heit 


126 E. Mohr: 


miteinander. Die Stange ist von der Rose bis zur Gabelung meist 
leicht geschwungen. 

Der Aristoteles-Hirsch, der in jeder Beziehung der am wei- 
testen entwickelte Vertreter der Rusas ist, zeigt eine auffallende 
Neigung zur Weiterbildung des Geweihs. Lydekker gibt an, daß 
er unter 68 Exemplaren 7 mit überentwickeltem Geweih gefunden 
hätte. Mir selbst ist diese Erscheinung mehrfach vorgekommen, 
und zwar habe ich sowohl gerade als auch ungerade Achter gefunden. 
Bei ihnen ging die vierte Sprosse stets von der Mittelsprosse aus 
mit leichter Schwung nach hinten und erinnerte so lebhaft an ein 
kleines Geweih von Rucervus schomburgki Blyth. (vergl. Fig. 1). 

Der Hirsch liebt es, das Geweih gegen Bäume und Sträucher 
zu schlagen und an der Erde zu scheuern, so daß die Geweihenden 
in nicht allzu langer Frist hellgerieben und auch zum Teil erheblich 
abgewetzt sind. 

Das Haar ist drahtig und bildet an den Wangen, an Hals und 
Nacken eine lange Mähne. Da es desto spärlicher steht, je länger 
es ist, kann man am Hals bis auf die dunkle Haut sehen. Die 
großen Ohrmuscheln sind spärlich behaart. Die Färbung ist ein 
dunkles Schiefergrau, oft mit tief dunkelbraunen Tönen. Innenseite 
der .Beine, Bauch, Brust, Hals und Unterlippe sind heller. Oft 
zieht sich hinter der Muffel eine mehr oder weniger breite Binde 
hin; der Mundwinkelfleck ist groß. 

Die Weibchen sind etwas heller als die Hirsche. 

In Kanara heißt der Aristoteles-Hirsch Kadave oder Kadaba, 
bei den Marathen Meru oder Sambar und im Dekhan Sambar. 
Dieser hindustanische Name ist auch von den Anglo-Indiern auf- 
genommen und eigentlich der einzige, der in die Literatur einge- 
drungen ist. In Nepal nennt man den Hirsch Jarao, das Tier Jarai. 

Der Sambar kommt in Vorderindien und auf Ceylon vor. Im 
Himalaya geht er recht hoch hinauf. Er fehlt in den baumlosen 
Ebenen von Puntjab, Sind und Rajputna. Der Brahmaputra ist 
seine östliche Grenze gegen den Pferdehirsch (R. equina (Cuv.). 
Die Sambare gehen gewöhnlich in kleinen Trupps bis zu einem 
Dutzend zusammen, doch findet man sie nicht selten auch einzeln. 
Ihre bevorzugten Aufenthaltsorte sind zerklüftete, bewaldete 
Hügel und Höhenzüge, die reichliche und schattige Schlupfwinkel 
gewähren. Von dort aus geht der Sambar, der ein ausgesprochenes 
Nachttier ist, zum Äsen ins offene Grasland. Junge Triebe und 
Blätter, sowie verschiedene wilde Früchte bilden einen wichtigen 
Teil seiner Nahrung. Des Wassers wegen unternimmt er oft weite 
Wanderungen; ob tägliche Aufnahme von Wasser für sein Wohl- 
befinden nötig ist, weiß man noch nicht. Wenn er schwimmt, legt 
er den Kopf soweit zurück, daß nur die Schnauzenspitze und die 
Geweihenden aus dem Wasser tauchen. 

Es wird behauptet, daß der Sambar in Indien das Geweih 
nicht regelmäßig wechsele, sondern mit großer Unregelmäßigkeit 
jedes dritte oder vierte Jahr. Das möchte ich für einen Irrtum 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 197 


halten, der vielleicht dadurch hervorgerufen worden ist, daß die 
Zeit um Monate wechseln kann und man fast zu allen Jahreszeiten 
Hirsche im Bast antreffen kann. Lydekker gibt für Woburn Abby 
an, daß dort zwar nicht alle Hirsche zu gleicher Zeit, aber doch 
regelmäßig abwarfen. Ich kann Gleiches für unsern Hamburger 
Garten bestätigen. Auch hier wird regelmäßig jedes Jahr abge- 
worfen. Seit 1896 ist es vom Juni bis Oktober, zumeist im Juni 
und Juli geschehen. Der Sambar verzehrt den abgestreiften Bast 
sofort, und wenn die Tiere einen Bastfetzen finden, machen sie sich 
ebenfalls sofort darüber her. 

Auf den indischen Ebenen soll die Brunst im Oktober und 
November, am Himalaya im Frühling sein. Bei uns wurde der 
Beschlag mit gleicher Häufigkeit im März, April, August und Ok- 
tober bemerkt. Die Geburten fanden statt von Oktober bis Mai 
mit einer größten Häufigkeit von Dezember bis Februar. Von den 
gebuchten 17 Geburten sind 2 Männchen, 11 Weibchen (davon 2 
tot geboren) und 4 ohne Angabe des Geschlechts (davon 1 tot). 
Die Tragzeit betrug 264 bis 277 Tage. 

In den indischen Ebenen sollen die Geburten im Juni und 
Juli stattfinden. Die Kälber sind gänzlich ungefleckt. 

Zur Paarungszeit sind die Trupps der Sambare größer als 
sonst. Die. alten Hirsche schreien morgens und abends, mitunter 
bis tief in die Nacht hinein. Die Stimme des Hirsches wird als 
lautes, metallisches Bellen bezeichnet, die des Tieres als ein sanfter, 
grunzender Laut. Der Warnruf ist nach Kauffmann ein dunkles 
Ut-ut, das oft noch durch Aufstampfen mit den Vorderfüßen be- 
gleitet wird. 

Die Sambare sind sehr beweglich, aber obgleich sie mit großer 
Schnelligkeit die Steilseite felsiger Abhänge nehmen können, ent- 
wickeln sie in der Ebene nur einen so geringen Grad von Schnellig- 
keit, daß sie verhältnismäßig leicht von einem gutberittenen Manne 
niedergeritten werden können. Der Sambar spielt bei den indischen 
Weidmännern dieselbe Rolle wie der Edelhirsch für die unseren. 
Er wird auf der Birsch und an der Tränke vom Anstand aus erlegt. 
Wo er in größerer Zahl bestätigt worden ist, werden Treibjagden 
veranstaltet. Es heißt, daß er leicht das Wasser annähme, wenn 
er hart bedrängt würde. Er ist schwer zu erlegen und erträgt noch 
Wunden, die für andere Hirsche schon verhängnisvoll werden 
würden. Das Fleisch ist zwar grobfaserig, gilt aber doch als ange- 
nehm und wird gern gegessen. 

Auch Rusa unicolor (Bechst.) hat man in mancherlei Unter- 
arten oder gar Arten spalten wollen. Es ist besonders ein Name, 
der hartnäckig in älteren Zusammenfassungen wieder auftaucht: 
R. leschenaulti. Es ist nicht zu leugnen, daß man dieser Form, die 
von der Coromandel stammt, wenigstens den Wert einer Spielart 
einräumen muß. Doch der Unterschied besteht nur in gewissem 
Schwung und Leichtigkeit der Stange, die sich aber leichter durch 
vielfache Übung erkennen als irgendwie beschreiben lassen. Mit 


9. Heft 


128 E. Mohr: 


Messungen kommt man hier in keiner Weise weiter. Diese Varietät 
wird eben vollkommen von dem erfaßt, was mit Rusa unicolor 
(Bechst.) analysiert worden ist. 


Rusa equina (Cuv. 1823). 


Rusa equina equina (Cuv. 1823) 
Figur 9. 

Cervus equinus Cuvier, Ossements fossiles ed. 2, vol. IV, p. 45 
(1823); Brooke, P. Z. S. p. 901 (1878); Günther, P. Z. S. 
p. 452 (1880); Ward, Records of Big Game, p. 7 (1896). 

Cervus (Rusa) equinus H. Smith, in Griffith’s Animal Kingdom, 
vol. IV, p. 112, v. p. 310 (1827). 

Rusa eguina Gray, List Mamm. Brit. Mus., p. 179 (1843); Jerdon, 
Mamm. India, p. 260 (1867); Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, 
vol. LXX, part. I, p. 290 (1874). - 

Rusa equinus Gray, Cat. Ungulata Brit. Mus. p. 210 (1852); Cat. 
Ruminants Brit. Mus. p. 77 (1872). 

Cervus (Hippelaphus) equinus Sundevall, Kgl. Svenska Vet. Ak. 
Handl. for 1844, p. 178 (1846). 

Cervus malaccensis Cuvier, Hist. Nat. Mamm., vol. I, pl. X (1824). 

Axis pennanti Gray, List Mamm. Brit. Mus., p. 179 (1843). 

Rusa equina malaccensis Fitzinger, 1. c., p. 294 (1874). 

Rusa equina pennantii Fitzinger, 1. c., p. 296 (1874). 

Rusa swinhoei Sclater, P. Z. S. p. 152 (1862); Trans. Zool. Soc., 
vol. VII, p. 333 (1871); Gray, Cat. Ruminants Brit. Mus. 
p. 77 (1872) ; Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, vol. LXX, part. T, 
p. 298 (1874). 

Cervus swinhoei Brooke, P. Z. S. p.901 (1878); Sclater, Mamm;: Ind. 
Mus. part. II, p. 178 (1891); Ward, Records of Big Game, p. 8 
1896). 

En curvicornis Heude, Mem. s. 1. Chine, vol. II, p. 42 (1888). 

Sambar longicornis Heude, 1. c., vol. II, p. 42 (1888). 

Sambar autreyanus Heude, 1. c., vol. II, p. 42 (1888). 

Sambar planidens Heude, 1. c., vol. II, p. 42 (1888). 

Sambar colombertinus Heude, 1. c., Il, p. 43 (1888). 

Sambar comberbaltinus Heude, 1. c., II, p. 43 (1888). 

Sambar lignarius Heude, 1. c., II, p. 43 (1888). 

Sambar lemeanus Heude, 1. c., II, p. 44 (1888). 

Sambar errardianus Heude, 1. c., II, p. 44 (1888). 

. Sambar jaubertianus Heude, 1. c., II, p. 44 (1888). 

Sambar latidens Heude, 1. c., II, p. 44 (1888). 

Sambar planiceds Heude, 1. c., II, p. 44 (1888). 

Sambar officialis Heude, 1. c., II, p. 45 (1888). 

Sambar simoninus Heude, 1. c., II, p. 45 (1888). 

Sambar brachyrhinus Heude, 1. c., Il, p. 46 (1888). 

?Sambar verutus Heude, 1. c., II, p. 46 (1888). 

Cervus brookei Hose, Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 6, vol. XII, p. 206 
(1893). 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 199 


Hippelaphus hamiltonianus Heude, 1. c., vol. III, XI (1896). 
Rusa dejeani Pousargues, Bull. Mus. Paris, p. 12 (1896). 

Cervus dejeani Ward, 1. c., p. 22 (1896). 

Cervus unicolor equinus Lydekker, Deer of all Lands, p. 150 (1898). 
Cervus unicolor swinhoei Lydekker, 1. c., p. 154 (1898). 

Cervus unicolor dejeani Lydekker, 1. c., p. 156 (1898) 

Cervus (Rusa) unicolor boninensis Lydekker, Annals of Nat. Hist. 

vol. XV. (1905). 

Der Pferdehirsch ist etwas kleiner und gedrungener als der 
Sambar. Das Geweih ist sehr massig und meist auch sehr rauh. 
Je länger die Stange ist, umso gerader und steifer ist sie; die Mittel- 
sprosse erscheint oft nur als kleiner Auswuchs der Stange und ist 
nach innen und hinten gerichtet. Eine Andeutung einer Abbiegung 
der Stange in der Art der Gabelung wie beim Sambar ist nur dann 
vorhanden, wenn die Mittelsprosse ungewöhnlich lang ist. 


Fig. 9. 
Rusa equina equina (Cuv.) phot. P. Kothe, Zoo-Berlin. 


Die Färbung ist ein tiefes Dunkelbraun. Die Füße und die 
Innenseite der Beine sind heller. An der Vorderseite der Beine, 
besonders der Vorderbeine, läuft ein dunkler, oft scharfberandeter 
Streifen bis zu den Hufen hinunter. In der Innenseite der mäßig 
großen Ohren, am unteren Teil der Wangen und um das Maul herum 
ist die Färbung ebenfalls heller. Der Mundwinkelfleck scheint 
gelegentlich zu fehlen. An Wangen und Hals sind die drahtigen 
Haare etwas verlängert, ohne jedoch eine regelrechte Mähne zu 
bilden. Der Schwanz ist sehr buschig und meist sehr dunkelbraun. 

Der Pferdehirsch stammt aus Hinterindien. Er ist bestätigt 
von Szechuan, Assam, Cachar, Burma, der Malayischen Halbinsel, 
Siam, Cochinchina, Hainan, Borneo, Sumatra, Nias, Formosa 
und den Bonin-Inseln. 

Archiv En EN A 9 9. Heft 


130 .E. Mohr: 


Man hat vielfach versucht, aus diesen verschiedenen geogra- 
phischen Vorkommen Unterarten oder gar Arten zu konstruieren, 
namentlich der Jesuitenpater Heude hat sich darin hervorgetan 
und eine ungeheure Anzahl Arten beschrieben und zum Teil ab- 
gebildet. Die Liste der Synonyme enthält diese, soweit sie sich 
nach den zum Teil recht lückenhaften Angaben unterbringen 
ließen. 

Die meisten beschreibenden Zoologen sehen den Formosa- 
Hirsch (R. swinhoei Scl.) als selbständige, gute Art an. Lydekker 
erwähnt für diesen Formosahirsch als besondere Arteigentümlich- 
keit das konkave Profil. Die Originalbeschreibung spricht jedoch 
überhaupt nicht von einer derartigen Erscheinung, und man müßte 
doch annehmen, daß ein so stark auffallendes Merkmal von dem 
ersten Beobachter in erster Linie Erwähnung finden würde. Auch 
auf der beigegebenen Tafel ist nichts derartiges zu sehen. Ganz 
abgesehen davon neigt gerade der Pferdehirsch in einem solchen 
Maße zur Konkavität des Profils, daß man schon deshalb nicht aus 
einer größeren oder geringeren Senkung des Nasenrückens Art- 
. unterschiede konstruieren darf. Der Formosa-Hirsch gehört ganz 
zweifellos in den für Rusa equina equina (Cuv.) aufgestellten 
Formenkreis. 

Ähnlich ist es mit dem erst 1905 aufgestellten Cervus (Rusa) 
unicolor boninensis Lyd., der noch dazu nach einem weiblichen 
Schädel aufgestellt worden ist. 


Im Hamburger Garten werfen die Pferdehirsche nach den seit 
1896 gemachten Tagebuchaufzeichnungen regelmäßig jedes Jahr 
vom April bis September, zumeist im Mai und Juni, das Geweih ab. 
Der Beschlag wurde bemerkt im Mai, hauptsächlich im September 
und im Oktober. Kälber wurden von Februar bis Juli gesetzt, 
mit einer größten Häufigkeit im Juni und nach einer Tragzeit 
von 263 bis 276 Tagen. Die Kälber unserer von Borneo eingeführten 
Pferdehirsche haben sich. als wenig lebenskräftig erwiesen. Von den 
14 gebuchten Geburten entfielen 3 (1 tot) auf Männchen, 5 (2 tot) 
auf Weibchen und bei 6 (5 tot) fehlt die Geschlechtsangabe. Aber 
auch von den lebend Geborenen sind viele schon in den ersten 
Tagen wieder eingegangen. Die Kälber sind dunkelrostrot und 
haben spärliche, wenig auffallende Flecken. 

Über die Jagd auf Sumatra macht G. Schneider (Zool. 
. Jahrb. Abt. Syst. 23, 1905) einige interessante Bemerkungen. 
„Die Malayen fangen den Hirsch meistens mit großen, aus Rottang 
‚hergestellten Netzen. Zu diesem Zweck umspannen sie ein großes 
‚Areal damit und treiben den Hirsch hinein, worauf sie ihn gewöhn- 
lich mit einer Lanze zur Strecke bringen. An solcher Hirschjagd 
beteiligen sich immer mehrere Familien. Das Wildpret wird zu 
gleichen Teilen unter ihnen geteilt. Derjenige aber, welcher den 
‘Hirsch zur Strecke gebracht hat, nimmt den Schädel davon mit 
nach Hause, und nach einigen Tagen, wenn derselbe am Feuer 

etwas getrocknet und vom Rauch geschwärzt ist, finden sich die 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche, Gattung Rusa 131 


übrigen Teilnehmer der Jagd zusammen und bringen den Göttern 
der Jagd, die ihnen nach ihrem Glauben zur Beute verholfen haben, 
Opfer dar. Dies ist wenigstens im Innern von Indragiri, wo ich 
mehrere solcher Hirschjagden mitgemacht habe, der Fall gewesen. 
Die Schädelverehrung und der damit verbundene Aberglaube dort 
am Sungai Krass, Compong Dau und Compong Api Api machten 
es mir unmöglich, auch nur einen Hirnschädel von ihnen zu be- 
kommen, denn die Besitzer meinten, sie würden nie wieder einen 
Hirsch fangen, wenn sie mir denselben überließen. Alles Wildpret 
(das nur zum kleinsten Teil frisch am Feuer geröstet oder mit 
Seis gekocht gegessen wird) schneiden die Eingeborenen in dünne 
Rcheiben, salzen es leicht, trocknen es dann an der Sonne und 
essen es später als sog. Deng-Deng, welches oft lederartig zäh ist 
und wenig Geschmack besitzt. Ich lasse nun den Spruch, den 
hirschgerechte Malayen aussprechen, folgen. 


Wenn das Netz für den Hirsch gespannt ist und sich der sog. 
Passang (Anführer der Jagd) an den Eingang des Netzes gestellt 
hat, so spricht er: O Si Malangan (Gott der Jagd), o Si Malogan 
(Beherrscher der Wälder), treibe deinen Hirsch in mein Netz; 
gleitet er darunter durch, so soll seine Schulter zerschmettern; 
wenn er darüber hinwegspringt, sollen seine vier Beine brechen; 
weicht er nach links ab, so soll sein rechtes Auge blind werden, 
und biegt er rechts aus, so schlage sein linkes Auge mit Blindheit. 
Wenn er sich nicht flüchtet, wird er mein Eigentum (mein Kind) 
und möge sich alsdann vermehren, zur Schlucht gehen, um zu 
trinken und auf die Hügel, um zu äsen. Wenn er sich wehrt, so 
sollen ihn die Götter verfluchen oder mit Krankheit schlagen oder 
durch einen Baum zerschmettern. Wenn er sichnicht wehrt, solle 
er sich fortpflanzen bis ins Zehntausendfache, so daß die Ebene 
der Busch und die Urwälder überfüllt werden. 


Ohne solchen Beschwörungsspruch ist bei den Malayen kein 
Hirschjagd denkbar, und sie achten sehr darauf, daß nur ein gut 
erfahrener und angesehener Mann ihn hersagt. Fällt aber trotzdem 
das Ergebnis ungünstig aus, so sind sie leicht geneigt, anzunehmen, 
daß irgendwie ein Fehler bei der Beschwörung gemacht worden ist“. 


Rusa eguina philippina (H. Sm. 1827.) 


Cervus mariannus Desmarest, Mammalogie, vol. II, p. 436 (1822); 
Brooke, Proc. Zool. Soc., p. 53 (1877); p. 901 (1878); Ward, 
Records of big Game, p. 9 (1896). 

Cervus (Rusa) marianus H. Smith, in Griffith’s Animal Kingdom, 
vol. IV, pp. 304, 311 (1827). 

Cervus (Hippelaphus) marianus Sundevall, Kgl. Svenska Vet. Ak. 
Handl. for 1844, p. 180 (1846). 

Rusa mariannus Gray, Cat. Ruminants Brit. Mus., p. 78 (1872). 

Rusa marianna Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, vol. LXVIII, 
part. I, p. 355 (1873); vol. LXX, part. I, p. 304 (1874). 


9% 9. Heft 


132 E. Mohr: 


Cervus (Stylocerus) philippinus H. Smith, 1. c., vol. IV, p. 147, 
v..p. 319; (1827). 

Cervus philippinus Fischer, Synopsis Mamm., p. 622 (1829) ; Brooke, 
P.2.5,.P:,98’(1877); 7.790127 (1878); 

Cervus (Hippelaphus) bhilippinus Sundevall, 1. c., p. 179 (1846). 

Rusa philippinus Gray, Knowsley Menagerie, p. 63 (1850); Cat. 
Ungulata Brit. Mus., p. 211 (1852). 

Rusa philippina Fitzinger, 1. c. LXVIII, p. 355 (1873); vol. LXX, _ 
p- 306 (1874). 

Rusa paradoxa Brehm, Zool. Garten Hamburg, p. 11 (1864). 

Cervus nigricans Brooke, P. Z. S. p. 57 (1877); p. 902 (1878). 

Ussa nigricans Heude, M&m. s. 1. Chine, vol. II, p. 31 (1888). 

Ussa gorrichanus Heude, 1. c., vol. II, p. 21 (1888). 

Ussa barandanus Heude, 1. c., vol. II, p. 22 (1888). 

Ussa crassicornis Heude, 1. c., vol. II, p. 23 (1888). 

Ussa francianus Heude, 1. c., vol. II, p. 24 (1888). 

Ussa nublanus Heude, 1. c., vol. II, p. 24 (1888). 

Ussa tuasoninus Heude, ]. c., vol. II, p. 25 (1888). 

Ussa sbatharius Heude, ]. c., vol. II, p. 25 (1888). 

Ussa ramonianus Heude, 1. c., vol. II, p. 26 (1888). 

Ussa ambrosianus Heude, 1. c., vol. II, p. 27 (1888). 

Ussa macarianus Heude, 1. c., vol. Il, p. 28 (1888). 

Ussa elorzanus Heude, 1. c., vol. II, p. 28 (1888). 

Ussa garzianus Heude, 1. c., vol. II, p. 29 (1888). 

Ussa guidoteanus Heude, 1. c., vol. II, p. 29 (1888). 

Ussa maraisianus Heude, 1. c., vol. II. p. 31 (1888). 

Ussa dailliardianus Heude, 1. c., vol. II, p. 32 (1888). 

Ussa marzaninus Heude, 1. c., vol. II, p. 33 (1888). 

Ussa roxasianus Heude, 1. c., vol. II, p. 33 (1888). 

Ussa longicuspis Heude, 1. c., vol. II, p. 34 (1888 

Ussa microdontus Heude, 1. c., vol. II, p. 34 (1888 

Ussa gonzalinus Heude, 1. c., vol. II, p. 35 (1888). 

Ussa telesforianus Heude, 1. c., vol. II, p. 36 (1888). 

Ussa brachyceros Heude, 1. c., vol. II, p. 36 (1888). 

Ussa corteanus Heude, 1. c., vol. II, p. 37 (1888). 

Ussa verzosanus Heude, 1. c., vol. II, p. 37 (1888). 

Ussa rubiginosus Heude, 1. c., vol. II, p. 38 (1888). 

Ussa hippolitanus Heude, 1. c., vol. II, p. 39 (1888). 

Ussa atheneensis Heude, 1. c., vol. II, p. 39 (1888). 

Ussa guevaranus Heude, 1. c., vol. II, p. 40 (1888). 

Cervus sterii Elliot, Publ. Field Columbian Mus. — Zool. vol. I, 
p-. 72 (1896); p. 157 (1897). 

Cervus unicolor philippinus Lydekker, Deer of all Lands, p. 157, 
(1898). 

Cervus unicolor nigricans Lydekker, Deer of all Lands, p. 158 (1898). 

Ussa michaelinus Heude, 1. c., vol. IV, p. 135 (1899). 

Ussa villamerianus Heude, 1. c., vol. IV, p. 136 (1899). 

Ussa vidalinus Heude, 1. c., vol. IV, p. 136 (1899). 


'P 
E 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 133 


Ussa baryceros Heude, 1. c., vol. IV, p. 139 (1899). 
Ussa cinerius Heude, 1. c., vol. VI, p. 140 (1889). 

Neben der typischen, großen Unterart ist eine zweite, etwas 
kleinere und weniger hochbeinige zu unterscheiden, nach ihrer 
Heimat Philippinenhirsch genannt. Dieser Philippinenhirsch hat 
ein im Verhältnis viel massigeres Geweih als die typische Form, 
Die Augensprossen sind außerordentlich lang und erreichen ?/, der 
Stangenlänge und gelegentlich noch. mehr. 

Die Färbung zeigt etwas hellere Töne als beim Pferdehirsch. 
Die Heimat dieser Unterart sind die Philippinen, wo sie von den 
Inseln Luzon, Basilan, Mindora, Cebu und Mindanao bekannt ge- 
worden ist. Nach den Marianen, besonders nach Guam ist sie 
schon seit langer Zeit ausgeführt worden. 


Rusa hippelaphus (Cuvier 1825). 


Rusa hippelaphus hippelaphus (Cuv. 1825) 
> Figur 10, 

Cervus hippelaphus Cuvier, Ossem. fossiles, ed. 3, vol. IV, p. 40 
(1825); Brooke, P. Z. S. p. 903 (1878); Sclater, Cat. Mamm. 
Ind. Mus. part. II, p. 179 (1891); Lydekker, Deer of all Lands, 
p- 162 (1898). 

Rusa hippelaphus Gray, List Mamm. Brit. Mus., p. 179 (1843); 
Cat. Ungulata Brit. Mus., p. 209 (1852); Cat. Ruminants Brit. 
Mus., p. 77 (1872) ; Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, vol. LXVIII, 
part. I, p. 355 (1873); vol. LXX, part. I, p. 312 (1874). 

Cervus (Rusa) hippelaßhus H. Smith, in Griffith’s Animal Kingdom, 
vol. IV, p. 105, v. p. 309 (1827). 

Cervus (Hippelaphus) hippelaphus Sundevall, Kgl. Svenska Vet. 
Ak. Handl. for 1844, p. 178 (1846). 

Cervus russa Müller et Schlegel, Verh. Ges. Nederl. Zool., p. 217 
(1839 —44). 

Cervus tunjac Blyth, Cat. Ind. Mus., p. 151 (1863). 

Der Mähnenhirsch ist der kleinste Vertreter der Untergattung 
Rusa. Er steht dem Sambar näher als dem Pferdehirsch. Das 
Geweih. ist lang und elegant, viel leichter als beim Sambar, doch 
stärker als beim Chital. Die Mittelsprosse zweigt etwa in der Mitte 
der Stange nach außen und vorne ab. Die Hauptenden der nach 
hinten geschwungenen Stangen stehen fast parallel. Der Augen- 
sproß geht kurz über der Rose in spitzem Winkel ab und hat selten 
mehr als 13 der Stangenlänge, meistens weniger. 

Die Farbe ist heller als beim Sambar, die Verteilung ebenso. 
Ein Mundwinkelfleck ist meistens vorhanden. Das einzelne Haar 
ist eng gewellt. An Hals, Wangen und Kelle ist eine kräftige Mähne. 

Auf Java nennt man den Mähnenhirsch Mendjangan oder 
Minjangan. Die typische gemähnte Form kommt nur auf Java, 
dem südlichen Borneo und vielleicht dem östlichen Sumatra vor. 
Es finden sich jedoch überall die Angaben, daß er auch auf Mauritius 

9, Heft 


134 E. Mohr: 


und Horsburgh, einer der Cocos-Keeling-Inseln, eingeführt sei 
und dort lebe. Lydekker bringt dies, und ‚Hilzheimer hat es 
sogar in den neuen Brehm übernommen. Wo diese Behauptung 
zuerst aufgetaucht ist, konnte ich nicht ermitteln. Die Mauritius 
betreffende Literatur habe ich durchgesehen und gar nichts 
Positives gefunden. Es kann sehr wohl möglich sein, daß die 
Malayen vor Zeiten einmal einige Tiere hinüber gebracht haben, 
da dort an guten Fleischtieren kein Überfluß war und ist. Doch 
wenn auch die neuesten Bearbeiter der Maskarenen ein so großes, 
auffallendes Tier — nach Gray soll es sich übrigens um den Pferde- 
hirsch handeln — überhaupt nicht erwähnen, auch nicht durch 
Eingeborene davon gehört zu haben angeben, ist der Verdacht 
nicht unbegründet, daß der Hirsch dort zum mindesten wieder 
ausgestorben ist. 


Fig. 10. 
Rusa hippelaphus hippelaphus (Cuv.) phot. P. Kothe, Zoo-Berlin. 


Für die Kokosinseln ist das sogar verbürgt. Wood Jones be- 
richtet (P. Z. S. 1909) in einem Aufsatz ‚The Fauna of the Cokos- 
Keeling Atoll“, daß alle dort von Java ehemals eingeführten Hirsche 
tot waren, als er 1906 die Insel verließ. Die einzige Spur ihrer 
ehemaligen Gegenwart sei eine gutmarkierte Grenze an den Bäumen 
gewesen, bis zu der die Hirsche sie -kahl geschoren und damit ein 
ganz neues Moment in den Landschaftscharakter der Korallen- 
Insel getragen hätten. 

In bezug auf die Lebensweise der Mähnenhirsche muß ich mich 
zumeist auf Hilzheimer berufen. Die Mähnenhirsche tun sich 
zu größeren Gruppen zusammen, doch trennen die alten Hirsche 
sich nach der Brunst von den Tieren und ziehen bis zur nächsten 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 135 


Paarungszeit zwar in Fühlung mit ihnen, aber im allgemeinen 
doch. einsiedlerisch umher. Sie bevorzugen die Steppen, steigen 
aber auch ins Gebirge empor und halten sich dort in den Vor- 
wäldern auf. Während der heißen Stunden liegen sie in Gras, 
Schilf und Gebüsch versteckt, ziehen vor Sonnenuntergang zur 
Suhle und mit Anbruch der Dunkelheit zum Äsen. Das Wasser 
ist ihnen unentbehrlich. 


| Im Hamburger Garten warfen die Mähnenhirsche regelmäßig 
ab, in den Jahren 1898 bis 1903 von Mai bis Juli, zumeist im Juni; 
der Beschlag wurde ausgeführt im März, Mai, Juni und Dezember, 
am häufigsten im Mai. Geburten sind nur drei gebucht: zwei 
Weibchen (1 tot) im Oktober und 1 Männchen am 6. September. 
Da dieses Tier vom 31. Dezember des Vorjahres an getragen worden 
sein soll, würde das eine Tragzeit von nur 249 Tagen bedeuten. 
Das will mir reichlich wenig erscheinen, aber merkwürdigerweise 
gehen alle Angaben über die Tragzeit des Mähnenhirsches so sehr 
auseinander, daß man annehmen muß, sie seien bis auf die mittlere 
alle falsch beobachtet. Bei der Hamburger Anschreibung mag ein 
verspäteter, nochmaliger Sprungversuch als Beschlag angesehen 
und gebucht worden sein. Hilzheimer spricht von einem Fall, 
wo im Berliner (?) Garten die Tragzeit vom 7. Januar bis zum 
18. Oktober, also 284 Tage dauerte. Das ist offenbar zuviel und 
wird dadurch zu erklären sein, daß ein späterer, endgültiger Be- 
schlag zwar stattgefunden hat, aber nicht bemerkt worden ist: 
Am glaubhaftesten erscheint mir eine Angabe, die aus Indien selbst 
stammt; danach dauerte die Tragzeit vom 25. September bis zum 
19. Juni des folgenden Jahres, also 267 Tage. Das ist auch etwa 
die Zeit, die die andern großen Rusas trächtig gehen. Die Kälber 
sind ungefleckt. 


Nach Hilzheimer verbreitet der Hirsch zur Paarungszeit 
einen unangenehmen Bocksgeruch, wird leicht böse und übt dann 
den schon früher erwähnten Stechschritt. Seine Stimme ist ein 
kurzes, dumpfes, leises Blöcken. 


Über die Jagd schreibt Hilzheimer: ‚Auf den großartigen 
Treibjagden der malayischen Fürsten erlegt man oft viele Hunderte 
von Mähnenhirschen, obgleich man nicht das Feuergewehr, sondern 
bloß Schwert und Speer anwendet, um sie zu töten, oder die 
Schlinge gebraucht, um sie lebendig zu erbeuten. Die Hirschjagden 
werden auf Java zu Pferde betrieben. Reitertrupps stehen auf 
verschiedenen Stellen des Alangalang-Feldes bereit, die im Waldes- 
dunkel aufgejagten und durch. eine geschlossene Reihe von oft 
mehr als hundert Büffeln nebst dazugehöriger inländischer Mann- 
schaft ins Freie getriebenen Hirsche und sonstiges Gewild zu emp- 
fangen, d. h. ihnen den Weg zu verlegen, sie nachjagend einzuholen 
und ihnen dann mittelst des Seitengewehres das Rückgrat zu 
durchschlagen. In neuerer Zeit hat man anstatt dieser Metzelei 
das Fangen mit Hilfe einer an der Spitze der Lanze befindlichen 


9. Heft 


136 E. Mohr: 


Schlinge eingeführt. Rührend ist es anzusehen, wenn ein Alttier 
mit seinem Kalbe verfolgt wird. Fort und fort sucht es dieses zu 
decken und zu schützen und führt deshalb die wunderlichsten 
Kreuz- und Quersprünge aus, bis es endlich von ihm durch den 
Reiter abgeschnitten worden ist und nunmehr, allerdings oft zu 
spät, sein Heil in der Flucht suchen muß. Das Junge wird dann 
leichter gefangen. Laut Junghuhn jagt man diesen Hirsch 
ausschließlich seines Wildbrets halber, das in dünne Scheiben ge- 
schnitten, mit Salz eingerieben, an der Sonne getrocknet, dann 
„Djendeng‘‘ genannt und als die am meisten beliebte Zuspeise zu 
den auf der Tafel javanischer Häuptlinge niemals fehlenden Reis- 
gerichten angesehen wird, aber auch auf der Tafel der Europäer als 
vorzügliche Speise gilt. Decke und Haut werden nicht benutzt.“ 


Rusa hippelaphus moluccensis (Ouoy et Gaimard 1830.) 
Figur 11. 


Cervus timorensis de Blainville, Journ. Physique, vol. CXIV, 
p: 267 (1822). 

Cervus timoriensis Brooke, P. Z. S. p. 903 (1878). 

Hippelaphus timoriensis Heude, Me&m. s. 1. Chine, vol. III, p. 94 
(1896). 

Cervus 6 Cuvier, Ossem. fossiles, ed. 3, vol. IV, p. 46 (1825). 

Cervus (Rusa) peronii H. Smith, in Griffith’s Animal Kingdom, 
vol. IV, p. 114, v. p. 311 (1827). 

Cervus (Hippelaphus) peroni Sundevall, Kgl. Svenska Vet. Ak. 
Handl. for 1844, p. 179 (1846). 

Rusa beroni Gray, Knowsley Menagerie p. 63 (1850) ; Cat. Ungulata 
Brit. Mus. p. 211 (1852); Cat. Ruminants Brit. Mus., p. 78 
(1872); Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, vol. LXVIII, part. I, 
p. 355 (1873); LXX, part. I, p. 317 (1874). 

Cervus moluccensis Quoy et Gaimard, Voyage Astrolabe, Zool. 
vol. I, p. 133 (1830); Eydoux et Gervais, Mag. Zool. vol. VI, 
p. 26 (1836); Brooke, P. Z. S. p. 904 (1878); Ward, Record of 
Big Game, p. 12 (1896). 

Cervus (Hippelaphus) moluccensis Sundevall, 1. c., p. 179 (1846). 

Rusa moluccensis Gray, Knowsley Menagerie, p. 62 (1850); Cat. 
Ungulata Brit. Mus. p. 209 (1852); Cat. Ruminants Brit. Mus. 
p. 77 (1872); Fitzinger, Sitz.-Ber. Ak. Wien, vol. LXVIII, 
part. I, p. 354 (1873); LXX, part. I, p. 320 (1874). 

Hippelaphus moluccensis Heude, 1. c., III, p. 94 (1896). 

Cervus russa moluccensis Müller et Schlegel, Verh. Nederl. Zool., 
p: 212 (1839 —44). 

Cervus russa timoriensis Müller et Schlegel, 1. c., p. 212 (1839 —44). 

Hippelaphus macassaricus Heude, 1. c., vol. III; p. 50 (1896). 

Hippelaphus menadensis Heude, ]. c., vol. III, p. 50 (1896). 

Hippelaphus floresiensis Heude, 1. c., vol. III, p. 92 (1896). 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 137 


Hippelaphus buruensis Heude, 1. c., vol. III, p. 93 (1896). 

Hippelaphus hoevellianus Heude, 1. c., vol. III, p. 94 (1896). 

Cervus hippelaphus moluccensis Lydekker, Deer of all Lands, 
p- 166 (1898). 

Cervus hibpelaphus. timoriensis Lydekker, 1. c., p. 170 (1898). 
Vom typischen javanischen Mähnenhirsch unterscheidet sich 

eine auf den Molukken heimische Form. Sie ist der andern sehr 

ähnlich, besonders im Geweih, ist aber kleiner und hat keine Mähne. 


Fig. 11. 


Rusa hippelaphus moluccensis (Qu. et G.) 
phot. Herzogin von Bedford. 
Aus Lydekker, Deer of all Lands. 


Der Molukkenhirsch kommt vor auf Celebes, Buru, Batjan, 
Amboina, Timor, Semao, Kambing, Solor, Flores, Sambawa, 
Adonares, Ceram, Ternate, Aru, Saleyer, Talisse, Djampea und 
Rotti. Über die Lebensweise dieser Unterart ist nichts Näheres 
aus der Literatur bekannt geworden, doch wird sie kaum erheblich 
von der des javanischen Mähnenhirsches abweichen. 


Es ist mir ganz unzweifelhaft, daß der Molukkenhirsch zum 
mindesten den Wert einer Unterart beanspruchen kann, den ich 
ihm ja auch zukommen lasse, und ich würde darüber gar nicht 
viele Worte verlieren, wenn nicht F. Sarasin*), der einzige, 
der sich näher über diese Form äußert, sich darauf ver- 
steift hätte, das Tier sei nicht ursprünglich auf Celebes heimisch, 
sondern (p. 36): „Wir wissen nur soviel bestimmt aus den Höhlen- 
funden, daß der Hirsch nicht der celebensischen Fauna angehört, 
und ferner, daß seın Name auf einen Import aus Java hindeutet.“ 


9. Heft 


138 E. Mohr: 


Zum ersten Teil dieses Satzes ist zu bemerken, daß P. und 
F.Sarasin bei den Ausgrabungen nur in einer Höhle, die auch Eisen 
und Scherben von Porzellantassen barg, Hirschreste — zwei 
Schneidezähne — fanden; p. 33: ‚In allen andern Höhlen wurde 
keine Spur des Hirsches angetroffen. Kein einziges Artefakt erwies 
sich als aus Hirschhorn hergestellt, welch unverwüstliches Material 
uns nicht hätte entgehen können. Kann dies ein Zufall sein? 
Das ist nicht denkbar, da alle anderen größeren Tiere in beträcht- 
licher Anzahl ausgegraben worden sind.‘‘ Im folgenden bespricht 
F. Sarasin die Zeit des wahrscheinlichen Auftretens des Hirsches 
in den verschiedenen Teilen von Celebes und kommt zu dem 
Schluß, daß die Tiere frühestens vor einem ‚halben Jahrtausend“ 
in Celebes erschienen sind. In der Zusammenfassung dagegen heißt 
es wieder (p. 53): ‚Wann dieser (der Hirsch) etwa seinen Einzug 
gehalten haben dürfte, ist oben besprochen worden. Wenn wir 
auch Gründe haben, anzunehmen, daß das Erscheinen des Hirsches 
in Lamontjong nur wenige hundert Jahre zurückliege, so bleibt 
es doch auffallend genug, daß in den allerobersten Lagen des 
Höhlenbodens sich nicht Hirschreste in größerer Zahl gefunden 
haben; denn mehrere der untersuchten Felsenhäuser waren ja 
noch unlängst benutzt. In Unter-Tjakondo und in dem Abri beim 
Balisaohaus sahen wir ja noch Reste von Gerüsten und hölzerne 
Haken zum Aufhängen von Gegenständen an den Felsen, und 
Ululebä soll bis vor 30 Jahren bewohnt gewesen sein.“ 

Damals lebte der Hirsch dort längst, und es ist verwunderlich, 
daß die Höhlenbewohner sich nicht an die Hirsche als Nahrungs- 
tiere gehalten haben sollten. 

Weiter (p. 54): ‚Warum hat sich nun hier trotzdem vom 
Hirsch nichts gefunden als die erwähnten zwei Schneidezähne ? 
Tatsächlich kann er hier gar nicht fehlen, aber wir glauben, daß 
seine Reste nicht im Höhlenboden, sondern am Fuß der Halden 
vor den Höhleneingängen gesucht werden müßten. Es ist über- 
haupt selbstverständlich, daß das im Innern der Höhlen ver- 
bliebene Material von Nährtieren nur einen ganz verschwindend 
kleinen Bruchteil der Gesamtmasse darstellen kann, welche im 
Laufe der Jahre von den Troglodyten verwendet worden ist, und 
dasselbe gilt auch für die Artefakte. Das meiste wurde zweifel- 
los, wenn ausgenützt, weggeworfen und dann von den Monsun- 
regen den Abhang hinuntergeschwemmt.‘“ Gut, dann sollte aber 
auch erst am Fuß der Halden vor den Höhleneingängen gesucht 
werden, ehe es heißt (p. 37): ‚Unter allen Umständen ist soviel 
gewiß, daß der Hirsch nun endgültig aus der Fauna (gemeint ist 
Höhlenfauna) zu streichen ist.‘‘ Mir scheint, das negative Ergebnis 
beweist noch nichts gegen die Möglichkeit ehemaligen Vorkommens. 

Weiter (p. 54): ‚‚Wir sind daher der Ansicht, daß das, was in 
den Höhlen erhalten geblieben ist, im großen ganzen die Reste 


4) Sarasin, P. u. F. Materialien zur Naturgeschichte der Insel 
Celebes, V. Band, I. Teil. Wiesbaden 1905. 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 139 


der ältesten Bewohnungsperiode darstellt, gemischt natürlich an 
der Oberfläche mit jungen Überbleibseln und glauben somit, daß 
das Fehlen des Hirsches zwar wohl des Bestimmtesten beweist, 
daß der Hirsch ein später Eindringling ist und überhaupt der 
celebensischen Fauna nicht angehört, daß aber aus seiner Ab- 
wesenheit in den höheren Lagen noch nicht auf eine Unterbrechung 
in der Bewohnung der Höhlen, also auf einen Hiatus, geschlossen 
werden kann.‘‘ Es wird mit derZeit recht mühsam, zu behalten, 
was nun eigentlich die Ansicht des Verfassers darüber ist, wie er 
sich zum Hirsch stellen will, denn abwechselnd wundert er sich 
teils über das Fehlen des Hirsches in der Höhlenfauna und zieht 
aus diesem Fehlen seine Schlüsse, teils hält er es für selbstverständ- 
lich, daß er an anderen Stellen nach Überresten suchen müßte, 
tut das aber keineswegs und gestattet damit dem ohne Scheu- 
klappen versehenen Leser aus demselben Rechte zum gegen- 
teiligen Schlusse zu kommen. 

Alles was dem Verfasser in den Weg kommt, dreht er, um es 
für seine Zwecke dienstbar zu machen, in einer Weise, die für sich 
selbst spricht. Er gibt Satzkombinationen — um nicht zu sagen 
Schlüsse — die in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht vorkommen 
dürften. Schon die Tatsache, daß die Berichte über das erste 
Erscheinen des Hirsches einander nur teilweise ähnlich sind und 
zum andern Teil ziemlich voneinander abweichen, sollte ihm die 
Zurückhaltung auferlegen, die er nur den Berichten gegenüber 
übt, die nicht zu seinen Ansichten passen. (P. 35): „Das Baree, 
die Hauptsprache des östlichen Zentral-Celebes hat zwar zwei 
eigene Namen für Hirsch, lagiwa und lago, doch sind dies wahr- 
scheinlich Umschreibungen einer Eigenschaft des Tieres; denn das 
malayische ‚‚rusa‘‘ und das buginesische ‚‚djonga‘“ sind bis ins 
Herz der Iusel gedrungen.‘“ Da sonst den sprachlichen Bemer- 
kungen genauer nachgegangen zu sein scheint, ist es um so un- 
verständlicher, weshalb in diesem Falle nicht angegeben wird, 
welche Eigenschaft des Tieres denn mit ‚lagiwa‘ und ‚lago“ 
gemeint ist. Wo sich die Möglichkeit bietet, die Heimatsberechti- 
gung des Tieres zu erweisen, wird der Wert der Hilfsmittel ohne 
stichhaltige Begründung in Frage gestellt. 

P. 36: ,,‚Wie kam nun der Hirsch nach Bau, welches von den 
Toradja als ihr Stammland angegeben wird? Die Tobau sagen: 
‚aus den Wolken‘, also auch von auswärts.‘‘ Das ist meines Wissens 
das erstemal, daß die Wolken bei tiergeographischen Fragen in 
. dieser Weise in Betracht gezogen werden. 

Weiter (p. 36): ‚In Süd-Celebes, also in den makassarischen 
und buginesischen Landen muß der Hirsch von allen Teilen der 
Insel das älteste Heimatsrecht ‘besitzen; denn Valentyn tut 
schon in seinem 1726 erschienenen Werke des Makassar-Hirsches 
Erwähnung. Er sagt von Amboina: Man hat hier auch redlich 
viele Hirsche, welche aber auch nicht ursprünglich sind, sondern 
erst von Java (weshalb sie der Ambonees mit einem javanischen 


9, Heft 


140 E. Mohr: 


Namen, mendjangan, benennt) und hernach von Makassar, die 
viel kleiner sind, hierhergebracht sind... Das Wörtchen ‚‚hernach“ 
(naderhand) in Valentyns Satze könnte darauf hindeuten, daß er 
annahm, auch Makassar habe seine Hirsche in früheren Jahren 
von Java her erhalten.“ Schon ohne Kommentar ist es jedem 
Leser klar, daß mit den Ausführungen Valentyns gemeint ist, 
Amboina habe zuerst von Java den großen Rusa hippelaphus 
hippelaphus bezogen und erst bei einem späteren Import den tat- 
sächlich kleineren R. h. moluccensis von Celebes, die zweite Unter- 
art. Daß das Wort ‚‚hernach‘‘ andeuten soll, Makassar habe 
seine Hirsche in früheren Jahren von Java erhalten, ist ein Ding 
der Unmöglichkeit. Das wird noch klarer, wenn man bedenkt, 
daß das holländische Wort ‚naderhand“ sich auf mehr Weisen 
übersetzen läßt; es kann außer hernach noch bedeuten: nachher, 
später, nachträglich. Und wem es noch nicht klar war, daß her- 
nach die zeitliche Aufeinanderfolge der Importe nach Amboina 
bedeutet, der nehme nach Belieben eines der anderen Wörter, 
und ihm wird geholfen sein. 

P. 35: ‚Im Gorontaloschen heißt der Hirsch Boulu oder 
Buulu, die Anoa Boulututu, welch letzteres nach einer brieflichen 
Mitteilung Riedels an Heller soviel als ‚‚ursprünglicher, echter 
Hirsch‘ bedeuten soll. Daraus läßt sich allein schon das spätere 
Auftreten des Hirsches ablesen.‘“ Mag sein, daß es mit dem „ur- 
sprünglichen, echten Hirsch‘ seine Richtigkeit hat. Nur würde 
das heißen, daß man die Anca im Gebiet von Gorontalo als Hirsch 
ansieht. Hirsch und Büffel wissen die Natives andernorts sonst 
sehr wohl auseinanderzuhalten. Nebenbei haben wir hier auch 
ein selbständiges Wort für den Hirsch, das weder an ‚‚rusa‘ 
noch ‚mendjangan‘ anklingt. 

So interessant die Aufzeichnungen F. Sarasins als Quellen 
sind, so wenig können sie mich in der Auffassung irre machen, daß 
wir auf Celebes eine reine‘ Unterart — eben Rusa hippelaphus 
moluccensis — vor uns haben, die auf den kleineren Inseln gegen 
Java zu immerhin mit der großen Unterat vermengt sein mag. 


Fälschlich zugerechnete Arten. 

Drei weitere Namen für Sechser-Hirsche werden gelegentlich 
in der Literatur erwähnt, und wenn ich sie jetzt aufführe, geschieht 
das nur in der Hoffnung, daß sie hiermit endgültig erledigt sein 
möchten. : 

Rusa lepida Gray. Lydekker, Deer of all Lands 1898, gibt _ 
die Synonyme an und sagt: „Sir Viktor Brooke observes that 
this is a very doubtful species. Some years ago I saw the type at 
Frankfort; and it appeared to me to closely resemble Cervus sika! 
Upon my last visit to Frankfort, I sought in vain for the specimen, 
and much fear that it has been destroyed.‘ 

Rusa japonica Gray. Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 3, vol. VI, 
p. 218 (1860). Das Tier wurde von den japanischen Inseln 


Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. Gattung Rusa 141 


beschrieben und sollte einen Spiegel haben. Ein Rusa hat aber 
niemals einen Spiegel. Dieser Spiegel sowie das Ursprungsland 
ließen es von vornherein wahrscheinlich sein, daß es sich um 
Pseudaxis handeln könnte. Später hat Gray selbst seine Bestim- 
mung zurückgenommen und das fragliche Stück für Sika erklärt. 

Cervus caspicus Brooke. Brooke beschreibt ihn ursprünglich 
— P. Z. S. 1874 — als wahrscheinlich nach Persien importierten 
Sambar, doch schon 4 Jahre später nimmt er diese Bestimmung 
zurück und glaubt, einen Sikahirsch darin sehen zu sollen. 1897 - 
erklärt Lydekker, Pseudaxis sei es schwerlich. Ich selbst halte 
es nach der 1874 beigegebenen Abbildung für einen höchst kümmer- 
lichen Elaphinen. 


Zum Schluß sei noch ein kurzes Wort über die Verbreitung 
der Sechser gesagt. Von keiner der besprochenen Arten und 
Unterarten läßt sich die Begrenzung des Wohngebietes mit abso- 
luter Sicherheit angeben, aber da diese Gattung bisher noch, nicht 
systematisch und geographisch anschaulich analysiert war, habe 
ich trotzdem versucht, eine Karte aufzustellen, die nun in mancher 
Weise ganz lehrreich ist. Es zeigt sich dabei, daß das Bild sich viel 
weniger bunt gestaltet, als man vorher annimmt, soweit die an- 
scheinend zuverlässigen Fundortsangaben alleine berücksichtigt 
werden. 

Von der. Untergattung Hyelaphus ist H. porcinus auf das Fest- 
land beschränkt, die kleinere gefleckte Form im Wesentlichen auf 
Vorderindien, die größere ungefleckte ganz auf Hinterindien. Die 
andern beiden Arten der Schweinshirsche bewohnen je ein ganz 
beschränktes Inselgebiet inmitten anderer Untergattungen. 

Von der Untergattung Axis ist A. axis vorderindisch, also 
weit getrennt von A. alfredi, der auf den Philippinen ein kleines 
Gebiet inne hat. 

Die einzige Untergattung, bei der von zugehörigen Arten 
einmal zwei im gleichen Gebiete wohnen, ist Rusa selbst. R. unt- 
color lebt nur in Vorderindien und stößt im Osten an das Gebiet 
von R.equina eqwina, ohne sich jedoch damit zu mischen. R. equina 
equina geht am weitesten nach Norden, ist aber nicht auf das Fest- 
land beschränkt, sondern ist nach den Bonininseln importiert und 
greift auch. auf die festlandnahen Inseln Formosa und Hainan, 
nach Sumatra mit Nias und nach Borneo über. Im Süden von 
Borneo und vielleicht auch im östlichen Sumatra lebt gleichzeitig 
R. hippelaphus hippelaphus. Die Philippinen beherbergen die 
auch nach den Marianen exportierte kleinere Unterart R. equina 
philippina. Merkwürdigerweise ist der Philippinenhirsch nicht von 
denjenigen der mittleren Philippinen bekannt, auf denen Axis 
alfredi vorkommt. 

Rusahippelaphus hippelaphus ist auf Java alleiniger Sechser,tritt 
aber, wie bereits erwähnt, im südlichen Borneo und vielleicht im öst- 


9. Heft 


-Oyasıp[-ıapussyaag I9p JunyrerqdoN oyasıydeıdoayg) 


(jopuador] oyaıg) 


142 E. Mohr: Biologie und Systematik der Sechsender-Hirsche. 


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P. Esben-Petersen: Neuropteren der inneren Sahara 143 


lichen Sumatra mit R. eguina equina gemeinsam auf. Die kleinere 
ungemähnte Unterart, R. hippelaphus moluccensis, ist alleiniger 
Sechser von Celebes, den südlichen Molukken, den l.leinen Sunda- 
Inseln und Timor. 


Legende: 
||| Rusa unicolor \\\ Axis axis 
— ,, equina equina NN.» alfredi 
= 2, philippina. ::::ı Hyelaphus porcinus pumilo 
//| ‚, hippelaphushippelaphus| 90000 » „ annamiticus 
SR, ‚„ moluccensis Bene,“ icalamianensis 
een 
: „  kuhlü 
Vom: 


Neuropteren der inneren Sahara. 
(Aus der Sammelausbeute des Freiherrn Hans von Geyr.) 
Von 


P. Esben-Petersen, Silkeborg. 
(Mit 5 Textfiguren.) 


Als Einleitung dieser kleinen Arbeit müssen einige wenige 
Worte über die Expedition vorausgeschickt werden, die das be- 
handelte Material heimgebracht hat. Die Aufklärungen rühren 
teils aus brieflichen Mitteilungen von Freiherrn v. Geyr selber 
und zum Teil aus den unten zitierten Quellen her.!) 

-In der letzten Hälfte des Dezember 1913 erreichte die Expe- 
dition über Biskra, Tuggurt Ouargla, wo sie die Ausrüstung für 
die lange Wüstentour vervollständigte. Am 24. Dezember brach 
die Karawane auf. Die Reise ging gegen Süden mit einem Abstecher 
gegen Südwest, undam 24. Januar 1914 wurde Temassinin erreicht, 
das auf ungefähr 28° n.-Br. liegt. Am 4. Februar war die Karawane 
bis In Kelnet gekommen, das an der nördlichen Grenze der Tuareg- 
berge liegt, und nach mancherlei Kreuz- und Ouermärschen ge- 


1)H. Frhr. Geyr von Scehweppenburg, Ins Land der Tuareg 
(Journal für Ornithologie. Juli 1917). 4 

H. Frhr. Geyr von: Schweppenburg, Die ornithogeographische 
Stellung des Tuaregberglandes (Journal für Ornithologie, Sonderband, Reichenow- 
Festschrift). 

L. Diels, Beiträge zur Flora der Central-Sahara und ihrer Pflanzen- 
geographie nach der Sammelausbeute des Frhrn. H.Geyr von Schweppen- 
burg (Engler’s Botan. Jahrbücher, LIV, 1917). 

Dr. O. le Roi, Odonaten aus der algerischen Sahara von der Reise des 
Frhr. H. Geyr von Schweppenburg, (Deutsche Entom. Zeitschrift, 1915). 


9. Heft 


144 12% Esbeı-Petersen: 


langte sie dann am 24. März zu dem am Nordrande der Hoggar- 
Berge, 1400 m hoch, unter 23° 49’ n. Br. und 3° 33’ östlicher Länge 
gelegenen Ideles. Dies war der südlichste erreichte Punkt. Am 
30. März verließ die Karawane Ideles, durchzog mehrere Wochen 
lang die Tuareggebirge und gelangte am 1. Juni, nachdem sie 
Temassinin wieder berührt hatte, nach Ouargla. Die Expedition 
hatte damit insgesamt rund 3000 km zurückgelegt. 


Sie brachte reiches Material von Neuropteren mit, 236 Indi- 
viduen (in Alkohol aufbewahrt), und es hat sich ganz unbeschädigt 
gehalten. Alle Neuropteren sind südlich von Ouargla, und was den 
allergrößten Teil betrifft, sind sie am Abend bei Licht gefangen. 


Von Myrmeleoniden waren 14 Arten vorhanden (2 waren 
für die Wissenschaft neu), insgesamt 83 Exemplare. Es fanden 
sich 2 Arten von Nemopteriden in 14 Exemplaren. Von Chry- 
sopiden 6 Arten in 128 Exemplaren, (diese Insekten suchen be- 
sonders das Licht des Abends); von Hemerobiiden 1 Art (neu 
für die Wissenschaft) in zwei Exemplaren, und von Berothiden 
2 Arten, die beide neu sind und unbeschrieben, in 9 Exemplaren. 


Die Typen und der größte Teil der Ausbeute wurde von 
Baron Geyr dem Berliner Zoolog. Museum überwiesen. Von sämt- 
lichen häufiger vorhandenen Arten gelangten auch Stücke in die 
Sammlung des Verfassers. 


Wird die Einsammlung von Neuropteren des Freiherrn 
H. Geyr mit der, die Dr. Ernst Hartert im Jahre 1912 in un- 
gefähr denselben Gegenden machte (doch nicht so weit gegen 
Süden), und die vonL. Navas in ‚‚Novitates Zoologicae‘“, Vol. XX, 
1913, bearbeitet und veröffentlicht ist, verglichen, so wird man 
finden, daß Dr. Ernst Hartert nur insgesamt 19 Arten von 
Myrmeleoniden und 3 Arten (2 Arten) von Nemopteriden einge- 
sammelt hat, aber keine anderen Neuropteren. 


Bei Betrachtung des eingesammelten Materials wird die Ge- 
meinschaft zwischen der Fauna der Zentral-Sahara und von Nord- 
afrika und der der Wüstengegenden von Transkaukasien sogleich 
auffällig. Maracanda amoena ist nur aus Zentral-Sahara und Trans- 
kaukasien bekannt. Die Beschreibung von Lopezus fedischenkoi und 
Chrysopa sogdiana beruht auf Exemplaren aus Transkaukasien, 
obgleich die Arten später in Algerien und Tunis gefunden sind. 
Myrmecaelurus trigrammus, Morter hyalinus und Chrysopa nana 
sind aus Westasien, Südeuropa und Nordafrika bekannt. 

Es ist leicht ersichtlich, daß die Neuropterenfauna der Zentral- 
Sahara in näherem Bezug auf die, die sich in Nordafrika findet, 
steht als auf irgendeine in diesem Weltteile. Von den hier erwähnten 
Arten von Myrmeleoniden finden sich 8 Arten in Nordafrika. 
Eigentümlich ist es, daß Chrysopa congrua aus dem Westen ge- 
kommen zu sein scheint. Walker’ nennt die Art aus Westafrika 
ohne eine nähere Örtlichkeit anzugeben, und Weele nennt sie aus 
Kamerun. 


Neuropteren der inneren Sahara 145 


.. Für die große Liebenswürdigkeit des Frhrn. H. v. Geyr, mir 
das mühevoll eingesammelte Material zur Bearbeitung zu überlassen, 
spreche ich ihm hiermit meinen herzlichsten Dank aus. 


I. Myrmeleonidae. 

Die systematische Ordnung der Arten innerhalb dieser Familie 
ist die nämliche wie die in meiner Arbeit ‚Help-notes towards the 
determination and the classification of the European Myrme- 
leonidae‘“ (Ent. Medd. Köbenhavn 1918), und in Bezug auf die hier 
angewandten Termini muß ich auf die genannte Arbeit hinweisen. 


Formiecaleonini. 
Neuroleon limbatellus 


Navas, Novitates Zoologicae, Vol. XX, pag. 451, 1913. 

2 Expl. Tig’amaiin-en-tisita, 30. 4. 1914; 6 Expl. Oberes 
Tahihaout, 28. 5. 1914; 2 Expl. Oued Tamudat, 22. 3. 1914; 
2 Expl. Oued Dehin, 20. 3. 14; 3 Expl. Tahihaout, 1. 5. 14; 1 Expl. 
Oued’Amra, 5. 42:14; 2 Expl. Aceksem,. 13.4. 14; 2 Expl. Tin 
Tabarik 14. 4. 14; 4 Expl. Tahihaout, 28. 4. 14. 

Diese schöne Art scheint an gewissen Örtlichkeiten recht 
allgemein gewesen zu sein. 

Das Genus Neuroleon soll von dem nahestehenden Genus 
Nelees. unterschieden werden durch die Ermangelung von Stufen- 
queradern am apikalen Feld der Vorderflügel; aber wie ich früher 
erwähnt habe (Ent. Medd., Köbenhavn, pag. 111, 1918), ist dieser 
Charakter weit entfernt ein konstanter zu sein. Mehrere Exemplare 
von N. limbatellus haben eine Stufenquerader am apikalen Feld 
der Vorderflügel. 


Neuroleon algerieus 
Navas, Bull. Soc. Hist. naturelle Afrique du Nord, pag. 5, 1913. 
1 Expl. Tig’amaiin-en-tisita, 24. 4. 14; 1 Expl. ca. 20 km 
nördl. Ideles, 31. 3. 14. 
Die Art ist nur aus Oran bekannt. 


Neuroleon graeilis n. sp. (Fig. 1) 

Das Gesicht gelblich. Die Innenkante der Mandibeln braun. 
Unter den Antennen ein brauner, breit dreieckiger Fleck, oberhalb 
der Antennen ein an der Mitte etwas herabgebeugter brauner 
Querfleck. Quer über dem gelblichen Scheitel 6 kleine braune, 
tropfenförmige Flecke, von welchen die beiden mittleren ungefähr 
zusammengeschmolzen sind. Hinter dieser Reihe einige braune 
Schattierungen. Die Augen bronzegrün. Antennen braun und mit 
gelben Ringen. Die Unterseite der Keule gelb. Prothorax gelb 
mit vier. braunen Längsstreifen (siehe Fig. 1). Meso- und Meta- 
thorax mit drei braunen, unregelmäßigen und abgebrochenen 
Streifen. Die Ober- und Unterseite vom Abdomen braun. Seiten 
gelb. Jedes der 3.—7. Abdomenglieder an der Oberseite mit zwei 
gelben, ungefähr zusammenstoßenden Flecken, die abwärts und 
hinterwärts mit den gelben Seiten zusammenfließen. Beine gelb. 

Archiv für Naturgeschichte . 
1918. A. 9. 10 9. Heft 


146 P. Esben-Petersen: x 


Die Schenkel mit einem braunen Ring dicht an der Spitze. Vorder- 
schenkel außerdem an der Oberseite braun. Tibien mit einem 
braunen Bandan der Spitze, und Vorder- und Mitteltibien außerdem 
mit einem ähnlichen braunen Ring ungefähr in der Mitte. Alle 
Tarsenglieder mit braunen äußeren Spitzen. 1. Tarsenglied so lang 
wie 2., 3. und 4. zusammengenommen, aber ein wenig kürzer als 
das 5. Glied. Sporen an Vorder- und Mitteltibien ungefähr so lang 
wie 1., 3. und 3. Glied zusammengenommen; an den Hintertibien 
so lang wie oder ein wenig länger als das 1. Glied. 

Flügel mit hellgelben Adern. Wo die Queradern die Längsadern 
treffen, sind diese schmal dunkel gebändert, und die Spitzen der 
Queradern sind auch. dunkel. Die äußerste Reihe der Stufenquer- 
adern sind alle dunkel. Die meisten Gabelungen dem Hinterrand 
und der Spitze des Vorderflügels entlang sind dunkel und schwach 
dunkel schattiert. Pterostigma an beiden Flügelpaaren schwach 
braungelblich mit einem dunkeln Punkt am innersten Ende. Am 
Vorderflügel finden sich 5 Queradern am Radialfeld vor dem 
Ursprung des Rs, und zwischen R und Rs sind 6 Queradern vor 
dem Pterostigma; an den Hinterflügeln finden sich im nämlichen 
Feld ebenfalls 6. An Vorder- und Hinterflügel finden sich 5 Sek- 
toren aus Rs. £ 

Die Länge des Körpers 12 mm, Vorderflügel 10—11 mm, 
Hinterflügel 9,5—10 mm. 

3 Expl. Oberes Tahihaout, 28. 4. 14; 1 Expl. Tahihaout, 
1. 5. 14; 2 Expl. Tahart, 20. 5. 14. | 


Creagrini. 
Creagris surcoufi 


Navas, Insecta, Rennes, pag. 218, 1912. 

2 Expl. Tahart, 20. 5. 14; 3 Expl. Oberes Tahihaout; 28. 4. 14; 
1 Expl. Oued Amra, 5. 4. 14; 4 Expl. Ain Tahart, 18. 4. 14; 2 Expl. 
Raris, 15. 5. 14; 1 Expl. Oberes Tahihaout, 30. 5. 14; 1 Expl. 
Aceksem, 13. 4. 14; 2 Expl. Oued Tamudat, 22. 3. 14; 1 Expl. 
Tig’amaiin-en-tisita, 30. 4. 14. 

Die Art ist nur aus Laghouat (Algerien) bekannt. Sie ist sehr 
schön und leicht zu kennen. 


Macronemurini. 
Geyria n. gen. 

Flügel ziemlich lang und schmal; etwas zugespitzt. Der Hinter- 
flügel ungefähr so lang wie der Vorderflügel. Der freie basale Teil 
von Cu, an den Vorderflügeln hat die Form einer Querader. 2 A 
und 3 A sind an einer kurzen Strecke zusammenlaufend. 2 A ist 
nicht gegabelt; 3 A gegabelt. Am Vorderflügel ist das Costalfeld 
schmal, und alle Queradern ungegabelt; am apikalen Feld finden 
sich keine Stufenqueradern. Rs entspringt eine Strecke außerhalb 
der Gabelung von Cu. Der Winkel zwischen Cu;a und Cup Spitz. 
Der zweite Sektor von Cu;a entspringt weit außerhalb des äußersten 


Neuropteren der inneren Sahara 147 


Endes von Cup. Das Feld zwischen Cu7a und dem Hinterrand der 
Flügel schmal. Die rücklaufende Ader von Cu, sehr deutlich. 
An den Hinterflügeln findet sich Stufenquerader im apikalen Feld. 
Der Winkel zwischen M,;. und dem Hinterrande der Flügel schmal. 
Antennen keulenförmig, ungefähr so lang wie Kopf und Thorax 
zusammen. Die Beine kurz und kräftig. Tibia etwas länger als 
der Schenkel, der so lang wie der Tarsus ist. 1. Fußglied ungefähr 
so lang wie 2. und 3. zusammen. 5. Glied so lang wie 2., 3. und 4 
zusammen. Die Sporen so lang wie das 1. Fußglied, an den Hinter- 
tibien ein wenig kürzer. Hinterleib kürzer als die Flügel. Beim 
Männchen mit zwei Anhängen, die ein wenig länger als die beiden 
letzten Hinterleibsglieder zusammen sind. 


Type: Geyria saharica. 

Dieses Genus steht dem euro-asiatischen Genus Pignatellus 
näher als Macronemurus in Bezug auf die Form und Nervatur der 
Flügel. In ‚Trans. Ent. Soc. London“, pag. 155, 1898, beschreibt 
Mac Lachlan eine Art Macronemurus elegantulus aus Biskra, bei 
welcher Art der hinterste Schenkel des Männchens an der Ober- 
kante eine Reihe von langen, dunkeln, gekrümmten Haaren trägt. 
Das nämliche findet bei untengenannter Art statt, so daß dieser 
Charakter sicher in obengenannte Gattungsbeschreibung einbe- 
zogen werden muß. 

Längs der Hinterkante von Vorderhüften und Vorderschenkeln 
findet sich zugleich bei untengenanntem Exemplar eine unregel- 
mäßige Reihe von sehr langen, krummen, weißen, haarähnlichen 
Gebilden, die ein wenig dicker sind gegen die Spitze als an der 
Wurzel; möglicherweise Sinnesorgane. 

Macronemurus elegantulus Mac Lachlan und möglicherweise 
andere Arten werden unzweifelhaft in dieses Genus gehören. 


Geyria sahariea n. sp. (Figur 2). 

Gesicht, Maxillar- und Labialpalpen gelbbraun. Die Außen- 
seite vom äußersten Labialpalpenglied mit einem länglichen 
dunkelbraunen Punkt. Über den Antennen ein dunkelbraunes 
Querband. Der Scheitel ziemlich erhöht und mit zwei schmalen 
dunkeln Querbändern, von welchen das vorderste ziemlich undeut- 
lich ist, während das hinterste in eine Reihe von sehr kräftigen 
Flecken aufgelöst ist. Antennen braun und mit schmalen gelben 
Ringen. Die Unterseite der Keule ganz gelb. Prothorax gelbbraun 
mit dunkeln Zeichnungen (siehe Fig. 2). Meso- und Metathorax 
mit mehreren breiten, dunkeln Bändern. Der Hinterleib gelbbraun 
mit dunkler Mittellinie und einer dunklen Linie an jeder Seite. 
Die Unterseite braun. Die zwei Analanhänge gelb und mit langen, 
dunkleren Borsten außen an der Spitze, besonders an der Innen- 
seite. Beine gelblich. Die Schenkel ein wenig dunkler an der 
Außenseite. Tibien mit einem dunklen Fleck an der Wurzel und 
Spitze, und Vorder- und Mitteltibien mit einem kleinen, dunklen 


10* 9. Heft 


148 P. Esben-Petersen: 


Fleck an der Außenseite nächst an der Wurzel. Die Tarsenglieder 
mit dunkler Spitze. Die Nervatur der Flügel gelblichweiß, aber. 
die meisten der Enden der Queradern braun, und wo diese Quer- 
adern die Längsadern treffen, sind diese auch an einer kurzen 
Strecke braun. In der hintersten und basalen Partie der Hinter- 
flügel sind alle Queradern und Längsadern hell und ungefleckt. 
An den Vorderflügeln finden sich einzelne braune Schattierungen, 
nämlich Cu, entlang, an der Gabelung der Längsadern, an Hinter- 
rand und Flügelspitze entlang. Eine Reihe von Stufenqueradern 
außen gegen die Flügelspitze stark schattiert, so daß ein augen- 
fälliger dunkler, schräger Strich gebildet wird. Ebenfalls ist die 
rücklaufende Ader von dem Außenende aus Cu, auch braun 
schattiert. Pterostigma gelblichbraun mit einem stark augen- 
fälligen, dunklen Fleck am innersten Ende. Queradern zwischen 
R und Rs gleich innerhalb Pterostigma stark braun schattiert und 
augenfällig, und eine andere Querader ein wenig weiter innen gegen 
die Wurzel der Flügel ebenfalls braun schattiert, aber weniger. 
Am Hinterflügel finden sich keine Schattierungen, sondern das 
Pterostigma hat ebenfalls an seinem innersten Ende einen dunklen 
Fleck und zwischen R und Rs finden sich zwei den am Vorderflügel 
entsprechende Queradern, die stark gefärbt sind, aber nicht 
schattiert. Am Radialfeld des Vorderflügels finden sich 7 Quer- 
adern vor dem Ursprung von Rs;-im Felde zwischen R und Rs 
finden sich 6 Queradern vor dem Pterostigma, eine außerhalb 
desselben. 5 Sektoren aus Rs vorhanden. Es findet sich keine 
Banksian-Linie. Länge des Körpers 12,5 mm (excl. Appendices 
anales), die des Vorderflügels 13,5 mm und des Hinterflügels 13.mm. 
1 8, Ain Taiba, 24. 5. 1914. 


Lopezini. 
Lopezus fedtschenkoi. 
M yrmecaelurus fedischenkoi Mac Lachlan, Fedtschenko’s Reise 

in Turkestan, pag. 4 (Separata), Taf. 1, Fig. 3 und 4, 1875. 

4 Weibchen dieser eigentümlichen Art sind aus dem Tahihaout 
vorhanden, 1. 5. 1914. 

Die Art ist zuerst aus Turkestan bekannt und beschrieben 
worden, aber seitdem ist sie in Nordafrika angetroffen worden. 
Die Art variiert in Bezug auf die Farbenzeichnung der Flügel recht 
deutlich. Das gewöhnlichste ist, daß sie stark braun gezeichnet 
sind mit dunkeln Endegabeln dem Flügelrande entlang. Seltener 
sind die Flügel ganz hell mit Ausnahme vom Pterostigma, das 
dunkelgezeichnet an beiden Flügelpaaren ist. Ferner erstreckt sich 
diesenfalls längs Cu am Vorderflügel und gegen die Flügelspitze 
hin ein dunkler abgebrochener Strich. 


Myrmecaelurini. 
Myrmeecaelurus trigrammus 


Pallas, Iter I, pag. 469. 
1.2 aus Tahart, Februar oder April 1914. 


Neuropteren der inneren Sahara 149 


Myrmecaelurus pallens 
Klug, Symbolae etc. Taf. 36, Fig. 6, 1829. 

1 2, El Beiodh (Brunnen), 18. 5. 1914. 

Das Exemplar ist kaum ganz ausgefärbt oder der Alkohol hat 
es zum Teil entfärbt. Die dunklen Seitenflecken auf dem hintersten 
Teil des Hinterleibes kaum angedeutet. 

Myrmecaelurus lepidus 
Klug, Symbolae etc., Taf. 36, Fig. 9, 1829. 

Von dieser schönen Art fanden sich folgende Exemplare: 
1 $ Tig’amaiin-en-tisita, 25. 4. 14; 1 2 El Beiodh (Brunnen), 18. 
5..14; 1 2 Temassinin, 15. 5. 14. 

Nophis 
Navas, Real Acad. Barcelona, p. 181, 1912. 

Antennen an Dicke gleichmäßig zunehmend gegen die Spitze 
hin, ungefähr so lang wie Kopf, Pro- und Mesothorax. Prothorax 
ein wenig länger als breit. Der Hinterleib viel länger als die Flügel. 
5. Hinterleibsegment an der Mitte schwach- nach oben gebeugt, 
6. Segment dicht an seiner Basis herabgebeugt. Die Analanhänge 
des Männchens deutlich und mit langen schwarzen Borsten ver- 
sehen. Die Spitze des 6. Segments an jeder Seite in einen Lappen 
verlängert, der ein Bündel langer Haare trägt. Die Spitze vom 
7. Segment ebenfalls verlängert aber weniger. Das Haarbündel auch 
nicht so lang. Rs entspringt außerhalb der kubitalen Gabel. 
Cu, am Vorderflügel läuft mit z A ein wenig außerhalb der 1. Quer- 
ader von Cu, aus zusammen. Der Winkel zwischen Cu, und Cup . 
sehr weit; 2 A nicht gegabelt; 3 A gegabelt. An den Hinterflügeln 
entspringt Rs außerhalb der medianen Gabel, und da finden sich 
5 Queradern innerhalb seiner Wurzel. Cu, gegabelt mitund Cu, durch 
2 Queradern verbunden. z A vorhanden und mit dem Hinterrande 
(oder vielmehr mit dem rudimentären 2 A, der selbst dem Hinter- 
rande entlang läuft) durch eine Querader verbunden. Einzelne 
Oueradern an der apikalen Area der Flügel. Anterior und posterior 
Banksian-Linie an beiden Flügelpaaren vorhanden. Zwischen den 
Sektoren von M ga liegen 3 Zellen im größten Teil des Areals, gegen 
die Flügelspitzen hinaus liegen nur 2 Zellen. Die Beine von ge- 
wöhnlichem Bau. Schenkel und Tibia gleich lang. Die Füße etwas 
länger als die Tibien. 1. Fußglied ungefähr so lang wie 5. Fußglied; 
2., 3. und 4. Glied gleich lang und zusammen so lang wie 5. Glied. 
Die Sporen fast gerade und ungefähr von gleicher Länge als das 
1. Fußglied. 

Die Gattung ist nur aus Afrika (Ägypten und Algier) bekannt 
und enthält nur die unten angeführte Art. Sie steht M yrmecaelurus 
nahe und weicht von dieser durch den langen und eigentümlich 
gekrümmten Hinterleib ab. Es sind besonders die äußersten 
Hinterleibsglieder, die stark verlängert sind. Die Haarpinsel sitzen 
bei beiden Geschlechtern an den nämlichen Segmenten, aber bei 
Myrmecaelurus finden sich diese nur beim Männchen. 


9. ITeft 


150 P. Esben-Petersen: 


Nophis teillardi 
Navas, Memorias Real Acad. Barcelona, pag. 182, 1912 (9); 
Insecta, Rennes, pag. 219, 1912. 

& Kopf, Antennen und Palpen braungelb. Letztes Glied der 
Labialpalpen an der Mitte sehr verdickt und gegen den Apex stark 
zugespitzt. Die Spitze selbst schräg abgeschnitten. An der Außen- 
seite der verdickten Partie findet sich ein braunes Korn oder 
Tuberkel. Die Spitze der Mandiblen schwarzbraun. Der Scheitel 
ziemlich erhöht und mit einer feinen Mittelfurche. Am Hinterkopf 
findet sich ein kleiner brauner Punkt an jeder Seite der Mittelfurche. 
Die Augen metallisch-purpur scheinend. Antennen ein wenig 
dunkler gegen die Wurzel hin als gegen die Spitze; dunklere Ringe 
sind kaum sichtbar. Thorax, Hinterleib und Beine braungelb. 
Prothorax etwas länger als breit mit einer schmalen, braunen 
Mittellinie. Meso- und Metathorax mit einer etwas breiteren 
Mittellinie, und vorn an jedem der Brustglieder mit Andeutung 
einer kurzen verschwindenden Seitenlinie und hinter dieser ein 
deutlicher brauner Punkt. Den Seiten des Thorax entlang und 
unter den Flügeln Andeutung eines bräunlichen Streifens. Längs 
des Hinterleibes eine breite und deutlich rotbraune Mittellinie. 
Die Unterseite ebenfalls rotbraun, aber am hellsten längs der Mitte. 
Die Analanhänge gelb, kurz abwärts gebeugt und mit langen, 
steifen, schwarzen Borsten versehen. Die Beine mit schwarzen 
Borsten; Sporen und Krallen braun. Die äußeren Spitzen der 
Fußglieder ein wenig dunkler. Flügel hyalin und die Nervatur 
gelblich. Pterostigma der Vorderflügel kaum sichtbar. 

Der Körper 42 mm, Vorderflügel 23 mm, Hinterflügel 21 mm. 

1 3 Gourdh Torba (ca. 25 km nördl. Ain Taiba), 26.5. 1914. 

Wenn ich dieses Exemplar zur Art von Navas ziehe, obschon 
es in mehreren Punkten zu der Beschreibung von Navas nicht 
stimmt, so ist es deswegen, weil Navas nur eine Beschreibung 
vom Weibchen und zwar nach einem getrockneten Exemplar ge- 
geben hat. Unser Exemplar ist ein Männchen und in Alkohol auf- 
bewahrt. Die Verschiedenheiten scheinen mir so klein zu sein, 
daß, wenn man gleichzeitig die vorgenannten Verhältnisse berück- 
sichtigt, es sehr wahrscheinlich ist, daß wir nur eine Art vor uns 
haben. Auch muß ich hinzufügen, daß es sich für mich nicht darum 
handelt, kritiklos so viele Arten wie möglich zu beschreiben. Die 
Synonymreihen sind schon so lang genug. 


Solter naevipennis (Fig. 3). 
Navas, Novitates Zoologicae, Vol. XX, pag. 450, 1913. 

1 Expl. Raris, 15. 5. 1914. 

Mit vielem Bedenken ziehe ich dieses Exemplar zu der Art von 
Navas, die in einem Exemplar aus dem Oued Nga bekannt ist. 

Es ist das erste mal, daß ich eine Art der Gattung Solier ge- 
sehen habe und ich sche, daß meine Vermutung (Ent. Medd. 
Köbenhavn, pag. 119, 1918), daß die Gattung unter die Myrme- 


Neuropteren der inneren Sahara 151 


caelurini placiert werden muß, richtig ist. Am Vorderflügel läuft 
2A und 3 A nicht zusammen, sondern sie sind miteinander durch 
eine kurze Querader verbunden. 


Maracanda amoena 


Mac Lachlan, Fedtschenko’s Reise in Turkestan, Taf. 1, Fig. 1, 
pag. 2, 1875. 
Maracanda lineata Navas, Novitates Zoologicae, Vol. XX, pag. 
455, 1913. 
Maracanda stigmalis Navas, loc. cit., pag. 456. 
Maracanda saharica Navas, loc. cit., pag. 457. 


1&5 2 Ain Taiba, 23. 5. 1914; 1 &1 2 Ain Taiba, 24. 5. 14; 
1 2 Oberes Tahihaout, 30. 4. 1914; 1 2 Tig’ amaiin-en-tisita, 25. 
4. 14; 2 @ Tahihaout, 1. 5. 14; 1 $ Tin Tabarik, 14. 4. 14. 

Es ist besonders interessant, diese Art, die nach einem ein- 
zelnen Q@ aus der Wüste Kisil-kum in Asien beschrieben ist, hier 
in der Sahara zu finden; aber an und für sich ist dies nicht über- 
raschend. Dasselbe Verhältnis findet bei Lopezus fedtschenkoi, 
Cueta lineosa und mehreren anderen Neuropteren statt. Das 
vorhandene Material zeigt, daß die Art sehr viel variiert, nicht 
allein an Größe, sondern auch in bezug auf Farbe. Das Letztere 
ist vielleicht der größeren oder minderen Reife zu verdanken. 
Ein Weibchen aus dem Tahihaout hat alle Adern der Flügel ganz 
hell und der Leib ist recht hell gezeichnet; aber das Exemplar 
macht den Eindruck, nicht ganz ausgefärbt zu sein. Auf der 
anderen Seite machen andere Exemplare den Eindruck, stark 
ausgefärbt zu sein. In diesem Fall findet sich am Vorderflügel ein 
dunkler Schattenstreifen längs Cura, Cum und längs der Reihe 
der Stufenadern gegen die Flügelspitzen hinaus, aber bei den 
meisten mangeln eine oder mehrere dieser Streifen. Die Art hat 
kleine, mikroskopische Sporen, und am Hinterflügel wechselt die 
Anzahl der Oueradern im Radialfeld, voran der Ursprung von Rs 
zwischen 2 und 3. Rs entspringt im Hinterflügel außerhalb der 
Gabelung von M,. Die Art scheint an gewissen Örtlichkeiten 
innerhalb der Sahara nicht selten zu sein. Aus südlicheren Gegenden 
der Wüste habe ich eine lange Reihe gesehen. 

Dr. Ernst Hartert hat von seiner Reise 7 Exemplare nach. 
Hause gebracht, die von Navas als drei Arten beschrieben sind, 
die hier als Synonyme aufgeführt werden. 


Myrmeleonini. 


Myrmeleon alternans 


Brulle, Iles Canar. Entom., pag. 83. 


2 Exemplare vom Oberen Tahihaout, 28. 4. 1914 und 2 Exem- 
plare von Ain Tahart, 18. 4. 14. Die Art ist nur aus Afrika bekannt. 


9. Heft 


152 P. Esben-Petersen: 


Morter hyalinus 
Olivier, Encycl. VIII, p. 126. 
3 Exemplare aus dem Tahihaout, 1. 5. 1914. 
Die Art ist aus den Mittelmeerländern bekannt. 


II. Nemopteridae. 
Halter halteratus 


Forskäl, Descript. animal., Taf. 25, Fig. 2, pag. 97, 1775. 
1 & Oberes Tahihaout, 30. 4. 1914. 


Nina chobauti 

Mac Lachlan, Bull. Soc. Ent. France, p. 169, 1898. 

1g Tahihaout, 1.9. 1947 29 Oberes Tahihaout. 28. 4. 14; 
1 2 Tig’amaiin-en-tisita, 25. 4. 14; 2 $1%Q an demselben Orte, 
80: 4.14; 3 9 Raris; 15. 4 14;1 82 Q an demselben Orte, 16. 4. 14. 

Die Art ist nach 3 @ beschrieben, die bei Ghardaia (Chobaut 
leg.) eingesammelt sind. Dr. Ernst Hartert hat die Art auch auf 
seiner Expedition eingesammelt. Sie variiert etwas in bezug auf 
Farbe und Nervatur. Nicht ganz reife Exemplare haben ganz bleiche 
Flügelnervatur und beinahe ungeflecktes Abdomen. Navas hat 
eine Art, Nina harterti (Novitates Zoologicae, p. 445, 1913), aus 
dem südl. Oued Mya beschrieben, die sicher dieselbe wie Nina 
chobauti ist. 

III. Berothidae. 
Berotha geyri n. sp. 

Körper, Beine und Flügel bräunlichgelb, ohne irgendwelche 
Flecken oder Zeichnungen. Alle Behaarung rötlichgelb. 1. An- 
tennenglied so lang wie die drei folgenden und dicker als diese. 
1. und 2. Glied rotgelb, die übrigen Glieder braun mit deutlich 
rötlichgelbem Ring an der Basis. Antennen stark rotgelb behaart. 
Prothorax ungefähr so lang wie breit; Vorderecken abgerundet. 
Beim Männchen haben die oberen Appendices die Form von ein 
Paar dicken und kurzen Haken, deren Spitzen herabgebeugt und 
stark zugespitzt sind. Die Hinterleibspitze des Weibchens ist 
stark herabgebeugt und etwas vorwärts gerichtet; vor der herab- 
gebeugten Spitze sitzen zwei kurze, keulenförmige Körper. Die 
Flügel gleichmäßig gerundet gegen die Spitze, die stumpf ist. 
Keine Einbiegung des apikalen Hinterrandes. Die Nervatur kaum 
dunkler als die Membrane, deren apikale Hälfte, besonders beim 
Weibchen, ein wenig dunkler als die basale ist. Pterostigma 
gelblich; beim Weibchen kräftiger gefärbt als beim Männchen. 
Am Vorderflügel ca. 15 Queradern am Kostalfeld zwischen Basis 
und Pterostigma; die meisten dieser Queradern sind gegabelt. 
Zwei Queradern zwischen R und Rs; diese beiden Queradern sind 
innerhalb des Pterostigma paciert; am einen Vorderflügel des 
Männchen findet sich doch eine dritte Querader dicht hinter dem 
Pterostigma. Vier Sektoren von Rs. 3—5 Stufenadern. Am 
Hinterflügel sind zwischen R und Rs 2 Queradern; die erste dicht 


Neuropteren der inneren Sahara 153 


an der Basis des Feldes, die andere gleich innerhalb des basalen 
Endes vom Pterostigma. 4 Sektoren von Rs. 2—3 Stufenadern. 
"Die Körperlänge 5—5,5 mm, Vorderflügel 6 mm. 

1,81: 9% Ain Taiba; 23. 5. 1914. 

Diese kleine distinkte Art ist von den bisher bekannten Arten 
abweichend, namentlich darin, daß sie ganz gleichfarbig ist. Beim 
Weibchen finden sich keine schuppenförmigen Haare an den Adern 
oder dem Hinterrande der Hinterflügel. 

Es ist wert, hier darauf aufmerksam zu machen, daß das, was 
bisher innerhalb der Berothiden als Regel für das maskuline 
Geschlecht (die herab- und nach innen gebeugte Hinterleibspitze 
mit den beiden stab- oder keulenförmigen nach vorn gerichteten 
Körpern) betrachtet worden ist, nach den neueren Untersuchungen 
von Tillyard (Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, pag. 269—332, 1916) 
den femininen Geschlecht zukommt. 


Berotha saharica n. sp. (Fig. 4) 


. Der Körper rötlichbraun. Der Scheitel mit zwei rotbraunen, 
durch eine gelbliche Mittellinie getrennten Flecken. 1. Antennen- 
glied lang, dick, gelb und mit dunklen Haaren bekleidet; es ist 
nicht so lang wie der Kopf. 2. Glied kurz und gelb aber ein wenig 
dicker als die folgenden Glieder, die gelblich mit einem bräunlichen 
Ringe sind. Prothorax so lang wie breit, nach vorn geschmälert 
und mit gerundeten Vorderecken; hellbraun mit feinen rotbraunen 
Flecken, von welchen zwei nach außen gegen jede Seite etwas 
größer sind, namentlich gilt es dem hintersten der beiden Flecken. 
Meso- und Metathorax rotbraun mit weißlicher Mittellinie. Der 
Hinterleib rotbraun mit einer mehr oder minder deutlichen, feinen 
und schmalen, schwarzbraunen Mittellinie. Alle Segmente mit 
einem schmalen, weißgelben Hinterrande. Die beiden Appendices 
des Weibchens gelblich und ein wenig länger als das 8. Segment. 
Die Beine gelblich mit sehr kleinen dunkelbraunen Flecken, na- 
mentlich an der Vorderseite des Schienbeins. Die Schenkel mit 
einem dunklen Fleck nah an der Basis. Schiene und Fußglied mit 
einem schmalen, dunkleren Ring an der Spitze. Die Flügel mit 
abgerundeten Spitzen. Hinterflügel ein wenig mehr zugespitzt als 
Vorderflügel. Die Vorderflügel klar mit Andeutungen einzelner 
Schattenpartien, namentlich um die dunklen Queradern herum. 
Adern hell mit zerstreuten dunkeln Flecken. Alle OQueradern 
dunkel und dunkel schattiert. Queradern am Costalfeld teilweise 
hell und gegabelt. Pterostigma nur schwach markiert, nach innen 
und nach außen durch einige recht dunkle Queradern begrenzt. 
Am Feldzwischen Rund Rs drei Queradern. Rs mit 3—4 Sektoren. 
(Bei den vorhandenen Männchen 3, bei den Weibchen 4 Sektoren.) 
3—4 Stufenqueradern. 3 Queradern zwischen M und Cu. Hinter- 
flügel hell. Oueradern und Basis der Gabelung längs der Flügel- 
spitze ein wenig dunkler. Pterostigmas innerstes Ende markiert 
durch einen dunklen Fleck. Zwischen R und Rs eine Querader. 

9. Heft 


154 P. Esben-Petersen: 


3—4 Sektoren von Rs. 2 Stufenqueradern und eine Querader 
zwischen M und Cu. Wo die dunklen Queradern mit den Längs- 
adern zusammenstoßen, sind diese letzteren oft dunkler auf einer 
kurzen Strecke. Die Ränder und Adern mit langen blassen Haaren. 
Keine Schuppen an den Hinterflügeln des Weibchens. 

Die Länge des Körpers 4—5 mm; Vorderflügel 7 mm; Hinter- 
flügel 6 mm. 

: 2 34 2 Oued Amra, 5. 4. 1914; 1 Q Oued Agelil, 19. 3. 14. 

Diese Art steht Berotha eatoni Mac Lachlan aus Biskra sehr 
nah; ich bin aber der Überzeugung, daß sie eine selbständige und 
gute Art ist. 

Bei B. eatoni ist der Prothorax länger als breit und mit einer 
kielförmigen Erhöhung längs der Mitte. Die Appendices des Weib- 
chens sind ein Drittel so lang wie der Hinterleib. Sc und R ist 
beinahe vollständig schwarz. 5 Stufenqueradern. Das Weibchen 
hat kleine schwarze Schuppen am basalen Teil von M, und Cu, 
am Hinterflügel. Keine dieser Charaktere paßt auf B. saharica. 

An der Unterseite des Hinterleibes des Weibchens findet sich an 
allen Segmenten eine große Anzahl kleiner schwarzer Erhöhungen, 
wahrscheinlich Sinneswerkzeuge. 


IV. Hemerobiidae. 
Boriomyia geyri n. sp. (Fig. 5). 

Der Kopf braungelb. Ein rotbrauner Fleck unter der Basis 
jeder Antenne, und drei rötlichbraune Flecken dem Hinterrande 
des Kopfes entlang. Die Palpen braungelb. Antennen bräunlich 
mit schmalen, gelben Ringen zwischen den Gliedern. Prothorax 
ungefähr so lang wie breit, rötlichweiß und mit schmalen, dunkel- 
braunen Seitenrändern. Meso- und Metathorax weißgelb mit 
breiten, dunkelbraunen Seitenrändern. Seiten von Thorax und 
Hüften rotbraun. Der Hinterleib rötlich mit einer schmalen, 
dunklen Rückenlinie. Beine hellbraun; äußerstes Fußglied schwarz. 
Die Flügelhäutchen mit schwachem, bräunlichkem Schimmer. 
Längsadern braungelb mit wenigen kleinen, braunen Flecken und 
zugleich an den Queradern am Costalfeld. Sehr wenige Flecken 
an Sc; die größten und auffälligsten an R. Es finden sich feine 
grauliche wolkenartige Schatten an der Membrane” zwischen den 
Adern; diese Schatten sind am kräftigsten dem Hinterrande ent- 
lang, wo sie mit ganz klaren Partien wechseln. Die beiden Quer- 
. adern zwischen M, und Cu, bräunlichschwarz und schattiert. Die 
übrigen Queradern gegen die Flügelspitzen ungefähr ganz braun. 
Zwei Queradern zwischen R und dritten Rs. 3 Radialsektoren. 
Pterostigma obscur, kaum sichtbar. An den Hinterflügeln sind 
alle Adern braungelb und ungefleckt. Die Queradern zwischen M, 
und Cu, braun, und die anstoßenden Stücke der beiden Längsadern 
auch braun. Pterostigma sichtbar undein wenig mehr obscur als das 
Flügelhäutchen. Vorderflügel 8 mm, Hinterflügel 7 mm. 

1 2 Oued Abu, 19.1. 14; 1 2 ca. 20 km nördl. Ideles, 31. 3. 14, 


Neuropteren der inneren Sahara 155 


Letztgenanntes Exemplar. ist nicht ausgefärbt. Die Flecken 
des Kopfes und die Streifen den Seiten des Thorax entlang mangeln. 
Die Queradern des Vorderflügels zwischen M, und Cu, und die 
entsprechenden Queradern des Hinterflügels nicht stark markiert 
oder schattiert. Die wolkenartigen Schatten des Vorderflügels 
recht undeutlich. 


Ich benenne diese schöne Art nach ihrem Finder. 


V. Chrysopidae. 


Es ist eine schöne Ausbeute von Chrysopiden, die heimgebracht 
wurde, insgesamt 128 Exemplare. Es war eine recht mühevolle 
Arbeit, das große Material zu bestimmen, besonders wenn Bezug 
darauf genommen wird, daß viele der existierenden Artbeschrei- 
bungen oft recht mangelhaft sind und manchmal sich auf Exemplare 
gründen, die sich recht häufig durch zufällige und nicht artliche 
Verschiedenheiten von. bisher beschriebenen Arten unterscheiden. 
Jeder Entomologe, der mit Chrysopiden arbeitet, wird bald die 
Erfahrung machen, daß ein recht genaues und langwieriges Studium 
nötig ist, um auszumachen, ob ein vorliegendes Material einer 
bisher beschriebenen oder möglicherweise einer neuen Art angehört. 
Innerhalb der Chrysopiden ist Charakteren, die sich an die Farbe 
knüpfen, durchaus nicht zu trauen; denn für das einzelne Indivi- 
duum geht sicherlich eine geraume Zeit hin, ehe es völlig ausgefärbt 
ist, und oft ist sicher innerhalb einzelner Arten ein recht großer 
Spielraum hinsichtlich der Variation der bezüglichen Farben. 
Neue Arten innerhalb der Chrysopiden, nach nicht völlig ausge- 
färbten Exemplaren oder nach Exemplaren,, die durch irgendein 
zufälliges und nicht konstantes Merkmal abweichen, zu beschreiben, 
muß als ganz verwerflich angesehen werden. 


Chrysopa nana 


Mac Lachlan, Trans. Ent. Soc. London, pag. 231, mn (Klein- 

asien, Persien und Algier). 

Chrysopa pretiosa Gerstaecker, Mitt. Verein f. ee 
pag. 158, 1893 (Taurus). 

Chrysopa nymphula Navas, Revista Real Acad. Madrid, pag. 474, 
1910 (Griechenland). 

Chrysopa nymphulina Navas, Bull. Soc. Ent. Ägypten, pag. 154, 
1915 (Ägypten); Memorias Real Acad. Barcelona, pag. 475, 
1915 (Ägypten). 

1 Expl. Oued Gif-Aman, 29. 3. 14; 1 Expl. Tahihaout, 1.5. 14; 

1 Expl. Aceksem, 13. 4. 14; 2 Expl. ca. 20 km nördl. Ideles, 31.3. 14. 
Ich beziehe diese 5 Exemplare, die ganz unzweifelhaft zu einer 

und derselben Art gehören, auf die Art Mac Lachlans, obschon 

die 4 Exemplare einen schwarzen Punkt am Kopf zwischen der 

Basis der Antennen haben; bei einem einzelnen Exemplar ist der 

Fleck linienförmig. Nur einem Exemplar fehlt der schwarze Punkt. 


9. Heft 


156 P. Esben-Petersen: 


In meiner eigenen Sammlung habe ich das Typenexemplar®) von 
Navas von Chrysoba nymphula aus Griechenland stehen. Bei 
diesem Exemplar findet sich der schwarze Punkt zwischen den 
Antennen; ein anderes Exemplar aber in meiner Sammlung aus 
Smyrna stimmt ganz und gar mit Mac Lachlans und Ger- 
staekers Beschreibung. Die besten Kennzeichen sind auf den 
ersten Blick die scheinbar dunkelgenetzten und getüpfelten Flügel. 
An den Vorderflügeln fällt die stark braunschwarz schattierte 
Querader zwischen Cu, und Cu, besonders auf und dasselbe gilt 
einem braunschwarzen Fleck am Außenende von Cu,; dieser Fleck 
ist jedoch nicht immer vorhanden. Der breite elfenbeinweiße 
Rückenstreifen längs dem Kopf und Thorax scheint konstant vor- 
handen zu sein. Bei ausgefärbten Individuen ist der Hinterleib 
hell mit unregelmäßig rötlicher Marmorierung, am dunkelsten den 
Seiten entlang. Mac Lachlans Beschreibung der Beine stimmt 
genau mit allen diesen Exemplaren, die ich gesehen habe; dagegen 
ist aber eine große Variation in bezug auf die Flecken und Striche 
des Kopfes. Die schwarze Außenstrieme längs dem basalen An- 
tennenglied samt den Striemen dem Backen und Clypeus entlang 
sind immer vorhanden; bei einzelnen findet sich aber auch ein 
dunkler Punkt auf der Außenseite des 2. Antennengliedes, und bei 
einem andern Individuum findet sich zugleich eine dunkle Strieme 
längs der Innenseite des 1. Antennengliedes. Die Taster sind 
hauptsächlich pechschwarz. Beim Exemplar aus dem Tahihaout 
findet sich ein bräunlichroter, semilunarer Fleck unterhalb der 
Basis jeder Antenne, und bei einem andern Exemplar ist jede der 
lateralen Striemen auf Meso- und Metathorax in zwei parallele 
abgebrochene Linien aufgelöst. 


Chrysopa venosa 
Rambur, Fauna de l’Andalousie, II, Taf. 9, Fig. 7. 


2 Expl. Aceksem, 13. 4. 14; 1 Expl. Gara Djenoun, 10. 3. 14; 
1 Expl. Amgid, 13. 2. 14; 1 Expl. Oued Agelil, 19. 3.:14; 2 Exp. 
Oberes Tahihaout, 28. 4. 14; 2 Expl. ca. 20 km nördl. Ideles, 
>23. 14; 


Die vorliegenden Exemplare zeigen recht große Einartigkeit 
sowohl in Bezug auf Größe, aber namentlich in Bezug auf Aus- 
färbung; das letztere ist ganz natürlich der mehr oder minderen 
Reife zu verdanken. | 


?2) In Bezug auf andere Systematiker muß ich darauf aufmerksam machen, 
daß Navas’ Typenexemplar von Chrysopa nympha (Revista Real Acad. Madrid, 
pag. 474, 1910) sich auch in meiner Sammlung findet. Das Exemplar ist 
Chrysopa clathrata Schn., die eine weite Verbreitung in den Mittelmeerländern 
hat. Ferner findet sich Navas’ Cotype-Exemplar von Chrysopa peterseni 
(loc. eit. pag. 473) auch in meiner Sammlung. Das Exemplar ist ein typisches 
Individuum von Chrysopa phyllochroma Wesm. 


Neuropteren der inneren :Sahara 157 


Chrysopa sogdiana 
iss Lachlan, Fedtschenko’s Reise in Turkestan, Neuroptera, 
pag. 20, 1875. 
Ehrysopa eleßreiin Mavss, Bull. Soc. ar Se XII, Pag. 369, 
=».1915 (Tunis). 
Chrysopa indiga Navas, loc. cit. pag. 370 (Tunis). 
Chrysopa nadali Navas, Bull. Soc. d’Hist. nat. l’Afrique du Nord, 

- pag. 7 (sep.); 1913 (Algier). 

8 Expl., Oued: Gif-Aman, 21. 3. 14;-1 Expl. 'Tahart, Febr. 
oder April 14; 1 Expl. Oued Agelil, 19. 3. 14; 1 Expl. ca. 20 km 
nördl. Ideles, 31. 3. 14; 1 Expl. Oued Amra, 5. 4. 14; 1 Expl. 
Ain Taiba, 23: 5. 14; 2 Expl. Tahihbaout, 1.5. 14; 2 Expl. Tin 
Tabarik, 14. 4. 14; 3. Expl. Oberes Tahihaout, 28. 4. 14; 2 Expl. 
Gara .Djenoun, 10. 3. 14; 5 Expl. Oued Dehin, 20. 3. 14. 

In seiner Beschreibung der Art sagt Mac Lachlan vom Pro- 
thorax, daß dieser ungefleckt ist; dies ist aber als Regel nicht 
richtig. Bei den meisten Exemplaren hat der Prothorax einen 
kleinen, bräunlichen Fleck an jeder Vorderecke und einen schräg- 
gestellten, bräunlichen Strich von jeder Hinterecke aus und'nach 
innen auf den Discus zu. Außerdem findet sich manchmal bei 
vollgefärbten Individuen längs der Querfurche über den Prothorax 
— diese Querfurche liegt nächst dem Hinterrande — eine bräun- 
liche auf der Mitte abgebrochene Linie. Die Behaarung des Pro- 
thorax an der vordersten Hälfte und den Außenseiten der hintersten 
entlang dicht, kurz, borstenförmig und braunschwarz. Das basale 
Antennenglied hat als Regel einen bräunlichschwarzen Punkt auf 
der Oberseite nahe an der Spitze. Die Antennen sind mit Ausnahme 
des 1. Gliedes braun. Behaarung der Adern und des Flügelrandes 
sehr kurz und braunschwarz. Die Haare sitzen nicht an schwarzen 
Punkten, wie es oft der Fall ist bei den Chrysopiden. Die Adern 
grünlich, aber einzelne Queradern bei stark ausgefärbten Exem- 
plaren ein wenig obscur. 

Außer dem reichhaltigen Material d’eser Art von der Expedition 
Geyr habe ich aus meiner eigenen Sammlung Exemplare aus Trans- 
kaukasien, vom verstorbenen- Dr. Brauer, Wien, bestimmt, vor 
mir. Bei einigen von diesen Exemplaren ist der Prothorax gefleckt, 
bei anderen nicht. 


Chrysopa lucasi 
Navas, Broteria, Madrid, pag. 39, 1910 (Tunis). 

Chrysopa luchi Navas, Bull. Soc. d’Hist. natur. l’Afrique du Nord, 

pag. 8 (sep.), 1913, (Tunis). 
Chrysopa pilosella Navas, Bull. Soc. ent. Suisse, XII, pag. 369, 

1915 (Tunis). 

11 Expl. Oberes Tahihaout, 28. 4. 14; 4 Expl. Tahihaout, 
1. 5. 14; 4 Expl. Oued Dehin, 20. 3. 14; 1 Expl. Tig’amaiin-en- 
tisita, 20. 4. 14; 2 Expl. Oued Gif-Aman, 29. 3. 14; 2 Expl.-Amgid, 
20. 2.14; 1 Expl. Tin Tabarik, 14. 4. 14; 3 Expl. Tahart, 20. 5. 14; 


9, Heft 


158 P. Esben-Petersen: 


3 Expl. Raris, 15. 4. 14; 2 Expl. Gara Djenoun, 10. 3. 14; 2 Expl. 
Amgid, 13. 2. 14; 7 Expl. Oued Agelil, 19. 3. 14; 10 Expl. Temassi- 
nin, 15. 5. 14; 31 Expl. Fort Flatters (Temassinin), 15. 5. 14. 

Die Art, die in Bezug auf die Anzahl von Flecken und Punkten 
auf Kopf und Thorax recht stark variiert, hat dagegen an der Ner- 
vatur der Flügel mehrere gute konstante Artmerkmale. Adern 
und Queradern sind grünlich. Wo die Queradern die Längsadern 
treffen, findet sich ein kleiner, brauner Fleck. Die kleinen hellen 
Haare auf den Adern und Queradern des Vorderflügels — aber 
nicht auf C und dem Hinterrande des Flügels — sitzen auf kleinen, 
braunen Flecken, die ungefähr von derselben Größe sind als die 
braunen Flecken an den Enden der Queradern. An den Adern 
der Hinterflügel sind die entsprechenden Flecken viel kleiner. 
Die Flecken sind nur deutlich zu sehen vermittelst einer guten Lupe. 
Die Zahl der Stufenqueradern schwankt am Vorderflügel zwischen 
Y, und ®?/, und am Hinterflügel zwischen % und ?2/,. Am Kopfe 
finden sich normal folgende Flecke: Einer mitten vor dem Zwischen- 
raum der Antennen, einer an jedem Backen, einer an jeder Seite 
vom Clypeus, einer hinter jeder Antenne und einer noch ein wenig 
weiter zurück an jeder Seite vom Vertex, aber näher dem Auge zu, 
insgesamt 9 Flecke. Die Antennen sind gelbbraun an der basalen 
Hälfte, dunkler an der apikalen, bei frischen Exemplaren ganz 
gelblich am basalen Teil. Erstes Antennenglied groß und gelb mit 
schwarzer Außenstrieme und einem dunklen Fleck an der Oberseite 
nahe der Spitze. Zweites Antennenglied mit dunkelbraunem Ring 
an der Spitze. Kopf, Thorax und Abdomen gelb. Prothorax ein 
wenig breiter als lang. Längs jeder Seite vom Thorax erstreckt 
sich bei einzelnen stark ausgefärbten Exemplaren ein recht undeut- 
liches rötlich-braunes Band, das bisweilen sich in zwei schwach 
bräunliche abgebrochene Linien teilt. 


Chrysopa congrua 

Walker, Cat. Neur. Ins. Brit. Mus., pag. 238, 1853. 
Chrysopa concolor Walker, loc. cit., pag. 239. 

1 Expl. Tahart, Februar oder April, 1914. 

Ich fasse obengenanntes Exemplar als der Art Walkers 
gehörend auf. Antennen so lang als die Vorderflügel, braun mit 
Ausnahme vom Basalglied, das groß und gelb ist. Kopf, Thorax, 
Abdomen und Beine gelblich. Prothorax ungefähr so breit wie 
lang. Die fünf vordersten Luftlöcher an jeder Seite des Abdomens 
durch einen kleinen braunen Fleck markiert. Die Krallen schwarz, 
ohne Haken an der Basis und gleichmäßig zugespitzt. Die Nervatur 
grünlich. Pterostigma recht deutlich. Behaarung an den Flügeln 
kurz und bleich. An den Vorderflügeln finden sich 13 Queradern 
am Costalfeld, 8 Queradern zwischen R und Rs und 4 Queradern 
zwischen Rs und M. Erste Querader zwischen Rs und M trifft 
innerhalb der basalen Medianzelle. Stufenqueradern ?/,. An den 
Hinterflügeln finden sich 8 Queradern zwischen R und Rs, und 


Neuropteren der inneren Sahara. 159 


3 Queradern zwischen Rs und M. Stufenqueradern 13. Walker 
hat die Art von der Westküste Afrikas beschrieben, und Weele 
nennt sie aus Kamerun. 
Chrysopa vulgaris 
Schneider, Monogr. pag. 68, Taf. 8, 1851. 

3 Expl. Oberes Tahihaout, 28. 4. 14; 1 Expl. Tig’amaiin-en- 
tisita, 25. 4. 14. 
Die vorliegenden Exemplare sind typisch. Die Art hat wahr- 
scheinlich eine recht weite Verbreitung in Afrika. 


Textfiguren. 
EZ 


Fig. 3, 9. Heft 


160 H. Viehmeyer: _ 


- Anleitung zum Sammeln von Ameisen.) 


Von 
H. Viehmeyer, Dresden. 


Die Ameisen gehören zu den sozialen oder staatenbildenden 
Insekten. Das einzelne Tier sinkt in diesen Tiergenossenschaften 
zur Bedeutungslosigkeit herab; die Gemeinschaft tritt an die Stelle 
des Individuums, und nur im Staate vermag die einzelne Ameise 
die Aufgaben, die ihr das Leben stellt, zu lösen. Ohne die Gemein- 
schaft wäre die einzelne Ameise nicht einmal imstande, ihr Dasein 
zu fristen. 

In jeder Ameisengenossenschaft oder -kolonie gibt es min- 
destens drei verschiedene Sorten von Individuen, Männchen, 
Weibchen und Arbeiter, und jede dieser Kasten hat einen ihr 
eigentümlichen Pflichtenkreis. Die Geschlechtstiere sichern den 
Fortbestand der Kolonie, die Gründung neuer Staaten, überhaupt 
die Fortdauer der Art. Während aber das Männchen seines Daseins 
Zweck mit der.-Begattung des Weibchens erfüllt hat und dann 
stirbt, ist das befruchtete Weibchen als Gründerin einer neuen 
Kolonie, als Erzieherin ihrer ersten Nachkommenschaft und als 
unentwegte Eierlegerin des Staates für diesen von ungleich größerer 
Bedeutung, sozusagen der Lebensnerv, der Mittelpunkt desselben, 
und diese Stellung hat ihm auch den Titel Königin eingetragen. 
Die Arbeiter bilden die Hauptmasse der Staatsangehörigen, und 
ihnen fallen alle übrigen, nicht mit dem Fortpflanzungsgesehäft 
direkt zusammenhängenden Tätigkeiten zu, wie Bau, Verprovian- 
tierung und Verteidigung des Nestes, Pflege der Brut, Fütterung 
der Nestgenossen und der Königin usw. 

Bei manchen Ameisenarten haben sich innerhalb der Arbeiter- 
kaste noch Spezialisten gewisser Tätigkeiten, des Wachtdienstes, 
der Verteidigung der Kolonie z.B., herausgebildet, die wir Soldaten 
nennen. Gewöhnlich unterscheiden sich diese durch einen besonders 
großen oder eigenartig gestalteten oder auch mit ungewöhnlich 
großen Kiefern ausgestatteten Kopf von den Arbeitern im eigent- 
lichen Sinne. Überhaupt hat die Arbeitsteilung eine starke Ver- 
schiedenheit in der Körperform der einer Art angehörenden Kasten 
geschaffen, die oft sogroß ist, daß manihre einzeln gefangenen Tiere 
manchmal lange Zeit verschiedenen Arten zugezählt hat. Die 
Geschlechtstiere sind gewöhnlich geflügelt ; die Weibchen werfen 
ihre Flügel aber ab, ehe sie zur Koloniegründung schreiten. Die 
Entflügelung ist also das äußer Zeichen für die erfolgte Befruch- 
tung. Die Arbeiter und Soldaten sind immer ungeflügelt. 


!) Da das Ameisenleben erst in den Tropen zu seiner reichsten Ent- 
faltung kommt, ist diese Anleitung in erster Linie für jene Gegenden be- 
rechnet. 


Anleitung zum Sammeln von Ameisen. 161 


Die Arbeiterkaste ist diejenige, die durch Anpassungen der 
Arten an alle nur erdenklichen Lebensbedingungen die größte 
Differenzierung erfahren hat, die in der reichsten Vielgestaltigkeit 
der Formen innerhalb eines Verwandtenkreises ihren Ausdruck 
findet. Viel weniger davon betroffen sind schon die Weibchen, 
und fast ausgeschlossen erscheinen die Männchen, weil 'sie ja an 
gar keiner kolonialen Arbeit mehr teilhaben. Daher kommt es 
auch, daß bei nahverwandten Arten gewöhnlich die Arbeiter am 
leichtesten, die Weibchen schon schwerer, die Männchen aber oft 
gar nicht mehr zu unterscheiden sind. 

In den Ameisenkolonien findet man nun nicht ständig alle 
Kasten vertreten. Immer sind natürlich eine Königin oder auch 
mehrere Eierlegerinnen vorhanden, dann die Arbeiterschaft und 
je nach der Art auch die Spezialarbeiter oder Soldaten. Die jugend- 
lichen Geschlechtstiere erscheinen aber nur zeitweise und auch 
nur in solchen Staaten, die auf einem gewissen Höhepunkte ihrer 
Entwicklung stehen. Sie bleiben auch nicht dauernd in dem 
mütterlichen Staate, sondern verlassen ihn gewöhnlich bald nach 
ihrer Entwicklung (Hochzeitsflug), um außerhalb des heimatlichen 
Nestes ihren Lebensaufgaben gerecht zu werden?) 

Diese Eigenheiten des Ameisenlebens zwingen den Sammler, 
sich nicht nur mit den einzeln aufgelesenen Tieren zu begnügen, 
sondern die Ameisen in ihren Kolonien selbst aufzusuchen. Nur 
so wird es z. B. möglich sein, die Zusammengehörigkeit der Kasten 
einwandfrei festzustellen, gewisse Formen, die selten oder nie das 
Nest verlassen, zu erbeuten und besondere Eigentümlichkeiten der 
Lebensverhältnisse zu ergründen. Man hat also zwei verschiedene 
Methoden des Sammelns zu unterscheiden, die der Aufsuchung 
der Kolonien oder Nester und die des Auflesens von Einzel- 
läufern. Die erstere ist die wissenschaftlich wertvollere und er- 
giebigere, allerdings auch mehr Zeit und Mühe kostende. Sie soll 
das Sammeln der Einzelläufer durchaus nicht ausschließen. Das 
letztere muß im Gegenteil stets eine Ergänzung der ersten Methode 
sein; es ist seinerseits gänzlich mühelos und kann ganz gelegentlich 
beim Fangen anderer Insekten oder auch durch mechanische Fang- 
vorrichtungen erfolgen. Es wird die Zahl der durch die andere 
Methode erhaltenen Arten stets erhöhen, denn manche Ameisen- 
arten legen ihre Nester recht versteckt an. Das Ergebnis beider 
Sammelmethoden darf aber nicht miteinander vermengt werden, 
damit der Bearbeiter der Ausbeute aus den Funden einwandfreie 
Schlüsse ziehen kann. 

Auch die Koloniefunde dürfen nieht vermengt werden; jede 
Kolonie erhält vielmehr ihr eigenes Sammelglas. Diese Sammel- 


2) Diese allgemeinen Bemerkungen waren für den Ameisensammler not- 
wendig. Ausführlicher kann er sich über die Lebensweise dieser Tiere in 
folgenden beiden Werken unterrichten: Escherich, Die Ameise, 2 Aufl, 
Braunschweig 1917; Wheeler, Ants, New York 1910. Letzteres Buch be- 
rücksichtigt besonders nordamerikanische Verhältnisse. 

Archiv a 11 9. Hefi 


162 H. Viehmeyer: 


vorschrift gründet sich ebenfalls auf eine Eigentümlichkeit des 
Ameisenlebens, nämlich auf die mehr als bei irgendwelchen an- 
deren Insekten auftretende Neigung zur Varietätenbildung. Sehr 
viele Ameisenarten zerfallen in eine kleinere oder größere Reihe 
von Unterarten, diese jede wieder in Varietäten, die ihrerseits 
wieder durch Übergangsformen mit feinsten Unterschieden ver- 
bunden sind. Eine Vermengung solcher Nestfunde würde in der 
. Systematik große Verwirrung anrichten können und die Sicherheit 
der Bestimmung oft ın Frage stellen. Hier kann nur allerreinlichste 
Scheidung Klarheit verschaffen. 

Die Funde werden in Spiritus (im Notfalle auch in Brenn- 
spiritus) von 70—75° untergebracht. Die geringe Konzentration 
des Spiritus soll das Hartwerden der Tiere verhüten; ein Verderben 
ist nicht zu befürchten, da die Fleischteile meist gering sind, und 
die Ameisensäure vieler Arten an sich schon konserviert. 

Als Sammelgläser empfehlen sich je nach der Größe der 
Ameisen kleine bis kleinste Präparatengläser (Tuben) mit geradem 
Boden. Um das spätere Auslaufen und das dadurch bedingte 
Verschimmeln der Tiere zu verhüten, kann man jeden Abend die 
Korkstöpsel durch Wattepfropfen ersetzen und die kleinen Gläser 
in große, mit Spiritus gefüllte Flaschen legen. Wenn man das 
nicht will, empfiehlt es sich doch jederzeit vor endgültigem Ver- 
schlusse des kleinen Koloniegläschens einen Wattepfropfen auf 
die Ameisen zu geben. Geht dann-der Kork (z. B. in der Tasche 
oder bei der Versendung durch die Post) einmal verloren, so bleibt 
der Inhalt noch lange feucht genug, um nicht zu verderben. 

Zum Einfangen der Tiere benutzt man mit Vorteil eine Pin- 
zette aus Uhrfederstahl, wie sie Lepidopterologen zum Anfassen 
der Tütenfalter benutzen, die weich genug ist, auch das zarteste 
Tier nicht zu zerdrücken, aber trotzdem große und kräftige Ameisen 
noch festzuhalten vermag. Diese Pinzette schützt den Sammler 
auch vor schmerzhaften Bissen oder Stichen. 

Hat man sich einmal nicht ausreichend mit Gläsern versehen, 
kann man ausnahmsweise auch die Insassen zweier oder mehrerer 
Nester in einem Glase unterbringen, wenn man die Vorsicht ge- 
braucht, nur leicht voneinander unterscheidbare Arten zusammen- 
zubringen, also eine große zu einer kleinen, eine gelbe zu einer 
schwarzen Art usf. In jedem Falle sollte man aber durch einen in 
das Glas gesteckten Zettel darauf aufmerksam machen, wieviel 
Funde sich darin befinden. Ist das Glas durch den ersten Fund 
nur zu einem sehr kleinen Teile gefüllt, so läßt sich darüber ein 
Wattepfropfen anbringen (er muß aber stark genug sein, um gut 
abzuschließen) und der verbleibende Raum für den nächsten Nest- 
fund benutzen. Regel sollte aber immer bleiben: Jede Kolonie 
ein Glas. 

Zu jedem Funde kommt der mit Bleistift (nicht mit Tinte 
oder Tintenstift) recht deutlich geschriebene Fundortzettel in das 
Glas. Wo alle Funde der gleichen Gegend entstammen, kann man 


Anleitung zum Sammeln von Ameisen, 163 
sich die Mühe durch eine allgemeine Angabe sparen. Sind Ge- 
flügelte im Neste, so ist das Datum wichtig. Beobachtungen über 
Nestanlage oder Lebensgewohnheiten sind, wenn sie nicht als zu 
umfangreich dem Tagebuche vorbehalten bleiben müssen, ebenfalls 
möglichst gleich den betreffenden Tieren in das Sammelglas bei- 
zufügen. 

Das Aufsuchen der Kolonien ermöglicht dem Sammler von 
den im Ameisenneste vorhandenen Kasten gleich größere Mengen 
zu erbeuten. Er kann dies um so rücksichtsloser tun, als sein Ein- 
griff bei dem riesenhaften Reichtum an Ameisen, den die Tropen 
haben, eine Ausrottung oder auch nur ernstliche Schädigung; der 
Ameisenfauna nicht herbeiführen kann. Dem Bearbeiter erwächst 
daraus deı Vorteil, durch die Masse der zu ein und derselben Kolonie 
gehörigen Tiere sichere Unterlagen für dieVariationsbreite mancher 
Merkmale und damit für die Unterscheidung verwandter Formen 
zu gewinnen. 

Über dem Möglichst-viel, das ja jeder Insektensammler an 
sich schon zu erreichen strebt, darf natürlich nicht das Möglichst- 
vielerlei vergessen werden. Schon bei jeder einzelnen Nest- 
anlage muß der Sammler darauf achten, keine der vorhandenen 
Formen zu übersehen, also geflügelte und ungeflügelte, große, 
mittlere und kleine, groß- und kleinköpfige oder sonstwie aus- 
gezeichnete Insassen der Kolonie, jede Sorte in reichlicher Zahl zu 
erhalten. Auch einige Larven und Puppen sollten nie vergessen 
werden. Das Vielerlei der Arten läßt sich durch Vervollkommnung 
der Sammelmethoden und durch Wechsel der Fundplätze erreichen. 
Wenn auch die Abhängigkeit der Ameisen von dem Boden längst 
nicht so zum Ausdruck kommt, wie etwa bei den Schmetterlingen 
mit ihren auf bestimmte Futterpflanzen angewiesenen Raupen, so 
gibt es doch auch unter ihnen eine ganze Reihe einseitig gewisse 
Lokalitäten bevorzugende, ja ihnen direkt angepaßte Arten, also 
z. B. ausgesprochene Baum- oder Bodentiere, rein unterirdisch 
lebende, nur im Schatten, ausschließlich im Sande, auf der Wiese, 
am Waldrande usw. vorkommende Formen. Gewöhnlich aber 
wird die intensivere Sammeltätigkeit, selbst an einem relativ eng 
begrenzten, wenn nur sonst halbwegs günstigen Platze bessere 
Resultate bringen, als das flüchtige von Ort zu Ort Eilen. 

Von besonderer Wichtigkeit ist es natürlich für den Sammler, 
die verschiedenen Nistgelegenheiten der Ameisen?) zu kennen. Wir 
nennen zuerst das 


Erdnest 
als wahrscheinlich häufigste, sicher aber als ursprünglichste Nest- 
form. Es tritt uns in der wechselvollsten Gestalt entgegen. 
Das einfach minierte Nest besteht nur aus einer größeren 
oder geringeren Anzahl von selbstgegrabenen Kammern und 


8) Ausführliches darüber in: Forel, die Nester der Ameisen, Neujahrs- 
blatt der Naturforsch, Ges. auf d. Jahr 1893, Zürich 1892. 


11* 9. Heft 


164 > H. Viehmeyer: 


Gängen, die durch eine oder mehrere einfache‘ Nestöffnungen mit 
der Erdoberfläche in Verbindung stehen. Durch ihre Unauffällig- 
keit entziehen sich diese Nester leicht der Beobachtung, und ihre 
Entdeckung ist auf bewachsenem Boden fast ganz dem Zufalle 
anheimgegeben. Manchmal ist die Nestanlage nur oberflächlich 
bei volkreichen Kolonien und großen Arten aber auch metertief. 


Da viele Ameisen einen großen Teil ihres Nahrungsbedarfes 
durch die Jagd auf Termiten erwerben, darf es uns nicht wundern, 
wenn manche Arten bei der Anlage ihrer Nester schon auf diese 
ständig fließende Nahrungsquelle Rücksicht nehmen und die 
Nachbarschaft der Termitenbauten oder gar diese selbst auf- 
suchen. Beim Ausgraben der Termitennester, beim Aufbrechen 
ihrer Hügel wird man darum außer den sammelnswerten gesetz- 
mäßigen Bewohnern mit deren Gästen meist noch verschiedene 
Ameisenformen erbeuten können. 


Dadurch, daß die Ameisen bei dem Ausbau solcher minierter 
Nester die aus dem Innern heraufgebrachten Sandkörnchen, Erd- 
krümchen oder Steinchen wallartig um die Nestöffnung herum auf- 
häufen, entstehen die sogenannten Kraternester. Sie sind auf 
Sandboden eine recht häufige Erscheinung und geradezu die typische 
Nestform der Wüsten. 


Legen die Ameisen das Erdnest so an, daß es direkt unter 
einen Stein zu liegen kommt, dieser also die Decke ihrer Kammern 
und Gänge bildet, so ersparen sie dadurch nicht nur etwas an 
Arbeit, sondern genießen auch noch den größeren Schutz, den der 
Stein unzweifelhaft dem Erdreich gegenüber bildet. Vor allem 
scheint es den Ameisen aber an der Wärme zu liegen, die sich bei 
Bestrahlung durch die Sonne in dem Steine ansammelt und noch 
eine gute Zeit anhält, wenn die Sonne weitergerückt ist und das 
Nest schon wieder im Schatten liegt. Diese Nester unter Steinen 
sind besondeıs im paläarktischen Gebiete häufig. Das heiße Klima 
macht sie für die Tropen meist überflüssig. 


Auch die bekannten Kuppelbauten, die aus reiner Erde 
oder aus allerhand zusammengetragenem Materiale über dem unter- 
irdischen Neste angelegt werden, sind als Wärmefänger anzusehen 
und darum in der heißen Zone nur selten zu finden. 


Bei manchen Ameisenarten spielt sich fast das ganze Leben 
einschließlich der Ernährung unter der Erde ab. Diese Formen 
sind oft blind oder haben wenigstens stark reduzierte Augen und 
zeichnen sich wie die Höhleninsekten durch eine hellgelbe oder 
rötlichgelbe Körperfarbe aus. Sie züchten entweder Wurzelläuse 
wie unsere heimischen gelben Wiesenameisen (Lasius flavus) oder 
unternehmen wie die afrikanischen und indomalaiischen Dorylus- 
arten (ausgenommen die Wanderameisen) und manche amerika- 
nischen Eciton unterirdische Raubzüge auf allerhand kleine Tiere, 
besonders auf Termiten. Nester solcher Arten findet man nur zu- 
fällig einmal oder gelegentlich des Hochzeitsfluges, wo die aus den 


Anleitung zum Sammeln von Ameisen. 165 


Nestlöchern hervorkommenden Männchen (die Weibchen sind 
flügellos) und die sie begleitenden Arbeiter die Anlage verraten. 

Alle diese Erdnester muß der Sammler natürlich aufgraben, 
wenn er die verschiedenen Kasten oder überhaupt nur größere 
Ameisenmengen erhalten will, denn an den Eingängen sind ge- 
wöhnlich nur Arbeiter und auch diese nur in geringer Zahl zu treffen. 
Bei kleineren Formen mit ihren oberflächlich angelegten Kolonien 
genügt dazu ein starkes Messer, für größere mit tiefergelegenen 
Bauten- bedient man sich einer Handschaufel oder eines kleinen 
Spatens. 

An die Erdnester schließen sich die 


Holznester 


an, die gern in totem, mehr oder weniger verfaultem, aber ebenso 
gut auch in lebendem Holze angelegt werden. Alte Baumstrünke, 
am Boden liegende Äste bilden eine gute und leicht auszubeutende 
Fundgelegenheit. 

Als eine besondere Form der Holznester kann man vielleicht 
die Marknester ansehen, bei denen die Ameisen nicht das Holz 
selbst, sondern nur den Markkanal eines Zweiges für ihre Wohnung 
aushöhlen. Es empfiehlt sich, trockene Zweigspitzen stets abzu- 
brechen und auf darin bausende Ameisen zu untersuchen. Diese 
Marknester leiten zu der nächsten Gruppe, den 


Nestern in vorhandenen Höhlungen 


über. Die Gelegenheiten zur Anlage solcher Nester sind ungeheuer 
mannigfaltig, in hohlen Zweigen lebender und toter Pflanzen, in 
Grasstengeln und Pflanzengallen, in Bohrgängen anderer Insekten 
(Käferlarven, Termiten usw.), zwischen der losen Rinde und dem 
Stamme, zwischen einem auf der Erde liegenden Aste oder Baume 
und dem Boden, in Gemäuerlücken, Holzrissen, an der Unterseite 
eines Blumentopfes usf. Die meisten dieser Gelegenheiten sind 
nach Örtlichkeit und Bewohnerschaft rein zufällig, aber es gibt 
doch eine ganze Reihe von Fällen, in denen z. B. lebende Pflanzen 
der gleichen Art immer wieder von derselben oder doch sehr nahe 
verwandten Ameisenspezies bewohnt werden. Das sind die so- 
genannten Ameisenpflanzen. So wohnen die südamerikanischen 
Azteca instabilis nur in den hohlen Stämmen bestimmter Cecropia- 
arten, die Pseudomyrma flavidula und belti (Südamerika) und eine 
Reihe afrikanischer Cremastogaster immer in hohlen Akaziendornen, 
gewisse indomalaiische Arten der letzten Gattung fast regelmäßig 
in den hohlen Stengeln von Macaranga, manche Iridomyrmex der- 
selben Gegend gern in den schwammartig durchlöcherten Knollen 
des epiphytischen Myrmecodia. Der Sammler kann nicht dringend 
genug auf die überaus reiche Fundgrube aufmerksam gemacht 
werden, die alle diese in der Natur schon vorbandenen Höhlungen 
für ihn abgeben. Hat er genügend Zeit und Platz, so sollte er von 
den Ameisenpflanzen immer die bewohnten Teile, und zwar eben- 
falls in Spiritus, und außerdem Herbarmaterial sammeln. 


9. Heft 


166 E: Viehmeyer: 


Ganz anderer Natur sind die sogenannten 


Kartonnester. 

Sie schließen sich an die Erd- und Holznester an. Die Ameisen 
verarbeiten diese beiden Baumaterialien mittels eines leimigen 
Sekrets ihrer Oberkieferdrüsen zu einem mehr oder weniger 
dickeren und erdigen oder dünneren, papierartigen Karton. Unser 
Lasius fuliginosus baut sein grobes aus Holzmehl und Erde ge- 
fertigtes Kartonnest in die Höhlungen alter Bäume oder auch 
zwischen Baumwurzeln in die Erde. In den Tropen findet man 
diese Kartonnester auf Bäumen oder Sträuchern an die Rinde der 
Stämme geheftet, in Astgabeln oder unterhalb der Blätter, manch- 
mal winzig klein oder zu vielen kleinen Zweigkolonien auf einer 
Pflanze, dann wieder als gewaltige Kartonstalaktiten von den 
Ästen des Baumes herabhängend. 

Als eine besondere Form des Kartonnestes lassen sich wohl 
die ebenfalls auf Bäumen oder Sträuchern befindlichen Ameisen- 
gärten. oder Blumengärten der Ameisen am Amazonen- 
strome auffassen. ‚Die ersten Anlagen dieser Nester bilden form- 
lose Anhäufungen von Erde, welche mit ziemlich einfacher, erdiger 
Kartonhülle umgeben werden, und die oft sehr klein sind, seltener 
fast Kopfgröße erreichen. Innen sind sie mit zahlreichen Kammern 
durchsetzt und von kunstlosem Gefüge. Bald sprossen aus dem 
Neste überall Keimpflanzen hervor, deren Samen vorher von den 
Ameisen (man weiß nicht, ob zufällig oder in Ausübung eines be- 
stimmten Instinktes, d. Verf.) eingeschleppt waren. Immer mehr 
Erde wird nun von den Ameisen herzugetragen, so daß es den 
Pflanzen darin nicht an Nährstoffen fehlt und sie zu gewaltigen 
Vegetationsknäueln auswachsen können.‘“%) Diese Ameisengärten 
kommen auch im indomalaiischen Gebiete vor und sind möglicher- 
weise weiter über die Tropen verbreitet. Die Ameisen, die man als 
Erbauer der Blumengärten bisher kennt, gehören zu den Azteca- 
und Camponotus-Arten. 

Die Ameisen erhält man leicht durch Zerstörung des Nestes, 
oder wenn das vermieden werden soll, durch Einblasen von Tabak- 
rauch. Man sollte auch nie versäumen, einige solcher Nester selbst 
zu sammeln und trocken aufzubewahren, jedenfalls aber diese wie 
überhaupt jede sich dafür eignende interessante Erscheinung des 
Ameisenlebens durch den photographischen Apparat oder durch 
freie Zeichnung im Bilde festzuhalten. 

Äußerlich den Kartonnestern etwas ähnlich, aber nach Her- 
kunft ganz verschieden sind die 


gesponnenen Nester. 


Die Herstellung dieses Nestes mutet uns wie ein Märchen an. 
Wenn Raupen oder Spinnen solche Nester anlegen, brauchen wir 


%) Karsten und Schenck, Vegetationsbilder, III. Reihe, Heft 1, Jena 
1905. 


Anleitung zum Sammeln von Ameisen. 167 


uns nicht weiter zu wundern; sie sind, wie wir alle wissen, im Be- 
sitze von Spinndrüsen, die ihnen eine derartige Tätigkeit erlauben. 
Aber die Ameisen haben keine Spinndrüsen, und sie benutzen, wie 
wir jetzt aus mehrfachen einwandfreien Beobachtungen wissen, 
ihre mit solchen Drüsen ausgestatteten Larven als Webeschiffchen. 
Sie halten die Larven mit den Kiefern gepackt und führen ihren 
Mund, dem der klebrige Spinnstoff entquillt, zwischen den zu 
verbindenden Punkten hin und her. Die Tatsache, daß sich die 
Ameisen hier eines von ihrem Körper getrennten Werkzeuges be- 
dienen, ist höchst sonderbar und wiederholt sich bei den Insekten 
nur in sehr seltenen Fällen (die nordamerikanische Wespe Ammo- 
phila urnaria glättet z. B. ihren Nistplatz mit einem Steine). 

Manchmal bildet das Gespinst die Auskleidung eines ein- 
fachen, röhrenförmigen Erdnestes, dann wieder wird es benutzt, 
um ein zusammengerolltes Blatt in eine Nestkammer zu verwandeln 
oder auch eine ganze Anzahl benachbarter Blätter durch Spinn- 
masse zu einem umfangreichen Nestganzen zu verbinden, wie bei 
der bekannten über Afrika, Indomalesien und Australien ver- 
breiteten Oecodhylla. Die Sammelvorschrift ist die gleiche wie bei 
den Kartonnestern. 

Außer diesen Ameisenarten mit festen Wohnsitzen gibt es 
nun auch solche, die ein Zigeuner- oder Nomadenleben führen. 
Das sind die Wanderameisen Amerikas (Eciton) und Afrikas 
(Anomma). Ihr Aufenthalt in der gleichen Gegend dauert stets 
nur so lange, als diese ihnen Beute liefert. Sowie sie von den ge- 
waltigen Jagdzügen ausgeplündert ist, geht die Reise ein Stück 
weiter. Bei diesem ständigen Wechsel des Aufenthaltes sind Dauer- 
nester kaum denkbar. Diesen Ameisen genügt darum irgendeine 
geschützte Stelle, ein hohler Baum, ein Erdloch oder das dichte 
Gebüsch. Hier ballen sich die Tiere zu dicken Klumpen zusammen, 
in deren Mitte sich die Königin und die Brut befinden. Diese 
„Nester ohne Haus‘ nennt man wohl auch noch Wandernester. 
Ungleich häufiger als die Lagerplätze der Wanderameisen trifft 
man natürlich ihre ‚‚Beute-“ und ‚Wanderzüge“. Manche Arten 
sind aber blind und wandern vielfach nur nachts. 

Das Aufsuchen des Nestes der Ameisen bringt dem Sammler 
noch den weiteren Vorteil, daß er dadurch auch die Mitbewohner 
der Kolonie, die 

Ameisengäste 

erbeutet. Zu diesen gesetzmäßigen Gästen gehören zunächst eine 
ganze Reihe von Ameisenarten, sei es nun, daß sie als Diebe ihre 
meist viel größeren und sie wegen ihrer Kleinheit nicht beachtenden 
Hauswirte bestehlen, sei es, daß sie vorübergehend (z. B. bei der 
Koloniegründung) oder gar dauernd (die sogenannten Sklaven- 
halter) in Abhängigkeit von dieser Art geraten, also gewissermaßen 
zu Parasiten derselben geworden sind. Es ist ohne weiteres klar, 
daß nur die Nestfunde über derartige Verhältnisse Aufschluß 
geben können, 


9, Heft 


168 H. Viehmeyer: 


Neben diesen Gastameisen haust aber noch eine ungeheure 
Zahl von anderen Tieren in den Kolonien. Meist gehören diese 
Inquilinen zu den Insekten oder doch zu den Gliederfüßern (Arthro- 
poden). Sie sind entweder indifferent geduldete oder wütend ver- 
folgte, zu einem kleinen Teile auch als Spender köstlicher Lecker- 
bissen von den Ameisen höchst geschätzte Aftermieter. Alle diese 
Gäste werden mit der betreffenden Wirtsart zusammen in einem 
Glase aufgehoben. Bei der Ausbeutung eines Nestes auf Myrmeko- 
philen tut ein Exhaustor, wie ihn Winkler und Wagner, Wien, 
anpreisen, gute Dienste (bei größeren Kolonien nach vorherigem 
Aussieben). ; 


Will man Beobachtungen an lebenden Tieren, über die Art 
des Zusammenlebens z. B., machen, so benutzt man dazu ein 
Formikarium allereinfachster Art, nämlich zwei Glasscheiben 
(alte photographische Platten), auf deren einer man aus Gipsbrei 
einen entsprechend großen Wall herstellt, innerhalb dessen Ameisen 
mit Brut und Gästen und etwas Nestmasse einquartiert werden, 
während die andere Scheibe daraufgedeckt wird. Natürlich darf 
der Gipswall keine Lücken lassen. Der Abstand beider Platten 
muß so gering sein, daß mit einer auf die obere Scheibe gelegten 
Beobachtungslupe (5—10fache Vergr.) der Boden des künstlichen 
Nestes betrachtet werden kann. Statt des Gipswalles ist auch ein 
Rahmen aus Holz, Metall oder Filz, Tuch u. dgl. zu verwenden; 
man muß dann verschiedene Größen mitführen. Schließlich tut’s 
aber auch irgendein entsprechendes reines Glas, das man vor dem 
Gebrauche mit frischer Erde ausreibt. 


Die Einzelfunde 


sind in viel höherem Maße als die Nestfunde dem Zufall anheim- 
gegeben. Immerhin lassen sich einige Lokalitäten nennen, wo 
man außer auf der Erde noch häufiger Einzelläufer antrifft. Zu- 
‚ nächst einmal an ihren Nahrungsquellen, also die Fleischfresser 
an irgendwelchen Tierkadavern, die Züchter von Pflanzenläusen 
beiihrem geliebten Nutzviel auf Kräutern, Sträuchern und Bäumen, 
die Süßigkeiten liebenden Arten auch an Früchten, am ausfließen- 
den Baumsafte, in Blüten oder an den extrafloralen Nektarien 
vieler tropischer Gewächse. An Baumstämmen sehen wir viele 
Arten auf und ab rennen, andere an Hauswänden, außerhalb und 
innerhalb der Wohnungen, im abgefallenen Laube und im Moose 
oft ganz versteckt lebende. Einzelläufer sollten immer als solche 
den Nestfunden gegenüber bezeichnet werden. 


Einen ganz eigenartigen Fundort geben die Kannen von 
Nepenthes (Indomalesien). Die Blattschläuche werden an Ort 
und Stelle auf einen Filter aus Papier oder Leinen ausgegossen 
und die in der Verdauungsflüssigkeit reichlich vorhandenen In- 
sekten (ein großer Teil davon, besonders von den Ameisen, ist 
unverdaut) in Alkohol aufbewahrt. Man kann auch den Inhalt 


Anleitung zum Sammeln von Ameisen. 169 


einer größeren Anzahl Kannen zunächst in einem geräumigen Be- 
hälter sammeln und das Übertragen in Spiritus zu Hause vor- 
nehmen. 


Als Fanggerätschaften kann man Streifsack und Sieb ver- 
wenden. Ersterer wird oft zur Entdeckung bisher entgangener 
Kolonien führen können, mit letzterem erhält man manchmal 
recht wertvolle kleine und kleinste (0,5 mm) Arten. Manche 
Ameisen lassen sich auch durch Köder (Fleisch, Knochen, Früchte, 
Süßigkeiten) anlocken. Da die Ameisen aber senkrechte Flächen, 
auch wenn sie von Glas sind, mühelos erklettern, so ist keine 
Möglichkeit, diese Köder mit mechanisch wirkenden Fanggläsern 
zu verbinden; sie müssen also in kleineren Zeiträumen stets ab- 
gesucht werden, und das lohnt nur bei längerem Aufenthalte. 
Immerhin könnte man versuchen, den Köder in einem in die Erde 
gegrabenen Glase oder Metallbecher (Konservenbüchse) mit ver- 
dünntem Spiritus auf einem Roste anzubringen. Ein Teil der dort- 
hin kommenden Tiere wird doch schließlich in den Spiritus fallen. 
Vielleicht läßt sich auch gesüßter Rum oder Arrak mit Vorteil 
zur Anlockung und Tötung verwenden. Man erhält in diesen 
Fanggläsern natürlich auch andere Insekten, recht häufig Käfer. 


Die geflügelten Geschlechter vieler Arten kommen abends zum 
Lichte geflogen. Der Liehtfang scheint in den Tropen das ganze 
Jahr hindurch ergiebig zu sein. Leider gibt es auch für ihn wahr- 
scheinlich keine zuverlässig arbeitenden, rein mechanischen Fang- 
vorrichtungen. Ich besitze keine eigenen Erfahrungen mit solchen 
Apparaten, aber ich sollte meinen, daß sich die für den Schmetter- 
lingsfang angewendeten auch ohne weiteres für Ameisen gebrauchen 
ließen. Winkler und Wagner führen einen solchen (nach Dr. 
E. Fleck)®), und Dahl) beschreibt einen anderen und bildet ihn ab. 


Der beste Selbstfänger wird aber immer nur einen verhältnis- 
mäßig kleinen Teil der anfliegenden Tiere zurückzuhalten imstande 
sein; esist daher besser, den Anflug zu beaufsichtigen und die Tiere 
selbst einzufangen. Dazu genügt eine entsprechende Lichtquelle, 
die man passend in einem gewissen Abstande mit Gaze umgibt, 
von der die angeflogenen Ameisen leicht abgelesen werden können. 
Eine recht handliche Einrichtung teilt mir Herr Hofrat Heller, 
Dresden, mit. Sie besteht aus zwei gleichgroßen, rechteckigen 
Rahmen, die in der Mitte der Schmalseiten drehbar mit einander 
verbunden sind, also aufgestellt ein Kreuz geben. Legt man um 
die Langseiten einen entsprechend breiten Gazestreifen, so erhält 
man eine oben und unten offene Gazesäule, in deren Mitte die 
Laterne aufgehängt oder aufgestellt wird. Gibt man schließlich 
für die herunterfallenden Tiere noch eine weiße Unterlage auf 
Tisch oder Erdboden unter das Licht, so wird man, günstiges Wetter 
und passende Örtlichkeit vorausgesetzt, sicher guten Erfolg haben. 


°) Siehe Katalog. 
°) Anleitung zu zoologischen Beobachtungen, Leipzig 1910, p. 30. 


9, Heft 


170 Embrik Strand: 


Auch außerhalb der Ameisennester gibt es noch eine Menge 
von Tieren, die uns um ihrer Beziehungen zu den Ameisen 
willen interessieren. Der Pflanzenläuse, als dem Melkvieh der 
Ameisen, haben wir schon gedacht. An ihre Seite tritt eine große 
Zahl Raupen der Familien der Lycaenidae und Erycinidae. Von 
ersteren treffen wir in den Kolonien schon einige als zufällige 
oder auch ständige Gäste; die meisten der myrmekophilen Arten 
werden von den Ameisen auf ihren Futterpflanzen aufgesucht. 
Sie liefern ihren Besuchern meist aus einer auf dem hinteren 
Rücken gelegenen Drüsenöffnung einen wertvollen Beitrag zu 
ihrer Ernährung. Auch unter den Membraciden (Buckelzirpen) 
gibt es Nahrungslieferanten der Ameisen. 

Nicht gering ist ferner die Zahl der Tiere, die sich mit Hilfe 
einer gewissen Ameisenähnlichkeit in deren Gesellschaft begeben, 
um sie entweder leichter überfallen zu können oder andere 
indirekte Vorteile, vielleicht den eigenen Schutz, daraus zu ziehen. 
Dahin gehören vor allem viele Käfer und manche Wanzen und 
Spinnen. Auch bei diesen einzeln aufgelesenen Tieren wird es gut 
sein, sie mit den in der Nähe umherlaufenden Ameisen in einem 
besonderen Glase zu separieren. Natürlich darf man aber nicht 
jedes Tier wahllos als ein myrmekophiles ansprechen, sofern man 
es nur in der Nähe von Ameisen erbeutet hat. In den Tropen gibt 
es ja wohl überhaupt keine Örtlichkeit, die von Ameisen frei wäre; 
ein derartiges Verfahren würde also alle Tiere einfach zu Gesell- 
schaftern der Ameisen machen. 


Die Versendung 

der Ausbeute erfolgt wo irgend möglich mit Vorteil als M. o. W. 
und eingeschrieben. Ein starkes Holzkistchen (15 x 10 x 5 cm) 
mit einer Füllung von Watte oder Sägespänen und in kräftiges 
Papier eingeschlagen und verschnürt, dient zur Verpackung. Der 
Inhalt muß jederzeit (Post, Zoll) leicht eingesehen werden können, 
und briefliche Mitteilungen (außer den Fundnotizen) beizulegen 
ist nicht erlaubt. Auch die Nachsendung von Fanggläschen kann 
in der gleichen Weise erfolgen. . 


Rezensionen. 


Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von 
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183. 


Pieszezek, Adolf. Colias myrmidone Esp. Die Stammform und 
ihre Abarten in Österreich-Ungarn. Studien und Zucht- 
ergebnisse, bearbeitet in drei Aufsätzen. Mit 30 farbigen Ab- 
bildungen auf 3 Tafeln und vier Schwarzdruckbildern im Text, 


Rezensionen 171 


Wien 1917: Österreichischer Bun m Ne 26 + 31 

+69 pp. 8°. 

Der Verfasser (Geh. Hofrat in Wien) hat 1905—1917 drei 
Aufsätze über Colias myrmidone in Zeitschriften erscheinen lassen: 
1. Über die Variabilität von Colias myrmidone Esp., 2. Über die 
Verbreitung der Col. myrm. in Österreich- -Ungarn und deren 
Variabilität, 3. Die Zucht der Col. myrm. und ab. alba aus dem Ei, 
sowie deren Variabilität, die er jetzt in vorliegender Schrift ver- 
einigt, ergänzt und separat veröffentlicht hat. Durch die Er- 
gänzung des Textes und vor allen Dingen durch die Hinzufügung 
von 3 neuen kolorierten Tafeln ist diese Separatausgabe auch für 
Besitzer des Zeitschriftentextes der drei Aufsätze unentbehrlich 
geworden. Die Tafeln sind ausgezeichnet und der Text ebenfalls 
mustergültig; die Arbeit kann daher bestens empfohlen werden. 
Da darin mehrere Novitäten beschrieben werden, so hat die Arbeit 
deswegen natürlich um so mehr wissenschaftliche Bedeutung. 


Embrik Strand 


Voss, Andreas. Abc der gesamten Wetter- und Erdbeben- 
Vorhersage. (Mit Anhang: Vorhersage für 1918/19). Volks- 
tümlichster und zuverlässigster Leitfaden für jedermann, so- 
wohl für Gewerbetreibende als für Beamte. Unentbehrlich 
für Handel und Verkehr, See- und Luftschiffsfahrt, Sport 

„und Reisen, Kurorte, Sommerfrischler und Gastwirte. Erfolg- 
reichstes Wetter-Abc für Schulen in der Hand der Herren 
Lehrer. Vossianthus-Verlag, Berlin W. 57, Potsdamer Str. 64. 
1917. Preis M. 2.40. 

Schon im Heft 1915, A. 5, hatte ich das Vergnügen, auf die 
Wetter-Vorhersagen von Andreas Voss empfehlend hinzuweisen, 
und ich hoffe, daß auch der jetzt vorliegende ‚Leitfaden‘ des- 
selben Verfassers die verdiente Berücksichtigung finden wird. 
Seine im Grunde sehr einfache, aber nachweislich erfolgreiche 
Methode hat allmählich, im Inland wie Ausland, eine immer 
weiter steigende Zahl von Anhängern gefunden. Es ist nach ihr 
möglich, das Wetter für die nächsten 24 Stunden vollkommen zu- 
verlässig zu bestimmen, für einige weitere Tage mit sehr großer 
Wahrscheinlichkeit, die schlimmen Sturmtage lassen sich schon 
ein Jahr vorher bezeichnen. Es hätten Millionenverluste ver- 
mieden werden können, wenn die Voss’schen Wettervorhersagen 
früher beachtet worden wären. Nach diesem ‚„Abc‘“ kann 
jeder nach wenigen Wochen selbst Wetter voraussagen. 


Strand 


Rott, Wilhelm. Biologische Beobachtungen von Vögeln. 2. Auflage. 
Bildet das 4. Beiheft zur Zeitschrift ‚„Schaffende Arbeit und 
Kunst in der Schule“. 1919. Verlag von A. Haase, Prag, 
Wien, Leipzig. 32 pp. 4°. Mit Textfiguren. Preis M. 1.30, 
für Abnehmer der Zeitschrift M. 1.10. 


9. Heft 


. 172 Embrik Strand: 


Rott, Wilhelm. Beobachtungen des Insektenlebens im Kreislaufe 
des Jahres. Als 21. Heft derselben Serie. 61 pp. 4°. Mit 
60 Textfiguren. Der Preis derselbe. 


Die biologischen Beobachtungen an einheimischen Vögeln und 
Insekten bieten in formvollendeter Darstellung viel des Interessan- 
ten, nicht bloss für Schüler und Anfänger, sondern auch dem 
Lehrer sind sie zu empfehlen. Auch Anleitung zur Anlegung bio- 
logischer Sammlungen wird gegeben. Die Beobachtungen sind nach 
den Monaten eingeteilt. Strand 


Armbruster, Ludwig. Wünsche und Nöte der deutschen Bienen- 
zucht. Als erstes Heft der neuen Zeitschrift ‚Archiv für 
Bienenkunde“, in Verbindung mit Prof. Dr. H. v. Buttel- 
Reepen herausg. von Dr. Ludwig Armbruster. 1919. 
16 pp. gr. 8°. Der Jahresumfang des „Archivs f. Bienenk.“ 
soll 20 Druckbogen nicht übersteigen und der jährliche Bezugs- 
preis soll auf keinen Fall höher als 15 M. sein. Diese Nr. kostet 
65 Pf. Theodor Fisher Verlag, Berlin Westend, Kaiserdamm 
28. — Die Zeitschrift soll der Bienenwissenschaft und der 
Bienenwirtschaft dienen. 


Steinmann, P. und G. Surbeeck. Die Wirkung organischer Ver- 
unreinigungen auf die Fauna schweizerischer fließender Ge- 
wässer. Preisschrift der Schweizerischen Zoologischen Gesell- 
schaft. Mit 3 Karten und 4 Textfiguren. 452 pp. gr. 8°. 
Bern 1918. Zu beziehen beim Sekretariat der Schweiz. In- 
spektion für Forstwesen, Jagd und Fischerei in Bern. 


Die Aufgabe der Verfasser wird in dem Sinne beschränkt, 
daß sie unter den organischen Abwässern nur die fäulnisfähigen 
berücksichtigen, nicht aber die durch ihre Giftigkeit auf die Orga- 
nismen unmittelbar tödlich wirkenden Stoffe organischer Natur. 
Aus den verschiedenen Gewässern wurden im Ganzen rund 400 
bis zur Art oder Gattung bestimmte tierische Organismen fest- 
gestellt und darüber werden zahlreiche faunistische, tiergeographi- 
sche und ökologische Notizen mitgeteilt, die z. T. streng genommen 
ein weiteres Interesse als nur für die vorliegende Aufgabe bean- 
spruchen. In der Zusammenstellung der Hauptergebnisse werden 
3 Hydracarinen als nn. spp. beschrieben, 4 Ciliata, 1 Oligochaet, 
11 Rotatoria, 1 Dipter und 1 Coleopter als neu für die Schweiz an- 
gegeben und die abwasserbiologischen Resultate besprochen. Bei 
den Selbstreinigungsprozessen in den Gewässern werden zweierlei 
Formen auseinandergehalten: der a&robe Typus, der vorwiegend 
unter Mitwirkung zahlreicher Organismen erfolgt, und der ana@robe 
Typus, der bei Schwund oder Abwesenheit von Sauerstoff erfolgt. 
Die fließenden Gewässer reinigen sich vorwiegend a@rob. Außer 
dem Sauerstoffgehalt spielen im Wasser die Fäulnisgifte eine hervor- 
ragende Rolle. Die Leitformensysteme (Kolkwitz-Marsson u. a.) 
können keineswegs als generell brauchbares Instrument für ab- 


Rezensionen 173 


wasserbiologische Untersuchungen erachtet werden. — Ein 9 Seiten 
langes Literaturverzeichnis schließt die sehr interessante und ver- 
dienstliche Arbeit. Embrik Strand 


Biologische Arbeit. Heit 1: Das Winterplankton unserer 
Binnenwässer, eine Anleitung zum Fange und zum Studium 
des Winterplanktons. Von Max Voigt. Mit 73 Textfiguren. 
18 pp. 8°. 1916. — Heft 5: Körperbau und Lebensweise der 
Spinnen, eine Anleitung zum Selbstunterricht für reifere 
Schüler sowie für alle Naturfreunde. Von E. Reukauf. Mit 
22 Originalabb. 34 pp. 8°. 1918. — Heft 6: Anleitung zur 
Schmetterlingszucht für Schüler. Von Prof. Dr. Walter Oels. 
Mit 20 Textfig., 15 pp. 8°. 1918. Heft 1 und 6 kosten 50 Pf., 
5 kostet 80 Pf., dazu 30% Teuerungsaufschlag. Verlag von 
Theodor Fisher, Berlin-Westend, Kaiserdamm 28. 


„Biologische Arbeit‘ ist eine Reihe von Heften, die sich 
Schülern und Naturfreunden als Berater für biologische Arbeiten 
anbieten. Neben leichter Erreichbarkeit der Untersuchungs- 
gegenstände soll besonders die Verwendung einfachster Hilfsmittel 
betont werden. Sie können im Arbeitsunterrichte selbst Ver- 
wendung finden oder sie bieten eine Fundgrube für einfache 
Schulversuche und Fingerzeige für leichte Erlangung von An- 
schauungsmaterial. Die drei Vorliegenden sind für ihre Zwecke 
ganz geeignet. Strand 


Long, W. J. Ur djurens liv. Erste und zweite Sammlung. Über- 
setzt von Jane Lindblad. Dritte Auflage. Stockholm: 
Hugo Geber’s Förlag [Verlag]. 1918. 126 und 127 Seiten. 
Kl. 8°. Mit Umschlagsbild. Preis je 3 kr. 
Populär-wissenschaftliche Schilderungen ‚aus dem Leben der 

Tiere‘, nach eigenen Beobachtungen des Verfassers in der nord- 

amerikanischen Natur, insbesondere in den Wäldern, mit einer 

Ausnahme Wirbeltiere betreffend, in der Sprache eines Dichters, 

in dem Inhalt auch für den Fachzoologen bemerkenswert, den Tier- 

schilderungen von Hermann Löns gleichkommend. Kann jedem 
bestens empfohlen werden, sowohl demjenigen, der seine bio- 
logischen Kenntnisse vertiefen will, wie demjenigen, der nur an- 
genehme „Lektüre“ sucht. Die schwedische Sprache sollte nie- 
mand abschrecken; mit gutem Willen kann der Deutsche leicht 
Schwedisch verstehen lernen. Embrik Strand 


Kurth, F. Zwischen Keller und Dach. Tierische Mitbewohner des 
Hauses. Preis geheftet M. 1.25, geb. M. 2.—. 77 pp. 8° mit 
40 Textfiguren und Umschlagbild. Stuttgart: Kosmos-Gesell- 
schaft der Naturfreunde, Franckh’sche Verlagshandlung. 1918. 
Wenn der Kulturmensch der Gegenwart im Häusermeer der 
Stadt sich sein steinernes Heim errichtet, so baut er damit nicht 
nur für sich selbst eine Wohnung, sondern unfreiwillig zugleich für 
zahlreiche Vertreter der Tierwelt. Diese Mitbewohner, ihr Leben, 
9. Heft 


174 Embrik Strand: 


ihre Entwicklung und zum Teil auch ihre Bekämpfung zu be- 
schreiben, hat Dr. F. Kurth in dem vorliegenden Buch unter- 
nommen. Wir lesen da z. B. ganz interessante Dinge über die 
Ratten und ihre Einwanderung nach Europa, über die Mäuseplage 
zu allen Zeiten, dann aber auch über ‚‚Mitbewohner‘, denen wir 
Menschen freundlicher gesinnt sind, z. B. Schwalben, Rotschwänz- 
chen, wird Unterhaltendes und Belehrendes erzählt, ebenso wie 
über die lange Reihe der kleinen Tierchen, denen wir in unseren 
Wohnräumen begegnen. Das Büchlein bildet somit einen recht 
unterhaltenden Lesestoff und wird manchen veranlassen, seiner 
nächsten Umgebung im Hause mehr Beachtung und Interesse 
entgegenzubringen. Strand 


Voss, Andreas. Wetter-Taschenbüchlein 1919 zum prak- 
tischen Gebrauch der einfachen, bewährten Voss’schen Wetter- 
lehre. Mit Anmerkraum für jeden Tag des Jahres. Voss- 
ianthus-Verlag (Andreas Voss), Berlin W. 57, Potsdamer 
Str. 64. 1918. 60 pp. M. 1.60. 


— Die neue Wetterlehre, Ergänzungen zum ‚Abc der ge- 
samten Wetter- und Erdbeben-Vorhersage“. Neue praktische 
Mondregeln und Vorhersage für 1919/20. 4°. Verlag wie vo- 
riges Buch. 1918. Preis M. 1.60. 


Der als Forscher und Verfasser unermüdlich tätige Herr 
Andreas Voss, auf dessen Schriften ich schon früher das Vergnügen 
hatte, hier empfehlend hinzuweisen, hat wieder zwei seine Wetter- 
lehre behandelnde Schriften herausgegeben, die von jedem, der 
vom Wetter abhängig ist — was wir ja alle mehr oder weniger sind 
— studiert werden sollten. Die Erfolge, die er mit seinen Wetter- 
vorhersagen gehabt hat, sind so unbestreitbar, daß auch die früheren 
Gegner seiner Wetterlehre ihre Ansichten mehr und mehr haben 
ändern müssen. Strand 


Strand, Embrik. Lepidoptera Niepeltiana. Abbildungen und 
Beschreibungen neuer und wenig bekannter Lepidoptera aus 
der Sammlung W. Niepelt. 4°. Mit 12 Tafeln, von denen 
4 koloriert sind. Zirlau bei Freiburg in Schlesien, Verlag von 
W. Niepelt. 1914. Preis 10 M. — Zweiter Teil. Ebenda 1916. 
Mit 5 Tafeln. Preis 5 M. — Nachträge zu Lepidoptera Niepel- 
tiana. Ebenda 1918. Mit 1 Tafel. Preis 2 M. 

Enthält Beschreibungen int®eressanter Lepidoptera, insbeson- 
dere exotischer Tagfalter, und ausgezeichnete Abbildungen, die 
dem Werk einen ganz besonderen Wert verleihen, da es sich in 
allen Fällen um bisher nirgends abgebildete und zum größten Teil 
für die Wissenschaft neue Formen handelt. Die Ausstattung ist in 
jeder Beziehung tadellos. Strand 


Deegener, P. Die Formen der Vergesellschaftung im Tier 
reiche. Ein systematisch-soziologischer Versuch. 420 pp- 


Rezensionen 175 


gr. 8°. 1918. Preis geh. M. 12.50, geb. M. 15.— und 30% 
Teuerungszuschlag. Verlag Veit & Comp., Leipzig, Marien- 
straße 18. 1918. 

In dem weiten Gebiete der Tiersoziologie war eine das ganze 
Tierreich umfassende, vergleichende und nach bestimmten Ge- 
sichtspunkten klassifizierende Bearbeitung der Tiergesellschaften 
bis jetzt noch nicht in befriedigendem Maße durchgeführt worden. 
Und doch hat eine solche Aufgabe Interesse nicht bloß für den 
kleinen Kreis der zoologischen Fachleute, sondern die auf diesem 
Gebiete gewonnenen Ergebnisse können auch zur Klärung von 
Fragen der menschlichen Soziologie beitragen, haben natürlich 
allgemein biologische Bedeutung und können ferner systematisch 
verwertet werden. Die Hauptaufgabe des vorliegenden Buches 
besteht darin, unsere tatsächlichen Kenntnisse über tierische Ge- 
sellschaften systematisch zu ordnen und bestimmte Begriffe derart 
zu schaffen, daß die Einordnung jeder wirklich vorhandenen Tier- 
gesellschaft in dieses System möglich werde. Das Buch will aber 
nicht eine trockene systematische Bearbeitung geben, sondern dem 
Leser an ausgewählten Beispielen Form und Wesen jeder Tier- 
gesellschaft vor Augen führen. Es umfaßt zwei Hauptteile: Der 
erste hat die Assoziationen, die Vergesellschaftungen ohne eigenen 
sozialen Wert, der zweite die eigentlichen Sozietäten zum Inhalt. 
Die Darstellung ist allgemeinverständlich und das Buch überhaupt 
für weitere Kreise bestimmt. — Daß die typographische Aus- 
stattung zu einförmig ist, nicht einmal die lateinisch-systema- 
tischen Namen durch Kursiv- oder Sperrdruck hervorgehoben sind, 
hindert entschieden die Übersichtlichkeit, ferner wäre außer dem 
vorhandenen systematischen Index auch ein alphabetischer Index 
nützlich gewesen und endlich hätten ausführlichere Literatur- 
hinweise gegeben werden sollen. -Die praktische Brauchbarkeit, 
vor allen Dingen als Nachschlagebuch, wäre dadurch erhöht worden. 
— Möge das Buch die verdiente Berücksichtigung finden. 

Embr. Strand 


Videnskabelige Meddelelser fra Dansk naturhistori sk 
Forening in Kjöbenhavn. Bd. 69, 357 pp. 8°. Mit 
5 Taf. (darunter eine koloriert) und 82 Textfiguren. 1918. 


Indem ich auf meine früheren wiederholten Besprechungen 
vorhergehender Bände der wissenschaftlichen Mitteilungen des 
naturhistorischen Vereins in Kopenhagen hinweise, seien aus dem 
reichen Inhalt vorliegenden Bandes flg. Arbeiten erwähnt: Nekro- 
log auf den Helminthologen Harald Krabbe von Hj. Ditlevsen, 
Anatomie von Acanthinula und Vallonia von C. M. Steenberg, über 
grönländische Chaetognathen von P. L. Kramp, Observations on 
protective adaptations and habits by Th. Mortensen, Jahresbericht 
über die dänischen Vögel 1916 von R. Hörring, über Weismanns 
Keimplasma-Lehre von W. Johannsen, über Islands Annulata 
polychaeta von B. Saemundsson, Tachin-Studien von J. C. Nielsen, 


9. Heft 


176 Embrik Strand: 


über einen parasitischen Copepoden von Th. Mortensen und 
K. Stephensen, Anatomie der Larve von Mansonia Richiardii (Fic.) 
von C. Wesenburg-Lund etc. — Für Zoologen ist diese Zeitschrift 
unentbehrlich. Strand 


Schmitz, H. Die Phoriden von Holländisch Limburg. Mit Be- 
stimmungstabellen aller bisher kenntlich beschriebenen euro- 
päischen Phoriden. Separatabdruck aus dem Jahrboek van 
het Natuurhistorisch Genootschap in Limburg 1917, p. 79— 
150 (1918). 


Eine verdienstliche systematische Bearbeitung einer schwie- 
rigen Dipterenfamilie, die jedem, der die Phoriden studieren will, 
unentbehrlich sein wird. Strand 


Voigt, Alwin. Deutsches Vogelleben. Zugleich als Exkursions- 
buch für Vogelfreunde. 2. Auflage. Leipzig, B. G. Teubner, 
1918. (Als 221. Bändchen der Serie ‚Aus Natur und Geistes- 
welt‘.) Preis geb. M. 1.50, Teuerungszuschlag 30%. 126 pp. 
Als Exkursionsbuch zweifellos sehr geeignet. Der Stoff ist 

nach topographischen und biologischen Gesichtspunkten gegliedert, 

so z. B. behandelt ein Kapitel die Vögel der Wiesengelände, ein 
anderes die der Nadelwälder, ein drittes die der Städte und Dörfer 
etc., auf das Studium der Vogelstimmen ist viel Wert gelegt, es 
wird gezeigt, wie man aus dem Benehmen im Fluge, Hüpfen und 

Schlüpfen die Art wiedererkennen kann etc. Das Buch wird nicht 

nur das Auffinden und Bestimmen der Arten erleichtern, sondern 

hoffentlich auch zu recht eingehender vielseitiger Beschäftigung 
mit den Vögeln der Heimat AnIEBeRE Möge es recht viele Freunde 
finden. Strand 


Danmarks Fauna 22. Vietor Hansen, Biller IV. Snudebiller. 
Mit 151 Textfiguren. 340 pp. 1918. Preis Kr. 6.50, geb. 
Kr. 7.50. G. E. C. Gad’s Verlag. Kjöbenhavn. 

Auf die unter dem Haupttitel ‚Danmarks Fauna“ er- 
scheinenden Handbücher über die dänische Tierwelt habe ich schon 
wiederholt das Vergnügen gehabt, empfehlend hinweisen zu können. 
Jetzt liegt mir das 22. Bändchen zur Besprechung vor. Es be- 
handelt die Rüsselkäfer und reiht sich in jeder Beziehung seinen 
Vorgängern würdig an. Hervorzuheben wäre, daß die zahlreichen 
‘und ausgezeichneten Figuren bis auf 4 Ausnahmen original sind, 
wodurch der rein wissenschaftliche Wert des Werkes wesentlich 
erhöht wird. Einige noch nicht in Dänemark aufgefundene, aber 
voraussichtlich daselbst vorkommende Arten sind mit behandelt 
worden. Die Familie Ifidae wird in einem folgenden Bändchen 
erscheinen. Möge das Werk die verdiente Berücksichtigung finden, 
auch außerhalb Dänemarks; es wird auch bei der Bearbeitung 
deutscher Rhynchophoren sich als ein nützliches Hand- und Be- 
stimmungsbuch erweisen. _ Embr. Strand 


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ARCHIV 
NATURGESCHICHTE. 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 


FORTGESETZT VON 


W-RERICHSON, FEH:TROSCHEELE, 
. E.VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER und E. STRAND. 


. Pe 
— = Zu ———I 


VIERUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1918. 
Abteilung A. 
10. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R. STRICKER 
Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 
Kleine. Über den Stridulationsapparat der Brenthidae. (Mit 67 

Textiiguren) a nt a ae a NEE We 1 

Gengler. Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens. (Mit 6 Abbildungen) 85 
Werner. Über Reptilien und Amphibien aus Albanien, gesammelt 
von Prof. R. Ebner und Dr. H. Karny im Sommer 1918. (Mit 

I Bote ee a RE a RE 140 
van Emden. Beschreibung der Larve von ÖOphonus diffinis Dej. 
nebst Nachtrag zu meiner Beschreibung der Larve von Pherop- 

sophus hispanicus Dej. (Col. Car.) (Mit 7 Textfiguren) ... . 150 
Pax. Die Verbreitung des Siebenschläfers in Schlesien. (Mit 1 Text- 


Heim). N ee ae EEE N Sr nd Pe ee 156 
Hintz. Die Cerambycidengattung Ceroplesis A (Vol. ere 162 
Bernhauer. Neue Staphyliniden des indo-malayischen (Gebietes. 

18 Bois SV a Br er 2 ne Era ae EEr 177 
Strand. "REZENSIONEN. . nn fun Baba en lan uee men elite are, 188 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae. 


Von 
"R. Kleine, Stettin. 


(Mit 67 Textfiguren.) 


Wie zu meinen anderen Studien über den Stridulationsapparat 


der Rhynchophoren hat. auch zur vorliegenden Arbeit Prochnows 
Werk!) den Anstoß gegeben. Es kommt mir dabei nicht auf die 
Vertiefung des biologischen Prinzips an, sondern auf eine weitere 
Klärung des Entwicklungsganges, den der Lautapprat genommen 
hat. 


Meine bisherigen Studien habe ich ausschließlich an den 


paläarktischen Gattungen und Arten des Curculionidentribus 
Hylobiini angestellt. Die dabei gewonnenen Ergebnisse seien in 
‘ großen Zügen in folgenden Thesen zusammengefaßt: 

1. Der habituelle Aufbau des Stridulationsapparates war bei allen 


> 


Shake Jen PER = 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 10. 


Genera und Arten durchaus einheitlich. Ausnahmen waren 
nur in einem Falle festzustellen und auch dann nur in so ge- 
ringem Maße, daß das Grundprinzip dadurch nicht be- 
einträchtigt wurde. 


. Die Entwicklungshöhe des Stridulationsapparates war ver- 


schieden. Die Entwicklungsdifferenzen können sich erstrecken: 
a) auf die Genera innerhalb des Tribus, 
b) auf die Arten innerhalb des Genus. 


. Die Entwicklungshöhe kann in großen Extremen schwanken. 


es können sich im Genus stridulierende Arten bis solche mit 
ganz rudimintären Apparaten finden. 


. Der passive und aktive Teil des Apparates sind einander nicht 


korrelativ. Sie können sich unabhängig voneinander ent- 
wickeln. Daher kommt es, daß es 


‚ Arten mit nur hochentwickeltem aktivem Teil und rudimen- 


tärem bzw. primitivem passivem gibt und umgekehrt. 


. Es ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden, ob unentwickelte 


Apparate reduziert oder primitiv sind. 
Der Apparat ist immer beiden Geschlechtern eigen. 


. Sexuelle Dimorphie ist selten, kommt aber, sogar konstant in 


einer großen Gattung vor. 


. In Fällen der Dimorphie ist das männliche Geschlecht weiter 


entwickelt als das weibliche. 


!) Die Lautapparate der Insekten. Berlin 1808. 
1 ı0. Heft 


2 R. Kleine: 


10. Der Stridulationsapparat ist, sowohl im aktiven wie passiven 
Teil aus der hexa&drischen Grundskulptur hervorgegangen, nur 
in,unsicheren, nicht beweisbaren Fällen könnten auch Modi- 
fikationen der Cuticula daran beteiligt sein. 

11. Rillenstruktur auf dem passiven Teil ist immer ein Zeichen 
höchster Entwicklung, aber zur Erzeugung von Stridulations- 
tönen nicht unbedingt erforderlich. 

x R + 

Es kam mir darauf an, einen Überblick über die ganze Familie 
zu gewinnen. Das Material mußte also auf breiter Grundlage 
liegen. Es wäre erwünscht gewesen, sämtliche Genera zur Unter- 
suchung heranzuziehen, ein Wunsch, der leider unerfüllbar war. 
Nicht alle Genera sind in deutschen Museen, andere (Nothogaster, 
Eremoxenus) müssen ihre Zugehörigkeit zur Familie erst noch 
beweisen, und endlich auf einige eigene neue, habe ich des 
kostbaren Materials wegen verzichtet, daß dadurch kein Ver- 
lust entstanden ist, hat die Untersuchung ergeben. Ich konnte 
im Ganzen eine Centurie Genera bearbeiten. 

Es wäre ferner erwünscht gewesen, die Arten in möglichst 
großer Anzahl heranzuziehen, wielleicht sogar alle. Das war aus 
technischen Schwierigkeiten nicht möglich, doch sind von arten- 
reichen Genera auch stets mehrere Arten untersucht worden. 

Soweit angängig sind beide Geschlechter untersucht, Diffe- 
renzen haben sich nicht ergeben. 

* 2 * 

Es unterliegt keinem Zweifel, daß wir in den Rhynchophoren 
eine hochentwickelte Insektengruppe vor uns haben. Innerhalb 
derselben haben die Brenthiden eine verhältnismäßig tiefe Stellung 
einzunehmen, weil zahlreichen Gattungen (fast die ganze Taphro- 
derini) keinen eigentlichen Rüssel oder doch nur einen kurzen 
besitzen. Kolbe?) stellt sie deshalb unmittelbar hinter die Scoly- 
tidae. 

Es wäre erwünscht, zu wissen, ob die Entwicklung des Stri- 
dulationsapparates mit den anderen evolutionären Elementen 
gleichen Schritt hält. Ob das der Fall ist oder nicht, werde ich bei 
Besprechung 'der Ergebnisse des näheren auseinanderzusetzen ver- 
suchen, nota bene, soweit das nach Lage der Dinge überhaupt 
möglich ist, denn außer bei den Curculioniden hat man wohl kaum 
den Stridulationsapparat der Rhynchophoren näher untersucht. 
Die Schlußergebnisse können also auch im günstigsten Fall nur 
mit Vorsicht zu bewerten sein. 

Ganz ohne Frage ist der Stridulationsapparat der Insekten 
eine neue Erwerbung. Nach Handlirsch®) hatten unsere alten In- 


2) Mein System der Coleopteren. Zeitschr. f. wiss. Insektenbiol. 1908, p. 391. 
3) Fossile Insekten. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 3 


sekten, die jetzt mit + hochentwickelten Stridulationsapparaten 
ausgerüstet sind, inälteren Erdperioden keinen solchen. Wieweit 
dieses Ergebnis auf die Rhynchophoren zu übertragen ist lasse 
ich dahingestellt, denn das fossile Material ist zu gering, um ein 
Urteil zu erlauben. Handlirsch hält es für sehr merkwürdig, daß 
wir so wenig fossile Brenthiden kennen. Vorausgesetzt, daß die 
von Kolbe gewählte Stellung den Tatsachen entspricht, besteht 
kein Grund, anzunehmen, daß wir nicht auch fossile Brenthiden 
ebensogut finden könnten wie Ipiden. Für ein spätes Auftreten 
könnte vielleicht der Umstand sprechen, daß in den nördlichen 
Zonen unseres Erdteiles noch keine Reste gefunden sind, und, 
da die Brenthiden Bewohner der heißen Zonen sind, daß sie erst 
stärker auftraten, als in den nördlichen Gebieten bereits eine zu 
starke Abkühlung eingetreten war. Doch das ist rein hypothetisch, 
es bleibt abzuwarten, welche fossilen Funde in den Tropen noch 
gemacht werden. Erst im Ouartär ist eine Art bekannt geworden: 
Ceocephalus Picipes Ol.*) aus dem Zansibarkopal. Also eine rezente 
Form, die von den jetzt lebenden Individuen nicht abweichen 
dürfte. Im Zansibarkopal sind überhaupt fast nur. rezente Arten 
auch in anderen Familien gefunden worden. 


Es ist also leider nicht möglich, sich ein Bild davon zu machen; 
wann die Brenthiden ihren Stridulationsapparat entwickelt haben. 
Weitere vergleichende Untersuchungen an anderen Familien 
werden erst Aufschluß geben können. 


1. Tribus: Taphroderini.’) 
1. Gattung: Isosomus Kleine 


a) Passiver-Teil. 


Die Gattung schließt sich im Bau des passiven Teiles direkt 
an Oncodemerus an. Eine wirkliche Differenz konnte ich nur in 
der Verteilung der Mikroskulptur feststellen. Während bei Onco- 
demerus die ganze, zwischen Außenrand und Schrägleiste liegende 
Partie skulptiert ist, trifft das für /sosomus im wesentlichen nur 
für den Außenrand selbst zu, d.h. also für den eigentlichen Stridu- 
lationsteil. Die übrige Fläche läßt bei auffallendem Licht zwar 
Unebenheiten erkennen, es handelt sich aber, wie die Untersuchung 
ergab, nicht um reguläre Cuticularstruktur, sondern um Runzelung, 


*) Bei Handlirsch sind die Angaben nicht ganz richtig. Er spricht von 
einem @Geocephalus picipes Raffray. Die Dinge liegen in Wirklichkeit so: 
Raffray hat an der von Handlirsch zitierten, Stelle überhaupt Mitteilungen 
über fossile Insekten des Zansibarkopals gemacht und führt am Schluß auch 
die, wie er sagt, ganz kommune Art Oeocephalus picipes an. Es handelt sich 
also um die rezente Art Oliviers. Die Angaben bei Handlirsch sind dahin 
zu ergänzen, da sie sonst leicht zu Irrtümern Veranlassung geben kön.ıten. 


5) Die Gattungen folgen hier nicht der Anordnung des Catal. Col., 
sondern sind nach anderen Gesichtspunkten, aus praktischen Gründen, 
geordnet. 


1* 10. Heft 


4 R. Kleine: 


die im mikroskopischen Bilde verschwindet. Die Behaarung auf 
dem Stridulationsteil erschien mir weniger dicht als bei Oncode- 
merus. Sonst alles wie dort. 


b) Aktiver Teil. 
Gleich Oncodemerus. 


2. Gattung: Oneodemerus Senna‘) 


a) Passiver Teil. 


Die Decken dieser Gattung sind am Absturz ziemlich spitz. 
Die Lage des Apparates wird dadurch etwas länglich, bleibt aber 
sonst von normaler Gestalt. Die Schrägleiste ist wie üblich vor- 
handen, erhebt sich aber nur wenig über den 
Deckengrund und nimmt schon + die Gestalt 
einer Trennungslinie an. Über den feineren Bau 
wäre zu sagen: der Stridulationsteil ist von nor- 
maler Ausdehnung, seine Grundskulptur ist, wie 
noch deutlich nachweisbar das Hexaöder, doch ist 
dieselbe am Außenrand so stark mit Haaren be- 
(deckt, daß sie darunter fast ganz verschwindet. 
Die Stridulationsmöglichkeit erscheint mir damit 
Fig. 1. ausgeschlossen zu sein. Unmittelbar an die 
eigentliche Stridulationsfläche schließt sich die 
Partie der Grundskulptur an. Wie bei den meisten Taphro- 
derini ist dieser Teil des Gesamtapparates sehr flach, also wenig 
ausgebeult. Die Skulptur ist überall das reguläre Hexa&äder und 
reicht bis unmittelbar zur Schrägleiste. Irgendwelche Bezahnung, 
Bedornung oder sonstige Bewaffnung dieses Teiles war nicht fest- 
zustellen. An der Schrägleiste macht die Grundskulptur nicht 
Halt, sondern geht noch eine kurze Strecke darüber hinaus. Das 
ist immer ein Zeichen dafür, daß die Schrägleiste + rudimentär 
bzw. gering entwickelt ist, weil sie sonst als Trennungsmoment des 
Stridulationsapparates vom Deckeninnern eine große Rolle spielt. 
Bestätigt wird der Befund auch durch die Tatsache, daß die 
Schrägleiste nur wenig über den Deckengrund erhaben ist. Stri- 
dulationsfähigkeit kann nicht vorhanden sein. 


b) Aktiver Teil. 


Es waren keine nennenswerten Abweichungen gegenüber an- 
deren nahe verwandten Gattungen vorhanden. 

Die Funktionsfähigkeit des Gesamtapparates scheitert m. E. 
schon an der Behaarung des passiven Stridulationsteiles. 


3. Gattung: Usambius Kolbe 
a) Passiver Teil. 


Ich möchte Usambius am ehesten mit Cormopus ver- 
gleichen. Der allgemeine Bau des passiven Teiles entspricht 


6) Alle Abbildungen sind schematisch, wenigstens in Hinsicht auf die. 
Zeichnungen der Mikroskulptur. } 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 5 


jener Gattung und ist die Decke hinten etwas gerundet. Der Ver- 
lauf der Schrägleiste ist wie dort. Die Lage des skulptierten Teiles 
ist auch sehr ähnlich, nur habe ich die behaarte Zone ausgedehnter 
gefunden, nicht nur an der Spitze, sondern auch am ganzen Rande. 
Die Haare sind aber nur recht dünn. Die Mikroskulptur ist in der 
Nähe der Schrägleiste wie immer das Hexaeder, doch ist ganz 
deutlich kräftige Bedornung vorhanden, wie ich sie in Abb. 3 
bei Cormopus dargestellt habe. In der Nähe des Außen- und 
Hinterrandes verliert sich die Skulptur wenigstens in ihrer regu- 
lären Form und geht in formlose Elemente über. 


b) Aktiver Teil. 


Die Reibflächen des Propygidiums heben sich nur sehr undeut- 
lich ab, weisen aber keine besonderen Eigenschaften auf. 


4. Gattung: Allaeometrus Senna 


Der passive Teil des Apparates entspricht in seiner Gestalt 
Zemioses, in den Einzelheiten sind allerdings beträchtliche Diffe- 
renzen vorhanden. : 

Die Schrägleiste ist nämlich vollkommen entwickelt. Nicht 
so scharf wie bei manchen anderen Brenthiden, aber doch so 
kräftig, daß sie mehr als nur eine Trennungslinie ist. 

Ferner ist die Mikroskulptur anders. Zunächst ist sie wenig 
scharf, direkt verschwommen, z. T. ganz obsolet und nirgends ist 
der geringste Versuch zur Bedornung oder Bezahnung der Einzel- 
figuren gemacht worden. Die Skulptur ist also sehr primitiv. 
Endlich wäre noch zu erwähnen, daß Außen- und Hinterrand 
deutlich behaart sind. 

* Aktiver Apparat gleich Zemioses. 


5. Gattung: Cormopus Kolbe 


a). Passiver Teil. 

Im allgemeinen ähnelt Cormopus vielen anderen Gattungen 
der Taphroderini. Der Lautapparat ist schmal, zusammengedrückt 
und nimmt im allgemeinen einen kleinen Raum ein. 
Die Schrägleiste ist sehr steil, wenig gebogen und 
erreicht die Innennaht nicht. Von der Grundfläche 
hebt sie sich überall deutlich und gleichmäßig ab. 

Der Stridulationsteil nimmt einen großen 
Raum ein. Er erstreckt sich fast auf die ganze 
Deckenausbuchtung in gleichbleibender Breite bis 
an den Innenrand und erweitert sich nur un- 
mittelbar an demselben etwas. 

Sehr interessant ist der feinere Bau der 
Cuticularstruktur. -Vorweg sei bemerkt, daß der 
Stridulationsteil vollständig glatt, also frei von 
allen Runzeln ist. Behaarung ist nur am Hinterrande und auch 
dort nur sehr schütt, dünn und zart vorhanden. 


Fig. 2. 


10. Heft 


6 R. Kleine: 


Betrachtet man das Gebilde bei guter Vergrößerung, so sieht 
man, daß die, dem Außenrand zuliegenden Partien ganz deutlich 
gezahnt sind. Die Zähne sind lang, liegen z.T. 

REEIEN sehr dicht. Hinter dieser langgezähnten Partie 
nn folgt eine kürzer gezähnte, die auch an der Basis 


nicht mehr so eng zusammengedrückte Zähnchen 
Tan h hat, sondern die Grundfläche erkennen läßt. Auch 
hl UN, Ai diese ganz stumpfen Zähne verschwinden und 

Fig. 3. gehen in eine undeutliche Grundskulptur über, die 


unbestimmt hexaädrisch ist und sich schließlich in 

Wellenlinien auflöst, um dann ganz zu verschwinden. Zwischen dem 

Stridulationsteilund der Schrägleisteliegt einelängsgerunzelte Partie 

die ohne sichere, jedenfalls ohne reguläre Skulptur ist. An der 

Schrägleiste, die an sich von glatter Oberfläche ist, hört die ge- 

runzelte Fläche auf. 
b) Aktiver Teil. 

Das an sich sehr zart pigmentierte, dünnhäutige Propygidium 
ist auf den Reibflächen vollständig durchsichtig. Die Bezahnung 
ist dicht, in charakteristischer Stellung der Zähne. Diese selbst 
schief, länger oder kürzer. Wenn kurz, so ist die Herkunft aus der 
Cuticularstruktur, dem Hexaäder, erkennbar. Sonst ohne Be- 
sonderes. 

Nur das & untersucht. 


6. Gattung: Mierosebus Kolbe 


a) Passiver Teil. 


Der allgemeine Bau des passiven Teiles weicht insofern von 
den anderen Taphroderini ab, als die Schrägleiste am Innenrande 
einen breiten, zungenartigen Fortsatz besitzt, wie ich ihn bei 
keiner anderen Gattung sah. Die Schrägleiste ver- 
läuft sehr steil, eine Ursache der schmalen Decken. 

Von ganz eigenartiger Form ist die Mikro- 
skulptur. Die Schrägleiste trennt in dieser Beziehung 
den Lautapparat strengundscharf vom Deckeninnern. 
Letzteres ist an sich ohne Cuticularskulptur, nur in 
der Nähe der Leiste sind deutlich Zähnchenkomplexe 
zu sehen, die in Reihen stehen, aber nicht weit 

Fig. 4. ins Deckeninnere hineinreichen. Dem Lautapparat 
fehlt eigentlich die Skulptur ganz. Die Einzel- 
figuren haben sich zu Zähnchen und Dornen umgebildet und lassen 
von der Grundskulptur nichts mehr erkennen. In der Nähe der 
Schrägleiste sind die Zähnchen am längsten, nach dem Rande . 
zu verkürzen sie sich und nehmen an Breite zu. Einige + deut- 
liche Hexa&der sind nur noch an der schmalsten Stelle, d.h. 
also nach der Deckenbasis hin, zu sehen. Außen- und Hinterrand 
sind behaart. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae % 


Die Weiterentwicklung ist also bei Microsebus recht beträcht- 
lich. Ich sah keine andere Gattung mit so universeller Zahnbildung. 


b) Aktiver Teil. 
Ohne besonders Bemerkenswertes, 


7. Gattung: Cyphagogus Parı y 
a) Passiver Teil. 


Die Cyphagogus-Flügeldecke ist am Absturz stumpflich ab- 
gerundet, demnach also nicht durch Anhänge deformiert. Der Stri- 
dulationsapparat ist also in seinem Aufbau auch nicht behindert 
und dürfte sich, sofern überhaupt eine Verwandtschaft mit den 
Curculioniden vorhanden ist, diesem auch sehr nähern. Die 
Voraussetzung trifft auch tatsächlich zu. Auf der Innen-(Naht-) 
Seite ist nichts besonderes zu bemerken, der allgemeine Bau des 
Lautapparates selbst ist folgender: Die Grundgestalt nähert sich 
dem der Curculioniden und unterscheidet sich von den meisten 
Brenthiden insofern, als an der Basis des Apparates, also an der 
Deckenspitze, keine Verbreiterung stattfindet, sondern eine Ver- 
engerung, er spitzt sich zu. Bei Curculioniden ist 
das wie gesagt ganz allgemein so, das Gegenteil ist 
die Ausnahme. Die Brenthiden stehen diesem Befund 
diametral gegenüber. 

Die Schrägleiste ist sehr zart und schmiegt sich 
der Decke an, siehat vollständig den Charakter einer 
Trennungslinie angenommen. Auffällig ist, daß auch 
beiCyphagoguskeine Neigungbesteht, die Trennungs- 
linie bis anden Außenrand durchzuführen, sondern, Fig. 5. 
daß sie schon ziemlich weit vor derselben abbiegt. 

Die Umgrenzung des Stridulationsteiles ist recht gut, ja sogar 
scharf erkennbar. 

Ich halte die allgemeine Anlage des Apparates und seine Be- 
schaffenheit für sehr progressiv. 

Von großem Interesse ist der feinere Bau. Die Trennungs- 
linie ist so zart, daß sie direkt durchsichtig erscheint, jede Spur 
einer besonderen Skulptur, Bezahnung oder son- 
stigen Bewaffnung fehlt vollständig. Daß sie sich 
wenig über die Grundfläche heraushebt, sagte ich 
bereits. 

Schon bei mäßiger Vergrößerung sieht man, 
daß der Charakter der Reibfläche nicht einheitlich 
ist. Daran ist dieselbe nicht insofern schuld, als 
sie selbst etwa durch Unebenheit der Grundfläche 
etc. dazu Veranlassung geben könnte. Jede Fig. 6. 
Runzelung fehlt, die Fläche des Stridulationsapparates ist gänz- 
lich flach und glatt. Trotzdem hat sich eine zweifache Grund- 
skulptur herausgebildet, deren Partien sich sofort deutlich von- 
einander abheben. Unmittelbar an der Trennungslinie befindet 
sich eine Partie, in Abb. 6 lang gestrichelt, die durch gröbere 
: 10. Heft 


8 R. Kleine: 


Skulptur gekennzeichnet ist. Untersucht man bei stärkerer Ver- 
größerung, so ist es eine Partie von stäbchenförmiger Skulp- 
tur, dem Pallisadengewebe der Pflanzen ähnlich. Von diesen 
langen Zellen aus, die nur recht selten septiert sind, findet 
unmittelbarer Übergang in die Randpartie, d. h. in den eigent- 
lichen Stridulationsteil statt. Die Grundform dieser Partie 
ist das reguläre Hexa&@der, bis zum Rand fast ganz gleich- 
mäßig entwickelt, höchstens, daß die einzelnen Figuren dort etwas 
kleiner werden; die Ränder derselben sind nicht scharf. M. E. 
könnte der Apparat zu Stridulation, rein theoretisch gesprochen, 
wohl tauglich sein. Jedenfalls ist hier aber schon recht progressive 
Entwicklung festzustellen. 
b) Aktiver Teil. 

Bei unbewaffneten Augen heben sich die Reibflächen des 
Propygidiums schon scharf umschrieben von der Grundfläche ab. 
Ihre Farbe ist hellgoldgelb. ihre Gestalt langelliptisch. Im mikro- 
skopischen Bilde tritt die feine Chitinisierung und Pigmentlosigkeit 
wieder in Erscheinung. Die Zahnbildung ist normal, die 
Stellung in üblicher Anordnung. Also ein ganz normal ent- 
wickelter, funktionsfähiger Apparat. Die abdominalen Reib- 
leisten tragen keine Bewaffnung. Die Zellbildung ist erst. soweit 
progressiv, daß aus den regulären Hexa&dern solche von rhom- 
boider Gestalt geworden sind. Weitere Veränderungen konnte ich 
nicht finden. M. E. macht der weitentwickelte Apparat des Pro- 
pygidiums auch die Assistenz der abdominalen Reibflächen über. 
flüssig. 2 

8. Gattung: Adidaetus Senna 

Im allgemeinen Bau konnte ich gegen Zemioses keinen Unter- 
schied bemerken, nur fehlt der Mikroskulptur die Bedornung. 

Aktiver Apparat gleich Zemioses. 


9. Gattung: Stilbonotus Kleine 
a) Passiver Teil. 

Die Gattung zeichnet sich dadurch aus, daß die Decken am 
Absturz etwas ausgezogen sind, außerdem sind sie daselbst ver- 
schoben und damit deformiert. Der Lautapparat ist dadurch etwas 
groß. Die Schrägleiste liegt über der Grundfläche, geht ziemlich‘ 
steil von innen nach außen und ist wenig geschwungen, fast gerade. 

Was an dem Apparat auffällig ist, ist der spezielle Aufbau. 
Ein eigentlicher Stridulationsteil ist überhaupt nicht vorhanden. 
Das mikroskopische Bild ist folgendes: die Schrägleiste ist un- 
skulptiert; sie ist so dünn, daß die darunter liegende Skulptur ces 
Deckeninnern deutlich durchschimmert. Unmittelbar vor der, 
Schrägleiste ist noch sichere hexa&dische Skulptur vorhanden, die 
zwar wenig kräftig in der Abgrenzung ist, sich aber genau nach- 
weisen läßt. Sie begleitet die Schrägleiste auf der ganzen Länge. 
Nach und nach nehmen die Hexaeöder längere Gestalt an, indem 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 9 


sie sich gegen das Deckenende zu verlängern, d.h. also: die übliche 
Dornstruktur annehmen. Zunächst sind die Dornen nur recht kurz 
und bilden nur eine Erweiterung der Grundfigur. Diese Skulpturzone 
ist schmal; sehr bald werden die Dorne zu langen, sehr. schmalen 
Zähnchen von äußerst dichter Stellung. Die Grundfläche ist völlig 
bedeckt, die Zähne liegen mehrfach übereinander und stehen un- 
regelmäßig. In dieser Weise ist die ganze Fläche bis zum Rande 
bedeckt. 

Es trıtt demnach hier der Fall ein, daß über 
den räumlichen Umfang des Stridulationsteiles 
keine Sicherheit besteht. Es wäre die Frage: ist 
die Stridulationsfläche des Außenrandes noch 
nicht zur Durchbildung gekommen oder ist. die 
gezähnte Fläche als der erweiterte Apparat anzu- 
sehen. Mir möchte letztere Interpretation das 
Richtige sein. Ob die feine Bezahnung stridu- 
lationsfähige Skulptur ist oder nicht, kann man 
nicht beurteilen, möglich wäre es schon. Ich lasse 
also die Frage, ob wir hier einen primitiven oder 
fortgebildeten Apparat vor uns haben, offen. 


b) Aktiver Teil. 
Gegen andere Genera des Tribus nicht verschieden. 


10. Gattung: Glaueocephalus Kleine 
a) Passiver Teil. 

Mit Stilbonotus vollständig übereinstimmend; einen Unter- 
schied konnte ich nur insofern feststellen, als die Hexa&derskulptur 
viel weiter gegen den Stridulationsteil reicht und eine verhältnis- 
mäßig schmale Partie übrig läßt, die dann mit dichter, feiner Be- 
zahnung versehen ist. Ohne Frage also mit Stilbonotus sehr nahe 
verwandt. 


b) Aktiver Teil. 


In üblicher Anordnung und Ausbildung der Bezahnung, 
Das 0) untersucht. 


{F: Gattung: Thrasycephalus Kleine 


a) Passiver Teil. 


Der passive Teil in dieser Gattung ist dadurch chärakteri- 
stisch, daß er von sehr kleinen Ausmaßen ist. Die Deckenform 
ist normal, und wie bei vielen Taphroderini am Absturz.etwas spitz. 
Dadurch allein wird die lange, schmale Form aber noch nicht be- 
dingt, es müssen vielmehr Gattungseigentümlichkeiten angenom- 
men werden. Die Schrägleiste ist nur wenig gebogen, erhebt sich 
auf ihrer ganzen Länge deutlich von der Unterlage ab und ist 
_ undeutlich skulptiert. | 

Der feinere Bau ist dadurch beachtenswert, als ein ganz be. 
stimmter Stridulationsteil vorhanden ist. Am vorderen Teil dieses 

10. Ecit 


10 R. Kleine: 


Organs reicht die Skulptur bis an die Schrägleiste heran, folgt ihr 
aber bei Verbreiterung des Apparates nicht, sondern behält die 
erste Breite ständig bei, bis an die Deckenspitze, wo sie sich etwas 
schmälert. 

Das mikroskopische Bild ist folgendes: unmittelbar am Außen- 
rande findet sich eine Partie feinster Zähnchen, die nach außen 
gerichtet sind. Sie entstehen alle in Zellen, sicher 
hexaädrischer Natur, die aber durch den dichten 
Stand der Zähne verdeckt werden. Es kommt 
übrigens auch vor, daß mehrere sehr schmale Zähn- 
chen aus einer Zelle entspringen. Hieran schließt 
sich eine Partie mit kürzeren Dornen und breiten 
Zellen; der Ursprung ist ganz deutlich nachzuweisen. 
Diese großzellige Schicht ist breiter als die erstere. 

> Ihr folgt eine dritte, die keine Dornen mehr ge- 
Fig. 8 bildet hat, aus regulären, aber wenig deutlichen 
Hexaödern besteht und allmählich obsolet werdend, 
verschwindet. Ein großer Teil, der zwischen dem Außenrand 
und der Schrägleiste liegenden Partie ist unskulptiert. In Abb. 8 
habe ich dort die Schraffierung fortgelassen.. 

Es liegen also ganz ähnliche Verhältnisse vor, 
wie bei Stilbonotus und Glaucocephalus, der skulp- 
tierte Teil ist aber vier kleiner ‚und weniger ent- 
wickelt. In der Art der Skulpturanlage besteht ohne 
Zweifel System. 


b) Aktiver Teil. 


Reibflächen auf dem Propygidium quer, Stellung 
der Zähne wie üblich, Zähne dicht, schmal, lang. 


Fig. 9. 


12. Gattung: Calodromus Gu£rin 


a) Passiver Teil. 


Am meisten ähnelt der Apparat im Bau an die Gattung 
Cyphagogus, nur ist die Schrägleiste mehr allgemein sanft ge- 
schwungen und streift nicht ganz so weit nach dem Hinterrande. 
Erhöhung desselben gegen den Apparat überall deutlich und scharf. 
Grundfläche eben. 

Die Mikroskulptur ist das Hexae@der in ziemlich großer Form. 
Bei stärkerer Vergrößerung erkennt man den groben Bau der ein- 
zelnen Figuren sehr deutlich und das Gesamtbild wird direkt ver- 
schwommen. Vor der Umbiegung der Schrägleiste, also am Außen- 
rand, ist die Skulptur von anderer Form: hier ist das rhomboide 
Hexaöder zur Geltung gekommen, ein Fall, den ich sonst kaum 
beobachtet habe. Bei starker Vergrößerung läßt sich mit Deutlich- 
keit sehen, daß auch bei Calodromus Neigung besteht, die Einzel- 
zellen derartiger Auswüchse zu verlängern. Die Durchbildung ist 
aber noch sehr mangelhaft, die Dörnchen sind stumpf und kurz. 
Behaarung fehlt. : 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 11 


b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidiumgroße Reibflächen, die sich ganz deutlich 
abheben. Der feinere Bau ohne besonders Bemerkenswertes. 


13. Gattung: Neosebus Senna 


a) Passiver Teil. 

Gegenüber Calodromus und Cyphagogus kommt 
vor allen Dingen die starke Verkürzung der ge- 
felderten Partie in Frage, diean der Innenseite durch 
eine Linie von derselben abgedrängt wird und da- 
durch eine nicht unbeträchtliche Verkürzung er- 
fährt. Im übrigen konnte ich gegen Calodromus 
keinen Unterschied feststellen. Im besonderen mache 
ich darauf aufmerksam, daß die Mikroskulptur in L 
ihrer Fortbildung der Dornen genau wie dort ist. Fig. 10. 


b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidium sind die Reibflächen leicht durch die 
helle Färbung erkennbar. Sie sind flach, breit halbelliptisch, sonst 
aber von ganz normalem Bau. 


14. Gattung: Pseudocyphagogus Desbr. des Log. 
a) Passiver Teil. 

Infolge der etwas gestreckten Decken gehen dieselben ziemlich 
spitz zu und der Lautapparat nimmt eine lange und schmale Form 
an. Überhaupt ist die ganze Anlage des Organs 
bemerkenswert. Während die Verlängerung der 
Schrägleiste nach dem Umbiegen nach vorn + 
nahe am Außenrande bleibt, namentlich im Ver- 
hältnis zum Apparat selbst, ist hier das Gegen- 
teil der Fall, die Entfernung ist auffallend groß. 
An der Umbiegungsstelle tritt die Wendung 
sehr allmählich ein, so daß man von einer eigent- 
lichen Biegung nach innen kaum sprechen kann. 
Die Leiste setzt sich höchstens in schräglaufender 
Richtung fort. Von ganz auffallender Bildung ist 
dann dieplötzliche Biegungan derinneren Decken- 
seite;es hat fast den Anschein, als ob die sonst am Außenrand befind- 
liche Biegung ganz nach innen verlegt ist. Das Deckeninnere nimmt 
hier eine + zapfenartige Gestaltan. Die Schrägleiste ist überall vom 
Lautapparat scharf abgesetzt, in der Nähe des Innen- 
randes sogar direkt erhöht; der Apparat in seiner Mares 
Grundfläche ist fast eben. x 

Die Verteilung der Mikroskulptur ist folgende: das Fig. 12. 
Deckeninnere zeigt die oft, ja meist vorhandene feine 
rhomboide Querskulptur. Der gesamte Apparat bis in seine äußersten 
Grenzen ist ausschließlich von regulären Hexa&dern bedeckt, die sich 
auch nach vorn zu nicht verlieren, sondern eher noch größer werden 


10. Heft 


42 R. Kleine: ) 

und sehr weit verfolgen lassen, viel weiter alsbei anderen Gattungen. 
Die Skulptur ist, wenn auch nur schwach, noch besonders ent- 
wickelt, indem die Hexa&@der an den nach hinten gelegenen Kanten 
kurz gedornt sind. Die Dorne stehen, wie meist in solchen Fällen, 
zu mehreren zusammen. Es finden sich also auch hier ähnliche 
Verhältnisse wie bei anderen Gattungen. Die Skulptur ist recht 
scharfkantig. Merkwürdig fehlt jede Spur von Behaarung. 

b) Aktiver Teil. 

Auf dem Propygidium breitliegende Reibflächen, die sich auch 
auf das davorliegende Tergit fortsetzen. Alles anderenormal. Außer- 
halb der Reibflächen, wenigstens am Hinterrande Neigung, die 
Grundskulptur in dornige Hexa&der, z. T. in Reihen, zu verlängern. 


15. Gattung: Anomalopleura Kleine 
a) Passiver Teil. 

Im habituellen Bau des passiven Apparates ist diese Gattung 
mit Pseudocyphagogus ohne Frage nahe verwandt. Die Lage der 
Schrägleiste ist ganz ähnlich, nur nach der Innenseite noch mehr 
und spitzer zapfenartig verlängert; vom Apparat scharf abgesetzt. 
Dieser selbst ist vollständig flach und eben, nicht die geringste 


Neigung zur Aushöhlung ist vorhanden. 


Die Mikroskulptur ist von äußerster Feinheit und bei 75 linear 
nur als ganz obsolete, flache Runzelung erkennbar. Bei stärkerer 
Vergrößerung erkennt man auch hier das Hexaöder, aber in auf- 
fällıg unregelmäßiger Anordnung, wechselnder Größe und Schärfe. 
Zwischen den einzelnen Figuren liegen z. T. breiter mäander- 
förmige Linien, die nicht skulptiert sind und durch Hochglanz auf- 
fallen. Bei stärkster Vergrößerung sieht man dann, daß die Hexa- 
eder lang bezahnt sind. Die Zähre stehen in Reihen und sind von 
kräftiger Gestalt. Ihr Ursprung aus der Skulptur ist deutlich er- 
kennbar. Die Bezahnung liegt in der Richtung nach hinten und 
außen. (Siehe Abb. bei Cormopus und Thrasycephalus unten.) 
Behaarung fehlt vollständig. 


b) Aktiver Teil. | 

Die Reibflächen des Propygidiums sind klein, halb elliptisch- 

kegelig, heben sich aber schon bei schwacher Vergrößerung von 

der Grundfläche durch Hochglanz und Fehlen der groben Skulptur 
ab. Ihr feiner Bau ist dem anderer Genera gleich. 


16. Gattung: Sebasius Lacordaire 

Auch diese Gattung ist nur mit Pseudocyphagogus zu ver- 
gleichen, nur sind die Decken hinten spitzer, der Lautapparat läuft 
also noch feiner aus. Die Lage der Schrägleiste ist dem jener 
Gattung ganz gleich, höchstens graduell abweicherd, indem die 
zapfenartige Verlängerung innenseits mehr spitz ist. Alles andere, 
auch dersich deutlichvom Propygidium abhebendeaktive Apparat, 
wie.dort. Nahe Verwandtschaft dieser Gattungen ist ganz sicher. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 13 


17. Gattung: Zemioses - Pascoe _ 
a) Passiver Teil des Lautapparates. 


Der passive Teil des Lautapparates ist ohne Frage weit ent- 
wickelt; sieht man zunächst die Grundform an, so ähnelt er dem der 
Curculioniden sehr. Bei vielen Brenthiden ist schon 
der gröbere Bau so unvollkommen, daß ohne weiteres 
das Stridulationsvermögen in Abrede gestellt werden 
muß. Was den Apparat als progressiv entwickelt er- 
scheinen läßt, ist folgendes: die Stridulationsfläche 
nimmt den ganzen vom Außenrand bis zur Trennungs- 
linie reichenden Raum ein. Die Fläche ist gerade, also 
nicht durch Runzeln unebengeworden. Jede Spur von 
Behaarung fehlt. Die Schrägleiste (ich verweise hier Fig. 13. 
auf die anderen Tribus) ist eigentlich verschwunden 
und zur einfachen Trennungslinie umgestaltet. Das ist bei den 
Curculioniden ganz allgemein der Fall. 

Ferner spricht auch der feinere Bau des Stridulationsapparates 
für meine Ansicht. In der Regel wird man bei den Brenthiden 
finden, daß die Stridulationsfläche, ganz gleich wie 
weit sie räumlich ausgedehnt ist, das Hexaäder als 
Grundfigur hat. Darin besteht nun ein ganz prin- 
zipieller Gegensatz zu Zemioses. In Abb. 14 habe ich 
die Art der Skulptur zur Darstellung gebracht. Die 
Trennungslinie ist durch starke Chitinisierung klar 
erkennbar, sie ist darum von Wichtigkeit, als sie die 
Skulpturpartien des Deckeninnern vom Stridulations- 
teil trennt. Eine Tatsache, die man auch bei den 
Cureulioniden häutig beobachten kann. Der eigent- 
liche Stridulationsteilistnun nicht skulptieit in der Weise, daß die 
Grundfläche regulär gefeldert ist, sondern es haben sich auf der 
Felderung, die bei einiger Vergrößerung zurücktritt, dornenartige 
Gebilde entwickelt. Die Länge der Dornen ist verschieden. In 
Nähe der Trennungslinie sind sie am kürzesten und nehmen nach 

dem Außenrand hin nach und nach zu, so daß sie daselbst mehrfach 
so lang als an der Linie sind. Wie aus der Abb. ersichtlich, stehen 
die Dorne einzeln; ihre Entstehung aus der Grundskulptur steht 
außer Zweifel. Bei schwacher Vergrößerung sieht man deutlich, 
daß faktisch keine geometrische Skulptur mehr besteht, die Dornen 
sindalsdunkle, spitze Punkte erkennbar. Die ursprünglichen Hexa- 
eder sind also vollständig verschwunden. F 

Daß die Dornen tatsächlich aus der Grundskulptur entstanden 
sind, ist leicht zu beweisen. An denjenigen Stellen nämlich, wo 
der Stridulationsteil mit dem Deckeninnern sich trifft, Kann man 
ganz klar sehen, daß hier noch Hexaöder vorhanden sind, aus 
denen sich in bekannter Weise durch Verlängerung zweier Seiten 
der Dorn bildet. u 

Nach diesen Ergebnissen muß demnach der passive Apparat 
als weit entwickelt und stridulationsfähig angesehen werden. 

10, Left 


14 R. Kleine: 


b) Aktiver Teil des Lautapparates. 


Gegen die Art der Bezahnung bei anderen Brenthidentribus 
sah ich keinen Unterschied. Der Apparat muß als funktionsfähig 
angesehen werden. 

Auf Grund des Allgemeinbefundes kann kein Zweifel bestehen, 
daß Zemvosesrein technisch gesprochen, aktiv stridulationsfähig ist. 


18. Gattung: Anisognathus Lacordaire 


a) Passiver Teil. 


Die Gattung Anisognathus ist eine der eigenartigsten, die ich 
untersucht habe. Der Deckenbau ist eigentlich ganz normal, trotz- 
dem sah ich diese Form des passiven Teiles zum ersten Male. 

Auffallend ist die große Breite und eckige Form. 
Im Gegensatz zu den meisten Brenthiden ist der 
Apparat sogar direkt quer. Das hat seinen Grund 
in der eigentümlichen Form der Schrägleiste, die 
nicht steil, sondern auffallend horizontal verlävft, 

Die Stridulationsfläche nimmt den ganzen 
Apparat von der Schrägleiste bis zum Außenrande 
ein, ist glatt und eben. Die Mikroskulptur ist wie 
gewöhnlich das Hexaäder und wird nur am Rande 
von feinem fuchsigrotem Haarwuchs bedeckt. Am 
Innenrand ist der Haarwuchs am ausgedehntesten, 
am Hinter- und Außenrand dagegen nur zart und direkt auf den 
Rand begrenzt. 

Die Schrägleiste erhebt sich in ihrer ganzen Ausdehnung über 
die Grundfläche und ist mit keilartigen. Skulpturen bedeckt. M. E. 
hängen dieselben mit der sonstigen Skulptur in keinem Zusammen- 
hang. 


b) aktiver Teil. 


Noch eigenartiger als der passive ist der aktive Teil. In der 
Grundform weicht er von der üblichen Gestalt eigentlich nicht ab, 
nur in den Einzelheiten sind ganz abweichende Verhältnisse zu 
konstatieren. 


Zunächst fehlt die Grundskulptur vollständig. Nur eine mehr 
oder weniger wolkige Chitinisierung ist vorhanden, sonst nichts. 
Auch keine eigentliche Beborstung ist zu sehen. Nur am Hinter- 
rande sind mehrere starke Chitinreihen, die aber die Grundskulptur 
nicht mehr erkennen lassen. Aus’diesen Reihen entspringen grobe, 
lange Borsten. Die Reibleisten sind klar und deutlich vorhanden 
in Lage und Anordnung der Zähne, wie ich sie in Abb. 16 dar- 
gestellt habe. 

Nun kommt das Merkwürdige. Auf jeder Seite des Propygidiums 
liegt eine stigmenartige Einbuchtung in rein elliptischer Gestalt. 
Sie hebt sich durch einen dunklen chitinisierten Ring deutlich von 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 4,5 


der Unigebung ab. Der Ring ist auch stärker im Chitin und sieht 
fast wie eine Schließmuskel aus. Das Innere ist hyalin und nur 
bei günstigen Lichtverhältnissen kann 
man sehr zarte fädenartige Gebilde 
wahrnehmen, die ringsherum ange- 
ordnet sind und in der Mitte wie es 
scheint, nicht zusammentreffen. Zer- 
reißt man das Organ, so bilden die 
Fäden Formen, die an Locken erinnern. 

Ich habe hin und her überlegt, ob 
und wie diese Gebilde etwa mit der 
Stridulation in Zusammenhang zu 
bringen wären, zu einem Entschluß bin 
ich nicht gekommen. Ich möchte auch Fr Ä 
jeden Zusammenhang aus dem Grunde Fig. 16. 
ablehnen, weil die innere Partie der 
Ellipse stark vertieft ist. Allerdings am toten Tier, wie es am 
lebenden aussieht, weiß man nicht. Auch den Charakter einer 
Schallplatte kann ich dem Organ nicht beilegen, denn wir sehen 
einen ganz normal ausgebildeten Apparat vor uns, der, soweit 
überhaupt von einer Funktionsmöglichkeit gesprochen werden 
kann, auch funktionsfähig ist. Ich muß also die Frage: wozu dient 
die Ellipse, offen lassen, ich weiß es nicht. 

& und 9 sind vollständig gleichförmig gebaut. 


19. Gattung: Bolboeranius Kolbe 
a) Passiver Teil. 


Gegenüber Anisognathus bestehen nur geringe Unterschiede. 
Vor allen Dingen fehlt die Behaarung, an deren Stelle grobe, rugose, 
unbestimmte Runzelung vorhanden ist. In dieser Zone konnte 
ich keine Skulptur mehr sicher wahrnehmen. Alles andere wie dort. 

| b) Aktiver Teil. n 

Gleich Anisognathus, nur lagen Teile der Reibplatte auch rechts 
der Ellipse. Über die genaue Lage konnte ich nicht ins Klare 
kommen. Sollte das Merkmal konstant sein, so wäre es eine gegen 
jene Gattung nicht unwichtige Differenz. Ich glaube indessen, daß 
auch Verlagerungen der zarten Chitinteile stattgefunden haben 
könnten. Andererseits wäre eine weitere Ausdehnung auch möglich. 
Bei Anisognathus konnte ich aber nur auf der inneren Seite Be- 
zahnung finden. 

Wie dem auch im einzelnen sein mag, die Frage, welcher Natur 
die Ellipse und was ihre Funktion ist, wird dadurch nicht geklärt. 

d und 9 gesehen. 


20. Gattung: Taphroderes Schoenherr 
a) Passiver Teil. 


Die Taphroderes-Decken sind am Absturz etwas erweitert; in 
Abb. 17 ist das auch zu sehen. Der Außenrand ist bis zur Naht, 


10. Heft 


16 R. Kleine: 


also über den Hinterıand, zwar verstärkt, plattet aber die Decken 
nicht ab. Dadurch ist der Lautapparat von der Schrägleiste bis 
zum Außenrande hin ausgebreitet. 

Im allgemeinen sind die Decken in der Partie 
des Apparates wenig hohl, alle Taphroderini haben 
diese Eigenschaft mehr oder weniger. Nur in un- 
mittelbarer Nähe der Schrägleiste ist bestimmte 
Längsrunzelung vorhanden, dıe etwa Y, Tiefe des Ge- 
samtapparates an seiner größten .Breite hat. Die 
Runzelung scheidet nach vorn auffallend glatt ab. 
Im übrigen ist die Fläche absolut glatt. Die Schräg- 
leiste hat nur flache Biegung und reicht bis an den 
Innenrand ; Erhöhung über die Grundfläche von nor- 

Fig. 17. maler, mittlerer Höhe. 

Die skulptierte Fläche reicht nicht nur normaler- 
weise bis zum Außenrand, sie folgt der Decke auch in die Erweiterung 
öhne die Skulpturform deshalb zu wechseln. Soweit überhaupt Cuti- 
cularskulptur vorhanden ist, ist sie klein, sehr scharı und hat das 
Hexaeder ın regulärer Gestalt zur Grundform. Selbst in der Runzel- 
partie konnte ich keine Abweichungen feststellen. Behaarung nur 
in sehr geringem Umfange an der schmalsten Stelle vorn, nach 
hinten spitz verlaufend. 

Nach Lage der Dinge muß also der ganze Lautapparat als 
Stridulationsfläche angesehen werden. Die Schrägleiste hat nur 
noch nadelstichige Skulptur, trennt.also das Deckeninnere vom 
Lautapparat. 

Nach dem Befunde muß ich den Apparat als gut entwickelt 
ansehen. 

b) Aktiver Teil. 

Was den Bau des aktiven Teiles anlangt, so nimmt Taphro- 
deres eine ganz besondere Stellung ein. Ich habe dazu Abb. 18 
gegeben und bemerke folgendes: das Propy- 
gidium hat schon allgemein andere Bauart 
wie das bei Brenthiden sonst üblich ist. 
Gemeinhin bildet das Organ eine + breit- 
liegende Ellipse, die am Hinderrande. nicht 
eingebuchtet, höchstens flach nach innen 
geschwungen ist. Bei Taphroderes liegen die 
Dinge ganz anders. Hier ist das Propygidium 
augenscheinlich in der Mitte geteilt. Die 
Seitenkanten sind noch normal, die Hinter- 
kante ist nicht wie üblich gerundet, sondern 
dreieckig-keilförmig und in der Mitte scharf 

Fig. 18. dreieckig eingekerbt. Die allgemeine Chiti- 
nisierung ist schwach, an den Reibflächen 
noch dünner; Pigmentierung hellgelb, an den Reibflächen hyalin, 

Der mikroskopische Befund ist folgender: die eigentlichen 
Reibflächen sind klein aber in durchaus normaler Anordnung. Die 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 17 


Bezahnung ist dicht, spitz und strahlig von oben-innen nach außen 
gerichtet. Also ganz ähnlich wie bei andern Brenthiden und das 
Grundsystem nicht durchbrechend. Die Entwicklung der Reib- 
flächen ist als durchaus normal anzusehen. Nach und nach geht 
die Bezahnung in dornige Zellen über, diese in die Grundskulptur, 
das Hexaöder. Schwache Neigung Dornauswüchse zu bilden 
bleibt immer. 

Außer den üblichen Reibflächen hat sich auch noch eine 
Raspelleiste gebildet, die in der Mitte schon weit oben anfangend, 
die ganze Mittelleiste entlang läuft und über den Hinterrand bis 
zum Seitenrande reicht. Die einzelnen Riefen sind sehr kräftig und 
entwickeln sich aus der Grundskulptur, wie deutlich sichtbar wird. 

M.E. unterliegt es gar keiner Frage, daß wir in dieser Raspel 
ein aktives Stridulationsorgan in höchster Entwicklung vor uns 
haben. Wodurch gerade diese eigenartige Anordnung entstanden 
ist, lasse ich unentschieden. Berücksichtigt man, daß auch der 
passive Apparat funktionsfähig ist, so besteht sehr wohl die Möglich- 
keit, ja höchste Wahrscheinlichkeit, daß Taphroderes eine stridu- 
lierende Brenthidengattung ist. 

* * 
2% 

Die Beurteilung der Verwandtschaft oder gar der Ent- 
wicklungsverhältnisse innerhalb des Tribus sind nicht ganz einfach. 
Zwei Gruppen sind aber sicher erkennbar und werden durch die 
eigenartigen Konstruktionen des aktiven Apparates fest um- 
schrieben: erstens alle langbeinigen Gattungen, und das sind die 
meisten, und zweitens die kurzbeinigen; hierher gehören alle Gat- 
tungen von Anisognathus bis an den Schluß des Tribus. 

Bleiben wir zunächst bei der ersten Gruppe. 

Ich bin der Meinung, daß starke Behaarung auf dem passiven 
Teil des Apparates jede Stridulation ausschließt, womit ich aber 
durchaus nicht gesagt haben will, daß dadurch die Gesamtentwick- 
lung geringer ist als bei unbehaarten. Nur soll damit zum Ausdruck 
kommen, daß diese Gattungen von der Stridulationsfähigkeit noch 
am weitesten entfernt sind. Kommt zu starker Behaarung noch 
schwache Skulptur der Stridulationsfläche, so ist allerdings mit 
primitiver Entwicklung zu rechnen. Hierher wäre zunächst 
Isosomus zu zählen. Hier fehlt die Skulptur entweder oder bildet 
Hexaöder. Die Behaarung ist mittelstark. Oncodemerus hat zwar 
durchgehend entwickelte Hexaöder, aber stärkere Behaarung, der 
Vorteil wird daher wieder durch die Behaarung paralysiert. Endlich 
wäre in die Verwandtschaft der stark behaarten Gattungen noch 
Usambius zu rechnen, deren passiver Teil unskulptiert oder hexa- 
edrisch ist, ja, dessen Skulptur sich sogar partiell bedornt hat. 
Damit wäre m. E. der höchste Entwicklungsgrad in dieser Reihe 
erreicht. 

Eine ganze Anzahl Gattungen hat einen nur schwach behaarten 
Apparat; die Entwicklungshöhe des Organes an sich kann trotz- 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 10. 2 10. Heft 


18 R. Kleine: 


dem sehr verschieden sein. So ist die Mikroskulptur bei Allaeo- 
metrus nur schwach und besteht aus Hexaädern, hat also keine 
Dorne oder Zähne hervorgebracht. Oder die Skulptur ıst schon 
weiter vorgeschritten, besteht schon aus Hexa&dern und besitzt 
sogar schon bedornte Partien, so bei Cormopus. Ja es kann sogar 
die Mikroskulptur ganz in Bedornung übergegangen sein und damit 
m. E. den höchsten Entwicklungsgrad erreicht haben, der schließlich 
überhaupt möglich ist: Microsebus. Endlich findet sich schwache 
Behaarung noch bei den Taphroderini mit kurzen Beinen, allerdings 
nur in geringem Umfang, aber ohne Rücksicht auf die sonstige 
Entwicklung des Gesamtapparates. Bei Anisognathus ist die Be- 
haarung am stärksten, bei Bolbocranius schwach, manchmal auch 
fehlend, auch bei Taphroderes ist sie sehr wenig ausgedehnt und 
beeinträchtigt die Stridulationsfähigkeit nicht. Es sind also alle 
Stadien der Haarstärke zu beobachten, und die Gesamtentwicklung 
des passiven Apparates wird durch die Intensität des Haarwuchses 
nicht beeinflußt. 

Wenn selbst der behaarte Apparat progressive Mikroskulptur 
entwickeln kann, sollte man das vom unbehaarten ohne weiteres 
voraussetzen. Das ist jedöch nicht der Fall. So hat Cyphagogus 
ganz obsolete Hexaäder, während sie beianderen Gattungen gut ent- 
wickelt sein können, z. B. Adidactus. Meist ist außer den Hexa- 
edern in + umfangreichen Flächen auch bedornte oder bezahnte 
Skulptur zu sehen. Hierher wäre zu zählen: Stilbonotus, Glauco- 
cephalus, Thracycephalus, Calodromus, Neosebus und Pseudo- 
cybhagogus. Vermischt sind die Skulpturformen und nicht auf 
bestimmte Partien beschränkt bei Sebasius und Anomalopleurus. 
Vorwiegend bedornt ist Zemioses. Ob behaart oder unbehaart: es 
sind in beiden Entwicklungsreihen dieselben Elemente der Cuti- 
cularskulptur zu finden. 

Der aktive Apparat ist bei den langbeinigen Gattungen voll- 
ständig einheitlich; die kurzbeinigen sind hingegen durch denselben 
ganz besonders gekennzeichnet. Amisognathus und Bolbocranius 
haben zwar die normalen Reibflächen auf dem Propygidium, tragen 
aber außerdem auf der hinteren Partie desselben mehrere bedornte 
Leisten, die möglicherweise für die Stridulation mit in Frage 
kommen. Allzuviel Wert lege ich ihnen aber, schon infolge der 
langen Bedornung, nicht bei. Dagegen ist Taphroderes ohne Frage 
viel weiter entwickelt, denn außer den normalen Reibflächen ist 
auf Innen- und Hinterseite eine kranzförmige Leiste feinster Quer- 
rillen vorhanden, die nur für die Stridulation Bedeutung haben 
kann. Das ist der höchste Grad der Entwicklung auf dem aktiven 
Apparat, den ich überhaupt in der ganzen Familie gesehen habe. 

Von irgendwelchen bestimmten Entwicklungsgesetzen oder 
-richtungen kann also keine Rede sein; es geht alles durcheinander. 
Während man von einigen Gattungen annehmen kann, daß sie 
stridulationsfähig sind, ist das von andern, und zwar den meisten, 
unbedingt zu verneinen. Immerhin nehmen die Taphroderini eine 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 19 


etwas abweichende Stellung insofern ein, als bei ihnen sich deut- 
lich die Tendenz zeigt, die Mikroskulptur des passiven Apparates 
durch Umformung der hexaädrischen Grundskulptur in Dorne 
oder Zähne weiter fortzuentwickeln. Bei anderen Tribus kommt 
das nur äußerst selten oder überhaupt nicht vor. 

Über die Stellung zum Tribus Ischnomerini siehe daselbst. 


2. Tribus: Isehnomerini. 


21. Gattung: Isehnomerus Schoenherr 
a) Passiver Teil. 


Im allgemeinen ist auch Ischnomerus nach dem Brenthidentyp 
gebaut, über die Zugehörigkeit, bzw. Verwandtschaftlichkeit zu 
den Taphroderini habe ich mich weiter unten ausgesprochen. 

Die Decken sind schlank und an der Spitze etwas ausgezogen, 
der Lautapparat wird dadurch in seiner Form aber nicht be- 
einträchtigt, er nimmt den gesamten Raum von der 
Schrägleiste bis zum Außen- und Hinterrand ein. 
Nach der Innen-(Naht)-Seite reicht er nicht bis zum 
Rand, sondern bleibt durch eine schmale Linie da- 
von getrennt. 

Da die Decken am Absturz aufgewölbt sind, 
sind sie innen ausgehöhlt. Dieser Zustand betrifft 
nicht nur den Lautapparat, sondern setzt sich auch 
auf die Decke selbst fort. Die Schrägleiste liegt dem 
Außenrand in ihrer Fortsetzung eng an. Nach 
der Biegung geht sie, fast gerade, gegen den Innen- 
rand und ist vom Apparat durch eine steile Wand geschieden. 

Die Mikroskulptur erfährt durch die Leiste eine scharfe 
Trennung. Jenseits des Apparates befindet sich jene oft beobach- 
tete Querstrichelung, die aus + deutlichen, querrhomboiden Hexa- 
edern besteht ; diesseits ist ganz deutlich + reguläre Hexa&derform 
zu erkennen, die zwar nicht gerade besonders scharf ausgeprägt 
aber doch gut feststellbar ist. Die Skulptur reicht soweit, wie sie 
durch Behaarung nicht beeinträchtigt wird, dürfte also den ganzen 
Apparat einnehmen. Trotz guter Vergrößerung war es mir nicht 
möglich, irgendwelche Weiterentwicklung der Einzelfiguren nach- 
zuweisen; weder Dorne noch Zähne fanden sich vor, überall die 
nur mäßig entwickelten Hexaöder. 

Die Behaarung ist ziemlich stark und umfangreich und ver- 
deckt die Skulptur z. T. ganz. Die skulptierte Partie bleibt nur 
schmal und ist von der Haarzone bestimmt getrennt. 

Im allgemeinen macht also der passive Apparat einen ziemlich 
primitiven Eindruck und ist m. E. zur Stridulation ganz ungeeignet. 


b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidium ist außer den Reibflächen keine weitere 
Stridulationsanlage zu erkennen. Die Reibflächen sind quer, recht- 
eckig von Form, Bezahnung in üblicher gedrehter Anordnung, 


2* 10. Heft 


20 R. Kleine: 


Zähne dicht und von normaler Länge. Gegen den übrigen Teil 
des Propygidiums hebensichdie Flächen durch Fehlen des Pigmentes 
ab. Im übrigen ist die Skulptur schwach und besteht aus großen 
Hexaödern, die an manchen Stellen dornig verlängert sind. Nament- 
lich in der Nähe der Reibflächen kann man das beobachten. Sonst 
ohne besonderes Bemerkenswertes. 


* 
* * 

Dieses kleine, nur aus einer Gattung mit einer Art bestehende 
Tribus ist den anliegenden schlecht gegenüber zu stellen. Rein 
äußerlich besteht Ähnlichkeit mit der amerikanischen Gattung 
Taphroderes. Madagaskar, die Heimat von Ischnomerus, hat sonst 
keine andere Gattung oder Form, die mit den Taphroderini in 
irgendwelchem Zusammenhang stände. 


Ich vermag auch wenig Anklingendes an dieses Tribus zu 
finden. Weniger im allgemeinen Bau des Apparates. Der passive 
Teil ist in einer Form vorhanden, die man auch bei den Taphro- 
derini sehen kann. Was einigermaßen davon trennt, ist der Um- 
stand, daß Ischnomerus einen vielmehr ausgehöhlten, also gebogenen 
Apparat besitzt als die Taphroderini. Das ist nicht ohne Belang, 
weil der gebogene Apparat m. E. zur Stridulation weniger tauglich 
ist, als wenn die Stridulationsfläche auf der Ebene liegt. Letzteres 
ist bei den Taphroderini ganz ausgesprochen der Fall. 


Ferner ist zu beachten, daß die Mikroskulptur verhältnismäßig 
primitiv geblieben ist und keinerlei Fortentwicklung durch Be- 
dornung usw. erfahren hat. Das ist bei den Taphroderini mit ganz 
geringer Ausnahme der Fall. 

Endlich ist auch auf die starke Behaarung hinzuweisen, die 
den Taphroderini fehlt. Ich halte starke Behaarung des passiven 
Teiles für ein Zeichen primitiver Entwicklung, da ich bei allen 
Rynchophoren mit stridulationsfähigem Apparat niemals Be- 
haarung sah, und es ist auch ohne weiteres einzusehen, daß die 
Funktionsfähigkeit dadurch beeinträchtigt wird. 


Von den Taphroderiri-Genera der alten Welt könnte nur die 
Anisognathus-Bolbocranius-Verwandtschaft zum Vergleich heran- 
gezogen werden. Der passive Apparat könnte ebenfalls noch einen 
Vergleich aushalten, obschon dort die Behaarung ganz reduziert 
und die Aushöhlung fehlt. Die Konstruktion des aktiven Teiles 
ist aber so abweichend, daß die Trennung schon lange stattgefunden 
haben muß. Der aktive Teil ist bei Ischnomerus ganz entschieden 
einfacher als bei der Anisognathus-Verwandtschaft; dort ist er ein- 
fach und entspricht dem der meisten Brenthiden, hier hat eine 
ganz eigenartige Weiterentwicklung stattgefunden, wie ich sie 
sonst bei keiner Brenthide wieder sah. 

Die Brenthiden der neuen Welt (Amerika) sind /schnomerus 
habituell am allernächsten;; in der Entwicklung des gesamten Laut- 
apparates aber ganz entschieden überlegen. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 21 


Mit den Ephebocerini besteht keinerlei Anlehnendes, denn diese 
Gruppe hat einen Lautapparat, der den Trachelizini nahesteht. 
Rein verwandtschaftlich ist das auch zu fordern. Die Taphroderini 
sind eine ganz abgeschlossene Gruppe, die auch die Ischnomerini 
mit einschließen. Im Vergleich zum Anisognathus-Bolbocrantus- 
Taphroderes-Typ ist der Unterschied nur ein gradueller. Es wird 
weiteren vergleichenden Studien vorbehalten bleiben, ob Ischno- 
merus überhaupt ein eigenes Tribus zu bilden hat. 

Jedenfalls möchte ich sie den Taphroderini zuweisen. Sie 
bildet dort die tiefste Stufe; der Stridulationsapparat ist am wenig- 
sten in der Entwicklung fortgeschritten. Die Isolierung in der 
madagassischen Fauna scheint hier mitbestimmend gewirkt zu 
haben. Vielleicht handelt es sich um ein Relikt, da keine weitere 
artliche Aufspaltung stattgefunden hat. 


3. Tribus: Ephebocerini, 


22. Gattung: Jonthocerus Lacordaire 
a) Passiver Teil. 


Gleich Ephebocerus ist auch Jonthocerus mehr mit den Trache- 
lizini verwandt und besitzt nicht unbedeutende Anklänge an 
Symmorphocerus. Gegen Ephebocerus selbst bestehen einige Ab- 
weichungen, die mir bemerkenswert erscheinen. 


Zunächst ist die Decke bei Jonthocerus in mehr oder weniger 
großem Umfang rippenartig erhöht. Trotzdem die Rippe dicht 
am Außenrande steht, wird doch keine Veränderung des Laut- 
apparates dadurch bedingt. Überhaupt ist der Habitus im wesent- 
lichen mit Ephebocerus übereinstimmend, die Differenzen liegen in 
der Mikroskulptur. 

Am Außenrande liegt zunächst die behaarte Zone, die von 
ziemlichem Umfang ist, namentlich nach dem Innenrande zu. Die 
Grundskulptur wird fast ganz verdeckt. Unmittelbar 
an die Haarzone schließt sich die Hexaöderzone an. 
Im allgemeinen ist die Durchbildung der Einzel- 
figuren durchaus regulär, die Schärfe läßt aber sehr 
nach. Überhaupt ist die gefelderte Zone nur klein. 
Nach der Schrägleiste zu verliert sie sich nämlich 
ganz, und die Skulptur wird, sofern man noch von 
einer solchen reden kann, so undeutlich und formlos, 
daß sie praktisch als nicht vorhanden bezeichnet 
werden kann. An die Stelle der Hexaöder tritt eine 
feine riefige Strichelung, die bis zur Schrägleiste 
reicht und dort verflachend verschwindet. Die gleiche Art und 
Weise der Skulpturentwicklung und -verteilung fand ich auch bei 
Gattungen aus anderen Tribus. 

Die kräftig entwickelte Schrägleiste trägt die oft vorhanden 
rhomboiden Hexaöder in Querlage in scharfer Ausprägung. Also 
bestimmte Trennung der Skulpturzonen. 


10, Heft 


29 R. Kleine: 


b) Aktiver Teil. 
Ohne besonderes Bemerkenswertes; normal ausgebildet. 


23. Gattung: Ephebocerus Schoenherr 
a) Passiver Teil. 


Die Konstruktion des passiven Teiles bietet nichts Bemerkens- 
wertes. Ich möchte ihn mit Symmorphocerus vergleichen. Die 
Grundfläche ist glatt, die Skulptur überall gleichmäßig ausgebildet 
und von der Schrägleiste zum Außenrande reichend;; das Hexa@der 
ist die alleinige Figur. 

Anlehnung an die Taphroderini bestehen m. E. nicht, sondern 
mehr an die Trachelizini und damit an den Grundtyp der Brenthiden. 


b) Aktiver Teil. 


Der aktive Teil entspricht der Normalanlage bei den Bren- 
thiden. Reibflächen aut dem Propygidium langelliptisch bis recht- 
eckig, Bezahnung dicht, Anordnung wie üblich. Die Reibplatten 
sind nicht weniger stark chitinisiert als das sonstige Propygidium. 
Die Skulptur außerhalb der Platten besteht aus großen Hexaöädern, 
die mit nach hinten gerichteten, kurzen Dornen versehen sind. 

Abdominale Reibleisten ohne Zähne, lang-rhombo&edrisch 
skulptiert. 

Im ganzen und großen also ohne bemerkenswerte Eigenschaften 

Das kleine Tribus bietet insofern wenig Interessantes, als 
gegen die ersten beiden Tribus ganz scharfe Abgrenzung besteht 
und sich keinerlei verbindende Momente finden lassen, die eine 
systematische Nähe beweisen, 

Jonthocerus scheint mir am wenigsten weiterentwickelt zu sein. 
An der Schrägleiste ist die Skulptur ganz obsolet, am Außenrand 
findet sich starke Behaarung, die Stridulationsflächen sind also 
hier verschwunden, so beschränkt sich die gefelderte Zone auf 
einen Mittelstreifen und kann für aktive Stridulation nicht in 
Frage kommen. 

Vielleicht ist Ephebocerus etwas weiter entwickelt; viel kann 
es aber nicht sein. Zwar ist allenthalben gleiche Skulptur vor- 
handen, aber die Intensität ist gering, und am Außenrand findet 
sich auch noch Behaarung. Vielleicht sind die Amerikaner über- 
haupt mehr progressiv. Hier wäre monographische Bearbeitung 
am Platze. Es genügt hier, festzustellen, daß mit den Trachelizini 
nähere Verwandtschaft besteht als mit den beiden ersten Tribus. 

' Trotzdem ich von diesem schon an sich kleinen Tribus nur 
zwei Gattungen, allerdings die ausschlaggebenden, vergleichen 
konnte, ist der passive Apparat doch nicht ganz einheitlich. Ich 
würde Jonthocerus für die weniger entwickelte Gattung halten, 
denn die Mikroskulptur ist noch nicht auf dem ganzen Apparat 
zur Durchführung gekommen. Die starke Schrägleiste und kräftige 
Behaarung des Deckenrandes machen das Organ für die Stridu- 
lation untayuglich. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 23 


Wie schon angedeutet, besteht wenig Anlehnung an die Taphro- 
derini, mehr hingegen an die Ischnomerini, am nächsten scheint 
mir die Ähnlichkeit mit einigen Gattungen der Trachelizini, ob- 
schon ich auf diese Erscheinung, es kann sich nur um Konvergenzen 
handeln, keinen Wert lege, denn es besteht sonst zwischen den in 
Frage kommenden Gattungen nichts was für nähere Verwandt- 
schaft spricht. 

Die Stellung, die das Tribus heute einnimmt, ist m. E. sehr 
anfechtbar; der Lautapparat gibt keine Auskunft darüber, wo wir 
es einwandfrei unterbringen könnten. 


4. Tribus: Trachelizini. 


24. Gattung: Cerobates Schoenherr 


a) Passiver Teil. 


Obgleich die Elytrenform nicht vom Normalen abweicht, ist 

der passive Apparat doch auffallend schlank. Ich bin der Meinung, 
daß auch nicht die Elytren den direkten Anstoß zur Streckung ge- 
geben haben, sondern, daß hier Gattungseigentümlichkeiten vor- 
liegen. 
Wie aus Abb. 21 zu ersehen ist, sind dieDecken 
am Außenrand abgeflacht (die schwarz gezeichnete 
Partie). Hier fehlt jede Skulptur, der Apparat 
endigt also bereits an der Innenseite der platten 
Partie. 

Infolge der großen Ausdehnung von hinten 
nach vorn ist die Schrägleiste sehr gestreckt. Be- 
rücksichtigt man die verhältnismäßig starke 
Knickung auf der Mitte, so würde sich, wenn der 
obere Teil nicht so lang wäre und kurz umbiegen 
müßte, ein ähnliches Bild wie bei Carcinoßisthius 
ergeben. Interessant ist auch der Umstand, daß 
die Schrägleiste den Innenrand nicht erreicht, 
sondern schon vorher obsolet wird. Sie ist überall stark über die 
Grundfläche erhoben; selbst an der schwächsten Stelle, am Innen- 
rande, bleibt sie doch deutlich von der Grundfläche abgesetzt. 
Trotzdem also die Form der Schrägleiste schon stark an die 
Tıennungslinie der Curculioniden erinnert (allerdings in viel zu 
großen Ausmaßen), ist ihr Charakter doch mehr der der Schräg- 
leiste. Die allgemeine Form ist also mehr sekundär. 

Die Mikroskulptur ist einheitlich hexaödrisch und meist nur 
schwach markiert, bei auffallendem Licht hingegen scharf. Gegen 
den Außenrand hin läßt sie nach und verschwindet schließlich ganz. 
Dann löst eine + deutliche Behaarung die Skulptur ab. In welchem 
Umfang sie eintritt, ist aus der Abbildung zu ersehen. 

Ist auch der feinere Bau ohne bemerkenswerte Erscheinungen, 
so ist die ganze Konstıuktion des Apparates doch merkwürdig und 
steht anderen Trachelizini gegenüber. 


10. Heft 


94 R. Kleine: 


b) Aktiver Teil. 


Der aktive Teil ist in normalem Umfange vorhanden; die Be- 
zahnung ist äußerst zart. Die Reibflächen heben sich von der Grund- 
fläche nicht durch Verdünnung der Cuticula ab. Die Pigmentierung 
ist nur schwach, aber überall vorhanden. Die Grundskulptur ist 
nur wenig entwickelt, fast überall verworren, Hexa@der konnte 
ich nicht auffinden. 

Der ganze Apparat muß demnach als primitiv bezeichnet 
werden. 

Es wurden beide Geschlechter untersucht. 


25. Gattung: Stereodermus Lacordaire 


Der gesamte Lautapparat mit Cerobates in allen Dingen über- 
einstimmend. 


26. Gattung: Miolispa Pascoe 


a) Passiver Teil. 


Die Decken sind von normaler Gestalt, der Lautapparat hat 
demnach auch nicht unter Verzerrungen zu leiden. In der Tat 
muß die Allgemeinentwicklung als ziemlich prog- 
ressiv angesehen werden. Die Decke ist am Hinter- 
und Außenrand nur sehr wenig ausgebeult, der 
Stridulationsteil liegt demzufolge in einer flachen 
Ebene. Die Schrägleiste ist zwar deutlich vor- 
handen, hebt sich aber nur mäßig stark vom 
Grunde ab. 

Der eigentliche Stridulationsteill nimmt den 
größten Teil des zur Verfügung stehenden Raumes 

Fig. 2. ein. Er reicht bis zum Außen- und Hinterrand und 
wird durch keine Behaarung irgendwie beein- 

trächtigt, Runzeln fehlen. Nach innen zu reicht die Skulptur 
bis dicht an die Schrägleiste, läßt aber davor einen schmalen 
Streifen frei, der keine eigene Skulptur hat. Auf dem Stridulations- 
teil ist überall das reguläre Hexaöder zu finden. Intensität der 
Skulptur kräftig. Nach Lage der Sache könnte der Apparat als 
funktionsfähig angesehen werden, wenigstens bei manchen Arten. 


b) Aktiver Teil. 


Mit unbewaffnetem Auge erkennt man den aktiven Teil nicht 
gut, weil das Pigment des ganzen Propygidiums durchaus einheitlich 
ist. Im mikroskopischem Bilde sieht man dann, daß die Reib- 
flächen sehr groß und von mehr querovaler Form sind. Sie setzen 
sich noch sehr stark auf das davorliegende häutige Tergit fort, eine 
bei Brenthiden häufige Erscheinung. Stellung und Dichte der 
Zähne normal. Im übrigen ist das Propygidium auch in der Grund- 
skulptur ziemlich weit entwickelt. In der Nähe der Reibflächen 
sind auch in der Grundskulptur noch große Zähne zu finden, die 
sich erst mit weiterer Entfernung von denselben verkleinern bzw. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 25 


verkürzen, aber niemals ganz verschwinden. Mit Verkürzung der 
Skulpturbezahnung außerhalb der Reibflächen geht Verlängerung 
der Einzelborsten einber. 

Im allgemeinen also ganz ähnliche Zustände wie bei Sym- 
morphocerus. 

d und 2 gleich gebildet. 


27. Gattung: Hypomiolispa Kleine 


a) Passiver Teil. 


Gegen Miolispa besteht im Bau des Stridulationsteiles kein 
Unterschied. Die Skulptur ist aber sebr scharf, läßt, wie bei 
Miolisba, eine kleine Partie vor der Schrägleiste frei. Der passive 
Apparat ist fast allenthalben mit sehr feinen dicht anliegenden 
Härchen seidenartig besetzt. Von eigentümlicher Gestalt sind die 
Zellen der Apparatskulptur an der Schrägleiste. Wie bei Miolispa 
verlieren sie auch hier ihre scharfen Konturen und verschwimmen 
mehr und mehr in der Weise, daß sie keine Figuren mehr, sondern 
nur noch unscharf umrandete Komplexe bilden. Aus dem Grunde 
dieser, wies es cheint vertieften Skulpturelemente erheben sich die 
Seiten strahlenförmig heraus. Mit Zunabme der Skulpturschärfe 
verlieren sich die Strahlen. Die Gebilde sehen manchen Schmetter- 
lingsschuppen sehr ähnlich. 

Zweifellos besteht mit Miolispa nahe Verwandtschaft. 


b) Aktiver Teil. 
Gleich Miolispa. 


28. Gattung: Trachelizus Schoenherr 


Der passive wie aktive Teil desLautapparates war von Miolisda 
nicht verschieden. 


239. Gattung: Hoplopisthius Senna 


a) Passiver Teil. 


Habituell besteht mit Carcinopisthius viel Ähnlichkeit. Trotz- 
dem ist der Lautapparat wie die Abb. zeigt, von normaler Gestalt 
und ähnelt dem jener Gattung nicht im geringsten. 

Die Decken haben ganz ähnliche Anhänge, wie 
sie sich bei Carcinopisthius finden, aber sie liegen 
etwas auf den Decken und bilden keine direkte 
Fortsetzung der Decken selbst. Daher wird die 
Konstruktion des Lautapparates auch nicht beein- 
trächtigt. Vom Außenrand bis zur Schrägleiste, die 
- über den Deckengrund erhaben ist, ist das Organ 
tief ausgehöhlt. Mikroskulptur wie üblich das 
Hexaäder; am Außen- und Hinterrande zarte Be- 
haarung. Sonst ohne bemerkenswerte Eigenschaften. 


6 R. Kleine: 


b) Aktiver Teil. 
Die Reibleisten auf dem Propygidium quer, sehr dicht und zart 
bezahnt, Zähne in üblicher, gedrehter Anordnung. 
Abdominale Reibleisten ohne Bezahnung. 


30. Gattung: Cordus Schoenherr 


a) Passiver Teil. 

Die zarten Decken sind am Hinterrande stumpflich gerundet. 
Der Lautapparat nimmt den ganzen Raum von der Schrägleiste 
bis zum Außenrand ein. 

Der Apparat ist tief ausgehöhlt, die Decken sind also gewölbt. 
Vom Außenrand geht der Abfall steil abschüssig, nach der Schräg- 
leiste zu verflacht sich das Organ. Bei Aufsicht scheint die ganze 
Fläche eben nur dicht an der Schrägleiste, ja noch unter diese 
greifend finden sich mehr muldenartige Vertiefungen. Bei durch- 
fallendem Licht sieht man dann, daß die Vertiefungen zwischen 
den Längsrippen liegen. 

Betrachtet man den Lautapparat bei schwächerer Vergröße- 
rung, so ist am Rande die übliche Behaarung zu sehen. Sie ist 
von ansehnlicher Stärke und erweitert sich an der Deckenspitze 
beträchtlich. Die darunterliegende Skulptur ist nicht genügend 
sichtbar, um ein Urteil zu fällen. 

Der größte Teil des Apparates ist glatt, nur 
in der Partie der Vertiefungen, also an der Schräg- 
leiste, erscheint einige Skulptur. Bei guter Ver- 
größerung ergibt sich dann, daß in Wirklichkeit 
die ganze Fläche skulptiert ist, aber so zart, daß 
sie nur Z. T. und auch dann sehr schwer erkennbar 
ist. Am deutlichsten ist sie, wie gesagt, an der 
Schrägleiste; hier besteht sie aus regulären Hexa- 
&dern; nach dem Außenrande zu geht das reguläre 
Hexaöder in lange, rhomboide Figuren über und 

Fig. 24. verschwindet dann gänzlich. 

Auf der Schrägleiste etwas Skulptur. 

Im großen und ganzen ist der passive Apparat nur kümmer- 

lich entwickelt und funktionsunfähig. 


b) Aktiver Teil. 

Von der üblichen Form nicht verschieden. Die Reibflächen 
sind auf dem kräftig gedornten Propygidium sehr scharf erkennbar, 
da ihnen jede Pigmentierung fehlt. Trotzdem sie hyalin sind, ist 
die Bezahnung doch ganz deutlich und scharf, auch die Anordnung 
der Zähne ist normal. Im allgemeinen also ohne besondere Eigen- 
schaften. 

31. Gattung: Symmorphocerus Schoenherr 
a) Passiver Teil. 


Die Decken sind allgemein von robustem Bau; am Absturz 
gerundet. Imallgemeinen Aufbau besteht gegen den Brenthidentyp 
kein Unterschied. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 97 


Die Schrägleiste ist nur ganz flach geschwungen und erreicht 
-den Deckenrand nicht, die Entfernung bis dahin ist vielmehr sehr 
groß. Der eigentliche Stridulationsteil auf der 
Randseite ist zwar von normalem Umfange, 
aber nur primitiver Entwicklung. Das Hexa- 
der ist die Grundfigur. Welchen Umfang 
die Reibfläche einnimmt, ist an der schraf- 
fierten Partie zu sehen. Am Rande sind die 
Decken etwas abgeplattet. Hier hat sichein + 
dichter, feiner oder grober Haarbesatz gebildet, 
der am Hinterrande ziemliche Ausdehnung an- 
genommen hat. Zwischen der Reibfläche und 
der Schrägleiste sind die Decken vertieft und 
durch einige rundliche, wellige Falten durch- 
zogen. (Siehe Abb. 25.) 

Der feinere Bau bietet wenig Interessantes. 
Die Skulptur des Stridulationsapparates ist nur schwer erkenn- 
bar, aber deutlich vorhanden. Auf der Schrägleiste und der vor- 
liegenden, gewellten Partie herrscht mehr das rhomboide Hexa& 
der vor. Bezahnung usw. fehlt. 

Jedenfalls ist der passive Teil als funktionsunfähig anzusehen. 
Der Stridulationsteil ist zu primitiv, die Behaarung zu stark, und 
die.Partie bis zur Schrägleiste zu sehr vertieft, uneben und glatt. 


b) Aktiver Teil. 
Mit unbewaffnetem Auge stellen die Reibflächen des Propygi- 
diums halbelliptische hochglänzende, goldgelbschimmernde Flecken 
dar. Der mikroskopische Befund ist der gleiche wie bei den meisten 
Brenthiden: vollkommene Entwicklung der Zähne, charakteri- 
stische Spiralstellung. Die Grundskulptur des Pygidiums wird im 
übrigen aus Hexaödern gebildet, die meist schon an den hinteren 
Seiten zu Spitzen bzw. Dornen ausgezogen sind. Die Stärke der 
Chitinisierung ist mittel, auf den Reibflächen dünn. Der Apparat 
ist also funktionsfähig. 
Abdominale Reibflächen noch mit gefelderter Skulptur, ohne 
Zähne oder Dorne. 


32. Gattung: Perisymmorphocerus Kleine 


a) Passiver Teil. 


Im großen und ganzen besteht gegen Symmorphocerus kein 
Unterschied, wenigstens nicht in der allgemeinen Form. 

Die Schrägleiste ist sehr flach, der Stridulationsteil wie bei 
Symmorphocerus und genau wie dort behaart. Skulptur sehr un- 
deutlich und nur am Außenrand bestimmter feststellbar. Wo das 
möglich, waren es große Hexaäder. Im übrigen ist die ganze Partie 
der Reibfläche fast ohne Skulptur, sondern mit langen, unbestimm- 
ten Zellen bedeckt, die an manchen Stellen noch Einschnürungen 
haben, woraus ich zu entnehmen glaube, daß die Umbildung noch 

10. Heft 


28 R. Klein e: 


nicht vollendet ist. Ob es sich um Reduktion oder primitive Ent- 
wicklung handelt, wıll ich nicht entscheiden. Die zwischen Stri- 
dulationsteil und Schrägleiste liegende Partie ist stumpflich- 
runzelig, aber nicht wellig wie bei Symmorphocerus. Die Skulptur 
derselben ist sehr scharf und wird aus unregelmäßigen Hexaödern 
gebildet, die sichauch über die Schrägleiste hinaus auf das Decken- 
innere fortsetzt. Es handelt sich also um keine diesem Organteil 
eigentümliche Skulptur. Die Schrägleiste ist glatt. 

Jedenfalls erscheint mir soviel wahrscheinlich, daß die Gat- 
tung einen passiven Lautapparat besitzt, der noch primitiver ist 
als bei Symmorphocerus. Darauf deutet vor allem der Umstand 
hin, daß der Stridulationsteil nicht einmal einheitlich skulptiert 
ist und Figurenelemente aufweist, die so wenig scharf sind, daß 
keine Reibung daran vorgenommen werden kann. Alle anderen 
Eigenschaften sind ebenso ungünstig wie bei der vorigen Gattung. 


b) Passiver Teil. 

Entwicklung im allgemeinen auf demselben Stand wie Sym- 
morphocerus. 

Im weiblichen Geschlecht ist der Apparat, namentlich der 
passive, besser zu studieren. Der Umfang der Stridulationsfläche 
ist verhältnismäßig groß, Behaarung fehlt, die Skulptur erscheint 
runzelig, bei mikroskopischer Untersuchung aber das gleiche Bild 
wie oben ($). Im allgemeinen sind die beim $ gemachten Be- 
obachtungen zu bestätigen. 


33. Gattung: Amorphocephalus Schoenherr 
a) Passiver Teil. 


Ich kann auf Symmorphocerus verweisen. Der Lautapparat ist 
dem bei jener Gattung vollständig gleich, nur daß die Runzeln, 
die zwischen Schrägleiste und Außenrand liegen, etwas anders 
angeordnet sind. Immerhin bleibt die Art und Weise der Runze- 
lung prinzipiell gewahrt. Die nahe Verwandtschaft mit Sym- 
morphocerus ist also außer jedem Zweifel. 


b) Aktiver Teil. 
Gleich Symmorphocerus. 


34. Gattung: Hadramorphocephalus Kleine 
a) Passiver Teil. 


Allgemeiner Aufbau mit Symmorphocerus übereinstimmend. 
DieRunzelung ist nicht so gleichmäßig wellig, sondern mehr runzelig, 
ähnelt also darin Amorphocephalus. Die Haarzone ist aber viel 
größer als bei jenen Gattungen und nimmt den ganzen Außenrand 
in breiter Fläche ein. 


b) Aktiver Teil. 
Gleich Symmorphocerus. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 29 


35. Gattung: Careinopisthius Kolbe 
a) Passiver Teil. 

Die Gattung Carcinopisıhius ist durch die Art ihrer Decken- 

formen am Absturz geradezu einzig dastehend. Zwar sind die 
Decken nicht mit besonders großen Anhängen versehen, aber sie 
sind so eigenartig umgeformt, daß mit Verschiebungen des Laut- 
apparates in seiner Anordnung zu rechnen war. Immerhin haben 
sich doch Formen ergeben, die über das erwartete Maß hinaus- 
gingen. 
Soweit auf Abb. 26 die Zeichnung schwarz 
wiedergegeben ist, handelt es sion um den umge- 
schlagenen Teil der Decke, der auch höher liegt als 
der Lautapparat, also mit diesem nicht eine Ebene 
hat. In der Zeichnung ließ sich das nicht gut 
anders zur Darstellung bringen. 

Ganz eigenartig ist die Anordnung des Laut- 
apparates selbst. Am Außenrande treten keine be- 
sonderen Bildungen auf. Im vorderen Teil ent- 
wickelt sich auch zunächst alles ganz normal. Die 
Schrägleiste ist deutlich vorhanden, scharf eckig, Fig. 26. 
wenn sie sich auch nur wenig über die Grund- 
fläche erhebt. Bis gut ?/, der Deckenbreite bleibt die Lage un- 
verändert. dann plötzlich biegt die Leiste stumpfspitzig nach unten 
um, zugleich eine Einbuchtung nach innen machend und wendet 
sich dann im schlanken Bogen gegen den Innenrand. Eine der- 
artige Bildung habe ich nicht wieder gesehen, und ich kann mir 
auch nicht erklären, wie sie zustande gekommen ist. 

Der mikroskopische Befund ist folgender. In der Nähe der 
Schrägleiste selbst ist keine deutliche Skulptur vorhanden, nur 
Rudimente einer solchen, die auf Hexaöder schließen lassen. Die 
Annahme ist um so mehr berechtigt, als sich hieran echte Hexaöder 
anschließen, die weiter nach dem Außen- und Hinterrand zu 
Dornen auswachsen, wie das öfter zu beobachten ist. Noch weiter 
nach dem Rande werden die Dorne zu dichten, langen Härchen, 
die in ihrer goldgelben Farbe leicht zu sehen sind. Die behaarte 
Partie verläuft am Hinterrande entlang, ist dort am stärksten 
und längsten und nimmt nach dem Außenrande zu ab. Der theore- 
tische Stridulationsteil ist also vom Außen- zum Hinterrand verlegt. 


b) Aktiver Teil, 


Auch der aktive Teil hat eine Umgestaltung erfahren, denn 
auf dem Propygidium selbst sind keine ei gentlichenReibflächen, die- 
selben sind vielmehr ausschließlich auf das davorliegende Tergit 
beschränkt. Dort in Querlage, aber in charakteristisch gewunde- 
ner, spiraliger Anlage. Die Bezahnung ist sehr fein und dicht. 

Das Propygidium selbst ist einheitlich pigmentiert und 
skulptiert, mit Ausnahme des Hinterrandes. Überall sind halb- 
lange Borsten in tiefe Einsenkungen entspringend, nach dem 


10, Heft 


30 ER R. Kleine: 


Hinterrande werden sie länger, aber.auch einzelner. Die Hinter- 
randspartie ist nun dadurch merkwürdig, daß sie + durch- 
gehende Querlinien oder Rillen hat, die noch die entfernte 
Entstehung aus der hexaädrischen Urform klar erkennen 
läßt, denn die einzelnen, allerdings zusammenhängenden Figuren 
sind flach dachförmig. Bei geeigneter Lichtstellung kann man 
sehen, daß diese Linien aus der Cuticula hervorragen. Es ist m. E. 
nicht ausgeschlossen, daß es sich auch hier um einen, noch un- 
vollkommen entwickelten, aktiven Apparat handelt. 

Es konnte nur das & untersucht werden. 

Die Carcinopisthius-Arten haben sehr verschieden geformte 
Deckenanhänge. Ich habe mehrere Arten untersucht, der Laut- 
apparat war einheitlich, ist also Gattungscharakteristikum. 


- 36. Gattung: Higonius Lewis 

Trotz der ganz anderen Form der Elytren ist die nahe Ver- 
wandtschaft mit Carcinopisthius unverkennbar. Es gibt keine 
andere Gattung der Trachelizini, deren Lautapparat 
gleichartig gebaut wäre. 

Die Mikroskulptur ist- überall das ganz ver- 
schwommene, flache aber reguläre Hexaäder. Die 
Schrägleiste trennt das Deckeninnere vom Lautapparat, 
auch was die Skulptur anlangt. Sonst gegen Carcı- 
nopisthius keine besonderen Abweichungen. 

Auch vom aktiven Teil gilt das bei voriger Gattung 
. Fig. 27. Gesagte. 

37. Gattung: Mierotrachelizus Senna 

Lage des passiven Apparates genau wie bei den vorherigen 
Gattungen. Mikroskulptur ebenfalls das Hexa&der in verschwom- 
mener Gestalt. Behaarung fehlend oder sehr schwach. 

Reibflächen des Propygidiums auch bei dieser Gattung un- 
deutlich bzw. weit nach vorn verlegt. Sonst ohne Besonderes. 


Die Trachelizini umfassen so heterogene Formen, daß sich 
schwer ein einigermaßen gebrauchsfähiges System aufstellen läßt. 
Es scheint mir fast, daß alles, was sonst nicht unterzubringen 
war, hier seinen Platz gefunden hat. Man braucht sich z. B. nur 
die Differenz zwischen Cerobates, Miohispa, Amorphocephalus und 
seine Verwandten und Carcinopisthius zu vergegenwärtigen. Die 
Systemlosigkeit macht sich auch in der Form des Lautapparates 
bemerkbar. Ich bringe daher nur die einzelnen, mir als zusammen- 
gehörig erscheinenden Gattungen in Gruppen und bespreche sie 
dann im Zusammenhang. 

1. Cerobates und Stereodermus. Die Verwandtschaft beider 
Gattungen ist schon durch die äußeren Merkmale hinreichend fest- 
gelegt. Der Lautapparat ist bei beiden Gattungen ganz gleich. 
Mit anderen Gattungen des Tribus besteht keine Verwandtschaft, 
nicht einmal ein Übergang ist zu finden. Im Gegensatz zu allen 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 31 


anderen Gattungen der Trachelizini ist der passive Apparat sehr 
lang und schmal und läuft auf die Deckenspitze zu, ein sehr seltener 
Fall bei den Brenthiden überhaupt. Behaarung ziemlich stark, 
Skulpturstärke mäßig, aber überall, soweit nicht die Haarzone 
reicht. Im allgemeinen also ziemlich primitiver Entwicklung. 
Stridulationsmöglichkeit ausgeschlossen. 

2. Die Miohspa-Verwandten. Aus diesem Verwandtschafts- 
kreis konnte ich die Gattungen Miolispa, Hypomialıspa. und 
Tyachelizius untersuchen. Wesentliche Differenzen waren nicht 
vorhanden, es bestand sogar auffällige Übereinstimmung. Die 
Ähnlichkeit ist insofern nicht ohne Bedeutung, als die Verwandt- 
schaft auch durch das rein Habituelle seinen Ausdruck findet. 
Gegenüber der 1. Gruppe bestehen ansehnliche Differenzen. Der 
Apparat ist breiter, endigt nicht an der Deckenspitze und hat keine 
stärkere Randbehaarung. Da der passive Apparat auch ziemlich 
flach ist, so wäre die Stridulationsmöglichkeit nicht von der Hand 
zu weisen. | 

3. Hoplopisthius. Ich konnte aus dieser Gruppe leider nur 
diese eine Gattung untersuchen. Es besteht mit voriger Gruppe 
große Ähnlichkeit, der pavsive Apparat ist aber kompakter, dıe 
Schrägleiste mehr gerade und der ganze Hinterrand behaart. Die 
allgemeine Entwicklungshöhe scheint mir geringer als bei Miohspa 
und Verwandte. Die Mikroskulptur ist aber noch überall vor- 
handen und dadurch unterscheidet sich der Apparat von der 
folgenden Gruppe. 

4. Cordus. Die Gattung leitet schon zur Amorphocephalus- 
Verwandtschaft über, ist aber insofern verschieden, als die skulp- 
tierte Partie auf der entgegengesetzten Seite liegt als bei jenen 
Gattungen. Sehr eigenartig ist die rhomboide Skulptur auf der 
Mitte des Apparates, die ich niemals so umfangreich wiedersah. 

5. Die Amorphocephalus-Verwandten. Der passive Apparat 
ist innerhalb der ganzen Verwandtschaft sehr einheitlich, ein 
Zeichen, daß die systematische Umgrenzung richtig ist. Auf jeden 
Fall ist die Entwicklung nur gering. Nur der Rand ist skulptiert, 
z. T. auch noch behaart, die Innenpartie, meist auch noch vertieft, 
ist ganz obsolet skulptiert und durch verschiedengestaltige, meist 
rundliche Runzeln unterbrochen. In dieser Partie ist die Skulptur 
ganz undeutlich. Jedenfalls ist die Gesamtentwicklung sehr 
primitiv. 

6. Die Carcinopisthius-Formen. Hier tritt eine Form auf, die 
ich nicht wieder gesehen habe. Bei Carcinopisthius erreicht sie den 
höchsten Grad ihrer Entwicklung, d. h. entfernt sich am meisten 
vom Grundtyp. Die Eigenheit der Form liegt darin, daß die 
Schrägleiste fast im Winkel von 90° umbiegt, was sich in der Nähe 
des Innenrandes noch einmal wiederholt, nach dem Hinterrand 
verlängert sich dann das Deckeninnere zungenförmig. Bei den 
einzelnen Genera ist die Verlängerung verschieden groß. Es liegt 
also eine ganz eigenartige Anordnung des passiven Apparates vor 


10, Heft 


32 R. Kleine: 


und ich kann keinen Grund zu seiner Entstehung finden. Daß es 
sich nicht um eine Zufallsform handelt, geht schon daraus hervor, 
daß ich ihn bei Carcinopisthius, Higonius und Microtrachelizius 
fand. Der Mikroskulptur nach zu urteilen, ist Carcinopisthius am 
meisten progressiv, denn die Hexa&der haben sich z. T. schon in 
Dorne umgebildet. Bei den beiden anderen Gattungen fehlen die- 
selben gänzlich. 

Nach den gewonnenen Ergebnissen muß die systematische 
Stellung, wie sie in den Gen. Ins. angenommen ist, als recht ge- 
lungen bezeichnet werden, wenigstens in der Zusammenfassung 
der Gattungen. Danach wären Stereodermus-Cerobates ein Ver- 
wandtschaftstyp. Aus der Miolispa-Gruppe müßte Microtrachelizus 
aber sicher entfernt werden, da sie mehr zur Carcinopisthius- 
Gruppe neigt. Welche Gattungen zu letzterer noch gehören, 
müßte erst die Untersuchung lehren. Cordus steht aber isoliert da; 
die Gattungen Pericordus und Botriorrhinus müßten erst noch 
untersucht werden, ob sie zur Gruppe gehören oder zum Amorpho- 
cedhalus-Kreis. Diese Verwandtschaft ist recht ansehnlich und 
auffallend einheitlich im Bau des Apparates. Einen Übergang zu 
den Arrhenodini konnte ich nicht feststellen, das Tribus bricht 
hier ganz unvermittelt ab. Am ersten wäre es noch die Cerobates- 
Gruppe, die dem Arrhenodin:-Apparat einigermaßen ähnlich ist. 
Von den dahingehörigen Gattungen kann aber kein Übergang statt- 
gefunden haben, sondern nur von Mesitogenus aus. Ich habe diese 
Gattung aber nicht untersucht, weil ich die Type nicht gern an- 
greifen wollte. 


5. Tribus: Arrhenodini. 
38. Gattung: Eupsalis Lacordaire 


a) Passiver Teil. 


Die Gattung umfaßt zwei Gruppen, die ich in Subgenera zer- 
legt habe, Eupsalis und Schizoeupsalis. Abb. 28 zeigt den Apparat 


Fig. 28. 


der ersten, Abb. 29 der zweiten Untergattung. Der Augenschein 
lehrt, daß es sich um zwei verschiedene, wenn auch ähnliche Kon- 
struktionen handelt. 

Am Außenrand ist keine Randverdickung vorhanden, daher 
auch nicht erweitert. Die Schrägleiste ist scharf vom Deckengrund 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 33 


abgesetzt und reicht bis zum Innenrand. Der Apparat selbst ist 
mäßig ausgehöhlt. 

Die Mikroskulptur ist folgende: auf der Schrägleiste ist breit- 
rhomboide, fluktuierende, zarte Linienbildung, die sich weiter auf 
das Deckeninnere erstreckt. Auf dem Lautapparat ist nur 
an der Schrägleiste selbst einige hexaädrische Skulptur. Die 
Einzelfiguren sind regulär, die Ränder erhöht, das Innere ver- 
dunkelt und vertieft. Hieran schließt sich eine halbelliptische 
Partie, die, selbst ohne jede Skulptur, gerunzelt ist. Auf den 
Runzeln liegt erhöhter Glanz, auch die tieferen Lagen sind nicht 
glanzlos. Den Rest nimmt eine dichte, filzige Behaarung ein. Das 
ganze Organ ist aber äußerst primitiv. 


39. Gattung: Sehizoeupsalis Kleine 

Lage der Schrägleiste wie bei Eußsalis. Der Außenrand ist 
verdickt und dadurch erscheint die Decke erweitert; an diesem 
Teil fehlt Behaarung und Skulptur. 

Die Schrägleiste hat keine eigentliche sichere Skulptur, sondern 
nur flache, punktartige Vertiefungen. Von der Schrägleiste bis 
zur Haarzone fehlt jede Skulptur und im inneren Chitin sınd ganz 
obsolete, vereinzelte Andeutungen zu sehen. Die Runzelung ist 
gegenüber Eupsalis total verschieden: es sind wellenartige Er- 
höhungen. Die behaarte Zone ist paralleler als bei Eußsalıs. Der 
Apparat ist also noch primitiver als bei erster Untergattung. 

bDuaktiven-keil. 

Die Anlage der Reibflächen auf dem Propygidium sind in jeder 
Beziehung normal. Der übrige Teil ist bei Eupsalis mit stark 
bedornten großen Hexa&dern bedeckt; bei Schizoeupsalis fehlt 
die Bedornung und die Hexaöder sind nur schwach entwickelt. 

Also auch beim aktiven Teil des Apparates bestimmte Diffe- 
renzierung. 


40. Gattung: Episphales Kirsch 
a). Passiver; Teil. 


Die Episphales-Decken haben gleich Arrhenodes einen kleinen 
Deckenanhang, der aber, im Gegensatz zu jener Gattung, nicht 
auf den Decken selbst sitzt, sondern den Hinterrand 
platt erweitert. Doch bleibt der eigentliche Laut- 
apparat räumlich nur klein, denn die Decken ver- 
jüngen sich am Absturz beträchtlich. Im all- 
gemeinen muß der Apparat als flach bezeichnet 
werden, nur in der Nähe der Schrägleiste vertieft 
er sich. Die Schrägleiste ist über den Lautapparat 
in ihrer ganzen Ausdehnung erhaben und ohne be- 
sondere Skulptur. 

Die Mikroskulptur der Cuticula ist äußerst Fig. 30. 
rudimentär und nur in der Nähe der Schrägleiste 
selbst etwas deutlicher. Niemals nahm sie scharfe Formen an, 


Archiv fü F 
rchiv a emtiuehte 3 10. Heft 


34 R. Kleine: 


doch ist soviel erkennbar, daß das Hexaeöder die Grundform 
bildet. Im allgemeinen ist die Skulptur vollständig verschwommen. 

Den größten Raum nimmt die behaarte Partie ein; ich sah 
sie bei keiner Arrhenodinide in gleicher Ausdehnung. Damit 
nimmt die Gattung eine etwas abseitige Stellung ein. Ich sehe 
starke Behaarung immer als ein Zeichen primitiver Entwicklung 
an. Im übrigen konnte ich gegen die Tribusverwandten kaum 
nennenswerte Differenzen feststellen. 


b) Aktiver Teil, 


Die Reibflächen auf dem Propygidium sind groß und von halb- 
elliptischer Gestalt. Schon mit unbewaffnetem Auge sind sie scharf 
kenntlich. Die Cuticula ist viel dünner als auf den anderen Teilen 
des Propygidiums und ganz hyalin. Die Bezahnung ist von größter 
Feinheit, die Zähne stehen dicht und in charakteristischer An- 
ordnung. Die übrige Fläche ist in üblicher Weise bedornt. 

gd und 2 gleich. 

Während der passive Teil als ganz primitiv angesehen werden 
muß, ist der aktive hoch entwickelt. 


41. Gattung: Debora Pascoe 


a) Passiver Teil. 

Ein Blick auf Abb. 31 ergibt sofort, daß sowohl mit dem 
Eupsalomimus-Typus, der auch noch in Gyalostoma seinen Ausdruck 
findet, wie mit der Eupsalis-Verwandtschaft 
selbst große Ähnlichkeit besteht. Ich will hier 
nicht auf diese Verhältnisse weiter eingehen und 
verweise auf die Besprechung des Tribus. 

Die Decken sind am Hinter- und Außen- 
rand stark verdickt, wie immer trägt diese 
Partie keine Skulptur und ist glatt. Der etwas 
ausgehöhlte Apparat ist geräumig, bleibt aber 
BE, hinter Eupsalomimus zurück, weil die Schräg- 
2 leiste nur wenig geschwungen ist und steil nach 

ne dem Innenrand zustrebt. 

Die Leiste ist ganz auffällig verdickt und schließt, obwohl sie 
sich beträchtlich über den Apparat erhebt, doch das Deckeninnere 
unscharf ab, weil die Randlinie schartig in den Apparat hineinragt. 

Die Mikroskulptur ist ganz fehlend. Auf der Schrägleiste fand 
ich nichts vor; der Apparat ist ohne die geringsten Andeutungen. 
Bei Aufsicht hat es fast den Anschein, als ob wenigstens nach dem 
Innenrand zu sich etwas flache Skulptur fände, die genauere 
Untersuchung ergibt das Gegenteil: alles ist formlose Chitinmasse. 

Dagegen findet sich eine Erscheinung vor, die sich sowohl bei 
Eupsalamimus wie, wenn auch abgeschwächt, bei Eufsalis wieder- 
findet: eine schräge, muldenartige Rinne, flach, z. T. verschwommen, 
aber doch an charakteristischer Stelle wie bei ersterer Gattung 
und Gyalostoma. Von der Hauptmulde zweigen sich noch einige 


Über den Stridulationsapparat ‘der Brenthidae 35 


wellige Unebenheiten ab, die nach der Innenseite der Decken ver- 
schwinden. Alles was man sieht ıst ganz unscharf und obsolet, 
es kann daher auch keine Rede sein, daß der Apparat irgendwelche 
Funktionen auszuüben in der Lage ist. Ein so primitives Organ 
ist bei den Arrhenodini mehrfach zu beobachten. Merkwürdiger- 
weise fehlt jede Spur von Behaarung. 


b) Aktiver Teil. 


Reibplatten auf dem Propygidium vorhanden, sonst ohne Be- 
merkenswertes. 


42. Gattung: Eupsalomimus Kleine 

Der passive Teil ist gegenüber Baryrrhynchus sehr abweichend 
gebaut. Die Mikroskulptur ist das Hexaäder und bei Aufsicht recht 
scharf, dicht und deutlich. Namentlich in der Nähe der Schrägleiste 
ist die Skulptur sehr dicht, nach dem Außenrand zu nimmt die 
Deutlichkeit ab, um endlich ganz zu verschwinden. 

Bei stärkerer Vergrößerung zeigt sich eine auffällige Ent- 
wicklung der einzelnen Figuren. Die nach hinten, d.h. dem Außen- 
und Hinterrand gerichteten Ränder sind deutlich aus dem Grunde 
erhoben und in scharfer, wenn auch kurzer Bedornung ausgezogen, 
Soweit die Hexa&@der noch sicher vorhanden sind, ist auch die Be- 
dornung entwickelt. Was weiter von Baryrrhynchus trennt, ist die 
Art der Außenrandbehaarung. Während diese sonst immer auf 
dem Apparat direkt aufliegt, ist bei Eupsalomimus eine tiefe Rinne 
vorhanden, in der die kümmerliche Behaarung liegt. Die Rinne 
ist tief und scharf umschrieben, streicht am Außen- und Hinterrand 
entlang und fällt in sanftem Absturz sowohl nach dem Außenrand 
wie nach innenab. Die Rinne ist eine ganz eigenartige Entwicklungs- 
form, die ich bei keiner anderen Gattung auch nur andeutungs- 
weise gefunden habe. 

Der aktive Teil normal; das übrige Propygidium unbewehrt. 
 Abdominale Reibleisten unentwickelt. 


43. Gattung: Gyalostoma Kleine 


a) Passiver Teil. 


Gegenüber dem Subgenus Eupdsalomimus 
ist nur insofern ein Unterschied, als die Be- 
haarung wie gewöhnlich auf der Grundfläche 
liegt und nicht in einer Rinne. Auch ist die Be- 

haarung nicht kurz und schütt, 
“m m = = sondern vonüblichem Umfang. 


Manan Die feine Struktur der Hexa- 
mammMNa Eder ist genau wie dort. Esist Fig. 32 
Fig. 33. also ohne Frage nähere An- Ber 


lehnung an Eupsalomimus als an Baryırhynchus 
b) Aktiver Teil. 
Ohne Besonderes. 
3*+ 10. Heft 


36 - R. Kleine: 


44. Gattung: Prophthalmus Lacordaire 
a) Passiver Teil. 


Im allgemeinen entspricht der Lautapparat bei Prophthalmus 
dem anderer Arrhenodini, in Einzelheiten sind aber doch einige 
Differenzen vorhanden. Die Außen- und Hinterecke ist (von 
unten gesehen) platt erweitert; der Lautapparat ist nicht darauf 
hinaus entwickelt. Daher ergibt sich an dieser Stelle der Decken 
eine glatte Fläche. Da die Decken am Absturz 
nicht verbreitert sind, so ist trotz des allgemein 
robusten Baues der Prophthalmus-Arten doch der 
Lautapparat von normaler Ausdehnung. Was mir 
im Gegensatz zu anderen Arrhenodini auffiel, 
war der Umstand, daß die Schrägleiste sehr steil 
nach oben und auffällig geschwungen verläuft. 

Der Stridulationsteil hat normale Lage und 
Ausdehnung. Der zwischen demselben und der 
Schrägleiste liegende Teil ist vertieft, so daß die 
Leiste weit über die Grundfläche erhaben, über- 


dichten Behaarung nicht erkennbar. Im übrigen ist das Hexa@der 
ganz allgemein und reicht bis unter die Schrägleiste. Hier nimmt 
diese Art der Skulpturierung ein Ende. 

Auf der Schrägleiste selbst ist zwar auch deutliche Skulptur 
wahrnehmbar, aber sie ist mehr rhomboid-hexa&@drisch und weniger 
grob als auf dem Lautapparat selbst. Sie ist ferner dadurch prin- 
zipiell verschieden, als die einzelnen Zellen an der Randpartie 
stumpfe, zapfenartige Ausstülpungen tragen. 

b) Aktiver Teil. 

Der aktive Teil ist deutlich ausgeprägt. Die Reibflächen des 
Propygidiums schienen mirim Gegensatz zu anderenBrenthiden mehr 
langelliptisch zu sein. Die Bezahnung ist lückig, überall sieht man 
die Grundfläche durchscheinen; die Zähne decken sich also nicht. 
Ihre Gestalt ist auffällig groß, die Anordnung in der bekannten 
gedrehten Stellung. Die Reibflächen heben sich von der chitinösen 
Unterlage nur wenig ab und sind kaum schwächer pigmentiert. 
Außerhalb des Propygidiums besteht neben grober Beborstung voll- 
ständiges Fehlen einer Grundskulptur. 

& und 9 gleich gebaut. Der Apparat ist nicht funktionsfähig. 


45. Gattung: Arrhenodes Schoenherr 
a) Passiver Teil. 


In der Arrhenodes-Decke sehe ich insofern einen eigenen Typ, 
als die Hinter-Außenrandsecke nicht abgeplattet und erweitert, 
sondern von normaler Gestalt ist. Übrigens ist Arrhenodes eine 
der wenigen Gattungen dieses Tribus, die Deckenanhänge in Form 
kleiner Dörnchen besitzen. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 37 


Der Stridulationsteil reicht bis unmittelbar zum Außenrande, 
es ist also sicher, daß auch bei den Arrhenodes-Arten wie bei allen 
Gattungen mit erweiterten Hinterecken der prinzipielle Aufbau 
des Stridulationsteiles nicht beeinträchtigt wird. 

Die Form der Schrägleiste lehnt sich mehr an die geschwungene 
Linie bei Prophthalmus, weniger an Orychodes an. Mit erster 
Gattung besteht m. E. überhaupt größere Verwandtschaft, die 
sich in der Art und Weise der Skulpturverteilung ausdrückt. 

Im mikroskopischen Bilde ist die Skulptur des Stridulations- 
teiles nur undeutlich zu sehen, weil die Behaarung kein sicheres 
Sehen zuläßt. Es scheint mir aber, als ob dort 
selbst keine regulären Hexaäder entwickelt 
seien, sondern mehr rhomboide bis unbestimmte 
Figuren. Unmittelbar am Stridulationsteil setzt 
aber die reguläre Skulptur ein, reicht bis zur 
Schrägleiste und noch darunter, wie man deut- 
lich sehen kann, denn sie scheint durch die 
völlig durchsichtige, skulpturlose Leiste hindurch. 

Diese selbst ist an der äußersten Kante fast 
ohne jede Skulptur, erst weiter nach innen ent- 
wickelt sich Hexaäderskulptur, die von größter 
Feinheit und Dichte ist. Die Schrägleiste ver- 
tritt also auch hier die Wirkung der Trennungslinie und scheidet 
das Deckeninnere vom Stridulationsapparat durch verschiedene 
Skulpturen. Beim 2 ist die unterschiedliche Skulptur scheinbar 
weniger deutlich. 


b) Aktiver Teil. 

Im allgemeinen entsprechen die Reibflächen des Propygidiums 
dem anderer Brenthiden. Die Lage ist aber mehr quer und die 
Bezahnung wenig entwickelt. Der aktive Teil kann also nur als 
mittelmäßig bezeichnet werden. Abdominale Reibflächen fehlen. 

Stridulationsmöglichkeit halte ich für ausgeschlossen. 


46. Gattung: Estenorrhinus Lacordaire 
a) Passiver Teil. 

In der Anordnung konnte ich gegen Arrhenodes nur insofern 
einen Unterschied feststellen, als der Apparat im ganzen mehr 
geräumig ist. Der Stridulationsteil ist von normaler Ausdehnung, 
behaart. Die Skulptur ist sehr verschwommen, der ganze Apparat 
runzelig mit speckiger Oberfläche. Das Hexaäder ist noch nach- 
weisbar, wenn auch nur undeutlich. Beim 2 war die Verteilung 
der Skulptur besser zu sehen; es ergab sich der gleiche Befund wie 
bei Arrhenodes, d.h. größere Hexa&derskulptur vor der Schrägleiste, 
sehr feine dahinter. Die nahe Verwandtschaft mit jener Gattung 
drückt sich also auch im Stridulationsapparat aus. 


b) Aktiver Teil. 
In allem mit Arrhenodes übereinstimmend. 


10 Heft 


38 R. Kleine: 


47. Gattung: Pseudorychodes Senna 


Sowohl der passive wie aktive Lautapparat stimmen im Bau 
genau mit Arrhenodes überein. Die Gattung ist also nicht mit 
Orychodes verwandt, sondern gehört in die Arrhenodes-Verwandt- 
schaft. 

48. Gattung: Eupeithes Senna 

Gehört auch zum Arrhenodes-Typ. Der passive Teil kommt 
mir aber weiter entwickelt vor, denn die Schrägleiste ist nur noch 
zum Teil vorhanden. Kräftige Ausbildung hat sie überhaupt nur 
noch nach dem Außenrande hin, je weiter nach innen fällt sie ab 
und verschwindet auf Y, der Gesamtlänge vollständig. Die Um- 
wandlung in eine Trennungslinie ist also schon recht weit vor- 
geschritten. Ferner ist beachtenswert, daß der Lautapparat auf- 
fallend flach gebaut ist. Die Mikroskulptur ist scharf und klein; 
ausschließlich Hexa&derform. 

Der aktive Teil von normaler Anlage. 


49. Gattung: Stratiorrhina Pascoe 
Die Gattung ist ganz ausgesprochener Arrhenodes-Typ. Die 
Mikroskulptur ist an sich nur mäßig scharf, in der Nähe der Schräg- 
leiste wird sie ganz obsolet. Sonst gleich Arrhenodes. 
Der aktive Teil des Apparates ist gut und normal ausgebildet, 
auch die abdominalen Reibleisten tragen sehr kräftige Bezahnung. 


50. Gattung: Orychodes Pascoe 
a) Passiver Teil. 

Der passive Teil erscheint dadurch eigentümlich, als der 
Stridulationsteil sich bis unmittelbar zum Innen-(Naht)-Rand aus- 
dehnt. Der Raum, den der Lautapparat dadurch 
einnimmt, wird groß. Sehr eigenartig ist der 
spezielle Aufbau. An der äußersten Deckenkante 
ist die Decke abgeplattet; an dieser Stelle ist 
vom Stridulationsteil nichts mehr vorhanden, 
er ist vollständig glatt und glänzend. Dem 
schließt sich der eigentliche Stridulationsteil an, 
Fig. 36 der keine besondere Form annimmt, sondern ganz 

RR normalsich am Rande hinzieht. Von der Skulptur 
dieses Teiles ist wenig zu sehen, denn er ist gänzlich unter 
dichter Behaarung verborgen. Soweit sich an den Randpartien 
noch feststellen ließ, kann aber nur das Hexaöder in Frage 
kommen. 

Bis hierher besteht gegen andere Brenthiden kein prinzipieller 
Unterschied. An den Stellen, wo die behaarte Partie aufhört, hat 
sich ein anderer von ganz merkwürdigem Charakter gebildet. Die 
Zellen, von relativer Größe, sind sämtlich zum Zahn verlängert. 
Es handelt sich dabei nicht um eine kleine, unscheinbare Ver- 
längerung der Zelle, sondern um einen Zahn, der die mehrfache 
Länge seines basalen Durchmessers hat. Die Zähne stehen steil 


a 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 39 
schräg aufrecht, gegen den eigentlichen Stridulationsteil gerichtet. 
Die Hauptmasse der bezahnten Zellen liegt am Hinterrande, nach 
vorn zu nimmt sie allmählich ab. 

Weiter nach innen zu verliert sich diese Partie schnell und 
macht einer vollständig unskulptierten Platz. An diesem Teile des 
Apparates liegt die stärkste Beulung. Nach. der Schrägleiste zu 
findet sich wieder eine Partie mit grober Felderung; an der Leiste 
selbst, die sich wenig von der Unterfläche abhebt, ist sieam größten, 
die Einzelfiguren sind von wechselnder Form, doch besteht große 
Anlehnung an das Hexaäder. 

Durch die Art der Anlage wie sie der vorliegende Lautapparat 
zeigt, ist die Möglichkeit, daß auch trotz der dicken Behaarung 
Stridulation stattfinden könnte, nicht ganz von der Hand zu weisen. 
Es ist kaum einzusehen, welchen Zwecken die äußerst starke Zahn- 
bildung dienen soll. Es fragt sich nur, ob überhaupt die Möglichkeit 
besteht, daß durch Reiben zweier zahn- oder dornartiger Gebilde 
Töne erzeugt werden können. Möglich ist das natürlich schon, ob 
aber tatsächlich die Orychodes-Arten stridulieren, ist eine andere 
Frage. Jedenfalls ist es doch interessant, daß der zur Unfähigkeit 
verurteilte Stridulationsteil durch andere Einrichtungen am gleichen 
Organ ersetzt werden kann. 

b) Aktiver Teil., 

Die Reibflächen auf dem Propygidium sind von normalem Um- 
fange aber nur schwacher Bezahnung. Die Stellung der Zähne ist 
charakteristisch. Die Reibflächen sind nicht dünner chitinisiert 
als das Propygidium auch sonst. Außer einigen starken Dornen 
konnte ich keine Skulptur wahrnehmen. Auffallend ist das Fehlen 
der Grundskulptur. 

Abdominale Reibleisten ohne Bewaffnung. 

Nach den Untersuchungsergebnissen muß es fraglich bleiben, 
ob der Lautapparat in seiner Gesamtheit stridulationsfähig ist. 
Dem passiven Teil möchte ich, wie schon gesagt, die Möglichkeit 
nicht ganz absprechen, der aktive dagegen ist gerade bei Orychodes 
noch verhältnismäßig am wenigsten zur funktionellen Durch- 
bildung gekommen. Möglich, daß die nur schwache Bezahnung 
des Propygidiums hinreicht, um an den starken Zähnen des passiven 
Teiles dennoch Laute hervorzubringen. 


51. Gattung: Suborychodes Kleine 
a) Passiver Teil. 

Bis zu einem gewissen Grade lehnt sich auch diese Gattung 
an Orychodes an. Die Anlage der Mikroskulptur steht aber jener 
Grattung entgegen. 

Von ganz auffälliger Entwicklung ist die Skulptur jenseits 
der Schrägleiste. Ich habe bei mehreren Gattungen darauf ver- 
wiesen, daß die Hexa@äder quere Formen annehmen und mehr 
rhomboidal werden. Hier haben sich nun die Hinterränder der 

10. Heft 


40 R. Kleine: 


an sich großen Figuren zu kammartigen Gebilden umgewandelt und 
stehen ganz einzeln. 

Unmittelbar an der Schrägleiste ist die Skulptur vollständig 
erloschen. Erst nach und nach geht sie in rhomboide Figuren über, 
eine im Lautapparat noch nicht gesehene Er- 
scheinung, dann werden sie enger und dichter und 
nehmen schließlich ganz reguläre Formen an. So- 
lange die Figuren noch queren Charakter haben, 
sind sie ganz flach und unbewehrt, je kleiner sie 
werden, um so kräftiger werden sie und tragen 
erst feine, nach oben gerichtete Dörnchen, die 
immer kräftiger werden und schließlich ganz ro- 
bust sind. Die Behaarung ist nur ganz dicht am 
Rande. Die skulpturlose Partie ist übrigens durch 
flache Längsfuchrung ausgezeichnet. Die Furchen 
verlaufen keilförmig in die Skulptur aus. 

Wenn also auch die Gesamtanlage des Organs mit Orychodes 
so ziemlich übereinstimmt und die Bedornung der Skulptur beiden 
eigen ist, so ist doch die ganze Anlage derselben jener Gattung 
direkt entgegengesetzt, denn dort ist die Skulptur wesentlich an 
der Schrägleiste entwickelt und fehlt im Innern, hier ist es direkt 
umgekehrt. 


b) Aktiver Teil. 
Ohne Besonderes. 


52. Gattung: Agriorrhynchus Power 


a) Passiver Teil. 

Die Decken sind am Absturz breit gerundet, dementsprechend 
erscheint auch der Apparat etwas klobig und breit. Über die Ver- 
wandtschaft kann kein Zweifel bestehen. Die 
Gattung kann nur in der Nähe von Orychodes 
stehen und zwar unmittelbar, denn ich sah 
sonst niemals so übereinstimmenden Bau der 
Mikroskulptur als bei diesen beiden Gattungen. . 

Die Schrägleiste trennt das Deckeninnere 
vom Apparat in üblicherWeise, sie ist aber 
von auffallend robuster Form und schließt beide 
Partien nicht scharf ab. 

Die Mikroskulptur ist das Hexaäder. Im 

Fig. 38. auffallenden Licht noch einigermaßen klar 
erkennbar, verschwindet die Schärfe bei durch- 

fallendem sehr und die Figuren sind nur noch als obsolete 
Gebilde verschwommen erkennbar. In der Nähe der Schrägleiste 
fehlt jede besondere Bewaffnung der Skulptur, nach dem Außen- 
und Hinterrand zu, namentlichnach letzterem, zeigen sich nach und 
nach stärker werdende Zähne, die, schließlich ganz einzeln stehend, 
so.stark werden, daß sie sogar bei schwacher Vergrößerung stark 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 41 


auffallen. In dieser Partie, die namentlich am Hinterrande liegt, 
tritt die Grundskulptur gänzlich zurück. Die starken Zähne stehen 
auch nur ganz einzeln. Richtung nach den Rändern hin. Die ge- 
felderte Fläche ist mehrfach wellenartig gerunzelt. Am Rande 
überall Behaarung, aber nur schwach. In der behaarten Zone 
dichte, flache Längsrunzeln. 

Der ganze Apparat ist ansehnlich ausgehöhlt. 


b) Aktiver Teil. 
Auf dem Propygidium normale Reibflächen; abdominale Reib- 
leisten nicht bezahnt. 


53. Gattung: Spatherrhinus Power 
a) Passiver Teil. 


Im allgemeinen Aufbau dieses Apparates ist gegen Orychodes 
kein nennenswerter Unterschied zu finden. Er erschien mir aber 
etwas weniger räumlich. 

Der Stridulationsteil auf dem Außenrande ist von Kaeen 
Haaren vollständig bedeckt; seine Ausdehnung ist normal. Nach 
innen zu geht die nicht sichtbare Skulptur in lang rhomboide 
Hexa&der über, die nach der Schrägleiste zu reguläre Form an- 
nehmen. Obschon die Skulpturstärke als mittel zu bezeichnen ist 
und die einzelnen Figuren sich genau erkennen lassen, ist doch 
nirgends wie bei Orychodes von einer Bewaffnung der Zellen irgend 
etwas zu bemerken. Nach der Schrägleiste zu verschwindet die 
Skulptur allmählich. Diese selbst kräftig skulptiert; Einzelfiguren 
klein, liegend rhombisch-hexa&drisch oder wellig nd + ungeformt. 


b) Aktiver Teil. 
Gleich Orychodes. 


54. Gattung: Baryrrhynehus Lacordaire 
a. Baryrrhynchus 1. Sp. 
a) Passiver Teil. 

Allgemeiner Aufbau gleich Orychodes, im übrigen mit Spather- 
rhinus genau übereinstimmend. g und 2 von gleicher Bildung. 
b), Aktiver Teil. 

Die Anlage der Reibflächen auf dem Propygidium gleich Ory- 
chodes. Die Bezahnung ist aber sehr kräftig. Abdominale Reib-. 
leisten stark gezahnt. 


55. Gattung: Cyriodontus Kirsch 
a) Passiver Teil. 

. Gegen Orychodes kein Unterschied. Im feineren Bau bestehen 
aber ganz bestimmte Differenzen insofern, als die zwischen dem 
Stridulationsteil und der Schrägleiste liegende Partie durchgängig 
hexa&drisch skulptiert ist. Die einzelnen Zellen sind nicht mit 
Zähnen oder Dornen besetzt. Unmittelbar vor der Schrägleiste 


10. Heft 


49 R. Kleine: 


ist stärkere, jedenfalls aber deutliche Runzelung zu bemerken. Der 
Stridulationsteil ist dicht behaart. Der Apparat ist m. E. zur 
Stridulation untauglich. 
b) Aktiver Teil. 
Gleich Orychodes. 


56. Gattung: Ubanius Senna 
a Passivervbeil, 


Die Gattung hat einen passiven Teil, der mit Orychodes am 
ehesten zu vergleichen ist. Die Decken sind am Hinterrande wie 
dort erweitert-verdickt und an dieser Stelle ohne Skulptur. Der 
Stridulationsteil ist ganz deutlich erkennbar. Zwar fehlt die bei 
Orychodes dichte Behaarung vollständig. Der Umfang des Organs 
wird durch starke Runzelung angezeigt. 

Auch in bezug auf Mikroskulptur besteht mit Orychodes ziem- 
liche Übereinstimmung. An der Schrägleiste sieht man die reine 
Hexaederskulptur in schöner regulärer Anordnung und kräftiger 
Ausbildung. Bedornung oder sonstige Bewaffnung fehlt. Während 
bei Orychodes nach außen zu die Skulptur auf eine + große Fläche 
verschwindet, bleibt sie bei Ubanius von gleicher Intensität, ja, 
entwickelt sich noch weiter, denn die Einzelfiguren tragen Dörn- 
chen. Zunächst noch klein, nehmen sie nach dem Außenrande hin 
an Länge und Dichte zu. Also ganz wie bei jener Gattung, nur 
im allgemeinen weiterer Fortschritt. Über die Natur des Stıidu- 
lationsteiles, soweit die Skulptur in Frage kommt, konnte ich kein 
klares Bild gewinnen. Bei auffallendem Licht ist sie unter der 
Runzelung verborgen, bei durchfallendem ist die Decke an den 
Rändern viel zu dick, um Licht durchzulassen. 

Im allgemeinen möchte ich Ubanius für nahe verwandt mit 
Orychodes halten (natürlich nur unter dem Gesichtswinkel des hier 
zur Besprechung stehenden Stoffes), nur in der Skulpturentwick- 
lung weiter vorgeschritten. Auch das Fehlen der Haare auf dem 
Stiidulationsteil ist beachtenswert und erscheint mir als ein Merk- 
mal progressiver Entwicklung. 


b) Aktiver Teil. 

Reibflächen auf dem Propygidium normal langelliptisch, die 
spiralige Anordnung der Bezahnung nur recht gering durchgeführt, 
Zähne lang, schmal, spitz, dicht stehend. Bedornung der Cuticula 
außerhalb der Reibfläche gering, Grundskulptur mehrfach durch- 
schimmernd, lange Einzeldorne fehlen. Cuticula der Reibflächen 
kaum dünner als das Propygidium sonst. 

Abdominale Reibleisten ganz unentwickelt. 

Nur das & untersucht. 

Daß es schwer ist, die Arrhenodini direkt an die Trachelizini 
anzuschließen, habe ich schon gesagt. Zwei Typen sind es haupt- 
sächlich, die bei den Arrhenodini auftreten: einer, der durch Ory- 
chodes und ein zweiter, der durch Arrhenodes gekennzeichnet ist. - 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 43 


Nehmen wir zunächst diejenigen Arten zur Besprechung, die 
auf dem passiven Teil des Apparates keine oder nur wenig Skulptur 
besitzen. Sie scheinen mir die primitivsten zu sein. 


Da wäre zunächst Eupsalis, Schizoeupsalis und Eprisphahs zu 
nennen, die hierher gehören. Davon haben die beiden letzten 
Gattungen keine Skulptur, Eufsalis nur eine ganz kleine Partie an 
der Schrägleiste. Bei allen ist die Behaarung glatt. Ich habe 
Schizoeupsalis als Subgenus zu Eupsalis gestellt”), und sie aus dem 
alten Gattungsmassiv herausgehoben. Nach Untersuchung des 
Lautapparates stehe ich nicht an, hierfür das Gattungsrecht zu 
fordern. Ein Blick auf die Abb. 29 genügt schon, den großen Unter- 
schied festzustellen. Im Verein mit den Il. c. festgelegten Diffe- 
renzen ist die Abtrennung voll berechtigt. Episphales nähert sich 
in der Ausbildung der Mikroskulptur mehr Eupsalis trotz der 
Verschiedenheit der Flügeldecken. Ausdehnung der Haarzone 
sehr groß. Hierher wäre auch noch Debora zu ziehen, deren ganzer 
passiver Apparat nur noch eine Fläche obsoleter, formloser Un- 
ebenheiten der Cuticula bildet. Von irgendwelcher Skulptur kann 
keine Rede sein. 

Eine eigenartige Erscheinung ist hier zuerwähnen: am Außen- 
rande, wo sich für gewöhnlich die Haarzone findet, hat sich eine 
muldenartige Vertiefung gebildet, die bei einigen Gattungen die 
Behaarung trägt. Hier fehlt auch diese gänzlich, und das Organ 
ist völlig nackt. ‘Also ganz primitiver Bau. 

An Debora schließen sich Eupsalomimus und Gyalostoma an. 
Letztere Gattung hatte ich schon vor einiger Zeit aus Baryr- 
rhynchus herausgenommen®), erstere als Untergattung bei Baryr- 
rhynchus belassen.?) Da diese Gattung aber reinen Orychodes-Typ 
hat (natürlich nur in Ansehung des Lautapparates), Eupsalomimus 
aber in die Debora-Gruppe gehört, so ist es sicher, daß auch in 
diesem Falle das Subgenus zum Genus zu erheben ist. Der Fort- 
schritt gegen Debora besteht darin, daß beide Gattungen schon 
bestimmt hexaädrische Mikroskulptur haben. Ja noch mehr: die 
Skulptur ist sogar schon zu feiner Komplexbezahnung umgebildet 
(Abb. 32). Die tiefe Mulde am Außenrand besteht auch hier noch; 
in der Mulde liegt die Behaarung. 

Von wesentlich einfacherer und doch m. E. fortgeschrittenerer 
Bildung ist eine andere Giuppe. Die Behaarung des Außenrandes 
ist auch bei diesen Gattungen stark, aber die Mikroskulptur ist 
immer gut entwickelt und nimmt das ganze Organ ein. Hierher 
sind zu zählen: Prophthalmus, Arrhenodes, Estenorrhinus, Pseud- 
orychodes, Eupeithes und Stratiorrhina. Sicher ist dieser Typ aber 
noch viel weiter verbreitet. Am weitesten scheint mir Eußeithes 


?) Die Gattung Eupsalis und ihr Verwandtschaftskreis. Archiv f. 
Naturg., 82. A., Heft 4, 1916, p. 5öff. 
8) ef. Stett. Ent. Ztg. 1916, Bd. 77. p. 177. 

®) ef. Ent. Blätter. 1916. Hft. 4—6 p. 155. 


10. Heft 


44 R. Rleine: 


progressiv, denn die Schrägleiste ist sehr flach und verschwindet 
z. T. überhaupt völlig. 

Dem Arrhenodes-Typ steht ein anderer gegenüber, den ich 
Orychodes-Typ nennen will. Er ist m. E. noch weiter entwickelt. 
Die Gattungen sind meist behaart, haben eine + gut ausgebildete, 
z. T. aber auch fehlende Mikroskulptur, die übrigens bei den ein- 
zelnen Gattungen auch ungleich verteilt sein kann, vor. allen 
Dingen aber eine auffällige Bedornung der Einzelfiguren. Die Be- 
dornung ist nicht allgemein, sondern auf bestimmte Partien be- 
schränkt, die bei den einzelnen Gattungen ganz verschieden liegen 
können. 

So hat Orychodes die Skulptur an der Schrägleiste und die 
Dörnchenpartie vor der Haarzone. Bei Suborychodes dagegen ist 
gerade die Partie vor der Schrägleiste nicht skulptiert und die bei 
Orychodes skulpturfreie Mittelzone gefeldert. Am weitesten ist die 
Skulpturfläche bei Agriorrhynchus, zur Durchbildung gekommen, 
denn sie bedeckt das ganze Organ bis zur Dornenpartie am Außen- 
und Hinterrande. 

Weniger progressiv scheinen mir Spatherrhinus, Baryr- 
rhynchus und Cyriodontus zu sein, denn hier fehlt die Bedornung 
der Randzellen. 

Noch wichtiger dürfte endlich Ubanius sein, weil hier jede 
Behaarung fehlt, andererseits ist zu beachten, daß die Skulptur 
keine Dornen entwickelt hat. 


Besonderes, vor allen Dingen Neues hat die Arrbenodini also 
nicht erbracht, siehat mir aber bewiesen, dass bei monographischer 
Bearbeitung der Genera, namentlich der älteren, auf den Bau des 
Lautapparates ganz besomdere Sorgfalt gelegt werden muß, weil 
er im Verein mit anderen Merkmalen sehr zur Klärung des Gattungs- 
begriffes beitragen kann. Er hat mir bewiesen, wie recht es z. B. 
war, Baryrrhynchus aufzuteilen, denn Gyalostoma und Eupßsalo- 
mimus haben mit dieser Gattung nichts zu tun und sind auch 
habituell näher unter sich verwandt als mit jener. 


6. Tribus: Belopherini. 


57. Gattung: Eetocemus Pascoe 


a) Passiver Teil. 


Die Ectocemus-Decken sind ohne Anhänge, die etwa auf die 
Deckenform oder gar auf Gestaltung des Lautapparates Einfluß 
ausüben könnten. Der Außen- und Hinterrand ist nur unterseits 
etwas abgeplattet. 

Die räumliche Ausdehnung zwischen Außenrand und Schräg- 
leiste ist groß. Der eigentliche Stridulationsteil ist von auffallender 
Kleinheit und noch ganz unentwickelt. Die zwischen dem Stridu- 
lationsteil und der Schrägleiste liegende Partie zeigt nur wenig 
Neigung zur Ausbeulung. Die Schrägleiste selbst reicht bis an 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 45 


den Innenrand, ist nur wenig gebogen, sondern mehr geschweift 
und steht über der vorliegenden Partie überall erhaben, also auch 
am Innenrand. Ein Gegensatz zu manchen anderen Belopherini. 

Der mikroskopische Befund ist folgender: der Stridulationsteil 
ist stark verdickt, wo das nicht der Fall ist und die Chitinskulptur 
durchscheint, vermißt man trotzdem jede Andeutung von ge- 
formten Skulpturelementen. Dagegen findet sich 
auf dem vorderen Teil, d.h. also nach der Decken- 
basis eine verbreiterte Fläche, die außer ansehn- 
licher Runzelung auch Behaarung hat. Nach dem 
Innenrande zu läßt die Behaarung nach, und nur 
die grobe Runzelung bleibt zurück. Der Stridu- 
lationsteil wird nach innen immer schmäler und 
ist zuletzt nur noch strichförmig. 

Die große Fiäche zwischen Stridulationsteil 
und Schrägleiste ist völlig glatt, fast spiegelglatt, 
und esläßt sich auch bei guter Vergrößerung keine Fig. 39. 

Spur einer Skulptur entdecken. Hingegen ist 

die Schrägleiste selbst deutlich skulptiert. Die Hexaäder sind 

zwar verschwommen, aber noch erkennbar. Die Umwandlung hat 

in der Weise stattgefunden, daß die Vorderkanten sich vorgewölbt 

haben und einen Kreis feiner Zähnchen tragen. Nach dem Decken- 

innern läßt die Skulptur bald nach und verschwindet ganz. 
bjeAktiversLeih. 

Die Reibflächen des Propygidiums sind ganz auffällig groß. Die 
Bezahnung in charakteristischer Stellung; die Zähne klein und dicht 
aufeinanderstehend. Die Reibflächen haben keine zartere Chitin- 
sierung als das Propygidium sonst auch hat. Im übrigen ohne be- 
sondere Bemerkungen. 

d und 2 gleich. 

58. Gattung: Henarrhenodes Heller 
a) Passiver Teil. 

Die Gattung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Lautapparat 
skulptiert ist. In der Schrägleiste (und darunter), ist eine deutliche, 
großlumige Felderung von + querhexaedrischer 
Form, deren Ränder schmal sind. Die ganze Skulp- 
tur ist überhaupt nur sehr zart. Der größte Teil 
des Organes wird davon eingenommen. Nach innen 
zu läßt die Skulptur nach und verschwindet schließ- 
lich ganz. Der sich daran schließende Teil ist glatt, 
hochglänzend. Jenseits der glatten Fläche, nach dem 
Hinterrande zu, am Übergang in die Haarzone, bil- 
det sich die Skulpturzone von neuem, doch. ist die 
Felderung hier eng, klein und von regulärer Form.‘ Fig. 40. 
Wahrscheinlich dehnt sich diese Skulptur auf den 
ganzen Randteil aus, wird aber durch die Behaarung und allge- 
meine Runzelung verdeckt. Das Organ ist tief ausgehöhlt. 


10. Heft 


46 R. Kleine: 


b) Aktiver Teil. 


Die Reibflächen auf dem Propygidium sind von querelliptischer 
Gestalt und gehen nach vorn über das Segment hinaus. Sonst 0. B. 
Auf den abdominalen Reibleisten kräftige Skulptur, aber nur 
obsolete Bezahnung. 


59. Gattung: Elytracantha Kleine 
a) Passiver Teil. 

Die Decken sind am Absturz verhältnismäßig breit und daher 
sehr geräumig; der Apparat macht einen etwas von oben nach 
unten zu komprimierten Eindruck. 

Im großen und ganzen stimmt der Apparat mit dem anderer 
Tribus überein, im einzelnen sind aber recht interessante Ver- 
hältnisse zu beobachten. Bemerken muß ich gleich, daß der 
Apparat in beiden Geschlechtern verschieden gebaut ist; sind die 
Differenzen auch nicht groß, so sind sie doch vorhanden. 

Über die Natur der Skulptur kann man sich nur insoweit ein 
Bild machen, als sie außerhalb der Haarzone liegt. Auf dem 
Stridulationsteil selbst ist die Skulptur vollständig unter der 
lichten Behaarung verborgen. 


Fig. 41. Fig. 42. 


Die Partie zwischen dem Stridulationsteil und der Schrägleiste 
ist beim & flach, sehr flach sogar, beim Q dagegen mehr ausgehöhlt. 
Die hexa&drische Skulptur ist deutlich und reicht bis an die Schräg- 
leiste heran. 

Obwohl diese Skulptur bei mikroskopischer Prüfung ganz klar 
nachweisbar ist, verliert sie sich bei schwacher Vergrößerung voll- 
ständig. Das hat seinen Grund darin, daß die ganze Fläche wellig 
gerunzelt ist. Beim 8, wo die Fläche eben ist, sind die Wellen nur 
recht flach, beim ® aber, dessen Fläche vertieit ist, ist die Runze- 
lung auch ganz erheblich stärker, ja, dicht am Stridulationsteil 
sogar sehr stark. 

Von ganz besonderer Form ist die Schrägleiste. Beim ® er- 
innert sie noch verhältnismäßig stark an andere Brenthidengenera, 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 47 


denn sie ist noch vollständig entwickelt und hebt sich überall 
gleichmäßig stark von der Unterlage ab. Ihr zapfenförmiges Ende 
am Innenrand ist charakteristisch. Jedenfalls ist beim 2 die Schräg- 
leiste noch als solche vorhanden. Ganz anders beim 4. Hier ist 
sie nır noch am Außenrand ganz sicher vorhanden, wenn auch 
nicht gerade in kräftiger Entwicklung. Nach innen wird sie immer 
flacher um schließlich überhaupt vollständig zu verschwinden. 
Hier kann man also alle Übergänge von der Schrägleiste bis zur 
Trennungslinie verfolgen; ja noch mehr, auch diese selbst kann 
man ganz verschwinden sehen. Die Mikroskulptur ist auf beiden 
Seiten der Trennungslinie ganz gleich. 


b) Aktiver Teil. 


In beiden Geschlechtern ist der aktive Teil gleich und ent- 
spricht dem, was man auch bei anderen Tribus sehen kann. Schon 
mit unbewaffnetem Auge sieht man die breiten Stridulations- 
flächen auf dem Propygidium. Beinäherer Untersuchungergibt sich 
sehr kräftige Bezahnung bei der für Brenthiden ganz allge- 
meinen, gedrehten Anordnung derselben. Also auch hier ein voll- 
kommen funktionsfähiger aktiver Apparat bei primitiven passiven. 


60. Gattung: Belopherus Schoenherr 
a) Passiver Teil. 

Die Decken dieser Gattung sind am Absturz gedornt, trotzdem 
ist keine Deformation damit verbunden, weil der Dorn nicht die 
direkte Fortsetzung der Decke ist, sondern derselben aufsitzt. Im 
Vergleich zu Elytracantha besteht insofern ein Unterschied, als die 
Schrägleiste durchgängig stärker ausgebildet ist. 
Als spezifische Eigenschaft muß ich auch für 
Belopherus die Neigung der Schrägseite zur 
Obliteration bezeichnen. 

Die Skulptur ist auffallend zurückgebildet. 
Zwar ist das Hexaäder noch bei guter Ver- 
größerung erkennbar, aber die Skulpturelemente 
sind sehr verschwommen, liegen auch überdies in 
grober Punktierung und dünner Behaarung. Jeden- 
falls kann von einer Reibfläche nicht gesprochen N 
werden, Fig. 43. 

Die zwischen Randteil und Schrägleiste lie- 
gende Partie ist durchgängig regulär-hexa&drisch skulptiert; in der 
Nähe des Randes kleiner und tiefer, gegen die Schrägleiste flacher 
undgrößer. Die einzelnen Figuren sind insofern bemerkenswert, als 
sie, in verschieden starker Ausbildung, an ihrem nach, dem Absturz 
und Rande zeigenden Ende gedornt sind. In manchen Partien ist die 
Bedornung recht stark und spitz. Die Schrägleiste ist nicht skulp- 
tiert. Jenseits derselben setzt sich die flache Hexaöderskulptur des 
Lautapparates fort, aber ohne Dornen zu bilden. Es tritt also 
doch Skulpturänderung an der Schrägleiste ein. 


10. Heft 


48 R. Kleine: 


b) Aktiver Teil. 


Reibflächen auf dem Propygidium groß, von üblicher Form und 
kräftiger Bezahnung. Die Grundskulptur hexa&@drisch, Hinter- 
kanten der Einzelfiguren kräftig gecornt. 

Abdominale Reibleisten ganz obsolet. 

Nur das 3 untersucht. 


61. Gattung: Rhaphidorrhynchus Schoenherr 
a) Passiver Teil. 


Einige Unterschiede gegen Belopherus konnte ich nur im 
makroskopischen Bau finden insofern, als die Schrägleiste mehr ge- 
schweift ist und weniger geschwungen. Sie bleibt auch gegen den 
Innenrand erhaben, wird also nicht obsolet. Die zwischen Stri- 
dulationsteil und Schrägleiste liegende Partie ist nicht flachrunzelig, 
sondern glatt. 

Mikroskopischer Befund genau mit Belopherus überein- 
stimmend. 

b) Aktiver Teil. 


Reibflächen des Propygidiums groß, langelliptisch, sonst gleich 
Belopherus. $ und 2 völlig gleich. 


62. Gattung: Desgodinsia Senna 
a) Passiver Teil. 


Gegenüber Belopherus bestehen nur graduelle Unterschiede. 
Die Schrägleiste ist mehr gerade und bleibt überall gleich kräftig, 
ähnelt damit also mehr Rhaphidorrhynchus. Jede Skulptur fehlt, 
auch jenseits der Schrägleiste. Erst in der Haarzone sind kleine 
Hexaäöderı vorhanden, die den ganzen Außen- und Hinterrand ein- 
nehmen. Die Behaarung selbst ist ausgedehnter als bei Belopherus. 
Die glatte Innenfläche des Organs ist kaum schwach gerunzelt. 


b) Aktiver Teil. 
Gleich Belopherus. 
63. Gattung: Epieoenoneus Senna 

Auch diese Gattung entspricht dem Belopherus-Typ. Zu er- 
wähnen wäre nur, daß sich in der Nähe der Schrägleiste eine ganz 
ähnliche Skulptur findet wie bei Henarrhenodes, aber so fein und 
undeutlich, daß sie als fehlend angesehen werden kann. Von 
Wichtigkeit erscheint mir der Umstand, daß auch hier nicht nor- 
male und reguläre Figuren gefunden wurden, sondern dieselben 
breiten Formen, wie ich sie bei Henarrhenodes abgebildet habe. 

Der aktive Apparat hat keine besonderen Eigenschaften. 


Von allen Gattungen dieses Tribus scheint mir Eciocemus am 
wenigsten zur Entwicklung gekommen zu sein. Jede Skulptur 
fehlt, obwohl die Trennung des Lautapparates vom Deckeninnern 
schaıf durchgeführt ist. Selbst die Haarzone ist schmal. Etwas 
weiter ist die Entwicklung schon bei Henarrhenodes gediehen, denn 
sie findet sich sowohl an der Schrägleiste wie an der, übrigens 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 49 


großen, Haarzone; die Mitte zwischen beiden ist frei. Sehr eigen- 
artig ist der Umstand, daß die Hexaöder an der Schrägleiste groß 
und quer, nach dem Rande hin klein und regulär sind. Deraıtige 
dimorphe Bildungen habe ich nur selten gefunden. 

Die. Gattung Elytracantha ist mit Ectocemus vereinigt ge- 
wesen; ein Blick auf die Abb. genügt, um zu sagen, daß sie nichts 
miteinander zu tun haben, denn die Mikroskulptur ist vollständig 
durchgebildet. Im männlichen Geschlecht ist die Schrägleiste 
ziemlich obsolet, es wird sich zeigen, daß das + Tribuseigentümlich- 
keit ist. Zum ersten Male konnte ich auch eine, wenn auch nur 
geringe Difformität des $ und Q@ Apparates nachweisen. 

Belopherus hat die Skulptur noch weiter zur Entwicklung ge- 
bracht, denn die Einzelfiguren sind z. T. sogar mit Dornen besetzt. 
Im übrigen besteht Übereinstimmung mit Elytracantha. Auch 
Rhaphidorrhynchus gehört hierher, doch ist die Schrägleiste nicht 
nach innen zu obsolet, sondern durchgehend gut ausgebildet. 

Über die Stellung der letzten beiden Gattungen kann man 
sich noch kein rechtes Bild machen. Desgodinsia neigt mehr durch 
die gänzlich fehlende Skulptur zu Eciocemus, obschon habituell 
mehr Anlehnung an Belopherus besteht. Eprcoenoneus dagegen 
ist ohne Frage mit Henarrhenodes verwandt, wenn auch im Habitus 
der Belopherus-Typ dominiert. 

Wir kennen ohne Zweifel noch zu wenig Gattungen aus diesem 
Tribus; es lassen sich daher auch keine Gegenüberstellungen 
machen. An die Arrhenodini erinnern verschiedene Momente. 


7. Tribus: Tyehaeini. 


64. Gattung: Tyehaeus Fsch. v. Waldheim 


a) Passiver Teil. 

In der allgemeinen Anordnung habe ich gegen Arrhenodes 
keinen Unterschied gesehen. Die Gattung hat also nicht nur 
echten Brenthidentyp, schließt sich mit ihrer Form auch dem vieler 
Amerikaner an. 

Über die Mikroskulptur wäre folgendes zu sagen: Grundfigur 
überall das Hexaäder. Je näher der Schrägleiste, die beträchtlich 
über der Grundfläche erhaben ist, wird die Skulptur verschwomme- 
ner. Die Undeutlichkeit wird noch durch flache Runzelung der 
Grundfläche verstärkt. In der Region des Stridulationsteils, also 
am Außenrande, sind die Figuren sehr scharf und in ihrer Natur 
klar kenntlich. Der Außenrand ist behaart, verdeckt aber die 
Skulptur nicht. Starke, enge Runzelung ist auch an diesem Teile 
vorhanden. M.E. fehlt jede Funktionsmöglichkeit. 


b) Aktiver Teil. 


Der aktive Teil von üblicher Form. Die Reibflächen des Propy- 
gidiums von etwas dünnerer Cuticula als das Propygidium selbst, auch 
heller pigmentiert. Bezahnung von normaler Gestalt und Anlage. 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A.10. 4 10. Heft 


50 : R. Kleine: 


Iangsamer Übergang zur Grundskulptur durch große, kräftig be- 
dornte Hexa&der. Nach dem Hinterrande zu nur schwache Skulptur, 
z. T. mit kurzer Bedornung. 

Abdominale Reibleisten mittelstark bezahnt. 

d und 8 gleich. 


8. Tribus: Eutrachelini. 
65. Gattung: Eutrachelus Latreille 


a) Passiver Teil. 

Eutrachelus nimmt eine ganz besondere Stellung ein. Nicht 
dadurch, daß der Lautapparat überhaupt von einer, den Bren- 
thiden fremden Konstruktion wäre, sondern durch den Stand der 
allgemeinen Entwicklung überhaupt. 

Bei keiner anderen Gattung habe ich die Schrägleiste in so 
obsoleter Gestaltung gesehen. Sie ist nur noch in der vorderen 
Partie wirklich vorhanden und nur nach dem Umbiegen zum 
Außenrand hin erhebt sie sich in üblicher 
Weise über die Grundfläche der Decke. 
Sobald die Biegung eingetreten ist, verflacht 
sie sich so stark, daß sie nicht mehr über 
den Deckengrund herüberragt, wie ich das 
bei den Trennungslinien der Curculioniden 
kenne; d. h. sie ist nur noch als mittel- \ 
mäßig erhöhter Wall vorhanden. 

Diese Tatsache allein würde schon ge- 
nügen, das Organ der Trennungslinie bei 
den Curculioniden gleichzustellen. Aber 
noch mehr. Je weiter man die Leiste nach 
innen zu verfolgt, um so mehr verflacht Fig. 44. 
sie und bildet dann überhaupt kein erhöhtes 
Organ mehr sondern eine vertiefte Rinne. Aber auch die verschwindet 
schließlich vollständig, nachdem sie sich vorher in einzelne Rudi-. 
mente aufgelöst hatte. In der Nähe des Innenrandes endlich sieht 
man mehrere zerstreute Einzelriefen; m ist die Leiste in Wirklich- 
keit längst erloschen. 

Die Mikroskulptur ist Me ne Hexaeder in feitte dich- 
tester und schärfster Form und ganz gleichmäßiger Entwicklung. 
'Am äußersten Rande ist feinste Behaarung vorhanden, wie: das 
bei vielen Brenthiden der Fall ist. Ich halte den Eutrachelus- 
Apparat für weit entwickelt und die Reduzierung der Schrägleiste 
für progressiv. 


b) Aktiver Teil 


Reibflächen auf dem Propygidium sehr groß, Bezahnung kräftig 
und dicht; Stellung in üblicher Anordnung. 

Abdominale Reibleisten fehlen. 

Der Apparat könnte funktionsfähig sein. 

d-und 2 gleich. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 51 


Mit dem beiderseits anliegenden Tribus bestehen keinerlei An- 
klänge; Eutrachelus steht ganz isoliert da und hat viel mehr Ver- 
‚wandtschaftliches mit Ectocemus (siehe daselbst). . 


9. Tribus: Brenthini. 


66. Gattung: Brenthus Fabricius - 


Der Flügelbau ist sehr verschieden, wie mir Brenthus über- 
haupt noch ein Konglomerat von Formen zu sein scheint. Bei 
manchen Arten sind die Flügeldecken mit langen An- 
hängen versehen (armiger, deplanatus), bei vielen an- 
deren entbehren sie derselben. Trotz dieser Ver- 
schiedenheit im Bau der- Flügeldecken wird der 
‘Stridulationsapparat dadurch in keiner Weise beein- 
trächtigt oder gefördert. Alle Arten, die ich unter- 
‚suchte, waren im Typ einheitlich und nur artlichen, 
kleinen Differenzen unterworfen. 


a) Passiver Teil. 


Betrachtet man: die Decke von innen, so ergibt 
sich folgendes Bild. Die Decke ist tief muldenförmig, 
‚erst nach dem Absturz zu kommt es zur Erhebung in _\.:%% 
Form einer:Querleiste, die von unten-innen nach oben- _ . 63 
außen strebt.._ (Siehe Abb. 45.) “Auf beiden Seiten ist 
sie mit schmalen Streifen verbunden, die längs den 
Deckenrändern laufen und sich. erst weit vorn mit 
diesen selbst vereinigen. Gegen diese Leiste steigt 
.das Deckeninnere ganz allmählich an, so daß der FR S 
‚Übergang der Decke auf die Leiste ganz unmerklich Fig.-45. . H 
vor sich geht. Die Leiste selbst ist sehr scharf und 
schneidet” nicht rechtwinklig nach vorn ab, sondern nach- schrä äg- 
innen, so daß sie sehr. scharf nach dem Deckenhinterrand strebt. 
Hinter der. Leiste, d.h. nach dem Deckenrand zu, ist’ daher die 
Decke sehr. vertieft. . Nach dem Deckenanhang verflacht sich 
‚dann ‘die Decke wieder und .der Anhang selbst beeinflußt die 
Stridulationsleiste wie schon gesagt in keiner Weise. 

Im großen und ganzen wiederholt sich das Situationsbild. Es 
sind selbstverständlich artliche Differenzen vorhanden, die fest- 
zulegen aber hier nicht meine Absicht ist. So sah 
ich die Leiste bei armiger mehr geschwungen, bei 
annulipes weniger scharf von der Unterlage sich 
abhebend, immer ist der Grundcharakter aber un- 
verändert, so daß die Schrägleiste als typisch ange- 
‚sehen werden muß. Fig. 46. 

Untersucht man die Deckenränder, so ist da- 
selbst eine scheinbare Reibvorrichtung vorhanden. In Wirklich- 
keit ist es aber keine Cuticularstruktur, sondern eine ganz ver- 
‚schiedengestaltige Behaarung. Übrigens ist auch am Decken- 
hinterrand schon aus dem Grunde keine Stridulation möglich, weil 


4* 10. Heft 


592 R. Kleine: 


das Propygidium nicht soweit nach rückwärts reicht. Die Aus- 
bildung des passiven Apparatteiles am Deckenhinterrand wird auch 
dadurch zur Unmöglichkeit, als die Decken bei vielen Arten ver- 
längert sind und unterseits sehr verschiedene Form besitzen. 

. Es wäre nun zu prüfen, ob der mikroskopische Bau der passiven 
Reibfläche die Annahme, daß es sich um einen tatsächlichen Laut- 
apparat handelt, unterstützt. 

Nach dem Deckeninnern zu geht die Leiste unmerklich in das 
Deckeninnere über, der Vorderrand ist aber sehr scharf, und hier 
ist das Bild folgendes: die Kante ist schwach wellig geschwungen 
und mit einzelnen Härchen von verschiedener Länge besetzt. Die 
Härchen können auch in kleinen Gruppen stehen und sind so hin- 
fällig, daß sie für die Stridulation belanglos sind. Dicht hinter 
dem Rande finden sich mehrere Reihen sehr kräftiger Zähne, die 
lang und spitz, an der Basis sich stark verbreitern und kräftig im 
Chitin verankert sind. Obschon sie deutlich einzeln ausgebildet 
sind, hängen sie an der Basis doch direkt zusammen, und man 
kann dortselbst eine ganz allgemeine Cuticularverdickung deutlich 
wahrnehmen. Die Bezahnung liegt in mehreren Reihen hinter- 
einander und zwar so, daß sich die Spitzen der hinteren Reihe in 
Nähe der Basis der vorderen finden; zuweilen reichen sie auch etwas 
darüber hinaus. Nach dem Deckeninnern lassen die Zähne an 
kräftiger Statur nach und gehen ganz unmerklich ins Decken- 
innere über. 

b) Aktiver Teil. 

Auf dem Propygidium ist eine Reibfläche von verschiedener 
Größe, aber ziemlich einheitlicher Gestalt entwickelt. Die Grund- 
figur ist die Ellipse, diean der Basis des Propygidiums abgestutzt ist. 

Es wäre nun noch der feinere Bau des aktiven Apparates zu 
besprechen. Die erste Bedingung zur Ausbildung aktiver Reib- 
flächen ist ein nötiges Maß von Glätte der 
Cuticula. Von Nätur ist auch das Propygidium 
mit kräftigen Borsten versehen, die das ganze 
Organ bedecken. Untersucht man hierauf das 
Propygidium, so ist die ursprüngliche starke 
Einzelbeborstung im wesentlichen nur am hin- 
teren Teil noch vorhanden. Der Borstenteil ist 
& auch noch durch unveränderte Grundskulptur 

Fig. 47. ausgezeichnet, d.h. das Hexaöder in + regel- 

mäßiger Form ist ausschließlich vorhanden. 

An diese, an sich nur schmale Partie schließt sich eine mehrfach 
so breite an, die dadurch gekennzeichnet wird, daß die Hexa@der 
viel größer sind und an ihrer vorderen Spitze zahnartig verlängert. 
Das ist eine Art der Cuticularstruktur, : wie sie bei Rh ers 6 
ganz allgemein zu beobachten ist. 

Mitten in diese Hauptskulptur nun ist die Reibplatte in ihrer 
elliptischen Form eingebettet, in einer Anordnung, wie die Abb. 47 
zeigt. Ich bin der Ansicht, daß, je weiter die Entwicklung vor- 


—— mA 


N et 


\ 
\ 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 53 


geschritten ist, die Zähnchen in einer gedrehten Gesamtanlage an- 
geordnet sind. Das ist bei Brenthus, auch wie die Abbildung be- 
weist, durchaus zutreffend. Damit ist auch eine hohe Stufe der 
Gesamtentwicklung angezeigt. Die Zähnchen sind lang, spitz und 
liegen äußerst dicht aneinander, so daß von der Grundfläche nichts 
zu sehen ist. 

- Ich habe auch bei Rhynchophoren, deren Stridulations- 
vermögen biologisch bewiesen ist, keine bessere Anlage des Apparat- 
teiles gesehen. 

Die abdominalen Reibleisten sind in normalem Umfang aus- 
gebildet. Ihre Allgemeinentwicklung, d. h. die Durchbildung der 
Reibzähnchen, ist verhältnismäßig gering. Die Zähne sind kurz, 
stumpflich und stehen an der Basis voneinander entfernt. Die 
geringe Entwicklung wäre durch den hochspezialisierten Apparat 
des Propygidiums erklärlich, sie haben keine vikariierenden Funk- 
tionen auszuüben und sind in der allgemeinen Ausbildung zurück- 
geblieben. 

Beide Geschlechter sind mit dem gleichen Lautapparat versehen. 


67. Gattung: Claeoderes Schoenherr 
a) Passiver Teil. 


Der passive Apparat nimmt zwischen den beiden anderen 
Gattungen der Brenthini eine vermittelnde Stellung ein. Die 
Elytren sind niemals mit Anhängen versehen, 
stimmen dadurch also sowohl mit Cephalobarus 
wie mit vielen Brenthus-Arten überein. Während 
Cephalobarus nur jenen Teil weiter entwickelt hat 
der theoretisch für die Stridulation in Frage 
kommt, das Deckeninnere aber in keiner Weise 
verändert oder umgebildet ist, liegen die Dinge 
hier anders. 

Der mikroskopische Bau ähnelt Cedhalobarus NR 
sehr. Die Behaarung ist aber beträchtlich Fig. 48. 
stärker und bedeckt das ganze Organ bis 
unmittelbar an den Rand. Die Grundskulptur ist nicht mehr 
sichtbar. Weiter nach innen zu wird die Behaarung lichter, man 
gewahrt eine ähnliche Ringelskulptur wie bei Cephalobarus, der 
dann die feine Hexaederpartie folgt. Ein Unterschied besteht 
nur insofern, als dort allmählicher Übergang ins Deckeninnere 
stattfindet, hier dagegen in eine grobe, runzelige Punktskulptur, 
teilweise mit direkt welligem Charakter, die bis unter die Schräg- 
leiste reicht. 


b) Aktiver Teil. 

Es besteht gegenüber den beiden anderen Gattungen der 
Brenthini kein Unterschied. Die Reibfläche auf dem Propygidium ist 
groß, sehr dünnhäutig, ohne Beborstung, platt und mit der charak- 
teristischen Zahnstellung. Also denkbar vorgeschrittenste Aus- 
bildung. 


10 Feft 


54: SALE: R. Kleine: 


- .. Abdominale Reibleisten im Gegensatz zu den beiden anderen 
Gattungen sehr kräftig und normal bezahnt. 

Der aktive und passive Teil des Stridulationsapparates ist 
bei beiden Geschlechtern ganz gleichmäßig entwickelt. 


68. Gattung: Cephalobarus Schoenh. 


a) Passiver Teil. 


Während bei Brenthus der passive Apparat mehr ins Decken- 
innere verlegt war, liegt er bei Cephalobarus direkt auf dem hinteren 
Teil des Außenrandes und greift auf den Hinterrand über bis zum 
Nahtrand, d. h. bis zur Innenkante reichend. Damit nähert sich 
die Form einem Typ, der bei Curculioniden z. B. ganz vorherrschend 
ist’. = 
In der Grundform sehe ich große Übereinstimmung mit den 
Curculioniden.. Dort ist der Apparat meist etwas keulig, an der 
Deckenspitze zugespitzt. Es kommen aber auch andere Bildungen 
vor, indem sich der Apparat an der Deckenspitze verbreitert. 

Der Stridulationsteil fängt nach vorn schmal an, verbreitert 
sich allmählich, um dann eine ganze 'Strecke hin + parallel zu 

bleiben, biegt an der Deckenspitze, also an seiner 
eigenen Basis um und stößt bisan den Nahtrand, 
sich hier keilförmig oder’ auch etwas klobig zu er- 
weitern. Einen Innenrands-(Naht-)Teil gibt es 
' nicht; was man auf der Zeichnung rechts sieht, 
: ist der übergreifende Deckenrand, der sich bei 
' den meisten Rhynchophoren nachweisen läßt. 
Untersucht man den feineren Bau des Appa- 
rates, so kann keinem Zweifel unterliegen, daß 
derselbe zur Stridulation vollständig untauglich ist. 
Unmittelbar am Deckenrande ist die Grund- 
fläche glatt und ohne Skulptur, daran schließt sich eine groberun- 
zelige Partie, die das ganze’ Organ in + großem Umfange bedeckt. 
und mit fuchsroten bis weißlichen Haaren bedeckt ist. Nach vorn 
zu, d.h. nach :der Deckenbasis, ist die. Behaarung. beträchtlich. 
schwächer, ‘an der Basis, namentlich an der Deckenspitz ze wird sie 
direkt struppig. Die langen Haare stehen in Vertiefungen der 
Skulptur. 

Eine sogenannte Trennungslinie, wie ich sie fast immer bei 
- Curculioniden nachweisen konnte, fehlt. Diese Linie trennt die 
Apparatskulptur vom Deckeninnern. Bei Cephalobarus ist die 
Partie der Trennungslinie durch feine Punktierung angedeutet, die 
einen ziemlich breiten Raum einnimmt, sich aber im wesentlichen 
auf den Stridulationsteil beschränkt und wenig auf das Decken- 
innere selbst übergeht. 


b) Aktiver Teil. 


. Schon bei unbewaffnetem Auge sieht man die Stridulations- 
flächen auf dem Propygidium. Sie erscheinen zwar nur undeutlich, 


Fig. 49. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 55 


sind aber doch hinreichend zu erkennen. Die mikroskopische 
Untersuchung hat ergeben, daß gegenüber Brenthus kein wirklicher 
Unterschied besteht. 

Abdominale Reibleisten primitiv. 

Der Lautapparat findet sich bei beiden Geschlechtern. Zur 
Lautäußerung ist er, wie schon gesagt, trotz der positiven Ent- 
wicklung des.aktiven Teiles, ungeeignet. 

Obwohl das Tribus nur drei Genera umfaßt, die ich sämtlich 
untersuchen konnte, sind im Bau des passiven Apparates doch so 
erhebliche Unterschiede vorhanden, daß es schwer ist, einen Ver- 
gleich zu konstruieren. 

Brenthus an sich bietet nichts Interessantes, nur die Schräg- 
leiste sah ich in äußerst starker Skulptur, so daß ich schon der 
Annahme war, es könnte sich um eine Verschiebung des Stridu- 
lationsteiles vom Deckenrand auf die Schrägleiste handeln. Das ist 
aber bestimmt nicht der Fall, wie weitere Untersuchungen an 
anderen Gattungen bewiesen haben. Kommt die Stärke der 
skulpturellen Entwicklung auch nicht in dem gleichen Maße wieder 
vor, soistsie doch bei vielen Genera anderer Tribuszu finden, ist also. 
keine außergewöhnliche Erscheinung. Sonst hat Brenthus nichts 
von Bedeutung. 1 

Claeoderes hat nichts Bemerkenswertes; der Apparat hat eine 
Entwicklungshöhe und Koastruktion wie sie viele Brenthiden haben. 

Von größerem Interesse ist Cephalobarus. Hier hat der passive 
Apparat eine sehr merkwürdige Form. Am Außen- und Hinter- 
rand ist die Behaarung, wenn auch schwach, so doch an normaler 
Stelle. An die Haarzone schließt sich eine andere Zone an, die mit 
sehr kleinen aber deutlichen Hexa&dern besetzt ist. Diese Skulptur- 
zone ist nur schmal und verläuft langsam nach innen. Eine Schräg- 
leiste ist nicht mehr vorhanden. Es ist der einzige mir bekannt 
gewordene Fall, daß dieselbe schon am Außenrand obliteriert. 
Denn daß sie ursprünglich vorhanden war, ist keine Frage, in 
ihrem Basalteil ist sie ja noch da. Die einstige oder vielleicht auch 
zukünftige Stelle, an der die Leiste liegt, ist von einer breiten aber 
ganz schwachen Runzelung bzw. Unebenheit zu erkennen. Ich 
bin mir nicht im Klaren, welche Entwicklungshöhe ich dieser 
Gattung zumessen soll. 

Das kleine Tribus ist also verwandtschaftlich recht unklar und 
läßt Anklänge an die anliegenden Tribus vermissen. 


10. Tribus: Ceocephalini. 


69. Gattung: Pseudoceocephalus Kleine 
(Ceocephalus Lac. nec Schoenherr) 


a) Passiver Teil. 

Pseudoceocephalus gehört zu den Gattungen, deren Decken 
ohne Anhang sind und bildet den Typus dieser Entwicklungs- 
richtung im Tribus. Die Decken sind ziemlich geräumig, trotzdem 

10. Heft 


56 £ R. Kleine: 


ist die wohlausgebildete Schrägleiste recht steil und wenig gebogen. 
Sonst wäre etwas Besonderes nicht zu sagen. 

Der Stridulationsteil liegt am Außenrande und ist verhältnis- 
mäßig klein, wenigstens schmal. Nach dem Deckeninnern zu 
bleibt nur eine fast linienartige Fläche, die 
sich nach der Basis hin verbreitert, aber die 
Innen-(Naht-)Seite nicht erreicht. 

Die Skulptur bleibt undeutlich. Ein feiner 
Haarbesatz macht die Untersuchung fast un- 
möglich. Soweit ich noch den Skulpturverlauf 
sicher verfolgen konnte, ist das Hexaäder vor- 
herrschend. 

Die neben dem Stridulationsteil liegende 

Fig. 50. Innenpaıtie bat zunächst die gleichen Skulptur- 

elemente. Die Verteilung ist aber ungleich- 

mäßig. Im wesentlichen schließt sich die Skulptur dem Stri- 

dulationsteil dicht an, wird nach und nach undeutlich und ver- 

liert sich endlich, nur die Kerne der einzelnen Figuren als dunklere 

Punkte zurücklassend. An der Schrägleiste ist jede Skulptur 
verschwunden. 

Wie bei vielen anderen Gattungen ist die scharf von der Unter- 
lage abgehobene Schrägleiste anders skulptiert wie die Partie 
zwischen ihr und dem Stridulationsteil. Es haben sich kleinere 
oder größere, über die Leiste hinzeigende Zapfen gebildet, die aber 
nur einen schmalen Raum einnehmen und sich bald verlieren. Es 
tritt ähnliche Obliteration ein wie dicht vor der Leiste. 

Im allgemeinen muß also das Organ als ziemlich primitiv an- 
gesehen werden. 


b) Aktiver Teil. 


Ohne Besonderes. Reibflächen auf dem Propygidium von nor- 
ge Form und Stellung. Bezahnung wie üblich. 


70. Gattung: Mygaleicus Kleine 


a) Passiver Teil. 

Die nahe Verwandtschaft mit Bee drückt sich 
auch in der Form des Lautapparates aus. In allen wichtigen Eigen- 
schaften besteht volle Übereinstimmung. Nur auf der Schrägleiste 
fand ich, daß die Dornen kürzer waren und in mehreren Reihen 
hintereinander standen. Sonst, wie gesagt, kein Unterschied. 

b) Aktiver Teil. 

Der aktive Teil ist gegen Pseudoceocephalus sehr verschieden. 
Schon die Lage ist ganz anders. Während bei jener Gattung die 
Reibflächen lang-elliptisch sind, d. h. also mit der Normalform 
übereinstimmen, ist das bei Mygaleicus nicht der Fall. Hier sind 
die Reibflächen ausgesprochen quer, ungefähr doppelt so breit 
wie hoch und reichen bis zur Mittellinie des Propygidiums. Die An- 
ordnung der Bezahnung weicht auch inscfeın ab, als sie auch 


4 sa eo 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 57 


Neigung hat, sich spiralig zu ordnen aber über die Stellung eines 
liegenden n nicht herausgekommen ist. Es wird m. E. auch nicht 
möglich sein, daß sich die Normalform noch durchbilden könnte, 
weil eben keine Hochlage vorhanden ist, sondern Querlage. Die 
Zahnbildung ist noch recht primitiv; eigentliche Zähne konnte ich 
noch nicht finden. Nach der Innenpartie zu waren die noch deutlich 
hexa&drischen Zellen kräftig bedornt. Meist wurde die Bezahnung 
durch rillenartige Chitinstruktur markiert. Nur an wenigen Stellen 
war es zu wirklicher Zahnbildung gekommen, aber auch dann blieb 
die Entwicklung wenig fortschrittlich. 

Jedenfalls muß also auch das aktive Organ noch als recht 
primitiv angesprochen werden, die quere Anordnung ist auch sehr 
eigenartig und bemerkenswert. 

d und 2 gleich. 


71. Gattung: Isoceocephalus Kleine 
a) Passiver Teil. 

Mit Pseudoceocephalus vollständig übereinstimmend, nur die 
Schrägleiste ist weniger stark gedornt. Die Skulpturelemente sind 
aber weniger spitz und lassen noch das Hexaeäder klar erkennen. 

Pr Aktıver. Teil. 

Ohne Besonderes. 

72. Gattung: Heterothesis Kleine 
a) Passiver Teil. 

Im allgemeinen Bau mit Pseudoceocephalus ohne Frage am 
nächsten verwandt. Der zwischen Außenrand und Schrägleiste 
liegende Teil aber überall gleichmäßig hexaädrisch skulptiert. 
Schrägleiste zwar skulptiert, aber die Bedornung der Zellen ist 
kürzer und breiter, die Entwicklung geringer als bei Pseudo- 
ceocephalus. Vielleicht hat die Entwicklung des Lautapparates 
der Schrägleiste Abbruch getan. Sonst alles wie dort. 

b) Aktiver Teil. 
Ohne Besonderes. 
73. Gattung: Piaeoenemis Lacordaire 
x a) Passiver Teil. 

Gegen Pseudoceocephalus bestehen nur gra- 
duelle Unterschiede, was für sehr nahe Verwandt- 
schaft spricht. Die Decken sind dadurch etwas 
ungestalten, daß am Hinterrand eine Verbrei- 
terung, d. h. Verdickung vorhanden ist, die bei 
manchen Arten zu kleinen Anhängen werden. Eine 
Beeinträchtigung des Lautapparates tritt dadurch 
nicht ein. 

Der Verlauf der Schrägleiste, ihre Lage über 
dem Deckengrund ist wie bei jener Gattung. In 


Fig, 51. 
der Art und Anlage der Mikroskulptur desgleichen. Die Ausdehnung 


der Behaarung ist aber größer. Ein eigentlicher Unterschied be- 
: 10. Heft 


58 R. Kleine: 


steht nur in der veränderten Anlage und Erweiterung des 
Deckenhinterrandes. Eine gewisse entgegengesetzte Tendenz in der 
“ Mikroskulptur ist aber insofern vorhanden, als sie auf der Schräg- 

leiste zart, auf dem Lautapparat dagegen kräftiger ist. 


b) Aktiver Teil. 
Ohne Besonderes. Reibflächen auf dem Propygidium normal. 


74. Gattung: Paryphobrenthus Kolbe 
a) Passiver Teil. 


Der Aufbau des passiven Teiles stimmt mit Pseudoceocephalus 
im wesentlichen überein. Die Decken sind am Absturz weniger 
gerundet, wodurch auch der Lautapparat in seiner Gesamtheit 
mehr enger wird. 

Im mikroskopischen Bilde ist Art und Verteilung der Skulptur 
anders als bei Pseudoceocephalus, ich möchte fast sagen: entgegen- 
gesetzt. 

Der eigentliche Stridulationsteil ist erheblich 
breiter als dort und so stark behaart, daß die 
Skulptur ganz verdeckt bleibt. Ich bin’ allerdings 
der Meinung, daß daselbst aller Wahrscheinlich- 
keit nach überhaupt keine Skulptur vorhanden 
ist, wenigstens läßt die Art ihrer Verbreitung 
darauf schließen. 

In der Nähe der Schrägleiste ist überall das 
reguläre Hexaäder zu finden. Allerdings nicht so 

Fie 52 scharf wie auf Abb. 52 ausgeprägt, aber doch be- 

g. 52. i : : 
stimmt nachzuweisen. Je weiter nach dem Innern 
zu, nimmt die Zellgröße ab, die Figuren werden also kleiner, auch 
schwächer und verschwinden schließlich ganz, eine unskulptierte 
Grundfläche zurücklassend. Bei auffallendem Licht macht sich 
auf dem ganzen Organe eine ‘+ starke, durchgängig aber nur flache 
Runzelung bemerkbar. 

Der eigentliche Lautapparat gibt also ein entgegengesetztes 
Bild von Pseudoceocephalus. Das gilt auch von der Schrägleiste. 
Lage und Erhebung über der Grundfläche wie dort, aber während 
Pseudoceocephalus am Vorderrande ganz deutlich gezähnt und gegen 
das Deckeninnere noch auf einen schmalen Raum skulptiert ist, 
fehlt das bei Paryphobrenthus vollständig. Hier ist die Schrägleiste 
glatt und so durchsichtig, daß man die darunterliegende Decken- 
skulptur sehen kann. 


b) Aktiver Teil. 
Gegen Pseudoceocephalus kein Unterschied, 
75. Gattung: Gynandrorrhynehus Lacordaire 


a) Passiver Teil. 


. Im Habitus ist die Gattung am meisten mit Paryphobrenthus 
verwandt. Die Schrägleiste ist hoch über den Deckengrund erhaben. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 59 


Die Mikroskulptur zeigt eigenartige Erscheinungen, die, in 
manchen Tribus sehr häufig, bei den Ceocephalini aber selten sind. 
Die Skulptur ist über den ganzen Apparat ganz gleichmäßig ver- 
teilt und ist scharf, markant durchgebildet. Grundfigur: das 
Hexaäder. Während bei den anderen Tribusverwandten niemals 
eine Bewaffnung der Skulpturfiguren zu beobachten war, ist bei 
Gynandrorrhynchus . jede Figur mit einem aufrecht stehenden 
Dörnchen versehen. Behaarung fehlt oder war doch so schütt, 
daß ich sie auch im Mikroskop nicht sicher wahrnehmen konnte. 
Der ganze Apparat ist wenig ausgehöhlt. 


b) Aktiver Teil. 


Reibflächen des Propygidiums sehr groß, querelliptisch; 
abdominale Reibleisten ohne Bezahnung. Sonst ohne Besonderes. 


76. Gattung: Rhytidocephalus Chevrolat 


a) Passiver Teil. 


Die Decken sind am Absturz wenig verengt, der Raum für 
den Lautapparat ist demzufolge auch groß und von plumper Ge- 
stalt. Im allgemeinen ähnelt er dem Pseudoceocephalus-Typ durch- 
aus, nimmt aber upter allen Gattungen dadurch eine Ausnahme- 
stellung ein, als die Schrägleiste nur z. T. entwickelt ist, eine im 
Tribus bisher nicht gesehene Erscheinung. Am Außenrand ist sie 
von ganz normaler Stärke, wendet sich gleich kräftig nach innen, 
um dann ungefähr auf der Hälfte ganz plötzlich zu verschwinden, 
ohne Andeutungen ihres ursprünglichen Verlaufes zu hinterlassen. 

Durch den Schwund der Schrägleiste wird 
auch die Mikroskulptur beeinträchtigt. Ihrer 
‘ Natur nach ist sie durchaus einheitlich und be- 
steht aus sehr kleinen regulären Hexaödern. 
Was mir auffällig war, ist die Verteilung. 
Innerhalb des Apparates- ist sie überall in 
gleicher Intensität zu finden. Die geringe 
Behaarung, die nur am  Hinterrande in 
geringem Umfang vorhanden ist, läßt er- 
kennen, daß die Skulptur bis direkt an den 
Hinter- bzw. Außenrand reicht und durch die Fig. 58. 
daselbst liegende Runzelung wohl unklar 
werden kann, aber nicht zum Verschwinden gebracht wird. 


Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, daß die Schräg- 
leiste als Scheidegrenze der Deckenskulpturen in Frage kommt 
insofern, als der Lautapparat anders skulptiert ist wie das Decken- 
innere ansich. Hier liegen die Dinge nun etwas anders. Dort näm- 
lich, wo die Schrägleiste ganz verschwunden ist, hat die Apparat- 
skulptur sich weiter verbreitet, während sie hinter der noch intakten 
Leiste sich entweder weniger ausgeprägt findet oder überhaupt 
anders ist. M. E. ist diese Tatsache von Wichtigkeit. 


10. Heft 


60 R. Kleine: 


b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidium sind große Reibflächen entwickelt. Form 
und Anlage wie in den meisten Fällen langelliptisch. Abdominale 
Reibleisten ohne Bezahnung. 


77. Gattung: Rhinopteryx Lacordaire 
a) Passiver Teil. 


Der passive Lautapparat ist durch seine schmalen Ausmaße 
charakteristisch. Die Decken sind am Absturz recht zusammen- 
gedrückt, nach innen geschwungen und dadurch tritt die Ver- 
engerung ein. 

Eine spezifische Entwicklung des Stridulations- 
streifens am Außenrande konnte ich nicht fest- 
stellen; nur etwas Runzelung an der hinteren 
Deckenspitze. Behaarung nicht sichtbar, jeden- 
falls also gering entwickelt. 

Die Grundskulptur ist auch hier das Hexaöder, 
allerdings in prımitiver Entwicklung, lange nicht 
so deutlich wie in Abb. 54 schematisch dargestellt. 
Die Skulptur reicht überall bis zum Rande und 
hat keine Dornen oder Zähne. 

Die Schrägleiste reicht in $leicher Stärke bis 
zum Innenrande und ist über den Deckengrund 
erhaben. Sie trennt die Skulptur des Lautapparates 
scharf von der des Deckeninnern. Wie die Abbildung zeigt, 
ist die jenseits der Schrägleiste liegende Partie mit länglichen 
Skulpturelementen bedeckt, eine Form, die ich als rhomboide 
Hexaöder bezeichnet habe. 

Weitere bemerkenswerte Eigenschaften habe ich nicht gesehen, . 


b) Aktiver Teil. 


Ohne Besonderes. 


78. Gattung: Eubactrus Lacordaire 


a) Passiver Teil. 


Eubactrus gehört zu den Ceocephalini, deren Decken mit An- 
hang versehen sind. Zwar sind die Anhängsel nur sehr kurz und 
stellen mehr eine Erweiterung des Deckenhinterrandes dar. Aber 

gerade dadurch, daß sie einen Übergangstyp bilden, erwecken sie 
ea denn wir gewinnen dadurch einen Einblick auf die Um- 
gestaltung der Decken und der für die Stridulation wichtigen 
Organpartien. 

Der Außenrandsteil ist an der Spitze, also nach vorn zu von 
ganz normaler Form, nur ist er auffallend kurz. Die Umformung 
tritt erst weiter nach hinten ein. Der Deckenhinterrand ist nicht 
abgerundet, sondern nach hinten geklappt und erweitert. Während 
bei Arten aus anderen Tribus der theoretische Lautapparat nun 
nicht mehr auf die Anhänge übergreift, nimmt er hier aber das 


Über den Siridulationsapparat der Brenthidae 61 


ganze Organ ein, also die ganze Decke in ihrer Erweiterung bis 
zum Hinterrande. Ich habe den ganzen Teil durch Strichelung 
gekennzeichnet. 

M.E. geht daraus hervor, daß ursprünglich 
auch bei Eubactrus der Apparatteil des Außen- | 
randes in einer Weise cntwickelt war, wie das 
bei vielen Rhynchophoren der Fall’ ist. Was 
zur Umgestaltung der Decken den ersten Anstoß 
gegeben hat, ist natürlich nicht zu sagen. Von 
Zweckmäßigkeitsgründen kann keine Rede sein, 
die 92 sind ja ohne Anhänge. Jedenfalls scheint 
mir aus der Untersuchung aber hervorzugehen, 
daß die Umgestaltung der Decken erst später 
stattgefunden hat, als die Anlage des Stridu- 
lationsapparates. 

Die Schrägleiste ist nur wenig entwickelt, Fig. 55. 
d.h. sie hebt sich von der Innentläche viel weniger 
ab, wie ich das bei anderen Brenthiden sah. Wie die Decke innen 
aussieht, ist aus der Abbildung zu erkennen. 

Untersucht man nun die Stridulationsteile auf ihren feineren 
Bau, so ist auf der Schrägleiste außer der hexa@drischen Grund- 
skulptur, die übrigens der ganzen Decke eigen ist, nichts zu finden. 
Zähne oder Dorne waren nicht einmal in Rudimenten vorhanden. 
Auch die zwischen dem Außenrand und der Schrägleiste liegende 
Vertiefung und vor allem der Außenrandteil selbst sind von gleicher 
Skulptur, die übrigens sehr kräftig und scharf ist. Die bei vielen 
anderen Brenthiden vorhandene grobe Runzelung fehlt, die breite 
Hinterrandfläche ist also glatt. Während der Apparat in den 
schmäleren Partien außer der Grundskulptur keine anderen Merk- 
male mehr aufweist, ist die Hinterrandfläche mit sehr feinen, an- 
liegenden Haaren von goldgelber Farbe bedeckt. An Stellen, wo 
die Haarbedeckung fehlt, tritt die Grundskulptur hervor. 


b) Aktiver Teil. 


Bei unbewaffnetem Auge sind die Reibflächen des Propygidiums 
schon ganz deutlich sichtbar, heben sich aber doch nur wenig von 
der Grundfläche ab. Bei mikroskopischer Untersuchung ergibt 
sich folgendes Bild: das Propygidium ist sehr stark chitinisiert und 
wenig durchsichtig. Das läßt auf geringe Allgemeinent wicklung 
schließen. Die Voraussetzung trifft auch zu. Die Beborstung ist 
auf dem ganzen Organe allgemein stark, lang, robust. Es ist zu 
keiner Durchbildung der Grundskulptur (Hexa&der) gekommen. 
Die großen Borsten liegen in kraterähnlichen Vertiefungen, die 
innen heller, d. h. weniger dick chitinisiert sind. 

Die Reibflächensindvorhanden. Im Zeiß Binokular ist ihre Lage 
sehr exakt nachweisbar. Vor allen Dingen dadurch, weil sie viel 
“dünner sind als andere Teile desPropygidiums. Die Grundgestalt ist 
mehr kreisförmig, weniger elliptisch. Bei guter Vergrößerung sieht 


10. Heft 


62 R. Kleine: 


man dann die Bezahnung in ihrer charakteristischen Anlage. Die 
Zähne liegen dicht und sindzart, an manchen Stellen fehlen sie ganz. 
Hier ist nun eine interessante Erscheinung. Die Zähnchen sind 
nämlich noch zum Teil soweit zurück, daß die Grundskulptur nur 
wellenartige Linien hervorgebracht hat, die aber schon genau in 
der Weise angeordnet sind wie später die Zähne auch. Es scheint 
danach, als ob sich erst die eigenartige Gesamtanordnung im Chitin 
bildet und sich dann erst die Zähne daraus entwickeln. Jedenfalls 
eine recht merkwürdige Erscheinung, 

Der Apparat ist in beiden Geschlechtern gleich, der passive 
Er Q, weil da die Deckenanhänge ganz kurz sind, dementsprechend 

einer. 2 


79. Gattung: Uropterus Latreille 


a) Passiver Teil. 


Die Uropterus-Arten gehören zu den Ceocephalini mit langen 
Deckenanhängen, die Gestalt des Striculationsapparates ist dem- 
nach zu erwarten. Die Schrägleiste ist. in nor- 
maler Weise entwickelt und bietet nichts Be- 
sonderes. Anders liegen die Dinge beim Außen- 
rand. Die Ausbreitung nach vorn zu ist ver- 
hältnismäßig kurz, während nach dem Anhang zu 
die Ausdehnung normal ist. Der Abbruch erfolgt 
daselbst ziemlich plötzlich. Sehr eigenartig ist 
die Abgrenzung nach der Schrägleiste zu inso- 
fern, als gegen letztere keine + gerade Linie 
gebildet wird, sondern eine ausgesprochene Zick- 
zacklinie, die z. T. steil abfällt, an anderen 
Stellen aber allmählich in die vertiefte Partie 
übergeht. 

Während die männlichen Decken an. sich 
nichts von Bedeutung bieten, da der Typus der 
Brenthiden mit Deckenanhängen durch Uropterus 
keine Veränderung erfahren, erscheint es mir von 

Fig. 56. Wichtigkeit, der weiblichen Flügeldecke einige 

Aufmerksamkeit zuzuwenden, da durch dieselbe 
möglicherweise einiges Licht in die Entstehung des Außenrand- 
apparates fällt. 

Die weibliche Decke hat keine Anhänge mehr, sondern endigt 
in einfacher Spitze. Ein Blick auf die Zeichnung beweist sofort, 
daß der Stridulationsapparat im wesentlichen dem der Gurculio- 
niden gleicht. Sowohl die Gesamtform entspricht dem Curculio- 
nidentyp wie die Ausdehnung: der Apparat reicht vom Außenrand 
bis zur sogenannten Trennungslinie. Es ist hier zum ersten Male 
ganz deutlich nachzuweisen, daß der Stridulationsapparat, sofern 
er durch die Gestaltung des Deckenhinterrandes nicht in seiner 
Grundform beeinträchtigt wird, sowohl bis zur Deckenspitze sich 
ausdehnt und seitlich bis zur Schrägleiste, und daß diese in Wirk- 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 63 


lichkeit nichts als die Trennungslinie selbst ist. Wo die Differenzen 
der Schrägleiste gegen den Außenteil bedeutend waren, ist immer 
die Deckenform,. durch die Anhänge verändert, daran Schuld ge- 
wesen. . Daraus kann man zur Annahme kommen, 
daß die Grundform des Stridulationsapparates 
sehr wahrscheinlich auch bei den Brenthiden die 
gleiche ist, wie beider Überzahl der Curculioniden, 
ja vielleicht der ganzen Rhynchophoren. Davon 
weiß man aber noch zu wenig. 

Untersucht man den feineren Bau des Appa- 
rates, so ist derselbe in beiden Geschlechtern in- ' 
sofern einheitlich, als überall ein feinmaschiges, 
scharfes Netzwerk aus Hexaädern vorhanden ist. \ 
Beim & erfährt es nur in den tiefen Lagen, d.h. Fig. 57. 
zwischen Stridulationsteil und Schrägleiste eine 
gewisse Veränderung in der Intensität, nicht aber in der Form; 
am hintersten Teil, also nach dem Anhang zu, ist + starke Be- 
haarung vorhanden. 

Viel klarer wird das Bild beim 9. Die absolut ebene Fläche 
des Apparates läßt die Einheitlichkeit der Skulptur deutlich er- 
kennen und beweist, daß sie ohne Veränderung bis zur Trennungs- 
linie (Schrägleiste) reicht. Erst jenseits derselben verändert sie 
sich etwas. Zwar nur unbedeutend, aber ganz klar erkennbar. 
Übrigens ließ sich auch hier der Nachweis bringen, daß der Naht- 
-teil eine andere Skulptur hat wie der Stridulationsteil. (Siehe 
darüber meine mehrfachen Erklärungen in meinen Hylobini- 
‚Studien.) | 


b) Aktiver Teil. 

Das Propygidium ist von sehr starker Chitinisierung. Starke, 
lange Borsten stehen überall. Die Mittelpartie ist in einem Längs- 
streifen so dick, daß kein Lichtdurchfall möglich ist. Von dieser 
robusten Unterlage heben sich die Reibflächen sehr scharfab. Ihre 
Chitinisierung ist äußerst zart, fast hyalin, die Bezahnung kräftig, 
normal liegend, steil stehend, also in einer Verfassung, die eine 
Stridulation sehr wohl zuläßt. 

Abdominale Reibleisten mit drei Reihen langer, grober, dorn- 
artiger Zähne besetzt, die in seitlicher Richtung stehen, demnach 
auch rein theoretisch für die Stridulation wohl kaum in Frage 
kommen könnten. 


80. Gattung: Scehizotrachelus Lacordaire 


a) Passiver Teil. 

Wenn der Deckenanhang auch nicht so groß ist wie bei Urop- 
terus, so genügt er doch, eine gewisse Umgestaltung des Laut- 
apparates hervorzurufen. Die Abgrenzung gegen den Decken- 
anhang ist ziemlich bestimmt, weil derselbe nicht mit der Decke 
in einer Linie liegt, sondern etwas gekrümmt und winklig gebogen 


10. Heft 


64 R. Kleine: 


ist. Dadurch bildet sich eine scharfe Kante, die ungefähr bei dem 

Gdunklen Strich unterhalb des Apparatesliegt. Die über dem Anhang 

liegende Verdunklung ist Randteil der Decke und glatte Fläche. 
Die Schrägleiste ist mehrfach ansehnlich ge- 
schwungen, steigt aber sonst steil nach oben, er- 
hebt sich mäßig über die Grundfläche und ver- 
flacht nach der Innenseite zu. 

Einen eigentlichen Stridulationsteil konnte 
ich nicht wahrnehmen. Ich bezeichne damit die 
an der Außenseite gelegene besonders skulptierte 

. Partie, in Wirklichkeit ist das ganze Organ bis 
zur Schrägleiste als Lautapparat aufzufassen. Die 
Skulptur ist also sehr einheitlich und besteht aus 
recht undeutlichen Hexaöädern, die nur auf dem 
vorderen, d. h. schmäleren Teil, klarer werden. 

Im großen und ganzen ist die Grundskulptur 
nur an einigen Stellen deutlich, besitzt aber am 
vorderen Apparatteil doch kleine Komplexe, auf 

Fig. 58. denen die Zellen gedornt, z. T. auch gezahnt sind, 

sehr kräftig sogar. Die Zahnpartie geht in eine 
behaarte Zone von sehr geringen Ausdehnungen, sie ist namentlich 
recht schmal, über. 

Im männlichen Geschlecht haben die Deckenanhänge keinen 
Einfluß auf die Umgestaltung des Lautapparates, beim 2 fehlen 
sie ganz, und es tritt dann eine Form ein, wie ich sie vom 
Uropterus 2 abgebildet habe. 


Die Gesamtentwicklung muß als primitiv angesehen werden. 


b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidium sieht man schon mit bloßen Augen die 
großen goldgelben Reibflächen. Auch die davorliegenden Tergite 
sind in großem Umfang damit ausgestattet. Stellung und An- 
ordnung in charakteristischer Weise. Zähne kräftig, lang, dicht- 
stehend. Also höchst denkbare Entwicklung. 


81. Gattung: Hormocerus Schoenherr 


a) Passiver Teil. 


Die Decken ähneln im Bau sehr Schizotrachelus, am Absturz 
befinden sich ganz analoge Anhänge, die zwar nicht so lang sind 
wie dort, aber die Umformung in gleicher Weise hervorrufen. 
Skulpturverteilung wie bei Schizotrachelus; Bedornung fehlt. Der 
Stridulationsteil ist kräftig behaart, auch auf dem Deckenanhang 
setzt sich die Behaarung noch verstärkt fort. Sonst alles wie dort. 


b) Aktiver Teil. 


Gleich Schizotrachelus. Abdominale Reibleisten fehlen. $ und 
Q untersucht. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 65 


82. Gattung: Storeosomus Lacordaire 
Sowohl im Bau der Decken, namentlich auch der Anhänge,. 
wie des gesamten Lautapparates besteht gegen Schizotrachelus 
keinerlei Unterschied. 
Die Ceocephalini sind kein ganz einheitlicher Typ. Es lassen 
sich gut 5 Gruppen unterscheiden: 


1. Die Schrägleiste ist mehr oder weniger bedornt, der passive 
Teil ist nur am Außenrand stärker skulptiert, an der Schrägleiste 
gar nicht oder nur gering. 

Hierher gehören ohne Frage alle Genera, die mit der alten 
Gattung Ceocephalus verwandt sind. Ich konnte untersuchen: 
Pseudoceocephalus, Mygaleicus, Isoceocephalus, Heterothesis und 
Piazocnemis. Ich konnte die Beobachtung machen, daß mit Zu- 
nahme der Apparatskulptur die Bedornung auf der Schrägleiste 
nachließ. Funktionsfähig ist das Organ nicht. Für Festlegung 
verwandtschaftlicher Verhältnisse scheint mir in diesem Falle der 
Apparat sehr geeignet. 


2. Die Schrägleiste ist ohne Bedornung, der Lautapparat ist 
hexa&drisch skulptiert. Die Skulptur ist an der Schrägleiste in 
starker Entwicklung und läßt nach dem Rande zu nach. In der 
Haarzone keine deutliche Skulptur mehr. Hierher zähle ich 
Paryphobrenthus und Gynandrorrhynchus. 


3. Rhytidocephalus. Die Gattung ist im Tribus ein Außen- 
ständer; ich glaube überhaupt, daß sie nicht hierher gehört. Sie 
paßt auch habituell nicht dahin. Der Lautapparat ist ganz apart 
gebaut. Die Schrägleiste reicht nur bis gut zur Hälfte, ist überhaupt 
nur schwach entwickelt, eine Eigenschaft, die nicht in den Tribus- 
charakter passen will. Behaarung ist nur in ganz geringem Umfang 
an der Spitze vorhanden. Die Grundskulptur ist durchaus ein- 
heitlich, klein-hexaädrisch. Von größter Bedeutung erscheint .mir 
die Tatsache, daß die Skulptur auch aufs Deckeninnere an den 
Stellen übergegangen ist, an denen die Schrägleiste fehlt. Es hat 
fast den Eindruck, als ob hier die Skulptur durchgebrochen wäre. 
Ich kann mir über die Stellung kein rechtes Bild machen. Genaue 
Untersuchung aller systematischer Einzelheiten müßte Auskunft 
geben. 

4. Die Rhinopteryx-Verwandtschaft ist dadurch bemerkens- 
wert, daß die Schrägleiste die Skulpturpartien des Deckeninneren 
und des Lautapparates voneinander streng scheidet. Diese Suuppe 
leitet zur nächsten über. 


5. Genera, deren Decken Anhänge besitzen. Hiervon konnte 
ich drei untersuchen. Bei allen ist die Mikroskulptur gleich, immer 
das Hexaöder. Bei Eubactrus ist der Deckenanhang als Fort- 
setzung der Decke anzusehen. Die Randbehaarung setzt sich fort, 
und die Skulptur besteht, wie man deutlich sehen kann, aus Hexa- 
&dern von guter Durchbildung, ist also dem Apparat analog. Bei 
Uroßterus ist der Deckenanhang nicht mehr behaart. Schrzo- 

Archiv a che 5 10. Heft 


"66 R. Kleine: 


trachelus bildet mehr einen Typus, hier ist der Anhang umgebogen 
‚undhat mit dem Lautapparat nichts mehr zu tun. Ich fand dieselbe 
Bildung auch bei Hormocerus und Storeosomus. 


Wenn sich also auch mehrere Typen im Tribus finden, so ist 
doch deutlich zu erkennen, daß bestimmte Verwandtschaftskreise 
vorhanden sind. 


11. Tribus: Nematocephalini. 
83. Gattung: Amerismus Lacordaire 


a) Passiver Teil. 


Die Gattung Amerismus ist im männlichen Geschlecht mit 
Anhängen an den Decken versehen. Es ist also zu erwarten, daß 
cer allgemeine Bau auch unterseits denjenigen Arten entspricht, 
die gleichgeformte Decken haben. Das trifft auch zu. Ich brauche 
nur auf die Teramocerus-Abbildung zu verweisen. 


Was den feineren Bau anlangt, so wäre zu sagen: der Außen- 
rand ist außer der grob-grubigen Beschaffenheit auch noch be- 
haart. Die Grundskulptur, das Hexaäder, setzt sich in gleicher 
Stärke auch auf den Deckenanhang fort. Die Schrägleiste ist von 
ganz ähnlicher Skulptur, höchstens daß die Einzelfiguren weniger, 
regulär sind. Doch besteht keine Neigung, rhombische Figuren zu 
bilden. Die Gesamtskulptur ist also recht einheitlich. Die Be- 
waffnung der Schrägleiste ist sehr gering, nur 
auf der äußersten Kante sind einige ganz rudi- 
, = vvy‘ mente stumpfe Dörnchen zu finden. In manchen 

BD Fällen ist noch nicht einmal Isolierung der ein- 
Fig. 59. zelnen Dorne eingetreten, sondern es finden sich 
noch Komplexe. Diese sind sehr stumpflich und 
liegen im Chitin. Letzteres gilt bis zu einem gewissen Grade auch 
von den Einzeldornen, die nur mit der stumpfen Spitze steil aus 
dem Grunde hervorragen. Übrigens finden sich diese Bildungen 
auf dem Außenrand, also dem eigentlichen, theoretischen Stridu- 
lationsteil ganz allgemein. Die Entwicklung hat also überall den 
gleichen Verlauf genommen. In der zwischen Außenrand und 
Schrägleiste liegenden Vertiefung fehlt die Bedornung. Das Hexa- 
&der ist aber regulär und deutlich entwickelt. 


b) Aktiver Teil. 


Schon mit unbewaffnetem Auge sind die großen Reibflächen 
auf dem Propygidium deutlich erkennbar, die sich durch hellgelbe 
Farbe und scharfe Erhöhung von der Grundfläche abheben. Bei 
mikroskopischer Untersuchung ergibt sich dann, daß die Be- 
zahnung der Reibflächen nicht nur in ganz typischer Anordnung, 
sondern auch in sehr starker Bezahnung vorhanden ist. Der 
Apparat steht also auf der höchsten Stufe seiner Gesamtentwick- 
lung. Dazu kommt noch, daß die gesamte Gruncskulptur auch 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae (7 


eine Fortentwicklung zeigt insofern, als die Hexaöder auf den nach 
hinten zeigenden Seiten zahnartig verlängert sind. 
Beide Geschlechter sind gleich. 


84. Gattung: Zetophloeus Lacordaire 
a) Passiver Teil. 


Auch die Gattung Zelophloeus hat im männlichen Geschlecht 
Anhänge an den Decken, der Lautapparat ist dementsprechend 
auch gestaltet. Zwischen der Schrägleiste und dem Außenrandteil 
liegt eine + vertiefte, fast spitzelliptische Partie. Die Grund- 
skulptur ist überall das Hexaäder. Der Apparat ist nicht gerunzelt, 
aber sehr stark behaart. Auch für den weiblichen Apparat trifft 
das Gesagte voll und ganz zu; die Behaarung reicht bis zur Decken- 
spitze. Auf der Schrägleiste konnte ich keine Skulpturelemente 
irgendwelcher Art nachweisen. 


b) Aktiver Teil. 
Auf dem Fropygidium ein normal ausgebildeter, kompletter und 
vollständig funktionsfähiger Stridulationsapparat vorhanden. 
Abdominale Reibleisten kräftig bezahnt, Zähne normal, mittel- 
lang, ziemlich dicht stehend und gegen den passiven Apparat ge- 
richtet, also in funktionsfähiger Stellung. 
Beide Geschlechter untersucht. 


85. Gattung: Nematocephalus Latreille 
a) Passiver Teil. 


Die Gattung hat an den männlichen Decken keine eigentlichen 
Anhänge mehr, sondern nur noch einen wenig spitz ausgezogenen 
Hinterrand. Der Außenrandsteil ist von normaler Form und geht 
allmählich ins Deckeninnere über. Die Schrägleiste ist deutlich. 
Grundskulptur das Hexaäder; auf der Leiste sind die einzelnen 
Figuren größer und flacher. Grundfläche glatt, nach der Decken- 
spitze zu mit schwacher Behaarung, die an der Spitze am längsten 
ist. & und 2 gleich. 


b) Aktiver Teil. 


Das stark Chitin trägt starke Beborstung, die Stridulations- 
flächen sind fein chitinisiertt und + kegelig-rundlich, seitlich 
liegend in Gestalt. Bezahnung normal. 


Abdominale Reibleisten mit normaler Bezahnung. 
d und 2 gleich. 


86. Gattung: Aecratus Lacordaire 


a) Passiver Teil. 


In beiden Geschlechtern gleich der vorigen Gattung. 
5* 10. Heft 


68 R. Kleine: 


b) Aktiver Teil. 


Gleich der vorigen Art normal entwickelter Apparat auf dem 
Propygicium. Form lang-elliptisch. Bezahnung sehr dicht. Auf dem 
häutigen Teil vor dem Propygidium ausgedehnte, fast die ganze 
Oberfläche einnehmende Bezahnung. 

Abdominale Reibleisten mit normaler Bezahnung. 

Das kleine Tribus ist noch in zwei deutliche Gruppen zerlegt, 
deren erste Deckenanhänge hat, die zweite nicht. Es dürfte kein 
Zufall sein, daß der passive Lautapparat in den Gruppen ver- 
schieden ist. 

1. Genera mit Anhängen. Untersucht: Amerismus, Zeto- 
phloeus. Hexa&@derskulptur überall, auch auf den Anhängen. Selbst 
die Schrägleiste hat die gleiche Skulptur. Chitinbedornung auf 
der Leiste und am Außenrand. Behaarung kräftig. Bei Zetophloeus 
ist alles ebenso, nur daß auf der Schrägleiste sich keine Dornen 
finden. Die Differenzen sind also nur gracuell. Das gleichzeitige 
Auftreten von starker Behaarung und bewaffneter Skulptur be- 
weist, wie rein zufällig die einzelnen Merkmale sich zusammen- 
finden können, und daß sich nicht alles durch Selektion erklären 
läßt., 

2. Genera ohne Anhänge. Untersucht: Nematocephalus, 
Acratus. Das Hexaäder ist Grundskulptur, Bewaffnung fehlt, Be- 
haarung kurz. Also allgemein einfachere Entwicklung und trotz- 
dem nur geringe Behaarung. 

Wie überall liegen auch hier die Dinge recht unklar. 


12. Tribus: Ithystenini. 
87. Gattung: Teramocerus Schoenh. 


a) Passiver Teil. 


Die Arten der Gattung Teramocerus haben an den Decken 
Anhänge, infolgedessen ist eine Umgestaltung des Deckenrandes 
eingetreten. Allerdings nicht so stark wie das 
z. B. bei Brenthus der Fall war. Im allgemeinen 
ist das Deckeninnere wie dort gebaut: zwischen 
dem Außenrande und dem Deckeninnern befindet 
sich eine tiefe Aushöhlung, die durch die Schräg- 
leiste abgegrenzt wird. Diese Leiste ist scharf 
und überragt die Aushöhlung schartkantig. 

Nach dem Außenrande zu steigt die Decke 
wieder an und zwar ziemlich steil. Auf dem + 
breiten, gewölbten Außenrand, der sich nach 
hinten in üblicher Weise verbreitert, liegt das 
als Stridulationsleiste anzusprechende Organ. 

Fig. 60. Während bei ähnlich gebauten Brenthiden (Bren- 

thus) dieser Teil der Decken gänzlich deformiert 
ist und selbst theoretisch für die Stridulation nicht in Frage 
kommen kann, ist das bei Teramocerus nicht der Fall. Zwar 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 69 


ist auch hier keine ebene Stridulationsfläche zur Ausbildung ge- 
kommen, aber sie ist doch von einer Beschaffenheit, daß sich ein 
Stridulationsapparat wohl daraus entwickeln könnte. 


Die Untersuchung des feineren Baues der theoretischen Reib- 
flächen hat nun ergeben, daß die Schrägleiste wie der Apparat 
selbst in ihrem strukturellen Aufbau ganz gleichmäßig ist. 


Zunächst der Deckenrand. Die Grundskulptur ist eine dem 
Hexaäder nahe verwandte Figur, meist sogar, wenigstens an 
manchen Teilen, in haarscharfer Ausprägung das reguläre Hexa- 
&der mit erhabenen Kanten. Je weiter nach vorn, d. h. nach der 
Deckenbasis, um so schärfer tritt die Skulptur auf. Nach dem 
Hinterrand zu läßt sie scheinbar nach, was aber nur durch die tief- 
grubige, runzelige Oberfläche bedingt ist. Die gleiche Erscheinung 
hat sich auch bei anderen Gattungen wiederholt. Bemerkenswert 
schien mir die geringe .Behaarung des Apparates; die runzelig- 
grubige Oberfläche trat damit scharf zutage. 

Ganz scharf davon getrennt ist die Skulptur der Schrägleiste. 
Auch bei ihr herrscht das Hexaäder vor, aber doch in ganz anderer 
Form, denn es sind nicht gleichseitige Figuren, sondern mehr von 
rhombischer Form, d.h. die beiden Längsseiten sind viel länger als 
die oberen und unteren. Das ist wichtig, weil die zwischen Schräg- 
leiste und Außenrand liegende Partie gleich letzterem skulptiert 
ist. Die abweichende Skulptur läßt die Annahme zu, daß die 
Schrägleiste auch unabhängig vom Außenrand entstanden sein 
kann. Jede Bezahnung, Bedornung oder sonstige Bewaffnung, die 
ev. zur Stridulation in irgendeiner Beziehung stehen könnte, fehlt. 
Die Fläche ist eben und glänzend. 

Der passive Apparat muß also als ganz primitiv angesehen 
werden. 

Im weiblichen Geschlecht ist der passive Apparat etwas anders 
gestaltet insofern, als der zwischen der Schrägleiste und dem Außen- 
rand liegende Teil erheblich kleiner und weniger vertieft ist. Die 
bessere Durchsicht der Decken läßt auch die Natur der Leiste 
besser erkennen. Es ergab sich, daß eine gewisse Neigung, Zähne 
oder ähnliche Formen zu bilden, ohne Zweifel vorhanden ist, aber 
noch in ganz primitivem Zustand. Die einzelnen Grundbasen, auf 
denen sich später die Zähne ausbilden, sind schon vorhanden, aber 
es sind noch keine Zähne entwickelt, sondern nur zackenartige 
spitze Vorstülpungen. Die Erfahrungen, die ich an anderen 
Rhynchophoren gemacht habe, lehren, daß hieraus sich die eigent- 
lichen Zähne entwickeln können. Die gröbere Skulptur ist das 
reguläre Hexaäder, die angehende Zähnchenskulptur liegt mehr 
im Chitin. 

Der Außenrand regulär hexaädrisch skulptiert. 


b) Aktiver Teil. 


- Die Allgemeinentwicklung des aktiven Apparates re Heht 
im wesentlichen der bei Brenthus. Die Stridulationsplatten sind: 


10. Heft 


70 R. Kleine: 


von normaler Größe und charakteristischer Bezahnung. Die Zähne 
sind verhältnismäßig groß. Die Grundskulptur scheint mir in der 
Gesamtentwicklung insofern weiter fortgeschritten, als die Hexa- 
der alle an der nach hinten zeigenden Seite zahnartig verlängert 
sind. Selbst in der Nähe des Hinterrandes ist die Zahnbildung noch 
vorhanden. Der Apparat ist in beiden Geschlechtern verschieden. 


88. Gattung: Ozodecerus Chevrolat 


a) Passiver Teil. 

Die Arten der Gattung Ozodecerus sind im männlichen Ge- 
schlecht mit langen Deckenanhängen versehen. Dadurch ist die 
Abgrenzung der Stridulationspartie am Außenrande unscharf. Die 
Schrägleiste ist mäßig geschwungen und geht steil nach vorn, denn 
die Decken sind nur schmal und lassen keine 
breite Ausdehnung zu. Im allgemeinen vertieft 
sich der Stridulationsteil auch nur wenig, die 
Schrägleiste erhebt sich also wenig von der Grund- 
fläche und gewinnt dadurch den Charakter einer 
Trennungslinie. Die Einheitlichkeit des ganzen 
Organs wird noch dadurch verstärkt, als der 
Stridulationsteil des Außenrandes bis an die 
Schrägleiste heranreicht. Wie schon gesagt, ist 
die Vertiefung nur gering, nur unmittelbar vor 
der Leiste selbst sieht man eine oder mehrere ganz 
flache Ouerrunzeln. Der Apparat an sich ist ohne 
Runzelung, aber doch ansehnlich behaart. In der 
Zeichnung ist die behaarte Partie quer schraffiert. 


Die mikroskopische Skulptur ist ziemlich ein- 
heitlich, überall herrscht das Hexaäder, die In- 
tensität ist aber verschieden. Während sonst der 
Stridulationsteil in erster Linie durch exakte Aus- 
bildung der Einzelfiguren ausgezeichnet ist, die 
dann entweder nach innen undeutlicher werden 
oder verschwinden, tritt hier mehr das Gegenteil 
ein. Am äußersten Rande ist die Skulptur fast 
Fig. 61. ganz obsolet, nimmt nach innen zu, bleibt aber 

unter allen Umständen verschwommen, Auf der 
' Schrägleiste dagegen findet man sehr scharfe Skulptur von 
gleichem Charakter. 
Ohne Zweifel ist der Gesamtapparat schon insofern von fort- 
geschrittener Entwicklung, als die Skulptur bis zur Schrägleiste 
hin einheitlich ausgebildet ist und diese selbst auch nicht mehr so 
exklusiver Gestalt ist, um nicht schon als Trennungslinie zu 
funktionieren. Trotzdem ist jede Möglichkeit einer Lautäußerung 
ganz ausgeschlossen, denn die Behaarung ist viel zu stark, um 
durch Reiben auf der Fläche Töne 'hervorzubringen. @ nicht ge- 
sehen, E 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 71 


b) Aktiver Teil. 


Der aktive Teil stebt entschieden auf einer sehr hohen Stufe 
der Entwicklung. Die allgemeine Chitinisierung ist nicht besonders 
stark, die Reibflächen des Propygidiums sind ganz durchsichtig. 
In charakteristischer Anordnung sieht man die Bezahnung da- 
selbst und die Zähne sind äußerst kräftig bei normaler Gestalt. 

Die auffallende Entwicklung leite ich aus der Skulptur des 
Propygidiumsher, soweit die Reibflächen nicht inBetracht kommen, 
Während bei den meisten Gattungen nur eine lange Beborstung 
vorhanden ist und die Borsten, einzeln stehend, tief in einer Chitin- 
grube stehen, ist das bei Ozodecerus nicht der Fall. Hier sind die 
Borsten viel zarter, haben aber noch nicht an Länge eingebüßt 
und stehen auf der Chitinplatte, sind also von keinen Schutzwällen 
mehr umgeben. Die Dorne sind dünnwandig, durchsichtig. Am 
auffallendsten ist aber die Grundskulptur zur Ausbildung ge- 
kommen. Auf dem ganzen Propygidium ist keine Urskulptur mehr 
vorhanden, sondern alle Zellen sind nach einer Seite hin, und zwar 
nach hinten, in einenlangen Dorn ausgezogen, der keine Zahnform 
hat, also nicht + gebogen, sondern von gerader Gestalt ist. Die 
Anordnung ist reihenweise, meist verschränkt. Nach den Reib- 
platten zu nehmen die Dorne Zahnform an, werden also länger 
und gebogen und gehen schließlich in die Reibzähne selbst über. 

Auf jeden Fall haben wir hier einen Fall von beachtenswerter 
Fortentwicklung vor uns, der darum so interessant ist, als er zeigt, 
daß unter Umständen auch nur ein Teil des Lautapparates die 
höchste Entwicklungsstufe erreichen kann, während der andere 
+ obsolet bleibt. 

Abdominale Reibleisten ohne Zähne oder Dorne, nur mit 
welliger Grundskulptur. 


89. Gattung: Ithystenus Pascoe 
a) Passiver Teil. 

Der Deckenbau ähnelt in beiden Geschlechtern .dem von 
Ozodecerus, ich fand im großen und ganzen denselben Aufbau wie 
dort. .Im einzelnen wäre zu sagen: vom Außenrande aus fällt, bei 
Ansicht von innen, die Decke steil ab (in Wirklichkeit ist sie stark 
gewölbt). Dadurch kommt der zwischen dem Stridulationsteil und 
der Schrägleiste liegende Teil sehr tief zu legen. Die Schrägleiste 
ist daher hoch über die Grundfläche erhaben, nicht wie bei Oz0- 
decerus, wo diese ganze Partie mehr platt ist. Der Lautapparat 
selbst ist in seinem Umfange genau festgelegt und nur am Außen- 
rand entwickelt. Dadurch tritt Iihystenus in Widerspruch zu 
Ozodecerus und nähert sich Teramocerus. Über die Skulptur oder 
sonstige Natur des Organes kann ich keine Mitteilungen machen, 
weil dasselbe vollständig mit einem dicken, dichten Haarpelz be- 
setzt ist. Die zwischen Stridulationsteil und Schrägleiste liegende 
Partie ist ohne eigentliche Skulptur; das Hexaöder ist ganz un- 
deutlich, die Grundfläche etwas schwach runzelig. Auf der Schräg- 


10. Tieft 


12 R. Kleine: 


leiste selbst ist deutliche Skulptur vorhanden in einer Form, die 
ich für dies Organ sehr häufig nachweisen konnte: das rhomboide 
Hexa&der. Im wesentlichen ist Ithystenus also durch den normal 
gestaltenen, scharf umschriebenen, aber stark behaarten und damit 
ganz funktionslosen passiven Stridulationsapparat gekennzeichnet. 


b) Aktiver Teil. 

Die Reibplatten auf dem Propygidium sind von gleicher Farbe 
wie das Propygidium selbst, aber durch Hochglanz erkennbar; ihre 
Form ist breit, halbelliptisch; die Bezahnung normal. Die Grund- 
fläche stark chitinisiert und vom sonstigen Organ nicht verschieden. 
In weiterer Umgebung der Reibflächen ist auch die Allgemein- 
skulptur an der Fortentwicklung mitbeteiligt insofern, als die 
Zellen alle mit Zähnen bzw. Dornen besetzt sind, die mit zu- 
nehmender Entfernung von den Reibflächen an Länge abnehmen 
und schließlich ganz verschwinden. Selbst die Grundskulptur wird 
dann undeutlich. 

Abdominale Reibleisten ohne Bezahnung, überhaupt undeut- 
lich skulptiert, aber noch mit langen Einzelborsten. 

Beide Geschlechter sind im Bau und Anlage des Apparates 
se 

90. Gattung: Homales Kolbe 
a) Passiver Teil. 


Homales hat keine so langen Deckenanhänge wie Ozodecerus, 
trotzdem ist der Bau des passiven Apparates genau so wie dort. 
Es bestehen nur geringe Differenzen, nämlich folgende: die 
Schrägleiste ist deutlich über den Deckengrund erhaben und hat 
nicht den Charakter einer Trennungslinie. Die Skulptur läßt nach 
der Schrägleiste zu nach und wird obsolet, verschwindet aber nicht 
ganz. Die Deckenpartie vor der Schrägleiste, also nicht auf dem 
Apparat, ist ohne merkliche Skulptur, ja man kann sagen: glatt; 
die Leiste trennt also die Skulpturzonen deutlich. Sonst gleich 
Ozodecerus. 

b) Aktiver Teil. 

Ohne besondere Bemerkungen. 


91. Gattung: Mesetia Blackburn 
Wie zu erwarten war, besteht gegen Ithystenus keine Differenz 
von Bedeutung. 


92. Gattung: Achrionota Pascoe 


Auch‘ bei dieser Gattung waren große Differenzen gegen 
Ithystenus nicht festzustellen; doch scheint mir die Verwandtschaft 
weniger nahe als bei Mesetia. Die Mikroskulptur erreicht in ihrer 
ganzen Schärfe die Schrägleiste. Die Behaarung ist weniger aus- 
gedehnt. Letzteres Merkmal ist m. E. ohne Belang, die Erweiterung 
der skulptierten Partie ist aber beachtenswert. Der aktive Teil 
ist von Ithystenus nicht verschieden. i 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 73 


93. Gattung: Prodeetor Pascoe 
a) Passiver Teil. 


Ohne Frage besteht mit Ozodecerus große Ähn- 
lichkeit. Es gibt auch noch andere Ithystenini 
mit Anhängen an den Decken, aber dieselben 
sind nicht unmittelbare Fortsätze derselben, 
sondern mehr sekundären Charakters, indem sie 
den Decken aufsitzen und den Hinterrand nicht 
beeinflussen. Gegen Ozodecerus ist vor allen 
Dingen die äußerst scharf durchgeführte Schräg- 
leiste zuerwähnen, die abertrotzdem keine scharfe 
Trennung der Skulpturzonen bringt. Von Be- 
deutung ist nur bei Prodector der Bau der Decken 
am Innenrande. Während bei anderen langge- 
schwänzten Gattungen die eigentlichen Decken, 
durch die doppelte (immer links gezeichnete) 
Chitinlage erkenntlich, immer am Absturz auf- 
hören, sind sie hier bis weit auf den Abhang zu 
verfolgen, was beweist, daß dieselben nur eine 
Umgestaltung der Decken selbst sind, was bei 
allen aufsitzenden Anhängen nicht der Fall ist. 
Der Lautapparat wird dadurch auch in seiner 
Konstruktion beeinflußt. Im übrigen kann ich 
auf Ozodecreus verweisen. 


b) Aktiver Teil. 


Reibflächen des Propygidiums = ÖOzodecerus; 
abdominale Reibleisten ohne Zähne, fast ganz glatt. 


94. Gattung: Lasiorrhynehus Lacordaire 
a) Passiver Teil. 


Die Gattung nimmt eine ganz besondere Stellung ein dadurch, 
daß an den Decken der passive Apparat vollständig fehlt. Nicht 
einmal Rudimente sind mehr zu sehen. Das Einzige, was noch 
an den Apparat erinnert, ist die neben dem Außenrand streichende 
starke Chitinfalte, die auf dem Absturz in die Schrägleiste übergeht. 
Auch sie ist kaum bis dahin entwickelt, wo sie sich zur Schrägleiste 
umzuwenden pflegt. Dann ist die Decke vollständig glatt. 

Die Lasiorrhynchus-Decken haben einen stumpflichen, nicht 
langen Anhang. Der Übergang von der Decke auf diesen findet 
ganz unmerklich statt, und nichts ändert sich in der Skulptur. 
Ganz allgemein ist der als Lautapparat theoretisch in Frage 
kommende Teil und das Deckenanhängsel schwach und flach ge- 
runzelt; die Skulptur überall das Hexaöder. Behaarung fehlt. 

M. E. handelt es sich vielleicht um ein reduziertes Organ. 

b) Aktiver Teil. 

Im Gegensatz zu dem vollständig fehlenden passiven Teil ist 

der aktive nicht nur vorhanden, sondern sogar hoch entwickelt. 
10. Heft 


Fig. 62. 


74 R. Kleine: 


Schon mit. unbewaffnetem Auge sind die Reibflächen auf dem 
Propygidium klar durch die goldgelbe Färbung sichtbar. Die Reib- 
flächen setzen sich noch auf den davorliegenden Hautteilen fort. 
Bei mikroskopischer Untersuchung entpuppten sich Anordnung 
der Zähne und die Zähne selbst als von höchster Vollkommenheit. 
Die Reibplatten sind äußerst zart chitinisiert und rein hyalin. 


Bei keiner anderen Gattung der Familie habe ich ähnliche 
Gegensätze gefunden; ein schlagender Beweis, daß sich beide Teile 
des Apparates unabhängig voneinander entwickeln können, nicht 
nur in entgegengesetzter Richtung, sondern auch in der Weise, 
daß ein Organteil noch auf dem höchsten Punkte seiner Entwick- 
lung steht, während der andere schon darüber hinaus ist. 


95. Gattung: Cediocera Pascoe 


a) Passiver Teil. 

Die Decken dieser äußerst schlanken Gattung lassen 
dem Lautapparat wenig Raum. Es ist daher auch nur natürlich, 
daß derselbe stark in der Längsausdehnung ge- 
streckt erscheint. 

Im allgemeinen Bau bestehen keine großen Dif- 
ferenzen. Die langen Deckenanhänge sitzen auf den 
Decken und deformieren dieselben nicht. Gerade 
Cediocera ist durch sehr spitze Decken gekenn- 
zeichnet. 

Die Schrägleiste läuft fast nach der Deckenspitze 
zu; ihre Erhebung über den Deckengrund ist be- 
trächtlich und auf ihrer ganzen Länge gleich scharf. 

Die Mikroskulptur ist wie immer das Hexa&der 
in sehr deutlicher Ausbildung. Am Außenrande liegt 
dann die übliche Behaarung, nicht gerade sehr stark, 
aber doch deutlich. Wie bei vielen anderen Brenthiden 
ist die Cuticula unter der Behaarung stark runzelig- 
rugos. Zwischen der behaarten Zone und der hexa- 
@drisch skulptierten liegt noch ein schmaler Streifen, 
der, ebenfalls stark grubig-runzelig, keinen Haar- 
besatz hat. 

Trotz der langen Deckenanhänge also doch keine 
Fig. 65. Deformation der Decken. 


b) Aktiver Teil. 


Entspricht dem anderer Gattungen des Tribus; nichts Be- 
merkenswertes. 


96. Gattung: Bolbogaster Lacordaire 


a).Passiver Teil. 


Trotz des eigenartigen Baues der Decken an sich und des dorn- 
artigen Deckenanhanges hat der passive Teil des Lautapparates 


Über den, Stridulationsapparat der Brenthidae 75 


keine Umgestaltung erfahren. Die starke Einschnürung der Decken 
liegt zuweit noch vorn, um noch Einfluß auszuüben, und die Dorne 
sitzen auf den Decken, bilden also keine eigentliche 
Fortsetzung derselben. Der allgemeine Habitus ist 
am Absturz sogar direkt spitz. 


In seiner Grundgestalt muß der Lautapparat 
als lang angesprochen werden, eine Folge des 
schmalen Raumes in der Absturzzone. Die Schräg- 
leiste ist zwar noch ganz bestimmt vorhanden, 
aber nur sehrniedrig mit breiten, flachen Rändern, 
ganz allmählich sowohl nach dem Lautapparat 
wie nach dem Deckeninnern abfallend. Sie ist 
bereits so verflacht, daß ich sie mehrals Trennungs- 
linie ansprechen muß. In der Gestalt. zeigt sie 
sich eigentümlich mit wenig Anklängen an andere 
Genera, denn sie ist mehrfach geschwungen, biegt 
auf halbem Wege steil nach unten und mündet 
nahe der Spitze. Das ganze Organ ist flach aus- Fir. 64 

x ig. 64. 
gehöhlt. 

Die Mikroskulptur ist sehr undeutlich und verschwommen, 
läßt aber zuweilen das Hexaäder rudimentär erkennen. Die Un- 
schärfe wird noch erhöht durch den Umstand, daß in der Nähe 
der Schrägleiste sich flache Runzeln finden. Der Außenrand ist 
behaart, aber nur dünn und zart; nur an der Deckenspitze ist ein 
kleiner, dichter, goldgelber Haarbausch zu schen. 


Zur Stridulation ist der passive Teil m. E. ungeeignet, Schon 
weil keine Reibflächen vorhanden sind. 


b) Aktiver Teil. 


Deraktive TeilistinnormalerWeiseentwickelt. Zwarhebtersich 
mit unbewaffnetem Auge gesehen wenig von der Grundskulptur ab, 
was darin seinen Grund hat, daß die Reibflächen ebenso starke 
Cuticula haben wie das Propygidium ansich. Nichtsdestoweniger ist 
Anordnung und Bezahnung als normal anzusehen. 

g und P mit gleichem Gesamtapparat. 


97. Gattung: Phocylides Pascoe 


a) Passiver Teil. 

Am meisten Ähnlichkeit besteht mit Bolbogaster, nur daß der 
Verlauf der Schrägleiste weniger steil ist. Die mehr quere Lage 
(die natürlich noch immer höher wie breit ist) wird durch den 
größeren Raum, den die Decken am Absturz haben, verursacht. 

Die Ausbeulung ist beträchtlich. Der Abfall vom Außenrand 
ist steil, und die Schrägleiste erhebt sich viel höher als bei Bolbo- 
gaster über dem Deckengrunde, der Apparat bleibt also ziemlich 
vertieft. Durch diese Eigenschaft steht Phocylides Bolbogaster 
gegenüber. 

10 Heft 


76 R. Kleine: 


Die Mikroskulptur ist sehr einheitlich. Soweit überhaupt er- 
kenntlich, ist das Hexa@der vorhanden. In der Nähe der Schräg- 
leiste am wenigsten deutlich, nimmt es nach der Mitte hin an 
Schärfe zu, auch am Außenrande bleibt das Hexaäder noch ziem- 
lich deutlich sichtbar, nur durch schwache Runzelung etwas in der 
Schärfe beeinträchtigt. Die Behaarung am Außenrande ist sehr 
dünn und zart, Bolbogaster-ähnlich; nur an der hintersten Ecke 
befindet sich ein stärkerer Haarflecken, 

Auf der Schrägleiste ist die Mikroskulptur eine wesentlich 
andere. Hier herrscht die quere rhomboid-hexa@drische Form in 
guter Schärfe vor. 

Der passive Apparat unterscheidet sich also im Aufbau von 
vielen anderen Genera nicht. Irgend welche besondere Eigenschaften 
waren nicht zu bemerken. 


b) Aktiver Teil. 


Die Reibflächen des Propygidiums sind von normaler Größe und 
Gestalt, die Anordnung der Bezahnung von üblicher Form, die 
Zähne dicht stehend kräftig. Die Reibflächen heben sich nicht 
durch dünnere Chitinisie: ung und hellere Pigmentierung ab. Von 
ganz besonderer Bedeutung erscheint mir die äußerst starke All- 
gemeinbezahnung des Propygidiums in weiter Umgebung der Reib- 
flächen. Wenigstens die Hälfte des ganzen Organes ist dicht, 
kräftig bezahnt, nur dadurch kenntlich, daß die Zähne alle sehr 
langundnach hinten gerichtet sind. Die Bezahnung ist in schwächerer 
Form bis zum Hinterrand vorhanden. Die üblichen starken Einzel- 
dorne sind verhanden. Jede Spur von abdominalen Reibleisten 
fehlt; diese sind vielmehr spiegelglatt. | 


98. Gattung: Diurus Pascoe 


a) Passıver. Teil, 


Die Decken von Diurus unterscheiden 
sich von anderen Ithystenini dadurch, daß 
die Anhänge nicht eine unmittelbare Fort- 
setzung der Decken selbst sind, sondern mehr 
auf denselben sitzen. Dadurch ist die Grund- 
gestalt der Decken wenig verändert, und es ist 
mit normaler Ausbildung des passiven Appa- 
rates zu rechnen. 

Auf der Innenrands-(Naht)-Seite geht der 
eigentliche Innenrand nicht bis zur Decken- 
spitze, sondern endigt schon an der Schräg- 
leiste. Sonst ohme Besonderes. 

Der eigentliche Apparatteil ist durch seinen 
Bau ausgezeichnet. Während die große Mehr- 
zahl der Ithystenini schmale Decken besitzen, 
wodurch auch ein meist sehr gestreckter Apparat 
Fig. 65. bedingt ist, sind die Decken bei Diurus auffallend 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae BL 


breit von Form und der Lautapparat demnach breiter und 
gedrungener. Die Schrägleiste ist weit nach innen verlegt und 
nur gering geschwungen, auch bleibt die Entfernung vom Außen- 
rand noch immer ziemlich breit. Wie aus der Zeichnung hervor- 
geht, ist die auf Grund der Skulptur dafür anzusehende Partie des 
Apparates nur recht klein, im übrigen schwach muldenförmig 
und von der Schrägleiste scharf abgesetzt. 

Der mikroskopische Befund war folgender: derin der Abb. 65 
schraffierte Teil ist mit der üblichen hexa&drischen Skulptur ver- 
sehen, die von normaler Schärfe ist. Nach dem Außenrande und 
der Deckenspitze zu ist deutliche Querrunzelung vorhanden, auch 
findet sich daselbst etwas filzige Behaarung. Der nicht schraffierte 
Teil dagegen ist hochglänzend und von flach-welliger Oberfläche. 
Die ursprüngliche Skulptur, die fraglos mit der des Lautapparates 
übereinstimmend war, ist sehr zurückgebildet und meist überhaupt 
nicht sicher vorhanden. Die Schrägleiste hat zwar wieder an das 
Sechseck erinnernde Skulptur, aber die allgemeine Form der ein- 
zelnen Figurenelemente ist doch vom Stridulationsteil soweit ver- 
schieden, daß sie damit nicht ohne weiteres verglichen werden kann. 


Zusammenfassend wäre also zu sagen: Der passive Laut- 
apparat ist durch die Deckenanhänge in der Grundgestalt nicht 
beeinträchtigt. Der Stridulationsteil ist klein und wenig ent- 
wickelt, darauf läßt der geringe Umfang der skulptierten Fläche 
und die allgemeine Runzelung der unskulptierten schließen. Die 
Runzelung und Behaarung in der Nähe der Deckenspitze läßt 
auch auf primitive Gesamtentwicklung schließen. .Der Apparat 
muß demnach noch als funktionsunfähig angesehen werden. 

Im weiblichen Geschlecht sah ich die dicht skuptierte Partie 
in viel größerer Ausdehnung, außerdem setzte sich die Skulptur 
in ähnlicher Weise bis an die Schrägleiste, ja selbst darauf fort. 
Der ganze Apparat auch vielschlanker. Die Untersuchung mehrerer 
Individuen hat den Befund beim $ wie Q bestätigt. 


b) Aktiver Teil. 

Das Propygidium ist stark chitinisiert bis auf die beiden Reib- 
flächen. Grundform derselben: halbelliptisch, Cuticula sehr dünn, 
zart, nicht pigmentiert. Zähne in üblicher schraubiger Stellung, 
sehr kräftig von Statur, in mehr oder weniger bestimmter Richtung 
hintereinander liegend und sich zuweilen deckend. 

Abdominale Reibleisten kümmerlich, schmal, zuweilen ganz 
rudimentär. 

Beide Geschlechter haben den gleichen Apparat. Beim 9 ist 
er besonders von großem .Umfange. 

Alle Ithystenini haben Deckenanhänge, z. T. als direkte Fort- 
setzung der Decken, z. T. als aufsitzende Verlängerungen ver- 
schiedener Form. Der Lautapparat könnte dementsprechend auch 
umgestaltet sein, ich will daher die Trennung in dem besprochenen 
Sinne vornehmen, 


10, Heft 


78 R. Kleine: 


1. Anhänge eine Verlängerung bildend. 

Bei den meisten Gattungen geht die Skulptur nicht auf den 
Anhang. Die Mikroskulptur, immer aus Hexaäderın bestehend, 
reichtbiszur Haarzone, die meist stark ausgebildet ist. Die Haarzone 
setzt sich aber nicht auf die Anhänge selbst fort. Der Lautapparat 
bietet an sich wenig Interessantes. Von der besprochenen Aus- 
bildung macht nur Prodector eine Ausnahme insofern, als die Haar- 
zone, wenn auch nur in geringem Umfang, auf den Anhang selbst 
übergeht. Sonst aber 0. B. Endlich wäre zu erwähnen, daß 
Lasiorrhynchus überhaupt keinen passiven Lautapparat hat. Der 
einzige Fall in der ganzen Familie. Die Gattung ist also noch 
primitiver als Cephalobarus. Ob Rückbildung vorliegt, ist nicht 
zu entscheiden. 

2. Anhänge + dornig, den Decken aufsitzend. 

Cediocera entspricht der 1. Gruppe vollstäncig. Bei Bolbo- 
gaster und Phocylides hingegen ist die Skulptur weniger scharf aus- 
geprägt. Die Differenzen sind nur graduell. Dagegen nimmt 
Diurus eine besondere Stellung ein, denn dort ist der Lautapparat 
von ganz anderer räumlicher Ausdehnung, und die Skulptur ist 
nur z. T. noch deutlich. 

Von Diurus findet ganz natürlicher Übergang zu den Ulocerini 
statt. 


13. Tribus: Eremoxenini. 


Konnte nicht eingesehen werden, gehören übrigens verwandt- 
schaftlich zur Amorphocephalus. 


14. Tribus: Ulocerini. 
99. Gattung: Pholidochlamys Lacordaire 
a) Passiver Teil. 


Im allgemeinen ist der Bau des passiven Apparates mit A 
anderer Tribus übereinstimmend, obschon das Tribus Ulocerini 
an sich von apartem Habitus ist. Einige wichtige Differenzen 
finden sich bei Pholidochlamys aber doch. Betrachtet man zu- 
nächst den Nahtrand, so ergibt sich, daß außer diesem auch noch 
jene schmale, charakteristische Partie gebildet wird, die ich 
bei den Curculioniden als Innenrandteil bezeichnet habe, und 
die vielleicht mit der Entstehung des eigentlichen, auf dem Außen- 
rand liegenden Stridulationsteil im Zusammenhang steht. Dieser 
schmale Streifen läuft entweder neben der Naht her und geht bis 
an den Hinterrand, erreicht also die Deckenspitze. Das ist hier 
z. B. der Fall. Bei Curculioniden kommt das seltener vor. 

Auch die Gestaltung des Stridulationsapparates selbst ist ab- 
weichend. An sich ist die theoretische Stridulationsfläche nur klein, 
liegt aber an der normalen Stelle. Auffallend ist der Umstand, 
daß sie recht verkürzt erscheint, d. h. nur wenig weit nach vorn 
reicht. An der Basis ist keine Verkleinerung bemerkbar, im Gegen- 
teil, nach vorn aber, wie gesagt, bricht sie vorzeitig ab. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 79 


Die mikroskopische Untersuchung ergibt dann, daß die skulp- 
turelle, Struktur auf dem Außenrandteil ganzallgemein das Hexa- 
äder ist. Die Durchbildung dieser Skulpturele- 
mente ist überall gleich durchgeführt. Es ist 
von Wichtigkeit, daß nicht nur der Apparatteil 
auf seiner ebenen Fläche damit versehenist, d.h. 
soweit ich in Abb. 66 die Schraffierung gelegt 
habe, sondern ganz unverändert bis an die Schräg- 
leiste. Erst hier nimmt die Skulptur eine andere 
Gestalt an. Das Hexaäder verschwindet voll- 
ständig und eine grobe Längsrunzelung macht 
sich Platz, die meist das Hexa&@der gar nicht we 
oder nur wenig zur Geltung kommen läßt. Nach Pie kb; 
der Deckenspitze zu behaart. 

Es bestätigt sich also auch bei dieser Gattung, daß die Grund- 
skulptur des passiven Apparates bis zur Schrägleiste heranreicht 
und dann durch eine andere abgelöst wird. Damit wird meine 
Vermutung, daß die Schrägleiste sich zur Trennungslinie ausbilden 
kann und mit größter Wahrscheinlichkeit auch ausbildet, nur 
bestätigt. 


b) Aktiver Teil. 


Auf dem Propygidium sind die Reibflächen in normaler Größe 
vorhanden. Die Zähnchen stehen auch in der oft erwähnten charak- 
teristischen Anordnung, sind sehr kräftig, stehen robust und fest 
auf der Grundfläche und lassen nur an wenigen Stellen noch die 
ursprüngliche Zellform, aus der sie entstanden sind, erkennen. Die 
grobe Beborstung auf dem übrigen Teil des Organes ist sehr zurück- 
gegangen und aus den Zellen haben sich stumpfe, zäpfchenartige 
Gebilde entwickelt. Die Reibplatten setzen sich übrigens auch bei 
Pholidochlamys auf dem häutigen Propygidium noch in gleicher 
Intensität fort. 

Der aktive Apparat ist also voll ausgebildet. 

Die abdominalen Reibleisten sind kräftig bedornt, die Dorne 
haben aber sehr verschiedene Länge, die langen Primärborsten, die 
auch sonst das Abdomen schmücken, sind noch nicht ganz zurück- 
gebildet. 

Nur dd gesehen. 


100. Gattung: Ulocerus Dalman 


ar Passtver-kerk 

Die nahe Verwandtschaft mit Pholidochlamys läßt auch Über- 
einstimmung im Bau des passiven Apparates erwarten. Die Er- 
wartung wird auch zum Teil erfüllt. 

Die Decken sind durchgängig geschwungener als bei der vorigen 
Gattung, hinten etwas spitzer. Der Nahtteil stimmt mit Pholido- 
.chlamys überein, nicht aber die eigentliche Stridulationspartie. 
Allerdings muß ich bemerken, daß der Nahtstreifen nicht wie bei 


10, Heft 


80 R. Kleine: 


jener Gattung bis zum Hinterrand reicht, sondern schon an der 
Schrägleiste sein Ende findet. 

. „Die Schrägleiste ist von mehr geschwungenem 
Bau als dort, läßt aber am Rande einen ebenso 
breiten Raum; darin sind sich also die Gattungen 
auch gleich. Was aber den Stridulationsteil selbst 
anlangt, so sind doch recht erhebliche Differenzen 
vorhanden. 

Ich habe bei Pholidochlamys den schraffierten 
Teil, der den theoretischen passiven Apparat be- 
zeichnen soll, nicht bis an die Schrägleiste ge- 
führt, obschon die Skulptur bis dahin ganz ein- 
heitlich ist. Der Grund dafür ist darin zu suchen, 
daß der nichtschraffierte Teil durch Querrunzelung 

Fig. 67. abgesetzt ist und die glatte, stridulationsfähige 

Fläche trennt. Das ist nun bei Ulocerus nicht 
der Fall, vielmehr ist hier dieganze Partie des theoretischen Appa- 
rates absolut einheitlich, eine glatte, durch keinerlei Runzelung 
beeinträchtigte ebene Fläche bildend. Sofern das bei allen Ulocerus- 
Arten der Fall ist, was ich nicht prüfen konnte, würde darin un- 
bedingt ein Fortschritt liegen. 

Die mikroskopische Untersuchung ergab, was die Skulptur- 
verhältnisse anlangt, die gleichen Ergebnisse wie bei Pholido- 
chlamys. Das gilt auch beziehentlich der Schrägleiste. Ein weiteres 
Merkmal gewisser Fortentwicklung scheint, mir auch darin zu 
liegen, daß auf dem Stridulationsteil jede Spur von Behaarung 
fehlt. Wie ich in der Zeichnung angedeutet habe, ist dieselbe gänz- 
lich auf die äußeren Deckenpartien beschränkt. 

b\, Aktiver Teil, 

Große, normal entwickelte Reibflächen auf dem Propygidium. 

Nach den Ergebnissen wäre die Möglichkeit, Töne durch 
Reibung des Lautapparates hervorzurufen, nicht ganz von der 
Hand zu weisen. 

Im großen und ganzen ist also die Ulocerinae von der Bren- 
thinae nicht verschieden. Die Abspaltung ist systematisch ganz 
unhaltbar. Der Lautapparat entspricht dem der Brenthinae durch- 
aus. Die systematische Trennung, die einst durch die Neunzahl 
der Fühlerglieder gegen elf als Norm berechtigt gewesen sein mag, 
ist ganz hinfällig, da wir heute neungliedrige Brenthiden in folgen- 
den Tribus finden: Taphroderini, Trachelizini und Ithystenini. 

An das vorhergehende Tribus Ithystenini besteht nur An- 
lehnung an die Gattung Diurus und Verwandte. Das Haarkleid 
ist ganz ähnlich, in dieser Verwandtschaft kommen auch neun- 
gliedrige Arten vor, und der Lautapparat hat die meisten Anklänge. 
Der Übergang von einem Tribus zum anderen findet also in Wirk- 
lichkeit ganz allmählich statt. Auch die Konstruktion des Laut- 
apparates spricht dafür. Die Ulocerinae sind als Unterfamilie ein- 
zuziehen und nur als Tribus (Ulocerini) zu führen. 


Über den Stridulationsapparat der Brenthidae 81 


Schlußbetrachtung. 

Ist esauch nicht möglich gewesen, alle Genera der Brenthiden 
zu untersuchen, so können die Ergebnisse doch als beweisend an- 
gesehen werden, denn erstens ist die größte Zahl der Genera unter- 
sucht worden, aus manchem Tribus sogar alle, und dann wurde 
keine der wichtigsten ausgelassen. 

Das Ergebnis befriedigt mich durchaus. Es hat sich ergeben, 
daß der Grundtyp des Lautapparates bei allen Genera durchaus 
einheitlich ist. Keine Ausnahme war festzustellen.!) Mag der passive 
Apparat nun weit oder weniger weit entwickelt sein, immer ist 
seine Entstehung auf ein ganz bestimmtes Schema zurückzuführen. 
Nämlich auf folgendes: am Außenrande der Decken tritt etwa im 
ersten Drittel eine deutliche Spaltung derselben ein in der Weise, 
daß neben dem eigentlichen Rand sich noch eine dahinterliegende 
Chitinleiste befindet. Diese trennt sich vom Rande und läuft 
dicht daneben her. In der Absturzpartie wendet sie sich in + 
scharfem Winkel nach innen um und strebt nach dem Innen-(Naht-) 
Rand zu. Mag nun diese Leiste, ich habe sie Schrägleiste genannt, 
vorhanden sein oder fehlen, immer ist nachzuweisen, daß die 
primäre Anlage vorhanden war, denn am Rande bleibt die Längs- 
leiste immer bestehen. 

Ich habe diese Art des Lautapparates noch nicht gesehen. 
Soweit ich die Curculioniden untersucht habe, liegen die Verhält- 
nisse dort ganz anders. Über andere Familien der Rhynchophoren 
kann ich mir vorerst noch kein Urteil erlauben. 

Der aktive Apparat bietet nichts von Bedeutung, denn er 
entspricht voll und ganz dem, was ich bei den Curculioniden auch. 
gesehen habe. Über die besonderen Zustände bei den kurzbeinigen 
Taphroderini habe ich mich daselbst schon geäußert. 

Die abdominalen Reibleisten sind ganz unentwickelt oder 
fehlen überhaupt. 

Ich will es unterlassen, mich über phylogenetische Möglich- 
keiten auszusprechen. Erst müssen auch die anderen Familien 
der großen Rüßlerverwandtschaft bearbeitet sein. Sollte aber die 
Art und Weise, wie der passive Apparat gebaut ist, sich nur bei 
den Brenthiden finden, so hätten wir eine gute Handhabe, den 
Familienumfang festzulegen. Daß die Familie, wie ich sie heute 
vor mir sehe, als vollberechtigt zu gelten hat, ist keine Frage, 
mögen auch noch so heterogene Formen darin vereinigt sein. 

Ferner habe ich mir die Frage vorgelegt, ob der Lautapparat 
etwa unter zoogeographischen Einflüssen Modifikationen erfahren 
habe. Nach Vergleich des Materials muß ich das verneinen. 
Wenigstens sind die Einflüsse nicht so bedeutend und beweisend, 


1) Meine neueren Beobachtungen haben ergeben, daß auch noch ein 
zweiter, sicher aktiver Lautapparat zur Entwicklung kommen kann. Der 
Hals ist stark quergerieft und setzt an äußerliche Chitinunebenheiten im 
Halsloch, so bei den Gattungen: Pelochroma (lutulentum) Kleine und 
Saurocantharus (squamosus) Kleine. Sicher gibt es noch mehr. 

Archiv für Naturgeschichte : 
1918. A. 10. 6 eg 


32 R. Kleine: 


daß sie besonderer Beachtung wert wären. Es muß erst noch viel 
mehr Material herbeigeschafft werden, ehe diese Frage spruchreif ist. 

Und nun noch die Gegenüberstellung zu den Eingangsthesen. 

1. Der habituelle Aufbau des gesamten Stridulationsapparates 
ist bei allen Genera durchaus einheitlich, geringe Abweichun- 
gen nach der positiven und negativen Seite hin beeinträch- 
tigen das Gesamtbild nicht. 

2. Die Entwicklungshöhe ist schwankend, durchgängig ist der 
passive Apparat aber nur primitiv, der aktive immer hoch- 
entwickelt. 

3. Der passive und aktive Teil des Apparates sind einander nicht 

korrelativ. Sie können sich unabhängig von einander ent- 

wickeln. 

. Es ist nicht zu entscheiden, ob unentwickelte Apparate primi- 
tiv oder reduziert sind. 

. Der Apparat ist immer beiden Geschlechtern eigen. 

. Sexuelle Dimorphie wurde nicht beobachtet. 

. Der Stridulationsapparat ist, sowohl im aktiven wie passiven 

Teil aus der hexaä@drischen Grundskulptur hervorgegangen. 
. Bis zur Ausbildung von Rillenskulptur auf dem passiven Teil 

ist es bei keiner Gattung gekommen. 

Hier sehen wir den eigenartigen Fall, daß in einer Familie 
der passive Apparat + zurückgebildet blieb, während der aktive 
den höchsten Grad der Entwicklung erreichte, den ich überhaupt 
bei Rhynchophoren sah, denn auch die stridulierenden Curcu- 
lioniden haben keinen anderen. 

Die selektionistische Seite des Problems will ich nicht berühren. 
Meine Arbeiten über den Stridulationsapparat der Rhynchophoren, 
der Einblick in den feineren Bau desselben, hat mich zu der Über- 
zeugung gebracht, daß es gar keinen Zweck hat, über Selektion 
etwas zu sagen, denn um ehrlich zu sein: wir wissen von der Sache 
noch gar nichts. Sonst kann es passieren, daß wir zu ebenso vor- 
eiligen Schlüssen kommen, wie Prochnow in seinem Buche. 


je 0) a Kerisıi — 


Figurenerklärung. 


Passiver Apparat der Gattung Oncodemerus Senna 

„.  Cormopus Kolbe 
Stark vergrößerte Wiedergabe der Mikroskulptur (dieselbe 
Gattung). 
Passiver Apparat der Gattung Microsebus Kolbe 

„» Cyphagogus Parry 
Schrägleiste mit den verschiedenen Partien der Mikro- 
skulptur (dieselbe Gattung). 
Passiver Apparat der Gattung Stilbonotus Kleine 

»  Thrasycephalus Kleine 
Stark vergrößerte Ww iedergabe der Mikroskulptur (dieselbe 
Gattung). 


Abb. 


san Pop wioH 


. Passiver Apparat 
. Aktiver F 


Über den Stridulationsapparat der B>enthidae 83 


Passiver Apparat der Gattung Neosebus Senna 

er 5: = »»  Pseudocyphagogus Desbr. 
Mikroskulptur desselben. \ 
Passiver Apparat der Gattung Zemioses Pascoe 
Mikroskulptur derselben Gattung in der Nähe der Schräg- 
leiste. 


. t A 
ee ee \ der Gattung Anisognathus Lac. 


der Gattung Taphroderes Schoenh. 


Passiver Apparat der Gattung Ischnomerus Schoenh. 
Jonthocerus Lac. 
Cerobates Schoenh. 
Miolispa Pascoe 
Hoplopisthius Senna 
Cordus Schoenh. 
SymmorphocerusSchoenh. 
Carcinopisthius Kolbe 
Hıgonius Lewis 
Eupsalis Lac. 
Schizoeupsalis Kleine 
Episphales Kirsch 
Debora Power 
Eupsalomimus Kleine 
Mikroskulptur der einzelnen Figuren der Apparatskulptur 
(dieselbe Gattung). 

Passiver Apparat der Gattung Prophthalmus Lac. 
Arrhenodes Schoenh. 
Orychodes Pascoe 
Suborychodes Kleine 
Agriorrhynchus Power 
Ectocemus Pascoe 

= % % Henarrhenodes Heller. 
a anna Le Saer Gattung Elythracantha Kl. 
der Gattung Belopherus Schoenh. 

» . Eutrachelus Latr. 
Innenansicht der Decke der Gattung Brenthus F. 
Bezahnung der Schrägleiste. 

Lage der Reibleisten auf dem aktiven Apparat 
(dieselbe Gattung). 
Passiver Apparat der Gattung Claeoderes Schoenh. 
Cephaloborus Schoenh. 
Pseudoceocephalus Kleine 
 Piazocnemis Lac. 
Paryphobrenthus Kolbe 
Rhytidocephalus Chevr. 
Rhinopteryx Lac. 


6* 10, Heit 


LE} e 


” 


84 Dr. J. Gengler: 


Abb.55. Passiver Apparat der Gattung Eubactrus Lac. 


: d 
z 7 fi $ or Ser Gattung Uropterus Latr. 
Pa ilch sy der Gattung Schizotrachelus Lac. 


„98. Skulptur der Schrägleiste der Gattung Amerismus Lac. 
‚„„ 60. Passiver Apparat der Gattung Teramocerus Schoenh. 


» 61. „ „ „ ur Ozodecerus Chevr. 
10ER. RL . #: „».. Prodector Pascoe 

» e. # % 5 „»  Cediocera Pascoe 

„ 64. + B S »».  Bolbogaster Lac. 

„» 68. = Y £ „,.. Diurus Pascoe 
06% ; n ” »» Pholidochlamys Lac. 
WO r % ee „  Ulocerus Dalman 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens. 


Von 
Dr. J. Gengler. 


(Mit 6 Abbildungen.) 


Dreimal konnte ich in Belgien beobachten und sammeln, und 
zwar zu allen Jahreszeiten. Dennoch ist es mir nicht möglich, ein 
vollständiges Bild der Avifauna dieses Landes zu geben, da mir 
einige große Strecken desselben vollkommen unbekannt geblieben 
sind. 

Ich durchzog zuerst Belgien vom 28. September 1914 bis zum 
15. April 1915, längeren und oftmaligen Aufenthalt in Virton und 
Lamorteau nehmend, dann wieder vom 2. April mit 25. Juli 1916. 
In dieser Zeit zog ich nur umher, nirgends mich länger als Stunden 
aufhaltend. Zum drittenmal führte mich das Schicksal nach 
Belgien am 9. April 1918. Ich nahm hier längeren und wiederholten 
Aufenthalt in Leers, Brüssel, Virton, Marbehan und Vilvoorde und 
verließ das Land endgültig am 12. November 1918. 

Über meine Beobachtungen in den Jahren 1914/15 und 1916 
habe ich kurz berichtet in zwei kleinen Arbeiten im ]J. f. ©. 1916, 
S. 398—412 und in den Orn. Mon. Ber. 1917, S. 4—10 und S. 20—25. 

Jetzt möchte ich in den folgenden Zeilen eine ausführliche 
Zusammenstellung aller meiner während der drei Zeitperioden ge- 
machten Notierungen geben. 

Außer den Beobachtungen im Freien habe ich auch in den 
großartigen Sammlungen des Museums zu Brüssel wiederholt ein- 
gehende Studien gemacht und mich besonders mit der dort auf- 
gestellten belgischen Heimatssammlung beschäftigt. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 85 


Eine ganze Reihe belgischer Vögel gelang es mir auch zu 
sammeln und als Bälge in meinen Freistunden zu präparieren. 
Diese gesammelten Stücke werde ich jedesmal bei der betreffenden 
Form mit Datum, Geschlechts- und Ortsangabe aufführen. Des- 
gleichen will ich, soweit dies mir möglich ist, eine kurze belgische 
Literaturangabe dazusetzen, 


Ardennenlandschaft. 


Als Vorbemerkung möchte ich anführen, daß trotz des meh- 
rere Jahre währenden Krieges mit all seiner Unruhe, seinem Lärm 
und den fortwährenden Veränderungen überall in Belgien von der 
Front bis zur Ostgrenze ein reiches Vogelleben, besonders von 
Kleinvögeln, herrschte, und nur Raubvögel spärlich auftraten. 

Es sollen nun die beobachteten Vogelformen in systematischer 
Reihenfolge aufgeführt werden. 


1. Corvus corax ceorax L. 1758. Der Kolkrabe. 


Corvus corax Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 148. 
Corvus corax (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 266. 


In der Freiheit und lebend ist mir ein Kolkrabe in Belgien 
nicht entgegengetreten. Offen gestanden habe ich das auch gar 
nicht erwartet. Aber im Museum zu Brüssel konnte ich ein in 
Brabant erlegtes, in der Heimatsammlung aufgestelltes stattliches 
Stück des öfteren genau besichtigen. Und ich tat dies auch mit 


10, Heft 


s6 Dr. J. Gengler: 


großem Fleiß, denn das Studium der Rabenvögel, insbesondere 
das der Kolkrabenformen ist mir das interessanteste. 

Der aufgestellte Vogel war ein altes Männchen und sein Ge- 
fieder mit Ausnahme einer ganz kleinen rotbraun schimmernden 
Stelle am Flügelbug vollkommen schwarz. Besonders tiefschwarz 
sind Stirn und Schnabelborsten; der Oberkopf und der Rücken 
zeigen einen bläulichen und die stark entwickelten Lanzettfedern 
am Hals einen violetten Schimmer. Der Schnabel ist relativ 
schwach. 

Woher dieser Vogel gekommen sein mag, ist natürlich nicht 
unbedingt festzustellen, auf dem Anhängezettel steht auch nur 
Brabant, nicht einmal der Ort, an dem der Vogel gesammelt 
worden ist. Wahrscheinlich ist der Rabe kein Belgier, sondern 
ein Ausländer und Irrgast. Doch muß dies nicht sein. Denn 
Lameere sagt noch 1895: ‚‚au bord de la Meuse et de l’Ourthe, et 
dans les montagnes boisees Ard. assez commun; sedentaire, nichant 
dans les rochers‘“. Ich habe nun oft die Ufer der Maas abgewandert 
und längere Zeit in den Ardennen, im Sommer wie im Winter, 
mich aufgehalten, aber niemals konnte ich dort einen Kolkraben 
sehen oder hören oder auch nur das Geringste über ihn in Er- 
fahrung bringen. Auch andere deutsche Ornithologen, die m 
Belgien tätig waren, berichten nichts derartiges, ebensowenig 
kennt Hartert belgische Kolkraben. 

Es kann also der Vogel wohl aus dem Norden stammen, denn 
sein Gefieder ist schwarz, oder aus der Rheinprovinz zugeflogen 
sein, wo ja auch heute noch einzelne Paare horsten.?) 

Wenn Hartert meint, daß die osteuropäischen Vögel nicht 
die Größe der westlichen Stücke erreichen?) und ich dieser Ansicht 
im Jahre 1910 zustimmte®), so kannte ich damals die mazedonischen 
Kolkraben noch nicht. Die Form Corvus corax dardaniensis Gengl. 
1918 zeigt die größten und langschnäbeligsten der europäischen 
Kolkraben. 


2. Corvus cornix subeornix Br. 1831.*) Die Nebelkrähe. 


Corvus cornix Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 148. 
Corvus cornix (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 269. 


Ich zähle die in Belgien von mir beobachteten Nebelkrähen 
als zur Form subcornix gehörig auf, weil die meisten Stücke gelb- 
grau oder aschgrau, nur wenige dunkelgrau waren, und kein Stück 
das reine Blaugrau der nordischen Brutvögel zeigte. Vielleicht 
sind diese Nebelkrähen Wintergäste aus Schottland, denn Stonham 
sagt von den dortigen Krähen: ‚The rest, ashy grey with dark 
streaks on the hind breast.‘“) 


!) Beitr. z. Ornis d. A >08 
2) Vög. pal. Faun. Bd. I, 8: 3. 

®) V. Int. Orn. Kongr., $ 944. 

2)... 2.2.0.1919;:8; 220. 

°) B. of the Brit. Isl. Vol. II, S. 252. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 87 


Brutvogel ist die Nebelkrähe sicherlich nicht in Belgien, denn 
vor dem 22. Oktober traf ich sie nirgends an und von da an auch 
nur wenige an einigen Plätzen. 

So beobachtete ich Nebelkrähen nur in Brabant und zwar um 
Diest, Aarschot, Sichem, Vilvoorde, Schaarbeek und Veertryck. 

Die Vögel trieben sich auf den überschwemmten Wiesen und 
an den Feldrändern, auch in den großen Parks einzeln oder in 
kleinen Gesellschaften bis zu sechs Stück beisammen, selten mit 
Rabenkrähen gemischt, umher. 


3. Corvus corone corone L. 1758. Die Rabenkrähe. 
Corvus corone Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 148. 
Corvus corone (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 269. 


Die belgischen Rabenkrähen gehören zu einer kleinwüchsigen 
und dünnschnäbeligen Form. Leider kann ich mich, da ich inner- 
halb der belgischen Landesgrenzen eine Krähe nicht gesammelt 
habe, über diese Form nicht endgültig und unbedingt aussprechen. 
Die Krähen des benachbarten Frankreich zeigen genau denselben 
Typus und eine dort erlegte hat folgende Maße:-Schnabel 46 mm, 
Flügel 333 mm, Lauf 68 mm. Die Krähen der Rheinprovinz links 
des Rheins gehören ebenfalls zu einer kleinwüchsigen Form, die 
auch kleinschnäbelig ist. Solche Stücke messen: Schnabel 48 mm, 
Flügel 333 mm, Lauf 70 mm. Während z. B. Schweizer Krähen 
auffallend stärker sind und besonders einen viel kräftigeren Schnabel 
haben. Sie messen: Schnabel 68 mm, Flügel 342 mm, Lauf 70 mm. 
Es ist dies also ein ganz gewaltiger Unterschied. Noch mehr als 
beim Messen fällt aber dieser Umstand beim Beobachten des 
lebenden Vogels auf. 

Im Herbst 1914 und Winter 1914/15 sowie im Sommer 1916 
war die Rabenkrähe in Belgien ein ganz außerordentlich zahlreicher 
Vogel, im Sommer und Herbst 1918 war sie wohl auch überall 
im Lande verbreitet, aber sie trat doch nirgends so auf, daß man 
ihren Bestand zahlreich hätte nennen können. 

Im April 1915 z. B. kamen in der Provinz Luxemburg solche 
Mengen von Krähen an einzelnen Plätzen zusammen, daß eigene 
Leute zum Abschießen dieser direkt als Landplage auftretenden 
Vögel angestellt werden mußten. Davon nun sah man, wie schon 
gesagt, im Jahre 1918 nichts mehr. Meist traf man im Sommer 
wie im Herbst die Krähen paarweise, manchmal in kleinen Gesell- 
schaften oder Familien, ganz selten einmal zu ganzen Flügen 
vereint. 

So sah ich am 12. August einen Rabenkrähenflug bei Virton 
und am 13. August einen großen bei Dampicourt. Dieser hielt sich 
aber, wie ich feststellen konnte, ständig in der Gegend auf und 
bewohnte mit Vorliebe einen Laubwald auf der Höhe hinter 
Dampicourt, wo die Vögel auch Nachtruhe hielten. Am 30. August 
waren die Krähen noch da. Sie mußten aber schlechte Erfahrungen 
gemacht haben, denn sie waren ganz außerordentlich wachsam, 


10. Heft 


S8 Dr. J. Gengler: 


wechselten häufig ihren Platz, flogen einmal auf das-freie Feld, 
dann wieder in den Wald, so daß man nie zu Schuß kommen konnte, 


Die Minderung der Krähen während der Kriegsjahre läßt sich 
nicht so einfach erklären. Denn gerade der Krieg hat ja die Er- 
nährungsverhältnisse dieser Vögel im Winter zweifellos verbessert. 
Wahrscheinlich aber haben die Krähen die Gegenden verlassen, 
oder meiden sie mehr, in denen sie von seiten der Soldateska ver- 
folgt und schwer geschädigt worden sind. Ich habe auch in an- 
deren Gegenden beobachtet, daß die Krähe sich Belästigungen 
durch die Menschen rasch durch Auswandern entzieht. Ich selbst 
konnte in Belgien allerdings Beobachtungen, die diese Ansicht 
rechtfertigen, nicht machen. 

In den ersten Tagen des April bauten die Krähen noch eifrig 
an ihren Nestern, so daß die Eiablage erst im zweiten Drittel des 
April erfolgte. 

Wie schon angegeben, hielten sich die Vögel meist auch im 
Winter paarweise und flogen so auch abends zu ihren Schlaf- 
plätzen. Wo kein Wäldchen für einen solchen vorhanden war, 
verbrachten sie die Nacht auf einzelstehenden Bäumen im Felde. 
So waram 2. November ein Paar unweit Testelt auf einem in einer 
Wiese freistehenden Baum, in der hellen Nacht weithin sichtbar, 
zur Nachtruhe aufgebäumt. 


Die Flieger interessierten die Krähen ganz außerordentlich. 
Sie bemerkten sie schon weithin, wurden unruhig, flogen schreiend 
umher und beruhigten sich erst wieder, wenn das Flugzeug voll- 
kommen aus ihrem Gesichtskreis verschwunden war. An einem. 
sehr klaren Tag verfolgten mehrere Krähen laut schreiend einen 
ziemlich niedrig fliegenden Doppeldecker eine Zeitlang und stiegen 
mit diesem auch in eine ganz bedeutende Höhe empor. 


4. Corvus frugilegus frugilegus L. 1758. Die Saatkrähe, 


Corvus frugilegus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 148. 
Typanocorax frugilegus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 
SIETEH 


Nicht nur als Strichvogel außerhalb der Brutzeit, sondern als 
Brutvogel selbst konnte ich die Saatkrähe in Belgien feststellen. 


Eine größere Saatkrähenkolonie konnte ich 1915 in 
Rouvroy in der Provinz Luxemburg besuchen. Sie stand auf 
hohen Bäumen im Garten eines Frauenklosters und war ziemlich 
gut besetzt. Am 17. März wurde mit dem Bau der Nester be- 
gonnen. Die gepaarten Paare flogen stets zusammen und holten 
die Baustoffe aus nächster Nähe auf Feldern hinter einem Friedhof 
und aus einer kleinen Schlucht. Vorüberfliegende Bussarde wurden 
heftig verfolgt. Am 3. April war geringeres Leben in der Kolonie; 
am 13. April waren alle Nester fertig, die Vögel waren sehr lebhaft 
und erregt, und das Geschrei der Krähen war weithin hörbar. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 89 


Im Sommer 1916 traf ich ım Industriegebiet der Provinz 
Lüttich in nächster Nähe belebter Ortschaften zwei weitere Kolo- 
nien, nämlich eine große bei Henne und eine bedeutend kleinere 
ganz nahe bei Chenee. 

Im Jahre 1918 konnte ich die beiden letztgenannten Kolonien 
wieder oder noch besetzt finden und zwar die bei Chen&e mit drei- 
zehn und die bei Henne mit zehn Nestern. Außerdem fand ich 
noch 1918 in der Provinz Lüttich eine aus acht Nestern bestehende 
Kolonie auf Bäumen im Ort Kuregem, eine weitere kleine Kolonie 
im lichten hochstämmigen Wald in der Nähe von Corswarem und 
vier Nester auf zwei Bäumen bei Remicourt. 

Im Mai traf ich in der Provinz Limburg viele Nahrung suchen- 
de alte Saatkrähen auf den Feldern unweit Warsage, die zweifellos 
ihre Brutplätze in der Nähe hatten und einzelne alte Vögel bei 
Borgworm. 

Dann begann der Strich der Vögel. Vom 11. August ab sah 
ich die ersten Flüge in der Provinz Luxemburg um Torgny und 
Dampicourt, im September in der Provinz Limburg um Martins- 
fuhren und Warsage und in der Provinz Lüttich um Vise, im 
Oktober in Brabant um Veertryck, im November in der Provinz 
Lüttich um Montzen, in Limburg um Schuelen, Zeelhem und in 
Brabant um Vilvoorde, Gammerages, Thollembeek, Bierk, Oberem- 
hoek und Hernel, in der Provinz Luxemburg im Januar um Rou- 
vroy, im Februar um Lamorteau und noch am 15. April bei 
Montquintin. 

Man bekam ja wohl hier im Westen auch ganz stattliche Flüge 
dieser Vögel zu sehen, aber wer im Osten und Südosten Europas 
die Saatkrähen beim Winterstrich gesehen hat, dem kommen auch 
diegrößten mittel- oder westeuropäischen Krähenflüge alskleine vor. 

AlleFlüge, die ich beobachten konnte, setzten sich ohne Aus- 
nahme aus nacktgesichtigen, also alten, und schwarzgesichtigen, 
also jungen Vögeln zusammen. 

So spät sich hier die Flüge zur Ruhe, meist erst in vorgeschrit- 
tener Abenddämmerung, begeben, so spät ziehen sie am Morgen 
auch erst wieder zur Nahrungssuche ab. Gegen 9. Uhr vormittags 
westeuropäischer Zeit sah ich im November in der Regel die Flüge 
noch dicht beisammen von den Schlafplätzen kommen und sich 
dann erst weit über die Nahrung versprechenden Felder verbreiten. 


5. Coloeus monedula spermologus (Vieill.) 1817. Die Dohle. 
Corvus monedula Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 148. 
Coloeus monedula (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 276. 


Die belgische Dohle, also die westeuropäische, zeigt keinen 
Unterschied gegenüber der mitteleuropäischen. Vielleicht haben 
einzelne Stücke eine sehr lebhaft hellgrau gefärbte Nackengegend. 
Über das Jugendkleid dieser Dohlen konnte ich keine Aufzeich- 
nungen machen. 

10. Heft 


90 Dr. J. Gengler: 


Die Dohle konnte ich im Sommer 1916 und 1918 als zahl- 
reichen Brutvogel in Schaarbeek feststellen, wo die Nester in den 
während der warmen Jahreszeit unbenutzten röhrenförmigen Ka- 
minen auf den Dächern der Häuser stehen. Genau dieselben Brut- 
stätten hatten sie auch in Metz.) Stets war hier auf den Dächern 
in der Nähe des Bahnhofes großes Leben von alten und jungen 
Dohlen, die sich auch gern am Bahnhof selbst aufhielten und 
zwischen den Geleisen und Militärzügen nach passender Nahrung 
suchten. 

Ferner fand ich die Dohle im Jahre 1918 als Brutvogel in Brabant 
in der Turmruine von Sichem, in Aarschot, in der Provinz Lüttich 
in Vise, in Luxemburg, in Arlon und in Limburg in einem Bahn- 
wärterhaus unweit Zeelhem. Doch war an allen diesen Plätzen die 
Zahl der brütenden Paare eine recht geringe, meist waren es nur 
wenige Paare. F 

Sonst konnte ich den Vogel noch beobachten auf den Feldern 
oder vorüberstreichend im Frühling und Sommer in der Provinz 
Hennegau um Tournai, in Brabant um Brüssel; in der Provinz 
Lüttich um Kuregem, Dolhain und Couvr&, in Luxemburg um 
Virton und Lamorteau. Meist waren es einzelne Vögel oder Paare, 
selten ein kleiner Flug. 

Im Herbst und Winter konnte ich Dohlen sowohl in selbstän- 
digen, aber nur kleinen Flügen, als auch unter andern Corviden, 
besonders Saatkrähen gemischt, beobachten in Brabant um 
Edingen, Vilvoorde, Geeraerdsbergen und Thollembeek, in der 
Provinz Lüttich um Montzen und in der Provinz Luxemburg um 
Lamorteau und Virton. 


6. Pica pica pica (L.) 1758. Die Elster. 
Pica caudata Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 147. 
Pica caudata (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 257. 

Die belgischen Elstern zeigen keinen Unterschied gegenüber 
den mitteleuropäischen. 

In ganz Belgien ist die Elster ein außerordentlich weit ver- 
breiteter Brut- und Standvogel. Ich fand kaum einen Ort, dem 
der schöne Vogel gefehlt hätte. In manchen Ortschaften hat jedes 
Gehöft sein Elsternpaar, das in nächster Nähe des Hauses nistet. 
Auf den Kanälen entlang stehenden hohen Bäumen sieht man 
überall die weithin sichtbaren, stets behaubten Nester. Esscheint, 
daß die Einwohner die Elstern sehr gern sehen und ihnen daher 
unbedingten Schutz gewähren, denn sonst wäre der schlaue Vogel 
zweifellos vorsichtiger. 

Vom 30. Januar an fand ich bereits vollkommen fertige und, 
wie oben schon gesagt, stets behaubte Nester, doch waren vor dem 
15. Februar noch nirgends Eier zu finden. 

Auch im Winter traf ich die Elster stets paarweise in und bei 
den Ortschaften, wo sie also Standvogel ist. Doch scheinen auch, 


°) Nat. u. Offenb. 1910, S. 231. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 91 


vielleicht infolge der Unruhe des Krieges oder junge Vögel, manch- 
mal umherstreichende Elstern aufzutreten. Denn am 12. Februar 
1915 begegnete mir im Klosterpark von Rouvroy ein Flug von 
mehreren hundert Elstern, dıe dort gegen 5 Uhr nachmittags sich 
laut schackernd umhertrieben. Andern Tages waren sie spurlos 
aus der Gegend verschwunden. 

Schöne Flugspiele konnte ich beobachten. So trieben sich am 
8. Mai in Brabant unweit Godscheid mehrere Elstern umher, die 
längere Zeit ein Flugspiel aufführten, das in seiner Gewandtheit 
sehran das der Saatkrähen erinnerte, aber bei den langgeschwänzten, 
geschmackvoll gefärbten Vögeln einen ganz anderen und eigen- 
artigen Effekt hervorbrachte. 


7. Garrulus glandarius glandarius (L.) 1758. Der Eichelhäher, 


Garrulus glandarius Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 147. 
Garrulus glandarius (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 260. 


Beleg: 2 ad. 21. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Die belgischen Häher gehören zu den Mitteleuropäern, viel- 
leicht ist ihr Kopf etwas enger schwarz gestrichelt und mit weniger 
weiß dazwischen, während die Franzosen breitere und kürzere 
schwarze Streifen am Kopfe haben. Der Nacken und Oberrücken 
ist bei Belgiern und Franzosen, also bei Westeuropäern sehr in- 
tensiv rotbraun überlaufen. 

Die Maße eines Weibchens sind: Schnabel 29 mm, Flügel 
174 mm, Schwanz 130 mm, Lauf 40 mm. Ein Weibchen aus 
Frankreich mißt: Schnabel 30 mm, Flügel 178 mm, Schwanz 
130 mm und Lauf 42 mm. Also fast übereinstimmend. 

Der Eichelhäher ist ein nicht seltener Brut- und Standvogel 
in den hochstämmigen Buchen- und Eichenwäldern. Auch in den 
mit hohen Laubbäumen bestandenen großen Parks ist er neben 
den Wildtauben zahlreich und ebenso scheu wie diese. Nur in den 
Ardennen traf ich ihn während des Winters spärlich. 

Ich konnte den Vogel feststellen in der Provinz Luxemburg 
um La Brouk, Marbehan, Dampicourt, Lamorteau, Rouvroy und 
Ethe, in Brabant um Vilvoorde, Ganshoren, Roost-Ieux und 
Dolhain und in der Provinz Lüttich um Welkenraect. 

Besonders in den Wäldern um Marbehan wimmelte es im 
Sommer von Eıchelhähern; die Vögel waren aber so scheu und 
vorsichtig, daß sie schon auf weite Entfernung hin den Menschen 
auswichen. Sie hatten zweifellos bereits sehr schlechte Erfahrungen 
gemacht. 

Im August waren die Eichelhäher bereits so stark in der 
Mauser, daß besonders der Kopf und Hals nur mit kurzen Stoppeln 
bedeckt waren. Als Balg waren solche Vögel kaum zu gebrauchen. 


8. Sturnus vulgaris vulgaris L. 1758. Der Star. 


Sturnus vulgaris Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 147. 
Sturnus vulgaris (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 248. 
10. Heft 


99 Dr. J. Gengler: 


Belege: $ ad. 31. 1. 1915 Lamorteau, Prov. Luxemburg; 
Dad. 21.4.1918 Vaulx, Prov. Hennegau; Sad. 2. 5.1918 Herseaux, 
Flandern. 

Sowohl die Sommervögel als auch die im Winter umher- 
streichenden Stare gehören der mitteleuropäischen Form an. Sie 
haben grünglänzenden Kopf und purpurglänzenden Rücken. Nur 
fiel mir auf, daß die Fleckung oder wie man besser sagt Perlung 
der Wintervögel nicht so dicht ist wie die der deutschen Stare. 

In allen von mir besuchten Gegenden Belgiens ist der Star 
ein zahlreicher Brutvogel, obwohl ihm hier niemand durch Aus- 
hängen von Starenkobeln entgegenkommt. Da aber, wo deutsche 
Landsturmmänner, der heimischen Sitte folgend, solche Kästen, 
auch ganz primitıve ausgehängt hatten, waren alle mit Paaren 
besetzt. 

Ein am 21. April untersuchtes Weibchen hatte ein fast leg- 
reifes Ei bei sich, am 2. Mai waren die Hoden sehr groß und von 
hellgrauer Farbe. Am 12. Juni schwärmten bereits die flüggen 
Jungen umher und vom 12. August an sah man schon riesige Flüge 
im Lande umherstreichen, die sich bis zur Mitte des November 
überall sehen ließen. Ganz besonders individuenreiche Flüge trieben 
sich im Herbst und Winter in den Tälern der Ardennen umher. 

Ein am 2. Mai in Flandern erlegtes Männchen hatte ganz auf- 
fallend hell gefärbte Füße: der Lauf war hell rotbraun, die Zehen 
fast fleischfarben. Die Füße waren aber vollkommen gesund. 

Daß eine zweite Brut gemacht wurde, konnte ich nirgends fest- 
stellen; ich glaube es auch nicht. 

Auch hier ließen alle singenden Männchen den Pirolruf mehr 
oder weniger deutlich hören. Es scheint dies bei allen Staren von 
Mazedonien bis Flandern der beliebteste Ruf zu sein oder der am 
leichtesten nachzuahmende. 

Zwei belgische Stare messen: $& Sommer, Schnabel 23, Flügel 
131, Lauf 30 mm. & Winter, Schnabel 24, Flügel 131, Lauf 26 mm. 


8. Oriolus oriolus oriolus (L.) 1758. Der Pirol. 
Oriolus galbula Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 150. 
Oriolus galbula (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 254. 

Vom 2. Mai bis 21. August traf ich den Pirol in Belgien an. 

In Flandern war er Brutvogel im Garten des Klosters von 
‚Herseaux, in Brabant in Thienen, im Hennegau um Brages und 
Ath, in der Provinz Lüttich in und um Montzen und Vise und in 
Luxemburg in und um Virton, St.Mard und Marbehan. 

Nester hingen in Parks sehr wenig versteckt ganz in der Nähe 
der großen Treibhäuser, wodurch ich schließen muß, daß der Vogel 
den Leuten bekannt ist und von ihnen geschützt wird. 

Am 21. August sah ich den letzten Pirol, ein altes Männchen, 
im Wald oberhalb Marbehan. Zahlreich konnte ich den Vogel 
nirgends finden, ich konnte stets nur einzelne Vögel oder Paare 
feststellen. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 95 


Bei Montzen hing ein Nest auf einer in einer feuchten Wiese 
stehenden Silberpappel hoch im Gezweige. 


10. Chloris ehloris chloris (L.) 1758. Der Grünling. 
Ligurinus chloris Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 144. 
Ligurinus chloris (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 16. 

Von Mitte März bis Ende Juli trat der Grünling in allen von 
mir besuchten Gegenden Belgiens auf, besonders zahlreich in 
Hennegau um_Leers. Sohäufig wie in Deutschland konnte ich ihn 
allerdings nicht finden. 

Im August und September fehlte er auffallenderweise überall 
oder entging mir vielleicht, da er sich während der Mauser nicht 
hören ließ. Im Oktober und Anfang November aber trat er wieder 
in einzelnen Gegenden auf und konnte ich ihn in Brabant in Diegem 
und Vilvoorde in Parks und Gärten feststellen. 

In den Ardennen fehlte er den ganzen Winter über und stellte 
sich erst am 13. März wieder in den Gärten der Täler ein. 

Soviel ich beobachten konnte, ist der belgische Grünling nicht 
verschieden von dem mitteleuropäischen, auch sein Gesang ist 
derselbe. 


11. Carduelis earduelis earduelis (L.) 1758. Der Stieglitz. 
Carduelis elegans Steph., Lameere, F. d. Belg., S. 145. 
Carduelis elegans (Steph.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 50. 

Beleg: & ad. 4. 1. 1915 Lamorteau, Prov. Luxemburg. 

Der einzige belgische Stieglitz, noch dazu ein Wintervogel, 
den ich sammeln konnte, ist kleinwüchsig, spitzschnäbelig und 
zeigt ganz intensiv dunkelbraunen Rücken, stark dunkelbraun 
gefärbte Brust und Körperseiten, das rot an der Kehle ist sehr 
weit ausgedehnt und samtig glänzend. Die Maße sind: Schnabel 
12 mm, Flügel 82 mm und Lauf 13 mm. Der Vogel gleicht ganz 
auffallend der von Hartert aufgestellten Form Acanthis carduelis 
britannicus von den britischen Inseln. Ganz unmöglich wäre ja 
auch ein Herüberstreichen des Vogels von dort nicht. 


Der Stieglitz ist nach meinen Aufzeichnungen kein häufiger 
Vogel in Belgien und fehlt weiten Strecken vollständig. 

Ich fand ihn mit Sicherheit als Brutvogel, aber spärlich, in 
Hennegau um Leers, in Brabant in und um Löwen, in Limburg um 
Diepenbeek und Hasselt, im Hennegau um La Louviere und 
Obourg, in der Provinz Lüttich um Pepinster ganz einzeln und in 
der Provinz Luxemburg am häufigsten in und um Virton, St. Mard, 
Sterpenich, Marbehan, Dampicourt, Houdrigny, Lamorteau und 
Beauregard. 

Im Herbst traf ich noch Stieglitze um Ath im Hennegau. Im 
Winter 1914/15 beobachtete ich kleine Flüge im November und 
Januar um Virton, St. Mard, Harnoncourt, Montquintin und 
Lamorteau, während im Dezember kein Stieglitz zu sehen war. 


10. !left 


94 Dr. J. Gengler: 


12. Acanthis cannabina cannakina (L.) 1758. Der Bluthänfling. 
Linaria cannabina Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 145. 
Cannabina linota (Gm.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 37. 

Belege: $ ad. 12. 12. 1914 Virton, $ ad. 20. 12. 1914 Virton, 
g juv. 30. 7. 1918 Dampicourt, $ juv. 31. 7. 1918 Dampicourt, 
d juv. 31. 7. 1918 Virton, 2 ad. 13. 8. 1918 Dampicourt, & ad. 
13. 8. 1918 Dampicourt, Z ad. 19. 8. 1918 Marbehan, & ad. 21. 8. 
1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Die Verteilung des Rotes auf der Brust der Männchen wie 
auch die feine Abstufung dieser Farbe fand ich bei den belgischen 
Vögeln so verschieden wie noch bei keinem Hänfling anderer 
Länder. Besonders mit schlesischen Stücken aus derselben Jahres- 
zeit verglichen, ergibt sich das Rot des Belgiers als hellblutrot, 
das des Schlesiers als karminrot. Das Winterkleid ist recht dunkel 
gelbbraun. Die Schnäbel der Wintervögel sind aber viel klobiger 
als die der Brutvögel. 

Die Maße des Brutvogels waren $ ad. Schnabel 9 mm, Flügel 
81 mm, Lauf 15 mm, die des Wintervogels 3 ad. Schnabel 10 mm, 
Flügel 86 mm, Laut 12 mm. Der Wintervogel ist also etwas stärker 
in den Maßen, auch sonst in seiner Gesamterscheinung. 

Der Bluthänfling ist ein ganz außerordentlich zahlreicher 
Brutvogel in den von mir besuchten Gegenden. Die vielen Hecken, 
mit denen dort die Grundstücke eingefaßt sind, geben eben dem 
Vogel ganz vorzügliche und sichere Nistplätze. 

In Brabant konnte ich Hänflinge nicht beobachten, in Flan- 
dern nur wenige, ihr eigentliches Brutgebiet ist die Provinz Luxem- 
burg. Dort traf ich den Vogel um Virton, St. Mard, Dampicourt 
und Marbehan, wo er zu den zahlreichsten Vögeln gehört. Im 
Juli und August wimmelt es da tatsächlich von alten und ganz 
besonders von jungen Hänflingen. Die Vögel waren am 21. August 
noch nicht in der Mauser. 

Den Winter über sah ich größere und kleinere Hänflingsflüge 
um Halanzy, Virton, Lamorteau, Montquintin, Harnoncourt, 
Rouvroy, Dampicourt und St. Mard. Sie strichen da im Oktober, 
November und Dezember umher, während sie von da an fehlten. 
. In den Flügen gab es stets singende Männchen, die flott, wenn auch 
nicht so ausdauernd wie im Sommer sangen. 

Die Hoden der Männchen waren chromgelb bis orangegelb 
“und im August noch hanfkorngroß. 


13. Acanthis linaria cabaret (Müll.) 1776. Der Alpenleinfink. 
Aegiothus linarius Linn (var. rufescens Vieill.), Lameere, F. d. Belg- 
S. 145. 
Cannabina linaria var. Rufescens (Vieill.), Contreras, L. Ois. obs. 
en .Bels..,.5.542; 
Beleg: 2 ad. 30. 1. 1915 Lamorteau, Prov. Luxemburg. 
Vom 30. Januar bis zum 26. Februar konnte ich dreimal 
kleinere Flüge dieser Vögelchen, einmal auch einen großen be- 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 95 


obachten um Lamorteau und Harnoncourt in der Provinz Luxem- 
burg. Die Vögel waren sehr scheu und unruhig und zogen rasch 
den Landstraßen entlang die Täler durch. 

Das dabei gesammelte Weibchen macht einen sehr dunklen 
Eindruck und gleicht ganz auffallend dem im N. Naumann ab- 
gebildeten englischen Birkenzeisig”), nur der unterste Teil des 
Bauches ist heller, mehr weißlich gefärbt. Der Schnabel des 
Vogels, der wachsgelb ist, mißt 4 mm, der Flügel 71 mm. 

Unmöglich ist es nicht, daß die Vögel aus England gekommen 
sind. Denn die mitteleuropäischen Leinfinken aus den Alpen 
werden wohl nicht so häufig nach Belgien gehen, im benachbarten 
Rheinland brütet der Alpenleinfink aber nicht, sondern ist kaum 
auf dem Durchzuge dort beobachtet worden. Und auffallend 
dunkel ist der gesammelte Vogel. Tschusi, dessen Scharfblick 
sich wohl nie täuscht, sagt, daß die Engländer bräunlicher als die 
Mitteleuropäer sind. Also liegt die Möglichkeit, daß englische 
Leinzeisige im Winter nach Osten wandern und das kontinentale 
Westeuropa besuchen, nicht so fern, sicher näher als die, daß die 
Vögel aus den Alpen stammten. 

- Auch in Holland wurde der Alpenleinfink schon gesehen. 


14. Spinus spinus (L.) 1758. Der Erlenzeisig. 
Chrysomitris spinus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 145. 
Chrysomitris spinus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 47. 

Nur zweimal sah ich Erlenzeisige in Belgien und nur als 
Strichvögel. 

Am 12. März trieb sich ein Flug aus beiden Geschlechtern 
gemischt auf den am Ufer des Ton stehenden Bäumen im Kloster- 
park zu Rouvroy in der Provinz Luxemburg umher, und am 
1. Oktober sah ich einen ebenfalls aus Männchen und Weibchen 
zusammengesetzten kleinen Flug auf Laubbäumen bei Hoesselt in 
der Provinz Limburg. Beide Male sangen einzelne Männchen in 
den Flügen. 


15. Serinus eanarius serinus (L.) 1766. Der Girlitz. 

Serinus hortulanus Koch, Lameere, F. d. Belg., S. 144. 
Serinus hortulanus (Koch), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 30. 

Leider gelang es mir nicht, ein Belegstück des Girlitz zu 
sammeln. Da die gesehenen Männchen aber durchweg recht 
lebhaft gelbe Farbentöne zeigten, glaube ich mit Recht den bel- 
gischen Girlitz zu serinus L. stellen zu müssen. Auch die von 
J. L. Goffart gegebene Chromotafel, A. D. gezeichnet, zeigt das 
dort wiedergegebene Männchen nicht als germanicus Laubm., 
sondern als serinus L.®) 

Nachdem ich im Sommer 1916 und 1918 in Belgien forschte, 
kann ich den Girlitz nur als einen recht spärlich auftretenden 


Bd LI, ' Pie. 4 Tal 37. 
®) Contreras, L. Ois. obs. en Belg. Tafel. 


10, Heft 


96 Dr. J. Gengler: 


Brut- und Zugvogel angeben. Er kommt auch recht spät aus den 
Winterquartieren zurück, denn bis Mitte April war er noch nirgends 
zu sehen, kam erst Ende April an. Am 1. Oktober beobachtete ich 
noch einen einzelnen Girlitz am Friedhof von Bilsen in der Provinz 
Limburg, während ich 1914 den letzten, ein Männchen, am 23. Ok- 
tober in der Kastanienallee vor dem Kloster St. Josef zu Virton 
in der Provinz Luxemburg sah. 

Im Mai traf ich den Girlitz — hier wird er wohl Brutvogel 
gewesen sein — in Remersdael in Limburg, in Fraipont und 
Nasprou£ in der Provinz Lüttich, im Juni und Juli in Lombeek in 
Brabant, in und: um Virton, St. Mard und am zahlreichsten in 
ganz Belgien in Arlon in Luxemburg, dann noch in Obourg in 
Hennegau. Meist traf ich einzelne singende Männchen, seltener 
Paare. 


16. Pyrrhula pyrrhula minor Brehm 1855. Der Gimpel. 


Pyrrhula rubicilla Pall., Lameere, F. d. Belg., S. 145. 
Pyrrhula rubrcılla (Pall.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 8. 


Belege: $ ad. 11. 12. 1914 Virton, Q ad. 12. 12. 1914 Virton, 
& ad. 31. 12. 1914 Lamorteau, dad. 1. 1. 1915 Lamorteau, J ad. 
3.1. 1915 Lamorteau, dad. 18. 1. 1915 Lamorteau, Prov. Luxem- 
burg. 

Stresemann gibt eine Neueinteilung des Formenkreises Pyr- 
rhula pyrrhula°), mit dem ich, was die west- und mitteleuropäischen 
Formen anlangt, vollkommen einverstanden bin. Schon im Winter 
1914/15 fielen mir die kleinen Gimpel in Belgien auf und ich schrieb 
darüber auch im J. f. O., doch konnte ich nichts Stichhaltiges 
darüber angeben, da mir die nötige Muße zur Arbeit fehlte. Jetzt 
habe ich genau vergleichen können. Die kleinen Belgier haben 
lebhaft rote Unterseite und besonders die Gegend um den Hals 
sticht durch intensivere Farbentöne scharfab. Auch das Weibchen 
hat die Unterseite lebhaft rötlicherdbraun gefärbt, viel röter im 
Ton als die deutschen Gimpelweibchen. Die Männchen haben 
eine Flügellänge von 86 mm im Maximum, von 83 mm im Mini- 
mum, Schnabellänge 6—7 mm, das Weibchen hat 82 mm Flügel- 
länge. Das Weiß des Bürzels sticht scharf ab, der blaue Glanz der 
schwarzen Gefiederteile ist nicht bedeutend. 

Nur in dem ersten in Belgien verbrachten Winter traf ich 
kleine Gimpelflüge von Mitte Dezember bis Ende Februar in den 
Tälern der letzten Ardennenausläufer, wo sie sich in den dichten 
Büschen, Hecken und den niederen Landstraßenbäumen aufhielten 
und gar nicht scheu waren. Bei den kleinen Gesellschaften waren 
die Männchen stets in der Überzahl. 

Sie trieben sich in und um Virton, Harnoncourt, Rouvroy 
und Lamorteau umher, bald über die französische Grenze hinüber- 
streichend, bald wieder zurückkehrend. 


?) Anz. Orn. Ges. in Bayern 1919, Nr. 2. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 97 


Zweifellos waren es belgische und französische Vögel, die hier 
im Winter hin und her strichen, vielleicht waren auch Holländer 
dabei. Jedenfalls handelte es sich um Westeuropäer, wie ja die 
Größenverhältnisse der Vögel zweifellos dartun. 


17. Fringilla coelebs coelebs L. 1758. Der Buchfink. 
Fringilla coelebs Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 144. 
Fringilla coelebs (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 23. 

Belege: ad. 30.1. 1915 Lamorteau, Q ad. 15. 2. 1915 Harnon- 
court, Q ad. 30. 1. 1915 Lamorteau, Q ad. 30. 6. 1918 Marbehan, 
2 juv. 3. 7. 1918 Marbehan, & ad. 2. 7. 1918 Marbehan, & ad. 
5. 7. 1918 Marbehan, & juv. 8. 7. 1918 Marbehan, $ ad. 30. 8. 1918 
Dampicourt, Prov. Luxemburg; g ad. 4. 11. 1918 Vilvoorde, 
Prov. Brabant. 

Der Buchfink ist ein über ganz Belgien zahlreich verbreiteter 
Brutvogel, in den meisten Gegenden auch Standvogel. 

Der belgische Vogel gehört zweifellos zur mitteleuropäischen 
Form coelebs. Ich hatte allerdings gehofft, Stücke von Fringilla 
coelebs gengleri Kl. 1909 dort zu finden, hatte mich aber getäuscht, 
nur am 30. August konnte ich einen männlichen Sechsspiegler bei 
Dampicourt sammeln, der einzige, der mir in der ganzen Zeit 
in die Hände kam. 

Im Schlag fand ich keinen besonderen Unterschied gegenüber 
deutschen Brutvögeln, vielleicht ist er schlechter und wird weniger 
oft ganz ausgesungen. Einen ganz schlechten, rauhen Schlag fand 
ich unter den Finken in und um Glons, Tongern, Godscheid und 
Aarschot. Das Winterkleid legen die Westvögel erst spät ab, denn 
in den ersten Apriltagen waren die Männchen noch recht grau 
überlaufen. Den ersten Schlag hörte ich am 26. Februar. 

Die Männchen sind, wie schon gesagt, Standvögel, es wurden 
aber auch schon im Januar Weibchen an verschiedenen Orten 
gesehen und gesammelt. 

Anfang März waren die Hoden schon ziemlich groß, im Juni 
sehr groß, von spitzer Eiform und dunkelgelbrot. Die Eierstöcke 
waren im März kaum etwas vergrößert, im Juni groß und rotgelb. 

Während des Sommers fand ich in den Mägen vielfach nur 
kleine grüne Räupchen, von denen der Magen manchmal bis zum 
Bersten vollgefüllt war. 

In Vilvoorde konnte ich Anfang November öfters Männchen 
einen kurzen Anfang der Strophe singen hören: also einen Winter- 
gesang des Buchfinken feststellen. 


18. Passer domestieus domestieus (L.) 1758. Der Haussperling. 

Passer domesticus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 143. 
Passer domesticus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 20. 

Belege: ? ad. 21. 12. 1914 Virton, Zad. 3. 1. 1915 Lamorteau, 
Dad. 3. 1. 1915 Lamorteau, Q ad. 16. 1. 1915 Lamorteau, g ad. 
28. 1. 1915 Lamorteau, Prov. Luxemburg. 

Archiv für Naturgeschichte 

1918. A. 10. 7 . 10 Heft 


98 Dr. J. Gengler: 


Ein überall verbreiteter Brut- und Standvogel, in Leers auf- 
fallend spärlich, in Froyennes sehr zahlreich auftretend. 


Außerhalb der Industriegegenden sind die Männchen sehr 
rein gezeichnet und haben besonders die schwarzen und weißen 
Gefiederteile sehr sauber im Ton. In Brüssel sah ich am 13. Sep- 
tember einen fast ganz weißen männlichen Haussperling, der die 
schwarzen Zeichnungen an Kopf und Kehle grau hatte. 


Die belgischen Sperlinge haben eine Flügellänge von 76— 
77 mm bei einem Körpergewicht von 30—30,5 g. Die franzö- 
sischen Vögel haben eine Flügellänge von 73—78 mm, sind also 
kurz- und langflügeliger, bei einem Gewicht von 27,5—30 g. Die 
deutschen Sperlinge haben eine Flügellänge von 72—78 mm bei 
einem Gewicht von 27—33 g, während Ungarn und Slavcnien 
Sperlinge mit 81—83 mm bei einem Gewicht von 30—83 g zeigt. 
Es stehen somit die Westeuropäer mit einer Flügellänge von 
73—78 mm bei einem Gewicht von 27,5—-30,5 g den Mitteleuropäern 
mit einer Flügellänge von 72—78 mm bei einem Gewicht von 
27—83 g gegenüber. Ein Unterschied ist dabei nicht zu finden. 
Es bleibt also die Form Passer domesticus hostilis Kl. auf 
England und Nordamerika beschränkt und greift nicht auf 
Belgien über. 

In Leers fand ich ein Sperlingsnest nach Art der Ploceiden- 
nester auf einem Telegraphenmast zwischen die Drähte und Holz- 
leisten hineingebaut, von flach kugelförmiger Gestalt mit seit- 
lichem Eingangsloch. Am 10. Mai war es mit Jungen besetzt, und 
die Alten fütterten trotz Eisenbahn- und Truppenlärm fleißig die 
schreienden Kleinen. Sonst fielen mir freistehende Haussperlings- 
nester im Westen nicht auf, so daß also hier die Mehrzahl der 
Sperlinge Höhlenbrüter ist. 


19. Passer montanus montanus (L.) 1758. Der Feldsperling. 


Passer montanus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 143. 
Passer montanus (Lin.), Contreras,. L. Ois. obs. en Belg., S. 20, 


Belege: $ ad. 12. 12. 1914 Virton, Q ad. 12. 12. 1914 Virton, 
dad. 28. 1. 1915 Lamorteau, & juv. 31. 7. 1918 Dampicourt, Prov. 
Luxemburg. 

Der Feldsperling ist ein über ganz Belgien verbreiteter Brut- 
vogel, den ich überall sehr zahlreich fand, nur in der Umgegend 
von Marbehan trat er recht spärlich auf. 

In den meisten Gegenden ist er Standvogel, ich fand ihn jedoch 
während des Winters in den Ausläufern der Ardennen in kleineren 
und größeren Flügen umherstreichen. Sie hielten sich da meist 
in den dichten Hecken in der Nähe der Ortschaften auf. Merk- 
würdigerweise sah ich aber auch noch am 1. Mai einen großen, 
nur aus dieser Sperlingsform bestehenden ur auf der Flur in 
der Nähe von Saventhem. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 99 


In der Färbung der westlichen Feldsperlinge macht sich ein 
olivenfarbener Beiton am Rücken bemerkbar, doch ist er nicht 
auffallend. Sonst sind die Vögel kleinwüchsig, alte Männchen 
messen nur: Schnabel 10 mm, Flügel 72 mm, Schwanz 47 mm, 
. Lauf 14 mm. 


20. Emberiza calandra calandra L. 1758. Der Grauammer. 


Miharia europaca Swains., Lameere, F. d. Belg., S. 142. 
Milhiaria europaea (Sw.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 53. 

Der Grauammer scheint nur ein spärlicher Brutvogel in 
Belgien zu sein, wenigstens traf ich ihn recht selten an. Ich sah 
ihn im Mai in der Provinz Limburg um Diepenbeek, Warsage, 
Corswarem und Sichem und um Aarschot und Schaarbeek in 
Brabant, im Juni um Offen in der Provinz Luxemburg, im Juli 
um Fexhe und Remicourt in der Provinz Lüttich. 


Meist konnte ich da singende Männchen auf kleinen in den 
Wiesen stehenden Büschen beobachten, seltener mehrere Vögel in 
größerer Nähe beieinander. 


An anderen Plätzen habe ich diesen durch sein Lied doch 
sicher auffallenden Ammer nicht feststellen können, 

Im Winter ist er nicht im Lande, ist hier also ein ausgespro- 
chener Zugvogel. 


21. Emberiza eitrinella sylvestris Br. Der Goldammer., 


Emberiza citrinella Linn., Lamcere, F. d. Belg., S. 143. 
Emberiza cıtrinella (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 55. 


Belege: & ad. 2. 2. 1915 Lamorteau, Prov. Luxemburg; 
g ad. 10. 4. 1918 Leers, Z ad. 11. 4. 1918 Leers, Q ad. 11. 4. 1918 
Leers, Prov. Hennegau; g.ad. 11. 6. 1918 Athus, $ juv. 28. 6. 1918 
Marbehan, dad. 30. 6.1918 Marbehan, dad. 6. 7. 1918 Marbehan, 
g juv. 14. 8. 1918 Dampicourt, Sad. 19. 8. 1918 Marbehan, & juv. 
19. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Die belgischen Goldammern sind, was die gelbe Farbe an- 
langt, viel reiner und lebhafter gefärbt als die Mitteleuropäer, auch 
neigt die Brustzeichnung auffallenderweise mehr an die der öst- 
lichen Vögel hin. Nicht nur die belgischen Ammern, auch die 
französischen geben dieses Bild und dieselbe Zwischenform, wie 
ich mich einstweilen ausdrücken will, verbreitet sich nach Osten 
hin bis zum Rhein; wenigstens sammelte ich solche reingefärbte 
Goldammern noch im Herbst am linken Rheinufer bei Bingen. 
Es scheint also ganz Westeuropa bis zum Rhein von dieser Form 
bewohnt zu sein. | 

Benennen will ich diesen Goldammer noch nicht, denn über 
kurz oder lang muß ja doch einmal eine abschließende Monographie 
über den Formenkreis Emberiza citrinella L. 1758 erscheinen, die 
an der Hand ausgiebigen Materials alle Fragen löst.. 


7° 10. Heft 


100 Dr. J. Gengler: 


In ganz Belgien fand ich den Goldammer als Brutvogel, und 
auch den Winter über ist er in den meisten Gegenden zu sehen, 
ohne jedoch in Flügen sich umherzutreiben. An manchen 
Orten ist er im Winter zahlreicher vorhanden wie der Haus- 
sperling, manchmal sogar auch im Sommer wie z. B. in und 
um Marbehan. 

Ich muß meinen in Ost und West gemachten Erfahrungen 
nach den Goldammer als einen der arglosesten, um nicht zu sagen 
dümmsten Vögel erachten, denn er kehrt bei einem Fehlschuß 
nicht nur häufig sofort auf seinen früheren Platz zurück, sondern 
er bleibt sogar nicht selten ruhig sitzen, so daß er mit dem zweiten 
Schuß herabgeholt werden kann. (Es sind hier natürlich nicht 
Jagdgewehrschüsse gemeint, denn wir sammelten alle Kleinvögel 
mit Zimmerstutzen.) 

Auch der Gesang ist oft recht einfach. So sang am 8. Mai in 
Tongern ein Männchen flott und unaufhörlich mit emsigem Fleiß 
„Rätätätä—rü“. 

Die Hoden sind im Sommer ganz unglaublich groß, im April 
rötlichrahmweiß, im Juni rotgelb, im Juli dunkelrahmgelb und 
im August orangegelb. Der Eierstock ist im April noch wenig ver- 
größert und dunkelgelb. 


22. Emberiza hortulana L. 1758. Der Gartenammer. 


Emberiza hortulana Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 143. 
Emberiza hortulana (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 62. 

Den Gartenammer konnte ich nur ganz wenige Male in Belgien 
mit Sicherheit feststellen. 

Singende Männchen traf ich 1915 bei Lamorteau und Virton 
am 18. März bzw. 2. April und 1918 am 20. April ein einzelnes 
Stück in Langdorp. 

Später konnte ich nie wieder einen solchen Ammer finden, 
auch im Sommer 1918 nicht an den Plätzen, wo 1915 die Vögel 
gesungen hatten. . 

Vielleicht waren es nur Durchzügler, denn die drei Beobach- 
tungen sind ja eigentlich sehr frühzeitig im Jahr gemacht. 

Da ich den Vogel und insbesondere seinen Gesang aus ver- 
schiedenen deutschen Gegenden, vorzüglich aber vom Balkan her 
kenne, ist ein Übersehen meinerseits ausgeschlossen. 


23. Emberiza eirlus eirlus L. 1766. Der Zirlammer. 


Emberiza cirlus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 58. 

Den Zirlammer konnte ich als Wintervogel in den Tälern der 
Ardennenausläufer beobachten. Er trieb sich dort ähnlich wie 
in der Umgegend von Metz, wo ich den Vogel 1909 sammeln konnte, 
den ganzen Winter über umher. Einzelne Männchen sangen schon 
von Mitte Februar an ganz fleißig. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 101 


Im Sommer 1916 wie 1918 ist mir der Vogel nirgends mehr 
begegnet. 


Ardennenausläufer. 


24. Emberiza schoeniclus schoenielus L. 1758. Der Rohrammer. 


Emberiza schoeniclus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 143. 
Emberiza schoeniclus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 65. 
Nur einmal im Schilf am Flüßlein Ton unweit Virton in der 
Provinz Luxemburg mehrere im August gesehen. Die Vögel waren 
scheu und ich glaube nicht, daß sie in der Gegend gebrütet hatten. 


25. Galerida eristata eristata (L.) 1758. Die Haubenlerche. 


Galerida cristata Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 140. 
Galerida cristata (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 79. 

Ich kann nicht sagen, daß diese Lerche häufig zur Beobach- 
tung gekommen wäre. Meist sah ich sie in den Rangierbahnhöfen 
und entlang den Bahndämmen, 

Die belgischen Haubenlerchen gehören zur mitteleuropäischen 
Form cristata und zeigen keine Abweichungen. 

Ich fand den Vogel in einzelnen Paaren im April um Leers in 
Hennegau, im Mai in Brabant am Rangierbahnhof von Schaarbeck, 
in Limburg um Landen und Esemael, im Juni, Juli und August 
in der Provinz Luxemburg um Arlon und Athus, in Brabant im 
Oktober am Nordbahnhof von Brüssel, in Löwen, Herent und 
Edingen, im November in Vilvoorde und Jette. 


Br 


10, Heft 


102 Dr. J. Gengler: 


26. Lullula arborea arborea (L.) 1758. Die Heidelerche. 
Alauda arborea Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 139. 
Galerida arborea (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 81. 

Nur als Durchzügler konnte ich die Heidelerche notieren in 
der Provinz Luxemburg vom 29. Januar bis zum 18. März in 
größeren und kleinen Flügen um Lamorteau und Torgny. Die 
Vögel zogen nicht nur durch die Täler, sondern hielten sich auch 
auf den Feldern der Höhen auf. 


27. Alauda arvensis arvensis L. 1758. Die Feldlerche. 
Alauda arvensis Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 139. 
Alauda arvensis (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 76. 

Belege: Qad. 9. 7. 1918 Marbehan, Zad. 12. 8.1918 Houdrigny, 
Prov. Luxemburg. 

Die belgischen Feldlerchen sind sehr stark ockerbraun über- 
laufen, was besonders an frisch vermauserten Vögeln ganz auf- 
fallend hervortritt. 

Sie ist ein überall häufig auftretender Brutvogel, der das 
Land erst Mitte November verläßt und schon Ende Januar wieder 
erscheint. Den ersten Lerchengesang konnte ich bereits am 
12. Februar hören. 

Während der Brutzeit konnte ich den Vogel zahlreich fest- 
stellen in den Provinzen Limburg, Brabant, Hennegau, Lüttich, 
Luxemburg und in Flandern. Über allen Feldern und Wiesen im. 
Tal wie auf der Höhe sangen und jubilierten die Feldlerchen. 

Im August fand ich sie noch zahlreich auf den abgeernteten 
Feldern, vielfach auf den aufgestellten Garben sitzend, um Virton, 
Houdrigny, Beauregard und Dampicourt, auch noch viele eifrig 
singende Männchen dabei. 

Vom 8. bis 11. November fand ich teils einzelne, teils große 
Flüge ziehend auf den Feldern um Gammerages, Thollembeek, 
Bierk, Löwen, Coorbeek und Cumptich. 

Im Anfang Juli war der Eierstock noch ziemlich groß und 
weiß, mit 4—5 größeren gelben Eiern daran. 


28. Anthus trivialis trivialis (L.) 1758. Der Baumpieper. 
Anthus arboreus Briss., Lameere, F. d. Belg., S. 152. 
Anthus trivialis (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 99. 

Belege: Sad. 28. 6. 1918 Marbehan, $ juv. 3. 7. 1918 Marbehan, 
g& ad. 20. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Der belgische Baumpieper zeigt keinen Unterschied gegenüber 
den mitteleuropäischen Stücken. 

Sehr zahlreicher Brutvogel: Im Mai überall singende und 
balzende Männchen. 

Als Brutvogel traf ich diesen Pieper in Brabant um Loth, 
Brüssel, Halle, Edingen, Gellingen und Chapelle ä Wattines, in 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 103 


Limburg um Hasselt, Langdorp, in Flandern um Herseaux, im 
Hennegau um Leers, Leuze, Ligne, Brages, St. Renelde und Ath, 
in der Provinz Lüttich um Cornesse, Pepinster, Hontem, Ensival, 
Stembert, Henri-Chapelle, Welkenraedt, Vise, Couvre, Esemael 
und Corbeek-Loo, in der Provinz Luxemburg um Niederelter, 
Rulles und Marbehan. 


In der Umgegend des letztgenannten Ortes war der Vogel im 
Juni sehr zahlreich in allen Wäldern und an allen Waldrändern, 
am 1. Juli sah man überall, besonders auf den Waldwiesen flügge 
Junge, auch manchmal auf den Leitungsdrähten mitten in den 
Wiesen. Am 5. Juli gab es geradezu Massen dieser Pieper dort. 


Die Hoden waren im Juni sehr groß und dunkelgelb. 


29. Anthus pratensis (L.) 1758. Der Wiesenpieper. 


Anthus pratensis Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 152. 
Anthus pratensis (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 96. 

Beleg: $ ad. 20. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Ein zahlreicher Brutvogel in allen von mir besuchten Gegen- 
den, der auch in Kornäckern nicht selten getroffen wird. Von 
Anfang Oktober bis Ende Januar war der Vogel verschwunden, 
dann trat er wieder allmählich auf. 

Als Brutvogel festgestellt in Brabant um Löwen, Gellingen, 
Brüssel und Mark, in Limburg um Diepenbeek, Martinsfuhren und 
Landen, im Hennegau um Leers, Vaulx, Ath, Ghlin, St. Ghislain 
und Mons, in der Provinz Lüttich um Welkenraedt, Montzen, 
Pepinster, Ans und Vise, in der Provinz Luxemburg um Marbehan, 
Athus, Arlon, Virton, Dampicourt, Harnoncourt, Lamorteau, 
Rouvroy und Halanzy. Am 1. Juli waren überall flügge Junge 
zu sehen. ; 

Im Oktober und November noch einzelne gesehen um Hoesselt, 
Diegem, Gelrode, Vilvoorde, Ganshorem, Berghem, Thollembeek 
und Hereel. 


Die Westvögel zeigen keinen Unterschied gegenüber den 
Mitteleuropäern. 


30. Anthus spinoletta spinoletta (L.) 1758. Der Wasserpieper. | 
Anthus spinoletta Linn., Lameere, Erd Beleg} .S,:152: 
Anthus spinoletta (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 101. 

Im Winter 1914/15 konnte ich einmal und zwar am 14. Februar 
mehrere Wasserpieper am Ton bei Lamorteau beobachten. 

Es herrschte schon einige Tage Schnee, Regen und Sturm, 
und da hatten sich die Vögel in das Tal begeben, wo am offenen 
Fluß auf Nahrung zu hoffen war. 

Am andern Tage waren sie wieder aus der Gegend ver- 
schwunden. 


10. Heft 


104 Dr. J. Gengler: 


31. Motaeilla flava flava L. 1758. Die Schafstelze. 
Motacilla (Budytes) flava Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 152. 
Motacilla flava (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 111. 


Beleg: & ad. 30. 7. 1918 Dampicourt, Prov. Luxemburg. 
Nur die Form flava konnte ich in Belgien feststellen; Brut- 
vogel ist sicher keine andere dort. 


Ein recht zahlreicher Brutvogel, der schon bald aus den Winter 
quartieren zurückkehrt. Im Jahre 1915 kamen die ersten schon 
am 13. März auf die Wiesen bei Dampicourt, 1918 aber erst am 
12. April. Die Hauptmenge stellte sich in beiden genannten Jahren 
am 16. April ein. Am 23. August sah ich die letzten Schafstelzen 
in der Umgebung von Virton. 


Der Vogel brütet hier auch in Getreideäckern und hielt sich 
nach der Brutzeit oft in größeren Mengen in Kartoffeläckern auf. 
Diese Stelzen scheuen den Menschen gar nicht und brüteten auf 
Wiesen, die dicht an den ersten Häusern der Ortschaften lagen 
und sehr viel begangen wurden. 


Die Vögel waren in der letzten Juliwoche bereits stark in der 
Mauser, die Hoden waren aber noch ziemlich groß und von braun- 
gelber Farbe. 


Ich fand die Schafstelze als Brutvogel in Flandern um Herseaux, 
im Hennegau um Leers, Havinnes, Basilly, St. Pierre-Chapelle, 
Ghlin, in Brabant um Löwen, Loth, Vorst, Gingelom, Kortenberg, 
Edingen, Gellingen und Tirlemont, in Limburg um Diepenbeek, 
Hasselt, Diest, in der Provinz Luxemburg um Virton, Arlon, Habay, 
Marbehan, Torgny, Dampicourt, Houdrigny, Harnoncourt, St. Mard, 
Lamorteau und Turpingen. 


32. Motaecilla einerea einerea Tunst. 1771. Die Gebirgsstelze. 


Motacilla boarula Penn., Lameere, F. d. Belg., S. 152. 
Motacilla boarula (Penn.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 109. 


Beleg: 2 ad. 3. 12. 1914 Virton, Prov. Luxemburg. 


Die Gebirgsstelze ist wohl Brutvogel an den Ardennenbächen 
und wahrscheinlich auch in den gebirgigen Landstrichen um 
Pepinster. 


Ich fand den Vogel im Herbst und Winter nicht selten um 
Halanzy, Virton, Lamorteau, Harnoncourt und St. Mard, auch 
Paare noch Mitte April in dortiger Gegend an den Ufern des Ton. 
Dann einzelne Stücke um Pepinster am 14. April, 15. November 
und 12. Dezember, so daß ich die Stelze für diese Gegend als Stand- 
vogel ansprechen möchte. Ein Paar beobachtete ich am 7. Juli 
in einer tief eingeschnittenen Waldschlucht an einem Forellenbach 
bei Marbehan, wo der Vogel zweifellos gebrütet hat. 

Später sah ich noch einzelne Gebirgsstelzen am 1. August auf 
einem Dache mitten im Dorf Harnoncourt, am 2. November bei 
Montzen, am 7. November am Bahnhof Ganshoren, am 8. November 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 105 


einige unter dem heftigsten Kanonendonner in Geeraerdsbergen, 

am 9. November bei Bierk und am Morgen des 10. November 

einige am Bahnhof Etterbeek. Alle diese letztgenannten Vögel 
waren jedenfalls Strichvögel. 


Brutplatz von Motacillä cinerea cinerea T'unst,. 


33. Motaeilla alba alba L. 1758. Die Bachstelze. 


Motacilla alba Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 152. 
Motacilla alba (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 106. 


Belege: & juv. 22. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 


Ein weit über das ganze Land verbreiteter Brutvogel, der nur 
vom 8. November bis 16. Februar fehlte. i 


Ich traf die Bachstelze als Brutvogel im Hennegau in und um 
Leers, Silly, Vaulx, Leuze, Nechin, Froyennes, St. Ghislain, 
La Louviere und Jemappes, in Brabant in und um Edingen, Halle, 
Aarschot, Löwen, Herent, Saventhem, Roosbeek, Schaarbeek, 
Lembeek, Tubize und zahlreich um Brüssel, ja selbst mitten in der 
Stadt im botanischen Garten; dann in Limburg in und um Tongern 
und Hasselt, in der Provinz Lüttich in und um Welkenraedt, 
Bleyberg, Vise, Pepinster, Momalle, Dolhain und Henne, in der 
Provinz Namur in und um Namur, in der Provinz Luxemburg in 
und um Athus, Virton, St. Mard, Arlon, Marbehan, Lamorteau, 
Dampicourt, Houdrigny, Torgny, Harnoncourt, Rouvroy, Ethe, 
Halanzy und Signeulx. 


10. Heft 


106 Dr. J. Gengler: 


Alte Bachstelzen kamen nicht in meine Hand, da die Vögel 
sich meist in den Ortschaften aufhielten und ich da nicht schießen 
wollte. Die eine Stelze im Jugendkleid, die ich sammeln konnte, 
zeigt den Unterrücken etwas dunkler als mitteleuropäische Stelzen 
dieses Alters und die Oberschwanzdecken sind etwas schwärzlich 
gemischt. Trotzdem wage ich sie nicht mit der Kleinschmidtschen 
Ardennenform zu vereinen. 


34. Motaeilla alba arduenna Kl. 1916. Die Ardennenbachstelze. 
Motacilla lugubris (Tem.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 106. 

Am 5. Juli beobachtete ich lange Zeit ein Paar Bachstelzen mit 
fast schwarzem Rücken am Wiesenrand zwischen Marbehan und 
Rulles. Die Vögel waren auffallend scheu. Am nächsten Tag 
konnte ich die Stelzen nicht mehr finden. 


In mein Tagebuch notierte ich das Paar als Motacilla alba 
lugubris Temm. 1820, die Trauerstelze. 


Als ich später in Ruhe die während des Krieges angelaufene 
Literatur durchstudieren konnte, fand ich Kleinschmidts Aus- 
führungen über die westlichen Bachstelzen. Kleinschmidt sagt: 
„Weiße Bachstelzen. 2 russische graurückig, von 3 französischen 
die eine mit schwarzen Schultern, die zweite mit wenigen schwarzen 
Spritzern, die dritte mit zahlreichen schwarzen Flecken und Quer- 
binden auf dem grauen Mantel, eine interessante Zwischenform 
zwischen der deutschen und englischen Bachstelze, auch wenn 
sich graue Stücke in Frankreich und schwarzgefleckte gelegentlich 
in Deutschland finden, trennbar als Motacilla alba arduenna.‘“'®) 


Nachdem ich dies gelesen, war es mir doppelt leid, daß ich 
es unterlassen, alte Bachstelzen in Belgien zu sammeln. Es ist 
nun wohl möglich, daß auch die unter alba aufgeführte junge Stelze, 
welche die Oberschwanzcecken etwas schwärzlich gemischt zeigt, 
zu dıeser Zwischenform zu stellen sei. 

Ob aber diese Zwischenform überhaupt aufrecht erhalten 
werden kann, ist doch zur Zeit noch recht zweifelhaft. Denn es 
müßten dann eben alle Westeuropäer dazu gehören. Ich glaube, 
daß diese schwarze Zeichnung, die sich als so wenig konstant er- 
weist, nicht das Zeichen einer geographischen Form bildet. Eher 
kommen hier Bastarde zwischen der englischen Form und der des 
_ Kontinents in Frage. Denn es ist Belgien doch schon Grenzgebiet. 
Einzelne Paare der Form lugubris kommen manchmal bis nach 
Lothringen herein, wie ich aus eigener Anschauung in Metz weiß. 

Ich habe mit Absicht diese Beobachtung von Marbehan unter 
dem Kleinschmidtschen Namen als eigene Form aufgeführt, um 
die Fachgenossen gerade auf diesen Punkt aufmerksam zu machen. 
Vielleicht bringt die spätere Bearbeitung des französischen Ma- 
terials Klarheit in diese Angelegenheit. 


10) Falco 1916, S. 14. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 107 


35. Certhia familiaris maerodaetyla Br. 1831. Der Waldbaumläufer. 


Certhia familiarıs Linn., Lameere, FY d. Belg., S. 153. 
Certhia familiarıs (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 293. 


Belege: $ juv. 8.7.1918; Marbehan, Q juv. 5. 7.1918 Marbehan, 
Prov. Luxemburg. 

Über diesen Baumläufer habe ich keine besonderen Auf- 
zeichnungen gemacht; er ist mir nie begegnet oder von mir tat- 
sächlich übersehen worden. Da ich stets der Meinung war, daß 
dieser Baumläufer mehr das Gebirge bewohne, erwartete ich auch 
gar nicht, ihn in Belgien zu finden. Und nun konnte ich ihn doch 
erhalten. 

In der bergigen Umgegend von Marbehan trieben sich in den 
Laubwäldern im Juli große Flüge von Jungvögeln, aus Meisen der 
verschiedensten Formen und Baumläufern gemischt, geführt von 
Kleibern, umher. Aus einem solchen Flug schossen wir nun zwei 
Baumläufer heraus, die sich bei näherer Besichtigung als familiaris 
macrodactyla entpuppten. Schnabellänge bei beiden 12 mm, 
Flügel beim Männchen 63, beim Weibchen 58 mm. 

Wahrscheinlich bestand der Flug, d. h. das Baumläufer- 
kontingent, nur aus Waldbaumläufern, denn andere wurden in 
diesen Tagen in den dortigen Wäldern nicht gefunden. 

Wenn nun auch dieser Baumläufer nicht Brutvogel in Belgien 
sein sollte, so kommt er doch dort als Strichvogel sicher vor, wie 
meine Belegstücke beweisen. 


36. Certhia brachydactyla rufidorsalis Br. 1856. Der Garten- 
baumläufer. 


Belege: $ ad. 11. 12. 1915 Lamorteau, & juv. 19. 8. 1918 
Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Wie überall, so boten auch hier in Belgien die Baumläufer 
' manche Schwierigkeiten. Doch da es gelang, wenigstens einige 
Belegstücke zu sammeln, so konnte mit einiger Sicherheit gearbeitet 
werden. Meine Beobachtungen über den Wintervogel will ich 
wiederholen: ‚Diesen Baumläufer traf ich in B. in Virton am 
23. X., wo ein d noch flott seinen Gesang ertönen ließ. Leider war 
es mirin der großen Unruhe nicht möglich, den Gesang zu notieren. 
Ich trug nur ein: ‚eigenartiger Gesang!‘ Dann beobachtete ich 
noch den Vogel in Lamorteau 1 Paar am 11. XII., ein singendes 
g am 13. IV. in einem Obstgarten, hörte einen am 12. in Rouvroy 
und ein singendes $ am 1. IV. in St. Mard.‘!!) Es gelang mir hier 
nun ein altes Männchen zu sammeln. Schnabel lang, schwach ge- 
bogen, 16 mm lang. Der Rücken ist sehr dunkel, die weißen Längs- 
flecken schmal und fuchsig-rostfarben überlaufen, die Unterseite 
ist mit Ausnahme der rein weißen Kehle und der rostroten Seiten 
graulich überlaufen. Der Flügel mißt 65 mm. Der Bürzel ist 
dunkelrostrot. 


11) J. f£. O. 1916, S. 404. 
10, Heft 


108 Dr. I. Gengler: 


In Gärten und Laubwäldern traf ich nicht selten Baumläufer 
in den Monaten Mai, Juni und Juli. In den letztgenannten beiden 
Monaten waren in den Laubwäldern um Marbehan ganze Flüge 
junger Baumläufer, die zusammen die Gegend durchstreiften. 
Auch außerhalb der Brutzeit bis in den November hinein wurde 
der Vogel überall beobachtet. 


Am 22. August sang in Marbehan ein Männchen laut und 
kräftig: „si siri siri ri“. 

Aus den Flügen der jungen Vögel konnte ich einige Stücke 
sammeln, die ich in den folgenden Zeilen genauer beschreiben 
möchte. 

Ein junges Männchen mit langem Schnabel von 18 mm 
Länge und einer Flügellänge von 65 mm hat den Rücken fast so 
dunkel wie der oben beschriebene alte Vogel, die weißen Längs- 
flecken sind lang und,schmal und fuchsig-rostfarben überlaufen, 
die Unterseite ist ebenfalls der des alten Vogels gleich, doch ist . 
das Rostfarbene etwas heller. 

Ich stellte den Vogel fest am Bergabhang von Pepinster, im 
Laubwald um Marbehan, Vilvoorde, Bierk, auf Landstraßen- 
bäumen bei Houdrigny und Dampicourt, in Gärten in Testelt, 
Herseaux, Glons, Brüssel, Tervueren, Ath, Virton, Lembeek und 
Baine-le-Comte. 

Die Flüge von Jungvögeln, die am 19. August durch die Berg- 
wälder von Marbehan strichen, schienen mir nur aus Garten- 
baumläufern zu bestehen. 


37. Sitta europaea caesia Wolf 1810. Der Kleiber. 
Sitta europaea Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 153. 
Sitta caesıa (Mey.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 300. 
Belege: & ad. 14. 8. 1918 Dampicourt, 2 ad. 14. 8. 1918 
Dampicourt, Prov. Luxemburg. 


38. Sitta europaea affinis Blyth 1846. 
Der westeuropäische Kleiber. 


Belege: & juv. 29. 6.1918 Marbehan, $ ad. 6. 7.1918 Marbehan, 
& ad. 21. 8. 1918, Marbehan, ad. 30. 8. 1918 Dampicourt, Prov. 
Luxemburg. 

Beide hier angeführte Kleiberformen fand ich in der Provinz 
Luxemburg. Und zwar repräsentieren die unter caesia aufgeführten 
Vögel die westlichen Mitteleuropäer, während die als affınıs an- 
gegebenen die Westeuropäer darstellen. Denn diese belgischen 
Stücke stimmen vollkommen mit französischen Kleibern überein. 


Die westlichsten Mitteleuropäer unterscheiden sich bereits 
etwas von den eigentlichen Mitteleuropäern, indem sie Kinn und 
Kehle reinweiß, die Seiten kaum rotbraun zeigen und das Grau 
des Rückens wie das Gelb der Unterseite recht zart getönt haben. 
Es sind allerdings ganz frisch vermauserte Vögel, die keine Spur 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 109 


von Schmutz im Gefieder haben. Beim Männchen mißt der 
Schnabel 18, der Flügel 89 mm, beim Weibchen der erstere 17, 
der letztere 86 mm. 

Die Westeuropäer haben Kinn und Kehle rostfarben über- 
laufen, den ledergelbbraunen Ton der Unterseite viel stärker auf- 
getragen und die Seiten intensiv kastanienrotbraun gefärbt. Das 
alte Männchen hat eine Schnabellänge von 18 mm und eine Flügel- 
länge von 90 mm. 

Es liegt also an der Ostgrenze Belgiens die Grenze des Ver- 
breitungsgebietes der Formen caesıa als Mitteleuropäer und der 
Form affınis als Westeuropäer. Zur Strichzeit ist es so möglich, 
daß beide Formen in der Provinz Luxemburg angetroffen werden. 

In den folgenden Aufzeichnungen ist es mir nicht möglich, die 
beiden Formen zu sondern. 

Den Kleiber fand ich in Brabant spärlich während der Sommer- 
monate in Tervueren und Brüssel, aber sehr. zahlreich im Juni, 
Juli und August in den Laubwäldern um Marbehan, Athus, Virton 
und Dampicourt in der Provinz Luxemburg. Hier zogen alte 
Kleiber mit Schwärmen von jungen Meisen der verschiedensten 
Formen, von Sommer- und Wintergoldhähnchen und Laubvögeln 
umher. 

In den Herbst- und Wintermonaten traf ich Kleiber um 
Ruysbroek, Vilvoorde, Thollembeek, dann in den Wäldern auf 
den Kuppen der Ardennenberge um Virton, Lamorteau und 
Rouvroy. Außer zur Strichzeit konnte ich den Vogel nur spärlich 
und mehr im Osten des Landes feststellen. 

Die Hoden waren am größten im Juni, doch auch im August 
immer noch leicht vergrößert. Im Juni waren sie braunrotgelb, ins 
olivenfarbene ziehend, im Juli graugrün und im August dunkelgrün. 

Im Magen fand ich im Sommer große gelbgrüne Raupen. 


39. Parus major major L. 1758. Die Kohlmeise. 
Parus major Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 154. 
Parus major (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 117. 

Belege: & ad. 31. 12. 1914 Lamorteau, ad. 11. 2. 1915 La- 
morteau, & juv. 28. 6. 1918 Marbehan, & juv. 13. 8. 1918. Dampi- 
court, Prov. Luxemburg. 

Einen Unterschied zwischen diesen und den mitteleuropäischen 
Kohlmeisen konnte ich nicht finden. Das Jugendkleid ist etwas 
blasser und zarter gefärbt als das der Mitteleuropäer. 

Die Kohlmeise tritt in ganz Belgien als ein sehr zahlreicher 
Standvogel auf sowohl in den Gärten wie auch in den lichten 
Wäldern. 

Ende Juni wimmelte es in manchen Gegenden geradezu von 
eben flüggen Jungen. 

Wie ich schon an anderen Orten gesagt, bin ich der Ansicht, 
daß bei den Kohlmeisen nur die alten Vögel Standvögel, die jungen 
aber den ersten Herbst und Winter ihres Lebens Strichvögel sind. 

10. Heit 


110 Dr. J. Gengler: 


Als Beweis dafür möchte ich die Beobachtungen derer, die Kohl- 
meisen beringten, und meine eigenen anführen, die wieder hier in 
Belgien glatt bestätigt wurden. Denn aus den umherstreichenden 
Flügen wurden nur Jungvögel herausgeschossen. 


Das Flüßchen Ton im Frühjahr; 
Standplatz von Parus major major L. und Pica pica pica L. 


40. Parus caeruleus caeruleus L. 1758. Die Blaumeise. 


Parus caeruleus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 154. 
Parus caeruleus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 122. 

Belege: ?ad. 11. 12. 1914 Virton, Sad. 31. 12. 1914 Lamorteau, 
g ad. 30. 1. 1915 Lamorteau, & juv. 21. 8. 1918 Marbehan, ad. 
30. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Einen Unterschied gegenüber mitteleuropäischen Blaumeisen 
kann ich nicht finden. Die östlichen Meisen haben reinere Farben- 
töne, doch ist das Gelb der Belgier auch sehr rein. 

Die Blaumeise kam im ganzen viel seltener zur Beobachtung 
als die vorhergehende. 

Im Herbst und Winter fand ich sie in Brabant in Olmenhoek, 
Löwen, Beert, Edingen, Vilvoorde, Schaarbeek und Jette, in der 
Provinz Luxemburg recht zahlreich in und um Halanzy, Virton, 
Lamorteau und Rouvroy. In der letztgenannten Gegend war sie 
mehr in den lichten Wäldern auf den Bergkuppen als in den Gärten 
zu finden. Hier fehlte sie vom November bis Mitte Januar. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 111 


Als Brutvogel konnte ich die Blaumeise feststellen im Henne- 
gau um Mons und Tournai, in Froyennes und um Chapelle A 
Wattines, in Brabant um Loth, Lettelingen, in und um Brüssel, 
in Flandern in und um Herseaux und in der Provinz Luxemburg 
in Lamorteau, in und um Virton, Dampicourt und Marbehan. 


41. Parus ater ater L. 1758. Die Tannenmeise. 

Parus ater Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 154. 

Parus ater (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 120. 
Beleg: $ juv. 1. 7. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 
Nur ganz wenige Male konnte ich diese kleine Meise mit 

Sicherheit feststellen. 

In der Provinz Luxemburg traf ich am 1. Juli wenige flügge 
Junge, die mit anderen jungen Meisen in den Laubwäldern, in 
denen kleine hochstämmige Tannen- und Fichtengruppen ein- 
gesprengt waren, umherstrichen. An den gleichen Plätzen um 
Marbehan fand ich sie wieder am 21. August. 

Am 22. Oktober begegnete mir ein kleiner Flug an einem 
Waldrand bei Wesemael. 


42. Parus eristatus mitratus Br. 1831. Die Haubenmeise., 
Parus cristatus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 154. 
Lophophanes cristatus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 

>..128. 

Belege: $juv. 30. 6.1918 Marbehan, & juv. 3.7.1918 Marbehan, 
Q juv. 7. 7. 1918 Marbehan, & juv. 19. 8. 1918 Marbehan, 9 ad. 
21. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Diese Meise war ganz außerordentlich zahlreich im Monat 
- Juni in den Laubwäldern um Marbehan. Es trieben sich dort 

ganze Flüge von Jungvögeln bis zu Ende August umher. Am 21. 
des genannten Monats fand ich die ersten ausgemauserten Stücke. 

In den Mägen der Vögel waren große grüne und kleine gelbrote 
Raupen in Menge. 

Die winzigen Hoden der jungen Männchen waren graugelblich. 

Sonst beobachtete ich Haubenmeisen noch im August um 
Dampicourt, Weyler und Athus, im Oktober um Olmenhoek. 


43. Parus palustris longirostris Kl. 1897. Die Sumpfmeise. 
Parus palustris Bechst., Lameere, F. d. Belg., S. 154. 
Parus palustris (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 125. 

Beleg: Q ad. 20. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Im September, Oktober, Januar, Februar und März traf ich 
glanzköpfige Sumpfmeisen meist einzeln in Feldhecken und in 
den Uferbüschen am Ton um Virton, Lamorteau, Harnoncourt 
und Rouvroy. Der Vogel war aber nicht Brutvogel da, denn er 
verschwand im April aus der Gegend. 

Sonst traf ich solche Meisen noch im Mai um Ligne, im August 
um Marbehan und im November bei Pepinster. 


10. Heft 


112 Dr. J. Gengler: 


44. Parus atrieapillus subrhenanus Kl. et Jord. 1916. Die Weiden- 
meise. 

Die Belgier scheinen die mattköpfigen Graumeisen nicht zu 
beachten, denn ich finde in der mir zugänglichen belgischen 
Literatur nichts darüber erwähnt und auch in der Heimatssamm- 
lung des Museums zu Brüssel fand ich nur Vertreter des Formen- 
kreises Parus palustris. 

Belege: & juv. 30. 6. 1918 Marbehan, $ juv. 7.7.1918 Märbehaill 
d juv. 8. 7. 1918-Marbehan, & juv. 21. 8. 1918 Marbehan, Prov. 
Luxemburg. 

Mattköpfige Graumeisen konnte ich beobachten im April im 
Hennegau um Vaulx, im Mai um Ath, im Juni, Juli und August 
zahlreich, dabei ganze Flüge von Jungvögeln, in den Laubwäldern 
um Marbehan und Dampicourt in der Provinz Luxemburg, im 
Oktober bei Tournai im Hennegau, im November in Brabant bei 
Vilvoorde, Berghem und Edingen. 

Die Weidenmeisen waren meist an den Rändern der Laub- 
wälder zu sehen und bevorzugten solche, in deren Nähe Bäche 
waren. 

Die Flüge auch dieser Meise bestanden ausschließlich aus 
Jungvögeln. Flügel $ juv. 62—63 mm. 


45. Aegithalos caudatus europaeus (Herm.) 1804. Die Schwanzmeise. 

Acredula caudata Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 154. 

Acredula caudata (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 132. 
Beleg: $ ad. 11. 2. 1915 Lamorteau, Prov. Luxemburg. 
Kleinschmidt trennt mit Bacmeister die ostfranzösischen 

Schwanzmeisen von den mitteleuropäischen als eigene Form 

Aegithalos caudatus expugnatus ab.'?) Er sagt, daß sie zuweilen 

im Frühjahr rötliche Augenkämmchen hätten und in der Mehrzahl 

kleiner als europaea seien. 

Der von mir gesammelte Vogel gehört nicht zu der neuen 
Form expugnatus. 

Was dierötlichen Augenkämmchenanlangt, somöchteich folgen- 
des sagen. Als ich vor Jahren noch viele Vögel selbst fing und sie 
lebend in Volieren hielt, hielt ich die Schwanzmeisen mit roten 
Augenkämmchen, und die sind in meiner fränkischen Heimat gar 
nicht selten, für alte Vögel. Es ist dies also absolut kein Kenn- 
zeichen für die ostfranzösischen Schwanzmeisen. 


Während der Brutzeit konnte ich die Schwanzmeisen nur 
zweimal feststellen. Im Mai sah ich solche Meisen bei Buisingen 
in einem Obstgarten und am 3. Juli einen kleinen Flug im Buchen- 
wald hinter Marbehan. Die Vögel waren unruhig und strichen 
sehr rasch durch den Wald. Es waren Vögel mit ausgeprägter 
schwarzbrauner Kopfzeichnung und zweifellos Jungvögel. 


12) Falco 1916, S. 18. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 113 


Als ich das erstemal in Belgien sammelte, also im Winter 
1914/15, fand ich mehrmals Schwanzmeisen in den Tälern der 
Ardennenausläufer. Es war dies am 11. Februar ein kleiner Flug 
bei Lamorteau, dann mehrere Stücke beisammen am 10. und 
13. März im Park und an der Landstraße von Rouvroy und Dampi- 
court, desgleichen einige in einem Obstgarten in Harnoncourt und 
wiederum mehrere in St. Mard am 17. März bzw. 2. April. 

Diese hier beobachteten Meisen zog ich früher zu der englischen 
Form Aegithalos caudatus roseus (B1.).? 

Als ich nach meiner Rückkehr aus dem Felde meine mit- 
gebrachten Bälge genauer und eingehender untersuchen, prüfen 
und mit anderen vergleichen konnte, bemerkte ich, daß in diesem 
Falle meine Formbestimmung eine Täuschung war. 


Ich erkannte, daß ebensowenig wie die weißköpfigen Mittel- 
europäer unbedingt zur nordischen Form caudatus gehören müssen, 
ebensowenig auch die schwarzbraun am Kopf gezeichneten Schwanz-. 
meisen unbedingt zur englischen Form roseus gehören müssen. 
Sondern es laufen in Mittel- undauch in Westeuropa zwei Färbungs- 
phasen unabhängig von Alter und Geschlecht nebeneinander her. 
Dieser Ansicht ist auch Hellmayr.“*) In München befindet sich 
auch eine Serie der Form europaeus aus Frankreich, nämlich aus 
der Woevre. Also ist roseus zu streichen. 


46. Regulus regulus regulus (L.) 1758. Das Wintergoldhähnchen. 


Regulus cristatus Koch, Lameere, F. d. Belg., S. 156. 
Regulus cristatus (Kcch), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 143. 


Belege: dad. 12. 12. 1914 Virton, & juv. 5. 7. 1918 Marbehan, 
Q juv. 5. 7. 1918 Marbehan, & juv. 5. 7. 1918 Marbehan, & ad. 
20. 8.1918 Marbehan, Q ad. 20. 8. 1918 Marbehan, ad. 21. 8. 1918 
Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Dieses Goldhähnchen, das zur mitteleuropäischen Form regulus 
gehört, beobachtete ich öfters, niemals aber im reinen Laubwald. 

Im Winter sah ich häufig Goldhähnchen nicht nur in den 
Ardennenwäldern, sondern auch in den Nadelholzgruppen der 
Gärten in Virton, Lamorteau, Rouvroy und Ethe. 

Im Frühjahr und Sommer beobachtete ich die Vögelchen nur 
an wenigen Plätzen. Am 20. April sah ich viele in einem Föhren- 
wald bei Zeelhem. Im Juni, noch mehr aber im Juli wimmelte es 
von großen Flügen, die ausschließlich aus Jungvögeln bestanden, 
in den in den Laubwald eingesprengten hohen Nadelholzgruppen 
‚um Marbehan. Auf einen ganz schwachen Schuß fielen drei Stück 
herab, so eng hielten sich die Vögelchen zusammen. 

Am 13., 14. und 30. August beobachtete ich ähnliche Flüge 
im gemischten Wald oberhalb Dampicourt. Doch strichen die 
Vögelchen hier nicht so dicht gedrängt. 


WEILE EDS 
14) Verh. Orn. Ges. in Bayern XIII, 8.124. 
 Archiy für Nat hicht 
ee 8 10. Men 


114 Dr. J. Gengler: 


47. Regulus ignicapillus ignieapillus (Temm.) 1820. Das Sommer- 
goldhähnchen. 

Regulus ignicapillus Brehm, Lameere, F. d. Belg., S. 156. 
Regulus ignicapıillus (Br.), Contreras, L. Oıs. obs. en Belg., S. 148. 
Beleg: & ad. 20. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Im März und April sah ich kleine Flüge dieses Goldhähnchens 
mit singenden Männchen dabei um Lamorteau und Rouvroy. is 

Im Sommer sah ich das Vögelchen mehrmals. Am 18. Mai 
traf ich in dichten Bäumen auf dem einstigen Weltausstellungs- 
terrain bei Tervueren und im Park des Kongomuseums Sommer- 
goldhähnchen, die zweifellos dort nisteten. Die Männchen sangen 
eifrig. 

Am 28. Juni traf ich es spärlich um Marbehan in hochstäm- 
migen in den Laubwald eingesprengten Nadelholzgruppen. An 
denselben Plätzen traf ich es wieder am 20. August in bedeutend 
.. größerer Zahl beisammen. Die Flüge hielten sich von den Winter- 
goldhähnchen scharf getrennt. Die Vögel waren zu dieser Zeit sehr 
stark in der Mauser, so daß Kopf und Hals nur dicht mit Stoppeln 
besetzt waren. 


48. Lanius exceubitor exeubitor L. 1758. Der Raubwürger. 
Lanius excubitor Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 151. 
Lanius excubitor (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 284. 

Recht vereinzelt und selten traf ich den großen grauen Würger 
an. Was ich sehen konnte, gab mir die Gewißheit, daß alle zur 
Form excubitor gehörten. 

Im Winter traf ich den Würger in der Provinz Luxemburg 
um Lamorteau, Torgny und Harnoncourt. Da er auch im April 
noch an den gleichen Plätzen war, könnte man vielleicht an ein 
Brüten in der Gegend denken. 

Ferner sah ich noch je ein altes Stück in der Provinz Limburg 
am 20. April bei Langdorp und am 1. Oktober bei Hoesselt und 
in der Provinz Luxemburg am 5. Juli in der Umgegend von 
Marbehan. 


49. Lanius senator senator L. 1758. Der Rotkopfwürger. 
Lanius rufus Briss., Lameere, F. d. Belg., S. 151. 

Enneoctonus rufus (Briss.), L. Ois. obs. en Belg., 5. 290. 

Belege: & juv. 12. 8. 1918 Houdrigny, 2 juv. 12. 8. 1918, 
Houdrigny, Prov. Luxemburg. 

Am 12. August traf ich in der Provinz Luxemburg bei Hou- 
drigny ein Paar dieser schönen Würger mit eben ausgeflogenen 
Jungen, die in den hohen Ahormbäumen an der Landstraße saßen 
und dort von den Alten gefüttert wurden. Die alten Vögel waren 
ganz außerordentlich scheu und ließen uns nicht nahe heran- 
kommen, doch gelang es zwei der Jungen zu sammeln. Die beiden 
Jungen waren von sehr verschiedenen Entwicklungsstadien. Am 
andern Tage sah ich nochmals einen alten Rotkopf, der ebenfalls 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 115 


sehr scheu war, ganz in der Nähe des oben genannten Platzes, 
bei Dampicourt, der wahrscheinlich derselbe wie am Tage vorher 
war. Daß die Jungen erst am 12. August flügge waren, ist doch 
reichlich spät. 


50. Lanius collurio collurio L. 1758. Der rotrückige Würger. 
Lanius collurio Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 151. 
Lanius collurio (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 288. 

Belege: Q ad. 2. 7. 1918 Marbehan, Z ad. 5. 7. 1918 Marbehan, 
d juv. 12. 8. 1918 Virton, & ad. 21. 8. 1918 Marbehan, Prov. 
Luxemburg. 

Diesen Würger konnte ich feststellen in der Provinz Luxem- 
burg um Torgny, St. Mard, Virton, Dampicourt, Weyler und 
Marbehan. Den letzten sah ich in Belgien am 23. August. 

Es war mir auffallend, hier diesen Würger, den ich sonst in 
Ost und Nord und Süd so zahlreich antraf, besonders den Eisen- 
bahnsträngen entlang, so selten zu finden. 

Bei Marbehan wohnte ein Paar in einem wilden Rosenbusch 
in der Nähe des Bahnhofes, ein zweites in einer dichten Hecke 
oberhalb des Bahnhofes und ein drittes in einem kleinen mit Dorn- 
büschen durchsetzten Felsgehölz 200 m vom Bahnhof entfernt, 
also drei Paare in unmittelbarer Nähe beisammen. 

Anfang Juli war der Eierstock noch ziemlich groß und rötlich- 
gelb, die Hoden dagegen schon stark reduziert und rahmgelb. 

Die belgischen Würger hatten genau dasselbe Filarienpaar 
unter der Kopfhaut wie alle anderen in Deutschland, Österreich, 
Rußland und in den Balkanländern erlegten Stücke. 


51. Museicapa ficedula ficedula (L.) 1758. Der Fliegenschnäpper. 
Muscicapa grisola Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 163. 
Butalis grisola (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 307. 
Ich traf den grauen Fliegenschnäpper als Brutvogel in der 
Provinz Lüttich um Goffontaine, Dolhain und Montegnee, in 
Brabant in und um Brüssel recht zahlreich, um Obourg, im Henne- 
gau in Meslin und Ligne und in der Provinz Luxemburg in und 
um Virton, St.Mard, Lamorteau, Dampicourt, Houdrigny und 
Beauregard. 
In St. Mard fand ich am 30. Juli ein Nest mit Jungen in der 
Giebelwand eines Eckhauses in einem kleinen Loch unterhalb 
des Dachbalkens. 


52. Museicapa hypoleuca hypoleuca (Pall.) 1764. 
Der Trauerfliegenschnäpper. 

Muscicapa ficedula Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 169. 
Muscicapa atricapilla (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 309. 
Beleg: Q@ ad. 13. 8. 1918 Dampicourt, Prov. Luxemburg. 

Selten nur gesehen und niemals ein altes schwarzes Männchen. 

Bei Torgny traf ich am 28. Juli ein graues Stück, wahrschein- 

lich ein altes Weibchen. Im Laubwald oberhalb Dampicourt 
8* 10. Heit 


116 Dr. J. Gengler: 


trieben sich am 13. und 14. August einzelne Trauerfliegenschnäpper 
umher, aber auch hier war kein schwarzes Stück dabei. Der er- 
legte Vogel war ein altes Weibchen. Ihrem Gebaren nach waren 
die Schnäpper zweifellos bereits am Zug. 


53. Phylloscopus collybita collybita (Vieill.) 1817. 
Der Weidenlaubsänger. 


Phylloscopus rufus Bechst., Lameere, F. d. Belg., S. 156. 
Phylloscopus rufus (Bechst.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg,., 
S. 146. 

Warin den Jahren 1915, 1916 und 1918 der zahlreichste Laub- 
sänger in Belgien mit Ausnahme der Umgebung von Marbehan, 
wo eine andere Form dominierte. 

Den ersten Weidenlaubsänger hörte ich 1915 am 1. April, 
1918 am 14. April in einem Garten von Nessonvaux, den letzten 
am 3. November im Park von Vilvoorde. 

Ich stellte den Vogel während des Sommers fest in der Provinz 
Lüttich in und um Nessonyaux, Cornesse, Lüttich, Henri-Chapelle, 
Gemmenich, Montzen, Bitsingen, Fraipont, Goffontaine, Dolhain, 
“ Pepinster, Ensival, Hontem und Pont d’Argenteau, im Hennegau 
in und um Ligne, Mons und Ath, in Brabant in und um Lette- 
lingen und Tervueren, in Limburg in und um Glons, Tongern und 
Linkhout, in der Provinz Luxemburg in und um Marbehan, Virton 
und Vilvoorde. ; 

Nach meinen Beobachtungen ist das bevorzugte Brutgebiet 
dieses Laubsängers der Osten Belgiens, während er in der Mitte 
und im Westen spärlicher auftritt. 


54. Phylloscopus trochilus trochilus (L.) 1758. Der Fitislaubsänger. 


Phylloscopus trochilus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 156. 
Phylloscopus trochilus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 

S. 146. 

Diesen Laubsänger habe ich in manchen Gegenden, besonders 

im Osten des Landes, recht zahlreich gefunden. Auch da, wo er 
nur an vereinzelten Plätzen zu sehen war, trat er in großer 
Mengeauf. 
| Ich konnte den Vogel während des Sommers feststellen im 
Hennegau um Tournai, Ligne, Templeuve, Froyennes, Chapelle 
ä Wattines, Jurbise und Ath, in Flandern um Herseaux, in Brabant 
um Aarschot, Gelrode, Lettelingen, Brüssel, Tervueren und Crain- 
hem, in Limburg um Bellingen, in der Provinz Luxemburg um 
Marbehan, wo er zahlreicher auftrat als der Weidenlaubsänger, in 
der Provinz Lüttich um Pepinster, Lüttich, Flawinne, Nessonvaux, 
Cornesse, Bleyberg, Henri-Chapelle, Gemmenich, Vise, Trooz, 
La Brouk, Olne, Ensival, Stembert, Dolhain, Hontem, Baelen, 
Pont d’Argenteau, Wandre, Gingelom und Olmenhoek. 


ir. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens #17 


55. Phyiloscopus sibilator sibilator (Bchst.) 1793. 
Der Waldlaubsänger. 


Phylloscopus sibilatrix Bechst., Lameere, F. d. Belg., S. 156. 
Phylloscopus sibilatrix (Bechst.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 
S. 146. 

Belege: & ad. 3. 7. 1918 Marbehan, & ad. 6. 7. 1918 Marbehan, 
g ad. 8. 7. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

‚Ist nach meinen Beobachtungen die seltenste Laubsänger- 
form ın Belgıen. 

Ich fand ihn im Mai bei Gemmenich, Tervueren, Tournai, 
Crainhem und Lettelingen, im Juni und Juli um Weyler und 
Marbehan. 


Ende Juli und Anfang August trieben sich in den lichten 
hochstämmigen Laubbäumen an den steilen Wänden der Schluchten 
um Marbehan ganze Schwärme alter, meist aber junger Waldlaub- 
sänger umher, Ich sah noch niemals und nirgends auf so kleinem 
Raum solche Mengen dieser Laubsänger beisammen. 

In den Mägen fand ich vielfach Schnellkäfer und auch Schwarz- 
beeren, von denen eine einzige Beere den ganzen Magen ausfüllte. 

Ein anscheinend jüngeres Männchen hatte zwei gleichgroße, 
aber verschieden gefärbte Hoden, indem der linke dunkel braun- 
grün, der rechte hochgelb gefärbt war. 


56. Acrocephalus streperus streperus (Vieill.) 1817. 
Der Teichrohrsänger. 
Acrocephalus streperus Vieill., Lameere, F. d. Belg., S. 157. 
Acrocephalus streberus (Vieill.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 
2.2197. 

Beleg: Q ad. 30. 7. 1918 Virton, Prov. Luxemburg. 

Nicht häufig gesehen. Ich fand im Mai singende Männchen in 
sehr niedrigem Schilf um Ligne. Im Juli traf ich in Schilf und 
Büschen am Ufer des Ton um Lamorteau, Dampicourt, Virton 
und St. Mard viele Teichrohrsänger, und am 20. Juli sangen dort 
noch Männchen sehr fleißig. Ein Nest dort zu finden gelang mir 
trotz aller Aufmerksamkeit nicht. Ich bin aber fest überzeugt, 
daß die Vögel dort gebrütet haben. 

Der Eierstock war Ende Juli ganz klein und weiß. 


57. Acrocephalus palustris (Bchst.) 1802. Der Sumpfrohrsänger. 


Acrocephalus palustris Bechst., Lameere, F. d. Belg., S. 157. 
Acrocephalus palustris (Bechst.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 
5.187. 
Diesen Rohrsänger fand ich singend bei Schaarbeek und als 
zahlreichen Brutvogel im Juli in den vom Flüßchen Ton durch- 
flossenen Wiesen um Virton, St. Mard und Dampicourt in der 
Provinz Luxemburg. 


10. Heft 


118 Dr. J. Gengler: 


58. Hypolais ieterina (Vieill.) 1817. Der Gartenspötter. 
Hypolais icterina Vieill., Lameere, F. d. Belg., S. 158. 
Hypolais icterina (Vieill.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 150. 

Ich konnte diesen Sänger nur selten in Belgien beobachten 
und traf ihn nur während des Monats Mai in den Gärten von 
La Louviere, Obourg, Montegnee, Halle, Ligne und Brüssel. 

In der Nähe des Westbahnhofs letztgenannter Stadt konnte 
ich acht Tage lang einen sehr guten Spötter verhören, der sein 
Gebiet direkt beim Bahnhof in einem größeren Gebüsch mit 
darüber aufragenden Kastanienbäumen hatte. Er sang fast den 
ganzen Tag teils im Gebüsch, teils in den Bäumen und hatte in 
seinem Gesang nur sehr wenige scharfe und kreischende Töne. 
Er gab tadellos wieder den Gesang der Rauchschwalbe, des Stars, 
Haussperlings, der Dorn- und Zaungrasmücke, der Amsel, des 
Gartenrotschwanzes und der Bachstelze. Ich habe nur selten einen 
so vortrefflichen Spötter gehört. Die im botanischen Garten zu 
Brüssel singenden Spötter konnten lange nicht an diesen heran. 


59. Sylvia nisoria nisoria (Bchst.) 1795. Die Sperbergrasmücke. 


Nur einmal beobachtete ich diesen Vogel am 15. Mai in einer 
Hecke bei Olmenhoek. Durch das dieser Grasmücke eigene Schnur- 
ren aufmerksam gemacht, konnte ich den Vogel in einem kleinen 
Dornbusch feststellen. 


60. Sylvia hippolais hippolais (L.) 1758. Die Gartengrasmücke. 
Sylvia hortensis Gmel., Lameere, F. d. Belg., S. 158. 
Sylvia hortensis (Gm.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 168. 

Belege: dad. 6. 7. 1918 Marbehan, Q.ad. 6. 7. 1918 Marbehan, 
Prov. Luxemburg. 

Die belgischen Gartengrasmücken haben einen auffallenden 
braunen Ton im Gefieder. 

Als Brutvogel konnte ich den Vogel feststellen in Flandern 
im Klostergarten von Herseaux, im Hennegau im Klostergarten 
von Froyennes, um Ath und St. Ghislain, in Brabant um Thienen, 
Kortenberg, Tervueren, wo sie in den großen Rhododendron- 
gebüschen zahlreich war, um Buisingen und Halle, in Limburg in 
und um Martinsfuhren, in der Provinz Lüttich in Ans, Pepinster, 
wo nicht wenige und dabei sehr gute Sänger sich hören ließen in 
den die Abhänge überwuchernden Gebüschen, in und um Lüttich, 
Welkenraedt und Montzen, dann in der Provinz Luxemburg in 
und um Athus, Virton, St. Mard, Dampicourt und Marbehan. 

Bei letztgenanntem Ort war sie besonders zahlreich und be- 
wohnte dort den dichten Wald, gleichviel ob Laub- oder Nadelholz 
das vorherrschende war. Wir schossen auch Gartengrasmücken 
aus den Zweigen hochstämmiger Buchen und Eichen heraus. 

Im Juli sangen die Grasmücken in der Provinz Luxemburg 
noch kräftig und fleißig, obwohl erlegte Stücke bereits so stark 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 119 


am Hals und Kopf in der Mauser waren, daß sie als Balg untaug- 
lich erschienen. 

Anfang Juli waren die Hoden noch ziemlich groß und rahm- 
gelb, der Eierstock noch vergrößert und gelb mit rotem Schimmer. 


61. Sylvia atricapilla atricapilla (L.) 1758. Das Schwarzplättchen. 
Sylvia atricapilla Linn., Lameere, F.. d. Belg., S. 158. 
Sylvia atricapilla (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 165. 

Belege: dad. 1. 7. 1918 Marbehan, dad. 6. 7. 1918 Marbehan, 
Prov. Luxemburg. 

Die Mönchsgrasmücke traf ich nicht so häufig als die vorher- 
gehende Form. 

Am 13. April sah ich die ersten in Belgien; am Tage zuvor 
war noch kein Stück zu schen oder zu hören. 

Als Brutvogel stellteich den Vogel fest in Froyennes, La Brouk, 
Fraipont und Ligne. Im Park des königlichen Schlosses zu Brüssel 
sang am 21. Mai ein Schwarzplättchen fleißig in einem Busch. 
Zahlreich fand ich den Vogel in den Laubwäldern um Marbehan, 
im Klosterpark zu Rouvroy und bis zum 30. August noch viele 
bei Dampicourt. 

Am 1. Juli waren die Hoden noch sehr groß und graugrün, 
am 6. dagegen bereits viel kleiner und von graugelber Farbe. 

Die belgischen Schwarzköpfe gehören zur mitteleuropäischen 
Form. 


62. Sylvia communis communis Lath. 1787. Die Dorngrasmücke. 


Sylvia cinerea Briss., Lameere, F. d. Belg., S. 158. 
Sylvia cinerea (Lath.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 173. 


Belege: $ ad. 9. 5. 1918 Leers, J ad. 9. 5. 1918 Leers, Prov. 
Hennegau; d ad. 6. 7. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 


Die belgische Dorngrasmücke unterscheidet sich nicht von 
den mitteleuropäischen. Einzelne Männchen haben einen leb- 
hafteren roten Anflug auf der Unterseite, was aber nur Alters- 
unterschiede sind. Lichter und dunkler gefärbte Stücke konnte 
ich in allen Gegenden Europas finden. 

Das Gefieder dieser Grasmücke nützt sich außerordentlich 
stark ab. Ich fing im Juli alte Vögel, die geradezu erbärmlich 
aussahen. 

Wie in allen Ländern, die ich in den letzten Jahren durch- 
forschen konnte, die Dorngrasmücke die zahlreichste aus dem 
Geschlechte der Grasmücken war, so auch in Belgien. Sie war 
ganz außerordentlich häufig zur Brutzeit und kam da gleich hinter 
der Heckenbraunelle. 

Die Hoden zweier an demselben Maitag erlegter Männchen 
waren von verschiedener Größe, Form und Farbe. Der eine war 
rund wie eine Erbse und rahmgelb, der andere spitz eiförmig und 
graugelb. 


10. Heft 


120 Dr. J. Gengler: 


Als Brutvogel stellte ich die Dorngrasmücke fest in der Provinz 
Lüttich um Trooz, Olne, Fraipont, Goffontaine, Pepinster, Ensival, 
Verviers, Stembert, Dolhain, Hontem, Baelen, Welkenraedt, Vise 
Couvre, Argenteau, Pont d’Argenteau, Savolay, Chateau de Gille- 
ratte, Wandre, Montegnee, Bierset, Voroux-Goreux, Bleret, Cors- 
warem, Borgworm, Bleyberg und Roost- Jeux. 

An den meisten der genannten Orte trat die Grasmücke zahl- 
reich auf, besonders bei Trooz, wo im Mai in jedem Busch ein 
Männchen sang, dann bei Pepinster, Ensival und Verviers. 

Außerdem traf ich den Vogel in der genannten Provinz noch 
um Lüttich selbst, um La Brouk, Henri-Chapelle, Gemmenich, 
Montzen und Remersdael. 

In der Provinz Limburg Dee die Dorngrasmücke um 
Martinsfuhren, Warsage, Glons, Tongern, Hoesselt, Reverst, God- 
scheid, Schuelen, Zeelhem, Gingelom, Landen, dann in Brabant 
um Löwen, Hellebeek, Mark, Lettelingen, Diest, Testelt, Langdorp, 
Aarschot, Roselaer, Saventhem, Diegem, Schaarbeek, Brüssel, 
Tervueren, Crainhem, Halle, Brages, St. Renelde und Bierk, im 
Henregau um Jemappes, Basilly, Leers, Nechin, Leuze, Froyennes, 
Chapelle ä Wattines, Ligne, St. Pierre-Chapelle, Hellebeck, Gel- 
lingen, Isieres, Ath und Havinnes. In der Provinz Luxemburg, 
fand ich den Vogel brütend um Virton, Dampicourt, Houdrigny 
St. Mard, Arlon, Athus, Niederelter, Weyler, Selingen, Metzig, 
Turpach, Rulles und Marbehan. 

Die letzten flüggen Jungen sah ich am 30. Juli bei Virton 


63. Sylvia eurruca eurruca (L.) 1758. Die Zaungrasmücke. 
Sylvia curruca Briss., Lameere, F. d. Belg., S. 158. 
Sylvia curruca (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 171. 

Viel seltener beobachtet als die vorhergehende Form. Sie 
war Brutvogel in der Provinz Lüttich um Remersdael, Vise, Frai- 
pont, Cornesse, Lüttich, Leuze und St. Pierre-Chapelle, in Brabant 
um Thienen, Kortenberg und Nosseghem, in der Provinz Luxem- 
burg um St. Mard und Dampicourt. 


64. Turdus pilaris L. 1758. Die Wacholderdrossel. 
Turdus pilaris Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 161. 
Turdus pilarıs (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 223. 
Beleg: 2 ad. 1. 2. 1915 Lamorteau, Prov. Luxemburg. 


Diese große schöne Drossel beobachtete ich nur im Winter 
1915. Hier strichen vom Januar bis März große und kleinere 
Flüge durch die Täler der Ardennenausläufer und hielten sich 
Nahrung suchend auf den von der Sonne beschienenen Abhängen 
längere Zeit auf. Besonders im Tale des Ton um Lamorteau und 
Torgny waren sie in der genannten Zeit sehr häufig. Daß die Vögel 
von den Einwohnern gefangen wurden, konnte ich nicht be- 
merken. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 121 


65. Turdus viseivorus viseivorus L. 1758. Die Misteldrossel. 
Turdus viscivorus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 161. 
Turdus viscivorus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 226. 

Diese große Drossel beobachtete ich am 28. Juni im Laubwald 
‘bei Marbehan, wo die Vögel nicht nur schnärrten, sondern ein 
Männchen auch noch sang. Am 1. Juli traf ich fast an derselben 
Stelle wiederum ein singendes Männchen. 

Zur Strichzeit sah ich Misteldrosseln: am 14. September 
mehrere bei Barry auf einer Wiese sich zwischen weidendem Vieh 
umhertreibend. Am 12. November saß ein kleiner Flug auf einem 
Hagebuttengebüsch in der Nähe von Welkenraedt; dann kamen 
einzelne zur Beobachtung im Januar bei Rouvroy und Lamorteau. 


66. Turdus philomelos brehmi Zedl. 1919. Die Singdrossel. 

Turdus miusicus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 161. 

Turdus musicus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 221. 
Beleg: & juv. 22. 8. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 
‚Von Mitte März an trat die Singdrossel in Belgien auf und 

ließ aus den lichten Wäldern und den großen Gärten und Parks 

ihr prächtiges Lied erschallen. 

Als Brutvogel konnte ich diese Drossel ren: in Flandern- 
um Herseaux, im Hennegau um Ath, in Brabant um Lettelingen 
und Brüssel, in der Provinz Lüttich um Gemmenich, Remersdael, 
La Brouk, Cornesse und Pepinster, in der Provinz Luxemburg um 
Niederelter, Marbehan, Torgny, Lamorteau, Ethe und Dampicourt. 

Außer der Brutzeit traf ich Singdrosseln in kleinen Flügen, 
die fast nur aus Jungvögeln bestanden, in der zweiten Hälfte des 
August in den Laubwäldern um Marbehan, die sehr scheu waren, 
und am 12. November mehrere Drosseln in den Beerenbüschen 
an den Abhängen bei Pepinster. Am Abend des 7. November 
trieben wir aus dem Sumpfgelände bei Berghem eine Menge Sing- 
drosseln auf, die dort in den dichten, mit Schilf durchwachsenen 
Büschen übernachten wollten. 

Die Hoden eines Männchens im Jugendkleid waren sehr winzig 
und dunkelgrün gefärbt. 


67. Turdus musieus L. 1758. Die Rotdrossel. 
Turdus iliacus Linn., Lameere, F. d.' Belg., S. 161. 
Turdus iliacus (Lin.), Contreras, L. Ois., obs. en Belg., S. 221. 
Im März begegneten mir in den Tälern der Ardennenausläufer 
um Rouvroy und Torgny kleinere Flüge von Rotdrosseln, die sich 
nur kurze Zeit aufhielten und dann weiterzogen. Ihre Zugrichtung 
war W.—NO. 


68. Turdus merula merula L. 1758. Die Amsel. 


Turdus merula Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 161. 

Merula nigra (Leach.), Contreras, L. Ois. obs. en Bels.. =. 209. 
Belege: 2 ad. 3. 12. 1914 Virton, RE NO EL Lu Kal ko Ka) Rouvroy, 

.d juv. 30. 8. 1918 Dampicourt, Prov. Luxemburg. 


10. ITeft 


199 Dr. J. Gengler: 


Die Männchen zeigen den mitteleuropäischen Amseln gegen- 
über keinen Unterschied. Nun habe ich im Winter aber ein Weib- 
chen gesammelt, das fast ganz mit den Weibchen der Balkanform 


Durchzugsplatz von Turdus pilaris und Turdus musicus. 


Turdus merula aterrima (Mad.) 1903 übereinstimmt und zwar mit 
der braunen Färbungsphase dieser Form. Der Vogel unterscheidet 
sich von den Balkanvögeln nur durch ein lebhaft rötlich erdfarbenes 
Band, das sich unter der Kehle über die Oberbrust hinzieht. Der 
Bauch ist graubraun, jede Feder mit hellem Schaftstrich und fahlen 
Spitzensäumchen. Die Maße sind: Schnabel 22 mm, Flügel 131 mm, 
Lauf 34 mm. 

Die Amsel ist ein weitverbreiteter Brut- und Standvogel. 
Ich fand sie sowohl als Garten- wie als Waldvogel vor. Um Dampi- 
court z. B. war sie reiner Waldbewohner und dort zogen auch in 
den letzten Augusttagen kleine Flüge alter und junger Amseln 
durch den Laubwald. Diese Vögel waren ganz auffallend scheu. 
In Brabant war sie aber ausgesprochener Garten- und Parkvogel. 


Im Winter hielten sich die Amseln in den Tälern der Ardennen- 
ausläufer zahlreich auf und nächtigten dort in den dichten Hecken. 
Sie hielten sich den ganzen Winter über dort und auffallenderweise 
waren die Weibchen in starker Überzahl vorhanden. 

Am 15. März hörte ich den ersten kräftigen Amselschlag. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 193 


Als Brutvogel stellte ich die Amsel fest im Hennegau zahlreich 
inundumLeers, Froyennes, Ath, Ligne, Leuze, Havinnes, Warchin, 
Pipaix, Silly, Nechin und Chapelle a Wattines, in Flandern in 
Herseaux, in Brabant in Edingen, Ruysbroek, Lettelingen, Bui- 
singen, Saventhem, Coorbeek, Hallebeek, Mark, Halle, Loth, 
Brüssel, Forest, Löwen, Vilvoorde, Lowenjoul, Kortenberg, Ter- 
vueren, Laken, Thollembeek, Berghem und Geeraerdsbergen, in 
. Limburg um Hasselt, Zeelhem, Liedekerke, Welle, Terhagen, Ton- 
gern, Hoesselt, Godscheid, Diepenbeek, Martinsfuhren, Bilsen 
und Sichem, in der Provinz Lüttich in und um Herstal, Nessonvaux, 
Ensival, Henri-Chapelle, Remersdael, Vise, Trooz, Cornesse, 
Pepinster, Dolhain, Hontem, Pont d’Argenteau, Sarolay, Borg- 
worm, Fexhe, Bierset, Rocour, in der Provinz Luxemburg in und um 
Virton, Rouvroy, Lamorteau und Athus. 


69. Saxicola rubetra rubetra (L.) 1758. Das Braunkehlchen. 
Pratincola rubetra Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 160. 
Pratincola rubetra (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 200. 


Belege: dad. 30. 6. 1918 Marbehan, Q ad. 7.7. 1918 Marbehan, 
dad. 8. 7: 1918 Marbehan, & juv. 31. 7. 1918 Virton, $ juv. 31.7. 
1918 Dampicourt, $ juv. 12. 8. 1918 Virton, $ jun. 13. 8. 1918 
Dampicourt, $ jun. 14. 8. 1918 Dampicourt, Prov. Luxemburg. 

Diese belgischen Wiesenschmätzer gehören zur Form rubetra. 
Die mit jun. bezeichneten Männchen sind frisch vermauserte 
Männchen desselben Jahres. 

Als Brutvogel traf ich den braunkehligen Wiesenschmätzer 
zahlreich um Bleret und Marbehan, weniger häufig um Arlon, 
Lamorteau, Dampicourt und Virton an. 

In der reinen Ebene konnte ich diesen Vogel niemals finden, 
stets nur da, wo bergige oder doch wenigstens hügelige Gegend 
einsetzt. 

Die Hoden waren von verschiedener Größe, solche vom Ende 
Juni kleiner als vom Anfang August, diese graugelblich, jene 
glasig weißgraugelb. Die Hoden der jungen Männchen waren 
winzig klein und eigenartig schwarz wie dunkles Blut. Der Eier- 
stock war weiß und klein. 

Im Magen fand ich grüngelbe Raupen von 40 mm Länge. 

Im August waren viele junge, meist männliche Wiesenschmätzer 
auf den Wiesen und Feldern der Berglehnen um Dampicourt ver- 
sammelt. 


70. Saxicola torquata rubicola (L.) 1766. Das Schwarzkehlchen. 
Pratincola rubicola Linn., Lameere, F. d. Belg., 5. 160. 
Pratincola rubicola (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 197. 
Belege: ä ad. 12. 4. 1918 Leers, Prov. Hennegau; & juv. 
12. 8. 1918 Virton, Prov. Luxemburg. 
Auch der schwarzkehlige Wiesenschmätzer gehört zu der 
mitteleuropäischen Form rubicola. 


10. Heft 


124 Dr. J. Gengler: 


‘ Er ist bei weitem zahlreicher vertreten als der vorgenannte 
und weiter als Brutvogel verbreitet, da ereben die ebenen Gegenden 
vorzieht und Belgien bedeutend mehr Ebenland als Bergland hat. 
Er tritt daher auch im Osten spärlicher, im Westen recht zahlreich 
auf. 

Mitte März kamen diese Wiesenschmätzer schon auf den 
Brutplätzen an. 

Als Brutvogel konnte ich ihn feststellen im Hennegau um 
Leers, Vaulx, Blandain, Leuze, Ligne, Silly, Basilly, Nechin, 
Templeuve, Froyennes, Havinnes, St. Pierre-Chapelle, Hellebeek, 
Gellingen, Mons,-Vertriijck und Ath, in Brabant um Diegem, 
Schaarbeek, Bellingen, Kortenberg, Nosseghem, Saventhem, Mark, 
Lettelingen, Esemael, Thienen, Roosbeek, Löwen, Herent, Lem- 
beek und Olmenhoek, in der Provinz Limburg um Kermpt und 
Gingelom, in der Provinz Lüttich um Neerwinden, Bierset, Winxele, 
Vise, Remicourt, Fexhe, Bleret, Borgworm, Momalle, Ans und 
Waremme, in der Provinz Luxemburg um St. Mard, Weyler, 
Arlon, Metzig, Athus, Habay, .Marbehan, Virton, Houdrigny, 
Torgny und Beauregard. 

Am 15. Mai waren Nester mit Jungen bei Löwen und bei 
Kortenberg in Getreidefeldern. Die alten Vögel fütterten eifrig 
und lockten einen suchenden Jagdhund mit großem Geschick 
vom Neste ab. 

Im April waren die Hoden sehr groß und rahmweiß. 


71. Phoenicurus phoenicurus phoenieurus (L.) 1758. 
Der Waldrotschwan2z. 


Ruticilla phoenicura Linn., Lameere, F. d. Belg., 5. 159. 
Ruticilla phoenicura (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 188. 

Beleg: & juv. 14. 8. 1918 Dampicourt, Prov. Luxemburg. 

Nicht allzu häufig in Belgien beobachtet. Als Brutvogel 
konnte ich den Vogel feststellen im Hennegau um Ath und Ligne, 
in Brabant in und um Brüssel, Tervueren, Crainhem, Buisingen 
und Halle, in Limburg um Bitsingen, Glons und Tongern, in der 
Provinz Lüttich um Montzen, Bleyberg, La Brouk, Gemmenich, 
Olne, Goffontaine, Cornesse, Nasproue, Dolhain, Vise, Pont 
d’Argenteau und in der Provinz Luxemburg um St. Mard, Dampi- 
court und Marbehan. 


72. Phoenieurus ochruros gibraltariensis (Gm.) 1789. 
Der Hausrotschwanz. 

Ruticilla titys Scop., Lameere, F. d. Belg., 5. 159. 
Ruticilla titys (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 191. 

Belege: & juv. 30. 7. 1918 Virton, & juv. 14. 8. 1918 Dampi- 
court, Prov. Luxemburg. 

Die meisten beobachteten Männchen waren schwaız, nur 
ganz selten kam ein gepaartes Männchen im grauen Kleid zur 
Beobachtung. 


Ein. Beitrag zur Avifauna Belgiens 125 


Als Brutvogel konnte ich den Hausrotschwanz feststellen im 
Hennegau in Leers, Blandain und Ath, in Ghlin, St. Ghislain und 
Jurbise, in Brabant in Rotselaer, Aarschot, Mesemael, Kortenberg, 
Brüsse', Schaarbeek, Tervueren, Thienen und Löwen, in der Pro- 
vinz Lüttich in Pepinster, Welkenraedt, Bleyberg, Gemmenich, 
Angleur, Heusy, Dolhain, Vise, Borgworm, Olmenhoek und Lüttich, 
in der Provinz Luxemburg in Athus, Virton, St. Mard, Arlon, 
Marbehan, Dampicourt, Halanzy, Signeulx, Rouvroy und La- 
morteau. 

Die ersten Hausrotschwänze beobachtete ich am 14. März, 
die letzten am 13. Oktober. 

Auch in Belgien ist der Vogel ein Eeehler Eisenbahnvogel ge- 
worden, der mit Vorliebe Bahnhöfe, Güterhallen und deren Neben- 
gebäude bewohnt. In Brüssel brütete ein Paar, dessen Männchen 
ein prachtvoller schwarzer Vogel war, am königlichen Schloß, ein 
anderes Paar im einsamen Bahnwärterhaus unweit Mesemael und 
in Marbehan bewohnte ein Paar eine wilde Rosenhecke neben dem 
Bahnhof. 


73. Luseinia megarhynehos megarhynehos Br. 1831. Die Nachtigall. 


Erithacus luscinia Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 159. 
Aedon luscinia (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 182. 


Als Brutvogel fand ich die Nachtigall an einigen wenigen 
Plätzen, so im Hennegau um Ligne, in Brabant um Sichem und 
in den Parks von Brüssel, Tervueren, Laken und Lettelingen, um 
Obourg, in Limburg um Glons und Landen, in der Provinz Lüttich 
um La Brouk, Olne, Pepinster, Flavinne und Pont d’Argenteau. 

Meist waren es nur einzelne Paare, doch sangen an einigen 
Plätzen auch drei und mehr Männchen auf ziemlich kleinem Um- 
kreis. 

Die in den Parks von Brüssel und näherer Umgebung gehörten 
Nachtigallen hatten keinen besonderen Schlag, sie brachten wenig 
Abwechslung in ihren Touren, die Strophen waren kurz, so daß 
man sie ruhig in die Klasse der Stümper stellen darf; die anderen 
waren prächtige Schläger. 


74. Luseinia sveeiea eyanecula (Wolf) 1810. Das Blaukehlchen. 

Ruticilla swecica Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 159. 

Cyanecula caerulecula (Pall.), Contreras, L, Ois. obs. en Belg., 
S. 194. 

Das weißsternige Blaukehlchen beobachtete ich im März auf 
dem Durchzug. Am 15. und 16. März fand nämlich ein sehr leb- 
hafter Zug durch die Täler der Ardennenausläufer statt, und da 
sah ich Blaukehlchen in den niederen Büschen am Ufer des Ton 
in der Nähe von Lamorteau; es waren auch bereits singende 
Männchen dabei. | 

Während des Sommers konnte ich niemals Blaukehlchen 
antreffen. 

10. Heft 


126 Dr. J. Gengler: 


75. Erithaeus rubeeulus rubeeulus (L.) 1758. Das Rotkehlchen. 
Erithacus rubecula Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 159. 
Erithacus rubecula (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 186. 

Belege: $ ad. 20. 12. 1914 Virton, Sad. 29. 6. 1918 Marbehan, 
Prov. Luxemburg. 

Außer diesen belgischen Vögeln habe ich auch lothringische, 
französische und rheinpfälzische Vögel gesammelt. Alle diese 
stimmen, d. h. die Frühjahrsvögel und die Herbstvögel, unter- 
einander überein. Die Herbstvögel haben lebhaftere orange- 
farbene Töne auf der Brust und olivengrünbraune Rückenfarbe. 
Kleinschmidt nennt nun diese Vögel als eigene geographische 
Form Erithacus rubecula monnardi.®) Nun stimmen aber diese 
Westvögel fast ganz genau mit Mitteleuropäern aus derselben 
Jahreszeit überein, so daß ich eine Trennung der West- und der 
Mitteleuropäer nicht für vorliegend erachte. Die Maße der Belgier 
sind: Schnabel 10—11 mm, Flügel 74—75 mm. 

Als Brutvogel beobachtete ich das Rotkehlchen im Hennegau 
um Mons, Barıy, Ligne, Jemappes, Chapelle a Wattines und Ath, 
in Brabant um Coorbeek, Tervueren, Crainhem, Brüssel, Halle 
und Lettelingen, in der Provinz Lüttich um Nessonvaux, Cornesse, 
Dolhain, Lüttich, Remersdael, Flawinne, La Brouk, Olne, Stembert 
und Pont d’Argenteau, in Limburg um Martinsfuhren, Linkhout, 
in der Provinz Luxemburg um Weyler, Marbehan, Dampicourt, 
Virton, Torgny, St. Mard, Lamorteau und Rouvroy. 

Der Vogel ist besonders zahlreich in den Buchenwäldern, so- 
wohl am Rande als auch im Innern. Im August traf ich ganze 
Massen von Rotkehlchen um Marbehan; die Vögel waren scheu 
und sehr unruhig. 

Im Juni waren die Hoden sehr groß und rahmweiß. 

Die ersten Rotkehlchen sah ich in Belgien am 15. März, die 
letzten am 20. Dezember. 

Im Oktober und November sah ich viele Rotkehlchen um 
Rotselaer, Ruysbroek, Pepinster, Vilvoorde, Schaarbeek, Berghem, 
Geeraerdsbergen, Thollembeek, Etterbeek und Wilsele. Die Vögel 
hielten sich im niederen dichten Gebüsch auf, waren meist sehr 
unruhig, schnickerten lebhaft und einzelne Männchen sangen noch 
am 4. November und sogar noch am 7. November ganz lebhaft in 
der Abenddämmerung. 


76. Prunella modularis modularis (L.) 1758. Die Heckenbraunelle. 
Accentor modularis Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 158. 
Accentor modularis (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg.,:5: 3476: 
Belege: & ad. 12. 12. 1914 Virton, Prov. Luxemburg; d ad. 
9. 5. 1918 Leers, Prov. Hennegau. 
Die belgische Heckenbraunelle unterscheidet sich nicht von 
den mitteleuropäischen Braunellen. 


15) Falco 1916, S. 14. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 127 


Diese Form ist der zahlreichste und überall verbreitete Sing- 
vogel Belgiens. Die Braunelle überwintert auch in Belgien, denn 
ich fand in den Tälern der Ardennenausläufer in jedem Monat 
des Winters eine große Zahl dieser Vögel, sammelte auch ein 
Winterbelegstück und hörte schon in den ersten Tagen des April 
den vollen Gesang der Männchen, 


BETZ FF = FE == = >= 


Sr 


Brutplatz von Prunella modularis modularis (L.) 


Ich traf die Heckenbraunelle als Brutvogel in Ostflandern in 
und um Roborst, Oudenaarde und Herseaux, im Hennegau um 
Leers, Nechin, Templeuve, Ligne, Mark, Basilly, Vaulx, Blandain, 
Froyennes, Barry, Leuze, Ath, Chapelle a Wattines und Mons, in 
Brabant um Testelt, Aarschot, Diegem, Bellingen, Halle, Bui- 
singen, Loth, Roosbeek, Bierset, Kortenberg, Saventhem, Ter- 
vueren, Vorst, Vilvoorde, Etterbeek und Herent, in Limburg um 
Diepenbeek, Godscheid, Beyssem, Diest, Martinsfuhren, Gions, 
Tongern, Hoeselt, Zeelhem und Hasselt, in*der Provinz Lüttich 
um Herstal, Olne, Cornesse, Ensival, Bleyberg, Gemmenich, 
Nessonvaux, Pepinster, Olmenhoek, Homburg, Remersdael, Vise, 
Goffontaine, La Brouk, Fraipont, Stembert, Baelen, Welkenraedt, 
Voraux, Borgworm, Kuregem, Momalle, Montzen, Lüttich, Nas- 
proue, Antoing und Verviers und’ in der Provinz Luxemburg in 
und um Virton, Selingen, Habay, Marbehan, Beauregard, St. Mard, 
Harnoncourt und Lamorteau. 

Die Vögel bewohnen hier die Hecken mitten in den Ort- 
schaften und leben absolut nicht so versteckt wie in Deutschland. 


10, Heft 


128 Dr. J. Gengler: 


Im Mai waren die Hoden sehr groß und rötlichrahmgelb. Am 
9. Juli schossen wir einen alten Vogel bei Marbehan, der in bestem 
Ernährungszustand und gut befiedert war, dessen Kopf aber fast 
ganz nackt und mit einer. verdickten schwärzlichen und grindigen 
Haut bedeckt war. Leider präparierte ich den Vogel nicht. 


77. Troglodytes troglodytes troglodytes (L.) 1758. Der Zaunkönig. 
Anorthura troglodytes Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 162. 
Anorthura troglodytes (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 139. 

Belege: Jad. 20. 12. 1914 Virton, Jad. 31. 12. 1914 Lamorteau, 
g ad. 5. 7. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Der belgische Zaunkönig unterscheidet sich nicht von mittel- 
europäischen. 

Als weitverbreiteten und zahlreichen Standvogel stellte ich 
den kleinen Zaunkönig fest im Hennegau um Leers, Nechin, 
Templeuve, Ligne, Froyennes, Leuze, Ath, Chapelle a Wattines, 
Mons und La Louvi£ere, in Brabant um Loth, Ruysbroek, Dingem, 
Edingen, Gemmenich, Testelt, Langdorp, Roselaer, Brüssel, Ter- 
vueren, Buisingen, Saventhem, Vilvoorde, Jette, Ganshoren, 
‚ Berghem, Geraerdsbergen, Thollembeek und Herent, in Flandern 
um Herseaux, in Limburg um Diest, Diepenbeek, Hasselt, Beyssem, 
Bitsingen, Glons, Gingelom, Landen, in der Provinz Lüttich um 
Trooz, Nessonvaux, Cornesse, Pepinster, Ensival, Heusy, Fexhe, 
Homburg, Remersdael, Vise, Fraipont, Goffontaine, Pont d’Argen- 
teau, Wandre, Borgworm, Momalle, Flawinne, Gemmenich, Bley- 
berg, Lüttich und Dolhain, in der Provinz Luxemburg um Virton, 
St. Mard, Marbehan, Dampicourt, Bauregard, Houdıigny, La- 
morteau, Harnoncourt und Rouvroy. 

Im Juli waren die Hoden noch sehr groß und rahmgelb. 

Ich fand den Zaunkönig sowohl in Gärten und Parks als auch 
an Waldrändern, in Schluchten, in sumpfigen Erlenbeständen so- 
wie mitten im Laubhochwald. Ä 


73. Hirundo rustiea rustica L. 1758. Die Rauchschwalbe. 
Hirundo rustica Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 164. 
Hirundo rustica (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 315. 

Die ersten Rauchschwalben sah ich in Belgien am 12. April, 
die letzten am 5. Oktober. 

Als Brutvogel festgestellt in der Provinz Lüttich in Esemael, 
"Lüttich, Olne, Vise, Pepinster, Ensival, Heusy, Verviers, Dolhain, 
Borgworm, Corswarem, Montzen und Homburg, in Limburg in 
Godscheid, Glons, Tongern, Kermpt, Zeelhem, Diest, Bitsingen, 
Hasselt, Spalbeek, Schuelen, Sichem und Martinsfuhren, in Bra- 
bant in Mesemael, Löwen, Schaarbeek, Dilbeek, Bodegem, Zot- 
tegem, Bierk, Buisingen, Veertryck, Roosbeek, Cumptich, Bierset, 
Milmort, Ruysbroek, Langdorp, Aarschot, Edingen, Rotselaer, 
Lovenjoul, Velthem, Kortenberg, Brüssel, Tervueren, Wilsele, 
Loth, Halle, Brages, Lettelingen, in Hennegau ın Blandain, 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 129 


Havinnes, Barry, Leuze, Isieres, Meslin, Gellingen, Silly, Basilly, 
Mark, Leers, Nechin, Tournai, Froyennes, Ligne, Chapelle a Wat- 
tines, in Flandern in Herseaux, in der Provinz Luxemburg in 
St. Mard, Virton, Weyler, Marbehan, Rulles, Athus, Lamorteau, 
Dampicourt, Houdrigny, Harnoncourt, Signeulx, Halanzy und 
Bauregard. 

Es kamen fast nur weißbauchige Stücke zur Beobachtung. 


79. Delichon urbica urbiea (L.) 1758. Die Mehlschwalbe. 
Chelidon urbica Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 164. 

Chelidon urbica (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 313. 

Die Mehlschwalbe war viel spärlicher in Belgien zu schen als 
die Rauchschwalbe. Die ersten konnte ich am 2. Mai, die letzten 
am 5. Oktober sehen. 

Als Brutvogel beobachtete ich die Mehlschwalbe in Flandern 
in Herseaux, in Hennegau in Beverst, Leers, Mark, Chapelle & 
Wattines — nicht gerade selten, doch lange nicht so zahlreich wie 
die über allsich zeigende Rauchschwalbe —, Leuze, Froyennes, Ath, 
Ghlin, Mons und Isieres, in Brabant in Tervueren,-Halle, Brages, 
Testelt, Aarschot, Rotselaer, Edingen, Brüssel, Thienen und Schaar- 
beek, in Limburg in Bitsingen, Glons, Tongern, Kermpt, Linkhout, 
Hoeselt, Landen, Cumptich und Diepenbeek, in der Provinz Lüt- 
tich in Verviers, Lüttich, Olne, Vise, Dolhain, Goffontaine, Nes- 
sonvaux, Esemael, Henne, Ensiva und Waremme, in der Provinz 
Luxemburg in Athus, St. Mard, Turpach, Marbehan, Lamorteau, 
Rouvroy, Virton, Houdrigny, Torgny und Dampicourt. 

Am Abend des 5. Oktober tummelte sch eine große Menge 
Mehlschwalben hoch in der Luft über der Stadt Lüttich, zweifellos 
Durchzügler. 


80. Riparia riparia riparia (L.) 1758. Die Uferschwalbe, 
Cotyle ribaria Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 164. 
Cotyle riparia (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 318. 

Im Sommer 1916 fand ich kleine Brutkolonien in der Nähe 
von Coresse, Nessonvaux, Goffontaine und Schaarbeek. 

Ende Juli beobachtete ich einen kleinen Flug Uferschwalben 
bei Trooz. 

Im Jahre 1918 sah ich nur einmal, am 1. Mai, eine ganze Menge 
dieser Schwalben über einem Wassertümpel bei Schaarbeek umher- 
fliegen. Ich glaube, daß diese Vögel noch am Zuge waren. 


81. Mieropus apus apus (L.) 1758. Der Mauersegler. 


Cypselus apus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 135. 
Cypselus apus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 321. 


' Verhältnismäßig wenig gesehen. Die ersten beobachtete ich 
am Abend des 1. Mai in Schaarbeek, die letzten am 30. Juli in 
Virton. Vom 1. August an konnte ich keinen Segler mehr finden. 

Als Brutvogel festgestellt in Hennegau in Leers sehr spärlich, 
in Ath, Mons und Tournai, in Brabant in Schaarbeek, Brüssel und 


Archiv für Naturgeschichte c 
1918. A. 10, I 10. Heft 


130 Dr. J. Gengler: 


Testelt, in Limburg in Tongern und Kermpt, in der Provinz Lüttich 
in Bleyberg, Heusy, Welkenraedt, Vise, Wandre, Jupille, Bressoux, 
Coreillon, Lüttich, Henne, Pepinster, Ensival, Cornesse, ‚Dolhain, 
Stembert, Verviers, Nasprou& und Montegnee, in der Provinz 
Luxemburg in Athus, Virton, St. Mard, sehr zahlreich in Arlon, 
dann in Sterpenich, Houdemont, Marbehan, Lamorteau und 
Dampicourt. 

Die Begattung der Mauersegler in der Luft habe ich des 
öfteren genau beobachten können. Ich glaube überhaupt, daß eine 
andere Art der Begattung als eben diese in der Luft beim Segler 
gar nicht vorkommt. 


82. Caprimulgus europaeus europaeus L. 1758. Die Nachtschwalbe. 

Caprimulgus europaeus Linn., Lameere, F. f. Belg., S. 136. 

Caprimulgus europaeus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 
S. 326. 

Beleg: $ ad. 1. 7. 1918 Marbehan, Prov. Luxemburg. 

Nur wenige Male beobachtet. Im Sommer 1916 sah ich einen 
Ziegenmelker bei Soignes. Am Abend des 8. Mai 1918 flog ein 
alter Vogel am Rand eines Föhrenwaldes in der Nähe von Langdorp 
hin. Am Morgen des 1. Juli wurde ein alter Vogel im Laubwald bei 
Marbehan aufgescheucht. Derselbe flog kurze Strecken und ließ 
sich dann stets wieder nieder. Zweifellos hatte er Junge in der 
Nähe und lockte so die Leute von diesen ab. Es ließ sich auch 
noch ein zweiter Ziegenmelker sehen, der sich aber mehr in der 
Ferne hielt. Später waren die Vögel in dem Walde nicht mehr 
aufzufinden. 

Der Hoden war sehr groß, spitz eiförmig und rahmweiß. Im 
Verhältnis zur Größe des Vogels war der Hoden aber eigentlich 
klein, denn er übertraf nicht die Größe eines Goldammerhodens 
von der gleichen Jahreszeit. 


83. Upupa epops epops L. 1758. Der Wiedehopf. 
Upupa epops Lin., Lameere, F. d. Belg., S. 134. 
Upupa epops (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 335. 
Nur einmal im Sommer 1916 konnte ich diesen auffallenden 
Vogel beobachten. Es trieb sich ein alter Wiedehopf auf einer von 
weidendem Vieh besuchten Wiese bei Soignes umher. 


84. Alcedo atthis ispida L. 1758. Der Eisvogel. 

Alcedo ispida Lin., Lameere, F. d. Belg., S. 134. 
Alcedo ispida (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 338. 

Ist Standvogel, den ich aber nur ganz selten einmal zu sehen 
bekam. Den ganzen Winter über hielt sich ein Stück am Ton bei 
Lamorteau auf. Der Vogel war aber sehr vorsichtig, so daß ihm 
nicht beizukommen war. 

Im Sommer sah ich ihn zweimal. : Am 23. Mai saß ein Stück 
auf einem überhängenden Ast an einem von hohen Lehmufern um- 
gebenen Bach in der Nähe von Meslin. Sicher hatte der Vogel 


Ein Beitrag zur Avifauna -Belgiens 131 


sein Nest in den hohen Uferwänden. Aber mir mangelte die Zeit, 
danach Umschau zu halten. Am 30. Juli scheuchte ich einen alten 
Eisvogel von einem überhängenden Ästchen am Bache Ton bei 
Virton auf. Dieser flog zu meinem Erstaunen vom Bache weg und 
weit in das trockene Land hinein, wo er meinen Blicken in einem 
Gebüsch entschwand. 


85. Cueulus canorus canorus L. 1758. Der Kuckuck. 
Cuculus canorus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 136. 
Cuculus canorus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 359. 

Beleg: 2 ad. 9. 5. 1918 Leers, Prov. Hennegau. 

Ich traf den Kuckuck meist im Laubwald, an der waldlosen 
Grenze von Flandern und Hennegau, aber auch weit von jedem 
Wald ab in Wiesen- und Landstraßenbäumen sowie in Hecken 
und Gebüschen, wo die Weibchen nach den zahllosen Nestern der 
Heckenbraunellen nicht lange zu suchen hatten. 

Feststellen konnte ich ihn im Mai, Juni und Juli um Basily, 
Gemmenich, Remersdael, Martinsfuhren, Vise, Leers, Froyennes, 
Velthem und Marbehar. 

Im Anfang Mai war der Eierstock sehr groß und rötlichgelb. 

Bei Marbehan riefen die Kuckucke noch am 2. und 3. Juli so 
lebhaft wie im Frühling. 


86. Picus viridis pinetorum (Br.) 1831. Der Grünspecht. 
Gecinus viridis Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 138. 
Gecinus viridis (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 350. 

Der Grünspecht ist Standvogel in Belgien. Er ist ein häufiger 
Bewohner der Wälder der Ardennenausläufer, wo ich schon am 
18. Januar seinen Frühlingsruf hörte. Ich traf ihn dort um La- 
morteau, Rouvroy, Harnoncourt, Dampicourt und Torgny. 

Er ist aber auch ein zahlreicher Bewohner der Gärten und 
Parks, aus denen man im Sommer oft seinen Ruf erschallen hörte. 

Im April sah ich Grünspechte bei Mark, wo noch mehrere in 
den Bäumen lebhaft riefen. Im August beobachtete ich noch solche 
Spechte in den Laubwäldern um Marbehan und im November in 
Parks und Gärten von Viivoorde, Ganshoren und Etterbeek. 


87. Picus eanus canus Gm. 1788. Der Grauspecht. 

Gecinus canus Gmel., Lameere, F. d. Belg., S. 138. 
Gecinus canus (Gm.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., 5. 350. 
Im Winter beobachtete ich Grauspechte im Klosterpark von 
Rouvroy. Die Vögel hackten dort am Boden umher, daß ich sie 
aus der Ferne gesehen zuerst für Grünspechte hielt. 

Sonst sah ich nur noch einmal am 23. August ein altes Männ- 
chen bei Weyler. 


88. Dryobates major pinetorum (Br.) 1831. Der Rotspecht. 
Picus major Lin., Lameere, F. d. Belg., S. 138. 
Picus major (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 342. 


g%* 10. Heft 


132° . Dr. J. Gengler: 


Im Winter konnte ich den Vogel spärlich, doch stets in den 
Tälern der Ardennenausläufer um Lamorteau und Rouvroy be- 
obachten. Man sah da auch einzelne Stücke an den Landstraßen- 
bäumen. 

Im Sommer sah ich den Vogel bei Loth und am 14. August 
im Laubwald bei Dampicourt. Die Vögel waren ganz außer- 
ordentlich scheu und ließen sich absolut nicht nahekommen. Es 
waren alte und junge Vögel beisammen, wahrscheinlich eine 
Familie. Aus der Ferne hörte ich noch mehrmals Rotspechte rufen. 


89. Dryobates minor bacmeisteri (Kl.) 1916. Der Zwergspecht. 
Picus minor Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 138. 
Picus minor (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 348. 

Diesen kleinen Specht konnte ich am öftesten von der ganzen 
Spechtsippe in Belgien beobachten. Er ist ein Bewohner der 
Parks, Gärten, der Pappeln an den Landstraßen und der Obst- 
gärten; auch im Buschwald traf ich ihn einmal an. Ich konnte 
fast stets nur einzelne Stücke auffinden. 

Im März fand ich ihn um Virton und Rouvroy. Zur Brutzeit 
sah ich ihn in Glons und Brüssel, wo er in allen Parks zu Hause 
war, auch im botanischen Garten mitten in der Stadt. Im Herbst 
aber traf ich ihn bis in den November hinein um Athus, Tournai, 
Löwen, Ganshoren und Edingen. 

Ich nenne den Vogel bacmeisteri, da nach den Ausführungen 
Kleinschmidt’s seines Entdeckers, dieser Specht die dunkelste 
europäische Form des Formenkreises Dryobates minor darstellt 
und ich die belgische Form mit der französischen als unbedingt 
zusammengehörig erachten muß.!%) 


90. Dryobates medius medius (L.) 1758. Der Mittelspecht. 
Picus medius Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 138. 
Picus medius (Bechst.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 346. 

Am 30. August kletterte ein alter Mittelspecht an einer starken 
Buche im Walde bei Dampjcourt umher, der aber plötzlich ver- 
schwunden und in dem nicht besonders großen Wald nicht mehr 
aufzufinden war. 3 

Sonst konnte ich einen Mittelspecht in Belgien nicht mehr 
beobachten. 


91. Dryocopus martius martius (L.) 1758. Der Schwarzspecht. 
Dryocopus martius (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 353- 
Nur einmal sah ich diesen großen schönen Specht in Belgien. 
Am 22. Oktober flog ein Schwarzspecht über den Nadelwald bei 
Langdorp laut rufend hinweg. 
Ich war über diese Begegnung erstaunt, denn ich glaubte in 
Belgien sei dieser größere Hochwaldungen verlangende Specht 


16) Falco 1916, 8. 14. 
1) Orn. Mon. Ber. 1913, S. 87. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 133 


nicht zu Hause. Lameere führt ihn in seiner Fauna von Belgien 
auch gar nicht auf. Es scheint also der Schwarzspecht sein Ver- 
breitungsgebiet im Westen auszubreiten. Es bestätigt diese meine 
Meinung auch Snouckaert, der sagt ‚ganz wie in Belgien und in 
West-Deutschland breitet auch in Holland der a sein 
Gebiet aus.‘!”) 


92. Jynx torquilla torquilla L. 1758. Der Wendehals. 
Jynx torguilla Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 137. 
Yunx torguilla (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 356. 
Im April und Mai gesehen. Am 9. April hörte ich Wendehälse 
rufen bei Herseaux, am 8. Mai bei Martinsfuhren und am 16. Mai 
in,einem großen Park in der Nähe des Westbahnhofes von Brüssel. 


93. Asio otus otus (L.) 1758. Die Waldohreule. 
Asio otus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 117. 

Nur wenige Male konnte ich die Waldohreule a 
Damit soll aber nicht gesagt sein, daß sie in Belgien selten wäre, 
sondern der Grund liegt eben darin, daß ich des Nachts keine oder 
nur sehr wenige Beobachtungen machen konnte. 

Am 22. April saß am hellen Tage eine alte Waldohreule in einer 
dichten Hecke bei Roosbeek, kaum einen Meter über dem Boden. 
Am 19. August saß ein Paar dieser Eulen auf den Pflöcken der 
Feldeinzäunung beim Bahnhof Marbehan, ohne sich um den auf- 
und abgehenden Posten zu kümmern, bereits in der Abenddämme- 
rungundlauerte aufdie dort in Menge herumhuschenden Feldmäuse. 


94. Carine nocetua noetua (Scop.) 1769. Der Steinkauz. 
Athene noctua Scop., Lameere, F. d. Belg., S. 116. 

Im April sah und hörte ich des Abends schreiende Käuzchen 
in der Umgegend von Leers, wo sie fleißig Feldmäuse fingen. Im 
Mai traf ich den Kauz in Bodegem, wo er der Bewohner eines 
kleinen Hauses war, auf dessen Dachfirst er schon vor Eintritt 
‚der Dämmerung saß. Im November sah ich ebenfalls auf einem 
Hausdach mitten in Diest gegen Abend ein Käuzchen sitzen. 

Außerdem sah und hörte ich Käuzchen in Vilvoorde, Dender- 
leuw und Thollembeek. 

In der Nacht vom 10. zum 11. November trieben sich mehrere 
Steinkäuzchen trotz lange dauernder heftiger Fliegerangriffe auf 
dem Bahnhof von Löwen und trotz des riesigen Feuerscheines der 
brennenden Eisenbahnwagen und des Geknatters eines explo- 
dierenden Munitionszuges in nächster Nähe dieses Platzes lange 
Zeit umher. Und ich muß sagen, daß mich da das Schreien dieser 
kleinen Eulen in all der mich umgebenden Gefahren und des 
namenlosen Jammers direkt erfreut hat, und ich mußte mitten in 
diesem Getümmel zwischen Schwerverwundeten und Sterbenden 
mein Notizbuch hervornehmen und den Vorgang notieren. So hat 
mir die Ornithologie, wie so oft in schweren Stunden, auch hier 
direkte Beruhigung und ein freudiges Gefühl gebracht. 


10. Heft 


134 Dr. J. Gengler: 


95. Strix aluco aluco L. 1758. Der Waldkauz. 


Strix aluco Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 117. 
Am 8. Mai wurde aus einem Baume in der Nähe von Remers- 
dael ein Waldkauz in der Abenddämmerung aufgescheucht. 


95. Tyto alba guttata (Br.) 1831. Die Schleiereule. 


Strix flammea Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 117. 

Die im Museum zu Brüssel in der Heimatssammlung aus 
Brabant aufgestellten drei Schleiereulen haben eine ganz weiße, 
sehr wenig geperlte Unterseite. Eine am 22. April in Milmort ge- 
sehene Schleiereule war ebenfalls sehr weiß, doch etwas mehr ge- 
perlt. Die belgischen Schleiereulen gleichen den ersten drei Stücken 
der Kleinschmidtschen Variationsreihe vom Rhein!) bis auf die 
Perlung, die, wie schon gesagt, viel sparsamer auftritt. 

Am 2. November 5 Uhr nachmittags saB auf dem Giebel 
eines niederen Bauernhauses zu Langdorp eine Schleiereule. Deren 
Färbung zu bestimmen war natürlich nicht möglich. 


97. Faleo peregrinus peregrinus Tunst. 1771. Der Wanderfalke. 

Nur einmal im Winter konnte ich in Belgien einen Wander- 
falken beobachten. Am 12. Februar flog ein Stück u den Kloster- 
park von Rouvroy hin. 


98. Falco tinnuneulus tinnuneulus L. 1758. Der Turmfalke. 
Cerchneis tinnunculus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 114. 

Im Winter sah ich Turmfalken von Mitte Januar an um 
Lamorteau, Rouvroy und Virton. In den Sommermonaten be- 
obachtete ich öfters den kleinen Falken um Tamines, Athus, Mar- 
behan, Rouvroy und Dampicourt. 

Bei Marbehan ist der Vogel, wenn ich auch einen Horst nicht 
finden konnte, wohl sicher Brutvogel, denn ich sah dort ständig 
mehrere alte Vögel. Sie rüttelten viel über den mäusereichen 
Feldern. Autfallend war es mir, daß diese Falken besonders des 
Abends bis zum Eintritt der Dunkelheit eifrig der Mäusejagd 
oblagen. 


99. Buteo buteo buteo (L.) 1758. Der Mäusebussard. 
Buteo vulgaris Leach., Lameere, F. d. Belg., S. 115. 

Im Winter zahlreich beobachtet in den Tälern der Ardennen- 
ausläufer von Anfang Januar an, von Mitte März an in Paaren 
um Lamorteau, Rouvroy, Dampicourt und Torgny. Sonst im 
Sommer gesehen um Ans und vom Juni bis August um Marbehan, 
im Juli um Weyler, Torgny und Dampicourt. 

Bei Marbehan waren es stets zwei alte Vögel, die sich auf 
Wiesen und Feldern umhertrieben, zweifellos ein Paar, dem die 
Brut zerstört worden war. Ich wunderte mich überhaupt, daß dort 
nicht mehr Bussarde auftraten, da Mäuse in Hülle und Fülle dort 
vorhanden waren. 


12) Berajah, Str. flammea Taf. VI, 1906. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 135 


Die gesehenen Bussarde waren oberseits dunkelbraun, unter- 
seits heller, ohne direkt weiße Töne aufzuweisen. Einmal kam auch 
ein auffallend Ba lbrauner Vogel mit gelbem Brustschild zur 
Beobachtung. 


100. Astur gentilis gentilis (L.) 1758. Der Habicht. 
Astur palumbarius Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 113. 


Der Habicht ist sicher Brutvogel in den Wäldern der Ar- 
dennenausläufer, denn ich traf schon vom Februar an stets an 
demselben Platze Habichte um Lamorteau, Rouvroy und Torgny. 
Im Sommer stand ein besetzter Horst im hochstämmigen Laub- 
wald bei Marbehan, der am 28. Juni noch mit drei großen Jungen 
besetzt, am 20. August aber verlassen war. Von den flüggen 
Jungen war keine Spur mehr in der Gegend zu finden, während 
das alte Paar bis Ende August täglich zu sehen war. Auch bei 
Dampicourt sah ich am 14. und 30. August je einen Habicht im 
Jugendkleid. 


101. Aceipiter nisus nisus (L.) 1758. Der Sperber. 
Accipiter nisus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 113. 

Im Herbst und Frühjahr sah ich einzelne Sperber, meist alte 
Weibchen um Virton, Rouvroy, Lamorteau und Charleroy. Wäh- 
rend der Sommermonate beobachtete ich den kleinen flinken Räuber 
in Flandern um Herseaux, in Hennegau paarweise um Leers, 
Gellingen und Templeuve, in Brabant um Roosbeek und in der 
Provinz Luxemburg um Virton. 

Mit dem von Kleinschmidt abgetrennten und Accipditer nisus 
galliae benannten französischen Sperber!?) stimmt der belgische 
nicht überein, denn Kleinschmidt sagt „dunkel, stumpfflügelig“ 
und das erstere Kennzeichen stimmt auf den belgischen Vogel 
nicht, da die von mir gesehenen aufgestellten Stücke, besonders 
die Männchen, sehr helle Stücke waren. 


102. Milvus milvus milvus (L.) 1758. Der Gabelweih. 
Milvus regalis Briss., Lameere, F. d. Belg., S. 114. 

Am 15. März beobachtete ich ein Paar bei Lamorteau, im 
Mai und Juni einzelne bei Floresse und am 21. August zwei Stücke 
bei Marbehan. 

103. Milvus migrans migrans (Bodd.) 1783. Der Königsmilan. 


Am 13. März traf ich einen Milan in der Umgegend von 
Dampicourt. 


104. Pernis apivorus apivorus (L.) 1758. Der Wespenbussard. 


Pernis apivorus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 115. 


Am 13. Juni beobachtete ich einen Wespenbussard bei Se- 
lingen, der zuerst kreiste, dann herabkam und Nahrung suchend 


19) Falco 1917, 8. 24. 
10. Hefı 


136 Dr. J. Gengler: 


am Boden dem niedrigen Gebüsch entlang umherlief. Am 1. Juli 
sah ich ein vollkommen helles, also wahrscheinlich diesjähriges’ 
jugendliches Stück in der Nähe von Marbehan. 


105. Cieonia eiconia eiconia (L.) 1758. Der Storch. 

Ciconia alba Briss., Lameere, F. d. Belg., S. 110. : 

Storchenansiedelungen konnte ich in Belgien nirgends finden. 
Doch konnte ich wenige Male durchziehende Störche sehen. 

Den ersten Storch traf ich am 30. Januar über Lamorteau 
hinfliegend, dann am Abend des 13. März 4 Störche denselben Weg 
gen Osten hin nehmend. Am gleichen Tage überflogen ao 
fünf Störche ebenfalls nach Osten Dampicourt. 


106. Ardea einerea ceinerea L. 1758. Der Fischreiher. 
Ardea cinerea Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 109. 

Am 2. November beobachtete ich einen anscheinend jungen 
Reiher bei Zeelhem. Er kam über das Feld herangeflogen und ließ 
sich in einem kleinen Sumpf nieder kurz vor dem Beginn der 
Abenddämmerung, wahrscheinlich um dort zu nächtigen. 


107. Anas platyrhynchos platyrhynchos (L.) 1758. Die en 
Anas boschas Linn., Lameere, F. d.. Belg., S. 105. 

Wildenten, meist einzelne Stücke, selten einmal drei bei- 
sammen, sah ich auf Tümpeln um Brüssel, Veertryck und Schaar- 
beek, dann einmal mehrere am Flüßchen Ton in der Nähe von 
St; Mard und eine einzelne Ente über den Park von Remersdael 
fliegend. 


108. Podiceps eristatus ceristatus (L.) 1758. Der Haubentaucher. 
Podiceps cristatus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 101. | 
Am 10. Mai beobachtete ich einen prachtvollen alten Hauben- 
taucher auf einem größeren Wassertümpel in der Nähe von Schaar- 
beek. Am 7. Juli machte ich am gleichen Platz dieselbe Beobach- 
tung. Es war dies aber nicht im selben Jahre, sondern 1918 
bzw. 1916. 
' "® Ich kann trotzdem nicht glauben, daß der Taucher auf diesem 
verhältnismäßig kleinen Wasser Brutvogel war. 


109. Podiceps ruficollis ruficollis (Pall.) 1764. Der Zwergtaucher. 
Podiceps minor Briss., Lameere, F. d. Belg., S. 101. 

Als Brutvogel konnte ich diesen kleinen Taucher nirgends 
mit unbedingter Sicherheit feststellen. 

Im Winter traf ich ihn am Ton um Lamorteau, im April auf 
einem kleinen Tümpel bei Zeelhem, im Mai bei Gelrode und, Schaar- 
beek, im September in den Festungsgräben von ‚Diest, im Oktober 
bei Testelt, im November auf einem Bach in der Nähe von Sichem. 
und auf einem.kleinen Tümpel bei Wilsele. Es waren ‚meistens. 
einzelne, selten einmal zwei Stück beisammen. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 137 


110. Actitis hypoleucos (L.) 1758. Der Flußuferläufer. 
‚Actitis hypoleucos Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 122. 

Am 11. September sah ich mehrre seh flinken Uferläufer 
am Rand des Mooses bei Vise. 


111. Totanus totanus totanus (L.) 1758. Der Rotschenkel. 
Totanus gambetta Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 123. 

Auf einer Insel in einer großen überschwemmten Wiese in der 
Nähe von Linkhout sah ich einen kleinen Flug Rotschenkel am 
3. November. Die Vögel waren gar nicht scheu und trieben sich 
lange Zeit dort Futter suchend umher. 


112. Gallinago gallinago gallinago (L.) 1758. Die Bekassine. 
Gallinago coelestis Frenz., Lameere, F. d. Belg., 5. 121. 

- Zweimal nur traf ich mit diesem Vogel in Belgien zusammen. 
Am 1. Mai wurde ein Paar von einem Bach auf einer Sumpfwiese 
bei Löwen aufgetrieben und am 11. September liefen zwei Be- 
kassinen an einem Wiesengraben östlich von Diest umher. Beim 
Näherkommen des dort weidenden Viehs flogen sie ab und fielen 
eine kleine Strecke unterhalb der ersten Stelle an demselben 
' Wiesengraben wieder ein. 


113. Megalornis grus grus (L.) 1758. Der Kranich. 
Grus cinerea Bechst., Lameere, F. d. Belg., S. 127. 

Gegen Mittag des 22. Oktober zog ein riesiger ARE von Kra- 
nichen über die Vorstädte von Löwen hin. 

Der Flug hatte zuerst die charakteristische Form; plötzlich 
aber löste sich der linke längere Schenkel in seiner Mitte ab und 
‚bildete, ohne daß dadurch die Fortbewegung auch nur im ge- 
ringsten gestört worden wäre, einen neuen Flug, der aber, wenig- 
stens so lange er von mir noch gesehen werden konnte, nicht so- 
gleich die richtige hergebrachte Flugordnung zustande brachte. 


114. Crex erex (L.) 1758. Der Wachtelkönig. 
Crex pratensis Bechst., Lameere, F. d. Belg:;=$:. 128: 

Nur wenige Male konnte ich den Vogel in den Wiesen um 
Diest, Turpach und Metzig im Sommer und bei Sichem im Sep- 
tember feststellen. 

Sicherlich ist aber der Wiesenschnarrer ein zahlreicher Brut- 
vogel in dem wiesenreichen Belgien. 


115. Gallinula ehloropus chloropus (L.) 1758. Das Teichhuhn. 
Gallinula chloropus Linn., Lameere, F. d. Belg., 5. 128. 

Als Brutvogel festgestellt in Hennegau in den wasserreichen 
Auen um Tournai und Jemappes, in Brabant auf den größeren, 
mit Schilf bewachsenen Wassertümpeln um Schaarbeek und in 
der Provinz Luxemburg um Lamorteau. . 

Die Vögel waren noch am 10. November an ihren Brutplätzen 
oder in deren nächster Nachbarschaft. 

10. Heft 


138 Dr. J. Gengler: 


116. Fulica atra atra L. 1758. Das Bläßhuhn. 


Fulica atra Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 128. 

Das Bläßhuhn ist Standvogel in der Provinz Luxemburg. 
Im Sommer konnte ich es häufig sehen auf den schon öfters ge-- 
nannten Tümpeln bei Schaarbeek, dann um Corswarem, Boussu, 
Löwen, Ruysbroek, Tamines, Thulin auf nur ganz kleinen Weihern, 
am 2. November noch viele auf den einen großen See bildenden 
überschwemmten Wiesen bei Linkhout. 


117. Columba palumbus L. 1758. Die Ringeltaube. 


Columba palumbus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 133. 
Columba palumbus (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 365. 

Ein oft gesehener, zahlreicher Brutvogel, der die Laubwälder, 
insbesondere aber die großen Parks bewohnt und gar nicht scheu 
sich vollkommen an das Treiben der Menschen gewöhnt hat. 

Als Brutvogel festgestellt in Brabant im Park von Loth, 
Cumptich, Diegem, zahlreich im Park von Laken, in der Provinz 
Lüttich um Borgworm, in Limburg um Martinsfuhren, in der 
Provinz Luxemburg in den Laubwäldern um Marbehan, Hou- 
drigny und Dampicourt. 

Die in den Wäldern lebenden Ringeltauben sind aber un- 
glaublich scheu und vorsichtig, wahrscheinlich erst durch die 
häufige Beschießung während des Krieges geworden. 

Große Mengen dieser Taube fand ich Ende August in den 
Laubwäldern um Dampicourt versammelt; im September traf ich 
einzelne Ringeltauben in Brabant um Remersdael und Rotselaer 


118. Columba oenas oenas L. 1758. Die Hohltaube. 


Columba oenas Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 133. 
Columba oenas (Lin.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 365. 

. Die Hohltaube fand ich erst am 2. April in Belgien. Von da 
an balzten sie auf den Höhen hinter St. Mard und bei Rouvroy, 
im Sommer sah ich sie auch häufig um Namur. 

Im Juli und August traf ich sie in den Laubwäldern um 
Dampicourt und Marbehan, aber viel spärlicher als die Ringeltaube. 
Einmal, am 11. September, begegnete mir in der Provinz Limburg 
bei Warsage ein kleiner Flug Hohltauben an einem Waldrand. 


119. Streptopelia turtur turtur (L.) 1758. Die Turteltaube. 


. Turtur vulgaris Eyton, Lameere, F:'d. Belg., S..133. 

Turtur communis (Selb.), Contreras, L. Ois. obs. en Belg., S. 370. 
Im Mai sah ich Turteltauben in Hennegau bei Leers und in 

Brabant in den Parks in und um Brüssel, in der Provinz Luxem- . 

burg in den Laubwäldern um Marbehan in der zweiten Hälfte 

des August. 


120. Phasianus colehieus L. 1758. Der Fasan. 


Phasianus colchicus Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 131. 
Fasanen beobachtete ich um Ligne und Marbehan. 


Ein Beitrag zur Avifauna Belgiens 139 


121. Perdix perdix damascena (Briss.) 1760. Das. Rebhuhn. 
Perdix cinerea Briss., Lameere, F. d. Belg., S. 130. 

Beleg: & ad. 11. 4. 1918 Leers, Prov. Hennegau. 

Das Rebhuhn traf ich als Brutvogel in Hennegau um Leers, 
Nechin, Froyennes, Isieres, Silly, Basilly, St. Pierre-Chapelle, 
Ath, Barry, Meslin, Mark, Templeuve, Tournai, und Chapelle A 
Wattines, in Brabant um Rotselaer, Veertryck, Halle, Langdorp, 
Herent, Nosseghem, Burst, Edingen, Beert, Herzele, Roborst, 
Munksvalm, Lettelingen, Kortenberg und Thienen, in Limburg um 
Godscheid, Warsage, Beverst, Neerwinden, Hoeselt, Beyssen, 
Diepenbeek, Linkhout und Diest, in der Provinz Lüttich um Vise 
und in der Provinz Luxemburg um Turpach, Marbehan, : Hou- 
drigny und Selingen. | 

Die Vögel treten meist ziemlich zahlreich auf, besonders in 
Hennegau. 

Im April ist der Hoden groß, flach, eckig und hellgrau. 

Diese belgischen Rebhühner unterscheiden sich ganz bedeutend 
von den zur Form derdix gehörigen mitteleuropäischen Vögeln aus 
derselben Jahreszeit. Das Rostgelb des Kopfes ist dunkler, viel 
mehr braun, und diese Farbe reicht nicht weit über die Kehle 
herab, alle grauen Farbentöne sind stark rostigbräunlich über- 
laufen, besonders am Bauch, der Hufeisenfleck ist kastanienrot- 
braun, die Füße sind sehr dunkel braun. Die Maße sind nicht ver- 
schieden. Ich rechne nach diesen Feststellungen die belgischen 
Rebhühner zur Form damascena. 


122. Coturnix ceoturnix eoturnix (L.) 1758. Die Wachtel. 


Coturnix communis Bonnat., Lameere, F. d. Belg., S. 130. 

Als Brutvogel traf ich die Wachtel in Hennegau um Leers, 
in Brabant um Turpach und in der Provinz Luxemburg um 
Athus, Virton, Dampicourt und Marbehan. 

Am 9. Mai hörte und sah ich die ersten Wachteln, am 6. Juli 
waren die Jungen schon ziemlich groß und am 18. August sah ich 
den Vogel zum letztenmal. 


123. Lyrurus tetrix juniperorum (Br.) 1831. Das Birkhuhn. 


Tetrao tetrix Linn., Lameere, F. d. Belg., S. 131. 


Am 11. September sah ich einen alten Birkhahn in einem 
lichten Föhrenschlag in der Nähe von dichtem niedrigen Jungholz 
in der Umgegend von Rotselaer. 


10. Heft 


140 F. Werner: 


Über Reptilien und Amphibien aus Albanien 


gesammelt von Prof. R. Ebner und Dr. H. Karny 
im Sommer 1918. 


Bearbeitet von F. Werner. 


(Mit 1 Textfigur.) 


Auf meine Bitte wandte Herr Prof. Ebner auf seiner sich 
über einen großen Teil Albaniens erstreckenden Dienstreise als 
Malariaforscher auch den obengenannten Wirbeltierklassen sein 
Augenmerk zu, und das Resultat war ein in jeder Hinsicht be- 
merkenswertes, obwohl sich der Sammler wegen der Notwendigkeit, 
sein Gepäck äuf ein Minimum zu beschränken, größere Exemplare 
oder Vertreter häufiger, leicht erkennbarer und weit verbreiteter 
Arten nicht mitnehmen konnte. Manche Arten, wie Coronella 
austriaca scheinen von keinem anderen Sammler in Albanien ge- 
funden worden zu sein: 

Einige weitere Arten verdanke ieh auch Herrn Prof. I. Müller 
und Herrn Dr.H.Karny (dem ich u. a. die für ganz Albanien neue 
Salamandra atra verdanke); sie wurden ebenfalls in das nach- 
folgende Verzeichnis aufgenommen. Ihnen allen bin ich für das 
wertvolle Material zu aufrichtigem Danke verpflichtet. 

Eine vorläufige Mitteilung über die mir bisher aus Albanien 
bekanntgewesenen Reptilien (nach der Publikation von Klaptocz 
und den Beobachtungen von Prof. I. Müller, Oberstlt. Veith 
und meines Sohnes Franz) ist in den Bl. f. Aqu. u. Terr.-Kunde 
XXIX, 1918, p. 250 von mir veröffentlicht. Ich hebe daraus nur 
die Feststellung des völligen Fehlens der platycephalen Lacerten 
in ganz Albanien, sowie die Vertretung der in Nordalbanien vor- 
kommenden L. fiumana durch L. jonica in Südalbanien als auf- 
fälligste Unterschiede von der Fauna von Süddalmatien, der 
Hercegowina und Montenegros hervor, ebenso das Vorkommen 
von Ablepharus, Typhlops und Eryx als griechische Elemente in 
der albanischen Fauna. 

I. Reptilien. 
Testudo graeca L. 

Von dieser in Albanien ungeheuer häufigen Schildkröte, von 
der ganze Waggonladungen nach Österreich gebracht wurden, um 
Konservenfabriken zugewiesen zu werden (freilich gingen sie auch 
waggonweise durch Erfrieren unterwegs zugrunde) brachte Prof. 
Ebner begreiflicherweise kein Exemplar mit; er notierte aber 
folgende Fundorte: Tarabo$ (Tarabosh) bei Scutari (Shkodra), 
1. VIII. mittelgroßes Ex. auf dem Wege. — Portes-Durrec (Du- 
razzo) 6. VIII. — In der Nähe von Prenjs, 12. VIII. zerbrochener 
Panzer eines kleinen Tieres. — Jablanica (Serbien)—Debra (Ser- 


Über Reptilien und Amphibien aus Albanien 141 


bien) 16. VIII., 1 großes Q. — Trektani—Kruma 25. VIII. mehrere 
Stücke neben dem Weg, alle ziemlich groß, anscheinend schon ganz 
erwachsen. — Kishajt—Kruma 26. VIII. —-Schilderfragmente, die 
wahrscheinlich dieser Art angehören, bei Rogczina (Rogozhina) 
7. VIII. — In Elbasan Panzer eines Exemplares, das aus der 
Umgebung dieses Ortes stammte. Einige Male sah Prof. Ebner 
lebende Schildkröten mit schweren Verletzungen des Rücken- 
panzers, die aber wieder verheilt waren. 

Weder T. marginata Schpff., die nach Mojsisovics in Triest 
unter dem Namen ‚,‚tartaruga albanese‘‘ bekannt sein soll, und auch 
von De Betta aus Albanien erwähnt wird, noch T. ibera sind bis- 
her in Albanien sicher nachgewiesen worden. Zu obigen Fund- 
orten kann ich noch nach den Mitteilungen meines Sohnes Muleti, 
Paprijali und Gradista hinzufügen. 


Anguis fragilis L. 
Ein junges Ex. vom Wege Dragobija—Cafa Dro5ks (Quafa 
Droshks) 30. VIII.; albanisch ‚‚bollverbd‘. 


Lacerta viridis Laur. 

Ein $ der forma fypica (85 + 192 mm) mit 16—16 Femoral- 
poren. Schuppen um die Rumpfmitte 52 +6. Tympanicum mit 
Supratemporale in Kontakt ;ein Massetericum durch eine Schildchen- 
reihe von den Supralabialen ebenso wie von den Supratemporalen 
getrennt; 10 Halsbandschildchen; 8 Schildchen um das Anale. 
Hinterkopf und Vorderrücken dunkelbraun und gelblich marmo- 
riert, Hinterrücken olivenbraun, dunkel punktiert, Halsseiten mit 
weißen, dunkel gesäumten Augenflecken. Quafa Droshks, 30. VIII. 

Kopf eines @ von Portes, 6. VIII. Massetericum klein; Tympa- 
nicum und Supratemporale voneinander getrennt. Sicher der 
subsp. major angehörig. 

Weitere Exemplare wurden, ohne daß die Zugehörigkeit zu 
einer der beiden Formen festgestellt werden konnte, beobachtet bei 
Tarabosh 1. VIII.; Mamuras 3. VIII. im Eichenwald; Babia 
10. VIII.; Darza (Dardha) 11. VIII.; Weg von Dardha ‘nach 
Kjuks (Quks) 11. VIII.; Kolgecaj 1. IX. im Eichengebüsch; 
zwischen Djakova (Gjakova) und Prizren (Prizrend) 4. IX. ; zwischen 
Kula Lums und Smirija (Shmrija), 6. IX.; zwischen Serige und 
Oro$i (Oroshi) 7. IX. junges Exemplar mit weißen Fleckenreihen; 
zwischen Ungrej und Kalmeti, 9. IX. .erwachsenes und junges 
Stück, dieses noch mit weißen Fleckenreihen. Einheimischer Name 
‚gjapin‘‘‘), der ähnlich (,‚gjarpen‘‘) auch für Coronella, jedenfalls 
„uch für andere Schlangen gebraucht wird. 


Lacerta muralis Laur. subsp. fusca Bedr. (Abbildung S. 142). 
Diese Art kommt in Albanien in zwei Formen vor, die ich sub- 

spezifisch trennen möchte. Dieeine(Fig. links) ist unsere mitteleuro- 

päische Form, wieauch dieziegelrote Bauchseite anzeigt; die andere, 


!) Nach Klaptocz ‚, tshapij““. 
10. Heft 


142 F. Werner: 


nach Oberstlt. Veith ausschließlich auf Sandsteinfelsen lebend 
(Fig. rechts), ist durch die Zeichnung der Oberseite (große Dorsal- 
flecken in zwei Längsreihen) und durch die sehr schwach und 


stumpf] gekielten oberen Schwanzschuppen merklich verschieden. 
Diese Form, die ich nach ihrem Entdecker subsp. veithi benenne, 
liegt mir vom Babia und vom Wege Debra—Peshkopije vor. 
Albanischer Name ‚‚harrdoc‘‘, nach Klaptocz ‚‚harduz“. 

Die subsp. veithi n. ist der südwesteuropäischen (spanischen) 
subsp. monticola Blngr.?) außerordentlich ähnlich und steht in 


2) Boulenger, A Contribution to the Knowledge of the Varieties of 
the Wall-Lizard (Lacerta muralis) in Western Europe und North Africa. 
Trans. Zool. Soc. London XVII, 1905, p. 365, Taf. XXIV, fig. 13. 


Über Reptilien und Amphibien aus Albanien 143 
mancher Beziehung, ebenso wie geographisch, so auch in morpho- 
logischen und Färbungscharakteren, zwischen dieser und der 
kleinasiatisch-kaukasischen Gebirgsform, die von Boulenger für 
chalybdea Eichw. gehalten wird, während Mehely sie der saxicola 
Eichw. zurechnet. Die Zeichnung der Oberseite weist die größte 
Übereinstimmung mit derjenigen der monticola-Gruppe auf, da 
nirgends sonst die Anordnung der Dorsalflecken in zwei Reihen 
in gleicher Weise ausgesprochen ist; aber auch die Unterseite ent- 
spricht derjenigen der monticola und die Pholidose weicht nur in 
einem wesentlichen Punkte von derjenigen dieser Form ab (größere 
Zahl der Schuppenreihen, bei monticola 46—50, bei veithi 56—64) ; 
die auffallende Größe des Massetericum, das öfters oben an das 
Supratemporale anstößt, die schwach und stumpf gekielten oberen 
Caudalschuppen sind dagegen bemerkenswerte übereinstimmende 
Merkmale. Die Auffindung dieser Eidechse, die übrigens, wie ein 
mir von Herrn Dr. Robert Mertens übersandtes Exemplar be- 
weist, auch in Mazedonien vorkommt, ist ein neuer schlagender 
Beweis von dem ehemaligen Zusammenhang der Gebirgsfaunen 
Südeuropas und Westasiens. 


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NE 3 Sulad| 473 |8g| 23 S Oberseite | Unterseite 
Be: Ss asa E53 [Bel 2 0 
& 5 aeasl EA (EEE 8 Re 
= 2 < 3 A = 
g | Mamures 16-16 10 | Interparie- Seitenband in Kehle weiß u. 
? tale und +140 |dunkles Netz-|rot gefl. Hals- 
Oceipitale werk aufgelöst; bandschildchen 
d. Schild- Rückenzone und Ventralia 
chen ge- olivenfarbig, |rot mit weißem 
trennt undeutlie Hinterr. Glied- 
dunkel retiku- maßbenu. Schw. 
liert, seitlich [rot u. weiß ge- 
heller, grün- |fleckt; Bauch- 
lichweib. randschildchen 
blau u. schwarz 
o. rot-schwarz- 
weiß. 
5 16-20| 10 | 7 | ebenso; |50 | groß 63 Seitenband Rot, nur 
fe) 5—4 Supra- (+98) |schwarzbraun, Infralabialia rot 
labialia vor ob. stark zack.; weiß u.schwarz; 
dem Subo- - Rückenzone Bauchrand- 
culare grünlichgrau schildchen wie 
mit 3 sehr un- vorige. 
regelmäßigen 
Fleckenreihen 
Dardha 19-19| 12 | 7 56 60 
?| u. vn. (+90) 
9 Kolgecaj |19-19| 9 | 7 |4—5 Supra-| 60 50 weiße Grenz- 
TELX, labialia vor (+47) |linie zwischen —- —— 
dem Subo- dunklem Seitenband und grau. 
culare Rückenzon. nur vorn deutlich, 
| hinten in Flecke aufgelöst und 
gegen die sonst ungefleckte 
ückenzone durch dunkle 
Schattenflecke begrenzt. Im 
dunklen Seitenband über der 
| Achsel eine Reihe runder 
' | weißer Flecke 


10. Heft 


144 F. Werner: x 
—————— 
| = u h 8 = R 5 j 

= E |sel?o no & 8 

3 € gs se.ca @u2 jägl 8 

al 8 | Aalsssa 555 Se E | a En 

= = a ad Ua 35 2 Oberseite Unterseite 

2 3. Ss 13238: 383 22 2 o 

ale Bea 8m 8 8 & 

m R=} 2 :@ 
in Ö « je a e 
9 Tropoja 20-19| 11 | 6 |Interpariet.| 56 60 Unterseite weiß 
2 I. von Oceipit. +) Kehle u. Brust 
durch schwärzlich ge- 
Schildchen fleckt, Kehl- 
1 getrennt schuppen 
ziegelrot 
de Seri 19-21) 10 | 8 |5—4 Supra-| 58 57. ‚Ziemlich dunk.|Unters. etwas 
7, 1%: labialia vor (+71) graubraun, |dunk. gefleckt; 
dem Subo- dunkel genetzt|Anflug von Rot 
culare u. vermikuliertjauf d. Bauche; 
Spur von Blau 
auf den Bauch- 
randschildeben 
Kehle hellgelb, 
- Unterseit. sonst 
| gelblichweiß 
Q 5 17-17| 9 | 8 52 | links 60 Rückenzone: j 
klein | (+63) |hell. Randlinie, 
a rechts einwärts davon 
| keines und in der 
| Vertebrallinie 
dunkle 
| Punkte 
d ‚Jablanica- |19-20| 10 | 7 60 65 |Hellgrau,dunk. Weiß, Bauch- 
Debra (+97) Seitenband |randschildchen 
16. VII. wenig deutlich; blau 
| Vertebrallinie 
mit dunkler 
| Fleckenreihe 
d| Debra- 120-21| 11 | 6 58 61 weiß 
Peshkopeja (+124) 
(Peshkopije 
18. VIII. 
& ya 20-19| 11 | 8 60 |links 1 63 : weiß 
j rechis 2| (+63) 

d > 21-21] 11 | 8 |5—4 Supra- 56 | links 65 Kehle rötlich, „| 
labialia vor querge-| (+112) x sonst weiß 
dem Subo- teilt, d. Rückenzone 

culare obere a. mit 2 Reihen 
supra- großer Flecke, 
tempo- eine ebenso 
| rale an- breite ungefl. 
| stoßend Mittelzone 
| A 21-21| 10 | 8 56 67 freilassend |Kehle u. Brust 
(+108) rot,Hinterbeine 
2 und Schwanz 
gelblich, sonst 
| - 120-20| 11 | 8 154 S 56 58 Ike 
N „ - upra- 
? | labialia u (+104) weiß 
dem Subo- 
culare 
g .Babia [23-24| 10 | 7 64 |berührt| 65 
ISIS VIEET, das vor-| (+117) || Rückenzone 
| derste mit 2 Längs- 
Supra- zen El 
tempo- schw. ecke, a 
rale eine ebenso weiß 
breite ungefl. 
Rückenzone 
g 21198 80 60 freilassend 
”’ 
| (+123) 


Über Reptilien und Amphibien aus Albanien 145 


Lacerta taurica Pall. var. jonica Lehrs 


Die vorliegenden Exemplare stimmen mit Zaurica in der Fär- 
bung undZeichnung, mit jonica meist in den negativen Merkmalen 
(Nasenloch nicht an das Rostrale grenzend; Supraocularia und 
Supraciliaria nicht in Kontakt) überein. Pterygoidzähne, deren 
Vorhandensein für Zaurica charakteristisch ist, habe ich nicht 
nachweisen können. Es liegen vor: 


& von Vorra, 3.—4. VIII., 75 + 116 mm (Schwanz regene- 
riert). Femoralporen 19—20, Halsbandschildchen 12, 7 Schildchen 
um das Anale; Schuppenlängsreihen etwa 56. 

Grüne, fleckenlose Vertebralzone; die Dorsalflecken zu jeder 
Seite derselben ohne hellen Saum; Kehle grünlichgelb, Bauch 
grünlichweiß; bläulicher Axillarfleck vorhanden. 

» & von Elbasan 8. VIII. 65 + 138 mm. Femoralporen 20—20, 
Halsbandschildchen 11, 6 Schildchen um das Anale; etwa 54 
Schuppenreihen. . Rückenzone wie vorige; Unterseite gelbrot. 

Q@ von Kjuks-Lin, 12. VIII. 65 + 79 mm (Schwanz regene- 
riert). Femoralporen 16—17, Halsbandschildchen 9, 7 Schildchen 
um das Anale; eiwa 56 Schuppenreihen. Nasenloch berührt beider- 
seits das Rostrale! Zwischen den oberen schwarzen Begrenzungs- 
linien der hellen Dorsolaterallinien drei schön grüne Dorsalzonen, 
je eine dunklere, seitliche und eine hellere, mediane; an der Grenze 
dieser drei Zonen wenige und sehr unregelmäßig angeordnete 
schwarze Flecke; Unterseite weiß. 

Junges von Pazar Shjak 5. VIII. Halsbandschildchen 11, 
Schildchen um dasAnale 6, Femoralporen 19; Massetericum klein; 
weiße Längslinien deutlich über die Schwanzwurzel und am Außen- 
rande der Hinterschenkel in Flecken aufgelöst; Oberseite oliven- 
grün, Rückenmitte mit schwarzer Fleckenlinie (sonst nur bei 
fiumana). Unterseite gelblich. Axillarfleck erkennbar. 

Junges von Kjuks-Lin 12. VIII. 11 Halsbandschildchen, 
7 Präanalschildchen, kein Massetericum. Graugrün, Rückenmittel- 
zone ungefleckt, Unterseite gelblich. 

Junges von Elbasan, 12. IX. 11 Halsbandschilchen, 8 Präanal- 
schildchen, Femoralporen 19—21; Rostrale stößt beiderseits an 
das Nasenloch. Oberseite olivengrün. 

Junges von Paprijali 8. VIII. 10 Halsbandschildchen 10, 
1. Paar von Infralabialen durch ein Schildchen getrennt; Fron- 
tonasale und Frontale in einem Punkt in Berührung. Oberseite 
hellbraun: helle Dorsolateralstreifen z. T. unterbrochen; eine 
schwarze Vertebralfleckenseite in der hinteren Rumpfhältte. 


Algiroides nigropunctatus DB. 


d und 2 von Mamuras (leg. Prof. I. Müller). 

& 63+115 mm, mit 9 Halsbandschildchen und 16—18 
Femoralporen, Kehle bis zum Vorderrande der ersten Brust- 
schildchenreihe schön dunkelblau, Bauch seitlich rot, in der Mitte 
mehr gelb. 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 10. 10 10. Heft 


146 F. Werner: 


© 60 + 113 mm, mit 7 Halsbandschildchen und 19-19 Fe- 
moralporen. Kehle mit Einschluß der ersten Reihe von Brust- 
schildern hellblau, Bauch grünlichgelb. Kopf beı beiden dunkel 
punktiert, sonst Oberseite einfarbig dunkelbraun. 

Junges vom Weg Jablanica—Debra 16. VIII. Die retikulierte 
Zeichnung der Halsseiten erinnert lebhaft an die von A. moreoticus, 
der also eine ursprünglichere Zeichnung aufweist als alle übrigen 
Arten. Das vorliegende Jungtier ist das kleinste, das ich bisher 
gesehen habe. 


Tropidonotus natrix L. var. bilineatus Jan. 


Kleines Exemplar vom Weg Gam—Serice 6. IX. Helle und 
dunkle Halbmondtlecken beider Seiten weit getrennt. — Gesehen 
ein kleines Stück in den Tümpeln zwischen Lezh& und Shen Gjin 
2. VIII; ein großes sah am Skumbi bei Elbasan 15. VIII. "Lt. 
Mader. 


Coluber longissimus Laur. 
Junges Exemplar vom Weg ee 16.-VI = 
Links accessorisches Suboculare unter dem Präoculare, dreieckig 
zwischen 2. und 3. Supralabiale eingekielt. — Hierher ‘wohl auch 
eine etwa meterlange, schwarze Schlange gesehen, bei Mamuras 
10. IX. im Eichenbuschwalde ; verschwand unter einem dicken 
liegenden Baumtamme. 
Coluber quatuorlineatus Lac. 
Junges Exemplar von Dzura (Xhura) 11. VIII. Temporalia 
2-+4, 3+4. Ein großes Exemplar sah mein Sohn, wie dieses 
erschlagen, bei Berat, ebenda auch C. leopardinus Bp. 


Coronella austriaca Laur. 


Erwachsenes Ex. vom Weg Dragobija—Cafa Drosks, 30. VII. 
im Walde. Sq. 19, Temporalia 2 + 2; der von oben sichtbare Teil 
des Rostrale ?/, so lang wie sein Abstand vom Frontale, doppelt so 
lang wıe die Internasalnaht. Hintere Fortsätze des Nackenflecks 
lang; Rückenflecke groß, schwarzbraun, quer verbunden. Auf der 
Balkanhalbinsel bis Griechenland verbreitet. 


Vipera ammodytes L. 

Herr Prof. Ebner fand am Wege von Ungrej nach Kalmeti in 
fast 500 m ein erschlagenes Exemplar (9. IX.); Herr Dr. Karny 
brachte mir ein schönes $ mit auffallend breitem Kopf von Vorra 
mit; mein Sohn fand ein erschlagenes Exemplar bei: Mamuras. 


II. Amphibien. 
Molge cristata Laur. 

Ein Q aus Mamuras, von Herrn Prof. I. Müller ee 
dürfte der typischen Form zuzurechnen sein. Kehle und Kopf- 
seiten dicht weiß punktiert; gelbe Spinallinie nur auf der Schwanz- 
firste; Bauch gelb mit zwei ziemlich deutlichen Längsreihen schwar- 
zer Flecke, die eine schmale helle Mittelzone freilassen. 


Über Reptilien und Amphibien aus Albanien 147 


Aus der Balkanhalbinsel außeıcem von Bosnien (v. Möllen- 
dorff, Werner), Dalmatien (Werner), Rumänien (Kiritescu), 
Bulgarien (Kowatscheff)und Griechenland (Parnass, Bedriaga) 
bekannt; kommt jedenfalls auch in der europäischen Türkei vor: 
Athos (Klaptocz). 

Molge alpestris Laur. 

2 38, 3 QQ und eine Larve vom Korab (2600 m) 22. VIII. Von 
den d& ist das größere 55 + 38, von den 99 das größte 60 + 55 mm 
lang. Ein Unterschied von alpinen Exemplaren ist nicht zu be- 
obachten, auch nicht eine Annäherung an die bosnische var. reisert 
Wern. Kehle ohne Spur von Flecken. Die Tiere waren in einem 
kleinen Becken mit Schmelzwasser leicht zu fangen. 

Salamandra atra Laur. 

Ein Exemplar vom Weg Dragobija—Cafa Drosks, an einem 
Regentage von Dr. Karny gefangen 30. VII., 70 + 50 mm lang. 
Dies ist wohl der bei weitem interessanteste Fund. Während der 
bisherige südlichste Fundort des Alpensalamanders im Prenj- 
Gebirge in der Hercegowina liegt, ist nun die südliche Verbreitungs- 
grenze wieder um 14,° vorgeschoben. Es ist wahrscheinlich, daß 
dieser Salamander auf der Balkanhalbinsel noch weiter verbreitet, 
wenngleich vielleicht nicht so häufig ist wie in den Alpen. (Auch 
S. maculosa, die ja bis in den Taygetos, vordringt, ist auf der Balkan- 
halbınsel so selten, daß sie von Bedriaga in seiner Arbeit über die 
Amphibien und Reptilien Griechenlands nur aus Bosnien und dem 
Parnass erwähnt wird; seither ist sie auch in Dalmatien, Monte- 
negro, Rumänien und Bulgarien, sowie in Griechenland auf dem 
Öta, Erymantos und Taygetos gefunden worden und wird neuer- 
dings von Bolkay auch aus Albanien erwähnt.) 

Albanischer Name ‚‚Pizrrak““. 

Bombinator pachypus Bp. 

In Tümpeln an der Straße bei Dardha 11. VIII. mit sehr wenigen 
und kleinen Flecken auf dem Bauch und deutlichen dunklen Drüsen- 
punkten. Ochrida (Ohrit) 13. VIII. auf Sumpfboden. Peshkopije 
19. VIII.; Bauch ebenfalls spärlich dunkel geileckt; auch in dem 
von Schwefelbelag weißlichem, kalten Wasser. Ferner glaubt 
Prof. Ebner die Art in Tümpeln zwischen Kruma und Golajt 
27. VIII. und bei Zogaj 28. VIII. gesehen zu haben. Schließlich 
noch bei Elbasan 12. IX. in Tümpeln beim Shkumbi, stellenweise 
nicht selten. Das starke Vorwiegen der gelben Färbung habe ich 
bei allen mediterranen Exemplaren, von Triest, Spalato, Rjeka bei 
Cetinje usw. beobachtet. Hierher gehören auch Kaulquappen aus 
einem Wasserbehälter bei einem Brunnen in der nächsten Umgebung 
von Babia 11. VIII. (vier-, drei- und zweibeinig; nach den charakte- 
ristischen Pigmentlinien mikroskopisch leicht zu erkennen). 

Bufo viridis Laur. 

Vorra, 4. VIII. Mit Beginn der Dunkelheit kam ein erwachsenes 
Ex. vor dem Hause zum Vorschein. Luzh&@ 28. VIII. ebenfalls ein 
erwachsenes Ex. im Hofe des Postens. 

10* 10. Heft 


148 F. Werner: 


Hyla arborea L. 

Bei Alessio (Lezh&) 2. VIII. auf feuchtem Boden; Prenjs 
12. VIII. an einer grünen Stelle. — Ochrida (Ohrit) 13. VIII. auf 
Sumpfboden. — Elbasan 14. IX. jenseits der Shkumbi-Brücke. 
Rana agilis Thomas 

Bei Ohrit 13. VIII. ein kleines Exemplar, auf Sumpfboden. 
Kehle und Rumpfseiten dunkel weitmaschig genetzt; ein großes 
mit fast weißer Kehle und sehr langen Hinterbeinen aus Platz- 
mangel wieder freigelassen. 

Rana graeca Blngr. 

In einer Bachschlucht bei Babia 10. VIII. im Walde, 1 Ex., 
Peshkopij& 19. VIII. ein großes Ex., leg. Karny; PloStan (Ploshtan) 
21. und 23. VIII. in einem schluchtartigen Bachbett beim Ort 
einige mittelgroße Ex., scheint hier recht häufig zu sein; am 
Shkelsen oberhalb Padesi in der Waldregion, 2. IX. ein großes Ex. 
geschen; Kula Lums bis Shmrija 6. IX.; Gam bis Serige 6. IX. 
in einem Bewässerungsgraben; bei Serige 7. IX. keines Ex. — 
- „In Inneralbanien in Gebirgsbächen und im Walde weit verbreitet, 
erinnert durch Lebensweise und Aufenthalt überaus an R. tempo- 
raria.‘‘ (Ebner.) Von diesen Exemplaren liegt mir vor ein @ von 
Peshkopije&, 55 mm lang, kleinere Exemplare von Babia und 
Ploshtan. Die charakteristische Kehlfärbung mit der hellen Mittel- 
linie bei allen deutlich; Oberseite hellrötlichgrau bis dunkelgrau. 

Dieser Frosch ist nunmehr auf der Balkanhalbinsel in Süd- 
dalmatien (leg. Ebner), Bosnien (leg. Brandis, Reimoser), 
Hercegowina (leg. Werner), Montenegro (leg. Werner), Albanien 
(leg. Ebner, Karny), Mazedonien (Nette, L. Müller), Griechen- 
land (leg. Oertzen, Reiser, Leonis, Werner, Holtz, L.Müller) 
gefunden worden. 

Rana ridibunda Pall. 

In kleinen Tümpeln bei Shkodra viele kleine und mittelgroße 
Ex., 31. VII., Massen von kleinen und mittelgroßen Wasser- 
fröschen in den Tümpeln zwischen Alessio (Lezh&) und San Gio- 
vanni di Medua (Shen Gjin), 2. VIII.; Elbasan 9. VIII.; Ohrit 
13. VIII. auf Sumpfboden; Peshkopije 19. VIII. nicht selten, auch 
in dem von Schwefelbelag weißlichem, ganz kalten Wasser; an- 
scheinend auch zwischen Kruma und Golijt am 27. VIII. auch in 
einem in einzelne Tümpel aufgelösten Bachbett; Elbasan 12.—16. 
IX. im Shkumbi und in Tümpeln. — ‚‚Bewohnt in Inneralbanien 
nur offene Gewässer und fehlt in Waldbächen anscheinend stets.“ 


III. Fische. 
Barbus petenyi Heck. 

Tropoja 1.—3. IX. Im raschfließenden Wasser eines Grabens 
abends zufällig mit dem Waschbecken gefangen. Durch auffallend 
kurze Anale, die die Basis d«r Caudale bei weitem nicht erreicht, 
vom Typus abweichend. Ein halbwüchsiges Exemplar derselben 
Art brachte mir Herr Prof. O. Abel von seiner Reise nach Serbien 
von Ra$ina bei PleS (2. VI. 16) mit. 


Über Reptilien und Amphibien aus Albanien 149 


Leuciscus Sp. | 

Shkumbi bei Elbasan 16. IX., kleine Exemplare, nicht näher 
bestimmbar. 

Cobitis n. sp. ? 

Kleine Exemplare aus Tümpeln zwischen Lezh& und Shen 
Gjen 2. VIII. und aus Wasserlachen am rechten Shkumbi-Ufer 
bei Elbasan im stehenden Wasser 15. IX. leg. Lt. Mader. Von 
den verwandten Arten durch weit mehr gedrungene Gestalt und 
andere Zeichnung (meist unregelmäßig gefeckt oder marmoriert, 
große Lateralflecke manchmal kaum unterscheidbar) verschieden. 

Von den vorhin erwähnten Arten sind Anguis?), Lacerta 
viridis typica?), Coronella®) und Salamandra ausschließlich in 
den nordalbanischen Alpen gefunden worden, wo auch meines 
Wissens Vipera macrops und berus, sowie Rana temporaria allein 
vorkommen. In Nord- und Ostalbanien wurde Rana graeca, im 
Osten allein Molge alpestris und Lacerta muralis v. veithi, in West- 
und Inneralbanien L. viridis major, Coluber leopardinus, quatuor- 
lineatus (ferner Ophisaurus, Tarbophis und Coelepeltis) angetroffen; 
ausschließlich im Südwesten des Landes Ablepharus, Typhlops 
und Eryx, während die übrigen Arten wohl eine ziemlich ausgedehnte 
Verbreitung besitzen dürften, die wir genauer erschließen können, 
wenn einmal die Bearbeitung der reichen Sammlungen von Oberstlt. 
Veith, Kopstein und Penther vorliegen wırd. Es ist höchst 
wahrscheinlich, daß in den höheren Lagen der nord- und ost- 
albanischen Berge auch Lacerta vivipara lebt, die ja auch im Balkan 
in Bulgarien neben Vipera berus gefunden wurde; ebenso ist auch 
die Auffindung eines Geckos, zum mindesten von Hemidactylus, 
in der Küstenregion zu erwarten. 

Wie schon früher erwähnt, ist das Fehlen jeder Art von platy- 
cephalen Eidechsen in Albanien sehr bemerkenswert ; zwischen dem 
südlichsten Vorkommen der L. oxycephala und mossorensis in 
Montenegro und dem der L. graeca im Taygetos liegt eine breite 
Zone von etwa 51, Breitegraden, in der Archäolacerten gänzlich 
fehlen — im Osten der Halbinsel gibt es übehaupt keine La ceten 
dieser Gruppe. 


Literatur. 

Bedriaga, Die Amphibien und Reptilien Griechenlands. Bull. 
Soc. Nat. Moscou 1882. 

Boettger, Herpetologische Miscellen I. Epirus. Ber. Senckenberg. 
Naturf. Ges. Frankfurt a. M. 1888/89. 

— Verzeichnis der von Herrn E. v. Oertzen aus Griechenland 
und aus Kleinasien mitgebrachten Batrachier und Reptilien. 
SB. Ak. Wiss. Berlin 1888. 


®) Von diesen Arten dürfte Anguis in Albanien auch im Inneren und 
im Westen zu Hause sein, Lacerta viridis typica und Coronella ebenso wie 
Molge alpestris in den gebirgigen östlichen und nördlichen Teilen des Landes 
noch weiter verbreitet sein. 


10. Heft 


150 Frits van Emden: 


Kiritescu, Enumierafia Reptilelor si Batracienelor din Romania. 
Publicatiunile Societateu Naturalistilor din Romania. Bu- 
curesci 1901. 

Kowatscheff, Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- und Am- 
phibienfauna Bulgariens. Verh. Zool. bot. Ges. Wien 1903. 

Klaptocz, A., Beiträge zur Herpetologie der europäischen Türkei. 
Zool. Jahrb. XXIX, 1910. 

Siebenrock, Zur Kenntnis der mediterranen Testudo-Arten und 
über ihre Verbreitung in Europa. Zool. Anz. XXX. 1906. 

Werner, Beiträge zur Kenntnis der Reptilien u. Amphibien 
Griechenlands. Arch. f. Naturg. 78, 1902, Abt. A. 

— Zur Kenntnis der Reptilienfauna von Südalbanien. Bl. f£. 
Aqu. u. Terrarienk. XXIX. 1918. 
— Beiträge zur Kenntnis der Reptilien- u. Amphibienfauna der 
Balkanhalbinsel. Wiss. Mitt. Bosnien Hercegowina VI. 1899. 
— Zweiter Beitrag zur Kenntnis etc. Ebenda X. 1907. 
Die übrigen hier in Betracht kommenden Literaturangaben 
sind in den vorstehenden Arbeiten zitiert. 


Beschreibung der Larve von Ophonus 
diffinis Dej. nebst Nachtrag zu meiner 
Beschreibung der Larve von Pheropsophus 
hispanicus Dej. (Col. Car.) 


Von Frits van Emden, Leipzig. 
(Mit 7 Textfiguren). 


Im Oktober 1917 sandte mir mein Freund Karl Dorn aus 
dem Felde etwa 30 Larven eines Carabiden, die er in Gesellschaft 
von Ophonus diffinis Dej. gefunden hatte. Mein Freund schrieb 
mir dazu am 18. 11. 17: „Die Carabidenlarven, die ich für Odhonus 
diffinis halte, fand ich zahlreich in der trockenen, lockeren Erde 
am Rande alter Granatlöcher in Gesellschaft der Imagos. Andere 
Carabidenwarennur vereinzelt dabei, sodaßichannehme, dieLarven 
gehören zu Oph. diff. Larven wie Imagos befanden sich vielleicht 
2 cm tief in der von der Sonne ausgetrockneten Erde, die ich 
mit dem Spaten abstach und in das Wasser der Löcher warf (alte 
Trichter füllen sich stets mit Wasser). Die Art stellte ich nur auf 
Brachfeldern fest; Wiesen und feuchtere Stellen scheint sie zu 
meiden. Der Käfer ist auch in verblühten Möhrendolden anzu- 
treffen, wo er jedenfalls besonders leckere Nahrung sucht.‘ 

Wenn aus den vorstehenden Beobachtungen schon deutlich 
genug hervorgeht, daß es sich eigentlich nur um den dort häufigen 
Ophonus diffinis handeln kann, so kommt noch hinzu, daß die 


Beschreibung der Larve von Ophonus diffinis Dej. usw. 151 


Larve sich einesteils weit von den durch Schiödte!) bekannt 
gemachten Larven von Harpalus aeneus und Ophonus pubescens 
entfernt, sich andrerseits aber auch von den Larven von Harpalus 
tardus, pieipennis und rubripes — in je 2 mit Terpentinöltrocken- 
präparation konservierten Exemplaren im Berliner Zoologischen 
Museum vorhanden — auf den ersten Blick unterscheidet. Bei der 
Größe der Larve gewinnt so die Annahme immer mehr Wahr- 
scheinlichkeit, daß es sich um Odhonus diffinis handelt. — Nach 
diesem Bestimmungsvorbehalt übergebe ich die Beschreibung der 
Larve der Öffentlichkeit. 

Gattungszugehörigkeit: In den Bestimmungstabellen?) 
wird man durch folgende Merkmale auf Ophonus-Harpalus — die 
beiden Gattungen lassen sich vorläufig als Larven noch nicht 
unterscheiden — geführt: | 

Haftborsten zwischen den Klauen fehlen. Cercilederartig, 
von dünnem Chitin, unbeweglich eingefügt. Letzte Segmente 
breiter als die Ansatzstelle der Cerci. Innenlade der Maxillen 
vorhanden. Die Tergite des Abdomens lassen seitlich einen 
größeren Teil der Körperhaut unbedeckt. Fühler etwa 
so lang wie die Mandibeln. Mandibeln weniger als dreimal 
solang wiean der Basis breit. Tergite mit Ausnahme des Pro- 
notums ungerandet. Farbe bräunlichgelb. Klauen ungleich. 
Trochanteren und Schenkel auf der Unterseite beiderseits mit zwei 
Reihen von Dornen. Die Borste derMaxillarinnenlade ist seitständig. 


Artbeschreibung: Länge der größten Exemplare vom Stirn- 
vorderrand bis zum Ende der Analröhre knapp 14 mm, größte 
Breite, an den Ocellen, 3 mm. — Die Art unterscheidet sich von 
allen bisher bekannten Ophonus- und Harpalus-Larven durch ihre 
an die der carnivoren Larven erinnernden Mandibeln. 

Kopi (Fig. 1) ohne die Mundteile quer-elliptisch, Länge zu 
Breite 2:3, am Hinterrande so breit wie von da bis zu den Spitzen 
des Vorderrandes lang, also zwei Drittel so breit wiean den Ocellen. 
Nach hinten zunächst ziemlich gleichmäßig verengt, kurz vor dem 
Hinterrand mit einer tiefen Furche, deren hintere Begrenzung 
etwas kielartig vorspringt und auf der Kante dunkel gefärbt ist. 
Von da bis zum Hinterrand ausgeschweift verengt, der Hinter- 
rand springt spitzwinklig etwas vor. Der Kopf zeigt also einen 
ganz kurzen, dicken Hals. Die dorso-ventrale Dicke des Kopfes 
beträgt vor der Basis die Hälfte der größten Breite» Die Epi- 
kranialsutur (Böving)?) beträgt ein Siebentel der Kopflänge. Die 


1) Schiödte, De metamorphosi Eleutheratorum observationes, Natur- 
historisk Tidsskrift, IIIe Raekke, IVde Bind, IIIe Hefte, p. 531—535, 
Tab. XXIL, 1—11. Kopenhagen 1867. 

2) Vgl. die Arbeit des Verf. in den Supplementa Entomologica 8, 
1919, p. 1—33. . 

3) Böving, Nye Bidrag for Carabernes udviklingshistorie I u. II, Ento- 
mologiske Meddelelser, IIIe Bind, IVde Hefte, Aug. 1910, p. 319— 376) 
und IVde Bind, IIet Hefte, April 1911, p. 129—180. Mit Tafeln. 


10. Heft 


152 Frits van Emden: 


Umbiegungsstelle der Frontalnähte liegt etwa in der halben Länge 
des Kopfes. Das Frontale nimmt dort mehr als ein Drittel der 
Kopfbreite ein. Der größte Teil des Kopfes ist vorn bis auf einen 
schmalen Wangenteil eingedrückt. Die Grenze des vertieften 
Gebietes, die außerhalb der Frontalnähte liegt, diese jedoch etwa 
in der Höhe der Ocellen aufnimmt, verläuft in zwei schwachen 
Bogen. Außerhalb dieser Linie steht jederseits in zwei wulstig 
voneinander getrennten Gruben je eine Borste. Der Stirnvorder- 
rand (Fig. 2) weist in der Mitte zwei starke Zähne auf, deren Ab- 
stand der Breite des Mentums entspricht. Von der Breite des 
Kopfes an den Ocellen beträgt ihr Abstand reichlich ein Siebentel, 
die Wurzel des Mentums etwas weniger. Die Schneide der Zähne 
ist außen grob, innen wie der Raum zwischen ihnen fein gezähnelt. 
Die Spitze der Zähne erscheint durch das vorderste äußere Zähn- 
chen ausgerandet. Außerhalb dieser Zähne steht dicht an ihrer 
Basis ein kräftiges Zähnchen, das etwa halb so lang ist wie die 
Hauptzähne. Der Raum unterhalb dieses Zähnchens bis nahe an 
die Stirnwinkel ist gezähnelt. Vor den Stirnwinkeln stehen nahe 
beieinander zwei feine Börstchen. Die Stirnwinkel ragen stumpf- 
abgerundet nur wenig vor. Die Stirnwinkelborste (Fig. 1 stb), die 
Borste des Pharyngealmuskelfeldes (Böving) (Fig. 1 fmb), die 
Antennalskleritborste (Fig. 1 asb), die Ocellarborste und die Borste 
des hinteren der oben erwähnten Grübchen sind Borsten erster 
Ordnung, die vier vorderen Mediofrontalborsten (Fig. 1 mfb, 1—2), 
die Supramandibularborste (Fig. 1 snb) und die Borste des vor- 
deren Grübchens sowie einige Borsten auf den Wangen sind Borsten 
zweiter Ordnung. Borsten dritter Ordnung sind jederseits die 
2 Labralborsten (Fig. 1 u. 2 Ib), die dritten Mediofrontalborsten 
(Fig. 1 mfb 3), ferner jederseits 3 asymmetrisch angeordnete 
Borsten seitlich der zweiten Mediofrontalborsten. — Das Ten- 
torium reicht bis zur Hälfte der Länge des Kopfes. Die zwei 
Paar Tentorialborsten sind Borsten zweiter Ordnung. Ziemlich » 
nahe dem Seitenrande verläuft von der Mandibelwurzel aus etwas 
schräg nach außen jederseits eine mäßig tiefe Furche, in der nahe 
dem Vorderrand eine Borste zweiter Ordnung steht. Auf dem 
zwischen der Furche und dem Tentorium befindlichen Feld steht 
eine Borste erster Ordnung etwas weiter zurück als die in der 
Furche. 

Ocellegn etwas länglich, um einen rundlichen, kleinen Höcker 
in zwei Reihen angeordnet, von oben jederseits 5, von unten keine 
sichtbar. 

Die Fühlerspitzen erreichen nicht ganz die Mandibelspitzen. 
Das erste Glied ist 4—5mal*) so lang wie dick, das zweite halb 
so lang, etwas dünner, 2—3mal so lang wie dick, das dritte ein 
Sechstel länger und bedeutend dünner, außen trägt es ein sehr 


4) Die Abweichungen erklären sich daraus, daß die niedrigere Zahl 
aus einem mikroskopischen Präparat (breitgedrückt), Fig. 3, und die größere 
am Objekte selbst erhalten wurde. 


Beschreibung der Larve von Ophonus diffinis Dej. (Col. Car.) 159 


kleines Anhangsglied; das vierte Glied ist halb so lang und halb 
so dick. 

Mandibeln (Fig. 4) 2%, mal so lang (vom Gelenkknopf bis zur 
Spitze) wie an der Basis breit, ziemlich sichelförmig und spitz, 
desgleichen der Zahn ziemlich spitz, während bei anderen Harpa- 
linen die Mandibelspitze stumpf-höckerig in die wenig ausgebogene 
Schneide mit stumpfem Zahn übergeht. An der Basis sitzt innen 
ein Borstenbüschel. Der Rücken der Mandibel trägt eine Borste 
zweiter Ordnung und ein Stück basalwärts davon eine dritter 
Ordnung. Oben ist die Mandibel nach der Spitze zu stark gekielt. 

Maxillen (Fig. 5): Cardo auf der Innenseite stumpf vorgezogen 
und dicht mit Zähnchen besetzt. (Dasselbe erwähnt Schiödte bei 
seiner Harpalus-Ophonus-Beschreibung, 1. c. p. 532.) Stipes 4mal 
so lang wie am distalen Ende breit. Nahe der Spitze und kurz 
unterhalb der Mitte stehen je eine Borste erster Ordnung, die ?/, 
so lang sind wie der Stipes. An der Außenseite stehen außerdem 
zwischen und unterhalb der eben erwähnten 2 Borsten zweiter 
Ordnung. Auf der inneren Oberseite stehen eine Anzahl Borsten 
zweiter Größe, die sich 2—3reihig fast bis zum proximalen Ende 
des Stipes hinziehen. Die Innenlade ist, wie bei den Harpalinen 
allgemein, ein kräftiger Chitingriffel, der auf der Oberseite distal 
der Mitte eine kräftige Borste trägt, welche die Ladenspitze ums 
Doppelte überragt. Das Basalglied der Außenlade ist 3mal so 
lang wie an der Spitze breit, reichlich so lang wie der Stipes breit; 
das Endglied ist ?/, so lang wie das Basalglied, an der Spitze etwas 
nach innen gebogen und verjüngt, am Grunde reichlich halb so 
dick wie dieses. Der Taster ist ?/, so lang wie der Stipes, das erste 
Glied etwa halb so lang und etwas dicker als das zweite, dieses 
reichlich 2 mal so lang wie dick, das dritte und vierte Glied fast 
gleichlang, letzteres nur halb so dick wie das vorletzte, etwas 
zugespitzt. 

Mentum (Fig. 6) fast parallelseitig, zum distalen Ende schwach 
verbreitert, wenig länger als breit. Ligula mehr als ein Viertel so 
lang wie das Mentum, am Ende breit zweilappig, die Lappen am 
Ende je mit einer Borste erster Ordnung. Ferner steht jederseits 
unterhalb der Taster eine ebensolche Borste. Beiderseits der Mitte 
des Mentums findet sich ebenfalls ein Borstenpunkt, auf dem ich 
aber nirgends eine Borste fand. Das erste Glied der Lippentaster 
ist so lang wie das Mentum, dreimal so lang wie dick, das zweite 
Glied ist halb so lang und weniger als halb so dick, nach dem Ende 
etwas zugespitzt. 

Beine (Fig. 7) kräftig, Trochanter und Schenkel beiderseits 
mit einer Reihe starker und außerhalb derselben mit einer Reihe 
schwächerer Dornen. Femur und Tibia am Ende mit einem Kranze 
starker Dornen. Tarsen am Ende oberhalb der Klauen mit zwei 
leicht gebogenen Dörnchen und auf dem Rücken distal der Mitte 
mit einer Seta. Hüften mit starker Schenkelfurche, an deren 
Rändern sich einige Borsten erster und einige dritter Ordnung be- 

10. Heft 


154 Frits van Emden: 

finden, zweimal so lang wie an der Basis breit. Der Trochanter 
ist in seiner längsten Ausdehnung 41, mal so lang wie — vom 
Ende des oberen Randes senkrecht auf die Unterseite gemessen — 
breit. Die größte Breite des zur Spitze dicker werdenden Schenkels 
beträgt °/, der an der Unterseite gemessenen Länge; er ist dort 
fast ein Viertel breiter als der Trochanter am Ende (senkrecht zur 
Unterseite). Die Tibia ist kaum länger als der Schenkel am Ende 
dick und am distalen dickeren Ende ?/, so dick wie lang. Der 
Tarsus ist %4 so lang wie die Tibia, nach dem Ende zu verjüngt 
und dort halb so dick wie diese. Die längere der beiden Klauen 
ist etwas länger als der Tarsus, die kürzere Klaue reichlich ?/, so 
lang wie die längere. 

Prothorax an der breitesten Stelle, vor der Mitte, etwas 
schmäler als der Kopf an den Ocellen, zum Vorderrand etwas, zum 
Hinterrand um ein Sechstel in gleichmäßigem Bogen ohne hervor- 
tretende Hinterecken verengt, !/, kürzer als breit. Vor der Mitte 
ist jederseits vom (gerandeten) Rande aus ein querer dunkler 
Strich eingedrückt, der bis zu */, der Entfernung bis zur Mitte 
reicht.: An Borsten erster Ordnung treten auf (alles symmetrisch): 
1 Vorderrandseta, 1 Discoidalseta vor dem Eindruck, 1 Marginal- 
seta hinter der Mitte, 1 Vordereckenseta, 1 Hintereckenseta, 
1 Hinterrandseta. An Borsten 2. Ordnung sind vorhanden: 1 sekun- 
däre Vordereckborste, 1 sekundäre Hintereckborste und 1 Marginal- - 
borste in der Mitte. 

Mesothorax und Metathorax zusammen so lang wie der Pro- 
thorax, etwas schmäler (der Metathorax um !/,). Meso- und Meta- 
notum weisen jederseits 4 Vorderrandsetae (natürlich wie alle 
Randsetae, auf dem Tergum, nicht Prä- oder. Posttergum stehend) 
zweiter Ordnung, 2 Marginalsetae und 2 Hinterrandsetae erster 
Ordnung, sowie’nahe der Mittellinie eine Hinterrandseta dritter 
Ordnung auf. Die Tergite sind nicht gerandet. 

Die Abdominalsesmente allmählich schmäler werdend, ZU- 
sammen mit Einschluß der Analröhre um !/, länger als Kopf und 
Thorax zusammen. Cerci so lang wie das achte und neunte Seg- 
ment zusammen, !/, länger als der Kopfschild. Analröhre 21% mal 
so lang wie dick, fast % so lang wie die Cerci. Die Tergite sind 
seitlich nicht gerandet. Von den Vorderrandborsten auf den 
ersten 8 Segmenten gehören die 2. und 4.?) der ersten Ordnung, die 
1., 3., 5. und 6. der zweiten, von den Hinterrandborsten 2 innere 
und 1 äußere der ersten, die dazwischenliegende der zweiten Ord- 
nungan. Eine vordere Marginalseta gehört der ersten, 2—3 hintere 
Marginalsetae der zweiten Ordnung an. Die Cerci tragen 8 Setae 
erster und eine zweiter Ordnung, die innen an der Spitze steht. 
Die Sterna sind ziemlich klein, lang elliptisch und tragen jederseits 
1 discoidale und eine marginale Borste. Die inneren, queren Ster- 
nella tragen je eine Borste erster Ordnung, desgleichen die äußeren, 


5) von der Mitte aus gerechnet. 


Beschreibung der Larve von Ophonrs diffinis Dej. usw. 55 


längsgerichteten Sternella.. Das Hypopleurit trägt 2 Borsten 
zweiter Ordnung, es ist von länglicher Gestalt, weniger als halb 
so breit wie das Epipleurit, doch nicht viel weniger lang als es. 
Das Epipleurit trägt nach hinten zu dicht nebeneinander zwei 
Borsten erster Ordnung, nach vorn zu eine zweiter und ganz am 
Hinterrande eine dritter Ordnung. 
Vorstehende Beschreibung ist unter Vergleichung von 6 Tieren 
entstanden, die dem zweiten und dritten Stadium angehören 


Erklärung der Figuren. 
Fig. 1. Kopf von oben nach einer trocken präparierten Larve 


(m. Xylol). 
Fig. 2. Stirnvorderrand von unten mit Oberlippe. ' 
Fig, 3. Linke Antenne v. oben. 

Fig. 4. Linke Mandibel v. oben. 

Fig. 5. Linke Maxille v. oben. 

Fig. 6. Unterlippe von unten. 

Fig. 7. Linkes Vorderbein von hinten. 


10. Heft 


156 Dr.»PX Pax: 


dürften. Die Tiere stammen sämtlich von einer Stelle bei Mogeville 
nahe Verdun und sind am 18. 9. 17 erbeutet. Bei der Beschreibung 
habe ich zum ersten Male die Beborstungsverhältnisse näher dar- 
gestellt, da ich der Ansicht bin, daß auch bei den Carabidenlarven 
— wie es sich bei vielen anderen Insektengruppen schon beraus- 
‚gestellt hat — in der Beborstung noch manches schöne Gruppen- 
merkmal verborgen liegt. 


Nachtrag zu meiner Beschreibung der Larve 
von Pheropsophus hispanicus Dei. (Col, Car.). 
Von Frits van Emden, Leipzig. 

Wie Herr Doktor Dieck auf Rittergut Zöschen bei Merseburg 
mir freundlichst mitteilt, hat er vor Jahren die Larve von Phero- 
psophus hispanicus in Algeciras in Anzahl in Gesellschaft der 
Imago gesehen. Letztere pflegt dort unter im Sumpfe liegenden 
Steinen vorzukommen. An derselben Stelle fand Herr Doktor 
Dieck die Larven. Sie waren, nach der Größe zu urteilen, ziemlich 
erwachsen und sahen — ebenso wie die jungen Larven — gelb 
aus. Von einem Leben in Röhren, wie ich es nach dem Bau und 
einer Beobachtung der jungen Tiere annehme,$) wurde nichts 
bemerkt. 


Die Verbreitung des Siebenschläfers 
in Schlesien. 
Von 
Professor Dr. F. Pax, Breslau. 
(Mit 1 Textfigur). 


Der Siebenschläfer (Myoxus glis) wird zum ersten Male in 
Kaluzas Beschreibung der schlesischen Säugetiere (1810) als Be- 
wohner unserer Provinz genannt. Nach Kaluza tritt er selten 
in der Herrnstädter Heide, also im Gebiet des schlesischen Land- 
rückens, auf. Gloger bezeichnet ihn in seiner Wirbeltierfauna von 
Schlesien (1833) im allgemeinen als nicht häufig, doch sei er ‚in 
manchen Kreisen gewöhnlich‘. Fundortsangaben werden leider 
nicht gemacht. Wesentlich bestimmter äußert sich Fechner in 
seiner 1851 erschienenen Naturgeschichte der Umgegend von 
Görlitz. Er berichtet, daß der Siebenschläfer auf den Königs- 
hainer Bergen vorkomme, früher auch im Ebersbacher Walde bei 
Görlitz gefunden worden sei und im schlesischen Grenzgebirge 
häufiger auftrete. Wehn Fechners Angaben auch vielfach mit 
Recht angezweifelt worden sind, so halte ich seinen Bericht in 


6) v. Emden, Beschreibung d. Larve von Ph. h. Dej. Supplementa 
Entomologica 8, 1919, p. 34—38, Taf. I. 


Die Verbreitung des Siebenschläfers in Schlesien 157 


diesem Falle doch für glaubwürdig, da die von ihm genannten 
Standorte, wie wir später sehen werden, in das Verbreitungsareal 
des Siebenschläfers fallen. Hensel beschränkt sich in seiner Über- 
sicht der schlesischen Säugetiere (1853) nur auf einige allgemeine 
Bemerkungen: ‚Myoxus glis L. wird seiner Lebensweise wegen 
selten gefunden, mag aber in Laubwäldern durchaus nicht so selten 
vorkommen. Scheint nach gefundenen Überresten von ihm zu 
urteilen, im Winterlager öfters eine Beute des Edelmarders zu 
werden.‘ Ob der in Tobias’ ‚Wirbeltieren der Oberlausitz‘ 
(1865) wiederkehrende Fundort ‚„Königshainer Berge‘ nur der 
älteren Arbeit von Fechner entlehnt ist oder ob dieser Angabe 
eigene Beobachtungen zugrunde liegen, läßt sich heutzutage nicht 
mehr mit Sicherheit entscheiden. Die nächste Erwähnung des 
Siebenschläfers finden wir in der Beschreibung der Ruine Karpen- 
stein (1883) von Karl Wehse. Dieser Autor berichtet, daß im 
April und Mai 1882 bei Ausgrabungen an der Ruine Karpenstein 
drei im Winterschlaf befindliche Siebenschläfer und im Mai 1883 
ein viertes Exemplar gefunden worden seien. Eines der Tiere 
wurde eine Zeitlang in Landeck in Gefangenschaft gehalten, ein 
anderes dem Breslauer Zoologischen Garten überwiesen. Neuere 
Nachrichten über das Auftreten des Siebenschläfers in Schlesien 
liegen in der Literatur nicht vor. In Hennings’ Bearbeitung der 
Säugetiere Deutschlands (1909) wird die Vermutung geäußert, daß 
Myoxus glis in Schlesien vielleicht nicht so selten sei, wie in andern 
Teilen unseres Vaterlandes; auch Heck, der Bearbeiter der Nage- 
tiere in „Brehms Tierleben‘“ (1914), spricht von der Häufigkeit 
des Siebenschläfers in unserer Provinz. Doch stützt sich seine 
Darstellung, wie eine persönliche Anfrage bei dem Autor ergab, 
lediglich auf die oben erwähnten, sehr unbestimmt gehaltenen 
Angaben der älteren Faunisten. Auch die treffliche Arbeit von 
W. Herold (1916), der ausführlich die geographische Verbreitung 
der Myoxiden in Deutschland behandelt, weiß über Schlesien 
nichts Neues zu berichten. Sie begnügt sich mit dem Hinweis, 
daß der Siebenschläfer in den Sudeten wohl noch vereinzelt vor- 
komme. Für den in Herolds Verbreitungskarte ces Siebenschläfers 
eingetragenen oberschlesischen Fundort fehlt ein Beleg. 

Um ein klares Bild über die Verbreitung von Myoxus glis 
zu erhalten, habe ich versucht, mir einen Überblick über das in 
schlesischen Sammlungen vorhandene Material zu verschaffen. 
Leider lassen die aus älterer Zeit stammenden Museumsexemplare 
fast stets genauere Fundortsangaben vermissen. So befindet sich 
im Breslauer Zoologischen Museum ein durch totalen Albinismus 
ausgezeichnetes Individuum, das nur die Standortsangabe ‚Schle- 
sien‘‘ aufweist, ein zweites normal gefärbtes Exemplar ist mit der 
Bezeichnung ‚Schlesien, Rendant Branke‘ versehen. Ein schon 
von Herold erwähnter Siebenschläfer in der Sammlung der Natur- 
forschenden Gesellschaft in Görlitz trägt den Vermerk ‚‚Silberberg, 
September 1877“, In der Gräflich Schaffgotschschen Sammlung 


10. Heft 


158 Dr, -BSRax: 


in Warmbrunn sind drei Siebenschläfer vorhanden: Nr. 1 wurde 
am 7. April 1884 am Scholzenberg bei Warmbrunn, Nr. 2 am 
8. November 1911 in Nimmersatt (Kreis Bolkenhain), Nr. 3 am 
8. Februar 1912 in Schönwaldau (Krcis Schönau) erbeutet. Von- 
den Anfang der achtziger Jahre an der Ruine Karpenstein ge- 
‚fundenen Tieren wurde eines nach der Angabe von Wehse,als 
Reliefbild präpariert. Über seinen Verbleib konnte ich nichts er- 
mitteln. Atıßerhalb unserer Provinz befinden sich offenbar nur 
ganz vereinzelte Stücke, die aus Schlesien stammen. So enthält 
das Berliner Museum nach Mitteilung von Herrn Professor Mat- 
schie nur einen einzigen weiblichen Siebenschläfer, der bei Hirsch- 
berg durch Decker, jedenfalls vor 1860 gesammelt worden ist. 
Auch in der Sammlung des Zoologischen Instituts in Greifswald 
befindet sich nach Herolds Bericht ein schlesisches Stück ohne 
genaueren Fundort. 

Schließlich labe ich in diesem Jahre noch eine Umfrage bei 
schlesischen Faunisten gehalten, die manchen wertvollen Auf- 
schluß ergab. Von Herrn Rittergutsbesitzer Drescher (Ellguth 
bei Ottmachau) wurde mir die Losung eines Nagetiers mit der 
Bitte um Bestimmung übersandt. Da ich aus Mangel an Vergleichs- 
material nicht mit Sicherheit entscheiden konnte, ob es sich um 
den Siebenschläfer handelte, wandte ich mich an Herrn Geheimrat 
Heck, der mir liebenswürdigerweise durch Vergleich mit frischer 
Siebenschläferlosung aus dem Berliner Zoologischen Garten die 
Richtigkeit meiner Vermutung bestätigte. Schon früher hatte mir 
Herr Drescher Vogelnester eingeschickt, die mit Eicheln, Hasel- 
nüssen oder Hagebutten gefüllt waren. Nachdem das Auftreten 
von Myoxus glis bei Ottmachau sicher nachgewiesen ist, kann es 
wohl keinem Zweifel unterliegen, daß diese Früchte vom Sieben- 
schläfer gesammelt worden sind. 

Nicht allzu selten scheint Myoxus glis im Reichensteiner Ge- 
birge aufzutreten. Herr Bürgermeister Böhmer (Reichenstein) 
teilte mir mit, daß seine Söhne vor einigen Jahren an der Schutz- 
hütte auf dem Jauersberg zwei Siebenschläfer fanden, die sie wieder 
aussetzten. Der verstorbene Kantor Hoffmann brachte später 
von demselben Fundort ein Exemplar mit, dem gleichfalls die 
Freiheit geschenkt wurde. Vor zwei Jahren wurde ein Sieben- 
schläfer in einer Rindenhütte oberhalb des Schwarzen Teiches 
gefunden und Herrn Böhmer vorgelegt. Ferner hat der ver- 
storbene Pächter der Restauration im Schlackental, Herr Stephan, 
in seinem Gebäude einen Siebenschläfer in einer Kastenfalle ge- 
fangen und getötet, um ihn ausstopfen zu lassen. 

Auch in den übrigen Randgebirgen der Grafschaft Glatz ist 
der Siebenschläfer neuerdings einwandfrei festgestellt worden. Wie 
ich einer Mitteilung des Herrn Rittergutsbesitzers Drescher ent- 
nehme, wurde Myoxus glis im Mai 1906 von Herrn Hauptmann 
v.Scheliha auf dem Anstand in Kummelwitz (Kreis Münsterberg) 
bei Einbruch der Dämmerung in einem vollständig geschlossenen 


Die Verbreitung des Siebenschläfers in Schlesien 159 


Hochsitz aus größter Nähe beobachtet. Herr Forstmeister Schulz 
in Volpersdorf (Kreis Neurode) schrieb mir im Juli dieses Jahres, 
daß Myoxus glis im Bereich der Graf Magnisschen Forstverwaltung 
vereinzelt auftrete. Er selbst habe in Volpersdorf nur einmel 
einen Siebenschläfer beobachtet, aber im Gehöft des verstorbenen 
Revierförsters Fältin in Volpersdorf seı dieser Bilch mehrfach 
festgestellt worden. Vor drei Jahren sei ein Exemplar gefunden 
worden, das sich anscheinend an ausgelegtem Mäusegift vergiftet 
habe. Schon am 5. August konnte Herr Forstmeister Schulz 
berichten, daß sich in der Speisekammer seines Wohnhauses neuer- 
dings ein Siebenschläfer gezeigt habe, uhd am 10. August sandte 
er als Belegexemplar ein lebendes Männchen ein, das jetzt in der 
schlesischen Sammlung des Breslauer Zoologischen Museums auf- 
bewahrt wird. 

Die Oberförsterei Ullersdorf (Kreis Glatz) meldet, daß der 
Siebenschläfer immer seltener werde. Auch im Bezirk der Ober- 
försterei Nesselgrund ist Myoxus glis nach einer Mitteilung des 
Herrn Forstmeisters Wrede außerordentlich selten. Mit Sicherheit 
ist sein Vorkommen nur ein einziges Mal festgestellt worden. 

Im Juni d. J. erhielt ich durch die freundliche Vermittlung des 
Herrn stud. rer. nat. Rolle einen männlichen Siebenschläfer, der 
wenige Tage vorher von Herın Semerak (Bukowine) in den 
Wilden Löchern (860 m) an der Heuscheuer gefangen worden war. 
Nach der Aussage des Herrn Semerak, der den Bilch schon wieder- 
holt beobachtet hat, war die Art früher in den Wilden Löchern 
häufiger als heutzutage. Daß der Siebenschläfer aber auch jetzt 
noch im Heuscheuergebirge keineswegs selten ist, beweist der 
Bericht der Oberförsterei Carlsberg. Dort wurde im Frühjahr 1915 
im Distrikt 179 und im Frühjahr 1919 im Distrikt 183 je ein Sieben- 
schläfer gefunden. Ferner bot eine Waldarbeiterin 7 Felle von 
Myoxus glis der Oberförsterei zum Kauf an; 20 Exemplare sind 
in diesem Jahre im Steinbruch zu Tscherbeney an der Chaussee 
Carlsberg-Kudowa gefangen worden. Herr Professor Zimmer 
(München) erinnert sich, auf einer Gebirgsreise in Wekelsdorf oder 
bei Nachod, jedenfalls also nahe der schlesischen Grenze, einen 
dort gefangenen Siebenschläfer gesehen zu haben. . 

Im Waldenburger Gebirge ist der Siebenschläfer gleichfalls 
heimisch. Herr Präparator Alwin Tautz in Schweidnitz hat am 
18. September 1916 einen von Herın Rentmeister Schipke in 
Oberweistritz erbeuteten Siebenschläfer erhalten. Gleichzeitig 
teilte mir Herr Tautz mit, daß Myoxus glis auf der Besitzung des 
Grafen von Pückler in Oberweistritz regelmäßig vorkomme. 
Sehr ausführliche Angaben über die Verbreitung des Siebenschläfers 
verdanke ich Herrn Landschaftsmaler Eugen Burkert (Breslau), 
der diesen Säuger wiederholt zwischen Freiburg und Charlotten- 
brunn, einmal im Obstspalier eines bewohnten Hauses, ein anderes 
Mal in der Bodenkammer zwischen Äpfeln auf einem Obstregal 
beobachtet hat. In der Höhle eines alten Apfelbaumes kaum 1 m 


10. Heft 


160 Dr. Es Pa&: 


über dem Erdboden rastete wochenlang tagsüber ein Sieben- 
schläfer, den Herr Burkert oftmals beim Verlassen seines Schlaf- 
platzes belauscht hat. 


Aus dem Riesen- und Isergebirge habe ich nur wenige Nach- 
richten über den Siebenschläfer erhalten. Herrn Georg Martini, 
Konservator der Gräflich Schaffgotschschen Sammlung in Warm- 
brunn, wurde 1914 ein für Sammlungszwecke nicht mehr brauch- 
barer Myoxus glis eingeliefert, der verendet auf dem Kamme des 

Riesengebirges unterhalb der Prinz-Heinrich-Baude gefunden 
_ wurde. Am 24. Januar 1919 hat Herr Präparator Tautz einige 
in der Burg Tzschocha bei Marklissa von Herrn Kastellan Scholz 
erbeutete Siebenschläfer bekommen. Vor 5 Jahren hat Herr 
Tautz Myoxus glis aus Gorkau am Zobten erhalten, von wo ihm 
schon früher regelmäßig einzelne Siebenschläfer eingeschickt 
worden waren. Damit ist auch das Vorkommen des Siebenschläfers 
im subsudetischen Hügellande bewiesen. 

Auf dem schlesischen Landrücken kommt der Siebenschläfer 
offenbar sehr selten vor. Herr Erdmann Scholz, Inhaber einer 
Kunstanstalt für moderne Tierpräparate in Breslau, teilt mir mit, 
daß ein Exemplar von Myoxus glis kürzlich lebend bei Wohlau 
eingefangen wurde. Herr Landschaftsmaler Burkert hat den 
-Bilch im Pfarrgarten in Heinzenburg (Kreis Lüben) beobachtet. 


Fundorte des Siebenschläfers ın Schlesien. 


So erweist sich der Siebenschläfer in Schlesien als 
ein charakteristischer Bewohner des Hügellandes, der 
seine Hauptverbreitung in den niederen Teilen der 
Sudeten besitzt. Auf den Höhen des schlesischen Land- 
rückens wird er nur selten angetroffen, der ober- 


Die Verbreitung des Siebenschläfers in Schlesien 161 


schlesischen Muschelkalkplatte scheint er vollständig 
zu fehlen. Wenn Myoxus glıs in unserer Provinz zweifellos auch 
häufiger ist, als die spärlichen Angaben in der Literatur und die 
geringe Zahl der in schlesischen Sammlungen vorhandenen Beleg- 
exemplare vermuten lassen, so tritt dieser Bilch doch nirgends in 
solcher Menge auf, um etwa ernstlichen Schaden anzurichten.!) 
Die Frage nach einer etwaigen Abnahme des Siebenschläfers in 
Schlesien, die nach den Mitteilungen einiger Berichterstatter und 
den Befunden von Herold vermutet werden könnte, läßt sich 
gegenwärtig noch nicht mit Sicherheit beantworten?). 


Literatur. 
Fechner, K. A., Versuch einer Naturgeschichte der Umgegend 
... von Görlitz, in: Progr. Höh. Bürgerschule Görlitz 1851 (S. 2). 
Gloger, C. L., Schlesiens Wirbeltier-Fauna. Breslau 1833 (S. 12). 
Grabowsky, F., Führer durch den Zoologischen Garten zu 
Breslau. Breslau 1906 (S. 13). 
Heck, L., Nagetiere, in: Brehms Tierleben, Bd. 11, 4. Aufl. 
Leipzig u. Wien 1914 (S. 397). 
Hennings, C., Die Säugetiere Deutschlands. Leipzig 1909 
a SB | 
Hensel, R., Übersicht der fossilen und lebenden Säugetiere 
Schlesiens, in: Denkschr. 50 jähr. Bestehen Schles. Gesellsch. 
..  vaterl. Cult. Breslau 1853 (S. 249). 
Herold, W., Die Verbreitung der Schlafmäuse (Myoxidae) in 
Deutschland, in: Helios, Bd. 28, 1916 (S. 7). 
Kaluza, A., Kurze Beschreibung der schlesischen Säugethiere. 
Breslau 1810 (S. 34). 
Rüdiger. [Über Siebenschläfer aus Salzbrunn], in: Monatl. 
-  Mitteil. naturwiss. Ver. Frankfurt a.0. Bd.2. 1884 (S. 143). 
Tobias, R., Die Wirbeltiere der Oberlausitz, in: Abhandl. natur- 
forsch. Gesellsch. Görlitz, Bd. 12, 1865 (S. 61). 
‚Wehse, K., Herrschaft, Burg und Ruine Karpenstein. Landeck 
1883 (S. 142). 


!) Für uns liegt daher auch kein Grund vor, den Siebenschläfer zu 
verfolgen, vielmehr sollte er als ein für Schlesien beachtenswertes Natur- 
‚denkmal Schonung genießen. 

2) Nachdem dieser Aufsatz bereits in Druck gegeben, war, erhielt ich 
von Herrn Landschaftsmaler Eugen Burkert (Breslau) die Nachricht, daß 
der Siebenschläfer bei Kauffung an der Katzbach vorkomme. Auch 
in Zyrowa (Kr. Groß-Strehlitz) sollen Nagetiere, die nach der Beschreibung 
kaum etwas anderes als Myoxus glis sein können, beobachtet worden sein. 
Sollte sich diese Angabe bewahrheiten, so würde das Areal des Sieben- 
schläfers auch auf das oberschlesische Hügelland übergreifen. Ferner 
gelang es mir, inzwischen noch zwei weitere Angaben in der Literatur 
‚aufzufinden: In der Sitzung des naturwissenschaftlichen Vereins in Frank- 
furt a. O. vom 8. Dezember 1884 wurden lebende Siebenschläfer vor- 
‚gelegt, die aus Salzbrunn stammten. Grabowsky (1996) behauptet, 
daß Myozxus glis in Schlesien häufig sei, ohne indessen nähere Angaben 
zu machen. 

Archiv ehe 11 10. Heft 


162 E. Hintz: 


Die Cerambyeidengattung Ceroplesis 
Serv. (Col.) | 
Von 
E. Hintz, Südende bei Berlin. 


Von den im Gemminger und Harold aufgeführten Arten ge- 
hören bimaculata Thoms., brevis Koch und vicina Koch (1868) nicht 
zur Gattung Ceroplesis. Die Gattungszugehörigkeit von bimaculata 
Thoms. kann zurzeit nicht festgestellt werden, brevis und vicina 
Koch sind Pycnopdsis brachyptera Thoms. (1857). 

Einige der von Gemminger und Harold als Synonyme auf- 
geführten Arten haben sich als gute Arten bzw. als Unterarten 
erwiesen und müssen demnach wieder hergestellt werden, 
während einige Arten des Lameere’schen Verzeichnisses sich als 
Unterarten bzw. Varietäten von bekannten Arten erwiesen haben. — 
Die Gleichmäßigkeit der Skulptur und der Zeichnung der Ceroßlesis- 
Arten ist der Grund, daß die Deutung der Arten einigermaßen 
schwierig und nur bei einem umfangreichen Studienmaterial ein- 
. wandfrei zu bewerkstelligen ist. Die Skulptur und die Ausbildung 
des Halsschildes gewähren nur einige Unterscheidungsmerkmale, 
und so muß die Zeichnung zur Unterscheidung der Arten heran- 
gezogen werden. 

Die Zeichnung ändert innerhalb der einzelnen Arten wohl ab, 
aber sie ist, wie schon Harold bei seiner Bestimmungstabelle 
(Col. Hefte XVI, S. 193) angibt, soweit gleichbleibend, daß sie in 
Ermangelung anderer Unterscheidungsmerkmale wohl zur Be- 
stimmung der Arten verwandt werden kann, insbesondere auch 
deshalb, weil sie innerhalb der einzelnen Arten einer gewissen 
Gesetzmäßigkeit unterworfen ist und damit gute Anhaltspunkte 
neben den anderen Merkmalen der Skulptur, Ausbildung des Hals- 
schildes und des Körperbaues im allgemeinen für die Zusammen- 
gehörigkeit gewisser Arten und die Zusammenziehung der Arten 
zu Gruppen bietet. 

Die Zeichnung bietet ferner die Unterlage zur Aufstellung von 
gewissen an die Örtlichkeit gebundenen Rassen und Unterarten, 
die gute Anhaltspunkte für die geographische Verbreitung der 
Arten bilden. Und das dürfte das Endziel bei der Bearbeitung der 
Insekten wie auch aller übrigen Lebewesen sein, daß zunächst die 
Zusammengehörigkeit der Arten festgestellt und dann eine Unter- 
scheidung der Arten nach Rassen und Unterarten nach ihrer geo- 
graphischen Verbreitung vorgenommen wird, die Aufschluß gibt 
über die Entstehung und Verbreitung der Arten. 

Um dieses Endziel zu erreichen, ist ein langer Weg zurückzu- 
legen, den zu beschreiten der Spezialist sich nicht verdrießen lassen 
darf. Es muß ihm schließlich gelingen, mit Sicherheit zu erkennen, 


Die Cerambycidengattung Ceroplesis Serv. (Col.) 163 


aus welcher Örtlichkeit Tiere einer Art mit gewissen, wenn auch 
geringfügigen, nur an dieser Örtlichkeit vorkommenden Ab- 
änderungen stammen. | 

Die Zahl der bisher beschriebenen Arten ergibt sich aus dem 
Katalog von Gemminger und Harold und der Liste der später be- 
schriebenen Arten von Lameere (1883) sowie der nachstehenden 
Liste der nach 1883 beschriebenen Arten. 


lacunosa Gerst. minuta Jord. 

Pauli Frm. Harrisoni Jord. 
Revoili Frm. manicana Per. 
semitrabeata Frm. fallax Per. 

elegans Gestro reticulata Gah. 
signata Waterh. Hauseri Hintz 
latevittata Frm. Hamiltoni Auriv. 
griseotinta Frm. Aurivilki Hintz = reticulata 
aenescens Frm. Auriv. 

Conradti Kolbe Restitutae Auriv. 

v. fulvovestita Kolbe nigromaculata Auriv. 
fissa v. togonica Kolbe massaica Auriv. 


In .nachstehender Bestimmungstabelle sind die mir bisher 
bekannt gewordenen Ceroplesis-Arten aufgeführt; weiterhin ist 
eine Aufzählung der Arten mit ihrem Verbreitungsgebiet sowie die 
Beschreibung der neuen Arten gegeben, deren Typen sich alle in 
meiner Sammlung befinden. 

In der Bestimmungstabelle sind nicht enthalten: 

marmorata Reiche 
minuta Jord. 
nigromaculata Auriv. 

Die Deutung dieser Arten ist mir nicht gelungen. Nigro- 
maculata Auriv. gehört vielleicht zur Gattung Moecha. 


A. Fühlerhöcker weit auseinanderstehend, einen stumpfen, höch- 
stens rechten Winkel bildend. 
I. Halsschild grob punktiert. 

1. Vorderes Drittel der Flügeldecken granuliert. 
a) Vorderer Seitenhöcker des Halsschildes spitz. 
Einfarbig schwarz. atropos Frm. 
Flügeldecken mit 5 roten Querbinden. 
Binden schräg stehend, breit, an der Naht breit 


unterbrochen. cabensis L. 
Binden schräg stehend, schmal, an der Naht 
schmal unterbrochen. 5-fasciata F. 


Binden schräg stehend, schmal, an der Naht 
schmal unterbrochen. Flügeldeckenende spitz. 

acutipennis m. 
Binden parallel, breit, an der Naht nicht unter- 
brochen. parallelis m. 
Binden unregelmäßig, schwach. Restitutae Auriv. 


11* 10. Heft 


164 E. Hintz: 


2. Vorderes Viertel der Flügeldecken grob .netzartig- 
punktiert. 
b) Vorderer Seitenhöcker des Halsschildes stumpf. 
a. Kopf und Halsschild schwarz. 
Rote Zeichnung unregelmäßig, mehr oder weniger 
dicht marmoriert, Randbinde im Nahtwinkel. 
Flügeldecken mit stumpfem Zahn zwischen Schul- 


ter und Schildchen. asbersa Pascoe 
Flügeldecken mit spitzem Zahn zwischen Schulter 
und Schildchen. heroica Har. 


Rote Zeichnung regelmäßig, Randbinde von der 
Höhe der mittleren Querbinde bis zum Nahtwinkel 
reichend. 
Drei Querbinden, dritte Binde vom Seitenrand 
schräg zur Naht ansteigend. regularıs m. 
Drei Querbinden, dritte Binde zu einem isolierten 
Fleck eingeschränkt. militaris Gerst. 
Zweite und dritte Binde fehlen. marginata m. 
Randbinde von der Höhe der ersten Binde bis 
zum Nahtwinkel reichend. 
Erste Binde vollständig. ferrugator F. 
Erste Binde unvollständig oder fehlend. 
_ marginalis Fähr. 
ß. Kopf und Halsschild rot, Flügeldecken mit gelben 
Haarflecken besetzt. 
Rote Zeichnung regelmäßig. : 
Zwei rote Querbinden. lacunosa Gerst. 
Zwei rote Querbinden und Randbinde von der 
zweiten Binde bis zum Nahtwinkel reichend. 
Revoili Frm. 
Zwei rote Ouerbinden und Randbinde von der 
zweiten Binde bis zum Nahtwinkel reichend, 
die gelben Flecken auf Schulter und Vorderteil 
der Flügeldecken ausgedehnter Pauli Frm. 
Rote Zeichnung unregelmäßig, fleckig. 
 rubromaculala m. 
3. Vorderes Fünftel der Flügeldecken grob netzartig 
punktiert. 
Zwei rote Querbinden und roter Apikalfleck. 
aethiops F. 
Zweirote Querbinden ln Apikalfleck 4-maculataV oet 
Eine rote Querbinde. signata Waterh. 
II. Halsschild glatt. 
4. Vorderes Viertel der Flügeldecken weniger grob, netz- 
artig punktiert. 
Zwei rote Querbinden und Randbinde. 
Kopf und Halsschild braunrot tomentiert. 
I | aestuans DI. 


Die Cerambycidengattung Ceroplesis Serv. (Col.) 165 


Kopf und Halsschild schwarz tomentiert. 
| guineensis m. 
Zweite Binde in Flecke aufgelöst. ornala m. 
Zweite Binde fehlt. 
Flügeldecken dunkelbraun, bronzefarben 
aenescens Frm. 


Flügeldecken blau. elegans Gestro 
Rote Zeichnung zu netzartig verbundenen Linien aus- 
gedehnt. 

Rote Zeichnung über die ganzen Flügeldecken 

reichend. griseotinta Frm. 

Rote Zeichnung vorderes Viertel der Flügeldecken 

freilassend. Aurivillii m. 


B. Fühlerhöcker dicht zusammenstehend, einen spitzen Winkel 
bildend. 
I. Grundfarbe des Halsschildes schwarz. 
1. Halsschild mit deutlichem Seitendorn. 
a) Rote Querbinden breit. 

a, Zwei Querbinden und Apikalfeld rot. 
Querbinden schmäler als schwarze Zwischen- 
räume. 

Äußerste Apikalspitze schwarz. 
Mechowi Quedf. 
Äußerste Apikalspitze rot. aulica Pascoe 
Querbinden breiter als schwarze Zwischenräume. 
Apikalfeld ohne Fleck. Harrisoni Jord. 
Apikalfeld mit schwarzem Fleck. 
congolensis m. 
Schwarzer Fleck fehlt. immaculata m. 

a, Zwei Querbinden und Apikalfeld gelb. leonensıs m. 

a, Zwei rote Querbinden, Apikalfeld schwarz. 

Rote Binden und schwarze Zwischenräume 


gleich breit. centralis m. 
Rote Binden und schwarze Zwischenräume un- 
gleich breit. bicincta F. 
a, Zwei rote Querbinden und rote Apikalrandbinde, 
Apikalrandbinde breit. latecincta m. 
Apikalrandbinde schmal. latevittata Frm. 


b) Rote Querbinden schmal. 
b, Zwei rote Querbinden, Apikalfeld schwarz. 
- bifasciata m. 
b, Zwei rote Querbinden, Apikalfeld rot. 
a. Körperform breit, robust, Flügeldeckenende 


normal. 
a, Halsschild runzelig, unregelmäßig grob 
- punktiert. 
Halsschild und Basis der Flügeldecken 
‘ schwarz. caffer Thunbg. 


10. Heft 


166 E. Hintz: 


Halsschild und Basis der Flügeldecken 
braunrot tomentiertt. Thunbergi Fähr. 
Basis der Flügeldecken goldgrün. 
orientalis Hbst. 
Halsschild blutrot tomentiert, Basis der 
Flügeldecken goldgrün. sumptuosa Pascoe 
a, Halsschild regelmäßig dicht und grob punkt. 
Halsschild braunrot tomentiert, Flügel- 
decken blau, glänzend. collarıs m. ° 
ß. Körperform schlank, Flügeldeckenende mehr 
oder weniger zugespitzt. 
ßı Querbinden an der Naht nicht unterbrochen. 
Halsschild schwarz. Hauseri m. 
Halsschild rotbraun behaart. conjuncta m. 
Halsschild rotbraun behaart, Flügeldecken 


bronzefarben. connecla m. 
ßa Hintere Querbinde an der Naht breit unter- 
brochen. 


Halsschild braunrot tomentiert, Flügel- 
decken bronzefarben, braun tomentiert. 
hottentotta F. 
Flügeldecken schwarzgrün. disjuncta m. 
Halsschild und Flügeldeckenbasis braun- 
rot tomentiert, zwischen der zweiten Quer- 
binde und der Apikalbinde mit roten 
Linien. Hamiltoni Auriv. 
2. Halsschild ohne Seitendorn. 
a) Zwei Querbinden und Spitzenfleck rot. 
a. Halsschild und Vorderteil der Flügeldecken 
schwarz. Conradti Kolbe (v. massaica Auriv.) 
ß. Halsschild und Vorderteil der Flügeldecken braun- 
rot behaart. fulvovestita Kolbe 
b) Eine Querbinde und Seitenrandbinde rot. 
semitrabeata Frm. 
II. Vorder- und Hinterrand des Halsschildes rot. 
1. Rote Querbinden breit, regelmäßig, rotes Apikalfeld mit 
schwarzem Querfleck. 
a) Zwei Querbinden und Apikalfeld rot, Querbinden so 
breit, wie die schwarzen Zwischenräume. 
a, Querbinden parallel. 
a. Epipleuren an der Basis schwarz. 
calabarica Chevr. 
ß. Epipleuren auch an der Basis rot. fissa Har. 
Zwischen der zweiten Binde und dem Apikal- 
feld ein roter Seitenfleck. manicana Per. 
Mittlere Binde mit schwarzem Querband. 
mozambica m. 
a, Querbinden nicht parallel, gebogen. arcuata Har. 


Die Cerambycidengattung Ceroplesis Serv. (Col.) 167 


b) Drei Querbinden und Apikalfeld rot. sinuata m. 
c) Rote Färbung fast über die ganze Oberfläche aus- 
gedehnt, schwarze Zwischenräume zu unregelmäßigen 
Flecken und Binden aufgelöst. 
c}, Beine schwarz. Poggei Har. 
Cg Beine rot, Flügeldecken schwarz behaart. 
reticulata Gah. 
2. Rote Querbinden schmal, unregelmäßig. 
a) Seitendorn des Halsschildes deutlich. 
a, Vier Querbinden und Spitzenfleck rot. fallax Per. 
aa Drei Querbinden und Apikalfeld rot, letzteres mit 
unregelmäßiger schwarzer Zeichnung. 
malepicta Frm. 
Apikalfeld rot, mit unregelmäßiger schwarzer 
Zeichnung, Ober- und Unterseite braun behaart 
montana m. 
b) Seitendorn fehlt. 
Drei Querbinden und Apikalfeld rot, letzteres mit 
unregelmäßiger schwarzer Zeichnung. vagepicta m. 


atropos Frm. Le Naturaliste 1882, S. 48. 

Schwarz, ohne jede Zeichnung. Unter den in großer Anzahl 
untersuchten Stücken befindet sich keine abweichende Form, ab- 
gesehen davon, daß die Basis der Flügeldecken einen mehr oder 
weniger metallisch glänzenden Schimmer hat. 

Abessinien. 


cabensis L. Syst. Nat. XII, S. 628. 
= bectoralis Ol. Ent. IV 67, S. 122, t. 23. 
= rubrocingulo Voet, Kat. II, S. 8, t. 6, f. 13. 
Distant beschreibt (Ins. transvaal., S. 139) eine Form, bei der 
die roten Zeichnungen stark zurückgegangen sind. 
Östliches Südafrika, Transvaal, Natal, Kapkolonie. 


5-fasciata F. Ent. Syst. I, 2, S. 281. 
= taeniata Perroud. Ann. Soc. Linn. Lyon 1855, S. 347. 

Östliche Hälfte Afrikas von Uganda im Norden bis Transvaal 
im Süden. | 
acutipennis n. sbsp. 

Sehr ähnlich 5-fasciata F., jedoch sind die Flügeldecken in 
eine lange scharfe Spitze ausgezogen; die roten bzw. gelben Binden 
sind regelmäßiger. Länge 27—31 mm. 

Belg. Kongo: Manyema und Lusindoi. 

Darallelis n. sbsp. 


Sehr ähnlich 5-fasciata F., jedoch sind die 5 Binden gelb, 
breiter und parallel, an der Naht nicht unterbrochen. 
Togo, Kamerun, wohl überhaupt tropisches Westafrika. 


10. Heft 


168 E. Hintz: 


Restitutae Auriv. Ark. f. Zool., Bd. 7, No. 19, 1911, S. 206. 

Aurivillius vergleicht die Art mit zrregularıs Har. = aspdersa 
Pascoe. Nach den angeführten Merkmalen gehört dieselbe jedoch 
in die Verwandtschaft von 5-fasciata F. und ist wohl nur sbsp. 

Deutsch-Ostafrika. 
aspersa Pascoe Ann. nat. hist. ser. 5 II, S. 375. 

—= iryregularis Har. Mitt. Münch. Ver. 1878, S. 49. 

Ostafrika von der Küste bis zur Seenlinie, Uganda bis zum 
Rowuma. 
heroica Har. Col. Hefte XVI, S. 228. 

Ostafrika: Witu, Manow. 
regularis n. sbsp. 

Skulptur genau wie bei aspersa Pascoe. Die rote Zeichnung 
ist regelmäßiger und zu 3 Querbinden und einer mehr oder weniger 
vollständigen von der Höhe der mittleren Querbinde bis zum Naht- 
winkel reichenden Randbinde geordnet; die dritte Querbinde steigt 
vom Seitenrande schräg zur Naht an. Länge 22—35 mm. 

Deutsch-Ostafrika: Lindi, Lukuledi. 

Die Art bildet den Übergang von aspersa Pascoe zu mihtaris 
Gerst. 
mihtarıs Gerst. 

Deutsch-Ostafrika, Mozambik, Rhodesia, Transvaal, Caprivi- 
Zipfel (Deutsch- Südwestafrika). 
marginata n. sbsp. 

Mit mihtaris Gerst. nahe verwandt. Die rote Zeichnung ist 
bis auf die vordere Querbinde und die rote Seitenrandbinde ein- 
geschränkt. Bei einigen Stücken ist der rote Apikalfleck in größerer 
oder geringerer Ausdehnung noch vorhanden. Länge 30—33 mm. 

Portugiesisch-Ostafrika: Sikomba. 
ferrugator F. Mant. 1, S. 138. 

— ahenea Newm. Entomol. S. 11. 

Natal, Kapkolonie, wohl ganz Südafrika. 
marginalis Fähr. Öfvers. Vet. Ak. Förh. 1872, No. 2, S. 40. 

„Caffraria“, Transvaal, Portug.-Ostafrika, Deutsch-Südwest- 
afrika. 
lacunosa Gerst. Jahresb. wissenschaftl. Anst. Hamburg 1883, 5. 61. 

Deutsch-Ostafrika: Pangani. 

Revoili Frm. Revoil, Faun. et Flor. Comal. 1882 Cole&opt., S. 100. 
und Ann. Soc. Ent. Fr. 6 serie, Bd. 7, 1887, 5. 340. 

'Somali, Berbera, Abessinien. 

Pauli Frm. Ann. Soc. Ent. Fr. 6. serie, Bd. 7, 1887, S. 339. 

Somali, Uganda. 
rubromaculata n. Sp. 

Schwarz, Kopf, Halsschild sowie Unterseite und Beine. mit. 
dichtem blutrotem Haarfilz besetzt, Schildchen weißgelb behaart, 
Flügeldecken besonders an der Basis mit gelben Haarflecken und, 
die Basis bis ein Viertel der Flügeldecken freilassend, mit roten 


Die Cerambyecidengattung Ceroplesis Serv. (Col.) 169 


runden Flecken unregelmäßig besetzt, die ganze Oberfläche mit 
einzelnen weißen Haarborsten bestreut. Kopf und Halsschild sehr 
dicht und gleichmäßig punktiert, letzteres quergerunzelt und mit 
groben Punkten, am Vorder- und Hinterrande mit regel- 
mäßigen Querfalten besetzt, hinter der Mitte mit kräftigem Seiten- 
dorn; Schildchen trapezförmig mit abgerundeten Hinterecken; 
Flügeldecken i im vorderen Viertel mit sehr groben, netzförmig an- 
geordneten Punkten, von da ab mit zur Spitze immer kleiner 
werdenden Punkten besetzt; Fühlerhöcker weit auseinander- 
stehend, einen rechten Winkel bildend, Fühler beim { mit 3 Glie- 
dern das Flügeldeckenende überragend, beim 9 dasselbe nicht er- 
reichend. Länge 27—33 mm. 

Uganda: Entebbe. 

aethiops F. Syst. Ent., S. 174. 
= africana Wulf. Ins: Cap., S. 16, t. 1, £. 14. 
= aurantia \Voet, Cat. II, S. 13, t. 11, f. 44. 
= trifasciata Gmel. et Linn. I, 4, S. 1836. 

Kap. 
signata Waterh. Ann. Mag. Nat. Hist. (6) VI, S. 108. 

Ostafrika:. Uganda, Bukoba, Sesse-Inseln, Tanganjikasee, 
NW.-Ruanda, Ruwenzori. 
aestuans Ol. Ent. IV 67, S. 123, t. 23, f. 176. 

Senegal. 
guineensis n. sbsp. 

Skulptur und Zeichnung wie bei aestuans, Halsschild, Vorder- 
rand der Flügeldecken mit dem Schildchen sowie die Unterseite 
jedoch schwarz. Die roten Binden sind etwas breiter als bei 
aestuans. Länge 26—30 mm. 

Dahomey, Aschanti, Togo, Kamerun. 
ornata n. sbsp. 

Nahe verwandt mit guineensis m., jedoch sind die roten Binden 
breiter, die hintere Binde ist stark ausgebuchtet und gezackt, zum 
Teil in zur Naht parallel laufende längliche Flecke aufgelöst, von: 
diesen fehlt bei manchen Stücken der neben der Naht stehende 
Fleck. Länge 27—30 mm. 

Cheren (Erythrea), Uganda. 


aenescens Frm. Ann. Soc. Ent. Fr. 1893, S. 41. 
Abessinien: Schoa. 


elegans Gestro. Ann. Mus. civ. Genova’1889, 2, S VII, S. 70. 
Yemen, Arabien. 


griseotinta Frm. Bull. Soc: Ent. Belg. 1891, S. CCC. 
Somali. 


Aurivillii m. 
— reticulata Auriv. Ark. f. Zool. 7, No. 19, . 206, 1911. 
Abessinien. 


10. Heft 


170 E. Hintz: 


Der Name reticulata ist durch Gahan 1908 vorweggenommen, 
daher in Aurivillii geändert. 


Mechowi Quedf. Berl. Ent. Ztg. 1882, S. 185, S. 347, t. VI, f. 4. 
Angola, Kongostaat. 


aulica Pascoe Ann. Nat. Hist. ser. 4, XV, S. 66. 
Angola. 


Harrisoni Jord. Ann. Mag. Nat. Hist. (6) XV, S. 222. 
Kongostaat, Kamerun. 


congolensis n. Sp. 

Zeichnung ähnlich wie bei calabarica Chevr., Kopf und Hals- 
schild jedoch ganz schwarz, Halsschild gröber punktiert, Seiten- 
dorn kräftiger. Schwarz, zwei Querbinden und Apikalfeld rot, 
letzteres mit über die Naht reichender, den Seitenrand nicht er- 
reichender, schmaler, schwarzer Querbinde, Epipleuren in ganzer 
Ausdehnung rot, bis auf ein kurzes Stück an der Basis; Kopf dicht 
und fein punktiert, Fühlerhöcker stark vorgezogen und bis auf 
einen schmalen Spalt genähert; Halsschild dicht und fein punk- 
tiert mit groben Punkten dazwischen und groben Querrunzeln, am 
Vorderrande wenig, am Hinterrande stark eingeschnürt, hinter der 
Mitte mit kräftigem konischen Seitendorn; Flügeldecken im ersten 
Fünftel sehr grob netzförmig, weiterhin zur Spitze feiner punktiert; 
Fühler, Beine und Unterseite schwarz, jederseits ein roter Fleck 
auf dem Metasternum, der jedoch bei vielen Stücken fehlt, Fühler 
beim 3 vom 7. Glied ab die Flügeldecken überragend, beim 2 
wenig länger als die Flügeldecken. Länge 22—29 mm. 

Kondue (Kassai) und Urwald Beni. 


immaculata n. sbsp. 

In allen wesentlichen Merkmalen mit der vorstehenden Art 
übereinstimmend, jedoch fehlt die schwarze Querbinde im roten 
Apikalfeld. Länge 25 mm. 

Kondue (Kassai). 


leonensis n. Sp. 

Schwarz, Halsschild, Basis der Flügeldecken und Unterseite 
mit den Beinen glänzend, auf den Flügeldecken zwei breite Quer- 
birden und Apikalfeld rotgelb. Kopf sehr dicht punktiert und 
granuliert, Fühlerhöcker spitzwinklig auseinanderstehend; Hals- 
schild sehr dicht, auf der Mitte grob punktiert, beider- 
seits gebeult, in der Mitte mit einer kurzen Längsfurche, hinter der 
Mitte mit stumpfem Seitendorn; Schildchen sehr dicht punktiert; 
Flügeldecken kräftig zerstreut punktiert, an der Basis grob punk- 
tiert, an den Schultern granuliert, die zweite Binde hängt mit dem 
Apikalfeld an der Naht und am Seitenrande zusammen; die Fühler 
überragen beim $ vom 7. Gliede ab die Flügeldeckenenden. Länge 
30 mm. 

Serabu (Sierra Leone). 


Die Cerambyeidengattung Ceroplesis Serv. (Col.) 171 


centralis n. sp. 

Ähnlich bieineta F., die Skulptur des Halsschildes ist jedoch 
weniger gleichmäßig und die Punktierung der Flügeldecken er- 
heblich schwächer als bei bicincta, ferner sind bei der neuen Art 
die roten Binden breiter, derart, daß die roten und die schwarzen 
Binden gleichbreit sind, während bei bicincta die roten Binden er- 
heblich schmäler als die schwarzen sind. 

Schwarz, auf den Flügeldecken zwei breite, rote Querbinden; 
Kopf dicht und grob punktiert, Fühlerhöcker in einem spitzen 
Winkel auseinanderstehend; Halsschild gleichmäßig grob punktiert, 
am vorderen Ende schwach, am hinteren Ende kräftig eingeschnürt 
und mit Querfalten versehen, hinter der Mitte mit konischem 
Seitendorn; Schildchen dicht und fein punktiert; Flügeldecken 
zerstreut grob punktiert, Basis bis zur roten Querbinde grob netz- 
artig punktiert; Fühler beim $ vom 9. Gliede ab die Flügeldecken- 
enden überragend, beim 2 wenig länger als die Flügeldecken. 
Länge 24 mm. 

Kondue (Kassai) und Manow (Deutsch-Ostafrika). 
bieincta F. Ent. Syst. Suppl., S. 145. 

= continua Ol. Ent. IV 67, S. 123, t. 23, £. 177. 

Natal, Kap, Angola, Kongostaat. 


latecincta n. Sp. 

Ähnlich latevittata Frm., in der Skulptur jedoch anders. 
Schwarz, zum Teil mit bläulichem Glanz, zwei breite Querbinden, 
eine vor, eine hinter der Mitte, und eine breite Apikalrandbinde rot, 
letztere hängt mit der hinteren Binde am Rande zusammen; 
Kopf dicht und kräftig punktiert, Fühlerhöcker vorgezogen und 
dicht zusammenstehend; Halsschild grob quergerunzelt, hinter der 
Mitte mit kräftigem Seitendorn; Schildchen dicht und fein punk- 
tiert; Flügeldecken dicht und kräftig, an der Wurzel sehr grob netz- 
artig punktiert; Unterseite, Beine und Fühler einfarbig schwarz, 
Fühler beim 3 mit dem 7. Gliede die Flügeldecken überragend, 
beim Q mit der Spitze kaum das Flügeldeckenende erreichend. 
Länge 21—31 mm. 

Deutsch-Ostafrika: Upangwe, Manow, Mahenge, Peramiho, 
Lukuledi. 


latevittata Frm. Bull. Soc. Ent. Belg. 1891, S. CCC. 
Somali. 


bifasciata n. sp. 

Ähnlich bieincta F., jedoch sind die roten Binden ganz schmal, 
die Punktierung der Flügeldecken ist noch gröber als bei centralıs. 

Schwarz, auf den Flügeldecken zwei schmale rote Quer- 
binden, deren hintere an der Naht unterbrochen ist; Kopf dicht 
und grob punktiert, Fühlerhöcker in einem spitzen Winkel aus- 
einanderstehend, die Spitze über die Fühlerbasis hinaus vor- 
gezogen; Halsschild ungleichmäßig grob punktiert, hinten stark, 
vorne weniger stark eingeschnürt und mit Querfalten versehen, 


i0. Heft 


172 E. Hintz: 


hinter der Mitte mit sehr stumpfem konischen Seitendorn; Schild- 
chen dicht und fein punktiert; Flügeldecken grob punktiert, jeder 
Punkt mit weißer Haarborste, Basis der Flügeldecken mit gruben- 
förmigen Punkten besetzt; Unterseite und Beine mit rehbraunen 
Härchen besetzt, Fühler schwarz, die Flügeldeckenenden wenig 
überragend. Länge 13 mm. 

Boma (Kongostaat). 


caffer Thunbg. Mus. .nat. Ups. IV, S. 58, t.1, £. 1. 
Kap, Transvaal, Natal, Mashonaland, Deutsch- Südwestafrika. 
Im Gemminger und Harold als Synonym zu bicincta F. ge- 
stellt, letztere Art hat jedoch keine Apikalrandbinde. 


Thunbergi Fähr. Öfvers. Vet. Ak. Förh. 1872, No. 2, S. 41. 
„Caffraria‘, Natal, Transvaal. 


orientalis Hbst. Füssl. Archiv VII, S. 168, t. 45, f. 10. 

Kap. 
sumptuosa Pascoe, Ann. Nat. Hist. ser. 4, XV, S. 66. 

Kap. 
collarıs n. sp. 

Sehr ähnlich orientalis Hbst. und sumptuosa Pascoe, das tee 
schild ist jedoch kürzer und die Punktierung der Flügeldecken 
gröber. 

Schwarz, Flügeldecken dunkelblau glänzend mit zwei schmalen 
roten Querbinden und einer ebensolchen Apikalrandbinde; Kopf, 
Halsschild, Unterseite, Beine, Fühlerwurzel und Schildchen mit 
braunen Haaren dicht besetzt. Kopf gleichmäßig dicht und kräftig 
punktiert, Fühlerhöcker in einem spitzen Winkel auseinander- 
stehend, Halsschild, besonders an den Seiten, sehr grob punktiert, 
auf der Mitte mit regelmäßigen Querrunzeln, hinter der Mitte mit 
kräftigem, spitzen Seitendorn; Schildchen dicht und fein punktiert; 
Flügeldecken überall dicht und grob punktiert, an der Wurzel fast 
bis zur vorderen Binde sehr grob netzartig punktiert. Länge 24 mm. 

Kap. 

Hauseri Hintz. Deutsche Entomol. Zeitschr. 1910, S. 308. 

'Deutsch-Ostafrika: Manow, Upangwe, Kidugala. 
conjuncta n. sbsp. 

Hauseri in der Zeichnung sehr ähnlich, doch ist das Halsschild, 
Schildchen, die Wurzel der Flügeldecken und die Brust dicht 
braunrot behaart, die Flügeldecken sind schwarzblau glänzend 
und haben zwei durchgehende, an der Naht nicht unterbrochene 
rote Querbinden und eine breite, rote Apikalrandbinde. Kopf, 
Leib, Beine und Fühler schwarz, Beine und Fühler mit kurzer, 
weißgelber Behaarung, Kopf und Unterseite lang abstehend 
schwarz behaart, Fühler schwarz bewimpert. Kopf sehr dicht 
punktiert, Stirn mit eingestreuten gröberen Punkten, Fühler- 
höcker vorgezogen, spitzwinklig auseinanderstehend; Halsschild 
sehr grob weitläufig punktiert, hinter der Mitte mit stumpfem 


Die Cerambycidengattung Ceroplesis Serv. (Col.) 173 


Seitendorn; Schildchen dicht und fein punktiert; Flügeldecken 

dicht und kräftig, im ersten Fünftel sehr grob punktiert und 

granuliert; Fühler beim $ mit dem 7. Glied die Flügeldeckenspitze 

erreichend, beim Q von der Länge des Körpers. Länge 21—23 mm. 
Deutsch- Ostafrika. Nyassasee. 


connecta n. sbsp. 

Ähnlich hottentotta F., doch von Gestalt breiter, Halsschild 
weniger grob punktiert, die roten Querbinden an der Naht nicht 
unterbrochen. 

Schwarz, Halsschild und Wurzel der Flügeldecken, Schildchen 
und Unterseite dicht braunrot behaart, Kopf, Halsschild, Flügel- 
decken und Fühler mit weißen Börstchen besetzt. Beine schwach 
gelblich behaart; Flügeldecken bronzefarben mit zwei roten durch- 
laufenden Querbinden und ebensolcher Apikalrandbinde, ein Stück 
zeigt einen kleinen gemeinschaftlichen roten Fleck vor der Apikal- 
binde; Kopf dicht und fein punktiert, Fühlerhöcker wenig‘ vor- 
gezogen, spitzwinklig auseinanderstehend; Halsschild auf der Mitte 
unregelmäßig quergerunzelt, an den Seiten mit einzelnen groben 
Punkten, hinter der Mitte mit konischem Seitendorn; Schildchen 
dicht und fein punktiert; Flügeldecken fast gleichmäßig grob 
punktiert, im vorderen Felde sehr grob netzförmig punktiert und 
teils granuliert, Fühler beim 2 das HIBBERISCEENERER kaum über- 
ragend. Länge 18—23 mm. 

Pondoland, Südafrika. 


hottentotta F. Syst. Ent., S. 173. 
Kapkolonie, Transvaal, Natal, Pondoland. 


disjuncta n-. sbsp. 

„Schwarz, Halsschild dicht rotbraun bekadkt; Flügeldscken 
dunkelgrün mit Bronzeschimmer, zwei Querbinden und Apikal- 
randbinde rot, hintere Binde an der Naht breit unterbrochen, meist 
nur aus jederseits einem Randfleck bestehend. 

Kopf dicht und fein punktiert mit eingestreuten, größeren 
Punkten, Fühlerhöcker vorgezogen und spitzwinklig auseinander- 
stehend, Halsschild zerstreut sehr grob punktiert, hinter der Mitte 
mit kurzem konischen Seitendorn; Schildchen dicht und fein 
punktiert; Flügeldecken fast bis zur vorderen Querbinde sehr grob 
netzförmig, weiterhin schwächer punktiert, Flügeldecken am Ende 
zugespitzt; Unterseite, Beine und Fühler schwarz, schwach grau 
behaart; Fühler beim $ mit dem 7. Gliede das Flügeldeckenende 
erreichend, bei dem Qkürzerals die ee Länge 22—27 mm. 

Kapkolonie, Oranjestaat. 


Hamiltoni Auriv. Ark. f. Zool., Bd. 9, No. 8, 1914, S. 328. 
Brit. Ostafrika. | 
Conradti Kolbe, Stettiner Ent. Ztg. 1893, S. 265. 
Deutsch-Ostafrika von der Küste bis zu den Seen. 
10. Heft 


174 E. Hintz: 


v. massaica Auriv. Wissensch. Ergeb. d. schwed. Exped. 1908, 
S. 148. 
Sind vermutlich kleine Stücke von conradti, worauf das ‚‚fast 
unbewaffnete‘“ Halsschild schließen läßt. 


v. fulvovestita Kolbe, Stett. Ent. Ztg. 1893, S. 266. 
Deutsch-Ostafrika. 


semitrabeata Frm. Ann. Soc. Ent. Fr. 1887, S. 340. 
Deutsch-Ostafrika. 


calabarica Chevr. Rev. zool. 1858, S. 55. 
= v. togonica Kolbe Stett. Ent Ztg. 1893, S. 67. 

Westafrika: Aschanti, Dahomey, Togo, Kamerun, Kongostaat. 
v. fissa Har. Col. Hefte XVI, S. 197. 

Angola, Kongostaat, Ft. Sibut (Franz. Kongo), Ukaika 
(Ob. Aruwimi), Tanganjika, Lado (Brit. C.-Afrika). 

calabarica Chevr. scheint Harold nicht bekannt gewesen zu 
sein, denn fissa ist — calabarica und höchstens als var. anzu- 
sprechen. Bei calabarica sind die Epipleuren an der vordersten 
schwarzen Binde schwarz, während sie bei fissa rot sind. Bei 
Bamenda (Kamerun) kommen Stücke vor, bei denen die Epipleuren 
neben der vorderen schwarzen Binde nur an der Wurzel der Flügel- 
decken schwarz und dann rot sind. Dieses Merkmal der var. fissa 
scheint demnach sehr schwankend zu sein. 


manicana Per. Tr. Ent. Soc. Lond. 1896, S. 183. 
Zambesi. 


mozambica n. sbsp. 

Mit calabarica Chevr. verwandt. 

Schwarz, Stirn, Vorder- und Hinterrand des Halsschildes, 
zwei Querbinden und das Apikalfeld der Flügeldecken sowie die 
Seiten der Hinterbrust rot, das Apikalfeld sowie die zweite rote 
Querbinde haben je ein mehr oder weniger ausgedehntes schwarzes 
Querband, Epipleuren in ganzer Ausdehnung rot. 

Kopf dicht grobkörnig, Halsschild dicht und fein punktiert, 
letzteres beiderseits mit großen grubenförmigen Punkten besetzt, 
hinter der Mitte mit spitzem Seitendorn; Schildchen sehr dicht 
und fein punktiert; Flügeldecken bis zur ersten ‘ uerbinde grob- 
körnig, im weiteren Verlaufe weniger grob punktiert; Unterseite 
sowie Beine und Fühler kurz bräunlich behaart und mit kurzen 
weißen Borsten besetzt; Fühlerhöcker stark vorgezogen, in spitzem 
Winkel auseinanderstehend. 

Fühler beim $ mit dem 7. Gliede die Flügeldeckenspitze über- 
ragend, beim @ mit dem 11. Gliede dieselbe erreichend. Länge 
24—28 mm. 

Sikumba (Delagoabai). 


arcuala Har. Col. Hefte XVI, S. 196. 
Angola, 


Die Cerambycidengattung Ceroplesis Serv. (Col.)_ 175 


sinuala n. sbsp. 


Nahe verwandt mit arcuwata Har. und mozambica m. Schwarz, 
Stirn, Vorder- und Hinterrand des Halsschildes, drei Querbinden 
und Apikalfeld auf den Flügeldecken sowie beiderseits auf der 
Hinterbrust ein großer Fleck rot, das Apikalfeld mit schwarzem 
Querband, Epipleuren von der Wurzel der Flügeldecken bis zur 
dritten Querbinde rot, dann bis zur Spitze schwarz; Kopf und 
Halsschild dicht und fein punktiert, letzteres mit einzelnen größeren 
Punkten, hinter der Mitte mit kurzem konischen Seitendorn; 
Schildchen äußerst fein punktiert, fast glatt; Flügeldecken fast bis 
zur ersten Querbinde sehr grob, dann bis zur Spitze weniger grob 
punktiert; Unterseite sowie Beine und Fühler sehr dicht und fein 
punktiert und bräunlich behaart, Fühlerhöcker vorgezogen im 
spitzen Winkel auseinanderstehend, Fühler (2?) kurz, das Flügel- 
deckenende kaum erreichend. Länge 23—26 mm. 


Bukoba (Deutsch-Ostafrika). 


Foncki n. sbsp. 


Schwarz mit leichtem Bronzeschimmer, Oberseite mit kurzer 
gelblicher, Unterseite mit längerer Behaarung. Kopf mit Aus- 
nahme eines schwarzen Mittelfleckes, Vorder- und Hinterrand 
des Halsschildes, drei Querbinden, Apikalfeld und beiderseits je 
zwei kleine Flecke auf dem schwarzen Wurzelfelde der Flügel- 
decken, sowie ein großer Fleck auf der Hinterbrust rot, die 
dritte Binde ist in je zwei rote Flecke aufgelöst, das Apikalfeld 
mit schwarzem Querband; Epipleuren von der Wurzel bis zur 
Spitze der Flügeldecken rot, an der Spitze weiß behaart; Kopf 
etwas gröber punktiert, als bei sinuata, Halsschild dicht und 
fein punktiert, auf der hinteren Hälfte beiderseits der kräftigen 
Mittellinie mit größeren Punkten, hinter der Mitte mit kräftigem 
konischen Seitendorn; Schildchen fein und dicht punktiert ; Flügel- 
decken an der Wurzel bis in die erste rote Binde hinein sehr 
grob, dann bis zur Spitze schwächer punktiert, jeder Punkt mit 
weißer Borste; Fühlerhöcker stark vorgezogen, einen spitzen 
Winkel bildend; Fühler beim $ mit dem 6ten Gliede die Flügel- 
deckenspitze erreichend. Länge 30 mm. Urundi (Deutsch- 
Ostafrika). 


Die interessante Art entstammt der Ausbeute des Herrn 
Major Fonck und wurde nach dem Entdecker benannt. 


Poggei Har. Mitt. Münch. Ver. 1878, S. 111. 
Angola, Kongostaat, NW.-Tanganjikasee. 


reticulata Gah. Pr. Zool. Soc. 1909, S. 211, t. VI, f. 11. 
Ruwenzori. 


fallax Per. Tr. E. Soc. Lond. 1896, S. 183. 
Zambesia, Rhodesia, Tanganjikasee (D.-Ostafrika), Uganda. 


10. Heit 


176 E. Hintz: Die Cerambycidengattung Ceroplesis Serv. (Col.) 


malepicta Fairm. Ann. Soc. Belg. 1882. Bull. S..LV. 
Deutsch-Ostafrika. an 


montana n. SP. 


Mit malepicta Frm. verwandt, unterscheidet sich durch die 
breitere und dickere Gestalt. 

Schwarz mit schwachem Bronzeschimmer, Oberseite kurz und 
dicht, Unterseite lang braun behaart; Seiten der Stirn, Vorder- 
und Hinterrand des Halsschildes, zwei durchlaufende Ouerbinden 
auf den Flügeldecken, mehrere unregelmäßige Flecke und Quer- 
binden im Apikalfeld sowie jederseits ein Seitenfleck der Mittel- 
und Hinterbrust rot, Epipleuren von der Flügeldeckenbasis bis zur 
zweiten roten Binde rot, dann schwarz; Kopf und Halsschild dicht 
und fein punktiert, letzteres mit undeutlichen Querrunzeln, hinter 
der Mitte mit kräftigem Seitendorn; Schildchen dicht und fein punk- 
tiert; Flügeldecken fast in ganzer Ausdehnung gleichmäßig, an der 
Wurzel etwas kräftiger punktiert. Fühlerhöcker vorgezogen und 
dicht zusammenstehend. Fühler beim $ mit dem 6. Gliede die 
Flgeldeckenspitze erreichend, beim $ mit dem 11. Gliede dieselb 
erreichend. Länge 23 mm. 1258 

Issanssugebirge (Deutsch-Ostafrika). 
vagepicta n. sbsp. 

"In der Zeichnung ähnlich wie malepicta Frm., jedoch besonders 
unterschieden durch das fast völlige Fehlen der Seitenhöcker des 
Halsschildes. Schwarz, Seiten der Stirn, Vorder- und Hinterrand 
des Halsschildes, auf den Flügeldecken zwei durchlaufende Quer- 
binden, zwei kurze Querbinden hinter dem Schildchen und mehrere 
unregelmäßige Querbinden im Apikalfeld, sowie jederseits ein Fleck 
der Mittel- und Hinterbrust rot, Epipleuren rot, am Apikalfeld 
schwarz. en... 

Kopf und Halsschild dicht und fein punktiert, letzteres mit 
einigen größeren Punkten beiderseits der Mitte, hinter der Mitte 
mit ganz schwacher Beule statt des Dornes; Schildchen fast glatt; 
Flügeldecken fast in der ganzen Ausdehnung gleichmäßig schwach, 
an der Wurzel wenig stärker, punktiert; Unterseite, Beine und 
Fühler äußerst fein und dicht punktiert, kurz grau behaart ; Fühler- 
höcker stark vorgezogen, dicht zusammenstehend, Fühler beim & 
mit dem 7. Gliede die Flügeldeckenspitze überragend, beim 2 mit 
dem 11. Gliede dieselbe erreichend. Länge 19—24 mm. 

Iringa (Deutsch-Ostafrika). 


Dr. M, Bernhauer: Neue Staphyliniden d. indo-malayischen Gebietes 177 


Neue Staphyliniden 
des indo-malayischen Gebietes. 
16. Beitrag. 


Von 
Dr. Max Bernhauer, Notar in Horn N. Oe. 


Osorius sikkimensis nov. spec. 


Pechfarben, glänzend, die Fühler, Taster und Beine rostrot. 
Kopf schmäler als der Halsschild, oblong, zwischen den Augen 
ziemlich dicht mit langen erhabenen Längsrunzeln besetzt, da- 
selbst matt, vorn glänzend und beiderseits weitläufig mit kleinen 
ungleichen Höckerchen besetzt, hinten wie gewöhnlich glänzend, 
unpunktiert. Halsschild vorn so breit als die Flügeldecken, deut- 
lich breiter als lang, hinter der Mitte stark nach rückwärts ver- 
engt, vorn gleichbreit, vor den Hinterecken schwach gebuchtet, 
längs der Mitte mit breiter, teilweise gefurchter Spiegellinie, sonst 
gleichmäßig, ziemlich dicht und kräftig punktiert. Flügeldecken 
länger als der Halsschild, kräftig und ziemlich dicht punktiert. 
Hinterleib mäßig stark und mäßig dicht punktiert. 

Länge: etwas über 7 mm. 

Diese Art steht habituell dem Osorius stricticollis Fauv. ziem- 
lich nahe, ist jedoch nur halb so groß, die Ausrandung der Hals- 
schildseiten vor den Hinterecken ist bei siricticollis viel stärker, 
die Punktierung des Halsschildes viel weniger dicht und nicht so 
gleichmäßig als bei der neuen Art. 

Darjeeling: Sikkim (Christie). 

In der Sammlung Wasmanns und meiner eigenen. 


Stenus javanus nov. spec. 


In die circularıs-Gruppe gehörig und hier dem Stenus denti- 
culatus Epp. in Gestalt, Größe und Färbung recht ähnlich und nur 
in folgenden Punkten verschieden: 


Der Kopf ist stärker und regelmäßiger punktiert, die 2 Stirn- 
furchen sind einander vorn weniger genähert und mehr parallel, 
der Zwischenraum zwischen ihnen ist fast flach, nicht erhoben 
wie bei denticulatus und ohne die bei diesem sehr deutliche 
Spiegelschwiele längs der Mitte. Der Halsschild ist weniger quer, 
an den Seiten weniger stark erweitert und gleichmäßig gerunzelt, 
längs der Mitte eben, ohne die bei denticulatus deutliche Mittel- 
furche. Die Flügeldecken sind viel kürzer, kaum so lang als der 
Halsschild, nach rückwärts deutlicher erweitert. Der Hinterleib 
ist viel stärker punktiert. 

Länge: 2 mm (bei stark eingezogenem Körper). 


Archiv für Naturgeschichte E 
1918. A. 10. 12 10. Heft 


178 Dr. Max Bernhauer: 


Das einzige, vorläufig bekannte Stück zeigt keine deutlichen 
Geschlechtsmerkmale. 

Java: Preanger (Tjigembong, Juni 1915) gefangen von 
1. B. Corporaal, 


Stenus Corporaali nov. spec. 


Dem Stenus tropicus Bernh. von den Philippinen nahe ver- 
wandt, ähnlich gefärbt, die Beine aber angedunkelt, der Hals- 
schild viel länger und die Punktierung namentlich des Kopfe- 
und Hinterleibes viel feiner und weitläufiger. Tiefschwarz, ziem- 
lich glänzend, die Fühler und Beine schwärzlich, die ersten Fühler- 
glieder, die Wurzel der Schenkel und Spitze der Schienen, sowie 
die ganzen Taster gelblich. Kopf viel breiter als der Halsschils 
und auch breiter als die Flügeldecken mit stark vorgequollenen 
Augen, kräftig und mäßig dicht punktiert, die Fühlereinlenkungs- 
stellen und eine längliche Erhabenheit in der Mitte spiegelglänzend. 
Die Fühler mäßig gestreckt, die 2 ersten Glieder stark verdickt, 
das 3. dreimal so lang als das 2., sowie die folgenden sehr dünn, 
diese an Länge allmählich abnehmend, vom 7. Glied an verdickt, 
das 8. schmäler und deutlich kürzer als die einschließenden. Hals- 
schild viel schmäler als die Flügeldecken, um ein gutes Stück länger 
als breit, in der Mitte am breitesten, nach vorn sanft gerundet, 
nach rückwärts deutlich etwas ausgeschweift verengt, gewölbt, 
sehr grob, tief und dicht punktiert. Flügeldecken etwas kürzer 
als der Halsschild, quadratisch, mit ziemlich scharfen vortretenden 
Schulterecken, ähnlich wie der Halsschıld, jedoch etwas gröber 
und weniger dicht punktiert. Hinterleib walzenförmig, an den 
Seiten des 1., 7. und 8. vollkommen freiliegenden Tergites fein 
gerandet, die Wurzel der einzelnen Hinterleibsringe stark ab- 
geschnürt, in den Querfurchen kräftig und dicht, sonst fein und 
weitläufig punktiert. Die Beine sind ziemlich lang, das 4. Tarsen- 
glied tief gespalten. 

Länge: 5 mm. 

Beim & ist das 6. Sternit ziemlich breit und tief dreieckig 
ausgeschnitten, die vorhergehenden beiderseits der Mitte dichter 
gelblich behaart. Sonstige Auszeichnungen dieser Sternite sind 
bei der Präparierung des einzigen, in meiner Sammlung befind- 
lichen Stückes nicht kenntlich. 

Java: Preanger (Tjigembong). 

Von J. B. Corporaal aufgefunden, dem ich die Art unter 
dem Ausdrucke meines verbindlichen Dankes für die Überlassung 
der Typen seiner Ausbeute freundlichst widme. 


Paederus preangeranus nov. spec. 

Eine kleine, durch die Färbung und die grobe und sehr weit- 
läufige Punktierung von den übrigen indo-malayischen Arten 
leicht zu unterscheidende Art, die dem Paederus Schultheissi Fauv. 
nahesteht, jedoch auch von diesem durch’ die grobe und sparsame 


Neue Staphyliniden des indo-malayischen Gebietes 179 


Punktierung der viel kürzeren Flügeldecken sofort zu unterscheiden 
ist. Schwarz, glänzend, der Halsschild die vier ersten freiliegenden 
Hinterleibsringe, die zwei ersten und die zwei letzten Fühler- 
glieder, die Hüften und die Tarsen rötlichgelb, die Wurzel der 
Schenkel ausgedehnt weißlichgelb, die Flügeldecken blau. Kopf 
mit den etwas vortretenden großen Augen fast breiter als der 
Halsschild, um ein gutes Stück länger als breit, kurz eiförmig, 
hinter den Augen fast geradlinig verengt, mit flach verrundeten 
Hinterecken, ziemlich fein und spärlich punktiert. Fühler mäßig 
gestreckt, die vorletzten Glieder doppelt so lang als breit. Hals- 
schild viel schmäler als die Flügeldecken, fast um ein Drittel länger 
als breit, vor der Mitte am breitesten, von da nach vorn stark 
gerundet, nach rückwärts geradlinig verengt, fein und spärlich 
punktiert mit glatter Mittelzone. Flügeldecken so lang als der 
Halsschild, gleichbreit, mit vorstehenden Schultern, grobkörnig 
und sehr weitläufig punktiert. Hinterleib sehr fein und ziemlich 
weitläufig punktiert. 

Länge: 6.5 mm. 

Ein einziges Stück aus Java: Preanger (Tjigembong) von 
Herrn J. B. Corporaal im Juni 1915 erbeutet. 


Lobochilus nov. gen. E 

Die merkwürdige neue Paederinen-Gattung ist durch den 
großen Kopf in Verbindung mit den übergroßen Augen und die 
Skulptur des Vorderkörpers leicht zu erkennen und unterscheidet 
sich von allen Formen von Medon und verwandten Gattungen 
durch die zweilappige Oberlippe. 

Von Scimbalium, mit dem sie eine ähnliche Oberlippenbildung 
gemeinsam hat, ist sie durch die ganz andere Gestalt und die 
Tarsalbildung weit getrennt. 

In der Körpergestalt ist die neue Gattung, wenn man von der 
Kopfform absieht, gewissen Arten der Hypomedon-Gruppe (melano- 
cephalus usw.) etwas ähnlich. Die Gestalt des Kopfes mit den 
vorgequollenen an Stenus erinnernden mächtigen Augen gibt jedoch 
dem Käfer ein ganz eigenartiges Aussehen. . 

Am nächsten scheint die neue Gattung dem mir nur nach der 
Beschreibung bekannten Kraatzschen Genus Sclerochiton zu stehen, 
welches einen ähnlichen Habitus hat. Die Angaben über die stark 
entwickelten Lippentaster sowie die ganz verschiedene Skulptur 
lassen den Schluß zu, daß der neue Käfer nicht in diese, sondern 
in eine neue Gattung zu stellen ist, daß er jedoch auf jeden Fall, 
falls er doch vielleicht zu Sclerochiton zu stellen wäre, als eigene 
Untergattung gewiß einen eigenen Namen verdient. 

Die Tarsen sind einfach, das vierte Glied nicht zweilappig, 
die Vordertarsen nicht erweitert, das erste Glied der Hintertarsen 
nur mäßig länger als das 2. 

Über die Lebensweise ist bisher nichts näheres bekannt. 

19* 10. Heft 


180 Dr. Max Bernhauer: 


Lobochilus javanus nov. spec. 

Tiefschwarz, glänzend, Halsschild und Flügeldecken pech- 
schwarz, die Fühler und Taster rötlichgelb, die Beine blaßgelb. 
Kopf groß, der breiteste Teil des Körpers, rundlich, nur sehr wenig 
breiter als lang, mit sehr großen, vorgequollenen, die ganzen 
Seiten einnehmenden Augen und sehr schwach entwickelten 
Schläfen, auf der vorderen Hälfte sehr grob, tief und mäßig dicht 
punktiert, auf der hinteren Hälfte mit Ausnahme der Ränder 
spiegelblank, unpunktiert, Fühler schnurförmig, ihr erstes Glied 
etwas kürzer als die 3 folgenden zusammengenommen, diese oblong, 
die folgenden ziemlich kugelig, die vorletzten schwach quer, das 
letzte länger als das vorletzte, zugespitzt. Halsschild nur sehr 
wenig schmäler als die Flügeldecken, kaum so lang als breit, ziem- 
lich gleichbreit, nach rückwärts kaum verengt mit verrundeten 
Hinterecken, längs der Mitte mit breiter, gewölbter Spiegelzone, 
zu deren beiden Seiten sehr grob und ziemlich weitläufig, ungleich- 
mäßig punktiert, stark glänzend. Flügeldecken länger als der 
Halsschild, etwas länger als zusammen breit, ziemlich gleichbreit, 
weniger kräftig als der Vorderkörper und dicht, gleichmäßig punk- 
tiert, mäßig glänzend. Hinterleib nach rückwärts verengt, sehr 
fein und dicht punktiert. 

Länge: 3 mm (bei gestrecktem Hinterleibe). 

Das bisher einzige Stück des eigentümlichen Tierchens wurde 
von Herrn J. B. Corporaal auf Java: Preanger (Tjigembong) 
im Juni 1915 erbeutet. 


Leptaeinus aethiops nov. spec. 
Die größte von den mir bekannten Leptacinus-Arten, die auch 
sonst wenig Verwandtschaft mit den übrigen Arten zeigt. 


Habituell ist sie den Arten der Gattung Mitomorphus sehr 
nahestehend, doch läßt sie sich infolge der deutlich pfriemen- 
förmigen Endglieder der Kiefertaster nur in die Gattung Leptacinus 
stellen. 

Fast so groß als Xantholinus Punctulatus Payk., dem die Art 
durch die Färbung ähnelt. 

Tiefschwarz, die Flügeldecken mit leichtem grünlichen Erz- 
glanze, die Fühler und Beine pechschwarz, die Taster rostgelb. 
Kopf fast breiter als der Halsschild, länglich, fast um ein Drittel 
länger als breit, nach rückwärts schwach erweitert, auf der hin- 
teren Hälfte und an den Seiten mit ziemlich feinen Punkten spär- 
lich besetzt, die mittleren Stirnfurchen nach rückwärts einander 
etwas genähert, die seitlichen gegen den Vorderrand der Augen 
verlaufend. Die Kiefertasten ziemlich dick, ihr Endglied viel. 
schmäler als das vorletzte, pfriemenförmig, aber ziemlich dick 
und viel kürzer als dieses. Halsschild schmal, viel schmäler 
als die Flügeldecken, fast doppelt so lang als breit, ziemlich 
gleichbreit, vor der Mitte sehr schwach gerundet erweitert, im 
ersten Fünftel stark, jedoch in sehr flachem Bogen verengt, 


Neue Staphyliniden des indo-malayischen Gebietes 181 


hinten mit schwach angedeuteten Hinterwinkeln, in den Dorsal- 

reihen mit ungefähr 8 kräftigen Punkten, seitwärts mit einer 
größeren Anzahl ungleicher Punkte unregelmäßig besetzt, von 
denen einige in einer gebogenen Längsreihe angeordnet sind. 
Flügeldecken kürzer als der Halsschild, fein und spärlich, hinten 
sehr spärlich punktiert, glänzend, Rückenreihen größerer Punkte 
nicht vorhanden. Hinterleib weitläufig, längs der Mitte sehr spär- 
lich behaart. 

Länge: 7 mm. 

Darjeeling: Sikkim (Christie). 

In der Sammlung Wasmanns und in meiner eigenen. 


Philonthus Christiei nov. spec. 

Von der Größe, Färbung und Gestalt des ventralis Grav. ($) 
jedoch mit je 6 Punkten in den Dorsalreihen, etwas größerem 
Kopf, viel kürzeren, feiner und viel dichter punktierten Flügel- 
decken und mit viel feiner und viel dichter punktiertem Hinterleib. 

Schwarz, die Schenkel gelblich, die Hinterränder der Hinter- 
leibsringe rötlich, die Flügeldecken bräunlich. Der Kopf ist fast 
breiter als der Halsschild, quer viereckig mit verrundeten Hinter- 
ecken, mit einer Querreihe von 4 einander paarweise genäherten 
Punkten zwischen den Augen, diese mäßig groß, ihr von oben 
sichtbarer Längsdurchmesser kürzer als die Schläfen. Fühler 
mäßig lang, ihre vorletzten Glieder schwach quer. Halsschild so 
breit als die Flügeldecken, kaum länger als breit, an den Seiten 
geradlinig, nach vorn kaum verengt, in den Rückenreihen mit je 
6 kräftigen Punkten, seitlich’ mit 5 weiteren Punkten, von denen 
die zwei innersten in einer zur Rückenreihe parallelen Linie stehen. 
Flügeldecken kürzer als der Halsschild, fein und dicht punktiert. 
Hinterleib sehr fein und dicht punktiert. Die Tarsen kurz, das 
erste Glied der Hintertarsen ist deutlich etwas länger als das End- 
glied. 

Länge: fast 6 mm. 

Beim & ist das 6. Sternit flach bogig ausgerandet, die Vorder- 
tarsen sind deutlich erweitert. 

Ein einziges von Wasmann erhaltenes Stück von Dar- 
jeeling: Sikkim (Christie). 


Philonthus perniger nov. spec. 


Unter den Arten mit sechspunktigen Rückenreihen des Hals- 
schildes durch den einfarbigen tiefschwarzen Körper ausgezeichnet. 

In der Gestalt ist die neue Art dem debilis Grav. ähnlich. Ich 
hielt den Käfer ursprünglich für den mir damals noch nicht be-, 
kannten Philonthus acuminatus Kr., der eine ähnliche Färbung 
hat. Von diesem unterscheidet er sich jedech durch dunkle Beine, 
doppelt so große, viel breitere Gestalt, kürzere Form der einzelnen 
Körperteile, breiteren Hals, dichter punktierte Flügeldecken und 
viel kräftigere Punktierung des Hinterleibes sehr stark. Der Kopf 


10. Heft 


182 Dr. Max Bernhauer: 


ist etwas schmäler als der Halsschild, nur wenig länger als breit, 
zwischen den Augen mit einer Querreihe von 4 einander paarweise 
genäherten Punkten, hinter den Augen mit einer größeren Anzahl 
kräftiger Punkte. Die Fühler sind nicht so lang als Kopf und Hals- 
schild zusammen, die vorletzten Glieder sehr wenig breiter als lang. 
Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, kaum länger als 
breit, an den Seiten ziemlich gerade, nach vorn schwach verengt, 
hinten verrundet, in den Rückenreihen mit je 6 kräftigen Punkten, 
die 2 innersten der seitlichen Punkte stehen in einer zur Rücken- 
reihe schrägen Linie. Flügeldecken nicht oder kaum länger als der 
Halsschild, nach rückwärts schwach erweitert, ziemlich stark und 
mäßig dicht punktiert. Hinterleib in der Basalhälfte der Tergite 
ziemlich kräftig, am hinteren Teile sowie vom 7. Tergit nach rück- 
wärts feiner und weitläufiger punktiert. Erstes Glied der Hinter- 
tarsen ziemlich kurz, kaum länger als das Endglied, die Vorder- 
tarsen beim & erweitert. 

Länge: 5—6.5 mm (je nach Präparierung). 

Beim & ist das 6. Sternit sanft ausgebuchtet. 

Südliches Ostindien: Madura: (Chambaganoor, Donckier, 
1912). 

Philonthus semiaenescens nov. spec. 

Dem Philonthus sordidus Grav. sehr ähnlich, von ihm aber 
außer der charakteristischen Färbung noch in folgenden Punkten 
verschieden: Der Kopf ist nach rückwärts deutlich verengt, die 
Hinterecken weniger flach verrundet, die Punktierung viel kräftiger, 
die zwei quergestellten Punkte vor der Halseinschnürung sind von 
dieser viel weiterabgerückt. Halsschild länger, um ein gutes Stück 
länger als breit, viel kräftiger punktiert, in den Dorsalreihen mit 
vier groben Punkten, von denen der vorderste vom Vorderrande 
ziemlich weit abgerückt ist. Der sonst zu den Rückenreihen hinzu- 
gezählte Vorderrandspunkt ist so weit seitwärts gerückt, daß er 
nicht mehr zu der Dorsalreihe gerechnet werden kann. Die Flügel- 
decken sind länger, etwas feiner und beträchtlich dichter punktiert. 
Der Hinterleib endlich ist sehr weitläufig, wohl dreimal weit- 
läufiger punktiert als bei sordidus Grav. In der Bildung der Punkt- 
reihe zwischen den Augen stimmen beide Arten überein. Sehr auf- 
fällig ist der Unterschied in der Färbung, indem bei der neuen 
Art Kopf, Halsschild und Flügeldecken lebhaften Messingglanz 
zeigen, während bei sordidus Grav. der Kopf und Halsschild rein 
schwarz und die Flügeldecken nur schwach düster erzglänzend sind. 

Länge: 7 mm. 

West-Himalaya: Murree, 7500° über dem Meeresspiegel, 
entdeckt von Rost. 


Philonthus duplex nov. spec. 


In die nächste Nähe des productus Kr. zu stellen, von dem er 
in folgenden Punkten abweicht. Die Färbung ist dunkler, die Naht 
nur unmerklich heller. Der Kopf länger, rundlich, fast so lang als 


Neue Staphyliniden des indo-malayischen Gebietes 183 


breit, hinten flacher verrundet, die Augen viel größer,.die Schläfen 
hinter denselben viel kürzer als der von oben sichtbare Längs- 
durchmesser der Augen. Die letzten Fühlerglieder sind heller. 
Der Halsschild ist stärker gewölbt, die Punkte in den Rücken- 
reihen feiner. Die Flügeldecken sind noch weitläufiger punktiert 
als bei Productus Kr. Der Hinterleib endlich ist ebenfalls weit- 
läufiger und namentlich an der Wurzel der einzelnen Tergite kräf- 
tiger punktiert. Das 1. Glied der Hintertarsen ist deutlich länger 
als das Endglied. 

Länge: 6—7 mm. 

Geschlechtsauszeichnungen sind bei den mir vorliegenden 
Stücken nicht deutlich sichtbar. 

Philonthus duplex Fauv. i. |. 

Ostindien (ohne nähere Fundortangabe), von Dr. Kraatz 
erhalten. 

Philonthus javanus nov. spec. 

In die nächste Nähe des delicatulus Boh. (subirideus Kr.) zu 
stellen, durch die Färbung, kleineren Kopf, nach vorn stark ver- 
engten Halsschild usw. sofort zu unterscheiden. 

Schwarz, die Flügeldecken mit leichtem Metallglanze, ihre 
Naht und der Hinterrand rötlichgelb, die Fühler schwärzlich, ihre 
ersten zwei Glieder, die lJaster und Beine sowie die Hinterränder 
der Hinterleibsringe rötlichgelb, die Hüften bräunlich, die Hinter- 
beine auf der Unterseite etwas gebräunt. Kopf sehr klein, quer- 
rundlich, noch schmäler als der Halsschild am Vorcerrande, 
zwischen den Augen mit einer Querreihe von 4 einander paarweise 
genäherten Punkten, hinter den Augen mit einer größeren Anzahl 
kräftiger Punkte besetzt. Augen groß, ihr Längsdurchmesser viel 
länger als die Schläfen. Fühler mässig schlank, ihre vorletzten 
Fühlerglieder sehr schwach quer. Halsschild fast so breit zls die 
‘ Flügeldecken, so lang als breit, an den Seiten stark gerundet und 
nach vorn stark verengt, in den Rückenreihen mit 4 feinen Punkten, 
von den seitlichen, ebenfalls feinen Punkten stehen die inneren 
zwei in einer zur Rückenreihe etwas schiefen Linie. Flügeldecken 
viel kürzer als der Halsschild, ziemlich fein und wenig dicht punk- 
tiert, bräunlich behaart. Hinterleib fein und wenig dicht punktiert, 
stark in den Regenbogenfarben schillernd. Erstes Glied der Hinter- 
tarsen langgestreckt, viel länger als das letzte. 

Länge: 7 mm. 

Java: Preanger (Tjigembong, ]. D: Corporaal, April 1915). 
Ein einziges Stück. 


Philonthus Bakeri nov. spec. 

Von breiter niedergedrückter Körpergestalt, einem Belo- 
nuchus nicht unähnlich, jedoch infolge der unbedornten Schenkel 
des d zu Philonthus zu stellen. 

Rötlichbraun, der Hinterleib dunkler, Flügeldecken schwarz, 
goldgelb behaart, die tn und Taster rostrot, die Beine rötlich- 


10. Heft 


184 Dr. Max Bernhauer: 


gelb. Kopf so breit als der Halsschild, quer viereckig mit ver- 
rundeten Hinterecken, nach rückwärts nur sehr schwach verengt, 
mit deutlich vortretenden Augen, deren Längsdurchmesser bei 
Ansicht von oben ungefähr so lang ist als die Schläfen hinter ihnen, 
diese mit einer größeren Anzahl von Punkten, zwischen den Augen 
vorn mit einer Querreihe von vier einander paarweise genäherten 
großen, aber flachen Augenpunkten. Fühler gegen die Spitze ver- 
dickt, die vorletzten Glieder stark quer. Halsschild um ein Stück 
schmäler als die Flügeldecken, etwas breiter als lang, an den Seiten 
sanft gerundet, nach vorn kaum stärker als nach rückwärts ver- 
engt, in den Rückenreihen mit je 4 starken Punkten, von denen 
der vorderste ziemlich weit gegen die Seiten gerückt, aber vom 
Vorderrande entfernt ist. Auf der rechten Seite fehlt bei dem 
vorläufig einzigen Stücke der rückwärtige Punkt, so daß in dieser 
Reihe nur 3 Punkte vorhanden sind. Seitlich fehlt von den sonst 
gewöhnlichen 2 hintereinander stehenden Punkten der rückwärtige 
auf beiden Seiten. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, 
sehr fein und ziemlich dicht punktiert und dicht goldgelb behaart. 
Hinterleib fein und weitläufig punktiert und goldgelb behaart. 
Die Füße sind ziemlich kurz, die Tarsen ebenfalls kurz, das erste 
Glied der Hintertarsen deutlich länger als das letzte. 
Länge: 6.5 mm. 


Beim & ist das 6. Sternit ziemlich schmal und ziemlich tief 
dreieckig ausgeschnitten; die Vordertarsen stark erweitert. 


Philippinen: Los Banos, P. J. Baker. 


Bisher liegt nur ein einziges Stück der interessanten Art vor, 
welche dem verdienten Erforscher der Inselgruppe, Herrn Prof. 
Baker dankbarlichst gewidmet sei. 


Staphylinus (Tasgius) Wasmanni nov. spec. 


Tiefschwarz, der Vorderkörper mit schwachem violetten 
Schimmer, die Flügeldecken schwärzlichgrün, zu beiden Seiten in 
der Mitte mit einer sehr großen, goldig tomentierten Makel, welche 
vom herabgebogenen Seitenrande bis über die Längsmitte nach 
innen reicht und daselbst stark verjüngt und am Vorderrande aus- 
gebuchtet ist, die Fühler, Taster und Beine hell gelbrot, der Hinter- 
leib sehr dicht, der übrige Körper dicht schwarz behaart, mait. 
Kopf deutlich schmäler als der Halsschild, quer viereckig mit ver- 
rundeten Hinterecken, überall gleichmäßig, ziemlich kräftig und 
sehr dicht punktiert, hinten mit äußerst schwacher Andeutung 
einer Spiegellinie. Die Augen klein, ihr Längsdurchmesser viel 
kürzer als die Schläfen. Fühler schmal, gegen die Spitze kaum 
verdickt, das 3. Glied viel länger als das 2., die folgenden ebenfalls 
gestreckt, fast doppelt so lang als breit, gegen die Spitze zu all- 
mählich an Länge abnehmend, die vorletzten aber immer noch 
um ein Stück länger als breit, gegen die Wurzel konisch verengt, 
das Endglied klein, scharf zugespitzt und einseitig ausgerandet. 


Neue Staphyliniden des indo-malayischen Gebietes 185 


Die Lippentaster sind kurz, ihr letztes Glied ziemlich stark beil- 
förmig verdickt und an der Spitze abgestutzt, so daß die Art, 
die sonst habituell mehr den Abemus-Arten ähnelt, in die Unter- 
gattung Tasgius zu stellen ist. Halsschild etwas schmäler als die 
Flügeldecken, so lang als breit, an den Seiten ziemlich gleichbreit, 
jedoch im vorderen Drittel deutlich etwas abgeschnürt, längs der 
Mitte mit einer äußerst schmalen Spiegellinie, sonst ähnlich wie 
der Kopf punktiert, matt. Flügeldecken etwas kürzer als der 
Halsschild, fein und sehr dicht punktiert. Hinterleib äußerst fein 
und äußerst dicht punktiert, dicht samtartig schwarz behaart, 
Unterseite weitläufiger schwarz behaart. 

Länge: 22 mm (bei ausgezogenem Hinterleibe). 

Das in meiner Sammlung befindliche Stück zeigt eine äußerst 
schwache Ausbuchtung des 6. und auch noch des 5. Sternites und 
dürfte ein & sein. 

Darjeeling: Sikkim (Christie). 

- Ich erhielt die Art von meinem sehr verehrten Freunde 
P. Wasmann in Valkenburg, dem ich die Art in Dankbarkeit 
widme., 

Diese Art dürfte dem Siaph. trimaculatus Fauv. nahe ver- 
wandt sein, unterscheidet sich aber nach der Beschreibung sehr 
auffallend durch die Färbung, insbesondere der Fühler, Beine und 
Flügeldecken, sowie durch die Gestalt der Tomentmakel auf den 
letzteren, sowie durch den Mangel jeglicher Goldflecken am Hinter- 
leibe, endlich durch andere Geschlechtsauszeichnung des (. 


Staphylinus (Tasgius) sikkimensis nov. spec. 


Mit dem vorigen sehr nahe verwandt, von ihm jedoch durch 
dunkle Fühler und Beine, blaue Flügeldecken und viel kleinere 
Tomentmakel auf den letzteren sofort auf den ersten Blick zu 
unterscheiden. 

Die Flügeldecken sind lebhaft stahlblau, die gesättigt gold- 
gelbe Makel an den Seiten ist viel kleiner und reicht. nur wenig 
über den Seitenrand nach innen. Leider ist die übrige Behaarung, 
insbesondere des Hinterleibes, so abgewetzt, daß eine sichere Fest- 
stellung diesbezüglich untunlich ist. Die Fühler sind dünner und 
länger. Der Kopf ist breiter, ganz von der Breite des Halsschildes, 
längs der Mitte mit zwar sehr schmaler, jedoch deutlicher Spiegel- 
linie, weitläufiger und feiner punktiert. Auch der Halsschild er- 
scheint weitläufiger punktiert. 

Beim & zeigt das 6. Sternit eine schwache Ausbuchtung. 

Die Größe ist die gleiche, das vorliegende Stück mißt 18 mm 
(bei nicht ausgezogenem Hinterleibe). 

Vom selben Fundorte wie der vorige. 

Ein einziges &, welches ich ebenfalls der Güte des Her 
P. Wasmann verdanke. 

10. Heft 


186 - Dr. Max Bernhauer: - 


Eueibdelus angusticeps nov. spec. 

Dem Euceibdelus gracilis Kr. nahe verwandt und in nach- 
folgenden Punkten verschieden: Der Kopf ist viel schmäler und 
länger, viel länger als breit, nach rückwärts stärker verengt, die 
Hinterecken nicht angedeutet, viel flacher verrundet, die Punk- 
tierung ist viel mehr als doppelt dichter, die Oberseite viel matter. 
Die Fühler sind gegen die Spitze zu in geringerer Ausdehnung 
geschwärzt. Der Halsschild ist etwas schmäler und länger, vorn 
ziemlich stark verengt, nicht bei gracilis Kr. mit stumpfen Vorder- 
ecken, sondern vollständig und sehr flach verrundet, so daß Vorder- 
ecken nicht angedeutet sind. Die Punktierung ist sehr dicht, wohl 
dreimal dichter als bei gracihis, die Spiegelflecken kleiner, der 
Glanz viel matter. Die Flügeldecken sind wenig länger, im übrigen 
sehr ähnlich tomentiert. Am Hinterleib ist das ganze 7. Tergit 
dicht goldig tomentiert. 


Länge: 13 mm (bei nicht ausgezogenem Hinterleib). 
.- Geschlechtsauszeichnungen treten bei dem einzigen vorliegen- 
den. Stücke. nicht hervor. 


Himalaya, Sikkim: Darjeeling (Christie), erhalten von 
Wasmann. 


Wasmannellus nov. gen. 


Die interessante neue Gattung hat in der Subtribus Staphylini 
dieselbe Stellung wie Tympanophorus in der Subtribus Xanthopygi. 

Mit der letzteren Gattung ist auch eine gewisse habituelle 
Ähnlichkeit vorhanden, wenn man von dem größeren Kopf ab- 
sieht; infolge der vorn ganz vereinigten Seitenrandlinien des Hals- 
schildes ist die neue Gattung jedoch zweifellos in die Subtribus 
Staphylinı und hier systematisch neben Physetops zu stellen. , 


Von dieser Gattung unterscheidet sie sich durch den ganz 
anderen Habitus, die Bildung der Fühler, der Kiefertaster, des 
Kopfes usw., besonders auch durch die unbedornten Hinterschienen 
auf den ersten Blick, von Barygnathus Bernh. ist sie durch das 
kurze letzte Kiefertasterglied und die Tarsalbildung hinlänglich 
verschieden. i 

Von den Staphylinus-Arten mit schwach beilförmigem Lippen- 
taster-Endglied ist die neue Gattung schon allein durch die außen 
unbedornten Hinterschienen sicher zu unterscheiden. 


Der Kopf ist verhältnismäßig groß, kaum schmäler als der 
Halsschild. Die Fühler sind gestreckt, gleichbreit. Kiefer kurz, 
am Innenrande mit einem kurzen, kräftigen Zahn. Kiefertaster 
mäßig schlank, das letzte Glied gegen die Spitze verengt, an der 
Spitze schwach abgestutzt, um ein gutes Stück kürzer als das vor- 
letzte. Das Endglied der Lippentaster stark beilförmig erweitert. 
Halsschild gewölbt an den Vorderecken stark herabgebogen. Die 
Seitenrandlinien vereinigen sich vor den Vorderecken, die Epi- 
pleuren sind sehr breit, die untere Linie ist stark abwärts ge- 


Neue Staphyliniden des indo-malayischen Gebietes 187 


schwungen. Die Beine sind mäßig lang, die Vorderschienen be- 
sitzen nur wenige kurze Dornen am Außenrande gegen die Spitze 
zu, die Mittelschienen sind stark bedornt, die Hinterschienen sind 
außen unbedornt. Die Tarsen sind ziemlich kurz, die vorderen 
ziemlich stark erweitert, das erste Glied der Hintertarsen etwas 
kürzer als die 3 folgenden zusammen. 


Über die Lebensweise ist mir nichts näheres bekannt. 


Die Gattung ist an den Schluss der Subtribus Staphylini vor 
Tympanobhorus zu stellen. 


Wasmannellus tristis nov. spec. 


Schwarz, matt, ohne Glanz, die letzten drei Fühlerglieder 
rötlich, die Beine pechschwarz, die Oberseite des Vorderkörpers 
weitläufig, auf den Flügeldecken und dem Hinterleib dicht schwarz 
behaart, eine Stelle am Seitenrande der Flügeldecken schwach 
grau gefleckt, das 6. Tergit mit einer großen, das 7. mit einer viel 
kleineren dreieckigen, silbergrauen Tomentmakel, die vorderen 
Tergite mit undeutlichen schwarzen Samtflecken beiderseits der 
Mitte. Kopf so breit als der Halsschild, breiter als lang, nach rück- 
wärts schwach erweitert, mit kurz verrundeten Hinterecken, oben 
äußerst dicht mit groben Nabelpunkten besetzt, die Zwischen- 
räume ineinander fließend, ohne Spur einer Mittellinie. Fühler 
ziemlich schlank, das dritte Glied viel länger als das zweite, die 
folgenden oblong, an Länge allmählich abnehmend, die vorletzten 
bei breitester Ansicht undeutlich quer, das Endglied einseitig aus- 
gerandet und spitz vorgezogen. Halsschild fast so breit als die 
Flügeldecken, etwas länger als breit, gleichbreit mit stark ver- 
rundeten Hinterecken, ähnlich wie der Kopf punktiert, ebenso 
matt, hinter der Mitte mit kurzer Spiegellinie. Flügeldecken kaum 
kürzer als der Halsschild, fein und dicht, deutlich rauh punktiert, 
am Hinterrande mit ziemlich langen weißgoldigen Haaren besetzt. 
Hinterleib sehr fein und dicht punktiert, die Punktierung jedoch 
unter der dichten Behaarung schwer sichtbar. 


Länge: 13 mm (bei nicht ausgezogenem Hinterleib). 
Beim & ist das 6. Sternit äußerst schwach ausgebuchtet. 


Ein einziges Stück aus Darjeeling (Sikkim, Christie), 
welches ich der Güte Wasmanns verdanke. | 


Tachyporus himalayicus nov. spec. 

Eine kleine, Art in der Gestalt dem atriceps Steph. ähnlich, in 
der Färbung der Flügeldecken mit der var. signiferPand. (centromacu- 
latus J. Sahlb.) übereinstimmend, jedoch durch hellen Kopf und 
Hinterleib auf den ersten Blick zu unterscheiden. Kopf und Fühler 
sind ähnlich gebildet wie bei atriceps, der Halsschild ist stärker 
gewölbt, an den Seiten stärker gerundet, nach rückwärts stärker 
verengt. Die Flügeldecken und besonders der Hinterleib sind 
deutlich stärker punktiert. Die Farbe ist rötlichgelb, der Hals- 


10. Heft 


188 s Embrik Strand: Rezensionen 


schild etwas lichter, die Beine hellgelb, eine große Längsmakel 
auf den Flügeldecken schwarz, die Fühler sind gegen die Spitze 
schwach gebräunt und. nur wenig verdickt. 

Länge: 2.5 mm. 

Darjeeling: Sikkim (Christie). 

Ein einziges von P. Wasmann erhaltenes Stück. 


Rezensionen. 


Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. "Außerdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von. 
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183. 


Henriksen, Kai L. De europaeiske Vandsnyltehvepse og deres 

Biologi. Sonderdruck aus: Entomolog. Meddelelser, 12. Bd. 

2. H. 1918. p. 137—251. 14 Figg. 

Verf. gibt eine Übersicht der in oder in der nächsten Nähe 
von Wasser lebenden europäischen Schlupfwespen unter Anführung 
von Synonyma und Literaturhinweisen und mit Beschreibungen, 
Bestimmungstabellen und biologischen Angaben; letztere sind zum 
großen Teil original und von besonderem Wert. Die Arbeit ist 
sehr verdienstlich. Strand 


Collett, R. Norges krybdyr og padder. Utgit ved Alf Wollebaek 

Kristiania 1918. Verlag: H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard). 

104 pp. 1 Taf. 34 Textfigg. Preis Kr. 4.50. 

Diese Arbeit über die Reptilien und Amphibien Norwegens 
bildet den dritten Teil des Werkes ‚‚Norges Hvirveldyr‘ (die Verte- 
braten Norwegens), dessen die Säugetiere behandelnden Teil ich 
an dieser Stelle schon früher besprochen habe. Außer systemati- 
schen Beschreibungen werden ausführliche Angaben über Ver- 
breitung, Lebensweise, Fortpflanzung, Variabilität etc. gemacht, 
so daß das Wesentliche der ganzen Naturgeschichte der in Nor- 
wegen vorkommenden Reptilien und Amphibien mitgeteilt wird 
und zwar, der Hauptsache nach, auf Grund originaler, an Ort und 
Stelle angestellter Beobachtungen, wodurch der wissenschaftliche 
Wert der Arbeit natürlich um so größer ist. Sie hat daher Anspruch 
auf Berücksichtigung nicht bloß von norwegischen Zoologen; 
jedem, der die europäische Fauna dieser beiden Gruppen studiert, 
wird das Buch nützlich sein können. Die Darstellung ist allgemein 
verständlich, die Ausstattung ausgezeichnet. 

Embr. Strand 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE 


GEGRÜNDET VON A. F. A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 


W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL, 
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER un E. STRAND. 


m 


VIERUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1918. 
Abteilung A. 
11. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 
(BERLIN). 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 

Kleine. Über die Gattung Paryphobrenthus Kolbe. (Mit 4 Text- 
a ea hans) 2) Di A 1 MR U RE RE AONEN 1= 
—_ Die Gattung Ceocephalus Schönherr (Pseudoceocephalus KL, 
Mygaleicus Kl., Isoceocephalus Kl., Palaeoceocephalus Kl.) (Mit 


42 Designern) ET Ka ee hal . 7 
Enderlein. Zur Kenntnis außereuropäischer Erseeidar: (Mit 11 Ab- 
bildungen im "Fext)'s u 2 FF UT IEFRN ae 5l 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13 


Über die Gattung Paryphobrenthus Kolbe 
(Coleopt.). 
Von 


R. Kieine, Stettin. 
(Mit 4 Textfiguren). 


Vor einigen Jahren erhielt ich einige Brenthiden aus Händler- 
material, das folgendermaßen bezeichnet war. Gen. prope Pro- 
phthalmus (Arrhenod). In der Tat hatten die Tiere mit einem 
Prophthalmus große Ähnlichkeit. Kopf, Rüssel und Mandibeln 
waren ganz so geformt wie bei jener Gattung, die Augen waren 
klein und standen nach vorn gerückt, auch die Fühler störten das 
Gesamtbild nicht. Der Prothorax paßte am wenigsten, er war zu 
schlank. Hingegen paßten die Elytren vollständig und vor allen 
Dingen, was sehr auffällig war: die Vorderschenkel waren an der 
Oberkante in der Nähe der Basis mit einem stumpfen Zahn ver- 
sehen, wie das bei den Prophthalmus-Arten ganz allgemein üblich 
ist. Die Schenkel waren unterseits nicht gezähnt. !) Das kommt 
aber bei den Arrhenodini, wenn auch selten, doch vor. Man konnte 
also im Zweifel sein, wohin das Tier zu bringen war. Ich sandte 
ein dQ an Herrn v. Schönfeldt, der mir schrieb, daß ihm die Art 
unbekannt sei. 

Ich war daher nicht wenig erstaunt, als ich gelegentlich eines 
Besuches im Zool. Museum in Berlin sah, daß es Paryphobrenthus 
Beringei Kolbe war. Ich konnte von den Typen selbst Einsicht 
nehmen. Seit dieser Zeit habe ich die betr. Art für Museum und 
Private auch dementsprechend bestimmt. 

Nun habe ich im Jahre 1918 die Gattung Ceocephalus, wie sie 
in den ‚Gen. Ins.‘ aufgefaßt ist, einer eingehenden Bearbeitung 
unterzogen. Unter dem mir vom Berliner Museum zur Verfügung 
gestellten Material befanden sich eine Reihe von Typen und 
Cotypen, darunter auch Ceocephalus latirostris Gerstäcker. Meine 
Überraschung war nicht gering: es war Paryphobrenthus Beringei 
Kolbe in einem mittelgroßen Exemplar. 

Gerstäcker hat die Art alszur Gattung Ceocephalus Schoenherr 
gehörig beschrieben. Das ist prinzipiell falsch, weil Ceocephalus im 
Sinne Schönherrs = Uropterus ist; was Gerstäcker als Ceocephalus 


1) Wie sich später herausstellte, ist das nicht bei allen Individuen der 
Fall, es gibt auch Stücke mit kräftigem Zahn an der Unterseite der Vorder- 
schenkel. — 

Archiv a A  nente 1 11. Heft 


2 R. Kleine: 


meint, ist in Wirklichkeit die Gattung im Sinne Lacordaires, 2) 
Näheres in meiner angezogenen Arbeit über ciese Gattung. Lati- 
rostris wird folgendermaßen beschrieben. ?) 

„EC. niger, opacus, rostri apiceque, antennis pedibusque rufo- 
piceis; thorace profunde canaliculato, elytris sulcatis et in sulcio 
externis punctatis, rostro crasso, depresso, apicem versus dilatato.‘ 

Dem ist die deutsche Beschreibung beigefügt, die sich mit 
ihren Merkmalen aber ziemlich an der Oberfläche bewegt und 
selbst ganz wichtigen Eigenschaften, wie die Form der Beine im 
allgemeinen und der Vorderbeine im besonderen, keinerlei Erwäh- 
nung tut. Gerstäcker kannte nur ein Stück (3) von Tette. 

Kolbes P. Beringei ist folgendermaßen skizziert®): 

„Oberseits ganz mattischwarz, Mitte der Brustsegmente und 
des Abdomens glänzend schwarz, Antennen und Beine braun, 
Rüssel beider Geschlechter mit einer mittleren Längsfurche. Pro- 
thorax um 2% länger als breit, nach vorn verjüngt, vor der Spitze 
punktiert und vorn jederseits mit einigen Querfalten. Flügeldecken 
tief gestreift und schwach punktiert, Zwischenräume konvex. 
Körperlänge 21—23 mm.“ Ugogo. 

Beide Diagnosen sind in ihrer Kürze leider sehr unsicher, je 
nach Auffassung ist mehr Wert auf die eine oder andere Eigenschaft 
gelegt. Da ich die Typen bzw. Cotypen beider Arten in Händen 
gehabt habe, ist jeder Zweifel ausgeschlossen. Kolbe hatte zu- 
fällig etwas große Stücke zur Hand gehabt, Gerstäcker hingegen 
kleine. 

Es fragt sich nun, was aus latirostris werden soll. Daß das 
Tier tatsächlich mit Ceocephalus nichts, aber auch rein gar nichts 
zu tun hat, ist ohne Frage ®), und ich pflichte Kolbe auf jeden Fall 
bei, daß er hierfür eine eigene Gattung aufstellt. Es dürfte ihm 
wahrscheinlich auch gar nicht der Gedanke gekommen sein, daß 
eine so eigenartige Form unter Ceocephalus gebracht worden sei. 
Unsere älteren Autoren fast aller Nationen haben die gleichen 
Sünden begangen: sie haben wohl Arten beschrieben, aber sich 
um die Gattung nicht im mindesten gekümmert. Kolbes Gattung 
besteht also voll und ganz zu recht und da sie in einem wenig zu- 
gänglichen Werk enthalten und außerdem auch nur sehr spärlich 
skizziert ist, so will ich, nachdem nun Gattung und Art klar sind, 
auf Grund meines Materials sowohl den Gattungs- wie Artbegriff 
genau festlegen. 

Paryphobrenthus Kolbe 

& Kopf länger als breit, walzig, nach den Augen zu verjüngt, 

Hinterecken gerundet, Hinterrand in cer Mitte nach innen schwach 


2) Gen. Col, VII, 1866, p. 451. 

®) Monatsberichte d. kgl. Akad. d. Wissensch., Berl. 1885, p. 83. (Aus 
Peters ‚Reise nach Mozambique‘, RE 

4) Käfer Deutsch-Ostafrikas 1897, p. 287. 

5) cfr. die Gattung Ceccephalus etc. Absatz: „Fremde Elemente‘ 
dieses Heft, p. 10. 


Über die Gattung Paryphobrenthus Kolbe 3 


eingebuchtet, von der Einbuchtung ausgehend eine flache, keil- 
förmige Mittelfurche wechselnder Stärke, die kaum bisan die Augen 
reicht und die Rüsselfurche nicht berührt, zwischen den Augen 
daher ungefurcht; Unterseite gerundet. Augen vorgerückt, ver- 
hältnismäßig klein. 

Metarostrum kürzer als Kopf und Prorostrum, + walzig, 
Kanten rundlich, nach dem Mesorostrum zu schwach verengt, 
Mittelfurche im vorderen Augenteil beginnend, + parallel, am 
Mesorostrum verengt; dieses selbst wenig erweitert, innenseits 
etwas aufgewulstet; Prorostrum schnell und stark verbreitert, 
mindestens Kopfbreite erreichend, Außenecken gerundet, Vorder- 
rand schwach vorgewölbt, Seitenkanten überall rundlich, Oberseite 
am Mesorostrum und Vorderrand eingedrückt, doch nur eine un- 
deutliche Furche bildend. Unterseite mit einer, schon auf dem 
Kopf vorhandenen schmalen Mittelfurche, die auf dem Prorostrum 
sich erweitert. Mandibeln sehr robust, an Prophthalmus erinnernd, 
‚vorn stumpf 2-spitzig. 

Fühler kurz, nicht bis zur Hälfte des Prothorax reichend. 
Basalglied lang, schmal, keulig, 2. kurz, kegelig, 3. länger, von 
gleicher Form, mit Ausnahme der drei Endglieder das längste 
(Basalglied natürlich ausgenommen), 4—8 tonnenförmig, nach 
voın an Länge ab-, an Breite zunehmend, 9. und 10. vergrößert, 
tonnenförmig, 11. lang-oval, so lang wie das 9. und 10. zusammen. 

Prothorax elliptisch, vorn kaum mehr zusammengedrückt als 
hinten, am -Halse mit einigen Querrunzeln, Hinterrand schmal, 
oberseits mit flacher oder tiefer, sehr an Stärke wechselnder Mittel- 
furche. Antecoxales Prosternum abgeflacht. 

Elytren in Thoraxbreite, an der Basis gerade, Humerus ge- 
ıundet, Seiten kaum nach hinten verengt, am Absturz gemeinsam 
abgerundet, gerippt-gefurcht, alle Rippen ausgebildet und + 
konvex. 1. und 2. bis auf den Absturz gehend, 3. und 6. vereinigt 
desgl., 4. und 5. davon eingeschlossen, auch die 7. und 8. erreichen 
die 3. noch, nachdem die Vereinigung mit den anderen statt- 
gefunden hat. | 

Hautflügel ausgesprochener Ceocephalini-Typ. Die keulige 
Verdickung im Faltungsfeld aber nicht spitz, sondern rundlich 
und groß. Axillaris kräftig, fast doppelt erscheinend, Gesamt- 
habitus sehr zart und recht schwach tingiert. 

Vorderhüften fast in Hüftbreite getrennt, Mittelhüften etwas 
- weniger, Hinterhüften ohne Besonderes. Alle Hüften platt. 
Schenkel sehr robust, kuız, keulig, kaum gestielt, seitlich stark 
zusammengedrückt, Vorder- und Mittelbeine an der basalen Ober- 
kante mit stumpfer zahnartiger Aufwölbung, an den Hinter- 
schenkeln scheint der Zahn stets zu fehlen. Vorderschenkel zu- 
weilen mit kräftigem Dorn im vorderen Drittel der Unterseite, der- 
selbe kann auch fehlen, dann findet sich manchmal eine starke 
Vorwölbung, die übrigens so weit verflachen kann, daß keine An- 
deutung einer Zahnbildunrg rachweisbar ist. Schienen kurz, breit, 


1* 11. Heft 


4 R. Kleine: 


seitlich zusammengedrückt, in üblicher Weise gedornt. Metatarsus 
keilförmig, 2. kurz, 3. breit und groß, tief gespalten, alle Sohlen 
filzig, Klauenglied so lang wie die Tarsen zusammen, keilförmig. 

Metasternum abgeflacht, + deutlich gefurcht, 1. und 2. Ab- 
dominalsegment breit gefurcht, 3. größer wie das 4., Apikalseg- 
ment platt. 

Begattungsapparat: Abb. 3. 

Q Kopf kurz + quadratisch, nach vorn verjüngt, ohne Furche, 
Augen sehr groß, fast den ganzen Kopf einnehmend. Metarostrum 
schmal, flach gefurcht, Prorostrum drehrund. Schenkel wie beim 
&, doch sah ich niemals Dornen auf der Unterkante. Metarostrum 
und Abdominalsegmente gefurcht wie beim £. 

Das Tier ist vorherrschend matt, außer den von Kolbe an- 
gegebenen Stellen ist auch der Rüssel vom Mesorostrum ab nach 
vorn zu glänzend. Kopf, Rüssel und Mandibeln + dicht und deut- 
lich, z. T. sogar grob punktiert. Fühler nur mäßig behaart, auf 
dem 9. Gliede fehlt die Unterbehaarung noch meist. Prothorax 
auf der Oberseite oft ohne oder mit nur ganz rudimentärer Punk- 
tierung, an Hals und Seiten kräftig und dicht punktiert. Schenkel 
und an der Kniepartie deutlich punktiert, sonst meist glatt, Ober- 
und Unterkante in wechselnder Stärke behaart. Schienen und 
Tarsen einzeln punktiert und in den Punkten lange Borstenhaare. 
Metasternum und die Abdominalsegmente in wechselnder Stärke 
punktiert, das apikale Segment immer dicht und kräftig. 

Die Größe wechselt sehr, ich sah Stücke zwischen 12—23 mm. 
Als Heimat gibt Gerstäcker Tette an. Kolbes Typen waren aus 
Ugogo. Ferner sah ich noch folgende Fundorte: Ndanda, Namupa, 
Lukuledi, Kiwa, Donde. 

Die Gattung ist also rein ostafrikanischer Provenienz. Der 
Gerstäckersche Fundort ist wahrscheinlich als südlichstes Ver- 
breitungsgebiet anzusehen. 

Es wäre nun die systematische Stellung und die Beziehungen 
zu den verwandten Gattungen kurz zu besprechen. 

Ich habe schon eingangs erwähnt, daß man die Art als zu den 
Arrhenodini gehörig angesprochen hat. Auf Grund der rein äußer- 
lichen Merkmale wäre das nicht ohne weiteres von der Hand zu 
weisen, denn auch die Arrhenodini sind keineswegs etwas so Homo- 
genes, um die Tribusgrenzen ein für allemal festzulegen. Debora 
z. B. hat sogar ungezähnte Schenkel. Die Untersuchung der Haut- 
flügel hat aber ergeben, daß mit den Arrhenodini tatsächlich keiner- 
lei Verwandtschaft besteht, sondern nur mit den Ceocephalini. Die 
Hautflügel sind so verschieden, daß hier keinerlei Anlehnung beider 
Tribus besteht. Der Flügelschnitt entspricht der Ceocephalini: 
-starke Lappung an der Basis und sehr kräftig ausgebildete Axillaris. 
Auch die Untersuchung des Begattungsorgans hat ergeben, daß 
mit den Ceocephalini Übereinstimmung besteht, nicht aber mit 
den Arrhenodini. Wenn Kolbe daher die Gattung zu den Ceo- 
cephalini stellte, so war das richtig; sie kann nur dorthin gehören. 


Über die Gattung Paryphobrenthus Kolbe 5 


Fig. 3. 


Hautflügel von Paryphobrenthus. 
Verschiedene Formen der Vorderschenkel. 
Begattungsapparat. 

Kopf. 


11. Heft 


6 R. Kleine: 


Nachdem die Zugehörigkeit zu den Ccocephalini außer Zweifel 
steht, wäre die Stellung im Trıbus selbst zu besprechen. Die Tabelle 
in den „Gen. Ins.“ ist als Grundlage gewählt. 

Die Abteilung A nur die Gattung Rhytidocephalus umfassend, 
scheidet wegen des langen Kopfes überhaupt aus. Ob sie mit 
Recht bei den Ceocephalini steht, muß erst noch die Untersuchung 
lehren. 

In Abteilung B scheiden alle diejenigen Gattungen aus, deren 
Flügeldecken an der Basis gezahnt sind. Nun läßt zwar Herr 
v. Schönfeldt die Decken gezahnt sein, der Paryphobrenthus steht 
in der Unterabteilung I mit anderen Gattungen, deren Decken ge- 
zahnt sind, zusammen. Es sind dies: Hormocerus, Autarcus, 
Pterygostomus und Rhinopteryx. Der Zwiespalt ist dadurch er- 
klärlich, daß Herr v. Schönfeldt, wie ich schon erwähnte, die Gat- 
tung in natura gar nicht kannte und Kolbes Diagnose keinerlei 
Aufschluß gibt. 

Es muß also mit denjenigen Gattungen Vergleich stattfinden, 
deren Decken an der Basis gerade sind. Da scheiden zunächst alle 
diejenigen aus, deren Decken mit Anhängen versehen sind: Temno- 
laemus, Uropterus, Phacecerus und bestimmt auch Storeosomus. 
Nun bliebe nur noch der Vergleich mit den Gattungen, deren 
Schenkel entweder gezahnt oder ungezahnt sind. 

Leider ist die Trennung insofern wertlos, als Paryphobrenthus 
mit und ohne Schenkelbezahnung vorkommt. Darauf kommt es 
aber tatsächlich auch nicht an, vielmehr auf Form von Kopf und 
Rüssel. 

Alle Gattungen, die bezahnte Schenkel haben, sind im männ- 
lichen Geschlecht mit einem Rüssel versehen, dessen vorderer Teil 
niemals verbreitert, jedenfalls im besten Falle nur ganz wenig und 
unauffälligan der Spitze erweitert ist. Von den Gattungen mit un- 
bewehrten Schenkeln kann nur Neoceocephalus in Betracht kommen, 
die aber nach Sennas Beschreibung andere Rüsselform hat. Übri- 
gens ist der Kopf noch kleiner als bei den Ceocephalus-Arten. 
Jede Kollision ist also ausgeschlossen. Meine erst in letzter Zeit 
aufgestellten Gattungen: Mygaleicus, Palaeoceocephalus und Iso- 
ceocephalus kommen gleichfalls nicht in Frage, da sie zur Verwandt- 
schaft der Ceocephalus-Arten im Sinne Lacordaires gehören. 

Aus dem ganzen Tribus ist es eigentlich nur Rhinopteryx, die 
einige Ähnlichkeit in der Rüsselform hat. Aber auch da ist die 
Verwandtschaftlichkeit sehr weit entfernt. Der Kopf ist klein, 
kurz, das Prorostrum schon vom Mesorostrum aus gleichmäßig 
verbreitert, also nicht erst vomVorderrande wie bei Paryphobrenthus. 
Die Hautflügel, natürlich noch vom Ceocephalini-Typ, sind in 
Einzelheiten von anderer Gestalt und endlich haben auch die 
Parameren andere Form. Andere trennende Eigenschaften können 
unerwähnt bleiben. Die Verwandtschaft ist also nur scheinbar. 

So stände denn die Gattung ganz isoliert da. Dem ist indessen 
nicht so. Ich habe vor einigen Jahren aus dem Stettiner Material 


Die Gattung Csocephalus Schönherr a; 


die Gattung Heterothesis beschrieben.) Sie stimmt mit Parypho- 
brenthus in allen wichtigen Eigenschaften überein. Zwar ist der 
Kopf nicht ganz so lang wie bei dieser Gattung, aber doch noch 
immer lang genug, um systematisch nur mit derselben in eine 
Abteilung kommen zu können. Die Differenzen zwischen beiden 
wären, unbeschadet anderer wichtiger Merkmale, folgende: 
Vorder- und Mittelschenkel breit, platt, seitlich zusammengedrückt, 
an der Basis oberseits zahnartig erhöht. Paryphobrenthus 
Vorder und Mittelschenkel normal, von mittlerer Stärke, seitlich 
nicht zusammengedrückt, nicht zahnartig erhöht Heterothesis 

Die Verwandtschaft beider Gattungen wird auch durch die 
Untersuchung der Hautflügel und des Begattungsapparates ge- 
festigt; bei beiden Gattungen sind die Organe ganz und gar 
übereinstimmend. 

Das Tribus Ceocephalini ist ohne Frage noch viel zu roh zu- 
sammengedrechselt. Im wesentlichen ist es im Sinne Lacordaires 
beibehalten. Es ist gründliche Durcharbeitung der einzelnen 
Gattungen nötig, um den Verwandtschaftsgrad derselben festzu- 
legen. Paryphobrenthus und Heterothesis werden darin ein eigenes 
Subtribus bilden. Vielleicht findet sich in den Museen auch noch 
weiteres Material, das hier einzureihen wäre. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 
(Pseudoceocephalus Kl., Mygaleicus Kl., Isoceoce= 
phalus Kl., Palaeoceocephalus Kl.) 

Von 
R. Kleine, Stettin. 

(Mit 42 Textfiguren). 


Die Gattung Ceocedhalus Schönherr umfaßt im Catal. Col. 
und den Gen. Ins. 11 Arten. Übersieht man die Patriaangaben, so 
ergibt sich, daß 3 aus Afrika, 3 aus Madagaskar, 1 aus Ceylon und, 
4 aus Australien stammen. Das erweckt Verdacht, es möge etwas 
nicht in Ordnung sein. Zwar gibt es Brenthidengenera mit aus- 
gedehnter Verbreitung, aber sie sind selten (Eupsalıs). 


Historisches. 
In der Zeit vor Schönherr sind nur zwei Ceocephalus-Arten im 
Sinne der Gen. Ins. beschrieben worden, nämlich: 
depressus Lund 1790 und 
picipes Ol. 1791. 


Er 6) Stettiner Entomol. Zeit. 1914, p. 178. (Ferner meine neue Pyres- 
thema Kuntzeni aus Kamerun). 


11. Heft 


8 R. Kleine: 


Im Jahre 1833 stellt Schönherr seine Gattung Ceocephalus 
auf und bezeichnet ausdrücklich aßpendiculatus Boheman als Typus. 
In der Gattung sind ferner vereinigt: 

1. Zurcillatus Chevr. 

2. reticulatus Lund 

3. Dehaani Gyll. und 

4. caudatus Latr. 

Von diesen gehören die 2. und 3. Art zu Hormocerus, die 4. zu 
Uropterus. Über die 1. konnte ich kein richtiges Bild gewinnen. 

Die Hauptsache ist, daß die später als Ceocephalus-Arten an- 
gesprochenen depressus und #icipes nicht in die Gattung auf- 
genommen wurden. Die erstere ist p. 367 unter den ‚‚incerti 
generis‘‘ geführten Arten zu finden, die letztere dagegen ist die 
24. Art bei Brenthus (p. 356). Schönherr hat also zunächst die 
Natur dieser Arten überhaupt nicht erkannt oder, und das ist mir 
noch viel wahrscheinlicher, diese uns als Ceocephalus bekannten 
Arten überhaupt nicht als solche betrachtet, denn sonst hätte er 
den ihm bekannten ?icides zur Type machen müssen. 

Überhaupt ist hier etwas ganz eigenartiges passiert. Er stellt 
bei Begründung seiner Gattung Brenthus Fabr., Uropterus Latr. 
und Hormocerus Schh. synonym, was, wie sich später herausstellte, 
falsch war. Die Gattungen Uropterus und Hormocerus waren ganz 
richtig aufgestellt und haben heute noch ihren vollen Wert. Schön- 
herrs Handlungsweise war also verfehlt und ein Rückschritt. 

Im V. Bande seines großen Werkes ändert er etwas an der 
Diagnose und bezeichnet Hormocerus als ein Subgenus. Turcillatus 
Chevr. wird nicht wieder aufgeführt, dagegen kommt codicillus 
Schönh. (auch ein Uroßterus) hinzu. Ferner wird hier noch Reichei 
Chevr. aufgenommen, der später fälschlich zu den Ceocephalus- 
Arten mit in die Gen. Ins. kam. Zu welcher Gattung Reichei 
eigentlich gehört, wird sich durch Typenautopsie ergeben. Nun 
folgen depressus und picipes. Schönherr hat sich also entschlossen, 
diese beiden Außenständer, obschon sie mit der Gattungsdiagnose 
nicht im Einklang stehen, hierher zu nehmen. Auch curvirostris 
erscheint hier mit Recht, denn diese Art ist wirklich mit depressus 
und pzrcides verwandt. Sogar ein Dusillus Oliv. findet sich ein, den 
ich,- den Zitaten nach zu urteilen, bei Orychodes wiederfinde. Um 
‘was es sich in Wirklichkeit handelt, dürfte sich so leicht nicht 
sagen lassen. 

Aus dem Gesagten geht demnach hervor, daß Ceocephalııs 
überhaupt mit den Arten, die wir heute darunter verstehen, nichts - 
zu tun hat, denn die Type ist ein Urofterus, und da Latreille schon 
1817 seinen caudatus beschrieb und 1825 die Gattung Uroßterus, 
so kann eben nur caudatus Type sein und nicht appendiculatus. 
Aus der Originaldıagnose des appendiculatus geht auch klar hervor, 
daß es sich ohne Zweifel um eine Uroßterus-Art handelt und nicht 
etwa um eine neue Form, für die der Name VPE berechtigt 
wäre, x 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 9 


Die Gattung Urofterus ist m. E. mit Recht so aufzufassen, wie 
sie im Cat. Col. und in den Gen. Ins. von v. Schönfeldt angenommen 
worden ist. Damit fällt Ceocephalus als Synonym unter Uroßterus, 
und die nicht zur letzteren Gattung gehörigen Arten müssen neu 
untergebracht werden, sofern sie nicht schon zu bestehenden 
Gattungen gehören. R 

Es tritt damit der drolligeFall ein, daß die Ceocephalus-Arten, 
wie sie im Cat. Col. stehen, überhaupt keinen Gartungsnamen 
haben. Wie sie dennoch dazugekommen sind, werde ich gleich 
auseinandersetzen, 

Nachdem Schönherr in Ceocephalus ein Konglomerat von 
Gattungen hinterlassen hatte, war es Sache des nächsten Be- 
arbeiters hierin Ordnung zu schaffen. Das ist bis zu einem ge- 
wissen Maße auch geschehen, und zwar durch Lacordaire. (Gen. 
Col. VII). Er stellt- Uroßterus wieder her und kennt drei Arten: 
caudatus Latr., codieillus Schönh. und apdendiculatus Schönh. 
D. h. also: auch Schönherrs Ceocephalus-Typus zieht er, ohne ein 
Wort zu verlieren, zu Uroßterus. Logisch ist das richtig, nur ist 
die Logik nicht konsequent durchgeführt. Ich komme gleich darauf 
zu sprechen. 

- Auch Hormocerus wird wieder hergestellt. Er führt ausdrück- 
lich Ceocephalus als Synonym dazu (p. 447, Note 3). Er nimmt auf: 
reticulatus Lund, Dehaani Gyll. und scabricollis Boh. 

Aus der alten Schönherrschen Gattung Ceocephalus bleiben 
nur.noch depressus Lund und #icides Ol. übrig, mit denen Lacor- 
daire wohl nicht recht gewußt hat, wo er sie hinbringen soll. Er 
beschritt den richtigsten Weg und stellte eine neue, auf diesen 
beiden Arten begründete Diagnose auf. Bis hierher ist auch alles 
recht, aber nun kommt er her und wählt für diese beiden Arten 
den Namen Ceocephalus. Nicht aus Verlegenheit, denn er zitiert 
klar und deutlich Schönherrs Begründungsstelle. Das ist der 
Fehler. Der Name Ceocephalus ist nicht nur bei Hormocerus, son- 
dern auch bei Uropterus synonym; er existiert überhaupt nicht 
und die beiden Waisenkinder depressus und picipes haben durch 
Lacordaire wohl eine richtige Diagnose, aber einen falschen Namen 
bekommen. Da Uropterus schon durch den Latreille’schen cau- 
datus als Gattung bestand, konnte sie nicht noch einen zweiten 
Namen bekommen. Ceocephalus mußte also vollständig ein- 
gezogen werden. 

Daß Lacordaire hier im Unrecht ist, geht aus seiner Bemerkung 
hervor, die er hinter die Beschreibung setzt. Er sagt: „Von allen 
Arten, die Schönherr darunter zusammenfaßt, können nur de- 
pressus und Picides in der Gattung Ceocephalus bleiben.‘ Das ist 
der prinzipielle Irrtum, denn es hätte müssen heißen: ‚Außer dem 
Typus appendiculatus können nur die von Schönherr hierher- 
genommenen caudatus und codicıllus in der Gattung verbleiben. 

Die Auseinandersetzung von Ceocephalus mit Uropterus geht‘ 
uns hier nichts an. Soviel steht fest, daß für die Ceocebhalüus-Arten 


11. Heft 


10 R. Kleine: 


im Sinne Lacordaires und späterer Bearbeiter ein neuer Name ge- 
schaffen werden muß, er mag Pseudoceocephalus heißen. 

Im Jahre 1839 beschrieb Chevrolat einen curvirostris, der mit 
Recht zu Ceocephalus genommen worden ist. Endlich hat noch 
Karsch seinen Georgei 1881 beschrieben. Das sind alle Arten, die 
zu Recht in die Gattung im Sinne Lacordaires gehören, 4 von 11. 
Was aus den anderen geworden ist, siehe Abschnitt: Fremde Ele- 
mente. Nach sehr sorgfältiger Untersuchung habe ich auch noch 
Thomsons Centrophorus laevicollis hierher genommen. Es ist ein 
ganz echter Ceocephalus. 

Die Fassung der Gattungsdiagnose in den Gen. Ins. ist eine 
einfache Wiedergabe der Lacordaireschen Interpretation, die nach 
den späteren Funden zu erweitern war. 

In den Gen. Ins. ist die Gattung selbstverständlich mit allen 
Verkehrtheiten, die überhaupt nur möglich waren, ausgestattet. 
Sie kann nur noch ein historisches Interesse beanspruchen. 


Fremde Elemente. 


Ceocephalus Reichei Chevr., Rev. Zool. 1839, p. 178. 

Nach der bei Schönherr gegebenen Diagnose kann es sich 
nicht um einen Ceocephalus handeln, sondern vielleicht noch um 
einen Hormocerus. Die Typenuntersuchung müßte entscheiden. Es 
scheint überhaupt eine sehr fragwürdige Art zu sein. 
Ceocepdhalus latirostris Gerst. Mon. Ber. Berl. Ac. Wiss. 1855, p. 83. 

Professor Kolbe sandte mir ein mit der Type verglichenes 
Stück. Der Speziesname ist schon verdächtig. Es handelt sich 
auch tatsächlich nicht um einen Ceocephalus, sondern um Parypho- 
brenthus Beringei Kolbe. Kolbes Gattung besteht voll und ganz 
zu Recht, muß also bleiben, die Art hat den Gerstäckerschen Namen 
zu führen, es ist also: 

Paryphobrenthus latirostris Gerst. 
— Ceocephalus latirostris Gerst. 
— Paryphobrenthus Beringei Kolbe 
Ceocephalus exophthalmus Lea, Proc. Linn. Ent. Soc. N. S. Wales, 
XXIII, 1895, p. 636. 

Die Diagnose läßt keinen Zweifel darüber, daß es sich nicht 
um einen Ceocebhalus handeln kann. Weitläufige Auseinander- 
setzung ist überflüssig, es genügt schon, daß die „femora edentate“ 
sind. Die ziemlich genaue Beschreibung hebt die trennenden Merk- 
male hinreichend hervor. Über die ev. Gattung will ich mir kein 
Urteil erlauben. 
Ceocephalus fraterculus Kolbe, Sitzb. d. Ges. Naturf. Freunde 

Berlin 1883, p. 77. 

Auf Grund sehr sorgfältiger Vergleiche an der mir von Prof. 
Kolbe übersandten Type bin ich zu der Überzeugung gekommen, 
daß fraterculus ein kleines curvirostris-$ ist. Die letztere Art 
wechselt in der Größe sehr beträchtlich, ich sah mehrfach so kleine 
Exemplare. Die von Kolbe angeführten Unterschiede sind 


Die Gattung Caocephalus Schönherr 11 


leider nicht stichhaltig, und es war mir nicht möglich, auch nur 

eine konstante Ditferenz festzustellen, Fraterculus ist also synonym 

zu curvirostris. 

Ceocephalus cavus Walk.!) Ann. Mag. Nat. Hist. 3 ser. 1859, III, 
p- 262. 

Die Patriaangabe ‚‚Ceylon‘“ ist schon verdächtig. Es gibt 
keinen Ceocephalus außerhalb Afrikas. Die Diagnose lautet: 
„Piceus, angustatus, attenuatus, subcylindricus, thorace late 
sulcato, elytris striatis, apud latera punctatis Mas.: Rostro an- 
tennis vix duplo longiore, apice subdilatato. Femina: Rostro an- 
tennis longiore, apice tenua. Long. 8%—11 lin.“ 

Aus der Diagnose ergibt sich, daß der Rüssel in beiden Ge- 
schlechtern dimorph ist. Das genügt, um zu beweisen, daß cavus 
kein Ceocephalus ist. Über die Gattungszugehörigkeit dieser wie 
vieler anderer Walkerscher Arten könnte nur Typenautopsie ent- 
scheiden. 

Ceocephalus internatus Pasc. ibid. 4. Ser., X, 1872, p. 324. 

Nach der Beschreibung kann es sich, wie vorauszusetzen war, 
nicht um einen Ceocephalus handeln, sondern um eine Form, die 
m. E. mehr Schizotrachelus ähnelt. Ich sah im Dahlemer Museum 
mehrere Tiere aus Queensland, die ohne Frage hierhergehören. Es 
genügt, daß der Rüssel ‚‚basi canaliculata, apicem versus gradatim 
dilatato‘‘ ist. Übrigens ist der Rüssel bei den Geschlechtern di- 
morph. Mit Ceocephalus besteht keine Verwandtschaft. 
Ceocephalus tenuitarsis Pasc. 1. c., p. 324. 

‚Trifft alles, was für internatus gesagt ist, gleichfalls zu. Die 
Arten müssen sehr nahe verwandt sein, wenn sie überhaupt spezi- 
fisch verschieden sind. Typenbeweis ist nötig. 


Charakterisierung der Gattung auf Grund des vorhandenen 
Materials. 

Mittelgroße Arten von mittlerem, schlankem oder ge- 
drungenerem Bau (depressus). ‘Grundfarbe einfarbig schwarz 
(curvirostris, Georgei) oder pechbraun mit hellen Extremitäten 
(Picipes) oder rotbraun mit schwarzer Deckenzeichnung (depressus, 
laevicollis). Ceorgei ist hochglänzend, picides mehr matt, dieanderen 
Arten halten die Mitte. 

Kopf direkt quer (depressus) oder + quadratisch (die meisten 
Arten) oder länger als breit (George:), Hinterrand im wesentlichen 
gerade abgestutzt, Hinterecken etwas vorgezogen (depressus), sonst 
gestutzt und gerundet. Oberseite + platt, jedenfalls ohne nennens- 
werte Wölbung. Eine Mittelfurche fehlt, dagegen findet sich zwi- 
schen den Augen eine tiefe, kurze, zuweilen nur punktartige Linie, 
die ganz rudimentär werden oder überhaupt fehlen kann. Nach 
dem Rüssel zu verengt sich der Kopf, bei brachycephalen Arten 


3 Schon Lacordaire sagt Gen. Col. VII, p. 452, Note 3: „Le Ceoe. cavus 
Walk. ne parait pas appertenir au genre actuel; il est de Ceylan.‘“ Trotzdem 
ist sie im Cat. Col. und den Gen. Ins. zu finden. \ 


11. Heft 


12 R. Kleine: 


weniger als bei dolichocephalen. Unterseite nur mit dem üblichen 
Basaleindruck, sonst 0. B. Augen bei allen Arten + groß, hemi- 
sphärisch dicht an der Basis stehend. 

Rüssel dünn und fadenförmig bei allen Arten, niemals er- 
weitert sich die Spitze. Sexuelle Dimorphie ist nur insofern vor- 
handen als das Metarostrum der 99 kürzer ist als bei den Männern. 
Dasselbe setzt sich am Kopfe in gleicher Breite an und nimmt 
gegen das Mesorostrum zu an Breiteab. Die Form ist verschieden. 
Von der Seite ist es immer zusammengedrückt, wenn auch in 
wechselnder Stärke. So ist depressus noch am meisten gerundet, 
während Georgei sehr starke Zusammenpressung aufweist. Meist 
sind auch die Kanten gerundet, Georgei macht eine Ausnahme. 
Unterseits ist bei manchen Arten Längsfurchung vorhanden. Eine 
Rüsselfurche wird nicht entwickelt. Mesorostrum mit sehr kurzer 
und hinfälliger Mittelfurche, die aber auch oft fehlen kann (depres- 
sus, laevicollis). Hier sind individuelle Abänderungen wohl ziem- 
lich bedeutend. Prorostrum immer dünn, z. T. direkt fadenförmig 
(laevicollis, picipes, Georgei) oder von oben leicht zusammengedrückt 
(depressus, curvirostris). Bei letzterer Art auch mit bestimmter, 
wenn auch schwacher Neigung, sich vorn zu verdicken. Also Nei- 
gung zu Piazocnemis. (Eigentümlichkeit der Madagaskarfauna 
dieser Gruppe.) Vorderrand geschwungen. Mandibeln klein. Die 
vom Metarostrum kommenden Längsfurchen setzen sich meist 
bis auf die Basis des Prosternums fort, einen flachen Kiel 
einschließend. 

Fühler kurz, den Hinterrand des Prothorax durchgängig nicht 
erreichend. Nur depressus macht insofern eine Ausnahme, als die 
kurzen Fühler nicht einmal bis zur Thoraxmitte reichen. Überhaupt 
ist depressus im Fühlerbau alleinstehend, die Kürze wird dadurch 
hervorgerufen, daß die Glieder alle sehr kurz und breit sind; nur 
die 3 Spitzenglieder machen hiervon eine Ausnahme, sind aber 
keineswegs wie üblich von schlanker Gestalt, sondern gleichfalls 
stark gedrungen. Bei den anderen Arten ist der Fühlerbau weit 
mehr übereinstimmend. Basalglied schlank, groß, länger als das 
9. und 3. zusammen, 2. kurz walzig, etwas länger als breit, bei 
curvirostris auffallend länger, 3. kegelig, meist länger als das 4. 
Vom 4. ab kegelig-walzig, curvivostris und Georgei mit besonders. 
langen Gliedern. Zusammenhang + locker oder dicht (depressus). 
Endglieder kugelig-walzig, bei Georgei am kleinsten, Spitzenglied 
‘groß, konisch. 

Der Prothorax ist bei allen Arten ziemlich einheitlich geformt. 
Grundform: langelliptisch, nach dem Halse zu etwas schmäler als 
nach dem Hinterrande. Depressus hat mehr ausgesprochen ellip- 
tische Form, curvirostris ist am schlanksten gebaut. Hinterecken 
+ sanft gerundet; Hinterrand sehr schmal. Bei allen Arten ist 
die Oberseite abgeplattet und mit kräftiger Mittelfurche versehen, 
die aber niemals bis an den Halsrand geht, sondern meist an einer, 
hinter dem Halse befindlichen Zusammenschnürung aufhört, 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 13 


Elytren höchstens in Thoraxbreite und 1%—1% mal so lang 
wie dieser. Im wesentlichen bleiben sie parallel, so namentlich 
laevicollis, bei anderen (Picipes und curvirostris) ist die Verengerung 
auffälliger. Mit Ausnahme von curvirostris sind die Elytren gemein- 
sam hinten gerundet, bei jener Art ist aber die Einbuchtung deut- 
lich, wenn auch nicht sehr tief. Von wechselnder Gestalt ist der 
Humerus. Bei depressus ist er nicht verdickt, aber nach vorn vor- 
gezogen, den Prothorax umfassend. Das Gleiche gilt von Georgei, 
bei den anderen Arten ist er durch eine auffällige zapfenartige Ver- 
dickung ausgezeichnet, die sich zuweilen (laevicollis) sehr deutlich 
auf die Elytrenbasis fortsetzt und eine schmale rippenartige Auf- 
wulstung bildet. 

Die Sutura ist immer scharf und deutlich. Im übrigen ist der 
Rippenverlauf bei den einzelnen Arten durchaus nicht einheitlich. 
So hat depressus keine eigentliche 1. Rippe, erst auf dem Absturz 
tritt sie deutlich zutage. An Stelle der 1. entspringt also an der 
Basis die 2. breit und massig und geht über die ganze Decke hinweg. 
Auch die 3. ist breit, die 4. aber nur noch an der Basis. Die 2., 6. 
und 8. Rippe laufen an der Spitze zusammen und schließen die 
anderen ein. Alle sind flach. Da die erste Rippe meist fehlt, ist 
auch die Suturalfurche zum größten Teil mit der 1. vereinigt und 
an der Basis nicht punktiert. Bei ficipes sind alle Rippen ent- 
wickelt. Die 1.—3. scharf und deutlich, die 4. auch noch auf- 
fälliger als die folgenden. An der Basis sind alle deutlich vortreten- 
den Rippen verbreitert, auf dem Absturz nach Maßgabe des vor- 
handenen Platzes. Die Furchen sind auf den Decken deutlich, 
z. T. ohne Punktierung, an den Seiten werden sie nur durch flache 
Punktierung dargestellt. 

Georgei hat nur noch eine deutlich ausgebildete Rippe, näm- 
lich die 1., die an der Basis wie auf dem Absturz stark verbreitert 
ist, in der Mitte also sehr schmal wird. Die 2. ist wenigstens noch 
an der Basis deutlich, wenn auch sehr verbreitert, alle folgenden 
total verflacht. Nur die Sutural- und 1. Furche sehr scharf aus- 
gebildet, alle anderen bilden schmale Punktreihen, die auf den 
Decken am zartesten sind. 

Curvirostris ist der vorigen Art gleich, während laevicollis 
mehr Sicipes-Typus hat. 

Der Aufbau des Geäders im Hautflügel entspricht natürlich 
dem Brenthidentyp. In der allgemeinen Form ist der Flügel etwas 
gedrungen, was auf die kräftige Ausbildung der lappenartigen 
hinteren Partie zurückzuführen ist. Auffällig ist die kräftige Axil- 
laris, die nur der Stütze des Lappens dienen kann. 

Bis ins Faltungsfeld ist nichts Besonderes. Der Radius ver- 
dickt sich mehr keilförmig als keulenförmig und bricht spitz ab. 
Nach innen zu wird die Querader vollständig unterbrochen. Die 
Radialadern ohne Besonderes. Auch die Media ist von normaler 
Gestalt. Auffällig ist daselbst, und das gilt auch von den folgenden 
Adern, daß sich starke Zugfalten nach dem Flügelinnern finden, 


11. Heft 


14 R. Kleine: 


wie ich sie noch nie so stark ausgebildet fand. Zwischen dem 
Cubitus und der Analis liegen noch zwei Aderrudimente, die sich 
bei vielen Brenthidengenera wiederfinden. Die Analis ist an der 


Fig. 1. 


Basis doppelt, auch keine seltene Erscheinung. Alle diese Adern 
mit starkem Zug von Falten ins Flügelinnere. Endlich ist auf die 
starke Axillaris zu verweisen, die ich in so kräftiger Ausbildung 
bisher noch bei keiner Gattung gesehen habe. 

Vorder- und Mittelhüften hemisphärisch, platt, ziemlich eng 
zusammenstehend (depressus), meist aber etwas weiter voneinander 
entfernt (Y, Hüftdurchmesser). Hinter den Vorderhüften befindet 
sich bei einigen Arten eine zapfenartige Vorwölbung (curvirostris, 
laevicollis), bei allen anderen nur eine kleine Vorwölbung. Hinter- 
hüften o. B. 

Beine kurz und robust, Vorderbeine etwas größer als die 
übrigen. Die Schenkel sind kräftig keulig, an der Basis nicht platt- 
gedrückt, unterhalb immer mit deutlichem Zahn versehen. Vorder- 
schienen bei depressus ganz gerade, auch bei #icipes sind sie noch 
vorherrschend gerade, die übrigen Arten haben etwas gebogene 
Vorderschienen. An den anderen Beinen sind sie gerade. 
Vorderschienen mit kräftigen, entfernt stehenden Dornen, Mittel- 
und Hinterschienen kurz 2-dornig. 

Die Tarsen sind nicht einheitlich geformt, depressus steht hier 
den anderen Arten insofern gegenüber, als die Tarsen dort 
sehr kurz und das Klauenglied walzig ist, alle anderen Arten haben 
schlankere Glieder mit keuligem Klauenglied. In der Größenfolge 
herrscht aber Übereinstimmung. Das 1. Glied ist das längste, das 
2. ist immer kurz, das 3. gespalten und wieder größer. 

Alle Arten haben in beiden Geschlechtern ein längsgefurchtes 
Metasternum. Die Furchung ist aber von verschiedener Tiefe und 
Breite. Depressus ist auffällig eng und tief gefurcht. Georgei schon 
viel breiter, bei curvirostris wird die Furche zu einer breiten, flach 
eingesenkten Fläche. Es ist bei Bewertung dieses Merkmals immer 
zu berücksichtigen, daß die Intensität der Furchung wechselt. So 
kann bei curvirostris z. B. die breite flache Furche bis zur kleinen 
schmalen Strichfurche verschwinden. 

Die beiden ersten Abdemijnalsegmente sind entweder ganz ge- 
furcht (depressus, picipes), cder die Furche encigt schon .auf der 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 15 


Mitte des 2. Segmentes (laevicollis) oder geht kaum über das 1. 
hinaus (Georgei, curvirostris). Die Furchung findet sich in beiden 
Geschlechtern. 


Den Begattungsapparat konnte ich bei Georgeri nicht unter- 
suchen. Von den anderen Arten ist depressus durch den Bau der 
Parameren ausgezeichnet, die übrigen sind im allgemeinen von 
ziemlich einheitlicher Form. Der Penis von picipes und curvirostris 
ist von übereinstimmender Gestalt. 


Neue Fassung der Gattungsdiagnose. 


Mittelgroße Arten von mäßig schlanker Statur und brauner 
oder schwaızer Grundfarbe, zuweilen durch andersfarbige 
Zeichnungselemente unterbrochen. Kopf quer oder + quadratisch 
oder länger als breit mit platter Oberseite. Hinterrand gerade 
und zwischen den Augen mit kurzer Furche. Augen hemisphärisch, 
dicht an der Basis stehend. Metarostrum kürzer als das Prorostum, 
beim 9 sehr kurz, seitlich zusammengedrückt, oberseits ohne Mittel- 
furche. Mesorostrum wenig erweitert, mit sehr kurzer, zarter oder 
ohne Mittelfurche. Prorostrum meist etwas nach unten gebogen, 
fadenförmig in beiden Geschlechtein, drehrund oder etwas ab- 
geplattet, ungefurcht, Vorderrand geschwungen. Mandibeln klein. 
Fühler kurz bis sehr kurz, 1.. Glied robust*oder schlank, lang, 
2. kurz-walzig, 3. kegelig, 4.—8. quer oder walzig, 9. und 10. + 
vergrößert, tonnenförmig oder kurz, quadratisch, Endglied groß, 
konisch. Die Glieder locker stehend oder festgefügt. Prothorax 
+ elliptisch, am Halse verengt, Hinterecken sanft gerundet, hinter 
dem Halse etwas zusammengeschnürt. Obeıseite platt, mit tiefer, 
den Halsrand nicht erreichencer Mittelfurche. Elytren von Thorax- 
breite, + parallel, am Absturz wenig verengt, hinten meist gemein- 
sam abgerundet, Humerus zuweilen knotig verdickt. Rippen von 
verschiedener Stärke und Ausbildung, meist aber, wenn auch 
schwächer, vollständig erkennbar, Furchen mit Ausnahme der 
Sutural-, zuweilen auch der ersten, durch Punktierung von wechseln- 
der Stärke gebildet. 


Hautflügel vom Brenthidentyp, Querader im Faltungsfeld 
unterbrochen, Cubital- und Analadern an der Spitze mit vielen 
Faltungsrudimenten, Analis an der Basis doppelt, Axilaris sehr 
kräftig. Beine mittellang, Schenkel an der Basis nicht plattgedrückt, 
kräftig, keulig, unterseits gezähnt, Schienen der Vorderbeine zu- 
weilen etwas gebogen, sonst alle Schienen gerade und normal be- 
dornt; Tarsen von verschiedener Form, gedrungen oder schlanker, 
Klauenglied walzig oder keulig. Metasternum, 1. und 2. Abdomina- 
segment (letzteres meist nur teilweise) in beiden Geschlechtern 
gefurcht. Parameren groß messerförmig oder klein und ähnliche 

« Gestalt, Penis von verschiedener Form. 


Typus: Ps. depressus Lund 


11. Heft 


16 R. Kleine: 


Die Zerlegung der Gattung in systematische Gruppen und ihr 
Verhältnis zu den nahestehenden Gattungen. 


Was zunächst die Zerlegung der Gattung selbst anlangt, so 
ist nur wenig dazu zu sagen. Es sind zwei ganz deutlich scheidbare 
Gruppen vorhanden, deren eine nur durch depressus, die andere 
durch die übrigen Arten gebildet wird2). Wasdepressus trennt, habe 
ich schon bei der Fassung der Gattungsdiagnose mehrfach erwähnt, 
verweise aber außerdem auf die Artbesprechung. Trotz der un- 
zweifelhaft vorhandenen Differenzen besteht m. E. kein Grund, 
die Zugehörigkeit der Art zu bezweifeln. Soviel ist aber sicher, 
daß wir es mit einem sich ganz isolierenden Seitenzweig zu tun 
haben. Da depressus aus Gegenden bekannt ist, die als wenigstens 
einigermaßen durchforscht gelten müssen und sich trotzdem kein 
Tier aus der gleichen Verwandtschaftsgruppe gefunden hat, so 
scheint es sich bei depressus um eine Abspaltung zu handeln, die 
vielleicht in biologischen Zuständen ihren Ursprung hat. 

Von den übrigen Arten dürften ?icides und laevicollis am 
nächsten verwandt sein. Sie ähneln sich so stark, daß an dunklen 
laevicollis-Tieren unter Umständen Zweifel über die Artzugehörig- 
keit entstehen könnten. Das Begattungsorgan wird aber immer 
hinreichend trennen. M.E. ist die Berechtigung beider Arten ohne 
Zweifel. 

Auch Georgei halte ich für einen Nebenzweig, der durch den 
schlanken, zierlichen Habitus und der eigenartigen Rippenbildung 
gekennzeichnet wird. Ferner ist der Hochglanz, den nur diese Art 
besitzt, eigentümlich und wird von keiner anderen erreicht. Leider 
war es mir nicht möglich, den Begattungsapparat zu untersuchen, 
ob Anlehnung an den Haupt- (Picides-) Typ besteht oder nicht. 
Ich halte es für sehr wahrscheinlich. Habituell besteht weniger 
mit picihes-laevicollis Verwandtschaft als mit curvirostrıs. Wären 
beide Arten in einem Verbreitungsgebiet, könnten unter Umständen 
Schwierigkeiten in der Bestimmung entstehen. Wenigstens soweit 
noch keine nähere Bekanntschaft mit der Gattung besteht. Da 
aber Georgei bisher nur auf St. Thomas gefunden ist, wahrscheinlich 
endemisch, curvirostris aber nur auf Madagaskar lebt, so ist keine 
Gefahr der Verwechslung gegeben, und es bleibt abzuwarten, ob 
sich nicht noch andere Arten finden, die den Anschluß an die 
picipes-Gruppe ergeben. Mit depressus kann keine Berührung statt- 
finden. 

Endlich wäre noch curvirostris zu nennen. Obschon kein 
Zweifel über die Zugehörigkeit zu Ceocephalus besteht, ist die An- 
lehnung an Prazocnemis ganz offenkundig. So ist unverkennbar, 
daß der Rüssel des $ Neigung hat, sich vorn zu verdicken, zwar 
nur in unbedeutendem Maße, aber sicher. Ferner ähnelt auch der 
ganze Habitus den Piazocnemis-Arten. Was aber ganz bestimmt 


2) Auch schon von Lacordaire erkannt. cf. Gen. Col. VII, p. 452, 
Note 3. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 17 


scheidet, sind die Beine, namentlich die ganz anderen Schenkel. 
Durch curvirostris ist die Verbindung mit der Madagaskarfauna 
gegeben, ob nun die Afrikaner oder das Madagaskartier das ur- 
sprüngliche war, will ich hier nicht entscheiden, weil mir dazu das 
Material nicht hinreichend erscheint. 


Bei der Auseinandersetzung mit den verwandten Gattungen 
kommen nur diejenigen in Frage, die in den ‚‚Gen. Ins.“ in Abt. B 
II, 1, untergebracht sind. Das sind diejenigen, deren Elytren an der 
Basis nicht gezahnt und deren Schenkel gedornt sind. Es wäre 
also Vergleich mit Nothogaster Lac., Gynandrorrhynchus Lac. und 
Piazocnemis Lac. nötig. Außerdem mit den neu von mir fest- 
gelegten Gattungen Mygaleicus und Isoceocephalus, während 
die neue Palaeoceocebhalus in die Gruppe 2 ‚Schenkel wehr- 
los‘ fällt. 


Was Nothogaster anlangt, von der nur das Q mit unbekannter 
Vaterlandsangabe und ungleich langen ersten Abdominalsegmenten 
bekannt ist, so will ich diese Gattung, die möglicherweise gar keine 
Brenthide ist, ganz außer Betracht lassen. 


Gegen Gynandrorrhynchus ist die Scheidung sehr leicht. Die 
Fühler sind sehr lang und vom 2. Gliede ab gekniet, das Basalglied 
ist so groß, daß es die Augen berührt, der Kopf ist gefurcht, der 
Rüssel im Basal- und Spitzenteil gleich groß. Die Flügel sind regel- 
mäßig punktstreifig. Wichtig ist der Unterschied, derin den Beinen 
liegt. Während Pseudoceocephalus kurze gedrungene Schenkel mit 
kräftiger Keule besitzt, ist das hier gerade umgekehrt. Die Schenkel 
sind schlank, schmächtig, die Bedornung sehr zart. Das Abdomen 
nur flach und undeutlich gefurcht. 


Gegen Piazochemis führe ich als sicherstes Trennungsmerkmal 
die an der Basis sehr stark plattgedrückten Schenkel an. Was 
über die Flügeldecken gesagt ist, deren Außenwinkel als Zähnchen 
vorspringen soll, so lasse ich diese Angabe auf sich beruhen, sie 
hat wenig systematischen Wert und trifft sicher nicht für alle 
Arten zu. 


Und nun die Differenzen gegen die neuen Gattungen?). Zu- 
nächst Mygaleicus. Die Fühler sind lang und dünn und berühren 
fast den Hinterrand desProthorax. Dieser sehrschlank lang-elliptisch. 
Beine sehr schlank, Schenkelzwar keulig, abersehr dünn und lang, 
Schienen gebogen oder gerade, Tarsen von verschiedener Länge, 
‚Metatarsus öfters sehr lang. Begattungsorgan von verschiedenem 
Bau, aber von Pseudoceocephalus klar geschieden. 


Differenzen gegen Isoceocebhalus: Metarostrum flach aber 
deutlich gefurcht, Prorostrum beim & stark erweitert, platt, beim 
Q fadenförmig, drehrund, Rüssel also sexuell-dimorph. Elytren an 
der Basis der 2—3 Rippen zapfenartig aufgewölbt, alle Rippen voll- 
ständig entwickelt, so breit wie die Furchen. 


®) Siehe pag. 31 ff. 
Er N : 
Archiv er een 2 11. Heft 


18 R. Kleine: 


Die Gattungen sind demnach folgendermaßen zu trennen: - 
1. Basale Abdominalsegmente nieht ganz gleich lang. 
Nothogaster Lac. 
Basale Abdominalsegmente gleich lang. ; 2; 
2. 1. Fühlerglied sehr lang die Augen berührend, am 2. Glied ge- 
kniet. Gynandrorrhynchus Lac. 
1. Fühlerglied von normaler Länge, am 2. Glied nicht gekniet. 3. 
3. Schenkel an der Basis zusammengedrückt. Piazocnemis Lac. 
Schenkel an der Basis nicht zusammengedrückt. 4 
4. Prorostrum des & breit, flachgedrückt, des $ rund 
Isoceocephalus Kl. 
Prorostrum in beiden Geschlechtern rund. 5. 
5. Schenkel robust, kurz, stark keulig. Pseudoceocephalus Kl. 
Schenkel sehr schlank, lang, weniger keulige Form 
Mygaleicus Kl. 


Die zoogeographischen Verhältnisse. 


Daß die Gattung im Sinne der Genera Insectorum kein ein- . 
heitlicher Typ sein konnte, war ohne eingehendere Prüfung der 
Verhältnisse klar. Es wäre ein sehr merkwürdiger Fall, daß eine 
in sich einheitliche Verwandtschaft den größten Teil Afrikas be- 
wohnen soll, je eine Sporadisme auf Madagaskar und Ceylon ent- 
wickelt, um dann ohne jede Vermittlung in Queensland sich wieder- 
zufinden. Aus wieviel Gattungen die alte Gattung Ceocephalus.be- 
standen hat, wird sich erst nach Einblick von Walkers cavus-Type 
sagen lassen. Es dürften ihrer drei werden. 


Nachdem die Gattung kritisch gesichtet ist, hat sich das Bild 
erheblich verändert: Pseudoceocephalus kommt nur in Afrika und 
einigen seiner Inseln vor. Das ist das grundlegende Ergebnis. 
Über Einzelheiten der Verbreitung, soweit mir Material zur Ver- 
fügung stand, wäre noch einiges zu sagen. 


Läßt man also allesandere fort und sieht sich nur Afrikaan, so 
bleibt die Südostküste, Madagaskar gegenüber vollständig frei. 
Ich sah nicht einen einzigen Fundort irgendeiner Art und habe 
auch keinen Literaturbeleg gefunden. v. Schönfeldt läßt hier 
latirostris Geist. wohnen, aber ich habe zu meinem Erstaunen an 
den Typen feststellen müssen, daß latirostris eben kein Pseudo- 
ceocebhalus ist sondern Paryphobrenthus Beringei Kolbe 


Auch auf Madagaskar sah ich außer curvirostris nur noch 
picipes. 

Im Kapland lebt nur #scides, die ich an vielen Fundstellen 
bis Natal verfolgen konnte. Dann tritt sie in Deutsch-Ostafrika 
wieder auf, wo sie sich, wie es scheint, mit den hier einzeln vor- 
kommenden laevicollis mischt und geht nordwärts bis Erytraea, 
hier mit der genannten Art öfters zusammentretfend. Sieht man 
von Madagaskar ab, so wird die Ostseite also von Picipes beherrscht, 
der sich laevicollis nur im geringen Umfang beimischt. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 19 


Gleichwie im Osten, ist dicides auch im Westen nach Norden 
gegangen, zwar nicht allzu weit, aber doch ungefähr in gleicher 
Höhe wie im Osten. Dann ist sie plötzlich verschwunden, um erst 
in Südkamerun ungefähr, jedenfalls aber im nördlichen Kongo- 
lande, wieder aufzutreten. Umgeht dann die Bucht von Guinea 
und findet sich an der ganzen Küste bis Senegambien. E x 


Verbreitungskarte der Pseudoceocephalus-Arten. 
+++ picipes 
OO] daevicollis 
.o.o depressus 
AAA curvirostris 
Georgei nur auf St. Thomas. 


In Usambara und Uganda und noch weiteren Gebieten des 
mittleren bis nördlichen Ostafrikas ist Zzcides eine der häufigsten 
Brenthiden, von hier aus wendet sie sich durch Zentralafrika nach 
Westen und trifft mit dem westlichen Gebiet zusammen. Dabei 
berührt sie nicht nur laevicollis mehrfach, sondern dringt auch in 
das depressus-Gebiet ein. Jedenfalls ist ?rcides in Afrika weit 
verbreitet. Ob sie an den bisher noch nicht gefundenen Stellen 
wirklich fehlt, bleibt noch dahingestellt. Die Abhängigkeit in 
biologischer Hinsicht ist auch gewiß hier ausschlaggebend. 

2* 11. Heft 


90 R. Kleine: 


Sehr weit verbreitet ist auch laevicollis, erreicht aber die Aus- 
dehnung von pieipes bei weitem nicht. In zwei großen Verbreitungs- 
gebieten sah ich sie nicht: in Südafrika, wo sie östlich erst in Ukami 
auftritt, während sie im Westen bis zur Walfischbai heruntergeht. 
Außerdem fehlt sie von Gabun ab nordwestlich. Das- Haupt- 
verbreitungsgebiet dürfte die Bucht von Guinea sein, wo sie weit 
bis Nordkamerun ins Innere geht, sich mit depressus und Picides 
mischt und teilt. Eine ziemlich starke Abzweigung wandert an 
der Westküste bis zur Walfischbai herunter, wähtend eine zweite 
quer durch den Kongo geht. Es ist allerdings auffällig, daß sich 
die Verbreitung nicht bis zur Ostküste verfolgen läßt, wo doch 
gerade diese Gegend gut exploriert ist. Es ist also möglich, daß 
sie hier fehlt. Dahingegen sind die Fundorte in Ukami sowohl 
wie in Abessynien durch zahlreiche Exemplare belegt. Es ist also 
wohl möglich, daß das Verbreitungsgebiet doch zusammenhängt. 


Jedenfalls ist aber soviel zu sagen, daß laevicollis nicht mit 
picipes ein Verbreitungsgebiet besitzt, obschon beide Arten zu- 
weilen gemeinsam vorkommen. Die Ent wickelung der einzelnen 
Verbreitungsbezirke in diametraler Richtung spricht auch für die 
Artberechtigung beider Arten. 

Überblickt man die Verbreitungskarte, so kann kein Zweifel 
bestehen, daß die Heimat der Pseudoceocephalus-Artenin Westafrika 
liegt, denn von 5 sind die 4 hier zu Hause auf mehr oder weniger 
begrenztem Gebiete. Es ist interessant, daß sich nur der picrpes- 
Typ weit verbreitet hat, während die übrigen Arten auf kleinem 
Gebiet wohnen. Georgei scheint sogar rein insular zu sein. Es bleibt 
also nur curvirostris für sich, eine Art, die, wie schon erwähnt, große 
Anlehnung an Prazocnemis erkennen läßt. Ob sie mit den übrigen 
Pseudoceocephalus gemeinsam entstanden ist oder ein Zweig der 
Piazocnemis-Verwandtschaft ist, bleibt erst noch eingehenden 
Untersuchungen (namentlich letzter Gattung) vorbehalten. Wäre 
das der Fall, würde das zoogeographische Bild von Pseudoceocepha- 
lus noch mehr abgerundet. 


Biologisches. 
Biologische Daten sind mir nicht bekannt geworden. 


Bestimmungstabelle der Arten. 
1. Einfarbig schwarze Arten. 2. 
 Rotbraune Arten, wenn rechschwarz, dann mit hellen Beinen. 3. 
2. Prothorax mit Ausnahme der Furchenpartie grob und dicht 
punktiert, Elytren mit starken Punktstreifen, madagassische 


Art. curvvrostris Chevr. 
Prothorax nur an den Seiten zart punktiert, Elytren mit sehr 
zarten Punktstreifen, westafrikanische Art. Georgei Karsch 


3. Braune Arten. 
Pechschwarze Art mit rötlichen Extremitäten und meist g} Jeich- 
gefärbtem Deckenabsturz. picipes Ol. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 21 


4. Kopf und Rüssel tief und dicht punktiert dunctatissimus Kleine 
Kopf und Rüssel nicht punktiert. 5. 
. Fühlerglieder 2—8 quer, Tarsen kurz, Prothorax oberseits un- 
punktiert, nuran den Seiten mit kräftiger Punktierung, Elytren 
ohne postmediane Makel, nur die Sutura schwarz. depressus Lund 
Fühlerglieder länglich, Tarsen normal, Oberseite des Prothorax 
kräftig und dicht punktiert, Sutura und eine postmediane Makel 
schwarz. laevicollis Thoms.. 

Pseudoceocephalus. depressus Lund 

Skrivt. af Naturh. Selsk. II, 1790, p. 83. 

Diagnose nach Schönherr: Rufo-castaneus, nitidus, lateribus 
et subtus griseofarinosus, rostro thorace breviore, thorace oblongo, 
amplo subtilisime remote punctulato, profur de sulcato, apice nigro, 
elytris profunde striato punctatis, sulco mico profunde juxta suturam 
exaratis, apice rotundatis, sutura atra, femoribus obtuse dentatis. 

Depressus ist die typische Art der Gattung, ich halte darum 
eine genaue Darstellung für geboten. 

& Kopf quer, fast doppelt so breit wielang, nach vorn schmäler, 
Hinterrand gerade, Scheitel wenig gewölbt, Skulptur aus feiner 
‚Runzelung und einzelnen zerstreuten Punkten 
bestehend, am Hinterrand und über den Augen 
hellbraun filzig; Seiten hinter den Augen schmal, 
filzig, Unterseite mit alles verdeckendem, rauhen 
Filzbelag. Augen sehr groß, fast den ganzen seit- 
lichen Kopf einnehmend, rund, hinten + gerade, 
wenig prominent. 

Metarostrum kürzer wie das Prorostrum, gegen 
das Mesorostrum zu verschmälert, oberseits platt, 
Skulptur wie auf dem Kopfe, an den Seiten filzig. 
Mesorostrum nur wenig und sanft erweitert, keine 
eigentlichen Fühlerbeulen' bildend. Prorostrum 
plattwalzig, nach vorn wenig erweitert, Skulp- 
tur dem Metarostrum ähnlich, (die Runzelung 
feiner, die Punktierung deutlicher. Vorderrand 
schwach nach innen geschwungen. Unterseite: 
Metarostrum auf der Mitte tief gefurcht, die 
Furche setzt sich auf das Mesorostrum fort, ent- 
wickelt sich zum flachen Keil, der sich auf dem 
Prorostrum erweitert. Die Furche kommt dadurch 
zustande, daß dort der starke filzige Haarbesatz 
fehlt. Das unterseits stärker erweiterte Mesorost- 
rum ebenfalls filzig, neben der glatten Mittel- 
furche noch je eine schmale Seitenfurche; Pro- 
rostrum glatt, wenig punktiert. Mandibeln klein, 
ohne Innenzahn, zweispitzig. 

Fühler kurz, etwas über den Kopf hinausreichend, Basalglied 
groß, keilförmig, 2. + kugelig, größer als die folgenden, 3. noch 
von ähnlicher Form, aber schon breiter als lang, 4.—8. viel breiter 

11. Heft 


. SO 


Abb. 3. 


Dp) R. Kleine: 


als lang, an der Basis gerundet, vorn gerade, 9. und 10. mehrkugel- 
förmig, aber doch breiter wie lang, Endglied kaum größer wie 
das 10. stumpf zugespitzt. Bis zum 8. der Vorderrand filzig, 
3.—8. borstig, 9.—11. außerdem mit zerstreuter Unterbehaarung. 

Prothorax mit schwarzem Halsrand, auch die selbst filzige 
Mittelfurche an den Seiten zuweilen schwach angedunkelt. Ober- 
seite flach und zart. runzelig, oft nur ganz obsolet, Punktierung 
zerstreut, Mittelfurche nicht bis zum Halse reichend, Hinterrand 
schmal; Seiten filzig. Antecoxales Prosternum nach der Mitte flach 
vertieft, vor den Hüften schrägseitlich, eingedrückt, postcoxaler 
Teil mit tiefer Mittelfurche. 

Elytren kaum so breit wie der Thorax, 1% mal solang, parallel, 
am Absturz gerundet, Humerus schwach, Oberseite platt. Sutura 
schwarz, Rippen flach, 1. sehr'kurz und nur auf dem Absturz, 
2.breit, bisan die Sutura reichend, die folgenden schmäler, 1. und 2. 
den Absturz erreichend, alle anderen verkürzt, Skulptur fehlt 
meist oder besteht nur aus einzelnen Punkten. Furchen durch 
grobe, filzige Punktierung gebildet. 

Hüften von üblicher Gestalt, stark filzig. Vorderbeine wenig 
größer als die übrigen, Mittelbeine kürzer. Alle Schenkel robust, 

keulig, gezahnt, Skulptur aus einzelnen 


Punkten bestehend, die an den Knien 
dichter sind, auf der Oberkante oft be- 
haart und meist stark mit Filzbesatz, 


Abb. 4 der aber innen die Seitenflächen freiläßt. 
ER Schienen, namentlich die vorderen, + keil- 
förmig, Bedornung wie üblich, fast ganz von haarig-borstigem 
Filz bedeckt, der nur an Basis und Spitze etwas fehlt. 1. Tarsen- 
glied, kegelig, kurz, 2. quer, 3. fast vier- 
eckig, bis zum Grunde gespalten, an den 
Vorderkanten filzig, Klauenglied länger als 
die Tarsen, punktiert, Klauen normal. 

Metasternum, 1. und 2. Abdominal- 
segment kräftig gefurcht, Quernaht zwischen 
den Segmenten deutlich, 3. und 4. ungefähr 
gleichgroß, Apikalsegment in der Mitte kiel- 
förmig erhaben. Alle Einzelheiten durch den 
starken Filz verdeckt. 

Parameren schlank, spatelförmig, vorn 
gerundet, behaart, punktiert, Penis zart, 
gegen die rundliche Spitze etwas erweitert, 
schwach pigmentiert. Näheres die Ab- 
bildungen 5 und 6. 

ACHTE SRAKHLNG: 2 im wesentlichen nur durch den kür- 
zeren Rüssel unterschieden. . 

Länge (total) 2 10.5—21.5 mm. Breite (Thorax) 2.3—4.0 mm. 

Heimat: Kamerun, so: Joh. Albrechtshöhe, es häufig, 
Gabun häufig; . Togo, Njam-Njam, Guinea. 


Die Gattung Csocephalus Schönherr 23 


Die Variationsbreite ist sehr gering und beeinflußt die Diagnose 
in keiner Weise, nur die Körpergröße ist sehr wechselnd. 

Depressus nimmt eine etwas abseitige Stellung ein. Nicht 
habituell, denn abgesehen von der breiten, behäbigen Gestalt ist 
er ein echter Pseudoceocephalus. Die Unterschiede liegen in einer 
Reihe morphologischer Abweichungen, die nur bei depressus vor- 
handen sind, allen anderen Arten hingegen fehlen. 

Einer der wichtigsten Unterschiede liegt in der Fühlerform. 
Keine andere Art hat so ausgesprochene klobige Form. Schon das 
Basalglied ist sehr kompakt, alle anderen, selbst das 9. und 10. 
sind noch breiter als lang. Vom 2.—8. ist die Verbreiterung sehr 
groß, beim 9. noch deutlich, beim 10. zuweilen fast quadratisch. 
Das Endglied ist immer kurz und klobig. Über die Gegenform ist 
das Nötige bei picıpes gesagt. 

Eine zweite Differenz ist bei den Tarsen zu konstatieren. 
Während alle anderen Arten schlanke Tarsen haben, die in jedem 
Fall länger als breit sind, ist das bei depressus nicht der Fall. Der 
Metatarsus ist sehr kurz, kegelförmig, das 2. Glied von ganz ähn- 
licher Gestalt, nur kleiner, selbst das 3. Glied noch kurz und robust. 
Ferner ist das Klauenglied auch von anderer Form. Während es 
bei der anderen Art kegelig ist, ist es bei depressus walzig-klobig. 


Endlich ist auch das Begattungsorgan nochzum Vergleichheran- 
zuziehen. Nun sind zwar die Penis beiallen Artenetwas verschieden, 
nur curvirostris und picides haben dieselbe Form, dahingegen sind 
die Parameren wohl geeignet, ein systematisches Vergleichsobjekt 
zu bilden. Da ergibt sich dann wieder, daß depressus allen anderen 
Arten durch den grundsätzlich abweichenden Bau seiner Para- 
meren gegenübersteht, während die anderen Arten, von artlichen 
Differenzen abgesehen, einen Typ repräsentieren. 

Ferner ist auch die Anlage der Rippen auf den Elytren anders. 

Es gibt also hinreichende Merkmale, depressus den anderen 
Arten gegenüberzustellen, und wenn ich auch keinen Augenblick 
zweifle, daß die Art nur zu Pseudoceocephalus gehören kann, so 
wäre es doch möglich, daß von hier aus der Anschluß an eine andere 
Gattung erfolgen könnte. Unter den bisher bekannten wäre aber 
keine, die in Frage käme. 

Die nicht seltene Art habe ich nur von Westafrika gesehen, 
scheint aber nach dem mir vorgelegenen Material zu urteilen, nur 
um die Guineabucht vorzukommen. Im Landinnern sah ich noch 
Tiere von Njam Njam. 


Pseudoceocephalus picipes Ol. 

Ent Vu11791;: P.442;, T2,; 8.188; 

Die Diagnose (bei Schönherr): Niger, nitidus, rostro, an- 
tennarum basi elytrorumque apice rufo-piceis, pedibus rufo-testa- 
ceis, geniculis tarsique piceis, thorace subconico, profunde sulcato, 
elytris sulcatis, sulcis catenato, punctatis. 

Die kümmerliche Diagnose ist zu erweitern. 


11. Heft 


94 R. Kleine: 


Kopf schwach punktiert, am Scheitel etwas stärker, Stirn mit 
tiefer Grube, Metarostrum tief und groß, tropfenartig punktiert, 
Prorostrum mit zarter Punktierung. Unterseite vom 
Kopf beginnend mittelstark punktiert, gegen das Pro- 
rostrum läßt die Skulptur nach. 

Fühler schlank, 1. Glied schlank und dünn, 2. 
walzig, fast quadratisch, 3. kegelig, länger, 4.—8. kegelig 
walzig, immer länger als breit, lockerstehend, nach den 
vorderen Gliedern zu gedrungener werdend, 9. und 10. 
kegelig bis kugelig, etwas vergrößert, Endglied verhält- 
nismäßig schlank. Beborstung vom 3. ab kräftig, vom 
9. mit schwacher Unterbehaarung. 

Prothorax überall punktiert, oberhalb weniger, an 
den Seiten stärker; Prosternum zart und zerstreut 
punktiert, innere Hüftringe mit einigen großen, gru- 
bigen Punkten. 

Schenkel kräftig gedornt, zerstreut punktiert, vor 
den Knien tief grubig punktiert, Unterkante behaart. 
Vorderschienen gekrümmt, in der basalen Hälfte innen- 
seits eingebuchtet, Mittel- und Hinterschienen keil- 
förmig, grob punktiert. 1. Tarsenglied kegelförmig, 
länger als breit, 2. quer, 3. groß, tief gespalten, Klauen- 
glied groß, keilförmig, Klauen normal. 

Elytren mit wohlausgebildeten Rippen, auf. der 
Oberseite glänzend, an den Seiten matt. Rippen zart 
punktiert, Furche undeutlich gitterfurchig. 

Metasternum breit gefurcht. 1. Abdominalsegment 
breit und flach, 2. ungefurcht, am Hinterrande grob 
punktiert, 3.—5. Segment kräftig punktiert. 

Abb: 7. Länge total: 8.5—16 mm, Breite (Thorax): 
1.3—3 mm. 

Heimat: Erytraea, Abessynien, Usambara, D.-Ostafrika an 
vielen Stellen, Kilimandscharo, Golf von Guinea, Cuango, Senegal, 
Na, Cap der guten Hoffnung, Togo, Brit. Uganda, N.-Nyassa, 
Zentralafrika, Insel Kwidiwi, Sal- 
vador, Kongo, Waliischbai, Elfenbein- 
küste, Tabou, Liberia (Senna), Assinie, 
Zanzibar, Madagaskar (Senna). 

Keine andere Art ist auch nur 
| angehend soweit verbreitet wie Pi- 
cibes. Von den Ost- und Südrändern der *Sahara bis zum 
Kap der guten Hoffnung durch ganz Afrika, auch im Innern, läßt 
sich ihre Spur verfolgen und wird durch zahlreiche Fundortebelegt. 
Auch die Querausdehnung ist gleich groß, denn vom Golf von 
Guinea bis Daressalam, von Mozambique bis zur Walfischbai 
findet sie sich. 

Picipes ist nicht nur die weitverbreiteste, sondern auch die 
häufigste Art. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 25 


"Das umfangreiche Material gestattet auch einen Einblick in 
die Variationsbreite. In Staudingers Materıal befand sich: eine 
ganze Reihe aus Chenan, Erythraea, die auch Herrn von Schönfeldt 
aufgefallen war und deren Zugehörig- 
keit zu icihes ihm fraglich erschien. 
Die Untersuchung hat aber ergeben, 
‘ daß essich tatsächlich nur um #ecides 
handelt. : 

Die Grundfarbe kann am ganzen 
Tier erheblich heller werden ich führe 
das auf Unreife zurück. Namentlich 
die vorderen Extremitäten sind davon 
betroffen. Andererseits kann es auch 
geschehen, daß ‚die allgemeine Ver- 
dunklung soweit um sich greift, daß 
der normalerweise rotbraune Absturz 
ganz schwarz wird. Bei hellen Exemp- 
laren ist auf den Elytren in + großer 
Deutlichkeit eine schwarze Makel hinter 
der Mitte zu sehen (confr. laevicollis) 
Die Beine verfärben sich nicht. Zu be- 
achten ist auch die Neigung der Para- 
meren, sich im Lamellenteil zuweilen " 
mehr zu erweitern als die Abb. zeigt. Abb. 9. Abb. 10. 
Auf jeden Fall ist Pzcides eine recht 
variable Art, ist aber trotzdem mit keiner anderen zu verwechseln. 

Die Variation ist nicht an Lokalitäten gebunden. Ich fand 
helle Stücke auch von Ostafrika. Eine Benennung halte ich für 
unstatthaft. 

Von depressus scheidet sich Pzcrdes sehr leicht durch zahlreiche 
Eigenschaften. Ebenso von Georgei und curvirvostris, die beide ein- 
farbig schwarz mit schwarzen Beinen sind. Picipes hat immer rote 
Beine. Am nächsten halte ich die Verwandtschaft von laevicollis. 
Diese Art wird auch in dunklen Stücken niemals schwarz, auf 
jeden Fall bleibt auf den Elytren eine deutliche schwarze Makel 
hinter der Mitte. Will man hierauf keinen Wert legen, so genügt es, 
die Skulptur des Thorax zu vergleichen: Srcides zart skulptiert, 
laevicollis dichter und stärker. Auch die geographische Verbreitung 
bietet insofern eine Handhabe, als laevicollis quer durch Afrika 
zu gehen scheint und nicht so universell ist wie Picipes. 

Über den Gegensatz zu depressus habe ich schon gesprochen. 
Das dort Gesagte gilt für Picides und alle anderen Arten. Über 
das Begattungsorgan wäre noch einiges zu sagen. Die Parameren 
ähneln sich sehr, der Penis von pzcides ist mit curvirostris ganz ein- 
heitlich und dadurch charakteristisch, daß .der hintere Teil des 
Präputiums an der Spitze etwas über den vorderen hinwegfaßt. 
Das beste Trennungsmerkmal liegt trotz der Ähnlichkeit noch in 
den Parameren. Bei ficides sind die’einzelnen Lamellen auf der 


11. Heft 


96 R. Kleine: 


Innenseite auf längere Entfernung parallel laufend, bei curvi- 
rostris berühren sie sich nur an einer kleinen Stelle. Auch die Be- 
haarung ist abweichend. Vgl. Abb. 9 und 10. 


Pseudoceocephalus curvirostris Chevr. 


Rev. Zool: 1839, p. 181. 

Diagnose bei Schönherr: Elongatus, ater, nitidus, rostro vali- 
diori, thorace oblongo, subtiliter punctulato, profunde sulcato, 
elytris juxta suturam sulcatis, disco minus profunde punctato- 
striatis, apice singulatim rotundatis. 

Ergänzend ist hinzuzufügen: 

Kopf ohne nennenswerte Skulptur, ran: den Augen mit 
flachem Stirneindruck. Prorostrum etwas nach unten gebogen, 
zart punktiert, Metarostrum stärker punktiert. Unterseite des 
Kopfes runzelig, Basalteil des Metarostrums gleichfalls, von hier 
aus ein auf das Prorostrum sich entwickelnder flacher Mittelkiel. 

Fühler gleich Zicipes. 

Thorax vor dem Halsrand nicht seitlich quergrubig, 
oberhalb fein, seitlich kräftig punktiert. Unterseite 
schwach skulptiert, am Halse und zwischen den Hüften 
runzelig skulptiert. 

Elytren mit gleicher Rippenbildung wie Picides. 
Rippe 1 und 2 an der Basis verbreitert, alle Rippen 
flach, namentlich auf der Oberseite, zart punktiert. 
Basal- und 1. Furche ohne Gitterung, 2. wenigstens 
noch im Basalteil. Gitterung sehr flach. | 

Schenkel und Schienen im wesentlichen gleich #ier- 
pes, Tarsen auch sehr ähnlich, Klauenglied der Vorder- 
beine (8) sehr lang, länger als die Tarsen zusammen, 
Klauen kräftig. 

h Metasternum flach und breit längsgefurcht, Skulp- 
Abb. ıı. tur gering. 1. und 2. Abdominalsegment flach und 
breit eingedrückt. 

Parameren mit 2icipes viel Ähnlichkeit, Lamellen breiter und 
weiter gespalten, Penis gleich icibes. 

Länge 32 (total): 11—22 mm, Breite (Thorax): 1.75—3.8 mm 
zirka. 

Heimat: Autor gibt Madagaskar an, ich sah auch nur Stücke 
von dort (Tamatave). Es dürfte sich um eine endemische Art 
handeln. Der ganze Habitus entspricht auch der Madagaskarfauna 
vollständig. 

Es scheint sich um eine Seltene Art zu handeln. 

Nach den Angaben, die Schönherr macht*), hat den älteren 
Autoren nur das $ vorgelegen. Das & weicht ebenso wenig ab wie 
das bei anderen Arten der Gattung der Fall ist. 

Außer bedeutenden Schwankungen in der Größe konnte ich 
keine wesentlichen Var gen wahrnehmen. Von 


; > 1 Gem Gen. Cure. V, 1840, p. 516. 


Die Gattung Csocephalus Schönherr DV 


allen Pseudoceocephalus-Arten ähnelt sich curvirostris habituell nur 
mit Georgei. Ich mache auf folgende Differenzen aufmerksam: 


curvirostris. Georgei. 
Metarostrum dicht und kräf- Ganz einzeln punktiert. 
tig punktiert. Thorax mit Aus- Nur an den Seiten einzeln 
nahme der Partie dicht an der punktiert. 
Mittellinie eng und kräftig punk- Sehr schwache Punktierung. 


tiert. Allgemein kräftige Punk- Nur noch 2 Rippen getrennt. 
tierung der Elytren in den 41. Rippe breit und kräftig. 
Furchen. An der Basis noch Guinea (St. Thomas). 
4 Rippen getrennt. 1. Rippe 
auf der Mitte fast ganz ver- 
schwindend. 

Heimat: Madagaskar. 


Von Georgei sah ich leider nur 99, konnte daher auch den 
Begattungsapparat nicht zum Vergleich heranziehen. 


Pseudoceocephalus Georgei Karsch 


Sitzber. d. Ges. Naturf. Freunde, Berlin 1881, p. 61. 


Originaldiagnose: Piceus, nitidissimus, capite rcstroque laevi- 
bus, prothorace subconico, dorso late sulcato, laevi, lateribus et 
subtus opaco, sparse grossius punctato; elytris marginibus opacis, 
striato-punctatis, singulo sulcis punctatis duobus prope 
suturam sitis, postice convergentibus, suturali perfecto, 
extericre antice posticeque sensim evanescente; rostro 
prothorace longıore; antennarum articulo primo oculos 
subattingente. Long. 14 mm. Iha de Sao Thome. 

Prof. Kolbe sandte mir das zweite Exemplar von Prof. 
Graeff, das mit dem typischen Stück identisch ist. Es 
ist leider ein 9. Ob die Type auch ein 9 ist, konnte ich 
‘nicht feststellen. Karsch gibt darüber keine Auskunft. 

Ich erweitere die Diagnose. Kopf etwas gewölbt, 
zwischen den Augen mit einertiefen punktförmigen Grube, 
einzeln nadelstichig und scharf punktiert; Unterseite 
nur an der Basis glatt, sonst rauh, filzig. Kbh:.12. 


Metarostrum kräftig, Meso- und Prorostrum sehr zart 
punktiert; Unterseite des Prorostrums an der Basis matt filzig, 
gegen das Mesorostrum zu glatt werdend, Mittelfurche, breit und 
flach, setzt sich auf dem Mesorostrum fort und endigt ungefähr 
auf der Mitte des Prorostrums. 

Fühler in der Grundform ?icipes-ähnlich; die Glieder 3—8 
aber etwas schlanker, fast walzig, das 9. von ganzähnlicher Gestalt, 
nur um ein Geringes größer, 10. mehr tonnenförmig, Endglied so 
groß wie das 9. und 10. zusammen, breiter wie letzteres; vom 2. ab 
mit langen weißlichen Borstenhaaren besetzt, vom 9. mit dichter 
Unterbehaarung. 


11. Heft 


98 R. Kleine: 


Mittelfurche des Prothorax nicht bis zum Halse reichend, 
hinter demselben neben der Mittelfurche jederseits zwei wellen- 
förmige Quereindrücke; Seiten schwarzfilzig; Punktierung auf dem 
Diskus nadelstichig und zerstreut, an den Seiten grob und groß. 

Elytren an den Seiten matt, filzig, schwarz; Sutura gleichbreit, 
scharf, 1. Rippe an Basis und Spitze stark erweitert, kräftig aus- 
geprägt, alle anderen Rippen breit und flach, die 2. an der Basis 
noch deutlich, bald aber obsolet werdend, Rippenverlauf wie 
picipes, aber + undeutlich. Alle Rippen nadelstichig punktiert. 
Sutural- und 1. Furche scharf und tief, die folgenden nur durch 
grubige Punkte angedeutet, am Absturz sind die Punkte gröber 
und tiefer, aber durch den Filz etwas verdeckt. 

Vorder- und Mittelhüften stellenweise punktiert und beborstet, 
an den Seiten in + großem Umfang filzig, Filz hellfarbig. Trochan- 
teren mit einer kräftigen langen Borste, die auf den beiden vorderen 
immer deutlich ist. Schenkel von üblicher Gestalt, verhältnis- 
mäßig schlank, zerstreut, zart punktiert und in den Punkten kurz 
anliegend behaart, Unterseite dicht goldhaarig, oberseits nur mit 
einzelnen langen, gelben Haaren besetzt; Vorderschienen gerade, 
Punktierung und Behaarung wie üblich; Tarsen Pecipes-ähnlich. 

Metasternum in den hinteren zwei Dritteln flach längs- 
gefurcht, zerstreut einzeln punktiert, an den Seiten matt. 1. 
Abdominalsegment schwach, 2. nicht längsgefurcht, sonst wie 
das Metasternum, die folgenden undeutlich und flach + groß 
punkliert. 

Länge (total): 16 mm, Breite (Thorax) 3 mm. 

Heimat: Insel S. Thomas. 


Pseudoceocephalus 'laevicollis J. Thomson 


Arch. Ent. II; 1858, p. 120. 

& Rotbraun bis weinrot, Fühler an den Vorderkanten, Hals- 
ring des Prothorax, auf den Elytren die Sutura wenigstens bis ins 
hintere Drittel, eine postmediane Makel, die Schenkel an der Basis 
weniger an der Spitze und die Schienen an Basis und Spitze in 
geringem Umfang schwarz oder doch erheblich verdunkelt; am 
ganzen Körper mittelstark glänzend. 

Kopf nadelstichig punktiert, die zwischen den Augen liegende 
Grube von wechselnder Stärke. 

Metarostrum stärker punktiert, Punkte länger und tiefer, Mesc- 
und Prorostrum etwas schwächer, ersteres nur ganz undeutlich 
längsgefurcht. Unterseite, Kopf und basaler Teil des Metarostrums 
einzeln grob punktiert, dann bildet sich eine stumpfe, kielartige Auf- 
wölbung in der Mitte, die meist wieder eine zarte Mittelfurche hat. 

Fühler mittellang, ungefähr bis zur Hälfte des Prothorax 
reichend, 1. Glied lang, becherförmig, 2. quadratisch-walzig, 
3. länger als das 4., kegelförmig, 5.—7. kegelig-walzig, 8. etwas 
kürzer wie das 7., mehr kugelig, 9. und 10. vergrößert, kugelig. 
11. konisch, kräftig, kaum so lang wie das 9. und 10. zusammen, 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 29 


Prothorax oberseits nadelstichig punktiert, nach den Seiten 
zu kräftiger, Mittelfurche bis zum verdunkelten Halsrand reichend; 
Unterseite sehr einzeln punktiert. 

Sutura gleichbreit, flach, 1. und 2. Rippe an der Basis stärker, 
am Absturz wenig erweitert, 3. und 4. noch deutlich aufgewölbt, 
die folgenden weniger stark. 1. Rippe bis auf den Absturz gehend, 
2. und 4. vereinigt desgl. die 3. einschließend, 5. und 7. desgl. die 6. 
einschließend, 8. und 9. gemeinsam entspringend, erstere bis gegen 
den Absturz reichend, letztere verkürzt auf den Außenrand neue 
Rippen meist punktiert, Sutura zart quer- 
gefurcht. Sutural- und 1. Furche unpunk- 
tiert, dann mit zunehmender Punktierung 
‚an den Seiten schwach gitterfurchig. 

Beine ohne besondere Merkmale. 

.. „Metasternum und die beiden ersten 
Abdominalsegmente breit und flachge- 
furcht, Skulptur gering, einzelne hinfällige 
Borsten sind zuweilen zu sehen. 3.—5. 
Segment zart punktiert, 5. auf der Scheibe 
mit einigen groben Punkten. 

Begattungsorgan Abb. 13 und 14. 

Q keine wesentlichen Differenzen. 

Länge (total) SQ 9—17 mm, Breite 
(Thorax) 82 1.25—2.75 mm zirka. 

Heimat: Gabun, (Autor) selbst von 
dort vielfach gesehen. Nord-Kamerun, 
Johann - Albrechtshöhe, Süd - Kamerun, x i 
Bipindi, Lolodorf, Ebolowa, Jaunde Stat., Abb. 13. "Abb. 14. 
800 m hoch. Nkogo Skt., Benito,Franz. 

Kongo, Ukami, Ostafrika, Barombi, Westafrika, Uelleburg, Fer- 
nando Poo, Spanisch- Guinea, Makomo Campogebiet, Nkolentangan, 
SW. -Afrika, Rovibank, NO.-Afrika, S. Galla. 

Im Catalogus Coleopt. und den Gen. Ins. führt Herr v. Schön- 
feldt diese Thomsonsche Art im Verein mit rufescens als fraglich 
zu Piazocnemis. Da beide Arten mit dieser Gattung nichts zu tun 
haben, der Verfasser beide Arten aber als die Thomsonschen be- 
stimmt hatte, so habe ich erst die Originaldiagnosen eingesehen, 
um mich von der Sache zu überzeugen. Das Ergebnis war folgendes: 
laevicollis ist ein ganz echter Pseudoceocephalus, der in allen Einzel- 
heiten in das Gattungsbild hineinpaßt, rufescens ist mit keiner 
bestehenden Gattung des ganzen Tribus zu vergleichen, und ich 
habe dafür eine eigene errichtet. Die Bestimmungen, die Herr 
v. Schönfeldt vorgenommen hatte, waren richtig. 

Die Art ist leicht an der rötlichen Farbe zu erkennen. Es 
kommt vor, daß sie sich bis weinrot, ja selbst violettrot verdunkelt, 
immer bleibt dann auf dem postmedianen Teil der Elytren eine 
schwarze Makel sichtbar. Mit Zicipes in hellen Stücken könnte die 
Trennung schwer sein, dann ist auf die Makel zu achten, und bei 
{1. Heft 


30 R. Kleine: 


männlichen Exemplaren kann auch der Begattungsapparat zur 
Differenzierung herangezogen werden. Vor allen Dingen ist der 
Penis ganz anders geformt. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht mit 
Mygaleicus vıiltipennis, sofern man dunkle Stücke von laevicollis 
vor sich hat. Auch die Elytrenfärbung kann da unverläßlich 
werden. Es ist dann stets zu bedenken, daß laevicollis robuste, 
kurze Beine besitzt, viltidennis dagegen schlanke. Ferner ist bei 
laevicollis Kopf und Prothorax immer, wenn auch in wechselndem 
Umfang, punktiert, bei viltidennis nie. Laevicollis hat flachen 
Prothorax mit durehgehender Mittelfurche, vittidennis gewölbten 
mit vorn abgekürzter. Also klare Unterschiede. 


Ich habe gefunden, daß laevicollis eine recht häufige Art ist, 
die in keiner Sammlung fehlt, außerdem von sehr weiter Verbrei- 
tung. Die Hauptverbreitungsgebiete liegen zwar in Westafrika 
von Nordkamerun bis SW.-Afrika, also in weiter Ausdehnung von 
Nord nach Süd. Auf der Ostseite ist die Verbreitung aber kaum 
geringer. Von Nordost-Afrika sah ich die Art nach Süden geLen, 
bis gegen Mozambique, das sie aber nicht mehr zu erreichen scheint. 
Übrigens fehlt sie auch in Innerafrika keineswegs, ich sah sie aus 
dem Kongogebiet mehrfach. 


Die Zugehörigkeit zu Pseudoceocephalus ist mir außer Zweifel, 
da Herr v. Schönfeldt die Art kannte, ist es eigentlich kaum zu 
verstehen, wie sie, wennauch mit ?, zu Piazocnemis kommen konnte. 


Pseudoceocephalus Dunctatissimus n. Sp. 


Hellkastanienbraun, Kopf und Rüssel an den Seitenkanten, 
Prorostorum am Vorderrande, Vorderkanten der Fühler, Halsrand 
des Prothorax und in geringem Umfange auch die Mittelfurche, 
ferner die Suturalpartie der Elytren bis zur Region der post- 
medianen Makel, Schenkel und Schienen an Basis und Spitze und 
die Tarsen etwas angedunkelt; Glanz mittelstark. 


Kopf quadratisch, nach vorn ein wenig verschmälert, sehr 
stark, groß und äußerst dicht punktiert, Punkte sehr tief, ohne 
Toment, Augenrand glatt; Unterseite grob, rugos skulptiert, 
Augen dicht am Hinterrand des Kopfes, prominent, zwischen den 
Augen’eine tiefe Punktgrube. 


Prorostorum ohne Furche, wie der Kopf skulptiert, auf dem 
Kopfe sind die Punkte lang, grubig. Mesorostrum flach, obsolet, 
mit gleicher Skulptur, auf dem Prorostrum nimmt die grobe 
Skulptur nach vorn zu ab; Unterseite des ganzen Rüssels run- 
zelig-grubig skulptiert. 

Prothorax überall gleichmäßig kräftig punktiert, Punkte sehr 
dicht, tief und scharfrandig, sich nicht berührend, nicht filzig. 
Prosternum weniger dicht punktiert. 

Elytren ohne besondere Merkmale. 

Schenkel in der Knieegegend sehr kräftig punktiert, sonst 
an den Beinen nichts von Bedeutung. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr ti 


Metasternum breit gefurcht, Punktierung sehr flach und 
wenig dicht. 

1. und 2. Abdominalsegment breit und flach gefurcht, Skulp- 
tur wie beim Metasternum. 

Parameren mit tiefgespaltenen, messerartigen Lamellen, am 
Vorderrande mittelstark behaart. Penis ohne besondere Merkmale. 

Länge (total): 12.0 mm. Breite (Thorax): 2.0 mm. 

Heimat: Insel Fernando Poo, 28. IV.-10. VII. 1900. 

Von Conradt gesammelt. 

Typus im Zoolog. Museum, Berlin. 

Die Art ist mit keiner anderen zu verwechseln, Ähnlichkeit 
hat sie nur mit leavicollis Thoms. Die rugose Punktierung auf 
Thorax, Kopf und Rüssel trennt sie grundsätzlich von allen 
Gattungsverwandten ohne Zuhilfenahme sonstiger subtiler Unter- 
“ scheidungsmerkmale. 

Katalog. 

Pseudoceocephalus Kleine, Archiv f.Naturgeschichte. 1918. A.11.p.15. 

Brenthus Fabr., Ceocephalus Lacord. nec. Schönh. } 

curvirostris Chevr., Rev. zool. 1839, p. 181. — Boh. in Schönherr, 

Gen. Curc. V, 1840, p. 516. — Lacord., Gen. Col. VII, 1866, 

p. 452, Note 3. — v. Schönfeldt, Gen. Ins. Fasc. 65, p. 60. — 

Madagaskar. 
depressus Lund, Skrivt. af Naturh. Selsk. II, 1790, p. 83. — 

Fabr., Syst. Eleuth. II, p. 552, No. 21. — Schönherr, Gen. 

Curc. I, 1833, p. 367 und V, 1840, p. 515. — Lacord., Gen. 

Col. VII, 1866, p. 452. — v. Schönfeldt, Gen. Ins. Fasc. 65, 

p. 60. — Bucht von Guinea. 

Georgei Karsch, Sitzber. d. Ges. Naturf. Freunde, Berlin 1881, p. 61. 
— v. Schönfeldt, Gen. Ins. Fasc. 65, p. 60. — St. Thomas. 

laevicollis J. Thoms., Arch. Ent. II, 1858, p. 120. — Gen. Ins. Fasc. 

65, p. 61. (Piazocnemis). — Kamerun, Gabun, Guinea-Küste, 

Westafrika, Kongo, Abessynien, Ostafrika. 

.pieipes Ol., Ent. V, 1791, p. 442, T. 2, f. 18. Q — Schönherr, Gen. 
Curc. I, 1833. p. 356, V, 1840, p. 516. — Lacord., Gen. Col. 
VII, p. 452. — Senna, Ann. Soc. Ent. Fr., LXIII, 1894, 
p. 412. — Derselbe, Notes Leyd. Mus., Vol. XVII, p. 254. — 
Ostafrika von Abessynien bis nach Mozambique, Kapland, 
SW.-Afrika,Gabunbis Senegambien,Zentralafrika,Madagaskar. 

Dunctatissimus Kleine, Archiv f. Naturgesch. 1918. A. 11. p. 30. 
Fernando Poo. 


Die Gattung Mygaleieus Kleine 
Als ich mir von den deutschen Museen das Material der alten 
Gattung Ceocepdhalus erbat, erhielt ich auch unter den noch un- 
bearbeiteten Tieren eine ganze Anzahl, die wohl im großen und 
ganzen übereinstimmend gebaut, im einzelnen aber sehr verschieden 
und leicht trennbar waren. Ich hatte zunächst die Absicht, die 
Arten mit langem Metztarsus abzutrennen, bin aber davon ab- 


11. Heft 


32 der - Bu. Kleine: 
gekommen, weil mir diese Merkmale doch nur von sekundärem 
Wert erschienen, wenn man die Summe der anderen, verbindenden 
bewertet. 

Moygaleicus soll alle diejenigen Arten der Ceccephalini um- 
fassen, deren Kopf kurz oder doch wenig länger als breit ist, 
deren Elytren an der Basis nicht gezahnt, deren Schenkel bedornt 
und deren Beine lang und dünn'sind. Also auch die Schenkel. Ich 
halte M’ygaleicus demnach als nahe verwandt mit Pseudoceocephalus 
in alter Fassung und stelle sie zwischen Gynandrorrhynchus Lac. 
und diese Gattung. 

Von den fünf Arten, die die Gattung umfaßt, ist nur vittipennis 
bekannt. Fähraeus hat die Art (1870!) unter Brenthus gebracht. 
Eine große Oberflächlichkeit, wenn man bedenkt, daß Lacordaire 
die Gattung Ceocebhalus in sie hineingehört hätte, damals 
schon festgelegt hatte. Übrigens sind alle echten Brenthus aus- 
schließlich aus Amerika, und es ist immer mindestens höchst 
zweifelhaft, wenn plötzlich eine Art in Afrika auftritt. Diese ab 
seits stehenden Arten sind meist in ihrer Gattungszugehörigkeit 
falsch aufgefaßt. Das ist auch hier der Fall. Esist nur im höchsten 
Grade bedauerlich, daß in Werken, wie es der Catal. Col. und 
der Genera Ins. sind, derartiger Unfug aufgenommen worden ist. 
Allzu groß ist der kritische Maßstab leider nicht gewesen. Für 
spätere Bearbeiter gerade kein Vergnügen. 


Die Charakterisierung der Gattung auf Grund des vorhandenen 
Materials. 

Alle Kke sind mittelgroß und von re schlanker 
Statur. In der Ausfärbung besteht keine Einheitlichkeit. Von 
pechschwarzer Grundfarbe ist Zarsalis, außer den Extremitäten 
sind nur die Decken am Absturz rötlich. Auch bicolor ist schwarz, 
hier sind nur die Decken noch zum Teil (siehe Abb. 36) und die 
Beine teilweise ziegelrot. Vittidennis ist mehr Übergangsform, die 
Art variiert, tiefes Braunschwarz herrscht vor, nur die Elytren und 
die Extremitäten sindin wechselndem Umfang braun. Dem schließt 
sich granulatus an, nur daß die tiefen Farbentöne auf dem Pro- 
thorax nicht mehr erreicht werden. Maculatus ist rotbraun mit 
schwarzen Deckenzeichnungen. Tarsalis ist hochglänzend, auch 
vittipennis entwickelt noch ziemlichen Glanz, maculatus ist fettig- 
glänzend, die übrigen Arten sind hingegen ausgesprochen matt, 

Der Kopf ist durchgängig etwas länger wie breit, sitzt dem 
Halse straff an (maculatus) oder ist getrennt. Eine einigermaßen 
deutliche Mittelfurche hat nur bicolor. Bei einigen Arten hat der 
Hinterrand eine schwache Einbuchtung. 

Das Metarostrum ist auch im männlichen Geschlecht kürzer 
als das Prorostrum, meist verhältnismäßig breit gefurcht, nur 
bicolor hat eine schmale Furche. Zwar ist das Metarostrum deutlich 
seitlich zusammengedrückt, aber die Kanten sind doch rundlich, 
so daß die Abplattung nicht allzu scharf hervortritt. In der Regel 


Die Gattung, Ceocephalus Schönherr 33 


setzt sich die zarte Furche noch auf das Mesorostrum fort, um 
dann auf dem drehrunden Prorostrum meist ganz zu fehlen. Es 
besteht also im Bau des Rüssels große Einheitlichkeit, die sich 
auch auf Mandibeln usw. erstreckt. Fühler von recht einheitlichem 
Bau, nur die Spitzenglieder, vor allem das 11., bei den einzelnen 
Arten von wechselnder Länge. 

Auffällige Übereinstimmung herrscht auch. im Thoraxbau. 
Die Grundform ist z.T. rein elliptisch (bzcolor) oder mehr zu Eiform 
neigend, namentlich maculatus. Jedenfalls ist die Grundform aber 
sehr schlank ‘und trennt dadurch von Pseudoceocephalus auf den 
ersten Blick. Die Mittelfurche ist zwar bei allen Arten vorhanden, 
doch nicht bei allen gleich stark. Am intensivsten habe ich sie 
noch bei maculatus gefunden, was die Folge ihrer Länge ist. Nur 
bei dieser Art ist sie bis dicht an den Halsrand ausgedehnt, während 
sie sonst schon in einiger Entfernung davon abbricht. Allgemeine, 
tiefe und dichte Punktierung hat nur granulatus, alle anderen Arten 
sind vollständig glatt oder doch ohne nennenswerte Skulptur, 
wenigstens auf der Oberseite. Seitlich ist sie dagegen in wechselnder 
Stärke zuweilen vorhanden. 

Während die allgemeine Gestalt der Elytren sehr einheitlich 
ist, kann man das von der Anlage der Rippen und Furchen nicht 
sagen. So besitzt Zarsalis außer der Sutura nur noch eine Rippe, 
die auch noch an der Basis verflacht, breit und undeutlich ist. 
Alle anderen sind ganz rudimentär. Demzufolge ist auch außer der 
Sutural- nur noch eine Furche klar ausgebildet, alle anderen sind 
kaum noch als verschwommene Pünktchen kenntlich. Maculatus 
ist von gleichem Bau. Auch für viitidennis trifft die Grundform 
noch zu, aber die Punktierung derFurchen ist bedeutend kräftiger. 
Im großen und ganzen ist auch granulatus von derselben Gestalt, 
doch ist die Ausprägung der Rippen deutlicher, namentlich an der 
Basis, die2. Rippe ist daselbst und auf dem Absturz ganz besonders 
kräftig ausgebildet. Die Furchen sind deutlich gitterfurchig, wenn 
auch die Gitterung nur flach ist. Am weitesten ist die Entwicklung, 
d. h. Trennung der Rippen und Furchen bei bicolor vorgeschritten. 
Die auffallende Entwicklung der 1. Rippe tritt zurück, ist aber 
noch sicher kenntlich, alle anderen sind so breit oder schmäler 
als die Furchen, diese selbst ausgesprochen gitterfurchig. 

Hautflügel vom Brenthidentyp. Siehe die Gattungsdiagnose. 

Die schmächtigen, aber schlanken Beine sindein weiteresMerk- 
mal, das allen Arten gemeinsam ist, und wo wirkliche Unterschiede 
nurin der Länge der Tarsen liegen. Tarsalıs ist in der Vergrößerung 
des Metatarsus am weitesten vorgeschritten, es ist nun eigenartig, 
daß die Länge an jedem Beinpaar anders ist. Ihr am nächsten 
steht maculatus, allerdings schon mit kürzerem Metatarsus, alle 
anderen Arten haben normale Tarsen, 

.... Inder Ausbildung der Furchen auf dem Metasternum und dem 

1. und 2. Abdominalsegment besteht zwar keine volle Überein- 

stimmung, doch ist dasMerkmalsystematisch vollständig verwertbar. 

Aıchiv für Naturgeschichte 3 11. Hett 
1918. A. 11. 


34 R. Kleine: 


Endlich ist auf den Bau des Begattungsapparates zu ver- 
weisen. Bei keiner Art besteht Anlehnung an eine andere, jede Art 
ist typisch. Das Organ kann demnach zur Bewertung des Gattungs- 
charakters nicht herangezogen werden. 

M ygaleicus gen. nov. 
uvyaln = Spitzmaus, eixwg = ähnlich. 

Von der Gestalt eines Pseudoceocephalus, aber schlanker und 
weniger robust. Kopf etwas länger wie breit oder quadratisch, 
nach dem Rüssel zu spitzer werdend, Oberseite schwach gewölbt, 
Mittelfurche fehlt oder ist doch undeutlich, nur zwischen den 
Augen immer stark entwickelt. Hinterrand in der Mitte gering 
eingebuchtet. Unterseite je nach Größe der Augen schmäler oder 
breiter, mit undeutlicher Mittelstrieme, Basaleindruck strichförmig, 
Augen groß, prominent, langelliptisch, fast den ganzen Kopf seitlich 
einnehmend und nur am Hinterrand eine mehr oder weniger große 
Stelle freilassend, nach der Unterseite zu zuweilen stark erweitert 
und dann nur eine schmale Fläche freilassend. 

Metarostrum kurz, in direkter Fortsetzung des Kopfes, kantig, 
Kanten stumpf, Mittelfurche flach oder tief, nach dem Meso- 
rostrum zu erweitert, dieses ausgebuchtet, + bucklig, Mittelfurche 
an der Basis sehr eng oder fehlend, + tief und schmal. Prorostrum 
walzig, Mittelfurche meist nuram Mesorostrum, Vorderrand gerade; 
Unterseite mit schwacher, bis über das Mesorostrum reichender 
Furche, Mandibeln klein, mehrzähnig. 

Fühler lang, dünn, fast den Hinterrand des Prothorax be- 
rührend oder kurz und gedrungen, nach der Spitze zu fast immer 
erweitert und zuweilen keulenförmig verdickt. Basalglied groß, 
schlank, 2. sehr klein, gestielt, 3.—8. + walzig, nach dem Vorder- 
rand zu etwas breiter, 9. von ganz ähnlicher Form aber größer, 
10. tonnenförmig, 11. sehr robust + konisch, zuweilen schwach 
keulig, nicht so lang wie das 9. und 10. zusammen. 

Prothorax langelliptisch, vorn stark, hinten kaum verengt, 
Hinterrand scharf abgeschnürt, breit; Oberseite + platt, Mittel- 
furche kräftig und tief aber schmal, durchgehend oder im vorderen 
Drittel fehlend. Prosternum meist schwach abgeplattet. 

Elytren an der Basis in Thoraxbreite oder etwas breiter, nach 
hinten zu parallel oder etwas verengt; Oberseite platt, nach dem 
Absturz zu allmählich abfallend;; Sutura gleichmäßig breit, schwach 
erhaben, 1. Rippe immer + deutlich entwickelt, die folgenden 
ganz obsolet oder doch nur sehr schwach ausgebildet, höchstens 
an der Basis noch schärfer erkennbar; Sutural- und 1. Rippe tief 
und scharf, alle anderen nur durch Punktreihen angedeutet, die 
Punktierung von wechselnder Stärke, manchmal bis zur schwachen 
Gitterfurchung entwickelt. | 

Hautflügel sehr zart, vom Brenthidentyp. Subcosta vor Anleh- 
nung an den Radius stark verblaßt und gegen diesen gedrückt. 
Radius mit großer hakenförmiger Erweiterung im Faltungsfeld. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 35 


Media 1 als kurze Falte steil zum Flügelrand gehend, Media 2 
von üblicher Form, aber sehr zart. Radius 1 bis in den Basalteil 
des Flügels zu verfolgen, zart von Gestalt, beim Auftreffen auf den 
Flügelrand mit mehreren zurücklaufenden Falten. Cubitus vom 
geigenbogenartigen Fortsatz ausgehend, und fast bisan den Rand 
laufend, dahinter gegen die Analis noch 2 kurze Adern. Analis fast 
bis zum Flügelrande reichend, an der Basis doppelt. Axillaris sehr 
groß, kräftig und steil, Flügel ohne deutlichen Lappen. 


Vorderhüften etwas getrennt stehend, Hüften kugelig, etwas 
abgeplattet, Mittelhüften ähnlich, Hinterhüften ohne Besonderes. 
Beine schlank, Vorderbeine meist nicht größer als die übrigen; 
Vorderschenkel keulig, Keule an kurzem Stiel, kräftig, Bedornung 
etwas wechselnd, aber immer scharf ausgebildet, Mittel- und Hinter- 
schenkel weniger robust, sehr schlank an viel längerem Stiel, Dorne 
meist weniger stark; Schienen + gebogen, zuweilen mehr gerade, 
an der Spitze 2-dornig, Dornen der Vorderschienen seitlich ent- 
fernt stehend; Metatarsus der Vorderbeine höchstens so lang wie 
das 2. und 3. Glied zusammen oder kürzer, an den Mittelbeinen 
ist derselbe von wechselnder Länge, entweder kaum so lang wie 
die übrigen Tarsen zusammen oder so lang oder länger, an den 
Hinterbeinen auch manchmal verlängert, doch nicht so wie an den 
Mittelbeinen, 3. Glied gespalten, alle Sohlen filzig, Klauenglied 
normal oder sehr groß. 

Metasternum beim & schwach oder wenig tief gefurcht, beim 
Q immer sehr flach oder ungefurcht. 

1. und 2. Abdominalsegment flach und breit gefurcht, von 
wechselnder Tiefe, Quernaht deutlich, 3. meist etwas größer wie 
das 4. Apikalsegment vor der Spitze öfter eingedrückt. 


Typus der Gattung: Mygaleicus tarsalis n. sp. 


Die Zerlegung in systematische Gruppen halte ich für nicht 
durchführbar oder doch für verfrüht. Es ist ohne Frage, daß die 
Verwandtschaft viel größer ist. Vorzeitige Schlüsse lehne ich ab. 

Über die Trennung von Pseudoceocephalus siehe daselbst. 
Gegen Gynandrorrhynchustrennen die Fühler schon allein genügend. 
Palaeoceocephalus hat ungedornte Schenkel, kommt also gar nicht 
in Frage. Isoceocephalus mit sexualdimorphem Rüssel ist leicht 
trennbar. Die Bestimmungstabelle bei Pseudoceocephalus ist auch 
hier anwendbar. 


Die zoogeographischen Verhältnisse. 


Mygaleicus ist eine rein afrikanische Gattung und kommt im 
wesentlichen in den gleichen Gebieten vor wie Pseudoceocephalus. 
Das ist im Hinblick auf die nahe Verwandtschaft beider Gattungen 
auch zu verstehen. 

Von Zarsalis sind die Fundorte noch zu gering an Zahl, um 
zu urteilen, sie ist in Kamerun und Natal gefunden. Auch von 
maculatus gilt ungefähr das Gleiche, doch geben die zahlreicheren 


3° 11. Heft 


36 R. Kleine: 


Fundorte schon einigen Anhalt über die Verbreitung. Es ergibt 
sich, daß die Art um die Bucht von Guinea herumgeht und wenig- 
stens nach Süden ausladet. Granulatus ist noch zu gering an Zahl, 
lebt aber auch in Kamerun. Am besten sind wir über vittidennis 
orientiert, die wohl auch absolut häufiger ist als die anderen Arten. 
Ich sah sie aus Gabun, ferner aus Kamerun häufig, aus dem fran- 
zösischen Kongo, durch Angola bis Südwestafrika ist sie verbreitet, 
_ erreicht aber die Kapkolonie nicht mehr. Auf der östlichen Seite 
Afrikastritt sie in Natal auf, aus Caffraria beschreibt sie Fähraeus. 
Die Verbreitung ist also eine sehr weite und erinnert damit stark 
an manche Pseudoceocebhalus-Arten, z. B. picipes. Allerdings ist 


[I M. tarsalıs. 

A ,„ macnulatus. 

OÖ ,„  granulatus. 

. , viltipennis 

+ ,, bicolor. 

% Gattung Palaeoceocebhalus. 
. „ Isoceocephalus. 


die Ausbreitung sicher geringer. Vielleicht lebt sie im Kaplande 
noch, in Ostafrika, mittleren Anteils kommt sie aber sicher nicht 
vor, denn die Explorierung ist so stark gewesen, daß ein häufiges 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 37 


Tier wie vittipennis nicht unbemerkt geblieben wäre. Daß es 
aber nicht nur in Westafrika zur Ausbildung des M ygaleicus-Typs 
gekommen ist, dafür spricht die in Ruanda gefundene bscolor. 

Im großen und ganzen kann man aus den Ergebnissen noch 
keine Schlüsse, wenigstens keine bindender Natur, ziehen. Soviel 
ist als sicher anzunehmen, daß die Bucht von Guinea ein Haupt- 
verbreitungs-, wahrscheinlich auch Entstehungsgebiet ist. Aller- 
dings haben wir noch keine Ahnung, wie weit die anderen Arten 
verbreitet sind und selbst dzcolor kann noch in Westafrika leben. 
Die bei Pseudoceocephalus schon beobachtete Neigung, in Zentral- 
afrika die West- und Ostgebiete zu vereinigen, dürfte auch hier 
zur Ausprägung kommen. Weiteres Material muß Auskunft geben. 

Jedenfalls ist die Übereinstimmung in der Verbreitung der 
Gattung mit Mygaleicus sehr bedeutend und bestätigt meine An- 
nahme, die Gattungen verwandtschaftlich dicht beieinander zu 
stellen. 


Biologisches. 
war in keinem Fall zu ermitteln. 


Bestimmungstabelle der Arten. 

1. Pechschwarze Art mit hellen Extremitäten, Metatarsus aller 
Beine, namentlich der mittleren sehr lang. tarsalıs Kl. 
Anders gefärbt, Metatarsus meist kurz. 2. 

2. Kopf und Prothorax stark granuliert, Grundfarbe braun. 

granulatus Kl. 
Kopf und Prothorax wenig oder gar nicht skulptiert, Grund- 
farbe verschieden. 3. 

3. Elytren mit schwarzer Sutura, Absturz und Seitenränder, aber 
keine postmedianen Makel, sonst ziegelrot. bicolor Kl. 
Elytren wie das ganze Tier rotbraun, immer mit postmedianer 
Makel. 4. 

4. Nur die Sutura in geringem Umfang und die Makel schwärzlich. 

maculatus Kl. 
Außer Sutura und Makel auch der Seitenrand bis zur Makel 
breit schwarz. vittipennis Fähr. 


Mygaleicus tarsalis n. Sp. 

Pechschwarz, Rüssel, Fühler, Beine und Deckenabsturz rot- 
gelblich, am ganzen Körper mäßig glänzend. Kopf und Rüssel 
zart und weitläufig punktiert, auf Pro- und Mesorostrum ist die 
Punktierung nadelstichig. Fühler bis zum 4. Glied wenig behaart, 
dann nimmt die Behaarung zu, 9.—11. Glied mit dichter Unter- 
behaarung. Prothorax dicht chagriniert, Punktierung überall aber 
zart und zerstreut. Rippen auf den Elytren zerstreut ein- oder 
mehrreihig punktiert. Schenkel mit kaum wahrnehmbarer Punk- 
tierung, die mittleren auf der Unterseite kammartig behaart. Alle 
Schienen etwas stärker skulptiert, in + großer Ausdehnung auf 
der Innenkante behaart. Alle Tarsen kräftig borstig behaart. 


11. TTeft 


38 R. Kleine: 


Metatarsus der Vorderbeine so lang wie 2. und 3. zusammen, an 
den Mittelbeinen viel länger als diese, an den Hinterbeinen zwar 
nicht so lang, aber länger als 2. und 3. zusammen. Klauenglied 


Abb. 17. 


Abb. 18. 


Abb. 19 
normal. Metasternum bis zum Seitenrand schwach . 
skulptiert. 1. und 2. Abdominalsegment grob, rugos 
punktiert, 3. und 4. dichter und zarter, Apikalsegment 
mit unskulptiertem Eindruck, derselbe ist aber durch 
einen Kranz kräftiger Punkte eingefaßt, sonstige Punk- 
tierung dicht und kräftig. x 

Länge (total): 11—12.5 mm, Breite (Thorax): 
1.5-—-1.8 mm. 

Heimat: Kamerun, Ebolowa, von v. Rotkirch ge- 

sammelt, 1. IV. 1892. 2 22 im Zool. Museum Berlin. 
1 © Port Natal, Münchner Museum. 1 2 im Reichs- 
museum zu Stockholm von Natal, 3 22 von der De- 
lagoa Bay. 
Abb. 16. Die Trennung der Art von den anderen Gattungs- 
verwandten ist sehr leicht, denn Zarsalis ist durch eine 
Reihe von Eigenschaften charakterisiert, die sich nicht wieder- 
finden. Schon die allgemeine Ausfärbung ist durchaus apart. Das 
ganze Tier, die Extremitäten ausgenommen, ist schwarz, nur der 
Absturz ist rötlich. Es besteht also eine gewisse Ähnlichkeit mit 
picipes aus der Gattung Pseudoceocephalus. Auf den ersten Blick 
könnte man auch an eine zarte Picipes glauben, nur daß der auf- 
fallende Hochglanz sofort stutzig macht. Innerhalb der eigenen 
Gattung kehrt diese Art der Coloration nicht wieder. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 39 


Was Zarsalis grundsätzlich trennt und das Heranziehen anderer 
Merkmale erübrigt, ist der Bau der Tarsen. Ich kenne innerhalb 
der Ceocephalini keinen analogen Fall. Leider stehen mir keine 
Sg dieser eigentümlichen Art zur Verfügung, um zu vergleichen, 
wie die Dinge -daselbst liegen, es ist aber anzunehmen, daß sie eher 
noch länger sind. 


Abb. 20. Abb. 21. 


Es wäre nun darüber zu streiten, ob Zarsalis überhaupt in der 
Gattung zu belassen wäre, oder ob es nicht besser sei, eine eigene 
Gattung zu bilden. Ich binaber von diesem Gedanken abgekommen, 
weil die Länge des Metatarsus auch bei anderen Arten (z. B. macu- 
latus) sich über das Normale hinaus entwickeln kann. Ferner ist 
zu bemerken, daß keine andere Art so rudimentäre Rippen hat 
wie tarsalis. Auch in dieser Beziehung nimmt sie eine besondere 
Stellung ein. Dennoch kann ich mich nicht entschließen, die 
Gattung anders zu fassen, wie es hier geschehen ist, wenn nicht 
allzu große Zersplitterung eintreten soll. 

11. Heft 


40 R. Kleine: 


In Mygaleicus will ich die Pseudoceocephalus-ähnlichen Arten 
der Ceocephalini, sofern $ie schlanke, bedörnte Schenkel haben, 
zusammenfassen, ferner habenalle Arten im Gegensatz zu Pseudoceo- 
cephalus einen schlanken, schmalen Prothorax mit nur mäßig stark 
entwickelter Mittelfurche: der allgemeine Habitus ist schlank. 
Diesen Merkmalen paßt sich tarsalis aber voll und ganz an. ES: 
liegt also kein Bedenken vor, die Art im Gattungsmassiv zu lassen. 


Mygaleicus maculatus n. Sp. 


& Einfarbig rostrot, Augenränder, Rüsselkanten, Spitze des 
Mesorostrums, Halsring, Sutura, eine gemeinsame Makel hinter 
der Mitte der Elytren und die Basis aller Schenkel verdunkelt, 
schwach fettig glänzend. 


Abb. 23. 


Abb. 24. 


Kopf fein chagriniert, ohne Skulptur, Augen hemisphärisch, 
prominent, hinter denselben ein etwa %4—1 Augendurchmesser 
großer Raum, Unterseite grob und + tief 
punktiert. 

Metarostrum oberseits verengt, Kan- 
ten scharf, auf der Mitte flach nach innen 
geschwungen, Unterseite bis zum Meso- 
rostrum wie der Kopf skulptiert. 

Fühler. nicht so schlank wie Zarsalıs, 
Endglieder gedrungen, 3.—9. schlank. 
Mittelfurche des Thorax fast bis zum 
Halse reichend, stark chagriniert und in 
der basalen Hälfte deutlich, .wenn auch 
sehr einzeln punktiert. An den Seiten 
ist die Punktierung deutlicher. Prosternum 
im antecoxalen Teil mit strakilenförmigen 
Runzeln. 

Schenkel rissig skulptiert, Vorder-und 
er ag '- Mittelschenkel unterseits mit Borsten= 
Abb. 25. Abb. 26. haaren. Metatarsus der Vorderbeine fast 
so lang wie die Glieder 2und 3zusammen, 
an Mittel- und Hinterbeinen ist er, wenn auch wenig, so ‘doch 
besiunmt länger als 2. und 3., Klauenglieder sehr groß. - 2 


_* Metasternum und Abdomen nicht eigent- 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 41. 


Metasternum abgeflacht, Skulptur gering, nur an den Seiten 
eine stärkere Punktreihe. 

- 1. und 2. Abdominalsegment breit längsgefurcht, in der Furche 
eine + deutliche kielartige stumpfe Erhöhung. Skulptur aus ein- 
zelnen + kräftigen Punkten bestehend. Punk- 
tierung auf den übrigen Segmenten mittel- 
stark, Apikalsegment an den Seiten behaart. 

Begattungsapparat Abb. 27 und 28. 

Q Prothorax mit am Halse abgekürzter 
Mittelfurche, Prosternum glatt. 

Schenkeldorne sehr klein. Metatarsus 
der Vorderbeine kürzer als das 3. Glied, der 
Mittel- und Hinterbeine etwas länger als 
dasselbe. Klauen verhältnismäßig kräftig. 


lich gefurcht, sondern nur abgeflacht. 
Länge (total) $20mm, Breite (Thorax): 
2.8 mm; 2 16 mm und 2 mm. 
- Heimat: Benito, Französisch Kongo, 
Nordkamerun, Joh.-Albrechtshöhe. 

1 382 im Deutschen Entomologischen N, 
ak zu Dahlem. 1 2 im Zool. Museum pp. 97. Abb. 98. 

Während Zarsalis mit Boonleredeehhalus picipes einige Ähn- 
lichkeit besitzt, ist maculatus ein P. laevicollis-Doppelgänger, nur 
bedeutend schlanker, und da beide Tiere im gleichen Verbreitungs- 
gebiet vorkommen, so wäre Verwechslung, allerdings nur bei ober- 
flächlichem Vergleich, wohl möglich. Die trennenden Merkmale: 
dünne lange Beine, schlanke Schenkel und langelliptisch-eiförmiger 
Prothorax lassen die richtige Zugehörigkeit leicht erkennen. 

Unter den M ygaleicus-Arten könnte wohl nur Konkurrenz mit 
granulatus in Frage kommen, namentlich dann, wenn der Glanz 
stark speckig wird, was öfter vorkommt. Die Lage der schwarzen 
Deckenzeichnung ist ein gutes Merkmal zur Trennung beider Arten, 
ferner ist auf die Skulptur des Prothorax zu achten, die bei macu-' 
latus äußerst gering, bei granulatus dagegen intensiv, dicht und 
tief ist. Der Vergleich des Begattungsapparates ist im äußersten 
Zweifel heranzuziehen. Meist wird es nicht nötig sein. 

Eine gewisse Anlehnung an Zarsalis findet durch die Länge 
des Metatarsus statt. Im weiblichen Geschlecht mag er noch ziem- 
lich als normal gelten, obschon er auch hier etwas lang ist, beim & 
tritt die Verlängerung aber ganz auffällig hervor. 

Sehr merkwürdig ist auch die Form des Begattungsapparates. 
"Während die Parameren von schlanker Gestalt sind, unbehaart 
und von Zarter Pigmentierung, ist der Penis direkt klobig und im 
Verhältnis zu den Parameren ungestalten. An der Spitze ist eine 
halbelliptische Partie tief eingesenkt und hell pigmentiert. Ich 
habe nichts Ähnliches wieder gesehen. 


11. Heft 


42 R. Kleine: 


M ygaleicus granulatus n. sp. 


gd Kopf und Metarostrum rotbraun, die vorderen Rüsselteile 
und Fühler rötlich, Prothorax violettbräunlich, Elytren ziegelrot, 
Sutura, eine hinter der Mitte liegende Makel, die Basis 
an den Seiten und eine Absturzbinde verdunkelt, Beine 
rofbraun, Schenkelwurzel dunkel, Unterseite violett- 
bräunlich. Nur die Extremitäten etwas glänzend, sonst 
vollständig matt. 

Kopf tief, grob einzeln punktiert, Hinterrand etwas 
stärker eingebuchtet wie bei den übrigen Arten, in der 
Mitte Anlage zur undeutlichen Längsfurche, in den 
Punkten oft zarte Härchen, zwischen den Augen eine 
beginnende breite Längsfurche, die sich in gleicher 
Stärke auf das Metarostrum fortsetzt. Augen halbkreis- _ 
förmig, hinter denselben ein Raum von halbem Augen- 
durchmesser. 

Auf dem Metarostrum setzt sich die breite Mittelfurche bis 
zur Basis desMesorostrums fort, um dann plötzlich abzubrechen ;Me- 
sorostrum in üblicher Weise gefurcht, Skulptur aufdem Metarostrum 
wie auf dem Kopf, Meso- und Prorostrum nadelstichig, zerstreut 
punktiert. Fühler Zarsalıs ähnlich, Spitzenglied schlanker. 

Prothorax grob, rugos granuliert, einzeln, anliegend, kurz 
behaart, Furche fast bis zum Halse reichend. 

Sutura erhaben, gleichbreit, 1. Rippe von üblicher Form, die 
folgenden an der Basis noch recht deutlich, sonst platt und ver- 
schwommen. Die Furchen als große Punkte sichtbar, undeutlich 
gitterfurchig, breiter als die Rippen. Am Absturz 
sind die Elytren nicht gemeinsam abgerundet, 
sondern etwas dreieckig ausgeschnitten. 

Alle Schenkel mäßig keulig, Stiel an allen 
Beinen kurz. Schenkeldorn kräftig. Vorder- 
schenkel an Basis und Spitze matt und daselbst 
behaart. An den Mittel- und Hinterschenkeln ist 
die Erscheinung weniger ausgeprägt, die Unter- 
kante aber borstig behaart. Schienen mehr ge- 
rade als bei den bisher besprochenen Arten. 
Metatarsus aller Beine kurz, bei den vorderen 
am kürzesten, Klauenglied kräftig, aber nicht 
größer als das 2. und 3. Glied zusammen. 

Metasternum undeutlich platt gefurcht, ein- 
zeln, groß, flach punktiert. 1. und 2. Abdominal- 
segment flach längsgefurcht, Skulptur wie beim 

- Metasternum. 3. und 4. Segment punktiert, 5. 
warzig, auf den Warzen beborstet. 
al Kopulationsapparat Abb. 30 und 31. 
Länge (total): 15 mm, Breite (Thorax): 2 mm. 
Heimat: SO.-Kamerun, Lolodorf, von Conradt gesammelt. 
Type im Zool. Museum Berlin. 2 nicht gesehen. 


Abb. 29. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 43 


Granulatus und die folgenden Arten sind sich im allgemeinen 
Habitus sehr ähnlich. Schon rein äußerlich kennzeichnet sich die 
Art durch den Mangel an Glanz, der selbst bei bicolor noch ganz 
matt vorhanden, bei vittidennis sogar recht ansehnlich ist. Der 
fehlende Glanz hat in der starken Granulation des Prothorax und 
der vorderen Extremitäten seinen Grund. Das Endglied der Fühler 
ist im Vergleich zu den besprochenen Arten lang; auch bei den 
folgenden ist das lange Endglied zu finden. Granulatus eröffnet 
demnach einen eigenen Verwandtschaftskreis. In der Ausfärbung 
der Elytren bildet sie einen Übergang von maculatus zu vittipennis. 
Erstere Art bringt nur die postmediane Makel voll zur Ausbildung, 
läßt die Sutura in schwacher Ausfärbung und schmal entstehen 
und ist an den Seiten niemals schwarz gefärbt, viitr- 
pennis hingegen hat die Sutura breit geschwärzt, die 
Makel voll ausgebildet, die bei granulatus nur schwache 
Absturzbinde und den Seitenrand voll entwickelt. Ver- 
gleicht man dazu die granulatus-Decken, so ergibt sich 
ein direkt intermediärer Stand. Wie groß die Variations- 
breite ist, bleibt zunächst abzuwarten. 

Der Begattungsapparat ist mit keiner anderen Art 
übereinstimmend. Die Tarsen aller Beine sind kurz, das 
trifft auch bei den folgenden Arten zu. Granulatus ist 
demnach als eine überleitende Form anzusehen, und ich app. 32, 
habe sie auch dementsprechend in die Mitte gestellt. 


Mygaleicus vittipennis Fähr. 

Öfvers. Vet. Acad. Förh. 1870, p. 435. 

dQ Rotbraun, Prothorax, Sutura, eine + deutliche post- 
mediane Makel, die Deckenseiten und eine Binde vor dem Absturz, 
- die Schenkelwurzeln, zuweilen auch in geringem Umfange die Knie, 
ferner die ganze Körperunterseite schwarzbraun, fast schwarz. 
Am ganzen Körper + glänzend. 

Kopf am Hinterrand gerade, schwach gewölbt, ohne Mittel- 
furche, einzeln zerstreut punktiert, zwischen den Augen beginnend 
die übliche Mittelfurche, Unterseite grob punktiert; Augen groß, 
etwas elliptisch, bis dicht an den Hinterrand reichend. 

Meta- und Mesorostrum nur schwach punktiert, letzteres mit 
einigen groben Punkten. 

Die Fühler im allgemeinen den anderen Arten entsprechend, 
aber kürzer, nur bis zur Mitte des Prothorax reichend, die einzelnen 
Glieder gedrungener, robuster, Behaarung stark und lang. 

Prothorax einzeln, zerstreut punktiert, an der Basis manchmal 
stärker, Mittelfurche das vordere Drittel oder auch mehr frei 
lassend. 

Elytren von üblicher Form, am Absturz gemeinsam ab- 
gerundet. Die erste Rippe noch deutlich, die folgenden nur an der 
Basis noch kenntlich. Furchen nur durch die meist undeutliche 
Punktierung kenntlich. 


11. Heit 


44 R. Kleine: 


Vorderschenkel kräftiger als die übrigen, Skulptur auf allen 
Schenkeln sehr spärlich, Mittelschenkel auf der Unterkante kamm- 
artig beborstet, die anderen höch- 
stens an der Basis. Metatarsus aller 
Beine sehr kurz, Klauenglied so lang 
wie die Tarsen zusammen. Metaster- 
num undeutlich flach gefurcht,, 
Skulptur gering, nur an der Seite 
eine größere Punktreihe. 

1. und 2. Abdominalsegment + flach und breit (2) oder tief 
längsgefurcht (9). Skulptur wie beim Metasternum. 3.—5. zart 
und einzeln punktiert, vom 4. ab an den Seiten behaart. 

Kopulationsorgan Abb. 34 und 35: Der 
Penis an den Seiten abschüssig, in der Mitte 
mit vertiefter Längsfurche. 

Länge (total): 11—15 mm, Breite (Thorax): 
1.8—2.2 mm zirka. 

Heimat: Caffraria (Autor), Natal, Nord- 
Nyassase, Gabun, Nordkamerun, Jaunde, 
Johann-Albrechts-Höhe, Fernando Poo, Spa- 
nisch Guinea, Nkolentangan, Benito, Franz. 
Kongo. 

Ohne Zweifel ist vittipennis die häufigste 
Art, schon 1870 beschrieben und in allen 
Sammlungen zu finden. Über das Verhältnis 
v zu granulatus habe ich schon gesprochen. Von 
Abb. 34. Abb. 35. bicolor trennt die Art der Deckenausfärbung 

:sehr leicht und sicher. 

Infolge des reichlichen Materials, das ich sehen konnte, läßt 
sich auch ein ungefähres Bild über die Variationsbreite gewinnen. 
Zunächst die Ausfärbung. Da ist auf Immatura zu achten, um 
falsche Schlüsse zu vermeiden. Derartige Stücke sind rotbraun, 
die Makel ist gut ausgebildet, aber sonst sind diese Tiere einfach 
rotbraun. Mit zunehmender Ausfärbung wird der Prothorax 
dunkler als die Elytren. Das scheint mir der richtige Status zu 
sein. Es kommt aber noch zu stärkerer Vertiefung, so daß das 
ganze Tier so verdunkelt ist, daß die Deckenzeichnung ganz ver- 
schwindet. Das sind aber Ausnahmen. 

. Die Art der Tarsenbildung bei diesen letzten drei Arten habe 
ich in Abb. 33 wiedergegeben. 

Die Form des Begattungsapparates ist ganz eigenartig und 
kollidiert mit keiner anderen Art. Wenn die Ausfärbung zu 
Schwierigkeiten Veranlassung gibt, wäre Penisautopsie nötig. 

' Vittipennis ist die einzige Art, von der wir uns einen ungefähren 
Begriff machen können, wie groß ihr Verbreitungsgebiet ist. Es 
ergibt sich da die interessante Tatsache, daß die Art denselben Zug 
nimmt, der auch den häufigeren Pseudoceocephalus-Arten eigen ist. 


Die Gattung .‚Ceocephalus Schönherr 45 


(Siehe geographische Verbreitung.) Über die Differenz gegen den 
etwas ähnlichen Pseudoceocephalus laevicollis siehe daselbst. 


Mygaleicus bicolor n. sp. 


d Große, schöne, zweifarbige Art. Grundfarbe schwarz, 
Elytren mit Ausnahme der Sutura und eines breiten Randstreifens 
ziegelrot, alle Schenkel und Schienen mit Ausnahme von 
Basis und Spitze gleichfalls ziegelrot. Extremitäten und 
die Unterseite glänzend, sonst matt. 

Hinterrand des Kopfes schwach nach innen ge- 
schwungen, Mittelfurche sehr zart, schmal und flach, aber 
deutlich. Skulptur durch flache Punkte gebildet; Unter- 
seite rugos punktiert. Augen groß, prominent, halbkreis- 
förmig, am Hinterrand einen schmalen Raum lassend. 

Metarostrum schmal und flach gefurcht, Skulptur ganz 
obsolet, Mesorostrum schmal abertief gefurcht, deutlicher 
punktiert, Prorostrum wie üblich. Auf der Unterseite 
reicht die grobe Punktierung bis an das Mesorostrum und Abb. 36. 
geht dann in einen flachen Kiel über. Fühler nur bis zur 
Thoraxmitte reichend, die Glieder von etwas kegelig-walziger . 
Form, sonst aber sehr an tarsalis erinnernd. 

.Prothorax mit fast ganz durchgehender Mittelfurche, Punk- 

tierung nur an der Basis bis zu den Hüften kräftiger, sonst ganz 
obsolet, Prosternum deutlich punktiert. 
Elytren am Absturz gemeinsam abgerundet. Sutura gleich- 
breit, erhaben, 1. Rippe schmal, deutlich vertieft, die folgenden 
zwar flach, aber doch noch klar erkennbar, 
Furchen durch die breite Gitterfurchung sehr 
‚deutlich. 

Alle Schenkel kurz gestielt, keulig, Vorder- 
schenkel besonders kräftig, Dorn gut entwickelt, 
Mittel- und Hinterschenkel auf der Unterkante 
kammartig behaart, Vorderschenkel nur an der 
Basis. Skulptur sehr gering. Schienen von 
üblicher Gestalt, stärker skulptiert und in den 
Punkten behaart, an den Innenkanten kamm- 
artiger Haarbesatz. Metatarsus aller Beine kurz, 
Klauenglied so lang wie die Tarsen zusammen. 

Metasternum breit, flach gefurcht, Punk- 
tierung gering, an den Seiten und Hüften eine 
Doppelreihe grober Punkte, vor denen noch 
einige große aber flache Punkte liegen. 

1. und 2. Abdominalsegment tief gefurcht, 
Punktierung zerstreut aber rugos. 3. und 4. “ 
gleich groß, zart punktiert, Apikalsegment mit Abb. 37. Abb. 38. 
‚eingedrückter Spitze, in und um dieselbe 
kräftige Punktierung, in den Punkten zuweilenkurz behaart. 

Kopulationsapparat Abb. 37 und 38. 


11. Heft 


46 R. Kleine: 


Länge (total): 17 mm, Breite (Thorax): 2.5 mm. 

Heimat: Ruanda, Rugega-Wald in 2100 m Höhe, von Grauer 
gesammelt. : 

Type im Zool. Museum Berlin. ® nicht gesehen. 


Diese letzte Art ist mit keiner anderen zu verwechseln. Die 
Deckenfärbung ist schon vollständig hinreichend, die Trennung 
sicher vorzunehmen ohne Kollisionsgefahr. Auch das Begattungs- 
organ ist wieder von ganz eigenartiger Form. Bei so krassen 
Trennungsmerkmalen ist keine weitere Auseinandersetzung nötig. 


Katalog. 


M ygaleicus Kleine, Archiv für Naturgeschichte. 1918, A.11, p. 34. 

Brenthus Fabr. (pars). Fähraeus, Öfvers. Vet. Acad. Förh. 1870, 
p. 435. 

bicolor Kl., Archiv f. Naturg. 1918, A. 11, p. 45. — Ruanda. 

granulatus Kl., 1. c. p. 42. — SO.-Kamerun. 

maculatus Kl., 1. c. p. 40. — Nordkamerun, Franz. Kongo. 

tarsalis Kl., 1. c. p. 37. — Kamerun. 

vittipennis Fähr.,1. c., p. 435. — Gabun, Fernando Poo, Franz.Kongo 
Spanisch Guinea, Natal, Nord-Nyassa, Caffraria. 


Isoceocephalus gen. nov. 


= ioos = von gleicher Form, Ceocephalus gen. Brenth. 

3 Von der Gestalt eines schlanken Pseudoceocephalus. Kopf 
höchstens quadratisch, nach vorn etwas verjüngt, Hinterrand 
schwach eingekerbt, Oberseite wenig gewölbt, Mittelfurche un- 
deutlich, ev. fehlend. Augen lang-elliptisch, prominent, hinten 
gerade, 4, Augendurchmesser hinten am Kopf freilassend. 

Metarostrum kürzer als das Prorostrum, gegen das Meso- 
rostrum verschmälert, platt, Kanten rundlich, Mittelfurche sehr 
schmal aber deutlich; Mesorostrum erweitert, platt, Mittelfurche 
fortgesetzt, Prorostrum so breit wie das. Metarostrum vorn, platt, 
breit, Mittelfurche noch im basalen Drittel, Vorderrand gerade, 
Mandibeln klein. 

Fühler kurz, etwa 1, der Thoraxlänge erreichend, 1. Glied 
lang, keulig, 2. etwas breiter wie lang, walzig, 3. kegelig, länger 
wie breit, 4—8 walzig, breiter wie lang, 9. und 10. tonnenförmig 
bis kugelig, 11. konisch, kürzer wie das 9. und 10. zusammen. 

Prothorax länglich-elliptisch, am Halse enger wie am Hinter- 
rande, dieser selbst schmal, Mittelfurche bis fast zum Halse rei- 
chend, nach vorn meist verschmälert, postcoxales Prosternum 
hinter den Hüften zapfenartig ausgestülpt. 

Elytren in Thoraxbreite, am Absturz verschmälert, gemeinsam 
abgerundet, an der Basis der 2.—3. Rippe mit einer zapfenartigen 
Aufwölbung, Humerus gleichfalls zapfenartig vorgezogen; Sutura 
breit, etwas erhaben, alle Rippen vollständig entwickelt, ungefähr 
so breit wie die Furchen. 1. Rippe an der Spitze mit der 7. ver- 
einigt, 2.—6. darin einmündend und die 3.—5. einschließend; 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 47 


Furchen schwache Gitterung bildend. Hautflügel wie Pseudo- 
ceocephalus, Analis und Axillaris sehr stark, letztere noch an der 
Spitze mit rücklaufende Ader. 

Hüften der Vorderbeine sehr groß, kugelig, platt, dicht stehend, 
der Mittelbeine weniger platt, kleiner, weiter stehend, Hinterhüften 
ohne Besonderes. Schenkel robust, keulig, seitlich zusammen- 
gedrückt (namentlich die mittleren, weniger die hinteren, am ge- 
ringsten die vorderen), Stiel kurz, an der Basis nicht direkt platt- 
gedrückt (wie bei Piazocnemis), Schenkeldorne oft sehr kurz aber 
immer vorhanden. Vorderschienen kurz, robust, wenig gebogen, 
auf der Innenkante, ungefähr auf der Mitte, stumpf vorgewölbt, 
Mittel- und Hinterschienen schlanker, gerader, alle Schienen zwei- 
dornig. Metatarsus kurz aber länger wie das 2. Glied, dieses an 
den Vorderbeinen direkt quer, an den Mittel- und Hinterbeinen 
mehr kegelig, 3. Glied tief gespalten, Sohlen der Tarsen filzig;. 
Klauenglied wenigstens so lang wie die Tarsen zusammen, keulig 
von Form. 

Metasternum etwas abgeplattet, nur nach dem Abdomen zu 
kurz gefurcht. 1. und 2. Abdominalsegment breit und flach ein- 
gedrückt, Quernaht an den Seiten sehr deutlich, 3. und 4. fast 
gleichbreit, 5. in der Mitte ausgehöhlt. 


Q Metarostrum % der Länge des Prorostrums messend, Pro- 
rostrum fadenförmig drehrund, nur an der Basis seitlich kantig, 
keine Mittelfurche. 5. Abdominalsegment nicht ausgebölt. 

Typus der Gattung: I. rufescens J. Thoms. 

Thomson zieht die Art zu Centrophorus d.h. also zu Prazocnemis. 
Das ist falsch. Der Zweifel v. Schönfeldts ist berechtigt. Die Art 
ist nirgends unterzubringen. Über das Verwandtschaftsverhältnis 
zu den nächsten Gattungen siehe Bestimmungstabelle bei Pseudo- 
ceocepdhalus. 


Die Diagnose in dem schwer erreichbaren Thomsonschen 
Archiv f. Ent. werde ich erweitert wiedergeben. Lacordaire be- 
zweifelte die Zugehörigkeit schon), ebenso zu Ceocephalus. Es ist 
eben eine Gattung für sich. 


I. rufescens J. Thoms. 

Archiv f. Entomol. II, 1858, p. 120. 

d Grundfarbe kastanienbraun, hell, Halsrand, die 
Sutura und eine postmediane Makel auf den Elytren und 
die Schenkel an der Basis schwärzlich, matt. 

Kopf und Rüssel rugos punktiert, Kopfseiten des- 
gleichen; Unterseite behaart, mit langer, auf den Rüssel 
sich fortsetzender Mittelfurche. 

Prothorax oberseits und seitlich grob aber flach 
punktiert, unterseits + glatt, kurz behaart. 


5) Gen. Col. VII, 454, nota. 
11. Lleft 


48 u. R. Kleine: -- 


Beine sehr undeutlich skulptiert und überall, namentlich an 
den Schenkeln behaart. MT 21 
Metasternum und Abdominalseg- 
| mente undeutlich punktiert, Apikal- 

segment grubig eingedrückt, überall + 

behaart, namentlich auf dem. 3.—. 

. stärker. i 
Parameren keulig, vorn kreisförmig 
gerundet und kräftig, struppig be- 
haart, nach hinten stark innenseits 
 geschwungen. Penis robust mit kurzem 
Präputialteil, hintere Seite über die 
vordere zungenartig übergreifend. Alles 
Nähere Abb. 40 und 41. Mr‘ 
Qinallen Dingen mit dem & über- 
einstimmend. Die trennenden Momente 
sind in der Gattungsdiagnose er- 
wähnt. 
' Thomson gibt als Länge 15.5, als 
V Breite 2.5 mm an. Das sind mittlere 
Maße. Abweichungen kommen natür- 
Abb. 40. Abb. 41. Ne 

“ Heimat: Gabun (Autor), Kamerun vielfach, Togo, Bismarck- 
burg, Spanisch Guinea, Uellegeb., Benitogebiet, Nkolentangan. 
Makomo, Campogebiet, SW.-Afrika, Ostafrika. 7% Be 

“ Katalog. 
Isoceocephalus Kleine, Archiv f. Naturgeschichte 1918, A.11, p. 46. 
Centrophorus J. Thoms., Arch. f. Ent. II, 1858, p. 120. 
‚rufescens J, Thoms., 1. c., p. 120. — Lacord., Gen. Col. VII, p. 454, 
“ nota. — Togo, Kamerun, Bucht von Guinea, West- und Ost- 
afrika. ! 


 Palaeoceocephalus n. 8. 
ralcıös = alt, Ceocephalus gen. Brenth. 


. @ Von der Gestalt einer Pseudoceocephalus. 

Kopf hinten gerade, länger als breit, nac. dem Rüssel zu 
schmaler werdend, abgeplattet, nur zwischen den Augen eine tiefe 
schmale Furche, Unterseite grob grubig punktiert, runzelig. Augen 
groß, kugelig, fast den ganzen Kopf einnehmend, der hinter den 
Augen liegende Kopfteil so groß wie der halbe Augendurchmesser. 

Metarostrum kaum halb so lang wie das Prorostrum®); nach 
dem Mesorostrum etwas verjüngt, Mittelfurche nur auf dem Vorder- 
teil, zwischen der Kopf- und Rüsselfurche eine glatte Fläche, die 
zuweilen durch grobe Punktierung unterbrochen ist, aber nicht 


6) Ein $ lag mir nicht vor, das Metarostrum dürfte dort etwas länger 
sein, wie es bei den Pseudoceocephalus-Verwandten üblich ist. 


Die Gattung Ceocephalus Schönherr 49 


beide Furchen vereinigt, Unterseite im vorderen Teil stumpf ge- 
kielt. Mesorostrum etwas breiter als das Metarostrum, gewölbt, 
tief gefurcht. Prorostrum von üblicher Form, kaum etwas nach 
unten gebogen. 

Fühler gedrungen, höchstens bis zur Mitte des Prothorax 
reichend. Basalglied klobig, 2. kegelig, länger als breit, 3. kegelig, 
fast quadratisch, 4.—8. breiter wie lang, bis zum 7. rein walzig, 
8. etwas kegelig, 9. und 10. bedeutend größer, das 9. doppelt so 
groß wie das 8., das 10. kaum kürzer, rein walzig, 11. stumpf zu- 
gespitzt, nicht so lang wie das 9. und 10. zusammen. 

Prothorax elliptisch, am Halse stärker aber allmählicher ver- 
engt als am Hinterrande, dieser von mittlerer Breite; Oberseite 
platt, Mittelfurche kräftig und tief, bis zum Halse reichend; 
antecoxales Prosternum vorgewölbt. 

Elytren kaum so breit wie der Prothorax, gegen den Absturz 
allmählich schmaler werdend, Humerus sanft gerundet, ohne An- 
hänge, auf dem Absturz gemeinsam abgerundet, Oberseite platt, 
Sutura breit, 1. und 2. Rippe an Basis und Absturz verbreitert, 
bei der 3. ist das Umgekehrte der Fall, die folgenden gleichbreit, 
alle Rippen flach, nur die 1. und 2. in der Mitte etwas gewölbt, alle 
Rippen breiter wie die Furchen. Sutural- und 1 Furche ohne 
Gitterung, von der 2. ab leichte Punktierung, die folgenden stumpf 
gitterfurchig. 

Vorder- und Mittelhüften kugelig, klein, vordere in Y, Hüft- 
durchmesser entfernt, mittlere etwas mehr, Hinterhüften o. B. 
Beine verhältnismäßig zierlich aber nicht schlank, vordere kaum 
länger wie die hinteren, Mittelbeine am kürzesten. Schenkel kräftig 
keulig, unbedornt, Stiel kürzer als die Keule, etwas gebogen, an 
der Basis nicht plattgedrückt. Schienen etwas gebogen, an der 
Basis verengt, in bekannter Weise zweidornig. Metatarsus wenig 
größer als das 2. Glied, an den Vorderbeinen am kürzesten, Mittel- 
tarsen kurz, quer, 3. Glied tief gespalten, Klauenglied von normaler 
Gestalt, so lang wie die Tarsen zusammen. 

Metasternum und die beiden ersten Abdominalsegmente flach 
längsgefurcht, Quernaht nur an den Seiten deutlicher, 3. Segment 
größer als das 4., Apikalsegment halbelliptisch. 

Typus der Gattung: P. nitidissimus n. Sp. 


Palaeoceocebhalus nitidissimus n. SP. 

Einfarbig pechschwarz hochglänzend, die vierte Rippe an der 
Basis und die zweite im hinteren Drittel ziegelrot. 

Kopf, Meta- und Mesorostrum einzeln aber deutlich punktiert, 
Prorostrum in üblicher Weise mit nadelstichiger Punktierung. 

Prothorax auf der Oberseite einzeln mittelstark punktiert, an 
den Seiten bis zu den Hüften herab grob und rugos punktiert. Post- 
coxales Prosternum unsicher, antecoxales und die Gegend um 
die Hüftringe so grob wie die Thoraxseiten punktiert. 

Auf den Elytren alle Rippen nadelstichig punktiert. 


Archiv ae 4 11. Heft 


50 R. Kleine: Die Gattung Ceocephalus Schönherr 


Schenkel zart punktiert, unbehaart; Schienen kräftiger aber 
immer einzeln punktiert, am Spitzenteil einzeln behaart, Innen- 
kante mit kammartiger Behaarung; Tarsen und Klauen- 

glied lang und kräftig behaart. 

Metasternum nur an den Seiten mit rugoser Punk- 
tierung, sonst nur einzelne feine Punkte. 

1. und 2. Abdominalsegment desgl. 2. vor dem 3. 
durch rugose Punktierung eingedrückt, 3. und 4. mit 
einer groben Punktreihe, Apikalsegment mit Ausnahme 
der Randpartien von gleicher Skulptur. 

Länge (total): 10—14- mm, Breite (Thorax): 
1.5—2.5 mm. 

Abb. 42. Heimat: Madagaskar, Amber-Gebirge. 

2 92 im Museum zu Berlin. & nicht gesehen. 

Der Palaeoceocephalus ist ein ausgesprochenes Madagaskartier, 
eigenartig sind nur die auf den Elytren befindlichen roten Flecken. 
Habituell steht sie einem Pseudoceocephalus nahe. Da die Schenkel 
nicht gedornt sind, ist nur Vergleich gegen diejenigen Gattungen 
möglich, die in den Gen. Ins. Abt. B, Il, 2, a zusammengefaßt sind. 
Von denen hat Sioreosomus Lac. von vornherein auszuscheiden, 
weil die Arten tatsächlich Deckenanhänge besitzen, also in II, 2, b 
gehören. In der Gattungsdiagnose bringt das die Gen. Ins. auch 
selbst. Auch Eubactrus Lac. ist ev. noch dahinzubringen. Trotzdem 
will ich sie hier mit vergleichen. 


1. Elytren gerippt gefurcht. 
Elytren neben der Naht mit einer sehr starken Rippe, alle an- 
deren + flach. 3. 
2. Rüssel seitlich neben den Fühlern mit kleinen nach außen 
stehenden Zähnchen. Neoceocephalus Senna 
Rüssel ohne diese Zähnchen, einfach. Palaeoceocebhalus Kl. 
3. Basalglieder der Fühler quer oder perlig. Schizotrachelus Lac. 
Basalglieder der Fühler mehr kegelförmig. Eubactrus Lac. 


Figurenverzeichnis. 
Hautflügel von Pseudoceocephalus, Mygaleicus, Iso- 


Abb. 
ceocephalus. 
„» 2. Verbreitungskarte von Pseudoceocephalus. 
„..»8. ‚Fühler 
» 4. Tarsen von Ps. depressus Lund 
3. Pärameren ; 
Erbe kPerlis 
ANZ Rürhler 
A S' TEEN von Ps. picibes Ol. 
5, 230: Penis 
„ 11. Parameren von Ps. curvirostris Chevr. 
‚„ 42. Fühlerendglieder ven Ps. Georgei Karsch 


Dr. Günther Enderlein: Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 51 


Abb. 13. 
„14: 
arte 


. Elytrenzeichnung 

. Vorderes, 20. mittleres, 21. hinteres Bein 
. Fühlerendglieder 

. Kopf 

. Elytrenzeichnung 

. Hintertarsen des 9, * von M. maculatus Kl. 


Penis 
Verbreitungskarte von Mygaleicus, Isoceocephalus und 
Palaeoceocebhalus. 


Parameren } von Ps. laevicollis J. Thoms. 


. Fühler 


von 
Kopf M ygaleicus 


tarsalıs Kl. 


s des & 


. Parameren 

. Penis 

. Elytrenzeichnung von M. granulatus Kl. 
. Parameren 

. Penis 

. Elytrenzeichnung 
. Tarsen von M. vittipennis Fähr. 
. Parameren 

= Benis 

. Elytrenzeichnung 

. Parameren von M. bicolor Kl. 

. Penis 

. Elytrenzeichnung 

. Parameren v. Isoceocephalus rufescens J. Thoms. 
. Penis 

. Elytrenzeichnung von Palaeoceocephalus nitidissimus RI. 


EEE 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden. 


Von 
Dr. Günther Enderlein, Berlin». 
(Mit 11 Abbildungen im Text). 


Im Folgenden gebe ich die Diagnosen einer Reihe neuer Gat- 
tungen und Arten von Braconiden. In der Nomenklatur habe ich 
mich auch im Geäder an Szepligeti angeschlossen; die neuere 
Geädernomenklatur ist nicht ohne weiteres anwendbar, weil sie 
für die einzelnen Aderabschnitte zu komplizierte Bezeichnungen 
erforderlich machen würde. 


4* 11. Heft 


52 Dr. Günther Enderlein: 


Die runde Grube vor dem Clypeus (zwischen Oberkiefer und 
Clypeus) bei den Cyclostominen nenne ich Praeelypealgrube. Die 
Grube vor dem Scutellum nenne ich Praeseutellargrube. 

Für das Ozellendreieck habe ich schon früher die Bezeichnung 
Stemmaticum übernommen, ebenso die Bezeichnung Prostigma für 
den kleinen stärker chitinisierten und verdickten Aderteil proximal 
des Stigma. 

Für die kräftig entwickelten Haar-, Börstchen- oder Dörnchen- 
becher, wie sie z. B. längs der Vorderseite innen auf den Vorder- 
schienen der Doryctinen vorkommen, wende ich die Bezeichnung 
Chaetobothrien an. 


Subfam. CENOCOELIONINAE. 


Evaniomorpha Szepl. 1901. 

Typus: E. munda Szepl. 1901. Brasilien. 
Evaniomorpha trieolor nov. spec. 

Kopf poliert glatt, ockergelb, Stirn, Scheitel, Hinterhaupt und 
Fühler schwarz; Untergesicht fein punktiert. Randleisten der 
Stirngruben bis zu den hinteren Ozellen reichend und scharf. 
Thorax schwarz, Prothorax und Mesonotum (mit dem Scutellum) 
lebhaft ockergelb, Metapleuren und Seiten des Mittelsegmentes 
weißlich. Tegulae schwarz. Parapsidenfurchen breit und sehr 
scharf, jederseits mit 3 kräftigen Querleisten, eine weitere Leiste 
in der Medianlinie. Antedorsum des Mesonotum nur ganz vorn mit 
3 Längslinien. Mesopleuralfurche sehr scharf, bis zum Vorderrande 
reichend, mit 8 scharfen Querleisten. Mittelsegment und Meta- 
pleuren mit feiner scharfer Netzung. Beine mit den Coxen tief- 
schwarz, Vordercoxen ockergelb, Vorderschienen und -tarsen 
braun. Abdomen poliert glatt, tiefschwarz, unbehaart; Enddrittel 
des Seitenrandes des 1. Tergites und Seitenrand des 2., 3., 4. und 
5. Tergites mit weißlichen Seitensäumen, 4. und 5. Tergit außer- 
dem an den Seiten der Basis weißlich gesäumt. Legescheiden 
schwarz. Flügel dunkelbraun, Costa und Stigma schwarzbraun. 
Nervulus etwas postfurcal. 

. Körperlänge 64 mm, Vorderflügellänge 7 mm, Bohrerlänge 
8% mm. 
‘= Columbien. 1 2 gesammelt von Ernst Pehlke. Type im 
Stettiner Zoologischen Museum. 


Subfam. APHRASTOBRACONINAE. 


Aphrastobracon Ashm. 1896. 
Typus: A. flavipennis Ashm. 1896, Ceylon. - 
Zur Gruppe Cyelostomini. Hinterhaupt vom Scheitel nicht 
durch Leiste oder scharfen Rand getrennt. Nervulus ziemlich 
weit antefurcal. Backen fehlen. Abdomen sitzend. 1. Tergit mit 
jederseits einer Längsfurche parallel zum Seitenrand. Beim 
2. Tergit wird durch eine scharfe Furche ein großes Dreieck ab- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 53 


gesondert, das mit der Basis auf dem proximalen Ende des Tergites 
ruht, ohne die Seiten zu erreichen. 4. Tergit ganz nahe dem Vorder- 
rand mit Querfurche. Parapsidenfurchen vorhanden. Mittel- 
segment poliert glatt. (Fühler ca. 47—59gliedrig.) 


Aphrastobracon gratiosus nov. spec. 

Kopf kugelig, ockergelb, Fühlerglied und ein Längsstreif über 
die Außenseite der 2 ersten Glieder dunkelbraun; poliert glatt, 
Untergesicht matt. Fühler ca. 47—48gliedrig. Thorax ockergelb, 
poliert glatt. Parapsidenfurchen hinten verschwindend, vorn flach 
aber deutlich; glatt. Antedorsum des Mesonotum ohne Längs- 
linien. Mesopleuralfurche fehlt. Beine mit den Coxen ockergelb, die 
5. Tarsenglieder etwasgebräunt. Abdomen ockergelb; 1. Tergit sehr 
fein längsgerieft, auch außerhalb der punktierten Seitenfurchen. 
Das Dreieck des 2. Tergites erreicht das Ende des3. Viertels und ist 
poliert glatt. Ihm schließen sich jederseitsca. 5 kurze scharfe Längs- 
leistenan, die Spitze selbst läuft ebenfalls in eine solcheaus. Seitlich 
des Dreiecks je eine wenig scharfe Längsfurche. Vordere Seitenecken 
des 3. Tergites durch schräglaufende Furche abgetrennt. Quer- 
furche an der Verwachsungsstelle des 2. und 3. Tergites mit zahl- 
reichen kurzen Längsleisten ausgefüllt. 3., 4. und die übrigen 
Tergite poliert glatt. Ouerfurche des 4. Tergites mit Leisten dicht 
angefüllt. Flügel mit Stigma und Costa lebhaft ockergelb, proximal 
dem Stigma sich anschließend eine braune 1 mm breite Ouerbinde. 
Spitzendrittel braun mit Ausnahme des Spitzensechstels, das 
hyalin ist. Spitzenviertel des Hinterflügels hellbraun. 

Körperlänge 615 mm, Vorderflügellänge 7 mm, Fühlerlänge 
8 mm. 

Westafrika, Fernando Po; 1 & gesammelt von Leopold 
Conradt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Aphrastobracon guttifer nov. spec. 


Diese Art unterscheidet sich von A. gratiosus durch folgendes: 

Fühler ca. 59gliedrig. 5. Tarsenglieder nicht gebräunt; 1., 2. 
und 3. Hintertarsenglied braun. Dreieck des 2. Tergites kleiner 
und nur die Mitte des Tergites erreichend; anschließend zahlreiche 
unregelmäßige Längsrunzeln. 3. Tergit mit feinen dichten Längs- 
runzeln. Querfurche an der Verschmelzungsstelle vom 2. und 
3. Tergit mit zahlreichen kurzen Leisten ausgefüllt. 4. Tergit dicht 
längsgerieft mit Ausnahme des Endviertels und des poliert glatten 
schmalen Streifens vor der scharfen und mit scharfen Längsriefen 
ausgefüllten Querfurche. Flügel wie bei A. gratiosus, nur ist das 
Spitzendrittel des Vorderflügels braun mit einem hyalinen Mittel- 
fleck, der die Basalhälfte der 3. Cubitalzelle ausfüllt und die um- 
gebenden Adern noch eine Spur überschreitet. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 7%, mm, Fühlerlänge 
9 mm. 

Kamerun, Barombi. 1 d gesammelt von LeopoldConradt. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum, 


11. Heft 


54 Dr. Günther Enderlein: 


Subfam. EXOTHECINAE. 


Pseudospinaria Enderl. 1905. 


Typus: P. attenuata (Westw. 1882), Borneo. 


Prothorax ohne Dorn. Abdomen 6gliedrig. Die 3 ersten 
Tergite verschmolzen, Grenze durch Furchen angedeutet. 4., 5. und 
6. Tergit mit Querfurche nahe derBasis. 3., 4., 5.undzuweilenauch 
das 6. Tergit an den Seiten hinten mit kurzem oder längerem Dorn- 
fortsatz, das 6. in der Mitte des Hinterrandes in einen langen Dorn 
ausgezogen. Vordere Seitenecken des 3. Tergites durch Furche 
abgesondert. 


Pseudospinaria sannio nov. spec. 


Kopf ockergelb, Fühler und das Stemmaticum, sowie ein Saum 
um denselben herum schwarz. Hinterhaupt in der Mitte dunkel- 
braun. Stirn mit Medianfurche, Untergesicht punktiert mit 
schwacher Medianleiste, Thorax ockergelb, schwarz ist: Mesonotum 
mit Ausnahme von Säumen der Parapsidenfurchen, vordere 
Hälfte des Scutellums, ein großer Mittelfleck auf den Meso- 
pleuren, der den Hinterrand berührt, je ein rundlicher Fleck 
in der Mitte jeder Mittelsegmentsseitenhälfte. Mesopleuralfurche 
flach und glatt. Parapsidenfurchen scharf und mit Spuren von 
Querriefung. Mittelsegment fein gerunzelt mit scharfem breiten 
und nach hinten verschmälertem Medianeindruck. Beine mit 
den Coxen ockergelb; Hinterbeine mit den Coxen schwarz, 
ockergelb ist: Spitze der Coxe, Trochantinus, Spitze der Schenkel, 
Innenseite der Basalhälfte der Schiene, Sporne und äußerste Spitze 
der Innenseite jedes Tarsengliedes. Seitendorn des 3.—6. Tergites 
kurz, Mediandorn des 6. Tergites lang, dünn und spitz. 3.—6. Tergit 
mit medianer Längsleiste und mit dichter Längsrunzelung; auf 
der vorderen Hälfte des 3. Tergites und auf dem 1. und 2. Tergit 
mehr feinmaschig netzrunzlig. Abdomen ockergelb; 1. und 2. Tergit 
mit je einem großen schwarzen Dreieck, dessen Spitze fast den 
Hinterrand des Tergites erreicht. 3., 4., 5. und 6. Tergit in der 
Basalhälfte ohne einen Mittelstreifen und ohne die Seiten schwarz. 
Bauchseite mit einem scharfen, hohen, dünnwandigen Mediankiel. 
Legescheide schwarz. Flügel hyalin, Adern und Stigma schwarz- 
braun. Nervulus wenig postfurcal, schräg von vorn nach hinten 
außen. 


Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 91, mm, Fühlerlänge 
12 mm, Bohrerlänge 4%, mm. 


Sumatra, Soekaranda. 1 Q gesammelt von M. Ude. Type 
im Stettiner Zoologischen Museum. 


Exotheecus Wesm. 1838. 


Exothecus melanocephalus Spin. 1851. 
emile7 12 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden ..55 


Subfam. BRACONINAE. 


Platybracon Sz£pl. 1900. 

Typus: P. depressus Szepl. 1900. Neu-Guinea, Aru. 

Diese Gattung unterscheidet sich von Ipobracon Thoms. 1838 
durch folgendes: 

Der obere Teil des Untergesichtes trägt eine lange dünne quer 
inserierende, am Ende zungenartig abgerundete, senkrecht ab- 
stehende Platte, die auf der Basalhälfte eine mediane, sehr hohe 
Längsleiste trägt. Das erste Fühlerglied trägt vorn am Ende ein 
abgerundet dreieckiges, von einer Randleiste begrenztes Feld; ein 
unschärferes ähnliches nimmt die Vorderseite des 2. Fühler- 
gliedes ein. Mesonotum stark dorsoventral flachgedrückt. 


Platybracon carinieornis nov. spec. 

Kopf rötlich rostfarben, Fühlergeißel und Stemmaticum 
schwarz, ebenso ein Längsstreif auf der Außenseite des 1. und 
2. Fühlergliedes. 1. Fühlerglied ca. 2—2Y, mal so lang wie dick. 
Thorax robust glatt, rötlich rostfarben, Parapsidenfurchen nur 
durch ganz flache Eindrücke angedeutet. Mittelsegment poliert 
glatt, schwärzlich, vorn mehr oder weniger rötlich. Beine rötlich 
rostfarben, Hinterbeine mit den Coxen und Mitteltrochanter 
schwarz. Abdomen schwarz, ein schmaler, nach vorn spitz ver- 
laufender Randsaum des 1. Tergites und die Unterseite mit Aus- 
nahme von Längsstreifen auf der Mitte der Seitenhälfte der Ster- 
nite gelblichweiß. Seitendrittel des 1. Tergites dicht längsrunzlich, 
gelbe Seitensäume poliert glatt; Mittelfeld eben aber scharf ab- 
gesetzt, höher liegend als die Seitenfelder, dicht längsrunzelig, vorn 
eingedrückt und glatt und vor der Mitte mit undeutlicher Quer- 
runzelung. 2., 3. und 4. Tergit mit sehr feiner verworrener Längs- 
runzelung, die sich auf dem 4. Tergit mehr zu sehr kleinen Maschen 
ordnet. Vordere Seitenecken des 2., 3. und 4. groß, durch deutliche, 
schmale oder flache, gerunzelte Querfurche abgegrenzt. 5. Tergit 
und die sehr kurzen folgenden glatt. Legescheide kräftig, schwarz, 
Pubescenz schwarz, so lang wie die Scheidenbreite, Enddrittel zu- 
gespitzt und mit allmählich kürzer werdenden Haaren. An der 
Spitze ein sehr kurzes Stück (ca. 1, mm) mit gelblicher Pubescenz. 
Flügel dunkelbraun; Vorderrand der 1. Cubitalzelle und der 
proximale Teil der Radialzelle mit ockergelblicher Färbung in ge- 
ringer bis stärkerer Ausdehnung; in letztem Falle kann fast die 
ganze Medialzelle mit Ausnahme des Spitzendrittels ockergelb sein, 
dann ist auch das Basalfünftel aller Flügel ockergelblich. 

Körperlänge 14—18%, mm, Vorderflügellänge 13—161, mm, 
Bohrerlänge 16—21 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 6 Q gesammelt von M. Ude. Typen 
im Stettiner Zoologischen Museum. 


Platybracon celebensis nov. spec. 
Der zungenförmige Fortsatz unter den Fühlern glatt ; zwischen 
den Fühlern ein gleichmäßig dünnes senkrecht stehendes Stäbchen 


11. ITeft 


56 Dr. Günther Enderlein: 


von 4, mm Länge. Parapsidenfurchen fehlen völlig. Mitielsegment 
hinten mit 5 feinen Längsleisten, die beiden äußersten etwas 
schärfer. 1. Tergit mit Längsleisten, 2.—4. Tergit mit feinen, 
dichten, wabenartig durch OQuerrunzeln verbundenen Längs- 
runzeln. 5. und die übrigen Tergite ohne Skulptur. Kopf rostgelb 
(Fühler abgebrochen). Thorax, Abdomen und Beine rostgelb, 
Legescheide schwarz. Flügel schwarzbraun, ?/, der Vorderflügel- 
länge an der Basis ockergelb, ebenso Basaldrittel des Stigma und 
ein anschließender, die 1. Cubitalzelle ausfüllender Fleck und hya- 
liner Punktfleck dahinter. 

Körperlänge 19 mm, Vorderflügellänge 17% mm, Bohrerlänge 
181, mm. 

Nord-Celebes. 1 2. Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Platybracon comptus nov. spec. 

Kopf rostgelb, Stemmaticum, dessen nächste Umgebung und 
Fühler schwarz. 1. und 2. Glied mit den charakteristischen Aus- 
zeichnungen. Der zungenförmige Gesichtsfortsatz sehr kurz, oben 
platt. Thorax mässig stark abgeplattet, Parapsidenfurchen fehlen; 
poliert glatt, hell rostgelb. Beine mit den Coxen hell rostgelb. 
Abdomen rostgelb. Mittelfeld des 1. Tergites dicht längsgerunzelt, 
Seiten scharfkantig; Seitenfelder breit, eben, glatt. 2., 3., 4. und 
5. Tergit netzgerunzelt, 5. sehr seicht. Hinterrandfurche des 3.— 
5. Tergites schmal crenuliert. Vorderecken des 2., 3. und 4. Tergites 
groß, punktiert. Basalfeld des 2. Tergites keilförmig, mit einzelnen 
Längsrunzeln, bis zum Ende des 2. Drittels, dann Medianleiste bis 
zum Ende des 5. Sechstels, Seiten fein gerandet. In der Mitte der 
Seiten der Basis des 2. Tergites je ein flaches dreieckiges, ziemlich 
glattes Feld, das mikroskopisch fein punktiert ziseliert ist. Lege- 
scheide dünn, schwarz. Flügel dunkelbraun, Basis zu ?/, lebhaft 
ockergelb. Basis des Cubitus wenig gebogen. Basalhälfte des 
Stigma ockergelb, ebenso ein schmaler Saum dahinter. Diagonale 
durch die 1. Cubitalzelle und ein Punktfleck hinter der 1. Cubital- 
querader hyalin. Basalhälfte des Hinterflügels ockergelb. 

Körperlänge 1015 mm, Vorderflügellänge 10 mm, Bohrer- 
länge 8 mm. 

Sumatra, Liangagas. 29. Gesammelt von M. Ude. Typen 
im Stettiner Zoologischen Museum. 

Diese Spezies ist sehr ähnlich dem Pl. celebensis Enderl. 


Leptobracon Szepl. 1901. 
Leptobracon Mocsaryi Szepl. 1901. 
Brasilien, Obidos, 1 $ gesammelt von Hoffmanns. 


Lasiophorus Halid. 1838. 

Nahe verwandt mit Ipobracon Thoms. 1892; Abdomen poliert 
glatt, Mitte der Basis des 2. Tergites mit Längskiel bis fast zur 
Mitte des Tergites. Vorderecken des 3. Tergites klein, dreieckig 
abgeschnitten (durch glatte Furche). In der Mitte des Untergesich- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 5 


tes ein langer, am Ende lateral gegabelter dornartiger Fortsatz, der 
dem & fehlt. Die $ daher wie Ipdobracon organisiert. 1. und 
2. Fühlerglied am Ende vorn ohne durch Randleiste abgerenztes 
Feld (cf. gen. Platybracon Szepl. 1900) und 3. Fühlerglied nicht ästig 
oder knotig verdickt (cf. Cervulus Szepl. 1904). Basis des 4. Ter- 
gites mit glatter Querfurche. 


_ Lasiophorus nigriceps (Br. 1846). 


Britisch Guayana, Damerara. Febr. bis März 1904. 

7 2 gesammelt von R. Haensch. Brasilien. Obidos. April bis 
Mai 1906. 1 2 gesammelt von Hoffmanns. 

Die ersteren haben einen schwarzen, spitz gegabelten, das 
letztere Exemplar einen rostgelben, stumpf und kurz gegabelten 
Gesichtsdorn, sonst aber keine Differenzen. — Es scheint sich bei 
letzterem um eine Abnormität zu handeln. 


Cyanopterus Halid. 1836. 
Cyanopterus Thodeanus nov. spec. 

Kopf und Thorax tiefschwarz. Mesopleuren und Mittelbrust 
lebhaft rostrot. Thorax poliert glatt. Parapsidenfurchen flach, 
hinten undeutlich. Mesopleuralfurche fehlt. Beine mit den 
Coxen tiefschwarz. Abdomen poliert glatt, tiefschwarz, lebhaft 
rostrot ist: die vordere Hälfte der Bauchseite, die Seitenstreifen 
des 1. und 2. Tergites und die Vorderecken des 3. Tergites. Mitt- 
leres Feld des 1. Tergites nach vorn zu stark verschmälert, stark 
gewölbt, besonders vorn hügelartig erhoben; Seitenstreifen nach 
vorn zu verbreitert. Seitenfurchen des 2. Tergits scharf, schmal, 
Seitenfeld nach hinten verschmälert. Legescheiden schwarz mit 
sehr kurzer Pubescenz, gleichmäßig breit. Flügel schwarzbraun; 
Stigma lebhaft ockergelb, ebenso die sich hinten anschließenden 
Teile der 1. Cubitalzelle und der Radialzelle. Ein Fleck in der 
1. Hinterzelle hinter der 1. Cubitalquerader hyalin, ebenso der 
proximale Teil der 2. Hinterzelle. Im Hinterflügel liegt ein großer 
runder hyaliner Fleck am Ende des 2. Fünftels der Länge und er- 
reicht weder vorn die Ader, noch hinten den Hinterrand. 

Körperlänge 20% mm, Vorderflügellänge 23 mm, Bohrer- 
länge 84 mm. | 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 ? gesammelt von Lüder- 
waldt. Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Gewidmet sei diese prächtigeArt Herrn Bürgermeister Dr. Thode 
in Stettin. C. longicauda (Brull& 1846) aus Brasilien hat 17 mm 
Körperlänge und 40 mm Bohrerlänge; ihr fehlt der hyaline Fleck 
der Hinterflügel. 


Cyanopterus filiseta nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz. Thorax schwarz, der ganze Meso- 
thorax mit dem Scutellum rostgelb. Beine mit den Coxen schwarz. 
Abdomen schwärzlich, Vorderhälfte der Bauchseite sowie die 
Seitenfelder des 1. und 2. Tergites dunkel rostrot. Vorderflügel 


11, Heft 


58 Dr. Günther Enderlein;: 


wie bei C. apricans (Szepl. 1904) aus Peru, Hinterflügelspitze zu 
2/, der Lösung braun, ebenso ein Fleck in der Mitte der Basalhälfte 
am Hinterrand. 

Körperlänge 20 mm, Vorderflügellänge 19%, mm, Fühler- 
länge 18 mm, Bohrerlänge 57 mm. 

Peru, Departement Chanchamayo, Rio Toro. 1 29. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Am nächsten verwandt mit C. apricans (Sz£p).). 


Cyanopterus chilensis nov. spec. 

& Kopf glatt schwarz, Fühler schwarz. Der ganze Körper 
mit grauer Behaarung ziemlich dicht besetzt. Thorax und Beine 
tiefschwarz, glatt. Mesonotum und oberer Teil der Propleure 
ockergelb. Scutellum schwarz. Parapsidenfurchen sehr flach. 
Abdomen poliert glatt, rötlich ockergelb, vom 7. Segment ab 
schwarz. Seitenfurchen des 2. Tergites scharf Enddrittel fehlt. 
Beim 3. Tergit sind die Vorderecken schwarz abgesetzt; Flügel 
hellbraun, Adern und Stigma dunkelbraun. 

Körperlänge 7 mm, Fühlerlänge 7% mm, Vorderflügellänge 
7 mm. 

Chile. 1 $. Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Cyanopterus flaviventris (Szepl. 1901). 

Bisher ist die Spezies bekannt aus Venezuela (Merida). 

Costa Rica, Chiriqui. 1 & (duich Rolle). 
Cyanopterus solox nov. spec. 

Der ganze Körper rostgelb, glatt, mit struppiger, ziemlich 
langer, gelblicher Behaarung. Fühler und Legescheiden schwarz. 
Die Seitenfurchen auf dem 1. Abdominaltergit scharf und parallel 
vom Seitenrand; sie enden vorn an zwei kurzen, schmalen Längs- 
kielen, die die tiefe Grube in der Mitte der Basis hinten seitlich be- 
grenzen und dann hinten an dem großen Mittelfeld enden. Seiten- 
furche des 2. Tergits scharf, nahe dem Seitenrand und parallel zu 
ihm, vorn nach einwärts umgebogen. Vordere Seitenecken des 
3. Tergites mäßig klein, Furchen scharf und glatt. Flügel ockergelb, 
Stigma ockergelb, ein Fleck über deren Spitze und die Partie da- 
hinter, eine schmale kurze Querbinde von der Mitte der Discoidal-- 
zelle bis zum Vorderrand und der Außenrandsaum (Y, der Flügel- 
länge) braun; Spitzendrittel mit Hinterrandsaum ohne das Basal- 
drittel und Hinterflügel braun. 

Körperlänge 14% mm, Vorderflügellänge 15 mm, Bohrerlänge 
25 mm. 
Nordindien, Sikkim. Zur Regenzeit. 1 $ (durch Fruhstorfer). 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Archibracon Sauss. 1890. 
Unterscheidet sich von Cyanofterus Halid. 1836 durch das 
Fehlen der Parapsidenfurchen. 
Archibracon fulvipes Sauss. 1890. 
Madagaskar, Amber-Gebirge. 1 2 1 (durch F. Schneider). 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 59 


Maecronura Szepl. 1906. 
Maeronura dolosa (Cam. 1877). 
Brasilien, Obidos, 2 Q gesammelt von Hoffmanns. 
Maeronura longipes (SzeEpl. 1901). 
Brasilien, Pebas. November bis Dezember. 1 2 gesammelt 
von M. de Mathan. 


Megagonia Szepl. 1906. 

Typus: M. seminigra Szepl. 1806. Ostafrika. 
Megagonia griseiseta nov. spec. 

Kopf ockergelb, schwarz ist Stemmaticum, Stirn ohne die 
Seitendrittel und die Fühler. Stirn mit eingedrückter Medianlinie. 
Thorax poliert glatt, rostgelb; Mittelsegment und Metapleuren bei 
einem Exemplar stark gebräunt. Parapsidenfurchen flach, hinten 
fehlend. Mesopleuralfurche fehlt. Beine mit den Coxen ockergelb, 
Hinterbeine mit den Coxen schwarz. Abdomen schwarz, Unter- 
seite blaßgelblich. Von den vorderen Seitenecken vom 2., 3., 4. 
und 5. Tergit sind große Dreiecke durch schwarze schräglaufende, . 
breite Querfurchen abgetrennt, die poliert glatt sind; die Furchen 
selbst sind mit Ausnahme der des 5. Tergites mit langen Quer- 
leisten angefüllt. 3., 4. und 5. Tergit sowie die Basis mit breitem, 
vor dem Hinterrande mit schmalem Quereindruck. 1.—4. Tergit 
dicht mit Längsleisten besetzt, die auch die Quereindrücke aus- 
füllen und nur den meist bedeckten Teil vor dem vorderen Quer- 
eindruck freilassen. Vorderer Quereindruck und Mitte des hinteren 
vom 5. Tergit ebenfalls mit dichten Leisten. 1. Tergit gewölbt, 
gleichmäßig breite Seitenstreifen, aber flach und poliert glatt. 
Subgenitalplatte kurz, nach hinten verschmälert. Legescheide 
dicht und ziemlich lang behaart (Pubescenz etwa so lang wie die 
Breite der Scheide), schwarz, Pubescenz der Spitze zu ?/, der 
ganzen Länge grauweißlich, nur ganz am Ende etwas zugespitzt. 
Flügel ockergelb, Spitze der 1. Cubitalzelle hinter dem Prostigma 
und Außenrandsaum zu %, der Flügellänge sowie hinter der Außen- 

hälfte der 2. Discoidalzelle dunkelbraun. Stigma und Adern rost- 
gelb. Im Hinterflügel ist Spitzendrittel und der Hinterrandsaum 
ohne das Basaldrittel dunkelbraun. 

Körperlänge 18—20!mm, Vorderflügellänge 17—18 mm, Fühler- 
länge 18% mm, Bohrerlänge 18%—21 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 $ gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Megagonia plumiseta nov. spec. 

Die Unterschiede von M, griseiseta sind: 

Die glatten Seitensäume des 1. Abdominaltergits innen mit 
dichten, sehr kurzen, scharfen Querleisten. Hinterer Quereindruck 
des 5. Tergites ohne Leisten. Die dichte Behaarung der Lege- 
scheide völlig schwarz und sehr lang, doppelt so lang wie die 
Scheidenbreite. Stigma dunkelbraun, die dunkelbraune Färbung 


11. Heft 


60 Dr. Günther Enderlein: 


der Flügel weiter ausgedehnt, so daß die 1. Cubitalzelle und die 
1. und 2. Discoidalzelle ausgefüllt sind. Im Hinterflügel reicht der 
braune Hinterrandsaum bis fast zur Flügelbasis. 
Körperlänge 1314 mm, Vorderflügellänge, 1314 mm, Fühler- 
länge 12% mm, Bohrerlänge 12—13 mm. 
Sumatra, Soekaranda. 2 Q gesammelt von M. Ude. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Megagonia breviseta nov. spec.- 

Kopf ockergelb, Stirn, Scheitel, Hinterhaupt, Fühler und ein 
mehr oder weniger breites Dreieck über das ganze Untergesicht 
(die Basis am Clypeus) schwarz. Thorax poliert glatt, hell ocker- 
gelb, Mesonotum mit 3 hellbraunen bis schwarzen Längsstriemen. 
Beine hell ockergelb, Hintertarsen dunkelbraun bis schwarz, Hinter- 
schienen ohne die Basis schwarz oder nur die Spitze braun oder 
ganz ockergelb. Abdomen ockergelb, mittlerer Teil des 1. Tergites 
beim 9 schwarz, vom 3. Tergit ab schwarz, oder das 3. hellbraun 
und der Rest ockergelb. 1.—3. Tergit mit sehr dichten und sehr 
feinen Längsrunzeln. Seitenstreifen des 1. Tergites und Seiten- 
“ecken des 2., 3., 4. Tergites poliert glatt. Vorderer Quereindruck 
des 4. Tergites mit kurzen Leisten, hinteres ohne. Legescheide 
schwarz, Pubescenz sehr kurz; nicht zugespitzt. Flügel schwarz- 
braun, Basis zu ?/, der Länge ockergelb. 

Körperlänge 111%—14 mm, Vorderflügellänge 13—14 mm, 
Fühlerlänge 16—18% mm, Bohrerlänge 4%,—5Y, mm. 

Sumba, 1 & 2 2 gesammelt von Grelak. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Odontopygia nov. gen. 

Typus: O. tridentata nov. spec., Sumatra. 

5. Abdominaltergit mit 3 Zähnchen (die übrigen Segmente 
verborgen). Parapsidenfurchen sehr fein. Seitenecken des 2. und 
5. Tergites abgesondert. Mittelsegment mit medianer Längsleiste. 
2. Tergit ohne Mittelfeld und ohne Längsleisten. Sonst wie Odonto- 
gaster Szepl. 1906. 


Odontopygia tridentata nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz; Mundteile und ein Saum und die 
Augen schwefelgelb. Kopf matt, etwas körnig. Thorax körnig 
rauh, schwarz mit grauer Pubescenz; gelb sind: Parapsidenfurchen, 
oberes und unteres Ende der Mesopleuren, Außen- und Hinterrand- 
saum des Scutellum, je ein Seitenpunkt auf dem Mittelsegment. 
Beine mit den Coxen matt schwarz, Vorderbeine mit den Coxen 
ockergelb. Abdomen dicht und fein punktiert runzelig; weißlich- 
gelb, schwarz ist ein Längsstreif ohne das mittlere Drittel des 
1. und 2. Tergites, das 3. und 4. Tergit ohne die Seitenecken und 
die Seitenecken des 5. Tergites. Bohrer dünn und schwarz. Flügel 
hyalin, sehr wenig getrübt, Adern und Stigma dunkelbraun, 
Discoidalader und die Adern der Spitze meist ockergelblich. Basal- 
abschnitt des Cubitus ganz gerade. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 61 


Körperlänge 5% mm, Vorderflügellänge 5Y, mm, Fühlerlänge 
6 mm, Bohrerlänge 31% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 3 @ gesammelt von M. Ude. - 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Odontogaster Szepl. 1906. 
Odontogaster eamerunensis (Szepl. 1905). 

Bei den Originalstücken aus Kamerun sind die Hintertarsen 
und die Hinterschienen ohne die Basis braun; 1906 (pag. 551) er- 
wähnt Szepligete 2 Jaus Ostafrika, bei denen die Hinterschienen 
rostgelb, die Hintertarsen kaum bräunlich sind. Die vorliegenden 
Stücke haben die Hinterbeine einfarbig, nur das 5. Glied ist schwach 
gebräunt. Ich vermute, daß sie sonst mit der ostafrikanischen 
Form übereinstimmt. (Hinterrand des 5. Tergites mit ca. 6—10 
kurzen Dörnchen.) 

Madagaskar, Ambodimanga. Januar 1906 1&, Februar 1906 
1 2 gesammelt von Hammerstein. 


Rhadinobracon Sz£pl. 1906. 
Rhadinobracon rhyssides nov. spec. 

Kopf poliert glatt, schwefelgelb, schwarz ist: die Stirn ohne 
die Seitenviertel, Scheitel, Hinterhaupt, ein Dreieck auf dem 
Untergesicht, dessen Spitze zwischen den Fühlern liegt und dessen 
Basis am Rande der runden Mundgrube liegt, ohne die Seiten des 
Gesichtes zu erreichen. Fühler schwarz, 1. Glied 11% mal so lang 
wie dick. Thorax glatt schwarz, schwefelgelb ist: der hintere obere 
Teil der Propleure, die vordere obere Ecke der Mesopleure, die 
Tegulae (das basale Flügelschüppchen braun und geritzt), das 
Scutellum und Postscutellum mit den anschließenden Querleisten 
und die vorderste Stelle der ziemlich scharfen Parapsidenfurchen. 
Beine mit den Coxen blaß ockergelb, Hinterbeine mit den Coxen 
braunschwarz mit gelber Pubescenz und gelben Sporneu. Abdomen 
sehr schlank und schmal, poliert glatt, lateral etwas zusammen- 
gedrückt, schwarz; Hinterränder der 5. ersten Tergite ziemlich 
breit gelb gesäumt, die des 6. und 7. Tergites mit feinem gelbem 
Rand. Besonders hinten mit gelber Pubescenz. Unterseite blass- 
gelb mit schwarzen seitlichen Längsstreifen, die auf dem 1. Sternit 
fehlen. 2. Segment 2% mal so lang wie breit, 3. doppelt so lang 
wei breit (von oben gesehen). Mittelfeld des 1. Tergites sehr stark 
gewölbt, vorn abgerundet abfallend, ohne Medianleiste. Basalfeld 
des 2. Tergites in Form einer stark erhabenen, länglich elliptischen 
Erhebung. Seiten mit Längsfurchen parallel zum Seitenrand. 
Vorderecken des 3. Tergites groß, dreieckig, gewölbt, Furche fein, 
bogig und; nahe der Medianlinie endend. Vorderecken des 4. 
schwach und die des 5. Tergites sehr schwach abgesetzt. Vorder- 
randfurchen und Hinterrandfurchen des 3., 4. und 5. Tergites 
scharf und glatt. Legescheiden schwarz. Flügel hyalin, Adern 
braun, Costa und Stigma dunkelbraun, Prostigma schwarz mit 

11. Heft 


62 Dr. Günther Enderlein: 


schmalem, dunkelbraunem Saum. Außenrandsaum beim Hinter- 
flügel ca. das Spitzensechstel, beim Vorderflügel schmäler und nur 
hinter der Spitze, blaßbraun. Basis des Cubitus gerade. 
Körperlänge 141, mm, Vorderflügellänge 111, mm, Fühler- 
länge 15% mm, Bohrerlänge 81, mm. 
Sumatra, Soekaranda. 1 Q gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Diese Spezies weist viel Ähnlichkeit in Färbung und Habitus 
mit der Ichneumonidengattung Rhyssa auf. 


Hemibracon Szepl. 1906. 
Typus: H. deruensis (Szepl. 1901), Peru. 


Hemibracon elegantulus nov. spec. 


Kopf poliert glatt, ockergelb, Untergesicht schwefelgelb, Stirn, 
Scheitel, Hinterhaupt und Fühler schwarz. Geißel mit Ausnahme 
der Spitze rostbraun bis braun. Untergesicht mit feiner medianer ° 
Längsfurche. 1. Fühlerglied 1% mal so lang wie dick. Thorax 
glatt, rostgelb. Parapsidenfurchen mäßig scharf. Beine ockergelb. 
Abdomen glatt, dünn und schlank, dorsoventral abgeplattet. 
2. Tergit 1?/,, 3. ca. 1% mal so lang wie breit. 1. Tergit im Mittel- 
feld flach gewölbt, vorn mit Spur einer Medianleiste. Basalfeld 
des 2. Tergites poliert glatt, dreieckig, bis zum Ende des 1. Drittels, 
dann feine Medianleiste bis zum Ende des 3. Viertels. Mittelfeld 
beim 2 wenig deutlich. Am Seitenrand Längsfurche, die vorn sich 
einwärts biegt. Hinterrandsutur des 2. Tergites mit feinen Quer- 
leisten. Vorderecken des 3. Tergites sehr groß dreieckig, die beiden 
Furchen treffen sich in der Mitte des Vorderrandes und biegen in 
der Mitte seitlich wieder nach vorn um; beim 2 wenig deutlich. 
5. und 6. Tergit des @ schwarz, beim $ nur 6. Tergit. Basalquer- 
furche beim 4. und 5. Tergit, letztere beim & sehr scharf. Beim 
sind die Vorderecken des 4. und 5. Tergites kleiner aber scharf ab- 
geschnitten. Legescheide dünn, schwarz. Flügel ockergelblich 
hyalin, Basalhälfte des Vorderflügels und Stigma ockergelb, End- 
drittel des letzteren dunkelbraun. Ein rundlicher dunkelbrauner 
Fleck füllt die 1. und 2. Discoidalzelle fast aus, ein ähnlicher Rand- 
fleck füllt die Basalhälfte der Radialzelle und der 2. Cubitalzelle 
fast aus. Spitzenfünftel und Endhälfte der 2. Hinterzelle braun. 
Spitzenviertel des Hinterflügels und ein Hinterrandsaum der 
‚Spitzenhälfte, der sich in der Flügelmitte stark verbreitert, braun. 
Basis des Cubitus gerade. 


Körperlänge & 9—13% mm, 2 10%—13 mm; Vorderflügel- 
länge $ 6 %—10% mm, 9 7 %—10 mm; Bohrerlänge @ 15—24 mm. 
Sumatra, Soekaranda. 9 $ 9 2 gesammelt von M. Ude. 


Formosa, Kagi. 23. August 1907. 2 $ 2 ? gesammelt von 
H. Sauter. 


Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 63 


Formosa, Hoozan. Sept. und Okt. Zahlreiche $ und 2 ge- 
sammelt von H. Sauter. 
Typen im Deutschen Entomolog. Museum in Berlin-Dahlem. 


Hemibracon w-impressum nov. spec. 

Poliert glatt. Kopf schwarz, Endhälfte der Palpen rostgelb. 
Fühler dunkel rostbraun, 1. und 2. Glied schwarz. Thorax lebhaft 
rostgelb, Prothorax, Metapleure und Mittelsegment schwarz. 
Parapsidenfurchen seicht. Beine rostgelb. Mittel- und Hinter- 
coxen schwarz. Hinterbeine dunkelbraun, Basaldrittel der Hinter- 
schiene braungelb, ebenso Trochantinus. Abdomen rostgelb, 
4. Tergit ohne das Basaldrittel, 5., 6. und 7. Tergit alle ohne die 
Hinterrandsäume, schwarz; 8. Segment rostgelb. Legescheide 
schwarz. Basalfeld des 2. Tergites sehr klein und schmal dreieckig 
mit sehr scharfer Medianleiste bis zum Ende des 3. Viertels, die 
von sehr breiter, scharfer Furche gesäumt ist; Seitenrandfurche 
scharf. 2. Sutur crenuliert. Die schiefen Furchen des 3. Tergites 
schneiden sehr große Ecken ab, treffen sich vorn in der Mitte und 
sind im vorderen Viertel nur durch eine schmale und sehr scharfe 
Medianleiste getrennt; hinter der Mitte biegen sie bogig nach vorn 
um und laufen daun senkrecht zum Vorderrand des Tergites in der 
Mitte zwischen Außenrand und Medianleiste; es entsteht so durch 
beiderseitige Furchen die Form eines eingedrückten W. Flügel 
und Adern ockergelb, Costa und Stigma schwarz. Endfünftel und 
mittlere Querbinde braunschwarz. Drittes Viertel des Hinter- 
flügels braun. Basalabschnitt des Cubitus gebrochen. 

Körperlänge 15 mm, Vorderflügellänge 131, mm, Fühlerlänge 
13 mm, Bohrerlänge 27% mm. 

Amazonas, Sao Paulo de Olivenca. 1 2 gesammelt von 
Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Merinotus Szepl. 1906. 

Eururobracon Ashmead, Proc. U. S. Nat. Mus. 1900, vol. 23, 
p. 140 (Typus E. denetrator [Smith 1877] Japan). 

Merinotus Szepligeti, Ann. Mus. Nat. Hung. IV 1906, p. 553. 

Hybothorax Szepligeti l. c., p. 556 [nec: Hybothorax Ratze- 
burg, Ichneumon. d. Forstinsekt. I 1844, p. 209 (Chaleididae)]. 

Hybothorax Szepl. fällt aus zwei Gründen fort, 1. wegen 
Homogenie mit Hybothorax Ratz. 1844; 2. wegen Synonymie mit 
Merinotus Sz£pl. 1906. Die buckelige Wölbung des Antedorsum, 
des Mesonotum besitzt bei den verschiedenen Arten der Gattung 
alle Stufen der Übergänge. 

Den Namen Merinotus Szepl. lasse ich vorläufig noch bestehen, 
weil dieSynonymie mit Eururobracon noch nicht ganz zweifelsfrei 
festzustellen ist. 

Eine große Anzahl von Arten der Gattung Merinotus stimmt 
völlig in der Färbung überein. Sie sind sehr gut durch die Skulptur 


11, Heft 


64 Dr. Günther Enderlein: 


zu unterscheiden, besonders bieten die Abdominaltergite gute 
Unterschiede. Auch ist die Form, Pubescenz und Färbung der 
Pubescenz der Seta sehr charakteristisch. 


Hierher gehört vermutlich noch der Bracon insignis Smith 
1857 (Java, Borneo) mit sehr langem Legerohr, der Eururobracon 
penetrator Smith 1877 aus Japan und der Bracon suspiciosus Smith 
1857 aus Borneo; letzterer dürfte dem M. sedicaudis Szepl. 1906 
aus Sumatra am nächsten stehen. 

Wenn auch die Gattung Ipobracon Thoms. durch das Fehlen 
der schiefen Leisten des 2. Abdominaltergits seine Isolierung be- 
rechtigt erscheinen lassen dürfte, so sind doch keinesfalls nahe Be- 
ziehungen zu Merinotus zu verkennen. So zeigt die Anwesenheit 
des scharfen Mediankieles mit vorn steil abfallender Rundung auf 
dem 1. Tergit z. B. bei I. crista Enderl. und Merinotus gibber Enderl. 
auffällige Ähnlichkeiten. 

Die verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Arten 
ist je nach den Gesichtspunkten mannigfaltig. So haben gleich- 
zeitig eine Medianleiste des 1. Abdominaltergites und ein stark ge- 
wölbtes Antedorsum des Mosonotum: M. gibber, caudatus, nigriseta. 
Nur das stark gewölbte Antedorsum findet sich bei M. rimicuneus 
und bispeculum; nur die Medianleiste bei M. trispeculum und 
seticaudis. Die Reste einer Medianleiste ganz hinten weisen 
M. flagriseta und guadricarinatus auf, während sowohl die starke 
Wölbung als auch die Medianleiste fehlt bei M. criniseta, laticampus 
und ingentiseta. Die Ecken des 3. Tergites sind kaum etwas ab- 
gegrenzt bei M. nigriseta, laticampus, caudatus Szepl., rimicuneus, 
criniseta. Gerunzelt sind von den Abdominaltergiten die ersten 
4 bei M. gibber, caudatus, bispeculum, flagriseta und insignis (Smith) ; 
3% bei M. seticaudis; 31% bei M. criniseta, laticampus; 3 bei M. sus- 
piciosus (Sm.); 2%4 bei M. nigriseta; 2% —2% bei M. trispeculum, 
ingentiseta. Länger als das 4—5fache der Körperlänge ist das Lege- 
rohr bei M. insignis (Sm.), M. penetrator (Sm.) und M. ingentiseta. 


Merinotus flagriseta nov. spec. 


Kopf und Thorax rostrot. Fühlergeißel schwarz. 1. Fühler- 
glied außen" mit schwarzem Längsstreif. Vorderbeine mit den 
Coxen rostgelb, Mittelbeine mit den Coxen schwarz oder schwarz- 
braun bis braun, Schenkel rostbraun, Hinterbeine mit den Coxen 
schwarz. Abdomen schwarz, Unterseite weißlichgelb. Lege- 
‚scheiden länger als die doppelte Körperlänge, schwarz, mit dichter 
schwarzer Pubescenz, die ein wenig länger ist als die Scheiden- 
breite; Enddrittel geißelartig dünn, mit sehr kurzer silberweißer 
Pubescenz. Flügel schwarzbraun, an der Basis der 7. Hinterzelle 
oben ein kleines hyalines Fleckchen. 

Kopf poliert glatt, Gesicht ziemlich dicht punktiert. Fühler 
relativ kurz, am Ende nicht oder sehr wenig zugespitzt. 1. Fühler- 
glied 3mal solang wie dick. Stirnmitte eingedrückt. Thorax poliert 
glatt. Antedorsum des Mesonotum mäßig vorgewölbt. Parapsiden- 


Zur Konntnis außgreur opäischer Braconiden 65 


furchen ziemlich scharf. Mesopleuralfurche fehlt. Mittelsegment 
poliert glatt. 1. Abdominaltergit mit 4 scharfen Längsleisten, die 
dasselbe in 5 Felder zerlegen (Mittelfeld, 2 Seitenfelder, 2 Rand- 
felder); Mittelfeld poliert glatt, Enddrittel etwas runzelig und mit 
einer kurzen Längsleiste; Seitenfelder breit und poliert glatt, hinten 
innen einzelne Querleisten; Randfelder dicht mit Querleisten an- 
gefüllt, die vorn schräg von innen nach außen vorn laufen; bei 
kleinen Exemplaren sind die Querleisten häufig undeutlich. 
2.—4. Tergit dicht längsrunzelig. Basalfeld etwas längsgerunzelt, 
dreieckig bis zum Ende des 1. Drittels, dann schließt sich schmaler, 
spitzer, etwas gerunzelter Keil an bis zum Hinterrand. Schiefe 
Leiste scharf, an ihrer Basis je ein dreieckiges, kleines, poliert 
glattes Feld; Seitenleiste schneidet ziemlich breite Seitenfelder 
ab. Zwischen schiefer und Seitenleiste laufen schräge Querleisten 
von vorn innen nach hinten außen. Vorderecken des 3. und 4. Ter- 
gites poliert glatt, abtrennende Furche seicht, breit und undeutlich. 
Äußerster Hinterrand des 4. Tergites poliert glatt. Vom 5. Tergit 
ab poliert glatt. Subgenitalplatte in der Endhälfte stark lateral 
zusammengedrückt und etwas zugespitzt. 

Körperlänge 8% —1615 mm, Vorderflügellänge 9—1415 mm, 
Fühlerlänge 64,—11 mm, Bohrerlänge 12%—39 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 16 9, gesammelt von M. Ude. 

Zentral-Nias. 1 2. Nias, Goening Sitoli. 1 2 (durch Rolle). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


5 ä& von Sumatra haben niedrigeres Antedorsum des Meso- 
notum, Mediankiel auf der Endhälfte des 1. Abdominaltergites, 
die 4 ersten Tergite mit Längsrunzeln, 2., 3. und 4. mit schärferer 
Medianleiste; vermutlich gehören sie zu M. flagriseta, mit dessen 2 
sie sonst übereinstimmen. 


Merinotus seticaudis Szepl. 1906. 

Diese Spezies steht sehr nahe dem M. flagriseta, die Unter- 
schiede sind: 

Scheiden einfarbig schwarz. Vordertarsen doppelt so lang wie: 
die Schienen (bei M. flagriseta ca. 1% mal so lang). 1. Abdominal- 
segment mit ausgebildetem Mediankiel (bei M. flagriseta nur hinten 
ein kurzer Rest). 


Merinotus gibber nov. spec. 


Die Unterschiede von M. flagriseta sind: 

1. Fühlerglied 4mal so lang wie dick. Mittelsegment und 
Metapleure schwarz. Antedorsum des Mesonotum stark buckelig 
erhoben, vorn steil abfallend. 1. Tergit mit 3 Längsleisten; vorn 
zwischen den mittleren und äußeren noch jederseits eine kurze 
Längsleiste, die sich selten und meist undeutlich bis nach hinten 
verfolgen läßt. Mittelfeld stark gewölbt und gerunzelt; Mittelkiel 
vorn hinter der Basis des Tergites höckerartig, fast zahnartig, er- 
hoben und dann nach vorn steil abfallend und endend. Seitenfeld 
tief eingedrückt, poliert glatt, hinten innen einzelne Querleisten. 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A, 11. 5 11. Heft 


66 Dr. Günther Enderlein: 


Randfelder sehr schmal, nach vorn etwas verbreitert. Basalfeld 
des 2. Tergites als poliert glattes, gleichseitiges Dreieck, das in 
einen scharfen Längskiel ausläuft; schiefe Leisten scharf, 
Seitenleisten undeutlich; Mitte des Hinterrandes poliert glatt. An 
der Basis der schiefen Leiste keine Spiegel. 2., 3. und 4. Tergit mit 
dichter und feiner Runzelung. Seitenecken des 3. und 4. Tergites 
nur sehr wenig abgesetzt und dicht gerunzelt. Legescheide schwaız, 
Behaarung dicht, schwarz und etwas länger als die Dicke der 
Scheide; Enddrittel allmählich zugespitzt und die Behaarung all- 
mählich kürzer werdend. Im Endsechstel sind die Pubescenzhaare 
sehr kurz und graugelb. 

Körperlänge 13 %—19 mm, Vorderflügellänge 12 %—17 % mm, 
Fühlerlänge 13%—15 mm, Bohrerlänge 16 %—25%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 108 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Merinotus caudatus (Szepl. 1901). 

Sehr ähnlich dem M. gibber. Die Unterschiede sind: 1. und 
2. Fühlerglied dunkelbraun bis schwarz, zuweilen rostrot mit 
schwarzen äußeren Längsstreifen. 1. Fühlerglied 3mal so lang 
wie dick. Die Leiste jederseits der Medianleiste auf dem 1. Tergit 
scharf bis zum Ende; Seitenfelder weniger scharf furchenartig und 
mit Runzeln, meist mit Querleisten ausgefüllt. Medianleiste weniger 
scharf und vorn mehr abgeflacht und nicht zahnartig erhoben. 
Auf der Basis des 5. Tergites meist eine Rauhigkeit durch feine 
flache Punkte. Hinterrandsaum des 4. Tergites mehr oder weniger 
schmal glatt. Nur an der äußeren Spitze (1 mm lang) der Lege- 
scheide sind die sehr kurzen Haare gelblich, Flügel dunkelbraun. 
Mittelbeine schwarz, Schienen dunkelbraun, rostbraun bis rost- 
gelb; Mittelschenkel zuweilen rostbraun. Antedorsum des Meso- 
notum etwas weniger stark gewölbt. 

Körperlänge 9%—16 mm, Vorderflügellänge 9—14 mm, 
Fühlerlänge 8—12 mm, Bohrerlänge 11 %—20 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 44 Q gesammelt von M. Ude. 


Merinotus quadriearinatus nov. spec. 
Die Unterschiede von flagriseta sind: 


Die beiden ersten Fühlerglieder schwarz, erstes 24,mal so 
lang wie dick. Die 3 ersten und ?/, des4. Tergites gerunzelt, die des 
3. und 4. Tergites sind Längsrunzeln. 1. Tergit mit 4°Längskielen. 
Mittelfeld vorn der Länge nach mehr oder weniger kantig ein- 
gedrückt und poliert glatt, zuweilen fast ohne Längseindruck. An 
der Basis der schiefen Leisten auf dem 2. Tergit je ein großes, drei- 
eckiges, poliert glattes Feld. Basalfeld schmal, poliert glatt, nach 
hinten zu ganz allmählich und mit geraden Seiten in den Median- 
kiel übergehend, an den Seiten gerandet und im mittleren Teil 
längsgerunzelt. Vorderecken des 3. und 4. Tergites poliert glatt, 
doch gehen einzelne Längsrunzeln etwas auf diese Felder; ab- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 67 


trennende Querfurchen scharf und breit mit Längsrunzeln. End- 
viertel des Legerohres dünner und mit kürzerer silberweißer Be- 
haarung, ganz an der Spitze mit gelber Behaarung. 

Körperlänge 8—12 mm, Vorderflügelläinge 8%—12 mm, 
Bohrerlänge 11—161% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 93 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

1 & mit gleicher Skulptur des Abdomen gehört wahrscheinlich 
zu der gleichen Spezies. 

Körperlänge 121, mm, Vorderflügellänge 12 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1. 

1 sehr großes @ ist 1615 mm lang, Vorderflügellänge 15% 
Legerohr abgebrochen. 


Merinotus rimieuneus nov. spec. 

Die Unterschiede von M. flagriseta sind: 

1. Fühlerglied ca. 115mal so lang wie dick, außen ohne 
schwarzen Längsstreifen. 1. Tergit hinten mit Spuren eines 
Mediankieles. Schiefe Leisten des 2. Tergites an der Basis mit 
schmalen, poliert glatten Streifen. Basalfeld ziemlich breit und 
als breiter Keil bis fast zum Hinterrand reichend dicht und scharf 
längsgerunzelt und nur das Endsechstel als Längskiel. Nur die 
Basalhälfte des 4. Tergites parallel längsgerunzelt. Enden der 
Legescheiden zu ?/, der Länge mit weißlichgrauen, kurzen Haaren. 
Mittelschenkel und -schienen zuweilen dunkel rostgelb. 

Körperlänge 15 mm, Vorderflügellänge 15 mm, Bohrerlänge 
30—83112 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 3 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

2 &, die durch die charakteristische Bildung des 1. und 2. Ter- 
gites mit den Q übereinstimmen, dürften mit Sicherheit hierher- 
zustellen sein; 3. bis 5. Tergit mit sehr dichter, scharfer, gerader 
und paralleler Längsrunzelung, 6. Tergit kurz (ca. !/, des 5.) und 
mit dichten Querriefen. (Von der gleichen Lokalität). 

Körperlänge 13—14 mm, Vorderflügellänge 12—12%5 mm. 


Merinotus graeilis nov. spec. 

Kopf hell rostgelb. Fühler hell rostbraun, 1. und 2. Glied hell 
rostgelb, außen etwas gebräunt. 1. Glied doppelt so lang wie dick. 
Thorax und Beine hell rostgelb, Hinterbeine mit den Coxen etwas 
dunkler rostgelb. Abdomen hell rostbraun. 1. Tergıt schwach ge- 
runzelt, mit 4 scharfen Längsleisten, Mittelfeld außerdem mit 
2 feinen Längsleisten, die nach vorn konvergieren und am Ende 
des 4. Fünftels sich zu kurzer, schärferer Medianleiste vereinigen. 
Seitenfeld glatt mit Spuren von Querleisten, etwas eingedrückt. 
Randfurche äußerst schmal. Schiefe Leisten des 2. Tergites fein, 
ohne Basalspiegel. Basalfeld keilförmig bis zum Ende des 2. Drittels, 
längsgerieft, 2. Drittel sehr schmal, die Seitenrandleisten dicht 
nebeneinander und vereinigen sich am Ende des 2. Drittels zur 


5* 11. Heft 


68 Dr. Günther Enderlein;: 


Medianleiste. 3. Tergit mit Medianleiste, dicht längsgerunzelt; 
hinter der scharfen aber schmalen Querfurche nahe am Hinterrand 
poliert glatt; Seitenecken groß, längsgerunzelt,' Furche scharf, mit 
Querleistchen und bogig hinter der Mitte des Tergites endend. 
4. Tergit poliert glatt, Seitenecken durch scharfe bogige Furche 
(mit Querleisten gefüllt) bis zur Mitte des Seitenrandes; nahe der 
Basis sind diese zwei bogigen Furchen durch lange schmale scharfe 
Ouerfurche verbunden, die gleichfalls mit Querleisten angefüllt 
ist. Die übrigen Tergite poliert glatt. Legescheiden schwarz- 
braun mit mäßig dichter Behaarung von Länge der Scheidenbreite; 
im Enddrittel ist die Behaarung nicht kürzer, aber viel spärlicher 
und weiß. Flügel ziemlich hellbraun. 

Körperlänge 8% mm, Vorderflügellänge 8 mm, Bohrerlänge 
13%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 ? gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Merinotus criniseta nov. spec. 

Die Unterschiede von M. flagriseta sind: 

1. Fühlerglied 1%,mal so lang wie breit. Mediankiel des 
1. Abdominaltergites nur ganz hinten und sehr kurz. Poliert glatte 
Felder an der Basis der schiefen Leisten mit Runzeln; Basalfeld 
sehr breit keilförmig mit unregelmäßigen welligen Längsrunzeln. 
Seitenleisten bis zum Hinterrand isoliert, hinten kein Längskiel 
entstehend. An den Vorderecken des 3. Tergites nur eine kleine ° 
poliert glatte Stelle. 3. und die Basalhälfte des 4. Tergites mit 
geraden Längsrunzeln. Mittelbeine mit den Coxen dunkel rostgelb. 
Legescheide mit sehr kurzer, schwarzer Behaarung, im Enddrittel 
ist die Pubescenz noch kürzer und weißlich. Flügel hellbraun, an 
den Spitzen blasser. 

Körperlänge 7%—9% mm, Vorderflügellänge 6—8 mm, 
Bohrerlänge 15—20 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 3 $ gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

1 $ mit blaßbraunen Flügeln, gleichem Mittelfeld des 2. Ter- 
gites und mit den sämtlichen 5 Tergiten mit Längsrunzelung gehört 
wahrscheinlich hierher. 

Körperlänge 84, mm, Vorderflügellänge 614 mm. 

Sumatra, Soekaranda, 1 &. 


Merinotus nigriseta nov. spec. 

Unterschiede von M. flagriseta: 

1. Fühlerglied 21,mal so lang wie dick. 1. Abdominaltergit 
mit 5 Längskielen. 2. Tergit mit je einem kleinen, poliert glatten 
Feld an der Basis der sehr scharfen, schiefen Längsleisten, Basal- 
feld sehr klein, poliert glatt, mit anschließendem, sehr scharfen 
' Mediankiel. Am Ende des 2. Drittels des 3. Tergites ein breiter, 
flacher Quereindruck. Vorderecken des 3. Tergites. nur undeutlich 
geglättet und nicht abgesetzt; Hinterviertel des 3. Tergites poliert 


Zur Kenntnis außereuropäischer ‚Braconiden 69 


glatt, wie auch das ganze 4. Tergit. Legescheide nur ganz am Ende 
etwas zugespitzt, Behaarung durchgängig schwarz, nur an der 
Spitze vereinzelte sehr kurze gelbe Härchen; Pubescenz so lang 
wie die Scheidenbreite, nur im Endsechstel etwas kürzer. 

Körperlänge 11—14 mm, Vorderflügellänge 11—15 mm, 
Bohrerlänge 20—834 mm. 

Sumatra, Soekaranda, 6 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Bei M. seticaudis Szepl. 1906 ist auch das 4. Tergit ohne den 
Hinterrand längsgerunzelt und das Enddrittel der Bohrerscheiden 
ist fast kahl. 

Merinotus bispeculum nov. spec. 

Unterschiede von M. flagriseta: 

Flügel ockergelblich mit schwach getrübtem Außenrandsaum 
des V.- und H.-Fl. 1. Fühlerglied 2% mal so lang wie dick. Ante- 
dorsum des Mesonotums ziemlich stark gewölbt. 1. Tergit mit 
4 Längskielen; hinten ein kurzer Rest des Mediankieles; dicht mit 
Querleisten besetzt. Basalfeld des 2. Tergites keilförmig, fein 
längsgerunzelt und von der Mitte ab in einen Längskiel auslaufend. 
Schiefe Leisten an der Basis mit poliert glattem Feld. 3. und 
4. Tergit mit dichten Längsrunzeln, Hinterrand des 4. glatt. End- 
hälfte der Legescheiden geißelartig dünn, mit viel kürzerer, silber- 
weißer Pubescenz. Mittelbeine mit den Coxen rostgelb. Mittel- 
segment nicht oder nur wenig gedunkelt. 

Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 1215 mm, Bohrer- 
länge 28 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 2 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

4 & mit scharfem Mediankiel des 1. Tergites gehören vielleicht 
hierher; sonst wie das 9. 

Sumatra, Soekaranda. 4£. 


Merinotus laticampus nov. spec. 

Unterschiede von bisdeculum: 

1. und 2. Fühlerglied schwarz. 1. Tergit ohne Längskiele, stark 
gewölbt und dicht längsrunzelig. 2. Tergit mit sehr breitem, gleich- 
seitig dreieckigem Basalfeld fast von der Breite des Segmentes, 
das hinten nicht in einen Längskiel übergeht und in der Mitte 
endet. Vorderecken des 3. und 4. Tergites mit runden, poliert 
glatten Flecken. Endhälfte des 4. Tergites und Hinterrandsaum 
des 3. Tergites poliert glatt. Hinterrand des 3., 4. und 5. Tergites 
gelb. Behaarung der Legescheiden einfarbig schwarz. Mittel- 
segment mehr oder weniger gedunkelt. Mittelbeine mit den Coxen 
rostgelb. 

Körperlänge 10—14% mm, Vorderflügellänge 10—14 mm, 
Bohrerlänge 15—27 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 14 Q@ gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum, 


11. Heft 


70 Dr. Günther Enderlein: 


2 & stimmen völlig mit den Q überein und gehören wohl sicher 
dazu. 

Körperlänge 11—15 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 £. 

Merinotus trispeculum nov. spec. 

Unterschiede von M. flagriseta' 

Vorder- und Hinterflügel ockergelblich mit blaßbraunem 
Außenrandsaum; beim Hinterflügel zieht sich der Saum bis fast 
zum Enddrittel des Hinterrandes. Ein schmales, hellbraunes 
Bändchen längs des Basalabschnittes des Cubitus; in der Basal- 
hälfte vor diesem, in der Endhältfte hinter diesem (in der Discoidal- 
zelle) gelegen. Beim & fehlt letzterer Teil. Die beiden Basalglieder 
der Fühler schwarz, 1. Glied nur 14, mal so lang wie dick. Mittel- 
segmente nicht verdunkelt. Von den 5 Leisten des 1. Tergites ist 
die mittlere fein und lang, die seitlichen sehr scharf, die übrigen 
nur hinten angedeutet. Mittelfeld gewölbt, gerunzelt, an den 
Seiten hinten mit starken Querrunzeln; Seitenfelder als glatte 
scharfe Furche mit einzelnen Querleisten. Randfelder sehr schmal, 
nach vorn verbreitert, glatt, mit einzelnen Querleisten. Basalfeld 
als spitzes, poliert glattes, erhöht liegendes Dreieck; anschließende 
Medianleiste scharf. Schiefe Leisten wenig scharf, Dreiecke an 
jeder Basis sehr groß, poliert glatt, bis an das Basalfeld reichend. 
Runzelung scharf, hauptsächlich Längsrunzeln. 3. Tergit poliert 
glatt, nur die Basalhälfte zwischen den sehr großen Vorderdrei- 
ecken mit scharfen Längsrunzeln und scharfer Medianleiste bis 
zum Ende des 3. Viertels. Vordereckenfurche scharf, mit feinen 
Querleisten. Beim & ist das zweite Tergit längsgerunzelt. Die 
übrigen Tergite poliert glatt. Beim & ist die Basis des 4. Tergites 
schwach längsrunzelig, und das 4. und 5. Tergit mit Spuren einer 
Medianleiste. Hintertarsen ockergelb, 1. und 2. beim 2 rostbraun; 
Mittelbeine mit den Coxen rostgelb. Legescheiden nach dem Ende 
zu sehr wenig zugespitzt, Behaarung etwas länger als die Scheiden- 
breite, in der Endhälfte wenig kürzer und weißlich. 

Körperlänge 2 15 mm, & 10—10% mm; Vorderflügellänge 
2 17 mm, d 11 mm; Fühlerlänge 2 14% mm, d 11 mm; Bohrer- 
länge 21% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 Qund 4 gesammelt vonM. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Merinotus ingentiseta nov. spec. 


Ähnlich dem M. trispeculum, die Unterschiede sind: der hell- 
braune Saum auch am Außenrande der 1. Discoidalzelle und am 
Hinterrand der 2. Discoidalzelle. Mittelsegment schwarz, Meta- 
pleure rostbraun. Die 4. Längsleisten des 1. Tergites sehr scharf, 
Medianleiste sehr fein; wenig gerunzelt. Basalfeld des 2. Tergites 
mit mikroskopisch feiner Längsritzung. Auf dem Basisdrittel des 
3. Tergites nur noch sehwache Längsrunzelung. Seitenecken glatt, 
Furchen breit und sehr flach mit feinen Längsrunzeln. Mittelbeine 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 71 


mit den Coxen rostgelb. Scheiden schwarz, Behaarung schwarz, so 
lang wie die Scheidendicke; am Ende fast %4 der ganzen Länge ist 
die Scheide dünn und mit sehr kurzer weißer Pubescenz. 1. Fühler- 
glied rostgelb, 2mal so lang wie dick; 2. Glied dunkel rostbraun. 
Hinterbeine ganz schwarz. 

Körperlänge 14%—15 mm, Vorderflügellänge 141%—15 mm, 
Fühlerlänge 12% mm, Bohrerlänge 78—93 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 Q gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Merinotus ruficauda nov. spec. 

Kopf poliert glatt, schwarz, Ozellen gelb. Untergesicht rost- 
braun mit sehr feiner Netzrunzelung. Backen und Mundteile ohne 
die Oberkieferspitzen ockergelb. Palpen braun mit langer gelb- 
licher Pubescenz. Fühler schwarz, 1. Glied 234mal so lang wie 
dick. Thorax poliert glatt schwarz, rostrot ist der untere Rand 
der Propleure, die Mittelbrust, die Mesopleure ohne die obere 
Vorderecke (die durch flache glatte Furche abgetrennt) und ein 
mittlerer Fleck auf der Metapleure. Parapsidenfurchen seicht. 
Hinter- und Seitenrand des Scutellums breit rostrot, Postscullum 
rostrot. Mittelsegment poliert glatt. Beine mit den Coxen schwarz. 
Abdomen schwarz, vom 3. Tergit ab rostrot, ebenso die Sub- 
genitalplatte und die Platte vorher; erstere in längere Spitze aus- 
gezogen. 1. Tergit gleichmäßig gewölbt, poliert glatt, hinten und 
an den Seiten mit dichten Längsrunzeln. Randfurche hinten sehr 
schmal. Die schiefen Furchen fein, innen rostrot gesäumt ; Basalfeld 
groß dreieckig, undeutlich gerunzelt und unscharf begrenzt, bis zur 
Mitte reichend, von dort ab feiner Mediankiel; vom Basalfeld aus 
strahlig Längsrunzeln über das ganze Tergit. 3. und 4. Tergit 
längsgerunzelt, mit kleinen dreieckigen Vorderecken, einwärts 
_ davon je eine glatte Stelle, Furche flach und gerunzelt. In der 
Mitte der Seiten des 3. und 4. Tergites je ein flacher Quereindruck, 
dahinter poliert glatt. Vom 5. Tergit ab poliert glatt. Flügel 
dunkelbraun, Basalhälfte des Stigma ockergelb. Ein kleiner Teil 
hinter der 1. Cubitalquerader hyalin. Basis des Cubitus gerade. 
Legescheide dünn, schwarz, Pubescenz sehr kurz. 

Körperlänge 14 mm, Vorderflügellänge 14 mm, Fühlerlänge 
111, mm, Bohrerlänge ca. 25%, mm. 

Deutsch-Südwestafrika. 1 2 gesammelt von Dr. Dinter. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon Thoms. 1892. | 

Ergänzung zur -Gattungsdiagnose: Hinterrand des 3. bis 
5. Abdominaltergites völlig ohne Querfurchen oder linienartigen 
Eindruck. 

Ipobracon maculicosta nov. spec. 

Kopf, Thorax, Beine und Abdomen hell rostgelb und poliert 
glatt. Fühlergeißel und Außenstreif auf 1. und 2. Glied schwarz- 
braun. 1. Fühlerglied 1?/, mal so lang wie dick. Parapsidenfurchen 

11. Heft 


72 Dr. Günther Enderlein: 


ziemlich scharf. Mittelfeld des 1. Tergites stark quergewölbt, mit 
sehr scharfer Medianleiste. Sietenfurche scharf und schmal. Rand- 
furche sehr schmal und tief. 2. Tergit mit Mediankiel, der sich an 
der Basis zu sehr kleinem glatten Basalfeld verbreitert. Vorder- 
ecken breit dreieckig durch scharfe Furche abgetrennt; letztere 
mit Querleisten. Basalfurche des 3. Tergites sehr breit mit sehr 
langen scharfen Querleisten, des 4. Tergites schmal mit kurzen 
Querleisten. Vorderecken des 3. Tergites groß, dreieckig, in der 
Mitte hinten mit großem flachen Eindruck. Furche scharf, glatt. 
Legescheide dünn, schwarz, mit kurzer gelber Behaarung. Flügel 
hell ockergelb, Adern ockergelb; am Prostigma liegt ein rundlicher 
dunkelbrauner Fleck (bei den großen Ex. Durchmesser 1% mm), 
der die proximale Ecke der 1. Cubitalzelle und die distale Hälfte 
der vorderen Ecke der Discoidalzelle ausfüllt. Äußerste Spitze 
des Stigma gebräunt. Hinterer Teil des Außenrandsaumes leicht 
bräunlich getrübt, beim Hinterflügel der ganze Außenrandsaum. — 
Beim & das 3., 4. und 5. Tergit mit glatten Vorderecken. Ab- 
trennende Furche mit Querleisten, die des 5. Tergites glatt. 1. bis 
4. Tergit mit Längsrunzeln; Basalfeld des 2. Tergites etwas größer 
und poliert glatt. 

Körperlänge d 6%—10% mm, 9 8%-16% mm; Vorder- 
flügellänge $ 7—12 mm, 9 12—17 mm; Bohrerlänge 9 7—12 % mm. 

Sumatra, Soekaranda. 10 & 6 2 gesammelt von M. Ude. 

Westjava, Sukabumi, 1 2 (durch Fruhstorfer). 


Ipobracon trirugosus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. maculicoxa sind: 

Fühler schwarz, 1. Glied 24, mal so lang wie dick. Mittelfeld 
des 1. Tergites mit sehr scharfen Längsrunzeln, ohne Medianleiste, 
Seitenfurchen mit kurzer Querleiste. 2. und 3. Tergit mit sehr - 
scharfen Längsrunzeln; Basalfeld des 2. Tergites klein, dreieckig, 
poliert glatt, anschließende Medianleiste fein. Vorderecken kaum 
abgesetzt; Basalspiegel breit und kurz. Vorderecken des 3. Ter- 
gites groß, glatt, Furche breit mit Querleisten. Basalfurche des 
4. Tergites scharf mit Querleisten; Vorderecken kurz, etwas breit, 
Furche scharf und mit OQuerleiste. Discoidalzelle ohne braune 
Zeichnung. Legerohr schwarz mit kurzer schwarzer Pubescenz. 
Abdomen vom 2. Segment ab rostfarben. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 12 mm, Bohrerlänge 
10% mm. 

' Sumatra, Soekaranda. 1 9 gesammelt von M. Ude. 
' Type im Stettiner Zoologischen Museum. 
Ipobracon sexrugosus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. angustisulca sind: 

Fühler schwarz, 1. Glied ca. 2% mal so lang wie dick. Mittel- 
segment schwärzlich, an den Seiten und auf den Metapleuren mit 
gelber Behaarung. Vorder- und Mittelbeine ockergelb. Hinter- 
beine mit gelber Behaarung. Seitenfurchen des 1. Tergites sehr 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 73 


breit mit außerordentlich kräftigen Querleisten. Die Leistenan der 
Außenseite sehr hoch. Mittelfeld mit außerordentlich kräftigen 
Längsleisten (ca. 6). 2.—6. Tergit mit dichten Längsrunzeln. 
Vorderecken des 2. Tergites durch flachen Eindruck abgetrennt, 
vorn mit ganz außen breitem, poliert glattem Feld. Basalfeld 
poliert glatt, dreieckig, bis zum Ende des 1. Drittels, dann feiner 
Mediankiel. Vorderecken des 3., 4. und 5. Tergites wenig glatt, 
durch ziemlich scharfe Furchen abgetrennt, die mit Querkielen 
gefüllt sind. Basaldrittel des Stigmas ockergelb. Basis des Cubitus 
etwas gebogen. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 91% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 d gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon basispeculum nov. spec. 

Sehr ähnlich dem I. sexrugosus, die Unterschiede sind: _ 

Mittelfeld des 1. Tergites poliert glatt, hinten einige grobe 
ausgezogene Punkte. Mittelfeld des 2. Tergites größer und breiter, 
bis zur Mitte reichend. 5. Tergit mit wenig scharfer Längsrunzelung. 
6. Tergit glatt. Legescheiden schwarz, dünn, Pubescenz kurz, am 
Ende (ca. 1 mm lang) mit gelber Pubescenz. Basalhälfte aller 
Flügel ockergelblich. 

Körperlänge 10 mm, Vorderflügellänge 10 mm, Bohrerlänge 
61, mm. 

Sumatra, Soekaranda, 2 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum, 


Ipobracon parvispeculum nov. spec. 

Unterscheidet sich von I. basispeculum nur durch folgendes: 
Basalfeld des 2. Tergites sehr klein und nur bis zum Ende des 
1. Viertels reichend; Basalhälfte der Flügel braun oder hellbraun. 
Pubescenz der Legescheide sehr kurz. 

Körperlänge 6%-9 mm, Vorderflügellänge 6%—9% mm, 
Böhrerlänge 4%—61 mm. | 

Sumatra, Soekaranda. 3 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon angustisulea nov. spec. 

Kopf glatt rostrot, Fühlergeißel und ein schmaler Längsstreifen 
über die Außenseite des 1. und 2. Gliedes schwarz. 1. Glied 2%, mal 
so lang wie dick. Untergesicht matt. Stirn mit eingedrückter 
Längslinie. Thorax poliert glatt, rostrot. Parapsidenfurchen sehr 
seicht. Mittelsegment und Metapleuren schwarz. Mesopleural- 
furche fehlt. Beine mit den Coxen tiefschwarz, Vorderbeine mit 
den Coxen rostrot. Abdomen schwarz, Unterseite mit Ausnahme 
von jederseits einem nach hinten zu stark verbreiterten Längs- 
streifen auf der Mitte jeder Sternitseite weißlich, ebenso ein sehr 
schmaler, dreieckiger Saum an den Seiten des 1. Tergites von der 
Mitte ab bis zum Hinterrand. 1. Tergit gleichmäßig lateral ge- 
wölbt, längsgerunzelt, vordere Hälfte fast glatt, Mitte des Vorder- 


“ 11. Heft 


74 Dr. Günther Enderlein: 


randes stark eingedrückt, Mitte des Hinterrandes mit winziger, 
poliert glatter Stelle; mäßig scharfer Mediankiel; Seitenkiel scharf, 
einwärts davon sehr schmale, tiefe, glatte Längsfurche, die sich 
vorn verbreitert. 2. und 3. Tergit mit dichter feiner Längs- 
runzelung, Vorderecken groß dreieckig; von Furche begrenzt, 
die des 3. Tergites flach, breit und vorn mit Querleisten, die 
des 4. schmal, scharf und mit Querleisten. An der Basis der 
Seitenecken des 2. Tergites je ein kurzes, breites, poliert glattes 
Dreieck bis zum Basalfeld; dieses keilförmig bis zur Mitte des 
Tergites, nicht selten nur bis zum Ende des 1. Viertels scharf be- 
grenzt; bei 1 Q ist das ganze Basalfeld unscharf begrenzt, mit nach . 
vorn divergierenden Längsrunzeln, von der Mitte ab Mediankiel. 
Vorderecken des 3. Tergites mit undeutlicher und seichter Runze- 
lung; vor dem Hinterrand keine Querfurche und kein glatter 
Saum. Vom 4. Tergit ab glatt. OQuerfurche an der Basis des 
4. Tergites scharf und mit mehr oder weniger, zuweilen ohne Quer- 
kiele; Vorderecken nicht abgesetzt. Legescheide schwarz, Be- 
haarung dicht schwarz und 2mal so lang wie die Scheidenbreite; 
Endsechstel zugespitzt und mit allmählich verkürzter Behaarung; 
Spitzenbehaarung in ca. 1 mm Länge gelblich. Flügel dunkelbraun. 
Cubitus an der Basis fast gerade. Vordere Basalecke der 1. Hinter- 
zelle mit kleinem hyalinen Fleck und feine anschließende hyaline 
Linie bis zum Prostigma. 

Körperlänge 9—14%, mm, Vorderflügellänge 10—154, mm, 
Bohrerlänge 9%—15 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 19 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon latisulea nov. spec. 


Die Unterschiede von I. angustisulca sind: 

Erstes Fühlerglied 21,mal so lang wie dick (bei 1 Q auch die 
2 ersten Fühlerglieder fast schwarzbraun). Mittelsegment zuweilen 
merklich aufgehellt. Mittelfeld des 1. Tergites mehr eben, unregel- 
mäßig gerunzelt, außen gegen die sehr scharfe und sehr breite, 
poliert glatte, von einzelnen wenig scharfen Querleisten unter- 
brochene Längsfurche durch sehr scharfe Kante begrenzt. Basal- 
feld glatt mit wenig scharfen Längsrunzeln, kurz (biszum Ende des 
1. Fünftels), dann feiner Längskiel. Vorderecken kaum begrenzt; 
poliert glatte Felder außen sehr scharf abfallend begrenzt. Vorder- 
ecken des 3. Tergites poliert glatt, ganz dreieckig, begrenzende 
Fuürche schmal, sehr scharf, mit Querleisten; scharfe Medianleiste 
vorhanden; am Hinterrande keine Querfurche undkein glatter Saum. 

Körperlänge $ 9—13 mm, 9 11 %—18 mm; Vorderflügellänge 
d 9—13 mm, 2 11%—16 mm; Bohrerlänge 12—16 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 4 $& 49 2 gesammelt von M. Ude. 


West-Java, Sukabumi; 2000 Fuß hoch, 1893. 1 2 (durch 
H. Fruhstorfer). 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 75 


Ipobracon laevibasis nov. spec. 


Die Unterschiede von I. angustisulca sind: 

Die beiden ersten Fühlerglieder schwarz, 1. Glied ca. 24; mal 
so lang wie dick. 1. Tergit poliert glatt, nur hinten zuweilen mit 
einzelnen Längsriefen; Mediankiel vorn scharf hinten ganz flach 
und unscharf. Vorderecken des 2. Tergites von noch schärferer 
Querfurche abgegrenzt, die ziemlich glatt und nur wenig unscharf 
gerunzelt ist; poliert glatte vordere Dreiecke kurz und breit. Basal- 
feld schärfer längsrunzelig, immer bis zur Mitte des Tergites keil- 
förmig, dann mediane Längsleiste. Längsrunzelung des 2. Tergites 
wenig scharf und weniger dicht. Querfurche an der Basis des 
3. Tergites mit Querrunzeln (längs zum Tergit); dahinter bis zum 
Ende des ersten Drittels oder bis zur Mitte mit feiner Längs- 
ritzung, die auch fast ganz fehlen kann. Vorderecken dreieckig, 
glatt, abgrenzende Furche sehr scharf, schmal, glatt. Die übrigen 
Tergite glatt. Vorderecken des 4. Tergites nur durch ganz undeut- 
liche Furche abgesetzt. Legescheide mit dichter schwarzer Be- 
haarung von der Länge der Scheidenbreite, erst an der Spitze etwas 
kürzer und ganz am Ende einige gelbe Härchen. Die Basis des 
Cubitus nahezu gerade. 

Körperlänge 8% —17 mm, Vorderflügellänge 9% —16%, mm, 
Bohrerlänge 934—19%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 26 ® gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 3 

I. impressus (Szepl. 1901) aus Celebes oder Ceram hat einige 
Beziehungen zu dieser Art; die Beine sind aber braungelb, die 
Hinterschienen und Tarsen ausgenommen (die schwarz sind). 


Ipobracon crista nov. spec. 


"Die Unterschiede von I. angustisulca sind: 

1. und 2. Fühlerglied außen nur wenig scharf geschwärzt. 
1. Glied ca. 1% mal so lang wie dick. Mittelschienen mit rötlichem 
Ton. 1. Abdominaltergit mehr poliert glatt, der gewölbte Teil mit 
mehr oder weniger Runzeln, die aber wenig dicht und flach sind 
und meist nur in der hinteren Hälfte deutlicher sind. Median- 
kiel sehr scharf, nach vorn zu immer kammartiger hoch werdend 
und hinter der scharf längsgefurchten Basalgrube abgerundet steil 
abfallend. Seitenfurche breit und fast gleichbreit, mit einzelnen 
Querleisten. Randfurche etwas breiter. 2. Tergit mit ganz gleich- 
mäßigen, schärferen und mehr durchlaufenden Längsrunzeln etwas 
weniger dicht besetzt; Vorderecken zeigen keine Spur einer Ab- 
grenzung. Basalfeld meist winzig klein, Medianleiste schließt sich 
an, ist aber oft wenig schärfer als die benachbarten Längsleisten, 
zuweilen sogar nicht schärfer wie diese. Längsrunzeln auf dem 
3. Tergit feiner und nur bis zum Ende des’ersten Viertels oder bis 
zur Mitte reichend. Vorderecken des 3. Tergites glatt, abtrennende 
Furche schmal, scharf, stark gebogen, in der Mitte des Tergites 
nahe den Seiten wieder nach vorn umbiegend. Der übrige Teil 


11. Heft 


76 Dr. Günther Enderlein: 


des 3. Tergites und die folgenden poliert glatt. Vorderecken des 
4. Tergites scharf abgesetzt; die glatte Furche läuft steil nach den 
Hinterecken, bricht aber in der Mitte des Tergites plötzlich ab, 
ohne den Seitenrand zu erreichen und endet in die schmale basale 
Querfurche, die mehr oder weniger mit Querkielen ausgefüllt ist, 
die in der Mitte auch fehlen können. Legescheiden gleichmäßig 
breit, nicht zugespitzt, Behaarung mäßig dicht, bis zum Ende 
gleichlang, ohne Spuren gelber Härchen. 

Körperlänge 10 %—15 15 mm, Vorderflügellänge 10 %—16 mm, 
Fühlerlänge 12%—141, mm, Bohrerlänge 6%—15%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 38 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. . 

Eine Anzahl & stimmen in der Bildung des 1. und 2. Tergites 
auffällig mit den Qüberein. Es erscheint wohl sicher, ‚daß sie trotz der 
nachstehenden angeSebenen Differenzen zud ieser Spezies gehören. 

Unterschiede: 3., 4. und das 5. Tergit ohne das Enddrittel mit 
Längsrunzeln. Vorderecken des 3., 4. und 5. Tergites glatt, hinten 
etwas eingedrückt, alle 3 gleichartig abgesetzt und die abtrennende 
Furche hinten nach vorn umgebogen, scharf, schmal und dicht mit 
Querleisten gefüllt. Mittelbeine rostbraun. 

Körperlänge 10%—12 mm, Vorderflügellänge 10%—12 mm, 
Fübhlerlänge 11—13 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 16 d gesammelt von M. Ude. 

3 9, die kleinsten Stücke, sind in der Färbung sehr blaß, so 
daß alle sonst schwarzen Teile rostbraun erscheinen. 

Ipobracon laevibasis ist dieser Speziessehrähnlich, unterscheidet 
sich aber leicht durch folgendes: 1. Fühlerglied 24, mal so lang wie 
dick, die 2 ersten Glieder schwarz. 1. Tergit poliert glatt, Median- 
kiel weniger scharf. Vorderecken des 2. Tergits breit abgesetzt, 
Basalfeld groß, keilförmig, längsgerunzelt. Vorderecken des 4. Ter- 
gites undeutlich abgesetzt. Legescheide mit dichterer Behaarung, 
mit gelben Härchen ganz am Ende. 


Ipobracon, & incertae sedis. 


1. und 2. Fühlerglied mit schwarzem Längsstreifen. 1. Glied 
1%,mal so lang wie dick. 1. und 2. Tergit wie bei I. latisulca. 
3. und 4. Tergit mit dichter paralleler Längsrunzelung und mit 
schieferer Medianleiste. Basis des 5. Tergites mit Spuren einer 
Längsrunzelung. Vorderecken des 3. Tergites groß, rauh, vorn 
glatt, Furche schmal, scharf, mit Querleisten. Vorderecken des 
4. Tergites kurz, etwas breit, vorn mit kreisrundem, siegelförmigen 
Eindruck. Basis des Cubitus gerade. 

Körperlänge 10—11 mm, Vorderflügellänge 10%—11% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 4 $ gesammelt von M. Ude. 


Ipobracon laeviventris nov. spec. 


Die Unterschiede von I. angustisulca sind: 
(Kopf abgebrochen.) 1. Tergit poliert glatt und ohne Median- 
kiel. Alle übrigen Tergite poliert glatt. Basalfeld des 2. Tergit 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 17 


klein, poliert glatt, rechtwinklig dreieckig, bis zum Ende des 
1. Fünftels, dann mediane Längsleiste, Vorderseiten scharf ab- 
getrennt, Furche scharf, hinten parallel zum Außenrand und bis 
zum Ende des 3. Viertels reichend ohne den Rand zu erreichen. 
Vorderecken des 3. Tergites kürzer dreieckig, gewölbt; Furche 
glatt, Furche der Basis mit Querkielen. An den Vorderecken des 
4. Tergites ein undeutlicher schräger Eindruck. Legescheide an der 
Spitze ohne gelbe Härchen. 

Körperlänge ca. 13 mm, Vorderflügellänge 13 mm, Bohrer- 
länge 19 mm. 

Sumatra, Soekaranda 1 9 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon rugiventris nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Mundteile rl Thorax Foto 
Parapsidenfurchen ziemlich scharf. Mittelsegment schwarz mit 
grauer Pubescenz, die sich auch auf den Pleuren findet. Beine mit 
den Coxen schwarz, die vorderen rostgelb. Schienensporne rost- 
gelb, Abdomen schwarz, Unterseite mit Ausnahme von Keilflecken 
in der Mitte der Seiten jedes Sternites weiß. Die 5 ersten Tergite 
‚ längsgerunzelt. Mittelfeld des 1. eben, ohne Medianleiste, 

Furche scharf, innen scharf gekantet, glatt. Basalfeld des 2. Ter- 
gites bis zum Ende des 3. Viertels keilförmig, wenig längsgeritzt. 
Von den Vorderecken geht jederseits eine unscharfe Längserhebung 
aus, beide parallel und in der Mitte endend. Vorderecken des 
3. Tergites wenig abgesetzt, längsgerunzelt, nur vorn eine kleine 
kreisrunde, siegelartige Stelle, die sich auch an der entsprechenden 
Stelle auf dem 4. und 5. Tergit findet, ohne daß aber die Vorder- 
. ecken abgesetzt sind. Legescheiden dünn, schwarz, mit kurzer 

brauner Pubescenz. Flügel hyalin, etwas bräunlich getrübt. Adern 
und Stigma schwarzbraun. Basis des Cubitus wenig gebogen. 

Körperlänge 8%—9 mm, Vorderflügellänge 8—8% mm, 
Fühlerlänge 8 mm, Bohrerlänge 5 mm. 

West-Java, Sucabumi. 2000 Fuß hoch. 1893. 2 2 (durch 
Fruhstorfer). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Ipobracon magnifieus nov. spec. 

Poliert glatt. Kopf ockergelb, Fühler schwarz, 1. Glied 
2% mal so lang wie dick. Thorax lebhaft rostrot. Parapsiden- 
furchen ziemlich flach. Beine mit den Coxen tiefschwarz. Ab- 
domen rostrot. Mittelfeld des 1. Tergites gewölbt, etwas längs- 
geritzt, Medianleiste flach. Seitenfurchen scharf und schmal. 
2. Tergit mit scharfen geraden Längsrunzeln bis zum Ende des 
2. Drittels. Basalfeld groß, poliert glatt, hinten mit dichter mikro- 
skopisch feiner Längsritzung, bis zum Ende des 1. Drittels, dann 
Längsleiste. Seitenspiegel glatt, dreieckig mit anschließender 
Längsleiste bis zur Mitte. 3. Tergit glatt, Basalfurche breit und 
lange Querleisten, Seitenecken glatt, dreieckig, Furchen scharf mit 


11. Heft 


I or NE N Dr. Günther Enderlein: - - 


Querleisten. Hinterränder ohne Querfurchen. Subgenitalplatte 
stark zugespitzt. Legescheide schwarz, Pubescenz sehr kurz, 
schwarz, ganz an der Spitze gelblich. Flügel dunkelbraun, End- 
hälfte ockergelb, Spitzensiebentel gerade abgeschnitten, dunkel- 
braun mit anschließendem Randsaum bis fast zurMitte der 2. Hinter- 
zelle, sich am Ende abgerundet verbreiternd. Hinterflügel dunkel- 
braun, das 3. Viertel nimmt eine unvollständige ockergelbe Quer- 
binde ein, die halbkreisförmig hinten begrenzt ist und den Hinter- 
rand nicht erreicht. Cubitus nahe der Basis gebrochen, an der 
Biegungsstelle mit Aderstummel nach vorn. 

Körperlänge 141, mm, Vorderflügellänge 17% mm, Fühler- 
länge 14% mm, Bohrerlänge 111%, mm. 

Deutsch-Ostafrika, Usambara, Bulwa. 1 2 (durch Rolle). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon alboniger nov. spec. 

In der Flügelfärbung dem I. semialbus (Szepl. 1901) aus 
Brasilien ähnlich. 

Der ganze Körper tiefschwarz. Spitzendrittel der Vorderflügel 
weißlich hyalin. Parapsidenfurchen scharf. Abdomen völlig glatt, 
unpunktiert mit feiner schwarzer Pubescenz. Basalfeld des 2. Ter- 
gites ziemlich breit keilförmig bis zum Hinterrand, Seitenränder 
gerade. 2. Sutur scharf crenuliert. Basalfurche des 5. Tergites 
sehr fein crenuliert. Basalfurche des 5. und 6. Tergites nicht cre- 
nuliert und in der Mitte eingebuchtet (nach vorn konkav). 3. Tergit 
mit dreieckigem Basalfeld bis zum Ende des 1. Drittels, dann 
Medianleiste bis zum Ende des 2. Drittels. Seitlich des Basalfeldes 
des 2. Tergites je ein unbehaartes flach dreieckiges Feld (Basal- 
spiegel). Vorderecken des 3., 4.und 5. Tergites durch glatte Furche 
abgeschnitten. Basalteil des Cubitus gerade. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 12%, mm, Bohrerlänge 
19 mm. 

Columbien, Hacienda Pehlke. 1 9 gesammelt von E. Pehlke. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon variicolor (SzEpl. 1901). 


Basalfeld des 2. Tergites schmal keilförmig bis zum Ende des 
4. Fünftels, Oberfläche breit eben; Seitenrand gerade und stark 
konvergierend; Spitze sehr schmal. — Mitte des Gesichts mit 
poliert glattem Feld. Palpen dunkelbraun mit gelblicher Pubescenz. 
Vorderrand des 3. Tergites jederseits der Mittellinie mit einem 
eingedrückten Punkt. Sonst wie I. alboniger. 

Körperlänge 2 14 mm, Bohrerlänge 2 12% mm. 

Brasilien, Obidos. April bis Mai 1906. 1 d, 1 2 gesammelt 
von Hoffmanns. | 


Ipobracon brevicuneus nov. spec. 


Der einzige Unterschied von I. variicolor ist die Bildung 
des Basalfeldes des 2. Tergites, dessen Seitenränder bis zum 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 19 


Ende des 1. Drittels konvergieren, dann bis zum Ende des 2. 
_ Drittels parallel laufen, stark genähert sind und hier enden; Ober- 
fläche nicht eben, sondern stark gerundet. | 

Körperlänge 14—15 mm, Vorderflügellänge 15%—17 mm, 
Fühlerlänge ca. 151% mm, Bohrerlänge 14% —171% mm. 

Peru, Departement Ehanchamayo, Rio toro. 792. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum, 


Ipobracon laticuneus nov. spec. 

Der Unterschied von I. variicolor ist: 

Das Basalfeld des 2. Tergites hat Y, der Segmentbreite und 
endet am Ende des 4. Fünftels, Oberfläche breit und ziemlich eben. 
Seiten gerade und nach hinten konvergierend; Spitze sehr breit. 

Körperlänge 12 mm, Vordeiflügellänge 13%, mm, Fühlerlänge 
13 mm, Bohrerlänge 11% mm. 

Peru, Dep. Chanchamayo, Rio toro. 229. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon sigillatus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. variicolor sind: 

Die Vorderecken des 3. Tergites nicht durch Furche abgegrenzt. 
In der Mitte der Stelle, an der sie sich finden würde, ist ein kleiner 
runder siegelartiger Eindruck. Basalfeld des 2. Tergites klein 
dreieckig bis zum Ende des 1. Fünftels, Oberfläche etwas gerundet, 
dann scharfe Medianleiste bis zum Ende des 2. Drittels. Segment- 
grenzen zwischen 3.—6. Segment sehr fein und undeutlich. An 
der Basis des 3. Tergites keine eingedrückten Punkte. 

Körperlänge 16 mm, Vorderflügellänge 17 mm, EEE: 
13%, mm, Bohrerlänge ca. 17 mm. 

Peru. 12. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon erenulatus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. variicolor sind: 

Metapleure und Mittelsegment rostgelb. 1.—4. Abdominal- 
segment rostgelb. 2. Sutur breit, lang crenuliert. Basalfeld des 
2. Tergites schmal dreieckig (ca. Y, Breite), scharf gerandet, eben, 
bis zum Ende des 1. Viertels, dann breite gerandete Medianleiste 
bis zum Ende des 3. Viertels; neben dem Basalfeld keine Längs- 
runzeln. Palpen braun mit gelblicher Pubescenz. Schienensporne 
rostbraun. Beinpubescenz schwarz, die der Vorder- und Mittel- 
tarsen goldgelb. Basalhälfte des Hinterflügels und 2. Viertel des 
Vorderflügels ein wenig aufgehellt. 

Körperlänge 12 mm, Vorderflügellänge 131, mm, Bohrerlänge 
10 mm. 

Brasilien, Demerara. Februar bis März 1904. 1 Q gesammelt 
von R. Haensch. 

Die Spezies ist am nächsten mit I. amazonicus (Szepl. 1901) 
aus Brasilien (Manaos) verwandt. 


11, Heft 


80 >... Dr. Günther Enderlein: 


Ipobracon aureopilosus nov. spec. 

(= I. variicolor [Sepl. 1901] var. 2, cf. 1906 p. 566.) 

Die Unterschiede von I. variicolor (Szepl. 1901) sind: 

Metapleure und Mittelsegment, 1., 2. und 3: Abdominal- 
segment rötlich rostgelb. Mittelfeld des 1. und Basalfeld des 
2. Tergites schwarz. Schienen und Tarsen der Vorder- und Mittel- 
beine rostbraun mit goldgelber Pubescenz und rostgelben Schienen- 
spornen. Hinterschienensporne rostbraun. Palpen hell rostgelb. 
Basalfeld des 2. Tergites von 14 Segmentbreite, oben ziemlich eben, 
bis zum Ende des 3. Viertels und hier sehr breit (ca. % mm) 
endend; Seitenränder bis zum Ende des 1. Viertels parallel, bis 
zum Ende des 2. konvergierend, dann parallel. 2. Sutur glatt. 

Körperlänge 12 mm, Vorderflügellänge 13 mm, Bohrerlänge 
13 mm. 

Brasilien, Obidos. April-Mai 1906. 1 9 gesammelt von 
Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon flaviealigatus nov. spec. 
Die Unterschiede von I. varticolor sind: 


Metapleure, Mittelsegment und 1.—4. Abdominalsegment 
rötlich rostgelb. Schienen und Tarsen der Vorder- und Mittelbeine, 
Basaldrittel der Hinterschienen und alle Schienenendsporne rost- 
gelb. Palpen blaß rostgelb. 1. Fühlerglied 1% so lang wie breit. 
Basalfeld des 2. Tergites von Y, Breite, Oberfläche flach gerundet, 
bis zum Ende des 2. Drittels, hier sehr breit (, mm) endend; 
Seitenrand völlig gerade und schwach nach hinten konvergierend. 

Körperlänge 13 mm, Vorderflügellänge 15 mm, Bohrerlänge 
11 mm. 

Britisch Guayana. 

Demerara. Februar-März1904. 19 gesammelt v. R. Haensch. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon rufiscapus (Szepl. 1901). 


Körper dunkel rötlich rostfarben. Mittelsegment mit weißer 
Pubescenz.% Basalfeld rechtwinklig dreieckig, ca. % Breite, bis 
zum Ende des 1. Drittels, dann allmählich in die breite Median- 
leiste übergehend, diese bis zum Ende des 2. Drittels. Stigma gelb, 
Prostigma und Umgebung braun. Basis des Cubitus gebrochen. 
Vorderecken des 3. Tergites von !/, Segmentbreite, etwas gewölbt. 
2. Sutur breit, in der Mitte nach hinten konkav gebrochen, sehr 
fein und dicht crenuliert. Basalfurchen des 4. und 5. Tergites 
schmal, scharf, glatt und gerade, ohne deutliche Vorderecken. 
Palpen braun. | 

Länge 12 mm, Bohrerlänge 7 mm. 


Brasilien, Espiritu Santo. 1 2 (durch Fruhstorfer). 
Szepligeti gibt an, daß das 3. und 4. Tergit ‚am Hinterrande 
durch je eine Linie begrenzt“ wird. Sollte es sich um eine Hinter- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 8 


randsfurche handeln, so wären diese obigen Stücke Vertreter einer 
noch unbekannten Art. Die stark gebrochene Basis des Cubitus 
würde auch dafür sprechen. 

Ipobracon erasseerenulatus nov. spec. 

Die Unterschiede von 7. rufiscapus sind: 

Basalfeld eben, halbkreisförmig bis zum Ende des 1. Viertels 
vorn % Breite, dann keilförmig bis zum Ende des 3. Viertels, ohne 
Spitze; Ränder scharf ohne anschließende Vertiefung. 2. Sutur 
gerade, mit sehr kräftiger und weitgestellter Crenulierung. Vorder- 
ecken des 3. Tergites sehr groß, dreieckig, breiter als % Segment- 
breite, eben. Basalfurche des 4. und 5. Tergites nicht gerade, 
Vorderecken groß abgeschnitten; die des 4. Tergites in der Mitte 
fein crenuliert. Schienen und Ta:sen mehr rostgelblich. Basis des 
Cubitus stark gebrochen. Palpen röstgelb. 

Körperlänge 13 mm, Vorderflügellänge 15 mm, Bohrerlänge 
121, mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 2 Q gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon reetivena nov. spec. 


Die Unterschiede von I. rufiscapus sind: 

Basalfeld des 2. Tergites klein 6eckig, von Y, Breite, bis zum 
Ende des 1. Drittels, dann scharfe schmale Medianleiste bis zum 
Ende des 3. Viertels, die von sehr kräftigen und auch außen scharf- 
gerandeten Längseindrücken gesäumt ist. Crenulierung der 2. Sutur 
etwas gröber. Basalfurche des 4. und 5. Tergites etwas breiter, 
gerade, die des 4. schwach crenuliert. Basis des Cubitus völlig 
gerade. 

Körperlänge 10% mm, Fühlerlänge ca. 14 mm, Vorderflügel- 
länge 101, mm, Bohrerlänge 61, mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 Q gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon lateerenulatus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. rufiscapus sind: 

Basalfeld des 2. Tergites von Y, Breite bis zum Ende des 
1. Drittels, viereckig, dann schmale scharfe Medianleiste bis zum 
Ende des 4. Fünftels, die von breiten eiförmigen, scharf gerandeten, 
etwas flach gerunzelten Längseindrücken gesäumt sind. 2. Sutur 
in der Mitte fast die Hälfte des 3. Tergites einnehmend, Crenu- 
lierung sehr scharf und in der ganzen Breite. Vorderecken sehr 
breit (2/, der Tergitbreite), abtrennende Furche scharf und crenu- 
liert. Basalfurche des 4. und 5. Tergites scharf, crenuliert, gerade; 
Vorderecken abgesetzt. Basis des Cubitus schwach gebogen. 
Palpen blaß rostgelb. 

Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 14 mm, Bohrer- 
länge 10 mm. 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 11, 6 11. Heft 


82 Dr. Günther Enderlein: 


Südbrasilien, Santa Catharina. 1 Q gesammelt von Lüder- 
waldt. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon eolumbianus nov. spec. 

Kopf, Fühler, Thorax und Beine glatt schwaız. Endhälfte 
der Palpen blaß rostgelb. Parapsidenfurchen mäßig scharf. 
Gesicht, Thorax und Beine mit langer weißer Behaarung, an den 
Tarsen kurz und unten gelblich. Vordertarsen hell rostbraun. 
Abdomen lebhaft ockergelb, glatt. Basalfeld kurz, klein, bis zum 
Ende des 1. Fünftels, rhombisch, hintere Ecke stumpfwinklig, 
dann kräftige Mecianleiste bis zum Ende des 3. Viertels. 2. Sutur 
glatt, wellig, Basalsechstel des 3. Tergites mit sehr schmaler scharfer 
Medianleiste. Die Vorderecken des 3. Tergites abgesetzt, doppelt 
so breit wie lang, Furche scharf. Legescheide schwarz, dünn. 
Flügel hell gelbbraun, Adern und Stigma gelbbraun, Costa braun. 
Basis des Cubitus gebogen. Nervulus interstitial. 

Körperlänge 71, mm, Vorderflügellänge 7 mm, Fühlerlänge 
51, mm, Bohrerlänge 71, mm. 

Columbien, 2 2 gesammelt von E. Pehlke. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon cehontalensis (Cam. 1877). 
Costa Rica. 3 2 gesammelt von H. Schmidt. 


Ipobracon Cameroni nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Endglieder des Labial- und die 
2 Endglieder des Maxillarpalpus hell rostgelb. Thorax und Ab- 
domen lebhaft ockergelb. Tegulae schwarz. Parapsidenfurchen 
ziemlich scharf. Prothorax, Coxen und Beine schwarz. Unterseite 
Mittelsegment und Beine mit weißlicher Pubescenz. Abdomen po- 
liert glatt, ohne Runzelungen. Basalfeld des 2. Tergites klein vier- 
eckig, von !/, Tergitbreite, bis zum Ende des 1. Viertels, dann 
Medianleiste bis zum Ende des 3. Viertels. 2. Sutur gewellt, glatt, 
nur in der Mitte einige Spuren von Längsleistchen (Crenulierung), 
in der Medianlinie ein kleiner flacher, knopfartiger Höcker. Eck- 
felder des 3. Tergites von % Tergitbreite, etwas gewölbt. Lege- 
scheide lang, dünn, schwarz, Pubescenz kurz, braun, an der Spitze 
grau. Flügel braun, ohne hyaline Flecke. Adern und Stigma 
dunkelbraun. Cubitusan der Basis gebrochen. Nervulus interstitial. 

Körperlänge 10 mm, Vorderflügellänge 10% mm, Fühlerlänge 
ca. 9 mm, Bohrerlänge 12% mm. 

Mexiko,Chiapas. 1.4.1907. 1 ? gesammelt vonL. Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Gewidmet wurde diese Spezies Herrn Peter Cameron, dem 
Monograph der Hymenopteren Mittelamerikas. 


Ipobracon duploareatus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. rufiscapus sind: 

Basalfeld des 2. Tergites von % Breite, keilförmig bis zur 
Mitte, von hier als Mecianleiste bis fast zum Ende; Seitenrand fast 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 83 


gerade, nur wenig eingedrückt, gesäumt von flachem Längs- 
eindruck, der vorn von einigen flachen Querrunzeln unterbrochen. 
wird. 3. Tergit mit sehr scharf begrenztem, dreieckigen, ebenen 
Basalfeld von !/, Breite, bis zum Ende des 1. Drittels, dann Median- 
leiste bis dicht hinter die Mitte; hinter dem Basalfeld einige strahlig 
gestellte Runzeln; 2. Sutur 2mal gebrochen, breit, glatt, steil vor 
dem Basalfeld mit ca. 7 scharfen Längsleisten. Vorderecken des 
3. Tergites von Y, Breite, Furche scharf und glatt. Basalfurche des 
4. Tergites mit Spuren von Crenulierung in der Mitte. Basis des 
Cubitus schwach gebogen. 

Körperlänge 10 mm, Vorderflügellänge 101% mm, Bohrerlänge 
3% mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 Q gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Diese Spezies ist am nächsten verwandt mit I. nigriscapus 
(Szepl. 1901) aus Südbrasilien. 


Ipobracon nigripecetus nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, letztes Maxillarpalpenglied hell 
rostgelb. Thorax und Abdomen rostrot. Unterseite des Thorax 
schwarz mit kurzer weißer Pubescenz. Obere Hälfte der Dorsa des 
Mesonotum schwarz (2 Längsstriemen). Parapsidenfurchen ziem- 
lich fein. Vom 6. Tergit ab bräunlich. 1. Tergit glatt, Seiten- 
furchen etwas rauh und querrunzelig. 2. Tergit zerstreut punk- 
tiert. 3. und 4. Tergit dicht punktiert. Basalfeld des 2. Tergites 
groß dreieckig, von Y, Breite, bis zum Ende des 4. Fünftels, glatt; 
Rand scharf, fast gerade, von scharfer und dichter Punktreihe 
gesäumt; Spitze schmal offen. Vorderecken des 3.—5. Tergites 
ca. !/, Breite, außen dicht und fein punktiert, innen glatt. 2. Sutur 
sehr fein crenuliert, gewellt; Basalfurche des 4. und 5. Tergites 
gerade und fein crenuliert. Vom 5. Tergit ab poliert glatt. Lege- 
scheide schwarz; Pubescenz grau, an der Spitze gelblich. Flügel 
braun, Stigma ockergelb, Basaldrittel etwas gelichtet, im Spitzen- 
drittel der Costalzelle ein hyalinerKeilfleck. Stigma hinten hyalin 
gesäumt, am hinteren Ende der 1. Cubitalquerader in der vorderen 
Hinterzelle ein runder hyaliner Punktfleck. Basis des Cubitus 
gerade. 

Körperlänge 6%—8 mm, Vorderflügellänge 6%—8 mm, 
Bohrerlänge 14,—1% mm. 

Argentinien, Mendoza. 10. bis 14. 2. 1907. 2 2 gesammelt 
von Jensen-Haarup. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Ipobracon bicuneus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. punctum (Brull& 1846) aus Guayana 
sind: 

Die keilförmigen Basalfelder des 2. und 3. Tergites sind von 
cerenulierten Furchen gesäumt, ersteres von % Breite, letzteres 


6* 11. Heft 


84 Dr. Günther Enderlein: 


% so breit, beide bis zum Ende des 3. Viertels. 2. Sutur fein 
crenuliert. Basalfurche des 4. Tergites fein crenuliert, die des 5. 
noch feiner, beide gerade; Vorderecken unscharf abgesetzt. Vorder- 
ecken des 3. Tergites breit und innen spitz bis an den Keil aus- 
laufend; abtrennende Furchen glatt. Pubescenz der Schienen und 
Tarsen gelb. Flügel braun, ?/, der Basis aufgehellt. Stigma ocker- 
gelb, ebenso ein anschließender Hinterrandsaum. Basis des Cubitus 
gerade. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 9 mm, Bohrerlänge 
3% mm. 

Ecuador, Curaray. Januar 1906. 1 Q gesammelt von 
Dr. Ohaus. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon digitatus nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz. Palpen hell rostgelb. Thorax glatt 
dunkel rötlich rostfarben, Prothorax schwarz. Parapsidenfurchen 
seicht. Coxen und Hinterbeine dunkel rötlich rostfarben. Vorder- 
und Mittelbeine und ein Längsstreifen auf der Unterseite der 
Hinterschiene hell rostgelb. 5. Tarsenglied aller Beine schwarz- 
braun. Abdomen glatt, dunkel rötlich rostfarben. 2. Sutur fein 
crenuliert, gerade. Basalfeld des2. Tergites von 15 Breite, dreieckig, 
bis zur Mitte dann breiter flacher leistenartiger parallelseitiger 
. Stiel bis zum Ende des 3. Viertels. Vorderecken des 3. Tergites 
doppelt so breit wie lang, Innenecken spitz; abtrennende Furche 
scharf, glatt. Legescheide schwarz mit ebensolcher Pubescenz. 
Flügel hyalin, schmutzig gelblich. Adern gelbbraun. Stigma ocker- 
gelb. Schmale hellbraune Querbinde dicht vor dem Stigma, 
Spitzenviertel hellbraun, Grenze läuft längs der 2. Cubitalquerader, 
die ziemlich schief steht. Basis des Cubitus schwach gebrochen. 
Spitze des Hinterflügels zu 2/, hellbraun. 

Körperlänge 10% mm, Vorderflügellänge 10% mm, Fühler- 
länge 10 mm, Bohrerlänge 9 mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 @ gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Ipobracon tubereulatus nov. spec. 

Kopf glatt, schwarz. Fühler schwarz. Gesicht rauh punktiert, 
mit weißlicher spärlicher Pubescenz. Thorax rostrot, unten mit 
weißlicher Pubescenz. Mittelsegment schwarz. Parapsidenfurchen 
sehr seicht, vorn schärfer. Beine mit den Coxen schwarz, Vorder- 
tarsen mit Ausnahme des 5. Gliedes rostbraun. Abdomen dunkel 
rostrot, glatt. 7. und 8. Tergit schwarz. Basalfeld des 2. Tergites 
von Y, Breite, Spitze keilförmig bis zum Ende des 4. Fünftels; 
gesäumt von flachen Längseindrücken mit einzelnen flachen Quer- 
runzeln. Suturen glatt; in der Mitte der 2. Sutur ein querovales 
(doppelt so breit wie lang), flaches kleines höckerartiges Feld, daß 
von Spuren einer Crenulierung umgeben ist. Eckfelder des 3. Ter- 
gites von Y, Tergitbreite. Flügel hyalin, leicht schmutzig ocker 


Zur Kenntnis außeoreuropäischer Braconiden 85 


gelblich getönt. Mittlere braune Querbinde dicht proximal des 
Stigmas, vorn verschmälert, füllt die Discoidalzelle aus; Spitzen- 
drittel braun, ein schmaler Hinterrandsaum verbindet es mit der 
QOuerbinde. Hinterflügelspitze zu ?/, braun, Stigma lebhaft ocker- 
gelb, Adern braun. Basis des Cubitus schwachr gebrochen. 

Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 12% mm, Fühler- 
länge 14% mm, Bohrerlänge 61% mm. 

Peru, Departement Chanchamayo, Rio toro. 12. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon ecuadoriensis nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz, Gesicht rauh punktiert, mit großer 
Pubescenz, ebenso die schwarzen Palpen. Fühlerspitze stark zu- 
gespitzt. Thorax glatt schwarz, nur der Hinterrand des Meso- und 
Metanotum schwach gerötet. Parapsidenfurchen nur ganz vorn 
und sehr seicht entwickelt. Pubescenz weißlichgrau, besonders 
unten und hinten. Beine mit den Coxen schwarz, Vordertarsen und 
alle Schienensporne dunkel rostgelb. Beinpubescenz gelblich. 
Abdomen glatt schwarz, die 3 ersten Segmente rostrot. Das Basal- 
feld des 2. Tergites viereckig, fast von 1, Breite und bis zum Ende 
des 1. Drittels, dann breiter paralleler, kielartiger, oben ebener Stiel 
bis zum Ende des 2. Drittels. Alle Furchen glatt. Vorderecken des 
3. Tergites gewölbt von 4, Breite. 2. Sutur gewellt. Basalfurche des 
4. Tergites etwas wellig. Legescheiden schwarz mit brauner 
Pubescenz. Flügel ockergelb, Adern und Stigma ockergelb. 
Spitzendrittel mit Binde vom Prostigma aus dunkelbraun; Spitzen- 
hälfte des Hinterflügels dunkelbraun, die Grenze läuft schräg vom 
Ende des 2. Drittels des Vorderrandes bis fast zum Ende des 
1. Drittels des Hinterrandes. Basis des Cubitus eiwas gebogen. 

Körperlänge 13 mm, Vordertlügellänge 14 mm, Fühlerlänge 
151% mm, Bohrerlänge 8 mm. 

Eeuador, Balzapamba. 1 Q gesammelt von R. Haensch. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Diese Spezies ist am nächsten verwandt mit I. nigripalpis 
(Szepl. 1901) aus Venezuela. 


Ipobracon obtusieampus nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Palpen hell rostgelb. Fühlerspitze 
nicht zugespitzt. Gesicht rauh punktiert mit grauer Pubescenz. 
Thorax giatt schwarz, Scutellum und Mittelsegment dunkel rost- 
braun. Tegulae rostgelb. Parapsidenfurchen mäßig seicht und in 
der ganzen Länge entwickelt. Pubescenz grau, besonders hinten. 
Coxen schwarz, Vorderbeine mit den Coxen rostgelb; Mittelbeine 
rostgelb, 5. Tarsenglied schwarz; Hinterbeine schwarz, äußerste 
Basis der Schienen und die Schienensporne dunkel rostgelb. Pu- 
bescenz der Hintertarsen gelb. Abdomen glatt, etwas dunkel 
rötlich rostgelb, 7. und 8. Segment und Hinterrandsaum des 6. 
gebräunt. Basalfeld des 2. Tergites breit keilförmig, von Y, Breite, 
Seiten gerade, vorn wenig eingedrückt, am Ende des 3. Viertels 


11. Heft 


86 Dr. Günther Enderlein: 


breit, stumpf und offen endend (hier ca. 0,4 mm breit). Vorder- 
ecken des 3. Tergites etwas breiter als lang, innen spitz und hier 
hinten scharfkantig. 2. Sutur etwas wellig. Alle Furchen glatt. 
Basalfurche des 4. Tergites an den Seiten wellig. Mitte des Vorder- 
randes des 3. Tergites mit einem flachen Buckel, der aber nur 
nach vorn und zwar halbkreisförmig begrenzt ist. Legescheide 
dünn, schwarz, Pubescenz schwarz, ganz an der Spitze grau. . 
Flügel, Adern und Stigma ockergelb. Breite Binde (ca. 21% mm). 
dicht vor dem Stigma und Spitzendrittel dunkelbraun, die Grenze 
der Spitzenfärbung biegt in der Mitte schmal buchtartig bis an die 
2. Cubitalqueraderaus. Basis der Cubitus stark gebrochen. Hinter- 
flügelspitze zu °/, der ganzen Hinterflügellänge mit Ausnahme 
eines schmalen Vorderrandsaumes bis zur Mitte dunkelbraun; 
Grenze senkrecht. 

Körperlänge121, mm, Vorderflügellänge 13 mm, Fühlerlänge 
1115 mm, Bohrerlänge 8 mm. 

Columbien, Hacienda Pehlke. April— Juni 1908. 1 2 ge- 
sammelt von E. Pehlke. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Die nächste verwandte Art dürfte I. macellus (Scepl. 1904) 
aus Peru sein. 


Ipobracon acuticampus nov. spec. 


Der einzige Unterschied von I. obtusicampus ist die Form des 
Basalfeldes des 2. Tergites; dasselbe endet am Ende des 3. Viertels 
ganz spitz (0,2 mm); die Seiten sind schärfer gerandet und der 
Buckel der Basalmitte des 3. Tergites ist etwas schärfer abgesetzt. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 121% mm, Fühlerlänge 
10% mm, Bohrerlänge 7 mm. 

Columbien, Rio Magdalena. 1914. 1 2 gesammelt von 
E. Pehlke. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon ochripes nov. spec. 

Die Unterschiede von I. obtusicampus sind: 

Alle Beine mit den Coxen rostgelb, Hintertarsen dunkelbraun 
mit gelber Pubescens, 5. Glied schwarz mit schwarzer Pubescenz. 
Fühler zugespitzt. Auch das Scutellum und das Mittelsegment 
schwarz. Abdomen ockergelb, glatt, vom 5. Segment ab schwarz. 
Basalfeld des 2. Tergites dreieckig bis zum Ende des 1. Viertels, 
dann abgerundete Medianleiste bis zum Ende des 3. Viertels. 
3. Tergit mit spitzem dreieckigen keilförmigen Basalfeld bis zur 
Mitte und vorn etwa halb so breit wie das des 2. Tergites. 
2. Sutur wellig. Alle Furchen glatt. Mittelbinde schwarz, 
Spitzenfärbung dunkelbraun, Grenze basalwärts konkav gebogen 
und mit der 2. Cubitalquerader abschneidend. Basis des Cubitus 
gerade. Spitze des Hinterflügels dunkelbraun, Grenze schwarz 
vom Ende des 3. Fünftels des Vorderrandes bis vor die Mitte des 
Hinterrandes. . 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 87 


Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 12% mm, Fühlerlänge 
12 mm, Bohrerlänge 71%, mm. 

Eeuador, Guayaquil. 18.6. 1905. Gesammelt von Dr. Ohaus. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon macellus (Szepl. 1904). 

Kopf und Fühler schwarz, Palpen rostgelb. Thorax glatt, 
. tiefschwarz, Tegulae rostgelb, Parapsidenfurchen nur ganz vorn 
und sehr seicht. Metanotum rostbraun. Brustunterseite und Seiten 
des Mittelsegmentes mit grauer Behaarung. Beine rostgelb, von 
den Hinterbeinen ist Trochanter, Schenkel, Spitzenviertel der 
Schiene und 5. Tarsenglied schwarz. Coxen schwarz, Vordercoxen 
rostgelb. Abdomen ockergelblich, hintere Hälfte des 4. Tergites 
und der Rest schwarz. Basalfeld des 2. Tergites viereckig, scharf 
gerandet von Y, Breite, bis zum Ende des 1. Drittels, dann sich 
nach vorn verbreiternde Medianleiste bis zum Ende des 4. Fünftels. 
2. Sutur ziemlich breit, fein crenuliert, geschweift. 3. Tergit mit 
ziemlich breiter, oben abgerundeter, parallelseitiger, hinten offener 
Medianleiste. Eckfelder von !/, Breite. Basalfurche des 4. und 
5. Tergites glatt und gerade. Cubitalader an der Basis gebogen. 
Flügel, Adern und Stigma ockergelb, Binde proximal des Stigma - 
und Spitze (Grenze etwas distal der 2. Cubitalquerader) dunkel- 
braun. Beim Hinterflügel ist Halbbinde von der Mitte bis zum 
Hinterrand, Hinterrandsaum bis zur Spitze und Spitze hellbraun. 

Körperlänge 10 mm, Vorderflügellänge 10% mm, Fühlerlänge 
111, mm. 

Peru, Chanchamayo. 1 $ gesammelt von Hoffmanns. 


Ipobracon penniseta nov. spec. 

Die Unterschiede von I. maceilus sind: 

Hinterbeine schwarzbraun. Parapsidenfurchen in der ganzen 
Länge entwickelt, seicht, vorn schärfer. Basalfeld bis zum Ende des 
1. Viertels, dann sehr feine und gleichstarke Medianleiste bis zum 
Ende des 4. Fünftels. Basalfurche des 4. und 5. Tergites in der 
Mitte bogig (nach vorn konkav) eingedrückt, glatt. Abdomen von 
der Mitte des 5. Tergites ab schwarz. Legescheide schwarz, breit, 
am Ende zugespitzt; mit sehr langer schwarzer Pubescenz. Basis 
des Cubitus gerade. 

Körperlänge 10% mm, Vorderflügellänge 11% mm, Bohrer- 
länge 6 mm. 

Brasilien, Obidos. April-Mai 1906. 1 2 gesammelt von 
Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Diese Species ist in der Färbung ähnlich mit I. scitus Scepl. 
1906 aus Surinam. 

Ipobracon bieuneatus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. macellus sind: 

Beine hell rostgelb, Mittelcoxen braun, Hintercoxen und 
5. Tarsenglied der Mittel- und Hinterbeine schwarz. Vorderhälfte 


11. Heft 


88 Dr. Günther Enderlein: 


der Parapsiden mäßig scharf, hinten sehr seicht. Abdomen von 
der Mitte des 5. Segmentes ab schwarz. Basalfurche des 4. und 
5. Tergites sehr fein crenuliert, Mitteldrittel flachbogig vorn ein- 
gedrückt. Basalfeld schlank dreieckig bis zum Ende des 1. Drittels, 
dann vorn wenig verbreiterte Medianleiste bis fast zum Hinter- 
rand. 3. Tergit mit Basaldreieck bis zum Ende des 1. Viertels und 
vorn etwas verbreiterter Medianleiste bis zum Ende des 3. Viertels. 
Legescheide dünn, schwarz mit feiner schwarzer Pubescenz, dieganz 
an der Spitze grau ist. Cubitus an der Basis schwach gebogen. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 12 mm, Fühlerlänge 
14 mm, Bohrerlänge 8 mm. 

Brasilien, Obidos, April-Mai 1906. 2 2 von Hoffmanns 
gesammelt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

In der Färbung ist diese Species ähnlich dem I. dubiosus 
(Szepl. 1904) aus Peru. 


Ipobracon bieristatus nov. spec. 

Kopf glatt, schwarz. Fühler schwarz. Gesicht mit sehr feiner 
Punktierung. Medianlinie der Stirn sehr scharf eingedrückt. 
Thorax glatt, rostgelb. Parapsidenfurchen mäßig scharf. Beine 
mit den Coxen hell rostgelb, schwarz sind: Hintertarsen, Spitzen- 
viertel der Hinterschienen, Hinterschienensporn, 5. Mitteltarsen- 
glied und 5. Vordertarsenglied ohne das Basaldrittel. Abdomen 
glatt, hell rostgelb, vom 5. Segment ab schwarz. Basalfeld des 
2. Tergites fast quadratisch, Spitze bis zum Ende des 1. Viertels, 
dann feine Medianleiste bis fast zum Hinterrand. 2. Sutur ge- 
schweift, mit Ausnahme der Seitenviertel kräftig crenuliert. 
3. Tergit mit feiner Medianleiste bis zur Mitte; Eckfelder %, der 
Breite. Basalfurchen des 4. und 5. Tergites glatt und gerade. 
Legescheide dünn, schwarz. Pubescenz sehr kurz, schwarz, ganz 
an der Spitze rostgelblich. Flügel, Adern und Stigma ockergelb. 
Ouerbinde dicht proximal des Stigma und Spitzenviertel (Grenze 
dicht distal der 2. Cubitalquerader) dunkelbraun. Basis des 
Cubitus schwach gebogen. Hinterflügel mit in der Mitte unter- 
brochener Mittelbinde und Spitzenfünftel hellbraun. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügelläinge 101, mm, Bohrer- 
länge 71, mm. 

Columbien, Hacienda Pehlke. 1 Q gesammelt vonE. Pehlke 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon mediofuseus nov. spec. 

Kopf, Fühler, Palpen, Thorax und Beine schwarz. Vorder- 
tarsen schmutzig rostgelb. Beinpubescenz gelblich. Schienensporne 
rostfarben. Parapsidenfurchen scharf. Medianstreif des Mittel- 
segmentes dunkelrostbraun. Abdomen glatt, dunkel ockergelblich, 
von der Mitte des 5. Tergites ab schwarz. Basalfeld des 2. Tergites 
von Y, Breite, viereckig, scharf gerandet, bis zum Ende des 
1. Drittels, dann nach vorn stark verbreiterte Medianleiste bis fast 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 89 


an den Hinterrand. 3. Tergit mit keilförmigem Basalfeld bis zur 
Mitte. Eckfelder buckelartig von !/, Breite. Basalfurchen des 
4. und 5. Tergites glatt und gerade. Legescheiden schwarz, dünn, 
Pubescenz nicht dicht, mäßig lang, schwarz. Flügel etwas schmutzig 
getrübt hyalin. Breite Querbinde durch die Flügelmitte (von dem 
distalen Ende der Discoidalzelle bis zur Mitte der 2. Cubitalzelle) 
dunkelbraun, Spitzensaum sehr blaß bräunlich getrübt. Spitzen- 
hälfte der Hinterflügel dunkelbraun. Stigma schwarz, Adern 
braun. Basis des Cubitus fast gerade. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 9 mm, Bohrerlänge 
61, mm. 

Brasilien, Obidos. April-Mai 1906. 1 2 gesammelt von 
Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon fenestratus nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Endglied der Palpen rostgelb. 
Thorax rostgelb, Prothorax ‚Metapleure und Mittelsegment schwarz- 
braun, letzteres mit rostgelber Medianlinie, Parapsidenfurchen 
sehr seicht. Beine mit den Coxen schwarz, Trochantinus rostbraun, 
Mittel- und Hinterschienen rostbraun, Schienensporne rostgelb, 
Vordertarsen rostgelb. Mittelschiene vorn mit einem schmalen 
Längsstreifen ockergelber Pubescenz (sonst schwarz). Abdomen 
glatt, rostgelb, Endhälfte des 4. Tergites und der Rest schwarz. 
2. Sutur etwas wellig, mäßig breit, mittleres Drittel mit sehr feiner 
Crenulierung. Eckfeld etwas breiter als !/,. Basalfeld des 2. Ter- 
gites von Y, Breite, keilförmig, wenig hinter der Mitte ziemlich 
breit offen (fast 0,2 mm breit) endend. Pubescenz der Abdominal- 
spitze schwarz. Legescheide schwarz mit schwarzer Pubescenz. 
Flügel mit Stigma und Adern schwarzbraun. Eine hyaline etwas 
getrübte Querbinde dicht außerhalb des Stigma füllt die 
2. Cubitalzelle völlig. Hinterflügel dunkelbraun. Spitzendrittel 
eine Spur aufgehellt. Basis des Cubitus schwach gekrümmt. 
Körperlänge 10% mm, Vorderflügellänge 12 mm, Bohrerlänge 
13 mm. | 

Brasilien, Pebas. November-Dezember 1906. 1 ? gesammelt 
von M. de Mathan. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

In der Färbung der Flügel am nächsten I. albofasciatus Szepl. 
1906 aus Bolivien stehend. 


Ipobracon speculatus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. feronia Szepl. 1906 aus Bolivien sind: 

Tergite 2—4 stark punktiert runzlig; Basalfurche des 3., 4. 
und 5. Tergites crenuliert. Parapsidenfurchen scharf. Basis der 
Cubitalader nur eine Spur gebrochen. Basalfeld des 2. Tergites 
groß, dreieckig, poliert glatt, bis zur Mitte, anschließende Median- 
leiste bis zum Ende des 3. Viertels. Seiten der Basis des 2. Tergites 
mit je einem großen dreieckigen glatten Feld. Thorax gänzlich 


11. Heft 


90 Dr. Günther Enderlein: 
rostgelb (auch der Prothorax an den Seiten). Beine völlig rost- 
gelb. Flügel ockergelb, Enddrittel und eine unscharfe, hell- 
braune Halbbinde vom braunen Prostigma an bis zur Mitte der 
Discoidalzelle. Adern und Stigma rostgelb. Bohrer viel länger. 

Körperlänge 12 mm, Vorderflügellänge 1015 mm, Fühlerlänge 
121, mm, Bohrerlänge 9 mm. 

Columbien, Rio Magdalena. 1914. 1 2 gesammelt von 
F.Pehlke: 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon nigripalpalis nov. spec. 

Die Unterschiede von I. rufidorsum (Szepl. 1901) sind: 

Palpen schwarz mit gelblicher Pubescenz, Endglied des 
Maxillarpalpus gelbbraun. Basalfeld des 2. Tergites viereckig, er- 
haben, völlig eben, poliert glatt, scharf gerandet, Spitze bis zum 
Ende des 1. Drittels, dann scharfe Medianleiste bis zum Ende des 
9. Drittels. Hinterflügel ockergelb, Spitzendrittel braun. 

Körperlänge 1215 mm, Vorderflügellänge 121, mm, Fühler- 
länge 11%, mm, Bohrerlänge 13 mm. 

Ecuador, Balzapamba. 2 2 gesammelt von R. Haensch. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Ipobracon latefasciatus nov. spec. 

Die Unterschiede von dem peruanischen I. dunctulatus (Sz£pl. 
1901) sind: 

Basalfeld des 2. Tergites in der Mitte ein wenig abgerundet 
kielartig. Leistenfortsatz bis zum Ende. Auch das vordere 
Drittel und die Seitenviertel des 4. Tergites rostgelb. Vorderbeine 
mit den Coxen, Mittelbeine ohne die schwarzen Coxen rostgelb. 
Hinterbeine schwarz. 4.—7. Tergit sehr fein punktiert matt. 
Legerohr kürzer als das Abdomen. Basis des Hinterflügels nicht 
braun, nur äußerste Spitze des Hinterflügels blaßbraun. Mittlere 
QOuerbinde bei allen 4 Flügeln sehr breit (ca. 214 mm). 

Körperlänge 16 mm, Vorderflügellänge 151, mm, Bohrerlänge 
8 mm. 

Brasilien, Obidos. 1 Q gesammelt von Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon plebeius SzeEpl. 1906. 

Spitze des Hinterflügels zu ?/, braun. Basalfeld des“2. Ter- 
gites rechtwinklig dreieckig bis zum Ende des ersten Viertels, dann 
Medianleiste bis zum Ende des 4. Fünftels. Palpen schwarz, End- 
glied aller vier rostgelb. 2. Sutur glatt. Basalfeld des 3. Tergites 
klein dreieckig, hinten in der Mitte offen. Stigma ockergelb. 

Körperlänge 12 mm, Vorderflügellänge 12 mm, Fühlerlänge 
12 mm, Bohrerlänge 10% mm. 

Demerara, Februar-März 1904. 1 Q gesammelt vonR. Haensch 


Ipobracon laticampus nov. spec. 
Kopf und Fühler schwarz, die beiden Endglieder aller Palpen 
rostgelb. Thorax ockergelb, Vorderbrust schwarz. Parapsiden- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 91 


furchen seicht. Beine mit den Coxen schwarz. Schienen und Tarsen 
der Mittel- und Hinterbeine hell ockergelb, 5. Glied schwarz; 
Pubescenz hell ockergelb, bei den 5. Tarsengliedern der Mittelbeine 
und auf der Oberseite des 3. und 4. Mitteltarsengliedes schwarz. 
Basaldrittel der Hinterschiene hellrostbraun. Hinterschienensporne 
rostgelb, ebenso die Pubescenz der Unterseite der Tarsenglieder. 
Abdomen glatt, rötlich rostgelb, vom 4. Segment ab schwarz. 
Basalfeld des 2. Tergites von !/, Breite, gleichseitig dreieckig, in 
der Mitte etwas offen endend. 2. Sutur geschweift und mit 
Spuren von Crenulierung. 3. Tergit ohne Basalfeld, Vorderecken 
breiter wie lang. Flügel blaß ockergelblich, Adern gelbbraun, Costa 
und Stigma schwarzbraun. Querbinde hinter dem Stigma und 
Spitzenviertel (die Grenze läuft etwas distal der 2. Cubitalquerader) 
braun. Spitzensaum des Hinterflügels braun. Basis des Cubitus 
schwach gebrochen. 
- Körperlänge 12: mm, Vorderflügellänge 13 mm, Bohrerlänge 
101; mm. 

Britisch Guayana, Demerara, Februar-März 1904. 1 2 ge- 
sammelt von R. Haensch. 

Type im Stettiner. Zoologischen Museum 


Ipobracon brevicapulus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. laticampus sind: 

Abdomen vom 5. Segment ab schwarz. Basalachtel der Hinter- 
schiene rostfarben. Basalfeld des 2. Tergites von !/, Breite, drei- 
eckig, bis zum Ende des 1. Drittels, dann Medianleiste bis zum 
Ende ‚des 2. Drittels. Bohrer kurz. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 10 mm, Fühlerlänge 
8 mm, Bohrerlänge 6 mm. 

Britisch Guayana, Demerara, Februar-März 1904. 1 2 ge- 
sammelt von R. Haensch. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon longieapulus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. laticampus sind: | 

Vordertarsenpubescenz mit schwarzen Haaren gemischt. 
Mitteltarsen braun, mit schwarzer Pubescenz, nur das 1. Glied 
mitten mit einigen gelben Härchen. Hinterschiene ganz schwarz. 
Basalfeld des 2. Tergites von U, Breite, bis zum Ende des 1. Drittels, 
dann Medianleiste bis zum Ende des 4. Fünftels. Abdomen vom 
Hinterrandviertel des 4. Tergites ab schwarz. 2. Sutur weniger 
stark geschweift (Crenulierung ebenso unentwickelt). Spitzenhälfte 
des Hinterflügels braun. Basis des Cubitus kaum gebogen. Bohrer 
lang. 

Körperlänge 11%, mm, Vorderflügellänge 12 mm, Fühlerlänge 
11%, mm, Bohrerlänge 151, mm. 

Britisch Guayana, Demerara, Februar-März 1904. 1 2 ge- 
sammelt von R. Haensch. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


11. Heft 


99 Dr. Günther Enderlein: 


Ipobracon biareatus nov. spec. 

Die Unterschiede von I. plebejus Szepl. 1906 aus Surinam sind: 

3. Sutur glatt. Hinterschenkel schwarz, nur die äußerste Basis 
der Schiene und die Schienensporne rostgelb. Basalfeld des 
3. Tergites klein dreieckig, hinten in der Spitze nicht begrenzt. 
Hinterleib vom 4. Tergit ab schwarz. 4. Tergit vor der Basalfurche 
rostgelb. 8. Tergit (Spitze) rostgelb. Im Hinterflügel ist nur 
Spitzensaum und mittlere Querbinde braun. 

Körperlänge 12% mm, Vorderflügellänge 14 %—15 mm, Fühler- 
länge 14 mm, Bohrerlänge 9% —10 1% mm. 

Peru, 1 6; Britisch Guayana, Demerara. 1 29. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ipobracon peregrinus (Sz&pl. 1904). 
Britisch Guayana, Demerara, Februar-März 1904. 1 2 ge- 


' sammelt von R. Haensch. 


Craspedoleus nov. gen. 

Typus: C. trisulcatus nov. spec., Sumatra. 

Unterschied von Ipobracon Thoms.: 

Dicht vor dem Hinterrande des 3.—5. Abdominaltergites je 
ein mehr oder weniger feiner furchenartiger Quereindruck. — 
2. Sutur vor den Vorderecken des 3. Tergites meist gebrochen, nur 
bei Cr. strigidorsum gerade. Eckfelder des 3. Tergites (Vorderecken) 
nicht verbreitert, weit außerhalb der Mitte endend. 


Craspedoleus trisuleatus nov. spec. 

Sehr ähnlich dem Ipobracon maculicosta, die Unterschiede sind: 

1. Tergit etwas, 2. Tergit stark längsgerunzelt, Basalfeld größer, 
poliert glatt; an der Basis der Seitenecken je ein kleines, poliert 
glattes dreieckiges Feld. Hinterrand des 3., 4. und 5. Tergites mit 
scharfer, schmaler Querfurche, die 3. mit Querleisten. Furche der 
Vorderecken des 3. Tergites mit langen Querleisten. Behaarung 
der Legescheiden kürzer und braun. Der braune Vorderflügelfleck 
nicht in die Discoidalzelle eintretend. 1. Fühlerglied 21} mal so 
lang wie dick. Bei dem kleinen Exemplar ist auch die Basis des 
3. Tergites mit feinen Längsrunzeln versehen. 

Körperlänge 8%—13 mm, Vorderflügelläinge 12 —15 mm, 
Bohrerlänge 7—81, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 2? gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


‚Craspedoleus fraternus nov. spec. 
Die Unterschiede von Crasp. trisulcatus sind nur: 
Hinterrandsaum des 2. Tergites glatt. Hinterrandfurche des 
3., 4. und 5. Tergites schwächer und glatt. 1. Tergit poliert glatt. 
Medianleiste nur ganz flach. Scheidenpubescenz gelb. 
Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 12 mm, Bohrerlänge 
7—91% mm. 
Sumatra. Soekaranda. 1 2 gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 95 


Craspedoleus obseuriventris nov. spec. 
Sehr ähnlich dem C. irisulcatus, die Unterschiede sind: 


Vorderecken des 3. Tergites mit einigen scharfen Längs- 
ritzern. Hinterbeine mit den Coxen schwarz; ebenso das Abdomen; 
Hinterrand des 1., 3., 4., 5., 6., 7. und 8. Tergites gelb, ebenso 
die Unterseite ohne seitliche Längsstreifen und die Seiten des 
1. Tergites. Bei dem & sind die 4 ersten Tergite längsrunzelig, das 
5. etwas rauh. | 

Körperlänge $ 8%—11 mm, 2 101% mm; Vorderflügellänge 
d 9—12 mm, 2 13% mm, Bohrerlänge 2 8 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 28 1 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Craspedolcus strigidorsum nov. spec. 


Kopf hell ockergelb, Fühler, Stemmaticum und Mitte der 
Stirn schwarz. 1. Fühlerglied doppelt so lang wie dick. Thorax 
glatt schwarz, Prothorax, Vorderecken der Mesopleuren, Parap- 
sidenfurchen und die kleine flache Praescutellargrube (mit ca. 6 
feinen Längsleisten) hell ockergelb. Tegulae hell ockergelb. Beine 
mit den Coxen ockergelb, Hinterbeine mit den Coxen und ohne 
Trochantinus dunkelbraun. Abdomen schwarz, unten gelblich. 
1. Tergit glatt, Mittelfeld quer gewölbt, Medianleiste flach; Seiten- 
furchen breit. 2. Tergit mit Ausnahme des Hinterrandes längs- 
gerunzelt, Basalfeld poliert glatt bis zum Ende des 1. Drittels, 
dann Längsleiste. Seitenspiegel klein, breit, mit anschließender 
Längsleiste bis zur Mitte. 3. Tergit glatt, Ouerfurche an der Basis 
grob, breit, scharf mit Querleisten; Vorderecken gewölbt, durch 
breiten Eindruck abgesetzt. Hinterrand des 3. mit crenulierter, 
das 4. mit glatter Querfurche. Basale Querfurche des 4. Tergites 
crenuliert. Legescheide schwarz mit sehr kurzer gelblicher Pubes- 
cenz. Flügel dunkelbraun, Basis zu ?/, der Länge ockergelb. Basal- 
hälfte des Stigmas ockergelb mit anschließendem gelblichen ver- 
schwommenen Keilfleck. Hinterflügel ockergelb, Flügelspitze zu 
2/, der Länge dunkelbraun (Grenze stark wellig). Cubitus nahe 
der Basis stark geknickt. 

Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 12 mm, Bohrerlänge 
91, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 $ gesammelt von.M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Craspedoleus seminiger (Szepl. 1901). 
Iphiaulax seminiger Szepligeti, Term. Füz. 24, 1901, p. 392. 
Iphiaulax atribennis Szepligeti, Genera Ins. 1904, p. 24. 
3.—6. Hinterleibstergit dicht vor dem Hinterrande mit Quer- 
furche. 
Brasilien, Obidos. April bis Mai 1906. 1 $2 2 gesammelt von 
Hoffmanns. 


11. Heft 


94 Dr. Günther Enderlein: 


Brasilien. Pebas. Nov. bis Dez. 1906. 1 $ gesammelt vonM. 
de Mathan. 

Letzteres Stück ist kleiner (Körperlänge 12mm), die 2 2 länger 
(16% mm) als das Originalstück. 


Craspedoleus montezuma (Cam. 1877). 


Mexiko, Chiapas. 20. 9. 1907. 2 2. 15. 11. 1907. 3 2 ge- 
sammelt von L. Conradt. = 


Craspedoleus quadrirugulosus nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz. Augenrand auf dem Gesicht blaß 
rostgelb gesäumt. Thorax rötlich rostgelb. Coxen und Beine tief- 
schwarz. Parapsidenfurchen scharf. Abdomen tiefschwarz. 1.—4. 
Tergit mit scharfen, mäßig dichten, geraden parallelen Längs- 
runzeln, die nur auf dem Hinterviertel des 1. und der Mitte des 
2. Tergites einzelne Queräste aufweisen. 1. Tergit mit Quer- 
runzeln in den Seitenfurchen und mit scharfer Medianleiste. Vorder- 
ecken des 3. Tergites in der Mitte ohne Längsrunzeln, Furchen scharf 
und längsgerunzelt (crenuliert). Basalfeld des 2. Tergites dreieckig, 
poliert glatt, fast !/, Breite, bis zur Mitte, dann Medianleiste bis 
zum Ende; jederseits ein flacher, dreieckiger Basalspiegel. 3. und 
4. Tergit mit seichter, glatter Hinterrandfurche, von hier ab 
poliert glatt. 5. Tergit und die übrigen poliert glatt. Lege- 
scheide schwarz. Flügel schwarzbraun, Hinterflügel braun. 
Basalteil des Cubitus gerade. 

Körperlänge 7% mm, Vorderflügelläinge 8% mm, Bohrer- 
länge 3 mm. 

Eeuador, Bucay. Juni 1905. 1 Q gesammelt von Dr. Ohaus. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Plagiozina nov. gen. 

Typus: P. fravivena nov. spec., Sumatra. 

Die Unterschiede von Ipobracon sind: 

3. Tergit vor dem Hinterrande mit furchenartigem Quer- 
eindruck. Nervulus stark schräg von vorn nach hinten innen. — 
Körper sehr schlank. z 
Plagiozina pravivena nov. spec. 

Körper schlank. Kopf ockergelb, Geißel und Längsstreif auf 
der Außenseite des 1. und 2. Gliedes schwarz. Fühler dünn, die 
12 letzten Glieder hell ockergelb. 1. Glied 24, mal so lang wie 
‘dick. Thorax rostgelb, Beine ockergelb, Hinterbeine mit den 
Coxen braun. Abdomen schwarz, Unterseite weißlich mit schwarzen 
Seitenstreifen. 1. Tergit längsgerunzelt, Mitte mit keilförmigem, 
von 2 Längsleisten begrenzten Feld, das in der Mitte poliert glatt, 
vorn unregelmäßig gerunzelt ist. 2. Tergit mit keilförmigem Basal- 
feld, dessen Spitze den Hinterrand erreicht und der längsgerunzelt 
ist. Seitlich davon je ein breiter flacher Längseindruck, mit un- 
regelmäßigen Querrunzeln. Daran schließt sich ein Längsstreifen 
mit 5—6 schräg nach hinten und innen laufenden Längsleisten. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 95 


Dann wieder ein Längseindruck mit unregelmäßigen Querrunzeln, 
der parallel zum Außenrand liegt ; Außenrandsaum undeutlich längs- 
runzelig. An der Basis an der Seite je ein kleines dreieckiges, etwas 
glattes Feldchen. 3. Tergit längsgerunzelt, mit großen, steil ab- 
geschnittenen Vorderecken, die längsgerunzelt sind. 4. Tergit 
poliert glatt, Vorderecken groß, Furche scharf mit Querleisten, 
Basalfurche scharf mit Querleisten. 5. und folgende Tergite poliert 
glatt. Legescheide dunkelbraun sehr dünn; Behaarung ziemlich 
dicht, Länge von Scheidenbreite. Enddrittel dünner, und mit fast 
ebenso langer, aber silberweißer Behaarung. Flügel schwarzbraun, 
mit den üblichen hyalinen Fleckchen, Cubitus an der Basis stark 
gebogen. Nervulus interstitial oder wenig antefurcal oder wenig. 
postfurcal, aber stets auffällig stark schief von hinten nach 
vorn außen laufend. 

Die Länge des Legerohres je nach der Größe der Tiere stark 
schwankend. Körperlänge 8-14 mm, Vorderflügellänge 7 %—13 mm, 
Fühlerlänge 10—13% mm, Bohrerlänge 9—281, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 10 9. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

2 & stimmen im wesentlichen in der Organisation mit dem 2 
überein, besonders auch in der charakteristischen Lage des Ner- 
vulus. Dagegen sind die Tergite bis zum Hinterrand des 5. dicht 
längsgerunzelt, das 3., 4. und 5. außerdem mit feiner Medianleiste. 

Körperlänge 8—10 mm, Vorderflügellänge 6 %—7 1% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 gesammelt von M. Ude. 


Antidioleus nov. gen. 


Typus: A. excisus nov. spec., Sumatra. 

Unterschiede von Ipobracon: 

Hinterrand des 3. und 4. Tergites mit Querfurche. Hinter- 
rand des 4. Tergites beim 2 in der Mitte stark ausgeschnitten. 


Antidioleus exeisus nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühler schwarz, sehr dünn, Spitze ocker- 
gelb. 1. Glied 215 mal so lang wie dick. Thorax und Beine ocker- 
gelb, Hinterbeine ohne die Coxen braun. Thorax schwarz, Unter- 
seite weißlich, mittlerer Seitenstreif schmal und schwarz. Mittel- 
feld des 1. Tergites längsgerunzelt. Furche scharf, breit mit Quer- 
leisten, Querkante und Außenleiste scharf. 2., 3. und 4. Tergit 
verworren längsrunzelig, mehr körnig. Basalfeld des 2. Tergites 
breit keilförmig bis zum Ende des 3. Viertels, fein längsgerunzelt, 
dann mediane Längsleiste. Vorderecken nicht abgesetzt und ohne 
Spiegel. Vorderecken des 3. und 4. Tergites groß dreieckig, nicht 
glatt, rauh; Furchen scharf mit Querleisten. Hinterrand des 
4. Tergites in der Mitte stumpfwinklig — fast rechtwinklig — aus- 
geschnitten. Vom 5. Tergit ab poliert glatt. Legescheide sehr dünn, 
schwarz, Pubescenz spärlich und ziemlich ‚kurz. Flügel hellbraun, 
Adern und Stigma dunkelbraun. Basis des Cubitus gerade. Ner- 
vulus ein wenig schräg nach hinten und innen, interstitial. 


11, Heft 


96 Dr. Günther Enderlein: 


Körperlänge 615 mm, Vorderflügellänge 5% mm, Bohrerlänge 
1234 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 2 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Antioleus nov. gen. 

Typus: A. apicalis nov. spec., Costa Rica. 

Der Unterschied von Ipobracon ist: 

Das 3. Abdominaltergıt mit feiner Hinterrandfurche. 4. Tergit 
nicht wie bei Antidiolcus ausgeschnitten. Von Plagiozina unter- 
schieden durch folgendes: Nervulus senkrecht, Abdomen nicht 
besonders langgestreckt, sondern mehr gedrungen. 


Antioleus apicalis nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz. Endglied der Palpen hell rostgelb. 
Thorax rötlich rostgelb, glatt. Prothorax, Metapleure und Seiten- 
viertel des Mittelsegmentes schwarz. Parapsidenfurchen sehr fein, 
hintere Hälfte fehlt. Metapleure und Seitenviertel des Mittel- 
segmentes mit ziemlich dichter weißlicher Behaarung. Beine mit den 
CGoxen schwarz, Vordertarsen rostbraun, 5. Glied dunkler. Ab- 
domen .hell rostgelb, etwas schmutzig getrübt, glatt. Enddrittel 
des 1. Tergites mit Medianleiste; Mittelfeld außen ganz flach und 
ohne Kante. Basalfeld des 2. Tergites etwa 6-eckig, etwa von 
\, Breite, bis zum Ende des 1. Viertels, dann Medianleiste bis zum 
Ende des 3. Viertels. Am Vorderrand jederseits ein kleines flaches 
poliertes Dreieck, von dem je eine feine Längsleiste (auswärts an 
den Seitenfurchen) bis zum Ende des 2. Drittels läuft, beide nach 
hinten etwas divergierend. 2. Sutur mit grober und weitstehender 
Crenulierung; Eckfelder des 3. Tergites von Y3 Breite. Basalfurche 
des 4. Tergites sehr fein crenuliert. Hinterrandfurche des 3. Ter- 
gites glatt und ziemlich seicht. Legescheıden schwarz mit sehr 
kurzer, schwarzer Pubescenz. Flügel hyalin, mit sehr blasser 
Trübung, im Vorderflügel Spuren eines ockergelblichen Tones. 
Adern und Stigma schwarzbraun. Spitze des Vorderflügels (Grenze 
dicht innerhalb der 2. Cubitalquerader) und Spitzensaum des 
Hinterflügels blaßbraun. Basis des Cubitus stark gebrochen. 

Körperlänge 12 mm, Vorderflügellänge 12 mm, Bohrerlänge 
12 mm. 

Costa Rica. 1 Q gesammelt von H. Schmidt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


"Antioleus subfraetus nov. spec. 


Kopf, Fühler und Palpen schwarz. Thorax glatt, rostgelb, 
Prothorax schwarz. Parapsidenfurchen seicht. Beine mit den 
Coxen schwarz, Schienensporne aller Beine und Vordertarsen ohne 
das 5. Glied rostgelb. Abdomen lebhaft ockergelb, vom 5. Segment 
ab schwarz, 1. Tergit mit ebenem Mittelfeld, Seiten scharfkantig 
und parallel; Furchen breit, scharf mit Querleisten. Basalfeld des 
2. Tergites fast kreisförmig, von Y, Breite, bis zum Ende des 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 97 


1. Drittels, dann breiter, paralleler scharf gerandeter Stiel bis zum 
Ende des 2. Drittels. Seitenfurchen des 2. Tergites parallel zum 
Außenrand, mit Querleisten gefüllt, innen von feiner Längsleiste 
bis zum Ende des 3. Viertels gesäumt. Basalfeld von kurzen Quer- 
leisten gesäumt (außerhalb des scharfen Randes). 2. Sutur ge- 
schweift und crenuliert; Endfelder von !/, Breite, abtrennende 
Furche gebogen, sehr seicht und etwas körnig rauh. Flügel, Adern 
und Stigma dunkelbraun, Cubitus ganz nahe der Basis schwach 
gebrochen, sonst gerade. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 11 mm, Bohrerlänge 
3), mm. 

Brasilien, Obidos. April-Mai 1906. 1 2 gesammelt von 
Hoffmanns. f 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamolx nov. gen. 
Typus: U. gutta nov, spec., Natal. 
Diese Gattung unterscheidet sich von /pobracon Thoms. durch 
das völlige Fehlen der Parapsidenfurchen. 


Udamolx gutta nov. spec. 


Kopf hell ockergelb. Fühler schwarz, 1. Glied 11, mal so 
lang wie dick. Stemmaticum klein, schwarz. Thorax poliert glatt, 
rostrot, Metanotum, Mittelsegment und Metapleuren schwarz. 
Tegulae schwarz. Beine mit den Coxen tiefschwarz, Vorderbeine 
mit den Coxen hell ockergelb. Abdomen poliert glatt, schwarz, 
Unterseite weißlich mit schwarzen Seitenstreifen. 1. Tergit flach 
gewölbt. 2. Tergit mit breitem keilförmigen Basalfeld bis zum 
Ende des 3. Viertels, anschließende Medianleiste fehlt ; Vorderecken 
schräg bis zu den Hinterecken abgetrennt, Furche scharf und 
schmal. Vorderecken des 3. Tergites scharf abgesetzt. Lege- 
scheiden schwarz, Pubescenz kurz, schwarz. Subgenitalplatte am 
Ende lateral zusammengedrückt und von der Seite gesehen schräg 
abgestutzt. Nervulus postfurcal. Flügel dunkelbraun, ein ovaler 
Fleck die 3. Cubitalquerader einschließend, ockergelblich hyalin, 
ein hyalines Fleckchen am hinteren Ende der 1. Cubitalquerader. 
Basis des Cubitus gerade. 

Körperlänge 131, mm, Vorderflügellänge 15 mm, Bohrerlänge 
71, mm. 

Ostafrika, Natal. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Am nächsten verwandt mit U. sdeciosa (Szepl. 1901) aus 
Westafrika. 

Udamolx atrieauda nov. spec. 

Kopf glatt ockergelb, Gesicht etwas rauh. Fühler tiefschwarz. 
1. Glied 115 mal so lang wie dick. Thorax hell ockergelb, poliert 
glatt, Parapsidenfurchen fehlen. Beine mit den Coxen hell ocker- 
gelb. Hinterschienen und Tarsen tiefschwarz. Abdomen poliert 
glatt, schwarz, die beiden ersten Segmente hell ockergelb. Mittel- 

Archiv Da geaciuchte 7 11. Heft 


95 Dr. Günther Enderlein: 


feld des 1. Tergites stark gewölbt ohne Medianleiste, Seitenfurchen 
schmal scharf; Basalfeld des 2. Tergites breit keilförmig bis zur 
Mitte, dann kräftiger Kiel. Vorderecken durch scharfe glatte 
Furche bis zu den Hinterecken abgeschnitten. Vorderrandfurchen 
des 3. und 4. Tergites glatt, Hinterrand ohne Querfurchen. Vorder- 
ecken des 2. und 3. Tergites dreieckig, scharf abgeschnitten. Flügel 
dunkelbraun. Basis bis zu ?/, ockergelb. Basalhälfte des Stigma 
ockergelb mit anschließendem ockergelben Keilfleck bis in die 
Vorderecke der 1. Hinterzelle, welche die 1. Cubitalzelle mit Aus- 
nahme der proximalen und der distalen Ecke ausfüllt. 3. Cubital- 
querader ockergelb gesäumt. Basalhälfte des Hinterflügels ocker- 
gelb. Basis des Cubitus völlig gerade. | 

Körperlänge 18% mm, Vorderflügellänge 17 mm, Fühler- 
länge 21 mm. 

Ostafrika, Natal. 1 d. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamolx possessor (Sz£pl.). 
Kamerun, Kribi, 1908. 1 & gesammelt von Lamey. 
Kamerun, Barombi. .1 2 gesammelt von L. Conradt. 


Udamolx neger (Szepl. 1901). 

Kamerun, Barombi. 1 1% (das ? im September) gesammelt 
von Conradt. 

Udamolx aterrima nov. spec. 

Der ganze Körper und Flügel schwarz. Nur die Mittelbrust 
dunkel rotbraun. Poliert glatt. 1. Fühlerglied 21, mal so lang wie 
dick. Mittelfeld des 1. Tergites gewölbt, Mediankiel flach. Basal- 
feld des 2. Tergites breit keilförmig, am Ende des 3. Viertels endend. 
Vorderecken durch breite Furche bis zu den Hinterecken ab- 
getrennt. Abtrennende Furche der Vorderecken des 3. Tergites 
ganz seicht und wenig deutlich. Basis des Cubitus gebrochen. Am 
Ende der 1. Cubitalquerader kleines hyalines Fleckchen. 

Körperlänge 16 mm, Vorderflügellänge 16% mm, Bohrer- 
länge 13 mm. 

Brasilien, 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamolx ceatharinensis nov. spec. 

Poliert glatt. Kopf und Fühler schwarz. 1. Glied doppelt so 
lang wie dick. Palpen braun. Thorax schwarz; Behaarung von 
Mittelsegment und Metapleuren ziemlich lang, dicht und grau. 
Beine mit den Coxen schwarz, Mittelschenkel rostfarben, Mittel- 
schienen und Tarsen und die Vorderbeine mit den Coxen rostgelb. 
Tegulae rostbraun. Abdomen schwarz, 3. und 4. Segment beim 9 
etwas rötlich aufgehellt. Mittelfeld des 1. Tergites flach gewölbt, 
in der hinteren Hälfte mit schmalem medianen erhabenen Längs- 
streif, dessen Ränder in der Mitte V-förmig nach vorn sich gabeln. 
Basalfeld des 2. Tergites breit keilförmig bis zur Mitte, dann 
Längskiel; in der Mitte des Vorderrandes der Seitenhälften je ein 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 99 


flacher Längskiel bis zur Mitte. Vorderecken des 3. Tergites sehr 
groß, in der Mitte fast zusammenstoßend. Furche scharf, glatt. 
Legescheide dünn schwarz. Flügel ockergelblich hyalin, Stigma 
. dunkelbraun, mittleres Querband (die beiden Discoidalzellen aus- 
füllend) und Ende (bis zur 2. Cubitalquerader) ziemlich hellbraun. 
Hinterflügel hellbraun, Basaldrittel und Spitze hyalin. 

Körperlänge d 111% mm, 2 10—13 mm; Vorderflügellänge 
d 11% mm, 2 10—1213 mm; Bohrerlänge @ 12—15 mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 2 $ 2 2 gesammelt von 
Lüderwaldt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamolx polita nov. spec. 

Poliert glatt. Kopf und Fühler schwarz. 1. Glied 2143 mal so 
sang wie dick. Thorax rostgelb, Prothorax, Metapleuren und Mittel- 
legment schwarz, letzteres mit rostgelber Medianlinie. Behaarung 
grau. Beine mit den Coxen schwarz; Schienen und Tarsen der 
Vorder- und Mittelbeine, Enden des Vorderschenkels, Trochantinus 
der Vorderbeine, Spitze der Mittelschenkel und 2. Drittel der 
Hinterschienen rostgelb. Abdomen rostgelb, vom 4. Segment ab 
schwarz. Legescheide dünn schwarz. 1. Tergit in der hinteren 
Hälfte mit V-förmiger Leiste; Mittelfeld flach. Basalfeld des 
2. Tergites breit dreieckig, bis zur Mitte mit anschließendem 
Mediankiel. Vorderecken etwas abgesetzt. Vorderecken des 
3. Tergites sehr groß dreieckig; Furchen fein, gebogen, in der Mitte 
sehr stark genähert ; Medianlinie etwas abgerundet erhaben. Vorder- 
ecken des 4. Tergites klein, Furche ähnlich gebogen. Flügel ocker 
gelb hyalin. Costa und Stigma schwarz, Adern braun. Mittlere 
Querbinde (Basaldrittel des 1. und Basalhälfte der 2. Discoidalzelle 
bleibt frei) und Spitzenviertel braun. Cubitus an der Basis ge- 
bogen. Hinterflügel hyalin, etwas distal der Mitte braune Quer- 
binde, die den Hinterrand nicht erreicht. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 10%, mm, Fühlerlänge 
84, mm, Bohrerlänge 15 mm. 

Peru, Chanchamayo. 1 Q gesammelt von Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamolx nebulosa (Szepl. 1906). 
Obidos. April bis Mai 1906. 1 ? gesammelt von Hoffmanns. 
Britisch Guayana. Demerara. Februar bis März 1904. 
1 2 gesammelt von R. Haensch. 


Udamolx vaueristatum nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Palpen ockergelb. 1. Fühlerglied 
doppelt so lang wie dick. Seiten des Untergesichtes ziemlich dicht 
gelblich behaart. Thorax glatt schwarz, hinten grau behaart. 
Tegulae gelb. Beine rostgelb, Mittel- und Hintercoxen schwarz. 
Von den Hinterbeinen ist der Schenkel etwas verdickt, mit Aus- 
nahme beider Enden schwarz, Endviertel der Schienen und die 


1 11. Heft 


100 Dr. Günther Enderlein: 


Tarsen schwarz. Abdomen rostfarben, 4. Tergit mit Ausnahme 
der Randsäume und vom 5. Tergit ab oben schwarz. Mittelfeld 
des 1. Tergites ziemlich eben mit 2 scharfen nach hinten zu kon- 
vergierenden Leisten, die sich am Ende des 3. Viertels zu einer 
Medianleiste vereinigen. Basalfeld des 2. Tergites mit vorn breitem, 
hinten sehr schmalen, spitzen Keil, daneben jederseits eine breite 
muldenförmige, tief ausgehöhlte Vertiefung längs des ganzen Keiles. 
Längs des Seitenrandes je eine nach hinten verschmälerte Furche. 
3. Tergit mit ähnlichem keilförmigen Basalfeld bis zur Mitte. 
Vorderecken groß dreieckig, Furche breit und scharf. Basalfurche 
des 4. und 5. Tergites fein und glatt. Legescheide schwarz, Pubes- 
cenz kurz. Flügel ockergelb, Stigma dunkelbraun, Spitzendrittel 
ockergelb; mittlere Querbinde (die 1. Cubitalzelle, die Spitzenhälfte 
der 1. Discoidalzelle, Enddrittel der 2. Discoidalzelle und die 
2 Innenfünftel der Hinterzellen füllend) und das Spitzenviertel 
dunkelbraun. Im Hinterflügel ist das Spitzendrittel braun. Basis 
des Cubitus stark gebogen. 

Körperlänge 15 mm, Vorderflügellänge 141% mm, Fühlerlänge 
15 mm, Bohrerlänge 19% mm. 


Britisch Guayana. Demerara, Februar bis März 1904. 1 2 
gesammelt von R. Haensch. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

1 &, das wahrscheinlich zu dieser Species gehört, hat die Vorder- 
und Mittelbeine mit Ausnahme der Schienen und Tarsen schwarz, 
die Hinterschienen dunkel und auf dem Hinterrand des 3. und 
4. Tergites eine gelbe Querfurche. 


Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 10 mm. 
Iquitos, 15. Februar 1906. 1 3 gesammelt von Dr. Ohaus. 


Diamblomera nov. gen. 
Typus: D. acuticella nov. spec., Sumatra. (Fig. 1.) 
Diese Gattung unterscheidet sich von 
Ipobracon Thoms. 1892 dadurch, daß auf der 
Innenseite des 1. Fühlergliedes am Ende die 
Endrandleiste doppelt ist und ein etwa halb- 
mondförmiges Feld abschneidet. (Fig. 1.) 


Die ausgehöhlte Stirn in der Medianlinie 
meist etwas erhaben und in der Mitte mit 
Fig. 1. Diamblomera einer äußerst feinen eingedrückten Längslinie. 


uticella Enderl. & 3 : 
ten "Fühler. Diamblomera acuticella nov. spec. (Fig. 1.) 


glieder des rechten Kopf rostrot, Geißel und ein Längsstreif 
ee 8°- iiber der Außenseite der beiden Basalglieder 

sam schwarz. 1. Glied doppelt so lang wie dick. 
Thorax poliert glatt, rostrot. Parapsidenfurchen ziemlich scharf, 
glatt. Mittelsegment in der Mitte leicht gedunkelt. Vorderbeine 
mit den Coxen rostrot, Mittelbeine mit den Coxen dunkelbraun, 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 101 


Hinterbeine mit den Coxen tiefschwarz. Abdomen schwarz, 
Medianstreif der Unterseite und die Grenzen der Sternite weißlich. 
1. Tergit glatt, keine Medianleiste; Mittelfeld eben, Enddrittel mit 
etwas Längsrunzeln; Seitenfurche vorn breit werdend, innen in der 
vorderen Hälfte von schärferer Kante begrenzt, die sich ganz vorn 
leistenartig nach innen umbiegt und die Furche vorn abgrenzt 
„und schließt. Seitlich wird die Furche von scharfer Längsleiste 
begrenzt. Randfurche sehr schmal. Seitlich davon ein weißlicher, 
nach vorn verschmälerter Saum. Basalfeld des 2. Tergites fein 
längsgeritzt, keilförmig bis zum Ende des 1. Drittels, dann an- 
schließender Mediankiel. Vorderecken groß, dreieckig mit Aus- 
nahme eines längsgerunzelten parallelseitigen Seitensaumes gänz- 
lich poliert glatt; abgrenzende Furche scharf, schmal, mit Quer- 
leisten. 2. Tergit sonst dicht mit geraden Längsrunzeln dicht be- 
deckt. 3. Tergit nur im Basaldrittel mit sehr feinen, flachen Längs- 
runzeln, sonst glatt, auch die großen dreieckigen, gewölbten Vorder- 
ecken. Abgrenzende Furche scharf, schmal, glatt. 4. Tergit und 
die folgenden poliert glatt. Vorderecken des 4. Tergites kurz und 
breit durch scharfe, schmale glatte Furche abgeschnitten. Alle 
Hinterränder ohne Quereindruck. Subgenitalplatte stark zu- 
gespitzt. Legescheide schwarz, breit, erst das Endfünftel all- 
mählich zugespitzt; Behaarung dicht, %4 so lang wie die Scheiden- 
breite, schwarz, an der Spitze kürzer, ganz am Ende mit etwas 
gelblicher Pubescenz. Flügel dunkelbraun. Cubitalader an der 
Basis stark gebogen, so daß die 1. Cubitalzelle den Innenwinkel 
stark spitz hat. 

Körperlänge 131% mm, Vorderflügellänge 124, mm, Fühler- 
länge 111, mm, Bohrerlänge 17: mm: 


Sumatra, Soekaranda. 1 Q gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Diamblomera grisescens nov. spec. 

Die Unterschiede von D. acuticella sind: 

Mittelbeine mit Ausnahme von Coxe, Trochanter und 
Trochantinus rostrot. Mittelsegment schwarz. Mittelfeld des 
1. Tergites stark längsgerunzelt; innere Kante der Seitenfurche 
schließt vorn nicht diese ab. Vorderecken des 2. Tergites nur un- 
deutlich abgesetzt; jederseits an der Basis ein kürzeres poliert 
glattes Dreieck, dessen äußere Seiten aber nicht parallel zum 
Außenrand sind. 3. Tergit poliert glatt, Furche am Vorderrand 
und schiefe Seitenfurche mit Querleisten. Basis des Cubitus wenig 
gebogen. Legescheiden dünn mit kurzer, schwarzer Pubescenz, 
ca. das Endviertel allmählich zugespitzt und mit kürzerer grau- 
weißer Pubescenz. 

Körperlänge 121, mm, Vorderflügellänge 12%, mm, Bohrer- 
länge 15 mm. 


Sumatra, Soekaranda. 1 Q gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


11. lieft 


102 Dr. Günther Enderlein: 


Diamblomera seminiger (Sz&pl. 1901). 

Die Unterschiede von D. acuticella sind: 

Die beiden ersten Fühlerglieder dunkelrostrot, außen breit 
dunkelbraun (nach Szepligeti rot). Mittelbeine ohne Coxen und 
Trochanter, die dunkelbraun (nach Szepligeti schwarz) sind, rost- 
rötlich. Mittelfeld des 1. Tergites dicht längsgerunzelt, Seitenfurche . 
mit vielen Querrunzeln, vorn schwarz. Basalfeld des 2. Tergites . 
bis zur Mitte.oder bis hinter die Mitte keilförmig, sehr fein längs- 
geritzt, dann Längsleiste. Vorderecken kaum etwas abgesetzt 
(Furche ganz seicht und undeutlich). An der Basis der Seiten je 
ein kurzes, breites, kleines, poliert glattes dreieckiges Feld. 3. Ter- 
git mit Ausnahme des Enddrittels längsgerunzelt, Vorderecken 
poliert glatt, dreieckig, etwas knotenartig; abtrennende Furche 
ziemlich scharf, wenigstens am Vorderrand und mit Querleisten. 
Legescheiden breit mit kurzer, dichter Behaarung; nur ganz an 
der Spitze einige gelbe Härchen; Endfünftel zugespitzt. 

Körperlänge 10 %—11 % mm, Vorderflügellänge 12 %—13 mm, 
Bohrerlänge 11—12 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 2 gesammelt von M. Ude. 

Das Originalstück aus Borneo hat 13 mm Körperlänge und 
13 mm Bohrerlänge. 


Campyloneurus Szepl. 1900. 

Typus: C. bicolor Szepl. 1900, Neu-Guinea. 

Campyloneurus Szepligeti, Termesz. Füzetek, vol. 23, 1900, 
p- 31. 

Abdomen kurz, rundlich bis elliptisch, Ende stumpf. 2. Ab- 
dominaltergit mit Feld oder Kiel in der Basalmitte und ohne durch- 
laufende, nach hinten zu convergierende Kiele. Dreieckige Eck- 
felder des 3. Segmentes (Vorderecken) klein. Hinterrand ” des 
3.—5. Tergites mit eingedrückter Querlinie oder schmaler Querfurche, 
zuweilen nur durch Querreihe scharfer Punkte dargestellt (dann 
an den Seiten schärfer); zuweilen die des 3. und 4. von dem ge- 
wölbten Tergit etwas überwölbt und dann sehr schmal. Metapleure 
durch scharfe, vorn verkürzte Querfurche vom Mittelsegment ge- 
trennt. 4. und 5. Tergit mit kräftiger, meist mit stärker als die 
Umgebung crenulierter Querfurche nahe der Basis; letztere meist 
verdeckt. Seitenleisten des 2. Tergites von den Vorderecken bis 
zur Mitte oder weiter, parallel oder sehr wenig convergierend. 
Vorderecken des 3., 4. und 5. Tergites dreieckig abgesetzt. 


Campyloneurus albicans nov. spec. 

Der ganze Körper tiefschwarz, poliert glatt. Pubescenz 
schwarz und ziemlich kräftig. Gesicht matt. Parapsidenfurchen 
mäßig scharf. Mittleres Feld des 1. Tergites flach gewölbt, von 
der schmalen Seitenfurche nicht durch Kante abgesetzt, mit sehr 
kräftigen Längsrunzeln. Außenrand der Seitenfurche mit sehr 
scharfer Längsleiste, Seitenfurchen schmal. Abdomen stark ge- 
wölbt; 2., 3., 4. und 5. Tergit mit sehr scharfer, etwas welliger, 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 103 


dichter Längsrunzelung, auf der vorderen Hälfte des 2. Tergites 
etwas gröber netzrunzelig. Basalfeld des 2. Tergites mäßig schmal 
keilförmig (mit Längsrunzeln) bis zur Mitte, anschließend feine 
Medianleiste bis zum Ende des 3. Viertels; Längseindrücke mit 
scharfen inneren Kanten bis zur Mitte und nur schwach nach hinten 
convergierend. Legescheide an der Spitze mit etwas gelblicher 
Pubescenz. Flügel, Stigma und Adern schwarzbraun. Äußerste 
Spitze des Stigma hell rostgelblich. Spitzendrittel der Vorderflügel 
und Spitzenfünftel der Hinterflügel weißlich hyalin. Basis des 
Cubitus gebogen. 2. Radialabschnitt fast das Doppelte der 
2. Cubitalquerader. 

Körperlänge 6 mm, 284, mm; Vorderflügellänge $6% mm, 
2 9 mm, Fühlerlänge 81, mm, größte Abdominalbreite 3% mm, 
Bohrerlänge ca. 31, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 3 $ 4 ? gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus diseiventris nov. spec. 

Der ganze Körper tiefschwarz. Palpen weißlichgelb. Vorder- 
schienen und -tarsen braun. Gesicht rauh. Kopf poliert glatt. 
Thorax poliert glatt, Parapsidenfurchen scharf. Unterseite des 
Abdomen größtenteils weißlich. 1. Tergit glatt, hintere Hälfte 
des Mittelfeldes tief genetzt. Seitenfurchen schmal scharf, crenu- 
liert, vorn verbreitert und schräg und dicht längsgefurcht ; der etwa 
halbkreisförmige poliert glatte Basalteil des Mittelfeldes mit mehr 
oder weniger ausgedehnter medianen Längsfurche. Basalfeld des 2. 
Tergites als sehr schmales, poliert glattes Dreieck bis zum Ende des 
ersten Viertels, dann scharfe Medianleiste. Seitenleisten des 2. Ter- 
gites fehlen. 2., 3. und 4. Tergit genetzt, 2. gröber. 5. Tergit seicht 
punktiert. Pubescenz grau, besonders auf dem Mittelsegment 
dichter, an den Tarsen gelblich. Flügel hyalin, Adern und Stigma 
schwarz. Basis des Cubitus schwach gebogen. Spitzendrittel des 
Vorderflügels sehr leicht gebräunt, beim $ etwas deutlicher. Lege- 
rohr kürzer als das Abdomen. 

Körperlänge 4,51, mm, Vorderflügelläinge 4,514, mm, 
Fühlerlänge 5 mm, Bohrerlänge 2 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 7 & 5 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus latispeeulum nov. spec. 

Die Unterschiede von dem sehr ähnlichen C. disciventris sind: 

Flügelspitze nicht getrübt. Poliert glattes Basalfeld des 
2. Tergites etwa doppelt so breit an der Basis und an der Basis 
mit einigen seichten Längsrunzeln. Legerohr etwas länger als der 
ganze Körper. Vorderbeine rostbraun. 

Körperlänge 6 mm, Vorderflügellänge 6 mm, Fühlerlänge 
51, mm, Bohrerlänge 6%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 Q gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

11. Heft 


104 Dr. Günther Enderlein: 


Campyloneurus einetieauda nov. spec. 

Die Unterschiede von C. disciventris sind: 

Basalabschnitt des Cubitus gerade und blaßbraun. Vorder- 
beine mit den Coxen rostgelb, die übrigen Beine ohne Coxen rost- 
braun. Basalfeld des 2. Tergites poliert glatt, verschwindend klein 
dreieckig, bis zum Ende des 1. Sechstels, dann feine Medianleiste 
bis zur Mitte. Seulptur des Abdomens wesentlich weniger scharf. 
Legescheide dünn, am Ende verbreitert, etwas länger als der ganze 
Körper. Hinterrandsaum des 5., 6. und 7. Tergites gelblichweiß. 

Körperlänge 5 mm, Vorderflügellänge 5 mm, Bohrerlänge 
5%, mm. 

Sumatra, Liangagas. 1 ? gesammelt,von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus gibbiventris nov. spec. 

Der ganze Körper tiefschwarz; poliert glatt. Gesicht matt. 
Parapsidenfurchen scharf. Mittelfeld des 1. Tergites mit unregel- 
mäßigen, sehr scharfen Längsrunzeln und Medianleiste. Seiten- 
furchen crenuliert. Basalfeld des 2. Tergites mit feiner Randleiste 
und in der vorderen Hälfte mit feiner Medianleiste und jederseits 
ein kurzer Runzel-Stummel; keilförmig bis zur Mitte, dann un» 
deutliche Medianleiste. Netzrunzelung des 2. Tergites grob, ziem- 
lich weitmaschig. Seitenleisten fast bis zur Mitte, etwas convergie- 
rend. 3. Tergit in der Mitte der hinteren Hälfte mit kegelförmigem 
kräftigen Höcker. 3. und 4. Tergit mit dichter, etwas welliger 
Längsrunzelung mit einzelnen Anastomosen. 5. Tergit glatt. Flügel, 
Adern und Stigma schwarzbraun. Cubitus an der Basis ziemlich 
stark gebrochen. 

Körperlänge 815 mm, Vorderflügellänge 9% mm, Bohrerlänge 
31, mm. 

Indien. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus serenans nov. spec. 


Kopf glatt, schwarz. Augenrand fein rötlich rostfarben ge- 
säumt. Mundteile rostfarben; Palpen braun, Endhälfte blaßgelblich. 
Gesicht körnig rauh. Fühler schwarz. Thorax poliert glatt, rötlich 
rostfarben, Mittelbrust, Metapleuren und Mittelsegment schwarz 
mit weißlicher Pubescenz. Beine mit den Coxen schwarz, Schienen 
und Tarsen braun. Vorderbeine mit den Coxen schwarz. Parap- 
sidenfurchen scharf. Abdomen schwarz, Seitenrandsaum des 
1. Tergites weißlichgelb, unten größtenteils blaßgelblich; 1.—5. 
Tergit genetzt längsrunzelig, Seitenfurchen des 1. breit mit langen 
Querleisten; Basalfeld des 2. breit, fein punktiert (etwa Y, der 
Breite des Tergites), bis zum Ende des 1. Viertels, dann sehr 
schmaler, spitzer Keilansatz bis zur Mitte, dann Medianleiste. 
Seitenleisten kantenförmig, bis zur Mitte. Hinterrand des 6. und 
7. Tergites gelb pubescent. Legescheide schwarz, Spitzen pubescent 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 105 


gelblich. Flügel hyalin, Adern braun, Stigma rostgelblich, Vorder- 
rand und Costa schwarzbraun. Basis des Cubitus gebogen. 
Körperlänge 8 mm, Vorderflügellänge 7%, mm, Fühlerlänge 
7 mm, Bohrerlänge 5 mm. 
Sumatra, Soekaranda. 1 Q gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen -Museum. 


Campyloneurus eingulicauda nov. spec. 


Kopf poliert glatt, lebhaft rostfarben, Fühler schwarz. Gesicht 
punktiert. Thorax poliert glatt, rostfarben, Metapleure, Mittel- 
brust und Mittelsegment schwarz, Parapsidenfurchen mäßig scharf. 
Beine mit den Coxen schwarz; Vorderbeine mit den Coxen rost- 
farben, Trochanter schwarz, Schienen und Tarsen rostbraun, 
Sporne rostfarben. Pubescenz der Beine gelblich. Abdomen 
schwarz, Unterseite rostgelb, Subgenitalplatte schwarz gesäumt. 
Seitenrand des 1. Tergites rostgelblich gesäumt. 1. Tergit groß 
netzpunktiert, mit feiner Medianleiste, Seitenfurchen mit Quer- 
leisten. Basalfeld des 2. Tergites poliert glatt, von Y, Tergitbreite, 
viereckig, Spitze bis zum Ende des 1. Drittels reichend, anschließend 
relativ breite Medianleiste, die oben abgeschliffen und poliert 
glatt ist. 2. Tergit etwas genetzt längsrunzelig, Seitenleisten fast 
parallel, außen anschließende Einsenkung mit scharfen schrägen 
Längsrunzeln schräg nach außen und hinten. Hinterrand in der 
Mitte etwas glatt. 2. Sutur breit, scharf mit scharfen, geraden 
Längsleisten. 3. und 4. Tergit längsrunzelig punktiert, in der 
Mitte geglättet, 5. Tergit nur an den Seiten punktiert. Vorderrand- 
furchen des 4. und 5. Tergites scharf, scharf crenuliert, Hinterrand- 
furchen des 3., 4. und 5. Tergites weniger scharf und schwächer 
crenuliert. Hinterrandsaum des 6., 7. und 8. Tergites weißlichgelb. 
Legescheide schwarz. Flügel braun, Adern und Stigma schwarz- 
braun. Basis des Cubitus gebrochen. 

Körperlänge 8 mm, Vorderflügellänge 8 mm, Fühlerlänge 
7% mm, Bohrerlänge 41, mm. 

Formosa, Taihorin. Mai1910. 1 ? gesammelt von H.Sauter. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus basalis nov. spec. 


Kopf glatt rostgelb; Gesicht fein punktiert, körnig. Fühler- 
geißel schwarz. Thorax glatt rostgelb. Parapsidenfurchen mäßig 
seicht. Coxen rostgelb. Vorder- und Mittelbeine rostgelb, Hinter- 
beine schwarz, Schienensporne rostgelb. 5. Mitteltarsenglied dunkel- 
braun. Abdomen rostgelb, 2. Tergit ohne das Basalfeld und dessen 
nächste Umgebung und ohne die schmalen Seitenfurchen, 3., 4. 
und 5. Tergit schwarz. Basis des 6. Tergites schwarzbraun. Mittel- 
feld des 1. Tergites ohne Seitenkanten, mit 2 Längsleisten, die nach 
hinten schwach convergieren und in der hinteren Hälfte mit feiner 
Medianleiste, die sich in der Mitte nach vorn in 2 kurze Gabeläste 
gabelt; Mitte des Hinterrandes poliert glatt; Seitenfurchen schmal 
und glatt. Basalfeld des 2. Tergites viereckig, von Y, Breite, poliert 


ll. Heit 


106 Dr. Günther Enderlein: 


glatt, bis zum Ende des 1. Fünftels, dann scharfe, oben poliert 
glatt abgeschliffene und nach hinten zu allmählich spitz verlaufende 
kurz vor dem Hinterrande endende Medianleiste. Seitenleisten nur 
als feine innere Kante der schmalen Längsfurchen, nach hinten zu 
etwas convergierend und kurz vor dem Hinterrande endend. 
2. Tergit ziemlich rauh und grob genetzt. 3., 4. und 5. Tergit fein 
und seicht punktiert. Legescheide schwarz, Pubescenz rostgelblich. 
7. Tergit seitlich stark hinten verbreitert und nach unten herum- 
geklappt, so daß an der Medianlinie die Ränder sich berühren. 
Flügel hyalin, Adern braun, Costa, Stigma und Media schwarz- 
braun. Basis des Cubitus gebrochen. Vorderflügelspitze etwa 
\„—Nh, sehr blaß bräunlich getrübt. 

Körperlänge 5%—71, mm, Vorderflügellänge 6—71, mm, 
Fühlerlänge 71, mm, Bohrerlänge 2%—3Y, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 & 12 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 
Var. 

Mittelfeld des 1. Tergites und Basalfeld des 2. Tergites dunkel- 
braun. 1 2. 
Campyloneurus undieuneus nov. spec. 

Kopf glatt, ockergelb bis rostgelb. Fühler dunkelbraun, 
1. Glied rostgelb. Gesicht etwas matt. Thorax poliert glatt, rost- 
gelb. Parapsidenfurchen sehr flach und unscharf. Beine mit den 
Coxen rostgelb, Spitze der Hinterschienen ohne die Sporne und 
die Hintertarsen schwarz oder braun oder nur gebräunt, oder nur _ 
die letzten Tarsenglieder gebräunt. Abdomen etwas dunkler rost- 
farben. Mittelfeld des 1. Tergites mit unregelmäßigen Längs- 
runzeln, eine mittlere ist selten besonders ausgeprägt, ohne Seiten- 
kante; Seitenfurchen sehr breit, vorn mit Querrunzeln, ganz vorn 
mit glatten Längsrunzeln; Seitenleisten scharf. 2. Tergit genetzt; 
Seitenkanten unscharf, bis zum Ende des 1. Drittels; Furche da- 
neben flach und breit und mit schrägen Längsrunzeln. Basalfeld 
als sehr schmaler, sehr erhabener, etwas längsgerunzelter Keil, 
dessen Seiten wellig gerandet sind und etwa am Ende des 2. Drit- 
tels oder 3. Viertels ganz unregelmäßig unter den Runzeln ver- 
laufen, so daß der Keilfleck häufig offen erscheint. 3. Tergit fein 
genetzt und längsrunzelig. 4. Tergit mit nur Spuren sehr feiner 
Punktierung. Basale Querfurche des 4. und 5. Tergites granuliert; 
Hinterrandfurche des 3.—5. Tergites glatt, nur an den Seiten 
‚Spuren von Crenulierung. 5. Tergit und die folgenden poliert glatt. 
Beim Zist auch das 4. und 5. Tergit längsrunzelig punktiert. Lege- 
scheide schwarz mit gelblicher Pubescenz. Flügel ockergelb, 
Spitzenhälfte mehr oder weniger hellbraun bis braun. Stigma 
dunkelbraun. Hinter dem Stigma eine aus verwaschenen ocker- 
gelben Nebelflecken zusammengesetzte Querbinde, die häufig in 
eine allgemeine ockergelbliche Aufhellung zerfließt. Ein dunkel- 
brauner verwaschener Fleck schließt den an der Basis gebrochenen 
Basalabschnitt des Cubitus ein. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 107 


Körperlänge 6—12%, mm, Vorderflügellänge 6%—1215 mm, 

Fühlerlänge 7%—14% mm, Bohrerlänge 2%—5% mm. 
Sumatra, Soekaranda. 6 $ 16 $ gesammelt von M. Ude. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus maculistigma nov. spec. 
Die Unterschiede von den sehr ähnlichen C. undicuneus sind: 
Fühler ganz schwarz. Basalviertel des Stigma ockergelb. 
Nur 3*—5. Hintertarsenglied gebräunt. 3. und 4. Tergit dicht netz- 
punktiert, 5. Tergit fein punktiert. Hinterrandfurchen crenuliert. 
Legescheide lang, dünn, schwarz mit sehr feiner brauner Pubescenz. 
Körperlänge 8—9 mm, Vorderflügellänge 9—9 1, mm, Bohrer- 
länge 7%, mm. 
Sumatra, Soekaranda. 2 2 gesammelt von M. Ude. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. | 


Campyloneurus retieulatus nov. spec. 

Kopf glatt, hell rostgelb. Gesicht fein punktiert. Fühler 
schwarz. Thorax poliert glatt, hell rostgelb, ebenso die Beine. 
5. Hintertarsenglied braun. Parapsidenfurchen sehr flach und 
seicht. Abdomen hell rostgelb. 1. Tergit wie bei C. undicuneus. 
2.,3.und 4. Tergit netzgerunzelt, die Maschenweite nach hinten stark 
abnehmend. 5. Tergit fein punktiert. Hinterrandfurchen crenu- 
liert. Basalfeld des 2. Tergites sehr schmal keilförmig bis zum 
Ende des 3. Viertels, genetzt, Seitenrand als sehr scharfe Längs- 
leiste, hinten undeutlich sich verlierend. Legescheide dünn, schwarz 
mit gelber Pubescenz. Flügel lebhaft ockergelb, Spitzenfünftel 
des Stigma, Spitzensechstel des Vorderflügels und Spitzenviertel 
des Hinterflügels braun. Basis des Cubitus gebogen. 

Körperlänge 12 mm, Vorderflügellänge 12 mm, Bohrerlänge 
6 mm. 

Ceylon. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus trispeculatus nov. $pec. 


Der ganze Körper hell rostgelb. Fühler schwarz mit Ausnahme 
der Innenseite des 1., 2. und der Basis des 3. Gliedes. Parapsiden- 
furchen mäßig scharf. Mittelfeld des 1. Tergites stark gewölbt, 
Medianleiste fein, mit wenig ausgeprägter unterbrochener Längs- 
runzelung; Seitenkante fehlt; Seitenfurche breit, glatt. Basalfeld 
des 2. Tergites poliert glatt, halbkreisförmig, Y, der Tergitbreite 
bis zum Ende des 1. Viertels, dann mediane Längsleiste; Seiten 
des Vorderrandes mit rechtwinkligem, poliert glattem Dreieck. 
Längsrunzelung des 2. Tergites fein. 3. Tergit mit sehr feiner 
Längsrunzelung. Die folgenden Tergite mit Spuren von Punktie- 
rung. Hinterrandfurchen des 3.—6. Tergit fein crenuliert, schmal. 
Vorderrandfurchen scharf, fein crenuliert. Legescheide lang, 
schwarz mit schwarzer Pubescenz. Flügel braun, ?/, der Basis 
und die Basalhälfte des Hinterflügels ockergelb. Basalviertel des 


11. Heft 


108 Dr. Günther Enderlein: 


Stigma und die nächste Umgebung dahinter ockergelb. Basis des 
Cubitus gebrochen. 

Körperlänge 8—11 mm, Vorderflügellänge 9 %,—12 mm, Fühler- 
länge 81, mm, Bohrerlänge 7%,—81, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 9 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

1 3 mit kleinerem dreieckigen Basalfeld des 2. Tergites, feiner 
Längsrunzelung bis zum Hinterrand des 5. Tergites und glattem 
schwarzen 6. und 7. Tergit gehört vielleicht hierher. 


Campyloneurus tibialis nov. spec. 


Die Unterschiede von C. trispeculatus sind: 

Fühler ganz schwarz. Mitte des Mesonotum schwefelgelb. 
Schienen und Tarsen der Hinterbeine dunkelbraun (mit gelblicher 
Pubescenz), ohne die Schienensporne. Medianleiste des 1. Tergites 
nur im hinteren Drittel. Basalfeld des 2. Tergites klein, !/, der 
Breite, dreieckig, glatt; Seitenspiegel fehlen. 2. Tergit genetzt 
längsrunzelig, 3.—5. Tergit chagriniert rauh; 6. matt, 7. glatt. 
Nur die innerste Basis des Stigma ockergelb. 

Körperlänge 8—9 mm, Vorderflügellänge 8%,-94% mm, 
Bohrerlänge 3%%—5 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 3 $ gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus nigricosta nov. spec. 


Kopf rostgelb; Fühlergeißel schwarz, 1. Glied schlank, drei- 
mal so lang wie dick. Thorax rostgelb. Parapsidenfurchen mäßig 
scharf, fein. Beine mit den Coxen rostgelb. Ein Längsstreif auf 
der Außenseite der Hinterschienen und die Hintertarsen braun. 
Abdomen rostgelb. 2. Tergit glatt, Mittelfeld schwach gewölbt 
mit einzelnen feinen unregelmäßigen Längsrunzeln. Seitenfurchen 
breit, glatt, vorn mit Querleisten. 2. Tergit fein genetzt. 3., 4. 
und 5. Tergit mit sehr seichter und sehr dichter Punktierung. 
Basalfeld des 2. Tergites von !/, Breite, viereckig, poliert glatt, 
bis zum Ende des ersten Fünftels, dann scharfe Medianleiste bis 
zum Ende des 3. Viertels. Seitenfurchen wenig scharf, schmal, 
innere Kante zart, bis zum Ende des 3. Viertels etwas nach hinten 
convergierend. Hinterrandfurchen des 3., 4. und 5. Tergites 
schwach, schwach crenuliert. Seitenecken wenig abgesetzt, ge- 
wölbt. Legescheide schwarz. Flügel hyalin, etwas getrübt, Basal- 
drittel etwas ockergelblich. Adern, Costa und Stigma dunkelbraun. 
Basis des Cubitus stark gebrochen. 

Körperlänge 7—8 mm, Vorderflügellänge 71/,—9 mm, Fühler- 
länge ca. 7%, mm, Bohrerlänge 3—4 mm. 


Sumatra, Soekaranda. 6 ? gesammelt von M. Ude. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 109 


Campyloneurus speculiger nov. spec. 

Die Unterschiede von C. trispeculatus sind: 

Die beiden ersten Fühlerglieder rostgelb, außen mit einem 
schmalen, schwarzen Längsstreifen. 5 Tarsenglieder gebräunt. 
Hintertarsen braun. Hinterschienen mehr oder weniger gebräunt, 
wenigstens am Ende. Stigma ganz dunkelbraun. Vom Vorder- 
und Hinterflügel ist ?/, der Basis blaß ockergelb. 1. Tergit glatt, 
Mittelfeld nur mit 4 Längsleisten, die mittleren nahe aneinander- 
gerückt etwas nach hinten convergierend und sich am Hinterrand 
treffend. Basalfeld des 2. Tergites viereckig, !/, der Breite, 
poliert glatt, bis zum Ende des 1. Fünftels, dann Medianleiste, die 
hinten etwas verkürzt ist. 2. Tergit genetzt längsrunzelig. 4., 5. 
und 6. Tergit seicht und dicht punktiert und wenig längsrunzelig. 

Körperlänge 9%—-10 mm, Vorderflügellänge 10 %—111%, mm, 
Fühlerlänge 9—10 mm, Bohrerlänge 51,—8 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 5 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus impressimargo nov. spec. 

Die Unterschiede von C. tricarinatus sind: 

Stemmaticum und Umgebung rostgelb, 1. und 2. Fühlerglied 
rostbraun. Hintere Hälfte der Mesopleure und die Metapleure 
(neben der Mittelbrust und dem Mittelsegment) schwarzbraun. 
Hinterschiene mit den Spornen ganz schwarz. 1. Tergit ganz rötlich 
rostgelb, vom 2. sind die Seitendrittel ohne die schiefen Furchen 
schwarz. Medianleiste des Mittelfeldes des 1. Tergites nur im End- 
drittel und schwach. 2. Tergit in der Mitte weitmaschiger genetzt. 
Hinterrandfurche des 3., 4. und 5. Tergites scharf und fein crenu- 
liert. Basis des Cubitus scharf gebrochen. 

Körperlänge 64,—8Y4, mm, Vorderflügellänge 7%—8% mm, 
Fühlerlänge ca. 7 mm, Bohrerlänge 3% —41, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Campyloneurus marginiventris nov. spec. 

Die Unterschiede von C. tricarinatus sind: 

Stemmaticum und Umgebung rostgelb. Mesopleure mit Aus- 
nahme der vorderen oberen durch Querfurche abgetrennten Ecke 
(Paramere), Mittelbrust, Metapleure, Scutellum und Mittelsegment 
schwarz. Auch die Mittelbeine mit Ausnahme des Trochantinus, 
Spitze des Schenkels und Schienensporne schwarz. Hinterbeine 
ganz schwarz. 1. Tergit hell rostgelb, Endhälfte mit feiner 
Medianleiste. 2. Tergit schwarz, nur Basalfeld und Umgebung und 
die Furchen bis zur Mitte der Segmentlänge rostgelb. 3.—5. Tergit 
mit Hinterrandfurche, diese crenuliert. Nur der schmale glatte 
Hinterrand hinter den Hinterrandfurchen des 3.—5. Tergites hell 
rostgelb, ein ebenso schmaler Saum auf dem Hinterrand des 
6. Tergites ebenfalls hell rostgelb. Basis des Cubitus gebogen. 


11. Heit 


110 Dr. Günther Enderlein: 


Körperlänge 8 mm, Vorderflügelläinge 8 mm, Bohrerlänge 
31, mm. 
Sumatra, Soekaranda. 1 2 gesammelt von M. Ude. 


Campyloneurus punctativentris nov. spec. 


Kopf glatt, hell rostgelb, Gesicht etwas rauh. Fühlergeißel 
und ein schmaler Längsstreifen auf der Außenseite des 1. und 2. 
Gliedes schwarz. 1. Fühlerglied ca. 31% mal so lang wie dick. 
Thorax poliert glatt, hell rostgelb. Parapsidenfurchen mäßig scharf. 
Beine mit den Coxen hell rostgelb, von den Hinterbeinen ist 
Schenkel, Schiene (ohne die Sporne) und Tarsen braun mit gelb- 
licher Pubescenz. Abdomen hell rostgelb, Enddrittel des 2. Tergites 
und die übrigen Tergite schwarz. Schmale Hinterrandsäume des 
3.—5. Tergites schmutzig rostgelb. 1. Tergit matt, unscharf 
uneben; Mittelfeld gewölbt; Seitenfurchen breit und flach. 2. Ter- 
git punktiert genetzt; Basalfeld kaum Y, der Breite, poliert glatt, 
dreieckig, mit anschließender, sehr feiner Medianleiste bis zum 
Ende des 2. Drittels. Schiefe Längsfurchen stark nach hinten con- 
vergierend, scharf, scharfe Innenkante bis zum Hinterrand. 
2. Sutur breit, stark crenuliert. Vorderecken des 3. und 4. Tergites 
unscharf abgesetzt, schwach erhaben. 3.—5. Tergit mit ziemlich 
kräftiger und dichter Punktierung. Hinterrandfurche des 4. und 
5. Tergites scharf und fein crenuliert, die des 3. Tergites nur durch 
eine Querreihe scharfer Punkte angedeutet. Flügel hyalin, Adern 
gelbbraun, Costa braun, Prostigma und Stigma braun, letzteres 
mit rostgelbem Basalfünftel. Basis des Cubitus stark bogig ge- 
krümmt. 4; 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 7 mm. 


Sumatra, Soekaranda. 1 ä& gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Eetemnoplax nov. gen. \ 

Typus: E. peruliventris nov. spec., Formosa. 

Die Unterschiede von Campyloneurus sind: 

5. Tergit beim @ in der Mitte tief ausgeschnitten. Beim & 
ist die Grenze zwischen 2. und 3. Tergit sehr fein. Die Hinterrand- 
furche des 3. und 4. Tergites sehr fein, dicht am Hinterrand und 
etwas vom Tergit überwölbt. 


Eetemnoplax peruliventris nov. spec. 

Kopf matt schwarz, Oberkicferbasis und Palpen rostgelb, 
Fühler schwarzbraun (beim & rostbraun mit rostgelbem 1. Glied). 
Gesicht mit weißlicher Pubescenz. Thorax lebhaft rostgelb, Unter- 
seite und Mittelsegment mit weißlicher Pubescenz. Parapsiden- 
furchen schmal aber scharf. Beine mit den Coxen schwarz, Vorder- 
beine mit den Coxen rostgelb, letztes oder die 2—3 letzten Tarsen- 
glieder rostbräunlich. Beim g sind die Vordertarsen und die Mittel- 
beine mit denCoxen gänzlich rostgelb; 5. Mitteltarsenglieder sind zu- 
weilen gebräunt. Abdomen stark gewölbt, lebhaft weißlichgelb; 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 111 


ein schwarzer zusammenhängender Fleck auf der Oberseite wird 
folgendermaßen begrenzt: die Grenze schneidet auf dem 1. und 2. 
Tergit die Seitensechstel ab, auf dem 3. Tergit fast die Seitenviertel 
und das Hinterrandviertel. Je ein die Seitenviertel freilassender 
schwarzer Basalstreif auf dem 4. und 5. Tergit nimmt beim 9 das 
Basaldrittel, beim & ?/, der Länge ein. Das 5. Tergit ist beim $ in 
der Mitte breit stumpfwinklig abgerundet ausgeschnitten. 6. Tergit 
beim 2 mit Ausnahme der Seiten und eines sehr schmalen Hinter- 
randsaumes glatt schwarz. Mittelfeld des 1. Tergites sehr grob 
netzpunktiert, Seiten nicht gerandet, Furche sehr schmal; keine 
Medianleiste, Hinterrandmitte etwas eingedrückt. 2. und 3. Tergit 
auf der schwarzen Zeichnung weitmaschig genetzt längsrunzelig, 
sonst matt. 4. und 5. Tergit seicht punktiert. Basalfeld des 
2. Tergites poliert glatt, von kaum !/, Breite, schmal, bis höchstens 
zum Ende des 1. Fünftels, dann poliert glatte Medianleiste. Seiten- 
leisten fehlen. Legescheide schwarz, Pubescenz gelblich. Flügel 
hyalin, Adern braun, Costa und Stigma schwarzbraun. Basis des 
Cubitus gerade. 

Körperlänge & 3 mm, 9 4—5% mm; Vorderflügellänge 3 
31, mm, 2 4-54, mm; Fühlerlänge $ fast 4 mm, 2 5—5%, mm; 
Bohrerlänge 1—1,3 mm. 

Formosa, Takao. 4 d, 12 2 1907 gesammelt von H. Sauter. 
Die genauen Daten sind: 3. 5. (1 9), 20. 9. (1 9), 22. 10. (1 9), 
ODE 12V, 2 RL, 
24,31. (479) 2512.20 9)2.6: 1 (EINE 12 N 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Eetemnoplax lurida nov. spec. 

Der ganze Körper etwas getrübt rostgelb. Fühler schwarz; 
1. Glied ca. 14, mal so lang wie dick. Backen mit Furche. Lege- 
scheide schwarz mit gelblicher Pubescenz. Parapsidenfurchen 
scharf. 1.—5. Tergit engmaschig genetzt, Hinterrand in der Mitte 
stumpfwinklig (fast rechtwinklig) ausgeschnitten. Innenkante der 
Seitenfurchen des 2. Tergites bis fast zur Mitte; Basalfeld klein, 
dreieckig, glatt, mit Spuren einzelner kurzer Längsrunzeln. 1. Ter- 
git ziemlich flach, ohne Leisten. Hinterrandfurchen am äußersten 
Hinterrand des 3. und 4. Tergites, sehr fein, glatt. Flügel hyalin, 
grau getrübt, Adern rostgelb, außen braun. Costa schwarz, dahinter 
ein schmaler brauner Längssaum. Stigma dunkelbraun. Basis 
des Cubitus fast gerade. 

Körperlänge 5%, mm, Vorderflügellänge 6%4 mm, Fühlerlänge 
7 mm, Bohrerlänge 1,8 mm. 

Südafrika. 1 2. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Dioleia nov. gen. 


Typus: D. bicarinata nov. spec., Sumatra. 
Diese Gattung unterscheidet sich von Campyloneurus dadurch, 
daß die Hinterrandfurche nur am 4. und 5. Tergit entwickelt ist. 


1l. Heit 


139 Dr. Günther Enderlein:- 


Dioleia bicarinata nov. spec. 

Die Unterschiede von C. tricarinatus sind: 

Stemmaticum nur leicht gebräunt, Umgebung rostgelb. 
Mittelsegment, Meso- und Metapleuren und Mittelbrust schwarz. 
Aber die Basis der Hinterschiene rostgelb. Abdomen rostgelb, 
schwarz sind nur die innere Seite der Vorderecken des 3. und 
4. Tergites und die hinteren Ecken des 3.—5. Tergites ganz an 
der Spitze, die bei dem 4. und 5. Tergit etwas eckig nach hinten 
ausgezogen sind (ähnlich wie bei C. angulosus aber etwas schwächer). 
6. Tergit schwarz mit gelbem Hinterrandsaum. Mittelfeld des 1. Ter- 
gites nur mit 2 Längsleisten, die seitlich stehen und stark nach 
hinten convergieren; zwischen diesen glatt, nur das Endviertel 
mit schwacher Punktierung und einzelnen Runzeln. Innenkante 
der schiefen Längseindrücke des 2. Tergites nur bis zum Ende 
des 2. Drittels. Hinterrandfurchen nur beim 4. und 5. Tergit, 
beide fein crenuliert. Basis des Cubitus fast gerade oder gerade. 

Körperlänge 61%—81, mm, Vorderflügellänge 64, —8% mm, 
Fühlerlänge 61,—8Y, mm, Bohrerlänge 3—4mm. 

Sumatra, Soekaranda. 5 9. Liangagas. 2 9 gesammelt 
von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Dioleia limbatieauda nov. spec. 


"Kopf ockergelb, Fühler schwarz. Gesicht rauh, obere Hälfte 
mit medianem Längseindruck. Thorax lebhaft rostgelb, Parap- 
sidenfurchen scharf. Beine mit den Coxen lebhaft rostgelb, Hinter- 
beine mit den Coxen ohne die Schienensporne schwarz. Abdomen 
rostgelb, vom 6. Tergit ab glatt schwarz mit schmalem, schwefel- 
gelben Hinterrandsaum. Legescheide schwarz. 1. Tergit glatt, 
Mittelfeld etwas matt, stark gewölbt, mit zwei nach hinten zu 
convergierenden Längsleisten neben den Seiten. 2. Tergit genetzt, 
Basalfeld Y, der Breite, poliert glatt, dreieckig, bis zum Ende des 
1. Viertels, dann sehr feine Medianleiste. Innere Längskante der 
scharfen quergeleisteten Furchen stark nach innen und hinten 
convergierend und bis zur Mitte. 3., 4. und 5. Tergit sehr fein- 
maschig netzpunktiert. Die Hinterrandfurche des 4. und 5. Ter- 
gites fein, fein crenuliert. Flügel hyalin, leicht getrübt, Basaldrittel 
ein wenig ockergelblich. Adern ockergelblich. Coxa braun, Stigma 
. braun, Basaldrittel ockergelb. Basis des Cubitus wenig gebogen. 

Körperlänge 71, mm, Vorderflügellänge 8 mm, Bohrerlänge 
4 mm. 

Westjava, Sukabumi. 2000 Fuß. 1893. 1 2 (durch Fruh- 
storfer). 

Monoleia nov. gen. 

Typus: M. tricarinata nov. spec., Sumatra. 

Unterschied von Campyloneurus: 


Nur das 5. Abdominaltergit mit einer Hinterrandfurche. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 113 


Monoleia triearinata nov. spec. 

Kopf rostgelb, Stemmaticum, dessen nächste Umgebung und 
die Fühler schwarz. Thorax glatt, rostgelb; Mesonotum schwefel- 
gelblich, mit 3 schwarzen Längsschienen, die mittelste hinten, die 
seitlichen vorn verkürzt. Parapsidenfurchen mäßig scharf. Mittel- 
brust und Mittelsegment schwarz; Mesopleure und Metapleure in 
verschiedener Ausdehnung gebräunt, diese und die Seiten des 
Mittelsegmentes mit ziemlich dichter und langer gelblicher Be- 
haarung. Beine mit den Coxen rostgelb, Hinterbeine mit den 
Coxen mit Ausnahme des Trochantinus, der Basalhälfte der Schiene 
und der Schienensporne schwarz; Pubescenz gelblich. Abdomen 
rostgelb, Unterseite blasser mit seitlichen, schwarzen Flecken auf 
jedem Sternit. Basalhälfte des 3., 4. und 5. Tergites schwarz, 
Endhälfte schwefelgelblich. Hinterrandsaum des 6. Tergites mit 
Ausnahme der Seitenviertel schwarz. Nur das 5. Tergit mit Hinter- 
randfurche, die schwach crenuliert ist. Mittelfeld des 1. Tergites 
mit sehr scharfer Medianleiste und hinten verkürzten Seitenleisten; 
dunkelbraun mit Ausnahme des Enddrittels. Seitenfurchen des 
1. Tergites. breit, glatt mit flachen Querleisten. Vorderecken des 
3.,4. und 5. Tergites durch wenig scharfe, seichte, sich in der Skulp- 
tur verlierender Furche abgesetzt. Basalfeld des 2. Tergites Klein, 
dreieckig, poliert glatt, bis zum Ende des 1. Fünftels, dann mehr 
oder weniger breite Medianleiste, die auf der Oberfläche mehr oder 
weniger abgeschliffen und poliert glatt ist. Längsfurchen mit 
scharfer Inneenkante bis zum Hinterrand, nach hinten convergie- 
rend. 2. Tergit unregelmäßig fein genetzt. 3. Tergit fein netz- 
punktiert. 4. und 5. Tergit matt chagriniert. 6. glatt. Flügel 
gelblich hyalin, Spitzenviertel (mit verwaschener Grenze) graulich 
getrübt. Adern ockergelb, Costa und von der 1. Cubitalquerader 
ab Radius und Cubitus braun. Stigma dunkelbraun, Basalviertel 
rostgelb. Basis des Cubitus fast gerade. \ 

Körperlänge8—9% mm, Vorderflügellänge 9—11 mm, Fühler- 
länge 9% mm, Bohrerlänge 5—5%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 2 gesammelt von M. Ude. 


Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Monoleia consimilis nov. spec. 

Die Unterschiede von Campyloneurus serenans sind: 

Kopf und Fühler tiefschwarz; Palpen rostfarben. Thorax ganz 
rötlich rostfarben, nur Mittelsegment gedunkelt. Beine mit den 
Coxen schwarz. 1. Tergit fein und seicht punktiert, mit feiner 
Median- und Seitenleiste des Mittelfeldes; Seitenfurchen” schmal, 
kaum punktiert, matt, 2. Tergit netzpunktiert, Seitenleisten fein, 
bis zum Ende des 2. Drittels, etwas convergierend; Basalfeld klein, 
dreieckig, poliert, von Y, Breite und bis zum Ende des 1. Viertels, 
dann feine Medianleiste. 3., 4. und 5. Tergit mit seichter dichter 
Punktierung. Flügel hyalin, Spitzendrittel leicht gebräunt, Adern 

Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 11. 8 11. Helt 


114 Dr. Günther Enderlein: 


und Stigma braun, Costa schwarzbraun. Basis des Cubitus etwas 
gebogen. 

Körperlänge 43%4—5 mm, Vorderflügellänge 5—5%1, mm, 
Fühlerlänge 6 mm, Bohrerlänge 2—2Y, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Monoleia apiealis nov. spec. 

Die Unterschiede von Campyloneurus albicans sind: 

Vorderschienen und -tarsen rostbraun. Fast die Spitzenhälfte 
der Vorderflügel und das Spitzendrittel der Hinterflügel weißlich 
hyalin. Spitzendrittel bis Spitzenhälfte des Stigma hell rostgelb. 
Beim & die Beine dunkelbraun, Spitzendrittel der Flügel bräunlich 
getrübt. Basalfeld des 2. Tergites sehr klein, dreieckig, poliert 
glatt, höchstens bis zum Ende des 1. Viertels reichend, meist kürzer, 
beim $ winzig klein. 

Körperlänge & 6, 2 6—7 mm; Vorderflügellänge $ 6, 2 6— 
7% mm; Fühlerlänge 7% mm; Bohrerlänge 34, —3% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 $ 4 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Monoleia flavimarginata nov. spec. 

Die Unterschiede von Campyloneurus serenans sind: 

Kopf ganz schwarz. Palpen blaß gelblich. Nur Mittelsegment 
und hintere Innenecken der Metapleure schwarz. Beine mit den 
Coxen schwarz und mit auffälliger weißlicher Pubescenz. Auch 
die Seitenränder des 2. und 3. Tergites fein gelblich weiß gesäumt. 
1. Tergit mit seichten, großen Punkten, von der Mitte ab feine 
Medianleiste. Basalfeld des 2. Tergites von 13 Breite, poliert glatt, 
dann angesetzter schmaler Keil bis fast zum Hinterrand mit 
Seitenrand und fein längsgeritzt. Seitenleiste nur als Kante, bis 
zum Ende des 3. Viertels, etwas convergierend. 2. Tergit netz- 
punktiert, 3., 4. und 5. Tergit dicht und seicht punktiert, 6. glatt. 
Letzte Tergite ohne gelbliche Randpubescenz. Flügel blaßbraun, 
Basalhälfte fast hyalin. Adern und Stigma dunkelbraun. Basis 
des Cubitus stark gebogen. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 8 mm, Bohrerlänge 
5 mm. 

Westjava, Sukabumi. 2000 Fuß. 1893. 1 9 (durch H. Fruh- 
storfer). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Monoleia serenimanus nov. spec. 

Kopf rostgelb, glatt, Gesicht fein punktiert, Palpen sehr blaß, 
Fühler schwarz. Thorax glatt, rostgelb, Pubescenz weißlich, be- 
sonders auf Mittelbrust, Metapleure und Mittelsegment dicht. 
Parapsidenfurchen mäßig scharf. Beine mit den Coxen braun- 
schwarz, Vorderbeine mit den Coxen rostgelb, Schienen und Tarsen 
leicht gebräunt. Beinbehaarung sehr hell, fast weißlich. Abdomen 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 115 


schwarz, Unterseite blaß rostgelb. Seiten des 1. breit, des 2. und 
3. Tergites sehr fein weißlichgelb gesäumt. 1. Tergit grob lang- 
gezogen punktiert, ohne Medianleiste, Seiten des Mittelfeldes ge- 
kantet, Furchen breit, vorn mit schrägen Leisten. 2. Tergit netz- 
punktiert, Seitenleisten sehr fein bis zum Ende des 2. Drittels, 
Längseindruck daneben mit feinen schrägen Längsrunzeln nach 
hinten und außen; Hinterrand ohne glatte Stelle. Mittelfeld drei- 
eckig, etwa von Y, Breite, glatt, vorn einzelne Längsritzungen, 
anschließende Medianleiste fein, vordere Hälfte mit feiner ein- 
gedrückter Medianlinie. 3. Tergit fein netzpunktiert längsrunzelig, 
4. feiner netzpunktiert, 5. Tergit punktiert. Flügel hyalin, Spitzen- 
hälfte leicht gebräunt. Adern und Stigma dunkelbraun. Cubitus 
an der Basis gebrochen. 

Körperlänge 7—8 mm, Vorderflügellänge 7—8Y4, mm, Bohrer- 
länge 2%,—3 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 9 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Monoleia angulosa nov. spec. 

Kopf hell rostgelb, Fühler und Stemmaticum schwarz. 
1. Fühlerglied etwas seitlich zusammengedrückt. Gesicht rauh. 
Parapsidenfurchen schmal aber scharf. Beine mit den Coxen rost- 
gelb, dunkelbraun ist von den Hinterbeinen: Coxa, Trochanter, 
Spitzendrittel des Schenkels, Spitzenhälfte der Schiene ohne die 
Sporne; 5. Hintertarsenglied schwarz. Mittelfeld des 1. Tergites 
gewölbt, glatt, Endhälfte fein genetzt; Seitenfurchen breit, glatt, 
vordere Hälfte mit Querleisten. 2., 3., 4. und 5. Tergit fein genetzt, 
wenig längsrunzelig, nach hinten zu immer feiner. Basalfeld des 
2. Tergites glatt, hinten eine Spur chagriniert, 1/, der Breite, bis 
zum Ende des 1. Drittels, dann feine Medianleiste bis zum Ende 
des 2. Drittels, dreieckig. Innere Kante der Seitenfurchen bis zur 
Mitte und nach hinten zu convergierend. Legescheiden schwarz. 
Seitenecken des 4. und 5. Tergites zu ziemlich scharfen zahn- 
artigen Ecken nach hinten zu ausgezogen. 5. Tergit mit kräftiger 
und crenulierter Hinterrandfurche, 4. nur mit Spur einer glatten. 
Flügel hyalin, leicht getrübt, Basaldrittel wenig ockergelblich, 
Adern ockergelblich bis bräunlich, Costa braun, Stigma dunkel- 
braun, Basalviertel ockergelb. Basis des Cubitus fast gerade. 

Körperlänge 7—8 mm, Vorderflügelläinge 7—9 mm, Fühler- 
länge ca. 815 mm, Bohrerlänge 3% —5 mm. 


Sumatra, Soekaranda und Liangagas. 5 Q gesammelt von 
M. Ude. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Monoleia flavieosta nov. spec. 


Die Unterschiede von Campyloneurus nigricosta sind: 
Fühler ganz schwarz. 1. Glied zweimal so lang wie dick. 
Stemmaticum schwarz. 1. Tergit mit Medianleiste. Seitenfurchen 


8* 11. Heft 


116 Dr. Günther Enderlein: 


des 2. Tergites breit, Innenkanten bis zur Mitte. Beine einfarbig 
rostgelb, nur das 5. Hintertarsenglied schwarz. Flügelbasis bis 
zur Mitte ockergelb. Adern und Costa ockergelb. Stigma dunkel- 
braun. Basalhälfte und äußerste Spitze ockergelb. Prostigma 
schwarz, von braunem kleinen Fleck eingeschlossen. Basis des 
Cubitus fast gerade. 

Körperlänge 8% mm, Vorderflügelläinge 8 mm, Bohrerlänge 
3—34, mm. 

Westjava, Sukabumi. 2000 Fuß. 1893. 2 2 (durch Fruh- 
storfer). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Antioleia nov. gen. 


Typus: A. mitelligera nov. spec., Kamerun. 

Unterschied von Campyloneurus: 

Nur das 3. Abdominaltergit mit Querfurche am Hinterrand; 
diese fein. 


Antioleia mitelligera nov. spec. 


Kopf rostgelb; Scheitel und Mitte des Hinterhauptes schwarz, 
die Grenze ist in der Mitte winklig gebrochen und läuft dann 
geradlinig bis zur Mitte des Innenrandes der Augen. Fühlerglied 
dunkelbraun, 2. Glied rostbraun, 1. Glied rostgelb, außen mit 
braunem Längsstreif. Thorax und Beine rostgelb, von den Hinter- 
beinen ist Schiene und Tarsus dunkel rostbraun, nur die Sporne 
der Schienen hell rostgelb. Parapsidenfurchen seicht. Thorax 
glatt. Abdomen ziemlich dunkel rostgelb; Seitensaum des 1. Ter- 
gites schwefelgelb, Oberseite mit Ausnahme der Basalhälfte des 
1. Tergites, der Seitenviertel aller Tergite, der zweiten Sutur und 
feiner Hinterrandsaum des 3. und 7. Tergites schwarzbraun. 
1. Tergit mit breitem, erhabenen aber oben ebenem Mittelfeld, 
das seicht verworren längsrunzelig und an den Seiten mit Kante 
versehen ist; Seitenfurchen schmal, glatt. 2. Tergit unregelmäßig 
längsrunzelig, Basalfeld von 13 Breite, gleichseitig dreieckig, glatt, 
an der Spitze etwas rauh ciseliert, bis zum Ende des 1. Drittels, 
dann eine Medianleiste bis zum Hinterrand; an den Seiten der 
Basis je ein etwas kleineres gleichseitiges, poliert glattes Dreieck. 
2. Sutur breit, crenuliert. 3. Tergit dicht und fein längsgerunzelt, 
 Vorderecken dreieckig, bis zur Mitte der Seiten, breiter als lang. 

Nur das 3. Tergit mit einer durch Punktreihe angedeuteten Hinter- 
randfurche. 4. Tergit in der Basalhälfte etwas rauh mit mikro- 
skopischer feiner Längsrunzelung, Endhälfte mikroskopisch fein 
quergeritzt ciseliert. Beim & ist das 4. Tergit mit mikroskopisch 
feiner und dichter Längsrunzelung. 5. Tergit wie die Endhälfte 
des dritten. Die übrigen sehr kurzen Tergite glatt. Legescheide 
schwarz, dünn, mit mikroskopisch kurzer, bräunlicher Pubescenz, 
die im Enddrittel gelblichgrau ist. Flügel etwas gelichtet braun, 
an der Basis etwas heller. Hintere Ecke der 1. Cubitalzelle hyalin, 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden KIT 


ebenso die anschließende vordere Ecke der vorderen Hinterzelle. 
Basis des Cubitus schwach gebogen. 

Körperlänge $ 5% mm, 2 6 mm; Vorderflügellänge 45% mm, 
Q 51% mm; Fühlerlänge d 6 mm; Bohrerlänge 2 61% mm. 

Kamerun, Barombi. 1 $ 1 2 gesammelt von Leopold 
Conradt. | 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


“ Antioleia grata nov. spec. 


Kopf hell rostgelb, Fühler schwarz. Thorax, Beine und Ab- 
domen hell rostgelb, 5. Tarsenglieder braun. 1.—4. Hintertarsen- 
glied leicht gebräunt. Parapsidenfurchen mäßig seicht, hinten 
seicht. Vor dem Scutellum ein schwefelgelber quadratischer Fleck. 
1. Tergit matt, mit äußerst feinen dichten Längsrunzeln und sehr 
feiner Medianleiste; Mittelfeld schwach gewölbt. 2. Tergit mit 
flachen Längsrunzeln; Basalfeld groß dreieckig, poliert glatt, von 
halber Segmentbreite, bis zur Mitte, mit anschließender feiner 
Medianleiste bis zum Ende des 3. Viertels. 2. Sutur breit, kräftig 
crenuliert. Vorderecken des 3. Tergites scharf abgesetzt. 3. Tergit 
und die folgenden poliert glatt. Nur auf dem 3. Tergit eine durch 
Punktreihe angedeutete Querfurche. Basalfurche des 4. Tergites 
crenuliert. Legescheiden dünn, schwarz mit feiner, kurzer, gelber 
Pubescenz. Flügel hyalin, leicht ockergelblich getönt. Eine hell- 
braune Querbinde dicht proximal des Stigma etwa von der Breite 
der 1. Discoidalzelle. 2. Discoidalzelle hyalin mit braunem Hinter- 
randfleck, der sich zipfelartig bis zur Mitte der Zelle auszieht. 
Spitzendrittel hellbraun, 2. Cubitalquerader hyalin gesäumt. Adern 
hell rostgelb, an den braunen Stellen braun. Prostigma und der 
davorliegende Teil der Costa schwarzbraun. Stigma ockergelb, 
äußerste Spitze braun. Basis des Cubitus stark gebogen. 

Körperlänge 514 mm, Vorderflügellänge 6% mm, Fühlerlänge 
61, mm, Bohrerlänge 1,6 mm. 

Deutsch-Ostafrika, Nyembe Bulungwa. 1914. 1 2 ge- 
sammelt von Hammerstein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum, 


Udamoleia nov. gen. 
Typus: U. albescens nov. spec., Sumatra. 
Unterschied von Campyloneurus: 
Die Hinterrandfurchen auf dem 3.—5. Tergit fehlen. 


Udamoleia albescens nov. spec. 

Sehr ähnlich dem Campyloneurus albicans, die Unterschiede 
sind: 

Kopf mit den 2 ersten Fühlergliedern, Thorax, Vorderbeine 
mit den Coxen, 1. Abdominalsegment, 2. Segment ohne die Seiten 
rötlich rostgelb. Brust und Mittelcoxen rotbraun. Bei einem 
Ex. sind auch von den Mittelbeinen Coxa, Trochanter, Trochantinus 
und Schenkel rötlich rostgelb. Bohrer etwas kürzer. Längs- 


11. Heft 


118 Dr. Günther Enderlein: 


runzelung des 1.—5. Tergites etwas weniger scharf. Basalfeld des 
2. Tergites dreieckig, ziemlich glatt und am Ende des 1. Drittels 
endend. 

Körperlänge 9% mm, Vorderflügellänge 8% mm, Bohrer- 
länge 1% mm. 


Sumatra, Soekaranda. 3 Q gesammelt von M. Ude. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamoleia insolita nov. spec. 

Kopf rostgelb, Stirn, Scheitel und Hinterhaupt glatt schwarz. 
1. und 2. Fühlerglied rostgelb (Geißel abgebrochen). Thorax 
schlank, poliert glatt schwarz, Parapsidenfurchen scharf. Coxen 
schwarz, Beine braun, 2.—5. Tarsenglied hell rostbraun. Abdomen 
relativ schlank und lang, fast doppelt so lang wie der Thorax, 
rötlich rostfarben. Mittelfeld des 1. Tergites mit Medianleiste und 
Seitenleisten, fein genetzt; Längsfurchen breit mit Querleiste. 
Basalfeld des 2. Tergites mäßig breit, dreieckig, nur mit äußerst 
feiner Punktierung, bis zur Mittereichend, dann Medianleiste.2.Tergit 
mit gröberer Netzung, Seitenleisten fein, wenig convergierend bis 
zum Ende des 3. Viertels. 3., 4. und 5. Tergit fein dicht genetzt 
längsrunzelig. 6. Tergit nicht punktiert. Hinterrandfurchen fehlen 
überall. Legescheiden schwarz, Pubescenz an der Spitze gelblich. 
Flügel, Adern und Stigma dunkelbraun, Spitzendrittel weißlich 
hyalin. Basis des Cubitus gerade. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 7% mm, größte Ab- 
dominalbreite 21, mm, Bohrerlänge 1%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 ? gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamoleia gracilis nov. spec. 

Kopf, Thorax und Beine hell rostgelb. Fühler braun. Parap- 
sidenfurchen ziemlich scharf. Abdomen rostbraun, länglich ellip- 
tisch, hinten heller. 1. Tergit unregelmäßig netzgerunzelt, Seiten- 
furchen mit scharfen Querleisten. Basalfeld des 2. Tergites poliert 
glatt, dreieckig, 4, der Vorderrandbreite, bis fast zur Mitte, dann 
Medianleiste. 2.—5. Tergit netzgerunzelt. Seitenleisten des 2. 
etwas convergierend, bis zum Hinterrand. Flügel hyalin. Adern 
hell rostgelb, Stigma und Costa braun, Spitzenviertel beider Flügel- 
paare mit sehr schwacher bräunlicher Trübung. Basis des Cubitus 
kaum gebogen. 

Körperlänge 5 mm, Vorderflügellänge 4%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 & gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamoleia albimanus nov. spec. 

Kopf matt schwarz, Fühler schwarz, Spitze dunkel roströtlich, 
Palpen und Oberkieferbasis blaß gelblich. Thorax rostrot, hintere 
Hälfte rostgelb. Beine mit den Coxen schwarz, Vordercoxen rost- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 119 


gelb, Vorderschienen hell rostgelb, außen mit schmalem, dunkel- 
braunen Längsstreifen, Vordertarsus weißlich, 5. Glied dunkel- 
braun, 4. Glied rostgelb; Pubescenz weißlich. Abdomen schwarz, 
Unterseite und Seitenrand des 1. Tergites weißlichgelb. 1. und 
2. Tergit netzpunktiert, 3., 4. und 5. Tergit punktiert. 1. Tergit 
mit Medianleiste, Mittelfeld kaum gekantet; Furche netzpunktiert. 
Mittelfeld des 2. Tergites dreieckig, etwa von Y, Breite, bis zum 
Ende des 1. Drittels mit anschließendem, schmal keilförmigem 
Griff bis zum Ende des 2. Drittels; in der ganzen Ausdehnung fein 
längsgeritzt. Hinterrandfurchen fehlen, Vorderrandfurchen cre- 
nuliert. Legescheide mit spärlicher Pubescenz schwarz. Flügel 
hyalin, Spitzendrittel des Vorderflügels ohne feine Adersäume hell- 
braun, Adern braun, Costa und Stigma schwarzbraun; Basis des 
Cubitus hellbraun, gebrochen. Spitze der Costalzelle am Hinter- 
flügel hellbraun. 

Körperlänge 5% mm, Vorderflügellänge 5 mm, Fühlerlänge 
6 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 & gesammelt von M. Ude. 


Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamoleia jueunda nov. spec. 

Kopf schwefelgelb, glatt; Fühler schwarzbraun, das 1. Glied 
rostfarben, außen rostbraun. Thorax glatt, schwefelgelb, Metapleure 
und Mittelsegment rostgelb. Parapsidenfurchen sehr seicht. Meso- 
notum mit drei schwarzen Längsstriemen, die mittlere nur in der 
vorderen Hälfte, die seitlichen vorn verkürzt. Beine mit den 
Coxen rostgelb, 5. Tarsenglieder braun; Hinterbeine mit den 
Coxen dunkelbraun, Trochantinus, Basalachtel der Schiene und 
äußerste Spitze des Schenkels rostgelb. Abdomen rostgelb bis 
rostfarben. 1. Tergit mit feinen, unregelmäßigen Längsrunzeln, 
Mittelfeld an den Seiten mit Längsleisten; Furchen mit Quer- 
leisten. 2., 3. und 4. Tergit mit feiner, dichter gerader Längs- 
runzelung. 5. Tergit gleichfalls, aber viel feiner. Basalfeld des 
2. Tergites sehr groß, breit, dreieckig, fast die Hälfte der Breite 
einnehmend, bis zum Ende des 3. Viertels ohne anschließende 
Medianleiste und mit sehr feiner, gerader und dichter Längs- 
runzelung. Hinterrandfurchen wenig angedeutet. Legerohr dünn, 
schwarz; Pubescenz sehr kurz, ganz an der Spitze gelblich. Flügel 
hyalin, etwas ockergelblich, Adern und Stigma ockergelb, Pro- 
stigma und Spitzenhälfte der Stigma braun. Basis des Cubitus 
etwas gebogen. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 7 mm, Bohrerlänge 
715, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 2 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Diese Art ist ähnlich dem Camp. batavianus Szepl. 1900 
aus Java. 

11. Heft 


120 Dr. Günther Enderlein: 


Udamoleia laqueata nov. spec. 

Kopf glatt, rostgelb, Fühler schwarz. Gesicht matt. Thorax 
poliert glatt, rostgelb. Parapsidenfurchen schwarz. Beine rost- 
gelb, Endhälfte des 5. Tarsengliedes schwarzbraun. Abdomen rost- 
gelb. 1. Tergit glatt; Mittelfeld breit, stark erhaben, aber oben ge- 
ebnet, mit scharfen, nach hinten zu etwas convergierenden Seiten- 
kanten, hinten mit einzelnen (ca. 3—5) kurzen Längsrunzeln; 
Längsfurchen sehr breit, tief, glatt, an der Innenseite Reste kräf- 
tiger Querleisten. Schräge Längsfurchen des 2. Tergites nach 
hinten convergierend bis zum Hinterrand, Innenkante bis zum 
Hinterrande sehr scharf und mit schmalem, nach vorn verbreitertem 
völlig glatten Innenrandsaum. Basalfeld groß, glatt, dreieckig, 
von 1, Segmentbreite, bis zur Mitte, dann Medianleiste. 2. Tergit 
mit sehr weit getrennt stehenden, sehr kräftigen, geraden, leisten- 
artigen Längsrunzeln, an den Seiten etwas enger. 2. Sutur breit 
mit dichter Leistencrenulierung. 3. Tergit und die folgenden glatt 
poliert. Abtrennende Furche der Seitenecken des 3. Tergites crenu- 
liert. Seiten des 3. und 4. Tergites beim $ mit Längsrunzeln. Lege- 
scheiden schwarz, Pubescenz sehr zart gelblich. Flügel ockergelblich, 
Spitzendrittel (Grenze verwaschen) graulich getrübt. Adern ocker- 
gelblich, Costa braun, Stigma dunkelbraun, Basaldrittel dunkel 
rostgelblich. Basis des Cubitus gerade. 

Körperlänge 7%—8% mm, Vorderflügellänge 7%,—9 mm, 
Bohrerlänge ca. 6 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 28 49 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamoleia denticornis nov. spec. 

Kopf dunkel rostgelb, Fühler und Stemmaticum schwarz. 
1. Fühlerglied unten am Ende mit einer rostgelben zahnartigen 
Bildung, die innen von dem allmählich schräg verlaufenden Vorder- 
rande, außen von dem senkrecht der Länge nach steil abfallenden 
Vorderrand begrenzt wird. Thorax dunkel rostgelb. Parapsiden- 
furchen seicht. Metapleure und Mittelsegment schwarz. Beine mit 
den Coxen dunkel rostgelb, Hinterbeine mit den Coxen schwarz, 
Schienensporn rostgelb. Abdomen schwarz, unten mit Ausnahme 
von seitlichen Längsstreifen gelblich. Seitendreiecke des 1. Ter- 
gites weißlichgelb. 1. Tergit glatt, Mittelfeld eben, hintere Hälfte 
mit großen kräftigen Punkten, seitliche Längsfurchen breit mit 
sehr kräftigen Querleisten gefüllt. 2., 3. und 4. Tergit mit wenig 
dichten, geraden Längsrunzeln, die des 2. mit einzelnen Anasto- 
mosen. Basalfeld des 2. Tergites breit, dreieckig, poliert glatt, bis 
zur Mitte, dann sehr feine Medianleiste. Seitenspiegel flach; Längs- 
leisten stark nach außen und hinten divergierend, bis zur Mitte. 
Hinterrandfurchen wie am 3. und 4. Tergit und unscharf. 5. Tergit 
etwas rauh chägriniert, 6. etwas matt. Schmale Hinterrandsäume 
des 2.—5. Tergites poliert glatt. Legescheide schwarz. Vorder- und 
Hinterflügel braun, ?/, der Basis blaß ockergelb, bei den kleinsten 


ae 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 121 


Exemplaren etwas bräunlich getrübt. Basalviertel des Stigma 
blaß ockergelb, 1. Cubitalzelle dahinter gelichtet. Basis des Cubitus 
schwach gebogen. 

Körperlänge 6%—101, mm, Vorderflügellänge 6% —11 mm, 
Bohrerlänge 6—9 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 25 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Syntomernus nov. gen. 
Typus: S. $usillus nov. spec., Formosa. 
Sehr nahestehend Campyloneurus Szepl. 1900; die Unter- 
schiede sind: 
1. Radialabschnitt so lang oder kürzer als der zweite. 


Syntomernus pusillus nov. spec. 

Der ganze Körper blaß rostgelb, Fühler rostgelb, Legescheide 
dünn, schwarz mit ziemlich langer aber sehr feiner blaßgelblicher 
Pubescenz. Thorax glatt, Parapsidenfurchen fein. 1. Tergit 
schwach skulpturiert, Mittelfeld ziemlich flach. Oberseite der- Ab- 
domen mit feiner unscharfer, gerader, dichter und unregelmäßig 
unterbrochener Längsrunzelung. Basalfeld des 2. Tergites nahezu 
gleichseitig dreieckig, glatt, bis zur Mitte reichend; mit anschließen- 
der Medianleiste. 2. Sutur mit scharfer Crenulierung. Vorderecken 
des 3., 4. und 5. Tergites bis zur Mitte der Seiten und etwa doppelt 
so breit abgeschnitten. Legescheiden schwarzbraun, Pubescenz 
wenig dicht, lang und gelblich. Flügel hyalin, Adern und Stigma 
hell rostgelb, Costa braun. Basis des Cubitus schwach gebogen. 

Körperlänge 24,—2%, mm, Vorderflügelläinge 2—3), mm, 
Fühlerläinge 2%, —2%, mm, Bohrerlänge ca. 1% mm. 

Formosa, Takao. 1 8, 2. November 1907. 7 2 1907 (1. 3., 
1.83:,20. 4,3: 52.111, 7. 0kt.2211) gesammelt: vonTl. Sauter 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Diamblomerina nov. gen. 

Typus: D. sdeciosa nov. spec., Sumatra. 

Diese Gattung unterscheidet sich von Campyloneurus Szepl. 
1900 dadurch, daß auf der Vorderseite innen beim 1. Fühlerglied 
am Ende*der Endrand doppelt ist und etwa halbmondförmiges 
Feld durchschneidet. In dieser Hinsicht mit Diamblomera Enderl. 
übereinstimmend (cf. p. 100, Fig. 1). 


Diamblomerina speeiosa nov. spec. 

Kopf poliert glatt, lebhaft hell ockergelb. Fühler und Stem- 
maticum schwarz. Backe mit Furche. Thorax poliert glatt 
schwarz. Pronotum mit den Coxen und Beinen ockergelb. Mittel- 
und Hinterbeine mit den Coxen schwarz, Trochantinus, Schenkel 
und Schienen der Mittelbeine ockergelb, Mitteltarsus rostbraun, 
am Ende dunkler. Parapsidenfurchen seicht aber deutlich. Mittel- 
segment poliert glatt. Abdomen schwarz, vom 4. Tergit ab poliert 
glatt; Unterseite blaßgelblich. Mittelfeld des 1. Tergites unregel- 


11. Heft 


122 Dr. Günther Enderlein;: 


mäßig längsgerunzelt, hintere Hälfte mit feiner Medianleiste, die 
am Ende in kleinen Spiegel endet. Seitenfurchen breit scharf, 
glatt, mit einzelnen kräftigen Querleisten; Seitenkanten beide 
scharf. Mittelfeld des 2. Tergites groß (Y} der Segmentbreite), 
fein, wellig längsgerunzelt, bis zur Mitte, dann Medianleiste. Seiten 
des Vorderrandes des 2. Tergites mit dreieckigen Spiegeln, die nach 
hinten in Spitze bis zum Ende des 1. Drittels ausgezogen sind; an- 
schließend undeutliche Längsfurche. 2 Tergite längsgerunzelt, hier- 
bei etwas genetzt, Seiten netzpunktiert. 3. Tergit längsgerunzelt, 
Vorderecken innen glatt. Vorderrandfurche des 4. Tergites cre- 
nuliert. Der Rest ohne Furchen und ohne Skulptur. Legescheiden 
schwarz. Flügel lebhaft ockergelb, Spitzendrittel leicht grau ge- 
trübt. Adern ockergelb, Stigma und Costa braun. Basis des Cu- 
bitus schwach gebogen; 2. Cubitalzelle schlank, vorn fast dreimal 
so lang wie außen breit. 

Körperlänge 71/,—11 mm, Vorderflügellänge 8—12 mm, Fühler- 
länge 71/;—11 mm, Bohrerlänge 71/,—11 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 3 9 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Goniobracon Szepl. 1906. 
Typus: G. perspicax (Szepl. 1905), Westafrika. 


Goniobracon gutta nov. spec. 

Kopf glatt, mit den Fühlern schwarz. Mundteile rostgelb. 
Gesicht matt. Thorax rostgelb, glatt. Pronotum mit scharfer 
Querfurche bis auf die Pleuralteile. Parapsidenfurchen vorn sehr 
seicht, hinten fehlend. Mesopleuralfurche fehlend. Praescutellar- 
grube nur als schmaler, flacher Quereindruck. Beine rostgelb, 
Hinterschiene ohne das Basalachtel und die Tarsen tiefschwarz; 
Schienensporne und Börstchen am Ende jedes Tarsengliedes auf 
der Unterseite bei den Hinterbeinen rostgelb. Abdomen schmutzig 
rostgelb, glatt. 1. Tergit glatt mit feiner, glatter Medianfurche 
bis zum Ende des 3. Viertels. Enddrittel ohne den Hinterrandsaum 
mit geraden Längsrunzeln. 2. und 3. Tergit einschließlich der 
2. Sutur mit dichten geraden oder scharfen Längsrunzeln; glatt ist 
Mitte des Vorderrandes und der Seitenrandsaum des 2. Tergites 
und die schmalen Querwulste der Vorderecken des 3. Tergites. 
Ebensolche Längsrunzeln tragen noch die breiten Vorder- und 
Hinterrandquerfurchen des 4. und 5. Tergites. Beim & ist auch 
das ganze 4., 5. und 6. Tergit dicht längsgerunzelt. Legescheide 
schwarz. Flügel braunschwarz, lebhaft ockergelb ist: Flügelbasis 
zu ?/, der Länge, Stigma ohne Enddrittel, anschließende schmale 
Querbinde und ein mäßig breiter Saum der 2. Cubitalquerader; 
im Hinterflügel ist ockergelb: fast die Basalhälfte und ein an- 
schließender Vorderrandsaum bis zum Ende des 2. Drittels. Basal- 
abschnitt des Cubitus gerade. Nervulus etwas postfurcal und 
wenig schräg nach außen und hinten. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 123 


Körperlänge d 16 mm, 2 19% mm; Vorderflügellänge & 
16%, mm, 220 mm; Fühlerlänge $ 21 mm, 2 22 mm; Bohrerlänge 
2 141, mm. 

Südostafrika, Natal. 181%. 

Typen im Stettiner Zoologischen Musuem. 


Goniobracon peetinatus nov. spec. 

Diese Art ist sehr ähnlich dem G. gutta und unterscheidet sich 
durch folgendes: 

Parapsidenfurchen etwas deutlicher. Abdomen mehr rost- 
gelb. Auch das 4. Tergit mit gleicher Längsrunzelung; 5. Tergit 
mit sehr feiner, sehr dichter, lang ausgezogener Ritzpunktierung. 
6. Tergit dicht punktiert. Vorderecken des 3.—5. Tergites glatt. 
Mittlere ockergelbe Querbinde breiter, Saumfleck der 2. Cubital- 
querader setzt sich nach vorn und hinten bis zur Mitte der be- 
treffenden Zellen fort. Im Hinterflügel verbreitert sich der Rand- 
saum am Ende des 3. Viertels zu einem Fleck bis zur Mitte der 
Flügelbreite. 

Körperlänge 1915 mm, Vorderflügellänge 1915 mm, Fühler- 
länge 25 mm, Bohrerlänge 131, mm. 

Südostafrika, Transvaal, Zoutpansberg. 1 29. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Goniobracon denticornis nov. spec. 

Die Unterschiede von G. gutta sind: 

Kopf rostgelb. Der Endrand des 1. Fühlergliedes ist vorn 
lamellenartig ausgezogen, so daß von der Seite gesehen der Ein- 
druck eines zahnartigen Fortsatzes erweckt wird. Parapsiden- 
furchen ziemlich scharf bis nach hinten. Längsrunzeln weniger 
dicht, weniger gerade und teilweise unterbrochen; auch die Seiten- 
säume des 3. Tergites glatt. Hinterrandfurche des 4. und 5. Ter- 
gites poliert glatt und flach; ebenso die Vorderrandfurche des 
5. Tergites, während die des 4. Tergites crenuliert ist. Mittlere 
ockergelbe Querbinde breit, ca. 11, der beiden braunen” Quer- 
binden. Der Spitzenfleck hat sich zu einem ausgedehnten Fleck 
vergrößert, der vorn den Rand berührt und einen Außenrandsaum 
von der Breite der braunen Querbinden freiläßt. Cubitus an der 
Basis gebrochen. Im Hinterflügel verbreitert sich der Randsaum 
bis zum Ende des 3. Viertels zu einem größeren Fleck bis zum 
Cubitus. 

Körperlänge 1415 mm, Vorderflügellänge 16 mm, Bohrerlänge 
12 mm. 

Kamerun, Kribi. 1908. 1 Q gesammelt von Lamey. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Goniobracon helvimaeula nov. spec. 
Kopf poliert glatt, rostrot; Fühler, Stemmaticum, Scheitel 
und Hinterhaupt, beide ohne die Seiten, schwarz. Palpen braun. 
11. Heft 


124 Dr. Günther Enderlein: 


Thorax rostrot, glatt. Parapsidenfurchen sehr seicht, vorn etwas 
deutlicher. Pronotum mit scharfer Querfurche bis auf die Pleuren. 
Mittelsegment poliert glatt, schwarz. Beine mit den Coxen tief- 
schwarz, Vorderbeine mit den Coxen rostbraun. Abdomen schwarz, 
Sternite weißlich gesäumt. 1.—5. Tergit genetzt längsgerunzelt, 
beim 1. und 2. Tergit die Queräste vielfach nicht endend. Vorder- 
ecken des 3., 4. und 5. Tergites gleichmäßig groß dreieckig, poliert 
glatt. Vorder- und Hinterrandfurchen des 3.—5. Tergites sehr 
scharf und scharf crenuliert (die Längsrunzeln hier weniger dicht 
und ohne Queräste). “Flügel schwarzbraun. Stigmabasis zu ?/, 
lebhaft ockergelb. Eine Diagonallinie durch die 1. Cubitalzelle 
(vom Prostigma bis zum Ende der 1. Cubitalquerader) und ein 
anschließender kleiner Fleck dahinter, sowie ein feiner Saum der 
2. Cübitalquerader hyalin. 1. Cubitalabschnitt gerade. 
Körperlänge 10%, mm, Vorderflügellänge 10 mm. 
Nordostafrika, Eritrea, Asmara. Dezember 1907. 1 8. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Bathyaulax Sz£epl. 1906. 


Bathyaulax rugiventris nov. spec. 

Der ganze Körper rostfarben glatt, Fühler und Stemmaticum 
schwarz. 1. Fühlerglied lateral zusammengedrückt, ca. 113 so 
lang wie breit. Praescutellargrube fast verschwindend seicht, 
glatt. Mittelfeld des 1. Tergites mit starker gerader Längsrunze- 
lung, stark gewölbt, ohne. Seitenkanten und ohne Medianleiste; 
vorderes Viertel mit Seitenleisten, die nach vorn divergieren. 
2., 3. und 4. Tergit mit sehr kräftigen Längsrunzeln. 2. Sutur 
breit mit Längsrunzeln. Hinterrandfurche des 3.—5. Tergites 
breit und stark längsgerunzelt. Vorderecken des 3.—5. Tergites 
glatt, abtrennende Furche mit kräftigen Längsrunzeln. 5. Tergit 
im mittleren Drittel etwas rauh und mit undeutlichen flachen, 
feinen Längsrunzeln. Vom 6. Tergit ab glatt poliert. Vorderrand- 
furche des 4. und 5. Tergites breit mit scharfen Längsrunzeln. 
Alle Längsrunzeln gerade und dicht. Basalfeld des 2. Tergites mit 
den spitzen Seitenecken die Tergitseite erreichend, poliert glatt, 
dreieckig, aber hintere Hälfte (etwa bis zur Segmentmitte reichend) 
mit starker Längsrunzelung, die in die Längsrunzelung des übrigen 
Teiles des Tergites übergeht; das Basalfeld ist also hinten nicht 
scharf begrenzt; besonders in der Mitte glatt; Vorderecken stark 
eingedrückt, glatt, außen mit vom Außenrand strahlig angeord- 
neten Querrunzeln. Flügel dunkelbraun; Costa rostgelb, ebenso 
ein Saum hinter ihr in der Mitte der Costalzelle. Stigma rostgelb, 
Spitzenviertel dunkelbraun. Eine schmale Querbinde hinter dem 
Stigma hell ockergelblich. Basis des Cubitus gerade. Am Ende 
des 2. Drittels des Hinterflügels in der kleineren Vorderhälfte eine 
ockergelbliche Querbinde. 

Körperlänge 18% mm, Vorderflügellänge 151, mm, Fühler- 
länge ca. 22 mm. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 125 


Deutsch-Ostafrika. 1 £. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Durch das hinten nicht scharf begrenzte Basalfeld des 2. Ter- 
gites bildet diese Species einen Übergang zu Goniobracon Szepl.; 
Batyaulax hat also ein hinten mehr oder weniger scharf begrenztes 
Basalfeld, während dasselbe bei Goniobracon völlig fehlt. 


Bathyaulax nigriceps nov. spec. 

Der ganze Körper lebhaft rötlich rostfarben glatt. Obere 
Hälfte des Gesichtes, Stirn, Scheitel, Hinterhaupt und Fühler 
schwarz. 1. Glied wenig zusammengedrückt, ca. 11% so lang wie 
breit. Parapsidenfurchen mäßig scharf. 1. Tergit mit stark ge- 
wölbtem Mittelfeld, das einen sehr scharfen medianen Längs- 
eindruck und einige seichte Längsrunzeln aufweist; Seiten ohne 
Kante. Tergite glatt. 2. Tergit mit Längsrunzeln auf einem breiten 
Saum hinter dem großen dreieckigen, hinten kreisförmig ab- 
gerundeten, poliert glattem Basalfeld, das etwa die Hälfte der 
Tergitbreite einnimmt und bis zur Mitte reicht; dann Medianleiste; 
Seitenviertel mit breitem Längseindruck. Vorderecken des 3.— 
5., besonders des 3. Tergites quer, abtrennende Furchen mit kräf- 
tigen Längsleisten. 2. Sutur breit und mit kräftigen Längsleisten. 
Basalfurche des 4. und 5. Tergites und die Hinterrandfurchen des 
3.—5. Tergites breit mit kräftigen Längsleisten (Längsrunzeln). 
Flügel braun, Stigma dunkel rostgelb (Spitzenviertel schwarz), 
dahinter eine schmale, querbindenartige Aufhellung. Basis des 
Cubitus gerade. Hinterflügel braun, proximales Ende der Radial- 
zelle leicht gehellt. 

Körperlänge 15 mm, Vorderflügellänge 134, mm. 

Südostafrika, Transvaal, Zoutpansberg. 1 £. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Bathyaulax latiangulata nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Mundteile rostgelb. 1. Fühlerglied 
11% mal so lang wie dick. Untergesicht etwas rauh. Thorax glatt, 
rötlich rostgelb; Parapsidenfurchen scharf. Beine rostgelb. Ab- 
domen poliert glatt, rostgelb. Mittelfeld des 1. Tergites gewölbt, 
Furchen scharf. 2. Tergit mit sehr großem, dreieckigen, poliert 
glattem und ebenen Basalfeld bis zur Mitte, anschließende Median- 
leiste fein. Vorderecken durch unscharf begrenzenden Eindruck 
abgesetzt. Basalfurche des 3. Tergites sehr breit und sehr scharf, 
mit kräftigen Querleisten. Vorderecken sehr breit, die abtrennen- 
den Furchen sehr scharf, glatt, in der Mitte fast zusammenstoßend. 
Hinterrand mit scharfer, glatter Querfurche. 4. und 5. Tergit 
ebenso gebaut, nur ist die Basalfurche weniger scharf und mit un- 
deutlichen, Querleisten. Legescheide dünn, schwarz. Vorderflügel 
braun, ?/, der Basis ockergelb, Stigma und anschließende Quer- 
binde ockergelb. Die 1. Discoidalzelle füllt fast ein dunkelbrauner 
Fleck. : Basis der Cubitalader gerade. Hinterflügel ockergelb, 
Spitzendrittel schwach gebräunt. 


11. Heit 


126 Dr. Günther Enderlein;: 


Körperlänge 124, mm, Vorderflügellänge 12 mm, Fühlerlänge 
14 mm, Bohrerlänge 14% mm. 

Madagaskar, Tamatave. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Bathyaulax laeviventris nov. spec. 

Kopf glatt schwarz, Mundteile mit Palpen rostgelb, Gesicht 
zerstreut punktiert. Fühler schwarz, die 8&—10 letzten Glieder 
rostgelb. 1. Glied etwas breitgedrückt, 113 so lang wie breit. 
Thorax, Beine und Abdomen rostgelb, glatt. Parapsidenfurchen 
mäßig scharf. Mittelfeld des 1. Tergites stark gewölbt, in der 
Medianlinie mit Spur eines Längseindruckes. Basalfeld des 2. Ter- 
gites groß, dreieckig, von etwas mehr als 13 Breite, ein wenig 
länger als bis zur Mitte, poliert glatt, stark erhaben aber oben 
völlig eben; scharfe Medianleiste hinten anschließend. Einige 
Spuren von Längsrunzeln dicht am Rand des Mittelfeldes. 2. Sutur 
breit mit scharfen Längsleisten. Vorderecken des 3.—5. Tergites 
quer, die des 3. fast bis zur Mitte reichend; abtrennende Furchen 
glatt. Vorderrandfurchen des 4. und 5. Tergites breit mit feiner 
Crenulierung ; Hinterrandfurche des 3. Tergites mit feiner Crenulier- 
ung, des 4. mit Spuren davon, des 5.Tergites glatt; alle mäßig breit. 
Legescheiden schwarz, mit mikroskopisch kurzer, braungelber 
Pubescenz. Elügel ockergelb, Spitze zu ?2/, hellbräunlich; Adern 
und Stigma ockergelb. Basis des Cubitus gerade. 

Körperlänge 13 mm, Vorderflügellänge 12 mm, Fühlerlänge 
161, mm, Bohrerlänge 14 mm. 

Madagaskar, Ambergebirge. 1 Q gesammelt von Hammer- 
stein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Euryacria nov. gen. 

Typus: E. flavipera nov. spec., Madagaskar. 

Diese Gattung unterscheidet sich von Bathyaulax Szepl. 1906 
durch das Fehlen der Hinterrandfurchen des 3.—5. Tergites. — 
Die Eckfelder des 3. Tergites (Vorderecken) stark verbreitert, wie 
bei Bathyaulax. 


Euryacria flavipera nov. spec. 

Kopf glatt, hellgelb; Stirn, Scheitel und Hinterhaupt ohne 
den Augenrandsaum schwarz; Clypeus dunkel rostgelb; Palpen 
rostgelb, ein schwarzes Dreieck von der Breite des Clypeus ruht 
mit der Basis auf ihm und seine Spitze läuft zwischen Fühlern 
hindurch bis zur schwarzen Stirnfärbung. Fühler schwarz, 1. Glied 
dick, ca. 11, mal so lang wie dick. Backe mit Furche. Thorax 
rostgelb, poliert glatt, Mesonotum ohne Scutellum schwarz. Hintere 
Hälfte ohne die Seitendrittel schwefelgelb, ebenso ein Fleck an 
jedem Vorderende der mäßig scharfen Parapsidenfurchen, die 
hinten seichter werden. Mesopleure schwefelgelblich, Mitte schwarz. 
Seiten der Vorderbrust schwarz. Beine mit den Coxen rostgelb, 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 227 


4. und 5. Hintertarsenglied braun. Abdomen poliert glatt, rötlich 
rostgelb. Mittelfeld des 1. Tergites groß, hoch gewölbt, ohne 
Skulptur. Basalfeld des 2. Tergites zieht sich als Querwulst bis 
in die Vorderecken, hinten bis zur Mitte, dann feine Medianleiste 
bis zum Ende des 3. Viertels. Seitlich der Medianleiste sehr scharfer 
Quereindruck bis nahe an den Seitenrand, hier etwas verbreitert 
und mit kreisrunder, erhabener, siegelartiger flacher Erhebung in 
der Mitte; die mittleren beiden Viertel der Querwulst mit jederseits 
ca. 4 Längsleisten; hinteres Drittel des2. Tergites wieder wulstartig 
erhoben. 2. Sutur scharf und breit, kräftig crenuliert; Vorder- 
ecken kurz und breit, bis fast zur Mitte reichend; Furchen scharf, 
crenuliert. Basalfurchen des 4. und 5. Tergites scharf, crenuliert. 
Hinterrandfurchen fehlen. Legescheide dünn, schwarz mit feiner 
und kurzer, schwarzer Pubescenz. Flügel ockergelb, Spitzendrittel 
(Grenze verwaschen) stark graubraun getrübt. Adern dunkel rost- 
gelb, außen mehr braun, Costa und Stigma lebhaft rötlich rostgelb, 
Spitzendrittel und Prostigma mit Umgebung schwärzlich. Vordere 
Ecke der Discoidalzelle gebräunt. Basis des Cubitus gerade. 

Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 11% mm, Fühler- 
länge 18 mm, Bohrerlänge 7 mm. 

Madagaskar, Ambergebirge. 1 Q gesammelt von Hammer- 
stein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Iphiaulax Först. 1862. 
Iphiaulax Udei nov. spec. 

Kopf glatt, mit dem Fühler schwarz. Gesicht etwas matt, 
rostgelb, ebenso die Mundteile. Thorax glatt, rostgelb. Parapsiden- 
furchen seicht. Mesopleuralfurche fehlt. Mittelsegment glatt mit 
gelber Pubescenz. Beine mit den Coxen rostgelb, Hintertarsen mit 
Ausnahme der Basis des ersten Gliedes dunkelbraun. Abdomen 
rostgelb, 3.—5. Segment etwas gedunkelt. Mittelfeld des 1. Ter- 
gites stark gewölbt, schmal, kräftig netzgerunzelt; der Rest poliert 
glatt; Seitenfurchen breit, Außenrand derselben kielartig scharf. 
2. Tergit scharf netzrunzelig. 2. Sutur mit langen, parallelen, 
geraden Längsrunzeln. 3. Tergit ziemlich glatt, in der Mitte mit 
einer Anzahl grober Punkte; Vorderecken rundlich, klein, gewölbt 
und glatt. 3., 4. und 5. Tergit vor dem Hinterrand mit sehr scharfer 
schmaler, feincrenulierter Querfurche. 4. Tergit und die übrigen 
poliert glatt. Vorderrandfurche des 4. und 5. Tergites dicht mit 
langen, geraden, scharfen Längsrunzeln besetzt; Vorderecken 
des 4. und 5. Tergites rundlich und glatt. Legescheide schwarz- 
braun, Enddrittel verbreitert. Flügel schwarzbraun, fast die Basal- 
hälfte ockergelb, ebenso die Basalhälfte des Stigma und die End- 
hälfte der 1. Cubitalzelle. Kleiner Fleck hinter der 1. Cubital- 
querader und ein äußerst feiner Saum der 2. Cubitalquerader 
hyalin. 1. Cubitalabschnitt fast gerade. Nervus recurrens sehr 
wenig antefurcal. 


il. Heit 


128 Dr. Günther Enderlein: 
Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 121, mm, Bohrer- 
länge 5 mm. 
Sumatra, Soekaranda. 1 9 gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 
Gewidmet wurde diese Species dem Sammler, 


Iphiaulax Sauteri nov. spec. 


Kopf glatt, mit dem Fühler schwarz. Gesicht mit brauner 
Behaarung. Thorax poliert glatt, rötlich ockergelb bis zinnoberrot. 
Tegulae ockergelb, Flügelschuppe schwarz. Parapsidenfurchen 
sehr fein, vorn deutlicher. Beine mit den Coxen schwarzbraun, 
Tarsen beim & heller bis gelbbraun. Abdomen poliert glatt, rötlich 
ockergelb bis zinnoberrot. Nur im 2. Viertel des 2. Tergites einzelne 
schwache Längsrunzeln von den schrägen Furchen ab; beim & 
in der ganzen Ausdehnung unregelmäßig gerunzelt mit Ausnahme 
von dreieckigen basalen Seitenspiegeln. 2. Tergit des $ mit ein- 
zelnen gröberen Punkten. 2. Sutur breit und breit crenuliert. 
Basale Querfurche des 3. Tergites crenuliert. Querfurche vor dem 
Hinterrande des 4. und 5. Tergites mäßig scharf, schmal und glatt. 
Vorderecken des 3., 4. und 5. Tergites dreieckig, glatt, Furche 
dahinter glatt. Legescheide schwarz mit sehr kurzer gelblicher 
Pubescenz. Flügel schwarzbraun, feine Diagonallinie in der 
1. Cubitalzelle, kleiner Fleck hinter der 1. Cubitalquerader und 
sehr feiner Saum der 2. Cubitalquerader hyalin. Basis des Cubitus 
gerade. 

Körperlänge 7—9 mm, Vorderflügellänge 6 %—10 mm, Fühler- 
länge 10—12 mm, Bohrerlänge 31% mm. 

Formosa, Takao. 13. Juli 1907 (1 9); 5. Juli 1907 (1 3); 
21. Juli 1907 (2 3); 11. August 1907 (1 8); 2. Oktober 1907 (1 9). 
Gesammelt von H. Sauter. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Gewidmet wurde diese Species dem Sammler. 


Bracon F. 1804. 
Bracon merinotoides nov. spec. 

Kopf groß, poliert glatt, rostgelb. Stirn mit Längsfurche. 
Untergesicht glatt, Seiten etwas eingebogen, Hauptteil eben und 
dreieckig. Oberkiefer sehr groß, kräftig; rechte Mandibel mit 
drei breiten Zähnen. Fühler tiefschwarz, 1. Glied 1%, mal so lang 
wie dick. Thorax rostgelb. Parapsidenfurchen flach. Prae- 
scutellargrube als feine eingedrückte Querlinie. Mesopleure ohne 
Furche. Mittelsegment und Metapleure ohne die Vorderecken 
schwarzbraun. Beine mit den Coxen schwarz, Vorderbeine mit 
den Coxen rostgelb. Klauen ungezähnt. Abdomen tiefschwarz, 
poliert glatt, ohne Skulptur, lateral stark zusammengedrückt; 
Bauchseite in der vorderen Hälfte größtenteils gelblichweiß. Lege- 
scheide schwarz mit schwarzer Pubescenz von der Länge der 
Scheidenbreite. Ganz an der Spitze einzelne gelbliche Härchen, 
Flügel dunkelbraun. Cubitus an der Basis schwach gebogen. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 129 


Körperlänge 161% mm, Vorderflügellänge 181% mm, Bohrer- 
länge 50 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 9 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Die Färbung dieser Species wiederholt die der meisten Arten 
der Gattung Merinotus Sz£pl. 


Subfam. SPATHIINAE. 


Ipospathius nov. gen. 

Typus: I. denticoxa nov. spec., Columbien. 

Hinterhaupt nur an der Seite vom Scheitel durch eine sehr 
feine Leiste getrennt. Clypeus am Vorderrand dicht vor der 
runden Öffnung mit einer Querreihe langer Haare. Hintercoxen 
kräftig, vorn nahe der Basis nach vorn in einen kräftigen Zahn 
ausgezogen. Parapsidenfurchen scharf. 1. Abdominaltergit mit 
parallelen Seiten, aber nur 11% mal so lang wie breit; Mittelfeld 
(einwärts von den seitlichen Längsfurchen) in der Basalhälfte mit 
3 scharfen Längskielen. 2. Tergit mit halbkreisförmigem Basalfeld, 
das von sehr breiter mit sehr kräftigen und langen Querkielen ge- 
füllter Furche umgeben ist, die die gleichfalls etwas crenulierte Sutur 
berührt. Vorderecken des 3. Tergit kurz und breit durch feine 
scharfe, schwach crenulierte Furche abgetrennt; die beiden seit- 
lichen Furchen vereinigen sich nahe des Vorderrandes in der Mitte 
(so daß die beiden Vordereckenfelder in der Mitte zusammen- 
stoßen) und biegen an den Seiten wieder nach vorn um, so daß 
sie in den Ecken enden. 2. Cubitalquerader sehr wenig kürzer als 
der 2. Radialabschnitt. Parallelader ganz unten inseriert. Klauen 
ungezähnt. Radius und Cubitus nach der Spitze zu divergierend; 
Nervulus postfurcal. Bohrer lang. Vorder- und Mittelschiene vorn 
in der ganzen Länge mit einer Reihe sehr kurzer Dörnchen besetzt, 
deren Basalbecher sehr kräftig ist. 

Diese Gattung hat viel Ähnlichkeit mit I2obracon Thoms. der 
Braconinen, besonders auch durch die Skulptur des 2. und 3. Ab- 
dominaltergites. 

Von Spathius unterscheidet sie sich durch den kurzen Ab- 
dominalstiel, die Abdominalskulptur, die kurze 2. Cubitalzelle und 
die unten inserierende Parallelader. 


Ipospathius denticoxa nov. spec. 


Kopf poliert glatt schwarz, Untergesicht mit rauher Runze- 
lung. Mundteile mit grauer, kurzer Pubescenz. Die Querreihe 
Haare auf dem Vorderrand des Clypeus braun. Fühler schwarz. 
Thorax schwarz, poliert glatt, Dorsa des Mesonotum zerstreut 
punktiert. Parapsidenfurchen sehr scharf. Mittelsegment und 
Metapleuren poliert glatt, rostrot; ersteres mit feiner Medianleiste, 
die von feinen Längsfurchen gesäumt wird und mit ovalem Luft- 
loch. Mesopleuralfurche fehlt. Beine mit den Coxen glatt schwarz, 
Pubescenz braun. Abdomen glatt, rostrot, vom 5. Segment ab 


Archiv für Naturgeschichte 
1918.47 11. 9 11. Heft 


130 Dr. Günther Enderlein: 


schwarz. 1. Tergit hinten punktiert, Seitenfurche breit, hinten 
flach; Randfurche glatt. Dicht am Außenrand des 2. Tergites 
schmale punktierte Längsfurche. Legescheiden schwarz. Flügel 
dunkelbraun, Costa und Stigma schwarzbraun. Nervulus post- 
furcal. 

Körperlänge 91, mm, Vorderflügellänge 9 mm, Bohrerlänge 
9 mm. 

Columbien, Rio Magdalena. 1 Q gesammelt von E. Pehlke. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Subfam. STEPHANISCINAE. 

Trigonophasmus Enderl. 1912, Acrophasmus Enderl. 1912, 
Pseudospathius Szepl. 1902 und Neorhyssa Szepl. 1902 nehmen 
durch die an der Basis verbreiterten und zahnartig nach vorn aus- 
gezogenen Hintercoxen eine Sonderstellung ein. Ihre Stellung ist 
tatsächlich näher den Doryctinen als die übrigen Gattungen, ob- 
gleich auch letztere die Reihe von Chaetobothrien auf den Vorder- 
schienen besitzen. Im Hinterflügel ist die äußere Querader der 
Hinterrandpartie gleichmäßig ausgebildet und stark schräg nach 
hinten und basalwärts gerichtet; nur bei Ledtosdathius Szepl. 1902 
biegt sie in der Mitte um, wendet sich senkrecht nach dem Hinter- 
rand (fast ein wenig nach der Spitze zu). 


Acrophasmus Enderl. 1912. 
Typus: A. exilis Enderl. 1912. Columbien. 


Acrophasmus maeandrius nov. spec. 

Die Unterschiede von dem ähnlichen A. exiks sind: 

Seitenecken des vorn breit abgestutzten Antedorsum des 
Mesonotum stumpf, nicht in seitliche Spitzen ausgezogen. Ante- 
dorsum mit groben, mäandrisch verschlungenen Runzeln (bei 
A. exilis in der vorderen Hälfte mikroskopisch fein und dicht 
quergeritzt). 3. Tergit gleichmäßig skulpturiert (hinteres Viertel 
nicht poliert glatt). Vordere Hälfte des 4. Tergites dicht längs- 
gerunzelt (wie das 3., nur etwas feiner). Bei A. exilis nur mit 
Spuren davon (in der Originaldiagnose steht fälschlich 5. Tergit 
statt 4.). Beine mit den Coxen dunkel rostrot. 

Körperlänge 12 mm, Vorderflügelläinge 8 mm, Fühlerlänge 
ca. 12 mm, Bohrerlänge 15 mm. 

Columbien, Chaparal Tolima. 1914. 1 9 gesammelt von 
E. Pehlke. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Subfam. DORYCTINAE. 


Wie die Gattung Ayboderia erweist, ist die Hinterhauptkante 
als Charakteristikum der Subfamilie Doryctinae nicht immer zu- 
veriässig. Es kommen als weitere Charakteristika im Vergleich 
zu den Braconinen in Betracht: die Anwesenheit einer Längsreihe 
winziger Dörnchen oder wenigstens von kräftigen Haarbechern 


L 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 131 


(Chaetobothrien) auf der Vorderseite der Vorderschienen und 
die Anwesenheit einer zweiten längeren Querader spitzenwärts der 
kürzeren vor dem Hinterrande der Hinterflügel; ferner auch die 
Anwesenheit einer Querfurche auf dem 3. Tergit und die Anwesen- 
heit einer zahnartigen Ecke an der Unterseite der Basis der Hinter- 
coxen. x 

Bei Neotrimorus Dalla Torre und Odontobracon Cam. 1887 
biegt diese Querader außen um und setzt sich in eine längere Längs- 
ader fort; bei den anderen Gattungen endet sie am Hinter- 
rande; nur Tripteria Enderl. 1912 bildet einen Übergang, in dem 
sie am Ende vor dem Hinterrand etwas nach außen umbiegt, 
aber dann sogleich endet. Übrigens hat Tripteria entgegen meiner 
Diagnose 1912 auf den Vorderschienen?doch die kleinen Dörnchen, 
nur sind sie mikroskopisch klein und viel zahlreicher als sonst. 
Dagegen sind sie bei Tebennotoma Enderl. 1912 nur sehr undeutlich 
und fehlen bei Doryctobracon Enderl. gänzlich. 

Die äußere Querader im Hinterflügel fehlt dagegen meines 
Wissens nur Monarea Szepl. 1904; hier ist die basale Querader 
nicht nahe der Flügelwurzel und schräg nach hinten und innen 
gerichtet, sondernliegt ziemlich weit distalund senkrecht zum Hinter- 
rande, zuweilen sogar mehr oder weniger schräg nach außen und 
hinten. Die abgegrenzte Zelle ist daher wesentlich größer und breiter. 

Ectetamenochir Enderl. 1912 und Prosthiacantha Enderl. 1912 
stimmt durch den stark postfurcal stehenden Nervulus mit Mega- 
proctus Brull€ 1846 überein. Erstere hat das 1. Hintertarsenglied 
länger als die 4 folgenden und den Vordertarsus 24, mal so lang 
wie die Schiene. Die Gruppierung nach dem Fehlen und Vor- 
handensein einer ausgehöhlten Stirn scheint nicht scharf zu sein. 


Anocatostigma nov. gen. 
Typus: A. paradoxum nov. spec., Südbrasilien. (Fig. 2.) 
Hinterflügel nahe der Basis mit einem großen, stigmaähnlichen, 
fest und dick chitinisierten, etwas halbkreisförmigen Fleck (Fig. 2); 


7 


Fig.2. Anocatostigma paradoxum Enderl. $ Brasilien. Flügelgeäder. Vergr.21: 1 


Radius und Cubitus undeutlich. Nervus recurrens ein wenig post- 
furcal (in die 2. Cubitalzelle endend). Nervulus postfurcal. Nervus 


gr 11. Heft 


132 Dr. Günther Enderlein: 


parallelus unten inseriert. 1. Radialabschnitt kürzer als der zweite. 
Vorderschiene innen mit einer Längsreihe kräftiger Haarbecher 
(Chaetobothrien) mit längeren Dörnchen. Hintercoxen an der 
Basis unten mit zahnartiger Ecke. Hinterhauptrandung scharf. 
Parapsidenfurchen vorhanden. 1. Abdominaltergit kürzer als 
hinten breit. Mittelsegment genetzt. 2. Sutur gerade, crenuliert. 
3. Tergit mit breitem, ziemlich scharfen, aber unscharf begrenztem, 
geraden furchenartigen Quereindruck, der das 2. Viertel des Ter- 
gites einnimmt. 4. Tergit nahe der Basis mit weniger scharfem 
Quereindruck. 


Anocatostigma paradoxum nov. spec. 


Kopf und Fühler rostgelb, Stemmaticum braun, Scheitel in 
der Mitte etwas gebräunt. ‚Fühler sehr lang und dünn (hinter dem 
33. Glied abgebrochen), die äußerste Spitze jedes Geißelgliedes 
braun. Untergesicht fein lederartig chagriniert. Stirn und Scheitel 
mit feiner und dichter Querriefung. Thorax schwarz, grob punk- 
tiert, mit gelblicher Pubescenz. Mesopleure glatt oder matt chagri- 
niert, ohne Querfurche, Vorder- und Hinterrandfurche mit kräftigen 
Ouerleisten. Praescutellargrube mit 3 Längsleisten. Mittelsegment 
dicht genetzt, am Ende des vorderen Drittels eine scharfe Quer- 
leiste, die so gebrochen ist, daß sie drei verkehrte V-förmige flache 
Figuren nebeneinander bildet; die mittelste davonssetzt sich in 
einem sehr kurzen Mediankiel nach vorn fort. Teil vor der Quer- 
leiste nur etwas rauh. Beine mit den Coxen weißlich rostgelb, 
5. Tarsenglieder gebräunt. Abdomen schwarzbraun, Unterseite 
und 2. Tergit dunkel rostgelb. 1., 2. und Basalhälfte des 3. Tergites 
(mit dem Quereindruck) mit feiner, lichter, gerader, ziemlich 
scharfer Längsrunzelung, ebenso die Basalhälfte des 4. und 5. Ter- 
gites. Das übrige matt. Flügel hyalin, Adern blaß rostgelb, dunkel- 
braun ist: Stigma ohne Basal- und Endspitze, mittlerer Teil der 
Costa, 1. Radialabschnitt, Grundader, Endhälfte der Media und 
Nervulus, ebenso die stark chitinisierte Stelle des Hinterflügels. 
Hinterflügeladern blaß angedeutet. Hinter dem Stigma eine sehr 
blasse, sehr wenig deutliche bräunliche Querbinde, welche die 
2. Cubitalzelle ohne das Spitzendrittel ausfüllt. 

Körperlänge 4%, mm, Vorderflügellänge 3,3 mm, Fühlerlänge 
(nur die ersten 33 Glieder) 6 mm. 
ie Südbrasilien, Santa Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Priosphys nov. gen. 


Typus: Pr. denticulata nov. spec., Kamerun. 

Unterscheidet sich von Zombrus Marsh. 1897 durch folgendes: 

2. Abdominaltergit ohne querovales, durch bogige Seitenfurche 
abgegrenztes Mittelfeld. Im Hinterflügel biegt die äußere Quer- 
ader vor dem Hinterrand nicht wie bei dieser nach außen um (mit 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 133 


anschließender langer Längsader), sondern endet etwas schräg 
basalwärts laufend, am Hinterrand. Hinter dem 2. Hintercoxen- 
zahn am 3. Höcker, der außen ca. 6 sehr feine Zähnchen trägt. 


Priosphys dentieulata nov. spec. 

Kopf rostgelb, glatt; Stirn und vorderer Teil des Scheitels 
fein quergeritzt. Stirn ohne die Seiten und Umgebung des Stem- 
maticum schwarz. Untergesicht dicht und rauh punktiert. Zwi- 
schen den Fühlern kein stäbchenförmiger Fortsatz. Fühler lang 
und dünn, schwarz, 1. Glied vorn etwas rostgelb. Thorax leder- 
artig matt, rostgelb, Metapleure dicht punktiert, Ober-, Hinter- 
und Unterrand schwarz gesäumt. Mittelsegment schwarz, dicht 
punktiert, hinten mit einigen dichten feinen Querrunzeln. Beine 
mit den Coxen rostgelb, Hinterbeine ohne die Coxen braun. Hinter 
dem hinteren Dorn der Hintercoxen noch ein zahnartiger Höcker 
mit ca. 6 sehr feinen winzigen spitzen Zähnchen. Abdomen schwarz. 
Die 4 ersten Tergite dicht punktiert, das 3. ohne das Enddrittel, 
das vierte ohne die Endhälfte. Auf dem 2., 3. und 4. Tergit ordnen 
sich zwischen den Punkten undeutlich feine, wellige Längsrunzeln. 
Legescheiden rostbraun, an der Spitze lanzettlich verbreitert und 
dann zugespitzt. Flügel hyalin, Adern und Stigma braun. 

Körperlänge 8%, mm, Vorderflügellänge 61, mm, Fühlerlänge 
141% mm, Bohrerlänge 61% mm. 

Kamerun, Barombi. 1 2 gesammelt von L. Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zombrus Marsh. 1897. - 
Syn. Neotrimorus Dalla Torre 1898, Acanthobracon Szepl., 
Trichiobracon Cam., Trichodonyctes Szepligeti 1906. 


Zombrus sikkimensis nov. spec. 

Kopf ockergelb, Stemmaticum und Fühler schwarz. Thorax 
und Beine ockergelb. Parapsidenfurchen scharf, punktiert. Meso- 
pleuralfurche punktiert. Mittelsegment netzpunktiert. Die drei 
ersten Tergite dicht gerade längsgerunzelt; Seitenfelderder 2. Ter- 
gite punktiert. Legescheide schwarz. Flügel dunkelbraun, Basal- 
hälfte der Costa und der Media ockergelb. 1. Cubitalzelle vorn 
und hinten mit je einem hyalinen Fleckchen. | 

Körperlänge 10%, mm, Vorderflügellänge 815 mm, Bohrer- 
länge 3), mm. 

Sikkim, Darjeeling. 1 2 (durch Rolle). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zombrus striolatus (SzeEpl. 1902). 
Sumätra, Soekaranda. 1 2 gesammelt von Max Ude. 


Zombrus flavipes nov. spec. 

Diese Species unterscheidet sich von Z. nigripennis Kriechb. 
1894 aus Kamerun durch folgendes: 

Körper rostgelb. Beine völlig rostgelb, Stirn, Scheitel und 
Hinterhaupt schwarzbraun; Mittelsegment netzpunktiert, Punkte 


11. Heft 


134 Dr. Günther Enderlein: 


vorn groß und flach, hinten klein; vordere Hälfte mit feiner Median- 
leiste ohne seitlichen Furchensaum. Metapleure fein punktiert, 
hinten gröber. 1. Tergit rechteckig, etwas kürzer als breit, mit 
dichten, parallelen, scharfen, geraden Längsrunzeln gleichmäßig 
bedeckt; die gleichen Längsrunzeln finden sich auf dem quer- 
ovalen Mittelfeld des 2. Tergites und auf dem 3. Tergit mit Aus- 
nahme eines schmalen Hinterrandsaumes. Seitenteile des 2. Ter- 
gites ziemlich grob punktiert. 

Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 9 mm, Bohrerlänge 
5/, mm. 

Kamerun, Kribi. 1908. 1 2 gesammelt von Lamey. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Odontobracon Cam. 1887. 
Odontobracon erassiventris Cam. 1887. 

Kopf poliert glatt, schwarz. Untergesicht rauh punktiert; 
ein schmaler Medianstreifen erhaben und unpunktiert, geht hinten 
in eine feine Medianleiste über, die zwischen den Fühlern endet, 
Fühler schwarz. Kopfbehaarung weißlichgrau. Thorax glatt 
schwarz. Schiefe Furche auf den Propleuren breit mit langen 
Querleisten. Mesopleure unten mit feiner Punktreihe über die 
ganze Länge; Hinterrandfurche mit groben Punkten und Quer- 
leisten. Parapsidenfurchen scharf. Mittelsegment ockergelb, netz- 
punktiert, mit feiner Medianleiste und etwas eckig abstehenden . 
Hinterecken. Beine mit den Coxen schwarz ; vorderer Hintercoxen- 
zahn lang, von einem 2. hinteren ein Rest als Ecke entwickelt. 
Abdomen ockergelb, 7. und 8. Tergit hinten breit braun. 1. Tergit, 
Mittelfeld des 2. Tergites und Basalhälfte des 3. Tergites mit - 
scharfen, dichten, geraden, parallelen Längsrunzeln. Legescheide 
schwarz. Flügel schwarzbraun, in der Mitte des Vorderrandes der 
1. Cubitalzelle ein einzelner Punkt. 

Körperlänge 8—131% mm, Vorderflügellänge 61%—111, mm, 
Bohrerlänge 6—8%4, mm. 

Mexiko, Chiapas. 20. 9. 1907. 4 ? und 1. 4. 1907 1 2 und 
15. 11. 1907 1 2 gesammelt von L. Conradt. 

Bei Cameron, Biol. Central-Americ. gehört auf Tafel 15, Fig. 17 zu 
dieserArt undnicht Fig.15, welche sich auf Od. montanus Cam. bezieht. 


Hyboderia nov. gen. 

Typus: H. collare nov. spec., Argentinien. 
Thorax stark dorsoventral abgeplattet, oben stark platt- 
gedrückt, Parapsidenfurchen aber deutlich. Pronotum ungewöhn- 
lich groß und lang (etwas mehr als 
die halbe Kopflänge), vorn ‚etwas 
en buckelig gewölbt. Radius nicht 
ganz in die Flügelspitze endend, 
sondern Ende ein wenig basal- 
Fig. 3. Hyboderia collare Enderl. Wärts gerückt. Radialzelle des 
Argentinien Hinterflügel. Hinterflügels (Fig.3) durch Quer- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 135 


ader geteilt; hintere Basalzelle am Ende nicht nur mit einer, 
sondern mit 2 Queradern (wie bei fast allen Doryctinen). 
Vorderecken des 3. Tergites durch leichte Furchen abgetrennt. 
2. Tergit in der Medianlinie mit feiner Längsfurche und jeder- 
seits zwei nach hinten und innen laufenden Längsfurchen. 
Hinterschenkel stark verdickt. Nervus parallelus an der unteren 
Ecke der Brachialzelle (2. Discoidalzelle) inseriert. Hinterhaupt 
vom Scheitel und von den Backen nicht durch eine Leiste ge- 
trennt, auch an den Seiten nicht. Vorderschienen mit einer Längs- 
reihe von kurzen Dornen. Rücklaufende Ader in die 1. Cubital- 
zelle entfernt von der 2. endend. 

Trotz Fehlens der Hinterhauptkante durchaus eine charakte- 
ristische Doryctine (Vorderschienendornen und Hinterflügel- 
geäder). Am nächsten verwandt mit Podinotus Szepl. 1902; diese 
unterscheidet sich von Hyboderia durch folgendes: Prothorax klein 
und normal, das Antedorsum des Mesonotum mit medianer Längs- 
furchung, rücklaufende Ader interstitial, Radialzelle im Hinter- 
flügel ungeteilt, Hinterhauptkante vorhanden. 


Hyboderia collare nov. spec. 


Kopf und 1. Fühlerglied tiefschwarz, poliert glatt. Kopf kurz 
und breit, in der Mundgegend stark verkürzt. Fühler rostfarben. 
1. Fühlerglied zweimal so lang wie dick. Palpen gelbbraun. Unter- 
gesicht kräftig gerunzelt mit sehr langer, weißlichgrauer Be- 
haarung. Backen und Schläfen sehr breit, gerundet. Thorax poliert 
glatt, schwarz, Antedorsum des Mesonotum, Pronotum ohne die 
Mitte des Hinterrandes, Mittelsegment und Metapleuren rostrot. 
Behaarung weißlichgrau, an den Metapleuren lang. Vorder- und 
Mittelbeine mit den Coxen schwarz, Tarsen rostgelb, Vorder- 
schienen rostbraun. Hinterbeine mit den Coxen rostrot, Trochanter 
schwarz, Tarsen rostgelb. Beinbehaarung struppig, weißlichgrau. 
Abdomen poliert glatt rostrot, Pubescenz weißlichgrau. Die innere 
der beiden schiefen Furchen des 2. Tergites crenuliert (mit Quer- 
leisten). Auf dem 3. Tergit vorn jederseits der Medianlinie eine 
querovale Wulst; seitlich davon die gleichfalls wulstigen Vorder- 
ecken. Legescheiden braun, dünn mit spärlicher gelblicher Pubes- 
cenz. Subgenitalplatte spitz dreieckig. . Flügel braun, Basis zu 
2/, der Flügellänge hyalin; Stigma mit Ausnahme der äußersten 
Basis und Spitze lebhaft ockergelb, ebenso die anschließenden Teile. 
Nervulus wenig postfurcal stark schräg von vorn nach hinten 
außen. Basalhälfte der Hinterflügel hyalin. 

Körperlänge 7%9% mm, Vorderflügellänge 61%—8 mm, 
Fühlerläinge 9—101%, mm, Bohrerlänge 3%—4%, mm. 

Argentinien, Mendoza. 14. Februar 1907 1 2, 15. Februar 1907 
1 2 gesammelt von Jensen Haarup. 


Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 
1 8 unterscheidet sich durch deutliche Längsrunzelung der 


11. Heit 


136 Dr. Günther Enderlein: 


5 ersten Tergite und Bildung von poliert glatten dreieckigen Basal- 
feldern auf dem 3., 4. und 5. Tergit. 

Körperlänge 6Y, mm, Vorderflügellänge 51, mm. 

Argentinien, Mendoza. 16. Februar 1907. 1 & gesammelt 
von Jensen Haarup. 

Triderodon nov. gen. 

Typus: T. Hoffmannsı nov. spec., Brasilien (Obidos). 

Diese Gattung unterscheidet sich von Binarea Brulle 1846 
durch folgendes: 

Prothorax oben mit 3 zahnartigen Höckern, der hintere kegel- 
förmig spitz, die beiden vorderen seitlichen quer lamellenartig, von 
der Seite gesehen spitz; auf der Unterseite keine Spur von den zwei 
Dornen. Hinterhauptkante auch an den Seiten fehlend. Quer- 
ader in der Radialzelle des Hinterflügels vorhanden. 


Triderodon Hoffmannsi nov. spec. 

Kopf schwarz, glatt aber matt, Untergesicht rauh quer- 
runzelig punktiert mit gelbgrauer Haarreihe am Vorderrand des 
Clypeus. Backen breit, gerundet. Fühler schwarz. Stirn mit feiner 
eingedrückter Medianlinie, vorn mit schmaler punktierter Quer- 
furche. Thorax schwarz, glatt. Vorderrand der Parameren mit 
4 sehr kräftigen langen Querleisten. Praescutellargrube groß mit 
Medianleiste. Parapsidenfurchen scharf. Metapleuren mit sehr 
kräftigen Querrunzeln. Mittelsegment großmaschig netzpunktiert; 
hinten mit drei großen Feldern, das mittelste vorn zugespitzt und in 
eine Medianleiste auslaufend, die bis zum Vorderrand geht. Coxen 
schwarz. Beine braun, Vorder- und Mitteltarsen hell ockergelb, 
das 5. Glied schwarz. Vorderschienen mit der Längsreihe kurzer 
Dornen. Abdomen glatt, rostgelb, vom 8. Segment ab schwarz. 
1. Tergit mit jederseits einer Längsleiste am Innenrand der Seiten- 
furchen. Mittelfeld des 2. Tergites nicht elliptisch, jederseits durch 
eine schiefe Furche von den Vorderecken nach hinten und innen 
abgetrennt; diese und die Suturen glatt. Flügel ockergelb, Costa, 
eine mittlere Querbinde und das Enddrittel braun, Basal- und 
Endspitze des Stigma schwarz. Basis des Cubitus gerade. Lege- 
scheide schwarz. 

Körperlänge 9%, mm, Vorderflügelläinge 9 mm, Fühlerlänge 
14 mm, Bohrerlänge 5%, mm. 

Brasilien, Obidos. April bis Mai 1906. 1 2 gesammelt von 
Hoffmanns. 

Dem Sammler wurde diese Species gewidmet. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Binarea Brull& 1846. 

Typus: B. spinicollis Br. 1846, Brasilien. 

Prothorax oben hinten mit 1 Zahnhöcker, unten seitlich der 
Mitte vorn mit jederseits 1 Zahn. Hinterhauptkante auch seitlich 
fehlend. Vorderschienen mit Längsreihe kurzer Dörnchen. Hinter- 
flügel wie bei Dorycies, aber mit Querader in der Radialzelle. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 137 


Binarea nigridorsum nov. spec. 

Binarea spinicollis Brulle, Enderlein, Arch. f. Naturgesch. 
1912, A 2, 2. Heft, p. 30—31. nec: Brulle. 

Die zwei Stücke, von denen ich 1. c. eine ausführliche Beschreib- 
ung gab, gehören nach einer erneuten Prüfung nicht zu der Brulle- 
schen Art, und ich fasse sie daher jetzt als besondere Art auf. 

Brasilien, Obidos. April bis Mai 1906. 1 & 1 2 gesammelt 
von Hoffmanns. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Megaproectus Brull& 1846. 
3. Tergit etwa am Ende des 1. Drittels mit geradem oder in der 
Mitte etwas (verkehrt V-förmig) gebrochenem Quereindruck (Quer- 
furche). 


Megaproctus castaneus Brulle 1846. 


Südbrasilien, Santa Catharina. 1 Q gesammelt von Lüder- 
waldt. 


Megaproetus nigridorsum nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Untergesicht rauh. Palpen hell 
rostgelb. Vorderrand des Clypeus mit einer Querreihe sehr langer 
grauer Haare. Stirn wenig eingedrückt. Thorax und Mittelsegment 
schwarz. Tegulae rostgelb. Beine mit den Coxen hell rostgelb, 
Hintercoxen und Hintertarsen rostbraun. Vorderschienen mit 
einer Längsreihe von fünf kurzen Dörnchen. Vordertarsen 1% so 
lang wie die Schienen. Mittelsegment in der vorderen Hälfte mit 
feiner Medianleiste. Abdomen glatt rostgelb, vom 3. Segment ab 
schwarz. Querfurche des 3. Tergites fein, am Ende des 1. Drittels, 
in der Mitte gebrochen, Winkel stumpf und nach hinten offen. 
Legescheide schwarz, am Ende eine kurze Strecke etwas ver- 
breitert. Flügel ockergelb, mittlere Querbinde vor dem Stigma 
und Endviertel braun. Stigma ockergelb. Hinterflügel mit feinem 
Außenrandsaum und 3. Viertel braun. 

Körperlänge 14% mm, Vorderflügellänge ne mm, Bohrer- 
länge 111, mm. 

Brasilien, Mucury. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Prosthiacantha Enderl. 1912. 


Außer dem Quereindruck des 3. Tergites trägt auch das 2. Ter- 
git einen schwachen (nach vorn konkav) gebogenen Eindruck, ähn- 
lich wie bei Doryctes (z. B. leucogaster). 


Prosthiacantha harpaetorina Enderl. 1912. 


Prosthiacantha harpactorina Enderlein, Arch. f. Naturgesch. 
1912, A 2, Fig.) 23. 

Diese Species ist ähnlich dem Megaproctus nigridorsum Enderl. 
Quereindruck des 3. Tergites flach, in der Mitte schwach gebrochen. 


11. Heit 


138 Dr. Günther Enderlein: 


Pedinotus Szepl. 1902. 

Typus: P. brasiliensis Szepl. 1902, Brasilien. | 

Thorax flach, oben stark abgeflacht. Nervus paraällelus unten 
inseriert. Nervus recurrens wenig antefurcal. Antedorsum des 
Mesonotum mit seichter Furche längs der Mitte (Typus) oder vorn 
mit starkem Längseindruck und dann zweihöckerig und vorn steil 
"abfallend (P. columbianus Enderl. 1912). Hintercoxen an der 
Basis unten mit zahnartiger Ecke. Nervulus postfurcal. Parallel- 
nerv unten inseriert. Vorderschiene an der Innenseite vorn mit 
kurzen Dörnchen in Chaetobothrien. 


Harpagolaceus nov. gen. 

Typus: H. pectinatus nov. spec., Südbrasilien. 

Mesonotum abgeflacht. Parapsidenfurchen nur vorn durch 
scharfe Punktreihe vertreten. Antedorsum des Mesonotum vorn 
mit einem streifenförmigen, sehr breiten aber ganz seichtem, poliert 
glatten Längseindruck. Vorderschiene innen mit Längsreihe zahl- 
reicher kleiner Borstenbecher. Mittelsegment scharf netzpunktiert. 
Mesopleure ohne Furche. Praescutellargrube groß und tief, mit 
5 sehr scharfen Längsleisten gefüllt. Hintercoxe an der Basis 
unten mit zahnartiger, nach vorn vorspringender Ecke. 2. Sutur 
gerade. 3. Tergit am Ende des 1. Drittels mit flachem Quereindruck 
(die Längsleisten nicht mit eingedrückt und der Eindruck ist 
durch einzelne kräftige Punkte zwischen je zwei Längsrunzeln 
dargestellt), der gerade verläuft und nur an den Seiten sich nach 
den Vorderecken umbiegt. Ähnliche crenulierte, gerade Querein- 
drücke am Ende des 1. Viertels des 4. und 5. Tergites. 1. Tergit 
in der vorderen Hälfte mit zwei seitlichen nach hinten convergieren- 
den Längsleisten. Legerohr ziemlich lang. Nervulus interstitial. 
Nervus recurrens etwas postfurcal (an die 2. Cubitalzelle endend). 
Nervus parallelusziemlich unten inseriert. 1. Radialabschnitt wenig 
kürzer als der zweite. Äußere Querader des Hinterflügels senk- 
recht zum Hinterrand, erreicht ihn aber nicht ganz. | 


Harpagolaceus pectinatus nov. spec. 

Kopf schwarz, poliert glatt, Untergesicht schwach quer- 
runzelig. Palpen sehr blaß gelblich. Fühler 44-gliederig, schwarz, 
25.—83. Glied weiß, 34. Glied braun. Thorax schwarz, poliert 
glatt, Mesosternum rostbraun, Prothorax rostgelb. Parapsiden- 
furchen nur in der vorderen Hälfte entwickelt, scharf, grob 
punktiert. Mittlerer und hinterer Teil des Mesonotum bilden eine 
poliert glatte Ebene, die in der Mitte ein rundliches Feld aufweist 
mit dichten groben Punkten, welche durch einige wellige Längs- 
furchen verbunden sind. Praescutellargrube sehr breit und groß 
mit 5 sehr kräftigen langen Längsleisten. Scutellum poliert glatt, 
oben etwas geebnet. Metapleure netzpunktiert. Mittelsegment 
dicht und grob netzpunktiert, nur die vorderen Seitenecken poliert 
glatt. Beine mit den Coxen blaß rostgelb; 5. Tarsenglieder braun. 
Abdomen glatt schwarz, unten rostgelb. 1., 2.; 3., Basalhälfte des 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 139 


4. und des 5. Tergites mit dichten, scharfen, geraden, parallelen 
Längsrunzeln. Legescheiden rostgelb, Enddrittel schwarz. Teil 
zwischen den Längsleisten des 1. Tergites vorn etwas geglättet. 
Flügel hyalin, leicht bräunlich getönt, Adern und Stigma braun. 
2. Cubitalquerader länger als der 2. Radialabschnitt. Radius im 
Hinterflügel sehr stark verblaßt. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 5% mm, Fühlerlänge 
84, mm, Bohrerlänge 3), mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 Q gesammelt von Lüder- 
waldt. 

| Monarea Sz£pl. 1904. 

Das 2. Abdominaltergit mit zwei scharfen, von den Vorder- 
ecken ausgehenden, nach hinten convergierenden, glatten Längs- 
furchen, die sich an der glatten Hinterrandfurche des 2. Tergites 
treffen (M. longicornis Enderl. 1912) oder dort mehr oder weniger 
weit getrennt voneinander enden (M. fascirpennis Szepl. 1902). 


Goniogmus nov. gen. 

Typus: G. ferrugineus nov. spec., Mexiko. (Fig. 4.) 

Stirn nicht gehöhlt. Hinterhauptrand scharf. Vorderschiene 
auf der Innenseite mit einer Längsreihe kräftiger Borstenbecher 
(Chaetobothrien) mit kräftigen und relativ Jangen Dörnchen. 
Parapsidenfurchen scharf, Antedorsum hochgewölbt und vorn 
steil abfallend. Mesopleuralfurche fehlt. Mittelseg- 
ment netzpunktiert. Untere Basalecke der Hinter- 
coxe zahnartig nach vorn ausgezogen. 1. Abdominal- 
tergit in der vorderen Hälfte mit 2 seitlich stehen- 
den, nach hinten convergierenden Längsleisten. 
2. Tergit mit einer flachbogigen Querfurche, die 
nahe der Seiten winklig einspringt und sich dann 
(etwa am Ende des 1. Drittels) nach hinten um- 
wendet, um in die Hinterecken zu enden. Die 
Vorderecken sind daher dreieckig abgesetzt, da sich Fio. 4 
am einspringenden Winkel die Furche bis zum ni 
Vorderrand fortsetzt. 2.- Sutur scharf, gerade, ferrugineus 
cerenuliert. 3., 4. und 5. Tergit mit einem wenig XZnderl. 2. 
scharfen Quereindruck, der sich seitlich nach hinten er 
umbiegt und ohne den Seitenrand zu erreichen 
am Hinterrand spitz endet; Teil hinter diesem poliert glatt. 
Bohrer lang. Nervulus wenig postfurcal. Nervus parallelus 
ziemlich unten inseriert und noch etwas in die Brachialzelle 
einspringend. Nervus recurrens wenig antefurcal. 1. Radial- 
abschnitt kürzer als der zweite. Im Hinterflügel ist Radius nur 
blaß angedeutet und die äußere Querader läuft stark schräg nach 
hinten und basalwärts. 


Goniogmus ferrugineus nov. spec. 


Kopf poliert glatt, rostgelb, Untergesicht sehr fein quer- 
gerunzelt. Stemmaticum schwarz, Scheitel dahinter etwas ge- 


11. Helt 


«al]]RE 


w- 


140 Dr. Günther Enderlein: 


bräunt. Fühler schwarz, 1. Glied vorn rostgelb. Thorax rostgelb, 
glatt. Parapsidenfurchen crenuliert, an der Vereinigungsstelle 
hinten breit querrunzelig. Mittelsegment netzpunktiert, vorderes 
Viertel mit Medianleiste, die sich nach hinten zu breit gabelt; 
Seiten mit Längsleiste, Vorderecken glatt. Metapleure hinten etwas 
rauh. Abdomen rostgelb. 1. Tergit und 2. vor der Querfurche netz- 
punktiert, dahinter dicht und fein punktiert; 3., 4. und 5. Tergit 
vor dem Quereindruck sehr dicht chagriniert punktiert, dahinter 
poliert glatt. Basaldrittel des 6. Tergites sehr dicht chagriniert 
punktiert, Rest des Abdomens poliert glatt. Legescheide schwarz, 
nach dem Ende zu allmählich verbreitert. Beine mit den Coxen 
- dunkel rostbraun, Tarsen gelbbraun, 5. Glied dunkelbraun; Be- 
haarung lang, struppig abstehend und blaß. Flügel hyalin, Adern 
und Stigma dunkelbraun. 

Körperlänge 5% mm, Vorderflügellänge 4% mm, Bohrerlänge 
2% mm. 

Mexiko, Chiapas. 2. November 1907. 1 2 gesammelt von 
Leopold Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Tripteria Enderl. 1912. 

Typus: T. crinicauda Enderl. 1912, Südbrasilien. 

Zur Gattungsdiagnose füge ich noch hinzu: 

Kopf hinten kräftig und relativ breit. Vorderschienen auf der 
Innenseite auf der ganzen Länge mit erhabenen Borstenbechern 
(Chaetobotherien) ; das Aussehen daher etwas rauh (nur mit starker 
Lupe erkennbar). Basis der Hintercoxen unten mit zahnartigen 
Ecken. Radius im Hinterflügel blaß. Äußere Querader hinten auf 
dem Hinterflügel lang, ziemlich senkrecht, hinten allmählich nach 
außen umgebogen und dann bald am Hinterrand endend. Quer- 
furche des 3. Tergites am Ende des 1. Drittel, gerade, an den Seiten 
nach vorn umgebogen und in die Vorderecken endend. 

Diese Gattung, die zweifellos auch viel Beziehungen zu den 
Rhogadinen besitzt, möchte ich doch bei den Doryctinen aus 
folgenden Gründen belassen: 

Kopf hinten kräftig; 3. Tergit mit Querfurche; äußere Quer- 
ader des Hinterflügels am Ende nach außen gebogen; Vorder- 
schienen innen mit kräftigen Haarbechern; Basis der Hintercoxen 
unten mit zahnartiger Ecke. 

Sie nimmt aber zweifellos eine Zwischenstellung ein. 


Tripteria eriniecauda Enderl. 1912. 

1 & gehört sicher zu dieser Art, die bisher nur als 2 bekannt 
ist. Die Unterschiede vom 2 sind: Thorax rostbraun. Tegulae 
rostgelb. 

Körperlänge 4 mm, Vorderflügellänge 3% mm. 

Südbrasilien, San a Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 
waldt. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 141 


i Liparophleps nov. gen. 

Typus: L. crassivena nov. spec., Britisch Honduras. (Fig. 5.) 

Vorderschienen vorn mit zahlreichen kräftigen Borstenbechern 
(Chaetobothrien). Hintercoxen unten an der Basis mit Eckzahn. 
3. Abdominaltergit am Ende des 2. Drittels mit scharfer Quer- 
furche, an den Seiten 
nach den Vorderecken 
umbiegend. Adernsehr 
dick; Radius und 2. 
Cubitalabschnitt un- 
gewöhnlich dick; Costa 


distal des Stigma hin- 
ter dessen feiner Spitze 
dick, fast keulig (etwa Bean 


2 ; ie- 
ee 5 es Fig. 5. Liparophleps crassivena Enderl. 
Er ne ER. d Flügelgeäder. Vergr. 24:1. 
dick verlaufend. Nervulus postfurcal. Nervus recurrens etwas 
antefurcal. (1. Radialabschnitt ca. 1, des zweiten.) Nervus 
parallelus ganz unten inseriert. Außere Querader im Hinter- 
flügel senkrecht den Hinterrand treffend. Radius im Hinterflügel 
fehlt. Parapsidenfurchen vorhanden. Höhlung zwischen Clypeus 
und Oberkiefer ziemlich flach. 

Am meisten verwandt mit Trvidteria Enderl. 1912 und durch 
die verdickten Adern auch mit Caenopachys Först. 1862. 


Liparophleps erassivena nov. spec. 

Kopf schwarz, poliert glatt, Mundteile blaß rostgelb. Fühler 
dünn, ca. 36-gliedrig, braun, 1. und 2. Glied rostbraun, Endglied 
stark zugespitzt; Geißelglieder lang. Thorax glatt schwarz. 
Mesopleuralfurche nur in der vorderen Hälfte, scharf, etwas rauh. 
Parapsidenfurchen scharf, unpunktiert. Mittelsegment glatt, hin- 
tere Hälfte genetzt, vorderes Drittel mit Medianleiste. Beine mit 
den Coxen blaß rostgelb, Tarsen hellbraun. Abdomen schwarz- 
braun, hinten etwas heller, vorn oben ziemlich platt. 1. und 2. Tergit 
sehr fein und dicht runzelig punktiert. 2. Sutur crenuliert. Quer- 
furche des 3. Tergites äußerst fein crenuliert. 3. Tergit und die 
übrigen glatt. Flügel hyalin. Adern braun. 

Körperlänge 315 mm, Vorderflügellänge 2%, mm, Fühlerlänge 
51, mm. 

Britisch Honduras, Manatee. 1 d. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Doryctes Halid. 1836. 
Doryctes Haliday 1836 [Typus: D. oblitteratus (Nees 1834). 
Ischiogonus Wesmael 1838. [Typus: D, oblitteratus (Nees 1834)]. 
Ergänzungen zur Gattungscharakteristik: 
Vorderschienen auf der Vorderseite innen mit einer Längsreihe 
von Chaetobothrien mit mehr oder wen’ger kräftigen kurzen 


11. Heft 


142 Dr. Günther Enderlein: 


Dörnchen. 2. Sutur verschwindend fein oder fehlend. 2. Tergit 
mit einer mehr oder weniger scharfen bis sehr feinen Querfurche 
(eingedrückte Querlinie), die mehr oder weniger stark gebogen 
(nach vorn konkav) meist hinter der Mitte des Segmentes verläuft 
und an den Seiten winklig einspringt, um dann umzubiegen und 
geradlinig und schräg zum Außenrand zu verlaufen. (Ähnlich wie 
bei Goniogmus abgebildet). Äußere Querader des Hinterflügels 
schräg nach hinten und basalwärts. Untere Basalecke zahnartig 
nach vorn gezogen. 


Doryctes leucogaster (Nees 1834). 

3 Q aus Kleinasien unterscheiden sich von den einheimischen 
typischen Stücken dadurch, daß das 2. Tergit bis ganz nahe an die 
bogige Querfurche längsgerunzelt ist (bei den typischen Stücken 
bis zur Mitte der Entfernung zwischen Vorderrand und Querfurche). 
Ob es sich um spezifische Unterschiede handelt ist unsicher. 


Kleinasien, Adena. 2 2 (durch Rolle). 

D. erythrogaster (Wesm. 1838) (hierzu auch von disputabilis 
Kokuj. 1900) aus Rußland und- Transkaukasien mit glattem 
2. Tergit und D. caucasicus (Kokuj. 1900) aus Transkaukasien 
wurden schon von Szepligeti 1906 mit Recht als Species auf- 
gefaßt. 


Doryetes merinotides nov. spec. 

Kopf glatt rostgelb. Fühlergeißel schwarz. Hinterhauptleiste 
auch oben scharf. Thorax rostgelb. Parapsidenfurchen scharf mit 
sehr feiner Punktierung. Mesopleuralfurche scharf ohne Punktie- 
rung. Praescutellargrube mit Medianleiste. Mittelsegment glatt, 
im vorderen Drittel feine Medianleiste, dahinter und an den Seiten 
sowie die Metapleuren fein genetzt. Beine mit den Coxen hell rost- 
gelb. Hinterbeine mit den Coxen schwarz, Tarsen gelbbraun. 
Abdomen braun, die zwei ersten Tergite und die Basalhälfte des 
3. schwarz mit dichter feiner und feinmaschiger Längsrunzelung. 
An der flachbogigen 2. Sutur wird die Längsrunzelung fein 
unterbrochen. Flügel hyalin mit blaßbraunem Ton, Adern und 
Stigma dunkelbraun. Rücklaufende Ader antefurcal. Basis des 
Cubitus fast gerade. 2. Radialabschnitt 1%, des ersten. 

Körperlänge ca. 81, mm, Vorderflügellänge 71, mm. 


Sumatra, Soekaranda. 1 Ex. gesammelt von M. Ude. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamoleus nov. gen. 


Typus: U. herero nov. spec., Deutsch-Südwestafrika. 

Diese Gattung unterscheidet sich von Dorycies Halid. 1836 
durch folgendes: 2. Sutur deutlich aber fein. 2. Tergit völlig ohne 
Quereindruck oder Querfurche. 

Hierher gehören auch Vertreter der einheimischen Fauna, 
z.B. U. undulatus (Ratz. 1852). — 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 143 


Udamoleus herero nov. spec. 


Kopf kugelig, poliert glatt, hell rostgelb; Untergesicht etwas . 
rauh und mit feinen Querrunzeln. Hinterhauptleiste scharf, auch 
oben. Fühler dunkelbraun, 1. Glied oben rostgelb. Kopf, Thorax 
und Beine hell rostgelb mit langer, blasser struppig abstehender 
Behaarung. Parapsidenfurchen scharf, crenuliert, hinten runzelig; 
Antedorsum etwas gewölbt. Mittelsegment sehr fein runzelig, 
vorderes Drittel nur matt mit sehr feiner Medianleiste.. Abdomen 
schwarz, in der Mitte der Seitenhälfte des Vorderrandes des2., 3., 
4. und 5. Tergites ein dunkel rostfarbenes Fleckchen; poliert glatt, 
die zwei ersten Tergite und die Basalhälfte des 3. Tergites mit fei- 
nen dichten Längsrunzeln, die durch feinere Querrunzeln sehr dicht 
durchsetzt sind. Legescheide braun. Flügel hyalin, Vorderflügel 
mit schwach bräunlichem Ton; Adern und Stigma dunkelbraun, 
Basal- und Endviertel des Stigma blaß rostgelblich. Nervulus 
weit postfurcal. 2. Radialabschnitt 1%, des ersten. Rücklaufende 
Ader antefurcal. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 6 mm, Bohrerlänge 
31, mm. 

Deutsch-Südwestafrika.. November. 1 2 gesammelt von 
Dr. Dinter. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Udamoleus flaviceps nov. spec. 

Kopf rostgelb, poliert glatt, Untergesicht matt mit ziemlich 
dichter, sehr blasser Behaarung. Fühler grau braungelb, die beiden 
Basalglieder rostgelb. Thorax glatt schwarz. Parapsidenfurchen 
schmal aber. scharf, fein crenuliert; Pubescenz gelblich. Ante- 
dorsum des Mesonotum nicht hochgewölbt. Mesopleure poliert 
glatt, oben einige gerade feine Querrunzeln, Querfurche weit unten, 
flach, glatt. Metapleure punktiert, hinten netzpunktiert. Tegulae 
hell rostgelb. Mittelsegment gefeldert ; hintere Felder unregelmäßig 
quergerunzelt ; vorn 4 große Felder, die seitlichen gerunzelt, die mitt- 
leren poliert glatt, hinten nicht punktiert; Medianleiste nur im 
vorderen Drittel; hintere Seitenecken in Form von kleinen höcker- 
artigen oder pyramidenförmigen Erhebungen. Beine mit den 
Coxen blaß rostgelb. Abdomen glatt braunschwarz, Unterseite in 
der Medianlinie rostgelblich. 1. und 2. Tergit scharf und dicht 
längsgerunzelt, ohne Spur einer Medianleiste; 1. mit zwei sehr feinen 
genäherten Längsleisten, die nach hinten etwas convergieren. 
Dicht hinter dem Vorderrand des 3. Tergites eine dichte Querreihe 
fein lang eingeritzter Punkte. Legescheide dünn, rostgelb, End- 
hälfte rostbraun. Flügel hyalin, Vorderflügel sehr wenig bräunlich 
getrübt. Adern dunkelrostgelb. Stigma braun, äußerste Spitze blaß 
rostgelb. Nervulus etwas postfurcal. Nervus recurrens wenig ante- 
furcal. 2. Radialabschnitt so lang oder wenig länger als der 1. 
1. Cubitalabschnitt in der Mitte gebogen. Nervus parallelus weit 
unten inseriert. Äußere Querader im Hinterflügel gelb, bis zur 

11. Heit 


144 . Dr. Günther Enderlein: 


Mitte senkrecht, dann etwas nach außen umgebogen und bis zum 
Hinterrand fortgesetzt. ; 

Körperlänge 4, mm, Vorderflügellänge 34, mm, Bohrerlänge 
23%, mm. 

Westafrika, Fernando Po. 1 2 gesammelt von Leopold 
Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Doryetobracon nov. gen. 

Typus: D. conjungens nov. spec., Costa Rica. 

Hinterflügelgeäder wie bei Dorycies. Hinterhauptkante auch 
an den Seiten nicht ausgebildet. Vorderschiene völlig ohne Dörn- 
chen und ohne Chaetobothrien. Segmentgrenze zwischen 2. und 
3. Tergit sehr undeutlich und gerade. 1. Abdominaltergit mit 
zwei scharfen Längsleisten am Innenrand der breiten und flachen 
Seitenfurchen. Vordere Unterecke der Hintercoxen nicht in einen 
Zahn ausgezogen. 

Diese Gattung nimmt eine auffällige Zwischenstellung zwischen 
Doryctinen und Braconinen ein. 

Wahrscheinlich ist hier einzuordnen: D. strong ylogaster Cam. 
1887 (Panama) und D. dertinax Cam. 1887 (Panama). 


Doryetobracon conjungens nov. spec. 

Kopf glatt schwarz, Untergesicht mit sehr feiner Punktierung 
und kielartiger Medianerhebung. Fühler schwarz. Palpen blaß- 
gelblich. Thorax poliert glatt, lebhaft ockergelb, Pronotum hinten 
schwarz gerandet. Hinterrandleisten vom Meso- und Metanotum 
schwarz. Tegulae groß, poliert glatt, schwarz. Mittelsegment 
poliert glatt mit zwei parallelen Längsleisten, die auf dem vorderen 
Drittel fehlen. Mitte der Mesopleure schwarz; Mesopleuralfurche 
fehlt. Beine mit den Coxen schwarz, mit gelblicher Pubescenz. 
1. Hintertarsenglied kürzer als die übrigen zusammen. Klauen un- 
gezähnt. Abdomen lebhaft ockergelb, völlig glatt. Legescheide 
dünn und schwarz. Flügel hyalin, Spitzenhälfte der Vorderflügel 
blaßbraun; Adern und Stigma braun, Costa schwarz. Basis des 
Cubitus etwas gebogen. Nervulus ein wenig postfurcal und etwas 
schräg nach außen und hinten. Parallelnerv etwas unter der Mitte 
inseriert. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 8 mm, Fühlerlänge 
10 mm, Bohrerlänge 8%, mm. 

Mittelamerika, Costa-Rica. 1 Q gesammelt von H. Schmidt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Subfam. RHOGADINAE. 
Gyroneuron Kokuj. 1901. 
Typus: G. mirum Kokuj. 1901, Assam. 
Gyroneuron flavum nov. spec. 


Kopf glatt rostgelb, Geißel schwarz. Innerer Augenrand ein- 
gebuchtet. Thorax, Abdomen und Beine rostgelb. Praetarsus 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 145 


schwarz.. Thorax glatt. Parapsidenfurchen scharf, glatt, Ante- 
dorsum hochgewölbt und vorn steil abfallend. Mesopleure unter 
der Furche mit sehr langen Querleisten. Mittelsegment mit einigen 
Querleisten und fünf sehr scharfen Längsleisten, in der vorderen 
Hälfte nur drei; Eckdornen lang. Metapleuraldorn in der Mitte der 
Unterseite kräftig. Die vier ersten Tergite punktiert; 1. Tergit mit 
fünf sehr scharfen Längsleisten und feineren Querleistchen, hinten 
seitlich der Medianleiste noch zweikurzeLängsleisten, dienach hinten 
zu convergieren. 2. Tergit mit drei Längsleisten, die seitlichen nach 
hinten divergierend; nahe dem Rande je eine weitere Leiste; hintere 
Hälfte außerdem mit feineren Längsrunzeln. 3. Tergit dicht längs- 
runzelig punktiert; 4. Tergit nur punktiert. Flügel hell ockergelb, 
ein kleiner schwarzbrauner Fleck in der Mitte des Vorderrandes 
dicht vor dem Prostigma. Eine blaß bräunliche Trübung findet 
sich in der Basalhälfte der 1. Hinterzelle und in der distalen Hälfte 
der 2. Hinterzelle. Nervulus weit postfurcal, rücklaufende Ader 
weit antefurcal. 2. Radialabschnitt doppelt so lang wie der erste. 

Körperlänge 121% mm, Vorderflügellänge 14 mm, Bohrerlänge 
3, mm. 

Sumatra, Soekaranda. Januar 1894. 1 2 gesammelt von 
M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

In der Färbung stark übereinstimmend mit Idobracon maculi- 
costa Enderl. von der gleichen Lokalität. 


Gyroneuron nigritarse nov. spec. 

Die Unterschiede von G. flavum sind folgende: 

Mesopleuralfurche scharf mit kräftigen, kurzen Querleisten. 
Mittelsegment hinten mit sechs, vorn mit drei Längsleisten; mehr 
maschiggenetzt. Flügelmit Adern und Stigma dunkelbraun, Basal- 
teilzu ?/, und Basalhälfte der Hinterflügel ockergelb. Hinterschienen 
braun, Hintertarsen schwarz. Auch das 4. und 5. Tergit dicht 
langrunzelig punktiert. 

Körperlänge 9% mm, Vorderflügellänge 9 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 d gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Phaenodus Först. 1862. 
Typus: P. pallidipes Marsh. 1897. Deutschland. 


Phaenodus longicornis nov. spec. 

Kopf glatt schwarz, Untergesicht rostbraun, Palpen weißlich. 
Hinterhauptkante scharf. Fühler braun, die zwei ersten Glieder hell 
rostgelb; Geißel nach der Basis zu heller werdend. Das 28., 29. 
und 30. Fühlerglied weiß, dahinter abgebrochen. Geißelglieder 
ziemlich lang, besonders die ersten. Thorax dunkel rostbraun bis 
schwarzbraun. Mittelsegment mit schwachen, großmaschigen Netz- 
runzeln, Seitendorne ziemlich lang, dünn, spitz und gelbbraun. 
Beine mit den Coxen blaß rostgelb, 5. Glied der Mittel- und Hinter- 

Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 11. De 


146 Dr. Günther Enderlein: 


tarsen braun. Abdomen poliert glatt, schwarz, dorsoventral platt- 
gedrückt, elliptisch; 1. Tergit stark nach hinten verbreitert, mit 
sehr scharfen, geraden, parallelen Längsrunzeln, hintere Seiten- 
ecken poliert glatt. Folgendes Segment an der Basis in der Mitte 
mit feinen Längsrunzeln. 2. Sutur und die übrigen ganz undeutlich, 
Flügel hyalin, Adern und Stigma blaß gelbbraun. Parallelader fast 
interstitial und völlig gerade in der Fortsetzung der Medianader. 
Nervus recurrens inerstitial. Nervulus wenig postfurcal. Bohrer 
sehr kurz, gelblich. 

Körperlänge 2,6 mm, Vorderflügellänge 2,4 mm, Fühlerlänge 
bis zum 30. Glied 5% mm, Bohrerlänge ca. 0,2 mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 Q gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Clinocentrus Halid. 1836. 
Clinocentrus nigripeetus nov. spec. 


Kopf kugelig, glatt, rostgelb, Geißel schwarz. Hinterhaupt- 
kante scharf. Thorax schwarzbraun mit rostgelben Suturen und 
Furchen; Mittelbrust schwarz; rostgelb ist ferner: Scutellum, Post- 
scutellum, Hinterrandleisten von Meso- und Metanotum, Tegulae 
und Metapleuren. Parapsidenfurchen scharf, fein punktiert. Meso- 
pleuralfurche scharf, punktiert, Enddrittel fehlt. Mittelsegment 
genetzt, hinten weitmaschig, vordere Hälfte mit Medianleiste. 
Beine mit den Coxen hell rostgelb, Schienen und Tarsen rost- 
bräunlich, ebenso das Enddrittel des Hinterschenkels. Abdomen 
dunkel rostbraun, Unterseite hell rostgelb. 1. und 2. Tergit mit 
feinen, dichten, parallelen, geraden Längsrunzeln, das 1. mit Spur 
einer Medianleiste; 3. und die folgenden glatt; 2. Sutur sehr fein. 
Flügel hyalin, Adern und Stigma dunkelbraun. Basis des Cubitus 
gerade. Nervulus weit postfurcal, rücklaufende Ader weit ante- 
furcal. 1. Radialabschnitt ?/, des zweiten. Parallelader ganz unten 
inseriert. 

Körperlänge 5 mm, Vorderflügellänge 4 mm, Fühlerlänge 
61, mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 Exemplar (wohl 3), ge- 
sammelt von Lüderwaldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Pelecystoma Wesma&l 1838. 


Pelecystoma Wesma&l 1838, Marcostomion Szepligeti 1900. 

2. und 3., oft auch das 4. Glied, in einem Falle nur das 2. Glied 
(2), des 5-gliedrigen Maxillarpalpus lanzettlich blattartig erweitert, 
oder auch verdickt und dicker als die übrigen Glieder. Zuweilen 
auch das 3., oder auch noch das 2. Glied des 4-gliedrigen Labial- 
palpus verbreitert oder verdickt. 1. Abdominaltergit weniger als 
doppelt so lang wie hinten breit. Die Differenzen der Gattung 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 147 


Macrostomion Szepligeti fallen gänzlich in die Variationsbreite 
einzelner Arten. 

Bei allen vorliegenden Stücken zeigt sich im Hinterflügel die 
äußere Querader mehr oder weniger deutlich ausgebildet oder 
wenigstens als Stummel angedeutet. — Augeninnenrand eingedrückt 
wenigstens ‘als Stummel angedeutet. — Augeninnenrand ein- 
. gedrückt. 


Peleeystoma afrieanum nov. spec. 


Kopf dunkel rostrot, mit sehr feiner, dichter Punktierung. 
Untergesicht mit feiner Medianleiste. Fühler schwarz. Augen- 
innenrand wenig eingedrückt. 3.—5. Tasterglied verdickt; Labial- 
palpus unverdickt. Thorax von gleicher Skulptur und Farbe. 
Parapsidenfurchen fein. Mesopleuralfurche fehlt. Mittelsegment 
etwas gröber punktiert, aber ganz gleichmäßig. Beine mit den 
Coxen schwarz, Hintercoxen dunkel rostrot, unten schwarz. Ab- 
domen schwarz, 1. Segment dunkelrostrot. Die zweiersten Tergite 
sehr fein und dicht netzpunktiert und mit feiner Medianleiste, 
Basalhälfte des 3. Tergites mit der gleichen Skulptur, die aber hier 
viel schwächer ausgeprägt ist; der Rest glatt. Auf dem 1. Tergit 
die Medianleiste ganz vorn gegabelt und ein sehr kleines, glattes 
Feld abschließend. Flügel hyalin mit sehr schwacher bräunlicher 
Trübung. Adern und Stigma dunkelbraun. Nervulus weit post- 
furcal, rücklaufende Ader ziemlich weit antefurcal. Das Ver- 
hältnis vom 1. Radialabschnitt zum 2. und zur 2. Cubitalquerader 
ist 1:1%:114. 

Körperlänge 8% mm, Vorderflügellänge 8 mm, Fühlerlänge 
11 mm, Bohrerlänge 1 mm. 


Deutsch-Ostafrika, Salala. Mai 1908. 1 2 gesammelt von 
Hammerstein. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Peleceystoma sumatranum nov. spec. 


Kopf matt, hell rostgelb. Stemmaticum schwarz. Fühler hell 
rostgelb, Basis wenig verdunkelt, hinter dem 46. Glied abgebrochen. 
2.—4. Maxillartasterglied stark verdickt und verbreitert. Labial- 
palpus unverdickt. Thorax hell rostgelb, ziemlich glatt. Meso- 
notum. mit drei sehr blaßbräunlichen Längsstriemen; Antedorsum 
. vorn steil abfallend. Mesopleuralfurche glatt, in der Mitte breit 
nach hinten gegabelt. Parapsidenfurchen scharf, vorn sehr fein 
crenuliert. Mittelsegment mit feiner Medianleiste, sonst sehr un- 
deutlich gerunzelt. Beine mit den Coxen hell rostgelb, äußerste 
Enden der Hintertarsenglieder leicht gebräunt. Abdomen rost- 
gelb. 1., 2., 3. und das 4. Tergit ohne Endviertel sehr fein und 
dicht netzpunktiert, auf dem 2. ordnen sich die Runzeln etwas zu 
Längsrunzeln, auf dem 3. und 4. stärker. Der Rest stark matt 
mit Spuren feiner Längsrunzelung. Basaldrittel des 1. Tergites 
mit feiner Längsleiste, die sich bald nach vorn gabelt. Flügel 


10* 11. Heft 


148 Dr. Günther Enderlein: 


hyalin, Adern braungelb. Stigma braun mit hell rostgelbem Basal- 
und Endviertel. Spitzensechstel der Vorderflügel sehr blaß braun. 
9. Radialabschnitt ca. 21, des ersten. Äußere Querader im Hinter- 
flügel fehlt. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 5%4 mm, Fühlerlänge 
(ohne das Ende vom 47. Glied ab) 9 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 $ gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Das sicher hierhergehörige @ hat sehr schlanke und lange 
Palpen; nur das 2. Maxillarpalpusglied ist mit Ausnahme des Basal- 
drittels etwas blattartig verbreitert. 

Sumatra, Soekaranda. 1 2 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Das 2 kann leicht versehentlich zu Megarhogos Sz£pl. gestellt 
werden. 


Peleeystoma bieoloratum nov. spec. 

Kopf poliert glatt schwarz. Fühler schwarz. Untergesicht mit 
kielartiger Medianerhebung. 3. und 4. Tasterglied verdickt; Labial- 
palpus unverdickt. Thorax lebhaft ockergelb, poliert glatt. Pa- 
rapsidenfurchen glatt, mäßig scharf. Mesopleuralfurche fehlt. 
Mittelsegment poliert glatt mit scharfer Median- und Seitenrand- 
leiste. Beine mit den Coxen tiefschwarz. Abdomen schwarz; die 
zwei ersten Segmente dunkel rostrot, mit sehr scharfer Medianleiste 
und feiner dichter Längsrunzelung und feiner Punktierung; auf 
dem Basalviertel des 3. Tergites feine Längsrunzelung. Der Rest 
glatt. Auf dem 1. Tergit gabelt sich ganz vorn die Medianleiste 
und schließt ein dreieckiges, poliert glattes, vorn eingedrücktes 
Feld ein. Flügel dunkelbraun. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 71, mm. 

Britisch Guayana, Demerara. Februar bis März 1904. 1 & 
gesammelt von R. Haensch. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Peleeystoma melanocephalum (Cam. 1887). 

Palpen und Beine völlig hell rostgelb. Antedorsum des Mesono- 
tum ohne Medianleiste. Flügel hyalin. 2.—4. Glied beider Taster- 
paare verdickt. 

Mexiko, Chiapas. 20. Juli 1907. 3 2. 8. August 1907. 2 2. 
17. August 1907. 2 Q gesammelt von L. Conradt. 


Peleeystoma nigripes nov. spec. 

Unterscheidet sich von M. melanocebhalum (Cam.) durch 
folgendes: 

Beine und Vordercoxen schwarz. Palpen schwarz. 2. Glied 
des Maxillarpalpus verbreitert und verdickt, 3. Glied wenig ver- 
dickt. Labialpalpus nicht verdickt. Enddrittel des Antedorsum 
des Mesonotum mit glatter Medianleiste. Flügel blaßbraun. 
1. und 2. Tergit mit Längsrunzeln und Medianleiste, Basalhälfte 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 149 


des 3. Tergites in der Mitte mit Längsrunzeln, seitlich punktiert. 
Legescheide kurz schwarz. Körperlänge viel größer. 

Körperlänge 9%, mm, Vorderflügellänge 8 mm, Bohrerlänge 
ca. % mm. 

Mexico, Chiapas. 16. Juli 1907. 1 2 gesammelt von 
Ei Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Cystomastax Szepl. 1904. 

Typus: C. macrocentroides Szepl. 1904, Peru. 

Der Unterschied von Pelecystoma Wesm. ist: Hinterleib sehr 
schlank, 1. Glied mehr als doppelt so lang wie hinten breit. Vom 
fünfgliedrigen Maxillartaster ist Glied 2—4 mehr oder weniger 
stark verdickt. Vom viergliederigen Labialpalpus 2. und 3. Glied 
mehr oder weniger stark verdickt. Äußere Querader des Hinterflügels 
fehlt, innere stark distal gerückt und die abgeschlossene Zelle groß 
und breit (beides wie bei Pelecystoma). Metapleuraldorn sehr scharf. 


Cystomastax zeliformis nov. spec. 

Kopf glatt, hell rostgelb. Stemmaticum schwarz. 2.—4. Ma- 
xillartasterglied lang wurstförmig verdickt. Untergesicht etwas 
matt mit einer ganz flachen kielartigen Medianerhebung. Fühler 
dunkelbraun, 2. Glied vorn gebräunt; sehr lang und dünn, ca. 59- 
gliedrig. Thorax rostgelb, glatt; Parapsidenfurchen scharf, fein 
crenuliert. Mesopleuralfurche glatt, ganz flach. Mittelsegment fein 
und kleinmaschig genetzt. Abdomen rostfarben, matt, schlank. 
1. Tergit 21% mal so lang wie hinten breit. 1., 2. und das 3. Tergit 
(letzteres ohne Hinterviertel) mit sehr feinen, mäßig dichten, viel- 
fach unterbrochenen Längsleisten. Basalhälfte des 4. Tergites mit 
Spuren äußerst feiner und dichter Längsrunzeln. Beine mit den 
Coxen hell rostgelb. Flügel hyalin, Adern hell rostgelb, Stigma 
dunkelbraun. Basis des Cubitus gerade. Nervulus postfurcal. 
Nervus recurrens etwas antefurcal. 2. Radialabschnitt 2?/, des 
ersten. 

Körperlänge 9%, mm, Vorderflügellänge 81, mm, Fühlerlänge 
14 mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Cystomastax fuseipalpis nov. spec. 

Kopf hell rostgelb, Stemmaticum schwarzbraun. Fühler 
rötlich rostgelb, ca. 61-gliedrig. Maxillar- und Labialpalpus dunkel- 
braun; 2.—4. Maxillarpalpusglied mäßig stark verdickt, lan,; 
2. und 3. Labialpalpusglied schwach verdickt. Thorax hell rostgelb, 
glatt. Parapsidenfurchen scharf, nur ganz vorn ein wenig crenuliert. 
Mesopleuralfurche S-förmig gewunden, glatt. Halteren und Ante- 
dorsum des Mesonotum vorn ein wenig gebräunt. Unter der 
Vorderflügelwurzel ein kleiner brauner Punkt. Hinterrandsaum 


11. Heft 


150 Dr. Günther Enderlein: 


des Meso- und Metanotum schmal schwarz. Mittelsegment ver- 
worren netzrunzlig. Beine mit den Coxen hell rostgelb. Abdomen 
rötlich rostfarben. 1. Tergit 213 mal so lang wie hinten breit. 
Basalhälfte des 1. und 2. Tergites und Basaldrittel des 3. Tergites 
hell rostgelb. 1. und 2. Tergit mit sehr feiner Medianleiste und 
etwas unterbrochen längsrunzelig; von der Längsrunzelung auch 
auf dem 3. und 4. Tergit Spuren (mit Ausnahme der Endvierte]). 
Flügel hyalin mit blaß ockergelblichem Ton. Adern hell rostgelb, 
Stigma lebhaft rostgelb. Nervulus wenig postfurcal. Nervus 
recurrens ziemlich weit antefurcal. Basalabschnitt des Cubitus 
am Ende des 3. Viertels etwas gebogen. 2. Radialabschnitt 234 
des ersten. 

Körperlänge 10%, mm, Vorderflügellänge 9 mm, Fühlerlänge 
15 mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Musem. 


Heterogamus Wesm. 1838. 


Typus: H. disbar (Curt. 1834), Europa. 
Erster Radialabschnitt so lang oder länger als der zweite. 


Heterogamus maculicosta nov. spec. 

Kopf matt, hell rostgelb, Geißel schwarz. Augeninnenrand 
eingedrückt. Thorax, Beine und Abdomen matt, hell rostgelb; 
Hinterschienen ohne das Basaldrittel und Hintertarsen schwarz; 
beide mit gelber Pubescenz. Parapsidenfurchen ziemlich unscharf. 
Mesopleuralfurche fehlt. Thorakalpubescenz oben ziemlich dicht 
und kurz. Mittelsegmente mit feiner Medianleiste. 1. und 2. Tergit 
mit Medianleiste, die des 1. Tergites vorn gegabelt und poliert 
glattes Feld abschließend; Längsrunzelung des 1. und 2. Tergites 
scharf, gerade, parallel und wenig dicht; die der Basalhälfte des 
3. Tergites dicht und fein. Legescheiden braun. Flügel hell ocker- 
gelb, ein kleiner brauner Fleck in der Mitte des Vorderrandes 
schließt das schwarze Prostigma ein. Nervulus weit postfurcal. 
Rücklaufende Ader weit antefurceal. 1. Radialabschnitt so lang 
wie der zweite. 2. Cubitalquerader halb so lang wie der 2. Radial- 
abschnitt. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 71, mm, Fühlerlänge 
10 mm, Bohrerlänge 1 mm. 

Sumatra, Soekaranda. Januar1894.1 ?gesammelt vonM.Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

In der Färbung stimmt auch diese Art mit Ipobracon maculi- 
costa Enderl. von der gleichen Lokalität überein. 


Heterogamus crepidigera nov. spec. za 
Kopf stark matt, mit den Fühlern hell rostgelb. Fühler 

43-gliederig. Stemmaticum schwarz. Thorax stark matt, hell rost- 

gelb. Mesopleuralfurche fehlt. Parapsidenfurchen fein, nicht cre- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 151 


nuliert. Mittelsegment sehr fein runzelig, mit feiner Medianleiste. 
Beine mit den Coxen hell rostgelb; äußerste Basis der Hinterschiene 
und die 5. Tarsenglieder braun. Abdomen hell rostgelb, Seiten- 
ränder der zwei ersten Tergite rotbräunlich. 1., 2. und das 3. Tergit 
ohne Endviertel mit sehr feiner Medianleiste und sehr feiner, 
dichter, gerader Längsrunzelung. 1. Tergit mit zwei seitlichen, 
parallelen feinen Längsleisten bis zur Mitte. Rest des Abdomens 
etwas glatt. Legescheide schwarz. Flügel hyalin, Adern braun, 
Costa und Stigma bräunlich rostgelb. 1. und 2. Radialabschnitt 
gleichlang. Basis des Cubitus gerade. Nervulus weit postfurcal. 
Äußere Hinterflügelquerader fehlt. 

Körperlänge 5 mm, Vorderflügellänge 4 mm, Fühlerlänge 
6 mm, Bohrerlänge % mm. 

Deutsch-Ostafrika, Nyembe-Bulungwa. 1914. 1 2 ge- 
sammelt von Hammerstein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Heterogamus crieocera nov. spec. 

Kopf dunkel rostgelb, matt; Stirn häufig etwas geschwärzt, 
mit sehr feiner eingedrückter Medianlinie und in der Mitte mit mehr 
oder weniger schwach ausgebildeten, feinen Querrunzeln. Palpen 
hell rostgelb. Fühler 42—44-gliederig, schwarzbraun, die beiden 
Basalglieder rostgelblich, vom 22. bis 27. Glied (1 2) oder vom 
24.—30. Glied (1 J) weiß. Augeninnenrand gerade. Thorax matt, 
oben dunkel rostbraun, unten rostgelb. Parapsidenfurchen sehr 
fein. Hinteres Drittel der Mesopleuralfurche vorhanden, glatt; 
obere Hälfte der Mesopleure vorn etwas quer längsgerunzelt. Teile 
seitlich des Scutellum längsgerunzelt. Mittelsegment fein ver- 
worren gerunzelt, mit feiner Medianleiste. Abdomen rostbraun, 
schlank, fast parallelseitig, Seitenränder schwach nach vorn con- 
vergierend. 1.—8. Tergit mit dichten, sehr feinen, parallelen und 
geraden Längsrunzeln, aus denen sich die in der Medianlinie durch 
ein wenig stärkere Entwicklung hervorhebt. Hinterrandsaum des 
3. Tergites und die übrigen Tergite (zusammen etwas kürzer als 
das 3. Tergit) poliert glatt. 2. Tergit 114 so lang wie vorn breit, 
3. Tergit 1%, mal so breit wie lang. Bohrer verschwindend kurz, 
blaßgelblich. Die Klauenglieder (Praetarsus) und von den Hinter- 
beinen Trochantinus und Endspitze der Schenkel rostbraun. 
Flügel hyalin, Vorderflügel mit leichter Trübung. Nervulus post- 
furcal. Parallelnerv ganz unten inseriert. Rücklaufende Ader 
interstitial (bei 1 @ wohl abnorm antefurcal). 2. Radialabschnitt 
etwas kürzer als der 1. und 2/, der 2. Cubitalquerader. Basis des 
Cubitus gerade. 

Körperlänge 44,—5 mm, Vorderflügellänge 313—3%, mm, 
Fühlerlänge 6—6 1, mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 7 & 4 2 gesammelt von 
Lüderwaldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


11. Heft 


152 Dr. Günther Enderlein: 


Heterogamus secriptipennis nov. spec. 

Kopf mit Fühlern hell rostgelb, Stemmaticum schwarz; matt, 
Untergesicht mit etwas erhabener Medianlinie. Fühler 50-gliederig, 
zugespitzt. Thorax und Beine hell rostgelb, matt. Parapsiden- 
furchen fein. Mesopleuralfurche wenig scharf, gebogen. Mittel- 
segment unregelmäßig längsrunzelig, mit feiner Medianleiste. Ab- 
domen matt, hell rostgelb, die 3 ersten Tergite mit Ausnahme des 
Hinterrandsaumes des 3. Tergites mit feiner, ziemlich dichter, 
parallel und körnig zerfallener Längsrunzelung und mit feiner 
Medianleiste. Flügel hyalin, Adern und Stigma. hell rostgelb, 
braun sind: hintere Hälfte der Grundader, Medianabschnitt zwi- 
schen Grundader und Nervulus, 1. Radialabschnitt und 2. Cubital- 
querader. Nervulus weit postfurcal, rücklaufende Ader weit ante- 
furcal. 1. und 2. Radialabschnitt gleichlang und 1/, der 2. Cu- 
bitalquerader. 1. Cubitalabschnitt in der Mitte gebogen. Parallel- 
ader ganz unten inseriert. 

Körperlänge 8 mm, Vorderflügellänge 6% mm, Fühlerlänge 
9 mm. 

Mexiko, Chiapas. 16. 7. 1907 und 20. 7. 1907. 2 8 ge- 
sammelt von L. Conradt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Megarhogas Szepl. 1904. 

Typus: M. longipes Szepl. 1904, Celebes. 
Die Unterschiede von Rhogas Nees sind: 1. Abdominaltergit 
2mal so lang wie an der Spitze breit oder mehr. Backen sehr kurz, 

fast fehlend, Augeninnenrand ausgeschnitten. 


Megarhogas peduneulatus nov. spec. 


Kopf hell rostgelb, Geißel schwarz. Thorax, Abdomen und 
Beine hell rostgelb. Praetarsus und Grenze zwischen Trochantinus 
und Femur rostbraun. Thorax glatt. Parapsidenfurchen scharf _ 
mit feiner, dichter Punktierung. Mesopleuralfurchen gebogen und 
etwas crenuliert. Metapleure punktiert. Mittelsegment scharf- 
maschig netzrunzelig, ohne Medianleiste. Abdomen sehr schlank 
und schmal. 1. Tergit fast 3mal so lang wie hinten breit. 1. und: 
2. Tergit mit feiner Medianleiste, 3. mit sehr feiner, die 3 ersten 
Tergite mit feiner Längsrunzelung, die übrigen matt ohne Skulptur; 
Behaarung ziemlich dicht gelblich. 1. Tergit ca. 3mal so lang 
wie hinten breit; Hinterecken ein wenig spitz ausgezogen. 2. Sutur 
breit. 2. Tergit doppelt so lang wie vorn, 1?/, so lang wie hinten 
breit. Legescheiden schwarz, kürzer als der Bohrer. Flügel mit 
Adern und Stigma hell ockergelb, das Basaldrittel des Stigma 
nimmt ein schwarzbrauner Fleck ein. In der Basalhälfte der 
2. Hinterzelle ein blaßbrauner, flacher Randfleck. Radius am 
Basaldrittel der 2. Cubitalzelle stark verdickt. Nervulus weit 
postfurcal, rücklaufende Ader wenig antefurcal. Parallelader ganz 
unten inseriert. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 153 


Körperlänge 14 mm, Vorderflügellänge 14 mm, Bohrerlänge 
14, mm, Länge der Legescheiden 1 mm. 

Sumatra, Soekaranda. Januar 1894. 1 $ gesammelt von 
M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

In der Färbung sehr ähnlich mit Ipobracon maculicosta Ender!l. 
von der gleichen Lokalität. 


Chelonorhogas Enderl. 1912. 


Typus: Ch. rufithorax Enderl. 1912, Formosa. 
Auf dem Abdomen sind nur die drei ersten Tergite von oben 
sichtbar. 1. Abschnitt der Radialader kürzer als der zweite. 


Leluthinus Enderl. 1912. 


Typus: L. lividus Enderl. 1912, Sumatra. 
Nur die drei ersten Abdominaltergite von oben sichtbar. 1. Ab- 
schnitt der Radialader so lang oder länger als der zweite. 


Cordylorhogas nov. gen. 
Typus: C. trifasciatus nov. spec., Transvaal. 


Die Unterschiede von Rhogas Nees sind folgende: 

Nervulus postfurcal, Media antefurcal etwas nach hinten zu 
aderstummelförmig verdickt. Mittleres Drittel der Grundader ver- 
dickt. — Hinterhauptleiste in der Mitte breit winklig einspringend; 
die beiden Leistenhälften jederseits convergieren nach vorn und 
treffen sich erst am Stemmaticum. 


Cordylorhogas trifaseiatus nov. spec. 


Kopf rostgelb, Stemmaticum und Fühler schwarz. Thorax 
‚matt, rötlich rostgelb. Parapsidenfurchen scharf, schwach crenu- 
liert. Mesopleuralfurche fehlt. Praescutellargrube mit drei Längs- 
leisten. Metapleure hinten längsgerunzelt. Mittelsegment ge- 
runzelt, mitMedianleiste und mittlerer Querleiste. Abdomen rostgelb, 
vom 3. Segment ab helle rostbraun. Die drei ersten Tergite gerade 
längsgerunzelt, die zweiersten mit scharfer Medianleiste. Beine mit 
den Coxen hell rostgelb, Tarsen dunkelbraun bis schwarz. Lege- 
- scheiden sehr kurz schwarzbraun. Flügel hell ockergelb, eine 
Querbinde proximal des Prostigma (die Brachialzelle etc. aus- 
füllend), eine zweite die Endhälfte des Stigma und die 2. Cubital- 
zelle etc. ausfüllend und der ebenso breite Außenrandsaum, letzterer 
bis zur 2. Querbinde hinten herumgezogen, hellbraun. Spitzen- 
drittel der Hinterflügel hellbraun. Nervulus weit postfurcal, rück- 
laufende Ader etwas antefurcal. 

Körperlänge 13 mm, Vorderflügellänge 11% mm, Bohrerlänge 
l, mm. 

Transvaal, Zoutpansberg. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


11. Heft 


154 Dr. Günther Enderlein: 


Rhogas Nees 1818. 
Äußere Querader hinten im Hinterflügel vorhanden, mehr oder 
weniger lang, oder nur stummelförmig angedeutet oder ganz fehlend. 


Rhogas asmaranus nov. spec. 

Kopf dicht punktiert, schwarz; Untergesicht dicht quer- 
gerunzelt. Fühler rostbraun, 1. Glied schwarz. Palpen rostbräun- 
lich. Fühler ca. 56-gliederig. Thorax matt, rötlich rostgelb. Meso- 
pleure ohne die Vorderecke, Metapleure, Mittelsegment, Hinter- 
rand des Scutellums, Postscutellum, Hinterrandleiste des Meso- 
und Metanotum schwarz. Mesopleuralfurche fehlt, Mesopleure 
oben hinten mit poliert glatter Stelle. Mittelsegment fein netz- 
punktiert mit Medianleiste. Beine mit den Coxen rostgelb, End- 
hälfte des Vorderschenkels, die übrigen Schenkel ohne die Basal- 
drittel, Schienen und Tarsen schwarz. Basalsechstel der Vorder- 
schiene blaß gelblich. Schienensporne rostgelb. Abdomen rötlich 
rostgelb, vom 3. Tergit ab schwarz; die 3. ersten Tergite sehr fein 
und sehr dicht netzpunktiert, Hinterrandsaum des 3. etwas ge- 
glättet. 1. und 2. Tergit mit feiner Medianleiste. Pubescenz fein, 
kurz, gelblich. Äußere Querader des Hinterflügels als Stummel. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 51, mm, Fühlerlänge 
81 mm. 

Nordostafrika, Eritrea, Asmara. Juli 1908. 1 3 gesammelt 
von Kristensen. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas annulifemur nov. spec. 

Kopf rauh runzlig punktiert, tiefschwarz. Oberkiefer ohne die 
Spitzen und die Mundteile rostgelb. Fühler lebhaft rostgelb, 
1. Glied tiefschwarz. Thorax lebhaft ockergelb, Mesopleure, Mittel- 
brust und vordere Hälfte der Metapleure schwarz; fein punktiert; 
Parapsidenfurchen scharf mit feiner Punktierung. Mittelsegment 
fein netzpunktiert mit Medianleiste. Beine mit den Coxen ocker- 
gelb; Schenkel ohne das Basalfünftel, Hinterschenkel ohne das 
Basaldrittel und die Schienen schwarz. Tarsen rostbraun, 5. Glied 
schwarz. Basalhälfte der Hinterschiene blaß rostgelb. Schenkel- 
pubescenz an den schwarzen Stellen schwarz, Pubescenz der 
Schienen und Tarsen gelb. Schienensporne rostbraun. Abdomen 
lebhaft ockergelb, vom 3. Tergit ab schwarz, Vorderecken des 
3. Tergites ockergelb. 1., 2. und Basalhälfte des 3. Tergites mit 
etwas welligen und teilweise nicht durchlaufenden Längsrunzeln. 
1. und 2. Tergit mit feiner Medianleiste. Legescheiden schwarz. 
Flügel hyalin, Adern ockergelb, Stigma braun, Vorderflügeladern 
der Spitzenhälfte gelbbraun. Parallelader am Anfang des hinteren 
Viertels. Nervulus weit postfurcal. Rücklaufende Ader weit ante- 
furcal. Basis des Cubitus gerade. 2. Radialabschnitt doppelt so 
lang wie der erste. Basalhälfte der äußeren Hinterflügelquerader 
vorhanden. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 155 


Körperlänge 7% mm, Vorderflügellänge 6 mm, Bohrerlänge 
ca. 1 mm. 

Deutsch-Ostafrika, Nyembe-Bulungwa. 1914. 1 2 ge- 
sammelt von Hammerstein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas annulicornis nov. spec. 

Kopf rauh körnig, schwarz, obere Hälfte des Untergesichtes 
mit feiner eingedrückter Medianlinie. Augeninnenrand sehr wenig 
eingedrückt. Fühler schwarz, 16.—22. Glied weiß; hinter dem 
42. Glied abgebrochen. Thorax körnig rauh, rostrot, Prothorax 
und Mesonotum ohne Hinterrandsaum mit Scutellum schwarz; 
ebenso die Tegulae schwarz. Parapsidenfurchen wenig scharf, 
punktiert. Schmaler Hinterrandsaum des Mesonotum poliert glatt. 
Mittelsegment verworren runzlig, Medianleiste fehlt. Mesopleural- 
furche nur hinten angedeutet. Beine dunkelbraun, Mittel- und 
Hintercoxen rostrot, Schienensporne rostgelb, 1.—8. Hintertarsen- 
glied weiß. 1. und 2. Segment rostrot, oben körnig rauh und mit 
Längsrunzelung und Medianleiste; vom 3. Segment ab schwarz, 
glatt; 3. Tergit mikroskopisch fein chagriniert. Flügel hyalin, 
Adern und Stigma schwarzbraun, Prostigma weißlich. Vom Stigma 
geht eine blaßbräunliche Querbinde nach hinten. Nervulus weit 
postfurcal, rücklaufende Ader wenig antefurcal. Basis des Cubitus 
gerade. Äußere Querader im Hinterflügel als Stummel. 2. Radial- 
abschnitt 3mal so lang wie der erste. 

Körperlänge 8 mm, Vorderflügellänge 7 mm. 

Eeuador, Loja. Juli 1905. 1 $ gesammelt von Dr. Ohaus. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas nigriceps nov. spec. 

Kopf schwarz, matt, Untergesicht fein quergerunzelt. Palpen 
blaß rostgelb. Fühler schwarz, ca. 50-gliedrig, Grenze zwischen 
3. und 4. Glied braungelb. Thorax matt, rostgelb, Parapsiden- 
furchen sehr fein. Mesopleuralfurche fehlt. Untere Hälfte der 
Mesopleure und Mittelbrust poliert glatt. Mittelsegment matt mit 
äußerst seichter Punktierung und feiner Medianleiste. Beine mit 
den Coxen rostgelb. Mitteltarsen und Endviertel der Hinter- 
schienen ohne die Sporne braun, Hintertarsen braunschwarz. Ab- 
domen rostgelb, 1. und 2. Tergit mit äußerst dichter und feiner 
Längsrunzelung und Medianleiste, die am Hinterrande jedes Ter- 
gites fast verschwindet. Basalhälfte des 3. Tergites sehr fein matt 
chagriniert. Der Rest glatt. Legescheide schwarz. Flügel hyalin, 
Adern und Stigma dunkelbraun. Nervulus weit postfurcal. Nervus 
recurrens weit antefurcal. Nervus parallelus weit unten inseriert. 
Basalabschnitt des Cubitus fast gerade. Zweiter Radialabschnitt 
ca. 22/, des ersten. Basalhälfte der äußeren Querader des Hinter- 
flügels. blaß entwickelt. 

Körperlänge 615 mm, Vorderflügellänge 6 mm, Fühlerlänge 


71, mm, Bohrerlänge 1) mm. __ \ 
11. Heft 


156 Dr. Günther Enderlein; 


Eeuador, Bucay. 6. Juni 1905. 2 2 gesammelt von Dr. 


Ohaus. R 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas nigristemmatieum nov. spec. 


Der ganze Körper mit Anhängen hell rostgelb. Fühler ca. 
54-gliederig, Endspitze des Endgliedes sehr lang und dünn. 
Stemmaticum schwarz. Augeninnenrand eingedrückt. Matt. Meso- 
pleuralfurche undeutlich. Parapsidenfurchen sehr undeutlich. 
Mittelsegment körnig rauh, mit Medianleiste. 1. und 2. Tergit 
körnig rauh mit Medianleiste und Längsrunzelung. 3. Tergit ohne 
das Enddrittel mit feinerer Medianleiste und feinerer Längs- 
runzelung. Flügel hyalin, Adern und Stigma hell rostgelb; Adern 
der Flügelmitte braun, 2. Cubitalabschnitt weiß. Nervulus weit 
Beer rücklaufende Ader weit antefurcal. 2. Radialabschnitt 

1%, des ersten. Äußere Querader des Hinterflügels kurz. 

Körperlänge 6—7 mm, Vorderflügellänge 6—7 mm, Fühler- 

länge 81, mm, Bohrerlänge ca. 113 mm. 


Mexiko, Chiapas. 20. 7. 1907 und 8. 8. 1909. 2 2 gesammelt 
von L. Conradt. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


R. melleus (Cress. 1869) aus den Vereinigten Staaten ist sehr 
ähnlich, hat aber die vier ersten Tergite langseerunaee und das 
Stemmaticum rostgelb. 


Rhogas sonorenis Cam. 1887. 
Fühler 39-gliederig. 
Costa Riea. 1 2 gesammelt von H. Schmidt. 


Rhogas ferrugineus nov. spec. 


Körper mit allen Anhängen rötlich rostgelb; matt, chagriniert. 
Innerer Augenrand eingedrückt. Parapsidenfurchen scharf. Meso- 
pleuralfurche fehlt. Mittelsegment eng verworren runzelig, Median- 
leiste etwas wellig. 1. und 2. Tergit wellig längsrunzlig, mit kurzen 
Querleisten, die aber die nächste Runzel oft nicht treffen; Median- 
leiste scharf. 3. Tergit ohne das Hinterfünftel mit geraden, dichten, 
feinen Längsrunzeln, ohne Medianleiste. Vom 4. Tergit ab glatt. 
Flügel hyalin, Adern braungelb, Stigma braun. 2. Radialabschnitt 
das Doppelte des ersten. Nervulus weit postfurcal, rücklaufende 
Ader weit antefurcal. Basis des Cubitus gerade. Äußere Querader 
des Hinterflügels fehlt. 

Körperlänge 8—9 mm, Vorderflügellänge 6—6 15 mm, Bohrer- 
länge 1, mm. 

Mexiko, Chiapas. 16. 7. 1907. 1 $& 1 2 gesammelt von 
L. Conradt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 157 


Rhogas ventrimacula nov. spec. 

Kopf matt dunkelrostbraun, mit rostfarbenem Saum um die 
Augen von wechselnder Breite. Augeninnenrand gerade. Fühler 
rostfarben, Endhälfte unklar; 26 bis mehr als 28-gliederig (in 
letzterem Fall hinter dem 28. Glied abgebrochen). Thorax matt, 
dicht pubesziert, dunkel rostbraun mit rostfarbenen Suturen, 
Grenzen und Furchen. Scutellum und Mittelsegment rostfarben. 
Parapsidenfurchen sehr unscharf und so von der Pubescenz ver- 
deckt, daß sie als fehlend erscheinen; nur durch die hellere Rost- 
färbung hervortretend; (die Feststellung, ob wirklich die Furchen 
vorhanden sind, gelang nur durch Abreiben der Thorakalpubescenz 
auf der einen Körperseite eines Exemplares mittels einer feinen 
Nadel). Mittelsegment verworren gerunzelt, vordere Hälfte mit 
Medianleiste. Beine mit den Coxen rostgelb, Hinterschenkel ohne 
die beiden Enden braun. Abdomen dunkelbraun, Mitte der Unter- 
seite rostgelb; Endhälfte des 1. Tergites, das 2. Tergit und Basal- 
hälfte des 3. Tergites, sämtlich ohne die Seitensäume hell rostgelb. 
1. und 2. Tergit wellig längsgerunzelt, Runzeln sehr fein; Median- 
leiste sehr fein. Basalhälfte des 3. Tergites fein längsrunzelig chagri- 
niert; der Rest glatt. Flügel hyalin. Adern bräunlich. 2. Cubital- 
abschnitt weiß. Stigma braun, Basal- und Endviertel weiß. Ner- 
vulus weit antefurcal, rücklaufende Ader weit postfurcal, Basis 
des Cubitus in der Mitte etwas gebogen, 2. Radialabschnitt das 
Doppelte des ersten. 2. Cubitalzelle außen etwas verschmälert. 
Außere Querader des Hinterflügels fehlt. 

Körperlänge 44),—53%, mm, Vorderflügelläinge 4—4% mm, 
Fühlerlänge 3 mm und mehr, Bohrerlänge ca. mm. 

Mittelamerika, Costa Rica.1 2 Q gesammelt von H. Schmidt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas areatus nov. spec. 

Der ganze Körper etwas matt, blaß ockergelb. 1. Fühlerglied 
auf der Außenseite etwas gebräunt, 2. Glied auf der Außenseite 
braun. Stemmaticum schwarz. Legescheide und Klauenglied 
(Praetarsus) braun. Parapsidenfurchen sehr scharf, glatt. Meso- 
pleuralfurche fehlt. Mittelsegment groß gefeldert, Leisten nicht 
sehr scharf und deutlich; vorderes Drittel mit Medianleiste, die 
sich hinten breit gabelt. 1. und 2. Tergit mit mäßig dichten, ge- 
raden Längsrunzeln, aus denen sich eine Medianleiste kaum ein 
wenig von den übrigen auszeichnet. 3. Tergit ohne das Enddrittel 
mit sehr undeutlichen, geraden, dichten Längsrunzeln. Der Rest 
matt.® Flügel hyalin. Stigma hellbraun, Basal- und Enddrittel 
hell ockergelb. Adern braun, ockergelb sind: Costa ohne die Basis, 
Basaldrittel der Media, Basalhälfte des 1. geraden Cubital- 
abschnittes und die Hinterflügeladern. 2. Radialabschnitt das 
Doppelte des ersten. 2. Cubitalzelle fast parallel. Nervulus etwas 
postfurcal. Rücklaufende Ader sehr wenig antefurcal. Außere 
Querader des Hinterflügels fehlt. 

11. Heft 


158 .. -. Dr. Günther Enderlein: 


Körperlänge 5% mm, Vorderflügellänge 4%, mm, ee 
1, mm. 

Britisch Honduras, Manatee. Februar. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas signaticornis nov. spec. 


Der ganze Körper etwas matt, hell ockergelb. Fühler ocker- 
gelb, die zweiersten Glieder braun, 3.—7. Glied schwarz, 8. Glied 
braun. Stemmaticum schwarz. Parapsidenfurchen scharf, un- 
punktiert. Mesopleuralfurche schwach angedeutet. Mittelsegment 
mit scharfer Felderung; hintere Hälfte mit 4 Längsleisten, vorderes 
Drittel mit Medianleiste, hinten breitgegabelt. 1. und 2. Tergit 
mit wenig dichten, geraden Längsrunzeln; Medianleiste auf dem 
1. Tergit etwas kräftiger als die Längsrunzeln und etwas weiter ab- 
stehend von ihnen, auf dem 2. Tergit von der gleichen Entwicklung 
wie die übrigen Längsrunzeln. 3. Tergit und die folgenden matt. 
Legescheide ockergelb, Spitze leicht gebräunt. Flügel mit Stigma 
und Adern hell ockergelb, braun ist: 1. und 3. Radialabschnitt und 
die Grundader. 1. Cubitalabschnitt schwach wellig, Nervulus 
etwas postfurcal, rücklaufende Ader etwas antefurcal. 2. Radial- 
abschnitt 21, des ersten. Hinterflügel ohne äußere Querader. 

Körperlänge 74, mm, Vorderflügellänge 7 mm, Bohrerlänge - 
14, mm. 

Britisch Honduras, Manatee., 1,8: 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas limbativentris nov. spec. 


.Kopf Slatt rostgelb; Fühler lang rostbraun. Stemmaticum 
schwarz. Thorax glatt, rostgelb. Parapsidenfurchen scharf, punk- 
tiert. Mesopleuralfurche scharf, punktiert, Endviertel fehlt. 
Mittelsegment mit zwei bis drei scharfen mittleren verworren und 
zackig verlaufenden Querleisten, die zahlreiche Seitenäste aussen- 
den, die aber keine Anastomosen eingehen; im Verlauf derselben 
ist die Färbung rostbraun; vorderes Viertel mit Medianleiste. Ab- 
domen schwarz, Unterseite und Seitenrandsaum der Oberseite, 
vom 6. Tergit ab ganz blaß ockergelb; auf dem 1. und 2. Tergit 
verbreitert sich nach dem Hinterrand zu der Seitensaum etwas. 
1. und 2. Tergit mit scharfen, dichten, etwas welligen Längs- 
runzeln mit kurzen Queraststummeln; 1. ohne, 2. mit Medianleiste. 
3. Tergit mit dichterer Längsrunzelung. 4. mit viel feinerer und 
dichterer Längsrunzelung; 5. Tergit feinkörnig rauh und matt, nur 
an den Seiten einige Spuren von Längsrunzeln. Der Rest ziemlich 
glatt. Bohrerscheide hellbräunlich, Basis gelblich. Beine mit den 
Coxen ockergelb; schwarzbraun ist: Hintercoxe ohne Basis und 
Spitze, je ein Längsstreif auf der Innen- und Außenseite der Hinter- 
schenkel, ersterer die Endhälfte, zweiter die Endhälfte (3) oder die 
ganze Länge (2) einnehmend; ein Längsstreifen auf der Hinterseite 
der Mittelschenkel, alle fünften Tarsenglieder. Flügel hyalin, 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 159 


Adern und Stigma schwarzbraun; ockergelb ist: Prostigma und 
Costa, distal des Stigma. 2. Cubitalquerader weißlich. Nervulus 
postfurcal, rücklaufende Ader antefurcal. 2. Radialabschnitt das 
Doppelte des ersten. Hintere Querader im Hinterflügel fehlt. 

Körperlänge 7%, mm, Vorderflügellänge 64, mm, Bohrerlänge 
2 mm, Länge der Legescheide 1 mm, Fühlerlänge 114, mm, aber 
Spitze abgebrochen. 


Südbrasilien, Santa Catharina. 2 $ 1 2 gesammelt von 
Lüderwaldt. i 


Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas seriptus nov. spec. 


Kopf mit Fühler ockergelb, matt. Stemmaticum schwarz. 
Thorax matt, oben lederartig rauh; hell ockergelb, Mesonotum mit 
Scutellum und ein Fleck unter der Vorderflügelwurzel schwarz. 
Mesopleuralfurche fehlt. Parapsidenfurchen fein, körnig punktiert. 
Mittelsegment matt, Medianleiste sehr fein, hinten einige kurze 
Andeutungen von Längsleisten. Abdomen hell ockergelb, End- 
hälfte des 3. und die übrigen Tergite ohne die Seitensäume schwärz- 
lich. 1., 2. und die Basalhälfte des 3. Tergites mit sehr feiner, 
mäßig scharfer Längsrunzelung und deutlicher Medianleiste. Beine 
blaß ockergelb, Endhälfte des Hinterschenkels oben und unten 
mit brauner Längsstrieme. Fünftes Tarsenglied leicht gebräunt. 
Flügel hyalin, Adern weißlich ockergelb, braun ist: 2. Median- 
abschnitt, Grundader, Prostigma, 1. Radialabschnitt, 1. Cubital- 
querader und Basalhälfte der Parallelader. Nervulus sehr weit 
postfurcal, rücklaufende Ader antefurcal, 2. Radialabschnitt 1% 
des ersten. Stigma hellbraun, Basalhälfte und Spitze lebhaft 
ockergelb. Äußere Querader im Hinterflügel als Stummel. 


Körperlänge 5 mm, Vorderflügellänge 41, mm. 


Südbrasilien, Santa Catharina. 1 & gesammelt von Lüder- 
waldt. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas nigribasis nov. spec. 


Kopf und Fühler rostgelb, matt. 1. und 2. Fühlerglied außen 
braun. Stemmaticum schwarz. Thorax hell rostgelb, Mesonotum 
ohne Scutellum rostbräunlich; Vorderecken der Pro- und Meso- 
pleure, Hinterecken der Metapleure und Mittelsegment schwarz. 
Hintere Hälfte der Mesopleuralfurche flach angedeutet. Para- 
psidenfurchen schmal, scharf, weit punktiert. Mittelsegment matt, 
etwas körnig, Medianleiste sehr scharf. Beine mit den Coxen hell 
rostgelb; Endhälfte der Hinterschenkel oben etwas gebräunt. 
Abdomen rötlich rostgelb, 1. Tergit mit Ausnahme des Enddrittels 
schwarz. 1., 2. und Basalhälfte des 3. Tergites mit äußerst feiner, 
flacher, dichter Längsrunzelung und mit relativ scharfer Median- 
leiste. Der Rest matt. Flügel hyalin, Stigma und Adern ockergsc'F, 


11. Heii 


160 Dr. Günther Enderlein: 


Adern der Flügelmitte braun. Nervulus weit postfurcal, rück- 
laufende Ader weit antefurcal, 2. Radialabschnitt 1?/, des ersten. 
Äußere Querader des Hinterflügels als Stummel. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 64, mm. 


Eeuador, Loja. August 1905. 1 d gesammelt von Dr. Ohaus. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 2 


Rhogas nigricosta nov. spec. 


Der ganze Körper hell ockergelb, matt. Kopf mehr rostgelb. 
Stemmaticum schwarz. 1. und 2. Fühlerglied braun, die übrigen 
an der Basis etwas gebräunt. Parapsidenfurchen scharf, unpunk- 
tiert. Mesopleuralfurche hinten flach angedeutet. Mitte der Meso- 
pleure mit einigen Querrunzeln. Mittelsegment mit sehr feiner 
und nicht sehr deutlicher Medianleiste und mit unregelmäßiger 
und unregelmäßig unterbrochener Längsrunzelung. 1., 2. und 
Basalhälfte des 3. Tergites mit feiner, nach hinten zu feiner werden- 
der Längsrunzelung und scharfer Medianleiste. Basis und End- 
viertel der Hinterschiene braun. Flügel hyalin, Adern weißlich 
ockergelb, Costa schwarz, Teil distal des Stigma weißlich ockergelb. 
1. Radialabschnitt und Parallelader braun, Stigma braun. Ner- 
vulus sehr weit postfurcal, rücklaufende Ader ziemlich weit ante- 
furcal, 2. Radialabschnitt 1 1% des ersten, Basis des Cubitus schwach 
gebogen, 2. Cubitalzelle nach außen etwas verschmälert. Fast die 
Basalhälfte der äußeren Querader am Hinterflügel entwickelt. 

Körperlänge 51, mm, Vorderflügellänge 4%, mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas interstitialis nov. spec. 


Kopf rostgelb, matt; Fühlergeißel und Stemmaticum schwarz- 
braun. Thorax rötlich rostgelb, matt. Parapsidenfurchen scharf, 
unpunktiert, Mesopleuralfurche fehlt. Mittelsegment durch feine 
Längs- und Querleisten in kleine rechteckige Maschen zerlegt; 
Medianleiste sehr scharf, hell ockergelb. Beine hell rostgelb, 
5. Tarsenglied gebräunt. Rand 2. Tergit feinkörnig rauh, mit 
scharfen Längsrunzeln und scharfer Medianleiste. Basalhälfte des 
3. Tergites mit feineren Längsrunzeln, ohne Medianleiste, hintere 
Hälfte mit kielartiger Medianerhebung. Flügel hyalin. Stigma und 
Adernhellbraun, Grundader, Costa und Media braun. Nervulus mäßig 
postfurcal, rücklaufende Ader interstitial (rechts) und wenig ante- 
furcal (links). 2. Radialabschnitt wenig länger als der erste. Fast 
die Basalhälfte der äußeren Querader im Hinterflügel entwickelt. 

Körperlänge 5 mm, Vorderflügellänge 4), mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 161 


Rhogas signativena nov. spec. \ 

Der ganze Körper hell rostgelb, matt; Fühler ca. 51-gliederig. 
Stemmaticum schwarz. Basalhälfte des Mittelsegments und das 
1. Tergit ohne das Enddrittel beim Q etwas rostfarben. Parapsiden- 
furchen fein, unpunktiert. Mesopleuralfurche fehlt. Mittelsegment 
unscharf netzpunktiert, Medianleiste fein aber scharf. 5. Tarsen- 
glied hellbraun. Abdomen matt. 1., 2. und 3. Tergit, letzteres 
ohne das Enddrittel, sehr fein und flach netzpunktiert (etwas zu 
Längsreihen angeordnet) und mit scharfer Medianleiste, Flügel 
hyalin, Adern scharf dunkelbraun; Costa, Stigma und End- 
abschnitt von Radius und Cubitus ockergelb. 2. Cubitalquerader 
und 2. Cubitalabschnitt weiß. Endhälfte des Stigma beim 2 
schwach gebräunt. 2. Radialabschnitt 2—21, des ersten. Nervulus 
postfurcal, rücklaufende Ader antefurcal. Fast die Hälfte der 
äußeren Querader im Hinterflügel blaß entwickelt. 


Körperlänge 5—6 mm, Vorderflügelläinge 4%4—51, mm, 
Fühlerlänge 7 mm, Bohrerlänge % mm. 

Mittelamerika, Costa Rica. 5 d 1 2 gesammelt von 
H.>Schmidt. 


Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Rhogas pygmaeus nov. spec. 


Kopf etwas matt, schwarz. Praeclypealgrube und Mundteile 
hell rostgelb. Fühler braunschwarz, die zwei ersten Glieder rost- 
gelb, hinter dem 30. Glied abgebrochen. Thorax rostgelb. Meso- 
notum ohne Scutellum gebräunt. Parapsidenfurchen ziemlich fein. 
Mesopleuralfurche nur im Endviertel entwickelt, nicht crenuliert. 
Beine mit den Coxen hell rostgelb, Schienen und Tarsen leicht ge- 
bräunt, 5. Tarsenglieder braun. Mittelsegment schwarz mit feiner 
Netzpunktierung und mit ziemlich scharfer Medianleiste. Abdomen 
rostgelb, 1. Tergit ohne den Hinterrandsaum, hintere Seitenecken 
des 2. Tergites, 3. Viertel des 3. Tergites ohne die Seiten und 5. Ter- 
git braun. 1. und 2. Tergit sehr fein und dicht längsrunzelig punk- 
tiert und mit sehr feiner Medianleiste. Basalhälfte des 3. Tergites 
sehr fein netzpunktiert. Der Rest matt. Legescheide schwarz. 
Flügel hyalin, Adern gelbbraun, Stigma braungelb, ebenso letzter 
Cubitalabschnitt und Endhälfte der Parallelader. Nervulus ziem- 
lich weit postfurcal. Nervus recurrens ziemlich weit antefurcal, 
2. Radialabschnitt doppelt so lang wie der erste. 1. Cubital- 
abschnitt fast gerade. Äußere Querader im Hinterflügel fehlt. 


Körperlänge 34, mm, Vorderflügellänge 3%, mm, Fühlerlänge 
(hinter dem 30. Glied abgebrochen) 4% mm, Bohrerlänge kaum 
%, mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 ? gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 11. 1l 11. Heft 


162 Dr. Günther Enderlein: 


Subfam. AGATHIDINAE. 
Bestimmungstabelle der Genera der Agathidinen. !) 


1. Radialzelle der Vorderflügel durch Querader geteilt. 2. 
Radialzelle ungeteilt. 5; 

2. Fühler unten quirlartig behaart. Abdomen vorn und hinten 
zugespitzt. Plumarius Phil. 1873. 


Fühler nicht quirlartig behaart. Abdomen breit sitzend. 
Neoneurus Halid. 1838. 
3. Flügel mit zwei Cubitalzellen oder die 2. unvollkommen ge- 
schlossen (Ausnahme: abnorme Stücke von Agathis!) 4. 
Flügel mit drei Cubitalzellen. f 
4. 2. Abdominaltergit mit halbkreisförmigem Ouereindruck. 
Camptothlipsis Enderl. 
2. Abdominaltergit ohne Quereindruck. 5. 
5. Discoidalzelle mit 1. Cubitalzelle verschmolzen. Beognatha 
Kokuj. 1903 und Orgiloneura Ashm. 1900. 
Discoidalzelle und 1. Cubitalzelle durch Ader getrennt. 6. 
6. Erster Abschnitt der Radialader lang, ungefähr so lang wie 
die 1. Cubitalquerader; Radialzelle an der Basis erweitert. 
Cresimus Ashm. 1900. 
Erster Abschnitt der Radialader weit kürzer als die erste 
Cubitalquerader; Radialzelle an der Basis nicht erweitert. 


Nervulus interstitial. Orgilus Halid. 1835.?) 
7. Discoidalzelle und 1. Cubitalzelle durch Ader getrennt. 8, 
Discoidalzelle und 1. Cubitalzelle nicht getrennt. 12. 


8. Radialzelle breit. 1. Abdominalsegment stielartig und lang. 9. 
Radialzelle schmal. Hinterleib sitzend (Maxillartaster 
5-gliederig). 14; 
9. Areola trapezoidal, breiter als lang. Maxillartaster 5-gliederig. 
Meteroidea Ashm. 1900. 
Areola groß dreieckig. Maxillartaster 6-gliederig. 10. 
10. Mittelsegment mit scharfer medianer Längsleiste. 


Mimagathis Enderl. 1905.2) 
Mittelsegment ohne scharfe mediane Längsleiste. 


Stantonia Ashm. 1904.?) 


1) Nicht enthalten sind darin: 

Aörophiloides Strand, 1911. (A. testaceator Str. Neu-Guinea, Int. ent. 
Zeitschr. 5. pag. 131). 

Spilomierodus Cam. 1911. (S. nigriceps Cam., Neu-Guinea, J. R. Agric, 
Soc. Demerara. 1. pag. 323.). 

Trigonophatnus Cam. 1907 (T. albobalteatus Cam., Neu-Guinea, i. Graven- 
hage. Tijdschr. Ent. 50. pag. 27.). 

Ischnagathis Cam. 1909. (I. petiolata Cam. Bornes, Soc. entomol. 24. pag. 148,). 

Lisitheria run: 1904, (L. nigricornis Cam., Indien. Entomologist 1504. 


) 
Kanthomiorodus Cam. 1904. (X. üridipennis Cam., Capland, Rec. Albany 
pag. 158). 
2) Orgilus, Mimagathis und Stantonia sind näher verwandt und bilden 
zusammen den Tribus: Mimagathidini. 


11. 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


N 
ge 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 163 


Parapsidenfurchen vorhanden. (Schenkel und Schienen der 
Hinterbeine seitlich zusammengedrückt). Snellenius Westw. 
18832. 

Parapsidenfurchen fehlen. Earinus Wasm. 1837. 


Klauen — wenigstens bei den Vorderbeinen — an der Spitze 
gespalten oder mit Zahn. Luftloch des Mittelsegmentes 
spaltförmig oder elliptisch. 13. 

Klauen einfach (abgesehen von der oft verbreiterten Basis). 
Luftloch des Mittelsegmentes meist rund und klein. 29. 

1. Abdominalsegment in der ganzen Länge stielartig ver- 
schmälert, 3—4 mal so lang wie hinten breit. Parapsiden- 
furchen vorhanden. 14. 

1. Abdominalsegment gewöhnlich, Abdomen sitzend. 15. 

Stirngrube ohne Randleiste. (Kopf vorn stark verlängert, Genae 
solang oder länger als die Augen) Megagathis Kriechb. 1894. 

Stirngrube mit Randleiste. Kopf vorn nicht verlängert. 

Pelmagathis Enderl. 


2. Abdominaltergit mit Querfurche. (Parapsidenfurchen vor- 
handen.) 16. 
2. Abdominaltergit ohne Quereindruck. 17. 


Vorderer Ocellus hinten mit deckelartiger Leiste. 2. Ab- 
dominaltergit mit feiner Querfurche. Körper sehr gedrungen. 
Hyrtanommatium Enderl. 
Vorderer Ocellus hinten ohne deckelartige Leiste. 2. Ab- 
dominaltergit mit breiter Querfurche. Oreba Cam. 1900. 
Endglieder der Maxillartaster beim Qlinsenförmig. Parapsiden- 
furchen vorhanden. Trotieus Brull& 1846. 
Endglieder der Maxillartaster beim d und 2 fadenförmig. 18. 


. Stirngrube ohne Randleiste. 19. 


Stirngrube mit Randleiste bis zu den hinteren Ocellen (oder 
diesen genähert). 


19. Parapsidenfurchen vorhanden. 20. 
Parapsidenfurchen fehlen völlig. 22. 
20. Kopf vorn stark verlängert, Genae so lang oder länger als die 


22. 
23. 


Augen. 1. Abdominalsegment im Basaldrittel stielartig ver- 
engt. Labagathis Enderl. 
Kopf vorn nicht verlängert, Genae kürzer als die Augen. 

1. Abdominalsegment an der Basis nicht stielartig verengt. 21. 


. Mittelsegment mit Felderung (Leisten-Skulptur). Euagathis 


Szepl. 1900. 


Mittelsegment glatt. Liopisa Enderl. 
Mittelsegment glatt. Maecroagathis Szepl. 1908. 
Mittelsegment gefeldert. 23. 


Wallartige Leiste um die Fühlerbasis herum fehlt hinten. 
Hemichoma Enderl. 
Wallartige Leiste um die Fühlerbasis herum hinten in großem 
Bogen (aber entfernt von den Ocellen) geschlossen. 
Gyrochus Enderl. 


11* 11. Heft 


164 
24. 


25. 
26. 


27. 


28. 
29. 
30. 


31. 


32. 
33. 


34. 
35. 


41. 


Dr. Günther Enderlein: 
Kopf vorn stark verlängert, Genae etwa so lang wie die Augen. 
Mittelsegment gefeldert. E 25. 
Kopf kurz, Genae viel kürzer als die Augen. 27. 
Parapsidenfurchen vorhanden. Cremnops Först. 1862. 
Parapsidenfurchen fehlen. 26. 
2. Abdominaltergit lang und durch scharfen Quereindruck in 
zwei Teile zerlegt. Isoptronotum Enderl. 


2. Abdominaltergit ohne Quereindruck. Adiathlipsis Enderl. 


Parapsidenfurchen ausgebildet. Mittelsegment gefeldert. 
Disophrys Först. 1862. 
Parapsidenfurchen fehlen. 28. 
Mittelsegment gefeldert. Biroia Szepl. 1900. 
Mittelsegment poliert glatt. Dichelosus Sz£pl. 1902. 
Kopf vorn verlängert; Rostrum lang. Agathis Latr. 1802. 
Kopf vorn kurz; Rostrum meist fehlend. 30. 
Maxillartaster länger als Kopf und Thorax zusammen. 


Aenigmostomus Ashm. 1900. 
Maxillartaster normal. 31. 
Augen groß, Backen fast fehlend, Areola vorn nicht gestielt. 
Zelomorpha Ashm. 1900. 
Augen kleiner, Backen mehr oder weniger lang. 32. 
Thorax kurz und gedrungen, fast nur so lang wie hoch. 33. 
Thorax schlank, länger als hoch. 35. 
Sporn länger als die Hälfte des Metatarsus. 
Crassimierodus Ashm. 1900. 
Sporn kleiner als die Hälfte des Metatarsus. 34. 
Rostrum lang. Agathirsia Westw. 1882. 
Rostrum kurz oder fehlend. Epimierodus Ashm. 1900. 
1. und 2. Abdominaltergit mit dichten und scharfen, parallelen 
Längsriefen. 36. 
2. (meist auch des 1.) Abdominaltergit ohne Längsriefen. 38. 


36. 1., 2. und 3. Abdominaltergit mit Längsriefen; 2. und 3. lang 

mit scharfem Quereindruck. 37. 

3. Abdominaltergit ohne Längsriefen und ohne Quereindruck. 

Parapsidenfurchen vorhanden. Hemiogaster Enderl. 

37. Areola vorn sitzend. Braunsia Kriechb. 1894. 

Areola vorn gestielt. Ioxia Enderl. 

38. 2. und 3. Abdominaltergit mit Quereindruck. Bar: : 

Das 2. Abdominaltergit mit Quereindruck. 42. 
‘39. Parapsidenfurchen fehlen. Mittelsegment mit Leisten. 


Aörophilina Enderl. 
Parapsidenfurchen vorhanden. 40 


. Mittelsegment vollkommen gefeldert. Querfurche des 2. und 


3. Tergites breit und crenuliert. Stirngrube ohne Randleiste. 
Neomierodus Szepl. 1908. 

Mittelsegment glatt. 41. 
Stirngrube ohne Randleiste. Aörophilus Szepl. 1902. 
Stirngrube mit Randleiste. Craspedobothrus Enderl. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 165 


42. Parapsidenfurchen vorhanden. 43. 

Parapsidenfurchen fehlen. 46. 

43. Stirngrube ohne Randleiste. Areola dreieckig, vorn mehr oder 
weniger lang gestielt. Mittelsegment punktiert runzlig. 

Mierodus Nees 1812. 


Stirngrube mit Randleiste. 44. 
44. Mittelsegment poliert glatt. Areola vorn meist in einem Punkte 
sitzend. Astiria Enderl. 


Mittelsegment gefeldert. Areola 4eckig, vorn sitzend. 
Alabagrus Enderl. 

45. Areola klein, 3eckig, vorn gestielt. 45. 
Areola vorn sitzend (nicht gestielt); oder höchstens in einem 


Punkte sitzend. 47. 
46. Mittelsegment glatt. Agathiella Szepl. 1902. 
Mittelsegment mit Leisten. Agathellina Enderl. 


47. Mittelsegment poliert glatt. Stirngrube ohne Randleiste. 
1. Abdominaltergit mit zwei kräftigen Längsleisten. 

Metriosoma Sz£pl. 1902. 

Mittelsegment mit Felderung oder wenigstens einer Längs- 


leiste. _ 48. 
48. Stirngrube ohne Randleiste. 1. Abdominaltergit mit zwei 
Längsleisten. Ditropia Enderl. 


Stirngrube mit Randleiste. 1. Abdominaltergit mit nur einer 
kielartigen abgerundeten Längserhebung. Liyptia Enderl. 


Earinus Wesm. 1837. 
Earinus seitus nov. spec. 

Kopf poliert glatt schwarz, Mundteile hell ockergelb. Fühler 
schwarz. Thorax poliert glatt, schwarz, Mittelsegment und Meta- 
pleure hell ockergelb, beide poliert glatt. Mesopleuralfurche fehlt. 
Beine mit den Coxen hell ockergelb, Hinterbeine mit den Coxen 
und ohne Trochanter und Trochantinus schwarz. Hinterschienen- 
sporne rostfarben. Abdomen poliert glatt, hell ockergelb, vom 
5. Segment ab schwarz. Flügel lebhaft ockergelb, Costa und 
Stigma schwarzbraun, eine 1!1/, mm breite mittlere Querbinde 
dunkelbraun (die innere Grenze läuft ’durch die Mitte der 1. und 
2. Discoidalzelle, die äußere dicht außerhalb der Areola). Etwas 
mehr als das Spitzenfünftel braun. Das 3. Viertel und das Spitzen- 
achtel des Hinterflügels hellbraun. Areola vorn schmal sitzend, 
außen in der Mitte schwach gebogen, ohne Stummel. 

Körperlänge 8 mm, Vorderflügellänge 8 mm, Fühlerlänge 8 mm. 

Eeuador, Villano. 30.12.1905. 1 $ gesammelt von Dr. Ohaus. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Hyrtanommatium nov. gen, 


Typus: H. crassum nov. spec., Goldküste. 

Radialzelle ungeteilt. Vorderflügel mit drei Cubitalzellen. 
1. Cubitalzelle und Discoidalzelle nicht getrennt. Klauen gespalten 
(die der Hinterbeine abgebrochen). Luftloch des Mittelsegmentes 


11. Heft 


166 Dr. Günther Enderlein: 


länglich elliptisch. 1. Abdominalsegment breit sitzend, Tergit 
hinten Y, breiter als lang. 2. Tergit kurz und breit, mehr als 4mal 
breiter als lang; in der Mitte mit einer feinen eingedrückten Quer- 
linie. Legerohr von Abdominallänge. Mittelsegment gefeldert. 
Parapsidenfurchen sehr scharf (mit OQuerleisten gefüllt). Ante- 
dorsum des Mesonotum mit nur einer sehr kräftigen Längsfurche. 
Kopf sehr breit (mit Augen 2,6 mm), Stirn und Scheitel sehr kurz 
(1 mm). Auf dem Stemmaticum hinter dem vorderen Ocellus eine 
V-förmige Leiste, die sich nach hinten zu (nach dem Winkel zu) 
zahnartig uns spitz erhebt; nach vorn schließt sich an die Kante 
der Leiste eine löffelartige Vertiefung an, die deckelartig den vor- 
deren Ocellus von hinten überragt. Körpergestalt ungewöhnlich 
dick und gedrungen. 

Die isoliert stehende Gattung scheint noch die meisten Be- 
ziehungen zu Oreba Cam. 1900 (0. furpurea Cam., Indien) zu be-. 
sitzen; hier hat das 2. Tergit eine breite Querfurche. 


Hyrtanommatium erassum nov. spec. 

Kopf schwarz, mit sehr dichter, feiner und rauher Punktie- 
rung. Vorderrand des Clypeus rostrot. Untergesichtsbehaarung 
kurz und grau. Untergesicht oben mit kurzem Längskiel. Fühler 
schwarz, 1. Glied dunkel rostbraun. Thorax sehr gedrungen und 
breit, schwarz mit ziemlich dichter Punktierung. Die Furche des 
Antedorsum des Mesonotum ohne Punktierung und ohne Quer- 
kiele. Parapsidenfurchen mit scharfen aber tiefliegenden Quer- 
kielen. Praescutellargrube mit sechs Längsleisten. Mesopleuralfurche 
kräftig, vorn stark nach oben gerichtet und verkürzt, mit ca. 11 
sehr kräftigen, ziemlich langen Querleisten. Metapleuren ziemlich 
dicht punktiert. Felderung des Mittelsegmentes wellig, dazwischen 
runzelig punktiert. Coxen ohne die Vordercoxen lebhaft ockergelb. 
Beine ockergelb, mit gelblicher Pubescenz. Abdomen poliert glatt 
und rötlich ockergelb. Legescheide dunkelbraun. Vorderflügel 
mit Adern und Stigma schwarzbraun (mit Ausnahme der zwei ge- 
wöhnlichen hyalinen Pünktchen hinter dem Stigma). Areola groß, 
quadratisch, 2. Cubitalquerader fast gerade und mit kurzem Ader- 
stummel. Hinterflügel hellbraun, in der Spitze dunkler. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 10% mm, Thorakal- 
breite 34, mm, Abdominallänge 51, mm, größte Abdominalbreite 
21, mm, Bohrerlänge 51, mm. 

Goldküste. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Camptothlipsis nov. gen. 

Typus: C. costalis nov. spec., Transvaal. 

Flügel mit nur zwei Cubitalzellen, zweite Cubitalquerader fehlt. 
Discoidal- und 1. Cubitalzelle verschmolzen. 2. Hinterleibstergit 
mit einer scharf eingedrückten, halbkreisförmigen Linie, deren 
Enden nahe den Seiten der Basis des Tergites liegen und deren 
Bogen ein wenig über die Mitte des Tergites reicht. Radialzelle 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 167 


sehr schmal, Basalabschnitt verschwindend klein. Legerohr von 
Körperlänge. Klauen ungezähnt. 


Beognatha Kokuj. 1903 (B. turanica Kok. aus Transkaspien) 
und Orgiloneura Ashm. 1900 (0. antipoda Ashm. 1900 aus Austra- 
lien) sind mit dieser Gattung verwandt, besitzen aber nicht den 
halbkreisförmigen Eindruck des 2. Tergites. 


Camptothlipsis costalis nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühler schwarz. Thorax hell ockergelb. 
Parapsidenfurchen scharf, Antedorsum des Mesonotum ohne ein- 
gedrückte Linien. Mesopleuralfurche sehr seicht, schmal, mit ca. 
12 äußerst kurzen und unscharfen Querkielchen; vorderes Viertel 
fehlt. Mediansegment mit feinem Mediankiel und undeutlicher, 
feiner Netzung. Beine hell ockergelb. (Hinterbeine von den 
Schenkeln ab abgebrochen). Abdomen ockergelb. Legescheiden 
schwarz. Flügel hyalin, Adern blaßbraun, Stigma dunkelbraun, 
Costa dick und dunkelbraun. 

Körperlänge 5% mm, Vorderflügellänge 4,6 mm, Fühlerlänge 
ca. 6% mm, Bohrerlänge 6 mm. 

Transvaal, Zoutpansberg. 12. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Camptothlipsis perula nov. spec. 

Die Unterschiede von C. costalis sind: 

Stirn und Scheitel (und Augenrandsäume) und Hinterhaupt 
ohne die Seiten schwarz. Mesonotum ohne Praescutellargrube und 
ohne Scutellum schwarz. Praescutellargrube mit drei Längsleisten. 
Letztes Abdominalsegment schwarz. Von den Hinterbeinen ist 
schwarz das Spitzendrittel der Schienen und die Tarsen; ein 
schmales Ringelchen nahe der Schienenbasis braun, Schienen- 
endsporne rostbraun. 

Körperlänge 61, mm, Vorderflügellänge 514 mm, Fühlerlänge 
ca. 7 mm, Bohrerlänge 6 mm. 


Nordostafrika, Eritrea, Asmara. Juli 1908. 1 @ gesammelt 
von Kristensen. 


Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Megagathis Kriechb. 1894. 

Megagathis albitarsis (Cress. 1865). 

Agathis albitarsis Cresson, Proc. Ent. Soc. Philad., vol. 4, 1865, 
p. 63. Agathis Cressoni, Cameron, Biol. Centr. Amer. Hym., vol. 1, 
1887, p. 338, Taf. 16, Fig. 9 (SP). 

Cuba, Guantamo. 981%. 
Megagathis petiolata (Sze&pl. 1902). 

’ Südbrasilien, Santa Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 

waldt. 


11, Heft 


168 Dr. Günther Enderlein: 


Pelmagathis nov. gen. 

Typus: P. rufidorsum nov. spec., Batjan. 

1. Abdominalsegment in der ganzen Länge verschmälert und 
stielartig ca. 3—4mal so lang wie hinten breit. Hierin mit Mega- 
gathis Kriechb. übereinstimmend, von der sie sich durch folgendes 
unterscheidet: Stirngrube mit Randleiste; Kopf vorn nicht ver- 
längert. — Rüssel vorhanden. Hintercoxen wie bei den meisten Ver- 
wandten Formen stark und groß. Parapsidenfurchen vorhanden. 

Von Disophrys Först. durch das stielartige 1. Abdominal- 
segment unterschieden. 


Pelmagathis rufidorsum nov. spec. 


Kopf mit den Fühlern schwarz. Thorax dunkel rostrot; 
schwarz ist Mittelsegment, Meso- und Metapleure. Dunkelbraun 
sind die Halteren und ihre Umgebung, sowie die Mitte des Ante- 
dorsums des Mesonotums. Parapsidenfurchen mit 6—7 kräftigen 
Querkielen. Metapleure punktiert netzrunzlig. Mittelsegment mit 
scharfem Netzwerk. Vorderbeine mit den Coxen rostgelb. Mittel- 
beine abgebrochen. Hinterbeine mit den Coxen tiefschwarz; 
Schenkel und Schienen dicht mit flachen, eingedrückten Punkten 
besetzt. Klauen der Vorderbeine gespalten, der Hinterbeine mit 
kurzem, spitzen Zahn in der Mitte. Flügel, Adern und Stigma 
dunkelbraun mit schwach messinggelbem, metallischen Glanz. 
Im Vorderflügel die 2 gewöhnlichen hyalinen Fleckchen. 2. Cubital- 
querader in der Mitte gebrochen und mit längerem Aderstummel. 

Körperlänge 111% mm, Vorderflügellänge 124, mm. 

Batjan. August bis September. 1 d. (H. Fruhstorfer.) 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Labagathis nov. gen. 


Typus: ZL. rufoatra nov. spec., Columbien. 

Stirngrube ohne Randleiste. Parapsidenfurchen vorhanden. 
Kopf vorn stark verlängert, Genae so lang oder länger als die Augen. 
Basaldrittel des 1. Abdominalsegmentes stielartig verengt, hinten 
breit, Seitenrand nicht gerade. Rüssel vorhanden. 2. Abdominal- 
tergit vor der Mitte mit ziemlich scharfem Quereindruck. — Der 
Gattung Megagathis Kriechb. und Pelmagathis Enderl. nahestehend, 
aber das 1. Abdominalsegment ist nicht gleichmäßig lang und 
schmal stielartig, sondern nur das Basaldrittel ist stielartig verdünnt. 


Labagathis rufoatra nov. spec. 


Kopf poliert glatt, tiefschwarz, Untergesicht mit kurzer, ziem- 
lich dichter Pubescenz. Fühler schwarz. Thorax glatt, schwarz, 
Mittelsegment und Metapleuren rostrot. Parapsidenfurchen scharf, 
glatt. Mesopleuralfurche mit ca. 10 sehr langen und sehr kräftigen 
Querleisten. Metapleuren mit ca. acht etwas welligen Querleisten. 
Mittelsegment glatt mit vier sehr scharfen Längsleisten, Seitenrand 
außerdem von scharfer Längsleiste begrenzt; die beiden mittleren 
ganz vorn zu kurzer Medianleiste vereinigt; nur hinten zwei Reihen 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 169 


vonQuerleisten, an den Seiten drei. Beine mit den Coxen schwarz, 
nur die Hintercoxen ohne die Spitze rostrot. Abdomen poliert 
glatt, oben abgeplattet, schwarz, die zwei ersten Segmente rostrot. 
Legescheide schwarz, Ende zu ?/, der Länge etwas verbreitert. 
Flügel schwarzbraun. Radialzelle doppelt so breit wie das Stigma. 
Areola groß, viereckig, 2. Cubitalquerader gerade, ohne Ader- 
stummel. 

Körperlänge 104, mm, Vorderflügellänge 11%, mm, Fühler- 
länge 11 mm, Bohrerlänge 7 mm. 

Columbien, Hacienda Pehlke. April bis Juni 1908. 1 2 
gesammelt von E. Pehlke. 


Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Euagathis Sze&pl. 1900. 


Bestimmungstabelle der Arten der Gattung Euagathis. 

Nicht aufgenommen in diese Tabelle ist: E. maculides Cameron 
1911 aus Neu-Guinea (Nova Guinea 9, 1911, p. 245); E. fuscipennis 
Cameron 1906 ?) aus Neu-Guinea (Nova Guinea 5, 1906, p. 43); 
E. papua Cameron 1906 aus Neu-Guinea (l. c. p. 46); E. variceps 
Cameron 1907 aus Neu-Guinea (Tijdschr. Entom. 50, 1907, p. 27) 
und E. leptopterus Cameron 1907 aus Borneo (Entomologist 40, 
p. 229) sowie die afrikanische E. albotarsus Szepl. 1905 aus Kame- 
rum (Ask. Zool. 11: Nr.14,-p:.10% 


1. Flügel hyalin oder nur schwach bräunlich getrübt. 2. 
Flügel ganz braun oder mit scharfer, brauner Zeichnung, wenig- 
stens mit scharfem, braunen Vorderrandfleck. 9. 


2. Hinterbeine mit den Coxen ganz schwarzbraun. 3. 
Hinterbeine nicht ganz schwarzbraun (mit ockergelber Zeich- 
nung. 
3. Kopf hd Thorax gänzlich ockergelb; die zwei ersten Fühler- 
glieder ockergelb. quadrifossulata nov. spec. (Sumatra). 
Stirn und Scheitel mit Ausnahme des Augenrandes, Meso- 
notum mit Ausnahme des Scutellum und der Praescutellar- 
grube dunkelbraun. Die zwei Basalglieder der Fühler schwarz. 
fuseinotum nov. spec. (Sumatra). 
4. Mesonotum mit Ausnahme des Scutellum schwarz (Kopf oben 
schwarzbraun). 
Thorax ganz ockergelb. 6. 
5. Kopf unten ockergelb. Hintercoxe ohne braune Zeichnung. 
Hinterschiene mit Spornen ockergelb, Hintertarsus schwarz. 
pubescens nov. spec. (Sumatra). 
Kopf ganz schwarz (nur die Palpen ockergelb). Hintercoxe 
außen mit brauner Zeichnung. Hinterschienen und -hälfte 
braun, Hintertarsus ockergelb. nigriceps nov. spec. (Perak). 


°) Dieser Name ist homonym mit E. fuscipennis (Br. 1846); ich 
ändere daher obigen Namen in E. Cameroni: 


11. Heit 


170 Dr. Günther Enderlein: 


6. Hinterschienen schwarz. fulvipennis Szepl. 1900 (Neu-Guinea). 

Hinterschienen ockergelb, nur an der Spitze braun oder 
schwarz. Flügel an der Spitze schwärzlich. 

7. Mesonotum mit Ausnahme von Scutellum und Praescutellar- 

grube dunkelbraun. Stigma schwarzbraun. sulana nov. spec. 

(Sula Besi). 

Thorax ganz ockergelb. 8. 

8. Basaldrittel des Stigma lebhaft ockergelb. quadrifossulata 

var. divisa nov. (Sumatra). 

Stigma ganz dunkelbraun quadrifossulata 

var. flavipes nov. (Sumatra). 

9. Flügel mit scharfer, brauner Zeichnung, wenigstens mit 


scharfem, braunen Vorderrandfleck. 10. 
Flügel ganz dunkelbraun. Hinterbeine mit den Coxen schwarz. 
35. 


10. Vorderflügel nur mit einem kleinen schwarzbraunen Fleck in 
der Mitte des Vorderrandes (am Prostigma), Spitze nur 


leicht gebräunt. 11. 
Flügel mit mehr oder weniger ausgedehnter, schwarzbrauner 
Färbung von der Spitze aus. 13. 


11. Mesonotum, Stirn, Scheitel etc. schwarz, Hinterbeine schwarz. 
Biroi Szepl. 1902 (Malakka). 
Kopf und Thorax ockergelb. 12. 
12. Fühlerschaft ganz ockergelb. Beine ockergelb, nur Spitze der 
Hinterschiene und Hintertarsus braun. bipunetata nov. spec. 
(Sumatra). 

Fühlerschaft unten schwarz. Beine schwarz. 
borneoensis SzEpl. 1902 (Borneo). 
13. Hinterbeine mit den Coxen braun oder schwarz. (Abdomen 
schwarz.) 14. 
Hinterbeine ganz oder zum Teil ockergelb. 17. 
14. Kopf oben dunkelbraun; Thorax ockergelb. Nur ?/, der Länge 
an der Basis des Vorderflügels ockergelb. Die dunkelbraune 
Farbe ist von der Basis des Stigmas durch kurzen ocker- 
gelben Keilfleck unterbrochen. formosana var. obseurior nov. 
(Formosa). 
- Kopf völlig ockergelb; Mittelsegment braun. 15. 
15. Mesopleure und Mittelbrust dunkelbraun’ variabilis 
var. melanopleura nov. (Sumatra), 
- Mesopleure und Mittelbrust ockergelb oder rostgelb. 16. 
16. Bauchseite des Abdomen dunkelbraun. Der Prostigmalfleck 
mit der übrigen braunen Flügelfärbung unregelmäßig ver- 
schmolzen. Körper 7—8 mm. variabilis 
var. melanogaster nov. (Sumatra). 
Bauchseite des Abdomen weißlich. Der Prostigmalfleck weit 
von der relativ schmalen, braunen Außenrandzeichnung ge- 
trennt. Körperlänge 13—14 mm. albiventris nov. spec. 
(Sikkim). 


17. 


18. 
19. 


21. 


22. 


23. 


25. 


26. 


27. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden “re 


Hinterschiene schwarz, höchstens die Basis ockergelb. 18. 
Hinterschiene ockergelb, höchstens die Endhälfte braun oder 

schwarz. 23. 
Stirn und Scheitel schwarz. 19. 


Kopf ganz ockergelb, die zwei ersten Fühlerglieder ockergelb. 22, 
Stigma ockergelb, Spitze braun, dahinter ein ockergelber Keil- 
fleck. Fühler ganz schwarz. 20. 
Stigma dunkelbraun, dahinter drei winzige hyaline Fleckchen. 
Hinterschiene ganz schwarz. 21. 


. Basis der Hinterschienen ockergelb. 1. Abdominaltergit mit 


medianem, seichten Längseindruck. Körperlänge 12 mm. 
tete Szepl. 1902 (Japan). 
Eiirabrsckicne ganz schwarz. Abdominaltergit nicht mit 
Längseindruck. Körperlänge 9% mm. 
formosana nov. spec. (Formosa). 
Schenkelspitze braun. Hinterrand der Abdominalsegmente be- 
haart. Die 2 ersten Fühlerglieder ockergelb. Abdomen mit 
Ausnahme des 1. Gliedes schwarz. 
fulvipennis Szepl. 1902 (Neu-Guinea). 
Schenkel ganz ockergelb. Abdomen kaum pubesciert. Fühler 
ganz schwarz. Endhälfte des Abdomens schwarz. 
bipartita nov. spec. (Sumba). 
Spitzendrittel des Vorderflügels braun. Prostigmalfleck isoliert. 
variabilis var. tibialis nov. (Sumatra). 
Spitzendrittel des Vorderflügels braun. Prostigmalfleck zum 
Teil mit der braunen Färbung verschmolzen. variabilis 
‘ var. dissimilis nov. 
Kopf oben schwarz. (Spitzenhälfte der Flügel braun). 24. 
Kopf ganz ockergelb. 25. 


. Mesonotum schwarz. Mesosternum, Abdominalspitze und 


Hintertarsen braun. Stigma braun. Körperlänge 7 mm. 
javana Szepl. 1902 (Java). 
Thorax ockergelb. Spitze der Hinterschiene mit Spornen und 
Hintertarsen schwarz. Basalhälfte des Stigma gelb, Körper- 


länge 10 mm. semiflava Szepl. 1908 (Java). 
Die beiden Basalglieder des Fühlers ockergelb; Geißel schwarz. 
26. 

Der ganze Fühler schwarz. 30. 


1. und 2. Tarsenglied ockergelb. Stigma braun. ®/, der Flügel- 
länge an der Spitze braun. flava Szepl. 1902 (Celebes). 
Alle Tarsenglieder schwarz. 27. 
Stigma ockergelb. Hinterbeine mit den Coxen braun, die Spitze 

der Schenkel, Basalhälfte der Schienen und Schienen- 
endsporne ockergelblich. variabilis var. tonkinensis nov. 
(Tonkin). 
Stigma braun, am proximalen Ende etwas aufgehellt. Nur die 
Spitze der Hinterschienen mit den Spornen und die Hinter- 
tarsen braun. MUS 28. 


11. Heft 


172 
28. 


29. 


30. 


31. 


32. 
33. 


34. 


35. 
36. 


37. 


38. 


39. 


Dr. Günther Enderlein: 
Spitzendrittel des Vorderflügels braun (die Grenze weit außer- 
halb der Areola). variabilis nov. spec. (Sumatra). 
Spitzenfärbung weiter ausgedehnt. 29. 


Vorderflügelspitze zu ?/, der Vorderflügellänge braun. (Die 
Grenze läuft über den proximalen Rand der Areola.) 
variabilis var. sucarandana nov. (Sumatra). 
Vorderflügelspitze zu ®/, der Vorderflügellänge braun. (Der 
Prostigmalfleck ist zum Teil mit der braunen Zeichnung ver- 
schmolzen.) variabilis var. obseuripennis nov. (Sumatra). 
Außer der dunkelbraunen Spitzenfärbung (hier ?/, der Vorder- 
flügellänge) eine dunkelbraune Querbinde vom Prostigma 
aus. 31. 
Prostigmalfleck isoliert, keine Querbinde von a ausgehend. 32. 
Abdomen ockergelb. Endhälfte der Hinterschiene und Hinter- 
tarsus braun. indiea nov. spec. (Indien, Ceylon). 
Abdominalspitze zum Drittel der Länge schwarz. Spitze der 
Hinterschiene braun, ebenso der Hintertarsus ohne die Basis 
des 1. Gliedes. bifaseiata Szepl. 1902 (Neu-Guinea). 
Kopf ganz ockergelb. 33. 
Stirn und Scheitel schwarz. 34. 
Stigma ockergelb. Außenrandsaum von Y, der Flügellänge 
dunkelbraun (die Grenze läuft weit spitzenwärts der Areola). 
Schräggestellte Furche der Mesopleure mit sehr kurzen Quer- 
kielen sikkimensis nov. spec. (Sıkkim). 
Stigma in der Außenhälfte dunkelbraun. Spitze zu 2/, der 
Vorderflügellänge dunkelbraun (Areola braun). Schräg- 
gestellte Furche der Mesopleure mit sehr langen Querkielen. 
Horniana nov. spec. (Ceylon). 
Praescutellargrube mit 1 Längskiel. Stirn und Scheitel an den 


Seiten ockergelb. nigrifrons nov. spec. (Sumatra). 
Praescutellargrube mit 3 Längskielen. Stirn und Scheitel 

völlig schwarz. triearinata nov. spec. (Sikkim). 
Abdomen und Hinterbeine ganz schwarz. 36. 
Abdomen und Hinterbeine nicht ganz schwarz. 41. 
Kopf ganz schwarz. chinensis Szepl. 1902 (China). 
Kopf rostgelb, höchstens oben schwarz. 37. 


Hintercoxen an der Seite und Metapleuren mit dichter messing- 
gelber Behaarung. Mittelbeine mit den Coxen schwarz. 

pilosa Sz&pl. 1902 (Borneo, Sumatra). 

Hintercoxen und Metapleuren ohne auffällige Behaarung. 
Mittelbeine mit den Coxen rostgelb oder braun. 

Mesopleure mit schräger Querfurche (wie gewöhnlich); die 

zwei ersten Fühlerglieder rostgelb. 39. 

Mesopleure ohne schräge Querfurche; Fühler ganz schwarz. 

insuleata nov. spec. (Sumatra). 

Mittelsegment schwarz. ... punetata Szepl. 1902 (Celebes). 


‚ Mittelsegment rostrot. ji Harz 40. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 173 


40. Mittelbeine braun. rufonigra nov. spec. (Sumatra). 
_  Mittelbeine rostrot. novoguineensis Szepl. 1902 (Neu-Guinea). 
41. 1. Abdominalsegment. ockergelb. . pulehra . Szepl. 1902 


(Neu-Guinea). 
Die drei ersten Abdominalsegmente ockergelb. 
maculipennis Szepl. 1902 (en Guinea). 


Euagathis quadrifossulata nov. spec: 

&Q. Kopf ockergelb, Fühler mit Ausnahme der beiden Basal- 
glieder dunkelbraun. Thorax ockergelb, dicht pubesciert. Ante- 
dorsum des Mesonotum mit zwei dicht nebeneinander laufenden 
medianen eingedrückten Längslinien. Die tiefe Quergrube vor 
dem Scutellum ist durch 3 feine Längsleisten in 4 kurze Längs- 
gruben zerlegt. Mittelsegment weitmaschig genetzt; Area centralis 
ohne Querkiel, vorn kurz gestielt; Area petiolaris hinten kurz ge- 
stielt. Der schräggestellte grubenartige Eindruck’ auf der Meso- 
pleure ist mit kurzen Querkielchen angefüllt.” Abdomen schwarz, 
die zwei ersten Segmente ockergelb, beim & oft rostfarben, die 
Hälfte hinter dem Quereindruck beim 2. Tergit ist häufig mit Aus- 
nahme des. Vorderrandes schwarz. Die Hinterränder .der letzten 
Segmente mit einer Querreihe gelber Haare besetzt. Beine mit den 
Coxen .ockergelb; Hinterbeinen ‚mit den Coxen dunkelbraun. 
Klauen der Hinterbeine mit kurzem, stumpfem Zahn in der Mitte, 
Flügel leicht getrübt hyalin, Costa und Stigma braun, Adern gelb- 
braun, Adern an der Flügelbasis ockergelblich. 2. Cubitalzelle 
außen ohne Aderstummel, 2. Cubitalquerader wenig gebogen. 

Körperlänge 6% —7 1, mm, Vorderflügellänge RN mm, 
Fühlerlänge 9%—10 mm, Bohrerlänge ca. 1 mm. 

Sumatra, Soekaranda und Liangagas. & und Qin Ahsahl 
(gesammelt von M. Ude). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


var. divisa.nov. 

Diese Varietät unterscheidet sich von der ee durch 
folgendes: 

Basaldrittel des Stigma lebhaft ockergelb. Abdomen ockergelb, 
beim g öfters rostfarben, wenigstens an der Spitze. Von den Hinter- 
beinen ist nur braun: der Tarsus und die Spitze und Sporne der 
Schienen. 

Körperlänge 5%—7 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 5 3 1 ? gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Ceylon, Puttalam. 1 3. Anuradhapura. 29 gesammelt 
von Dr. W. Horn. 

Typen im Deutschen Entomologischen Museum in Dahlem. 


var. flavipes nov. 
Diese Form unterscheidet sich von var. divisa nur durch das 
völlig dunkelbraune Stigma. 


11. Hett 


174 Dr. Günther Enderlein: 


Sumatra, Soekaranda. $ und ? in Anzahl, gesammelt von 
M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum, 

Euagathis sulana nov. spec. 

Diese Species unterscheidet sich von E. quadrifossulata durch 
folgendes: 

Fühler ganz schwarz, Scheitel rostbräunlich. Mesonotum mit 
Ausnahme von Grube und Scutellum dunkelbraun. Abdomen 
ockergelb. Braun ist nur Spitze der Hinterschiene, Hinterschienen- 
sporn und Hintertarsus. Costa und Stigma schwarzbraun. Adern 
braun, an der Basis ockergelb. 1. Cubitalzelle und Radialzelle ge- 
bräunt. Flügelspitze sehr schwach gebräunt. Klauen der Mittel- 
und Hinterbeine am Ende in zwei nahezu gleichlange, kurze, spitze 
Zähne gespalten. 

Körperlänge 7% mm, Vorderflügellänge 8 mm. 

Sula Besi. 1 d gesammelt von Doherty. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Euagathis fuscinotum nov. spec. 

Diese Species unterscheidet sich von E. quadrifossulata durch 
folgendes: 

Fühler völlig schwarz. Stirn und Scheitel mit Ausnahme des 
Augenrandsaumes braun. Mesosternum und Mesopleure öfters 
leicht gebräunt. Mesonotum dunkelbraun mit Ausnahme der 
Grube und des Scutellum. Quergrube nur mit einen medianer Längs- 
leiste. Die beiden eingedrückten Längslinien auf dem Antedorsum 
des Mesonotum sind feiner und weiter voneinander getrennt. Area 
petiolaris hinten nicht gestielt. Hinterbeine mit den Coxen schwarz- 
braun. Klauen der Mittel- und Hinterbeine lang und dünn ge- 
spalten, aber der Seitenzahn kürzer. Abdomen rostbraun, hinten 
schwarz. Costa und Stigma dunkelbraun. Adern ockergelb. 
2. Cubitalzelle aussen mit Aderstummel. 

Körperlänge 8—9 mm, -Vorderflügelläinge 8%—9% mm, 
Fühlerlänge 10—12 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 9 & gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Euagathis pubescens nov. spec. 

39. Kopf ockergelb, Stirn, Scheitel und Fühler schwarz. 
Längsrinne zwischen den Fühlerwurzeln sehr schmal. Thorax 
ockergelb, Mesonotum mit Ausnahme des Scutellums schwarz. 
Grube davor schwarz, mit einem medianen Längskiel. Schräggestell- 
ter, grubenartiger Eindruck auf der Mesopleure mit wenigen sehr kur- 
zen Querkielchen. Mittelbrust schwarz. Beine mit den Coxen ocker- 
gelb, Hinterschenkel innen und am Ende auch außen gebräunt. 
Hintertarsus schwarzbraun. Abdomen glatt schwarz, Hinterrand- 
saum der 4 ersten Sternite gelblich, ebenso der des 1. Tergites. 
Breite Hinterrandsäume des 3., 4. und 5. Tergites dicht mit gelb- 
licher Behaarung besetzt. Klauenzahn der Mittel- und Hinter- 


Br 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 175 


beine proximal der Mitte sehr dünn, ziemlich lang und parallel 
. zum Endzahn, aber sehr viel kürzer als dieser. Flügel hyalin, 
bräunlich getrübt (durch die dichte Pubescenz). Vorderflügel vorn 
ockergelblich. Costa und Stigma dunkelbraun. Adern braun, 
Basis ockergelblich. Radius gerade. 2. Cubitalzelle außen mit 
Aderstummel. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 10—11Y, mm, Bohrer- 
länge ca. 1 mm. 

Sumatra, Soekaranda. Januar 1894. 1 d. Liangagas. 
1 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Bei E. fulvipennis Szepl. 1900 (Neu-Guinea) sind die Klauen 
gespalten, Schenkelspitze, Schienen und Tarsen der Hinterbeine 
braun, Kopf ganz ockergelb etc. Übereinstimmend ist die starke 
Pubescenz des Abdomen. 

Euagathis nigrieeps nov. spec. 

2. Diese Species unterscheidet sich von E. Dubescens durch 
folgendes: 

Kopf und Fühler völlig schwarz. (Palpen ockergelb.) Längs- 
rinne zwischen den Fühlerwurzeln breit. Pleuren und Mittelsegment 
geschwärzt, mit dichter gelblicher Behaarung besetzt, besonders 
die Metapleure so dicht, daß die Skulptur nicht hindurch erkennbar 
ist. Grube vor dem Scutellum ockergelb. 1. und 2. Abdominal- 
tergit blaßgelblich. Abdominalpubescenz weniger dicht. Die 
schrägstehende Mesopleuralfurche ist nur durch sehr dicht stehende 
und sehr lange Querkielchen angedeutet. Beine ockergelb; Hinter- 
coxen außen und oben mit je einem hinten verkürzten, braunen 
Längsstreifen, Hinterschenkel und Endhälfte der Hinterschienen 
ohne die Schienensporne braun. Klauen der Mittel- und Hinter- 
beine gespalten, beide Zähne lang, der Endzahn etwas länger. 
Radius schwach S-förmig gebogen. 

Körperlänge 8% mm, Vorderflügellänge 11 mm, Bohrerlänge 
1%, mm. 

Perak. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Euagathis variabilis nov. spec. 

dQ. Kopf ockergelb, Fühler mit Ausnahme der zwei ersten 
Glieder schwarz. Thorax ockergelb. Die zwei eingedrückten 
Längslinien auf dem Antedorsum des Mesonotum wenig dicht und 
mäßig scharf. Grube vor dem Scutellum mit einem Längskiel. 
Schräggestellte Furche auf der Mesopleure mit Querkielchen dicht 
besetzt. Beine ockergelb, Spitzendrittel der Hinterschiene ohne 
die Sporne und Hintertarsus braun. Klauen der Mittel- und Hinter- 
beine gespalten. Seitenzahn dünn, spitz und etwas kürzer als der 
Endzahn. Flügel getrübt ockergelb, Adern ockergelb, Costa und 
Stigma braun, letzteres nicht selten an der Basis mehr oder weniger 
gelblich aufgehellt. Spitzenviertel des Vorderflügels braun, die 


11. Heft 


176 Dr. Günther Enderlein: 


proximale Hälfte der Dicoidalzelle ohne den Hinterrandsaum füllt 
ein dunkelbrauner Fleck aus (meist als verkürzte Querbinde bis 
zur Costa). Spitzenviertel der Hinterflügel blaßbraun. 2. Cubital- 
zelle außen ohne oder nur mit Spur eines Aderstummels. Radius 
völlig gerade. 

Körperlänge 6%—8 mm, Vorderflügelläinge 6% —8 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 $ 17 ? gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Diese Species ist stark variabel; zwischen den einzelnen nach- 
stehend beschriebenen Varietäten liegen zum Teil Übergänge vor. 


var tibialis nov. 
Hinterschienen ganz oder zum größten Teil braun bis dunkel- 
braun. 


Sumatra, Soekaranda. 11 & 2 2 gesammelt von M. Ude. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


var. tonkinensis nov. 


Hinterbeine mit den Coxen braun, nur Spitze der Schenkel, 
Basalhälfte der Schienen und Schienenendsporne ockergelblich. 
Abdomen zum größten Teil braun. Stigma ockergelb. 

Tonkin, Than-Moi. Juni-Juli. 1 &. (H. Fruhstorfer.) 

Type im Stettiner Zoologischen' Museum. 


var. sucarandana nov. 


Die dunkelbraune Spitzenfärbung der Flügel dehnt sich bis 
zu ?/, der Länge aus, so daß im Vorderflügel auch die 2. Cubitalzelle 
braun gefärbt ist und hier die Grenze der Färbung abschneidet. 

Körperlänge $ 6% mm, @ 9—94% mm; Vorderflügellänge 
d 7 mm, 2 9%—10% mm; Bohrerlänge 1% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 3 $ 10 2 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 
var. obseuripennis nov. 

Von der Stammform durch die weite Ausdehnung der braunen 
Vorderflügelfärbung unterschieden, nur 2/, der Flügellänge ist an 
der Basis ockergelb. Ein heller Wisch in dem äußeren Teil der 
Discoidalzelle. 

Körperlänge 9 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 d 1 2 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 
var. dissimilis nov. 

Durch die braunen Hinterschienen mit var. tibiahs überein- 
stimmend, aber die braune Vorderflügelfärbung nimmt die ganze 
Spitzenhälfte ein, mit Ausnahme eines hellen Wisches in der 
Außenhälfte der Discocubitalzelle. 

e an, Soekaranda. Zahlreiche fund 1 $ gesammelt von 
! £: 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer :Braconiden 177 


‚var. 'melanopleura nov. RATE 

- Die Flügelfärbung ist wie bei der Stammförmn verteilt, aber 
die beiden ersten Fühlerglieder sind schwarz, dunkelbraun sind 
Mesopleure, . Metapleure, Mittelsegment und die Hinterbeine mit 
den Coxen, schwarz: der ganze Hinterleib.- 

Bei einem Exemplar hat- die 2. Cubitalzelle (Areola) rechts 
einen langen Aderanhang, links keinen. - 


Sumatra, Soekaranda. 2 ä gesammelt von M. Ude. 
‘Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


var. ‚melanogaster novV. - 
® Flügelfärbung wie bei var. obscuripennis, aber Mittelsegment, 
Hinterbeine mit den Coxen‘ und Abdomen braunschwarz. Die 
zwei ersten Fühlerglieder schwarz. 
Sumatra, Soekaranda. 21 ä gesammelt von M. Ude. 
Typen im. Stettiner Zoologischen Museum. 


Euagathis indica nov. spec. 

Kopf, Thorax und Abdomen ockergelb. Fühler schwarz. 
Grube. vor dem Scutellum mit einer Längsleiste. Beine mit den Coxen 
ockergelb, Hintertarsen und Endhälfte der Hinterschienen dunkel- 
braun. Hinterschienenendsporne rostfarben. Flügel ockergelb. 
2/, der Vorderflügellänge an der Spitze braun, ebenso ein mittlerer 
Querstreif von der Breite der Discoidalzelle und diese ausfüllend. 
Costa, Stigma und Adern ockergelb. 2. Cubitalzelle ohne Ader- 
anhang. Klauen der Hinterbeine in der Mitte mit sehr feinem, 
dünnen, kurzen Seitenzahn. 

Körperlänge $ 7% mm, 2 7 mm; Vorderflügellänge { 7 mm, 
26% mm. _ 

Ceylon, Matala. 1 d gesammelt von Dr. W. Horn, 

Indien. 1 2. 

Typen im Museum von Dahlem und Stettin. 


Euagathis sikkimensis nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühler schwarz. Längsfurche zwischen den 
Fühlerwurzeln breit (beim $ tief) und auf das Untergesicht ziemlich 
weit nach vorn reichend. Thorax rötlich ockergelb, glatt. Die zwei 
eingedrückten Längslinien auf dem Antedorsum des Mesonotum 
wenig deutlich. Schräggestellte Furche der Mesopleure mit ca. 
6—7 kurzen Querkielchen, vorn völlig fehlend.. Area basalis des 
Mittelsegmentes hinten abgestutzt sitzend, Abdomen oben glatt 
rötlich ockergelb, unten ockergelb. Legescheide braun. Beine mit 
den Coxen ockergelb, Hintertarsus braun. Klaue der Hinterbeine 
mit kurzem Seitenzahn in der Mitte. Flügel ockergelb, Spitzen- 
viertel und in gleicher Breite der ganze Außenrandsaum dunkel- 
braun. Proximal der Basis der Stigma eine schmale schwarz- 
braune Querbinde bis zur Mitte der Discoidalzelle. Ca. ?®/, der 
Hinterflügellänge an der Spitze dunkelbraun, diese Färbung zieht 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 11. 12 11. Heft 


178 Dr. Günther Enderlein: 


sich vom Hinterrand bis zur Flügelmitte hin, sich immer mehr ver- 
schmälernd. Stigma, Costa und Adern ockergelb. Zweite Cubital- 
querader hinter der Mitte gebrochen, ohne Aderstummel. 
Körperlänge 13—14 mm, Vorderflügellänge 131, mm. 
Sikkim, Darjeeling. 1 $ 1 2 (durch Rolle). 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Euagathis triearinata nov. spec. 

Unterscheidet sich von E. sikkimensis durch folgendes: 

Stirn und Scheitel schwarz. Längsfurche zwischen den Fühler- 
wurzeln schmäler. Schräggestellte Furche der Mesopleure mit 
10—11 sehr langen Querkielen; bis zum Vorderrande reichend. 
Area basalis des Mittelsegmentes hinten sehr kurz gestielt. Spitze 
der Hinterschiene und Hinterschienenendsporne braun. 2. Cubital- 
querader in der Mitte gebrochen und mit Aderstummel. 

Körperlänge 9%—10 mm, Vorderflügellänge 11 mm. 

Sikkim, Darjeeling. 2 2 (durch H. Rolle). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Euagathis albiventris nov. spec. 

Die Differenzen von E. sikkimensis sind: 

Längsfurche zwischen den Fühlerwurzeln flacher. Schräg- 
gestellte Furche der Mesopleure mit ca. 10—11 sehr kurzen Quer- 
kielen, die zwischen sich ovale, eingedrückte Punkte einschließen. 
Area basalis des Mittelsegmentes nahe der Basis mit scharfem 
Querkiel (vorn gestielt). Meso-, Metapleure und Mittelsegment 
etwas rostbräunlich. Hinterbeine mit den Coxen dunkelbraun. 
Abdomen glatt tiefschwarz, Bauchseite mit den Tergitseiten weiß- 
lich. 2. Cubitalquerader hinter der Mitte gebrochen, mit mehr oder 
weniger kurzem Aderstummel. 

Körperlänge 13—14 mm, Vorderflügellänge 12%—131, mm. 

Sikkim, Darjeeling. 1 $ 1 2 (durch Rolle). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Euagathis formosana nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühler, Stirn, Scheitel und oberer Teil des 
Hinterhauptes schwarz. Furche zwischen den Fühlerwurzeln nur 
sehr kurz auf das Untergesicht reichend. Thorax ockergelb; schräg- 
gestellte Furche auf der Mesopleure mit 10—11 mäßig kurzen 
Querkielen. Area basalis dreieckig, hinten sitzend. Abdomen 
ockergelb, hinten zuweilen leicht gebräunt. Beine mit den Coxen 
ockergelb, Hinterschienen mit den Spornen und Hintertarsen 
schwarz. Klauen aller Beine gespalten, Endzahn länger. Flügel 
ockergelb. ®/, der Flügellänge an der’ Spitze des Vorderflügels 
dunkelbraun, vom ockergelben Stigma geht ein spitzer ockergelber 
Keilfleck nach hinten, der den Hinterrand nicht ganz erreicht. 
Adern und Costa ockergelb. Hinterflügel wie bei E. sikkimensis. 
2. Cubitalquerader in der Mitte gebrochen und mit Aderstummel. 

Körperlänge 8%—9% mm, Vorderflügelläinge 10% mm, 
Fühlerlänge ca. 12 mm. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 179 


Formosa, Takao. 6. April 1907. 1 2. 2. Dezember 1907. 12. 
Korroton. 8. September 1907. 1 ? gesammelt von H. Sauter. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Euagathis semiflava Szepl. 1908 aus Java ist ähnlich, hat aber 
die Basalhälfte der Hinterschienen ockergelb, Endhälfte des Stigma 
braun, Körperlänge 10 mm. 
var. obseurior nov. 

Hinterleib und Hinterbeine mit den Coxen schwarzbraun. 
Das Exemplar besitzt auf dem rechten Vorderflügel eine Geäder- 
Aberration, indem die 1. Cubitalquerader fehlt. 

Formosa, Korroton. 8. September 1907. 1 & gesammelt 
von H. Sauter. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Euagathis bipartita nov. spec. 

Kopf ockergelb, obere Untergesichtshälfte, Stirn, Scheitel, 
Hinterhaupt und Fühler schwarz. Fühler ziemlich dick, Spitze rost- 
rot. Längsfurche zwischen den Fühlerwurzeln fast bis zur Unterge- 
sichtsmitte. Thorax ockergelb, Parapsidenfurchen unpunktiert (wie 
gewöhnlich). Grube vor dem Scutellum mit einem Längskiel. Schräg- 
gestellte Mesopleuralfurche mit ca. 12—13 sehr langen Querkielen; 
die übrigen Furchen nur mit sehr kurzen Querkielen. Beine mit den 
Coxen ockergelb. Hinterschienen mit den Spornen und die Hinter- 
tarsen schwarz. Klauenzahn derHinterbeine nahe derMitteund kurz. 
Abdomen glatt ockergelb, vom 3. Segment ab schwarz; Hinter- 
ränder der Tergite mit feiner schwärzlicher Pubescenz. Bohrer 
schwarz. Flügel ockergelb, ®/, der Vorderflügellänge an der Spitze 
dunkelbraun, hinter dem schwarzen Stigma 3 winzige hyaline 
Fleckchen. Adern und Costa ockergelb. ?/, der Länge an der 
Spitze der Hinterflügel dunkelbraun, am Hinterrand streckt sich 
die braune Farbe bis zur Mitte. 

Körperlänge 12 mm, Vorderflügellänge 1444 mm, Bohrerlänge 
1% mm. 

Sumba, 1 Q gesammelt von Grelak. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


E. flava Szepl. 1906 von Celebes hat ganz gelben Kopf, Tarsen- 
glied 3—5 braun, Klauen gespalten und Körperlänge 15 mm. 


Euagathis bipunetata nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühler ohne die zwei Basalglieder schwarz. 
Furche zwischen den Fühlerwurzeln sehr kurz auf das Untergesicht 
reichend. Thorax ockergelb. Schräggestellte Mesopleuralfurche 
mit acht sehr kurzen Querkielchen, vorderer Teil fehlt. Praescutel- 
largrube mit einem Längskiel. Beine mit den Coxen ockergelb ; Spitze 
der Hinterschiene und der Hintertarsus braun. Hinterschienen- 
endsporne rostbraun. Klauen der Hinterbeine mit ziemlich kräf- 
tigem Zahn in der Mitte. Abdomen ockergelb. Bohrer dünn, 
braun. Flügel ockergelb, Adern, Costa und Stigma ockergelb. 


1% 11. Heft 


180 5220 Dr, “Günther Enderlein: 


Proximal.des Stigmas ein kleiner, schwarzbrauner Fleck; Flügel- 
spitze etwas bräunlich getrübt. 2. Cubitalquerader in der Mitte 
gebrochen und mit Aderanhang. en 798 
Körperlänge 9%—10 mm,. Vorderflügellänge 9%—10%, mm, 
Fühlerlänge ca. 14 mm. . 2 | we: 
Sumatra, Soekaranda. 2 9 gesammelt von M. Ude. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. nal Y 
Die Ewagathis borneoensis Szepl. 1902 aus Borneo ist dieser 
Species sehr ähnlich. Aber Szepligeti gibt an: „Beine“ schwarz. 
Sollte Szepligeti ‚Fühler‘ gemeint haben? Dann unterschiede sie 
sich nur durch die schwarze Unterseite des Fühlerschaftes. . 


Euagathis nigrifrons nov. spec. in En 

Kopf ockergelb, Stirn und Scheitel beide ohrie die Seitenviertel, 
sowie die Fühler schwarz. Furche zwischen den Fühlerwurzeln fast 
bis zur. Untergesichtsmitte. Thorax ockergelb. Parapsidenfurche 
ziemlich flach. Praescutellargrube mit einem Längskiel. Schräg- 
gestellte Mesopleuralfurche mit ca. neun sehr langen Querkielen, die 
vier vordersten bis zum Vorderrandskiel reichend. Beine mit den 
Coxen ockergelb, Hinterschienenspitze ohne die Sporne und Hinter- 
tarsen braun. Klauen der Hinterbeine mit dünnem, spitzen Zahn 
in der Mitte. Abdomen ockergelb, Bohrer braun. Flügel ockergelb, 
2/, der Flügellänge an der Spitze braun, Basalhälfte der Radialzelle 
und Basaldrittel der Cubitalzelle ockergelb; hinten zieht sich ein 
schmaler Streifen brauner Färbung ein kurzes Stück basalwärts. 
Proximal des Stigma ein dunkelbrauner Randfleck. Stigma .ocker- 
gelb, Spitzendrittel braun. Costa und Adern ockergelb. ?/, der 
Flügellänge der Hinterflügel an der Spitze braun. Areola vorn 
kurz gestielt, außen mit Aderstummel. 

Körperlänge 10 mm, Vorderflügellänge 11 mm. 

Sumatra, Liangagas. 1 2 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Unterscheidet sich von E. tricarinata durch die Anwesenheit 
von nur einem Längskiel in der Praescutellargrube und dem ocker- 
gelben Rand von Scheitel und Stirn. 


Euagathis Horniana nov. spec. 


Kopf ockergelb, Fühler schwarz. Furche zwischen den Fühler- 
wurzeln nur sehr kurz punktförmig auf das Untergesicht über- 
tretend. Thorax ockergelb. Praescutellargrube mit einem Längskiel. 
Schräggestellte Mesopleuralfurche mit ca. 11 Querkielen, die vorn 
kürzer, hinten länger sind. Beine mit den Coxen ockergelb, Hinter- 
tarsen und Hinterschienenendsporne rostbraun, das erste Tarsen- 
glied mit Ausnahme der Spitze ockergelblich. Klauen der Hinter- 
beine mit Zahn in der Mitte, der halb so lang wie der Endzahn ist. 
Abdomen rostgelb, vom 4. Segment ab schwarz. Bohrer braun. 
-Flügel ockergelb, ?2/, der Vorderflügellänge an der Spitze dunkel- 
braun, proximal des Stigmas kleiner, brauner Randfleck, in der 
Mitte des Hinterrandes ein ‚größerer, dunkelbrauner Randfleck, 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 181 


der durch schmale Randbrücke mit der. Spitzenzeichnung zu- 
sammenhängt: ?/, der Hinterflügellänge an der Spitze dunkelbraun. 
2, Cubitalquerader i in der Mitte schwach gehrochen und ohne Ader- 
stummel. 

Körperlänge 9 mm, Vorderklügellänge: 91, mm. 

Ceylon, Nalanda. 1 ? gesammelt von Dr. W. Horn. 

Type im Deutschen Entomologischen u in Berlin-Dahlem. 


Euagathis: pilosa Szepl. 1902. 

Parapsidenfurchen unscharf und: vor allem durch die scharfe 
Erhebung des stark gewölbten Antedorsum vortretend. Hinter- 
coxen an den Seiten und Metapleuren mit dichter messinggelber 
Behaarung.  ;‚Querleisten der schräggestellten Mesopleuralfurche 
außerordentlich lang. Rostrot. Fühler ohne die zwei ersten Glieder, 
Mittelsegment, Mittel- und Hinterbeine mit den Coxen und Hinter- 
leib schwarz, Flügel dunkelbraun. Areola ohne Aderstummel. _ 

Körperlänge 10—121%, mm, Vorderflügellänge 11—13% mm. 

* Von 'Szepligeti aus Borneo berichtet. 
= . orig ae Soekaranda. 18 BR 229 gesammelt von 

Be 2; 


Euagathis rufonigra nov. “spec. de RE VERS ST BER 
Unterscheidet sich von E. $ilosa durch ae 
Parapsidenfurchen:scharf. Mittelbeine mit den Coxen braun. 

Mittelsegment braun. Die Querleisten :der'schräggestellten Meso- 

pleuralfurche sehr kurz (die.dazwischen liegenden  eingedrückten 

Punkte eiförmig), nur vorn länger. : Metapleure nur ganz unten 

mit einzelnen unbedeutenden Querrunzeln. Die. dichte Pubescenz 

auf den Seiten. der Hintercoxen ‘und auf den’ Metapleuren- fehlt. 
Körperlänge 9--12% mm, Vorderflügellänge 10-13 % "mm. 
Sumatra, Soekaranda. 8 d 7 2 gesammelt von M! Ude! 

‘ Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Eine auffällige Färbungs-Übereinstimmung findet statt zwi- 
schen Euagathis rufonigra Enderl., : Ewagathis pilosa Szepl., Diso- 
dhrys erythrocephala Cam., Gyrochus nigripennis Enderl., Isoptro- 
notum taeniocauda Enderl,, Braunsia Kriechbaumeri Enderl. und 
Braunsia sumatrana Enderl.; die gleiche Färbung von Formen 
aus dem indischen Gebiet wiederholt sich aber auch noch in an- 
deren Subfamilien der Braconiden zahlreich. 

Euagathis insuleata nov. spec. 

Kopf rostrot. Fühler ganz schwarz. Stirn, Scheitel und Mitte 
des Hinterhauptes schwarz. Thorax :rostrot. Parapsidenfurchen 
nur vorn und hinten deutlich. Metapleure und Mittelsegment 
braun bis schwarzbraun. Mesopleure ohne schräggestellte Ouer- 
furche. Beine mit den Coxen braun bis schwarz. Abdomen schwarz, 
Basalhälfte-der Unterseite mehr oder weniger aufgehellt. Flügel 
dunkelbraun. Hinter dem Stigma vorn und hinten je ein hyalines 
Fleckchen, die etwas ana sind. Areola außen gerade ohne 
Aderstummel, 


11. Heft 


182 Dr. Günther Enderlein: 


Körperlänge 6%—7 mm, Vorderflügellänge 7—7 1%, mm. 
Sumatra, Soekaranda. 7 gesammelt von M. Ude. 
Auffällig ist, daß von dieser Art mit den Varietäten nur $ 
vorliegen. Aber eine zweite Art ohne Mesopleuralfurche liegt nicht 
vor. Die Ewagathis chinensis Szepl. 1902 aus China scheint mit 
dieser Art nahe verwandt zu sein. 
var. rufithorax nov. 

Unterscheidet sich von der Stammform durch die rostrote 
Färbung von Metapleure und Mittelsegment. 

Sumatra, Soekaranda. 8 3 gesammelt von M. Ude. 
var.- Tuficeps nov. 

Unterscheidet sich von der Stammform durch den rostroten 
Kopf und die schwarze Mesopleure. 

Sumatra, Soekaranda. 4 ä& gesammelt von M. Ude. 
var. nigrescens nov. 

Unterscheidet sich von der Stammform durch den rostroten 
Kopf, die schwarze Mesopleure und das schwarze Mesonotum 
(ohne Scutellum). 

Sumatra, Soekaranda. 1 & gesammelt von M. Ude. 


Liopisa nov. gen. 
Typus: L. deruensis (Szepl. 1904), Peru. 
DieseGattung unterscheidet sich von Euagathis durch das Fehlen 
der Leisten auf dem Mittelsegment (Mittelsegment poliert glatt). 


Gyrochus nov. gen. 


Typus: G. helvus nov. spec., Sumatra. (Fig. 6.) 
Gyrochus unterscheidet sich von Euagathis Szepl. 1900 durch 
folgendes: 
Mesonotum völlig eben und glatt, die 
Parapsidenfurchen fehlen gänzlich. Ferner 
ist die scharfe, wallartige, ringförmige Leiste, 


\ die sich um die Basis jedes Fühlers herum- 
zieht, auch hinten scharf ausgebildet, 
0% während sie bei Euagathis hinten fehlt. Sie 
ist aber von den Ocellen weit entfernt. 
Dagegen fehlt, wie auch bei Ewagathis, die 
Leiste, welche sich am Rande der Stirn- 
Fig. 6 


grube jederseits bis zu den hinteren Ocellen 
Sr zieht 
@. at derl. r LS? E = 
ee en vn (Areola vorn breit sitzend, viereckig, 
oben. Vergr. außen mit Aderstummel.) 


Gyrochus helvus nov. spec. 

Kopf, Thorax, Abdomen und Beine ockergelb. Untergesicht 
etwas verlängert. Fühler ohne die beiden Basalglieder dunkel- 
braun. Hintertarsen leicht gedunkelt. Klauen gespalten, bei den 
Hinterbeinen mit Zahn in der Mitte. Schräggestellte Mesopleural- 
furche mit ca. 12 kurzen Querkielen. Praescutellargrube mit 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 183 


3 Längskielen. Flügel, Adern und Stigma ockergelb. Areola groß, 
Aderstummel lang, 2. Cubitalquerader in der Mitte schwach ge- 
brochen. Außensaum der hinteren Vorderflügelseite und des 
ganzen Hinterflügels leicht gebräunt. 

Körperlänge 11—13 mm, Vorderflügellänge 14—14% mm, 
Fühlerlänge 13% —14 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 & gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Gyrochus sumatranus nov. spec. 

Kopf und Fühler ockergelb, Spitzenhälfte letzterer braun. 
Untergesicht etwas verlängert. Thorax und Beine ockergelb, 
Hintertarsenglieder grauschwärzlich. Schräglaufende Mesopleural- 
furche scharf mit ca. 13 kurzen Querkielen. Metapleure glatt. 
Mittelsegment mit scharfer Felderung. Praescutellargrube mit 
drei Längskielen. Abdomen und Scheiden rostbraun. Flügel, Adern 
und Costa ockergelb, fast die Spitzenhälfte dunkelbraun. Stigma 
dunkelbraun, proximales Ende ockergelb. Am Prostigma ein 
schwarzbrauner Fleck im proximalen Teil der Discocubitalzelle. 
2. Cubitalquerader in der Mitte gebrochen und mit Aderstummel. 
Im Hinterflügel ist etwas mehr als die Spitzenhälfte braun. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 13 mm, Fühlerlänge 
14 mm, Bohrerlänge 1 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 2 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Gyrochus nigripennis nov. spec. 

Kopf rostgelb, Fühlergeißel schwarz, die beiden Basalglieder 
rostbraun. Thorax rostgelb, braun sind Mittelsegment und Meta- 
pleuren. Schräglaufende Mesopleuralfurche schmal aber scharf mit 
9—10 sehr kurzen Querkielen.- Praescutellargrube mit 1 Längskiel. 
Felderung des Mittelsegmentes scharf. Metapleure glatt. Beine 
mit den Coxen ockergelb, Hinterbeine mit den Coxen schwarz. 
Klauen gespalten, die hinteren mit mittlerem 
Zahn. Flügel dunkelbraun mit gelblichem 
Glanz, die vorderen mit den zwei hyalinen 


Punkten. 2. Cubitalquerader gerade, Ader- Ai 
stummel lang. 
Körperlänge 11, mm, Vorderflügellänge 
13 mm, Fühlerläge ca. 14 mm. 
Sumatra, Soekaranda. 2 $ gesammelt 
von E. Ude. 


Hemichoma nov. gen. ae jenstratum 
5 Enderl. Peru. Kop 
Fig I H. fenestratum nov. spec., Peru. on oben. Vergrößert. 


Dieser Gattung fehlen, wie der Gattung Gyrochus, die ParTap- 
sidenfurchen völlig. Sie unterscheidet sich von ihr dadurch, daB 
die scharfe, wallartige Leiste um jede Fühlerbasis herum nur vorn 
scharf entwickelt ist, während sie hinten völlig fehlt. 


je 11. Heft 


184 Dr. Günther Enderlein:. . 


"Auch durch die größere Länge des;Legerohres zeichnet sich 
diese Gattung aus; sie beträgt ca. 14 der Länge des Hinterleibes 
(etwa. so lang wie das 1. Tergit). 

In diese Gattung gehört noch AH. Wilefrühn (Szepl. 1904) aus 
Peru (Ann. Mus: Nat. Hung. II, 1904, p. 195). | 


Hemichoma fenestratum nov.. spec. 

Kopf schwarz mit schwarz dichter abstehender Behäarung. 
Fühler schwarz. Thorax schwarz, rostrot ist Mittelbrust, Meso- 
pleure und Mesonotum mit dem Scutellum. Felderung .des Mittel- 
segmentes sehr scharf. Beine mit den-Coxen schwarz. Klauen ge- 
spalten, bei den Hinterbeinen der Endzahn etwas:länger. Ab- 
domen glatt schwarz. Legerohr dünn, schwarz. Mesopleuralfurche 
"nur hinten.durch 3—4-sehr kurze Querkielchen angedeutet. Flügel, 
Adern und Stigma dunkelbraun. Eine ockergelbe Querbinde 
(ca. 1,8 mm breit) geht quer durch den Vorderflügel, deren innere 
Grenze mitten: durch die Areola läuft, und die nicht in das Stigma 
eindringt und vom Hinterrand durch einen sehr schmalen, dunkel- 
braunen Saum geschieden ist. Areola ohne enersteapmel, 2. Cubital- 
querader schwach gebogen. 

Körperlänge 121,..mm, Vorderflügellänge 15% n mm, Fühler- 
länge 15 mm, Bohrerlänge 24, mm. 

Peru, Departement Chanchamayo, Rio toro.- 1 © ge- 
sammelt von Garlepp. 

Type im Stettiner Zoologischen” Museum. ur SER 


Cremnops Först. 1862. 


Typus: C. desertor (L. 1758). Europa. 
Cremnops persimilis Szepl. 1908. 


Cremnops persimilis Szepligeti, Notes from Leyden Mus., 
vol. 29,1908, p. 228. 3 (Java). Cremnops atricornis (Sm.) Szepligeti, 


Notes from Leyden Mus., vol. 29, 1908, p. 228. 9 (Java). 

Die von SzEpligeti als obige zwei Arten aufgefaßten Formen 
sind d und 2 der gleichen Art. Der runde hyaline Fleck im vorderen 
Teil der Mitte der 3. Cubitalzelle ist bei den zwei folgenden Arten 
im weiblichen Vorderflügel stets vorhanden und fehlt beim & 
immer. Ich habe trotzdem den. Namen-C. persimilis für die Art 


angewendet, weil es mir nicht sicher erscheint, daß die Smith’sche. 


Art, die aus China beschrieben ist, wirklich die gleiche Art ist. 
Bohrer etwas länger als der Hinterleib. 


Cremnops lemniscatus nov. spec. ; 
Der vorigen Art sehr ähnlich und nur durch den einfarbigen, 
ockergelben Kopf unterschieden. (Bei C. dersimilis ist der Kopf 
oben schwarz.) Bohrer solang wie der Hinterleib, Scheiden SCHWEIEN 
Mesopleuralfurche fehlt. | ” 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 185 


Körperlänge 7%—8 mm, Vorderflügellänge : BR mm, 
Bohrerlänge 3% —4 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 589% gesammelt von m. Ude: 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Cremnops alternans nov. spec. 
Kopf ockergelb, Fühler schwarz. Thorax, Abdomen und 
Beine ockergelb; Spitze der Hinterschienen ohne die Sporne und 
die Hintertarsen ohne die Basis des 1. Gliedes schwarz. Schräg- 
laufende Furche auf der Mesopleure fehlt. Parapsidenfurchen 
scharf, unpunktiert. Klauen gespalten, an den Hinterbeinen mit 
mittlerem kurzen Zahn. Flügel, Adern. und Stigma dunkelbraun, 
hinterdem Prostigm aund an der Basis der dahinter liegenden Zelle je 
ein winziges hyalines Fleckchen. Beim 9 sind diese Fleckchen stark 
vergrößert und verschmelzen zu einer vorn und hinten abgekürzten 
hyalinen Querbinde; außerdem zeichnen sich noch alle 2 durch 
folgendes aus: Basalhälfte des Stigma ockergelb, Mitte der 3.Cubital- 
zelle mit hyalinem Fleck, der die Spitze des Radius berührt; in 
der dahinterliegenden Zelle findet sich ein zweiter: solcher Fleck 
in der Mitte der Außenhälfte. Im a ist beim’® das Basal- 
drittel.der Radialzelle hyalin. 
Körperlänge 6—8 mm, Vorderflügel A mm, "Fühlerlänge 
81% mm, Bohrerlänge 3% mm. 


Formosa, Takao. 25 810%. 6. 6. 1907 (1 3), 20. 
21.7. n en 26: 7.13 9), 27.1. LE 19:7. ( 
(2 9), 8.8. (2 9.1:9), 11.8. (1 9), Sept. (19), 2. 9.-(1.9), 7 
Okt. (dd1 9),r15..10..(1.9), 9. 11. (1 9)..2.12. (1.9)..6. 
15..12.-(£.9),:%;1.:1908.(1 9). Gesammelt von H, Sauter... 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


_Formosa Taihorin. 11. Juni 1 < Type im Deutschen Ento-. 
mologischen, Museum. 


Cremnops fuscipennis (Brulle 1846). 

Agathis fuscipennis Brulle, Hist: Nat. Ins. vol. 4, 1846, 
p. 493 (Java) &. Cremnops fuscipennis (Br.) Szepligeti, Notes fr. 
the Leyden Mus. 29. 1908, p. 228 -(Java) 3 Scheitel RE 


Cremnops posticeniger nov. spec. 

Unterscheidet sich von vorhergenannter Art durch den ein- 
farbig ockergelben Kopf, die geringere Größe und die nur sehr 
undeutlich hinten angedeutete Punktierung der Parapsidenfurchen. 
Mesopleuralfurche fehlt. 

Körperlänge 6%—7 1%, mm, Vorderflügellänge 7 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 d gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Das eine Exemplar weicht durch eine ‚schwärzliche Färbung 
der vorderen Hälfte des Mesonotum ab. | 

11. Heft 


186 Dr. Günther Enderlein: 


Cremnops violaceipennis (Cam. 1887). 

Agathus violaceipennis Cameron, Biol. Centr. Americ. Hym., 
vol. I, 1887, p. 398, Taf. 16, Fig. 8. 

Costa Rica, 3 d 1 $ gesammelt von H. Schmidt. 


Disophrys Först. 1862. (Fig. 8 und 9.) 

Die Stirngrubenleiste endet gewöhnlich an je einem der hin- 
teren Ocellen oder dicht dabei (Fig. 8). Dies ist vor allem bei den 
Formen der orientalischen Fauna der Fall. Bei den neotropischen 
Arten biegen im Extrem die beiden Leisten vor den Ocellen nach 
innen um, laufen nahe der Medianlinie auf der Stirn parallel und 
enden in die vordere Fühlerumwallung. Dies ist bei D. annulifovea 
(Fig. 9) und D. nigricoxa der Fall. Aber die meisten südamerika- 
nischen Arten lassen meist nur Spuren dieser Leisten in mehr 
oder weniger Vollständigkeit erkennen. Bei den äthiopischen Arten 
sind die Verhältnisse ähnlich wie bei den orientalischen, nur laufen 
hier die beiden parallelen Leistenteile der Stirn weiter nach hinten. 


fox) 
Fig. 8. Fig. 9. 
Disophrys erythrocephala Cam. 1900. D. annulifovea Enderl. Mexiko, 
Cylon, Kopf von oben. Vergrößert. Kopf von oben. Vergrößert. 


Die orientalischen äthiopischen Arten weisen häufig in den 
Parapsidenfurchen mehr oder weniger kräftige Querkiele auf, 
welche den südamerikanischen Species immer fehlen. 


Disophrys blandula nov. spec. 

Kopf, Thorax, Beine und Abdomen ockergelb mit weißlicher 
Pubescenz. Fühlergeißel, Hinterschienenspitze mit den Spornen 
und die 3 ersten Hintertarsenglieder schwarz. Mesopleuralfurche 
mit ca. 8 kurzen, wenig scharfen Querkielen. Parapsidenfurchen 
mit sehr feinen, zahlreichen Querkielchen. Die beiden Längs- 
furchen auf dem Antedorsum des Mesonotum scharf. Kiele der 
Mittelsegmentfelder scharf, hinten an den Seiten in jeeinen spitzen 
Zahn auslaufend. Metapleure unten mit einzelnen Querkielen. 
Legescheide braun. Klauen gespalten, bei den Hinterbeinen mit 
Zahn. Flügel ockergelb, Spitze zu ?2/, der Flügellänge dunkel- 
braun, Grenze durch die 2. Cubitalquerader, die in der Mitte ge- 
brechen und ohne Aderstummel ist. Durch die Mitte der braunen 
Spitzenfärbung geht eine hyaline farblose Querbinde, die vor der 
Analader endet. Vom Prostigma geht eine ca. 1 mm breite braune 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 187 


Querbinde aus. Stigma ockergelb, distale Hälfte dunkelbraun. 
Costa dunkelbraun, Adern ockergelb. Hinterflügel hyalin, Spitzen- 
viertel braun. 
i Körperlänge 8% mm, Vorderflügellänge 9% mm, Fühlerlänge 
9% mm, Bohrerlänge 1 mm. 

Kamerun, Barombi. 1 2 gesammelt von Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys exilis nov. spec. 

Kopf, Thorax, Beine und Abdomen rötlich ockergelb, Fühler 
schwarz. Parapsidenfurchen dicht mit ziemlich langen Quer- 
kielen ausgefüllt. Mesopleuralfurche nur durch ca. 7—8 sehr kurze, 
feine Querkielchen angedeutet; vorderes Drittel fehlt. Metapleure 
unten etwas genetzt. Mittelsegmentfelderung scharf. Legescheide 
rostbraun, Abdominalspitze etwas gedunkelt. Klauen gespalten. 
Flügel, Adern und Stigma dunkelbraun, im Basalfünftel rost- 
gelblich. Hinter dem Prostigma die zwei gewöhnlichen hyalinen 
Fleckchen. 2. Cubitalquerader in der Mitte gebrochen und ohne 
Aderstummel. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 7 mm, Fühlerlänge 
8 mm, Bohrerlänge 14, mm. 

Madagaskar, Ambodimanga. März 1906. 1 2 gesammelt 
von Hammerstein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys mitra nov. spec. 

Kopf, Thorax, Beine und Abdomen rötlich ockergelb. Tief- 
schwarz sind: Fühler, Stirn, Scheitel, Hinterhaupt, Labrum, 
schwarzbraun die Hintertarsen und dunkelbraun die Palpen. 
Fühler ziemlich dick. Antedorsum des Mesonotum seitlich der 
zwei scharfen, eingedrückten Längslinien geschwärzt, diese Färbung 
verschwindet vorn. Parapsidenfurchen mit scharfen Querleisten. 
Mesopleuralfurche mit ca. 18—19 kräftigen Querkielen. Meta- 
pleure engmaschig genetzt. Kiele der Mittelsegmentfelderung sehr 
scharf. Klauen gespalten, der innere Zahn der Hinterklauen kürzer. 
Flügel, Stigma und Adern ockergelb, Spitzendrittel dunkelbraun, 
ebenso der ganze Hinterrandsaum. Am Prostigma dunkelbrauner 
Fleck. 2. Cubitalquerader in der Mitte gebrochen, ohne Ader- 
stummel. Hinterflügel braun, Vorderrandsaum bis zum Ende des 
2. Drittels ockergelb. 

Körperlänge 10% mm, Vorderflügellänge 11 mm, Fühlerlänge 
12% mm, Bohrerlänge % mm. 

Madagaskar, Ambodimanga. Januar. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys lutea (Br. 1846). 

Agathis lutea Brulle Hist. Nat. Hym. IV. 1846, pag. 506 (49) 
[Ile de France, Bourbon]. 

Brachyrrhopalum pallidum Kriechbaumer. Berl. Ent. Zeit. 39. 
1894. [Natal). 


11. Heft 


188 Dr. Günther Enderlein: ER. 


Coccygidium luteum: Saussure, Hist.. Madagascar. Hym; 1890. 
.. „Pl..15 Fig: 27. (8) (sme descript.). [Madagascar]. 

Kopf, Thorax, Beine und Abdomen hell ockergelb, Fühler- 
geißel und ein schmaler  Längsstreifen auf der Außenseite des 
1. Fühlergliedes, Spitze der Hinterschiene und die Hinter- 
tarsen braun. Parapsidenfurchen mit Spuren winziger . Quer- 
kielchen. Mesopleuralfurche sehr schmal, unscharf, im  vor- 
deren Drittel fehlend; kaum mit Spuren winziger Querkielchen. 
Metapleure punktiert. Legescheiden rostfarben. Flügel hyalin, 
Adern blaßbraun, Costa und Stigma dunkelbraun. “Proximales 
Ende des Stigmas etwas aufgehellt. 2. Cubitalquerader in der 
Mitte schwach gebrochen, ohne ‘Aderstummel. 

Körperlänge 6—7 mm, Vorderflügellänge 7% mm, Fühler- 
länge 8%, mm, Bohrerlänge 1,2 mm. 

Madagaskar, Ambodimanga. Februar 1906. 1 3: 1.0 
(Hammerstein). Deutsch-Ostafrika, Kionga.. März-April 1899. 
1 2 (Reimer). Deutsch-Ostafrika, Nyembe-Bulungwa, 1914. 
2 &1 2 gesammelt von Hammerstein. Deutsch- Südwestafrika. 
1 2 gesammelt von Dr. Dinter. , 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys evanescens nov. spec. ; 

Kopf,‘ Thorax, Beine und Kr hell ee Fühler 
schwarz. (4. und 5. Hintertazsenglied fehlt). : Parapsidenfurchen 
mit undeutlichen Spuren winziger Querkielchen. Mesopleural- 
furche mit ca..14 sehr winzigen Querkielen; vorderes Drittel.fehlt. 
Metapleure etwas rauh. Flügel hyalin, Adern, Stigma und Costa 
ockergelb, vom Prostigma:geht eine ca. 1 mm breite, braune Quer- 
binde aus, von der distalen Spitze des Stigma eine halb so breite, 
hellbraune. 2. Cubitalquerader hinter der Mitte gebrochen, ohne 
Aderstummel. Außenrand blaßbraun gesäumt. Hinterflügel hyalin.. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 7 mm. 3 

Madagaskar, Majunga. '1 $ gesammelt von Hammerstein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys strigata nov. spec. ; 

Kopf ockergelb, mittleres Drittel von Scheitel ‚und SER 
Oberkiefer und Labrum ohne den Vorderrand schwarz, ebenso die. 
Fühler. Furche zwischen den Fühlerwurzeln schmal und nicht auf 
das Untergesicht übergehend. Thorax ockergelb, schwarz sind‘ 
3 Längsstreifen auf dem Mesonotum (Antedorsum und Dorsum), 
ein Fleck auf der Seite der Vordercoxe, die Mittelbrust und die’ 
Mitte der Mesopleure, ein Punktfleck unter der Vorderflügelwurzel, 
das obere Randdrittel der Metapleure, das: mediane Drittel und 
der Hinterrandsaum des Mittelsegmentes. Alle Furchen der Pleuren 
mit sehr langen und kräftigen Querkielen angefüllt. Parapsiden- 
furchen dicht mit kräftigen Querkielen angefüllt, dergestalt, daß 
die Oberfläche der Kiele in der- Fläche des Mesonotums liegen und 
die Parapsidenfurchen so nur durch je eine Reihe querovaler, stark 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 189 


eingedrückter Punkte dargestellt “werden. . Quergrübe - ‘vor dem 
Seutellum mit drei Längskielen,die seitlichen nach vörn divergierend. 
Beine ockergelb. Hinterbeine mit den Coxen matt- schwarzbraun. 
Hinterbeinklauen mit kurzem Zahn in der Mitte. Abdomen $oliert 
glatt schwarz, Unterseite ockergelb. Hinterränder der Tergite mit 
feiner grauer Pubescenz. Flügel ockergelb, der ?/, Länge ander 
Spitze dunkelbraun, proximal der Basis des Stigma ein dunkel- 
brauner Fleck. Adern, Costa und Stigma ockergelb. Spitzenhälfte 
des Hinterflügels dunkelbraun: die Grenze läuft schräg von vorn 
nach hinten einwärts. 2. Cubitalquerader in der Mitte en 
und mit Aderstummel. 
- Körperlänge 10—12%, mm; Me lueelane 172% mm, 
Fühlerlänge ca. 13 mm. 

Sumatra, Liangagas. 2.8 gesammelt von M. Ude. 

. Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys® eoneolor Szepl. 1908. 
Parapsidenfurchen mit unbedeutenden UN von ae 
kielchen: -Mesopleuralfurche mit 15—16 sehr kurzen Querkielchen. 
Formosa, Takao. ‚31. zus Be I d Ben von 
Hr Sauter"s y 42 


Disophrys ea Cam. 1900. (Fig. 8). 
Parapsidenfurchen mit jederseits 6 sehr kräftigen Querkielen. 
Mesopleuralfurche mit 9—14 langen kräftigen: Querkielen. Pi 
Ceylon. 1 3. Sumatra, Soekaranda. 631% gesammelt von 
M. Ude. Formosa, Takao. ‚Oktober 1907. 1 $ gesammelt von 
H. Sauter. | 


Disophrys divisa nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühler schwarz, die ber bie rost- 
braun. Thorax ockergelb. Mesopleuralfurche vorn verkürzt, mit 
6—7 kurzen Querkielen. Parapsidenfurchen scharf, keine‘ Quer- 
kiele. Die beiden Längseindrücke auf dem Antedorsum des Meso- 
notum undeutlich. Metapleuren glatt. Beine ockergelb, 5. Mittel- 
tarsenglied gebräunt, Hinterschienen und -tarsen schwarz. Klauen 
gespalten. Abdomen ockergelb. Flügel dunkelbraun, Basis zu *, 
der Flügellänge ockergelb;; Stigma und Costa: dunkelbraun. Hinter- 
flügel braun, Basalhälfte ockergelb. 2. Cubitalquerader in der Mitte 
schwach gebrochen und mit sehr. kurzem Aderstummel. 

Körperlänge 61, mm, Vorderflügellänge 71, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 g gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum, | 


Disophrys variegata nov. spec. _ 

Kopf und Fühler tiefschwarz. Ocellen und Palpen ockergelb. 
Thorax tiefschwarz, glatt, Metapleure und Mittelsegment rötlich 
ockergelb. Parapsidenfurchen etwas verflacht, ohne Punkte und 
-ohne Querkiele. Die zwei Längsfurchen des Antedorsum des Meso- 
:notum sehr scharf. Praescutellargrube mit einem Längskiele. .Scu- 


11. Heft 


190 Dr. Günther Enderlein: 


tellum hinten mit scharfem Rand. Mesopleuralfurche ziemlich 
breit mit ca. sieben kräftigen Querkielen. Metapleure glatt. Mittel- 
segment mit einem sehr scharfen Gitterwerk, das im wesentlichen 
aus drei Querleisten und sechs Querleisten besteht, die sich kreuzen. 
Beine mit den Coxen schwarz, Vordercoxen an der Basis 
und Spitze etwas ockergelb, Basaldrittel, Enddrittel und Sporne - 
der Vorderschiene, Basis, äußerstes Ende und Sporne der Mittel- 
schiene sowie beider Tarsen ockergelb. Hinterschenkel mit Aus- 
nahme der Basis und Spitze rötlich ockergelb. Klauen gespalten, 
bei den Hinterbeinen die inneren kürzer. Abdomen rostbraun, 
Spitze vom 6. Segment ab schwarz, beim $ außerdem die zwei 
ersten Tergite schwarz. Flügel dunkelbraun, ebenso Costa und 
Stigma. Basaldrittel und eine fast 2 mm breite Querbinde (von 
der die Areola eingeschlossen wird) ockergelb; äußerster Hinter- 
randsaum an der Querbinde braun. Am braunen Hinterflügel ist 
die Basalhälfte und ein halbkreisförmiger Vorderrandfleck in der 
Mitte der Spitzenhälfte ockergelb. 

Körperlänge 9—94, mm, Vorderflügellänge 11—111 mm, 
Fühlerlänge ca. 11 mm, Bohrerlänge % mm. 

Demerara. Februar bis März 1904. 1 $Jund 1 ? gesammelt von 
R. Haensch. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys ophthalmica Szepl. 1908. 


Parapsidenfurchen ohne Querleisten. Die beiden eingedrückten 
Längslinien auf dem Antedorsum des Mesonotum weit getrennt, 
Streifen zwischen ihnen völlig eben. Mesopleuralfurche flach und 
breit, vordere Hälfte fehlend, ohne Querleisten. Praescutellargrube 
mit drei Längsleisten. Die gelbe Körperpubescenz besonders an 
Coxen und Schenkeln länger. Areola ohne Aderstummel, 2. Cubital- 
querader eine Spur unter der Mitte gebrochen. Augen sehr groß, 
halbkugelig. Costa rostgelb. An den Vorderflügeln ist Spitzen- 
viertel und ein 14, mm breite, nach hinten verbreiterte Querbinde 
in der Mitte dunkelbraun; im Hinterflügel ist das 3. Viertel und 
der Spitzenrandsaum bis zur Querbinde braun. 

Körperlänge 104, mm, Vorderflügellänge 11 mm, Augenlänge® 
1,3 mm. 

Brasilien, Obidos. April bis Mai 1906. 1 d gesammelt von 
Hoffmanns. 


Disophrys flavifemur nov. spec. 


Kopf ockergelb, Untergesicht braun, Stirn, Scheitel, Hinter- 
haupt und Fühler schwarz. Thorax ockergelb. Die beiden ein- 
gedrückten Längslinien auf dem Antedorsum des Mesonotum weit 
getrennt, der Streifen zwischen ihnen gewölbt. Mesopleuralfurche 
flach, vordere Hälfte fehlend, mit 4—5 Spuren von Querleisten. 
Metapleure glatt. Leisten des Mittelsegmentes scharf. Beine ocker- 
gelb, Hinterschienen ohne das Basaldrittel, ihre Sporne und Hinter- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 191 


tarsen schwarz. Abdomen ockergelb, Legescheide schwarzbraun. 
Flügel wie bei D. ophthalmica Szepl., Costa aber etwas dunkler. 
Areola mit Spuren eines Aderstummels. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 10% mm, Fühlerlänge 
11 mm, Bohrerlänge 11, mm, Augenlänge 1,2 mm. 

Surinam. 1 2 (durch H. Fruhstorfer). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys conjungens nov. spec. 

Kopf und Fühler tiefschwarz, Labrum, Oberkiefer und Mund- 
teile mit Palpen ockergelb. Thorax ockergelb. Mesopleuralfurche 
nur im hinteren Drittel ausgebildet, flach, poliert glatt und ohne 
Querkiele. Metapleure glatt. Parapsidenfurchen in der vorderen 
Hälfte fehlend und hier das Mesonotum eben und nur vorn ganz 
flach eingesattelt; in der hinteren Hälfte deutlich, aber ganz flach. 
Praescutellargrube mit drei Längsleisten. Beine ockergelb, Hinter- 
beine ohne die Coxen schwarz. Abdomen ockergelb, vom 6. Seg- 
ment ab schwarz. Flügel wie bei D. ophthalmica. 

Körperlänge 12% mm, Vorderflügellänge 12% mm, Augen- 
länge 1,2 mm. 

Surinam, Mai bis September. 1 $ (durch H. Fruhstorfer). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Diese Species nähert sich durch die reduzierten Parapsiden- 
furchen etwas der Gattung Biroia Sz£pl. 


Disophrys seita nov. spec. 

Kopf ockergelb;; Fühler ca. 38gliedrig schwarz, 1.Glied braun, die 
sechs letzten Glieder ockergelb. Thorax ockergelb. Praescutellargrube 
mit drei Längsleisten. Parapsidenfurchen scharf, vorn mit Spuren 
von fünf Querleisten. Mesopleuralfurche breit, ziemlich scharf, poliert 
glatt, vordere Hälftefehlt; hinten nur mit einer Querleiste. Mittel- 
brust und Coxen mit gelber Behaarung. Metapleure glatt. Beine 
mit den Coxen ockergelb, von den Hinterbeinen ist das Spitzen- 
viertel der Schienen, die Sporne und die Tarsen schwarz. Ab- 
domen rostgelb. Klauen gespalten, die der Hinterbeine mit kurzem 
Mittelzahn. Vorderflügel ockergelb; dunkelbraun ist: das Spitzen- 
fünftel, Costa, Stigma, Adern und die ganze Basis bis zu ®/, der 
Flügellänge mit Ausnahme der hinteren Basalzelle und ihrer Um- 
gebung. Hinterflügel hellbraun, Spitzenviertel mit Ausnahme eines 
sehr schmalen Randsaumes und hintere Hälfte des Basaldrittels 
hyalin. 2. Cubitalquerader sehr wenig in der Mitte gebrochen und 
ohne Aderstummel. 

Körperlänge 71, mm, Vorderflügellänge 8 mm, Fühlerlänge 
81, mm, Bohrerlänge 1 mm. 

Surinam. Mai bis September. 1 $ (durch H. Fruhstorfer). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Disophrys eueullifera nov. spec. 
Kopf ockergelb, obere Hälfte des Untergesichtes, Stirn, 
Scheitel, Hinterhaupt und Fühler schwarz. Thorax hell ockergelb. 


11. Heft 


199 :5’..2:De Günther Enderlein:.::  :._ 


Parapsidenfurchen mäßig scharf, glatt. Mesopleuralfurche poliert 
glatt, breit, flach, ohne Querkiele, ‚vordere Hälfte fehlt. .Meso- 
pleure glatt. Die zwei Linien des Antedorsum des Mesonotum ganz 
undeutlich. Beine hell ockergelb, 5. Mitteltarsenglied rostbraun, 
schwarz ist von den Hinterbeinen: Endhälfte der Schienen mit den 
Spornen und die Tarsen. Abdomen öckergelb, vom 4. Segment ab 
schwarz. Alle Klauen gespalten. Flügel wie bei D.. Pa 
Costa ockergelb. 
.. „Körperlänge 7%—81% mm, Vorderflügellänge 8-10. mm, 
Fühlerlänge ca. 9 mm, Bohrerlänge 2 mm. 

Mexiko, Chiapas. 20. 7. 1907. 1 d 15. 11. 1907. g Io 
sammelt von L. Conradt. 

- Typen im Stettiner Zoologischen Müseum, 


Disophrys annulifovea nov.-spec. (Fig. 9).- 17 Re 

Kopf ockergelb, Fühler schwarz. Die Stirngrubenleisten 
‘biegen dicht vor den Ocellen nach innen um, laufen nahe der 
Medianlinie auf der Stirn parallel und enden in die vordere Fühler- 
umwallung. Thorax ockergelb; Parapsidenfurchen scharf, un- 
punktiert, die beiden eingedrückten Linien auf dem Antedorsum 
des Mesonotum sehr flach; Mesopleuralfurche ziemlich scharf und 
schmal, Spuren von ca. fünf Querkielen sehr undeutlich; vordere 
Hälfte fehlt. Metapleure glatt, unten rauh netzgerunzelt. Felde- 
rung des Mittelsegmentes scharf. Beine ockergelb, 5. Tarsenglieder 
gebräunt. Von den Hinterbeinen ist schwarz das Endviertel der 
Schienen mit den Spornen’ und die Tarsen. Klauen gespalten. 
Abdomen rostbraun. Legescheide braun mit gelblicher Spitze. 
Flügel, Adern und Costa ockergelb, Stigma ohne die Spitze dunkel- 
braun; .braun ist das Spitzenfünftel und eine einen mm breite, 
mittlere Querbinde hinter dem Stigma, die aber die stummellose 
‚Areola nicht mit aufnimmt, sondern von der Außenseite der Binde 
gestreift wird. 2. Cubitalquerader i in der Mitte schwach gebrochen. 
-Hinterflügel ähnlich aber blaßbraun gezeichnet. | 

Körperlänge 7%, mm, Vorderflügellänge 8 mm, Fühlerlänge 
ca. 8%, mm, Bohrerlänge % mm. 

Mexiko, Chiapas. 20. Juli1907. 1 ? gesammelt von Leopold 
Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


‚Disophrys nigricoxa nov. spec. 
Er Die Unterschiede von D. annulifovea sind: 

Kopf mit Ausnahme von Labrum, Kiefer und Pe schwarz. 
Pro- und Mesothorax mit Ausnahme der Tegulae und ihrer nächsten 
Umgebung tiefschwarz mit gelber Pubescenz. Mesopleuralfurche 
ohne Spuren von Querkielen. Hintercoxen schwarz. Abdomen 
ockergelb, vom 5. Segment ab schwarz. Die mittlere Querbinde 
der Vorderflügel 1% mm breit, sie schließt die Areola ein und ihr 
‚Außenrand streift diese außen. 2. en e leicht a 
Legescheide schwarz. 


= 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 193 


Körperlänge 7—8 mm, Vorderflügellänge 7%—8%4, mm, 
Bohrerlänge 3%, mm. 

Mexiko, Chiapas. 16. Juli 1907. 1 2. 20. Juli 1907. 1 2 
gesammelt von Leopold Conradt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Isoptronotum nov. gen. 

Typus: I. taeniocauda nov. spec., Sumatra. 

Kopf rüsselartig verlängert, Genae etwa so lang wie die Augen. 
Hierdurch mit Cremnops Först. 1862 übereinstimmend, von der die 
Gattung sich durch folgendes unterscheidet: 

Stirngrubenleisten bis zu den hinteren Ocellen reichend. Meso- 
notum völlig glatt und ohne Parapsidenfurchen. 2. Abdominal- 
tergit langund durch einen sehr scharfen Quereindruck in zwei Teile 
zerlegt, die zwei Tergite vortäuschen. Legerohr länger alsder Körper, 
bei /s. faeniocauda sind die Scheiden stark bandartig verbreitert. 

Die Gattung Oreba Cam. 1900 (Or. purpurea Cam. aus Indien) 
hat ebenfalls einen scharfen Quereindruck auf dem 2. Abdominal- 
ergit, besitzt aber Parapsidenfurchen und ist auch sonst anders 
organisiert. 


Isoptronotum taeniocauda nov. spec. 

Kopf rostrot, Fühler schwarz, 1. Glied mit Ausnahme der 
Spitze rostrot. Thorax rostrot, glatt, Scutellum ungerandet. 
Schräggestellte Mesopleuralfurche mit ca. 7—8 längeren Quer- 
leisten. Mittelsegment braun bis dunkelbraun, mit sehr kräftigen 
Netzleisten. Metapleure mit kräftigen Netzrunzeln. Praescutellar- 
grube mit drei Längskielen. Abdomen schwarz, glatt. 1. Abschnitt 
des 2. Tergites sichtlich kürzer als das 3. Tergit, der 2. Abschnitt 
am kürzesten. Legescheiden breit bandartig, am Ende zugespitzt, 
schwarz, an den beiden Rändern schwach pubesciert. Beine mit 
den Coxen rostrot, Hinterbeine mit den Coxen schwarz. Flügel, 
Adern und Stigma dunkelbraun, mit schwach gelblichem Glanz, 
an der Grenze zwischen Stigma und Prostigma ein hyalines Pünkt- 
chen, gegenüber nahe der Hinterrandmitte ein zweites. Spitze 
des Stigmas ockergelb. Zweite Cubitalquerader gerade und ohne 
Aderstummel. 

Körperlänge $ 9—10 mm, 2 10%—11 mm; Vorderflügellänge 
d 9—9% mm, 2 9%—101, mm; Fühlerlänge 9%—10 mm; Bohrer- 
' länge 9—91, mm. 

Sumatra, Soekaranda. d und Pin Anzahl, gesammelt von 
M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Isoptronotum seminigripenne nov. spec. 

Kopf und Fühler tiefschwarz, Palpen sehr blaßbräunlich. 
Thorax cn tiefschwarz; Mesopleuralfurche mit ca.acht längeren 
Querkielen. Metapleure grob gefeldert. Mittelsegment grob ge- 
netzt, an den hinteren Seitenecken findet sich jederseits an einem 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 1 13 11. Heft 


194 Dr. Günther Enderlein: 


Treffpunkt von Kielen eine kurze zahnartige Erhebung. Coxen 
schwarz. Beine dunkelbraun, Vordertarsen und die Spitze der 
Vorderschienen schmutzig ockergelb mit ockergelber Pubescenz. 
Abdomen poliert glatt schwarz. Die beiden Abschnitte des 2. Ter- 
gites kurz und breit, zusammen so lang wie das 3. Tergit, der zweite 
Abschnitt der kürzeste. Flügel, Adern und Stigma schwarzbraun, 
Spitze zu ?/, der Flügellänge, beim Hinterflügel zu Y, der Länge 
weißlich hyalin. 

Körperlänge 8-81, mm, Vorderflügellänge 7% mm, Fühler- 
länge 10 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 6 $ gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


var. Tufescens nov. 
Prothorax und Antedorsum des Mesonotum roströtlich auf- 
gehellt. 
Sumatra, Soekaranda. 2 { gesammelt von M. Ude. 
Typen im Zoologischen Museum zu Stettin. 


Isoptronotum trieolor nov. spec. 

Die Unterschiede von J. seminigripenne sind: 

Kopf rostrot, Fühler braun, 1. Glied beim & zuweilen auf- 
gehellt. Thorax mit Ausnahme von Scutellum, Metapleure und 
Mittelsegment rostrot. Vorderbeine mit den Coxen hell rostgelb. 
Scheiden des Legerohres dünn, schwarz, nicht verbreitert. 

Körperlänge & 7—8 mm, 2 9—9% mm; Vorderflügellänge 
d 6% 7% mm, 92 8% mm; Bohrerlänge 8 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 d 2 Q gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Isoptronotum abdominale nov. spec. 

Die Unterschiede von I. seminigripenne sind: 

Obere Hälfte des Untergesichtes rostrot. Thorax mit Aus- 
nahme von hinterem Teil von Mesopleure, ferner von Metapleure, 
Mittelsegment und Scutellum rostrot. Abdomen rostrot, beim & 
von der Mitte des 2. Tergites (vom 2. Quereindruck ab) ab schwarz. 

Körperlänge d 8 mm, 2 9 mm; Vorderflügellänge & 7% mm, 
Q 8 mm; Bohrerlänge 7% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 & 1 2 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Adiathlipsis nov. gen. 

Typus: A. fasciata nov. spec. 

Diese Gattung steht zwischen Isoptronotum und Biroia 
Szepl. 1900. 

Durch den rüsselartig verlängerten Kopf unterscheidet sie 
sich von Biroia, mit der sie durch das Fehlen des Quereindruckes 
des 2. Abdominaltergites übereinstimmt; von Isoptronotum unter- 
scheidet sie sich durch das Fehlen des Quereindruckes des 2. Ab- 
dominaltergites und stimmt durch die Kopfverlängerung überein. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 195 


Adiathlipsis faseiata nov. spec. 


Kopf ockergelb, Fühler schwarz; 1. Glied ockergelb, oben auf 
der Außenseite mit einem schwarzen Längsstreifen. Thorax ocker- 
gelb, glatt, schräggestellte Mesopleuralfurche fehlt. Metapleure 
glatt. Mittelsegment weitmaschig gefeldert. Beine mit den Coxen 
hell ockergelb (Hintertarsen sind abgebrochen). Abdomen ocker- 
gelb, Spitze etwas gebräunt. Flügel und Adern ockergelb, Stigma 
mit brauner Endhälfte; Spitze zu ?/, der Flügellänge braun mit 
großem, ockergelben Randfleck an der Endspitze des Stigma. 
In der Flügelmitte eine ziemlich breite’-braune Querbinde, die aber 
kurz vor dem Vorderrand abbricht. 2. Cubitalquerader gerade 
und ohne Aderstummel. Spitzendrittel und ein breiter Hinter- 
randsaum ohne die Basis ist beim Hinterflügel braun. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 815 mm. 

Madagaskar, Majunga. 1 d gesammelt von Hammerstein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Biroia Szepl. 1900. 

Typus: B. elegans Szepl. 1900, Neu-Guinea. 
Biroia sarothriceps nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Palpen ohne die Basalglieder hell 
bräunlichgelb. Untergesicht mit dichter, schwarzer, abstehender 
Behaarung. Thorax lebhaft ockergelb, Prothorax und die Beine 
mit den Coxen schwarz. Von den vier vorderen Beinen sind die 
Schienenendsporne und die vier ersten Tarsenglieder blaß ocker- 
gelblich, das 5. Tarsenglied braun. Abdomen rötlich ockergelb, 
die vier letzten Tergite schwarz (die vier ersten rötlich ockergelb). 
Klauen gespalten, die der Hinterbeine mit Zahn in der Mitte. 
Flügel mit Adern und Stigma dunkelbraun, Vorderflügel mit 
zwei hyalinen Punkten (vorn und hinten in der Mitte). 

Körperlänge 10%—11 mm, Vorderflügellänge 11 %—12 mm, 
Fühlerlänge ca. 13 mm, Bohrerlänge ca. 11, mm. 

Surinam. Mai-September. 1 &2 2. (Fruhstorfer.) 

Brasilien, Obidos. April bis Mai 1906. 1 d gesammelt von 
Hoffmanns. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Biroia atrata nov. spec. 

Kopf und Fühler tiefschwarz, Palpen ohne die Basalglieder 
weißlich. Untergesicht mit dichter, abstehender, schwarzer Be- 
haarung. Thorax mit den Beinen und Coxen tiefschwarz. 1.—8. 
Vordertarsenglied blaßgelblich. Brustseite des Thorax und die 
Coxen mit ziemlich dichter, blaß graugelblicher Behaarung, die 
sich auch weniger dicht auf die Unterseite von Vorder- und Mittel- 
schenkel erstreckt. Von der schräggestellten Mesopleuralfurche 
finden sich hinten nur zwei kräftige eingedrückte Punkte. Meta- 
pleure unten etwas gefeldert. Mittelsegment mit scharfer, eng- 
maschiger Felderung. Abdomen tiefschwarz, 1. Tergit und die 


13* 11. Hodt 


196 Dr. Günther Enderlein: 


zweiersten Sternite rostrot. Flügel tiefschwarzbraun, dicht außer- 
halb der Areola eine breite, hyaline Querbinde, die nicht in das 
Stigma eindringt. 2. Cubitalquerader schwach gebogen und ohne 
Aderstummel. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 101, mm, Fühlerlänge 
111, mm, Bohrerlänge 11, mm. 

Eeuador, Bucay. Oktober 1905. 1 2 gesammelt von Dr. 
Ohaus. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Biroia imitatrix nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz. Palpen ohne die Basalglieder blaß 
gelblich. Untergesicht mit dichter abstehender, brauner Behaarung. 
Thorax ockergelb, Prothorax, Coxen und Beine schwarz. Meso- 
pleuralfurche nur hinten, eingedrückt, glatt, ohne Querkiele. Von 
den Vorderbeinen ist Schiene und 5. Tarsenglied braun, 1.—4. 
Tarsenglied ockergelb. Von den Mittelbeinen ist 1.—3. Tarsen- 
glied und Schienenendsporne ockergelb. Das 1. Hintertarsenglied 
ist schwarz (die übrigen vier sind abgebrochen). Abdomen schwarz, 
die drei ersten Segmente rostrot. Flügel dunkelbraun, am Nervulus 
ein kleiner ockergelber, hyaliner Fleck; eine breite, subapicale 
QOuerbinde ebenso gefärbt, ihr Innenrand schneidet den Innenrand 
der Areola, vorn reicht sie bis zum Radius, hinten bis dicht an den 
Hinterrand. Hinterflügel einfarbig dunkelbraun. 2. Cubital- 
querader in der Mitte gebrochen und mit Aderstummel. 

Körperlänge 11% mm, Vorderflügellänge 121% mm, Bohrer- 
länge 3% mm. 

Surinam. Mai bis September. 1 2 (Fruhstorfer). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Diese Art ist dem Dichelosus demerarus Enderl. von der gleichen 
Lokalität in Form und Färbung außerordentlich ähnlich. 


Biroia taeniolata nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz, Palpen blaß ockergelb. Unter- 
gesichtsbehaarung dicht, abstehend und dunkelbraun. Thorax 
ockergelb, Prothorax und alle Coxen dunkelbraun mit gelber Be- 
haarung. Mesopleuralfurche nur hinten etwas angedeutet, glatt, 
ohne Querkiele. Metapleure glatt. Mittelsegment mit großen 
Feldern. Beine ockergelb, Schenkel dunkelbraun. Hinterschienen 
und Tarsen schwarzbraun. Beim 9 sind die Beine ohne die Coxen 
ockergelb, Vorder- und Mittelschenkel und Hintertarsen braun- 
schwarz. Abdomen rostrot, vom 5. Segment ab schwarz. Flügel, 
Stigma und Adern ockergelb, Costa und Innenende des Stigma 
braun. Spitzenviertel und eine schmale, beim & unterbrochene 
Querbinde zwischen Prostigma und Nervulus braun. 2. Cubital- 
querader in der Mitte gebrochen und mit Aderstummel. Im Hinter- 
flügel ist Spitzenviertel und Hinterrandsaum mit Ausnahme der 
Basalhälfte braun. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 197 


Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 12 1, mm, Fühlerlänge 
12 mm, Bohrerlänge 1, mm. 

Surinam. Mai-September. 1 & 1 2 (Fruhstorfer). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Birola flavipennis nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz. Thorax poliert glatt, rötlich ocker- 
gelb, Prothorax, Mittelsegment und Metapleure tiefschwarz. Meso- 
pleuralfurche fehlt. Metapleure glatt. Mittelsegment mit großen 
Feldern, Leisten sehr scharf. Beine mit den Coxen schwarz. Flügel 
ockergelb, etwas milchig getrübt, ganz an der Spitze hellbraun ge- 
säumt, Grenze der Färbung verwaschen. Areola vornin einem Punkte 
sitzend, außen in der Mitte gebrochen, ohne Aderstummel. 

Körperlänge 111, mm, Vorderflügellänge 12% mm, Bohrer- 
länge 1 mm. 

Peru. Departement Chanchamayo. 1 2 gesammelt von 
Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Dichelosus Sz£epl. 1002 
Typus: D. fuscidennis Szepl. 1902, srasilien. 
Parapsidenfurchen fehlen. Mittelsegment völlig glatt. 


Dichelosus demerarus nov. spec. 

Kopf mit Palpen und Fühlern tiefschwarz. Thorax glatt. 
lebhaft rötlich ockergelb. Prothorax und die Beine mit den Coxen 
schwarz. Trochanter und Trochantinus der Hinterbeine rostrot. 
Mesopleuralfurche fehlt. Abdomen lebhaft rötlich ockergelb, die 
hintere Hälfte des 3. Segmentes und der Rest des Abdomen schwarz. 
Klauen gespalten, der Seitenzahn kürzer. Flügel ockergelb, Basal- 
fünftel, Spitzendrittel und breite, mittlere Querbinde dunkelbraun, 
ebenso ein schmaler Vorderrandsaum und ein schmaler, außen 
breiterer Hinterrandsaum. Costa und Stigma schwarzbraun, 
2. Cubitalquerader mit kurzem Aderstummel und in der Mitte ge- 
brochen. Endhälfte, Basalsechstel und Hinterrandsaum des Hinter- 
flügels braun. 

Körperlänge 11%—124 mm, Vorderflügellänge 13 %— 
141, mm, Fühlerlänge 15% mm, Bohrerlänge ?/, mm. 

Demerara, Februar bis März 1905. 1 2 gesammelt von 
Haensch. Surinam, Mai bis September. 1 2 (Fruhstorfer). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Braunsia Kriechb. 1894. 

1. bis 3. Abdominaltergit mit dichten Längsriefen, die auf dem 
hinteren Abschnitt des 3. Tergites fehlen können. 2. und 3. Tergit 
mit je einem scharfen Quereindruck, der des zweiten bei B. angusti- 
ventris n. sp. undeutlich,; beide Tergite verschmolzen, so daß die 
Längsleisten auch über den Quereindruck gehen, welche an Stelle 
der Segmentgrenze sich findet. 1. Tergit mit zwei kielartigen Längs- 


11. Heft 


198 Dr. Günther Enderlein: 


leisten. Klauen nicht gespalten, ungezähnt. Luftloch des Mittel- 
segmentes oval, klein. Areola 4eckig, vorn sitzend (sehr selten zu- 
weilen kurz gestielt; bei Br. angustiventris Enderl.). Stirngrube 
ohne Randleisten. Parapsidenfurchen vorhanden. 


Braunsia rufipes (Nees 1812). 

Microdus rufides Nees, Hym. Ichn. aff. Mon., vol. I, p. 146. 
Braunsia germanica Enderlein, Zoolog. Jahrb. Syst. 20. Bd. 1904, 
p. 436. Braunsia rufipes (Nees) Enderlein, 30. Ber. Westpreuss. 
Bot. Zool. Ver. Danzig 1907, p. 118, Fußnote. 


Europa (Schweden, England, Belgien, Deutschland). 


Braunsia fenestrata Kriechb. 1894. 
Diese bisher aus Ostafrika bekannte Art liegt aus Madagaskar 
vor. Die Hinterschienen mehr gelbbraun. 
: Körperlänge 8% mm, Vorderflügellänge 8 mm, Bohrerlänge 
mm. 
Madagaskar, Ambodimanga. September 1906. 1 2 ge- 
sammelt von Hammerstein. 


Braunsia oceidentalis Enderl. 1904. 

Von den Hinterbeinen ist nur Schiene und Thorax schwarz- 
braun. Vordere Querleiste des Mittelsegmentes deutlich. Hinteres 
Feld des 3. Tergites nur im Enddrittel ohne Längsriefen. Sonst 
wie die Form von Westafrika. 


Deutsch-Ostafrika, Nyembe-Bulungwa, 1914. 1 & ge- 
sammelt von Hammerstein. 


Braunsia trifaseiata nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühler tiefschwarz. Thorax und Beine hell 
ockergelb. Die beiden Längsbinden auf dem Antedorsum des Meso- 
notum sehr scharf und stark genähert. Parapsidenfurchen scharf, 
glatt. Mesopleuralfurche scharf, schmal, nur mit Spuren von Quer- 
leisten ;vorderesViertel fehlt. Mittelsegment mit ca.sechs Querleisten, 
die größtenteils auf die scharfe Medianleiste treffen (die hinteren 
etwas verkehrt V-förmig); vonder Mitte ab drei Längsleisten. Ab- 
domen ockergelb; 1. Tergit mit Ausnahme des 1. Drittels mit kräf- 
tigen Längsleisten dicht besetzt; die 2 seitlichen Längsleisten über 
das ganze Tergit und sehr scharf. Enddrittel des 2. Abschnittes 
des 3. Tergites ohne Riefen. Legescheiden schwarz. Flügel, Adern, 
Costa und Stigma lebhaft ockergelb; Prostigma und Costa an 
dieser Stelle schwarz, anschließend eine 1,4 mm breite dunkel- 
braune Querbinde, die nur die Endfünftel der 1. und 2. Discoidal- 
zelle freiläßt. Spitze des Stigma dunkelbraun, anschließend eine 
dunkelbraune 1,4 mm breite Querbinde, welche die Areola außen 
tangiert und freiläßt. Ein 1% mm breiter Spitzensaum, der sich 
vorn und hinten schmäler bis zur Mittelbinde heranzieht und mit 
ihr verschmilzt, dunkelbraun. Vom Hinterflügel ist nur das 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 199 


Spitzenviertel braun. Areola vorn breit sitzend; 2. Cubitalquer- 
ader am Ende des oberen Drittels gebrochen und mit oder ohne 
kurzen Aderstummel. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 11 mm, Bohrerlänge 
8%, mm. 
Madagaskar. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Bei Br. madagascariensis Enderl. 1906 ist die innere Quer- 
binde schmal, die mittlere nur in der vorderen Hälfte, der Außen- 
saum schmal; außerdem fehlt die Mesopleuralfurche und die 
Riefung des1. Abdominaltergites vollständig und die Hinterschienen 
und Tarsen ohne das 5. Glied sind braun. 


Braunsia comosa nov. spec. 

Kopf poliert glatt schwarz, Mundteile ockergelb. Fühler 
schwarz, 1. Glied braun mit hellerer Unterseite. Untergesicht mit 
ziemlich dichter, weißlichgelber Behaarung. Thorax schwarz, 
Prothorax mit breiten, blaß ockergelben Säumen, hell ockergelb 
ist ferner der Hinterrandsaum des Scutellum, das Mesonotum, das 
Mittelsegment ohne Basalsaum, die Metapleure ohne die Basis 
und die Tegulae. Behaarung des Thorax ziemlich dicht und ziem- 
lich lang, weißlichgelb; unbehaart und poliert glatt ist die Propleure 
und ein Mittelfleck der Mesopleure. Mesopleuralfurche seicht, 
vorderes Fünftel fehlt; nur undeutliche Spuren von Querleisten. 
Parapsidenfurchen scharf; die zwei Längslinien des Antedorsum 
des Mesonotum fehlen. Mittelsegment mit sehr seichter, undeut- 
licher Runzelung. Abdomen sehr schmal und schlank; die Hinter- 
ränder der Tergite mit gelblichen Haaren. Abdomen schwarz, 
hinten mehr rostfarben; Basalhälfte des 1. Tergites, Basalabschnitt 
des 2. und Basaldrittel des 3. Tergites ockergelb, Unterseite ocker- 
gelblich bis rostfarben. Enddrittel des 1. Tergites mit dichter 
Längsriefung. Längsriefung des 2. und 3. Tergites scharf und dicht, 
Endhälfte des Endabschnittes des 3. Tergites glatt. Legescheide 
schwarz. Beine blaß ockergelb, Klauenglieder und von den Hinter- 
beinen Schenkel ohne die äußerste Basis sowie Endviertel der 
Schienen ohne die Sporne und die Tarsen schwarz. Flügel leicht 
getrübt hyalin, Spitzendrittel blaß bräunlich getrübt, Adern braun, 
Stigma und Costa dunkelbraun, Spitze der 3. Cubitalzelle hyalin. 
Areola vorn eng sitzend, 2. Cubitalquerader in der Mitte gebrochen 
und mit langem Aderanhang. 

Körperlänge 8—81, mm, Vorderflügellänge 8—9 mm, Fühler- 
länge ca. 10 mm, Bohrerlänge 7—81%, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 9 gesammelt von M. Ude. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ioxia nov. gen. 


Typus: I. faceta nov. spec., Britisch-Honduras. 
Diese Gattung steht nahe Braunsia Kriechb. 1894. Sie zeichnet 
sich aus durch: 2. und 3. Abdominaltergit mit Querfurche (wie bei 


11. Heft 


200 Dr. Günther Enderlein: 


Br.), die drei ersten Tergite mit sehr feinen Längsfurchen. 1. Tergit 
mit zwei scharfen kielartigen Längsleisten (wie bei Br.). Areola klein, 
dreieckig, vorn gestielt. 


Ioxia faceta nov. spec. 

Kopf glatt ockergelb, Fühler und Stemmaticum schwarz, das 
2. Fühlerglied gelbbraun. Thorax matt, ockergelb, schwarz ist 
Prothorax, Tegulae und Umgebung sowie ein feiner Längsstreif, 
Mittelbrust und unterer Teil der Mesopleuren. Mesopleuralfurche 
scharf, ohne Punktierung. Mesopleure unten etwas rauh. Mittel- 
segment scharf und engmaschig genetzt. Parapsidenfurchen wenig 
scharf, nur hinten deutlicher; Antedorsum ohne Längslinien. Beine 
ockergelb, braun ist die Endhälfte aller 5. Tarsenglieder, die Spitze 
der Mittelschienen und von den Hinterbeinen der Schenkel ohne 
beide Enden, von den Schienen das Endviertel und ein blasser Ring 
am Ende des 1. Viertels, die Tarsen mit Ausnahme der Basis des 
1. Gliedes. Hinterschienenendsporne blaß gelblich. Basalhälfte 
des 1. Abdominaltergites ohne Längsriefen. Hintere Hälfte des 
zweiten Abschnittes des 3. Tergites glatt. Abdomen schwarz, der 
breitere vordere Abschnitt des 2. Tergites lebhaft ockergelb. Lege- 
scheiden schwarz. Flügel hyalin, Vorderflügel bräunlich getrübt. 
Adern hellbraun, Costa und Stigma dunkelbraun. 

Körperlänge 3,6 mm, Vorderflügellänge 3,1 mm, Bohrerlänge 
3,5 mm. 

Britisch Honduras, Manatee. Februar. 1 29. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Hemiogaster nov. gen. 
Typus: H. subrasa nov. spec., Sumatra. 
Die Unterschiede von Braunsia sind die folgenden: 
3. Tergit ohne Quereindruck und ohne Länsgriefen, nicht mit 
dem 2. Tergit verschmolzen. 


Hemiogaster subrasa nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühlergeißel schwarzbraun. Thorax ocker- 
gelb. Parapsidenfurchen scharf, hinten mit sehr feiner Punktie- 
rung; Antedorsum ohne Längseindrücke. Mesopleuralfurche seicht, 
mit ca. sechs kurzen, feinen Ouerleisten, vordere Hälfte fehlt. Prae- 
scutellargrube mit einer Längsleiste. Beine ockergelb, Hinterbeine mit 
den Coxen auch ohne die Schienenendsporne gelbbraun. Abdomen 
weißlichgelb, vom 3. Segment ab schwarz; Basalhälfte des 1. Ter- 
gites mit Ausnahme der Basis und der Seitensäume braun. Die 
Riefen auf den zwei ersten Tergiten sehr scharf; vom 3. Tergit ab 
poliert glatt. Flügel hyalin, Spitzendrittel der Vorderflügel kaum 
gebräunt. Adern und Stigma dunkelbraun. Areola dreieckig, vorn 
sitzend. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 64, mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 & gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 901 


Mierodus Nees 1812. 


2. Abdominaltergit mit meist gebogenem Quereindruck. 
Mittelsegment punktiert runzlig oder mehr oder weniger fein- 
maschig netzrunzelig; nicht gefeldert. Areola dreieckig, klein bis 
verschwindend klein, vorn mehr oder weniger lang gestielt. Stirn- 
grube ohne Randleiste. Basalhälfte des 1. Tergites mit zwei seit- 
lichen Längsleisten. 


Mierodus cancellatus nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, ockergelb ist Labrum, Palpen und 
Oberkiefer ohne die Spitzen. Thorax rötlich ockergelb, schwarz ist: 
Hinterrand von Mittelbrust und Mesopleure, Metathorax und 
Mittelsegment. Parapsidenfurchen scharf, dicht mit Querkielen 
angefüllt. Mesopleuralfurche mit ca. neun Querleisten, vorderes 
Drittel fehlt. Praescutellargrube mit fünf Längsleisten. Metapleure 
netzrunzelig. Mittelsegment dicht und grob verworren gerunzelt, 
in der Mitte mehr gitterig (kleine Querfelder). Vorderbeine mit 
den Coxen ockergelb, die übrigen schwarz, Schiene und Tarsus 
der Mittelbeine braun, Schienenbasis von Mittel- und Hinterbeinen 
weißlich. Abdomen tiefschwarz, poliert glatt, Basalhälfte des 
1. Tergites mit fünf Längsleisten (einein der Mitte, dieanderen nahe 
der Seiten), dazwischen bei dem einen Exemplar dicht punktiert ge- 
runzelt, beidem anderen davon kaum Spuren. Flügel schwarzbraun. 

Körperlänge 8% mm, Vorderflügellänge 8 mm, Fühlerlänge 
ca. 9%, mm. 

Formosa, Koroton. 15. September 1907. 2 $ gesammelt von 
H. Sauter. ; 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Mierodus costatus nov. spec. 

Kopf ockergelb, Fühler dunkelbraun. Thorax ockergelb. Meta- 
pleure und Mittelsegment schwarz. Parapsidenfurchen scharf, fein 
punktiert. Mesopleurenfurche schmal, 'mit ca. neun sehr kurzen, 
scharfen Querleisten, vorderes Drittel fehlt. Metapleure punktiert 
und genetzt, Praescutellargrube mit drei Längsleisten. Mittelsegment 
scharf und engmaschig netzrunzelig. Beine blaß ockergelblich, von 
den Mittelbeinen ist Coxa, Trochanter und Basaldrittel bis Basal- 
hälfte (selten etwas mehr) des Schenkels braun. Hinterbeine mit 
den Coxen schwarz, Basaldrittel der Schienen weißlich mit einem 
mittleren, braunem Ringelchen. Legescheide schwarz. Abdomen 
glatt, schwarz, Bauchseite in der Basalhälfte weißlichgelb. 1. Tergit 
etwas unregelmäßig längsrunzelig. Quereindruck des 2. Tergites 
flach bogig. Flügel hyalin, ?/, der Länge des Vorderflügels an der 
Vorderflügelspitze blaßbraun. Adern braun, Costa und Stigma 
dunkelbraun. 

Körperlänge 7%—8 mm, Vorderflügellänge 6%—7 mm. 
Fühlerlänge ca. 9 mm, Bohrerlänge 6% mm. 

Sumatra, Soekaranda. 2 $ 6 $ gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


11. Heft. 


202 Dr. Günther Enderlein: 


Mierodus punetatosuleatus nov. spec. 

Kopf schwarz, Vorderrand des Clypeus, Labrum, Mundteile 
und Wangen ockergelb. Fühler bräunlichgelb, die beiden ersten 
Glieder ockergelb. Untergesichtspubescenz kurz und weißlich. 
Thorax schwarz; Parapsidenfurchen mit sehr feinen und kurzen 
Querleisten. Scutellum netzpunktiert. Mesopleuralfurche schmal 
mit ca. 10—11 sehr kurzen Querleisten; vorderes Viertel fehlt. 
Mittelsegment scharf engmaschig genetzt. Tegulae ockergelb. Meta- 
pleure unten etwas netzrunzelig. Beine mit den Coxen ockergelb, 
von den Hinterbeinen ist schwarz: Coxa, Schenkel, Endhälfte der 
Schiene, braun Enddrittel vom 1. Tarsenglied und 2.—5. Glied. 
Schienensporne ockergelb. Abdomen schwarz, Basalabschnitt des 
2. Tergites rostgelb, halbkreisförmiger Quereindruck wenig scharf. 
1. Tergit mit Ausnahme des Basaldrittel fein und mäßig dicht 
längsgerieft. Legescheiden schwarz. Flügel hyalin, Adern braun 
bis hellbraun, Costa und Stigma dunkelbraun. Höhe der Areola 
so lang oder kürzer als der Stiel. Endabschnitt des Radius an der 
Basis gebogen (nach hinten konkav). 

Körperlänge 6 mm, Vorderflügelläinge 5 mm, Bohrerlänge 
4 mm, 

Sumatra, Soekaranda. 1 9 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Mierodus rudimentarius nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz, Labrum und Mundteile ockergelb. 
Thorax schwarz, Parapsidenfurchen mäßig dicht mit kurzen Quer- 
leistchen; Antedorsum mit zwei scharf eingedrückten Längslinien. 
Mesopleuralfurche wenig deutlich, kaum mit Spuren von einzelnen 
Punkten; vorderes Drittel fehlt. Tegulae gelbbraun. Praescutellar- 
grube mit drei Längsleisten. Metapleure dicht mit weißlicher Pubes- 
cenz. Mittelsegment scharf und engmaschig netzrunzelig. Coxen 
schwarz. Beine ockergelb, Mittelbeine erst von der Spitze der 
Schenkel, sonst braun. Hinterbeine schwarz, Basalhälfte der 
Schiene weißlich mit mittleren braunen Ringelchen; Schienen- 
sporne weißlich. Abdomen poliert glatt, schwarz; 1. Tergit sehr 
fein und dicht längsgerieft; Bogenquereindruck des 2. Tergites 
flach, schneidet das Basaldrittel ab, das etwas rauh ist. Legerohr 
braun. Flügel hyalin. ?/, der Flügellänge im Vorderflügel an der 
Spitze blaßbraun. Adern braun, Costa und Stigma dunkelbraun. 
Areola verschwindend klein (als mikroskopisch kleines Pünktchen) 
Stiel sehr lang. 

Körperlänge 4 mm, Vorderflügellänge 3,8 mm, Fühlerlänge 
ca. 4 mm, Bohrerlänge 1,4 mm. 

Formosa, Takao. 12. Oktober 1907. 1 9 gesammelt von 
H. Sauter, f 


Mierodus pygmaeus nov. spec. 
Kopf ockergelb, Fühler dunkelbraun, Hinterhaupt an den 
Seiten braun. Thorax ockergelb, Mesopleuren, Mittelbrust, Meta- 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 203 


pleuren und Mittelsegment schwarz, Antedorsum des Mesonotum 
mit brauner Längsstrieme und ohne eingedrückte Längslinie. Meso- 
pleuralfurche unpunktiert, vorn verkürzt. Praescutellargrube kurz, 
mit nur einer Längsleiste. Parapsidenfurchen fein aber scharf, mit 
Spuren von Punktierung. Metapleure und Mittelsegment rauh 
chagriniert. Beine mit den Coxen blaß ockergelb, 5. Tarsenglieder 
braun, von den Hinterbeinen ist dunkelbraun: Schenkel ohne die 
Basis, Enddrittel und ein Ringel am Ende des 1. Drittels an den 
Schienen und die Tarsen. Alle Schienenendsporne blaß, fast weiß- 
lich. Flügel hyalin, Adern braun, Costa und Stigma dunkelbraun. 
Abdomen rostbraun, nach der Spitze zu heller, 2. Tergit und Basis 
des 1. Tergites blaß ockergelb. Areola sehr klein. 

Körperlänge 3% mm, Vorderflügellänge 3 mm, Bohrerlänge 
3 mm. 

Britisch Honduras. Februar. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum, 


Mierodus taeniativentris nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Schläfen und Augenrandsaum auf 
der Stirn ockergelb. Thorax schwarz. Parapsidenfurchen scharf, 
unpunktiert. Mesopleuralfurche schmal, unpunktiert. Metapleure 
und Mittelsegment chagriniert. Beine mit den Coxen ockergelb, 
von den Hinterbeinen ist schwarz: Coxen, Schenkel ohne die Basis, 
Enddrittel und Ringel am Ende des 1. Drittels bei den Schienen 
und die Tarsen. Alle Schienensporne sehr blaß. Abdomen poliert 
glatt, schwarz, 2. Tergit ockergelb, Bogenfurche bis zur Mitte. 
1. Tergit matt, fein chagriniert punktiert. Flügel hyalin, Adern 
hellbraun, Costa und Stigma braun. Areola sehr klein. 

Körperlänge 31, mm, Vorderflügellänge 3 mm, Fühlerlänge 
ca. 3 mm, Bohrerlänge 3 mm. 

Britisch Honduras, Manate. Februar 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Alabagrus nov. gen. 
Typus: A. critreistigma nov. spec. Südbrasilien. 
Die Unterschiede von Microdus Nees sind: 
Mittelsegment gefeldert. Areola viereckig, vorn sitzend (nicht 
gestielt). Stirngrube mit Randleiste. 


Alabagrus eitreistigma nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Palpen ockergelb. Thorax un- 
punktiert, lebhaft rostrot, Prothorax, Mittelbrust und Mesopleure 
unter der schräglaufenden Querfurche schwarz. Parapsiden- 
furchen scharf und glatt. Mesopleuralfurche schmal, unscharf, mit 
ca. acht sehr kurzen, unscharf ausgeprägten Querleistchen. Mittel- 
segment mit drei mittleren Längsleisten, 1—2 undeutlichen Quer- 
leisten in der Mitte (nur median ausgebildet), einer gebogenen Quer- 
leiste hinten; Seiten hinten mit Längsleiste. Tegulae schwarz. Ab- 
domen poliert glatt, lebhaft rostrot, letztes Segment schwarz; Quer- 


11. Heft 


204 Dr. Günther Enderlein: 


eindruck des 2. Tergites scharf und breit; 1. Tergit mit fünf Längs- 
leisten, die seitlichen sehr kurz, die mittleren bis hinter die Mitte 
reichend, dazwischen zahlreiche Querleisten, so daß hier genetzt; 
Basis des ersten Tergites mit breiter, tiefer Grube. Legescheide 
schwarz. Vorder- und Mittelbeine mit den Coxen schwarz, Schienen 
und Tarsen rostbraun, Hinterbeine rostbraun, Coxen und Schenkel 
lebhaft rostrot. Flügel dunkelbraun, ?/, der Flügellänge ockergelb, 
Stigma zitronengelb, ebenso ein ziemlich breiter Saum dahinter. 
Areola vorn schmal sitzend; 2. Cubitalquerader über der Mitte etwas 
gebrochen, ohne Aderstummel. Radialzelle so breit wie das Stigma. 
Körperlänge 12 mm, Vorderflügellänge 10 mm, Fühlerlänge 
ca. 8% mm, Bohrerlänge 13 mm. 
Südbrasilien, Espiritu Santo. 1 2 (durch Fruhstorfer). 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Alabagrus laeviventris nov. spec: 

Dem A. citreistigma außerordentlich ähnlich und unterscheidet 
sich nur durch folgendes: 

Vorder- und Mittelschiene ohne die ockergelbe Basis schwarz, 
Schienenendsporne und Tarsen ockergelb. Abdomen auch auf dem 
1. Tergit poliert glatt, dieses mit sehr kleiner Basalgrube und mit 
anschließender kräftiger, höckerartiger Längserhebung bis zur 
Mitte. Tegulae ockergelb. Mittelsegment gleichmäßig groß ge- 
feldert. 2. Cubitalquerader gerade. 

Körperlänge 64, mm, Vorderflügellänge 5%, mm, Fühlerlänge 
5% mm, Bohrerlänge 5 mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 Q gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Alabagrus fuseistigma nov. spec. 

Kopf ockergelb, Stirn, Scheitel und Hinterhaupt schwarz- 
braun. Fühler schwarz, 1. Glied auf der Unterseite ockergelb. 
Thorax glatt, ockergelb. Mesonotum mit Ausnahme des Scutellum 
und der Praescutellargrube dunkelbraun. Mesopleuralfurche glatt, 
schwach angedeutet, vordere Hälfte fehlt. Mittelsegment mit ein- 
zelnen scharfen Feldern, Area centralis schlank fünfeckig. Abdomen 
poliert glatt; rostgelb, Endhälfte rostbraun; 1. Tergit in der Basal- 
hälfte mit mittlerer Höckererhebung, davor kleine Grube. Beine 
hell ockergelb, schwarz ist von den Hinterbeinen: Trochanter, 
Trochantinus, Spitze des Schenkels, Basal- und Endviertel der 
Schiene ohne die Sporne und die Tarsen. Vorderflügel dunkel- 
braun, 2/, der Länge an der Basis ockergelb, ebenso eine Querbinde, 
die das 4. Fünftel ohne das Stigma einnimmt. Hinterflügel gleich- 
mäßig hellbraun. Areola vorn sitzend, 2. Cubitalquerader gerade 
und ohne Aderstummel. 

Körperlänge 5%4 mm, Vorderflügellänge 5 mm. 

. Brasilien. 1 {. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 205 


Alabagrus maculipes (Cam. 1887). 
Var. Unterscheidet sich von der Diagnose: Auch Vorder- und 
Mittelbeine ohne die Coxen schwarz. Hinterschiene ganz schwarz. 
Körperlänge 8 mm, Bohrerlänge 5Y/, mm. 
Cuba, Gundalamo. 2 2. 


Aörophilus Szepl. 1902. 

Typus A. Brullei Szepl., Peru. 

Klauen einfach. Parapsidenfurchen vorhanden, zuweilen 
wenig scharf. 2. und 3. Abdominaltergit mit Quereindruck, ersterer 
scharf, letzterer weniger scharf. Mittelsegment poliert glatt. Stirn- 
gruben ohne Randleisten. 1. Abdominaltergit vorn in der Median- 
linie etwas hochgewölbt. 


Aörophilus Szepligetii nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Palpen ockergelb. Kopfbehaarung 
schwarz, mäßig dicht aber steif und ziemlich lang abstehend, fast 
borstig wirkend. Thorax tiefschwarz, poliert glatt, Metanotum, 
Mittelsegment und Hinterrand der Metapleure ockergelb ; Pubescenz 
graugelblich. Parapsidenfurchen scharf glatt. Mesopleuralfurche 
fast verschwunden, glatt. Tegulae rostgelb. Abdomen poliert glatt, 
ockergelb, vom 4. Segment ab schwarz, ebenso der hintere Abschnitt 
des 2. und der vordere Abschnitt des 3. Tergites ohne die Seiten- 
säume schwarz. Beine mit den Coxen ockergelb, Mittel- und Hinter- 
coxen braun, Endviertel der Hinterschienen ohne die Sporne und 
die Hintertarsen schwarz. Metapleuralzahn kräftig. Flügel, Adern 
‚und Stigma ockergelb, Basalhälfte des Stigma und des Prostigma 
schwarzbraun mit anschließender, einen mm breiter, brauner Quer- 
binde; Spitzenfünftel dunkelbraun. Hinterflügelspitze zu ?2/, der 
Flügellänge hellbraun. Areola vorn gestielt. 

Körperlänge 11% mm, Vorderflügelläinge 111%, mm. 

Demerara. Februar bis März 1904. 1 d gesammelt von 
R. Haensch. 

Gewidmet wurde diese Species dem Hymenopterologen 
V. Szepligeti in Budapest. 


A8rophilina nov. gen. 

Typus: A. bicristata nov. spec., Columbien. 

Nahe Aerophilus Szepl., aber die Parapsidenfurchen völlig 
fehlend. Klauen ungezähnt. Mittelsegment mit Leisten. 2. und 
3. Tergit mit Quereindruck. 1. Tergit von den Seiten mit 2 scharfen, 
parallelen Längsleisten, dazwischen eingedrückt. Stirngrube ohne 
Randleiste, 


Aörophilina bieristata nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz. Thorax poliert glatt, schwarz, 
Mittelsegment und Metapleuren rostrot. Mesopleuralfurche fehlt. 
Mittelsegment mit zwei mäßig genäherten parallelen Längsleisten, die 
vorn von der Mitte ab convergieren und im vorderen Viertel zur 
Medianleiste verschmolzen sind.  Seitenrand mit Längsleiste, deren 


11. Heft 


206 Dr. Günther Enderlein: 


vorderes Drittel fehlt. Beine mit den Coxen schwarz, Vorder- und 
Mitteltarsen gelbbraun. Abdomen dorsoventral abgeplattet, poliert 
glatt, schwarz, 1. Segment und der schmälere, hinter der Quer- 
furche liegende Teil des 2. Tergites rostrot. Flügel braun, Adern 
und Stigma dunkelbraun. Areola vorn schmal sitzend, außen fast 
gerade und ohne Aderstummel. Nervulus wenig postfurcal und 
etwas schräg von vorn nach hinten außen. 


Körperlänge 7% mm, Vorderflügellänge 7 mm. 
Columbien, Hacienda Pehlke. 1 gesammelt von E.Pehlke 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Craspedobothrus nov. gen. 


Typus: C. fuscovittatus von spec., Brasilien. 

Diese Gattung unterscheidet sich von Aörophilus durch die 
Anwesenheit einer mehr oder weniger feinen Randleiste an jeder 
Seite der Stirngrube (wie bei Disophrys). 


Craspedobothrus fuscovittatus nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz, Palpen hell ockergelb. Thorax - 
schwarz. Parapsidenfurchen glatt, scharf; die zwei Längslinien des 
Antedorsum sehr verschwommen. Mesopleuralfurche schmal, hinten 
mit zwei scharfen, vorn mit 1—2 unscharfen Querleisten; vordere 
Hälfte fehlt. Beine mit den Coxen ockergelb, Hintercoxen ohne 
die Spitze schwarz, dunkelbraun sind die 5. Tarsenglieder der 
Mittelbeine, von den Hinterbeinen Spitze der Schienen, Sporne 
und Tarsus. Abdomen lebhaft ockergelb, vom 5. Segment ab und 
die hintere Hälfte des 4. Tergites schwarz. Legescheide schwarz. 
Flügel und Adern ockergelb, Stigma ohne die Spitze dunkelbraun, 
ebenso Prostigma. Anschließende mittlere Querbinde (vorn 11%, 
hinten 1 mm breit) braun. Spitzenfünftel dunkelbraun. Spitzen- 
drittel der Hinterflügel braun. Areola vorn gestielt. 


Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 11 mm, Fühlerlänge 
ca. 13 mm, Bohrerlänge 10 mm. 


Surinam. Mai bis September. 1 2 (durch Fruhstorfer). 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Craspedobothrus laevis nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, Palpen hell ockergelb. Thorax 
poliert glatt, ockergelb, Prothorax schwarz. Parapsidenfurchen 
nur vorn, seicht und flach. Mesopleuralfurche nur hinten durch 
zwei Punkte angedeutet. Coxen schwarz mit gelber Pubescenz, 
Unterseite der Vorder- und Hintercoxen ockergelb. Beine ocker- 
gelb. Vorder- und Mittelschenkel braun. Hinterschenkel rötlich 
ockergelb, Spitzen schwarz, ebenso die Schienen, Sporne und Tarsen 
der Hinterbeine. Äußerste Basis der Hinterschienen ockergelb. 
Flügel ockergelb, Costa und Stigma schwarzbraun, ebenso eine 
einen mm breite Querbinde hinter dem Prostigma, das Spitzenviertel 
und der Hinterrandsaum der Spitzenhälfte. Spitzenviertel und 


Zur Kenntris außereuropäischer Braconiden 207 


Hinterrandsaum des Hinterflügels braun. Areola vorn schmal 
sitzend, 2. Cubitalquerader in der Mitte gebogen ohne Aderstummel. 

Körperlänge 10 mm, Vorderflügellänge 91, mm. 

Brasilien, Obidos. April bis Mai 1906. 1 $ gesammelt von 
Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Astiria nov. gen. 
Typus: A. Haenschi nov. spec., Demerara. 
Die Unterschiede von Microdus Nees sind: Mittelsegment 
poliert glatt. Stirngrube mit Randleiste; von Craspedobothrus 
Enderl.: das 3. Abdominaltergit hat keinen Quereindruck. 


Astiria Haenschi nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz, Labrum und Palpen ockergelb. 
Thorax poliert glatt, tiefschwarz; Pubescenz gelblich. Parapsiden- 
furchen scharf, glatt; diezwei Längslinien auf dem Antedorsum sehr 
scharf eingedrückt, stark genähert, hinteres Viertel fehlt. Meso- 
pleuralfurche nur hinten sehr schwach angedeutet. Mittelsegment 
unbehaart, rostgelb. Halteren ockergelb. Beine mit den Coxen 
ockergelb. Spitzendrittel der Hinterschienen mit den Spornen 
.rostbraun, (Tarsen abgebrochen). Abdomen dunkel rostfarben, 
vom 4. Segment ab schwarz. Legescheide schwarz, Flügel mit Costa, 
Prostigma und Endspitze des Stigma ockergelb. Spitzenfünftel 
undeinen mm breite Querbinde, die die Areola gerade ausfüllt. Vom 
Stigma aus dunkelbraun. Hinterflügelspitze zu ?/, der Flügellänge 
braun, an der äußersten Spitze blaß. Areola vorn kurz gestielt. 
2. Cubitalquerader in der Mitte flach gebogen, ohne Aderstummel. 

Körperlänge 9 mm, Vorderflügellänge 91%, mm, Fühlerlänge 
ca. 10 mm, Bohrerlänge 9 mm. 

Demerara. Februar bis März 1904. 1 2 gesammelt von 
R. Haensch. ; 

Gewidmet wurde diese Species dem Sammler. 

Type im Stettiner Zoologischer Museum. 


Astiria varia nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz, Palpen ockergelb. Thorax lebhaft 
rötlich ockergelb, schwarz sind: Mesopleuren ohne die vordere 
Oberecke, Metanotum (nicht das Mittelsegment), Scutellum und 
Praescutellargrube (mit einer Längsleiste). Parapsidenfurchen seicht, 
hinten ganz unscharf; Längslinien des Antedorsum fein, hinten 
verkürzt. Mesopleuralfurche nur ganz hinten schwach angedeutet. 
Beine ockergelb, Coxen schwarz, Vordercoxen ockergelb, Schenkel 
ohne die Endspitze, Basaldrittel des Hinterschenkels, 5. Tarsen- 
glied der Mittelbeine und von den Hinterbeinen Schienen ohne die 
Basis und mit den Spornen und die Tarsen schwarz. Abdomen 
ockergelb, vom 3. Segment ab schwarz, Subgenitalplatte schwarz; 
Legescheide schwarz. Flügel mit Costa, Adern und Stigma ocker- 
gelb. Prostigma und Costa vor ihm schwarzbraun, ebenso an- 


11. Heft 


208 Dr. Günther Enderlein: 


schließende 1,6 mm breite Querbinde in der Flügelmitte und 
Spitzenviertel. Im Hinterflügel eine etwas schmälere, braune 
Querbinde von der Mitte des Hinterrandes schräg nach vorn und 
außen; Außenhälfte des Hinterrandes mit feinem, braunen Saum 
bis zur Spitze. Areola sitzend, 2. Cubitalquerader in der Mitte 
gebrochen und mit sehr kurzem Aderstummel. 

Körperlänge 10% mm, Vorderflügellänge 10% mm, Fühler- 
länge 10 mm, Bohrerlänge 141, mm. 

Mexiko, Chiapas. 8. August 1907. 1 2 gesammelt von 
Leopold Conradt. j 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Astiria festiva nov. spec. 


Kopf und Fühler schwarz, Labrum und Palpen ockergelb. 
Thorax lebhaft ockergelb, Prothorax tiefschwarz. Parapsiden- 
furchen und Längslinien des Antedorsum seicht. Mesopleural- 
furche hinten nur durch einen Punkt angedeutet. Beine mit den 
Coxen ockergelb, Mittelcoxen ohne die Basis schwarz, Hintercoxen 
außen mit großem, schwarzen Fleck. Schenkel in der Mitte ge- 
bräunt (Hinterschenkel etc. abgebrochen). 5. Mitteltarsenglied 
schwarzbraun. Abdomen rötlich ockergelb, vom 5. Segment ab 
schwarz, Vorderrand des 5., 6. und 7. Tergites ockergelb. Subgenital- 
platte ockergelb. Legescheiden schwarz. Flügel mit Costa, Adern und 
Stigma ockergelb. Prostigma und anschließende Querbinde (1 mm 
breit), die etwas schräg nach hinten und außen läuft dunkelbraun; 
ebenso Spitzenviertel. Spitzenviertel des Hinterflügels und Hinter- 
randsaum bis zur Basis braun. Areola vorn schmal sitzend, 
2. Cubitalquerader in der Mitte gebogen und ohne Aderstummel. 

Körperlänge 114; mm, Vorderflügellänge 10% mm, Bohrer- 
länge 9 mm. 

Brasilien, Obidos. 1 2. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Astiria solox nov. spec. 

Kopf und Fühler schwarz, mit grauer Pubescenz. Thorax 
tiefschwarz mit grauweißlicher Pubescenz. Parapsidenfurchen 
scharf glatt; Linien des Antedorsum fein, hintere Hälfte fehlt. 
Mesopleuralfurche schmal mit ca. vier sehr kurzen Querleisten, vor- 
dere Hälfte fehlt. Beine mit den Coxen schwarz; ockergelb sind 
Vordertarsen, Hintercoxen und -schenkel. Abdomen rötlich ocker- 
gelb, vom 5. Segment ab schwarz. Flügel, Adern und Stigma ocker- 
gelb, Costa und Vorderrand des Stigma schwärzlich, Spitze von Vor- 
der- und Hinterflügel zu ?/, der Länge dunkelbraun. Areola vorn 
schmalsitzend, 2.Cubitalquerader flach gebogen, ohne Aderstummel. 

Körperlänge 8% mm, Vorderflügellänge 8 mm, Fühlerlänge 
ca. 9 mm. 

Brasilien, Obidos. April bis Mai 1906. 1 d gesammelt von 
Hoffmanns. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 209 


Metriosoma Szepl. 1902. 
Typus: M. mundum Szepl. 1902, Neu-Guinea. 
Parapsidenfurchen fehlen. Mittelsegment glatt, Luftloch spalt- 
förmig. Areola vorn nicht gestielt. Stirngrube ohne Randleiste. 
1. Abdominaltergit mit zwei kräftigen, seitlichen Längsleisten biszur 
Mitte oder fast bis zum Ende. 2. Abdominaltergit mit Quereindruck. 


Metriosoma biearinatum nov. spec. | 

Kopf ockergelb, Fühler ohne das 1. Glied schwarz. Thorax 
ockergelb, Mesopleuralfurche fehlt völlig. Beine mit den Coxen 
ockergelb. Abdomen schwarz, 1. Segment ockergelb; Längs- 
leisten des 1. Tergites scharf, bis zum Hinterrand reichend. 
Flügel, Adern und Costa ockergelb, Stigma braungelb, Spitzen- 
viertel vom Vorder- und Hinterflügel sehr blaß bräunlich getrübt. 
Areola vorn breit sitzend, 2. Cubitalquerader gerade mit Spur eines 
Aderstummels im oberen Drittel. 

Körperlänge 9—10% mm, Vorderflügellänge 9%—10 mm. 

Mafor. 1 $ (durch Fruhstorfer). Roon. 1 d (durch Fruh- 
storfer) (kleineres Exemplar). 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Metriosoma flavicalcar nov. spec. 

Poliert glatt. Kopf und Fühler schwarz. Thorax und Abdomen 
lebhaft ockergelb. Mesopleuralfurche fehlt. Beine mit den Coxen 
schwarz, Schienenendsporne der Mittel- und Hinterbeine lebhaft 
gelb. Die beiden Längsleisten des 1. Tergites bis zur Mitte. Lege- 
scheiden dünn, schwarzbraun, in der Endhälfte mit ziemlich langer 
struppiger, wenig dichter Behaarung. Flügel braun, Adern und 
Stigma dunkelbraun, Costa schwarz. Areola vorn in einem Punkte 
sitzend, außen gerade ohne Aderstummel. 

Körperlänge 7% mm, Vorderflügellänge 7 mm, Fühlerlänge 
6%4 mm, Bohrerlänge 104, mm. 

Columbien, Fusagasuga. 1 2 gesammelt von E. Pehlke. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Metriosoma brasiliense nov. spec. 

Kopf ockergelb, Stemmaticum und Fühler schwarz. Thorax 
poliert glatt, dunkelbraun, an der Stelle der Parapsidenfurchen, 
Mittelsegment, oberes Drittel der Mesopleuren und Metapleuren 
ockergelb; Pubescenz ockergelb. Mesopleuralfurche fehlt. Beine 
mit den Coxen ockergelb, dunkelbraun ist von den Mittelbeinen 
die Coxen und Trochanter, von den Hinterbeinen Vorderseite der 
Spitzenhälfte der Coxen, der Trochanter, Spitzenviertel und 
Sporne der Schienen und die Tarsen. Mittel- und Vordertarsen 
(1. Glied nur an der Spitze) gebräunt, Mittelschienen an der Spitze 
braun. Abdomen poliert glatt, schwarzbraun, Bauchseite und End- 
drittel des ersten Tergites mit Ausnahme der Randsäume ocker- 
gelb. Flügel, Adern, Costa und Stigma dunkelbraun, Membran 

Archiv für Naturgeschichte 

1918. A. 11. 14 11. Heft 


210 Dr. Günther Enderlein: 


rost bis grün irisierend. Areola vorn in einen Punkte sitzend, 2. 
Cubitaequerader in der Mitte gebrochen, ohne Aderstummel. 
Körperlänge 5 mm, Vorderflügellänge 51, mm. 
Südbrasilien, Santa Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 
waldt. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Ditropia nov. gen. 
Typus: D. strigata nov. spec., Südbrasilien. 
Die Unterschiede von Metriosoma Szepl. 1902 sind: Mittel- 
segment mit Leisten. 


Ditropia strigata nov. spec. 


Kopf poliert glatt, lebhaft ockergelb, Fühler, Stemmaticum 
und Labrum schwarz. Stirngrube ohne Randleiste. Thorax poliert 
glatt, ockergelb, schwarz ist: Mittelbrust und untere Hälfte der 
Mesopleure, Unterrandsaum der Propleure, Metanotum und 
zwei Längsstreifen auf dem Mesonotum, welche die Seitendrittel des- 
selben einnehmen. Mesonotum nach vorn zu sich erhöhend und 
vorn abgerundet abfallend, Mesopleuralfurche hinten kaum an- 
gedeutet. Mittelsegment poliert glatt mit zwei stark genäherten 
Längsleisten, die von der vorderen Querleiste sich zu einem kurzen 
Stiel vereinigen und an der hinteren Querleiste dicht nebeneinander 
enden. Beine mit den Coxen ockergelb, Mittelcoxe außen mit 
dunkelbraunem Fleck, Hintercoxe außen mit dunkelbraunem 
Längsstreif. Mitteltarsen mit Ausnahme der Basis des 1. Gliedes 
braun, von den Hinterbeinen ist schwarz: Trochanter, Trochanti- 
nus, Spitze der Schienen, Schienensporne und Tarsus. Abdomen 
poliert glatt, dunkelbraun, 1. Segment ockergelb, Unterseite mit 
gelblichen Hinterrandsäumen der Sternite. Leisten des 1. Tergites 
scharf, Enddrittel ohne solche. Quereindruck des 2. Tergites flach- 
bogig, auf dem 3. Tergit eine Spur eines ähnlichen Quereindruckes. 
Flügel hellbraun, Adern und Stigma braun. Areola vorn schmal 
sitzend, Cubitalquerader flach gebogen und ohne Aderstummel. 

Körperlänge 5 % mm, Vorderflügellänge 5 mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 $ gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Liyptia nov. gen. 

Typus: L. rufiventris nov. spec., Ecuador. 

Unterscheidet sich von Metriosoma Szepl. durch den Besitz 
von Leisten auf dem Miitelsegment ; entweder in Form von Netzung 
oder mindestens von 1 medianen Längsleiste; 2. Abdominaltergit 
mit scharfem Quereindruck. 1. Abdominaltergit ohne seitliche 
Längsleisten, die nur ganz an der Basis entwickelt sind, jedoch mit 
einer scharfen- medianen kielartigen oben abgerundeten Längs- 
erhebung. Stirngruben mit Randleiste bis zu den Ocellen. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 211 


Liyptia rufiventris nov. spec. 

Kopf schwarz, Untergesicht und Hinterhaupt mit ziemlich 
dichter weißlicher Behaarung; Palpen ockergelb. Fühler schwarz. 
Thorax glatt schwarz, Pubescenz weißlich. Propleure und Fleck 
in der Mitte der Mesopleure poliert glatt und unbehaart. Mittel- 
segment rostrot mit nur einer kräftigen medianen Längsleiste. Ab- 
domen poliert glatt, rostrot, vom 7. Segment ab und die Mitte 
des 6. Tergites schwarz. Legescheide schwarz. Beine mit den 
Coxen schwarz mit weißlicher Pubescenz, Basis der Vorderschiene, 
die Schienensporne und die -tarsen blaß ockergelb, Mitteltarsen 
braun, Hinterschenkel ohne die Spitze rostrot. Flügel dunkelbraun 
mit den zwei hyalinen Punkten hinter dem Stigma; Basis der Vor- 
derflügel und Basalviertel der Hinterflügel blaß. Areola schmal 
sitzend, zweiteCubitalquerader am Ende des vorderen Drittels flach 
gebogen und ohne Aderstummel. 

Körperlänge 94, mm, Vorderflügellänge 9 mm, Fühlerlänge 
9 mm, Bohrerlänge 134, mm. 

Eeuador, Balzapamba. 1 2 gesammelt von R. Haensch. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Liyptia triangulifera nov. spec. 

Kopf schwarz, Fühler rostrot, Endhälfte braun, die beiden 
Basalglieder schwarz; Palpen ockergelb. Thorax dunkel rostrot, 
schwarz ist Metanotum und Mittelbrust. Mesopleuralfurche fehlt. 
Mittelsegment hinten etwas gefeldert. Tegulae ockergelb. Coxen 
und Trochanter rostrot, die der Mittelbeine schwarz. Vorder- und 
Mittelbeine mit dem Trochantinus ockergelb, 5. Mitteltarsenglied 
braun. Hinterbeine völlig dunkel rostrot. Abdomen poliert glatt, 
dunkel rostrot, Seiten der Unterseite pubesciert, sonst unpubesciert. 
Flügel braun, Costa dunkelbraun, Stigma lebhaft ockergelb; ein 
etwa gleichseitig dreieckiger Fleck, der das Stigma mit einschließt 
und es distal etwas überragt und dabei sich vom Vorderrand ab- 
wendet und hinten an der Basis der Basalader endet, .ockergelb. 
Areola dreieckig, vorn sehr’kurz gestielt oder in einem Punkte 
sitzend, 2. Cubitalquerader gerade und ohne Aderstummel. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 11%, mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 d gesammelt von Lüder- 
waldt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Agathellina nov. gen. 
Typus: A. columbiana nov. spec., Columbien. 
Unterscheidet sich von Agathiella Szepl. 1902 durch den Besitz 
von Leisten auf dem Mittelsegment. 1. Tergit vorn mit zwei paralle- 
len Längsleisten. Stirngrube ohne Randleiste. 


Agathellina columbiana nov. spec. 
Kopf rostgelb, Fühler schwarz. Thorax rostgelb, poliert glatt. 
Mesopleuralfurche fehlt. Mittelsegment mit zwei Längsleisten nahe 


14* 11. Heft 


212 Dr. Günther Enderlein: 


der Medianlinie, vorn Querleiste; vor der Querleiste convergieren 
die Längsleisten stark und treffen sich am Vorderrand, hinter der 
Querleiste convergieren sie nach hinten schwach und laufen hinten 
ganz dicht nebeneinander ohne sich zu vereinigen. Tarsen (mit Aus- 
nahme der Basis des 1. Gliedes bei den vier vorderen Beinen) und 
von den Hinterbeinen Basis und Spitze der Schiene und Trochanter 
und Trochantinus schwarzbraun. Legescheide dünn, schwarz- 
braun. Abdomen rostgelb, nach hinten zu immer mehr durch 
Zeichnung gebräunt. Flügel hyalin, leicht bräunlich getrübt, 
Adern und Stigma braun, Costa schwarzbraun. Radialzelle sehr 
schmal. Areola vorn gestielt, klein, dreieckig, ohne Aderstummel. 
Nervulus etwas postfurcal. 

Körperlänge 41, mm, Vorderflügellänge 4%, mm, Bohrerlänge 
41, mm. 

Columbien, Hacienda Pehlke. 5 Q gesammelt von E.Pehlke. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Stantonia Ashm. 1904. 
Typus: St. flava Ashm. 1904. 


Stantonia procera nov. spec. 

Kopf ockergelb, Stirn, Scheitel und oberer Teil des Hinter- 
hauptes (Grenze geradlinig) schwarz. Fühler schwarz, 1. und 
2. Glied unten ockergelb, Thorax schwefelgelb mit gelber Pubescenz. 
Mesonotum schwarz mit Ausnahme der Parapsidenfurchen und 
Säumen an diesen und an den Rändern. Parapsidenfurchen scharf, 
glatt, Antedorsum des Mesonotum ohne Längslinie. Mesopleural- 
furche fehlt. Mittelsegment poliert glatt ohne Skulptur. Beine 
mit den Coxen schwefelgelb; 5. Vordertarsenglied rostbraun. 
Tarsen der Mittel- und Hinterbeine schwarz. Von den Hinterbeinen 
ist Trochanter, Innenseite der Schenkel, Basalsechstel der Schienen, 
Endsechstel der Schienen auf der Innenseite (ohne die Sporne) 
schwarz. Abdomen poliert glatt schwarz, die hintere Hälfte mit 
gelber Pubescenz, Bauchseite rostgelb. Flügel hyalin, schwach 
bräunlich getrübt, Adern braun, Costa und Stigmen dunkelbraun. 
Stigma schmal. 

Körperlänge 9%, mm, Vorderflügellänge 10% mm. 

Sumatra, Liangagas. 1 3 gesammelt von M. Ude. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Auf den ersten Blick hat St. procera viel Ähnlichkeit mit 
Braunsia comosa Enderl. von der gleichen Lokalität. 


Stantonia rufithorax nov. spec. 


Kopf blaß ockergelb, Stirn, Scheitel, Hinterhaupt, Schläfen 
und Fühler schwarz mit feiner, kurzer, gelblicher Pubescenz. 
Thorax rostgelb, mit ebensolcher Pubescenz. Parapsidenfurchen 
fein aber scharf. Mesopleuralfurche sehr fein mit sehr kurzen, durch 
Punkte getrennte Querleisten. Mittelsegment poliert glatt, ohne 
Skulptur. Beine mit den Coxen hell rostgelb, Mittelschienen und 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 213 


-tarsen und die Hinterbeine mit den Coxen schwarz. Abdomen 
schmal, glatt, schwarz, mit kurzer, grauer Pubescenz. Flügel 
hyalin, Adern und Stigma schwarzbraun. 

Körperlänge 414 mm, Vorderflügellänge 4 mm. 

Columbien, Hacienda Pehlke. 1 $gesammelt von E.Pehlke. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Subfam. MACROCENTRINAE. 

Die meisten Gattungen des vorliegenden Materiales zeichnen 
sich durch den Besitz eines seitlichen mehr oder weniger spitzen 
Zahnes des äußeren Randes der Metapleuren aus, dessen Spitze 
meist über der Basis der Mesocoxen liegt; nur der Gattung Macro- 
centrus Curt. 1833 und Megacentrus Szepl. 1904 fehlt dieser Zahn 
völlig. 

Megacentrus Sz£pl. 1904. 
Megacentrus concolor Szepl. 1904. 

Das vorliegende 2 ist etwas größer als die Type aus 
Kamerun (Körperlänge 18 mm, Bohrer 20 mm). Sonst auf Grund 
der kurzen Originaldiagnose identisch. Legerohr und Scheiden 
dunkelbraun. 

Körperlänge 19 mm. Legerohr 24 mm. 

Congo. Oktober. 1 2. 


Metapleurodon nov. gen. 
Typus: M. ceylonicus (Enderl. 1912), Ceylon. 
Diese Gattung unterscheidet sich von Macrocentrus Curt. 1833 
durch den Besitz eines mehr oder weniger spitzen seitlichen Zahnes 
am äußeren Rand der Metapleuren. 


Metapleurodon angustatus nov. spec. 

Q. Körper sehr schlank und schmal. Kopf, Thorax und Ab- 
domen rostfarben. Fühler rostgelb. Palpen ockergelb. Kopf glatt, 
mit feiner zerstreuter Punktierung. Thorax glatt mit zerstreuter 
Punktierung, die auf der Mittelbrust sehr dicht ist, Mesonotum 
unpunktiert, Parapsidenfurchen mit ziemlich dicht angeordneten 
Querkielchen. Scutellum hinten etwas zugespitzt, unpunktiert 
und hellgelblich. Mittelsegment dicht runzlig punktiert. Beine 
rostgelb, Mittelbeine blaß, Hintertarsen weißlich. Metapleuralzahn 
dünn und spitz. Abdomen glatt, sehr schmal, die drei ersten 
Segmente oben geebnet, 1. etwas kürzer wie das 2. und 3. und so 
lang wie der Rest (4. bis letztes); hintere Hälfte des 1. Tergites 
mit feiner und sehr dichter Längsritzung, auf der vorderen Hälfte 
davon schwache Spuren; 2. Tergit mit Ausnahme des Hinterrandes 
mit sehr feiner und sehr dichter Längsritzung, die mit einzelnen 
flachen Punkten durchstreut ist. Legerohr und Scheiden rostgelb, 
Basaldrittel schwarz. Flügel hyalin, Adern braun; Stigma braun, 
Basaldrittel hell rostgelb; Spitzendrittel der Costa rostgelb. Ner- 
vulus postfurcal, senkrecht. Discoidalzelle vorn sitzend. 2. Cubital- 
zelle vorn doppelt so lang wie außen. 


11. Heft 


214 Dr. Günther Enderlein: 


Körperlänge 9%, mm, Vorderflügelläinge 8 mm, Fühlerlänge 
10 mm, Länge des Legerohres 11%, mm. 

Mexiko, Chiapas. 15. November 1907. 1 2 gesammelt von 
Leopold Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Metapleurodon famelieus nov. spec. 

2. Sehr ähnlich dem M. angustatus und unterscheidet sich 
durch folgendes von ihm: i 

Mittelbrust nur ganz zerstreut punktiert. Scheitel schwarz- 
braun. Basaldrittel des Fühlers und Mesonotum ohne die Parap- 
sidenfurchen braun. Mittelsegment dicht quergerunzelt. 1. Ab- 
dominaltergit in der ganzen Länge sehr dicht und sehr fein längs- 
geritzt, ebenso das zweite mit Ausnahme des Hinterrandsaumes. 
Metapleuralzahn sehr dünn und spitz. Stigma rostgelb. 

Körperlänge 7 mm, Vorderflügellänge 5% mm, Fühlerlänge 
10 mm, Bchrerlänge 71, mm. 

Mexiko, Chiapas. 20. Juli 1907. 1 2 gesammelt von 
1. Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Paniscozele nov. gen. 

Typus: P. sumatrana nov. spec., Sumatra. 

Dieses Genus unterscheidet sich von Zele Curt. 1832 durch das 
Fehlen des scharfen Querkieles zwischen Scheitel und Hinterhaupt 
(Scheitel nicht gerandet), sowie dadurch, daß der Radius außerhalb 
der Mitte des Hinterrandes des Stigma entspringt (nicht wie bei 
Zele in der Mitte desselben), und zwar meist etwa am Ende 
des zweiten Drittels. Discoidalzelle vorn sitzend. 

Im Habitus erinnert diese Gattung an die Ichneumoniden- 
Gattung Paniscus. 


Paniscozele sumatrana nov. spec. 

d. Kopf, Thorax und Abdomen hell chitingelb. Augen, 
Stemmaticum, Oberkieferspitzen und Fühler schwarz, die zwei 
erten Fühlerglieder, chitingelb. Stirnkiel bis zur Untergesichts- 
mitte und nach vorn verstärkt. Untergesicht fast unpunktiert. 
Thorax glatt, fast unpunktiert. Parapsidenfurchen scharf und un- 
punktiert. Mesopleuralzahn wenig vorgezogen und stumpf. Mittel- 
segment dicht verworren runzlig punktiert, vorn sehr dicht punk- 
tiert. Abdomen unpunktiert, je ein Querstreif das mittleren 
Drittel des 3., 4., 5., 6. und 7. Tergites einnehmend rostbräunlich. 
Beine hell chitingelb, Hinterschienen ohne das Basalfünftel und 
ohne die Sporne und die Tarsen schwarz. Flügel hyalin, Adern und 
Stigma braun. Vorderrand der 2. Cubitalzelle 114mal so lang wie 
der Außenrand. 

Körperlänge 8!/, mm, Vorderflügellänge 7 mm. 

Sumatra, Soekaranda. 1 & (Max Ude). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 215 


Paniscozele straminea nov. spec. 

9. Kopf, Thorax und Abdomen chitinggelb. Augen, Stem- 
maticum, Oberkieferspitzen und Fühler schwarz. Die zwei ersten 
Glieder der Fühler chitingelb mit schwarzbrauner Hinterseite. 
Kopfpunktierung kräftig aber zerstreut. Stirnleiste sehr fein, vorn 
auf dem Untergesicht in einen kleinen rundlichen Höcker endend. 
Thorax glatt und kaum punktiert. Parapsidenfurchen scharf, un- 
punktiert. Mittelsegment mit sehr feiner, dichter, wenig deutlicher 
Querrunzelung. Beine mit den Coxen hell chitingelb. Schienen 
mit den Tarsen ein wenig mehr rostgelb. Metapleuralzahn kurz 
und abgestumpft rechtwinklig. Abdomen glatt. 1. Abdominal- 
tergit etwas kürzer als das 2. und 3. zusammen; das zweite wenig 
länger als das dritte. Legerohr rostfarben, Spitze chitingelb. Flügel 
hyalin, Adern braun, Stigma ockergelb, Mitte gebräunt. Vorder- 
seite der Cubitalzelle doppelt so lang wie die Außenseite. Nervulus 
wenig postfurcal, ein wenig schräg. 

Körperlänge 61, mm, Vorderflügellänge 7 mm, Fühlerlänge 
10 mm, Bohrerlänge 1 mm. 

Deutsch-Ostafrika, Nyembe. 1911. 1 2 gesammelt von 
Hammerstein. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Paniscozele fuseivertex nov. spec. 

2. Kopf, Thorax und Abdomen chitingelb. Augen, Stemma- 
ticum, Scheitel, Oberkieferspitzen und ein schmaler Längsstreifen 
auf der Außenseite des 1. Fühlergliedes, der aber nicht dessen Ende 
erreicht, schwarzbraun. Kopf kaum punktiert. Stirnleiste setzt 
sich in einen langovalen Untergesichtshöcker bis zur Mitte des 
Untergesichtes fort. Die äußersten Endränder aller Geißelglieder 
etwas geschwärzt. Das erste Fühlerglied außen an der Basis mit 
schwarzbraunem Fleck. Parapsidenfurchen scharf mit nur Spuren 
von Punktierung. Thorax glatt unpunktiert. Mesopleuren mit 
zerstreuter Punktierung. Metapleuralzahn als ziemlich kräftiger 
und ziemlich langer Zapfen. Mittelsegment körnig rauh, vorn glatt. 
Beine chitingelb. Abdomen glatt, 1. Tergit mit einzelnen größeren 
Punkten. Flügel hyalin, Adern braun, Costa und Stigma ockergelb. 
Nervulus wenig postfurcal und senkrecht. Vorderseite der 2.Cubital- 
zelle 1%, mal so lang wie die Außenseite. 

Körperlänge 10 mm, Vorderflügellänge 91, mm, Fühlerlänge 
15 mm, Bohrerlänge 1 mm. 

Mexiko, Chiapas. 15. November 1907. 2 2 gesammelt von 
Leopold Conradt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Paniscozele carinifrons nov. spec. 


Q. Diese Species unterscheidet sich von P. fuscivertex durch 
folgendes: 

Stirnkiel bis zur Mitte des Untergesichtes hier gleichmäßig 
dick. 2. Cubitalzelle schlanker und schmaler, Vorderseite doppelt 


11. Heft 


216 Dr. Günther Enderlein: 


so lang wie die Außenseite. Mittelsegment hinten mit dichten 
Querrunzeln, dazwischen undeutlich fein genetzt. 
Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 101, mm. 
Columbien, Rio Magdalena. 2 ? gesammelt von E. Pehlke. 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Paniscozele nigrieauda nov. spec. 

9. Diese Species unterscheidet sich von P. fuscivertex durch 
folgendes: i 

Stirnkiel setzt sich auf dem Untergesicht in gleichmäßig 
dickem Kiel bis an dessen Mitte fort. Fühlergeißel rostfarben bis 
braun, 1.Gliedauf der Hinterseite braun. Mesonotum mitdrei dunkel- 
braunen Längsstriemen. Mittelsegment mit sehr feiner und dichter 
Querritzung. Metapleuralzahn stumpf und kurz. Abdomen vom 
4. Segment ab schwarz. 

Körperlänge 11 mm, Vorderflügellänge 10% mm. 

Britisch Guayana, Demerara. Februar bis März 1904. 2 9 
gesammelt von R. Haensch. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 

Paniscozele griseipes nov. spec. 

9. Diese Species unterscheidet sich von P. fuscivertex durch 
folgendes: 

Stirnkiel bis zur Mitte des Untergesichtes gleichmäßig dick. 
Das erste Fühlerglied ungefleckt. Antedorsum und Dorsa des. 
Mesonotum gebräunt, mit Ausnahme der Ränder und der Para- 
psidenfurchen. Mittelsegment mit fast ungewellten, bogigen, dichten 
Querleisten, die in der hinteren Hälfte sehr scharf, in der vorderen 
sehr fein sind. Die Pubescenz der Schienen, Tarsen und Schienen- 
endsporne schwarzbraun; hierdurch entsteht eine gelblichgraue 
Färbung dieser Teile. Abdomen rostfarben. Nervulus ziemlich 
weit postfurcal und senkrecht. Metapleuraldorn kräftig und spitz. 

Körperlänge 9% mm, Vorderflügellänge 81, mm, Fühlerlänge 
14 mm, Bohrerlänge 1 mm. 

Südbrasilien, Espiritu Santo. 1 2 (Fruhstorfer). 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Paniscozele eitreitarsis nov. spec. 

9. Diese Species unterscheidet sich von P. griseipes durch 
folgendes: 

Stirnkiel auf dem Untergesicht dicker. 1. Fühlerglied außen 
mit braunem Längsstreif. Bein pubescenz gleichmäßig hell ocker- 
gelb. Hintertarsen lebhaft hell zitronengelb. Mittelsegment in der 
hinteren Hälfte mit feinen, dichten, geraden Querrunzeln; die 
vordere Hälfte mit Spuren solcher; in der Mitte bei dem einen 
Stück ein schärferer Querkiel. Legescheiden blaß ockergelb. Ab- 
domen wenig rostfärbig gebräunt. Metapleuraldorn kräftig und 
spitz. 

Körperlänge 8—83%, mm, Vorderflügellänge 7%-8 mm, 
Fühlerlänge 15 mm, Bohrerlänge 7% mm. 


IN 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 17 


Mexiko, Chiapas. 20. September 1907. 1 2. 15. November 
1907. 1 2 gesammelt von L. Conradt. ' 
Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Pachymerella nov. gen. 

Typus: P. maculicoxa nov. spec., Südbrasilien. 

Diese Gattung unterscheidet sich von Paniscozele durch 
folgendes: 

Legerohr sehr lang (länger als der Körper). Stirn und Unter- 
gesicht ohne medianen Längskiel. Nervulus weit postfurcal und 
der Cubitus zwischen Nervulus und Gabelungspunkt stark ver- 
dickt (etwa doppelt so dick als sonst). 


Pachymerella maeulicoxa nov. spec. 

8@. Kopf und Fühler schwarz, Kopf glatt mit sehr vereinzelten 
feinen Punkten. Palpen blaß ockergelb. Pubescenz auf Unter- 
gesicht und besonders Clypeus gelblich. Thorax rostrot. Tegulae 
blaß gelblich. Metapleuraldorn dünn und spitz. Beine hell ocker- 
gelb. Hinterseite der Hintercoxen mit schwarzbraunem, breiten 
Längsstreif. Trochanter und Trochantinus der Mittel- und Hinter- 
beine braun. Hinterschienen mit Ausnahme des Basalviertels 
dunkelbraun. Hintertarsen (nur das 1. Glied vorhanden!) weißlich. 
Mittelsegment schwarz, mit scharfen Querleisten dicht besetzt. 
Abdomen schwarz, beim @ dunkel rostbraun. 1. Tergit bis zu den 
Luftlöchern mit sehr feinen Längsleistchen besetzt, dahinter mit 
dichten, sehr feinen Querleistchen. 2. und 3. Tergit mit sehr feinen, 
sehr dichten Längsleistchen. Legescheiden rostgelb. Flügel leicht 
nl beim & stärker gebräunt. Adern und Stigma dunkel- 

raun. 

Körperlänge $6% mm, 263%4 mm; Vorderflügellänge 5 ymm, 
2 51% mm; Bohrerlänge 2 8 mm. 

Südbrasilien, Santa Catharina. 1 d 1 2 gesammelt von 
Lüderwaldt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


var. maculicornis nov. 
d. Vorderseite des 1. Fühlergliedes weißlich. 
Südbrasilien, Santa Catharina. 1 d gesammelt von Lüder- 
waldt. 
Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Zele Curt. 1832. 

Zele nigriceps nov. spec. 

©. Kopf schwarz, poliert glatt, Untergesicht mit dichter, 
V-förmig angeordneter Querriefung; gelbe, kurze Pubescenz auf 
Untergesicht, Clypeus und Schläfen. Oberkiefer ohne die Spitzen 
und Palpen hell ockergelb. Fühler braun, Enddrittel hell ockergelb. 
Thorax hell ockergelb, glatt, unpunktiert, Parapsidenfurchen 
scharf und nur vorn mit einzelnen Punkten. Körper mit ziemlich 

11. Heft 


218 Dr. Günther Enderlein: 


langer, gelblichgrauer Pubescenz besetzt. Mittelbrust mit scharfer, 
eingedrückter Längslinie. Mittelsegment von scharfen Leisten be- 
grenzt, hinter der Mitte 3 unvollständige Querleisten, sonst glatt. 
Beine mit den Coxen hell ockergelb, unpunktiert; Hinterschenkel 
hell rostgelb, Hinterschiene ohne das Basalviertel schwarz. Ab- 
domen hell rostgelb, glatt; 1. Tergit mit dichter Längsritzung, die 
nach hinten zu etwas convergiert, vordere Hälfte des 2. Tergites 
mit Spuren solcher Längsritzung. Flügel hyalin, Adern braun, 
Stigma und Spitzenteil der Costa rostfarben. Discoidalzelle vorn 
sitzend. Nervulus etwas schräg und etwas postfurcal. Cubitalzelle 
stark nach außen convergierend. Innenseite stark schräg und ge- 
rade, Hinterseite wenig gebogen. Vorderrand der 2. Cubitalzelle 
1%, mal so lang wie die Außenseite. Discoidalteil des Cubitus nach 
hinten konkav gebogen. 


Körperlänge 7%, mm, Vorderflügellänge 7% mm, Fühlerlänge 
91%, mm, Bohrerlänge 14, mm. 

Mexiko, Chiapas. 15. November 1907. 1 2 gesammelt von 
L. Conradt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 

Zele fuscicornis Cam. 1887 aus Guatemala ist dieser Art nahe- 
stehend und unterscheidet sich durch folgendes: Nur der Scheitel 
schwarz, vom Fühler nur der Schaft. Untergesicht quergestreift. 
Hinterschiene nicht schwarz. 


Zele unicolor nov. spec. 


82. Kopf und Fühler rostgelb bis rostfarben, Stemmaticum 
und Augen schwarz; Fühler zuweilen etwas verdunkelt. Kopf mit 
äußerst feiner Punktierung. Stirn zwischen den Fühlern etwas 
eingedrückt, hier mit Mittel- 
kiel, der auf dem obersten. 
Teil des Untergesichtes etwas 
höckerartig endet. Der ganze 
Körper mit den Beinen rostgelb 
und mit weißlichgrauer Pubes- 
cenz bedeckt. Die 3—4 letzten 
Tarsenglieder häufig etwas ge- 
bräunt. Thorax glatt un- 
punktiert. Mesopleure in der 
Mitte und oben mit je einem 
Feld mit dichter, feiner Punk- 
tierung. Parapsidenfurchen 
scharf und mit ziemlich feiner Punktierung. Mittelsegment fein 
runzlig punktiert, hinten und an den Seiten von Leisten begrenzt. 
Abdomen glatt unpunktiert, 1. Tergit in der Mitte mit Spuren von 
Längsritzung. Flügel hyalin, Adern braun, Costa und Stigma rostgelb 
Discoidalzelle vorn sitzend. Nervulus interstitial oder schwach 
postfurcal und wenig schräg. 2. Cubitalzelle wenig nach außen 
konvergierend; Vorderseite ca. 11, mal so lang wie die Außenseite; 


Fig. 10. 
Zele unicolor nov. spec. 
Vorder- und Hinterflügel. Vergr. 8:1. 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 219 


Hinterseite stark gebogen (nach vorn konkav), Innenseite wenig 
schräg und schwach gebogen. 

Körperlänge 5%—8 mm, Vorderflügellänge 6%—8%, mm, 
Fühlerlänge 8%—9 mm, Bohrerlänge ca. 14, mm. 

Mittelamerika, Costa Rica. 4 & 23 2 gesammelt von 
H. Schmidt. 

Typen im Stettiner Zoologischen Museum. 


Apatia nov. gen. 

Type: A. simillima nov. spec., Costa Rica. 

Dieses Genus unterscheidet sich von Zele Curt. 1832 durch das 
Fehlen der Parapsidenfurchen. 
Apatia simillima nov. spec. 

2. Diese Species ist in höchstem Grade auffällig ähnlich der Zele 
unicolor Enderl. von der gleichen Lokalität. Unterschiede sind nur: 

Der Längskiel auf Stirn und obersten Teil des Untergesichtes 
fehlt, ebenso vollständig jede Spur von Parapsidenfurchen, die 
allerdings durch eine stark lichtbrechende, durchscheinende Linien- 
zeichnung vorgetäuscht werden. Ferner ist das Spitzendrittel der 
Fühler grauschwärzlich. 

Körperlänge 6% mm, Vorderflügelläinge 7 mm, Fühlerlänge 
8% mm, Bohrerlänge ca.-1 mm. 

Mittelamerika, Costa Rica. 1 Q gesammelt von H. Schmidt. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Cerotopia nov. gen. 


Typus: C. corneimacula nov- spec., Sumatra. (Fig. 11.) 

Hinterhaupt nur an den Seiten gerandet. Parapsidenfurchen 
vorhanden. 2. Cubitalzelle sehr lang und trapezförmig, Basis etwa 
3 mal so lang wie die 
2.Cubitalquerader. Rück- 
laufende Ader kurz, in 
die 1. Cubitalzelle ziem- 
lich vor der 1. Cubital- 
querader endend. 2.Cubi- 
talquerader stark schräg. 
Nervulusinterstitial, sehr 
fein etwas gebogen aber 
senkrecht verlaufend und 
vor dem hinteren Ende 
von einem hornigen, chi- 


tinösen aderartigen Quer- Fig. 11. 
fleck unterbrochen. Dis- Cerotopia corneimacula nov. gen. nov. spec. 
coidalzelle vorn kurz ge- Sumatra. Vorder- nr Hinterflügel. 
ä & - W MUcE 
stielt. Radialzelle im ee 


Hinterflügel schmal, am Ende des zweiten Drittels mit kurzer Quer- 
ader; Hinterwinkel der Zelle stark spitz, die außen abschließende 
Ader stark schräg. 1. Abdominalsegment stabähnlich, dünn, hinten 
- wenig dicker als der Hinterschenkel. Klauen ungezähnt. 
11. Heft 


920 5 Dr. Günther Enderlein: 


Cerotopia corneimacula nov. spec. 

Der ganze Leib mit Fühlern und Beinen hell chitingelb. Augen 
schwarz. Ocellen fein braun gesäumt. Kopf glatt mit feiner, zer- 
streuter Punktierung. Untergesicht im oberen Teil in der Mitte 
etwas hügelartig gewölbt. Thorax glatt mit spärlicher, feiner Punk- 
tierung; Mesopleure vorn unten und die Metapleure dicht rauh 
punktiert, letzteregrob punktiert. Metapleuralzahnlang undkräftig. 
Mittelsegment verworren runzelig punktiert. Beine und Coxen mit 
feiner, seichter Punktierung. Abdomen mit sehr seichter, ver- 
streuter Punktierung. 1. Abdominalsegment wenig länger als die 
zwei folgenden zusammen, diese gleichlang (Rest des Abdomens ab- 
gebrochen). Flügel hyalin, Adern und Stigma rostfarben. 

Länge von Kopf und Thorax 5%, mm, Länge der 3 ersten 
Abdominalsegmente 6 mm, Vorderflügellänge 111 mm, Fühler- 
länge 15 mm. 

Sumatra, Soekaranda. (M. Ude.) 1 Exemplar. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Subfam. METEORINAE. 


Seipolabia nov. gen. 

Typus: S. reticulata nov. spec., Ecuador. 

Parapsidenfurchen fehlen, (Thorax und Mittelsegment völlig 
ziemlich engmaschig genetzt, die Kiele der Maschen sehr kräftig). 
Fühler 2—16gliedrig, die einzelnen Geißelglieder ziemlich kurz 
und stark voneinander abgesetzt. 1. Abdominalsegment lang 
stäbchenförmig, hinten nur sehr wenig verbreitert, das übrige Ab- 
domen daher stark abgesetzt verdickt und ziemlich dick spindel- 
förmig. Die verschmolzenen 2. und 3. Abdominaltergite nehmen 
fast den ganzen Hinterleib ein, die dahinterliegenden Segmente 
nur etwa Y, so lang wie diese. Rücklaufende Ader interstitial (die 
1. Cubitalquerader treffend). Nervulus postfurcal. Radius etwas 
gebogen und parallel zum Stigma nach dem Vorderrand verlaufend, 
wo er am Ende des 1. Drittels der Strecke vom Ende des Stigma 
bis zur Flügelspitze mündet. 2. Cubitalquerader kurz und nur sehr 
blaß und völlig ungefärbt, aber deutlich. 

Der Verlauf der Radialader läßt erkennen, daß auch gewisse 
Beziehungen zu den Euphorinen bestehen, wo z. B. bei Aridelus 
Marsh. 1887 eine zweite kleine Cubitalzelle umgrenzt ist, aber außen 
gänzlich offen ist. 


Scipolabia reticulata nov. spec. 


d. Kopf poliert glatt, unpunktiert, ockergelb, Stirn und 
Scheitel, letzterer mit Ausnahme der Seiten, schwarz. Hinter- 
hauptkante nur angedeutet und sehr eng und tief liegend. Fühler 
schwarz, 18gliederig, das letzte Glied rostgelb. Thorax ockergelb, 
völlig mäßig weitmaschig genetzt; Netzleisten sehr scharf. Mittel- 
segment ebenso genetzt, mit breitem, sattelartigen, tiefen, me- 
dianen Längseindruck. Abdomen mit dem Stiel ockergelb, poliert 


Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 221 


glatt. Beine ockergelb, Endhälfte der Hinterschienen und die 
Tarsen der Hinterbeine dunkelbraun mit weißlichgrauer Pubescenz. 
Hinterschienensporne blaßgelblich. Flügel und Adern hellbraun; 
Stigma braun, breit, eiförmig, Vorderrand stark über den Flügel- 
rand vorgewölbt. Basalsechstel der Vorder- und Hinterflügel farb- 
los und mit gelblichen Adern. 

Körperlänge 434 mm, Vorderflügellänge 4 mm, Fühlerlänge 
31, mm. 

Eeuador, Bucay. 6. Juni 1908. 1 gesammelt von Dr. Ohaus. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Meteorus Halid. 1835. 
Meteorus laqueatus nov. spec. 

2. Kopf matt schwarz, Stirn poliert glatt, Scheitel sehr dunkel 
rostbraun, ebenso der kurze und breite stark gewölbte Clypeus. 
Palpen blaß ockergelb. Fühler dünn, lang, braun; 33gliederig. 
Thorax rostfarben, nur mit äußerst feiner, dichter Punktierung. 
Parapsidenfurchen mäßig fein, unpunktiert. Mittelsegment groß 
gefeldert (fünf Längsleisten), vorn inder Mitte eine sehr kurze Längs- 
leiste, hinten enger genetzt. Abdomen poliert glatt, rostfarben. 
Beine hell rostfarben, letztes Tarsenglied aller Beine schwarz. 
Flügel hyalin, Adern gelbbraun, Stigma braungelb. 2. Cubitalzelle 
sitzend, Hinterseite 1 %4 mal so lang wie die Außenseite. Discoidal- 
zelle vorn gestielt. Nervulus wenig postfurcal. Radius und Cubitus 
ziemlich stark nach der Flügelspitze zu divergierend. Die beiden 
Basalabschnitte des Radius nur wenig gegeneinander geknickt. 

Körperlänge 61, mm, Vorderflügelläinge 6 mm, Fühlerlänge 
7 mm, Bohrerlänge 1% mm. 

Columbien. 1 2 gesammelt von E. Pehlke. 

Type im Stettiner Zoologischen Museum. 


Nachtrag. 


Archibracon Sauss. 1890. 
Typus: A. flaviceps Sauss. 1890, Madagascar. 


Archibracon Saussure, Hist. Nat. Madag. 1890. Vol. 20, Pl. 14, 
Fig. 13, 2 (ohne Beschreibung, nur farbige Abbildung des 9). 


Pseudobracon Szepligeti, Genera insectorum (Wytsman), 
Braconidae. 1904, pag. 48 [Typus: P. africanus Szepl., Sierra 
Leone]. 

Pseudobracon Szepligeti. Mitt. Zoolog. Mus. Berlin 1914, 
pag. 190. 

Arehibracon Sauss., Enderlein, vorstehend pag. 58. 

Diese Gattung mit dem Typus wurde von Saussure durch 
eine farbige Abbildung begründet, der eine Diagnose nicht bei- 
gefügt ist. Trotzdem genügt dieselbe zur Wiedererkennung der 
typischen Species, die ja auffällig und sehr charakteristisch ist, 
völlig. 

11. Heft 


222 Dr. Günther Enderlein: 


Wie ich vorstehend, pag. 58, bereits ausgeführt habe, unter- 
scheidet sich Archibracon von Cyanopterus Halid. 1836 durch das 
Fehlen der Parapsidenfurchen; hierzu kommt noch die postfurcale 
Stellung des Nervulus. Aus letzterem Grunde mußte die Gattung, 
wie es auch Szepligeti tut, zu der Subfam. Exothecinae gestellt 
werden. Es scheint sich aber diese Subfamilie immer mehr als un- 
natürlich zu erweisen, da die Stellung des Nervulus alle Übergänge 
aufweist und vor allem gar nicht ein wichtiges vergleichend morpho- 
logisches Moment darstellen dürfte. So hat z. B. auch Rhammura 
Enderl. einen etwas postfurcalen Nervulus. Es wird sich wohl als 
zweckmäßig erweisen, die Gattungen der Exothecinen in der Sub- 
familie Braconinae zu verteilen und die Stellung des Nervulus 
erst in letzter Linie für die Gliederung in Genera zu benutzen. 

Auch Szepligeti verwendet diesen Charakter nicht gleich- 
mäßig, so wird z. B. Rhammura zu den Braconinen gestellt. 

Die Gattung Archibracon ist über West-, Süd- und Ostafrika, 
sowie über Madagascar verbreitet. 

Archibracon flaviceps Sauss. 1890. 

Archibracon flaviceps Saussure Hist. Nat. Madag. 1890. 
Vol. 20, Pl. 14, Fig, 13, 2. Pseudobracon flavimanus Szepligeti, 
Voeltzkow, Reise in Ostafrika, Bd. III, 1913, pag. 423, 9. 


Archibracon flaviceps Sauss., Enderlein, vorstehend pag. 58. 

Das Exemplar, das Szepligeti vorlag, trug von früher einen 
Determinationszettel von mir mit dem Namen Archibracon flaviceps 
Sauss.; Szepligeti wird wohl der Saussuresche Name trotzdem un- 
bekannt geblieben sein, da er ja nirgends erwähnt wird wie zahl- 
reiche Arten Saussures, die in der Hist. Nat. Madag. nur auf den 
Tafeln abgebildet wurden und deren Beschreibungen im Text aus 
irgend einem unaufgeklärten Grunde fehlen. Diese Gattungen 
und Arten sind so auch nicht in den Katalog von Dalla Torre 
aufgenommen worden, obgleich sie durch die guten Abbildungen 
und die Benennung am Fuß der Tafeln hinreichend charakterisiert 
sind. Es sind daher außer dem Pseudobracon flavimanus Szepl. 
1913 auch noch weitere Synonyme zu diesen Namen Saussure’s 
geschaffen worden. 

Archibracon Voeltzkowi (Szepl. 1913). 

Pseudobracon Voeltzkowi Szepligeti, Voeltzkow, Reise in 
Ostafrika, Bd. III, 1913, pag. 423, 2. 

Außer diesen beiden Arten gehören in dieses Genus folgende 
Species: 

A. africanus (Szepl. 1904) [Sierra Leone], A. ruficeps (Szepl.) 
[Nordostafrika], A. nigricornis (Szepl.) [Togo], A. megacephalus 
(Szepl. 1914) [Congo-Gebiet], A. striolatus (Szepl. 1914) [Congo- 
Gebiet, Kamerun], A. xanthocephalus (Szepl.) [Westafrika], A. 
Schubotzi (Szepl.) [Westafrika], A. Servillei (Br. 1846) [Togo, 
Kamerun], A. fasciatus (Szepl. 1914) [Westafrika], A. cognatus 
(Szepl. 1914) [Kapland], A._fenestratis (Szepl.) [Ostafrika], A. af- 
finıs (Szepl. 1914) [Togo]. 


Zur Kenntnis außsereuropäischer Braconiden 


Inhaltsverzeichnis der Gattungen. 


Subfam. Cenocoelioninae . 
Evaniomorpha Szepl. 1901 
Subf. Aphrastobraconinae . 
Aphrastobracon Ashm.1896 


Subfam. Exotheeinae 


Pseudospinaria Enderl. 1905 


Exothecus Wasm. 1838 . 


Subfam. Braconinae . . . 


Platybracon Szepl. 1900 
Leptobracon Szepl. 1901 


Lasiophorus Halid. 1838 . 
Cyanotterus Halid. 1836 . 


52 
52 
52 
52 
54 
54 
94 
59 
99 
56 
56 
57 


Archibracon Sauss. 1890 58u.221 


Macronura Szepl. 1906 


Megagonia Szepl. 1906 . . 
Odontopygia nov. gen. . . 
Odontogaster Szepl. 1906 . 
Rhadinobracon Szepl. 1906 
Hemibracon Szepl. 1906 . 
Merinotus Szepl. 1906 . . 


Ipobracon Thoms. 1892 


Craspedolcus nov. gen. . . 
Plagiozina nov. gen... . 


Antidiolcus nov. gen. 
Antiolcus nov. gen. 
Udamolx nov. gen. } 
Diamblomera nov. gen. . 


- 100 


59 
99 


Campyloneurus Szepl. 1900 102 


Ectemnoplax nov. gen.. 
Diolcia nov. gen. 

Monolcia nov. gen. 
Antiolcia nov. gen. 
Udamolcia nov. gen.. . 
Syntomernus NOV. gen. . 


Goniobracon Szepl. 1906 
Bathyaulax Szepl. 1906 
Euryacria nov. gen. . . 
Iphiaulax Först. 1862 . 
Bracon F. 1804... - - 
Subfam. Spathiinae 
Ipospathius nov. gen. 
Subfam. Stephaniscinae 


Subfam. Doryetinae . . 
Anocatostigma nov. gen. 
Priosphys nov. gen. . 


110 
BAM 1 
. 112 
2136 
ARE 
Sell 
Diamblomerina nov. gen... 
. 122 
. 124 
. 126 
a 
128 
a 

123 

180 
Acrophasmus Enderl. 1912 
. 130 
Si 
Re Er 


121 


130 


Zombrus Marsh. 1897 
Odontobracon Cam. 1887 
Hyboderia nov. gen. . . 
Triderodon nov. gen. 
Binarea Brull&e 1846 


Pedinotus Szepl. 1902 . 
Harpagolaccus nov. gen. 
Monarea Szepl. 1904 

Goniogmus nov. gen.. . 
Tribteria Enderl. 1912. 
Libarophleps nov. gen. . 
Doryctes Halid. 1836 

Udamolcus nov. gen. 

Doryctobracon nov. gen. 
Subfam. Rhogadinae . . 
Gyroneuron Kokuj. 1901 
Phaenodus Först. 1862 . 
Clinocentrus Halid. 1836 


Cystomastax Szepl. 1904 
Megarhogas Szepl. 1904 


Leluthinus Enderl. 1912 
Cordylorhogas nov. gen. 
Rhogas Nees 1818 . . . 
Subfam. Agathidinae 
Earinus Wesm. 1837 


H yrtanommatium nov. gen. 


Camptothlipsis nov. gen. 
Megagathis Kriechb. 194. 
Pelmagathis nov. gen. 

Labagathis nov. gen.. . 
Euagathis Szepl. 1900 . 


Gyrochus nov. gen. 
Hemichoma nov. gen. 
Cremnops Först 1862 . 
Disobphrys Först. 1862 . 
Isoptronotum nov. gen. . 
Adiathlipsis nov. gen. 
Biroia Szepl 1900 . . 
Dichelosus Szepl. 1902 . 


Joxia nov. gen... . 


223 


Sans: 
. 134 
. 134 
er 10 

. 136 
Megaproctus Brull& 1846 . 
Prosthiacantha Enderl. 1912 


137 
137 


. 138 
. 138 
139 
. 139 
. 140 
241 
. 141 
. 142. 
. 144 
. 144 
. 144 
. 145 
. 146 
Pelecystoma Wesma&l 1838 
. 149 
Heterogamus Wesm. 1838 . 


146 
150 


. 152 
Chelonorhogas Enderl. 1912 


153 


. 153 
. 153 
. 154 
. 162 
. 165 


165 


. 166 
167 
. 168 
. 168 
. 169 
Liopisa nov. gen... . . 
. 182 
uE8S 
. 184 
. 186 
. 193 
"rs 9% 

195 
. 197 
Braunsia Kriechb. 1894 . 
199 


182 


197 


11. Heft 


994 Dr. Günther Enderlein: Zur Kenntnis außereuropäischer Braconiden 


Hemiogaster nov. gen. . . 200 
Microdus Nees 1812 . . . 201 
Alabagrus nov. gen. . . . 203 
Aörophilus Szepl. 1902 . . 205 
Aörophilina nov. gen. . . 205 
Craspedobothrus Nov. ii 206 
Astiria nov. gen. . . . 207 
Metriosoma Sz£pl. 1902 . . 209 
Ditropia nov. gen.. . . . 210 
Liyptia nov. gen. . . . 210 
Agathellina nov. gen. . . 211 


Stantonia Ashm. 1904 . . 212 


Subfam. Maerocentrinae 
Megacentrus Szepl. 1904 
Metapleurodon nov. gen. 
Paniscozele nov. gen. 

Pachymerella nov. gen.. 
Zele Curt. 1832... .. 
Apatia nov. gen. 

Cerotopia nov. gen. 
Subfam. Meteorinae . . 
Scipolabia nov. gen. . . 
Meteorus Halid. 1835 


. 213 
. 213 
. 213 
. 214 
28 


217 


2. 
. . 229 

. 220 
. 220 


221 


Nachtrag: Archibracon 58u. 221 


ARCHIV 
NATURGESCHICHTE 


GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN, 
FORTGESETZT VON 
W.F.ERICHSON, F.H.TROSCHEL, 


E. VON MARTENS, F. HILGENDORF, 
W. WELTNER unDE. STRAND. 


are 
(oz 


VIERUNDACHTZIGSTER JAHRGANG. 


1918. 
Abteilung A. 
12. Heft. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EMBRIK STRAND 


(BERLIN). 
en = Teer 


NICOLAISCHE 
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER 
Berlin. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 
Gengler. Faunistische (ornithologische) Tagebuchblätter aus Ungarn 


und Siebenbürgen. (Mit 2 Textfiguren und 2 Tafeln)... ... 1 
Schumacher. Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 
Zusammenstellung der aus der Mark Brandenburg bis zum Jahre 

1800 festgestellten Schmetterlingsarten . .. 2... 2:2... 51 

— Nota. (Variabilität der Coceinella 10-punctataL.)...... 101 
Strand. H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II nebst Nach- 
trägen zu den Familien Arctiidae, Lymantriidae, Notodontidae, 
Geometridae, Thyrididae, Pyralididae, Tortricidae, Gelechiidae 

und Qecophondae‘\.n.:.0. 1 AA en ar ee 102 

— Rezensionen 


Monotype-Maschinensatz u. Druck von Julius Brandstätter, Leipzig, Querstr. 13. 


Faunistische (ornithologische) Tagebuch- 
blätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 
Von 
Dr. J. Gengler. 

(Mit 2 Textfiguren und 2 Taf.) 


Vom August 1916 bis zum Februar 1918 zog ich bei meinen 
Fahrten vom und zum Balkan monatlich zwei- bis dreimal langsam 
durch die ungarischen Lande dahin. Ich konnte dabei eine Menge 
Beobachtungen in meine Tagebücher eintragen, hie und da auch 
einige Belegstücke sammeln. 

Das faunistische Resultat meiner Fahrtenhabeich inaller Kürze 
in den folgenden Ausführungen niedergelegt. 

Ich habe bei diesen Besprechungen mehr die geographischen 
Anhaltspunkte und Grenzen berücksichtigt als die politischen, 
denn zur jetzigen Zeit könnten eben die letzteren leicht zu Miß- 
verständnissen führen, während die ersteren auch jetzt unverrück- 
bar bleiben. 

Meiner Ansicht nach ist gerade die ungarische Avifauna es 
wert, genau und eingehend untersucht und mit den benachbarten 
verglichen zu werden, denn viele der dort einheimischen Formen 
zeigen so manche, wenn vielleicht-auch nur kleine Unterschiede 
gegenüber den Mitteleuropäern sowohl als auch den Südosteuro- 
päern, so daß sich das Sammeln größeren Belegmaterials zu Ver- 
gleichszwecken sehr lohnen würde. 

Ich habe bei jeder Form, wo mir solche Unterschiede auffielen, 
darauf aufmerksam gemacht, um nach mir Beobachtende zu einer 
Nachprüfung zu veranlassen. 


1. Corvus ceorax corax L. 1758. 


Der Kolkrabe. 


| Den Kolkraben traf ich während der Wintermonate einzeln 

oder in einzelnen Paaren in Siebenbürgen. Es waren wohl Vögel, 
die ihre Brutheimat in dem ungarischen Erzgebirge oder in den 
Sebeshelyer Bergen hatten und zur Winterzeit in die Flußtäler, 
die mehr Nahrung versprachen, herabgestrichen kamen. So be- 
obachtete ich im November einen einzelnen Kolkraben bei Szel- 
listye in der Nähe von Hermannstadt und ein kreisendes Paar 
im Donautal bei Orsova, im Dezember einen Raben bei Alsotatar- 
laka, im Januar einen bei Marosborsa, kurz vor dem Austritt der 
Maros aus dem Gebirge in die Pußta. 


Archiv für Naturgeschichte ; 
1918. A. 12. l 12. Heft 


2 Dr. J. Gengler: 


Die Vögel kennzeichneten sich schon auf weithin durch ihre 
Größe, ihren Flug und besonders durch ihr Geschrei. Mit anderen 
Rabenformen hielten sie hier keine Gemeinschaft. 

Über die Formzugehörigkeit dieser Siebenbürger Raben kann 
ich nichts unbedingt Bestimmtes angeben, da ich kein Stück 
erhalten konnte. Die gesehenen schienen mir aber schwarz ohne 
auffallenden braunen Schimmer zu sein, was also eine Zugehörig- 
keit zur mitteleuropäischen Form vermuten läßt. 

Das bei Orsova beobachtete Paar konnte wohl auch serbischen 
Ursprungs sein. 


2. Corvus cornix corix L. 1758. 


Die Nebelkrähe. 


Ein ebenso zahlreicher Stand- und Strichvogel wie in Deutsch- 
land die Rabenkrähe. 

Nach meinen Beobachtungen beginnt das Gebiet der Nebel- 
krähe d.h. das Gebiet, in dem sie Standvogel ist, an der Waag 
und dehnt sich von da über ganz Ungarn bis an die Ost- und Süd- 
grenze hin aus, auch auf der Insel Ada-Kaleh traf ich sie an. Ich 
fand in der Umgegend von Vagsellye stets die ersten Paare zur 
Brutzeit. Sie ist nicht nur da, wo Baumreichtum vorhanden, zu 
finden, sondern auch mitten in dem fast baumlosen Pußtaland, 
wie z. B. recht zahlreich um Kiskunhalas; auch macht sie keinen 
Unterschied zwischen Ebene und Gebirgsland. 

Im Winter sah man sie einzeln und gar nicht selten auch zu 
ganzen Flügen vereint im Schnee sitzen so z. B. um Mehadia in der 
Nähe von Herkulesfürdö. Im Frühjahr übten sie schöne Flug-, 
spiele und balzten frei auf Telegraphenstangen sitzend. Im Herbst 
waren sie zahleich, oft im Verein mit Saatkrähen in den Wein- 
bergen, fleißig das am Boden liegende welke Laub untersuchend. 
Einen wirklich schönen Anblick bot es, wenn in großen Wein- 
pflanzungen auf jedem Rebstock eine schwarzgraue Krähe steif 
und gravitätisch saß. 

Nach der Brutzeit sieht man häufig unter den schöngrauen 
Vögeln auffallend braun- oder trübgraue Stücke, so um Vacz am 
Donauknie und um Fehercyhaza im Tale des Nagy Küküllö nahe 
bei Segesvar und um Tata-Tovaros im Ofener Gebirge, welche 
Stücke ich unbedingt für junge Vögel halte. Einmal beobachtete 
ich Ende März bei Domösi-Atkeles an der Donau auffallend kleine 
gelbgraue Nebelkrähen, die -hellsten Stücke aber, mit auffallend 
hellem Nacken sah ich um Szajol an der Theiß. 

Es machte mir überhaupt den Eindruck, als wenn die sieben- 
bürgischen Krähen eine Zwischenform zwischen cornix und valachus 
darstellten. Denn die Vögel sind heller als cornix, aber doch noch 
lange nicht so silberweiß wie valachus. Im November war unter 
vielen anderen Nebelkrähen auch eine bei Homorodbene in den 
östlichen Ausläufern des großen Kokelgebirges, welche Schnabel 
und nacktes Gesicht genau wie die Saatkrähe hatte. Sollte dies 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 3 


ein Bastard zwischen den beiden genannten Krähenformen oder 
nur eine zufällige Mißbildung oder ein krankhafter Zustand ge- 
wesen sein’? 


3. Corvus corone corone L. 1758. 
Die Rabenkrähe. 


Mit Sicherheit konnte ich diese Krähenform während der 
Brutzeit feststellen in der Nähe von Poszony um Poszonyszöllös 
und bei Deveny-Ujfalu an der March, also ganz im Westen Ungarns. 
Außerdem sah ich Rabenkrähen im März bei Parkany-Nana ober- 
halb des Einflusses der Gran in die Donau in der Umgebung von 
Estergom, im Frühjahr einige bei Taksony südlich Budapest und 
in der ersten Hälfte des Oktober vier Stück bei Alsojatto zwischen 
Poszony und Ersekujvar. 


4. Corvus frugilegus frugilegus L. 1758. 
Die Saatkrähe. 


Belege: &$ jun. 17. 10. 1917 Szatymaz, große Pußta. 

Q ad. 18. 10. 1917 Homokbalvanyos, Südungarn. 

Meist nur in der Ebene angetroffen. Sobald die Gebirgsgegend 
beginnt, verschwinden die Saatkrähen, die letzten sah ich am Bahn- 
hof von Botfalu am Fuße der Karpathen. Sie liebt eben auch im 
Winter weite ebene Flächen und ist daher in Südungarn ganz 
außerordentlich zahlreich in riesigen Flügen vertreten. 

Einen Unterschied zwischen den westlichen und den un- 
garischen Saatkrähen fand ich darin, daß die ersteren im Winter 
erst in der Abenddämmerung ihren Schlafplätzen zuziehen, während 
die letzteren bereits um 44 Uhr nachmittags vollkommen ver- 
schwunden sind. 

Sehr auffallend sind die vielen, oft ganz erheblichen, meist 
schon fest vernarbten Schnabelverletzungen gerade bei dieser 
Krähenform, die wohl hauptsächlich durch ihr Herumbohren in 
der harten Erde entstehen. 

Interessant war mir zu sehen, wie sich eine Saatkrähe an drei 
Haustauben angeschlossen hatte, immer mit diesen flog und, 
obwohl ihr diese auf alle mögliche Weise zu entgehen suchten, sich 
immer und immer wieder zu ihnen gesellte. 

Als Brutvogel konnte ich die Saatkrähe mit Sicherheit nur 
an wenigen Plätzen feststellen. Im März 1917 baute ein Flug‘ Nester 
in einem sumpfigen Wäldchen bei Czengöd in der Nähe von Buda- 
pest, anscheinend eine neue Kolonie gründend. Am 26. März 
waren die Nester noch im Bau, am 25. Mai war die Kolonie in 
vollem Betrieb und stark besetzt. Ebenfalls im März 1917 bauten 
einige Paare Nester auf Pappeln, die um ein Bauernhaus in der 
Nähe des Bahnhofs von Pirto zwischen Kiskunhalas und Szabadka 
standen. Ende März waren die Nester halbfertig; am 25. Mai 
und am 16. Juni waren nur noch einzelne Krähen an diesem Platze, 
von Nestern aber keine Spur mehr zu sehen. Im April 1917 be- 


1* 12. Heft 


4 Dr. J. Gengler: 


suchte ich eine größere Kolonie in der Nähe des Bahnhofes von 
Ujverbacz, zwischen Szabadka und Ujvidek. Am 17. April brüteten 
die Weibchen fest auf gut gebauten Nestern. Ich konnte 35 be- 
setzte Nester zählen. Am 25. April und am 21. Mai war diese 
Kolonie noch im vollen Betrieb. 


Außerdem traf ich Saatkrähen während der Brutzeit noch 
an folgenden Orten. Im April vier Stück bei Topolya südlich 
Szabadka, einzelne um Delegyhaza und Soroksar südöstlich 
Budapest; im Mai in der großen Pußta zwischen Budapest und 
Szabadka ein Paar um Pußta St. Imre, ein großer Flug am 25. bei 
Szabadszallas an den Seen, mehrere bei Kiskörös, viele um Homok- 
szentlörincz und sehr viele um Kunszentmiklos, dann südlich 
Szabadka große Mengen um Mariamajor, desgleichen zwischen 
Bruck-Kiralihyda und Budapest viele Paare im Feld um Hegyes- 
halom, um Lebeny-Mosonszentmiklos, Alda, Györ, Nagyszentjanos, 
Acs, Almasfüzitö, Felsögalla und Törökbalint; im Juni um Pozsony- 
jvanka, Szabadszallas, in der großen Pußta um Homokszent- 
lörincz, Füllöpszallas, dann viele um Göböljaras bei den Störchen 
auf den Wiesen und am 21. Juni flügge Junge, die noch die Alten 
anbettelten, um Kelebia nördlich Szabadka. 


Alle Plätze, an denen ich im Laufe des Herbstes und Winters 
Flüge von Saatkrähen gesehen habe, hier aufzuführen, würde zu 
weit führen und entbehrt auch des Interesses. Ich kann sagen, 
daß wohl das ganze ebene Ungarn von vielen größeren undkleineren, 
manchmal geradezu riesigen Flügen dieser Krähen zur schlechten 
Jahreszeit belebt ist, daß aber die Gebirgsgegenden vollkommen 
von ihnen gemieden werden. 


5. Coloeus monedula spermologus (Vieill.) 1817. 


Die Dohle. 


Die Dohle sah ich wohl im April um Budapest herum bei 
Kisgöd und Göd, Brutplätze kann ich aber mit Sicherheit nicht 
aufführen. Dagegen beobachtete ich im Herbst und Winter 
einzelne unter Saatkrähenflügen und größere, nur aus Dohlen be- 
stehende Flüge um Budapest bei Dunakeszi-Alag, Rakosszent- 
mihaly und Kiszas, dann bei Ersekujvar, ferner in Südungarn 
. um Versecz, Temesvajkocz, Alibunar, Petre, Homokbalvanyos, 
Nagykarolyfalva, Sofronya, Szebengalos, in den Ausläufern des 
großen Kokelgebirgess um Homorodbene, Földvar, Homorod- 
megallo, im Tale der Maros um Marosnemeti, dann an der Theiß 
um Szeged, um Pozsony, Erzsebetvaros, Segesvar, Alkenyer und 
Zebegeny. 


Überall konnte ich nur typische spermologus-Stücke sehen, 
selbst bei Homorodbene waren auf den Höhen in den Flügen nur 
spermologus-Dohlen. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 5 


6. Coloeus monedula collaris (Dr.) 1846. 


Die Balkandohle. 

Beleg: & ad. 27. 2. 1914 Pozsony megye. 

Als einzige Ausnahme kann ich anführen, daß in einem Fluge 
Dohlen, den ich am 17. November um Kiskundoroszma in der Nähe 
von Szeged sah, viele typische collaris-Stücke waren. Sie hatten 
auffallende, weithin sichtbare weiße Halbmondflecken zu beiden 
Seiten des Halses und waren vollkommen unter die anderen flecken- 
losen gemischt. Sie betrugen sich auch keineswegs als Fremdlinge 
unter den Angehörigen der mitteleuropäischen Form. 


7. Piea piea piea (L.) 1758. 
Die Elster. 


Den schönen Vogel fand ich überall in den von mir bereisten 
Gegenden Ungarns, zahlreich sowohl auf freier Pußta wie in kleinen 
Wäldchen als auch mitten in den Ortschaften. Die Nester standen 
meist weithin sichtbar in den um die Bauernhöfe angepflanzten 
hohen Bäumen, weit vom Erdboden entfernt oder auch in niederen 
Büschen, kaum 1,50 m über dem Boden. Alle waren ohne Ausnahme 
mit einer Haube versehen. Schon Ende Januar sah man bauende 
Paare, aber brütend fand ich den Vogel doch erst im April. Die 
Paare scheinen das ganze Jahr fest zusammenzuhalten, denn auch 
den ganzen Winter über war der Vogel stets paarweise zu treffen, 
‚manchmal trieben sich auch zwei bis drei Paare gemeinsam Futter 
suchend umher; einmal fand ich Ende Januar bei Marosnemeti 
neun Stück auf einem Baum beisammen. 


8. Garrulus glandarius glandarius (L.) 1758. 
Der Eichelhäher. 


Naturgemäß wegen der in den durchreisten Gegenden sehr 
sparsam auftretenden Wäldern selten beobachtet und zwar zur 
Brutzeit überhaupt fast nicht, nur einmal im Juni in einem Laub- 
wald bei Kiskörös in der großen Pußta. Sonst traf ich einzelne 
Häher in der Zeit vom 27. September bis zum 10. Februar in der 
kleinen ungarischen Tiefebene um Cseklesz, um Budapest bei 
Dunakeszi-Alag in den Bäumen am Rennplatz, an der Waag in 
Eichen bei Vagsellye, in der großen Pußta um Soltvadkert, im 
ungarischen Erzgebirge bei Zam an der Maros, in Siebenbürgen 
um Nagyapold, Segesvar und Ildö, bei Temesvar um Szatymaz, 
dann noch bei Wilova Odvas. 


9. Sturnus vulgaris vulgaris L. 1758. 
Der Star. 


Zur Brutzeit konnte ich den Star nirgends feststellen, wohl 
aber und zwar meist in großen Flügen in den Monaten August, 
September, Oktober und November. 


12. Heft 


6 Dr. J. Gengler: 


Er wurde beobachtet in der kleinen ungarischen Tiefebene 
um Ersekujvar in kleinen Flügen und einzeln um Perbete, an der 
Donau um Vacz, um Budapest bei Kelenföld, Ferenczvaros und 
Delegyhaza, um Pozsony bei Pozsonyszöllös, an der Waag um 
Nagyfeny und Tornocz, an der Maros um Kismaros, in der großen 
Pußta um Kiskunlachaza und Domsöd, um Szabadka bei Palics- 
fürdö und Baksfeketehegy, südlich von da um Ujverbacz und in 
Südungarn um Homokszil und Homokos-Deliblat. 

Den eigentlichen Winter über war der Star vollkommen ver- 


schwunden. Am 21. November wurden die letzten, am 16. April . 


erst die ersten Starenflüge in Ungarn wieder von mir gesehen. 


10. Oriolus oriolus oriolus (L.) 1758. 
Der: Pirol. 

Den gelben Vogel traf ich als Brutvogel in der Zeit vom Mai 
bis August an verschiedenen Plätzen gar nicht selten an. Fast 
stets bewohnte er die die Gehöfte umgebenden Baumgruppen 
und hatte auch dort sein Nest, das manchmal ganz offen und un- 
gedeckt, z. B. in Oker, in den Zweigen hing. 

Mit Sicherheit konnte ich den Pirol feststellen in der kleinen 
ungarischen Tiefebene um Perbete und Köbölkut, um Budapest 
bei Csengöd, Rakosszentmichaly, Rakospalota, Dunakeszi-Alag und 
Köbanya-Felsö und in der großen Pußta um Kiskörös, Som- 
sichtanya, Ujverbacz, Baksfeketehegy und Oker. 

Noch am 8. August ließ ein Männchen seinen Ruf erschallen. 


11. Coceothraustes eoccothraustes coceothraustes (L.) 1758. 


Der Kernbeißer. 


Nur ganz selten einmal kam der schöne Vogel zur Beobachtung. 
Ich sah ihn im Juli in einem Garten in Parkany-Nana am Ein- 
fluß der Gran in die Donau, im Dezember drei Stück in Tatato- 
varos in der kleinen ungarischen Tiefebene und ein Stück im 
gleichen Monat des nächsten Jahres in Deva an der Maros in 
Siebenbürgen. 


12. Chloris chloris ehloris (L.) 1758. 
Der Grünling. 


Ich traf ihn häufig als Brutvogel in Gärten und um Gehöfte, 
dann auch noch im August, September und Oktober einzelne, auch 
manchmal kleine Flüge an denselben Orten wie im Sommer. 

Feststellen konnte ich den Grünling an der Westgrenze in 
Kiralyhida an der Leitha, in Deveny-Ujfalu am Einfluß der March 
in die Donau, in der kleinen ungarischen Tiefebene in und um 
Almasfüzitö, Horvatkimle, Lebeny-Mosonszentmiklos, Nagyszent- 
janos, Köbölkut, Perbete, Kisujfalu, nur im Herbst bei Pandor- 
falı und Abda, am Donauknie in Magyarbel, Parkany-Nana, 
Garamkövesd, Zebegeny und Vacz, um Budapest in Soroksar, 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 7 


Budaörs, Ferenczvaros, Rakosszentmihaly, Köbanya-Felsö, Csengöd, 
Rakospalota, Dunakeszi-Alag, in den Kleinen Karpathen in Lamacs, 
in der großen Pußta in Szabadka, Baksfeketehegy, Oker, Ujvidek, 
Kiskunhalas, Kiszacs und Piros und in Südungarn im Herbst 
bei Nagykarolyfalva. 

"Was nun die Formenzugehörigkeit der ungarischen Grünlinge 
anlangt, so ist diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten. 
Ich sah west- und südungarische Grünlinge, die zweifellos zu dem 
mitteleuropäischen chloris gehörten, während andere, z. B. zwei 
Männchen von der Insel Schütt, sehr zu dem serbischen Grünling 
(mühlei?) hinneigen. Sie haben die lebhaften Farben, die goldgelbe 
Stirne, es fehlt ihnen aber die breite goldgelbe Kehle. Alle östlichen 
und südlichen Grünlinge haben die goldgelbe Stirn, während sie 
den westlichen und nördlichen Vögeln fehlt. Danach gehört also 
der ungarische Grünling bereits zu den östlichen Formen. Meiner 
Ansicht nach stellt er ähnlich wie die Nebelkrähe Ungarns eine 
Übergangs- wenn nicht eine Zwischenform zwischen den Mittel- 
europäern und den Balkanvögeln dar. Nicht ausgeschlossen ist 
auch, daß Ungarn von zwei Grünlingsformen bewohnt wird, 
deren Grenzen sich wohl noch mit der Zeit genau bestimmen lassen 
werden. 


13. Carduelis carduelis carduelis (L.) 1758. 


Der Stieglitz, 


Belege: 2 juv. 13. 8. 1916 Kiskunhalas, große Pußta. 
d ad. 2. 5. 1918 Nadasfö. 

Den Stieglitz traf ich fast überall in der Pußta und in den 
Vorbergen an. 

Als Brutvogel konnte ich ihn beobachten an der Westgrenze 
um Kiralyhida, am Donauknie in und um Nagymaros, Szob, Kis- 
maros, Parkany-Nana und Kürt, am Einfluß der March in die 
Donau um Deveny-Ujfalu, Felsögalla und Herczeghalom, im Ofener 
Gebirge in und um Törökbalint, in den Kleinen Karpathen um 
Poszsonyszöllös, Pozsony und Lamacs, in der kleinen ungarischen 
Tiefebene um Zurany, Mosonmagyarovar, Lebeny-Mosonszent- 
miklos, Nagyszentjanos, Komarom, Almasfüzitö, Tornocz, Torbagy 
Perbete, Szencz, Galanta, Köbölkut, Cseklesz, Tatatovaros, um 
Budapest in und um die Hauptstadt selbst, in und um Köbanya- 
Felsö, Kelenföld, Delegyhaza, Csengöd, Kisgöd und Ferenczvaros, 
in der großen Pußta in und um Szabadszallas, Kiskörös, Ujvidek, 
Kiskunhalas, Füllöpszallas, Göböljaras, Kelebia, Oker, Topolya, 
Kiszacs, Pußta St. Imre, Dömsöd, Baksfeketehegy, Homokszent- 
lörincz. 

Am 14. September traf ich noch eben flügge Junge bei Bicske 
im Vertes-Gebirge. 

Im Herbst stellte ich Stieglitze fest in der kleinen ungarischen 
Tiefebene um Kiderö, Abda, Nemetyoszeg, Tardoskedd und 
Nogradvörecze, um Budapest in und bei Rakosszentmihaly und 


12. Heft 


8 Dr. J. Gengler: 


in der großen Pußta in und um Szabadka, Soldvadkerd, Kiszallas, 
Kistelek, Szatymaz, Szeged, Nagykikinda und Horgos, in Süd- 
ungarn um Homokbalvanyos und Nagykarolyfalva. 

Im Winter beobachtete ich einzelne und kleine Flüge, bei 
denen nicht selten singende Männchen sich befanden, in der kleinen 
ungarischen Tiefebene um Tatatovaros, um Budapest in Rakos- 
szentmihaly, am Donauknie um Vacz, in der großen Pußta um 
Somsichtanya, Ujverbacz und Ujvidek und in Siebenbürgen um 
Opalos, Nagyapold, Nagyszeben, Homorod-Köhalom, Apacza, 
Földvar, Botfalu, Brasso, Burzsuk und Zam. 

Die ungarischen Stieglitze gehörten ausnahmslos der mittel- 
europäischen Form an. 


14. Acanthis cannabina cannabina (L.) 1758. 


Der Bluthänfling. 


Ein gar nicht seltener Brutvogel, der außerhalb der Brutzeit 
meist in kleinen Flügen angetroffen wurde. 

Als Brutvogel beobachtete ich ihn im Westen am Einfluß der 
March in die Donau um Deveny-Ujfalu, in den Kleinen Karpathen 
um Pozsony, Lamacs und Vöröshid, am Donauknie um Parkany- 
Nana, in der kleinen ungarischen Tiefebene um Kiterö, Felsögalla, 
Torbagy, Köbölkut, Tatatovaros, Zurany, Mosonmagyarovar, 
Nagyszentjanos, Ötteveny und Totmegyer, um Budapest in Buda- 
pest selbst, um Rakosszentmihaly, in der großen Pußta um Kis- 
kunlaczhaza und Dömsöd. 

Zur Strichzeit im Frühjahr und Herbst fand ich den Vogel 
in der kleinen ungarischen Tiefebene um Ersekujvar, Udvard, 
Pandorfalu und Vagsellye, im Grantal um Helemba, im Donauknie 
um Vacz, um Budapest in Kisgöd, in der großen Pußta um Kisker, 
Kiskörös, Taksony, Somsichtanya, Szentkut und Nagykikinda. 

Im Winter war der Hänfling zu finden im Donauknie um 
Szob und Nagymaros, in der kleinen ungarischen Tiefebene um 
Abda, Tatatovaros, Cseklesz, Komarom, Nogradveröcze und Ban- 
hida, um Budapest bei Rakospalota und in der großen Pußta um 
Ujvidek, Göböljaras, Baksfeketehegy und Szolnok, in Sieben- 
bürgen um Nagyapold und Alkenyer. 

Im August und September wurden nicht selten singende 
Männchen gehört. 

Leider konnte ich kein Stück dieser Form sammeln. 


15. Spinus spinus (L.) 1758. 
Der Erlenzeisig. 
Diesen Zeisig traf ich nur zweimal in Siebenbürgen an. 


Am 10. November waren viele in lichten Baumgruppen in der 
Nähe von Homorod-Köhalom und am 8. Dezember trieb sich ein 
kleiner aus Männchen und Weibchen bestehender Flug auf Erlen 
an einem Bache in der Nähe von Segesvar umher. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 9 


ER RR 16. Serinus canarius serinus (L.). 


Der Girlitz. 


Als Brutvogel konnte ich den Girlitz feststellen am Donauknie 
um Nagymaros, Zebegeny und Vacz, in der kleinen ungarischen 
Tiefebene um Mosonmagyarovar, Horvatkimle und Perbete, am 
Fuß der Kleinen Karpathen in Lamacs und um Budapest in Rakos- 
palota. Er war an den genannten Orten nirgends häufig, meist 
waren nur einzelne singende Männchen wahrzunehmen. 

Im August und September traf ich ihn wiederum nur ver- 
einzelt und zwar im August am Donauknie in Nagymaros, in der 
kleinen ungarischen Tiefebene in und um Totmegyer, Vagsellye, 
Perbete und Nogradveröcze und im September um Budapest 
bei Dunakeszi-Hadykorhaz und Budaörs. 


Den lebhaften gelben Farbentönen der Männchen nach zu 
schließen, gehören die ungarischen Girlitze sicherlich nicht der Form 
germanicus, sondern zweifellos serinus an. 


17. Pyrrhula pyrrhula europaea Vieill. 1816. 
Der Gimpel. 

Stresemann rechnet die ungarischen Gimpel zur Form pyr- 
rhula, also zu der größten europäischen Form. Ich kann mich mit 
dieser Ansicht nicht befreunden, denn ich fand in Ungarn nur 
kleinwüchsige Stücke vor. Deshalb führe ich die Vögel hier unter 
dem Namen europaea Vieill. auf, bis die Frage der Formzugehörig- 
keit zweifellos geklärt erscheint. 

Nur im Winter begegneten mir Gimpel und zwar im November 
um Erked in Siebenbürgen und bei Belajablancz im Banater 
Gebirge und im Dezember bei Danos in Siebenbürgen. 

Am 22. Dezember traf ich Gimpel zu meinem großen Er- 
staunen auf Akazienbäumen in der großen Pußta um Kelebia an. 
Die Vögel mußten, um dorthin zu gelangen, weite baumloseStrecken 
überfliegen. 


18. Fringilla eoelebs eoelebs L. 1758. 
Der Buchfink., 


Belege: 2 ad. 18. 10. 1917. Homokbalvanyos, Südungarn. 
d ad. 10. 11. 1917 Erked, Siebenbürgen. 
d ad. 7. 12. 1917 Marosbrettye, Siebenbürgen. 
& ad. 24. 1. 1918 Marosborsa. 

Den Buchfinken habe ich viel häufiger zu sehen erwartet 
als ich ihn wirklich zu sehen bekam. 

Als Brutvogel traf ich ihn im Westen um Deveny-Ujfalu, in 
den Kleinen Karpathen um Pozsony und Vöröshid, in der kleinen 
ungarischen Tiefebene um Torbagy, Nagyszentjanos und Erse- 
kujvar, am Donauknie um Nagymaros, Zebegeny und Szob, um 
Budapest in der Hauptstadt selbst, dann in Rakospalota, Rakos- 


12. Heft 


10 Dr. J. Gengler: 


szentmihaly, Göd, Kisgöd, Csengöd und Dunakeszi-Hadykorhaz 
und in der großen Pußta um Taksony, Kiskörös, Kiskunhalas, 
Kiszacs, Ujverbacz, Oker und Ujvidek. 

In den Herbstmonaten sah ich Buchfinken und zwar stets 
in beiden Geschlechtern in der kleinen ungarischen Tiefebene um 
Kisujfalu, Köbölkut, Tos-Nyarasd, Scencz, Galanta, Mosonszent- 
miklos, Cseklesz, Udvard, Zurany, Tornocz, Tardoskedd, Ersekujvar, 
im Donauknie um Vacz, Parkany-Nana, Garamkövesd, Nagy- 
maros, Felsögalla und Kiterö, um Budapest in Kelenföld, Ferencz- 
varos, Csengöd, Dunakeszi-Alag, Felsegöd, Soroksar und Rakos- 
palota, in der großen Pußta um Kiszacs, Kelebia, Kiskörös, Sza- 
badka, Ujvidek, Topolya, Somsichtanya, Szatymaz und Szeged 
und in Südungarn um Homokszil, Alibunar, Petre, Homokbal- 
vanyos, Leanykut, Temesmiklos, Versecz, Alsosztamora und 
Temessag. 

Im Winter selbst beobachtete ich Buchfinken, meist Männchen, 
doch nicht allzu selten auch Weibchen dabei, in der kleinen unga- 
rischen Tiefebene um Ersekujvar, am Donauknie um Nagymaros, 
am Fuß der Kleinen Karpathen um Pozsonyszöllös, um Budapest 
in Dunakeszi-Alag, an der Maros um Marosborsa, Soborsin, Wilowa 
Odvas und Mariaradna, in der großen Pußta um Szeged, Szentkul, 
Szajol, Gyoma und Dobozmegyer, im Banater Gebirge um Mehadia, 
Belajablancz und Teregova und in Siebenbürgen um Orlat, Erked, 
Homorodbene, Homorod-Köhalom, Alsorakos, Deva, Zam, Jofö, 
Marosillye, Marosbrettye, Branyicska, Erzsebetvaros, Danos, Seges- 
var, Hejjasfalva, Brasso, Fehercyhaza, Marosnemeti und Gilesdo. 

Ein am 24. Januar bei Marosborsa aus einem Flug von Männ- 
chen herausgeschossenes Stück zeigte bereits leicht vergrößerte 
Hoden und einen etwas blau verfärbten Schnabel. 

Irgend einen Unterschied gegenüber den mitteleuropäischen 
Buchfinken konnte ich bei den ungarischen nicht wahrnehmen. 


19. Passer domestieus domestieus (L.) 1758. 
Der Haussperling. 


Beleg: d ad. 2. 5. 1918 Nadasfö. 

Wie sonstwo, so ist auch hier der Haussperling ein überall 
und zahlreich auftretender Standvogel. Nur im Winter fehlte er 
vollkommen in den Karpathendörfern; erst im Februar sah ich 
ihn wieder in Verestorony in Siebenbürgen erscheinen. Also ist 
er hier als Strichvogel zu betrachten. 

Geradezu riesige Flüge sah ich im August, September und 
Oktober in der kleinen ungarischen Tiefebene um Udvard und 
Zurany, im Donauknie um Szob, in der großen Pußta um Göböl- 
jaras, Soltvadkert, Szabadka, Nagyfeny, Nagykikinda, Ujverbacz, 
Kishegyes, Röszke und Szegedfelsötanya, in Südungarn um Nagy- 
karolyfalva und Temessag. In Udvard begegnete mir am 21. Sep- 
tember ein unglaublich riesiger Flug, der fast den gleichen Lärm 
machte wie ein großer Starenflug. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 11 


“ Sehr häufig fand ich nicht nur freistehende Haussperlings- 
nester, sondern ganz charakteristische Ploceidennester. So sah 
ich in der kleinen ungarischen Tiefebene in Ersekujvar ein großes 
kugelförmiges Ploceidennest aus langen Strohhalmen erbaut frei 
in der Astgabel eines Akazienbaumes stehen, in Palotaujfalu mehrere 
große freistehende Ploceidennester auf ziemlich hohen Bäumen, 
dann in Györszentivan eines in Kugelform auf einem hohen Baum, 
ferner im Donauknie bei einem Bahnwärterhaus in der Nähe von 
Parkany-Nana ein großes Ploceidennest mit langer, im oberen 
Teile angebrachter Einschlupfröhre. Um Budapest sah ich am 
Bahnhof von Rakosszentmihaly viele Ploceidennester auf den 
umstehenden Bäumen und in der großen Pußta bei Szabadszallas 
riesige freistehende Ploceidennester, ebenso in Ujverbacz, des- 
gleichen große Nester auf den Bäumen am Bahnhof von Röszke, 
Szeged, auf einem Baum bei einem Bahnwärterhaus in der Nähe 
von Palmonostora ein langgestrecktes Ploceidennest, runde Nester 
auf Pappeln bei Czegled und schöne Ploceidennester bei mehreren 
Bahnwärterhäusern um Köröstarcsai Tanyak. 

Ich glaube, daß die Sperlinge nicht nur wegen dieses ihres 
Nestbaues und der Flügelform, sondern auch wegen ihres Gebah- 
rens usw. bei den Fringillidae am falschen Platze stehen. Sie ge- 
hören entweder zu den Ploceidae selbst oder bilden eine Zwischen- 
stufe oder einen Übergang von den ae zu den Ploceidae 
als eigene Familie Passeridae. 


20. Passer montanus montanus (L.) 1758. 
Der Feldsperling. 

Beleg: 2 ad. 27. 9. 1916 Kiskörös, große Pußta. 

Als Brutvogel, man kann eigentlich sagen als Standvogel 
lernte ich den Feldsperling kennen in der kleinen ungarischen Tief- 
ebene um Almasfüzitö, Köbölkut, Kisujfalu, Ersekujvar, Szencz, 
Tardoskedd, Vagsellye, Deveny-Ujfalu, -Galanta, Tornocz, Nograd- 
veröcze, Torbagy und Muzsla, am Donauknie um Zebegeny, Vacz, 
Nagymaros, Szob, Parkany-Nana, Garamkövesd, Szöd, am Fuß 
der Kleinen Karpathen um Pozsony und Lamacs, um Budapest 
in und bei Budapest, Budaörs, Delegyhaza, Kelenföld, Csengöd, 
Dunakeszi-Alag, Rakospalota, Rakosszentmihaly und Soroksar, in 
der großen Pußta um Kiskunlaczhaza, Kiskörös, Kiszacs, Oker, 
Soldvadkerd, Göböljaras, Kunszentmiklos, Kisszallas, Kishegyes, 
Somsichtanya, Füllöpszallas, Szabadszallas, Ujverbacz, Dömsöd, 
Kiskunhalas, Ujvidek, Homokszentlörincz, Piros und Pußta- 
födemes. 

Im Herbst und Winter konnte ich- oft ganz riesige Flüge 
beobachten, die nur aus Feldsperlingen bestanden. Besonders 
hervorheben möchte ich hier die nachfolgenden Gegenden: In der 
kleinen ungarischen Tiefebene um Tatatovaros, Pandorfalu, Galanta 
und Almasfüzitö, im Grantal um Helemba, am Donauknie um Vacz, 
um Budapest bei Rakospalota, in der großen Pußta um Kukuriki 

12. Heft 


12 Dr. J. Gengler: 


Kelebia, Kiskörös, Ujverbacz, Nagyfeny, Taksony, Kisker, Czaver- 
köszös, Röszke, Topolya, Kishegyes. Am Abend des 12. Oktober 
hatten sich Tausende in einem Schilfbruch bei Szabadka eingefun- 
den. Ferner beobachtete ich Flüge in Südungarn um Petre, Temes- 
miklos, Homokszil, Verseczvat, Temessag, Tesöld, an der Maros 
um Mariaradna und in Siebenbürgen um Opalos, Homorodbene, 
Brasso, Urmös, Szerdahely, Jofö, Marosillye, Branyicska und 
Szaszvaros. 

Alle die Orte, an denen ich im Herbst und Winter noch Feld- 
sperlinge einzeln, in Familien oder kleinen Trupps antraf, anzu- 
führen, würde zu weit führen und auch des Interesses entbehren. 


21. Emberiza calandra ealandra L. 1758. 
Der Grauammer. 


Beleg: 3 ad. 17. 3. 1918 Pozsony megye. 

Den Grauammer traf ich als Brutvogel in der kleinen un- 
garischen Tiefebene um Horvatkimle, Lebeny-Mosonszentmiklos, 
Banhida, Szar, Torbagy, Deveny-Ujfalu, Nemetyoszeg, Vagsellye, 
Köbölkut, Galanta, Perbete, Ersekujvar, Totmegyer, Tardoskedd, 
im Donauknie um Vacz, Kismaros, Nagymaros, Garamkövesd und 
Kürt, im Ofener Gebirge um Törökbalint, am Fuß der Kleinen 
Karpathen um Lamacs und Pozsonyszöllös, um Budapest bei 
Budaörs, Budapest, Rakosszentmihaly und Delegyhaza und in der 
großen Pußta um Kiskunlaczhaza, Kiszallas, Dömsöd, Taksony, 
Ujvidek, Pußta St. Imre, Szabadszallas, Oker, Tobolya, Kiszacs 
und Piros. 

Im Frühjahr und Herbst beobachtete ich den Vogel in der 
kleinen ungarischen Tiefebene um Vagsellye und Perbete, um 
Budapest bei Csengöd, in der großen Pußta um Füllöpszallas, 
Kiskörös, Pirto, Somsichtanya, im Winter im Ofener Gebirge um 
Törökbalint, am Fuße der Kleinen Karpathen um Pozsonyszöllös, 
in der großen Pußta um Kelebia und Szabadka, an der Maros um 
Konop und in Siebenbürgen mitten im Schnee um Brasso und 
Szerdahely. 

Einen Unterschied zwischen mitteleuropäischen und unga- 
rischen Grauammern konnte ich nicht feststellen. Mir fiel aber zur 
Brutzeit ihre große Häufigkeit im Westen gegenüber den anderen 
Gegenden Ungarns auf. 


22. Emberiza eitrinella sylvestris Br. 1831. 


Der Goldammer. 

Nicht so zahlreich als ich glaubte, fand ich diesen sonst so 
gewöhnlichen Ammer als Brutvogel. 

Ich sah ihn als solchen in der kleinen ungarischen Tiefebene 
um Totmegyer, Szar, Cseklesz, Szencz, in den Kleinen Karpathen 
um Pozsony und Lamacs, im Bakony-Wald, am Donauknie um 
Vacz, Nagymaros, Kismaros, Zebegeny und Garamkövesd, im 


- 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 19 


Ofener Gebirge um Törökbalint, um Budapest bei Soroksar und 
Szengöd und in der großen Pußta um Czavarköszös, Piros und 
Ujvidek. 

Um so zahlreicher fand ich den Goldammer im Herbst und 
Winter von der Westgrenze bis hinunter durch Siebenbürgen am 
Fuß der Karpathen und in Südungarn bis zur Donau. 

Ein Teil der ungarischen Goldammern nähert sich in der 
allgemeinen Grundfarbe schon sehr den Balkanvögeln, ohne jedoch 
die charakteristischen Zeichen dieser Form rein und unverfälscht 
zu zeigen. Wie eben bei anderen Formen der südungarischen 
Fauna läßt sich auch hier eine Art von Zwischenstufe oder Über- 
gangsform feststellen. Männer, die niemals Vögel in deren Heimat 
beobachtet und gesammelt haben, die die Vögel nur als trockene 
Bälge kennen und beurteilen, kommen da allerdings nicht selten 
zu anderen Anschauungen und Schlüssen als der Forscher in der 
freien Natur. 


23. Emberiza eia eia L. 1766. 


Der Zipammer. 


Nur wenige Male traf ich diesen schönen Ammer an, so am 
8. August bei Ujverbacz in der großen Pußta, am 27. September 
ein noch singendes Männchen bei Csengöd, am 2. Oktober ein ein- 
zelnes Männchen in der Nähe von Parkany-Nana im Donauknie 
und am 3. Oktober zwei Zipammern in einem Gebüsch unweit 
Piros in der großen Pußta. 


34. Emberiza eirlus eirlus L. 1766. 
Der Zirlammer. 


Nur in der großen Pußta sah ich diesen Ammer und zwar 
im August um Oker, Kiszacs, Kiskunhalas und Kiskörös. Es war 
jedesmal nur eine flüchtige Begegnung, so daß ich Genaueres 
nicht angeben kann. 


25. Emberiza schoenielus schoenielus (L.) 1758. 
Der Rohrammer. 


Ich traf den Rohrammer fast nur in den Herbstmonaten 
und zwar manchmal in größeren Mengen beisammen, einmal 
auch in Büschen auf einer Höhe im November, was sicher auf 
am Strich oder Zug befindliche Vögel schließen läßt. 

Während der Sommermonate sah ich Rohrammern und 
hörte auch singende Männchen in der ungarischen Tiefebene um 
Köbölkut und in der großen Pußta um Pirto, Szabadka und 
Kunszentmiklos. 

Im Herbst fand ich ihn in der kleinen ungarischen Tiefebene 
um Tornocz, Tardoskedd und Acs, in der großen Pußta um Füllöp- 
szallas, Göböljaras, Kiskunhalas und Ujvidek, in Südungarn um 
Temesvajkocz, dann im November noch um Konop an der Maros 
und um Homorodbene in Siebenbürgen. 


12. Heft 


14 Dr. J. Gengler: 


Welcher Form diese Vögel angehörten, kann ich nicht sagen, 
ich glaube aber, daß schoeniclus die richtige Bezeichnung ist. 


26. Galerida cristata eristata (L.) 1758. 
Die Haubenlerche. 


Belege: & ad. 8. 8. 1916 Homokszentlörinz, große Pußta. 
d ad. 14. 11. 1916 Ujvidek, große Pußta. 
'& ad. 22. 12. 1916 Baksfeketehegy, große Pußta. 
Q ad. 18. 10. 1917 Homokbalvanyos, Südungarn. 
dad. 9. 12. 1917 Brasso, Siebenbürgen. 
d ad. 7. 12. 1917. Zam, Siebenbürgen. 
d ad. 9. 12. 1917 Brasso, Siebenbürgen. 
&d ad. 25. 1. 1918 Alforakos, Siebenbürgen. 
g ad. 21. 3. 1918 Pozsony megye®. 

Gerade bei dieser Lerche liegt es mir sehr am Herzen, die 
genaueste Verbreitung bis ins Kleinste anzugeben. 

Als Brutvogel habe ich sie beobachtet am Fuß der Kleinen 
Karpathen um Pozsony, Pozsonyszöllös und Lamacs, im Vertes- 
gebirge um Bicske, im Grantal um Helemba, in Donauknie um 
Vacz, Parkany-Nana und Nagymaros, in der kleinen ungarischen 
Tiefebene um Felsögalla, Ersekujvar, Tornocz, Abda, Horvatkimle, 
Nagyszentjanos, Nogradveröcze, Galanta, Totmegyer, Tatatovaros, 
Deveny-Ujfalu, Vagsellye und Palotaujfalu, um Budapest bei, 
Delegyhaza, Kelenföld, Budapest, Erzebetfalva, Csengöd, Ferencz- 
varos, Soroksar, Rakospalota, Dunakeszi-Alag, Rakosszentmihaly, 
Budaörs, Köbanya Felsö, Göd, Dunaharaszti und Kisgöd, in der 
großen Pußta um Kiskunlaczhaza, Homokszentlörincz, Baks- 
feketehegy, Szeghegy, Ujvidek, Ujverbacz, Pirto, Kiskörös, Szabad- 
szallas, Dömsöd, Kunszentmiklos, Oker, Szabadka, Göböljaras, 
Pußta St. Imre, Somsichtanya, Nagyfeny, Piros, Taksony, Kelebia, 
Topolya, Kishegyes, Mariamajor, Kisker, Füllöpszallas, Kiskun- 
halas und Soltvadkerd. 

In der großen Pußta lebt die Haubenlerche nicht nur auf den 
freien Sandflächen, in und um die großen Bahnhöfe, sondern sehr 
häufig auch in den Maisfeldern, sitzt auch sehr gerne auf den 
breiten Dächern der Güterhallen. Ihr Gesang ist viel eintöniger 
als der der deutschen und der Balkanvögel. Auch zwischen den 
Weinbergen habe ich sie manchmal angetroffen. Über den über- 
schwemmten Ödflächen der Pußta fliegt sie rüttelnd wie ein Raub- 
vogel ganz nahe der Wasseroberfläche hin. 

Im Dezember sind die Vögel Siebenbürgens fast ohne Fett 
und zeigen eine auffallend dünne Haut. Ende Januar sind die . 
Hoden noch nicht im geringsten vergrößert. 

Im Herbst und Winter konnte ich die Haubenlerche feststellen 
im Donauknie um Nagymaros, Mußzla und Szob, in der kleinen 
ungarischen Tiefebene um Kiderö, Lajtaka, Acs, Györ, Almas- 
füzitö, Remesecz, Tatabana, Palotaujfalu, Szar, Zurany, Hegyes- 
halom, Komarom, Szony, Cseklesz, Nemetdioszeg, um Budapest 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und: Siebenbürgen. 15 


bei Köbanya Felsö, in der großen Pußta um Tasz, Kukuriki, Röszke, 
Nagyszekles, Homorod-Köhalom, Ludaspußta, Palicsfürdö, Szeged, 
Szatymaz, Szentkut, Kistelek, Nagykikinda, Obeba, Valkany, 
Lököshaza, Macsa, Kürtös, Kiskundoroszma und Gyoma, an der 
Maros um Soborsin, in Südungarn um Temesmiklos, Nagykaroly- 
falva, Petre, Homokos-Deliblat, Homokbalvanyos, Leanykut, 
Alibunar, Homokszil, Versecz, Verseczvat, Alsosztamora, Sephely, 
Temesliget, Tesöld, im Banater Gebirge um Orsova, Mehadia, 
Belajablancz, Domasnye und Petresfalva, in Siebenbürgen um 
Koncza, Szerdahely, Nagyapold, Orlat, Nagyszeben, Erked, Ho- 
morodbene, Kacza, Homorod-Köhalom, Turzon, Botfalu, Zam, 
Burzsuk, Jöfö, Marosillye, Marosbrettye, Marosnemeti, Deva, Piski 
Erzebetvaros, Danos, Hejjasfalva, Szaszkezd, Mehkertek, Brasso, 
Apacza, Alsorakos,Szolnok, Csugarpartitanyak, Szajol und Pußtapo. 

Die ungarischen Haubenlerchen sind mit Ausnahme der im 
Westen großwüchsig, stark- und derbschnäbelig, so mißt der 
Schnabel 18—19 mm in die Länge und ist auffallend gebogen, der 
Rücken ist ziemlich rotbraun tingiert und die Unterseite stark 
rötlichockergelblich überlaufen, besonders an den Seiten macht 
sich der rötliche Ton recht bemerklich. Die Federn der Oberseite 
sind sehr langstrahlig. Der Flügel mißt beim Männchen 107 bis 
113 mm. Die Vögel aus dem Westen dagegen haben ein viel kurz- 
strahligeres Gefieder, keinen roten Ton, sind nicht so großwüchsig - 
und der Schnabel ist nicht so derb in der Form. Bei diesen ist der 
Schnabel 14,5 mm lang und der Flügel mißt 105 mm. 

Wie ich schon des öfteren in dieser Arbeit gesagt habe, so 
scheint es mir auch hier bei den Haubenlerchen des östlichen wie 
des südlichen Ungarn sich um Zwischen- oder Übergangsformen 
der Mitteleuropäer zu den Osteuropäern zu handeln. Wenn wir 
in Zukunft genau vorgehen wollen, wie es Kleinschmidt ja bereits 
mit den Westvögeln zu tun beginnt, so werden wir wohl die un- 
garischen Vögel, wenigstens eine ganze Anzahl derselben als eigene 
geographische Formen benennen müssen. Warum sollen auch 
die europäischen Vögel wissenschaftlich vernachlässigt werden ? 


27. Lullula arborea arborea (L.) 1758. 
Die Heidelerche. 
Nur einmal, am 27. September traf ich mehrere Heidelerchen 
an einem Waldrand in der Nähe von Csengöd und auf einem nahe 
dabei liegenden Feld an. Die Vögel schienen schon am Zug zu sein. 


28. Alauda arvensis arvensis L. 1758. 
Die Feldlerche. 


Diese Lerche konnte ich als Brutvogel feststellen in der kleinen 
ungarischen Tiefebene um Deveny-Ujfalu, Zurany, Hegyeshalom, 
Mosonmagyarovar, Horvatkimle, Lebeny-Mosonszentmiklos, Ötte- 
veny, Tata-Tovaros, Banhida, Torbagy, Kisujfalu, Vagsellye und 
Perbete, um Acs, Felsögalla, Bicske und Herczegalom, in den 


12. Hoeft 


16 Dr. J. Gengler: 


kleinen Karpathen um Lamacs und Pozsonyszöllös, im Donauknie 
um Vacz, Parkany-Nana und Kürt, um Budapest bei Budapest, 
Rakosszentmihaly, Dunakeszi-Alag, Dunakeszi-Hadykorhaz, Kisgöd 
Delegyhaza und Csengöd, in der großen Pußta um Kiskörös, Solt- 
vadkerd, Tazlar, Kiskunhalas, Göböljaras, Kelebia, Kiszallas, 
Kiskunlaczhaza, Szabadka, Somsichtanya, Nagyfeny, Kisker, Piros, 
Szabadszallas, Homokszentlörincz, Kunszentmiklos, Dömsöd, und 
- Ujvidek. 

Im Herbst sah ich sie noch außerdem, manchmal auch in 
großen Flügen beisammen in der kleinen ungarischen Tiefebene 
um Felsögalla, Lajtaka, Kiterö, Szar Megallo, Torbagy und Palota- 
ujfalu, im Donauknie um Kürt, in der großen Pußta um Topolya, 
Nagyfeny, Kistelek und Szeged, in Südungarn um Temesmiklos, 
Nagykarolyfalva, Alibunar, Alsosztamora, Versecz, Verseczvat und 
Temesvar. 

Die ersten Feldlerchen sah ich in Ungarn am 26. März und die 
letzten am 20. Oktober. Einzelne singende Männchen fand ich 
noch im September. Nach meinen Beobachtungen wohnen in den ° 
weiten Ebenen Ungarns die Lerchenpaare nicht so nahe beisammen 
wie bei uns in Deutschland. Denn bei uns kann man zur Brutzeit 
über den Feldern zu gleicher Zeit eine ganze Menge jubilierender 
Lerchenmännchen auf engem Raum in der Luft beisammen sehen, 
während dort die singenden Männchen einzeln in größeren Ab- 
ständen voneinander auftraten. Oder haben die Vögel dort 
mehr Platz sich auszudehnen als bei uns oder fallen sie in der 
weiten Ebene weniger auf als bei uns im eng begrenzten Flußtal. 


29. Anthus campestris campestris (L.) 1758. 
Der Brachpieper. 


Nur im August, September und Oktober konnte ich diesen 
Pieper beobachten. Die letzten traf ich am 19. Oktober und zwar 
sehr viele am Zuge. 

Ich stellte ihn in der genannten Zeit fest in der kleinen unga- 
rischen Tiefebene, um Torbagy, Palotaujfalu und Petre, in der 
großen Pußta um Szatymaz und in Südungarn um Leanykut und 
Temesmiklos. 

Die Vögel waren gar nicht scheu und liefen „wie die Bach- 
stelzen auf Ödland und auf Sandstraßen umher, ähnlich wie die 
Wasserpieper nach vorbeifliegenden kleinen Insekten rennend. 
Eine Stimme ließen sie dabei nicht hören. 


30. Anthus pratensis (L.) 1758. 
Der Wiesenpieper. 

Nur einmal beobachtete ich Mitte Juni Wiesenpieper bei 
Rakosszentmihaly in der Nähe von Budapest. Sonst traf ich diesen 
Pieper nur in den Monaten August, September und Oktober in 
der kleinen ungarischen Tiefebene um Vagsellye, Ersekujvar, Acs 
und Felsögalla, um Budapest bei Kelenföld, in der großen Pußta 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 17 


um Szabadszallas, Füllöpszallas, Ujvidek, Oker und Szeged, in 
Südungarn sehr viele am Zuge um Homokos-Deliblat, Temesvar, 
Temesmiklos, Temesvajkocz und Tesöld. 

Die letzten sah ich am 28. Oktober; es waren viele zusammen 
auf einer Wiese. 


31. Motaeilla flava flava L. 1758. r 


Die Schafstelze. 


Diese lebhafte und unruhige Stelze fand ich als Brutvogel in 
der kleinen ungarischen Tiefebene um Felsögalla, Bicske, Tata- 
Tovaros, Kisujfalu, Mosonmagyarovar, Perbete, im Donauknie um 
Nagymaros, um Budapest bei Csengöd, Budapest, Rakosszent- 
mihaly, in der großen Pußta um Kunszentmiklos Füllöpszallas, 
Kiskunhalas, Baksfeketehegy, Topolya und Göböljaras. 

Nicht nur Wiesen, die eine gewisse Feuchtigkeit boten oder 
größere Wassermengen in der Nähe hatten, bewohnte die Schaf- 
stelze, sondern ich fand sie zu meinem Erstaunen mehrmals auch 
auf trockenem Ödland in der Nähe großer Schweineherden. 

In den Herbstmonaten bis zum 18. Oktober hin beobachtete 
ich noch Schafstelzen in der kleinen ungarischen Tiefebene um 
Muzsla, Almosfüzitö, Vagsellye, Totmegyer, Palotaujfalu und Bicske, 
im Donauknie um Vacz, um Budapest bei der Hauptstadt selbst, 
dann bei Rakosszentmihaly, Csengöd und Kelenföld, in der großen 
Pußta um Topolya, Kiskörös, Piros, Ujverbacz und Göböljaras 
und in Südungarn um Homokszil. 

Trotz aller Aufmerksamkeit konnte ich keine der vielen anderen 
Formen dieses Stelzenformenkreises in Ungarn finden. In den 
großen Scharen der Herbstvögel fand ich nur Grauköpfe mit 
deutlichem Augenbrauenstreif. 


32. Motaeilla einerea einerea Tunst. 1771. 
Die Gebirgsstelze. 

Diese Stelze traf ich nur wenige Male zwischen dem 21. Sep- 
tember und 7. Dezember an. 

Ich beobachtete in der kleinen ungarischen Tiefebene am 
21. September eine einzelne Gebirgsstelze an einem Bach in der 
Nähe von Nogradvörecze, im Donauknie wieder eine einzelne am 
16. Oktober bei Nagymaros, im Banater Gebirge zwei Stelzen am 
16. November bei starkem Schneegestöber an einem offenen Bach 
und in Siebenbürgen mehrere am 10. November verteilt auf eine 
größere Strecke am Alt in der Nähe von Agostonfalva und am 
7. Dezember zwei sehr lebhafte Gebirgsstelzen im Schnee bei 
Marosillye. 


33. Motaeilla alba alba L. 1758. 


Die Bachstelze. 


Als Brutvogel stellte ich diese Stelze fest in der kleinen 
ungarischen Tiefebene um Acs, Bicske, Kiralyhida, Tornocz, Galanta, 


Archiv für Naturgeschichte ; 
1918. A712: 2 12. Heft 


18 Dr. J. "Gengler: 


Szar, Kisujfalu, Ersekujvar, Totmegyer, Deveny-Ujfalu, Lebeny- 
Mosonszentmiklos, Nagyszentjanos, Komarom, Tata-Tovaros, Ban- 
hida, Perbete, im Grantal um Helemba, in den Kleinen Karpathen 
um Pozsonyszöllös und Vöröshid, um Budapest in und bei Budapest 
selbst, dann um Göd, Dunakeszi-Hadykorhaz, Dunaharaszty, 
Rakosszentmihaly und Csengöd, im Donauknie um Zebegeny, 
Garamkövesd, Nagymaros und Vacz, in der großen Pußta im 
Szabadka, Kiskunlaczhaza, Baksfeketehegy, Szeghegy, Kiskun- 
halas, Soltvadkerd, Tazlar, Kiskörös, Pirto, Füllöpszallas, Dömsöd, 
Szabadszallas, Homokszentlörincez, Kunszentmiklos, Kiszallas, To- 
polya, Ujvidek, Göböljaras, Taksony, Ujverbacz, Piros, Kisker 
und Oker. 

Viele Nester standen in den großen Güterschuppen, die auch 
an kleinen ungarischen Bahnhöfen nicht fehlen. Trotz des dort 
herrschenden oft recht lauten Verkehrs brüteten die Vögel kaum 
in Mannshöhe auf Balken und in Mauereindrücken ohne Scheu. 

Im Herbst traf ich außerdem die Bachstelze noch in der 
kleinen ungarischen Tiefebene um Tornocz, Pandorfalu, Zurany, 
Komarom, Devenyuifalu und Petre, im Donauknie um Szob und 
Nagymaros, um Budapest um Kelenföld, Soroksar, Rakospalota, 
in der großen Pußta um Szabadka, Kukuriki, Kiszacs, Topolya, 
Göböljaras, Kiskörös, Uujvidek, in Südungarn um Homokszil, 
Temesmiklos und Temesliget. 

Die ersten Bachstelzen sah ich am 26. März, die letzten am 
24. Oktober. 


34. Certhia familiaris maerodaetyla Br. 1831. 


Der Baumläufer. 


Nur einmal im Frühjahr, am 26. März, beobachtete ich ein 
singendes Männchen in Kiskörös in der großen Pußta in einer 
hohen Baumgruppe. Sonst sah ich Baumläufer nur im Herbst 
und Winter, meist in Gärten oder auf Silberpappeln bei den Gehöften 
im Donauknie um Nagymaros, um Budapest in Budaörs und auf 
den Bäumen am Rennplatz von Dunakeszi-Alag, in der großen 
Pußta um Kiszacs, Topolya, Kelebia und Tapioszele, in Sieben- 
bürgen um Homorod-Köhalom. 

Wenn auch diese Form mehr Nadelwälder bewohnen soll, 
so muß ich doch hier betonen, daß nach meinen Beobachtungen 
es sich jedesmal ausschließlich um diese Form gehandelt hat und 
mir eine andere gar nicht vorgekommen ist. 


35. Sitta europaea caesia;Wolff1810. 
Der Kleiber. 

Beleg: $ ad. 10. 2. 1918 Soborsin, an der Maros. 

Den Kleiber traf ich nur im Herbst und Winter an, meist in 
den um die Gehöfte stehenden Bäumen, einmal auch im Buchen- 
wald. Er wurde beobachtet an der Westgrenze bei Kiralyhida 
an der Leitha, in der kleinen ungarischen Tiefebene um Moson- 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen, 19 


szentmiklos, in den Kleinen Karpathen um Pozsonyszöllös, im 
Donauknie um Nagymaros, um Budapest in Dunakeszi-Alag und 
Rakospalota, in der großen Pußta um Kelebia, Kisszallas, Solt- 
vadkerd und Gyoma, an der Maros bei Soborsin und in Sieben- 
bürgen bei Agostonfalva. 

Ein am 10. Februar erlegtes Männchen hatte grünbraune 
Hoden. Der Lockton der in der großen Pußta gehörten Kleiber zeigt 
sich etwas verschieden von dem der Mitteleuropäer. 


36. Parus major major L. 1758. 
Die Kohlmeise. 
Belege: g ad. 18. 10. 1917 Homokbalvanyos, Südungarn. - 
Q ad. 23. 1. 1918 Köröstarcsaitanyak, große Pußta. 

Die ungarischen Kohlmeisen gehören zur mitteleuropäischen 
Form. 

Als Brut- beziehungsweise Standvogel lernte ich diese häufige 
Meise kennen in der kleinen ungarischen Tiefebene um Kisujfalu, 
Perbete, Scenz, Nogradveröcze, Tardoskedd, Abda, Mosonszent- 
miklos, im Donauknie um Vacz, Nagymaros, Zebegeny, Parkany- 
Nana, am Fuße der Kleinen Karpathen um Lamacs, um Budapest 
in Budaörs, Kelenföld, Budapest, Dunakeszi-Alag und Rakospalota, 
in der großen Pußta um Kiskunhalas, Kisszallas, Kiskörös, Solt- 
vadkerd, Szabadka, Kiszacs, Topolya, Ujverbacz, Oker, Piros, 
Ujvidek, Kisker, Homokszentlörincz und Kelebia. 

Ich traf sie meist als eine Bewohnerin der Gärten, aber auch 
weitab von solchen in ganz niedrigen Hecken und Weinpflanzungen. 
Alte mit Jungen sah ich öfters in den lichten, kümmerlichen 
Akazienwäldchen der großen Pußta. Wo diese Familien aber ihre 
Brutstätten hatten, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. 

Im Herbst und Winter wurde die Kohlmeise festgestellt an 
der Westgrenze in Kiralyhida, in der kleinen ungarischen Tief- 
ebene in und umCseklecz, Szar, Devenyujfalu, Vagsellye, Tornocz, 
Nogradvörecze und Komarom, im Donauknie in und um Szob 
und Nagymaros, am Fuß der Kleinen Karpathen in und um Pozsony 
und Pozsonyszöllös, um Budapest in der Stadt selbst, in Rakos- 
szentmihaly, Dunakeszi-Alag, Rakospalota, in der großen Pußta - 
in und um Szabadka, Palicsfürdö, Kiszacs, Sofronya, Szeged, 
Mezötür, Köröstarcsaitanyak und Pusztapo, in Südungarn in und 
um Zsombolya, Nagykarolyfalva, Homokbalvanyos, Alsosztamora, 
im Banater Gebirge in und um Mehadia und Teregova, an der 
Maros in und um Arad, Konop, Totvarad, Soborsin und Wilova 
Odvas, in Siebenbürgen in und um Koncza, Nagyapold, Erked, 
Homorod-Köhalom, Zam, Erzsebetvaros, Segesvar, Brasso, Deva 
und Marosnemeti. 

Besonders in Siebenbürgen fand ich während des Winters 
eine ganz auffallende Anhäufung von Kohlmeisen in der Nähe 
der Städte und Ortschaften. Vielleicht ziehen sich die Kohlmeisen 
der nahen gebirgigen Gegenden im Winter in die ebeneren Gegen- 
den Siebenbürgens zurück. 

2!* 12. Heft 


20 Dr. J. Gengler: 


37. Parus eaeruleus eaeruleus L. 1758. 
Die Blaumeise. eh 
Belege: & ad. 10. 2. 1918 Soborsin, an der Maros. 
d ad. 3. 5. 1918 Nadasfö. 

Auch diese Meise unterscheidet sich nicht von der mittel- 
europäischen Form. 

Die Blaumeise traf ich als Brutvogel in der kleinen ungarischen 
Tiefebene in und um Devenyujfalu, Cseklesz, Mosonszentmiklos, 
im Donauknie in und um Vacz und Nagymaros, am Fuße der 
Kleinen Karpathen um Vöröshid und Pozsony, um Budapest in 
Budaörs, Csengöd, Dunakeszi-Alag, in der großen Pußta in und 
um Topolya, Ujverbacz, Kiszacs, Piros, Nagyfeny, Oker, Füllöp- 
szallas und Szabadszallas. 

Diese Meise tritt viel weniger zahlreich auf als die vorher- 
gehende, teilt aber mit ihr fast genau dieselben Örtlichkeiten als 
Aufenthalt. 

Im Herbst und Winter traf ich den Vogel im Donauknie um 
Nagymaros, am Fuß der Kleinen Karpathen um Pozsony, um 
Budapest in Rakospalota und Dunakeszi-Alag, in der großen Pußtain 
und um Kelebia, Kistelek, Ujverbacz, in Südungarn um Temesmora, 
an der Marosin undum Konop und Soborsin, in Siebenbürgen in Ho- 
morodbene, Turzon und im Schilf in der Nähe von Erzsebetvaros. 

Im Februar waren die Hoden noch kaum etwas vergrößert 
und gelb. 

38. Parus eristatus miträtus Br. 1831. 
Die Haubenmeise. 

Die Haubenmeise konnte ich nur wenige Male beobachten. 
In der großen Pußta strich am 11. September ein kleiner Flug in 
Akazienbüschen bei Kelebia umher, in Südungarn waren solche 
Meisen am 18. Oktober bei Petre in einem kleinen aus Laub- und 
Nadelholz gemischten Wäldchen und in Siebenbürgen ebensolche 
am 9. November in einem Laubwald bei Nagyapold. 

Die Vögel waren nicht scheu und strichen langsam durch die 
Gegend. 

39. Parus palustris communis Bldst. 1827. 
Die Nonnenmeise. 

Öfters mit voller Sicherheit feststellen können, aber nur in 
den Monaten September, Oktober, November und Dezember. 
Ich beobachtete sie in den Kleinen Karpathen bei Devenyujfalu 
am Einfluß der March in die Donau, um Cseklesz und Nograd- 
vörecze und im Donauknie um Nagymaros. 


40. Parus palustris stagnatilis Br. 1855. 
Die Balkannonnenmeise. 
In der großen Pußta fand ich diese Graumeise um Ujvidek, 
im Banater Gebirge um Teregova mitten in den Bergen, an der 
Maros um Konop und Madastelep und in Siebenbürgen um Ho- 
morod-Köhalom und im alten Schilf in der Näne von Erzsebetvaros. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 21 


Ich rechne diese südöstlichen ungarischen Meisen zu dieser 
Form. Ein am 4. April erlegtes Männchen von dem Westen 
Ungarns zeigt aber auch mehr den stagnatilis-Charakter, so daß 
man im Zweifel sein kann, wohin der Vogel eigentlich mit Sicherheit 
zu stellen ist. Hier täten eben doch recht genaue Beschreibungen 
der einzelnen Formen durch die ersten Beschreiber not. Denn mit 
„ähnlich“ oder ‚einem etwas bräunlicheren Farbenton‘ ist die 
Sache doch nicht einfach abgetan. Am besten sind jedenfalls die 
Kleinschmidt’schen Bilder. 


41. Parus atrieapillus assimilis Brehm 1855. 
Die Graumeise. 

Mit dieser hochinteressanten Meise traf ich ebenfalls einige 
Male zusammen. 

Im Donauknie trieben sich am 2. Oktober Graumeisen im 
Gebüsch an der Donau in der Nähe von Nagymaros umher und 
am 7. August fand ich am Fuß der kleinen Karpathen in der Nähe 
von Pozsonyszöllös alte und junge Graumeisen beisammen. Am 
23. Januar fand ich wieder Graumeisen in der großen Pußta im 
Weidenwald in der Nähe eines Flusses bei Szajol und am 9. Februar 
bei Bojeze in Siebenbürgen mitten im Gebirge mehrere solche 
Meisen in Weiden am Altfluß. Jenseits des Roten-Turmpasses 
gelang es mir auch ein Belegstück dieser Form zu sammeln. 

Ob nun alle diese mattköpfigen Graumeisen, die ich auf 
ungarischem Boden in den verschiedenen, weit voneinander ent- 
fernten Gegenden beobachtet habe, wirklich unbedingt zu dieser 
Form gehören oder ein Teil derselben zu einer anderen zu ziehen 
sind, vermag ich selbstverständlich nicht zu sagen. Nur das kann 
ich behaupten, daß die gesehenen Vögel Mattköpfe waren. 


42. Aegithalos eaudatus eaudatus (L.) 1758.*) 
Die weißköpfige Schwanzmeise. 

Beleg: $ ad. 3. 1. 1917 Pozsony megye, Westungarn. 

Diese Meise konnte ich am 21. November und 26. März um 
Pozsony an der Westgrenze feststellen. Es waren beide Male kleine 
Flüge auf den Bäumen der Landstraße und in Gärten. Außerdem 
erhielt ich auch noch ein in der genannten Gegend erlegtes Männchen 
aus dem Monat Januar. 


43. Aegithalos eaudatus europaeus (Herm.) 1804. 
Die Schwanzmeise. 

Am 30. November und am 17. April traf ich Schwanzmeisen 
dieser Form um Budapest in Gärten, auf Alleebäumen und am 
Waldrand bei Budaörs und Göd und am 21. Dezember um Moson- 
szentmiklos in der kleinen ungarischen Tiefebene. 

Die hier gesehenen Meisen hatten alle ohne Ausnahme die 
schwarzen Kopfstreifen. 


*) Fällt mit der nächsten Form zusammen. 
12. Heft 


29 Dr. J. Gengler: 


44. Regulus regulus regulus (L.) 1758. 
Das Wintergoldhähnchen. 

Beleg: @ ad. 21. 12. 1916 Mosonszentmiklos, kl. ung. Tiefebene. 

Im August fand ich viele Goldhähnchen in einem kleinen 
Nadelwäldchen zwischen Tata und Tovaros und im Dezember 
einzelne um Mosonszentmiklos und Alsmasfüzitö in der kleinen 
ungarischen Tiefebene, dann um Budapest im November um 
Budaörs und Anfang April in Baumgruppen in Dunakeszi-Alag. 
Im Dezember waren viele Goldhähnchen im dichten Buschwald 
um Guraszade in Siebenbürgen. 

Auffallend war mir, so oft Goldhähnchen ın Hecken und 
Büschen fern vom Wald zu sehen, während die Vögelchen sich im 
Westen Europas fest an Nadelwald hielten und fast nirgends anders 
gesehen wurden. 

45. Lanius minor Gm. 1788. 
Der Schwarzstirnwürger. 


Belege: & ad. 8. 8. 1916 Kiskörös, große Pußta. 

Q ad. 8. 8. 1916 Szabadszallas, große Pußta. 

Diesen schönen Würger stellte ich als Sommervogel fest an 
der Westgrenze um Laitakata, in der kleinen ungarischen Tief- 
ebene um Ersekujvar, im Vertesgebirge um Bicske, im Donauknie 
um Garamkövesd und um Budapest bei Csengöd. An allen diesen 
Orten traf ich nur vereinzelte Paare. Sein eigentliches Brutgebiet 
beginnt erst mehr im Süden Ungarns, besonders zahlreich traf ich 
ihn in der großen Pußta. Er war da häufig um Szabadszallas, 
Kiskörös, Baksfeketehegy, Szeghegy, Ujverbacz, Ujvidek, Pußta 
St. Imre, Oker, Topolya, Somsichtanya und Piros. 

Auf Hecken, Zäunen und Maisstauden war da der schöne 
Würger, der besonders beim Fliegen einen ganz merkwürdig bunten 
Eindruck macht, überall zu sehen und im Spätsommer fand man 
überall flügge Junge. Ich fand ihn auch nicht selten am Boden 
herumwirtschaften, was mir bei anderen Würgern nicht so auffie]. 


46. Lanius exeubitor exeubitor L. 1758. 
Der Raubwürger. 

Beleg: 2 ad. 9. 11. 1917 Nagyapold, Siebenbürgen. 

Als Brutvogel konnte ich diesen großen Würger feststellen in 
der kleinen ungarischen Tiefebene um Kisujfalu, wo ich am 27. Juli 
eben flügge Junge beobachtete, dann im Ofener Gebirge um 
Törökbalint und in der großen Pußta um Baksfeketehegy, Szeghegy, 
Kiskörös und Piros, wo am 17. Juni ziemlich große Junge im Nest 
saßen. 

Als Wintervogel im November und Dezember fand ich ihn 
gar nicht selten in Siebenbürgen um Nagyapold, Szebengalos, 
Palos, Marosbrettye, Deva und Piski. Ich sah ihn hier zahlreicher 
als zur Sommerszeit in den obengenannten Gegenden, wo er recht 
vereinzelt zu finden war. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 23 


Die Vögel saßen im Herbst und Spätsommer oft weithin sicht- 
bar auf der Spitze eines Strohhaufens mitten im Felde wie ein 
Raubvogel. 

47. Lanius senator senator L. 1758. 
Der Rotkopfwürger. 


Diesen Würger traf ich am seltensten an. Ich sah ihn ver- 
einzelt in der kleinen ungarischen Tiefebene bei Herzceghalom, 
Torbagy, im September ein altes Männchen in der großen Pußta 
bei Homokszentlörincz. 


48. Lanius ceollurio eollurio L. 1758. 
Der Neuntöter. 


Belege: @ juv. 8. 8. 1916 Homokszentlörincz, gr. Pußta. 

d juv. 24. 8. 1916 Torbagy, kleine ung. Tiefebene. 

Als Sommervogel war der rotrückige Würger ziemlich zahl- 
reich in den durchreisten Gegenden. 

Ich fand ihn in der kleinen ungarischen Tiefebene um Alsojato, 
Lajoshalma, Szar, Szar Megallo, Köbölkut, Torbagy, Nagyszent- 
janos, Nemetdioszeg, Perbete, Ersekujvar, Udvard, Galanta, 
Almasfüzitö, Tata, Tovaros, Nogradvörecze, Felsögalla, Herzce- 
ghalom und Acs, im Vertesgebirge um Bicske, im Donauknie um 
Kismaros, Nagymaros, Zebegeny, Szob, Garamkövesd, Parkany- 
Nana, Vacz, in den Kleinen Karpathen um Pozsony, Deveny-Ujfalu, 
Lamacs, Pozsonyszöllös, um Budapest sehr zahlreich um Budaörs, 
Rakosszentmihaly, Göd und Köbanya Felsö, in der großen Pußta 
um Homokszentlörincz, Ujvidek, Ujverbacz, Nagyfeny, Taksony, 
Baksfeketehegy, Kisker, Dömsöd, Kunszentmiklos, Szabadszallas, 
Oker, Piros, Pußta St. Miklos, Szabadka und Mariamajor. 

Am 27. Juli sah ich die letzten eben flüggen Jungen. Ver- 
schiedene Male traf ich ganz trefflich spottende Männchen an, be- 
sonders ein Vogel bei Ujvidek machte den Gesang des Bluthänflings 
und den des Feldsperlings geradezu vollendet nach. Die letzten 
Neuntöter sah ich in der großen Pußta am 27. September. 


49. Museicapa ficedula ficedula (L.) 1758. 
Der Fliegenschnäpper. 


Belege: 2 ad. 8. 8. 1916 Kiskörös, gr. Pußta. 

g ad. 18. 6. 1918 Pozsony megye. 

Den grauen Fliegenschnäpper stellte ich als Sommervogel fest 
in der kleinen Tiefebene um Kisujfalu, Dömösi-Atkeles, Ersekujvar, 
Nogradvörecze und Felsögalla, in den Kleinen Karpathen um 
Pozsonyszöllös und in der großen Pußta in und um Kiskörös, 
Kelebia und Kiskunlaczhaza. 

An einem Augusttag wimmelte es um Kiskörös geradezu von 
diesen Fliegenschnäppern, besonders auf dem jüdischen Friedhof 
dieser Stadt saßen auf jedem der hohen Grabmonumente mehrere 
dieser Vögel. Allerdings gab es da auch über einem daneben befind- 
lichen sumpfartigen Wassertümpel zahllose Mücken. 


12. Heft 


24 Dr. J. Gengler: 


Die ersten Fliegenschnäpper sah ich am 5. Mai, die letzten 
am 30. August. | 
50. Museieapa hypoleuca hypoleuca (Pall.) 1764. 
Der Trauerfliegenschnäpper. 


Nureinmal begegnete mir dieserschwarzweiße Fliegenschnäpper 
und zwar am Zuge am 24. August in der Nähe von Herczeghalom. 
Es waren nur graue Vögel, also wahrscheinlich nur jüngere 
Vögel oder Weibchen. 


51. Phylloscopus collybita collybita (Vieill.) 1817. 
Der Weidenlaubsänger. 


Beleg: & ad. 7. 9. 1915 Pozsony megye. 

Nur ganz wenige Male sah und hörte ich den sangesfrohen 
Tschilptschalp. 

Am 17. April waren mehrere um Budapest in den Baum- 
anlagen bei Göd, am 15. Juni wieder mehrere singende Männchen 
bei Vöröshid in den Kleinen Karpathen und am 16. Juni ein 
einzelner in Akazienbäumen bei Soroksar südlich Budapest. 


52. Phylloseopus trochilus trochilus (L.) 1758. 
Der Fitislaubsänger. 


Nur einmal, am 17. April beobachtete ich eine ganze Anzahl 
singender Fitisse in der großen Pußta in der Umgegend von 
Ujvidek. 

Mir kam es vor, als wenn die Vögel trotz der schon etwas 
späten Jahreszeit doch noch auf dem Zuge befindlich waren. 


53. Phylloseopus sibilator sibilator (Bchst.) 1793. 
Der Waldlaubsänger. 


Am 26. Mai beobachtete ich diesen Laubsänger in den Kleinen 
Karpathen singend in ziemlicher Anzahl in den Laubwäldern um 
Pozsony und am 4. September sah ich viele am Zuge im Donauknie 
in der Umgebung von Vacz. 


54. Aerocephalus arundinaceus arundinaceus (L.) 1758. 
Der Drosselrohrsänger. 


Als Brutvogel in den Schilf- und Rohrwäldern habe ich diesen 
Vogel häufig festgestellt und oft eine ganze Menge singender 
Männchen auf verhältnismäßig sehr kleinem Raunı beobachtet. 

Im Mai und Juni traf ich ihn in der kleinen Tiefebene um 
Györ, in der großen Pußta am zahlreichsten um Füllöpszallas, dann 
um Kiskörös, Homokszentlörincz, Pirto, Kiszallas und Ujvidek. 

Um Füllöpszallas wimmelte es am 29. August in den Rohr- 
'wäldern, selbst in ganz kleinen Rohrstückchen von diesen Vögeln. 
Zwiefellos waren sie am Zug. 

Geschossene konnte man leider nicht erhalten, da sie ent- 
weder im dichten Rohr hängen blieben oder im brackigen Wasser 
unauffindbar waren. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 25 


55. Acrocephalus streperus streperus (Vieill.) 1817. 
Der Teichrohrsänger. 

Wo auch nur ganz kleine Rohrbestände waren, auch im Schilf 
von kleinen Wassertümpeln und selbst Bächen sah und hörte man 
während des ganzen Sommers bis in die erste Hälfte des Oktober 
hinein quärksende und singende Teichrohrsänger. 

Ich konnte den Vogel feststellen in der kleinen Tiefebene um 
Perbete, Totmegyer, Tardoskedd, Tata und Tovaros, im Donau- 
knie um Garamkövesd und Parkany-Nana, um Acs, in den Kleinen 
Karpathen um Deveny-Ujfalu, um Budapest bei Kelenföld, 
Csengöd, Budapest, in der großen Pußta um Kunszentmiklos, 
Kiskörös, Kiskunhalas, Szabadka, Ujvidek, Füllöpszallas, Homok- 
szentlörincz, Ujverbacz und Oker. 

Die Vögel hatten ihre Nester oft ohne besondere Vorsicht an 
den Rand der Rohrwälder gebaut, so daß während der heißen 
Monate man trockenen Fußes bis zu ihnen hingehen konnte. Sie 
waren aber Ende Juli alle leer. 


56. Acrocephalus palustris (Bchst.) 1802. 
Der Sumpfrohrsänger. 
Diesen Rohrsänger konnte ich mit Sicherheit als Brutvogel ın 
der großen Pußta nur in der Umgebung von Kiskörös feststellen. 
Nur wenige singende Männchen kamen da während der 
Sommermonate zur Beobachtung. 


57. Acrocephalus schoenaboenus (L.) 1758. 
Der Schilfrohrsänger. 

Im August und September beobachtete ich in der großen 
Pußta viele Rohrsänger dieser Form im Schilf um Kiskörös, 
Füllöpszallas und Homokszentlörincz. 

Da ich im Sommer an diesen Plätzen niemals Schilfrohrsänger 
hören oder sehen konnte, so muß ich annehmen, daß die Vögel nur 
am Zug dort kürzeren oder längeren Halt gemacht hatten und dabei 
von mir beobachtet wurden. 

58. Hypolais ieterina (Vieill.) 1817. 
Der Gartenspötter. 

Am 16. Juni sangen Spötter in der großen Pußta in der Nähe 
des Bahnhofs von Homokszentlörinez in den Büschen. Es waren 
keine guten Sänger, sie brachten wenig Abwechslung und hatten 
sehr viele rauhe und scharfe Töne in ihrem Lied. 


Es 


59. Sylvia hippolais hippolais (L.) 1758. 
Die Gartengrasmücke. 

Diesen herrlichen Sänger fand ich als Sommerbrutvogel in der 
kleinen Tiefebene um Zurany, Hegyeshalom, Lebeny-Mosonszent- 
‘ miklos, Györ und Acs, um Budapest in und um Csengöd und in der 
großen Pußta bei Oker. - 

12. Heft 


26 Dr. J. Gengler: 


60. Sylvia atrieapilla atricapilla (L.) 1758. 
Die Mönchsgrasmücke. 


"Als Brutvogel traf ich diese Grasmücke bei Budapest in Kisgöd 
und in der kleinen Tiefebene um Perbete. 


61. Syivia communis communis Lath. 1787. 
Die Dorngrasmücke. 


Diese Grasmücke traf ich bis Anfang September an ihren 
Brutplätzen. Sie war die am häufigsten gesehene Form in Ungarn. 

Ich fand sie als Brutvogel in der kleinen Tiefebene um Szar, 
Perbete, Nogradvörecze, im Donauknie um Nagymaros, Szob und 
Parkany-Nana, im Grantal um Helemba, um Felsögalla, um Buda- 
pest und Csengöd bei der Hauptstadt und in der großen Pußta um 
Ujverbacz und Kiskörös. 

Sie bewohnte die spärlichen Büsche entlang der Bahnlinie und 
trieb sich gern auf den Telegraphendrähten umher. 


62. Sylvia eurruea eurruca (L.) 1758. 
Die Zaungrasmücke. 


Als Brutvogel fand ich diese kleine Grasmücke in der kleinen 
Tiefebene um Hegyeshalom und spärlich um Budapest in einigen 
Gärten der Vorstädte. 

63. Turdus pilaris L. 1758. 
Die Wacholderdrossel. _ 

Am 10. November traf ich einen kleinen Flug dieser Drossel 
in der Nähe von Kacza in Siebenbürgen. 

Die Vögel saßen auf niederen Büschen, die keine Beeren 
trugen und flogen einzeln dem nahen Walde zu. 


64. Turdus philomelos brehmi Zedl. 1919. 


Die Singdrossel. 

Nur an wenigen Plätzen gesehen. Als Brutvogel von mir fest- 
gestellt im Donauknie um Szob-Megallo und in der großen Pußta 
in einem Wäldchen bei Kiskörös. 

Anfang Oktober sah ich wenige Stücke in der Umgebung von 
Budapest bei Kisgöd. 


65. Turdus torquatus alpestris (Br.) 1831. 
Die Ringdrossel. 


Am 16. November vormittags traf ich mehrere Schildamseln 
bei starkem Schneetreiben im Banater Gebirge in der Nähe von 
Mehadia. Die Vögel hüpften im Gebüsch, das rotgelbe, mir un- 
bekannte Beeren trug, herum und zogen sich langsam an dem 
steilabfallenden Abhang in die Höhe. Sie lockten dabei laut und 
waren sehr lebhaft. Den schönen, auffallend weißen Schildern nach 
zu schließen, waren die Vögel in der Mehrzahl alte Männchen. Die 
Eingeborenen beachteten die Vögel nicht, also scheinen sie dort ' 
den Leuten ein gewohnter Anblick zu sein. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 27 


66. Turdus merula merula L. 1758. 
Die Amsel. 


Belege: 3 ad. 18. 10. 1917 Petre, Südungarn. 

Q ad. 9. 11. 1917 Nagyapold, Siebenbürgen. 

Im Sommer wurde die Amsel festgestellt in der kleinen Tief- 
ebene um Zurany, im Donauknie um Garamkövesd, um Budapest 
in Ferenczvaros und Rakospalota, in der großen Pußta in Kis- 
kunhalas. 

In den Herbst- und Wintermonaten fand ich den Vogel in der 
kleinen Tiefebene um Tata, Tovaros, Tornocz, Cseklesz, Köbölkut, 
Kisujfalu, Ersekujvar und Totmegyer, im Donauknie um Nagy- 
maros, Vacz und Zebegeny, in der Umgebung von Budapest in 
Göd, Rakospalota und Rakoshegy, in der großen Pußta in Ujver- 
bacz, Nagyfeny, Szeged, Mezöbereny, Bekesföldvar, Pußtatenyö, 
in Südungarn um Petre, Leanykut, im Banater Gebirge um 
Csernaheviez, an der Maros um Mariaradna, in Siebenbürgen um 
Nagyapold, Marosillye, Veczel, Erzsebetvaros, Alkenyer und 
Braniska. 

Ich traf den Vogel'sowohl als Stadtgarten- wie Waldvogel an. 
Besonders in Südungarn und Siebenbürgen war die Amsel viel 
mehr in Wäldern, besonders an den Rändern der Gebirgswaldungen 
als in den Städten zu treffen. Auch kleine Flüge aus beiden Ge- 
schlechtern bestehend konnte ich dort mehrmals beobachten. 


Welcher Form gehören nun die ungarischen Amseln an? Die 
Amseln des nördlichen und westlichen Ungarn gehören zweifellos 
der mitteleuropäischen Form merula ohne Ausnahme an. Die 
Amseln Südungarns und Siebenbürgens machen hiervon aber eine 
Ausnahme, Das männliche Kleid ist genau das der Mitteleuropäer, 
der Unterschied kommt nur im weiblichen Alterskleid zur Geltung. 
Vögel im Jugendkleid konnte ich nicht untersuchen. 

Das alte Weibchen ist sehr ähnlich dem der Balkanform 
aterrima, aber doch nicht diese selbst. Eine kurze Beschreibung 
möge dies dartun. Die ganze Oberseite, Flügel, Schwanz und Unter- 
schwanzdecken schwarzbraun, stumpf ohne Schimmer, auf Flügeln 
und Schwanz leicht rotbräunlicher Schimmer; Kinn, Kehle und 
Hals weiß, braun gefleckt, so daß eine Art leicht durchbrochener 
Längsstreifung entsteht, Brust hell bräunlichgrau mit dunkel- 
braunen, rötlich erdbraun umgebenen dreieckigen Flecken, 
Unterbrust, Bauch und Seiten dunkelgrau; die einzelne Feder 
mit etwas hellerem Schaftstrich und etwas dunklerer Mitte, was 
im ganzen aber nur ganz wenig auffällt ; der Bauch ist am dunkelsten. 

Der Schnabel ist 21 mm lang, der Flügel 126 mm und der Lauf 
35 mm lang. 

Alle braunen Töne des mitteleuropäischen Amselkleides, d. h. 
des weiblichen, fehlen vollkommen, und das Kleid gleicht sehr dem 
der bulgarischen Vögel, doch ist die Unterseite viel dunkler und 
die Fleckung der Kehle und Brust tritt viel weniger hervor. 


12. Heft 


28 Dr. J. Gengler: 


Es ist eben auch hier, wie ich schon bei verschiedenen anderen 
Formen bemerkte, eine Zwischenform anzunehmen, die den Über- 
gang vom Mitteleuropäer zum Balkanvogel bildet. 


67. Oenanthe oenanthe grisea (Br.) 1831. 
Der Steinschmätzer. 

Den grauen Steinschmätzer fand ich im Sommer in der kleinen 
Tiefebene auf den öden Geröllhalden bei Szar Megallo und in der 
Nähe von Nogradvörecze, in der großen Pußta am 25. Mai ein 
singendes Männchen bei Kiskunlachaza. 

Im Herbst traf ich ihn am 31. August auf dem Durchzuge 
ziemlich zahlreich im vollen Winterkleid in der großen Pußta auf 
Ödland in der Nähe des Bahnhofes von Göböljaras. 


68. Saxicola rubetra rubetra (L.) 1758. 
Das Braunkehlchen. 

Am 17. April beobachtete ich singende Männchen bei Oker in 
der großen Pußta und am 10. September mehrere solche Wiesen- 
schmätzer um Totmegyer in der kleinen Tiefebene. 

Ob die Vögel in der erstgenannten Gegend auch Brutvögel 
waren, kann ich nicht bestimmt behaupten, da ich sonst nie mehr 
dort welche feststellen konnte. Doch glaube ich wohl, daß die 
Schmätzer dort brüteten. 


69. Saxicola torquata rubicola (L.) 1766. 
Das Schwarzkehlchen. 

Als Brutvogel stellte ich diesen Wiesenschmätzer fest in der 
kleinen Tiefebene um Almasfüzitö, Szar, Torbagy und Acs, um 
Budapest bei Csengöd, in der großen Pußta um Göböljaras, 'Füllöp- 
szallas, Kiskunlachaza und Kiszacs. 


70. Phoenieurus phoenieurus phoenieurus (L.) 1758. 
Der Waldrotschwanz. 


Als Brutvogel traf ich diesen Rotschwanz im Donauknie um 
Nagymaros in den Gärten und in der großen Pußta um Kiskörös. 


71. Phoenieurus ochruros gibraltariensis (Gm.) 1789. 
Der Hausrotschwanz. 


Zu meinem großen Erstaunen konnte ich diesen bei uns überall 
auftretenden Rotschwanz fast nirgends in den bereisten Gegenden 
Ungarns finden. Ich erhielt wohl ein altes am 2. Mai erlegtes 
schwarzes Männchen von Nadasfö, aber ich selbst beobachtete 
diesen Vogel nur ein einziges Mal in der Umgebung von Budapest, 
wo ein Paar ein Nest mit kleinen Jungen unter einem Haufen alter 
Eisenbahnschienen ganz nahe dem Erdboden hatte. Wenn ich 
mich nicht selbst von dieser Tatsache an Ort und Stelle hätte 
überzeugen können, würde ich an die Verwechselung mit einer 
anderen Vogelform glauben. 


en 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 29 


72. Luseinia megarhynchos megarhynehos Br. 1831. 


Die Nachtigall. 

Schlagende Männchen traf ich im Mai in der kleinen Tief- 
ebene um Hegyeshalom. Die Vögel waren zweifellos dort ansässig 
und brüteten unter den dichten Laubbüschen. 

In der zweiten Augusthälfte beobachtete ich alte und junge 
Nachtigallen in ziemlich großer Anzahl in der großen Pußta in der 
Umgegend von Ujvidek. 


73. Erithacus rubeculus rubeculus (L.) 1758. 


Das Rotkehlchen. 

Den stets munteren Sänger traf ich als Be im Donau- 
knie um Nagymaros, sonst konnte ich das Vögelchen während des 
Sommers nirgends feststellen. 

Im Herbst und Winter aber sah und hörte ich Rotkehlchen in 
Ungarn bis zum 22. Dezember hin, so daß also ein Überwintern 
wohl angenommen werden kann. 

Ich beobachtete sie um Budapest bei Rakospalota, in der 
großen Pußta in Hecken um Kelebia und in Büschen beim Bahnhof 
Röszke, in Südungarn in Akazienhecken um Zsombolya und in 
Siebenbürgen um Homorod-Köhalom. 


74. Prunella modularis modularis (L.) 1758. 
Die Heckenbraunelle. 
Beleg: d ad. 29. 4. 1918 Pozsony megye. 
Als Sommervogel beobachtete ich diesen versteckt lebenden 
Sänger in der kleinen Tiefebene um Szar-Megallo und Zurany, um 
Budapest in Dunakeszi-Hadykorhaz und Rakospalota. 


75. Troglodytes troglodytes troglodytes (L.) 1758. 


Der Zaunkönig. 

Den Zaunkönig lernte ich als Standvogel kennen um Budapest 
in Rakosszentmihaly, in der großen Pußta in Topolya, im Banater 
Gebirge um Teregova, an der Maros um Konop und in Sieben- 
bürgen um Fehercyhaza und Marosnemeti. 


76. Cinelus einelus meridionalis Br. 1856. 


Der Wasserstar. 

Nur zweimal konnte ich diesen schönen Vogel feststellen. 

Am 9. November trieben sich drei Wasserstare an einem 
schäumenden Gebirgsbach bei Orlat in Siebenbürgen umher. Die 
Vögel gingen in das reißende Wasser hinein und ließen sich von 
der Strömung ein gutes Stück treiben. Am 16. November sah ich 
wiederum einen Wasserstaren an einem Bache an der Porta orien- 
talis im Banater Gebirge. Der Vogel saß auf einem spitzkantigen 
Stein und putzte sein Gefieder. 


12, Hett 


30 Dr. J. Gengler: 


77. Hirundo rustiea rustiea L. 1758. 


Die Rauchschwalbe. 


Ein zahlreicher Sommervogel in Ungarn. Ich traf ihn als 
Brutvogel an der Westgrenze in Kiralyhida, in der kleinen Tief- 
ebene in und um Ersekujvar, Totmegyer, Tornocz, Galanta, Szencz, 
Tata, Tovaros, Szar, Köbölkut, Kisujfalu, Udvard, Vagsellye, 
Perpete, Tardoskedd, Nogradvörecze, Zurany, Mikloshalma, He- 
gyeshalom, Mosonmagyarovar, Horvatkimle, Lebeny, Mosonszent- 
miklos, Györ, Nagyszentjanos, Komarom, Almasfüzitö, Banhida, 
Szar-Megallo, Torbagy, Cseklesz, Muzsla, Palotaujfalu, Nemet- 
dioszeg, Alsojato, Lajoshalma, Kiterö, Herzceghalom, Acs und 
Felsögalla, im Vertesgebirge in und um Bicske, im Donauknie in 
und um Garamkövesd, Parkany-Nana, Szöd, Vacz, Kürt, Nagy- 
maros, Zebegeny, Kismaros, in Budapest und seiner Umgegend i in 
und um Kelenföld, Soroksar, Delegyhaza, Csengöd, Budaörs, 
Dunaharacz, Rakosszentmihalvy, Göd, Rakospalota, Kisgöd, Kö- 
banya-Felsö, Felsögöd, Dunakeszi-Alag, in den Kleinen Karpathen 
in und um Pozsony, Lamacs, Devenyuifalu und Pozsonyszöllös, im 
Grangal in Helemba, in der großen Pußta in Taksony, Kiskun- 
laczhaza, Dömsöd, Kunszentmiklos, Tass, Szabadszallas, Füllöp- 
szallas, Pußta St. Imre, Kiskörös, Pirto, Kiskunhalas, Göböljaras, 
Kisszallas, Topolya, Baksfeketehegy, Szeghegy, Uiverbacz, Oker, 
Kiszacs, Piros, Ujvidek, Kukuriki, Nagyfeny, Somsichtanya, 
Szabadka, Kelebia, Soldvadkerd, Tazlar, Kisker, Czavarköszös, 
Kishegyes, Mariamajor, Homokszentlörincz und Pußta St. Miklos. 

Vom 24. August an begannen sie sich bereits zu sammeln, 
vom 28. September an wurden sie nur noch selten einmal gesehen. 
In Südungarn beobachtete ich am 17. Oktober noch fünf Stück 
nachmittags 4 Uhr bei starkem Winde nach SW. ziehend bei 
Szenthubert und am Morgen des 18. Oktober die letzten zwei 
Stück bei Petre rasch vorüberfliegend. 

Es fiel mir auf, daß in Ersekujvar und in Pirto einzelne Nester 
der Rauchschwalben an den Außenwänden der Häuser angebaut 
waren, und daß die Jungen in den genannten Orten wie auch in 
Zurany mit Vorliebe auf den hochstehenden Ästen der dicht- 
belaubten Bäume saßen. 

Wie überall, so waren auch hier unter den weißbäuchigen 
Schwalben solche mit stark rotbraun überlaufener Unterseite zu 
bemerken. 


78. Deliehon urbiea urbica (L.) 1758. 


“Die Mehlschwalbe. 


Diese war weit weniger häufig anzutreffen als die vorher- 
gehende Form. 

Ich fand sie als Brutvogel an der Westgrenze in Kiralyhida, 
in der kleinen Tiefebene in Szencz, Szar-Megallo, Köbölkut, im 
Vertesgebirge in Bicske, in den Kleinen Karpathen in Pozsony- 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 1 


szöllös und Deveny-Ujfalu, im Donauknie in Garamkövesd, um 
Budapest in der Stadt selbst, in Delegyhaza, Budaörs und Kelen- 
föld, in der großen Pußta in und um .Kiskunlaczhaza, Dömsöd, 
Kunszentmiklos, Homokszentlörinez, Kiskunhalas, Oker, Kiszacs, 
Piros, Ujvidek, Ujverbacz, Somsichtanya, Göböljaras, Kukuriki, 
Nagyfeny, Kiskörös, Szabadszallas, Topolya, Baksfeketehegy, 
Szabadka, Füllöpzsallas, Soltvadkerd und Pirto. 


Bauernhaus, unter dessen Dach eine Mehlschwalbenkolonie. - 


Unter dem vorspringenden Dach der kleinen niederen Bauern- 
häuser sitzı oft Nest an Nest, und die Bauern lassen den harmlosen 
Vögeln den besten Schutz angedeihen. 

Am 31. August waren noch Junge im Nest. Am 29. September 
waren in der großen Pußta große Mengen von Mehlschwalben in 
bedeutender Höhe nach Süden hinfliegend längere Zeit zu sehen. 


79. Riparia riparia riparia (L.) 1758. 
Die Uferschwalbe. 


Als Brutvogel fand ich diese Schwalbe in der kleinen Tief- 
ebene um Tata-Tovaros und Vagsellye, in der großen Pußta um 
Dömsöd, Kunszentmiklos, Homokszentlörincz und Kiskunhalas. 

Während die im Norden gesehenen Kolonien nichts beson- 
deres zeigten als daß sie schwach besetzt waren, standen die Nist- 
löcher der in der großen Pußta gefundenen Kolonien so niedrig über 
dem Wasserspiegel, daß das geringste Steigen des Wassers die 
Nester zerstören mußte. Diese Kolonien waren aber sehr stark 
besetzt. 


12. Heft 


32 Dr. J. Gengler: 


80. Mieropus apus apus (L.) 1758. _ 
Der Mauersegler. 


Zu meinem lebhaften Erstaunen konnte ich diesen durch sein 
lautes Benehmen doch sehr auffallenden Vogel fast gar nicht 
beobachten. 

Nur im Mai sah ich wenige Segler über Ujvidek und am 
16. August flog ein einzelnes Stück nachmittags über der Donau 
in Budapest bei starkem Regenwetter hin und her. 


81. Upupa epops epops L. 1758. 
Der Wiedehopf. 
Im Juni beobachtete ich je ein Stück ganz nahe bei Budapest 


direkt neben dem Eisenbahndamm und am Exerzierplatz bei 
Köbanya-Felsö mitten zwischen übenden Kavalleristen. 


82. Coracias garrulus garrulus L. 1758. 


Die Blaurake. 

Im August sah ich einige dieser schönen Vögel im Ofener 
Gebirge um Törökbalint und sehr viele in der großen Pußta um 
Nagyfeny. 

Die Vögel waren sehr scheu, gleich als ob sie in der letzten Zeit 
viel verfolgt worden wären. 


83. Cueulus eanorus eanorus L. 1758. 


Der Kuckuck. 


Im August konnte ich je ein Stück sehen in der großen Pußta 
bei Kiszacs in einer Hopfenpflanzung und bei Pirto am Telegraphen- 
draht. Es waren beide Male junge Vögel. 


84. Pieus viridis pinetorum (Br.) 1831. 
Der Grünspecht. 


Für die von mir bereisten, fast waldlosen und sehr baum- 
armen Gegenden wurde der Grünspecht eigentlich nicht allzu 
selten gefunden. 

In der kleinen Tiefebene beobachtete ich ihn meist in kleinen 
Laubwäldchen um Ersekujvar, Cseklesz, Abda, und zwar scheint , 
er dort Standvogel zu sein, denn er war dort auch im tiefsten 
Winter zu finden, dann recht häufig in der Umgebung von Buda- 
pest, ebenfalls das ganze Jahr, ferner bei Csengöd, Rakosmihaly, 
Köbanye Felsö, Göd und Dunakeszi-Alag, in der großen Pußta 
um Kiskörös, Szabadka, Topolya und zwar meist in. kleinen 
Akazienhainen und in Siebenbürgen im Winter um Szebenkakova, 
Homorodbene und Jofö. 

Die von mir untersuchten, aus dem Westen stammenden 
Grünspechte gehören zur Form #inetorum, aus anderen Gegenden 
Ungarns konnte ich keine Belegstücke zum Vergleiche erhalten. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. .33 


85. Pieus eanus ecanus Gm. 1788. 
Der Grauspecht. 


Am 20. August sah ich in einem Akazienwäldchen bei Nagy- 
feny ein Paar Grauspechte herumklettern. 


86. Dryobates major pinetorum (Br.) 1831. 
Der Rotspecht. 


Belege: 2 ad. 18.10. 1917 Petre, Südungarn. 
2 ad.5. 12.1917 Tata-Tovaros, kl.ung. Tiefebene, 
& ad. 11-225 3918 Tabloszele, eroßBei Pubtza: 
Den großen Buntspecht habe ich im Herbst und Winter des 
öfteren gesehen und manchmal an Plätzen, an denen ich ihn am 
wenigsten erwartet hätte. 


Ich traf ihn meist einzeln in der kleinen Treich re am Bahnhof 
Tata-Tovaros in hohen Bäumen und bei Szencz auf einem einzel- 
stehenden Baum an der Bahnstrecke; in der großen Pußta bei 
Pirto, Kiszacs, in einem kleinen Laubwald bei Szolnok und Tapio- 
szele, in Südungarn in einem kleinen gemischten Wald bei Petre, 
im Tale der Maros um Soborsin und in Siebenbürgen um Veres- 
torony. 

- Ein am 11. Februar erlegtes Männchen zeigt den linken Hoden 
größer und spitzoval, von gelblichweißer Farbe, den rechten da- 
gegen klein, mehr rund und gelb. 


Dieses Männchen hat eine grau überlaufene Unterseite, das 
Rot am Hinterkopf und am Steiß ist sehr intensiv dunkelpurpurrot 
und an letzterer Stelle ist es nicht auf das Bauchgefieder nach oben 
hin ausgedehnt. Der Schnabel ist 25 mm, und der Flügel 130 mm 
lang. 


Ein Weibchen aus Südungarn zeigt den bräunlichweißen Stirn- 
streifen sehr schmal, die Brust zart hell schokoladenbräunlich über- 
laufen, den Bauch mehr weiß, die Seiten gegen unten zu lichtgrau 
überlaufen; ein schwarzes Band zieht sich versteckt unter den 
Federn über die Brust hin, das Rot am Steiß ist sehr intensiv 
purpurrot und dehnt sich kaum nach oben auf den Bauch aus. 
Die Federn der Unterseite sind sehr feinstrahlig. Der Schnabel ist 
breit, pfriemenförmig, 24 mm lang, der Flügel mißt 135 mm. 


Es sind also auch bei dieser Form Unterschiede gegenüber 
dem mitteleuropäischen Rotspecht festzustellen. Und ich muß hier 
wiederum meine Auffassung von einer Zwischen- oder Übergangs- 
form in Südungarn in Erinnerung bringen. Leider ist eben mein 
nur so im Vorbeimarsch gesammeltes Material aus diesen Gegenden 
zu gering, um eine unbedingt feststehende Meinung auszusprechen 
oder gar an eine Benennung dieser Formen heranzugehen. Aber 
ich möchte es doch nicht unterlassen, jedesmal auf sölche Ur 
weichungen aufmerksam zu machen. 


Archiv I e g 12. Heft 


34 Dr. J. Gengler: 


87. Dryobates minor hortorum (Br.) 1831. 


Der Zwergspecht. 

Im Sommer traf ich diesen kleinen Specht in der Umgebung 
von Budapest in einem Garten von Kisgöd und im Winter bei 
Konop im Tale der Maros und in der großen Pußta in einem Garten 
von Szentkut. 

Es waren jedesmal einzelne alte Stücke, die nicht scheu waren 
und sich aus nächster Nähe beobachten ließen. 


88. Dryobates medius medius (2). 1438: 


Der Mittelspecht. 


Nur einmal, am 10. November, traf ich im Banater Gebirge in 
der Nähe von Mehadia ein schönes altes Paar dieses bunten Spechtes, 


89. Jynx torquilla torquilla L. 1758. 
Der Wendehals. 


Diesen Vogel konnte ich als Brutvogel feststellen in der kleinen 
Tiefebene um Zurany, Hegyeshalom, Köbölkut, Herzceghalom, 
um Budapest in Rakosszentmihaly und in der großen Pußta um 
Kiskörös. 

Ich traf ihn an den genannten Orten ausschließlich als einen 
Bewohner der Gärten an, wo ich auch sein Nest in einem hohlen 
Apfelbaum sehen konnte. 


90. Asio otus otus (L.) 1758. 
Die Waldohreule. 
Am Abend des 19. Dezember trieben sich mehrere Wald- 


ohreulen auf Bäumen mitten in Kisujfalu in der kleinen Tief- 
ebene umher. 


91. Asio flammeus flammeus (Pont.) 1763. 


Die Sumpfohreule. 
‚ .Am 21. August sah ich diese Eule in der Nähe von Kun- 
szentmiklos. 
92. Carine noctua noctua (Scop.) 1769. 


Der Steinkauz. 

In den Herbst- und Wintermonaten traf ich diesen kleinen 
Kauz öfters an. | 

Sehr zahlreich war der Steinkauz in den Güterschuppen des 
Westbahnhofs von Budapest. Hier war er auch so zutraulich, daß 
er vor den bei Licht arbeitenden Menschen der Mäusejagd nach- 
ging. Häufig war er auch in dem Schuppen beim Bahnhof Rako- 
szentmihaly. In der großen Pußta sah ich Käuzchen in der Nähe 
.des Bahnhofs von Topolya, in Bahnwärterhäusern um Kunszent- 
miklos und Szolnok, dann in Südungarn des Abends mehrere bei 
Gyertyamos, Temesvar und einmal ein Stück am hellen Tag auf 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 35 


dem halbverfallenen Kamin eines verlassenen Hauses in Homok- 
szil direkt neben der Landstraße fest schlafend. Auch in Muszla 
fand ich schlafende Käuzchen unter den Sparren einer leeren 
Scheune. 

Es ist also der Steinkauz Standvogel in Ungarn, denn wenn 
ich ihn auch im Sommer zur Brutzeit nicht gesehen habe, so bin 
ich doch der festen Überzeugung, daß er da war und nur von mir 
nicht beobachtet wurde. 


93. Strix aluco aluco L. 1758. 
Der Waldkauz. 


Am 10. November traf ich in Siebenbürgen einen einzelnen 
Kauz auf einem hohen Baume bei Szasmagyaros weithin sichtbar 
sitzend an. Der Vogel saß nicht an den Stamm gedrückt, sondern 
ein ganzes Stück von diesem ab frei auf einem starken wagrechten 
Ast und schlief fest. 


94. Falco peregrinus peregrinus Tunst. 1771. 
Der Wanderfalke, 

Im Dezember, Januar und Februar beobachtete ich einzelne 
Wanderfalken im Tale der Maros um Totvarad und Konop, in 
Siebenbürgen bei Olthidkiderö und ein Paar am alten Kastell von 
Földvar. 

Die Vögel saßen auf Bäumen in den Feldern und machten 
gar keinen sehr lebhaften Eindruck. 


95. Faleo subbuteo subbuteo L. 1758. 


Der Baumfalke. 
Diesen kleinen flinken Falken traf ich in einzelnen Stücken 
im Juni in der großen Pußta um Oker und im September mehrere, 
anscheinend junge Stücke in der Umgegend von Homokszentlörincz. 


96. Faleo eolumbarius aesalon Tunst. 1771. 
Der Merlinfalke. 

Im Januar beobachtete ich einen jungen Falken dieser Form 
in der großten Pußta bei Szolnok. Die Krähen belästigten den 
Vogel arg und vertrieben ihn mehrmals von dem erwählten Sitz- 
platz. Ein ausgefärbtes schönes altes Männchen sah ich ebenfalls 
im Monat Januar in Siebenbürgen. Es saß auf einem hohen Baum 
weithin sichtbar in der Nähe von Deva. 


97. Faleo vespertinus vespertinus L. 1766. 


Der Rotfußfalk. 


Am 25. Mai sah ich ein altes Weibchen in der Umgebung von 
Budapest bei Csengöd. 

Der Vogel war auffallenderweise ganz allein und ich konnte 
weit und breit das dazugehörige Männchen nicht entdecken. 


3% 12. Heft 


36 = Dr. J. Gengler: 


98. Falco naumanni naumanni Fl. 1818. 


Der Rötelfalke. 

Im Herbst konnte ich einige Male diesen kleinen Falken Fr 
Sicherheit feststellen und zwar mehrere, dem Anschein nach junge 
Vögel, beisammen in der großen Pußta um Nagyfeny und Topolya 
und im Oktober noch ein einzelnes altes Männchen in Südungarn 
bei Leanykut. 


99. Faleo tinnuneulus tinnuneulus L. 1758. 


Der Turmfalke. 
| Häufiger als die vorhergenannten Falken beobachtete ich 
diesen. Zur Brutzeit sah ich Paare im Donauknie um Garamkövesd 
und Dunakisvarsany, um Budapest bei - und in 
der großen Pußta um Muzsla. 

Im Herbst bis zur Mitte November hin I ich Turmfalken 
in der kleinen Tiefebene um Dunaharacz, Tardoskedd, Perbete 
und Nogradvörecze, am Fuß der Kleinen Karpathen bei Pozsony- 
szöllös, um Budapest .bei Ferenczvaros, in der großen Pußta um 
Pirto zahlreich, um Szabadszallas, Kishegyes, Somsichtanya zahl- 
reich, Ujvidek und Kelebia, in Südungarn um Temesvajkocz, 
Homokos-Deliblat und Leanykut, in Siebenbürgen um Brasso. 

Bei letztgenannter Stadt tummelten sich Turmfalken trotz 
des hohen Schnees munter herum. 


100. Aquila pomarina pomarina Br. 1831. 
Der Schreiadler. 

Am 9. Februar sah ich in Siebenbürgen in der Nähe von 
Vezsteni einen Schreiadler auf einem starken Baum ım Felde 
sitzen. 

Der Vogel war ganz einfarbig dunkelbraun, nur die ee 
spitze erschien höller. 


101. Archibuteo lagopus lagopus (Brünn.) 1764. 
Der Rauhfußbussard. 

Im Dezember, Januar und Februar konnte ich viele Rauhfuß- 
bussarde beobachten. Ich sah sie im Tale der Maros um Totvarad, 
in Siebenbürgen bei tiefem Schnee um Földvar, viele um Botfalu, 
- einzelne um Brasso, Deva, Bun, Palos und Marosbrettye. 

Die Vögel saßen seltener auf Bäumen als auf der Erde im 
Schnee, auch an der Landstraße, meist mit dick aufgeplustertem 
Gefieder. Manchmal saßen in ganz kleinem Umkreis gleich fünf- 
zehn bis zwanzig Stück umher. Zum Auffliegen entschlossen sie 
sich erst, wenn die Bauern ganz nahe bei ihnen waren, und dann 
flogen sie nicht weit. Die Nebelkrähen neckten die Rauhfuß- 
bussarde in frechster Weise, ohne daß sich die letzteren dagegen 
zur Wehr setzten. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 37 


Bei den meisten Stücken machte sich eine helle Allgemein- 
färbung geltend, so daß ich diese als Jungvögel ansprechen möchte, 
aber auch einzelne recht dunkle Bussarde fielen schon von weitem 
auf. Es waren also alte und junge Vögel gemischt auf der Wande- 
rung oder dem Winterstrich. 


102. Buteo buteo buteo (L.) 1758. 


Der Mäusebussard. 

Zur Brutzeit traf ich einmal am 21. Mai in der großen Pußta 
ein einzelnes Stück in der Nähe von Ujvidek, das wahrscheinlich 
seine Brutheimat in der nahen Fruska Gora hatte. 

Sonst beobachtete ich diesen Bussard recht häufig in den 
Herbst- und Wintermonaten. 

Meist einzeln oder zu zweien stellte ich den Vogel fest in der 
kleinen Tiefebene um Alsojatto, Galanta, im Donauknie um Kis- 
maros, in der großen Pußta um Kiskunhalas, Baksfeketehegy, 
Horyosi-Kiralyhom, Mariamajor, Ujverbacz, Gyoma, Mezötür, in 
Südungarn um Homokbalvanyos, Temesmiklos, auf der Insel Ada- 
Kaleh, im Bihargebirge bei Marosborsa, im Tale der Maros, um 
Totvarad, in Siebenbürgen um Koncza, Szerdahely, Nagyapold, 
Szebenkakova, Orlat, Kacza, Turzon, Jofö, Erzsebetvaros, Alvincz, 
Alkenyer, Tordos, Marosbrettye, Erked und Homorodmegallo. 

In Siebenbürgen sah ich häufig auffallend große Stücke, die 
Mehrzahl mit hellem, manche mit weißem Bauch; ein Stück war 
sehr dunkel, eines ohne jedes farbige Abzeichen ganz braun. 

Die Vögel saßen vielfach am Boden, einige auch auf ganz 
niederen Büschen in den Wiesen, ganz selten nur auf höheren 
Bäumen. 

Von den Elstern wurden besonders die am Boden sitzenden 
Bussarde in der frechsten Weise belästigt und geneckt. 

103. Cireus aeruginosus aeruginosus (L.) 1758. 
i Die Rohrweihe. 

Diese Weihe fand ich im April südlich von Budapest in der 

Umgegend von Soroksar. In den Herbstmonaten sah ich sie öfters 


in der großen Pußta einzeln oder zu zweien um Füllöpszallas, 
Kiskunhalas und Kistelek. 


104. Cireus eyaneus cyaneus (L.) 1766. 


Die Kornweihe. 

Als Brutvogel stellte ich diesen Vogel fest in der kleinen Tief- 
ebene um Muzsla und Ersekujvar, in der großen Pußta um Puszta 
St. Imre. 

Ich sah in den genannten Gegenden öfters den eigenartigen 
Balzflug des Männchens mit seinem plötzlichen Aufsteigen und 
Herabfallen und die miteinander unermüdlich kreisenden Paare. 

Im September fand ich ein altes Männchen in der großen 
Pußta in der Nähe von Kisszallas. 

12. Heft 


38 Dr. J. Gengler: 


105. Cireus pygargus (L.) 1758. 
Die Wiesenweihe. 
Am 12. Oktober konnte ich in der großen Pußta bei Dömsöd 
ein altes Männchen dieser Form feststellen. 


106. Astar gentilis gentilis (L.) 1758. 
Der Habicht. 


Zur Brutzeit habe ich nur einmal Ende April in der großen 
Pußta in der Nähe von Czavarköszös einen großen alten Habicht, 
wahrscheinlich ein Weibchen, gesehen. 

Im Herbst und Winter beobachtete ich den Vogel in einzelnen 
Stücken, auch einmal zu zweien, in der großen Pußta bei Kun- 
szentmiklos und Kiskörös, in Siebenbürgen um Nagyapold, Ho- 
morod Megallo und Meherkertek. 


107. Aceipiter nisus nisus (L.) 1758. 
Der Sperber. 

Den Sperber traf ich nur einmal im Mai in der großen Pußta 
bei Puszta St. Imre an. Es war ein sehr rotes kleines Männchen, 
das in einer Hecke nach Haussperlingen jagte, aber ohne Beute 
abziehen mußte. 

Im Herbst und den ganzen Winter über ließen sich einzelne 
Sperber beobachten in der kleinen Tiefebene um Totmegyer, am 
Fuß der Kleinen Karpathen um Deveny-Ujfalu, in der Umgebung 
von Budapest bei Köbanya Felsö, in der großen Pußta um Kis- 
kunlaczhaza, Topolya, Füllöpszallas, Szabadszallas, Kiskörös, Szo- 
Inok, Gyoma, Szajol, Szentmartonykata, in Südungarn um Ho- 
mokbalvanyos, im Tale der Maros bei Wilova Odvas und in Sieben- 
bürgen um Szaszvaros und Bekesföldvar. 


108. Milvus milvus milvus (L.) 1758. 
Der Gabelweih. 

Am 16. Juni sah ich ein Paar dieser Raubvögel in der großen 
Pußta in der Nähe von Dömsöd. Am 8. August kreisten mehrere 
Gabelweihen in der Umgebung der großen Weiher bei Kunszent- 
miklos umher. 

. 109. Milvus migrans migrans (Bodd.) 1783. 
Der Königsmilan. Ä 

Diesen Vogel traf ich wieder öfter an, zur Brutzeit allerdings 
nur einmal ein Paar im Donauknie bei Vacz über der Donau 
kreisend. 

Im Herbst bis in den November hinein beobachtete ich den 
Vogel in einzelnen Stücken im Grantal um Helemba, in der großen 
Pußta um Dömsöd, Kiskunhalas, zahlreich in den Rohrwäldern 
um Homokszentlörincz, um Pirto, Göböljaras und Ujvidek, in 
Siebenbürgen um Kisappld und Kacza. 

Über den genannten Rohrwäldern sah man stets im Herbst 
einige Milane, geneckt von Schwalben und Bachstelzen, kreisen. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. "39 


110. Cieonia eieonia eieonia (L.) 1758. 


Der Storch. 


In der Zeit vom 15. April bis zum 6. August sah ich Störche 
bis zu drei und vier Stück beisammen in der kleinen Tiefebene 
um Nagyszentjanos, um Budapest bei Delegyhaza, in der großen 
Pußta um Kunszentmiklos, Kelebia, Homokszentlörincz, Szabad- 
szallas, Füllöpszallas, Puszta St. Imre, Pirto, Kisszallas, Göböljaras, 
Kiskunlaczhaza, Ujvidek, Taksony, Kukuriki und Apotka. Dann 
aber wurden auch stärkere Ansammlungen in der genannten Zeit 
beobachtet. Am Abend des 16. Juni standen in einer Wiese unweit 
Göböljaras zweiundfünfzig Störche beisammen und am gleichen 
Tage in einer Wiese und im daran anschließenden Sumpf um Homok- 
szentlörincz fünfundzwanzig Störche im losen Verband nach 
Nahrung suchend. 

Besetzte Nester wurden festgestellt und zwar je eines in der 
kleinen Tiefebene auf einer abgestutzten Pappel am Bahnhof 
Lebeny-Mosonszentmiklos, um Budapest auf der Spitze eines 
hohen bei einem Bauernhofe stehenden Baumes bei Rakosszentmi- 
haly, wo am 25. April das Weibchen brütend im Nest, das Männchen 
als Wächter am Nestrand saß; dann in der großen Pußta ein Nest 
in einem Bauerngehöfte bei Somsichtanya, eines auf einem hohen 
bei einem Bauernhof in der Nähe von Szegedfelsötanya stehenden 
Baume und ein weiteres auf einem Baume neben der Bahnstrecke 
bei Czegled. 

Alte verlassene oder nicht mehr besuchte Storchennester auf 
Bäumen wurden eine Menge gesehen. 

In den Herbstmonaten bis Mitte August hinein wurden Störche 
in Vereinigungen von zwei bis sechsundzwanzig Stück, manchmal 
aber auch in unzählbaren Massen beobachtet in der kleinen Tief- 
ebene im Feld bei Perbete, um Budapest auf Wiesen bei Delegyhaza, 
in der großen Pußta auf Wiesen und Sumpfland um Dömsöd, 
Kunszentmiklos, Homokszentlörincz, Szabadszallas, Füllöpszallas, 
Puszta St: Imre, Pirto, Kiskunhalas, Kiszacs, Kisszallas und 
Kiskörös. 

Die während der Brutzeit beobachteten Ansammlungen von 
Störchen an bestimmten Punkten lassen sich nur so erklären, daß 
eben viele Paare weit in der Pußta bei oder auf den Einzelgehöften 
nisten und zur Nahrungssuche von weither sich zu geeigneten 
Plätzen begeben. Dies wurde mir auch von Eingeborenen bestätigt. 
Es brüten also eine Menge von Storchenpaaren weitab von ihren 
Jagdgründen mitten in der Pußta. 


111. Ardea einerea einerea L. 1758. 


Der Fischreiher. 


In der großen Pußta konnte ich diesen Reiher öftersbeobachten. 
Er war im Mai und Juni einzeln und auch paarweise zu sehen um 
Kunszentmiklos an den Wassertümpeln und Sumpfrohrwäldern 


12. Heft 


40 Dr. J. Gengler: 


und im August und September alte und besonders viele junge 
Reiher in den sumpfigen Gegenden um Homokszentlörincz, Szabad- 
szallas und Kiskunhalas. 


112. Ardea purpurea purpurea L. 1766. 


Der Purpürreiker. 


In der großen Pußta beobachtete ich am 29. August in der 
Nähe von Szabadszallas fünf Purpurreiher beisammen. - 


113. Casmerodius albus albus (L.) 1758. 


Der Edelreiher. 

Gleichfalls in der großen Pußta und zwar im sumpfigen Ge- 
lände sah ich am 16. Juni einen solchen schneeweißen Reiher bei 
Homokszentlörincz und am 29. August drei, anscheinend junge 
Edelreiher in der Umgebung von Szabadszallas. 

Die herrlichen Vögel leuchteten in ihrer blendenden Weiße 
weithin. 

114. Nyeticorax nyeticorax nyeticorax (L.) 1758. 
Der Nachtreiher. 

Diesen Reiher traf ich in der großen Pußta am 16. Juni bei 
Kunszentmiklos und am 24. August bei Füllöpszallas. 

Es waren jedesmal.nur wenige Stücke, dieam Rand der Rohr- 
wälder saßen. Die im August gesehenen Stücke waren junge Vögel. 


115. Botaurus stellaris stellaris (L.) 1758. 
Die Rohrdommel. 


Am 25. Mai beobachtete ich in der großen Pußta in der Nähe 
von Kunszentmiklos in den hohen Rohrwäldern eine Rohrdommel 
und am 20. August bei Kiskunhalas zwei alte Stücke. 


116. Anser anser (L.) 1758. 
Die Wildgans. 

Graue Gänse konnte ich beobachten in der kleinen Tiefebene 
am 17. November; es war da nur ein Paar bei Köteshatar auf einem 
Feld; am 22. Januar aber hielten sich riesige Scharen auf einer 
Wiese bei Tardoskedd auf. In der großen Pußta zeigten sich am 
12. Oktober neun Stück und am 28. Oktober große Flüge um 
Kunszentmiklos und am 7. Dezember sieben Stück bei Homok- 
szentlörincz. In der Nacht vom 23. zum 24. Januar zogen bei 
"hellem Mondschein Hunderte von Wildgänsen das Tal der Maros 
über Arad hinab. i 


117. Anser fabalis fabalis (Lath.) 1787. 
Die Saatgans. 


Auch diese große Gans konnte ich mehrmals beobachten. In 
der kleinen Tiefebene zog am 19. Oktober ein Flug über Ersekujvar 


- 


hin, am 5. Dezember trieben sich viele Saatgänse auf den Feldern 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 41 


um Györ umher und am 19. Dezember saßen sieben Stück auf 
einem Acker bei Alsojatto. In der großen Pußta sah ich um .Kun- 
szentmiklos am 27. September sieben Stück, am 12. Oktober acht 
Stück und am 20. November unzählbare Scharen auf allen Wiesen 
der ganzen Umgegend, dann um Homokszentlörincz am 12. Oktober 
acht Stück, am 20. November riesige Flüge und am 7. Dezember 
einen Flug auf den Wiesen und Ödländern, am 17. November vier- 
zehn Stück ganz nieder über die Felder hinfliegend bei Kiskun- 
doroszma. 
118. Anas nlatsehrneho: platyrhynehos (L.) 1758. 
Die Stockente. 

Sehr häufig fand ich in manchen Gegenden die gewöhnliche 
Wildente. 

Zur Brutzeit beobachtete ich einzelne Enten und alte und 
junge Vögel in der kleinen Tiefebene um Abda und Györ, um 
Budapest bei Delegyhaza, in der großen Pußta um Kiskunhalas, 
Homokszentlörinez, Pirto, Kunszentmiklos, Piros, Soldvatkerd und 
Füllöpszallas. 

Außerdem traf ich die Stockente den ganzen Herbst und Winter 
hindurch in kleinen Verbänden, die aber in manchen Gegenden 
und an manchen Tagen zu unabsehbaren Massen anwuchsen. So 
fand ich sie in der kleinen Tiefebene auf Wassertümpeln um 
Kötöshatar in Menge, in riesigen Flügen um Szöny, Tardoskedd 
und zahlreiche Trupps an und auf der Donau um Komarom, im 
Donauknie um Zebegeny, auf der Donau um Garamkövesd und 
Vacz in Flügen, um Budapest in kleinen und großen Flügen bei 
Csengöd, in der großen Pußta in Massen auf den Wasserflächen um 
Kunszentmiklos, Kiskunhalas, Füllöpszallas, Homokszentlörincz, 
Dömsöd, Pirto, Kiszallas, Göböljaras, Kelebia, Kiskörös, Soltvad- 
kerd, Kiskunfelegyhaza, Szentkut, am See bei Kistelek, um Jano- 
szallas, auf dem Weiher bei Tapiogyörgye, um Pußtaszentivan, 
in Südungarn kleine Flüge und einzelne Enten in kleinen Tümpeln 
um Homokbalvanyos und auf einem kleinen See bei Temesmiklos. 

Im Januar bestanden ganze Gesellschaften nur aus Erpeln, 
die bereits das volle Hochzeitskleid trugen, während andere Flüge 
aus beiden Geschlechtern gemischt waren. Oft säumten die Enten 
die Ufer der Flüsse, besonders der Donau und kleineren Wasser- 
Jäufe weithin ein. 


- 


119. Nettion erecca crecca (L.) 1758. 
Die Krickente. 


Krickenten sah ich im März in kleinen Flügen in der großen 
Pußta um Kiszallas, im April im Donauknie um Garamkövesd, im 
Mai in der großen Pußta um Kunszentmiklos. 

Im Herbst kam sie in größeren Flügen in der kleinen Tief- 
ebene um Köteshatar und in der großen Pußta um Kiskunhalas 
und Kunszentmiklos zur Beobachtung. 


12. Heft 


48 Dr. J. Gengler: 


120. Mareca penelope (L.) 1758. 
Die Pfeifente. 

Zur Sommerszeit beobachtete ich nur einmal Pfeifenten und 
zwar viele beisammen am 25. Mai bei Kunszentmiklos in der 
großen Pußta. 

Sonst traf ich sie in kleineren Verbänden von drei bis sieben 
Stück und in größeren Flügen beisammen im Herbst und Winter 
auf Wassertümpeln in der kleinen Tiefebene um Köteshatar und 
Tardoskedd und in der großen Pußta um Kisszallas, Füllöpszallas, 
Kunszentmiklos, Kiskörös und Somsichtanya. 


121. Spatula elypeata (L.) 1758. 
Die Löffelente. 


Kleine Trupps von Löffelenten traf ich in der großen Pußta 
im August um Kiskunhalas und im November um Kunszentmiklos. 


122. Dafila acuta (L.) 1758. 
Die Spießente. 

Diese durch ihre langgestreckte Form auffallende schöne 
Ente sah ich in der großen Pußta in einem einzelnen Stück am 
13. August bei Kiskunhalas und am 17. November in einer aus 
mehreren Stücken bestehenden kleinen Gesellschaft bei Köteshatar 
in der kleinen Tiefebene. 

123. Nyroca ferina ferina (L.) 1758. 
Die Tafelente. 

Diese Ente war im August zahlreich in kleineren Verbänden 
in der großen Pußta um Kunszentmiklos, Szabadszallas, Kis- 
kunhalas und Füllöpszallas, im Oktober hielten sich einzelne um 
Ujverbacz auf. In Flügen aber sah ich sie im November in der 
kleinen Tiefebene bei Köteshatar und in der großen Pußta um 
Kunszentmiklos. 

124. Nyroca fuligula (L.) 1758. 
Die Reiherente. 

Im Oktober beobachtete ich diese schöne Ente in der Um- 
gebung von Budapest und im September, Oktober und November 
einzeln und in Flügen in der großen Pußta bei Kunszentmiklos. 


125. PhaladWWbrax carbo carbo (L.) 1758. 
Die Kormoranscharbe. 


. „Am 8. August sah ich drei Scharben auf einer Wasserfläche 
in der Nähe von Füllöpszallas in der großen Pußta. 


126. Podiceps ceristatus eristatus (L.) 1758. 


Der Haubentaucher. 


Im Herbst und Winter begegnete mir der große Haubentaucher 
mehrmals. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 43 


Ich beobachtete im Februar auf der Donau in der Nähe von 
Szob im Donauknie drei Stück, dann im August acht und im 
Oktober ein Stück bei Defenyujfalu am Einfluß der March in die 
Donau, dann in der großen Pußta im August bei Pirto ein Stück, 
im August, September und Oktober je ein Paar bei Kiskunhalas, 
im August mehrere bei Dömsöd und Füllöpszallas und im November 
ein Stück bei Kunszentmiklos. 

Einmal sah ich den Vogel aber auch zur Brutzeit. Am 25. Mai 
waren fünf große Haubentaucher auf einer kleinen: Wasserfläche 
in der Nähe von Szabadszallas. 


127. Podiceps auritus (L.) 1758. 


Der Ohrentaucher. 


Am 30. September schwamm ein alter Ohrentaucher auf einer 
kleinen Wasserfläche südlich Göböljaras in der großen Pußta. 


128. Podieeps grisegena grisegena (Bodd.) 1783. 
Der Rothalstaucher. 


Im Frühjahr beobachtete ich diesen Taucher nur einmal im 
April in der großen Pußta bei Kiszacs. 


Im August und September wurden solche Taucher gesehen ın 
der kleinen Tiefebene mehrere bei Torbagy, in der großen Pußta 
fünf Stück bei Kiskunhalas, ein Paar und vier Stück bei Göböljaras 
und einige auf den Wasserflächen um Kunszentmiklos. 


129. Podiceps ruficollis ruficollis (Pall.) 1764. 


Der Zwergtaucher. 
Während der Brutzeit beobachtete ich den Vogel im Mai und 
Juni um Homokszentlörincz in der großen Pußta und um Tardos- 
kedd in der kleinen Tiefebene. 


Sonst stellte ich ihn nur fest im Herbst und Winter, und zwar 
in der kleinen Tiefebene um Torbagy, auf einem Bach bei Almasfüzito 
sehr oft an derselben Stelle, ant Zusammenfluß der Donau und 
March bei Defenyujfalu, im Donauknie um Garamkövesd, um 
Budapest auf Tümpeln bei Dunakeszi-Alag, auf einem Bach bei 
Rakospalota, in der großen Pußta zahlreich um Kunszentmiklos, 
Göböljaras, Kisszallas, Kiskunhalas, in Massen um Füllöpszallas, 
Ujverbacz, Pirto, Kelebia, Dömsöd, Oker, Kiskörös, Ujvidek, 
Szabadka, Czegled, in Siebenbürgen um Gyorok und auf einem 
Fluß mit Eisgang bei Burzsuk. 


130. Colymbus areticus L. 1758. 


Der Polartaucher. 
Am 19. Dezember beobachtete ich einen solchen Taucher auf 
der Waag in der Nähe von Vagsellye. 
12. Heft 


44 Dr. J. Gengler: 


131. Himantopus himantopus (L.) 1758. 
Der Stelzenläufer. 


In der großen Pußta konnte ich am 16. September lange Zeit 
aus nächster Nähe drei Stelzenläufer an und im Wasser in der Um- 
gebung von Füllöpszallas beobachten. 

Die eigenartigen Vögel fielen auch meinen Begleitern, vollen 
Laien in der Ornithologie, ganz bedeutend auf. 

Die Vögel bohrten mit ihren Schnäbeln im weichen Grund 
herum, stiegen ins Wasser, wateten langsam darin umher, stiegen 
wieder heraus, jagten sich usw. Wenn man den Läufern eine Zeit 
hindurch zusieht, so hat man unbedingt das Gefühl, als wäre an 
ihren Beinen ein Stück zu viel dran. Die Vögel stachen manchmal 
mit rascher Bewegung des Halses in die Luft, als wollten sie dort 
etwas erhaschen. Die schön schwarz-weiß gezeichneten Vögel hoben 
sich gut von dem Hintergrund ihrer Umgebung ab und waren weit 
zu sehen. Als sie nach einiger Zeit aufflogen, waren im Fluge ihre 
nach hinten gestreckten langen Beine noch lange gut zu sehen, so 
daß man schon deshalb den Vogel mit keinem andern verwechseln 
kann. Nachdem ich den Stelzenläufer lebend gesehen, finde ich 
die im Nachlaß Petenyis vorgefundene Tafel dieses Vogels sehr gut.*) 


132. Charadrius hiatieula hiatieula L. 1758. 
Der Sandregenpfeifer. 2 


Im August und September sah ich kleine Flüge dieses ge- 
wandten Regenpfeifers in der großen Pußta um Kunszentmiklos 
und bei Füllöpszallas zu wiederholten Malen. 


133. Pluvialis apriearius (L.) 1758. 
Der Goldregenpfeifer. 

In der großen Pußta sah ich im August, genauer gesagt in der 
zweiten Hälfte dieses Monats und im September einzelne Gold- 
regenpfeifer und auch kleine Gesellschaften beisammen öfters um 
Kiskunhalas, Kisszallas und an den ausgedehnten Schilf- und 
Rohrsümpfen um Kunszentmiklos. 


134. Vanellus vanellus (L.) 1758. 
Der Kiebitz. 


Als zahlreichen Brutvogel fand ich den Kiebitz um Budapest 
bei Delegyhaza und in der großen Pußta um Dömsöd, Homok- 
szentlörincz, Szabadszallas, Göböljaras, Oker, Kiskunlaczhaza, 
Pirto, Topolya, Kisszacz, Piros, Ujvidek, Kiskörös, Puszta St. Imre, 
Füllöpszallas und Kunszentmiklos. 

Im März sah ich den Vogel in geradezu riesigen Flügen in der 
großen Pußta um Kisszallas, Füllöpszallas, Kelebia, Soldvadkerd, 
Tazlar, im August, September und Oktober gleichfalls in riesigen, 
unabschätzbaren Flügen um Budapest bei Delegyhaza und Czengöd, 


—. 


*) Aquila 1916, S. 363. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 45 


in der großen Pußta um Dömsöd, Kunszentmiklos, Homokszentlö- 
rincz, Szabadszallas, Kiskunhalas, Göböljaras, Oker, Kisszallas, 
Taksony, Füllöpszallas, Puszta St. Imre, Pirto, Palmonostura, 


Brutplatz des Kiebitz. 


Csengele, Vilmaszallas, unter Saatkrähen bei Nagyszeksos und an 
einem großen Tümpel bei Horgos, in Südungarn am 18. Oktober 
einzelne um Temesmiklos. 

Was in der Dobrudscha die Krähen- und Dohlenschwärme 
an Individuenzahl leisten, das tut in einigen Gegenden Ungarns 
im Herbst der Kiebitz. 


135. Actitis hypoleucos (L.) 1758. 
Der Flußuferläufer. 


Im August, September und Oktober und bis zum 7. re 
hin konnte ich einzelne im losen Verbande sowie kleine Flüge 
beobachten um Budapest auf einer Sumpfwiese bei Rakospalota 
und in der großen Pußta um Dömsöd, Füllöpszallas, Kiskunhalas, 
Szabadszallas und Göböljaras. 


136. Tringa ocrophus ocrophus L. 1758. 


Der Waldwasserläufer. 


Im August und Oktober beobachtete ich größere und kleinere 
Flüge dieses Wasserläufers in der großen Pußta um Homokszent- 
lörinez, Kunszentmiklos und Kistelek. 


12. Heft 


46 Dr. J. Gengler: 


137. Totanus glareola (L.) 1758. 
Der Bruchwasserläufer. 


Am 30. September konnte ich einen Flug dieser Vögel in der 
großen Pußta bei Homokszentlörincz feststellen. 


138. Totanus totanus totanus (L.) 1758. 
Der Rotschenkel. 
In der großen Pußta waren am 8. August und 11. September 
viele Rotschenkel um Szabadszallas, am 30. September um Kun- 
szentmiklos und am 17. November ein Flug bei Köteshatar. 


139. Totanus erythropus (Pall. ) 1764. 
Der dunkle Wasserläufer. 


Am 17. Oktober sah ich solche Vögel bei Janosszallas und am 
17. November am See bei Kistelek. 


140. Totanus nebularius nebularius (Gm.) 1767. 
Der helle Wasserläufer. 
In der großen Pußta beobachtete ich am 6. August einige um 
Kunszentmiklos, am 16. September einen kleinen Flug bei Füllöp- 
szallas und am 12. Oktober einen Flug bei Szabadszallas. 


141. Totanus stagnatilis stagnatilis Bchst. 1803. 
Der Teichwasserläufer. 
Am 17. Oktober bei Janosszallas beobachtet. 


142. Numenius arquatus arquatus (L.) 1758. 
Der Brachvogel. 

In der großen Pußta konnte ich diesen großen Brachvogel 
öfters beobachten. 

Ich sah am 25. Mai sechs Stück in der Umgebung von Kun- 
szentmiklos, sonst in den Monaten Oktober und November kleine 
Verbände, auch Flüge um Kunszentmiklos, Füllöpszallas, Göböl- 
jaras, Kiskunfelegyhaza, Janosszallas, Horgos und Köteshatar. 

Die großen gravitätischen Vögel waren schon von weither aus 
dem Gewimmel der anderen viel kleineren Me und der- 
gleichen zu sehen. 


143. Gallinago media (Lath.) 1787. 


Die große Sumpfschnepfe. 
Am 17. November war ein kleiner Flug in der Nähe von 
Köteshatar. 
144. Gallinago gallinago gallinago (L.) 1758. 
Die Bekassine. 


Im August, September, Oktober und November konnte ich 
die Bekassine in einzelnen Stücken beobachten. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 47 


So sah ich einige in der Umgebung von Budapest in einem 
Sumpf bei Erszebetfalva und öfters einzelne und mehrere bei- 
sammen in der großen Pußta an Wassergräben und auf Sumpfland 
um Füllöpszallas, Kunszentmiklos, Szentkut und Köteshatar. 

Diese Vögel waren im Gegensatz zu den anderen sich dort 
aufhaltenden Vögeln die am wenigsten scheuen. Sie ließen die 
Menschen sehr nahe an sich herankommen, ehe sie aufflogen. 


145. Scolopax rusticola L. 1758. 
Die Waldschnepfe. 
Am 30. September wurde ein einzelnes Stück in der großen 
Pußta bei Füllöpszallas aufgejagt. 


146. Hydrochelidon nigra nigra (L.) 1758. 
Die Trauerseeschwalbe. 

Am 7. Dezember wurden in der großen Pußta zwei Stück bei 
Kunszentmiklos mit Sicherheit festgestellt. Die anderen in der 
Nähe befindlichen Seeschwalben werden wohl auch dieser Form 
angehört haben, denn es trieben sich in der genannten Gegend noch 
viele, deren Identität nicht festgestellt werden konnte, umher. 


147. Hydrochelidon leucopareia leucopareia (Temm.) 1820. 
Die Weißbartseeschwalbe. 
Am 2. April wurden in der großen Pußta in der Nähe von 
Taksony zwei weißbärtige Seeschwalben mit voller Sicherheit fest- 
estellt. 
; 148. Hydrochelidon leucoptera (Temm.) 1815. 
Die Weißflügelseeschwalbe. 
In der großen Pußta wurden viele solche Seeschwalben am 
8. August bei Szabadszallas beobachtet. 


149. Sterna hirundo L. 1758. 
Die Flußseeschwalbe., 


Im August, September und Oktober in einzelnen Stücken so- 
wie zu dreien und vieren in der großen Pußta gesehen um Szabad- 
szallas, Kelebia, Kisszallas, Homokszentlörincz und Füllöpszallas. 


150. Larus ridibundus L. 1766. 
Die Lachmöve. 

Zur Sommerszeit beobachtete ich Lachmöven in voll aus- 
gefärbtem Hochzeitskleid um Budapest bei Delegyhaza, in der 
großen Pußta um Dömsöd, Füllöpszallas, in einem Sumpf bei 
Homokszentlörinez, um Kunszentmiklos, recht zahlreich um Kis- 
kunlaczhaza und Taksony. 

Trotz aller Aufmerksamkeit konnte ich aber einen Brutplatz 
der Lachmöven nicht entdecken. 

Im Herbst und Winter bis in den Dezember hinein sah man 
oft große Mengen dieser Möve in der kleinen Tiefebene um Tot- 


12. Heft 


48 Dr. J. Gengler: 


megyer, Tata-Tovaros und am Damm eines Altwassers bei Szöny, 
in der Umgebung von Budapest viele an der Donau und .um 
Ferenczvaros, dann in der großen Pußta um Dömsöd, große 
Mengen um Kunszentmiklos, Szabadszallas, Massen um Füllöp- 
szallas, Kisszallas, Homokszentlörincz, riesige Flüge um Göböl- 
jaras, Kiskunhalas, Szentkut, Kistelek, Vilmaszallas, Mengen um 
Janosszallas, Massen auf den Feldern um Köteshatar und in-Süd- 
ungarn einige auf einem kleinen See bei Temesmiklos. 


151. Otis tetrax L. 1758. 


| Die Zwergtrappe. 
Am 29. September sah ich in der kleinen Tiefebene ein Paar 
alter Zwergtrappen im Felde in der Nähe von Nagyszentjanos. 


152. Megalornis grus grus (L.) 1758. 
Der Kranich. £ 

Vom 10. bis 19. Oktober konnte ich mehrmals Kraniche 
beobachten. 

In der kleinen Tiefebene sah ich einen Flug bei Ersekujvar 
und zwei Flüge, davon einen aus neununddreißig Stück bestehenden 
bei Totmegyer, dann in der großen Pußta je einen Flug von sechs 
Stück bei Kiskunlaczhaza, von zwanzig Stück bei Dömsöd und 
von dreiundzwanzig Stück bei Homokszentlörincz. 

Alle diese Flüge zogen direkt von Nord nach Süd und hatten 
große Eile. | 
153. Crex erex (L.) 1758. 

Der Wachtelkönig. 

Von diesem meist wenig sichtbaren Vogel beobachtete ich in 
der kleinen Tiefebene einzelne Stücke in Wiesen am 20. Mai bei 
Torbagy, am 27. Juli bei Udvard und in der großen Pußta am 
11. September bei Kisszallas. 


154. Porzana porzana (L.) 1766. 
Das Tüpfelsumpfhuhn. 
Am 25. April trieben sich viele solcher Sumpfhühnchen auf 
überschwemmten Wiesen in der Umgegend von Budapest umher 


und am 16. Juni sah ich alte mit jungen in der großen Pußta bei 
Soltvadkerd. 
155. Porzana pusilla intermedia (Herm.) 1776. 
Das Zwergsumpfhuhn. 
Im Donauknie konnte ich am 25. April bei Garamkövesd und 
in der großen Pußta am 16. Juni bei Füllöpszallas dieses kleine 
Sumpfhühnchen mit Sicherheit feststellen. 


156. Rallus aquatieus aquatieus L. 1758. 
Die Wasserralle. 
In der großen Pußta habe ich einzelne Stücke gesehen im Mai 
um Kunszentmiklos, im Juni um Homokszentlörinez und Szabad- 
szallas und im September um Füllöpszallas. 


Archiv für Naturgeschichte 8%. Jahrg .1918 Abt.A. (Gen&ler) Tafel 1. 


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Gengler: Sinsarische Buntspechte 18 2 ide = 


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Archiv für Naturgeschichte 8%.Jahrg.1918 Abt.A. (Gengler) Tafel IT. 


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Gengler :1.Dohle. 2. Halsbanddohle” = il. 


Faunistische Tagebuchblätter aus Ungarn und Siebenbürgen. 49 


157. Gallinula cehloropus chloropus (L.) 1758. 


Das Teichhuhn. 

. Zur Brutzeit beobachtete ich diesen Vogel im Donauknie um 
Garamkövesd, am Fuß der Kleinen Karpathen bei Deveny-Ujfalu, 
um Budapest bei Dunakeszi-Alag und in der großen Pußta um 
Homokszentlörincz. 

Außer der Brutzeit, vornehmlich im Frühjahr, sah ich das 
Teichhuhn um Budapest bei Czengöd und mehr im Herbst im 
Donauknie um Parkany-Nana, um Budapest auf den Wasser- 
tümpeln um Dunakeszi-Alag, in der großen Pußta auf den mit 
Rohr und Schilf bewachsenen Wasserflächen um Kunszent- 
miklos, Füllöpszallas, Pirto, Göböljaras und Kiskunhalas und in 
Südungarn auf Tümpeln um Zsombolya. 

Seit dem 25. Oktober kam keines mehr zur Beobachtung. 
Einzelne sah ich nie, es waren stets kleine Gesellschaften, die im 
losen Verbande beisammen waren. 


158. Fulica atra atra L. 1758. 
Das Bläßhuhn. 

Beleg: 2 jun. 12. 10. 1916 Füllöpszallas, gr. Pußta. 

Zur Brutzeit konnte ich dieses Bläßhuhn zahlreich feststellen 
um Budapest auf allen Wassertümpeln und bei Delegyhaza, in der 
großen Pußta sehr zahlreich auf allen Wasserflächen um Kunszent- 
miklos, Göböljaras, Kiskunhalas, Torbagy, Dömsöd, Füllöpszallas, 
Ujverbacz, Homokszentlörinez, Taksony und Kiscasc. 


Im März fand ich den Vogel bereits meist in großen Scharen 
um Budapest bei Czengöd, in der großen Pußta um Pirto, Kiskun- 
halas, Soldvatkerd, Tazlar, Kisszallas, Füllöpszallas und Som- 
sichtanya. 

Im Herbst und Winter bis in den November hinein war das 
Bläßhuhn oft in geradezu riesigen Mengen auf allen Wasserflächen 
und Tümpeln um Budapest, im Donauknie um Parkany-Nana, am 
Einfluß der March in die Donau um Defenyujfalu, in der kleinen 
Tiefebene um Totmegyer und Tardoskedd, in der großen Pußta 
besonders zahlreich überall um Kunszentmiklos, Pirto, Kiskun- 
halas, Füllöpszallas, Kiskörös, Homokszentlörincz, Szabadka, Solt- 
vadkerd, Kiskunfelegyhaza und Szentkut, in Südungarn auf einem 
Tümpel bei Szephely und in Siebenbürgen um Gyorok. 

Der Mageninhalt eines erlegten Bläßhuhns bestand ausschließ- 
lich aus Pflanzenresten. 


159. Columba palumbus palumbus L. 1758. 


Die Ringeltaube. 


Nur im August beobachtet in wenigen Stücken in der kleinen 
Tiefebene um Tardoskedd und Totmegyer und in der großen 
Pußta um Kelebia. 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 12, 4 12. Heft 


50 Dr. J. Gengler: Faunist. Tagebuchblätter aus Ungarn u. Siebenbürgen. 


160. Streptopelia turtur turtur (L.) 1758. 
Die Turteltaube. 


Als Brutvogel traf ich diese schöne Taube an in der kleinen 
Tiefebene um Totmegyer, Tardoskedd und Torbagy, am Fuß der 
Kleinen Karpathen um Deveny-Ujfalu und Lamacs, im Grantal 
um Helemba, im Donauknie um Nagymaros, Parkany-Nana und 
Muzsla, um Budapest bei Budaörs, Kelenföld, Rakosszentmihaly 
und Dunakeszi-Alag und in der großen Pußta um Kiskörösund Oker. 

Im August und September beobachtet, oft in größeren Mengen 
auf dem Zuge, in der kleinen Tiefebene um Tornocz, Cseklecz, 
Alsojato und Tardoskedd, im Donauknie um Szöd, am Fuß der 
Kleinen Karpathen um Pozsony, auch ganz nahe der Stadt, um 
Budapest bei Dunakeszi-Hadykorhaz, in der großen Pußta beim 
Bahnhof Kiskörös, um Kisszallas, Piros, Mariamajor und Ujvidek. 

Die Tauben hielten sich gern zur Brut- wie zur Zugzeit in den 
nahe den Bahndämmen angepflanzten Akaziengehölzen und auch 
auf einzelstehenden Akazienbäumen auf. Ich fand auch häufig 
auf diesen Bäumen, und zwar gar nicht hoch über dem Boden, ihre 
kunstlosen Nester. 


161. Phasianus colchieus L. 1758. 
Der Fasan. 

Als Standvogel traf ich den Fasan und zwar meist recht zahl- 
reich an in der kleinen Tiefebene auf den Feldern um Ersekujvar, 
Cseklesz, Alsojato und Nemetdioszeg, in der großen Pußta um 
Göböljaras und Ujverbacz. 


162. Phasianus torquatus Temm. 
Der Ringfasan. 


Am 8. November beobachtete ich in der großen Pußta in der 
Umgebung von Lököshaza vier alte Ringfasanmännchen im Felde 
vor einem größeren Gebüsch. Die weißen Halsringe waren breit 
und leuchteten weithin. 


163. Perdix perdix perdix (L.) 1758. 
Das Rebhuhn. 


Als Standvogel, oft sehr zahlreich angetroffen in der kleinen 
Tiefebene um Scencz, Nemetdioszeg, Nemeskosut, Galanta, Also- 
jatto, Vagsellye, Muzsla, Tornocz, Totmegyer, Ötteveny, Almas- 
füzitö, Remetecz, Banhida, Ersekujvar, Tardoskedd, Rete, Cse- 
klesz, Komarom und Sarkanyfalva, im Donauknie um Garam- 
kövesd, Vacz und Szob, in den Kleinen Karpathen um Vöröshid, 
Lamacs, Pozsonyszöllös, Pozsony, um Budapest bei Dunarahazzi, 
Rakosszentmihaly, Rakospalota, Rakoshegy und Ecser, in der 
großen Pußta um Kunszentmiklos, Ujverbacz, Dömsöd, Szabad- 
szallas, Göböljaras, Somsichtanya, Kisker, Kukuriki, Kiskunhalas, 
Piros, Ujvidek, Kiszacs, Baksfeketehegy, Topolya, Nagyfeny, Tak- 
sony, Füllöpszallas, Kiskörös, Kisszallas, Mariamajor, Kiskun- 


F. Schumacher: Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 51 


doroszma, Keskemet, Szajol, Pußtatenyö, Szolnok, Kunszent- 
martony, Tapioszele, Tapiosuly, im Tale der Maros um Arad, 
Maroscsinser, Totvarad, in Siebenbürgen um Gyorok und Opalos 
Megallo. 


164. Coturnix coturnix coturnix (L.) 1758. 
Die Wachtel. 


Als Brutvogel traf ich die Wachtel in der großen Pußta um 
Kiskunlaczhaza, Topolya, Kisker, Piros, Szabadszallas und Oker. 


165. Lyrurus tetrix juniperorum (Br.) 1831. 
Das Birkhuhn. 


In Siebenbürgen traf ich einen alten Hahn am Abend des 
9. Februars auf Ödland, das mit Eichenbüschen bestanden war. 


N 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen 
Insektenfauna. 


Zusammenstellung der aus der Mark Brandenburg 
bis zum Jahre 1800 festgestellten 
Schmetterlingsarten. 

Von 
F. Schumacher, Charlottenburg. 


Weoerwort: 


Im folgenden bringe ich eine Zusammenstellung der aus der 
Mark Brandenburg bis zum Jahre 1800 festgestellten Schmetter- 
lingsarten zur Veröffentlichung. Möge diese zeitraubende Arbeit, 
die ich als Mitglied der Kommission für die Fauna Marchica unter- 
nommen habe, allen denen willkommen sein, die sich für die 
märkische Insektenfauna interessieren. Dann würde die aufge- 
wendete Mühe nicht vergeblich gewesen sein. 

Es hat einen eigenartigen Reiz, dem allmählichen Werden einer 
Wissenschaft nachzugehen, und sei es auch nur bei einem so kleinen 
“ Ausschnitt, wie ihn die märkische Lepidopterologie vorstellt. 

Die ersten Anfänge der märkischen Schmetterlingskunde 
reichen bis weit in das Mittelalter zurück. So weiß bereits der 
Geschichtsschreiber Albinus 1502 von vernichtendem Raupenfraß 
in der Mark Brandenburg zu berichten, und mancher Chronist 
hat ähnliche Mitteilungen hinterlassen. Daß das Wunderbare und 
Übernatürliche die Gemüter in jener Zeit hauptsächlich bewegte, 
kommt auch in den Schriften jener Periode stark zum Ausdruck. 


4* 12. Heft 


53 F. Schumacher: 


Nur selten wagte jemand gegen den Wunder- und Volksglauben 
aufzutreten, wie dies beispielsweise mit der Schrift Beckmanns 
der Fall ist, der die „wunderbaren Schlangengestalten auf den 
Blättern der Bäume‘ überzeugend als durch Insektenlarven 
verursacht nachwies. 

Von einer eigentlichen wissenschaftlichen Insektenkunde kann 
erst seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts geredet werden. Inden 
Jahren 1720—1738 erschien das epochemachende Werk von Frisch, 
Rektors am Grauen Kloster zu Berlin, die erste Insektengeschichte 
in deutscher Sprache und zugleich das älteste Insektenverzeichnis 
der Mark. Unter den ca. 300 behandelten Insektenarten werden 
darin auch etwa 75 Lepidopteren aufgeführt und biologisch be- 
handelt. Sie sind fast alle zu deuten. 

Nachdem Linn&s Hauptwerk, das Systema Naturae, 1758 
erschienen war, dauerte es nur wenige Jahre, bis auch in Berlin 
Linn&s Bestrebungen Eingang fanden. Der Pastor Hufnagel 
war es, der 1766—1767 seine Tabellen der Schmetterlinge der- 
Berliner Gegend herausgab, als eine der ersten Schriften, die die 
binäre Nomenklatur befolgt und ferner eine große Menge von 
Neuentdeckungen und Neubeschreibungen enthält. Hufnagel 
führt von Berlin 323 Arten auf. Noch heute tragen etwa 50 Schmet- 
terlingsarten den Namen Hufnagel als Autorbezeichnung. Huf- 
nagel entdeckte und beschrieb zum ersten Male die prächtige 
Cucullia argentea, ferner von bekannteren Arten Satyrus statılinus, 
Chrysophanus dorilis, Drepana binaria, Agrotis orbona, Hadena 
monoglypha, Brachyonycha sbhinx, Taeniocampa incerta, Pyrrhia 
umbra u. a., besonders viele Eulen und Spanner. Eine wertvolle 
Ergänzung zu Hufnagels Tabellen bildet die Arbeit des Freiherrn 
von Rottemburg. Leider führt derselbe nur wenige Fundorte 
an. Wichtige Entdeckungen seinerseits sind Epinephele Lycaon, 
Lycaena semiargus, Sciapteron tabaniforme u. a., im ganzen etwa 
16 Arten. Die 3. wichtigste Schrift bilden das tabellarische Ver- 
zeichnis von Vieweg, das leider nicht vollständig erschienen ist. 
Es fehlen die Tagfalter und Spanner. Trotz dieses Ausfalls enthält 
das Verzeichnis über 260 Arten. Acronycta menyanthidis, Agrotis 
yubi, Mamestra leucophaea, Taeniocampa stabilis, Sesia muscaeformis 
tragen noch heute Viewegs Autornamen. 

Bis zum Jahre 1800 waren aus der Mark nachgewiesen 450 
Makrolepidopteren und 25 Mikros, also schon mehr als die Hälfte 
der einheimischen Großschmetterlinge. 

Es lag nicht im Zwecke meiner Arbeit, nomenklatorische Ände- 
rungen in Vorschlag zu bringen, wenn auch dieser Gedanke viel 
Verlockendes für sich hat. Ich für meinen Teil will gern darauf 
verzichten, um die bisherige Nomenklatur nicht noch mehr zu 
verwirren, und werde dies anderen Lepidopterologen überlassen. 
In der Deutung der Arten bin ich im allgemeinen anerkannten 
Autoritäten, wie Zeller, Werneburg, Sorhagen u. a. gefolgt. 
Ein besonders wichtiges Hilfsmittel war der Aufsatz von Zeller 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 53 


in der Isis 1844 (für Hufnagels Tabellen) und die bekannten Beiträge 
zur Schmetterlingskunde von Werneburg. Die Angaben habe 
ich jedoch nicht kritiklos nachgeschrieben, sondern bin in einigen 
Fällen zu einem abweichenden Urteil gekommen. 

Während der Fertigstellung der vorliegenden Arbeit erschien 
eine Studie von Herrn Geh. Rechnungsrat Heinrich!), welche die 
Veränderungen in der Berliner Fauna seit 1900 zum Gegenstand 
hat. Heinrichs und meine Arbeit ergänzen sich gegenseitig. Jene 
behandelt den jetzigen Faunenbestand, diese den Faunenbestand 
der älteren Periode. 

Aus den nämlichen Erwägungen wie sie Heinrich ausgeführt 
hat, bin ich den Benennungen Staudingers gefolgt, die mit dem 
bekannten Katalog von Bartel-Herz 1902, welcher eine weite 
Verbreitung erlangt hat und zur Zeit?) noch immer das einzige 
Fundortsverzeichnis der Schmetterlinge der Umgebung Berlins 
bildet, übereinstimmen. Um Vergleiche zu erleichtern, habe ich 
mich im 2. Teil meiner Arbeit bei der Aufzählung der Arten eng 
an die Reihenfolge des genannten Verzeichnisses angeschlossen. 


A. Historischer Teil. 


1. Johann Christian Beckmann. 

„Bericht Von denen Auff den Blaettern der Baeume 
in diesem 1680stem Jahre haeufig gefundenen 
Schlangen-Gestalten“. (Anonym) Franckfurt an der Oder. 
Gedruckt bey Christoph Zeitlern .(1680), 4-0, 2u.18 S.; 1 Doppel- 
tafel. 

Behandelt die Minen von Lyonetia clerkella L. auf Kirschen- 
blättern. 


2. Johann Leonhard Frisch (1666—1743). 
Der Nestor der märkischen Entomologen. Rektor des Grauen 
Klosters in Berlin. 

„Beschreibung Von allerley Insecten in Teutsch- 
Land, Nebst Nuetzlichen Anmerckungen Und noethigen 
Abbildungen Von diesem Kriechenden und Fliegenden 
Inlaendischen Gewuerme, Zur Bestaetigung und Fort- 
setzung der gruendlichen Entdeckung, So einige von 
der Natur dieser Creaturen heraus gegeben, und zur 
Ergaentzung und Verbesserung der andern.“ Erschien 
Berlin bei Ch. G. Nicolai in 4-o in 13 Teilen 1720—1738. Einige 
Teile sind erneut gedruckt worden. 

Dies Werk von Frisch stellt die erste Insektenfauna der 
Mark vor. Es werden darin gegen 300 Arten aufgeführt. Der 
Hauptwert des Buches liegt darin, daß der Verfasser nur seine 
eigenen Beobachtungen wiedergibt, ohne andere Feststellungen 


. 


1) D. E. Z. 1916 (1917) S. 499 —545. 
2) Seitdem erschienen neuere Arbeiten von Cloß und Hannemann. 


12. Heft 


54 


F. Schumacher: 


nachzuschreiben. Noch heute ist das Werk wegen der gewissen- 
haften Beobachtungen von Wert. Da jedem Teil etwa 3—4 Kupfer- 
tafeln beigegeben sind, ist die Feststellung der Arten bedeutend 
erleichtert, wenn auch manchmal die Figuren recht roh ausgeführt 
sind. Die nachfolgende Aufzählung ist nach den Kupfertafeln 
geordnet. 
Teil 1, 1720 (VI) u. 40 S.; XII Taf. auf 4 Platten (Ed. 2. 1730, 
ed. 3. 1766). 
Taf. II. Fig. 1—6, S. 10 (Nachtrag Tl. XIII, S. 28): „Be- 


2) 


III. 


IV. 


XI. 


XII. 


schreibung der Ringel-Raupe.‘ (Malacosoma neustriaL.). 
Fig. 1—9, S. 14: „Beschreibung der Bunt-Knoepffigen 
Garten- und Wald-Raupe.‘“ (Lymantria dispar L.). 

S. 19: „Dieses 1720ste Jahr, haben jetzt-beschrie- 
bene Raupen, die lustige Linden-Allee, so hier der 
Neustadt an Berlin eine sonderbahre Zierde, und den 
Spazierenden eine große Annehmlichkeit giebt, im Majo 
und Junio gantz kahl gemacht. Welches als etwas un- 
gewoehnliches von allen bejammert und bewundert 
worden.‘ 

Fig. 1—5, S. 22 (Nachtrag Tl. XIII, S. 29): ‚‚Von der 
Gelb-Fleckigen räuhen Weiden-Raupe und dem Zwey- 
falter so daraus kommet.‘“ (Stilpnotia salicis L.). 


. Fig. 1—5, S. 24: ‚Von der gelb-zottigen Castanien- 


Raupe und ihrem Papilion‘ (Acronycta aceris L.). 
Fig. 1—6, S. 37 (Nachtrag Tl. XIII, S. 31): „Von der 
Blat-Motte, die mit aufgerichteter geraden Huelse fort- 
kriecht, und von dem Papilion, oder der kleinen Licht- 
Muecke, so daraus kommt‘ (Coleophora fuscedinella 
Zell.). 

Fig. 1—3, S. 39 (Nachtrag Tl. XIII, S. 31): ‚Von der 
Blat-Motte, die mit aufgerichteter Schnecken-Huelse 
kriechet‘““ (Coleophora corrucipennella Zell.). 


Teil 2, 1721 (IV) u. 45 S.; XI. Taf. auf 3 Platten (Ed. 2. [1721?), 


ed. 3. 1753). 

Taf. II. Fig. I—-VIIL, S. 13: ‚Von der Rueck-Zapfen-Raupe.“ 
(Acronycta psi L.). 

„ IX. Fig. 1-3, S. 38: ‚Von der Baeren-Raupe“ (Archa 
caja L.). 

» X. Fig. 1—6, S. 41: „Von der Till-Raupe, und ihrem 
Schwalben-schwaentzigen Zweifalter‘ (Papilio machaon 
13. 

„» XI. Fig. 1—8, S. 43: ‚Von der Wolfs-Milch Raupe, und 


ihrem Zweifalter‘ (Deilephila euphorbiae L.). 


Teil 3, 1721 (VI) u. 42 S.: (XXI) Taf. auf 3 Platten (Ed. 2. 1721 
?) 39 S 


Platte 1, Tat. II. Fig. 1—2, S. 4: ‚Von der Raupe mit den Cameel- 


Buckeln‘“ (Notodonta ziezac L.). 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 55 


Platte 2, Taf. I. Fig. 1—4, S. 8: ‚Von den bunten Winter-Raupen 
und von dem Zweifalter so daraus wird“ 
(Euproctis chrysorrhoea L.). | 

„» DH. Fig. 1—4, S. 14: ‚Vom weissen Spannen-Maesser 
mit schwarzen und gelben Flecken, und dem 
Papilion daraus‘ (Abraxas grossulariata L.). 

„ 1: Fig. 1—3, S. 15: ‚Vom gruen-gelben u. schwarz- 
besprengten Spannen-Maesser, und seinem Papi- 
lion“ (Selidosema wauaria L.). 

„»..V. Fig. 1—4, S.18: ‚Von der kleinen grauenWeiden- 
Raupe und dem gruenen Zweifalter daraus‘ 
(Earias chlorana L.). 

„. VI Fig. 1—4, S. 19: ‚‚Von der kleinen grauen Raupe 
auf den Apfel-Baeumen und der Eule so daraus 
wird‘ (Nola cucullatella L.). 

„ VII. Fig. 1—5, S. 20: ‚Von dem kleinen Caprifolium- 
Bluet-Raeuplein und seinem Zweifalter‘‘ (Or- 
neodes hexadactyla L.). 

„ VIII. Fig. 1—5, S. 22: ‚‚Von der braun-haarigen Nessel- 
oder Melden-Raupe‘“ (Sprilosoma lubricipeda L.). 

» 3: 5». 1. Fig. 1-6, S. 24: ‚Von der groessten braunen 
Raupe‘ (Gastrobacha quercifolia L.). 

„ II. Fig. 1—6, S. 29: ‚Von dem Raeuplein zwischen 
der Haut der Caprifolien-Blaetter, und der 
Motten-Fliege daraus“ (Lithocolletis emberizae- 
bennella Bch£.). 

„IV. Fig. 7, S. 31: ‚‚Von dergleichen Raeuplein unter 
der Pflaumen-Blat-Haut‘“ (Lsthocolletis spinico- 
lella Zell.). 

» V. Fig. 1—4, S. 32 (Nachtrag Tl. XIII, S. 34): „Von 
dem Raeuplein zwischen der Haut der schwarzen 
Melden-Blaetter und seiner Motten-Fliege‘“ 
(Chrysopora stipella Hb. f. naeviferella Dup.). 

„ IX. Fig. 1—3, 5.39: ‚Von der schwartzen Erd-Raupe, 
die sich einen Gang spinnt, und von ihrem Papi- 
lion“ (Aglossa pinguinalis L.). 

Teil 4, 1722, (VIII) u. 45 S.; XXV Taf. auf 3 Platten (Ed. 2. 1736). 
Taf. II. Fig. 1—4, S. 4: ‚‚Vom gruenen Kohl-Motten-Raeuplein“ 
(Plutella maculipennis Curt.). 
„ IV. Fig.1-6, S.6: ‚Von der halb-weiss, halb-gelben dornigen 
Raupe, und von dem Papilion davon, der ein Griechisches 
v auf den Fluegeln hat‘ (Polygonia c-album L.). 
„ XVI. Fig. 1—3, S. 31: ‚Vom kleinen Spannen-Messer auf dem 
Till, und von dem Nacht-Papilion, so daraus wird‘ 
(Tephroclystia oblongata Thbg.) 
„XVII. Fig..1—5, S. 32: „Von der bunten Melden-Raupe“ 
(Acronycta rumicis L.). 


12. Heft 


56 F. Schumacher: 
Teil 5, 1724, (VI) u. 51 u. (5 S.-Reg.), XXVII Taf. auf 3 Platten 
(Ed. 2. 1736). | 
Taf. V. Fig. 1—4, S. 16: „Von der gelb- und weiss-streifigen 


„'XXIE 
„AA, 
„XXIV. 
„AXVI. 


Teil 6, 1727, 


v1. 
XI. 


Winter-Raupe, und dem Papilion so daraus wird“ 
(Aporia crataegi L.). 

Fig. 1—6, S. 18: ‚Von der Weiden-Raupe, mit zwey 
weissen Buckel-Puncten‘“ (Pygaera anachoreta L.). 
Fig. 1—2, S. 30: ,‚Von der gruenen Melden-Raupe mit 
schwartz eingefassten weissen Spiegel-Puncten auf 
jedem Gelencke auf dem Ruecken samt dem papilion 
so daraus wird‘ (Calocampa exoleta L.). 


. Fig. 1—3, S. 35: ‚Von dem gruenen Ausspanner mit 


drey weissen Linien auf jeder Seite, und seinem 
Papilion“ (Lygris prunata L.). 

Fig. 1—4, S. 37: ‚Von dem gruenen Ausspanner mit 
den 6. weissen Ruecken-Faeden und dem weissen 
Saum an der Seite, und mit den schwartzen Backen- 
Streiffen, und seiner Papilions-Gestalt“ (Plusia 
gamma L.). 


. Fig. 1—83, S. 38: ‚Von den geselligen Blat-Motten, 


und den Motten-Papilionen, so daraus werden‘ 
(Yponomeuta malinella Zell.). 


. Fig. 1—2, S. 39: ‚‚Von der braunen Art der geselligen 


Blat-Motten‘“ (Yponomeuta padella L.). 


. Fig. 1—3, S. 44: ‚Vom fahl-gruenen Blatwickler und 


seiner Motten-Fliegen‘“ (Cacoecia rosana L.). 

Fig. 1—5, S. 45: ‚Vom schwartzen Blat-Wickler und 
seinem Papilion‘ (Olethreutes salicella L.). 

Fig. 1—6, S. 46: ‚Vom bunten Blatwickler und seinem 
Papilion‘‘ (Eudemis artemisiana Zell.). 

Fig. 1—83, S. 48: ‚Vom braun-gestreifften Blat- 
Wickler und seinem Papilion oder Motten-Fliege“ 
(Phycita spissicella F.).. 

Fig. 1—3, S. 51: ‚Von einem gruenen Gras-Raeuplein, 
undderMotten-Fliege daraus“ ( Plutella porrectellaL.?). 


(XII) u. 34 S.: XV Taf. auf 3 Platten (Ed. 2. 1746). 


Taf. II. Fig. 1—6, S. 4: „Von der schwartzen Nessel-Raupe‘“‘ 
; (Vanessa urticae L.). 


III. Fig. 1—5, S. 7: „Von der gelb-dornigen blaulichen 


Raupe“ (Vanessa polychloros L.). 
„ VII. Fig. 1—5, S. 16: ‚Von der Grass-Huelsen-Motte, und 
den kleinen Papilion so daraus wird‘ (Fumea casta Pall.). 
‚VIII. Fig. 1—6, S. 18: ‚Von der Gabel-Schwantz-Raupe und 
ihrem Papilion‘“ (Dicranura vinula L.). 
„ IX. Fig. 1 (Cucullia scrobhulariae L.). 
Fig. 2—8, S. 22: ‚Von der Wull-Kraut-Raupe und ihrem 
Papilion“ (Cucullia verbasei L.). 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 57 


Taf,XV. Fig. 1—3, S. 33: ‚Von der Raupe mit den 8. Federkiel- 
Bueschen und den Papilion mit schwartzen Fluegeln 
und sechs weisen Flecken darauf“ (Syntomis phegea L.). 
Teil 7, 1728, (X) u. 31 S.: XXII Taf. auf 3 Platten. 
Taf. I. Fig. 183, S. 1: ‚Von der grossen Wurmformigen Erd- 
Raupe, und dem Papilion, so daraus wird‘ (Cossus 
cossus L.). 

„ NH. Fig. 1—4, S. 3: „Von der gruenen Linden-Raupe mit 
dem dreyeckigen weiss-gesaeumten Kopf, und den sieben 
weissen und rohten Streiffen an den Seiten, samt ihrem 
Papilion“ (Dilina tiliae L.). 

„ UI. Fig. 1—3, S.5:,,Die Oleander-Raupe“ (Daphnis nerüiL.). 

„ IX. Fig. 1, S. 14: „Vom schwartz- und weissgefleckten 
Nacht-Papilion mit dem rohten Leib und Unter- 
Fluegeln ...‘“ (Arctia hebe L.). 

Fig. 2—3, S. 15: „... und der Raupe, woraus er wird“ 
(Lophopteryx camelina L.). 

» X. Fig. 1—5, S. 16: „Vom Obst-Wurm in Birnen und 
Aepfeln‘““ (Carpocapsa pomonella L.). 

„ XI. Fig. 1—7, S. 19: ‚Von der Wermuth-Raupe und ihrem 
Papilion“ (Cucullia tanaceti Schiff.). 

„XIX. Fig. 1—2, S. 27: ‚Vom gelbgruenen Spannen-Messer, 
der aufgerichtet zu stehen pflegt, und von dem Papilion 
daraus‘ (Larentia siterata Hufn.?). 

„AXI. Fig. 1—8, S. 29: „Von der schwartzen Melden-Raupe 
mit dem gelben Seiten-Streiff, und ihrem Papilion‘ 
(Mamestra oleracea L.). 


Teil 8. 1730, (VIII) u. 42 S.; XXI Taf. auf 3 Platten (keine Lepi- 
dopteren!). 


Teil 9, 1730, (VIII) u. 38 S.; XXII Taf. auf 3 Platten. 


Teil 10, 1732, (VIII) u. 25 S. u. (5 S.-Reg.); XXI Taf. auf 3 Platten. 
Taf. II. Fig. 1—2, S. 3: „Vom Papilion mit schwartzen und 
weissfleckigen Ober-Fluegeln, Pomerantzen - gelben 
Unter-Fluegeln, und mit rothem Leibe“ (Arctia villicaL.). 
„ III. Fig. 1—4, S. 5: ‚Die blau-gruenliche Raupe mit gelben 
Streiffen, und der Papilion davon‘ (Diloba caeruleo- 
cephala L.). 
„ VII. Fig. 1—4, S. 9: ‚Vom grauen und weisslich marbrirten 
Spannmesser“ (? Boarmia lichenaria Hufn.). 
„VIII. Fig. a—d, S. 10: ‚Von der zweyten Art Wolfsmilch- 
. Raupe und ihrem Papilion“ (Malacosoma castrense L.). 
„ 1X. Fig. 1—5, S. 11: „Von der Kien-Sprossen-Motte“ 
(Evetria resinella L.). 
„» X. Fig. a-d,' S. 13: „Von der Kien-Baum-Raupe“ (Dend- 
rollimus pini L.). 
„ XI. Fig. 1—3, S. 14: „Von der Bilsen-Raupe“ (Dianthoecia 
capsıncola L.). 


12. Heft 


58 F. Schumacher: 


Taf.XV. Fig. 1—4, S. 17: „Von der Caffeebraunen Erd-Raupe 
mit schwartzen Strichen neben auf sieben Absaetzen, 
und ihrem Papilion“ (Agrotis pronuba L.). 

XVI. Fig. 1—4, S. 19: „Von der Erdfarben Erd-Raupe mit 
drey gelben Strichen auf dem Hals-Kragen oder Nacken- 
Schild, und ihrem Papilion“ (Hadena monoglypha Hufn. 
+ Mamestra brassicae L.). 

„XVII. Fig. 1—3, S. 20: „Vom braunen Spannmesser mit den 
zwey Kopf- und Rücken-Spitzen und seinem gruenlichen 
Papilion“ (Thalera fimbrialis Scop.). 

„XIX. Fig. 1—4, S. 21: „Von der Halm-Raupe“ (Hadena ochro- 

leuca Esp.?). 

XXI. Fig. 1—3, S. 24: „Von einer grauen Erd-Raupe, die nur 
vier Ruecken-Knoepfe und den Seiten-Spiegel hat“ 
(Agrotis vestigialis Rott.). 

Teil 11, 1734, (VIII) u. 34 S.; XXIV Taf. auf 3 Platten. 

Taf. IV, Fig. 1—4, S. 26: „Von der Erlen-Raupe und ihrem 
Papilion“ (Phalera bucephala L.). 
„ VI. Fig. (1—2), S. 27: „Die Fleischfarbe Raupe und der 
graue Zweyfalter daraus“ (Zeuzera pyrina L.). 
„ IX. Fig. 13, S. 33: „Von der gruenen Rittersporn-Raupe 
mit schwartzen Strichen‘“ (Amphipyra tragopoginis L.). 


Teil 12, 1736, (VIII) u. 44 S. (XXIII) Taf. auf 3 Platten. 
Platte1, Taf. I, Fig. 1—3, S. 1: „Von der gruenen Weinblat- 
Raupe und dem Rosenfarbigen Papilion, so 
daraus wird‘ (Chaerocampa elpenor L.). 
» 2 „» VI. Fig. 1—2, S. 17: „Von einer kleinen fahlen 
Weiden-Raupe, und ihrem Papilion“ (?.....). 
» X. Fig. 1-2, S. 20: „Von einer grossen Huelsen- 
Mole” 17:9): 
„ XI. Fig. 1—2, S. 22: „Von der schwaerztlichen 
Weiden-Raupe, und ihrem Papilion‘“ (Agrotis 
ypsilon L.). 
Teil 13, 1738, (X) u. 35 u. (4 S.-Reg.), (XXX) Taf. auf 3 Platten. 
Taf. II, Fig. 1—3, S. 4: ‚Von der braunen Weinblat-Raupe und 
ihrem Papilion‘‘ (Chaerocampa celerio L.). 

».. Vv. Fig. 1—4, S. 12: ‚Von dem weiss- und schwartz-ge- 
wuerfelten Spannen-Messer auf den Linden“ (Biston 
pomonaria Hb.). 

„» VI. Fig. 1—2, S. 13: „Der schwartz-braune rothstreiffige 
grosse Spannmesser, mit gelben Seiten-Spiegeln und 
sein Papilion“ (Biston hirtaria C).). 

Lepidopterologischen Inhalts sind noch die beiden folgenden 

unbedeutenden Arbeiten (Titel nach Hagen): 
1. De eruca canalicola et de papilione, qui ex ea fit. 
Miscell. Berol. III, 1727, S. 34—35. 
2. De Bombyce et folliculi sui textura prorepentes. 
l. c. IV, 1734, S. 106—108. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 59 


3. Hufnagel, Pastor in Berlin. 


„lIabelle von den Tagevoegeln der hiesigen Gegend, 
worauf denen Liebhabern der Insekten Beschaffenheit, 
Zeit, Ort und andere Umstaende der Raupen und der 
daraus entstehenden Schmetterlinge bestimmt werden“, 

Berlinisches Magazin oder gesammelte Schriften und Nach- 
richten fuer die Liebhaber der Arzneywissenschaft, Naturge- 
schichte und der angenehmen Wissenschaften ueberhaupt. Bd. II, 
Stck. 1, 1766, S. 54—90. 


SE 382, 8: 
2. 


Papilia Machaon, der Schwalbenschwanz, nicht hfg. 
(Papilio machaon L.). 
Papiho Podalirius, die Regina, der Segelvogel. ‚Ist 
hier vielleicht gar nicht (vorhanden) oder hoechst 
selten‘ (Papilio Hodalirius L.). 


3. Papilio Antiopa, Morio, der Trauermantel, n. s. 


> 


oO AND 


(Vanessa antiopa L.). 


. Papilio Atalanta, Durio, Omega, der Admiral, hfg. 


(Pyrameis atalanta L.). 


. Papihio Polychloros (Anm. S. 86), hfg. (Vanessa poly- 


chloros L.). 


. Papilio urticae, Nesselvogel, hfg. (Vanessa urticae L.). 
. Papilio Rhamni, der ganz gelbe Tagevogel, zml. hfg. 


(Gonepteryx rhamni L.) (Anm. S. 86). 


. Papilio Cardamines, die Aurora, s. (Euchloe cardamines 


L.) (Anm. S. 86). 


. Papilio Quercus, der kleine Changeant, s. (Zephyrus 


quercus L.). 


. Papilio Thaumas, hfg. (Adopaea thaumas Hufn.) 


(Neubenennung, aus dem Gebiet beschrieben). 


. Papilio Iris, der Changeant oder Schieler-Vogel, nicht 


s. s. (Apatura ilia Schiff.) (Anm. S. 87). 


. Papilio Pophia, der Silberstrich, zml. hfg. (Argynnis 


paphia L.) (Anm. S. 87). 


.. Papilio Cardui, der Distelvogel, ‚in manchen Jahren 


sehr häufig‘ (Pyrameis cardui L.). 


. Papilio C. album, der C. Papilion, n. s. (Polygonia 
- c-album L.). 
. Papilio Lathonia, der Perlenmuttervogel, hfg. (Argynnis 


lathonia L.). 


. Papilio Populi, der große Eisvogel, s. s. (Limenitis 


populi L.). 


. Papilio Jo, das Tagepfauenauge, n. s. (Vanessa Jo L.). 
. Papilio Crataegi, s. hfg. (Aporia crataegi L.). 

. Papilio Cinxia, zml. hfg. (Melitaea cinxia L.). 

. Papilio Maluae, n. hfg. (Carcharodus alceae Esp.). 

. Papilio Dorilis, n. hfg. (Chrysophanus dorilis Hufn.) 


(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


12. Heft 


60 


S. 84. 


“ F. Schumacher: 


. Papilio Leuana, s. (Araschnia levana L.) (Anm. S. 87). 
. Papılio Betulae, s. (Zebhyrus betulae L.). 

. Papıilio Ptorsas, s. (Thecla pruni L.) 

. Papilio Galathea, s. s. (Melanargia galathea L.). 

. Papilio Populi minor, s. s. (Limenitis sibilla L.). 

. Papilio Aglaja, hfg. (Argynnis aglaja L.) (Anm. 5. 88). 
. Papilio Arion, n. hfg. (Lycaena arion L.) (Anm. S. 88 


= L. corydon Poda). 
5. 88) [L. argus L.]. 


. Papihio Argus, s. hfg. (Lycaena icarus Rott.) (Anm. 
( 


. Papılio Argiolus, etwas s. (Cyaniris argiolus L.) (Anm. 


S. 88). 


. Papilio Arcania, hig. (Coenonympha arcania L.). 

. Papilio Comma, hfg. (Augiades comma L.) (Anm. S. 89) 
. Papilio Brassicae, hfg. (Pieris brassicae L.) (Anm. 5.89). 
. Papilio Sinapios, n. s. (Leptidia sinapis L.). 

. Papilio Rapae, hfg. (Pieris rapae L.) 

. Papilio Daplidice, hfg. (Pieris daplidice L.) (Anm. 5.89). 
. Papilio Hyale, hfig. (Colias hyale L.) (Anm. S. 89 = 


C. edusa L. ‚in hiesiger Gegend entweder gar nicht 
oder doch sehr selten‘‘). 


. Papilio Napi, n. s. (Pieris nafi L.). 
. Papilio Pamphilus, s. hfg. (Epinephele jurtina L.). 
. Papilio Macra (Ber. S. 110: Maera), etwas s. (Pararge 


megaera L.). 


. Papilio Medon, s. (Lycaena astrarche Bergstr. = medon 


Esp.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


. Papilio Jurtina, hig. (Satyrus alcyone Schiff.). 

. Paßilio Nephele, hfig. (Coenonympha pamphilus L.). 

. Papilio Phloeas, hfg. (Chrysophanus Phlaeas L.). 

. Papilio Virgae aureae, n. hfg. (Chrysophanus virgaureae 


L.)' (Anm.’$; SO = alciphron Rott.). 


. Papilio Tages, s. (Hesperia malvae L.) 

. Papilio Rubi, s. (Callophrys rubi L.). 

. Papilio Aegeria, n. hfg. (Pararge aegeria L.). 

. Papilio Hyperantus, n. s. (Aphantopus hyperantus L.). 
So. 
51. 
52. 


Papilio Dana£, hfg. (Satyrus semele L.). 

Papilio Herse, hig. (Argynnis niobe L.). 

Papilio Statilinus, s. (Satyrus statilinus Hufn.) (Neu- 
beschreibung aus dem Gebiet). 


„Zwote Tabelle worinnen die Abendvoegel (Sphinges 
Linnaei) angezeigt, und denen vornehmsten Umstaen- 
den nach beschrieben werden.“ l. e.,. Bd. IL; Stck, 2, 1766; 


S. 174—19. 
S.176. 1. Sphinx Atropos, der Todten-Kopf, s. s. (Acherontia 


atropos L.) (Anm. 5. 190). 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 61 


5. 178. 


5. 180. 


5, 182. 10. 
11. 


12. 
5. 184. 13. 


14. 
15. 
S. 186. 16. 


17. 
18. 


5.188. 19. 


20. 


2 
3 
4 
d. 
6 
f% 
8 
) 


. Sphinx Nerii, die Oleandermotte, s. s. (Daphnis nerii L.) 
(Anm. S. 191). 

. Sphinx Convolvuli, der Windvogel, s. (Protoparce 
convowuli L.) (Anm. S. 192). 

. Sphinx ocellata, das Nachtpfauenauge, hfg. (Smerinthus 
ocellata L.). 
Sphinx Ligustri, der Ligustervogel, s. s. (Sphinx 
ligustri L.). 

. Sphinx Populi, die Kreutzmotte, n. s. (Smerinthus 
populi L.). 

. Sphinx Elpenor, die grosse Weinmotte, hfg. (Chaero- 
campa elpenor L.). 

. Sphinx Porcellus, die kleine Weinmotte, n. s. (Metop- 
silus porcellus L.). 

. Sphinx Esulae, Euphorbiae, der Wolfsmilchvogel, hfg. 


(Deilebhila euphorbiae L.) (Anm. S. 192, D. galii L.). 
Sphinx Pinastri, die spizfluegelichte Fichtenmotte, 
hfg. (Hyloicus pinasti L.). 

Sphinx Stellatarum, der Taubenschwanz od. Karpfen- 
kopf, s. (Macroglossa stellatarum L.). 

Sphinx Celerio, Phoenix, s. s. (Chaerocampa celerio L.). 
Sphinx fuciformis, die Hummelmotte, n. s. (Hemaris 
scabiosae Z.) (Anm. S. 194). 

Sphinx vespiformis, die Wespenmotte, s. (Trochikium 
apiforme Cl.). 

Sphinx culiciformis, die Mueckenmotte, s. (Sesia cult- 
ciformis L.). 

Sphinx filipendulae, die Cirkelmotte, hfg. (Zygaena 
frlipendulae L.) (Anm. S. 195 Z. purpuralis Brünn.). 
Sphinx Statices, der Taubenhals, hfg. (Ino statices L.). 
Sphinx Phegea, die Ringelmotte, s. (Syntomis phegeal.). , 
Sphinx Salmachus, der Zwerg, s. (Sesia tipuliformis Cl.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Sphinx Tiliae, die Lindenmotte, hfg. (Dilina tiliae L.) 
(Anm. S. 195). 


„Dritte Tabelle von den Nachtvoegeln.“ 1.c., Bd. II, 


4, 1766, S. 


S.394. 1. 


5.398. 4. 


391—437. 
Phalaena pavonia minor, das kleine Pfauenauge, s. S. 
(Saturnia pavonia L.) (Anm. S. 428). 


. Phalaena quercifolia, die Obstmotte, n. s. (Gastrobacha 


quercifolia L.) (Anm. S. 428). 


. Phalaena pruni, der Fischschwanz, s. (Odonestis pruni 


L.) (Anm. S. 430). 
Phalaena potatoria, das Einhorn, s. (Cosmotriche pota- 
torvaL.) (Anm. S. 430). 


. Phalaena Pini, die Fichtenmotte, hfg. (Dendrolimus 


pini L.) (Anm. S. 431). 


12. Heft 


62 


5. 400. 


5. 402. 


S. 404. 


S. 406. 


S. 408. 


5. 410. 


S. 412. 


S.414. 


No eo EL er 


10. 
ia 
12. 


13. 
14. 
15. 
16. 
17. 
18. 


19. 
20. 


21. 
22. 


23. 
24. 


25. 
26. 


2. 
98. 


29. 
0. 


F. Schumacher: 


. Phalaena quercus, die Grassmotte, s. (Lasiocampa 


quercus L.). 


. Phalaena Vinula, der Gabelschwanz, s. (Dicranura 


vinula L.) (Anm. S. 431). 


. Phalaena Versicoloria, die Elsenmotte, s. (Endromis 


versicolora L.) (Anm. S. 432). 


. Phalaena Mori, die Seidenmotte, hfg. (Bombyx mori L.) 


(Anm. S. 433: ‚Dieser so bekannte als nuezliche Seiden- 
wurm wird auch in unsererGegend haeufig aufgezogen‘‘). 
Phalaena castrensis, die Lagermotte, hfg. (Malacosoma 
castrense L.) (Anm. S. 433). 

Phalaena Neustria, die Ringelmotte, s. hfg. (Malaco- 
soma neustria L.). 

Phalaena processionea, die Processionsmotte, in man- 
chen Jahren hfg. (Thaumetopoea processionea L.) 
(Anm. S. 434). 

Phalaena Caja, die braune Baerenmotte, n. s. (Arctia 
caja L.). 

Phalaena Villica, die schwarze Baerenmotte, n. s. 
(Arctia villica L.). 

Phalaena Monacha, die Nonne, n. s. (Lymantria mo- 
nacha L.). 

Phalaena dispar, die Schwammbotte, s. hfg. (Lymantria 
dispar L.). 
Phalaena Chrysorroeha, der Schwan, s. hig. (Euproctis 
chrysorrhoea L.). 


Phalaena salicis, die Weidenmotte, s. hfg. (Stilbnotia 


salicis L.). 

Phalaena Coryli, die Haselmotte, n.hfg.(Demas corylıL.). 
Phalaena Curtula, der Erpelschwanz, zml. hfg. (Pygaera 
anachoreta F.) 

Phalaena Antigua, der Lastträger, in manchen Jahren 
hfg., in manchen s. (Orgyia gonostigma F.). 
Phalaena caeruleocephala, der Blaukopf, n. s. (Diloba 
caeruleocebhala L.). 

Phalaena Zic-zac, das Zikzak, s. (Notodonta ziezac L.). 
Phalaena Cossus, der Weidenbohrer, hfg. (Cossus cossus 
1.) 

Phalaena lubricipeda alba, die Hermelinmotte, etwas s. 
(Spilosoma menthastri Esp.) (Anm. S. 436). 

Phalaena lubricipeda luiea, die Tiegermotte, hig. 
(Spilosoma lubricipeda L.). 

Phalaena Graminis, der Grassvogel,hfg.(Euclidia miCl.). 
Phalaena libatrix, die Sturmhaube, n. s. (Scoliodteryx 
hibatrix L.). 

Phalaena Camelina, die Kameelmotte, hfg. (Lophoßteryx 
camelina L.). 

Phalaena O o, das doppelte O, s, s. (Dicycla oo L.). 


5. 416. 


S. 418. 


5. 420. 


S. 422. 


5. 424. 


S. 426. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 63 


31. 
32. 
39. 
34. 
39. 
36. 
37. 
38. 
39. 
40. 
41. 
42. 
43. 
44. 
45. 
46. 
47. 


Phalaena Taraxaci, die Erdmotte, s. s. (Lcmonia dumi 
L.) (Anm. S. 436). (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena festiva, die weiße Bienenmotte, s. (Arctıia 
hebe L) (Anm. S. 437). 

Phalaena dromedaria, der Kameelbuckel, s. (Nododonta 
dromedarius L.). 

Phalaena grammica, das Eichhoernchen, hfg. (Coscinia 
striata L.). 

Phalaena pudibunda, der Rothschwanz, s. (Dasychira 
pudibunda L.). 

Phalaena unicolor, die einfaerbige Motte, n. s. (Pachy- 
telia ‚unicolor Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena furcula, der Gabelschwanz, s. (Cerura fur- 
cula Cl.). 

Phalaena porcellanea, die Porcellainmotte, s. s. (Pheosia 
tremula Cl.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Anastomosis, die Espenmotte, n.hfg. (Pygaera 
anastomosis L.). 

Phalaena Palpina, die Ruesselmotte, s. (Pterostoma 
palpina L.). 

Phalaena fascelina, die Buerstenmotte, s. (Dasychira 
fascelina L.). 

Phalaena vestigialis, der Erdlaeufer, n. s. (Agrotis vesti- 
gialis Rott.). (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena ruficornis, das Rothorn, s. (Drymonia chaonia 
Hb.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena putris, der Einsiedler, s. (Polyploca ridens F.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena murina, die Maussmotte, s. (Spilosoma men- 
dica Cl.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena pigra, der kleine Erpelschwanz, s. (Pygaera 
pigra Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Clavis, die Nagelmotte, hfg. (Agrotis corticea 
Hb.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


„Vierte Tabelle Von den Insecten oder Fortsetzung 
der Tabelle von den Nachtvoegeln hiesiger Gegend, 
welche die Zwote Klasse derselben, nemlich die Nacht- 
eulen (Noctuas) in sich begreift.“ 1. c., Bd. III, Stck. 2, 
1766, S. 202—215. 


5. 204. 


5. 206. 


R: 


2 
3. 
4 


Phalaena bucephala, der halbe Mond, hfg. (Phalera 
bucephala L.). 


. Phalaena Dominula, der Specht, s. s. (Callimorpha 


dominula L.). 
Phalaena batis, die Brombeermotte, s. s. (Thyatira 
batis L.). 


. Phalaena Fuliginosa, die Fruehlingsmotte, zml. hfg. 


(Phragmatobia fuliginosa L.). 


12, Heft 


64 


5.208 7. 


S. 210. 10. 
11: 
12. 


S. 212. 13. 


14. 
15. 


5. 214. 16. 
17. 
18. 


F. Schumacher: 


. Phalaena glyphica, die Schnellmotte, s. (Euclidia 


glyphica L.). 


. Phalaena Jacobaeae, die Jacobsmotte, s. s. (Hipocrita 


jacobaeae L.). 


Phalaena leporina, die Wollmotte, s. Ss. (Acronycta 
leporina L.) (Anm. S. 420). 


. Phalaena rubricollis, der Rothhals, etwas s. (Gnophria 


rubricollis 1..). 


. Phalaena quadra, die Stahlmotte, hfg. (Oeonistis guadra 


L.) (Anm. S. 420). 

Phalaena Complana, die Randmbotte, s. (Lithosia com- 
plana L.). 

Phalaena pronuba, der Laeufer, nicht eben s. (Agrotis 
pronuba L.). 

Phalaena pacta, die Schlangenmotte, n. hfg. (Catocala 
elocata L.). 

Phalaena Chrysitis, der Messing-Glanz, n. s. (Plusia 
chrysitis L.). 

Phalaena Gamma, das Ipsilon, hfg. (Plusia gamma L.). 
Phalaena Interrogationis, das Fragezeichen, s. s. 
(Plusia interrogationis L.). 

Phalaena Festucae, der Goldglanz, etwas s. (Plusia 
festucae L.). 

Phalaena meticulosa, das einfache Dreyeck, s. s. 
(Brotolomia meticulosa L.). 

Phalaena Psi, die Pfeilmotte, hfg. (Acronycta psi L.). 


„Fortsetzung der Vierten Tabelle Von den Insecten, 
besonders von denen so genannten Nachteulen als der 
zwoten Klasse der Nachtvoegel hiesiger Gegend.“ 1. c. 
Bd. III, Stck. 3, 1766, S. 279—309. 


5. 280. 19. 
20. 


21. 
5. 282. 22. 
23. 
24. 
S. 284. 25. 
26. 
27. 


Phalaena Chi, das griechische Chi, s. (Polia chi L.). 
Phalaena aprilina, der Seladon, s. (Diphtera alpium 
Osb.) (Anm. 5. 422: Ph. a. major — Dichonia aprilinaL.) 
Phalaena umbratica, der weisse Moench, hfg. (Cucullia 
umbratica L.). 


Phalaena exsoleta, die Aspektenmotte, s. (Calocampa 
exoleta L. 

Pahlaena (\ !) Verbasci, der braune Moench, s. (Cucullia 
verbasci L.). 

Phalaena Brassicae, die Kohlmotte, hfg. (Mamestra 
brassicae L.). 


Phalaena oxyacanthae (Ber. S. 442 oxyacantha), die 
Buchfinke, s. (Miselia oxyacanthae L.). 

Phalaena 'oleracea, die Krautmotte, hfg. (Mamestra 
oleracea L.). A 
Phalaena pisi, die Erbsmotte, s. (Mamestra pisi L.). 


. 286. 


. 288. 


. 290. 


. 292. 


. 294. 


. 296. 


. 298. 


. 900. 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 12, 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 65 


28. 


29. 
S0. 
31. 
32. 
39. 


34. 
35. 


36. 
37. 
38. 
39. 
40. 
41. 
42. 


43. 


44. 
45. 
46. 
47. 


48. 


Phalaena argentea, der silberfleckigte Moench, s. 
(Cucullia argentea Hufn.) (Neubeschreibung aus dem 
Gebiet) (Anm. S. 422). 
Phalaena Atriplicis, die Meldenmotte, n. s. (Trachea 
atriplicis L.). 
Phalaena Praecox, s. s. (die Parallelmotte, s. s. (Agrotis 
praecox L.). 
Phalaena triplasia, die Nesselmotte, n. eben s. (Abro- 
stola triplasia L.). 
Phalaena pyramidea, die Pyramide, s. (Amphipyra 
pyramidea L.) (Anm. S. 422). 
Phalaena leucomelas, die Elster, s. s. (Catephia alchy- 
mista Schiff.). 
Phalaena typica, das Netz, n. s. (Naenia typica L.). 
Phalaena Delphinii, die Rosenmotte, s. (Chariclea 
delbhinii L.). 
‚Phalaena pirina, der Lindenbohrer, s.(Zeuzera Pyrinal.). 
Phalaena ericae, die Waldmotte, s. (Anarta myrtilli L.). 
Phalaena artemisiae, der bunte Moench, n. s. (Cucullva 
artemisiae Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena W latinum, das lateinische W, s. (Mamestra 
dissimilis Knoch). (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Luciola, der Einsiedler, n. hfg. (Amphipyra 
tragopoginis L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Umbra, die Zimmtmotte, n. s. (Pyrrhia umbra 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Comma, der weisse Haken, n. s. (Leucania 
L-album L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Icteritia, die Sommersprosse, n. s. (Xanthia 
a L.). (Neubeschreibung aus dem Gebiet) (Anm. 
. 423). - 
Diana rhombica, das verschobene Viereck, s. (Calym- 
nia trapezina L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena munda, die Dachmotte, n. s. (Rivula serı- 
cealis Scop.). 
Phalaena Thalassina, der Roth Glanz, s. (Mamestra 
thalassina Rott.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena incerta, der Chameleon, hfg. (Taeniocampa 
incerta Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) 
(Anm. S. 424). 
Phalaena Clavus, das Schluesselloch, hfg. (Agrotıs 
exclamationis L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


. Phalaena Ignobilis, der Springer, hfg. (Agrotis triticı L.) 


(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


. Phalaena dypterigia, die Fluegelmotte, s. (Dipterygia 


scabriuscula L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


. Phalaena Tridens, der Dreyzack, s. s. (Luceria virens L.) 


(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
5 12. Heft 


66 

S. 302. 52. 
88. 
54. 


S. 304. 55. 


56. 
97. 
S. 306. 58. 
99. 
60. 
S. 308. 61. 
62. 
63. 


F. Schumacher: 


Phalaena Morpheus, der Schmuz, n. s. (Caradrina 
morpheus Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena bicruris, die Winkelmotte, s. (Dianthoecia 
capsincola Hb.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena Lucida, die Tagemotte, n. hfg. (Acontia lucida 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) (Anm. S. 424), 


Phalaena Volupia, der Rauhfuss, s. (Leucania turca L.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena ornitopus, die Strichmotte, etwas s. (Xylina 
ornithopus Rott.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Orbona, die Trauerbinde, s. (Agrotis orbona 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena triangulum, das doppelte Dreyeck, S. (Agrotis 
triangulum Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena sordens, der Esel, s. (Hadena basilinea F.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena lateritia, die Ziegelmotte, etwas s. (Hadena 
lateritia Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena sambuci, die Fliedermotte, hfg. (Mamestra 
persicariae L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). - 
Phalaena Monoglypha, der Treiber, s. (Hadena mono- 
glypha Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena subcorticalis, die Rindenmotte, hfg. (Agrotis 
putris L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


„Zwote Fortsetzung der Vierten Tabelle Von den 


Insecten, 


eulen als 
Gegend.“ 


5. 394. 64. 
65. 
2:06, 

S. 396. 67. 
68. 

69. 


5. 398. 70. 
vaL 


72. 


besonders von denen so genannten Nacht- 
der zwoten Klasse der Nachtvoegel hiesiger 
l. c., Bd. III, Stck. 4, 1766, S. 393—426. 


Phalaena Velitaris, die Segelmotte, s. s. (Ochrostigma 
velitaris Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena irregularis, der Bundschek, s. s. (Dianthoecia 
irregularis Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena lunula, das Moendchen, n. s. (Calophasıa 
lunula Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena singularis, der 'Sonderling, s. s. (ungedeutet) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena simulans, der Heuchler, hfg. (Agrotis simulans 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena brunnea, der Weissfleck, s. (Hadena secalis L.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena trifolii, das Dreyblatt, hfg. (Mamestra trifolii 
Rott.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena Nana, der Zwerg, hfg. (Mamestra dentina Esp.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena Sororcula, die Strohmotte, s. (Lithosia soror- 
cula Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


4 


S. 400. 


S. 402. 


S. 404. 


5. 406. 


5. 408. 


5. 410. 


5. 412. 


5. 414. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 67 


73. 
74. 


75. 
76. 
71. 
78. 
79. 
80. 
81. 
82. 
83. 
84. 
85. 
86. 
87. 
88. 
89. 


9. 
91. 
92. 
33. 
94. 
9. 


Phalaena Muscerda, der Fliegenquarck, n. s. (Pelosia 
muscerda Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Piritoides, der Feuerstein, s. s. (Habrosyne 
en a (Neubeschreibung aus dem Gebiet) (Anm. 
. 424). 
Phalaena Sphinx, der Storch, n. s. (Brachionycha sphinx 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena crenata, die Spaltmotte, s. (Hadena rurea F.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena furcifera, die Gabelmotte, s. (X ylina furcifera 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). _ 
Phalaena limacodes, die Schildmotte, s. (Cochlidion 
limacodes Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Circellaris, die Zirkelmotte, s. (Orthosia cir- 
cellaris Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena dubia, der Leberfleck, s. s. (Euplexia lucipara 
L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Domiduca, die Sturmhaube, s. s. (Agrotis 
fimbria L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Manturna, die Spitzmotte, s. s. (Catocala 
fulminea Scop.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Domestica, der Tieger, n. s. (Bryophila Perla 
F.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Viriplaca, der Gruenzling, s. s. (Heliothis 
dipsacea L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Pygarga, die Meise, hfg. (Erastria fascıana L.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena trigrammica, die Bandmotte, s. (Grammesia 
trigrammica Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena tricomma, die Lebermotte, s. (Mamestra 
tincta Brahm) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena sagittigera, der Pfeiltraeger, s. (Mamestra 
leucophaea View.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena biolorata (Ber. S. 552 bicolorata), die Mauss- 
motte, s. (Cymatophora duplaris L.) (Neubeschreibung 
aus dem Gebiet). 
Phalaena bombycina, die Wachtel, s. (Mamestra advena 
F.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena grisea, die Graumotte, n. s. (Caradrina qua- 
dripunctata F.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena tineodes, die Grasemuecke, s. (Erastria de- 
ceptoria Scop.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Arabica, der Reuter, etwas s. (Emmelva tra- 
bealis Scop.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena confusa, der Taenzer, s. (Dianthoecia albi- 
macula Bkh.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena tribartita, die Pudermotte, s. (Abrostola tri- 


‚bartita Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


5* 12. Heft 


68 


96. 
‚5. 416. 97. 
98. 
9. 


100. 


5.418. 101. 
102. 


103. 


F. Schumacher: 


Phalaena Matura, die Glanzmotte, s. s. (Celaena matura 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena cursoria, der Rothbart, etwa s. (Agrotis 
cursoria Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena cinerea, die Aschmotte, s. (Acronycta abscon- 
dita Tr.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Ipsilon, das.Zweyzack, s. (Agrotis ybsilon 
Rott.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena Punctigera, der punktirte Moench, s. (Cucullia 
absinthii L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Socia, der gestreifte Moench, n. s. (X ylina 
socta Rott.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena transversa, die Quermotte, s. s. (Scodelosoma 
satellitia L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Nebulosa, die Nebelmotte, etwas s. (Mamestra 
nebulosa Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


„Fortsetzung der Tabelle von den Nachtvoegeln, 
welche die 3te Art derselben, nehmlich die Spannen- 
messer (Phalaenas Geometras Linnaei) enthaelt.“ 1.c., 
Bd. IV, Stck. 5, 1767, S. 504—527. 


>. 506. 1. 


3 
4 
S. 508. 5. 
6 
7 
8 


12. 


5. 512. 13. 


Phalaena prasinaria, das gruene Blatt, s. (Geometra 
papilionaria L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


. Phalaena Piniaria, der Wildfang, hfg. (Bupalus pinia- 


rius L.) (Anm. S. 620). 


. Phalaena tetralunaria, das Fensterchen, s. s. (Selenia 


tetralunaria Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


. Phalaena vernaria, das weisse Band, s. s. (Neubeschrei- 


bungaus dem Gebiet) (Anm. 5.620 = Thalera putataL.). 
Phalaena Vauaria, das lateinische V, zml. hfg. (Tham- 
nonoma wauaria L.). 


. Phalaena Repandaria, der breite Saum, s. s. (EPione 


apiciaria Schiff.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


. Phalaena Fuliginaria, die Kellermotte, s. (Parascotia 


fuliginaria L.) (Anm. 5. 621). 


. Phalaena urticaria, die Nesselmotte, n. s. (Boarmia 


consortaria F.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) 
(Anm. S. 621). 


. Phalaena Lacertinaria, die Zahnmotte, s. (Drepana 


lacertinaria L.). 


. Phalaena Pusaria, das braune Band, hfg. (Deilinia 


pusaria L.) (Anm. S. 621). 


. Phalaena Flammeolaria, die Flammenmotte, s. (Larentia 


luteata Schiff.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Atomaria, der faule Esel, n. s. (Biston hirtarıa 
Cl.) (Anm. S. 622). 

Phalaena undulataria, die Wellenmotte, n. s. (Scofosia 
vetulata Schiff.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


S. 514. 


9.516. 


S. 518. 


5. 520. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 69 


14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
19. 
20. 
21. 
22. 
23. 


24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 
31. 


32. 
39. 


34. 


35. 


Phalaena Sambucaria, der Spitzschwanz, s. s. (Ouraßte- 
ryx sambucaria L.). 

Phalaena Lichenaria, die Moosmotte, n. s. (Boarmia 
lichenaria Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Similaria, der Semmelvogel, s. (Boarmia 
luridata Bkh.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Strataria, der Schneevogel, s. (Biston strataria 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) (Anm. S.622). 
Phalaena Punctaria, der Rothstreif, n. s. s. (Ephyra 
punctaria L.) (Anm. S. 623). 

Phalaena Vibicaria, das rothe Band, hfg. (Timandra 
amata L.). 

Phalaena Falcataria, der Kukuk, etwas s. (Drepana 
curvatula Bkh.) (Anm. S. 623). 

Phalaena binaria, der Sperber, s. s. (Drepana binaria 
Hufn.) (Neu beschrieben). 

Phalaena ustulataria, der Brandvogel, s. s. (Eurymene 
dolabraria L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena sepiaria, die Zaunmotte, hfg. (Tephronia 
sepiarra Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) 
(Anm. S. 624). 

Phalaena Fasciolaria, die Bandmotte, s. (Fidonia 
fasciolaria Rott.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena cruentaria, das rothe Band, n. s. (Lythria 
purpuraria L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Fulvularia, der gestreifte Tiger, s. s. (Ange- 
rona prunaria L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena alniaria, das Brett, s. (Ennomos autumnaria 
Wernb.). 

Phalaena arenaria, die Sandmotte, s. s. (? Boarmia 
punctularia Hb.). (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena pulveraria, die Sommersprosse, s. s. (Hybernia 
defoliaria L.( (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena betularia, der Birkvogel, s. (Amphidasis 
betularia L.). 

Phalaena quercinaria, das gelbe Blatt,.n. s. (Ennomos 
quercinaria Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) 
(Anm. S. 624). 

Phalaena N eustriaria, der Fichtenmesser, etwass. (Ello- 
pia prosapiariaL.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Aceraria, der Widder, n. s. s. (Ematurga 
atomaria L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) (Anm. 
S. 624). 

EB pruinata, die Reifmotte, etwas s. (Pseudo- 
terpna pruinata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem 
Gebiet) (Anm. S. 625). 

Phalaena pustulata, die Beule, s. (Euchloris pustulata 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


12, Heft 


70 


S. 522. 36. 
37. 
38. 
39. 
40. 


S. 524. 41. 
42. 
43. 


44. 
45. 


5. 526. 46. 
47. 
48. 
49. 
50. 


F. Schumacher: 


Phalaena Serrata, die Saege, s. s. (Eucosmia undulata 
L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena Luteolata, die gefleckte Citrone, s. s. (Opistho- 
graptis luteolata L.). 

Phalaena Plagiata, das doppelte Band, etwas s. 
(Anaitis plagiata L.). 

Phalaena Siterata, das gruene Moos, n. s. (Larentia 
siterata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Concatenata, die Kette, s. s. (? Acidalia re- 
mutaria Hb.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena Miata, der Doppelhacken, s. (? Larentia 
sordidata L. = nach Werneburg). 

Phalaena Marginata, das Kalbfell, n. s. (Abraxas mar- 
ginata L.) (Anm. S. 625). 

Phalaena viridulata, das gruene Baendchen, s. (Chloro- 
clystis rectangulata L.) (Neubeschreibung aus dem 
Gebiet). 

Phalaena fuscata, der Sperling, hfg. (Minoa murinata 
Scop.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena hortulata, der Fuchskopf, hfg. (Eurrhypara 
urticata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena erosata, n. s. (Acidalia emarginata L.) (Neu- 
beschreibung aus dem Gebiet). 

Phalaena instilata, die Kreidenmotte, etwass. (Acidalia 
ornata Scop.) (Neubeschreibung aus dem Gebi.t). 
Phalaena Albipunctata, das weiße Auge, s. (Ephyra 
pendularia Cl.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Luridata, der Horntraeger, n. s. (Ortholitha 
plumbaria F.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Nigropunctata, der Tintenfleck, zml.hfg.(Boar- 
mia repandata L.) (Neubeschreibung aus demGebiet). 


„Fortsetzung der Tabelle von den Nachtvoegeln, 
welche die 3te Art derselben, nehmlich die Spannen- 
messer (Phalaenas Geometras Linnaei) enthaelt,“ 1. c., 
Bd. IV, Stck. 6, 1767, S. 599—626. 


S. 600. 51 


92. 
99. 


54. 
59. 


S. 602. 56. 


Phalaena bidentata, der Zweyzak, s. (Larentia sagittata 
F.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena transversata, der Einsiedler, s. s. (Scotosia 
rhamnata Schiff.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Exustata, der Vierling, n. s. s. (Semiothisa 
notata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena prunata, der Erpel,n. s. (Lygris Prunata L.). 
Phalaena bilineata, die gueldene Kette, hfg. (Larentia 
bilineata L.). 

Phalaena truncata, der Fluechtling, s. s. (Larentia 
truncata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) 
(Anm. S. 625). \ 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 71 


57. 


58. 
59. 
60. 


S. 604. 61. 
62. 
63. 


64. 
65. 
66. 
S. 606. 67. 
68. 
69. 
70. 


Ya$ 


Phalaena dimidiata, das abgeschnittene Band, s. 
(Acidalia dimidiata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem 
Gebiet). 

Phalaena Chenopodiata, der gelbe Marmor, n. s. 
(Larentia comitata L.). 

Phalaena grossulariata, der gefleckte Tiger, hfg. 
(Abraxas grossulariata L.). 

Phalaena cuculata, das Saeumchen, s. (Larentia cucullata 
Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena angulata, die Fichtenrinde, n. s. (Ortholitha 
moeniata Scop.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena incanata, das Mausefell, s. (Lithostege gri- 
seata Schiff.). 

Phalaena flaveolata, die Kanarienmotte, s. (Phlyctae- 
nodes palealis Schiff.) (Neubeschreibung aus dem 
Gebiet). 

Phalaena fimbriata, der weiße Saum, etwas s. (Thalera 
fimbrialis Scop.) (Neuer Name). 

Phalaena fibulata, der Gartenvogel, s. hfg. (Larentia 
fluctuata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena Nympheata, die Nymphe, hfg. (Nymphula 
nymphaealta L.). 

Phalaena emarginata, die krumme Linie, s. (Lasdeyria 
flexula Schiff.). 

Phalaena succenturiata, der Graufleck, s. (Tephro- 
clystia oblongata Thbg.). 

Phalaena trılineata, der Dreystrich, n. s. (Acidalia 
remutaria Hb.). 

Phalaena muricata, die Purpurmotte, s. (Acidalia 
muricata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) 
(Anm. S. 625). 

Phalaena rectangulata, der rechte Winkel, s. (Larentia 


. viridaria F.). 


5. 608. 72. 


73. 
74. 
75. 


76. 


S. 610. 77. 


Phalaena halterata, der Doppelfluegel, s. s. (Lobophora 
halterata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) 
(Anm. S. 626). 
Phalaena bicolorata, der Mittelpunkt, s. s. (Larentia 
bicolorata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena virgata, die Stengelmotte, n. s. (Mesotype 
virgata Rott.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena obliterata, der Perpendickel, hfg. (Larentia 
obliterata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet) 
(Anm. S. 626). 
Phalaena Curvata (Larentia alchemillata L.) (Neube- 
schreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena rubiginata, der Eisenrost, s. (Acidalia rubi- 
ginata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


12. Heft 


172 


5. 612. 


S. 614. 


5. 616. 


5. 618. 


78. 
79. 
80. 
81. 


82. 


83. 
84. 
85. 
86. 
87. 


88. 
89. 


I. 
91. 
92. 
9. 
94. 
9. 


96. 


97. 


98. 
9. 


F. Schumacher: 


Phalaena farinata, die Kornmotte, s. (Lithostege fari- 
nata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena fluctuata, des weiße Baendchen, hfg. (Larentia 
miata L.). 

Phalaena fuliginata, das Kaeutzlein, s. (Triphosa dubi- 
tata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena dilatata, die Furche, s. (Boarmia jubata Thbg.) 
(Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena rubrofasciata, die rothe Binde, s. s. (Rhodo- 
strophia vibicaria Cl.) (Neubeschreibung aus dem 
Gebiet). 

Phalaena designata, die braune Binde, s. (Larentia 
designata Rott.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena igneata, die Brandmotte, n. s. s. (Semiothisa 
liturata Cl.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena hyemata, der Spaetling, s. (Cheimatobia bru- 
mata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena serpentata, die Welle, n. s. (Acidalia similata 
Thbg.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena spadiceata, der Braeunling, s. (? Larentia 
ferrugata Cl.) ( Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena gemmata, der Edelstein, hfg. (Cataclysta 
lemnata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena humiliata, das rothe Saeumchen, etwas s. 
(Acidalia humiliata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem 
Gebiet). 

Phalaena clathrata, das Gitter, s. s. (Phasiane clathrata 
1). 

Phalaena contaminata, das Tischtuch, s. (Larentia albi- 
cillata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena graminata, die Erdmotte, hfg. (Acidalia 
immorata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena zonata, das braune Band, n. s. (Ortholita limi- 
tata Scop.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena corculata, das schwarze C, n. s. (Larentia 
quadrifasciaria Cl.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena innotata, die Beyfussmotte, n. s. (Tephro- 
clystia innotata Hufn.) (Neubeschreibung aus dem 
Gebiet). 

Phalaena albulata, der Weissling, n. s. (Acidalia in- 
canata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 
Phalaena coronata, die Krohne, s. (Pyrausta sambucalis 
Schiff.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Phalaena pallidata, das braune Saeum, etwas s. (Ever- 
gestis straminalisHb.)(Neubeschreibungaus demGebiet). 
Phalaena nitidulata, der Wasservogel, s. (Nymphula 
stagnata Don.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 73 


100. Phalaena tridentata, das breite Band, n. s. (Larentia 
ocellata L.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

101. Phalaena biselata, die Buerstenmotte, n. s. (Acidalia 
bisetata [!] Hufn.) (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 


Hier ist der Ort, wo sich am besten die übrigen Schriften Huf- 


nagels einfügen lassen. Dieselben sind wie vorstehende Tabellen 
im Berlinischen Magazin anonym mit einer Ausnahme erschienen. 


t. 


Beschreibung einer seltenen, bisher unbekannten 
Raupe, und der daraus entstehenden Phalaene (Von 
H--n--]). 1. c., Bd. I, Stck. 6, 1765, S. 648—654, 1 Taf. 

Unbenannt. (Cucullia argentea Hufn.) Vollständige Biologie! 


. Natuerliche Geschichte des Changeant oder Schieler- 


vogels mit seinen Verwandlungen (Von Hufnage!). 
l. c., Bd. II, Stck. 2, 1766, S. 111—131, 1 Taf. (Die Taf. besitze 
ich auch koloriert). 

Papilio Iris (Apatura ilia Schiff.) Vollständige Biologie! 


. Gedanken ueber die Mittel, die schaedlichen Raupen 


zu vertilgen (VonH---]). l.c., Bd. III, Stck. 1, 1766, S.1-19. 
Erwähnt werden Phalaena neustria (Malacosoma neustria L.), 
Ph. dispar (Lymantria dispar L.), Ph. Chrysorrhea (Euproctis 
chrysorrhoea L.), Papilio Polychloros (Vanessa polychloros L.), 
Papilio Crataegi (Aporia crataegi L.), Ph. pini (Dendrolimus 
pini L.), Weidenbohrer (Cossus cossus L.), Lindenbohrer 
(Zeuzera Pyrina L.), Ph. processionea (Thaumetopoea pro- 
cessionea L.). 


. Mittel wider die Kohlraupen (Anonym). 1. c., Bd. III, 


Stck. 1,:1766, 5. 19. 
Kohlraupen (Pieris brassicae L.). 


. Beschreibung einer sehr bunten Raupe auf den 


Eichen und der daraus entstehenden Phalaene 
Phalaena aprilina minor (Anonym). 1. c., Bd. III, Stck. 6, 
1766, S. 555—559, 1 Taf., Fig. I—II. 
Phalaena aprilina major (im Gegensatz zum Titel!) (Diphtera 
alpium Osb.). Biologie. 


. Beschreibung einer seltenen und besonders schoenen 


Phalaene (Phalaena pyritoides) Von H---]). 1. c., 
Bd. III, Stck. 6, 1766, S. 560—562, Taf., Fig. IV. 
Phalaena pyritoides (Habrosyne derasa L.). 
4. Freiherr S. A. von Rottemburg. 
Ein großer Teil der von Hufnagel angegebenen Arten ist 


von dem Freiherrn von Rottemburg (so ist die richtige Schreib- 
weise und nicht v. Rottenburg, wie öfter zitiert) einer Unter- 
suchung unterzogen und erläutert worden. Über sein Verhältnis 
zu Hufnagel sagt er im ‚‚Naturforscher“, Stck. 6, 1775, S.2und 3 
selbst folgendes: 


12. Heft 


74 F. Schumacher: 


„Es hat der Herr Prediger Hufnagel, ein sehr genauer Beob- 
achter, gruendlicherKenner und eifriger Freund derNaturgeschichte, 
bereits vor einigen Jahren Tabellen herausgegeben, und dieselben 
in das berliner Magazin einrücken lassen, worinnen er blos dieje- 
nigen Schmetterlinge beschreibt, welche in der Gegend von Berlin 
wohnen.‘ ‚Ich bin vor einigen Jahren so gluecklich gewesen, mit 
dem Herrn Verfasser bekannt zu werden, und da derselbe nur 
wenige Meilen von mir entfernt ist, einen bestaendigen, sowohl 
schriftlichen als persoenlichen Umgang mit ihm zu unterhalten. 
Es hat mir dieser einsichtsvolle Freund nicht allein alle in seinen 
Tabellen beschriebene Schmetterlinge, aus seiner eigenen sehr 
schoenen Sammlung mitgetheilet, sondern mir auch alle nur moeg- 
liche Erlaeuterungen über diese seine Tabellen gegeben.‘ 


Einen Teil der Hufnagelschen Arten hat v. Rottemburg 
jedoch nicht gesehen, da dieselben bereits durch Fraß zerstört 
waren. 


Rottemburg beschreibt eine Anzahl Arten neu, ohne jedoch 
die Fundorte anzugeben. Er redet nur von der „hiesigen Gegend“. 
Es war daher festzustellen, wo sich der Verfasser aufgehalten hat 
und auf Grund einer Notiz in den ‚„Besch. Berlin Ges. naturf. 
Freunde III, 1777, S. XII“ habe ich gefunden, daß er seinen 
Wohnsitz in Klemzig bei Züllichau hatte. Auf diese Gegend 
beziehen sich also die Angaben. In der folgenden Auf- 
zählung habe ich diesen Fundort nicht besonders 
vermerkt! 


„Anmerkungen zu den Hufnagelschen Tabellen der 
DEE ae “ Naturforscher Halle, Stck. 6, 1775, 5. 1—34, 
Taf. I. 

Es werden im folgenden nur die Arten namhaft gemacht, bei 
denen Fundorte angegeben oder die Neubeschreibungen aus dem 
Gebiet sind. 

5. 8. Paßilio Napi (Pieris nafi L.). 
S. 9. Papilio Pamphilus (Epinephele jurtina L.). 
Papilio Maera (Pararge megaera L.). 


S. 10. Papilio Medon (Lycaena astrarche Bergstr.). 
Papilio Nephele (Coenonympha pamphilus L.). 
S. 14. Papilio Statilinus (Satyrus statilinus Hufn.) zml. hfg. 
S. 16. Papilio Tiphon (Coenonympha tiphon Rott.) n. s. (Neu- 
beschreibung). 
Papilhio Tisiphone, Taf. I, Fig. 1—2, 1 Ex. von Hufnagel 
um 1765 am Rande des Tiergartens gefangen (?) Exotisch! 
S. 17. Papilio Hermione (Satyrus semele L.) s. hfg. 2 
S. 19. Papilio Lycaon (Ephinephele Iycaon Rott.) n. s. (Neube- 
schreibung). 


Papilio Jurtina (Satyrus alcione Schiff.) hfg. 
Papilio Ino, 2 Ex. (Argynnis ino Rott.), auch‘ Landsberg 
W. (Neubeschreibung). 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. Is 


5. 20. Papilio Semiargus (Lycaena semiargus Rott.) (Neube- 
schreibung). 
Papilio Argus (Lycaena argus L.) hfg. 


5. 21. Papilio Cyllarus (Lycaena cyllarus Rott.), Umg. Berlins, 
Hufnagel (Neubeschreibung). 
5. 22. Papilio Icarus (Lycaena icarus Rott.) hfg. (Neubeschreibg.). 
S. 23. Papilio Alexis (Lycaena astrarche Bergstr. medon Esp.), 
n. hfg. (Neubeschreibung). 
5. 24. Papilio Tiresias (Lycaena argiades Pall.), zml. s. (Neu- 
beschreibung). 
S. 25. Papilio Thetis (Lycaena bellargus Rott.), zml. s. (Neube- 
schreibung). 
5. 26. Papilio Bellargus (Lycaena bellargus Rott.) s. s. (Neu- 
beschreibung). 
S. 28. Pabilio Chiron (Lycaena eumedon Esp. chiron Rott.), 
Landsberg a. W. (Neubeschreibung). 
S. 29. Papilio Euridice (Chrysophanus hibpothoe L.), Landsberg 
a. W. (Neubeschreibung). 
S. 30. Papilio Phocas (Chrysophanus doril s Hufn.), n. s. (Neu- 
beschreibung). 
S. 31. Papilio Acteon (Adopaea acteon Rott.) Landsberg a. W. 
(Neubeschreibung). 


Papilio Thaumas (Adopaea thaumas Hufn.) hfg. 


Naturforscher, Stck. 7, 1775, S. 105—112. 


S. 106. Sphinx Filipendulae (Zygaena filibendulae L. u. Purpuralis 
Brünn.), s. hfg. 

Sphinx Salmachus (Sesia tipuliformis Cl.) hfg. 

S. 108. Sphinx Gallii (Deilephila galii L.) zml. s. (Neubeschreibung). 
Sphinx Euphorbiae (Deilephila euphorbiae L.) s. hfg. 
Sphinx Asiliformis (Sesia vespiformis L.), Landsberg a. W. 

(Neubeschreibung). 

S. 109. Sphinx Oestriformis (Sesia vespiformis L.), Landsberg a. W. 
(Neubeschreibung). 

5.110. Sphinx Tabaniformis (Sciapteron tabaniforme Rott.), 
Landsberg a. W. (Neubeschreibung). 


Naturforscher, Stck. 8, 1776, S. 101—111. 
S.102. Phalaena Pruni (Odonestis pruni L.). 
Phalaena Versicoloria (Endromis versicolora L.). 
S.103. Phalaena Caja (Arctia caja L.), Berlin, Hufnagel, Aber- 
“ ration. 
S.104. Phalaena Lubricipeda alba (Spilosoma menthastri L.) n. s. 
Phalaena Lubricipeda lutea (Spilosoma lubricipeda L.) n. s 
S.105. Phalaena Graminis (Charaeas gram nis L.) n. s. 
S.106. Phalaena Taraxacıi (Lemomia dumi L.) s. s. 
Phalaena Grammica (Coscinia striata L.) Weibchen s. s. 
S.107. Phalaena Palpina (Pterostoma palpinum L.). 


12. Heft 


76 F. Schumacher: 


Naturforscher, Stck. 9, 1776, S. 111—144. 

112. Phalaena Chrysitis (Plusia chrysitis L.) n. s 

114. Phalaena W. (Mamestra genistae Bkh.). 

115. Phalaena Luciola (Amphipyra tragopoginis L.). 

118. Phalaena Rhombica (Calymnia trapezina L.). 

121. Phalaena Bicruris (Dianthoecia capsincola Hb.). 

123. Phalaena Volupia (Leucania turca L.). 

125. Phalaena Orbona (Agrotis orbona Hufn.) zml. s. 
Phalaena Pronuba (Agrotis pronuba L.) hfg. 

131. Phalaena Simulans (Agrotis simulans Hufn.) hfg. 

136. Phalaena Domestica (Rott. nec Hufn.) (Heliaca tenebrata 

Scop.) (Berlin, Hufnagel). 

.139. Phalaena Arabica (Emmelia trabealis Scop.). 

Phalaena Triplasia (Abrostola triplasia L.). 

.142. Phalaena Socia (X ylina socia Rott.). 


Naturforscher, Stck. 11, 1777, S. 68—91. 

64. Phalaena Tetralunaria (Selenia tetralunaria Hufn.) s 
56. Phalaena Repandaria (Epione aipciaria Schiff.). 
Phalaena Urticaria (Boarmia consortaria F.). 
66. Phalaena Pusaria (Deilinea pusaria L.). 
67. Phalaena Lichenaria (Boarmia lichenaria Hufn.). 
. Phalaena Siterata (Larentia siterata Hufn.). 

Phalaena Viridulata (Chloroclystis vectangulata L.). 
76. Phalaena Exustata (Semiothisa notata L.). 
Phalaena Prunata (Lygris prunata L.). 
77. Phalaena Bilineata (Larentia bilineata L.). 
86. Phalaena Contaminata (Larentia bicolorata Hufn.) (Umg. 

Berlins). 
5. Carl Ludwig Gronau. 


Gronau war Prediger an der Parochialkirche zu Berlin und hat 
nur die folgenden beiden Arbeiten geliefert, die gleichzeitig in 
Beziehung zu unserer Fauna stehen. 

1. Beytrag zur Insecten-Geschichte. Naturforscher, Stck.10, 

-.. 1777, S. 108—111, Taf. I, Fig. 8-9. 
S.109. Papilio Maera (Pararge megaera L.) im Tiergarten. 
S. 110. Leuchtende abgestorbene Raupen von Deilephila eu- 
phorbiae L. 
2. Beytrag zur Naturgeschichte des Schattenfreundes 
(Phalaena Scotophila). Schrftn. Berlin. Ges. naturf. 
Freunde, IV, 1783, S. 167—170, Taf. X. 
Phalaena Scotophila (Hadena monoglypha L.), Berlin (Neube- 
schreibung). 
6. Johann Friedrich Wilhelm Herbst. 
Bekannter und vielseitiger Entomologe, Prediger an der Marien- 
kirche zu Berlin. 


Folgende Arbeiten haben Bezug auf die märkische Lepidop- 
terenfauna: 


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eb) 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 17 


. Naturgeschichte des Silbermoenchs, Phalaena ar- 
gentea. Fuessly’s Arch. d. Insektengesch. I, 6, 1781, 
Ss. 1-8, Taf. (5). 

Phalaena argentea (Cucullia argentea Hufn.), Umg. Berlins, 
"Biologie. 

Erwähnt werden noch Phalaena noctua Artemisiae (Cucullia 

artemisiae Hufn.) und Phalaena Pisi (Mamestra pisi L.). 


. Naturgeschichte des Beyfussspanners. Phalaena Ar- 
temisaria. 1. c., II, 4, 1782, S. 1—3, Taf. (10). 

Phalaena Artemisaria (Ematurga atomaria L.), Umg. Berlins, 
Biologie (Neubenennung). 


. Naturgeschichte des Ginsterspanners Phalaena Spar- 
tiata. 1. c. II, 5, 1782, S. 1—4, Taf. (11). 

Phalaena Spartiata (Chesias shartiata Fuessl.), Umg. Berlins, 
Biologie (Neubeschreibung aus dem Gebiet). 

Ferner wird erwähnt das Vorkommen von Phalaena fascelina 

(Dasychira fascelina L.) und ein weiterer Spanner (Pseudoterpna 

pruinata Hufn.). 


. Natursystem aller bekannten in- und auslaendischen 
Insekten als eine Fortsetzung der von Bueffonschen 
Naturgeschichte. Nach dem System des Ritters 
Carl von Linne bearbeitet (Schmetterlinge). (Bd. I—II 
v. Jablonsky, III—XI v. Herbst). 
Bd. I. Berlin, 1783, 8-0 (XXII) u. CXXVI u. (II) u. 216 S.; 
Titelkupfer, 1 Taf. u. Taf. I—VI. 
II. 1784, XXXII u. 295 S.; Taf. VII—-XX. 
III. 1788, XII u. 232 S.; Taf. XXI—LII. 
IV. 1790, VIII u. 208 S.; Taf. LIII-LXXX. 
V. 1792, VIII u. 231 S.; Taf. LXXXI-—CXVI. 
VI. 1793, (VI) u. 162 S.; Taf. CXVIII—CLIN. 
VII. 1794, (VI) u. 178 S.; Taf. CLIV—CLXXX. 
VIII. 1796, (VIII) u. 304 S.; Taf. CLXXXII—CCXXX. 
IX. 1798, (VI) u. 206 S.; Taf. CCXXXI—CCLX. 
X. 1800, (VIII) u. 334 S.; Taf. CCLXI—CCXCVI. 
XI. 1804, XIV u. 392 S.; Taf. CCXCVII—CCCXXVI. 
Bd. 7.S.170. Papilio Jo (Vanessa jo L.). 
Bd. 8. S. 19. Papilio Galathea (Melanargia galathea L.) s. 
52. Papilio Tithonius (Epinephele tithonus L.) seltener. 
107. Papilio Hero (Coenonympha hero L.) nicht od. s. S. 
122. Papilio Statilinus (Satyrus statilinus Hufn.) n. s. 


Bd. 10. 5.32. Papilio Lathonia (Argynnis lathonia L. Aberration). 
74. Papilio Niobe (Argynnis niobe L.) gemein. 

80. Selene Papilio (Argynnis selene Schiff.) s. hfg. 
149. Papilio Daphne (Argynnis daphne Schiff.) sparsam. 
179. Papilio Lye (?) n. s. 


12. Heft 


78 i F. Schumacher: 


7. Johann Gottlieb Gleditsch. 


Die folgenden beiden Schriften des bekannten Botanikers und 
Zoologen stehen in Beziehung zur märkischen Lepidopterologie: 
1. Kurze Nachricht von einem seltenen Raupenfraße 

des1780sten Jahres, besonders in der Mark Branden- 
burg und Pommern. Schrftn. Berlin. Gesellsch. naturf. 
Freunde III, 1782, S. 177-182. 

Schädliches Auftreten von Plusia gamma L. bei Frankfurt, in 
den Kreisen Lebus und Nieder-Barnim, bei Liebenwalde und Lands- 
berg a. W. 

2. Abhandlung von der Kiehnraupe. Vier hinterlassene 
Abhandlungen das praktische Forstwesen betreffend, heraus- 
gegeben von K. A. Gerhard. Berlin 1788, 8-0, 152 S. 

Schädliches Auftreten von Dendrolimus ini L. in der Mark. 


8. Carl Friedrich Vieweg 


gab in den Jahren 1798—1790 ein tabellarisches Werk über die 
märkischen Lepidopteren heraus, welches ursprünglich auf 4 Hefte 
berechnet war, doch sind davon nur erschienen. Der Text enthält, 
wie schon Werneburg bemerkt, manche schätzenswerte Notiz 
über die Lebensweise einiger Falter. Als Mitarbeiter wurde zwar 
ursprünglich Willdenow in Aussicht genommen, doch trat später 
an seine Stelle der sich entomologisch betätigende Bürgermeister 
von Berlin Laspeyres. 


Tabellarisches Verzeichniß der in der Churmark 
Brandenburg einheimischen Schmetterlinge Heft 1, 
Berlin, 1789, 40, VIII u. 70 S.; 1 kol. Taf. 

S. 8. Sphinx ocellata (Smerinthus ocellata L.), überall n. s. 
Sphinx populi (Smerinthus populi L.) gemein. 

S. 4. Sphinx tiliae (Dilina tiliae L.) bei Berlin n. s. 

Sphinx Nerii (Daphnis nerii L.) bei Berlin höchst s. 

S. 5. Sphinx atropos (Acherontia atropos L.), bei Berlin, erscheint 
nur periodenweise, aber immer sparsam. 

S. 6. Sphinx pinastri (Hyloicus pinastri L.), fast überall, n. s. 

Sphinx euphorbiae (Deilephila ewphorbiae L.), in manchen 

Jahren hfg. 

. Sphinx Galii (Deilephila galii L.), bei Berlin; ehemals 

häufiger, jetzt s. s. 

5. 8. Sphinx Elpenor (Chaerocampa elpenor L.), überall n. s. 
Sphinx Porcellus (Metopsilus porcellus L.), fast überall, 
doch nur sparsam, 

S. 9. Sphinx convolvuli (Protoparce convolvuli L.), bei Berlin; in 
manchen Jahren hfg. 

Sphinx ligustri (Sphinx ligustri L.) bei Berlin s. s.; bei 
Frankfurt häufiger. 

5.10. Sphinx celerio (Chaerocampa celerio L.), bei Berlin höchst s., 
„ist seit Hufnagels Zeiten hier noch nicht wieder gefunden 
worden.“ j 


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. 32. 
. 39. 
. 34. 


. 35. 


. 96. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 79 


Sesia Stellatarum (Macroglossum stellatarum L.), überall n. s. 
Sesia bombyliformis (Hemaris scabiosae Z.), bei Berlin; in 
manchen Jahren zml. hfg. 

Sesia apiforme (Trochilium apiforme Cl.) bei Berlin n. s. 
schädlich. 

Sesia asiliformis (Sciapteron tabaniforme Rott.), bei Berlin s. 
Sesia Sphegiforme (Sesia spheciformis Gerning), bei Berlins. s. 
Sesia Culiciformis (Sesia culiciformis L.), bei Berlin s. 
Sesta Tipuliformis (Sesia tipuliformis Cl.), bei Berlin n. s. 
Sesia Vespiformis (Sesia vespiformis L.) bei Berlin s. 

Sesia muscaeformis (Sesia muscaeformis View.), bei Berlin 
etwas s. Neubeschreibung. 

Sesia Empiformis (Sesia empiformis Esp.), bei Berlin s. 
Zygaena Filipendulae (Zygaena filipendulae L.), überall hfg. 
Zygaena Pythia (Zygaena purpuralis Brünn.), n. s. 
Zygaena Fulvia (Zygaena lonicerae Scheven), überall hfg. 
Zygaena Phegea (Syntomis phegea L.), bei Berlin s.; bei 
Potsdam, Frankfurt und an anderen Orten häufiger. 
Zygaena Ephialtes (Zygaena ephüaltes L.), bei Landsberg a.W. 
n. hfg. 

Zygaena Carniolica (Zygaena carniolica Scop.), in der Neu- 
mark, z. B. zw. Cüstrin und Frankfurt n. s. 

Zygaena Statices (Ino statices L.), überall n. s. 

Zygaena Pruni (Ino pruni Schiff.), bei Berlin zml. s. 
Bombyx Carpini (Saturnia pavonia L.), bei Fürstenwalde, 
Brankfort @.:0,0.'s. 

Bombyx Tau (Aglia tau L.), bei Frankfurt, Fehrbellin s. 
Bombyx Quercifolia (Gastropacha quercifolia L.), überall 
n. s., schädlich. 

Bombyx populifolia (Gastropacha populifolia L.), bei Berlin s. 
Phalaena Ilicifolia (Epicnaptera tremulifolia Hb.), bei 
Frankfurt s.' 

Bombyx Pruni (Odonestis pruni L.), bei Berlin s. s. 
Bombyx Pini (Dendrolimus pini L.), in manchen Jahren 
sehr hfg., schädlich. 
Bombyx quercus (Lasiocampa quercus L.), bei Berlin s. 
Bombyx Trifolii (Lasiocampa trifolii Esp.), ohne Fundorts- 
angabe. 

Bombyx Rubi (Macrothylacia rubi L.), Raupe fast überall 
hfg., Schmetterling aber s. 

Bombyx Dumeti (Lemonia dumi L.), bei Berlin s. 
Bombyx Potatoria (Cosmotriche potatoria L.), fast überall, 
aber nirgends hfg. 

Bombyx Everia (Eriogaster catax L.), in der Uckermark, 
Neumark etc., auch bei Berlin, jedoch hier s. s. 
Bombyx lanestris (Eriogaster lanestris L.), fast überall, in 
manchen Jahren s. hfg., schädlich. 
Bombyx Populi (Poecilocampa populi L.), bei Berlin n. hig. 


12. Heft 


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. 38. 


. 44. 


. 45. 
. 46. 
. 47. 
. 48. 


. 49. 


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Ba 


F. Schumacher: 


. Bombyx Neustria (Malacosoma neustria L.), überall s. hfg. 


schädlich. 

Bombyx Castrensis (Malacosoma castrense L.), überall s. hfg. 
Bombyx processionea (Thaumetopoea processionea L.), bei 
Berlin in manchen Jahren hfg. 

Bombyx »pythiocampa (Thaumetopoea pinivora Tr.), bei 
Berlin in manchen Jahren hfg. 

Bombyx versicolora (Endromis versicolora L.), bei Berlin, 
Rathenow, n. s. Ss. 


. Bombyx Mori (Hypogymna mori L.), wird in der Churmark 


hfg. gezogen. 


. Bombyx Fagi (Stauropus fagi L.), bei Berlin, Potsdam etc. s.s. 
. Bombyx Vinula (Dicranura vinula L.), überall n. s. 
. Bombyx Furcula (Cerura bifida Hb.), bei Berlin n. s. 


Bomb’yx Milhauseri (Hoplitis milhauseri F.), bei Berlin s. s. 


. Bombyx Chaonia (Drymonia chaonia Hb.), bei Berlin etwas. | 


Bombyx Trepida (Notodonta trepida Esp.), bei Berlin n. 
sonderlich s. 

Bombyx Dictaea (Pheosia tremula Cl.), Taf. I, Fig. 1—2; 
bei Berlin s. z 

Bombyx Tritophus (Notodonta tritophus Esp.), Taf. I, Fig. 3; 
bei Berlin s. s. 

Bombyx Dromedarius (Notodonta dromedarius L.), bei Berlin 
etwas Ss. |! 
Bombyx Ziczac (Notodonta ziczac L.), überall zml. hfg. 
Bombyx Palpina (Pterostoma palpinum L.), n. s. 

Bombyx Camelina (Lophopteryx camelina L.), überall hfg. 
Bombyx Libatrix (Scoliopteryx libatrix L.), überall n. s. 
Bombyx Cassinia (Brachionycha sphinx Hufn.), fast überall 
hfg. 

Bombyx Plumigera (Ptilobhora plumigera Esp.), die Raupe 
ist im Brieselang entdeckt worden. 

Bombyx Cossus (Cossus cossus L.), überall hfg.; schädlich. 
Bombyx Aesculi (Zeuzera dyrina L.), schädlich, die Raupe 
ist n. s. 

Bombyx Coeruleocephala (Diloba caeruleocephala L.), überall 
hfg.; schädlich. 

Bombyx Bucephala (Phalera bucedhala L.), überall hfg.; 
schädlich. 


Bombyx Curtula (Pygaera anachoreta F.), Anm. S. 69 
überall zml. hfg. 

Phalaena Bombyx anachoreta (Pygaera curtulaL.) Anm. 5.69, 
bei Berlin n. s. 

Bombyx reclusa (Pygaera pigra Hufn.), bei Berlin s. 
Bombyx anastomasis, Ber. S. 70 anastomosis (Pygaera 
anastomosis L.) n. S. 


S. 68. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. si 


. Bombyx Chrysorrhoea (Euproctis chrysorrhoea L.), überall 


s. hfg.; schädlich. 
Bombyx auriflua (Porthesia similis L.), überall n. s. 
Bombyx Salicis (Stilpnotia salicis L.), überall s. hfg., schädl. 


. Bombyx V. nigrum (Arctornis I-nigrum L.), bei Berlin s. s. 


Bombyx Dispar (Lymantria dispar L.), überall s. hfg.; 
schädlich. 


. Bombyx Monacha (Lymantria monacha L.), überall hfg.; 


schädlich. 
BombyxFascelina (Dasychira fascelina L.), bei Berlin etwass. 


. Bombyx Pudibunda (Dasychira pudibunda L.), überall n. s. 


Bombyx Coryli (Demas coryli L.), bei Berlin etwas s. 


. Bombyx Caja (Arctia caja L.), überall hfg.; schädlich. 


Bombyx Hebe (Arctia hebe L.), bei Berlin n. s. 


. Bombyx plantaginis (Parasemia plantaginis L.) bei Brandbg. 


Phalaena Bombyx villica (Arctia villica L.), hfg. bei Berlin. 
Bombyx purpurea (Rhyparia purpurata L.), bei Berlin s. s. 


. Bombyx Grammica (Coscinia striata L.), überall n. s. 


Bombyx Lubricipeda (Spilosoma lubricipeda L.) Anm. S. 70, 
s. gemein. . 


. Bombyx Menthastri (Spilosoma menthastri L.), n. s. 


Bombyx Mendica (Spilosoma mendica Cl.), bei Berlin s. s. 


. Bombyx Luctifera (Arctinia caesarea Gze.), bei Berlin n. s. 


Bombyx russula (Diacrisia sanio L.), bei Berlin u. andern 
Orten zml. hfg. 


. Bombyx Fuliginosa (Phragmatobia fuliginosa L.), hfg. 


Bombyx Dominula (Callimorpha dominula L.), bei Berlin 
in manchen Jahren zml. hfg. 


. Bombyx Jacobeae (Hipocrita jacobaeae L.), bei Berlin s. s., 


häufiger bei Neustadt-Eberswalde etc. 
Bombyx rubricollis (Gnophria rubricollis L.), bei Berlin s. 


. Bombyx vosea (Milthochrista miniata Forst.), bei Berlin s. 


Bombyx obscura Dysauxes ancilla L.), ohne Fundortsangabe. 


. Bombyx Testudo (Cochlidion limacodes Hufn.), bei Berlin 


etwas S. 
Bombyx antiqua (Orgyia antigua L.), überall n. s. 


. Bombyx sonostigma (Orgyia gonostigma F.), ohne Fundorts- 


angabe. 


. Bombyx Viciella (Pachytelia villosella F.), ohne Fundorts- 


angabe. 

Bombyx Vestita (Oreopsyche atra L?), ohne Fundortsangabe. 
Bombyx Graminella (Oreopsyche muscella F?), bei Berlin s. 
Bombyx muscella (Epichnopterix pulla Esp.), bei Berlin n. s. 


Heft 2, 1790,:98 S., 3 kol. Taf. 


32.8 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. A. 12, 


Hepialus humuli (Hepialus humuli L.), Anm. 5. 93. Vorzüg- 
lich in den Gegenden, wo Hopfen wächst. ; 
Hepialus hectus (Hepialus hecta L.), Anm. S. 93. Bei Berlin s. 


6 12. Heft 


5. 16. 


SAT. 


F. Schumacher: 


. Noctua quadra (Oeonistis quadra L.), Anm. S. 93, überall 


hfg., schädlich. 
Noctua complana (Lithosia lurideola Z.), bei Berlin n. hfg. 


. Noctua irrorea (Endrosa irrorella Cl.), Anm. S. 93. Bei 


Berlin etwas s., an andern Orten häufiger. 

Noctua luteola (Lithosia sororcula Hufn. u. lutarella L.), 
Anm. S. 93, hfg. 

Noctua eborina (Cybosia mesomella L.), Anm. S. 93 hfg. 


. Noctua muscerda (Pelosia muscerda Hufn.), Anm. S. 93, 


bei Berlin n. s. 
Noctua quercus (Grammesia trigrammica Hufn.), Anm. S. 93, 
bei Berlin s. 


. Noctua pallens (Leucania pallens L.), Anm. S. 94, bei Berlin 


etwas S. 
Noctua trapezina (Calymnia trapezina L.), Anm. S. 94, bei 
Berlin hfg., schädlich. 


. Noctua Stabilis. Neubeschreibung. (Taeniocampa stabilis 


View.) Anm. S. 94, überall hfg. 


. Noctua instabilis (Taeniocampa incerta Hufn.), Anm. S. 94, 


überall n. s. 

Noctua Munda (Taeniocampa munda Esp.), ohne Fundorts- 
angabe. 

Noctua lota (Orthosia lota Cl.), Anm. S. 94, bei Berlin Er 


. Noctua vaccinii (Orrhodia vaccinii L.), Taf. I, Fig. 1. Bei 


Berlin n. hfg. 


. Noctua Silene (Orrhodia erythrocephala L.), Taf. I, Fig. 3. 


Bei Berlin und Potsdam s. sparsam. 

Noctua rubiginea (Orrhodia rubiginea F.) Anm. S. 94. Bei 
Berlin s. 

Noctua Rufina (Orthosia helvola L.), bei Berlin s. 

Noctua undata (Orthosia circellaris Hufn.), Taf. I, Fig. 2. 
Neubeschreibung. Bei Berlin s. s. 


. Noctua batis (Thyatira batis L.) Anm. S. 94, ohne Fundorts- 


angabe. 


. Noctua albicollis (Acontia lucida Hufn.) Anm. S. 94, bei 


Berlin etwas s. 

Noctua italica (Acontia luctuosa Esp.) Neubeschreibung. 
Anm. S. 94. Bei Berlin n. s. 

Noctua Scutosa (Heliothis scutosa Schiff.) Anm. S. 94. Bei 
Berlin s. s. 


. Noctua dipsacea (Heliothis dipsaceaL.) Anm. S. 94, überalln.s. 


Noctua Mi (Euclidia mi L.) Anm. S. 94, überall zml. hfg. 


. Noctua Glyphica (Euclidia glyphica L.) Anm. S. 94, überall 


zml. hfg. 


. Noctua unca (Erastria uncula Cl.) Anm. S. 94, fast überall n.s. 


Noctua Segetis (rustrica) (Agrotis segetum Schiff.) Anm. > 2 
Die Raupe ist zml. hig., schädlich. 


nn un 


. 293. 


. 24. 
. 25. 


. 26. 
. 27. 
. 28. 


29. 
30. 


ah: 
. 92. 


. 33. 


. 34. 


. 85. 


. 36. 


gl. 


. 38. 


. 39. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 83 


Noctua exclamationis (Agrotis exclamationis L.) Anm. S. 94, 
überall hfg. 

Noctua Leucophaea (Mamestra leucophaea View.) Neube- 
schreibung. Anm. S. 94. Bei Berlin n. s. 

Noctua suffusa (Agrotis ydsilon L.) Anm. S. 94. Bei Berlin 
etwas S. ; 
Noctua vestigialis (Agrotis vestigialis Rott.) Anm. S. 94, 
überall n. s. 

Noctua Simulans (Agrotis simulans Hufn.) Anm. S. 94, 
überall zml. hfg. 

Noctua dyrophyla (Agrotis augur F.) bei Berlin s. 
Noctua C. nigrum (Agrotis c-nigrum_L.) Anm. S. 94, b. Berl. s. 
Noctua Sigma (Agrotis triangulum Hufn.) Anm. S. 94, ohne 
Fundortsangabe. 

Noctua Gothica (Taeniocampa gothica L.) Anm. S. 95; 
bei Berlin etwas s. 

Noctua brassicae (Mamestra brassicae L.) Anm. S. 95, 
überall hfg., schädlich. 

Noctua Cesbitis (Epineuronia cespitis F.) Anm. S. 95, b. Berl. 
Noctua chenobodii (Mamestra trifolii Rott.) überall hfg. 
Noctua plecta (Agrotis plecta L.) Anm. 5. 95 n. s. 

Noctua texta (Celaena matura Hufn.) Anm. S.95, b. Berlin s.s. 
Noctua pronuba (Agrotis pronuba L.) Anm. S. 95, überall hfg. 
Noctua orbona (Agrotis orbona Hufn.) Anm. S. 95, bei Berlin 
aber seltener als vorige. 

Noctua fimbria (Agrotis fimbria L.) Anm. S. 95, bei Berlin 
etwas Ss. 

Noctua parthenias (Brephos parthenias L.) Anm. S. 95, in 
manchen Jahren zml. hfg. 

Noctua electa (Catocala electa Bkh.) Anm. S. 95, ohne Fund- 
ortsangabe. 

Noctua pacta (Catocala pacta L.) Anm. S. 95, ohne Fundorts- 
angabe. 

Noctua Nupta (Catocala nubta L.) Anm. S. 95, überall n. s. 
Noctua elocata (Catocala elocata Esp.) Anm. S. 95, bei Berlin. 
Noctua Sponsa (Catocala sponsa L.) Anm. S. 95, bei Berlin 
etwas S. ’ 

Noctua promissa (Catocala promissa Esp.) Anm. S. 95, bei 
Berlin s. sparsam, an andern Orten häufiger. 

Noctua fraxini (Catocala fraxini L.) Anm. S. 95, bei Berlin, 
Potsdam etc. s. 

Noctua paranympha (Catocala fulminea Scop.) Anm. 5. 95, 
bei Frankfurt, auch bei Berlin s. s. 

Noctua alchymista (Catephia alchymista Schiff.) Anm. S. 95, 
bei Berlin s. 

Noctua lusoria(ToxocampapastinumL.) Anm. 5.95, beiBerl.s. 
Noctua caecimacula (Ammoconia caecimacula F.) Taf. II, 
Fig. 3. Bei Frankfurt s. 


6* 12. Heft 


84 
S 


40. 
41. 


42. 
43. 


44. 
45. 


. 46. 


48, 
‚48. 
‚49. 


. 50. 


.51. 
. 92. 


. 59. 


. 54. 


. 90. 


. 56. 


F. Schumacher: 


Noctua Morpheus (Caradrina morpheus Hufn.) Anm. S. 95. 
Bei Berlin zml. hfg. 

Noctua citrago (Xanthia citrago L.) Anm. S. 95, bei Berlin s. 
Noctua fulvago (Xanthia fulvago L.) Anm. S.95,b. Berlin n.s. 
Noctua rutilago (Pyrrhia umbra Hufn.) Anm. 5. 95, b. Berl. s. 
Noctua gilvago (Cosmia paleacea Esp.) Anm. S. 95, bei Berlin. 
Noctua Festucae (Plusia festucaeL.) Anm. S.95, b. Berlin n.s. 
Noctua chrysitis (Plusia chrysitis L.) Anm. S. 95, überall n. s. 
Noctua gamma (Plusia gamma L.) Anm. S. 95, überall hfg. 
Noctua Jota (Plusia jota L.) Anm. S. 95, bei Berlin s. s. 
Noctua Concha (Plusia c-aureum Knoch) Anm. S. 95, bei 
Berlin s. 

Noctua triplasia (Abrostola triplasia L. u. tripartıta Hufn.), 
fast überall, doch n. hfg. 

Noctua Asclepiadis (Abrostola asclepiadis Schiff.) Taf. II, 
Fig. 7, bei Berlin s. 

Noctua meticulosa (Brotolomia meticulosa L.) Anm. S. 95, 
fast überall, doch nirgends hfg. 
Noctua chi (Polia chi L.) Anm. S. 96, fast überall n. s. 
Noctua Psi (Acronycta psi L.) überall hfg. 

Noctua tridens (Acronycta tridens Schiff.) Anm. S. 96, bei 
Berlin n. s. 

Noctua Megacephala (Acronycta megacephala F.). Bei Berlin, 
Potsdam und andern Orten n. hfg. 

Noctua rumicis(Acronycta rumicisL.)Anm.S. 96, überall hig. 
Noctua auricoma (bei Frankfurt) Anm. S. 96 (Acronycta 
auricoma F.). 

Noctua Menyanthidis (Acronycta menianthidis View.) Neu- 
beschreibung, Taf. II, Fig. 1—2, bei Berlin etwas s. 
Noctua aceris (Acronycta acerisL.) Anm. S. 96, bei Berlin n. s. 
Noctua leporina (Acronycta leporina L.) Anm. S. 96, bei 
Berlin n. s. 

Noctua rhizolitha (X’ylina ornithopus Rott.) Anm. S. 96, bei 
Berlin n. hfg. 

Noctua oxyacanthae (Miselia oxyacanthae L.), bei Frankfurt. 
Nictua bimaculosa (Miselia bimaculosa L.), Taf. II, Fig. 6, 
ohne Fundortsangabe. 

Noctua occulta (Agrotis occulta L.), Taf. I, Fig. 4, ohne Fund- 
ortsangabe. 

Noctua polyodon (Mamestra nebulosa Hufn.) Anm. 5. 96, 
bei Berlin n. s. 
Noctua advena (Mamestra tincta Brahm) bei Berlin, jedoch 
seltener als der vorige. 

Noctua nebulosa (Hadena basilinea F.) Neubeschreibung. 
Taf. I, Fig. 6, bei Berlin s. s. 

Noctua fragariae (Agrotis brunnea F.) Neubeschreibung. 
Taf. II, Fig. 4—5, bei Berlin s. 


. 57. 
. 58. 
. 59. 


. 60. 
61. 


. 62. 
. 63. 


. 64. 
. 69. 
. 66. 
. 67. 


. 68. 


..69. 


0. 


Th: 


. 12. 
. 13. 


. 14. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 85 


Noctua rubi (Agrotis rubi View.) Neubeschreibung. Taf. III, 
Fig. 5, bei Berlin s. 

Noctua thalassina (Mamestra thalassina Rott.), bei Berlin s. 
Noctua turca (Leucania turca L.) Anm. S. 96, bei Berlin s. 
Noctua conigera (Leucania conigeraF.) Anm. S.96, b. Berlins. 
Noctua albipuncta (Leucania Lythargyria Esp.) Taf. III, 
Fig. 3, ohne Fundortsangabe. 
Noctua obelisca (Agrotis obscura Brahm) Taf. III, Fig. 2. 
Bei Berlin n. hfg. 

Noctua conformis (Xylina furcifera Hufn.) Anm. S. 96, 
Taf. III, Fig. 1, bei Berlin. 

Noctua lateritia (H-adena lateritia Hufn.) Anm. S. 96, b. Berlin 
hfg. 

Noctua Cursoria (Agrotis cursoria Hufn.) Anm. S. 96, Taf. III, 
Fig. 6, bei Berlin n. s. 

Noctua radicea (Hadena monoglypha Hufn.) Anm. S. 96, 
bei Berlin n. s. 

Noctua typica (Naenia typica L.) überall n. s. 

Noctua atriplicis (Trachea atriplicis L.) überall zml. gemein. 
Noctua praecox (Agrotis praecox L.), bei Berlin s. 
Noctua dissimilis (Mamestra dissimilis Knoch), überall n. s. 
Noctua oleracea (Mamestra oleracea L.),. überall hfg. 
Noctua Pisi (Mamestra pisi L.), ohne Fundortsangabe. 
Noctua nigricans (Hadena abjecta Hb.) ohne Fundortsangabe. 
Noctua persicariae (Mamestra persicariae L.), überall hfg. 
Noctua umbra (Agrotis signum F.) bei Potsdam. 

Noctua pinastri (Dipterygia scabriuscula L.) Anm. S. 96. 
Bei Berlin n. s. 

Noctua Melaleuca (X ylomiges conspicillaris L. f. melaleuca 
View.) Neubeschreibung, Taf. I, Fig. 5. Bei Berlin s. s. 
Noctua Compta (Dianthoecia compta F.) Anm. S. 96, b. 
Potsdam n. s. 

Noctua bicolor (Mamestra serena F.) Anm. S. 96, b. Berlin s. 
Noctua Spinaciae (Mamestra chrysozona Hb.) Neubeschrei- 
bung, bei Berlin n. s. a 

Noctua Cucubali (Dianthoecia cucubali Fuessl.) bei Berlin n. s. 
Noctua capsincola (Dianthoecia capsincola Hb.) b. Berlin hfg. 
Noctua calcatrippae (Mamestra reticulata Vill.) Neubeschrei- 
bung. Bei Berlin n. hfg. 

Noctua dentina (Mamestra dentina Esp.), bei Berlin. 


"Noctua lucipara (Euplexia luciparaL.) Anm. S. 96, b. Berl.n.s. 


Noctua pyramidea (Amphipyra pyramideaL.), b. Berlin n.hfg. 
Noctua tragopoginis (Amphipyra tragopoginis L.), ohne 
Fundortsangabe. 

Noctua egregia (Agrotis prasina F.) Anm. S. 96, ohne Fund- 
ortsangabe. 


12. Heft 


86 


8.75. 


5:76. 
D.011: 
5:18, 


F. Schumacher: 


Noctua Comma (Leucania comma_L.) Anm. S. 96, b.Berl. n. s. 
Noctua L. album (Leucania l-album L.) Anm. S. 97, bei’ 
Berlin zml. s. 

Noctua putris (Agrotis putris L.), bei Berlin hfg. 

Noctua exoleta (Calocampa exoleta L.), überall zml. gemein. 
Noctua Verbasci (Cucullia verbasci L.) überall n. s. 
Noctua umbratica (Cucullia umbratica L.), überall n. s. 
Noctua tanaceti (Cucullia tanaceti Schiff.) Anm. S. 97. Bei 
Berlin n. s. gemein. 

Noctua argentea (Cucullia argentea Hufn.) Anm. S. 97. Bei 
Berlin in manchen Jahren hfg. 


. Noctua abrotani (Cucullia artemisiae Hufn.) Anm. S. 97, 


überall zml. hfg. 

Noctua absynthii (Cucullia absinthii L.) Anm. S. 97, fast 
überall n. s. 

Noctua linariae (Calophasia lunula Hufn.) Anm. 5. 97. Bei 
Berlin n. s. hfg. 


. Noctua petrificata (X'ylina socia Rott.) Anm. S. 97, Taf. III, 


Fig. 4. Bei Berlin s. 


. Noctua Lamda (Hadena secalis L.), bei Berlin n. s. 


Noctua Virens (Luceria virens L.) Anm. S. 97, bei Berl. zml. s. 


. Noctua runica (Dichonia aprilinaL.) Anm. S. 97, b. Berl.n.s. 


Noctua aprilina (Diphthera alpium Osb.) Anm. S. 97, ohne 
Fundortsangabe. | 


. Noctua Algae (Bryophila algae F.), bei Berlin. 


Noctua tineodes (Erastria deceptoria Scop.) Anm. S. 97, 
Taf. I, Fig. 7, überall n. s. Neubeschreibung. 


. Noctua pygarga (Erastria fasciana L.) Anm. S. 97, b. Berl.n.s. 


Noctua pusilla (Erastria pusilla View.) Taf. I, Fig. 8. Neu- 
beschreibung. Bei Berlin. 


. Noctua Sulphurea (Emmelia trabealis Scop.) Anm. S. 97, 


bei Berlin n. s. 

Noctua olivacea (Prothymnia viridaria Cl.) Neubeschreibung. 
Bei Berlin n. hfg. 

Noctua arbuti (Heliaca tenebrata Scop.) bei Berlin. Anm. S. 97. 


. Noctua calvaria (EPizeuxis calvaria F.) Anm. S. 97. Taf. III, 


Fig. 7. Bei Potsdam. 


. Noctua dyralina (Calymnia pyralinaView.) Neubeschreibung. 


Bei Berlin. 
Noctua diffinis (Calymnia diffinis L.) Anm. S. 97, b. Frankf. 


. Noctua satellitia (Scopelosoma satellitia L.) Anm. S. 97, 


überall n. s. 
Noctua delphinii (Chariclea delphinii L.) Anm. S. 97. Bei 
Berlin s. 


. Noctua Oo (Dicycla oo L.) Anm. S. 97, bei Berlin s. s. 


Noctua flavicornis (Polyploca flavicornis n Anm. 5.037: 
Bei Berlin n. s. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 87 


S. 90. Noctua retusa (Plastenis retusa L.), bei Berlin sparsam. 
Noctua Spreta (Panolis griseovariegata Gze.), bei Berlin, 
schädlich. 


S. 91. Noctua myrtilli (Anarta myrtilli L.), bei Berlin etwas s. 


9. Carl Wilhelm Hennert. 


„Über den Raupenfraß und Windbruch in den 
Königl. Preuß. Forsten in denJahren 1791 bis 1794.“ 
Berlin, 1797, 4-0, VIII und 197 S.; 8 kol. Taf. 

Bringt eine recht eingehende Darstellung einer Reihe von 
forstökonomisch wichtigen Arten nebst genauer Anführung der 
befallenen Reviere, ferner einen historischen Rückblick über 
Raupenfraß in den Forsten, beginnend mit dem Jahre 1502. Aus 
der Mark werden angegeben Dendrolimus im L., Panolis griseo- 
variegata Gze., Thaumetopoea Pinivora Tr. 


B. Systematische Aufzählung der Arten. 

Die Anordnung der Arten folgt dem Katalog von Bartel- 
Herz von 1902. Die betreffenden Nummern.dieses weitverbreiteten 
Verzeichnisses sind hinter dem Namen in Klammern beigesetzt. 
Dann folgt die Jahreszahl, die angibt, seit wann in der Literatur die 
betr. Art aus der Mark geführt wird. Die Abkürzungen bedeuten 
B= Beckmann, F=Frisch, H= Hufnagel, R= Rottem- 
burg, Gr = Gronau, Hb = Herbst, Gl = Gleditsch, V= 
Vieweg, He = Hennert. Die Zahlen hinter den Buchstaben 
beziehen sich auf den literarischen Teil A. Sie sollen das Aufsuchen 
der Zitate vorn erleichtern. 


1. Papilio podahrius L. (1), 1766, H. 59. 

Dieser Falter ist seit vielen Jahren nicht mehr im Berliner 
Gebiet gefangen worden, und ich stimme mit Heinrich darin 
überein, daß er zurzeit dem Faunenbestande der Berliner Gegend 
nicht mehr angehört. Früher vereinzelt bei Berlin, Potsdam, 
Guben gefangene Exemplare dürften als verflogene Stücke zu be- 
trachten sein. Auf den Rüdersdorfer Kalkbergen ist das Tier in 
vergangenen Jahrzehnten öfter gesammelt worden. Es ist die 
Vermutung ausgesprochen worden, daß es sich um ausgesetzte 
Exemplare handele. In der Tat sind wiederholt Versuche gemacht 
worden, den Segelfalter in Rüdersdorf einzubürgern, aber ohne 
Erfolg geblieben. Ich bin davon überzeugt, daß P. podalirius früher 
tatsächlich in Rüdersdorf beheimatet war. Er wurde dort zu einer 
Zeit gesammelt, wo an künstliche Einbürgerungsversuche kaum 
gedacht wurde. Auch sonst tritt der Falter gelegentlich in der 
Mark auf, namentlich in den östlichen Teilen, besonders an den 
Hängen des Odertals. In der Frankfurter Umgebung war er 
zwischen 1840—1880 an mehreren Stellen vorhanden: Schweden- 
schanze, Eichwald, Dammstadtkirchhof, Lebuser- und Ochsen- 
werder, Buschmühle (Kretschmer), neuerdings wird er auch 
dort nur vereinzelt gefunden (Herrmann). Ich selbst beobachtete 


12. Heft 


88 F. Schumacher: 


ihn einmal (1911) am Rande des Odertals bei Seelow in einem 
ganz frischen Exemplar. Auch im östlichen Grenzgebiete kommt 
P. podalirius vor, z. B. in Posen (Schrimm, Santomischel, Anna- 
berg bei Posen, Schumann), fehlt aber in manchen Jahren; 
Ost- und Westpreußen (z. B. Thorn, Danzig, Königsberg). Im 
nördlichen Grenzgebiet ist er auch noch gelegentlich gefunden, 
aber sehr selten: Vorpommern, Mecklenburg, Holstein. Im Süden 
dagegen ist er in der Oberlausitz sehr verbreitet und häufig, in 
der Niederlausitz dagegen schon selten. 

Papilio podalirius kann nicht zu den ständigen Arten der 
märkischen Fauna gerechnet werden. In günstigen Jahren faßt 
er jedoch auch bei uns an geeigneten Lokalitäten Fuß und vermag 
sich mitunter eine Reihe von Jahren zu halten. 

2. Papilio machaon L. (2), 1721, F 54, H 59. 
3. Aporia crataegi L. (3), 1724, F 56, H 59. 73. 

Wie aus diesen alten Angaben hervorgeht, gehört der Baum- 
weißling dem Faunenbestande mindestens seit 200 Jahren an und 
ist bereits im 18. Jahrhundert in der Mark verderblich aufgetreten. 
. Pieris brassicae L. (4), 1766, H 60. 73. 

. Pieris rapae L. (5), 1766, H 60. 

. Pieris napi L. (6), 1766, H 60, R 74. 

. Pieris daplidice L. (7), 1766, H 60. 

. Euchloe cardamines L. (8), 1766, H 59. 

. Leptidia sinafis L. (9), 1766, H 60. 

. Colias hyale L. (10), 1766, H 60. 

11. Colias edusa F. (11), 1766, H 60. 

12. Gonebteryx rhamni L. (12), 1766, H 59. 

13. Apatura ihia Schiff. (14), 1766, H 59. 73. 

14. Limenitis populi L. (15), 1766, H 59. 

15. Limenitis sibilla L. (16), 1766, H 60. 

16. Pyrameis atalanta L. (17), 1766, H 59. 

17. Pyrameis cardui L. (18), 1766, H 59. 

18. Vanessa jo L. (19), 1766, H 59, Hb 77. 

19. Vanessa urticae L. (20), 1727, F 56, H 59. 
20. Vanessa polychloros L. (22), 1727, F 56, H 59. 73. 
21. Vanessa antioba L. (23), 1766, H 59. 

22. Polygonia c-album L. (24), 1722, F 55, H 59. 
93. Araschnia levana L. (25), 1766, H 60. 

24. Melitaea cinxia L. (28), 1766, H 59. 

95. Argynnis selene Schiff. (34), 1800, Hb 77. 
26. Argynnis ino Rott. (38), 1775, R 74. 

27. Argynnis daphne Schiff. (39), 1800, Hb 77. 

Wird von Herbst aus der Berliner Gegend als „sparsam“ 
angegeben, war früher häufiger, ist aber neuerdings im Gebiet nicht 
mehr beobachtet worden. 

28. Argynnis lathonia L. (40), 1766, H 59, Hb 77. 
29. Argynnis aglaja L. (41), 1766, H 60. 
30. Argynnis niobe L. (42), 1766, H 60, Hb 77. 


jer\ 
SSO ADD 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 89 


‚31. Argynnis paphia L. (43), 1766, H 59. 
32. Melanargia galathea L. (44), 1766, H 60, Hb 77. 

Diese Art hat sich in historischer Zeit merklich ausgebreitet. 
Nach Hufnagel war sie 1766 bei Berlin noch sehr selten. Herbst 
nennt sie 1800 bei Berlin selten. Heute ist M. galathea in der Mark 
ein häufiger Falter. Bis zum Jahre 1858 kam er nördlich vom 
524° n. Br. nicht mehr vor, und es bildeten Berlin und Hannover 
die nördlichsten Punkte der Verbreitung innerhalb Deutschlands. 
Heute ist M. galathea bis zur Ostseeküste vorgedrungen. 

33. Satyrus alcyone Schiff. (46), 1766, H 60, R 74. 

34. Satyrus semele L. (47), 1766, H 60, R 74. 

35. Satyrus statilinus Hufn. (48), 1766, H 60, R 74, Hb. 77. 
36. Parage aegeria L. (49), 1766, H 60. 

37. Pararge megera L. (50), 1766, H 60, R 74, Gr 76. 

38. Aphantopus hyperantus L. (51), 1766, H 60. 

39. Epinephele jurtina L. (52), 1766, H 60, R 74. 

40. Epinephele lycaon Rott. (53), 1775, R 74. 

41. Epinephele tithonus L. (54), 1796, Hb. 77. 

Herbst nennt die Art selten. Speyer (1858) führt sie als 
häufig bei Berlin und selten bei Frankfurt a. O.an. Nach einer etwa 
gleichaltrigen handschriftlichen Notiz von C. Kretzschmar war 
sie um 1860 bei Berlin seltener geworden, aber früher häufig, doch 
kam sie damals noch nicht allzu selten bei Schönerlinde und hinter 
den Fuchsbergen vor. In Pfützners Verzeichnis von 1867 wird 
E. tithonus nicht mehr aufgeführt und fehlt auch den folgenden 
Verzeichnissen mit Ausnahme von Bartel-Herz (1902), nach 
dem Schmidt die Art bei Spandau gefunden hat. Von Frankfurt 
a. O. ist sie jedoch seit langen Jahren bekannt (Kretschmer) und 
wird auch neuerdings daselbst vereinzelt gefunden (Herrmann). 

[42. Coenonympha hero Hb. 1796, Hb 77; fehlt im Gebiet. 
43. Coenonympha arcania L. (56), 1766, H 60. 

44. Coenonympha pamphilus L. (57), 1766, H 60, R 74. 
45. Coenonympha tiphon Rott. (58), 1775, .R 74. 

46. Thecla pruni L. (62), 1766, H 60. 

Hufnagel nennt, richtige Bestimmung vorausgesetzt, diese 
Art selten. Abgesehen von zwei vereinzelten Funden bei Potsdam 
und Rahnsdorf ist Th. fruni nicht im Gebiet gefunden worden. 

47. Callophrys rubi L. (63), 1766, H 60. 

48. Zephyrus quercus L. (64), 1766, H 59. 

49. Zephyrus betulae L. (65), 1766, H 60. 

50. Chrysophanus virgaureae L. (66), 1766, H 60. 

51. Chrysophanus hippothoe L. (68), 1775, R 75. 

52. Chrysophanus alciphron Rott. (69), 1766, H 60. 

53. Chrysophanus phlaeas L. (70), 1766, H 60. 

54. Chrysophanus dorilis Hufn. (71), 1766, H 59, R 73. 

55. Lycaena argiades Pall. (72), 1775, R 59. 

Rottemburg hat diese Art aus der Gegend von Klemzig bei 
Züllichau unter dem Namen tiresias neu beschrieben. Daselbst ist 


12. Heft 


90 F. Schumacher: 


die Art ziemlich selten. Pfützner nennt sie 1867 nicht selten, 
später nicht häufig bei Finkenkrug. Nach Bartel-Herz 1902 ist 
L. argiades bei Finkenkrug selten. Neuerdings ist dieser Falter 
im Berliner Gebiet nicht mehr gefunden worden. Dagegen kommt 
er bei Frankfurt vor (Herrmann). In Posen ist er sehr verbreitet 
(Schumann). 

56. Lycaena argus L. (73), 1766, H 60, R 75. 

57. Lycaena astrarche Bergstr. (77), 1766, H 60, R 74. 

58. Lycaena eumedon Esp. (78), 1775, R 75. 

59. Lycaena icarus Rott. (79), 1766, H 60, R 75. 

60. Lycaena bellargus Rott. (80a), 1775, R 75. 

Rottemburg hat diese Art aus Klemzig bei Züllichau neu 
beschrieben. Er fand sie ziemlich selten in Gärten. Metzner traf 
sie auch bei Frankfurt a. O., wo sie auch jetzt noch vorhanden ist 
(Herrmann). Im engeren Berliner Gebiet scheint diese Art zu 
fehlen. Derangeblich von Petersdorfim Norden Berlins gemachte 
Fund bedarf der Bestätigung. Sonst fehlt die Art auch in allen 
Berliner Faunenverzeichnissen. 

61. Lycaena corydon Poda (81), 1766, H 60. 

62. Lycaena semiargus Rott. (83), 1775, R 75. 

63. Lycaena arion L. (87), 1766, H 60. 

64. Cyaniris argiolus L. (89). 1766, H 60. 

65. Adopaea thaumas Hufn. (93), 1766, H 59, R 75. 

66. Adopaea acteon Rott. (94), 1775, R 75. 

67. Augiades comma L. (95), 1766, H 60. 

68. Carcharodus alceae Esp. (97), 1766, H. 59. 

69. Hesperia malvae L. (100), 1766, H 60. 

70. Acherontia atropos L. (101), 1766, H 60, V 78. 

71. Smerinthus populi L. (102), 1766, H 61, V 78. 

72. Smerinthus ocellatus L. (103), 1766, H 61, V 78. 

73. Dilina- tiliae L. (104), 1728, F 57, H 61, V 78. 

74. Daßhnis nerii L. (105)1728, F 57, H 61, V 78. 

75. Sphinx ligustri L. (106), 1766, H 61, V 78. 

76. Protoparce convolvuli L. (107), 1766, H 61, V 78. 

77. Hyloıcus Pinastri L. (108), 1766, H 61, V 78. | 
78. Deslephila galii Rott. (109), 1766, H 61, R 75, V 78. 
79. Deilephila euphorbiae L. (110), 1721, F 54, H 61, R75, V 78. 
80. Chaerocampa celerio L. (112), 1738, F 58, H 61, V 78. 
81. Chaerocampa elpenor L. (113), 1736, F 58, H 61, V 78. 
82. Metopsilus porcellus L. (114), 1766, H 61, V 78. 

83. Macroglossa stellatarum L. (115), 1766, H 61, V 79. 
84. Hemaris scabiosae Z. (117), 1766, H 61, V 79. 

85. Cerura furcula Cl. (119), 1766, H 63. 

86. Cerura bifida Hb. (120), 1789, V 80. 

87. Dicranura vinula L. (121), 1727, F 56, H 62, V 80. 
88. Stauropus fagi L. (122), 1789, V 80. 

89. Hoplitis milhauseri F (123), 1789, V 80. 

90. Drymonia chaonia Hb. (127), 1766, H 63, V 80. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 91 


. Pheosia tremula Cl. (128), 1766, H 63, V 80. 

. Notodonta ziczac L. (130), 1721, F 54, H 62, V 80. 

. Notodonta dromedarius L. (131), 1766, H 63, V 80. 

. Notodonta tritophus Esp. (133), 1789, V 80. 

. Notodonta trepida Esp. (134), 1789, V 80. 

. Ochrostigma velitaris Rott. (137), 1766, H 66. 

. Lophopteryx camelina L. (139), 1728, F 57, H 62, V. 80. 
. Pierostoma palpinum L. (141), 1766, H 63, R 75, V. 80. 
. Ptilophora plumigera Schiff. (142), 1789, V 80. 

. Phalera bucephala L. (143), 1734, F 58, H 63, V 80. 

. Pygaera anastomosis L. (144), 1766, H 63, V 80. 

. Pygaera curtula L. (145), 1789, V 80. 

. Pygaera anachoreta F. (146), 1724, F 56, H 62, V 80. 

. Pygaera pigra Hufn. (147), 1766, H 63, V 80. 

: Thaumetopoea processionea Hb. (148), 1766, H 62, V 73 80. 
. Thaumetopoea pinivora Tr. (149), 1789, V 80, He 87. 

. Orgyia gonostigma F. (150), 1766, H 62, V 81. 

. Orgyia antigua L. (151), 1789, V 81. 

. Dasychira fascelina L. (152), 1766, H 63, Hb 77, V 81. 
. Dasychira pudibunda L. (153), 1766, H 63, V 33. 

. Euproctis.chrysorrhoea L. (154), 1721, F 55, H 62, V 73. 81. 
. Porthesia similis Fuessl. (155), 1789, V 81. 

. Arctornis I-nigrum Muell. (157), 1789, V 81. 

. Stilpnotia salicis L. (158), 1720, F 54, H 62, V 80 

. Lymantria disbar L. (159), 1720, F 54, H 62, V 73. 81. 
. Lymantria monacha L. (160), 1766, H 62, V 81. 

. Malacosoma neustrium L. (161), 1720, F 54, H 62, V 73. 80. 
. Malacosoma castrense L. (162), 1732, F 57, H 62, V 80. 
. Poecilocampa populi L. (164), 1789, V 79. 

. Eriogaster catax L. (164a), 1789, V 79. 


Ich zweifle nicht daran, daß E. catax einen Bestandteil der 
Märkischen Fauna vorstellt. Vieweg gibt diese Art aus der Ucker- 
mark, Neumark an, doch soll sie auch bei Berlin jedoch sehr 
selten vorkommen. Nach Heinrich wurde sie in einem Stück 


1911 


121. 
122. 
123. 
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126. 
127. 
128. 
129. 
130. 


131. 
132. 


bei Friedrichshagen gefangen. 

Eriogaster lanestris L. (165), 1789, V 79. 

Lasiocampa quercus L. (166), 1766, H 62, V 79. 
Lasiocampa trifolii Schiff. (167), 1789, V 79. 
Macrothylacia rubi L. (168), 1789, V 79. 

Cosmotriche potatoria L. (169), 1766, H 61, V 79. 
Epicnaftera tremulifolia Hb. (170), 1789, V. 79. 
Gastropacha quercifolia L. (171), 1721, F 55, H 61, V 79. 
Gastropacha populifolia Esp. (172), 1789, V 79. 
Odonestis prunı L. (173), 1766, H 61, R 75, V 79. 
Dendrolimus piniL. (174), 1732, F 54, H 61,73, Gl 78, V 79, 
He 87. 

Endromis versicolora L. (175), 1766, H 62, R 75, V 80. 
Lemonia dumi L. (176), 1766, H 63, R 75, V 79. 


12. Heft 


92 


133. 
134. 
[135. 


136. 
137. 
138. 
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140. 
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142. 
143. 
144. 
145. 
146. 
147. 
148. 
149. 
150. 
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157. 
158. 
159. 
160. 
161. 
162. 
163. 
164. 
.165. 
166. 
167. 
168. 
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170. 
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172. 
173. 
174. 
175. 
176. 
177. 
178. 
179. 


F. Schumacher: 


Saturnia pavonia L. (177), 1766, H 61, V. 79. 

Aglia tau L. (178), 1789, V 79. 

Bombyx mori L. (178a), 1766, H 62, V 80; damals noch 
viel gezüchtet.] 

Drepana curvatula Bkh. (180), 1767, H 69. 

Drepana lacertinaria L. (182), 1767, H 68. 

Drepana binaria Hufn. (183), 1767, H 69. 

Diphtera alpium Osb. (187), 1766, H 64, V 73. 86. 

Demas coryli L. (188), 1766, H 62, V 81. 

Acronicta leporina L. (189), 1766, H 64, V 84. 

Acronicta aceris L. (190), 1720, F 54, V 84. 

Acronicta megacephala L. (191), 1790, V 84. 

Acronicta tridens Schiff. (194), 1790, V 84. 

Acronicta si L. (195), 1721, F 54, H 64, V 84. 

Acronicta menyanthidis View. (197), 1790, V 84. 

Acronicta auricoma F. (198), 1790, V 84. 

Acronicta abscondita Tr. (200), 1766, H 68. 

Acronicta rumicis L. (201), 1722, F 55, V 84. 

Agrötis signum F. (207), 1790, V 85. 

Agrotis fimbria L. (210), 1766, H 67, V 83. 

Agrotis augur F. (212), 1790, V 83. 

Agrotis obscura Brahm. (213), 1790, V 85. 

Agrotis pronuba L. (214), 1732, F. 58, H. 64, R 76, V 83. 

Agrotis orbona Hufn. (215), 1766, H 66, R 76, V 83. 

Agrotis triangulum Hufn. (218), 1766, H 66, V 83. 

Agrotis c-nigrum L. (221), 1790, V 83. 

Agrotis rubi View. (225), 1790, V 85. 

Agrotis brunnea F. (227), 1790, V 84. 

Agrotis plecta L. (230), 1790, V 83. 

Agrotis simulans Hufn. (231), 1766, H 66, R 76, V. 83. 

Agrotis putris L. (233),. 1766, H 66, V 86. 

Agrotis exclamationis L. (235), 1766, H 65, V. 83... 

Agrotis cursoria Hufn. (236), 1766, H 68, V 85. 

Agrotis tritici L. (238), 1766, H 65. 

Agrotis corticea Hb. (240), 1766, H 63. 

Agrotıs ypsilon Rott. (241), 1736, F 58, H 68, V 83. 

Agrotıs segetum Schiff. (242), 1790, V 82. 

Agrotis vestigiahis Rott. (244), 1732, F 58, H 63,:V 83. 

Agrotis praecox L. (245), 1766, H 65, V 85. 

Agrotis prasina L. (246), 1790, V 85. 

Agrotis occulta L. (247), 1790, V 84. 

Charaeas graminis L. (249), 1776, R 75. 

Epineuronia cespitis Schiff. (251), 1790, V 83. 

Mamestra leucophaca View. (252), 1766, H 67, V 83. 

Mamestra advena F. (253), 1766, H 67. 

Mamestra tincta Brahm. (254), 1766, H 67, V 84. 

Mamestra nebulosa Hufn. (255), 1766, H 68, V 84. 

Mamestra brassicae L. (258), 1732, F 58, H 64, V 83. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 95 


180. Mamestra persicariae L. (257), 1766, H 66, V 85. 

181. Mamestra oleracea L. (260), 1728, F 57, H 64, V 85. 

182. Mamestra genistae Bkh. (262), 1776, R 76. 

183. Mamestra dissimilis Knoch. (263), 1766, H 65, V 85. 

184. Mamestra thalassina Rott. (264), 1766, H 65, V 885. 

185. Mamestra pisi L. (266), 1766, H 64, .Hb 77, V 85. 

186. Mamestra trifolii Rott. (267), 1766, H 66, V 83. 

187. Mamestra dentina Schiff. (269), 1766, H 66, V 85. 

188. Mamestra reticulata Vill. (270), 1790, V 85. 

189. Mamestra chrysozona Bkh. (271), 1790, V 85. 

190. Mamestra serena Schiff. (272), 1790, V 85. 

191. Dianthoecia albimacula Bkh. (273), 1766, H 67. 

192. Dianthoecia compta Schiff. (275), 1790, V 85. 

193. Dianthoecia capsincola Schiff. (276), 1732, F 57, H 66, 
R..76,V: 85. 

194. Dianthoecia cucubali Schiff. (277), 1790, V 85. 

195. Dianthoecia irregularıs Hufn. (279), 1766, H 66. 

196. Bryophila algae F. (285), 1790, V 86. 

197. Bryophila perla F. (287), 1766, H 67. 

198. Diloba caeruleocephala L. (288), 1732, F 57, H 62, V 80. 

199. Celaena matura Hufn. (291), 1766, H 68, V 83. 

200. Hadena ochroleuca Esp.? (295), 1732, F 58. 

201. Hadena monoglypha Hufn. (299), 1732, F 58, H 66, 
Gr. 76, V 8. 

202. Hadena abjecta Hb. (299a). 1790, V 85. 

Noctua nigricans View., eine Neubeschreibung aus der Kur- 
mark ohne nähere Fundortsangabe, wird von Werneburg auf 
abjecta Hb. bezogen. Die letztere Art fehlt im engeren Berliner 
Gebiet, könnte aber im nördlichen Teile der Mark gefunden werden. 
In den anstoßenden nördlichen Gebieten ist sie wiederholt fest- 
gestellt worden. Vielleicht ist aber Werneburgs Deutung unrichtig, 
und es handelt sich um die bei uns nicht seltene Agrotis nigricansL. 

203. Hadena laterıtia Hufn. (300), 1766, H 66, V 85. 

204. Hadena rurea F. (303), 1766, H 67. 

205. Hadena basilinea F. (306), 1766, H 66, V 84. 

206. Hadena secalıs L. (309), 1766, H 66, V 86. 

207. Ammoconia caecimacula Schiff. (313), 1790, V 83. 
208. Polia chi L. (315), 1766, H €4, V 84. 

209. Brackionycha sphinx Hufn. (317), 1766, H 67, V 80. 
210. Miselia bimaculosa L. (317a), 1790, V 84. 

Ich bin nicht im Zweifel, daß Vieweg die echte M. bimaculosa 
vor Augen gehabt hat, wenn auch die Abbildung des Falters nicht 
recht gelungen ist. Leider wird kein näherer Fundort angegeben. 
In den Berliner Verzeichnissen wird die Art nicht erwähnt, es sei 
aber bemerkt, daß sie nach Staudinger sehr selten bei Berlin 
vorkommt (1855). 

211. Miselia oxyacanthae L. (318), 1766, H 64, V 84. 
212. Dichonia aprilina L. (319), 1766, H 64, V 86. 


12. Heft 


94 


213. 
214. 
215. 
216. 
27. 
218. 
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220. 
221. 
222. 
223. 
224. 
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236. 
237. 
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239. 
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244. 
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246. 
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249. 
250. 
251. 
252. 
2593. 
254. 
255. 
256. 
257. 
258. 
259. 


F. Schumacher: 


Dibterygia scabriuscula L. (322), 1766, H 65, V 85. 

Trachea atriplicis L. (326), 1766, H 65, V 85. 

Euplexia lucidara L. (327), 1766, H 67, V 85. 

Brotolomia meticulosa L. (328), 1766, H 64, V 84. 

Naenia typica L. (330), 1766, H 65, V 85. 

Luceria virens L. (346), 1766, H 65, V 86. 

Leucania pallens L. (351), 1790, V 82. 

Leucania comma L. (354), 1790, V 86. 

Leucania l-album L. (355), 1766, H 65, V 86. 

Leucania conigera F. (356), 1790, V 85. 

Leucania lythargyria Esp. (358), 1790, V 85. 

Leucania turca L. (359), 1766, H 66, R 76, V 85. 

Grammesia trigrammica Hufn. (360), 1766, H 67, V 82. 

Caradrina quadripunctata F. (361), 1766, H 67. 

Caradrina morpheus Hufn. (364), 1766, H 66, V 84. 

gg tragopoginis L. (374), 1734, F 58, H 68, 
R 76, V 85. 

Anshyia pyramidea L. (376), 1766, H 65, V 85. 

Taeniocampa gothica L. (377), 1790, V 83. 

Taeniocampa stabilis View. (381), 1790, V 82. 

Taeniocampa incerta Hufn. (382), 1766, H 65, V 82. 

Taeniocgmpa munda Esp. (385), 1790, V 82. 

Panolıs griseovariegata Gze. (386), 1790, V 87, He 87. 

Dicycla oo L. (388), 1766, H 62, V 86. 

Calymnia pyralina View. (389), 1790, V 86. 

Calymnia diffinis L. (391), 1790, V 86. 

Calymnia trapezina L. (392), 1766, H 65, R 76, V 82. 

Cosmia paleacea Esp. (393), 1790, V 84. 

Plastenis retusa L. (396), 1790, V 87. 

Orthosia lota Cl. (399), 1790, V 82. 

Orthosia circellaris Hufn. (401), 1766, H 67, V 82. 

Orthosia helvola L. (402), 1790, V 82. 

Xanthia citrago L. (407), 1790, V 84. 

Xanthia fulvago L. (410), 1766, H 65, V 84. 

Orrhodia erythrocephala F. (413), 1790, V 82. 

Orrhodia vaccinii L. (415), 1790, V 82. 

Orrhodia rubiginea F. (416), 1790, V 82. 

Scopelosoma satellitia L. (417), 1766, H 68, V 86. 

Xylına socia Rott. (418), 1766, H 68, R 76, V 86. 

Xylina furcifera Hufn. (419), 1766, H 67, V 85. 

Xylina ornithopus Rott. (421), 1766, H 66, V 84. 

Calocampa exoleta L. (423), 1724, F 56, H 64, V 86. 

Xylomiges consdicillarıs L. (425), 1790, V 85. 

Calophasia lunula Hufn. (426), 1766, H 66, V 86. 

Cucullia verbasci L. (427), 1727, F 56, H 64, V 86. 

Cucullia scrophulariae Cap. (428), 1727, F 56. 

Cucullia tanaceti Schiff. (431), 1728, F 57, V 2. 

Cucullia umbratica L. (432), 1766, H 64, V 8 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 95 


260. Cucullia artemisiae Hufn. (435), 1766, H 65, Hb 77, V 86. 
261. Cucullia absinthii L. (436), 1766, H 68, V 86. 

262. Cucullia argentea Hufn. (437), 1765, H 65, Hb 73, V 77. 86. 
263. Anarta myrtilli L. (438), 1766, H 65, V 87. 

264. Heliaca tenebrata Sc. (440), 1776, R 76, V 86. 

265. Heliothis dipsacea L. (442), 1766, H 67, V 8. 

266. Heliothis scutosa Schiff. (443), V 82. 


Nach Heinrich ist diese Art neuerdings im Berliner Gebiet 
nicht mehr beobachtet worden. Nach Vieweg war sie vor 1790 
bei Berlin sehr selten. Nach Pfützner (1867) war sie (früher) 
hierselbst nicht selten. Auch Staudinger gibt sie von Berlin an, 
desgl. die späteren Berliner Verzeichnisse (1879, 1891, 1897). 
Bartel-Herz (1902) nennen sie ziemlich selten und geben vier 
Fundorte an: Zehlendörf, Tempelhof, Lichtenrade, Reinicken- 
dorf. Dazu kommt noch Frankfurt a. ©. (Metzner, Kretschmer, 
Herrmann). 


267. Chariclea delphinii L. (445), 1766, H 65, V 86. 

268. Pyrrhia umbra Hufn. (446), 1766, H 65, V 84. 

269. Acontia lucida Hufn. (447), 1766, H 66, V 82. 

270. Acontia luctuosa Esp. (448), 1790, V 82. 

271. Erastria uncula Cl. (451), 1790, V 8. 

272. Erastria pusilla View. (453), 1790, V 86. 

273. Erastria deceptoria Sc. (454), 1766, H 67, V 86. 

274. Erastria fasciana L. (455), 1766, H 67, V 86. 

275. Rivula sericealis Sc. (456), 1766, H 65. 

276. Prothymnia viridaria Cl. (457), 1790, V 86. 

2377. Emmelia trabealis Sc. (458), 1766, H 67, R 76, V 86. 
278. Scoliobteryx libatrix L. (459), 1766, H 62, V 80. 
279. Abrostola triplasia L. (460), 1766, H €5, R 76, V 84. 
280. Abrostola asclepiadis Schiff. (461), 1790, V 84. 

281. Abrostola tridartita Hufn. (462), 1766, H 67, V 84. 
282. Plusia c-aureum Knoch. (463), 1790, V 84. 

283. Plusia chrysitis L. (465), 1766, H €4, R 76, V 84. 
284. Plusia festucae L. (466), 1766, H 64, V 84. 

285. Plusia pulchrina Hw. (467), 1790, V 84. 

Von Vieweg als P. jota beschrieben und von Werneburg 
ebenso gedeutet. Bei der nahen Verwandtschaft beider Arten ist 
ein Bestimmungsfehler leicht möglich. Da P. fulchrina in der 
Mark weit häufiger ist, so dürfte auch Viewegs Angabe auf letztere 
Art zu beziehen sein. Die echte P. jota wird von Frankfurt 
angegeben (Herrmann). 

286. Plusia gamma L. (468), 1724, F 56, H 64, Gl 78, V 84. 
287. Plusia interrogationis L. (469), 1766, H 64. 

288. Euchdia mi Cl. (470), 1766, H 62, V 82. 

289. Euclidia glyphica L. (471), 1766, H 64, V 82. 

290. Catephia alchymista Schiff. (473), 1766, H 65, V 83. 
291. Catocala fraxini L. (474), 1790, V 83. 


12. Heft 


95 F. Schumacher: 


2392. Catocala electa Bkh. (474a), 1790, V 83. 

Wird von Vieweg ohne nähere Fundortsangabe als märkisch 
aufgeführt. In der Berliner Gegend fehlt diese Art. Staudinger 
ist der einzige, der sie von Berlin angab, aber er erklärt selbst diese 
Angabe für fraglich. Trotzdem dürfte C. electa in der Lausitz und 
vielleicht auch in der Neumark zu finden sein. Erwähnt sei, daß 
Metzner angeblich ein Paar bei Frankfurt a. O. gefangen hat. 
Kretschmer und Herrmann haben sie ebenfalls dort gefunden. 

293. Catocala elocata Esp. (475), 1766, H €4, V 83. 
294. Catocala nupta L. (476), 1790, V 83. 

295. Catocala sponsa L. (477), 1790, V 88. 

296. Catocala promissa Esp. (478), 1790, V 83. 
297. Catocala pacta L. (478a), 1790, V 88. 

Auch diese seltene Art wird von Vieweg als märkisch (leider 
ohne nähere Fundortsangabe) aufgeführt. Sonst hat sie meines 
Wissens niemand aus der Mark angegeben. C. pacta bewohnt in 
der Hauptsache die Ostseeküste und ist von Ostpreußen bis Hol- 
stein verbreitet. In der Nähe des Gebietes wurde sie bei Stettin, 
Swinemünde und Anklam gefunden, so daß es nicht ausgeschlossen 
zu sein scheint, daß C. pacta eines Tages auch auf märkischem 
Boden entdeckt wird und sich die alte Angabe von Vieweg 
bestätigt. 

298. Catocala fulminea Scop. (478b), 1766, H 67, V 88. 

Nach Heinrich soll C. fulminea Scop. hin und wieder im 
Osten des Berliner Gebiets bei Wriezen, Buckow und Strausberg 
gefunden sein. Es ist interessant, daß C. fulminea bereits von 
Hufnagel, der sie als Phalaena Manturna neu beschrieb, sehr 
selten bei Berlin gefunden wurde, und daß sie auch Vieweg als 
sehr selten von Berlin und ferner von Frankfurt o. O. angibt. 
Auch Staudinger macht sie von Berlin als sehr selten namhaft. 
Das Vorkommen bei Frankfurt a. O.haben Metzner und Kretsch-: 
mer bestätigt. In den neueren Berliner Verzeichnissen fehlt dieses 
Tier. 

299. Toxocampa pastinum Tr. (479), 1790, V 883. 

Die Beschreibung von Viewegs Noctua lusoria wurde von 
Werneburg auf T. lusoria L. bezogen, wahrscheinlich ist sie 
aber auf T. pastinum zu beziehen. Die echte T. lusoria fehlt im 
Berliner Gebiet. 

300. Lasbeyria flexula Schiff. (480), 1767, H 71. 

301. Parascotia fuliginaria L. (481), 1767, H 68. 

302. Epizeuxis calvaria F. (483), 1790, V 86. 

303. Habrosyne derasa L. (500), 1766, H 67. 73. 

304. Thyatıra batis L. (501), 1766, H 63, V 8. 

305. Cymatophora duplaris L. (505), 1766, H 67. 

306. Polyploca flavicornis L. (506), 1790, V 86. 

307. Polyploca ridens F. (507), 1766, H 6. 

308. Brephos parthenias L. (508), 1790, V 83. 

309. Pseudoterpna pruinata Hufn. (511), 1767, H 69, Hb 77. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 97 


310. Geometra papilionaria L. (512), 1767, H 68. 
311. Euchloris pustulata Hufn. (514), 1767, H 69. 
312. Thalera fimbriahis Sc. (517), 1732. F 58. 1767, H 71. 
313. Thalera putata L. (518), 1767, H 68. 

314. Acidalia similata Thbg. (521), 1767, H 72. 
315. Acidalia muricata Hufn. (523), 1767, H 71. 
316. Acidalia dimidiata Hufn. (524), 1767, H 71. 
317. Acidalia bisetata Hufn. (530), 1767, H 73. 
318. Acidalia humiliata Hufn. (533), 1767, H 72. 
319. Acidalia emarginata L. (538), 1767, H 70. 
320. Acidalia immorata L. (539), 1767, H 72. 
321. Acidalia rubiginata Hufn. (540), 1767, H 71. 
322. Acidalia incanata L. (541a), 1767, H 72. 

Diese Art ist aus dem Berliner Gebiet nicht bekannt. Vermut- 
lich ist die Deutung Werneburgs falsch. Nach gütiger Mitteilung 
von Herrn Heinrich, vielleicht Ac. strigilata oder griseata. Die echte 
Ac. incanata wird von Frankfurt a. O. angegeben (Kretschmer, 
Herrmann). 

323. Acidalia remutaria Hb. (543), 1767, H 70, H 71? 
324. Acidalia ornata Sc. (549), 1767, H 70. 

325. Ephyra pbendularia Cl. (551), 1767, H 70. 

326. Ephyra punctaria L. (555), 1767, H 69. 

327. Rhodostrophia vibicaria Cl. (557), 1767, H 72. 
328. Timandra amata L. (558), 1767, H 69. 

329. Lythria purpuraria L. (559), 1767, H 69. 

330. Ortholita plumbaria F. (560), 1767, H 70. 

331. Ortholita limitata Sc. (561), 1767, H 72. 

332. Ortholita moeniata Sc. (562), 1767, H 71. 

333. Mesotype virgata Rott. (564), 1767, H 71. 

334. Minoa murinata Sc. (565), 1767, H 70. 

335. Lithostege farinata Hufn. (566), 1767, H 72. 

336. Lithostege griseata Schiff. (567), 1767, H 71. 

337. Anaitis plagiata L. (568), 1767, H 70. 

338. Chesias spartiata Fuessl. (569), 1782, Hb 77. 

339. Lobophora halterata Hufn. (572), 1767, H 71. 

340. Cheimatobia brumata L. (576), 1767, H 72. 

341. Tribhosa dubitata L. (577), 1767, H 72. 

342. Eucosmia undulata L. (579), 1767, H 70. 

343. Scotosia vetulata Schiff. (580), 1767, H 68. 

344. Scotosia rhamnata Schiff. (581), 1767, H 70. 

345. Lygris druinata L. (582), 1724, F 56; H 70; RI 76. 
346. Larentia ocellata L. (588), 1767, H 73. 

347. Larentia bicolorata Hufn. (589), 1767, H 71; R 76. 
348. Larentia siterata Hufn. (592), 1728, F 57; H 70; R 76. 
349. Larentia miata L. (592a), 1767, H 72. 

Neuerdings nicht im Berliner Gebiet gefunden, dagegen bei 
Frankfurt a. ©. (Herrmann). Kommt bei Greifswald vor. 

350. Larentia truncata Hufn. (593), 1767, H 70. 


Archiv au tn 7 12. Heft 


F. Schumacher: 


. Larentia viridaria F. (595), 1767, H 71. 

. Larentia fluctuata L. (596), 1767, H 71. 

. Larentia quadrifasciaria Cl. (599), 1767, H 72. 
. Larentia ferrugata Cl. (600), 1000, H 72. 

. Larentia designata Rott. (603), 1767, H 72. 
356. 
357. 
358. 
399. 
360. 
361. 
362. 


Larentia cuculata Hufn. (608), 1767, H 71. 
Larentia albicillata L (614), 1767, H 72. 
Larentia alchemillata L. (618), 1767, H 71. 
Larentia obliterata Hufn. (623), 1767, H 71. 
Larentia luteata Schiff. (624), 1767, H 68. 
Larentia bilineata L. (626), 1767, H. 70; R 76. 
Larentia sordidata F. (626a), 1767, H 70. 


Werneburg bezieht Hufnagels Phalaena Miata auf L. sordi- 


data. 


Heinrich hat neuerdings die letztere Art für das Berliner 


Gebiet festgestellt. Falls Werneburgs Deutung zutrifft, ist also 
L. sordidata ein alter Bestandteil des Faunengebietes. 


363. 
364. 
369. 
366. 
367. 
368. 
369. 
370. 
371. 
372. 
373. 
374. 
375. 
376. 
377. 
378. 
379. 
380. 
381. 
382. 
383. 
384. 
385. 
386. 
387. 
388. 
389. 


Larentia comitata L. (632), 1767, H 71. 

Larentia sagittata E. (633), 1767, H 70. 
Tephroclystia oblongata Thbg. (635), 1722, F. 55; H 71. 
Tephroclystia innotata Hufn. (660), 1767, H 72. 
Chloroclystis vectangulata L. (665), 1767, H 70; R 76. 
Abraxas grossulariata L. (671), 1721, F 55; H 71. 
Abraxas marginata L. (673), 1767, H 70. 

Deilinia pusaria L. (677), 1767, H 68; R. 76. 
Ellopia prosapiaria L. (680), 1767, H 69. 

Ennomos autumnaria Wernb. (682), 1767, H 69. 
Ennomos quercinaria Hufn. (683), 1767, H 69. 
Selenia tetralunaria Hufn. (688), 1767, H 68; R 76. 
Angerona prunaria L. (692), 1767, H 69. 
Ourapteryx sambucaria L. (693), 1767, H 69. 
Eurymene dolabraria L. (694), 1767, H 69. 
Opisthograptis luteolata L. (695), 1767, H 70. 
Epione apiciaria Schiff. (696), 1767, H 68; R 76. 
Semiothisa notata L. (699), 1767, H 70; R 76. 
Semiothisa liturata Cl. (701), 1767, H 72. 

Hybernia defoliaria Cl. (705), 1766, H 69. 

Biston pomonaria Hb. (710), 1738, F 58. 

Biston hirtaria Cl. (711), 1738, F 58; H 68. 

Biston strataria Hufn. (712), 1767, H 69. 
Amphidasis betularia L. (713), 1766, H 69. 

Boarmia repandata L. (716), 1767, H. 70. 

Boarmia consortaria F. (718), 1767, H 68; R 76. 
Boarmia lichenaria Hufn. (720), ?1732, F. 57; 1767, H 69; 


ER 76. 

390. 
‘391. 
392. 
393. 


Boarmia jubata Thbg. (721), 1767, H 72. 


: Boarmia luridata Bkh. (726), 1767, H 69. 


Boarmia punctularia Hb. (727), ? 1767, H 69. 
Tephronia sebiaria Hufn. (728), 1767, H 69. 


394. 
395. 
396. 
397. 
398. 
399. 
400. 
401. 
402. 
403. 
404. 


405. 
406. 
407. 


Beiträge zur Kenntnis der märkischen Insektenfauna. 99 


Fidonia fasciolaria Rott. (732), 1767, H 69. 

Ematurga atomaria L. (734), 1767, H 69; Hb. 77. 
Bupalus piniarius L. (735), 1767, H 68. 

Thamnonoma wauaria L. (736), 1721, F. 55. H 68. 
Phasiane clathrata L. (739), 1767, H 72. 

Nola cucullatella L. (744), 1721, F 55. 

Earias chlorana L. (751), 1721, F 55. 

Syntomis phegea L. (754), 1727, F 57; H 61; V 79. 
Dysauxes ancilla L. (755), 1789, V 81. 

Spilosoma mendica Cl. (756), 1766, H 63; V 81. 
Spilosoma lubricipeda L. (757), 1721, F 55;-H 62; R 75; 
V 81. 

Spilosoma menthastri Esp. (758), 1766, H 62; R 95; V 81. 
Phragmatobia fuliginosa. L. (760), 1766, H 63; V 81. 
Parasemia plantaginis L. (761), 1789, V. 81. 


Nach Heinrich neuerdings im Berliner Gebiet nicht mehr 
beobachtet. Vieweg verzeichnet diese Art von Brandenburg a. H. 
In den neueren Berliner Verzeichnissen wird P. #lantaginis von 
1891 ab geführt und als selten resp. sehr selten von Finkenkrug 
und Rüdersdorf angegeben. 


408. 
409. 
410. 
411. 
412. 
413. 
414. 
415. 
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417. 
418. 
419. 
420. 
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426. 
427. 
428. 
429. 
450. 
431. 
432. 
433. 
434. 
435. 


Fumea casta Pall. (802), 1727, F 56. 


Rhybaria purpurata L. (762), 1789, V 81. 

Diacrisia sanio L. (763), 1789, V 81. 

Arctinia caesarea Gze. (764), 1789, V 81. 

Arctia caja L. (765), 1721, F 54; H 62; R 75. V 81. 
Arctia villica L. (766), 1732, F 57; H 62; V 81. 
Arctia hebe L. (767), 1728, F 57; H 63; V 81. 
Callimorpha dominula L. (768), 1766, H 63; V 81. 
Coscinia striata L. (769), 1766, H 63; R 75; V 81. 
Hipocrita jacobaeae L. (771), 1766, H 64; V 81. 
Moiltochrista miniata L. (773), 1789, V 81. 

Endrosa irrorella Cl. (774), 1790, V 82. 

Cybosia mesomella L. (776), 1790, V 82. 

Gnophria rvubricollis L. (778), 1766, H 64; V 81. 
Ceonistis quadra L. (779), 1766, H 64; V 82. 
Lithosia lurideola Zinck. (782), 1790, V 82. 

Lithosia complana L. (783), 1766, H 64. 

Lithosia lutarella L. (785), 1790, V 82. 

Lithosia sororcula Hufn. (786), 1766, H 66; V 82. 
Pelosia muscerda Hufn. (787), 1766, H 67; V 82. 
Zygaena purpuralis Brünn. (788), 1766, H 61; R 75; V 79. 
Zygaena lonicerae Schev. (792), 1789, V 79. 
Zygaena filidendulae L. (793), 1766, H 61; R 75; V 79. 
Zygaena ephialtes L. (794), 1789, V 79. 

Zygaena carniolica Scop. (795), 1789, V 79. 

Ino pruni Schiff. (796), 1789, V 79. 

Inö statices L. (797), 1766, H 61; V 79. 

Cochlidion limacodes Hufn. (78): 1766, H 67; V 81. 


7* 12. Heft 


100 


456. 
457. 
438. 
439. 
440. 
441. 
442. 
443. 
444. 
445. 
446. 
447. 
448. 
449. 
450. 


451. 
452. 
453. 
454. 
455. 
456. 
457. 
458. 
459. 
460. 
461. 
462. 
463. 
464. 
465. 
466. 
467. 
468. 
469. 
470. 
471. 
472. 
473. 
474. 
475. 


F., Schumacher. 


Epichnopterix pulla Esp. (803), 1789, V 81. 
Pachythelia villosella O. (809), 1789, V 81. 

Canephora unicolor Hufn. (810), 1766, H 68. 
Trochilium apiforme Cl. (811), 1766, H 61; V 79. 
Sciapteron tabaniforme Rott. (813), 1775, R 75; V 79. 
Sesia spheciformis Gern. (815), 1789, V 79. 

Sesia tipuliformis Cl. (816), 1766, H 61; R 75; V 79. 
Sesia vespiformis L. (818), 1775, R 75; V 79. 

Sesia culicıformis L. (820), 1766, H 61; V 79. 

Sesia empiformis Esp. (823), 1789, V 79. 

Sesia muscaeformis View. (824), 1789, V 79. 

Cossus cossus L.(827), 1728, F 57; H 62, 73; V 80. 
Zeuzera pyrina L. (829), 1734, F 58; H 65, 73; V 80. 
Hepialus humuli F. (830), 1790, v 81. 

Hepialus hecta L. (833), 1790, V 81. 


Phycita spissicella F., 1724, F 56. 

Aglossa pinguinalis L., 1721, F 55. 
Nymphula stagnata Don., 1767, H 72. 
Nymphula nymphaeata L., 1767, H 71. 
Cataclysta lemnata L., 1767, H 72. 
Eurrhyparia urticata L., 1767, H 70. 
Evergestis straminalis Hb., 1767, H 72. 
Phlyctaenodes palealis Schiff., 1767, H 71. 
Pyrausta sambucalis Schiff., 1767, H 72. 
Orneodes hexadactyla L., 1721, F 55. 
Cacoecia rosana L., 1724, F 56. 

Evetria resinella L., 1732, F 57. 

Olethreutes salicella L., 1724, F 56. 
Eudemis artemisiana Zell., 1724, F 56. 
Carpocapsa pomonella L., 1728, F 57. 
Yponomeuta padella L., 1724, F 56. 
Yponomeuta malinella Zell., 1724, F 56. 
Plutella porrectella L. ?., 1724, F 56. 
Plutella maculipennis Curt., 1722, F 55. 
Chrysopora stipella f. naeviferella Dup., 1721, F 55. 
Coleophora fuscedinella Zell., 1720, F 54. 
Coleobphora currucipennella Zell., 1720, F 54. 
Lithocolletis emberizaepennella Bkh., 1721, F 55. 
Lithocolletis sbinicolella Zell., 1721, F 55. 
Lyonetia clerkella L., 1680, B 53. 


Nachtrag. 


62a Lycaena cyllarus Rott. (84), 1775, R 75. 


12. Heft 


Nota. (Variabilität der Coceinella 10-punctata L.). 101 


Nota. 
‚(Variabilität der Coceinella 10-punctata L.). 


Von 


F. Schumacher, Charlottenburg. 


Herr G. Reineck hat in vorliegender Zeitschrift 83, Abt. A. 
1. 1917 [1919], S. 43—49, 109 Fig. eine Arbeit ‚Über die Aber- 
rationsfähigkeit von Coccinella 10-punctata L.‘‘ veröffentlicht. 
Dem geschätzten Verfasser scheint die Tatsache entgangen zu 
sein, daß bereits der Italiener G. Della Beffa dasselbe Thema 
behandelt hat. Die für das Studium der Variabilität der Cocci- 
nelliden sehr wichtige Arbeit, betitelt ‚‚Revisione dei Coccinellidi 
italiani‘ ist in den Jahren 1912—1914 in der Rivista Coleotterolo- 
gica Italiana erschienen [Bd. X, 1912, S. 145—192, 117—132 
(recte 217—232); XII, 1913, S. 6—22, 29—44, 55—73, 83—98, 
114—148, 149—180, 207”—216, 218—233; XIII, 1914, S. 18—24, 
88—101, 121—128; Taf. I—-VII und Erkl.]. In dieser Arbeit wird 
Coccinella (Adalia) 10-punctata L. auf S. 59—73 und 83—84 des 
11. Bandes behandelt, und es werden auf den Tafeln III und IV 
53 Formen abgebildet. Der Text erstreckt sich bis auf die einzelnen 
Aberrationen unter Beibehaltung der Weise’schen Formen- 
uppen. Als neue Formen werden beschrieben: conglobata (S. 68, 
Taf. III, Fig. 76 = etwa Fig. 60 bei Reineck) und 8-Punctulata 
(S. 73, Taf. IV, Fig. 5 = etwa Fig. 94 bei Reineck). Ferner sei 
aufmerksam gemacht auf die Studie von G. Della Beffa ‚„Ano- 
malie cromatiche osservate nello studio dei Coccinellidi“ (l. c. 
XII, 1914, S. 139—148, 24 Fig.), worin von C. 10-punctata drei 
asymmetrische Formen beschrieben und abgebildet werden (S. 145, 
Fig. 15—17). 


« 12. Heft 


102 Embrik Strand: 


H. Sauter’'s Formosa-Ausbeute: 
Noctuidae II nebst Nachträgen zu den Familien 
Arctiidae, Lymantriidae, Notodontidae, Geo- 
metridae, Thyrididae, Pyralididae, Tortricidae, 
Gelechiidae und Oecophoridae. 

Von 


Embrik Strand. 


Als Fortsetzung und Schluß der im Archiv für Naturgeschichte 
1917 A. 10 p. 129sq. enthaltenen Arbeit ‚‚Noctuidae I“ der Sauter’- 
schen Formosa-Ausbeute nebst einigen Nachträgen zu früher behan- 
delten Heterocerenfamilien derselben Ausbeute wird hiermit folgende 
Arbeit veröffentlicht, die gleichzeitig den Schluß meiner. Arbeiten 
über Sautersche Lepidoptera überhaupt bildet, indem weiteres 
Material nicht vorliegt. Indem ich auf die einleitenden Worte 
zum ersten Teil dieser Arbeit verweise und ebenso auf mein in 
der Stettiner Entomol. Zeitung 79, p. 249—250 (1919) veröffent- 
lichtes Verzeichnis aller über das im Deutschen Entomologischen 
Museum vorhandene, von Sauter gesammelte Heterocerenmaterial 
publizierten Arbeiten, behalte ich mir für später vor, eine Über- 
sicht der ganzen Heterocerenfauna von Formosa zu geben. — 
Auch in diesem Fall gehören sämtliche Typen dem genannten 
Museum. 

Fam. NOCTUIDAE. 


Subfam. Metachrostinae. 
Gen. Metachrostis Hb. 


Metachrostis conspersa Butl. 

Ein $ von Kosempo ]. 1910. 

Augen nicht behaart. Fühler kräftig ziliiert. Proboscis’ vor- 
handen. Palpen schräg nach oben und vorn gerichtet, das zweite 
Glied das Niveau des Scheitels nicht ganz erreichend, das dritte 
ganz klein, beide anliegend beschuppt, fast nackt erscheinend. 
Thorax und Abdomen anliegend beschuppt und ebenso die Beine. 
Tibien III quadricalcarat und unbestachelt. Im Hinterflügel ent- 

‚springen 3 und 4 sowie 6 und 7 aus je einem Punkt (Ecke der Zelle), 

8 ist mit 7 eine kurze Strecke vereinigt, aber an der Basis unver- ' 
kennbar divergierend, 5 ist an der Basis leicht niedergedrückt 
und 4 näher als 6. Auch im Vorderflügel entspringt 5 unter der 
Mitte der Discozellulare, wenn auch von 4 eine Strecke weit ent- 
fernt; 6 entspringt hinter der Ecke, 7 aus der Ecke, 8 +9 + 10 
sind gestielt und zwar entspringt 10 unweit der Zelle, 8 dagegen 
etwa in der Mitte zwischen Zelle und Flügelspitze, worin sie aus- 
läuft. Areola fehlt. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 103 


Die Art ähnelt dem Bilde von Churia maculata Mr. in Lepid. 
of Ceylon t. 150, £. 7; sie hat aber im Vorderflügel zwei schwarze 
Discalpunkte, nämlich einen auf der Discozellulare und einen in 
der Zelle, etwas außerhalb der Mitte derselben. Ferner sind hier 
‚etwa 7 schwarze Sublimbalpunkte im Vorderflügel vorhanden, 
während maculata deren nur drei hat. Die Unterseite der Vorder- 
flügel ist einfarbig grau-bräunlich übergossen, während die Hinter- 
flügel blaß strohgelblich, nur im Costalfelde leicht bräunlich 
bestäubt sind. Die nicht tadellos erhaltenen Fransen scheinen 
einfarbig zu sein und zwar wie die entsprechende Flügelfläche 
gefärbt, oben und unten. Scheitel und Brustseiten weißlich. 
Palpen außen braun, innen strohgelblich. 

Flügelspannung 17 mm, Vorderflügellänge 8.5 mm, Körper- 
länge ebenfalls 8.5 mm. 

Die Art ist aus Formosa beschrieben und zwar als Limaco- 
dide (sub gen. Aphendala) in Proc. Zool. Soc. London 1880, p. 673. 
Hampson hat sie dann in Fauna Brit. India Moths II. p. 327 richtig 
zu den Eulen gestellt; daß er sie mit der Gattung Metachrostis 
vereinigt, scheint mir aber nicht ganz gelungen zu sein, denn 
sie erscheint darin etwas fremdartig. Ohne vorläufig daran etwas 
zu ändern, gebe ich jedoch oben die wichtigsten generischen Merk- 
male an. 

Gen. Swinhoea Hamps. 
Swinhoea vegeta Swh. 

Ein @ von Kosempo X. 1911. Das 2 weicht sonst nicht we- 
sentlich vom gab (vgl. Fauna of Brit. India, Moths II. p. 324— 
325, f. 175 und Proc. Zool. Soc. Lond. 1885, p. 475, t. 28, f. 14, 
sowie in Seitz’s oriental. Noctuen, fig. 25a), aber Rippe 6 der 
Vorderflügel entspringt hinter der Areola und 7 ist mit 8 + 9 ge- 
stielt. Da aber im anderen, etwas beschädigten Flügel die Areola 
kleiner als in dem hier beschriebenen Flügel ist, so ist also jeden- 
falls hier eine Mißbildung vorhanden, die vielleicht auch auf das 
Verhalten der Rippe 7 eingewirkt hat. 


Subfam. Euxoinae. 
Gen. Rhyacia Hb. 
Rhyaecia nigrosigna Mr. 
Ein $ von Suisharyo II. 1912. | 
Flügelspannung 37 mm, Vorderflügellänge 16.5 mm, Körper- 
länge 16.5 mm. 
Anm. In Hampsons Cat. Lep. Phal. Noct.:werden Chloridea 
armigera Hb. und assulia Gn. als einzige „Agrotinae‘ aus For- 
mosa angegeben. 
Subfam. Hadeninae. 
Gen. Barathra Hb. 
Barathra brassicae L. | 


Ein @ von Kosempo 7. IV. 1910. Diese europäische Art ist 
schon längst auch aus Ostasien und Indien bekannt. 


12. Heft 


104 Embrik Strand: 


Gen. Hyphilare Hb. 
Hyphilare deeisissima WIk. 
1 &: Kosempo I. 1910. Ziemlich abgerieben, wohl der ab. 
decolor Warr. am nächsten stehend; ähnelt sehr Zaniata Hamps., 
aber das Apicalfeld der Hinterflügel ist nicht lang behaart. 


Hyphilare duplicata Butl. v. limbopuneta Strand n. v. 

Ein 2 von Alikang XI. 1909. Unter Berücksichtigung des 
nicht ganz frischen Zustandes des Exemplares stimmt es ganz 
mit dem Bild von H. duplicata Butl. in Seitz’ Oriental. Noctuen 
(f. 12a) überein, abgesehen davon, daß die Hinterflügel schwarze 
Saumpunktstriche haben, ebenso wie die Vorderflügel. 


Hyphilare Loreyi Dup. (var. ?) 

Ein @ von Alikang V. 1911, ein $ von Suisharyo II. 1912. 
Der Art charakteristisch ist auf der Unterseite der Vorderflügel 
schwärzliche Beschuppung der Basis der Rippen 4 und 5, wozu 
beim $ noch solche Beschuppung an der Basis von 6 und 7 hinzu- 
kommt. — Das 9 spannt 30 mm, bei 14 mim Vorderflügellänge 
und 13 mm Körperlänge, das $ bezw. 33, 16 und 17 mm. Leider 
habe ich kein europäisches Material zum Vergleich; die rein weißen 
Hinterflügel zeigen nur Spuren dunkler Bestäubung auf den Rip- 
pen im Saumfelde und die dunkle Punktierung des Saumes tritt 
ebenfalls nicht scharf hervor. Der weiße Discocellularpunkt ist 
bei beiden Geschlechtern, die in Färbung und Zeichnung über- 
haupt kaum greifbare Unterschiede aufweisen, ganz deutlich. 
Von Duponchels Originalabbildung der Art wäre abweichend, daß 
die Vorderflügel mehr ockergelblich und weniger bräunlich über- 
zogen sind, und daß die Zeichnung der Hinterflügel weniger deutlich 
ist, ferner ist von einer Spaltung des dunklen Längsstreifens an 
der Basis, wie an der Figur angedeutet, nichts zu erkennen. Freyers 
Abbildung der Loreyi (t. 413, f. 2) weicht insbesondere durch die 
Unterseite ab, denn meine Exemplare sind auf der Unterseite 
der Vorderflügel weißlich (cfr. jedoch Bemerkung oben!) und auch 
die Hinterflügel unten im Costalfelde haben keine dunkle, sondern 
höchstens etwas graugelbliche Bestäubung. Ferner zeigt Freyers 
Figur eine zusammenhängende einfache dunkle Saumlinie der 
Hinterflügel oben, was hier insofern nicht zutrifft, als eine solche 
Linie nur angedeutet ist und darin heben sich die schwarzen 
Saumpunkte ganz deutlich ab. Aus dem schon Gesagten ergeben 
sich auch die Abweichungen von Herrich-Schäffers Figuren. 


Gen. Sideridis Hb. 
Sideridis roseilinea WIk. 
Zwei $& von Alikang XI. 1909. Nur das eine Exemplar ist 
gut erhalten; es stimmt im Vorderflügel besser mit dem Bild 
des Q als mit dem des in Seitz’ orientalischen Noctuen (f. 12), 


während die Hinterflügel fast so weiß wie die des männlichen 
Bildes sind. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 105 


Anm. 1. In Hampson’s Cat. Lep. Phal. Noct. werden nur 
folgende Hadeninae von Formosa angegeben: Cirphis insularis 
er loreyi Dup. und formosana Butl. sowie Borolia Percussa 

utl. 

Anm. 2. Von Cuculliinae liegt mir keine Art aus Formosa 
vor und auch in Hampson’s Cat. Lep. Phal. (Bd. VI) ist keine 
einzige von dort angegeben. 


Subfam. Amphipyrinae. 
Gen. Dipterygia Steph. 
Dipterygia fuscocana Strand n. sp. 

Ein 3 von Kosempo 7. VIII. 1911. 

Die generische Bestimmung ist insofern ein wenig fraglich 
als die Thoraxbeschuppung etwas ruppig geworden, so daß die 
Schöpfe nicht mehr genau zu erkennen sind. Jedenfalls ist in 
der Linie zwischen den Vorderrändern der Vorderflügel in der 
Längslinie des Thorax ein kleiner, vertikaler, der Länge nach 
gefurchter Schopf und vom Metathorax entspringt ein horizontal 
nach hinten gerichteter Schopf, der nicht gefurcht ist, jedenfalls 
nicht am Ende. Die Basalhälfte des Abdominalrückens mit 
4 kleinen, gleichgroßen, in Längslinie angeordneten Schöpfen. 
Stirm durch vorstehende Beschuppung im Profil stark gewölbt 
erscheinend, also ohne einen richtigen Schopf (d. h. wenn diese 
Beschuppung hier nicht etwas abgenutzt ist). Das Endglied der 
Palpen ist fast senkrecht gerichtet und reichlich !/, der Länge 
des zweiten Gliedes, Fühler einfach, mit fast mikroskopischer 
Ziliierung. Im Vorderflügel ist 2 ziemlich weit von der Ecke, 
3, 4 und 5 sind einander an der Basis genähert, aber doch unter 
sich deutlich getrennt, 6 entspringt aus der vorderen Ecke und 
berührt die Mitte der Hinterseite der auffallend langen und 
schmalen Areola, aus deren Spitze 7 und 8 +9 entspringen, 
während 10 ganz nahe dem Stiel von 8 +9, also fast aus der 
Spitze entspringt. Im Hinterflügel sind 3 und 4 an der Basis ganz 
nahe beisammen, jedoch sich nicht berührend, während 6 und 7 
aus einem Punkt entspringen. — Flügelspannung 40, Vorderflügel- 
länge 19, Körperlänge 17 mm. Vorderflügel zwischen Basis und 
Postmedianbinde dunkel aschgrau, während außerhalb letzterer 
die Flügelfläche ein wenig heller und mehr bräunlichgrau ist. 
Die Postmedianquerbinde besteht aus einer tiefschwarzen, scharf 
markierten, zickzack-wellenförmigen, außen grauweißlich ange- 
legten Linie, die am Hinterrande um 10, am Vorderrande um 
11.5 mm von der Flügelwurzel entfernt und zwischen Zelle und 
Saum saumwärts stark konvex gebogen ist. Das dunklere Proximal- 
feld läßt auf dem Vorderrande zwei verloschene schwarze Doppel- 
fleckchen erkennen; der Ring- und der Nierenfleck sind im In- 
nern von der Grundfarbe der Flügelfläche, ersterer ist von einer 
schwarzen, nur. vorn (vielleicht bisweilen auch hinten) unter- 
brochenen Linie umgeben, während der Nierenfleck nur basal- 


12. Heft 


106 Embrik Strand: 


wärts schwarz eingefaßt ist. Auch die dritte der charakteristi- 
‚schen Makeln ist so gefärbt und eingefaßt; alle drei recht undeut- 
lich. Kurz innerhalb des Ringflecks läßt sich eine undeutliche, 
vielfach unterbrochene, zickzackförmig gebrochene Antemedian- 
querlinie zur Not erkennen und Reste einer ähnlichen Linie 
zwischen dieser und der Basis scheinen noch vorhanden zu sein. 
Die Fransen sind so weit erkennbar wie die Flügelfläche, aber 
mit hellerer Basis. Hinterflügel oben bräunlich grau, in der 
Dorsalhälfte mit Andeutung einer dunkleren, außen heller an- 
gelegten Medianquerbinde. Unterseite beider Flügel heller bräun- 
lich-grau, mit dunklerer Postmedianbinde und Discozellularfleck ; 
letzterer ist aber im Vorderflügel höchst undeutlich. Körper 
und Extremitäten wie die entsprechende Flügelfläche. — An 
den Thoraxseiten, so weit erkennbar ohne Zusammenhang mit 
den Beinen, findet sich je ein eigentümlicher, horizontal, längs- 
gerichteter, kräftiger Pinsel braungelber Haare, was jedenfalls ein 
männliches Merkmal sein wird. — Färbung und Zeichnung ähneln 
denjenigen bei ‚‚Mamestra‘‘ terranea in Ill. Het. Br. Mus. 7, t. 127, f. 
10, aber die an dieser Figur so deutliche Ouerlinie durch die 
Mitte des Saumfeldes ist bei meiner Art nicht vorhanden, etc. 


Gen. Euplexia (Steph.) Hamps. 1894. 
Euplexia (?) amblypennis Strand n. sp. 

Ein & von Anping VII. 1911. 

Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 12,5, Körperlänge 
13.5 mm. Vorderflügel im Saumfelde fast einfarbig graubraun 
oder borkbraun und zwar in einer Länge von 1.8bis 2.5 mm, welches 
Feld wurzelwärts von einer schwarzen, geschlängelten Linie begrenzt 
wird, die im Dorsalfeld saumwärts konkav, zwischen den Rippen 
8 und 5 saumwärts konvex, im Felde 5 wieder saumwärts konkav, 
dann bis zum Vorderrande wieder einmal saumwärts konvex ge- 
bogen ist. Diese Grenze ist jedoch höchst undeutlich, denn die 
Färbung der übrigen Flügelfläche weicht nur wenig vom Saum- 
felde ab: die meistens auffallend großen Schuppen sind schwarz 
mit violettlichem Anflug und fein graulichweiß gerandeter Spitze, 
in der Mitte der Flügelfläche ist die Färbung mehr braun. In 
etwa 3 mm Entfernung von der Flügelbasis läßt sich im Dorsal- 
felde die hellgraue, außen dunkler gerandete, zweimal einen wurzel- 
wärts offenen Winkel bildende Antemedianlinie erkennen, deren 
Fortsetzung bis zum Costalrande höchstens angedeutet ist. Die 
Nierenmakel ist innen braun, außen weißlich mit braunem Rand 
begrenzt, vorn und hinten offen; die höchst undeutliche Ring- 
makel ist grau, die Zapfenmakel kaum noch zu erkennen. Die 
Distalhälfte des Costalrandes trägt 5 kleine weiße Querpunkt- 
flecke, von denen die vier proximalen paarweise, der distale ver- 
einzelt angeordnet ist. An der Basis des Dorsalrandes ist ein 
grauweißlicher Wisch. Die Fransen wie das Saumfeld, am Ende 
der Rippen undeutlich hell durchschnitten. Die Unterseite ist 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 107 


hell bräunlichgrau, auf der Discozellulare ein weißlicher Quer- 
wisch, unweit der Basis erscheint ein kleinerer weißlicher Wisch. 
Hinterflügel oben weiß oder höchstens in der Mitte des Saum- 
feldes und im Costalfelde eine schwache dunklere Beschuppung 
erkennbar, auch die Fransen weiß; unten weiß mit graulicher 
Beschuppung im Costalfelde und der vorderen Hälfte des Saumes. 
Kopf, Thorax, Palpen und Fühler von der dunklen Färbung der 
Vorderflügel; der Hinterleib ist so ölig, daß seine Färbung nicht 
mehr sicher erkennbar ist, er erscheint zwar dunkel, dürfte jedoch 
wenigstens etwas heller als der Vorderleib sein. Die Beine haben 
hell geringelte Tarsen, scheinen aber sonst dunkel zu sein. 

Die generische Bestimmung ist etwas fraglich u. a. weil wegen 
des Öligwerdens und der auch sonst nicht tadellosen Erhaltung 
des Abdomens die Bekleidung desselben nicht genau zu erkennen 
ist, jedenfalls scheinen 2—3 kleine Rückenschöpfe auf den proxi- 
malen Segmenten vorhanden und wahrscheinlich sind auch kleine 
Seitenschöpfe vorhanden gewesen. Das zweite Palpenglied ist 
beschuppt, nicht behaart; das dritte ist etwa halb so lang wie 
das zweite. Der Scheitel an jedem Seitenrand mit einem feinen 
Schuppenlängskiel. Auf dem Thorax ist nur ein ziemlich großer, 
aber wie es scheint einfacher Schopf auf dem Metathorax vor- 
handen. Das Tier erinnert an Prodenia (litura), hat aber erheblich 
kürzere Vorderflügel mit konvexem, wenig schrägem Saum. Die. 
Fühler sind kräftig fasciculat, die zilientragenden Höcker in gewisser 
Richtung gesehen zahn- bis fast kammförmig erscheinend. Im 
Hinterflügel ist-5 schwach, entspringt unter der Mitte der Disco- 
zellulare, aber parallelzu4;2und3 sowie 6 und 7 aus einem Punkt 
(Ecke der Zelle). Im Vorderflügel entspringt 6 aus der Ecke der Zelle, 
7 sowie der Stielvon 8+ 9 aus einem Punkt, der Spitze der Areola, 
10 aus dem Vorderrande der Areola.. Der Saum beider Flügel 
ganz schwach krenuliert oder eher unduliert, im Vorderflügel 
am deutlichsten. Augen nackt, so weit erkennbar nicht bewimpert. 


Gen. Triphaenopsis Butl. 
Triphaenopsis ella Strand n. sp. 

Drei 92 von Kosempo VIII. 1911. Zu dem einen gehört 
ein Kokon, aus dem, laut Notiz des Sammlers, das Exemplar 
geschlüpft ist. Er ist lebhaft zitronengelb mit einigen unregel- 
mäßigen und vielleicht „künstlichen‘‘ orangefarbenen Flecken, 
27 mm lang, mitten bis 10 mm breit, im Profil am einen Ende 
breit quergeschnitten, am anderen zugespitzt erscheinend, rauh, 
pergamentähnlich, matt, unbehaart, mit einigen 'tiefschwarzen 
punktförmigen Höckern, insbesondere am breiten Ende, an einem 
ca. 54 mm langen und bis 23 mm breiten Blatt festgesponnen 
und zwar wie ich sicher glaube, an der Unterseite; diese ist hell- 
grün, die Oberseite dunkelgrün, jene passt also am besten mit 
der Färbung der Puppe überein, die aber dennoch ziemlich ab- 
sticht, so daß von Schutzfärbung hier nicht gesprochen werden 
kann, eher das Gegenteil. 

12. Heft 


108 Embrik Strand: 


Mit T. pulcherrima Mr. verwandt. Endglied der Palpen etwa 
2/, der Länge des Mittelgliedes. — Flügelspannung 42, Vorder- 
flügellänge 21, Körperlänge 21 mm. Färbung und Zeichnung er- 
innern an Aucha nectens W]Ik. (cfr. Seitz, Oriental. Noct., f. 19 i), 
die Grünfärbung ist jedoch lebhafter mit gelblichem Anflug; 
zwischen Zelle und Saum, von letzterem ebenso wie vom Flügel- 
vorderrande um fast den Durchmesser entfernt, ist ein subtrian- 
gulärer, dunkler, unter der Lupe ockerige und blaue Schuppen 
zeigender, von der umgebenden grünen Flügelfläche nur wenig 
abweichender Wisch, der innen von einer schwarzen, schräg 
zwischen Analwinkel und fast Costalrandmitte verlaufenden 
schwarzen Zickzacklinie begrenzt wird; eine ähnliche Querlinie ver- 
läuft 2—3 mm weiter wurzelwärts subparallel mit der beschriebenen 
Linie; zwischen dieser und Flügelbasis finden sich etwa dreiähnliche, 
subparallele, undeutliche schwarze Querlinien; saumwärts wird 
der dunkle Wisch von einer schwarzen Zickzack-Wellenlinie be- 
grenzt, die auf dem Costalrande in 3.5 mm Entfernung von der 
Flügelspitze anfängt und subparallel zum Saume bis zur Rippe 3 
verläuft, dann wurzelwärts umbiegt und sich mit der im Anal- 
winkel auslaufenden Querlinie vereinigt; der Saum ist heller 
grün, aber auf den Rippen schwarz durchschnitten und ähnlich 
sind die Fransen, allerdings mit dunklerer Teilungslinie und 
hellerer Apicalhälfte, im Analwinkelfeld am hellsten. — Hinter- 
flügel matt schwarz mit einer orangefarbenen, 1.5 mm breiten, 
saumwärts konvex gebogenen, zwischen Rippe 6 und der Dorsal- 
falte sich erstreckenden, verloschenen Querbinde am Ende der 
Zelle; auch die Fransen sind orangegelblich hinter der Rippe 6, 
jedoch stellenweise dunkler quergeschnitten oder gemischt, gegen- 
über den Rippen 2 und 3 weißlich. Unterseite beider Flügel orange- 
gelb mit maättschwarzer Saumbinde, die im Vorderflügel am 
Vorderrande 7, am Hinterrande 3.5 mm breit, im Hinterflügel 
mitten 5 mm breit ist; außerdem mit einer schwarzen Median- 
querbinde, die im Vorderflügel mitten 3.5 mm breit und nach 
beiden Enden gleichmäßig verschmälert ist, während sie im Hinter- 
flügel überall 1.5 mm breit ist und daselbst nur vom Vorder- 
rande bis kurz hinter die Rippe 2 sich erstreckt. — Thoraxrücken, 
Kopf und Oberseite der Vorderbeine wie die Vorderflügel grün 
mit Schwarz gemischt, Körperunterseite orangegelblich und zwar 
auf dem Bauch am lebhaftesten, Abdominalrücken schwärzlich. 
(Das geschlüpfte Exemplar weicht etwas ab, ist aber offenbar 
nicht völlig ausgefärbt gewesen, auch ein wenig verkrüppelt, 
weshalb ich auf die Abweichungen nicht eingehe). 


Gen. Athetis Hb. 
Athetis inquirenda Strand 


Als Athetis (?) inguirenda n. sp. habe ich im Archiv f. Naturg. 
1916. A. 3. p. 132 eine weibliche Form von Alikang XI. 1909 
nach einem wenig gut erhaltenen 2 beschrieben. Jetzt liegt mir 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 109 


ein ebenfalls nicht tadellos erhaltenes $ von Kosempo XI. 1911 
vor, das mit obigem ® conspezifisch sein dürfte. Die Beschrei- 
bung des 2 paßt auf dies $ bis auf geringere Größe (Flügelspan- 
nung 22, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 11 mm), die Fransen 
zeigen zwar keine Teilungslinie, die aber vielleicht abgerieben ist, 
auf der hinteren Hälfte der Discozellulare der Vorderflügel sind 
drei weiße, mehr oder weniger deutlich schwarz gerandete, vorn 
offene, dicht beisammenliegende Punkte oder Punktflecke, die 
beim Q nur angedeutet zu sein scheinen. Die Unterseite beider 
Flügel ist ein wenig heller und deutlicher schimmernd als beim 2. 
Die Antennen sind doppelt sägezähnig, die Zähne ziliiert und an 
der Spitze beborstet. Die Art wäre somit am besten der Gruppe 
Dyrzela Wlk. zuzurechnen. 


Athetis (?) unduloma Strand n. sp. 

Ein $& von Anping VI. 1911. ; 

Vorderflügellänge 10, Körperlänge ebenfalls 10 mm. Vorder- 
flügel grau oder bräunlich grau mit höchst verloschenen grau- 
weißlichen Zeichnungen, von denen eine Sublimbalbinde in etwa 
1 mm Entfernung vom Saume unregelmäßig eckig-gebuchtet 
verläuft, etwa wie bei „brunnea‘“ Fig. 44 k in Seitz’ paläarktischen 
Noctuen, jedoch ist der Raum zwischen den beiden saumwärts 
gerichteten Ausbuchtungen größer und die Binde bildet daselbst 
keinen Winkel, sondern ist subparallel zum Saume gerichtet und 
sie endet im Analwinkel. In 2.5 mm Entfernung vom Saume 
verläuft eine unbedeutend breitere, gleichmäßig schwach saum- 
wärts konvex gebogene Querbinde, die ebenfalls wenig heller als 
der Grund und verwischt erscheint. Der Rest der Flügel zeigt 
auf dem grauen Grund unregelmäßige verwischte helle Fleckchen 
und vereinzelte schwarze Punkte, die keine zu beschreibende 
Zeichnung bilden. Hinterflügel weiß mit grauer, 2 mm breiter, 
im Analwinkel zugespitzt auslaufender Saumbinde. Unterseite 
beider Flügel hellgrau, vielleicht leicht bräunlich angeflogen, 
Saumlinie dunkler, das Dorsalfeld der Hinterflügel weißlich. 
Der ganze Körper scheint graubräunlich zu sein, die Brust wenig- 
stens hinten weiß behaart. Die Beine bräunlich, die proximalen 
Glieder jedoch mehr oder weniger weiß behaart, die Tarsen ohne 
ige nur mit schwacher Andeutung einer Ringelung. Antennen 

raun. 

Habitus, Färbung und Zeichnungstypus ist wie bei Athetis, 
leider ist die Erhaltung so wenig gut, daß weder die Beschreibung 
genau, noch die Gattungsbestimmung sicher werden kann. Meta- 
thorax scheint einen kleinen Schuppenhöcker zu haben; ob weitere 
solche auf Thorax oder Abdomen vorhanden gewesen, ist nicht 
mehr festzustellen. Die Bekleidung der Palpen ist auch nicht 
mehr intakt. Der Saum beider Flügel ist schwach wellenförmig. 
Die Fühler fein ziliiert und in der Basalhälfte ziemlich undeutlich 
sägezähnig. 

12. Heft 


110 Karbeik Kran 


Gen. Prospalta WIk. (Propsalta Warren in Seitz). 


Prospalta capensis Gn. 


1 &: Suisharyo 11. 1912: 3 292: Kosempo X. 1911, Suis- 
haryo II. 1912. 


Prospalta xylocola Strand n. sp. 
Ein 2 von Taihorin 7. VII. 1911. 


Erinnert sehr an Perigea fuliginosa (Leech) Hamps., Cat. Lep. 
Phal. Br. Mus. VII. t. CXVI, £. 24, aber die hier vorhandene 
rote Färbung in der Endhälfte der Vorderflügel fehlt bei ful- 
ginosa etc. Unter anderem dadurch auch von P. cabensis Gn. 
zu unterscheiden. — Der Körper ist leider so abgerieben, daß 
die Gattungsbestimmung dadurch erschwert wird. 


Vorderflügellänge 13.5, Körperlänge 12 mm. Basalhälfte der 
Vorderflügel dunkelbraun, mit einigen violettlich angeflogenen 
und roströtlichen Schuppen eingemischt, aber so weit noch er- 
kennbar ohne Zeichnungen. Dies dunklere Feld ist an beiden 
Flügelrändern 7 mm lang, seine übrigens sehr verwischte Grenze 
bildet eine kleine, wenig hinter ihrer Mitte eine saumwärts ganz 
leicht konvexe Krümmung. Der Rest der Flügelfläche zeigt 
orangerote Beschuppung auf braunem Grund, erscheint nur 

wenig heller als die Basalhälfte und schließt am proximalen Rande 
vorn ein mit grauweißlichen Schuppen bestreutes Feld ein, das 
aus dem durch solche Schuppen gebildeten, quergestellten, un- 
deutlich begrenzten Discozellularfleck und zwischen diesem und 
dem Vorderrand sich befindlicher grauweißlicher Bestäubung 
besteht bzw. bezeichnet wird; letztere erstreckt sich am Vorder- 
rande weit apicalwärts. Eine grauweißliche Sublimbalbinde ver- 
läuft sonst wie bei P. capensis Gn. (vgl. Fig. 18 k in Seitz’ Groß- 
schmetterlinge, paläarkt. Noctuen), jedoch ist die mittlere Krüm- 
mung eckig (winklig) wie bei fuliginosa (cfr. Fig. l. c.); die Binde 
steht also zwischen derjenigen der beiden Vergleichsarten. Die 
Fransen wie die Basalhälfte der Flügelfläche, mit hellerer Basal- 
linie. Hinterflügel einfarbig grau. Unterseite der Vorderflügel 
wie die Oberseite der Hinterflügel, jedoch längs des Dorsalrandes 
heller, mit schwacher Andeutung einer helleren, um ca. 2 mm 
vom Saume entfernten, schmalen Sublimbalbinde und einer 
ebenso undeutlichen dunkleren, nur in der Costalhälfte erkenn- 
baren, vom Saume um 5 mm entfernten Postmedianbinde, die 
sich auf den heller grauen Hinterflügeln schärfer markiert fort- 
setzt, jedoch den Dorsalrand letzterer nicht erreicht. Beide Flügel 
unten mit feiner dunkler Saumlinie und hellerer Basallinie der 
Fransen. Der Körper und die Extremitäten, so weit erkennbar, 
etwa wie die benachbarte Flügelfläche gefärbt, ohne irgendwelche 
Zeichnungen, nur die Palpen sind außen schwärzlich, innen sowie 
an der Spitze heller. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 111 


| Gen. Xanthoptera Gn. 
Xanthoptera (?) apoda Strand n. sp. - 

Ein @ von Suisharyo 1911. 

Das Exemplar (ein 9) ist leider nicht ganz tadellos, in- 
dem von den Antennen nur ein Basalstück vorhanden ist, die 
Beine nur teilweise vorhanden sind, und die Bekleidung 
des Thorax-Rückens so stark abgerieben ist, daß das Vorhanden- 
sein eines Rückenschopfes sich nur als wahrscheinlich feststellen 
läßt. Die Bestimmung der Gattung ist also etwas fraglich. — 
Das zweite Palpenglied erreicht nicht ganz den Scheitel; wegen 
der dichten und etwas schneidigen Behaarung der Vorderseite 
desselben erscheint es im Profil ziemlich breit und am Ende breit 
quergeschnitten sowie etwa doppelt so lang wie das nur halb so 
breite, spindelförmige, senkrecht oder fast senkrecht gerichtete 
Endglied. Der Vorderrand der Vorderflügel ist am Ende nicht 
gebogen, die Flügelspitze ist rechteckig, der Saum nicht oder 
kaum gewellt und nicht geeckt. Rippe 5 der Hinterflügel ist fast 
genau parallel zu 4, deutlich unter der Mitte der Discozellulare 
entspringend. Im Vorderflügel entspringt 6 kurz hinter der Are- 
ola, 7 aus der Spitze der letzteren und in den Saum, 8 +9 aus 
der Spitze der Areola und zwar 8 in die Flügelspitze, 9 in den Vor- 
derrand mündend, 10 aus dem Vorderrand der Areola nahe ihrer 
Spitze. Analwinkel der Hinterflügel leicht schräggeschnitten. — 
Flügelspannung 30 mm, Vorderflügellänge 15 mm. Körperlänge 
14 mm. Alle Flügel braunschwarz, die hinteren mit grauem Ton. 
Das Charakteristikum der Vorderflügelzeichnung bildet ein leuch- 
tend weißer, runder Punktfleck auf der hinteren Hälfte der Disco- 
zellulare; auf der vorderen Hälfte derselben ist ein feiner weißer 
runder Ring, der fast von der Größe des Fleckes und von diesem 
um seinen Radius entfernt ist. Auch die übrigen Zeichnungen 
sind weiß; eine Subbasallinie, die auf dem Costalrande um fast 
2 mm von der Flügelwurzel entfernt ist, saumwärts konvex ge- 
krümmt und ziemlich undeutlich ist sowie den Dorsalrand nicht 
erreicht ; eine im Costalfelde scharf markierte, daselbst um 4.5 mm 
von der Flügelwurzel entfernte, in der Zelle einen saumwärts 
offenen Winkel bildende, dahinter saumwärts schwach konvex 
gebogene, den Dorsalrand kaum ganz erreichende Anteme- 
dianlinie; eine ebenfalls auf dem Costalrande verdickte und also 
daselbst scharf markierte, ebenda um 8 mm von der Flügelwurzel 
entfernte, den Dorsalrand erreichende und auf ihn senkrecht ge- 
richtete, in der Flügelfläche dagegen saumwärts konvex gebogene 
Postmedianlinie; zwischen dieser Linie und der Flügelspitze trägt 
der Costalrand 4 unter sich gleichweit entfernte weißliche Punkte; 
hinter dem distalen dieser Punkte lassen sich einige weiße Schuppen 
erkennen, die eine Sublimballinie oder Punktreihe andeuten; 
dunklere Saumflecke sind angedeutet und ebenso eine hellere Basal- 
linie der Fransen, die Spitze der letzteren graulich. Hinterflügel 
einfarbig, mit Fransen wie im Vorderflügel. — Unterseite aller 

12, Heft 


112 Embrik Strand: 


Flügel heller, graulich, insbesondere die Hinterflügel sowie Saum- 
und vielleicht Costalfeld der Vorderflügel; die Hinterflügel mit 
scharf markiertem schwarzen Discozellularquerfleck und saum- 
wärts gleichmäßig konvex gebogener Postmedianquerlinie, die 
auch im Vorderflügel erkennbar ist, aber nur im Costalfelde und 
zwar wegen hellerer, graugelblicher distaler Begrenzungsbinde 
deutlich auftritt; beide Flügel mit schwarzer, auf den Rippen 
unterbrochener Saumlinie und auf den Fransen mit gelblicher 
Basallinie, an der Spitze der Vorderflügel sind jedoch die Fransen 
weißlich. Der Körper wie die entsprechende Flügelfläche. 
Xanthoptera tortrieodia Strand n. sp. 

Ein $ von Alikang X. 1909. 

Flügelspannung 20, Vorderflügellänge 10, Körperlänge 7 bis 
8 mm. Vorderflügel graubräunlich mit violettlichem Anflug, ins- 
besondere wurzelwärts, und gelbem Vorderrand, der jedoch an 
der Basis dunkel ist, im Saumfelde zwei dunkle Flecke einschließt 
und die zwei dunklen, geraden, parallelen, schrägen, unter sich 
um 2.2 mm entfernten Linienquerbinden des Flügels entsendet, 
von denen die distale um 6 mm hinten und um 7 mm vorn, die 
proximale um bzw. 3.2 und 4 mm von der Flügelwurzel entfernt 
ist. Saumfeld dunkler bestäubt. Saumlinie schwarz, dick. Fransen 
wie das Saumfeld, mit heller Basallinie. — Unterseite beider 
Flügel hellgraulich, im Hinterflügel etwas gelblich, in beiden, 
aber insbesondere im Vorderflügel mit bräunlicher Bestäubung, 
im Hinterflügel mit schwarzem Discozellularpunkt, im Vorder- 
flügel mit drei kleinen schwarzen Punktflecken auf dem Vorder- 
rande in seinem apicalen Drittel. Saumlinie dunkel, die Fransen 
etwas dunkler als die Flügelfläche, aber mit feiner hellerer Basal- 
linie. Andeutung einer dunklen Postmedianbinde läßt sich im 
Vorderflügel im Costalfelde und im Hinterflügel im Dorsalfelde 
erkennen. Körper und Extremitäten wie die entsprechende Flügel- 
fläche. Stirn, Scheitel und Halskragen dunkler als der Thorax- 
rücken. Tibien, Metatarsen und Tarsen des II. und des III. Bein- 
paares sind außen ein wenig dunkler als die übrigen Glieder. 
Die Palpen sind außen gebräunt, innen gelblich. 

Im Vorderflügel sind die Rippen 8 + 9 lang gestielt und beide 
münden in den Vorderrand; aus ihrem Stiel, allerdings nahe der 
Areola, entspringt 7, während 6 von der kleinen Areola ziemlich 
weit getrennt ist; 2—5 unter sich getrennt. Im Hinterflügel ist 
5 schwach und mit 4 subparallel, 3 und 4 sind nicht gestielt. 


Gen. Sesamia Gn. 
Sesamia inferens WIk. (?). 

Von Sokutsu 7. V. 1912 und Kosempo X. 1911 liegt je ein 
nicht ganz tadellos erhaltenes @ vor, das ich fraglich zu dieser 
Art stelle. Dabei ist bei dem Sokutsu-Exemplar im Vorderflügel 
7 mit $+9 gestielt und im Hinterflügel entspringen 3 und 4 
aus einem Punkt, während bei dem Kosempo-Exemplar 7 aus 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 113 


demselben Punkt wie der Stiel von 8 + 9 entspringt und 3 und 
4 der Hinterflügel sind unter sich deutlich getrennt. Der Saum 
der Vorderflügel erscheint bei dem Kosempo-9Q ein wenig schräger. 
Letzteres hat 11, das andere 12 mm lange Vorderflügel. Die vor- 
liegenden Hilfsmittel gestatten mir leider nicht sicher zu ent- 
scheiden, ob hier zwei oder eine Art vorliegen und ob eventuell 
inferens darunter ist. Wasin Seitz’ orientalischen Noctuen (f. 21a) 
als inferens abgebildet ist; dürfte von dem Bild von ‚‚inferens““ 
im paläarktischen Teile spezifisch verschieden sein. Als provi- 
sorische Namen mögen sokutsuana m. und kosempoana m. ver- 
wendet werden. 


Sesamia cretica Led. (?) (creticoides Strand n. ad int.). 

Von Anping VII. 1911 und Alikang XI. 1909 liegt je ein 2 
vor, die mit den beiden vorhergehenden Exemplaren die größte 
Ähnlichkeit haben, sich aber dadurch unterscheiden, daß Rippe 7 
der Vorderflügel nicht mit 8 + 9 gestielt ist und daß die Fransen 
der Vorderflügel eine oder zwei dunkle Teilungslinien erkennen 
lassen. Dabei weichen die zwei Exemplare unter sich dadurch 
ab, daß beim Anping-Exemplar Rippe 6 und 7 der Hinterflügel 
aus einem Punkt entspringen, während sie beim Alikang-Q ge- 
stielt sind; letzteres hat 11.5, das andere 12.5 mm lange Vorder- 
flügel. Leider sind auch diese Exemplare nicht ganz tadellos er- 
halten. Die Vorderflügel des Alikang-Exemplars sind ganz spär- 
lich mit feinen, vereinzelten schwarzen Schuppen bestreut und 
solche scheinen auch bei dem anderen Exemplar vorhanden ge- 
wesen. Die Fransen der Vorderflügel scheinen im Analwinkel 
etwas dunkle, die Teilungslinien unter sich verbindende Beschup- 
pung zu haben. Trotz des Unterschiedes im Geäder halte ich 
die beiden Exemplare für conspezifische und fraglich für S. crefica 
Led. (event. ereticoides m., Type von Alikang). 


Gen. Hygrostolides Strand n. g. 


Hygrostolides robustior Strand n. sp. 

3 dd: Suisharyo X, 22. XI, XII. 1911; 3 92: Suisharyo 
x..1913, 7... VIE: 4909. 

Stirn stark gewölbt, daher im Profil gesehen um fast die 
Augenbreite die Augen nach vorn überragend, an der Spitze mit 
- einer kleinen schwarzen halbkreisförmigen, nach oben konvex ge- 
bogenen Querleiste sowie mit einem kurzen Haarschopf. An der 
Basis des Abdominalrückens ist ein ganz kleiner Haarschopf vor- 
handen. Daß die Fühler des $ ‚gesägt‘, allerdings ‚fein gesägt‘ 
seien, läßt sich nur zur Not behaupten, wenn man sie mit starker 
Vergrößerung betrachtet. Proboscis zwar schwach, aber in beiden 
Geschlechtern deutlich vorhanden (schon dadurch von der im 
Äußeren so ähnlichen Sphetta (adicalis WIk.) zu unterscheiden). 
Das Geäder wie bei letzterer Gattung (cfr. Fig. 106 in Fauna of 
Brit. India Moths II, p. 167), aber im Hinterflügel verläuft 8 
wie gewöhnlich bei den Noctuiden (verschmilzt also unweit der 


Archiv es 8 12. Heft 


114 Embrik Strand: 


Basis eine kurze Strecke mit 7, um dann von ihr gleich zu diver- 
gieren) und 5 entspringt im unteren Drittel der Discozellulare, 
während im Vorderflügel 6 von der Areola getrennt entspringt. — 
Das Tier würde generisch mit Hygrostola Warr. in Seitz überein- 
stimmen, abgesehen von der Stirn, die bei H. ‚mit schmaler, 
rauher Verticalerhebung‘‘ versehen sein soll, während hier viel- 
mehr von Horizontalerhebung gesprochen werden müßte; über 
das Geäder von Hrygrostola erhalten wie nur die ungenügende 
Angabe ‚Geäder normal“. Nach der Abbildung der Hygrostola 
robusta Hamps. in Seitz, Oriental. Noctuiden f. 20 k, wären die 
Antennen bei robusta länger als bei meiner Art, bei der sie nur 
halb so lang wie der Vorderflügel sind. Die Ähnlichkeit mit H. 
robusta ist aber jedenfalls groß; abweichend wäre beim &, daß 
bei meiner Art ein verloschener, dunkler Streifen von der Flügel- 
basis längs der Hinterseite der Mediana und dann schräg nach 
vorn geneigt bis zur Flügelspitze hinläuft, dabei sich im Saum- 
felde nach hinten bis zur Rippe 3 oder 2 verbreitend und nur 
vorn in der Endhälfte scharf begrenzt, indem er da von dem zwi- 
schen der Spitze der Zelle und der Flügelspitze sich erstreckenden 
hellen Streifen begrenzt wird; letzterer Streifen verläuft dagegen 
bei robusta aus der Flügelspitze schräg nach hinten und innen 
bis zum Hinterrande. Ferner sind sowohl der Nieren- als der 
Ringfleck hell, blaß strohgelblich gefärbt, während bei robusta 
wenigstens der Nierenfleck dunkel ist. Der bei robusta-$ vor- 
handene rötliche Anflug fehlt oder ist nur zur Not angedeutet. 
Die Fransen der Vorderflügel sind dadurch dunkel durchschnitten, 
daß die schwarzen Saumpunkte sich als je ein schwarzer Längs- 
streifen bis zur Spitze der Fransen ausdehnen, dagegen ist dunkle 
Basallinie nicht vorhanden und dunkle Teilungslinie nur undeut- 
lich erkennbar; im Hinterflügel scheinen die Fransen ganz ein- 
farbig zu sein. — Die Unterseite beider Flügel ist hellgrau mit 
schwarzen Saumpunkten, Discozellularfleck und einer undeut- 
lichen Postmedianquerlinie. Flügelspannung des $ 38, Vorder- 
flügellänge 18.5, Körperlänge 20 mm. 

Das $ kann größer sein: bezw. 47, 23 und 23 mm, das Exem- 
plar von Kosempo hat jedoch kaum die Größe des d. Dies Exem- 
plar ist an allen Flügeln etwas heller, mehr graulich gefärbt, 
der dunkle Längsstreifen ist in der Endhälfte ganz verloschen 
und die bei den Sg so deutlichen hellen Nieren- und Ringflecke 
treten hier nicht hervor, weil nicht heller als die Grundfarbe, 
dagegen ist ihr schwarzer Zwischenraum als ein auffallender Fleck 
erhalten geblieben. Ob diese Form von Kosempo eine Varietät 
bildet (event. var. kosemponis m.) muß vorläufig fraglich bleiben, 
zumal das einzige Exemplar offenbar nicht ganz tadellos ist, 
jedenfalls betrachte ich die größere weibliche Form von Suis- 
haryo als die 2-Type der Art, trotzdem beide Exemplare so stark 
abgerieben sind, daß eventuelleAbweichungen in Färbung und Zeich- 
nung vom & oder vom Kosempo-2 nicht mehr festzustellen sind. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 115 


Subfam. Melieleptriinae. 


Gen. Adisura Mr. 
Adisura Atkinsoni Mr. 

Ein 2 von Kosempo X. 1911. — Von der in Seitz, paläark- 
tische Noctuen, f.51a, als Atkınsoni abgebildeten Form abweichend 
durch geringere Größe (Vorderflügellänge 12.5 mm), der Saum 
der Vorderflügel in der Vorderhälfte ganz gerade und die Vorder- 
flügelspitze dementsprechend schärfer, alle Flügel mehr gelblich 
getönt, Hinterleib ohne dunkle Ringe, die Fleckenbinde der Vorder- 
flügel stärker gekrümmt und vom Saume ein wenig weiter ent- 
fernt. Die Fig. 51a stellt eben nicht die typische Atkinson: dar, 
wahrscheinlich sogar eine andere Art. Dagegen ist die Art in 
Seitz l. c. auf Taf. 15, Reihe e, ganz richtig abgebildet, welche 
Figur aber im Text und auch im Index nicht erwähnt wird. In 
Seitz’ orientalischen Noctuen, Tafel 28 f, wird die Art nochmals 
abgebildet. 

Anm. In Hampson’s Cat. Lep. Phal. (Bd. VII, VIII u. IX) 
werden aus Formosa folgende ‚„Acronyctinae‘ angegeben: 

Perigea capensis Gn. 

Eriopus duplicans WIk. 

Prodenia litura F. 

Sesamia inferens WIk. 

Chasmina sericea Hamps. 

Trachea ochrotica Hamps., formosensis Hamps. 


Subfam. Erastriinae. 


Gen. Porphyrinia Hb. 

Porphyrinia trachyeornis Strand n. sp. 

Ein @ von Kankau (Koshun) VIII. 1912. 

Flügelspannung 16, Vorderflügellänge 8, Körperlänge 7 bis 
8 mm. Das Tier erinnert an Hypena laesalis WIk. in Moore’s 
Lepid. of Ceylon t. 175, f. 10, aber abgesehen davon, daß es keine 
Hypena ist, ist es kleiner, die Submedianlinie ist weniger schräg, 
die Hinterflügel dunkler als bei laesalis, die hier vorhandenen 
kleinen hellen Costalpunktflecke scheinen bei laesaks zu fehlen etc. 

Vorderflügel strohgelb mit einer dunkelbraunen Submedian- 
binde, deren distale Grenze scharf markiert, fast gerade (ganz 
leicht wellig gekrümmt) und von der Flügelwurzel an beiden 
Flügelrändern 4 mm entfernt ist, während die proximale Grenze 
der anscheinend etwa 1.5 mm breiten Binde verwischt ist (ob ab- 
gerieben ?); im Costalfelde scheint diese Binde weniger deutlich 
zu sein (ob immer?). Auf dem Costalrande finden sich zwischen 
dieser Binde und der Flügelspitze 6 helle Punktflecke; von dem 
distalen dieser entspringt eine etwa % mm breite, beiderseits 
ebenso breit schwärzlich eingefaßte Binde, die parallel zum Saume 
verläuft, jedoch im Costal- und Dorsalfelde je eine kleine, saum- 
wärts offene Knickung macht. Zwischen der vorderen dieser 


8% 12. Heft 


116 Embrik Strand: 


Knickungen und dem Costalrand ist ein schwärzlicher dreieckiger 
Wisch, hinter dem ein schwärzlicher, keilförmiger, apicalwärts 
gerichteter Fleck sich findet, dessen Spitze in die Öffnung einer 
kleinen Winkelfigur hinein gerichtet ist. Eine schmale schwarze 
Saumbinde scheint stellenweise unterbrochen zu sein. Fransen 
hell, schwarz gefleckt. Hinterflügel einfarbig graubraun. Vorder- 
flügel unten grau mit dunkler Saumlinie und den hellen Costal- 
punkten der Oberseite, sonst aber einfarbig; Hinterflügel grau- 
gelblich, in der Costalhälfte leicht bräunlich besprenkelt. Der 
Körper, soweit erkennbar, wie die benachbarte Flügelfläche ge- 
färbt, insbesondere die vorderen Tarsen schwärzlich mit helleren 
Endringen der Glieder. Die Palpen sind außen schwärzlich mit 
hellerer Spitze, innen strohgelblich. 


Gen. Sophta Wlk. (Corgatha Hamps. 1894). 


Sophta infrarubra Strand n. sp. 

Ein @ von Kagoshima (Japan) IX. 1911. 

Mit den indischen S. excisa Hamps. und S. ruficeps WIK. 
nahe verwandt und ganz ausgeschlossen dürfte es nicht sein, 
daß unsere weibliche Form zu irgend einer schon früher beschrie- 
benen männlichen Form gehört. — Um mit der in Seitz’ Werk, 
Orientalische Noctuiden, t. 23, Reihe k, gegebenen Abbildung 
von S. ruficeds $ zu vergleichen, so wären nur folgende Abweichun- 
gen festzustellen: Vorliegende Art ist, vom Saumfelde abgesehen, 
oben heller, grauer, nur ganz schwach und gleichmäßig lila-vio- 
lettlich überzogen, also ohne den deutlichen rötlichen Schatten, 
den genannte Abbildung zeigt, dagegen ist das Saumfeld beider 
Flügel so dunkel wie bei ruficeps, der Gegensatz zwischen der 
Färbung des distalen und proximalen Flügelteiles also größer 
als bei letzterer Art; die Flügel sind überall spärlich und unregel- 
mäßig mit feinen schwarzen, vereinzelten Schuppen bestreut; 
die bei ruficeds so scharf markierte und regelmäßige Antemedian- 
binde der Vorderflügel ist ganz verwischt, aus einer inneren hellen 
und äußeren dunkleren Hälfte bestehend, wellenförmig und außer- 
dem in ihrer ganzen Länge, besonders aber im Costalfelde, saum- 
wärts stärker konvex gebogen als bei ruficeps; von den 4 Disco- 
zellularpunkten der ruficeps sind hier nur die beiden quergestellten 
regelmäßig und scharf markiert, es sind aber schwarze Schuppen- 
anhäufungen daneben, wodurch die beiden anderen bei ruficeps 
vorhandenen Punkte angedeutet werden; außerdem ist in der 
Mitte der Zelle, die Innenseite der Antemedianbinde berührend 
oder fast berührend, ein schwarzer Punktfleck vorhanden, der 
bei ruficedps zu fehlen scheint; die postmediane Querbinde ist 
noch heller und schärfer markiert, ihre innere dunkle Begrenzung 
aber nicht so deutlich wie im Vorderflügel der ruficeps, die Krüm- 
mung in der Costalhälfte des Vorderflügels breiter, im Hinter- 
flügel ist sie in der Mitte saumwärts konvex gebogen, im Dorsal- 
felde daselbst steht sie etwa senkrecht auf den Rand; die Rippen, 


H, Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 147 


insbesondere im Vorderflügel, heller als die Zwischenräume. Die 
Unterseite der Vorderflügel ist rot, der schwarze Zellfleck wie 
oben, das Discozellularzeichen besteht aus einem runden, queren, 
grauen Fleck, die Antemedianlinie fehlt, die Postmedianlinie ver- 
läuft wie oben, ist aber einfarbig schwarz, die sublimbale Reihe 
schwarzer Punkte wie oben oder noch deutlicher, zwischen dieser 
Reihe und dem Saume ist die Grundfärbung dunkler. Die Hinter- 
flügel sind unten im Grunde strohgelblich, mit spärlicher, größten- 
teils aus vereinzelten Schuppen bestehender roter Beschuppung 
im Saumfelde und der Costalhälfte; die sublimbale Punktreihe 
der Vorderflügel setzt sich im Hinterflügel fort, ohne den Dorsal- 
rand zu erreichen. Die Fransen der Hinterflügel sind wie die 
der Vorderflügel. Körper wie die entsprechende Flügelfläche, 
jedoch sind Kopf, Halskragen, Palpen und wenigstens teilweise 
die Vorderbeine roströtlich, 


Als wesentlichen Unterschied von beiden Vergleichsarten 
würde ich das Vorhandensein des Zellflecks (außer dem Disco- 
zellularfleck) im Vorderflügel meiner Form ansehen. Nun wird 
aber in der Originalbeschreibung von Corgatha castaneiceps Hamps. 
(in: Fauna Brit. Ind. Moths IV. p. 519 (1896), die nach Warren 
in Seitz ein glattes Synonym von ruficeps wäre) ausdrücklich 
angegeben: ‚Fore wing with black speck in cell“ (außerdem: 
„a discocellular spot formed by black points‘), während ein solcher 
Zellfleck an der fig. cit. in Seitz, welche Figur nach WIk.’s Type 
von ruficeps hergestellt sein dürfte und also die Hauptform letz- 
terer Art darstellen müßte, gar nicht vorhanden ist. Danach würde 
man castaneiceps als eine Nebenform von ruficeps ansehen müssen, 
die mit unserer Form jedenfalls sehr nahe verwandt sein wird; 
da castaneicebs aus sowohl Borneo als Ceylon angegeben wurde, 
also weit verbreitet ist, so wäre auch aus geographischen Grün- 
den gegen die Identifizierung mit unserer Art nichts Besonderes 
einzuwenden. Die verfehlte Synonymie bei Warren in Seitz zeigt 
uns aber, wie vorsichtig man bei der Identifizierung dieser schwer 
zu unterscheidenden Arten sein muß, und da eine ganz sichere 
Bestimmung nach der Originalbeschreibung von castaneiceps jeden- 
falls nicht möglich ist, so empfiehlt es sich wenigstens vorläufig, 
unsere Art getrennt zu halten. Ich nenne sie S. infrarubra m. 


Gen. Ozarba WIk. 


Ozarba peraffinis Strand n. sp. 

Zwei dS von Alikang XI. 1909. 

Die Art hat die größte Ähnlichkeit mit der in „Seitz‘‘, Oriental. 
Noctuiden t. 25, Reihe b, als ‚obscura‘““ abgebildeten Art, von 
der ich aber leider nicht weiß, zu welcher Gattung Warren (in 
Seitz) sie stellt, indem der zugehörige Text anscheinend noch 
nicht erschienen ist, wenigstens finde ich im vorliegenden Text 
(bis p. 296) keinen Hinweis auf diese Figur und unter der Gattung 


12. Heft 


118 Embrik Strand: 


Ozarba (p. 267—272) wird diese ‚‚obscura‘“ nicht behandelt. Da- 
bei hat Warren die von Hampson in Fauna of Brit. India Moths 
II. p. 326 beschriebene O. (,‚Metachrostis‘‘) obscura von Nagas 
unter Ozarba überhaupt nicht erwähnt. Es wäre dann nahe- 
liegend, anzunehmen, daß die von Warren abgebildete ‚obscura‘“ 
die genannte Hampsonsche Art wäre, die Warren in dem Fall 
im Texte vergessen hätte mitzunehmen. Dem widerspricht aber, 
daß Hampsons leider nur aus 5—6 Zeilen bestehende Diagnose 
seiner Metachrostis obscura eine andere Art anzudeuten scheint, 
denn seine Angabe von dem Vorhandensein einer Areola stimmt 
mit vorliegender Art nicht, die Größe ist verschieden und was 
er über die Zeichnung sagt, stimmt nur teilweise und ist außer- 
dem an sich ungenügend. Statt den Warren’schen Namen obscura 
zu verwenden, möge er Hampson’s obscura bezeichnen sollen oder 
nicht, ziehe ich es unter diesen Umständen vor, meine Art als 
neu zu beschreiben. 

Von dem Bild ‚obscura &“ Seitz l. c. t. 25, Reihe b, weicht 
meine Art nur durch folgendes ab: Costalrand der Vorderflügel 
ist so wenig gebogen wie an der Figur „obscura 2°; das Basal- 
feld ist reiner grau ohne grünlichen Anflug und seine distale 
Grenzlinie ist fast ganz gerade und senkrecht auf den Hinterrand; 
die helle postcelluläre Partie ist von der grauen Färbung des 
Basalfeldes und erstreckt sich querüber den Flügel vom Vorder- 
rande bis zum Analwinkel; die zwischen dieser Partie und dem 
Basalfelde verlaufende dunkle Querbinde erscheint daher saum- 
wärts schärfer begrenzt als an der Figur 1. c. angedeutet; die 
postmediane und sublimbale Querlinie treten ganz scharf markiert 
hervor, erstere zeigt hinter der Zelle eine etwa rechtwinklige, 
saumwärts offene Knickung; die Fransen beider Flügel sind grau, 
im Vorderflügel mit breiter dunkler Teilungslinie; der umgekehrt 
kommaförmige Discozellularfleck ist noch tiefer schwarz und 
schärfer markiert als an der Figur und in der Zelle ist ein schwarzer 
Punkt. — Unterseite der Hinterflügel im Grunde graugelblich, 
aber so dicht dunkel bestäubt, daß in der Endhälfte von der 
Grundfarbe wenig mehr als eine sublimbale und eine postmediane, 
schmale, verloschene Querbinde übrig bleibt; ein dunkler Disco- 
zellularfleck vorhanden. Unterseite der Vorderflügel dunkelgrau 
mit einer helleren postmedianen und ebensolchen sublimbalen 
Linienbinde, welche beide wenig deutlich sind und nach hinten 
verschwinden; an der Mitte des Costalfeldes ein schwärzlicher 
Querwisch; das Dorsalfeld weißlich. Retinaculum gelblich. Palpen 
innen einfarbig gelblich, außen dunkel bestäubt. — Durch das 
helle, außen geradlinig begrenzte Wurzelfeld erinnert die Art an 
die afrikanische Ozarba isocampta Hamps. (cfr. Cat. Lep. Phal. 
Br. Mus. X, t. CLXT, f. 18), aber der Farbenunterschied ist bei 
meiner Art noch schärfer, die äußere Hälfte des Medianfeldes ist 
scharf markiert heller, die Postmedianquerlinie ist gegenüber der 
Discozellulare winkelförmig, saumwärts offen geknickt etc. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 119 


Gen. Amyna Gn. 


Amyna (Formosamyna Strand n. subg.) frontalis Strand n. sp. 
3 dd: Kosempo X. 1911 u. 22. X11. 1911, Alikang IX. 1909. 
Die Art wäre sonst eine Amyna (auch im Sinne von Warren 
in Seitz), aber ein Stirnschopf ist vorhanden und Metathorax 
trägt einen kleinen Schuppenhöcker. Auf Grund dieser Merk- 
male dürfte es berechtigt sein, für diese Form ein besonderes 
Subgenus aufzustellen, das ich Formosamyna m. nenne. 
Flügelspannung 23, Vorderflügellänge 12.5, Körperlänge 12 mm. 
Die Färbung beider Flügel ist ein klein wenig heller, mehr graulich, 
als bei A. dunctum (cfr. Fig. 511 in den paläarktischen Noctuen 
der ‚„Großschmett. der Erde‘); im Vorderflügel mit violettlichem 
Anflug, der jedoch stellenweise durch die dunkelbraune Grund- 
färbung unterbrochen wird, die zahlreiche, höchst verloschene und 
unregelmäßige dunkle Ouerstriche bildet, die den, flüchtig an- 
gesehen, fast einfarbigen Gesamteindruck nur unbedeutend be- 
einflussen. Einigermaßen deutlich erkennbar ist ein brauner 
Antemedianquerstrich, der 3 mm von der Wurzel verläuft und 
in der Zelle eine stumpfwinklige, wurzelwärts offene Knickung 
bildet. Eine ebensolche, damit parallele, braune Binde ist am 
Dorsalrande um 5.5, am Vorderrande um 6 mm von der Wurzel 
entfernt. Im Saumfelde, am Dorsalrande um 8, am Costalrande 
um 10 mm von der Wurzel entfernt, verläuft eine unregelmäßig 
gekrümmte Reihe schneeweißer, wurzelwärts schwarz angelegter 
Punkte, von denen die 2—3 im Costalfelde die größten und fast 
zusammenhängend sind. An der Flügelspitze ist ein schwarzer 
Schrägwisch und eine schwärzliche, 6—7 mal unterbrochene 
Saumlinie tritt einigermaßen deutlich hervor. Fransen grau- 
bräunlich, einfarbig oder nur mit Andeutung einer Teilungslinie. 
Vorderflügel unten einfarbig grau, bei der Type mit einem sub- 
apicalen weißen Punkt und hellerem Dorsalfelde; Hinterflügel 
graulich weiß, im Saum- und Costalfelde bräunlich besprenkelt, 
welche Besprenkelung z. T. Querstriche andeutet, sowie mit An- 
deutung eines Discozellularpunkts. Kopf und Thorax so dunkel 
wie die Vorderflügel, wie es scheint nur auf dem Hinterrücken 
violettlich angeflogen; Abdomen graubräunlich, oben schwärzlich 
mit weißlichem Hinterrande der Segmente. (Type von Kosempo). 


Gen. Lithacodia Hb. 

Lithacodia larentioides Strand n. sp. 

Ein @ von Karapin (Japan) VIII. 1911. 

Vorderflügellänge 13, Körperlänge 10,5 mm. Ähnelt sehr 
L. larentiformis - Hamps. (cfr. Fig. 26f. in den orientalischen 
Noctuen der „Großschmetterlinge der Erde‘), aber die das violett- 
grauliche Saumfeld wurzelwärts begrenzende Querlinie verläuft 
zwischen dem Hinterrand und Rippe 6 fast gerade, ist graulich 
weiß statt rein weiß und tritt daher weniger hervor, ihre an der 
Rippe 6 gebildete Ecke ist fast rechtwinklig; der im grauen Saum- 


12. Heft 


120 Embrik Strand: 


felde gelegene schwarze Punktfleck befindet sich bei larentiformis 
so ziemlich gleich weit von den beiden Rändern des Saumfeldes, 
während er bei vorliegender Art dem Saume erheblich näher ist; 
die große Nierenmakel ist von der gleichen grauen Färbung wie 
das Saumfeld und diese breitet sich vorn über die proximalen 
zwei Drittel des Costalfeldes aus, ferner wird das dunkle Mittel- 
feld dadurch eingeschränkt, daß bei 14 eine ebensolche helle 
Schrägquerbinde wie bei L. formosana Hamps. (cfr. 1. c. fig. 26e) 
vorhanden ist, sonst dürfte das Wurzelfeld wie bei larentiformis 
sein. Ähnelt ebenfalls sehr der auf Formosa vorkommenden 
L. formosana Hamps. (cfr. fig. 26e, 1. c.), ist aber durch u. a. das 
abweichende Saumfeld der Vorderflügel leicht zu unterscheiden. — 
Unten sind beide Flügel graubräunlich, im Hinterflügel am hell- 
sten, mit schwachem rötlichen Anflug und schmaler, undeut- 
licher, dunkler, saumwärts konvex gebogener Postmedianbinde, 
die im Vorderflügel außen heller angelegt ist und im Hinterflügel 
zickzack-wellenförmig verläuft; mit dunkler, auf den Rippen 
unterbrochener Saumlinie, die grauen Fransen mit dunklerer 
Teilungslinie. — Erinnert auch an Lithacodia caenia Swh. (cir. 
Hamps., ‚Cat; "Lep. Phal. X. t, .CEXV, f. 13), aber die Hinter- 
flüge] sind bei meiner Art dunkler, die Postmedianlinie verläuft 
anders etc. 


Gen. Tathodelta Hamps. 
Tathodelta niveigutta Strand n. sp. 
Ein $ von Kosempo I. 1910. 


- Flügelspannung 17, Vorderflügellänge 8, Körperlänge 8 mm. 
Vorderflügel dunkelbraun mit olivenfarbigem Anflug und schnee- 
weißen runden Punkten und Punktflecken, von denen die wich- 
tigsten sind: Ein kleiner Punktfleck an der Basis des Vorder- 
randes, ein größerer ebensolcher dicht dahinter und etwas saum- 
wärts verschoben, zwei in schräger Querreihe angeordnete und 
sich berührende costale Punkte am Ende des basalen Drittels 
der Vorderflügellänge, dahinter eine unregelmäßige und gewinkelte 
Querreihe von etwa 4 Punkten; auf der Mitte des Costalrandes 
ist ein dreieckiger Fleck, in gerader Linie dahinter und damit 
fast zusammenhängend zwei rundliche, sich berührende Flecke, 
die saumwärts von einer Reihe von 4 Punkten begrenzt werden; 
kurz außerhalb dieser Fleckenreihe ist eine unregelmäßige, ge- 
krümmte, hinter der Mitte wurzelwärts geneigte Punktreihe; eine 
sublimbale Punktreihe und zwei subapicale eiförmige Flecke so- 
wie noch 2 oder 3 Striche im apicalen Drittel des Costalrandes 
wären noch zu erwähnen. Die Fransen wie die Flügelfläche, an 
der Basis ein wenig heller. Hinterflügel oben graubraun, in der 
Basalhälfte ein wenig heller, unten grau, mit Andeutung zweier 
postmedianen bräunlichen Querbinden und ebensolchem Disco- 
zellularpunkt. Vorderflügel unten braungrau, die Zeichnungen der 
Oberseite z. T. durchschimmernd. Kopf und Halskragen braun- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc, 121 


gelblich, Oberseite von Thorax und Abdomen wie die Grund- 
farbe der entsprechenden Flügelfläche; Palpen braun, das Mittel- 
glied am Ende oben gelblich. 


Gen, Naranga Mr. 

Naranga aenescens Mr. ab. denotata Warr. 

Ein @ von Kosempo X. 1911. 

Das Exemplar ist nicht ganz tadellos erhalten und die Be- 
stimmung ein wenig fraglich, daher gebe ich eine Beschreibung: 

Flügelspannung 18, Vorderflügellänge 8.5, Körperlänge 7 mm. 
Ganze Färbung schwefelgelb mit ockerigem und goldgelblichem 
Anflug, die Hinterflügel ein wenig mehr graulich, die Vorder- 
flügel, wenigstens in der Endhälfte, mit einigen bräunlichen, 
violettlich angeflogenen Pünktchen in der Endhälfte, welche we- 
nigstens insofern regelmäßig angeordnet sind, als sie einen Schräg- 
streifen oder schräge Fleckenreihe aus der Spitze der Vorder- 
flügel bis etwa zur Mitte der Rippe 3 bilden. Ferner sind einige 
bräunliche Schuppen auf der Discozellulare vorhanden, die einen 
subtriangulären Fleck, dessen Spitze saumwärts gerichtet ist, 
bilden. Unterseite beider Flügel heller gelb, ohne irgendwelche 
Zeichnungen, auch kein Discozellularfleck. Der Kopf ist oben 
vorn und seitlich größtenteils weißlich. Die Tarsen in der End- 
hälfte grau mit helleren Ringen. 


Gen. Tarache Hb. 

Tarache erocata Gn. 

Ein $ von Anping VIII. — 22. XII. 1912. 

Anm.: 1 In Hampson’s Cat. Lep. Phal. werden (Bd. X) 
nur folgende Erastriinae von Formosa angegeben: 

Eublemma secta Gn., cochylioides Gn., conspersa Butl. 

Amyna punctum F., Lithacodia formosana n. sp., Naranga 
aenescens Mr., Tarache crocata Gn. 

Anm. 2. Von der Subfamilie Euieliinae kann auch Hamp- 
son (l.c. Bd. XI) keine einzige Art von Formosa angeben. 

Anm. 3. Von den Subfamilien Stictopterinae und Sarrothri- 
pinae gibt Hampson ]. c. (Bd. XI) je eine Art von Formosa an: 
Lophoptera leucostriga Hamps. und Gadirtha inexacta WIK. 


Subfam. Acontiinae. 


Gen. Acripioides Strand n. g. 
Acripioides trimaeula Strand n. sp. 

Ein $& von Kosempo I. 1910. 

Mit Acripia W]Ik. jedenfalls nahe verwandt, auch der Flügel- 
schnitt stimmt damit ziemlich gut überein und zwar besser mit 
demjenigen von A. leprosa Feld. & Rog. (cfr. Novara-Reise, t. 111, 
f. 10) als mit dem von der Type der Gattung, A. subolivacea WIK. 
(= Plastenis ? marginea Feld. & Rog. 1.c. t. 111, f. 8), insofern 
als der Hinterwinkel der Vorderflügel stark schräggeschnitten 
ist, also nicht vortretend und vor demselben ist der Saum nicht 

12. Heft 


122 Embrik Strand: 


ausgerandet, auch zwischen der Flügelspitze und der sehr stumpfen 
Ecke des Saumes ist keine so deutliche Ausrandung wie an den 
beiden erwähnten Bildern; ferner ist der Costalrand weniger ge- 
bogen (er ist etwa wie bei A. scaßularıs Feld. & Rog. (l. c. t. 111, 
f. 9)). Die Vorderflügel scheinen mir ein wenig mehr langgestreckt 
als bei der genannten typischen Art zu sein. Die Palpen sind kürzer 
als bei Acripia, indem sie auch mit ihrem dritten Glied nicht 
ganz ins Niveau des Scheitels reichen; so weit an diesem Exem- 
plar erkennbar, ist das zweite Glied schräg aufgerichtet, vielleicht 
dem Gesicht dicht anliegend gewesen, das ganz kleine, am Ende 
zugespitzte dritte Glied ist dagegen vorgestreckt (ob immer?, 
dies Merkmal könnte ‚künstlich‘ sein). Auch das Geäder ist nicht 
genau wie bei Acripia. Im Vorderflügel entspringen 8 +9, die 
ganz kurz gestielt sind, aus der Spitze der Areola, 7 aus dem Hin- 
terrande derselben nahe der Spitze und 10 aus dem Vorderrande, 
ebenfalls nahe der Spitze, 11 frei aus der Zelle, 6 aus der Ecke, 
2—5 unter sich getrennt und zwar 3 weiter von 2 als von 5 ent- 
fernt. Im Hinterflügel sind 3 + 4 ganz kurz gestielt und 5 ist 
recht deutlich gekrümmt. — Erinnert auch sehr an Mahattha WIk. 
(Hyelopsis Hamps.), die aber eine Erastriine ist und gleichmäßig 
gekrümmten Saum der Vorderflügel hat. An der Basis des Ab- 
dominalrückens findet sich ein kleiner Schopf, der vielleicht bis- 
weilen als zwei Schöpfe (wie bei Maliattha) aufgefaßt werden kann. 

Flügelspannung 28, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 13 mm. 
Vorderflügel rötlich rehfarbig mit violettlichem Ton und drei 
ganz wenig dunkleren, verloschenen, wellenförmigen Linienquer- 
binden, von denen die erste am Dorsalrande um 1.5, am Costal- 
rande um 3.5 mm von der Flügelbasis entfernt ist, während die 
zweite schon postmedian verläuft und zwar am Dorsalrande um 
8.5, am Costalrande um 7 mm von der Flügelwurzel entfernt ist 
_ und die dritte die entsprechenden Entfernungen 10und 11 mm hat; 
die beiden distalen Linien divergieren also nach vorn und sind 
außerdem auf dem Vorderrande leicht verdickt. Alle drei Linien 
sind so undeutlich, daß sie erst bei genauerem Zusehen zu er- 
kennen sind. Dagegen sind die drei gewöhnlichen Vorderflügel- 
makeln ganz besonders auffallend; sie sind dunkelgrün mit weiß- 
licher Randlinie: in der Zelle, 3 mm von der Wurzel, eine im Durch- 
messer 1 mm messende runde Makel; darunter, bloß durch die 
Mediana getrennt, eine ebenfalls rundliche, etwa 2 mm im Durch- 
messer messende Makel; endlich die 2 mm breite und 1 mm lange 
Nierenmakel. Die Fransen mit violettlichen, ein wenig dunkleren 
Flecken. Die Hinterflügel oben und alle Flügel unten sind blaß 
haselfarbig, basalwärts ein wenig heller, die Fransen sind unten 
erheblich dunkler als die Fläche, aber einfarbig. Der Körper wie 
die entsprechende Flügelfläche, der Halskragen mit dunkelgrüner 
Querbinde mit gelblichem Vorder- und rötlichem Hinterrand; 
auch der Scheitel gelblich mit rötlichen Atomen. Tibien und Tarsen 
mit gelblichen und violettbraunen Ringen. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 123 


Gen. Carea WIk. 

Carea acutapex Strand n. sp. 

Ein 2 von Kosempo VII. 1911. _ 

Carea, Sect. III. — Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 
14 mm, Körperlänge 13 mm. Vorderflügel rötlichbraun, in der 
Basalhälfte mit grauviolettlichem Ton, welches Feld am Vorder- 
rande bis 6, am Hinterrande bis etwa 9 mm von der Flügelwurzel 
reicht, auch längs des Saumes ebensolcher Ton und an der Spitze 
einige weißliche Schuppen. Im Dorsalfelde an der Basis ein stroh- 
gelblicher Fleck, eine feine, braune, schräge Ouerlinie ist am 
Dorsalrande um 7, am Costalrande um kaum 3 mm von der Wurzel 
entfernt und verläuft ganz schwach wellig gekrümmt, fast gerade. 
Eine zweite ebensolche Linie fängt im Hinterwinkel in 9.5 mm 
Entfernung von der Flügelbasis an, bildet hinter und vor der 
Mittellängslinie des Flügels je eine wurzelwärts konvexe Krüm- 
mung und ist im Costalfelde ganz verwischt. Hinterflügel oben 
rötlich, in der Wurzelhälfte heller, in dem Dorsalfelde graulich, 
Unterseite beider Flügel rötlich mit weißlicher Basis und eben- 
solchem Dorsalfeld; an der Spitze der Vorderflügel etwas weiß- 
liche Bestäubung, welches Feld wurzelwärts durch etwas dunkel- 
braune Bestäubung begrenzt wird. Die Basalhälfte der Unter- 
seite der Fransen der Vorderflügel ist dunkel, die Endhälfte rot, im 
Analwinkel jedoch bezw. rötlich und weiß. — Körper wie die benach- 
barte Flügelfläche gefärbt ; der Kopf und Halskragen dunkler als der 
Thoraxrücken; der Bauch an der Basis weißlich, mitten rötlich, 
am Ende gelb. Palpen einfarbig rötlich. — Die Art erinnert etwas 
an Pygaera Sieversi Stgr. in Mem. Rom. Lep. VI, t. 5, £f. 6a. 


Gen. Alikangiana Strand n..g. 
Alikangiana signicosta Strand n. g. n. sp. 

Ein $ von Alikang X. 1909. 

Durch die Bestimmungstabelle der Acontiinen in Fauna 
of British India, Moths II, p. 291, kommt man auf die Gattung 
Troctoptera Hamps., aber die Palpen unsers Tieres sind wie bei 
Tathodelta Hamps. (cfr. l. c. f. 179), die Antennen ziliiert, der 
Saum der Hinterflügel zwischen den Rippen 4 und 6 ganz seicht 
ausgerandet, zwischen der Rippe 2 und dem Analwinkel aber 
mit einem tiefen dreieckigen Ausschnitt, dagegen ist der Costal- 
rand normal. Der Ausschnitt der Hinterflügel ist überhaupt 
ganz charakteristisch und ich finde im ganzen Hampson’schen 
Katalog (Bd. IV—XIII) der Noctuiden auch in anderen Sub- 
familien nichts ganz Ähnliches. Von den Antennen ist übrigens 
nur ein Basalstück erhalten, so daß fraglich bleibt, wie lang sie 
sind, ob sie, etwa an der Mitte, besondere Merkmale besitzen 
und ob sie auch am Ende ziliiert sind. 

Flügelspannung 16, Vorderflügellänge 7.5, Körperlänge 7 bis 
8 mm. Vorderflügel im Grunde strohgelb mit feiner brauner Be- 
stäubung, die sich im Saumfelde zu einer, allerdings nicht scharf 
begrenzten Binde verdichtet, sonst aber so spärlich ist, daß die 


12. Heft 


124 Embrik Strand: 


Grundfarbe nicht wesentlich verdeckt wird. Die Basalhälfte des 
Dorsalfeldes ist lila angeflogen. Auf dem Costalrand ist die braune 
Bestäubung ein wenig dichter und er ist mit 6 kurzen, weissen, 
dunkel gerandeten, schräg nach hinten und außen gerichteten, 
z. T. fast punktförmigen Querstrichen versehen, deren Zwischen- 
räume unter sich apicalwärts allmählich kleiner werden; der 
proximale dieser Striche scheint ganz kurz, fast punktförmig, 
zu sein und ist nur um 1 mm von der Flügelwurzel entfernt; der 
zweite Strich ist der längste (etwa 1.5 mm) und hinter ihm ist 
eine bis zum Dorsalrande sich erstreckende dunkle, unbestimmt 
begrenzte Querbinde; der dritte Strich ist fast so groß wie der 
zweite und auch hinter ihm ist eine dunkle Schuppenansammlung, 
welche beide eine bis zum Dorsalrande sich erstreckende Binde an- 
deuten, die vorn den hellen, dunkel eingefaßten Discozellularstrich 
einschließt oder vielleicht nur berührt; die drei folgenden Costal- 
striche sind ganz klein und bilden nicht den Anfang einer Binde. 
Endlich findet sich am Ende des Costalrandes ein dreieckiger 
weißlicher Fleck, hinter dem eine Reihe von 7 tiefschwarzen, 
sublimbalen Punkten sich findet, von denen der vordere bei 
weitem der größte ist und welche im proximalen Rande je ein 
reinweißes Pünktchen einschließen. Die braune Saumbinde ist 
bis zu etwa 2 mm breit, ist aber innen so verwischt begrenzt, 
daß ihre Breite also nicht genau anzugeben ist. Die Fransen 
sind dunkelgrau mit schwärzlicher Bestäubung, die eine mittlere 
Teilungslinie und sonst vereinzelte schwärzliche Schuppen er- 
kennen läßt. Hinterflügel schwärzlich, in der Basalhälfte ein 
wenig heller; die Fransen schwarz mit undeutlich hellerer Basal- 
und Apicallinie. Die Vorderflügel sind unten wie die dunkle 
Partie der Oberseite der Hinterflügel, ohne andere Zeichnungen 
als 5 weißliche Punkte in der Endhälfte des Costalrandes. Die 
Hinterfügel sind unten hellgrau, fein dunkler besprenkelt und 
mit undeutlicher dunkler Postmedianbinde, Discozellularquerstrich 
und Saumlinie; die Fransen wie im Vorderflügel. Der Körper 
wie die benachbarte Flügelfläche, die Tarsen dunkel, fein heller 
geringelt, auf dem 1. Beinpaar sind die Coxen, Femora und Tibiae 
oben dunkel besprenkelt, Palpen innen strohgelb, unten und 
außen bräunlich, Stirn im Grunde gelblich, aber dunkel überzogen. 

Anm. In Hampson’s Cat. Lep. Phal. werden (Bd. XI) folgende 
Acontiinae von Formosa angegeben: 

Tyana falcata WIk., Earias insulana Boisd., 

Acontia transversa Gn., intersepta Gn., malvae Esp. 


Subfam. Catoecalinae. 


Gen. Nyctipao Hb. 
Nyctipao candidii Strand n. sp. 
Ein 3 von Lake Candidius 25. IX. — 10. X. 1907 (Formosa) 
Flügelspannung 64, Vorderflügellänge 34, Körperlänge 20 mm. 
Beide Flügel düster bräunlich schwarz, ähnlich wie bei N. macroßs, 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 125 


aber einfarbiger, mit einer tiefen schwarzen, im Vorderflügel 
schwach saumwärts konvex gebogenen, im Hinterflügel fast ge- 
raden Postmedianbinde, die auf dem Costalrande dreieckig er- 
weitert anfängt, daselbst von der Wurzel um 20 mm entfernt ist, 
in der Mitte des Flügels sich fast linienförmig verschmälert, den 
Hinterrand in 17 mm Entfernung von der Wurzel erreicht, dann 
auf dem Hinterflügel sich leicht erweitert und den Hinterrand 
desselben in 15 mm Entfernung von der Wurzel erreicht. Das 
Auge ist länger als breit (11 bezw. 9 mm), vom Costalrande um 
nur etwa 1 mm entfernt, die umgekehrt kommaförmige Figur 
ist grau mit erweitertem und zweilappigem Kopf und nur am 
Ende des letzteren (saumwiärts) ist ein tiefschwarzer Fleck, während 
das Auge sonst im Inneren wie die Umgebung gefärbt ist; der 
hintere Lappen des Kopfes trägt am Rande blaue Schuppen. 
Die costale Erweiterung der Postmedianbinde wird außen von 
einem weißen, viereckigen, 3 mm langen und 6 mm breiten, den 
Costalrand nicht ganz erreichendem Fleck begrenzt. Eine ganz 
verloschene schwarze Antemedianbinde beider Flügel läßt sich 
zur Not erkennen. Fransen und Saum wie die Flügelfläche. Unter- 
seite beider Flügel rauchfarbig mit einer sublimbalen, etwas wellig 
gekrümmten Reihe mattweißer Punkte und zwar 7—8 im Vorder- 
und 4 im Hinterflügel; ferner ist der weiße Fleck der Oberseite auch 
unten vorhanden, aber weniger regelmäßig viereckig, während die 
weißen Sublimbalpunkte der Unterseite oben z. T. undeutlich 
durchschimmern. 


Gen. Parallelia Hb. 

Parallelia sylvestris Strand n. sp. 

Ein & von Alikang XI. 1909. | 

Dürfte Par. takaoensis Wilem. (in: Entomol. 1914, p. 319) 
sehr ähnlich sein, jedoch paßt die Beschreibung der Unterseite 
der Vorderflügel nicht ganz, indem mein Exemplar daselbst 3 Bin- 
den oder Linien zeigt, von denen keine „almost straight‘ ist; 
ferner ist die Größe ein wenig bedeutender (Flügelspannung 45, 
Vorderflügellänge 22.5, Körperlänge 21 mm); die postmediane 
Linie der Oberseite der Vorderflügel ist nicht auf der Rippe 7 
„sharply angled‘, ja ist auf 7 überhaupt nicht gewinkelt, sondern 
auf Rippe 6 (die Angabe ‚7‘ bei Wileman wird vielleicht irrtüm- 
lich sein) und zwar bildet sie auf 6 einen ganz stumpfen und leicht 
abgerundeten Winkel, vor und hinter diesem Winkel ist sie ganz 
schwach wurzelwärts konvex gebogen; dann scheint der Vorder- 
flügel meiner Art oben eine Querlinie mehr als derjenige von 
P. takaoensis zu haben, wenigstens erwähnt Wileman nicht die 
hier vorhandene Medianlinie (meine Form zeigt also eine Sub- 
basal-, Antemedian-, Median-, Postmedian- und Subterminal- 
linie), die fast gerade ist, parallel zur Antemedianlinie und von 
dieser um 3.8 mm entfernt verläuft, während sie dorsalwärts sich 
der Postmedianlinie stark nähert, jedoch am Dorsalrande noch 


12. Heft 


126 Embrik Strand: 


um 1 mm von ihr entfernt bleibt; die subbasale Linie wird von 
Wileman als schwarz beschrieben, hier ist sie aber grauweißlich. 
Wileman kannte allerdings nur das 2 seiner Art, daß aber die hier 
angegebenen Unterschiede sexuell sein sollten, ist nicht wahr- 
scheinlich. — Zwischen der Antemedian- und der Medianlinie ist 
der Grund durch einen grauweißlich-violettlichen Wisch auf- 
gehellt. Die Postmedianlinie ist am deutlichsten und besteht 
aus einer dunkleren proximalen und helleren distalen Hälfte. 
Die Subterminallinie ist höchst verloschen und undeutlich, in 
und hinter der Mitte scharf zickzack-wellenförmig, im Costal- 
felde fast gerade verlaufend. Längs des Saumes in schmaler 
Binde hellgrauliche Bestäubung, die Fransen mit ebensolcher 
Basallinie, sonst sind sie hell braungraulich. Hinterflügel schwärz- 
lich mit ein wenig hellerer Basalhälfte, Saumbinde und Fransen 
wie im Vorderflügel, im Dorsalfelde eine verkürzte weißliche Sub- 
terminalbinde. — Auch in Hampson’s Cat. Lep. Phal. Br. Mus. 
finde ich nichts Ähnliches. 


Parallelia simillima Gn. var. mima Strand n. var. 

Ein $& von Tainan V. 1907. 

Mit P. simillima Gn. wenigstens nahe verwandt, weicht aber 
von dem Bild (unter dem Namen Dysgonia simillima) in Moore’s 
Lepidoptera of Ceylon III, t. 170, f. 8, durch folgendes ab: Die 
Grundfarbe meiner Form ist heller, grauer; die schwarze Ante- 
medianlinie verläuft ein wenig schräger bezw. ist am Vorderrande 
wurzelwärts geneigt, während sie bei simillima senkrecht auf dem 
Vorderrand steht; während das zwischen Antemedianlinie und 
Flügelwurzel gelegene Feld bei simillima einfarbig dunkelbraun 
mit violettlichem Anflug ist (von einem kleinen schwarzen Schräg- 
strich im Costalfelde abgesehen), erscheint es bei meiner Form 
grau, nur außen hinten, den Dorsalrand und die Wurzelseite der 
Antemedianbinde berührend, findet sich ein schwarzer, wenig 
scharf begrenzter, subtrapezförmiger Fleck,’ der 3 mm breit, am 
Vorderende 2 und am Hinterende 3 mm breit ist; die bei simillima 
in beiden Flügeln vorhandene schwarze Saumlinie fehlt hier ganz; 
die Vorderflügellänge beträgt 17 mm, die Körperlänge ebenfalls 
17 mm. Moore’s Bild stellt aber wahrscheinlich ein Q dar, während 
ich ein & vor mir habe, ferner wird in Moore’s Beschreibung die 
Grundfarbe als ‚‚cinereus-brown‘ bezeichnet, was besser als seine 
Figur auf meine Form paßt. Ich glaube daher, daß letztere nicht 
spezifisch verschieden ist. — Der Zeichnungstypus der Vorder- 
flügel ist wie bei Parallelia prorasigna Hamps. aus Uganda (cfr. 
Cat. Lep. Phal. Brit. Mus. XII, t. CCXXT, f. 19), aber die Grund- 
farbe unserer Form ist heller, etc. 


Parallelia palumba Gn. 

1 2 Kosempo X. 1911. 

Mit der Abbildung t. 168, f. 1a, in Lepidoptera of Ceylon 
gut übereinstimmend. — Unterseite beider Flügel in der Basal- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 127 


hälfte mit ähnlicher violettlicher Färbung wie die Basalhälfte der 
Oberseite der Vorderflügel, jedoch blasser und mit schwarzen 
Punkten spärlich überstreut; im Hinterflügel ist diese Färbung 
auch im Saumfelde angedeutet, während das Saumfeld der Vorder- 
flügel wie oben ist. Beide Flügel mit dunklem, unterbrochen 
ringförmigem Discozellularfleck, Andeutung einer aus schwarzen 
Punkten gebildeten medianen Doppelquerbinde und einer weiß- 
lichen Sublimballinie, die im Vorderflügel gerade, nur mit einer 
kleinen Knickung im Saumfelde, im Hinterflügel dagegen zick- 
zack-wellenförmig verläuft. 


Parallelia amygdalis Mr. var. amygdaloides Strand n. var. 

Ein 2 von Kosempo 7. VIII. 1909. 

Die Abbildung von Opdhiusa amygdalis Mr. in Lepidoptera 
of Ceylon stimmt auf vorliegende Form abgesehen von der Größe: 
während das Bild 23 mm lange Vorderflügel hat und amygdalis 
nach den Beschreibungen 52 mm Flügelspannung haben soll, 
spannt mein Exemplar nur 34 mm bei 17.5 mm Vorderflügellänge 
und 15 mm Körperlänge. — Erinnert auch an O0. maturata WIk., 
die aber größer ist, schärfer markiertes Medianfeld hat etc. Ähnelt 
ferner mandschuriana Stgr., bei der aber die Antemedianbinde 
mitten eine stumpfe Ecke bildet (cfr. Hamps., Cat. Lep. Phal. 
XIH, t. 221, f. 18) und deren Hinterflügel braun sind etc. 


Gen. Chaleiope Hb. 
Chaleiope eaunindana Strand n. sp. 

Ein 2 von Kosempo, im August 1909. 

Flügelspannung 31, Vorderflügellänge 15.5, Körperlänge 14 mm. 
Vorderflügel graubraun mit olivenfarbigem Anflug, größtenteils 
aber spärlich mit auffallend langen graulichweißen Oberflächen- 
schuppen bestreut, wodurch der Totaleindruck der Färbung ein 
wenig mehr hellgraulich wird. In etwa 1 mm Entfernung von 
der Flügelbasis verläuft eine schwarze Querlinie, die den Hinter- 
rand nicht erreicht. Um 3 mm von der Basis ist nahe dem Dorsal- 
rande ein schwarzer Punkt. Um 4 mm von der Basis entfernt 
ist eine Linienquerbinde, die aus einer inneren weißlichen und 
einer äußeren olivenbräunlichen Hälfte besteht, fast gerade ver- 
läuft und auf beide Flügelränder nur ganz wenig schräg steht. 
Am Hinterrande diese Binde fast berührend ist eine schwarze, 
unregelmäßig wellig-gekrümmte, stellenweise unregelmäßig er- 
weiterte Querbinde, die am Vorderrande von der vorhergehenden 
Binde um 1.5 mm entfernt ist. Kurz außerhalb dieser schwarzen 
Binde ist eine grauweißliche Linienbinde, die im Dorsalfelde - 
saumwärts konvex gebogen ist, im Costalfelde dagegen gerade 
erscheint, dazwischen anscheinend unterbrochen und überail 
wenig deutlich ist. Letztere Binde am Hinterrande fast berührend 
verläuft subparallel zum Saume, den Vorderrand in 5 mm Ent- 
fernung von der Flügelspitze erreichend, eine verloschene, stellen- 
weise schwach wellig-zickzackförmig gebogene, aus einer äußeren 


12. Heft 


128 Embrik Strand: 


weißlichen und inneren schwärzlichen Hälfte bestehende Linien- 
binde und endlich läßt sich eine sublimbale, 2 mm vom Saume 
entfernte, wellenförmige, feine grauliche Linie erkennen. Schwarze, 
aber nicht scharf markierte Saumlinie. Fransen grau, ohne Tei- 
lungslinie. — Hinterflügel hellgrau in der Basalhälfte, saum- 
wärts allmählich dunkler werdend. Über die Mitte verläuft eine 
fast gerade, schwarze, außen in der gleichen Breite grauweißlich 
angelegte Querbinde, die wurzelwärts gezackt erscheint. Zwischen 
dieser Binde und dem Saume, letzterem ein wenig näher, ist eine 
schmale grauliche, an beiden Enden verwischte, schwach S-förmig 
gebogene Binde. Saum und Fransen wie im Vorderflügel. — Unter- 
seite beider Flügel hellgrau mit etwa 5 mm breitem, verwischt 
begrenztem, eine höchst verloschene, schmale, grauliche Sub- 
limballinienbinde einschließendem Saumfeld, einer 1 mm breiten, 
ziemlich scharf markierten, im Dorsalfelde sich verlierenden Sub- 
medianbinde sowie mit schwarzem, einen Querfleck oder gar 
Querstrich bildenden Discozellularfleck. Palpen außen dunkler, 
aber mit helleren Atomen bestreut, innen, insbesondere am Mittel- 
glied, hellgraulich gefärbt. Fühler rot, oben dunkler geringelt. 
Körper wie die benachbarte Flügelfläche gefärbt. — Der Zeich- 
nungstypus erinnert an Cauninda undata F. 

Mittel- und Hintertibien bedornt, Vordertibien ohne Apical- 
haken. Die Palpen des Exemplars nehmen jetzt nicht mehr die 
natürliche Lage ein, sind aber wahrscheinlich aufgerichtet, auch 
das mäßig lange, den Scheitel kaum überragende dritte Glied. 
Frontalschopf nicht vorhanden, wohl aber dichte anliegende Be- 
schuppung ebenda; er dürfte auch nicht abgerieben sein. Unter- 
gesicht kahl, glänzend (abgerieben?). Der Saum beider Flügel 
leicht „krenuliert‘“ (wellenförmig). Femora und Tibien anliegend 
beschuppt, unbehaart (ob bloß beim 2?). Abdomen glatt be- 
schuppt, auch der Thoraxrücken scheint keine Schöpfe zu haben. 


Subfam. Phytometrinae. 


Gen. Phytometra Hw. 
Phytometra heberachis Strand n. sp. 

2 dd von Alikang XI. 1909. 

Flügelspannung 29, Vorderflügellänge 15, Körperlänge 16 mm. 
Ähnelt Ph. pyrodia Butl. (vgl. Seitz’ paläarktische Noctuen, 
fig. 64h), aber die Postmedianlinie ist eine ganz feine helle Linie, 
die innen von einer ebenso feinen dunklen Linie gerandet wird, 
im Costalfelde schräg wurzelwärts gebogen ist (also apicalwärts 
konvex gebogen) und im Dorsalfelde einen etwa 45° messenden 
Winkel bildet, der saumwärts offen ist und dessen hinterer, un- 
mittelbar innerhalb des Analwinkels ausmündender Schenkel ganz 
gerade und so deutlich wie die vordere Hälfte der Linie ist ; die Silber- 
zeichnung ist linienschmal, nicht oder undeutlich mitten unter- 
brochen und setzt sich, fast gerade verlaufend, bis zum Vorder- 
rande fort, denselben in 3.5 mm Entfernung von der Wurzel 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 129 


erreichend, ist aber in den vorderen zwei Dritteln seiner Länge 
weniger glänzend und daselbst vielleicht mitunter ganz undeut- 
lich; der Raum, der vom Analwinkel und dem Winkel der Post- 
medianlinie eingeschlossen ist, ist lilagrau, sonst ist die Apical- 
hälfte des Flügels schwach bronzeschimmernd, der Saum (von ° 
der Spitze abgesehen) und die Fransen jedoch grau; die feine 
helle Antemedianquerlinie stößt am Vorderrande mit der Silber- 
linie zusammen und ist ziemlich gleichmäßig saumwärts konvex 
gebogen; die am dunkelsten braun gefärbte Partie des Flügels 
ist zwischen Postmedianlinie, Silberlinie und Costalrand einge- 
schlossen, während die zwischen dieser, der Wurzel und dem 
Dorsalrande gelegene Partie mehr grau gefärbt ist. Der Hals- 
kragen ist von derselben braunen Färbung wie der Rücken. — 
Der Hinterleib mit kräftiger, langer, schräg nach oben und hinten 
gerichteter, fast flügelähnlicher Pinselbehaarung mitten jeder- 
seits, sowie mit kräftigem Afterbüschel, während der Rücken 
nur einen kleinen Schopf nahe der Basis hat. Das Endglicd der 
Palpen ist etwa halb so lang wie das Mittelglied. Die Unterseite 
beider Flügel ist grau, stellenweise leicht perlmutterschimmernd, 
im Wurzelfelde leicht gelblich, mit einem etwas dunkleren, ver- 
wischten submedianen Querschatten. 


Phytometra agnata Stgr. var. sokutsuna Strand n. var. 


Ein 2 von Banshoryo-Distrikt, Sokutsu VI. 1912. 

Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 13 mm. 
Die Art erinnert an Ph. agnata Stgr. (vgl. Seitz’ paläarktische 
Noctuen, fig. 64h), ist aber kleiner, die Basalhälfte der Hinter- 
flügel ist hellgrau mit Andeutung eines dunkleren Discozellular- 
winkelstrichs, im Costalfelde des Vorderflügels ist die Färbung 
zwischen der Discozellulare und der Flügelspitze mehr graulich 
und der Proximalrand dieses graulichen Feldes ist apicalwärts 
konvex gebogen, während die entsprechende Linie bei agnala fast 
gerade ist und schräg nach vorn und ein klein wenig nach außen 
gerichtet ist. Der schwarze OQuerstrich an der Basis des Abdo- 
minalrückens, den die Figur zeigt, ist nicht sicher erkennbar, 
freilich ist Abdomen ebenda ziemlich abgerieben. Ob der Hals- 
kragen hinten heller gerandet ist, läßt sich auch nicht mehr fest- 
stellen. Da auch die Flügel nicht ganz frisch sind, so muß die Be- 
stimmung etwas fraglich bleiben. Ich führe die Form vorläufig 
als Varietät von agnata auf. 


Phytometra kosemponensis Strand n. sp. 

Ein 2 von Kosempo XII. 1911. 

Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 12.5, Körperlänge 
13 mm. Ahnelt ebenfalls agnata, unterscheidet sich aber auf den 
ersten Blick durch einen leuchtend gelblich-weißen, sublimbalen, 
2 mm messenden QOuerstrich in den Feldern 3 und 4; vor und 
hinter diesem Strich sind je 3 ebenso gefärbte Punkte, von denen 
die vorderen entschieden sublimbal sind, während die hinteren 


Archiv ve ee 9 12. Heit 


130 Embrik Strand: 


ganz oder fast ganz randständig sind. Die Vorderflügel sind bunter 
als bei agnata oder agnata v. sokutsuna m.; zwischen dem Silber- 
zeichen und der Postmedianbinde ist ein ganz schwarzer Längs- 
fleck vorhanden und auf der Discozellulare ist ein kleiner, quer- 
gestellter, von einer feinen Linie gespaltener schwarzer Fleck, 
während eine schwärzliche Sublimbalbinde den Vorderrand nicht 
erreicht und mitten unterbrochen ist; endlich sind tiefschwarze 
Saumpunkte vorhanden, die zwischen dem Saum und den hellen 
Sublimbalpunkten gelegen sind. Im Dorsalfelde, zwischen den 
beiden Linienquerbinden, dem Silberzeichen und dem Dorsal- 
rande ist eine glänzend goldgelbe Längspartie, die gegen die 
dunkle Umgebung ziemlich abstechend ist und nur mit ihrer 
distalen Hinterecke den sonst dunkelbestäubten Dorsalrand er- 
reicht. Die postmediane Querbinde besteht aus einer schwarzen, 
unregelmäßig wellenförmigen, subparallel zum Saume verlaufen- 
den Linie, die innen von einer gleichbreiten und außen von einer 
etwas breiteren, hellgrau-lila gefärbten Linienbinde gerandet wird; 
zwischen den Rippen 2—5 ist die Binde saumwärts konvex ge- 
bogen, im Dorsalfelde bildet sie einen ganz stumpfen, abgerundeten, 
seichten, saumwärts offenen Winkel, und im Costalfelde biegt sie 
wurzelwärts und läuft, schräg nach vorn und innen gerichtet, 
in den Vorderrand; sie ist am Hinterrande um 6.5, am Vorderrande 
um 8 mm von der Wurzel entfernt. Die Antemedianbinde ist 
eine helle, wellenförmig gekrümmte, subparallel zum Saume ver- 
laufende Linie, die beiderseits schwarz gerandet ist und am Hinter- 
rande um 2.2, am Vorderrande um 3.2 mm von der Wurzel ent- 
fernt ist. Das Silberzeichen hat Ähnlichkeit mit dem von agnata 
(cfr. Seitz, 1. c. f. 64h), die losgelöste Spitze desselben ist aber 
dünner, stabförmig (etwa wie bei eriosoma, Seitz f. c.) und der 
Rest des Zeichens ist mehr schuhförmig; es ist silberweiß, leicht 
glänzend und schwach gelblich gefärbt. Die Fransen sind in der 
Basalhälfte schwarz, in der Endhälfte grau mit schwärzlichen 
Wischen. Hinterflügel und Hinterleib wie agnata 1. c. gefärbt; 
letzterer mit hohem, fächerähnlichem Schopf an der Basis und 
zwei ganz kleine höckerähnliche Schöpfe dahinter. 


Phytometra polisha Strand n. sp. 
Ein & von Polisha I. 1909. 


Die Art zeichnet sich wie Phytometra kosemponensis m. durch 
den sublimbalen hellen Ouerstrich im Vorderflügel ausund auch sonst 
scheint die Art mit Ph. kosemponensis m. verwandt zu sein; 
leider ist die Erhaltung des Exemplares so wenig gut, daß die 
Bestimmung dadurch erschwert wird. Abweichend ist erstens be- 
deutendere Größe (Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 15, 
Körperlänge 14 mm), die Färbung weniger dunkel und das Silber- 
zeichen anders; es ist nicht geteilt, sondern besteht aus einer 
apicalwärts ganz leicht konkav gebogenen Schräglinie, die am 
distalen Ende breit lanzettförmig erweitert ist und außerdem da- 


T: Bauler’a Formosa Ausbeute. Neetidae ie cie 131 


selbst eine Ecke wurzelwärts, parallel zum Dorsalrande, ent- 
sendet; Färbung silberweiß und etwas glänzend. Die Postmedian- 
binde ähnlich wie bei Ph. kos., aber fast gerade (von dem nicht 
besonders ausgeprägten Winkel im Dorsalfelde abgesehen). Ob 
hinter dem Silberzeichen Goldglanz gewesen, ist nicht mehr sicher 
erkennbar. Auf der Discozellulare zwei tiefschwarze OQuerfleck- 
chen. Der Hinterleibsrücken mit drei Schöpfen, der vordere ist 
aber verhältnismäßig nicht so groß wie bei Ph. kosemponensis und 
auch nicht fächerförmig; die Hinterhälfte des Abdomens mit 
dichter, langer, kräftiger, nach hinten und oben gerichteter, den 
Analbüschel überragender Behaarung, was gewiß nur beim & der 
Fall ist. Fühler apicalwärts braun, sonst hellgrau und mit dunk- 
leren Ringen. Das zweite Palpenglied ist innen gelblich, außen 
dunkler bestäubt, das dritte innen und außen gleich dunkel. 


Gen. Abrostola Ochs. 
Abrostola suisharyonis Strand n. sp. 


Ein $ von Suisharyo II. 1912. 

Flügelspannung 38, Vorderflügellänge 18.5, Körperlänge Adarın. 
Vorderflügel mit langer schmaler Areola, aus deren Spitze der 
sehr kurze Stiel von10 + (9 + 8) entspringt (vielleicht entspringt 
10 bisweilen aus demselben Punkt (= Spitze der Areola) wie der 
Stiel von 9 + 8), aus dem Stiel von 9 + 8 entspringt, ebenfalls 
nicht weit von der Spitze der Areola, Rippe 7, also sind 7 +8 
+9 +10 gestielt; 8 mündet in die Flügelspitze, 6 entspringt 
aus der Ecke der Zelle, 5 ist an der Basis 4 zwar stark genähert, 
jedoch von ihr unverkennbar getrennt. Im Hinterflügel ent- 
springen 6 und 7 aus einem Punkt, 3 und 4 sind an der Basis ge- 
nähert, jedoch deutlich getrennt. 

Die Art ist mit A. asclepiadis Schiff. nahe verwandt und es 
ist wohl nicht ausgeschlossen, daß es z. T. diese Art ist, die unter 
dem Namen asclepiadis aus dem östlichsten Asien (Ussuri, Japan) 
angegeben worden ist. Sie ist aber größer als asclepradis (siehe 
oben!), die Vorderflügel erscheinen ein wenig spitzer, die schwarzen 
Partien etwas dunkler, auch Saum- und Basalfeld dunkler als 
bei asclepiadis; die schwarze Antemedianlinie ist leicht wellig ge- 
krümmt, aber sonst fast gerade (bei asclep. deutlich saumwärts 
konvex gebogen) und beiderseits leicht rötlich eingefaßt, ohne 
daß dadurch eine Doppelbinde wie bei asclep. gebildet wird; die 
Ringmakel ist saumwärts und basalwärts gleich breit gerundet, 
vorn und hinten breit unterbrochen und schließt einen kleinen 
gelblichen Querfleck ein; auch die Postmedianlinie ist einfach 
wie die antemediane, vor der Rippe 3 bis zum Vorderrande aber 
ganz verloschen und stellenweise gar nicht mehr zu erkennen; 
im Saumfelde ist nahe der Spitze 2—3 tiefschwarze kleine Längs- 
striche und subparallel zur Postmedianlinie verläuft, leicht saum- 
wärts konkav gebogen, ein hell roströtlicher, verloschener Quer- 
schatten. Das Basalfeld der Hinterflügel ist heller, fast rein weiß, 


9% 12. Hett 


132 Embrik Strand: 


schärfer begrenzt, ihre Fransen sind weißlich mit schwärzlichen 
Flecken. Das helle Feld der Unterseite der Hinterflügel ist saum- 
wärts schärfer und fast geradlinig begrenzt und diese Begrenzung 
setzt sich als eine verloschene schwarze Binde bis zum Vorder- 
rande der Vorderflügel fort und zwar daselbst in einer Entfernung 
von der Flügelspitze um 4 mm; Hinterflügel unten mit scharf 
markiertem schwarzem Discozellularfleck. 

Anm. In Hampson’s Cat. Lep. Phal. werden (Bd. XIII) 
nur 3 Phytometrinae von Formosa angegeben: Phytometra brachy- 
chalcea Hamps., chalcytes Esp. und ochreata WIk. 


Subfam. Noetuinae. 


Gen. Sypna Gn. 
Sypna kosempona Strand n. sp. 

Ein $ von Kosempo X. 1909. 

Flügelspannung 51, Vorderflügellänge 25, Körperlänge 19 mm. 
Vorderflügel im Grunde hell graugrün mit folgenden Zeichnungen: 
an der Basis eine braunschwarze, 2 mm breite, gerade begrenzte 
Querbinde; eine mitten 4, an den Enden bis 6 mm breite, von 
der Flügelbasis um 6 mm entfernte, wurzelwärts konkav begrenzte, 
saumwärts leicht wellig gebuchtete, aber sonst gerade begrenzte 
braunschwarze Antemedianquerbinde, die in der Zelle einen 
runden hellen Punktfleck einschließt; am Außenrande dieser 
Binde und gleichzeitig am Ende der Zelle ist ein annähernd ei- 
förmiger heller Querfleck, der vorn, hinten und außen braun 
eingefaßt ist, welche braune Partie von einer schwarzen Zickzack- 
linie begrenzt wird; von nahe der Spitze des Vorderrandes bis 
zum Afterwinkel verläuft eine tiefschwarze, aus mehr oder weniger 
zusammenhängenden subtriangulären Querstrichen oder Quer- 
fleckchen gebildete Sublimballinienbinde, die auf den Rippen 3 
und 4 je ein dem Saume genähertes Dreieck bildet, welche zwei 
Dreiecke in einem den Saum erreichenden schwarzen, ganz cha- 
rakteristischen Wisch sich befinden, während die Sublimballinien- 
binde vor und hinter diesem Wisch eine wurzelwärts konvexe 
Krümmung bildet und dabei bis zu 4 mm vom Saume entfernt 
ist, wurzelwärts wird sie in ihrer ganzen Länge von einer etwa 
2 mm breiten borkbraunen Binde begrenzt. Der Saum ist selbst 
unbezeichnet, dicht innerhalb und parallel zum Saume verläuft 
aber eine schwarze, auf den Rippen unterbrochene Linie. Fransen 
braun, an der Basis und an ihrer Spitze ein wenig heller. — Hinter- 
flügel in der Basalhälfte rehgrau, über die Mitte eine ziemlich 
verloschene, etwa 2 mm breite, wurzelwärts schmal schwarz be- 
grenzte gelbliche Ouerbinde, der Rest der Saumhälfte schwarz, 
im Dorsalfelde mit einem gelblichen Sublimbalstrich, der Saum 
etwa wie im Vorderflügel, die vordere Hälfte der Fransen gelb, 
die hintere wie im Vorderflügel. Unterseite beider Flügel blaß 
gelblich mit je drei schwarzen Querbinden, von. denen die distale 
der Vorderflügel von vorn nach hinten an Breite abnimmt, auf 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 133 


den Rippen 3—4 jedoch sich zungenförmig bis zum Saume er- 
weitert, während die mittlere Vorderflügelbinde an beiden Enden 
zugespitzt ist; im Hinterflügel ist die proximale Binde schmal 
und verloschen, in der Mitte aber eine schärfer markierte ring- 
förmige Figur bildend, während die mittlere sich dadurch aus- 
zeichnet, daß sie scharf markiert und mitten saumwärts konvex 
gebogen ist, die distale dagegen verschwommen begrenzt, vorn 
am breitesten und überall breiter als die beiden anderen Binden 
der Hinterflügel ist. Kopf, Thoraxrücken und Schöpfe rostbräun- 
lich, Abdominalrücken graubräunlich, die ganze Körperunterseite 
und die Spitze des Abdomens gelb. 


Gen. Erygia Gn. 

Erygia apicalis (Gn.) Hamps. 

Ein 2 von Karapin (Japan) VIII. 1911. 

Flügelspannung 39, Vorderflügellänge 18, Körperlänge 15 mm. 
Ich habe die Art als apicalis (Gn.) Hamps. bezeichnet, um an- 
zudeuten, daß ich im Gegensatz zu Warren in Seitz, aber mit 
Hampson, «sta W]Ik. als ein Synonym der Art betrachte. Helleres 
Mittelfeld ist bei diesem Exemplar, ebenso wie bei usia, deutlich 
vorhanden, etwa so wie an der Figur 252 in Fauna of British 
India Moths angedeutet, während an dem Bild (f. 67h) in Seitz’ Palä- 
arktennoctuen davon fast nichts zu erkennen ist, weshalb vor- 
liegende Form nach dem Bild 67h nicht leicht zu bestimmen wäre. 


Gen. Capnodes Gn. 


Capnodes nigerrimasigna Strand n. sp. 

Ein @ von Sokutsu, Banshoryo Distrikt 7. V. 1912. 

Flügelspannung 44, Vorderflügellänge 23, Körperlänge (ohne 
Palpen) 19 mm. Die Erhaltung läßt leider viel zu wünschen übrig, 
die Zeichnung der Hinterflügel ist aber so charakteristisch, daß 
die Beschreibung und Benennung der Art dennoch berechtigt 
sein dürften. Beide Flügel scheinen im Grunde hell graubräun- 
lich zu sein, spärlich mit meistens vereinzelten dunklen Schuppen 
bestreut, im Vorderflügel stellenweise violettlich angeflogen. Letz- 
tere zeigen im Costalfelde je einen schwarzen oder schwärzlichen, 
kaum scharf begrenzten Fleck an der Basis, nahe der Mitte und 
postmedian, von denen der submediane 3.5 mm breit, auf dem 
Vorderrande 2.2 mm lang, hinten abgerundet zugespitzt und 
scharf markiert ist, während der basale (oder subbasale ?) Fleck 
eine bisweilen wahrscheinlich den Hinterrand erreichende Quer- 
binde zu bilden scheint und der distale Fleck hinten breit ab- 
gerundet und nicht so breit wie auf dem Vorderrande lang ist. 
Längs des Saumes scheint etwas dunklere Bestäubung zu sein 
und ebenso als ein Querwisch (der sich vielleicht bisweilen zu 
einer Querbinde ausdehnt ?) an der Mitte des Dorsalrandes. Rost- 
farbige Schuppen sind eingestreut hier und da, so im Basalfelde, 
am Vorderrande und als ein Längsstreifen in der Mitte. Im Hinter- 
flügel ist das Basalfeld ein wenig heller als irgend eine andere 


12, Heft 


134 Embrik Strand: 


Partie der Flügel; es wird außen von dem Charakteristikum der 
Zeichnung, einer tiefschwarzen, basalwärts fast geraden, auf dem 
Dorsalrand etwa senkrecht stehenden Querbinde begrenzt, die 
von der Basis 4 mm entfernt ist, weder Vorder- noch Hinterrand 
erreicht, vorn etwa 2 mm breit und abgerundet ist, in der Mitte 
3 mm breit ist, in der hinteren Hälfte nach außen zu verwischt 
erscheint und sich daselbst bis zu 5 mm schattenartig erweitert, 
so daß daselbst nur am proximalen Rande die tiefschwarze Fär- 
bung erhalten ist. Der distale Rand dieses Schattens ist tiefer 
schwarz und erscheint so als eine schmale Binde, die am Ende 
des Dorsalrandes anfängt, im Dorsalfelde eine saumwärts konvexe 
Krümmung bildet und wie es scheint, als eine unregelmäßige 
Punktreihe oder häufig unterbrochene Linienbinde sich bis zum 
Vorderrande fortsetzt. Auch im Hinterflügel ist der Saum wahr- 
scheinlich ein wenig dunkler gefärbt. Unterseite beider Flügel 
wie oben, im Vorderflügel gleichmäßig dunkler überzogen, in 
beiden Flügeln mit schwarzem Discozellularquerfleck, im Hinter- 
flügel mit schmaler, verwischter, schwarzer, durch den Disco- 
zellularfleck verlaufender Submedianbinde und ebensolcher Post- 
medianbinde, welche beiden Binden in dem Costalfelde nicht oder 
kaum erkennbar sind und von denen nur die postmediane sich 
auch auf den Vorderflügel, allerdings nur andeutungsweise, fort- 
setzt. Körper und Extremitäten wie die benachbarte Flügel- 
fläche, der Abdominalrücken mitten schwärzlich beschuppt. Das 
zweite Palpenglied ist außen, das dritte ringsum mitten schwärz- 
lich beschuppt. 
Gen. Panilla Mr. 

Panilla mila Strand n. sp. 

Ein Pärchen von Suisharyo XII. 1911. 

2 Die Art ist jedenfalls mit P. dispila WIk. und detrina Butl. 
verwandt. Charakteristisch ist die tiefschwarze Subapicalzeich- 
nung der Vorderflügel, bestehend aus einem dreieckigen, 7 mm 
von der Flügelbasis und 4 mm von der Spitze entfernten Costal- 
fleck und einem dahinter gelegenen, aber leicht saumwärts ver- 
schobenen, etwa bis ins Feld 3 reichenden, ebenfalls dreieckigen 
Fleck, der einerseits gegen den Costalfleck schmal ausgezogen 
ist und damit wahrscheinlich bisweilen verbunden sein wird, an- 
dererseits, allerdings etwas verwischt, bis zum Saume ausgezogen 
ist, wodurch die ganze Figur also das Apicalfeld von der übrigen 
Flügelfläche trennt; die beiden Flecke sind wurzelwärts schräg 
quergeschnitten, so daß der Innenrand beider in einer fast geraden, 
auf das Hinierende des Saumes gerichteten Linie gelegen ist. 
Die Art hat viel Ähnlichkeit mit Panilla apicalis Butl. (= Poly- 
desma catenata Mr.), so wie diese in Ill. Het. Brit. Mus. 7. t. 132, 
f.-1 abgebildet ist, statt der beiden schwarzen Subapicalflecke 
hat aber aßicalis nur einen einzigen, ihre Grundfarbe ist heller etc. 
Der Vorderrand der Vorderflügel hat zwischen dem beschriebenen 
dreieckigen Fleck und der Flügelwurzel vier schwarze, unter sich 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 135 


schmal gelblich getrennte Flecke, von denen die beiden mittleren 
die größten sind. Die rostrotbräunliche Flügelfläche zeigt sonst 
Andeutung je einer dunkleren Subbasal- und Antemedianbinde 
ähnlich wie bei P. dispila (vgl. Fig. 264, p. 477, in Fauna Brit. 
India Moths II); letztere ist doppelt und hat im Costalfelde eine 
apicalwärts offene Knickung. Eine ganz undeutliche hellere Sub- 
limbalbinde entspringt auf dem Vorderrande nahe der Flügel- 
spitze, wird von dem zweiten der schwarzen Dreiecke unter- 
brochen und erreicht das Ende des Dorsalrandes. Im Hinterflügel 
ist eine hellere, wurzelwärts durch eine tiefschwarze Linie be- 
grenzte Postmedianbinde ähnlich wie bei P. dispila (cfr. fig. cit.) 
vorhanden, die in der Mitte durch einen schwarzen Wisch fast 
unterbrochen wird; innerhalb dieser Binde sind noch Andeutungen 
zu etwa 4 schwarzen Ouerlinien erkennbar und eine weitere scheint 
sublimbal zu verlaufen. In beiden Flügeln ist schwarze, inter- 
nerval unterbrochene Saumlinie vorhanden und ebenso schwarze, 
internervale Sublimbalpunkte. Unterseite beider Flügel hell- 
gelblich, aber so stark rauchschwärzlich überzogen, daß im Vorder- 
flügel nur an der Basis, im Dorsalfeld und als ein Doppelfleck 
auf der Mitte des Costalrandes die helle Färbung erhalten ist, 
während im Hinterflügel die dunkle Färbung drei durch die Rippen 
teilweise unterbrochene Querbinden bildet. Palpen schwarz, an 
der Spitze und innen heller. Die Oberseite des ersten Beinpaares 
schwarz, die Spitze der Glieder und die ganze Unterseite grau- 
gelblich, das dritte fast ganz von letzterer Färbung (das zweite 
fehlt!). — Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 13.5, Körper- 
länge 11—12 mm. 

Das & ist kleiner: bezw. 23, 11.5 und 12 mm; die beiden 
dreieckigen schwarzen Flecke sind noch schärfer markiert und 
der hintere ist nicht bis auf den Saum ausgezogen; die Grundfarbe 
beider Flügel ist ein wenig heller und die rote Beschuppung tritt 
etwas deutlicher hervor, im Hinterflügel sind von den Zeichnungen 
eigentlich keine andere deutlich erhalten als die schwarze innere 
Begrenzungslinie der Postmedianbinde, welche Linie in Punkten 
aufgelöst ist. 


Panilla dispila WIk. 

. Ein nicht tadellos erhaltenes $ von Suisharyo X. 1911 halte 
ich für dieser Art angehörig. Es gehört zu der von Hampson 
als für N. W. Himalayas charakteristisch bezeichneten Form 
mit ‚a prominent black triangular patch on the costa of fore 
wing before apex“, die Größe ist aber nicht bedeutend: Flügel- 
spannung 27, Vorderflügellänge 14, Körperlänge 15 mm. Im 
Hinterflügel ist die submediane schwarze Querlinie, die in Lepid. 
of Ceylon t. 156, f. 12 zusammenhängend dargestellt ist, vielfach 
unterbrochen, z. T. als Fleckenreihe erscheinend, was aber viel- 
leicht mit dem nicht ganz mustergültigen Zustand des Exem- 
plares zusammenhängt. 


12. Heft 


136 Embrik Strand: 


Gen. Callyna Gn. 
Callyna monoleuca WIk. var. japonibia Strand n. var. 

Ein &: Karapin (Japan) VIII. 1911; 322: Kosempo X. 1911 
und 22. VII. 1911, Shisa V.—VI. 1912. 

Die Exemplare zeichnen sich durch kaum noch angedeutete 
Makelzeichnungen aus, dagegen ist die hellgrauliche, auf dem 
‘Vorderrande um 3.5, auf dem Hinterrande um 5.5 mm von der 
Flügelwurzel entfernte, fast gerade verlaufende Antemedian- 
querlinie ziemlich deutlich und ebenso die Postmedianlinie, die 
etwa wie an dem Bild f. 21g in Seitz’ orientalischen Noctuiden 
verläuft, aber in der Costalhälfte deutlicher ist. Auch die Sub- 
limballinie wie an der Figur, dagegen ist von einer Submedian- 
querlinie nichts zu erkennen. Bei einem Q von Kosempo ist 
von Querlinienzeichnung nichts anderes zu erkennen, als daß die 
beiden distalen Linien durch die rötliche Aufhellung an ihrer 
Außenseite angedeutet sind, aber freilich ist dies Exemplar nicht 
ganz tadellos erhalten und das ist mit dem $ von Shisa noch mehr 
der Fall. 

Gen. Toxocampa Gn. 
Toxocampa (?) alikanga Strand n. sp. 

Ein $ von Alikang XI. 1909. 

Flügelspannung 29, Vorderflügellänge 14, Körperlänge 15 mm. 
Vorderflügel im Grunde gelblich, aber so stark braun bestäubt und 
gezeichnet, daß die Grundfärbung größtenteils verdeckt wird. 
Sie bildet eine Submedianbinde, die längs der Mediana um 6.5 mm 
von der Wurzel entfernt ist, wurzelwärts fast gerade begrenzt 
wird (am Dorsalrande vielleicht wurzelwärts eingezogen), saum- 
wärts dagegen durch eine stark gekrümmte Linie begrenzt wird, 
die zwischen den Rippen 2—5 eine saumwärts stark konvexe 
und dahinter eine umgekehrte Krümmung bildet; die größte 
Breite beträgt etwa 3 mm längs der Rippe 4. Parallel zum Außen- 
rande dieser Binde, von ihr linienschmal getrennt, verläuft eine 
ebenfalls linienschmale, nur im Costalfelde leicht erweiterte, un- 
deutliche hellere Binde und endlich sind einige verloschene, sub- 
limbale, helle Fleckchen zur Not erkennbar. Fransen dunkel, mit 
hellerer Basallinie und an den Rippen undeutlich hell durch- 
schnitten. Hinterflügel hell braungraulich mit gelblichem An- 
flug und gelblichen Fransen. Unten sind beide Flügel gelblich 
wie die Grundfarbe der Oberseite der Vorderflügel, aber in der 
Basalhälfte (vom Dorsalfelde abgesehen) braun und mit Andeutung 
einer sublimbalen graulichen Schattenbinde. Scheitel mit bräun- 
licher abstehender Beschuppung, Halskragen und Thoraxrücken 
wenigstens vorn ebenfalls bräunlich, jedoch stellenweise gelblich 
(sonst ist die Beschuppung des Thoraxrückens zu sehr abgerieben), 
Abdomen ringsum braungelblich mit rosenrötlichem Anflug, die 
Spitze aber dunkler braun. Beine braungelblich, die Tarsen mit 
ebensolchen Ringen, aber im Grunde schwärzlich. Das zweite 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 137 


Palpenglied innen gelblich, oben, außen und unten schwärzlich, 
oben am Ende jedoch gelblich; das dritte Glied einfarbig dunkel. 

Etwas limacodidenähnlich. Auffallend großschuppig und zwar 
insbesondere die braune Partie der Unterseite der Flügel. Augen 
nicht behaart. Proboscis vorhanden. Palpen schräg aufgerichtet; 
das Endglied vielleicht eher etwas vorstehend, das Niveau des 
Scheitels erreichend, konisch, fast nackt; das zweite Glied durch 
die dichte, anliegende oder schräg abstehende Beschuppung etwas 
dicker erscheinend. Antennen (in der Basalhälfte) ganz kurz und 
fein ziliiert und mit einigen feinen und kurzen Borsten dazwischen. 
Im Hinterflügel entspringen 3 und 4 nahe beisammen aus der 
Ecke, aber nicht aus einem Punkt, 2 nicht weit von der Ecke, 
die durch eine Falte vertretene Rippe 5 verläuft ganz parallel 
mit 4 und dieser näher als 6, letztere und 7 aus einem Punkt, 
der vorderen Ecke der Zelle. Im Vorderflügel sind 3 und 4 unter 
sich reichlich so weit entfernt wie 4 von der an der Basis nieder- 
gedrückten 5 entfernt ist, 6 entspringt dicht hinter der Areola, 
aus deren Spitze 7 und der Stiel von 8 + 9 entspringen, während 
10 aus dem Vorderrand der Areola, von deren Spitze ziemlich 
weit entfernt, entspringt und 11 frei aus der Zelle ihren Ursprung 
nimmt. Areola ist ziemlich groß. Die Stirn ist unten abgeflacht 
und fast nackt, oben mit einem kurzen kleinen Schopf. Tibia IV 
lang und kräftig quadricalcarat. Rückenseite der Tibien dicht 
und lang anliegend beschuppt; diese Beschuppung am Ende zahn- 
artig hervorstehend. Femora unten mit langer abstehender Be- 
haarung. Keine Bestachelung der Tibien. Abdomen ohne Rücken- 
schöpfe. 

Gen. Catephia Ochs. 

Catephia shisa Strand n. sp. 

Ein $ von Shisa V—VI. 1912. — Abdomen mit einem kräf- 
tigen Pinsel langer (3 mm), gelblicher, nach hinten und leicht 
nach oben gerichteter, anliegender Haare; Analbüschel stark 
entwickelt. Antennen fein fasciculat. Hinterrand der Hinter- 
flügel, insbesondere an der Basis, lang behaart. 

Flügelspannung 32, Vorderflügellänge 15, Körperlänge 17 mm. 
Ähnelt der europäischen C. leucomelas, weicht aber ab u. a. durch 
die fasciculaten Antennen, die Färbung der Vorderflügel ist ganz 
schwarz, mit schwachem violettlichen und bleigraulichen Anflug; 
von einer Sublimballinie ist kaum noch Andeutung erkennbar, 
dagegen zeigt das Saumfeld scharf markierte, tiefschwarze Inter- 
nervallinien; die Postmedianlinie ist tiefschwarz, scharf markiert, 
einfach, verläuft zwar ähnlich wie bei leucomelas, bildet jedoch 
in der Mitte einen wurzelwärts offenen stumpfen Winkel und macht 
im Costalfelde plötzlich eine Knickung wurzelwärts, parallel zum 
Saume sich in einer Länge von 2 mm erstreckend; auch die cha- 
rakteristischen Makeln und die tief geschlängelte Antemedian- 
linie werden aus ebensolchen einfachen, tiefschwarzen Linien be- 


12. Heft 


138 Embrik Strand: 


grenzt bezw. gebildet, ohne deutliche helle Zeichnungen dazu, 
nur außen und hinten von der Nierenmakel lassen sich einige 
hellere Schuppen erkennen; die Ringmakel ist zusammenhängend 
und fast kreisrund, die Nierenmakel ist vorn und hinten breit 
unterbrochen. Die Hinterflügel wie bei leucomelas, jedoch nimmt 
das weiße Discalfeld auch den Dorsalrand ein. Die Unterseite 
beider Flügel wie bei leucomelas, jedoch ist am Saume der Vorder- 
flügel keine weiße Bestäubung, nur etwas graulicher Anflug. Auch 
der Körper und die Extremitäten sind dunkler als bei leucomelas, 
der Thoraxrücken schwarz mit violettlichem Anflug und vorn 
mit etwa zwei aus tiefschwarzen Schuppen gebildeten Ouerlinien. 


Gen. Anereuthinula Strand n. g. 
Anereuthinula Iyncestidis Strand n. g. n. sp. 

Ein 2 von Kosempo X. 1911. 

Flügelspannung 22, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 10 mm. 
Vorderflügel grau mit lilafarbigem Anflug, insbesondere in der 
Basalhälfte, mit olivenbraunen Zeichnungen: ein oder zwei ver- 
loschene Punktflecke nahe der Basis; eine antemediane, 2—3 mal 
unterbrochene, saumwärts konvex gebogene, schwärzliche Linien- 
binde ist auf dem Vorderrande 2 mm von der Wurzel entfernt; 
dann folgt 2.5 mm weiter saumwärts eine ebensolche Submedian- 
binde, die vom Vorderrande schräg nach hinten und außen gerade 
verläuft, auf dem Discozellularfleck eine Knickung macht und 
dann, ebenfalls gerade, nach hinten und innen verläuft; der Disco- 
zellularfleck ist quer eiförmig, vorn zugespitzt und hell gerandet, 
sonst aber olivenbraun gefärbt; eine etwa 2-mm weiter saumwärts 
verlaufende subparallele Postmedianbinde ist schmäler, wenig 
deutlich und etwas gezackt; ein dreieckiger, etwa 1.8 mm langer 
und nicht ganz so breiter, hell umrandeter, von der Flügelspitze 
um 1.8 mm entfernter, olivenbrauner Costalfleck bildet eigentlich 
das Charakteristikum der ganzen Zeichnung; hinter diesem Fleck 
ist etwas dunkle Bestäubung, die annähernd eine dreieckige 
Schuppenanhäufung bildet, die andeutungsweise sich noch bis 
zum Analwinkel fortsetzt, wo ein rundlicher dunkler Fleck zu 
sein scheint. Die Hinterflügel sind in der Endhälfte deutlicher 
bräunlich bestäubt und haben keine andere Zeichnung als eine 
schmale dunkle Postmedianbinde, die nur in der Mitte der Flügel- 
fläche einigermaßen deutlich ist. Die Unterseite aller Flügel ist 
im Grunde wie die hellsten Partien der Oberseite, mit dunkler 
Postmedianbinde und ebensolchem Discozellularfleck; erstere ist 
im Hinterflügel doppelt oder, durch eine helle Linienbinde ge- 
trennt, außen von einer unregelmäßigen dunklen Schattenbinde 
begleitet. Der Discozellularfleck ist im Hinterflügel ein kräftiger 
Querfleck, im Vorderflügel nur ein kleiner Punktfleck. Der Körper 
wie die Flügel im Grunde sind; der Halskragen ist mitten schwarz, 
und die Palpen sind an der Basis schwarz. Beine olivenfarbig 
mit heller geringelten Tarsen. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 39 


Die Art ähnelt Metachrostis (,‚Androlymnia‘“) emarginata 
Hmps. (cfr. Ill. Het. Br. Mus. VIII. p. 76, t. 145, f. 22 (1891) 
und Fauna of Brit. India Moths II. p. 333), die vollständig ent- 
wickelte Rippe 5 der Hinterflügel beweist aber sofort, daß es 
keine Metachrostis sein kann. Erinnert ferner an Hingula erebina 
Butl. (cfr. Seitz’? Großschmett., pal. Noct. t. 71, Serie d), aber 
bei meinem Tier sind die Hinterflügel am Analwinkel abgestutzt, 
die Vorderflügel gestreckter, durchscheinende Stellen fehlen etc. 

Die Gattung erinnert an Pseudocalpe Hamps., aber das End- 
glied der Palpen ist nicht kurz, sondern in der Tat nur ein wenig 
kürzer als das zweite Glied; daß die Palpen bei diesem Exemplar 
vorgestreckt erscheinen, ist, glaube ich, auf äußere Einwirkung 
zurückzuführen, also ein ‚„künstliches“ Merkmal; wenn sie auf- 
gerichtet wären, würde das zweite Glied den Scheitel nicht er- 
reichen, das dritte ihn überragen. Ferner weicht von Pseudocalpe 
ab das Vorhandensein eines frontalen Schuppenhöckers und eines 
ebensolchen an der Basis des Abdominalrückens und wahrschein- 
lich auch auf dem Metathorax. Ähnelt ferner Lyncestis WIk., 
aber die Palpen sind ein wenig kürzer, Frontalschuppenhöcker 
ist vorhanden, das zweite Palpenglied ist anliegend beschuppt 
statt behaart etc. Mit Anereuthina Hb. hat das Tier den abge- 
stutzten Analwinkel der Hinterflügel gemein und stimmt auch 
in einigen anderen Merkmalen damit gut überein, ist aber viel 
kleiner als die Anereuthina-Arten, die Vorderflügel bilden auf der 
Rippe 4 und 6 je eine kleine Ecke etc., ob die Zilien der Vorder- 
flügel crenuliert sind, ist fraglich, weil ziemlich abgerieben, der 
Saum ist aber wellig. — Im Vorderflügel sind die Rippen 2—5 
getrennt, 6 ist von der Areola getrennt, also nicht aus der Ecke, 
7 ist mit 8 + 9 kurz gestielt und entspringt aus der Spitze der 
Areola, 10 aus der Mitte des Vorderrandes der Areola. Im Hinter- 
flügel ist 5 so kräftig wie die anderen, 7 und 8 sind nicht bloß 
in einem Punkte, sondern eine kurze Strecke zusammengeschmolzen, 
divergieren jedoch basalwärts ganz deutlich, 5 nähert sich basal- 
wärts ganz schwach 4 und ist reichlich dreimal so weit von 6 wie 
von 4 entfernt. Die Tibien sind, so weit noch erkennbar, ohne 
Stacheln. Der Dorsalrand der Vorderflügel bildet in der Basal- 
hälfte einen Lobus und dürfte am Analwinkel etwas längere Be- 
schuppung haben, beides also wie bei Pseudocalpe. 


| Gen. Thermesia Hb. 

Thermesia penicilligera Strand n. sp. 

Ein Pärchen von Alikang X. 1909 (Typen!), einQ von Kosempo 
X:-TIRE 

& Die Art ist ein Blasticorhinus Butl., denn das $ hat an 
der Basis des Dorsalfeldes der Hinterflügel eine große Faltenblase 
mit einem dicken und 4—5 mm langen Haarpinsel. Mit TA. (Blast.) 
rivulosa Wlk. und ussuriensis Brem. nahe verwandt. Um mit 
dem Bild von letzterer Art in den „‚Großschmetterlingen der Erde“ 


12. Heft 


140 Embrik Strand: 


paläarkt. Noctuen, fig. 69e, zu vergleichen, so ergeben sich folgende 
Unterschiede: Größe geringer (Flügelspannung 27, Vorderflügel- 
länge 14, Körperlänge 13 mm), die Grundfarbe durch oliven- 
bräunliche Beimischung ein wenig trüber, innerhalb der stark 
gebuchteten Antemedianlinie der Vorderflügel zeigt fig. cit. nur 
eine dunkle Querlinie, während meine Art drei solche aufweist, 
eine dunkle Medianbinde ist hier höchstens nur angedeutet, da- 
gegen ist ein tiefschwarzer, reichlich doppelt so breiter wie langer, 
mitten fast durchschnittener Discozellularfleck, derfig. cit. fehlt, vor- 
handen, amInnenrande des braunenSaumfeldes ist eineReihe schwar- 
zer, verwischter, halbmondförmiger Fleckchen, die das braune Saum- 
feld der Ouere nach teilende gelbliche Linie erreicht weder vorn 
noch hinten den Saum ganz, die Fransen beider Flügel mit scharf 
markierter, gelblichweißlicher Basallinie, die Hinterflügel mit 
dunklem Saumfeld ähnlich demjenigen im Vorderflügel, die innere 
Begrenzungslinie derselben verläuft aber etwa parallel mit dem 
Saume, der Kopf ist nicht dunkler als der Thoraxrücken, der 
Vorderflügel ist weniger langgestreckt. — Das 2 ist im Grunde 
beider Flügel ein wenig heller gefärbt und noch undeutlicher ge- 
zeichnet, dagegen ist der Discozellularfleck noch tiefer schwarz 
und schärfer markiert und sowohl der Quere als Länge nach 
durch je eine feine helle Linie geteilt. Ein ebenso tiefschwarzer, 
aber kleinerer und abgerundeter, einmal geteilter Fleck an der Basis 
der Rippe2. Vorletzterem Fleck findet sich in der Zelle ein oder 2 
tiefschwarze Punkte. Unten zeigen alle Flügel beider Geschlechter 
schwärzlich: Discozellularfleck, Postmedianlinie und Saumfeld. 
Gen. Calpe Treitsche 

Calpe minuticornis Gn. (var. ?) 

Ein 2 von Alikang IX. 1909. 

Um mit der Abbildung der Art in Seitz’, Paläarktische Noctuen 
f. 69g, zu vergleichen, so ist das Exemplar im Vorder- wie Hinter- 
flügel heller gefärbt, die zwei schwärzlichen Discozellularpunkte 
sind nur noch schwach angedeutet und ebenso die dunkle Wellen- 
längszeichnung des Costalfeldes der Vorderflügel. Letztere sind 
noch ein wenig heller als die von bicolor (cfr. 1. c.). Da das Exem- 
plar aber nicht ganz frisch ist, läßt es sich nicht feststellen, ob die 
hellere Färbung nicht etwa darauf zurückzuführen ist. 


Gen. Acantholipes Led. 
‚Acantholipes tenuipoda Strand n. sp. 

Ein @ von Kosempo X. 1911. 

Scheint Ähnlichkeit mit Oglasa (= Acantholipes) costimacula 
Wilem. (in Entomologist 1915, p. 192) zu haben. — Leider wird 
die Bestimmung und Beschreibung dadurch erschwert, daß die 
Erhaltung nicht gut ist. — Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 15, 
Körperlänge 14—15 mm. Vorderflügel im Grunde weißlich, wenn 
frisch wahrscheinlich mit gelblichem oder lilafarbigem Anflug. 
Eine dunkle Subbasalbinde fängt auf dem Vorderrand nahe der 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 141 


Basis an und erstreckt sich gerade nach hinten und außen, so 
daß sie den Hinterrand fast in der Mitte erreicht und scheint sich 
dann längs des Randes weiter bis zum Analwinkel zu verlängern. 
Die hintere Hälfte des Saumes ist längs des Randes ganz leicht 
gebräunt und der Saum selbst trägt dunkle, halbmondförmige, 
wurzelwärts heller umrandete Flecke in den Internervalräumen. 
Das Charakteristikum der Zeichnung findet sich im Apicalfelde, 
wo in 3 mm Entfernung von der Flügelspitze ein 3 mm breiter 
und 1.8 mm langer, schwärzlicher, etwa viereckiger, aber apical- 
wärts konkav gebogener Querfleck sich findet, der auf dem Costal- 
rande ruht, daselbst jedoch zwei helle Querstriche einschließt; 
der Raum zwischen diesem Fleck und der Flügelspitze schließt 
einen abgerundeten dunklen Punkt ein, der an und unmittelbar 
hinter der Spitze sich auf»die Fransen erstreckt. Hinterflügel 
weiß mit einer ca. 3 mm breiten dunklen (vielleicht ganz schwarzen) 
Saumbinde, die sich am Vorder- und Hinterrand wurzelwärts zu 
verlängern scheinen, so daß die weiße Grundfarbe nur noch als 
ein mit der Basis zusammenhängender Diskalfleck erhalten bleibt. 
Ein dunkler Discozellularfleck ist nur angedeutet (abgerieben ?), 
dagegen tritt er auf der sonst fast gleichen Unterseite als ein 
scharf markierter Querstrich auf; die Saumbinde verlängert sich 
am Dorsalrande nicht wurzelwärts. Die Unterseite der Vorder- 
flügel ist größtenteils rauchig grau überzogen; die dunkelsten 
Partien sind: Eine sublimbale Querbinde, die zwischen den 
Rippen 2 und 4 sich bis zum Saume erstreckt, eın rundlicher Fleck 
an der Flügelspitze, ein Querwisch auf der Discozellulare, der mit 
der dunklen Costalbinde zusammenhängt. 

Die Gattungsbestimmung wird dadurch erschwert, daß Thorax- 
und Abdominalrücken ganz abgerieben sind; auch die Palpen, 
deren zweites Glied nicht so breit und deren drittes Glied nicht 
so kurz wie bei typischen Acantholibes sind, haben vielleicht nicht 
ganz intakte Beschuppung. Die Vorderflügelspitze ist ziemlich 
scharf und sogar leicht falcat. Die Beine, auch die Tarsen, sind 
lang und dünn; die Tibien III quadricalcarat, die Länge der 
Calcarıa sehr verschieden. Areola vorhanden; 7 und 8-9 aus 
der Spitze derselben, 8 in den Saum, 9 in die Flügelspitze. Fühler 
einfach, nur unter dem Mikroskop fein ziliiert erscheinend, das 
Basalglied unten mit abstehender Beschuppung. 


Acantholipes (Nolaseniola Strand n. subg.) plecopteroides Strand.n. sp. 

Ein $ von Alikang X. 1909. 

Flügelspannung 19, Vorderflügellänge 10, Körperlänge 10 mm. 
Beide Flügel strohgelblich mit lilagrauem Anflug, im Saumfelde 
am dunkelsten und zwar in einer Breite von ungeführ 2 mm; die 
innere Grenze dieses dunklen Saumfeldes ist nuran zwei Stellen ganz 
deutlich, weil daselbst schwarz beschuppt, nämlich zwischen der 
Dorsalfalte und Rippe 2 und im Felde 6. An tiefschwarzen lim- 
balen oder sublimbalen Punkten sind 7 vorhanden. Discozellulare 
mit schwarzem, leicht wurzelwärts konvex gekrümmten Quer- 

12. Heft 


142 Ä Embrik Strand: 


strich und um 1.5 mm inner- und außerhalb dieses Striches ist 
je ein schwarzer Punkt und ein dritter ebensolcher, in derselben 
Längslinie gelegen, findet sich nahe der Basis. Im Hinterflügel 
ist das Saumfeld wie im Vorderflügel, schwärzliche Bestäubung 
der Grenze findet sich aber nur im Dorsalfelde, daselbst einen 
wurzelwärts konvex gebogenen Ouerstrich bildend. Die Saum- 
punkte wie im Vorderflügel. Fransen beider Flügel einfarbig 
strohgelblich. Unterseite der Vorderflügel dunkel, mit schwachem 
violettlichen Anflug, das Dorsalfeld strohgelblich, das Costal- 
feld gelblich. Ein dunklerer Discozellularquerstrich und eine eben- 
solche Postmedianquerbinde sind angedeutet. Im Hinterflügel ist 
die Unterseite nur ganz spärlich und fein dunkel besprenkelt, so 
daß die Grundfarbe überall zum Vorschein kommt, mit dunklem 
Discozellularpunkt und zwei parallelen, wenig deutlichen Post- 
medianbinden, die unter sich und vom Discozellularpunkt bezw. 
vom Saume gleich weit entfernt sind. Körper wie die benachbarte 
Flügelfläche, der Hinterleibsrücken mit Andeutung hellerer Binden. 
Das zweite Palpenglied ist außen dunkel bestäubt, sonst stroh- 
gelblich. Fühlergeißel oben weiß, die Kammzähne braungelblich. 
Die Tarsen sind nicht geringelt. | 

In Acantholipes könnte das Tier zur Not der Section II Hamps. 
(Oglasa) zugerechnet werden, indem die Antennen Zilien und 
Borsten tragen, sie sind aber außerdem doppelt gekämmt und 
die Borsten, die kräftig und gekrümmt sind, entspringen, je eine, 
von der Spitze der Kammzähne. Das seitlich zusammengedrückte, 
im Profil breit erscheinende zweite Palpenglied ist unten mit 
ziemlich langer, abstehender Schuppenbehaarung, wie es bei 
Acantholipes sein soll, versehen, es ist aber außerdem oben mitten 
durch Beschuppung dreieckig erweitert und das Endglied, das 
im Profil parallelseitig, am Ende aber schräg abgeschnitten er- 
scheint, ist nicht so klein, wie bei typischen Acantholipes und 
vom zweiten Glied scharf abgesetzt. Der Zeichnungstypus er- 
scheint etwas fremdartig in Acantholipes und erinnert mehr an 
Plecoptera. Von der Behaarung der Unterseite abgesehen stimmen 
die Palpen recht gut mit Nolasena WIk. überein und ebenso der 
Frontalschopf. — Im Vorderflügel sind die Rippen 3—5 unter 
sich getrennt, 6 entspringt aus der Ecke der Zelle, 7 aus der Spitze 
der Areola und ebenso 8 + 9, die beide in den Vorderrand münden, 
10 aus der Areola. Im Hinterflügel 3 und 4 aus einem Punkt, 
5 parallel zu 4 und unter der Mitte entspringend. Will man für 
diese Art eine eigene Untergattung oder Section begründen, möge 
diese den Namen Nolaseniola m. bekommen. 

Aecantholipes larentioides Strand n. sp. 

Ein 2 (ohne Abdomen!) von Kosempo I. 1910. 

Da außer dem Abdomen auch die Tibien II und III fehlen 
und die Beschuppung des Metanotum vielleicht nicht unversehrt 
ist, ist die Gattungsbestimmung nicht ganz sicher. Zur leichteren 
Wiedererkennung des Tieres mögen auch die erkennbaren generi- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 143 


schen Merkmale hier angegeben werden. Palpen wie bei A. trajectus 
WIk. (cfr. Fig. 292, p. 521, in Fauna of Brit. India, Moths II), 
jedoch die Rückenseite des zweiten Gliedes der Länge nach ge- 
wölbt und das dritte Glied ein wenig länger und deutlicher ab- 
gesetzt als bei genannter Art; das dritte Glied ist vorgestreckt 
und befindet sich im Niveau des Scheitels. Stirn mit kleinem 
vorgerichteten Haarschopf, Untergesicht glatt und kahl, Scheitel 
anliegend beschuppt. Fühler einfach, nicht ziliiert. Im Vorder- 
flügel entspringt 2 weit von der Ecke, 3—5 nahe beisammen, 
jedoch unter sich getrennt, aus der Zelle, 6 hinter der Areola, 
von ihr deutlich getrennt, aus der Spitze der Areola 7 (in den Saum) 
und 8 + 9, die lang gestielt sind und von denen 8 in die Flügel- 
spitze, 9 in den Vorderrand verläuft, 10 aus dem Vorderrand der 
Areola nahe der Spitze, 11 aus der Zelle weit von der Areola ent- 
springend, aber dann gegen dieselbe leicht gebogen und somit 
(an der Basis der Rippe 10) genähert. Im Hinterflügel entspringen 
3 und 4 aus einem Punkt, der Hinterecke der Zelle, und 6 und 7 
aus der vorderen Ecke. 

Das Tier erinnert durch den Zeichnungstypus an verschiedene 
Geometriden der Gattung Larentia (Cidaria). Vorderflügel im 
Grunde olivengraulich, aber so mit dunkleren Schuppen über- 
streut, daß die Grundfarbe nur wenig zum Vorschein kommt. 
Das larentioide Medianfeld ist schwarz, etwa 2 mm von der Flügel- 
wurzel entfernt, auf dem Vorderrande 5, auf dem Hinterrande 
2.5 mm breit und seine distale Grenzlinie ist leicht S-förmig ge- 
krümmt sowie unregelmäßig wellig-zickzackförmig; der tiefer 
schwarze, quergestellte Discozellularfleck hebt sich darin un- 
deutlich ab. Parallel zum Außenrande dieses Medianfeldes, von 
ihm um 1 mm entfernt, verläuft eine tiefschwarze, stellenweise 
unterbrochene und rostfarbig gemischte Querlinie; ihr liegt außen, 
kurz vor ihrer Mitte, ein schwarzer Wisch an und sie ist wurzel- 
wärts zum Teil hell eingefaßt. Andeutung einer hellen sublimbalen 
Binde ist wenigstens im Costalfelde vorhanden. Eine aus ab- 
wechselnd limbalen und sublimbalen schwarzen Punkten gebildete 
Doppelreihe ist vorhanden. Fransen in der größeren Basalhälfte 
dunkel, in der Apicalhälfte gelblich. Hinterflügel grauschwärzlich, 
im Saumfelde mit Andeutung ebensolcher Zeichnungen wie im 
Vorderflügel, einschließlich der schwarz-rostfarbigen - Querlinie. 
Unterseite beider Flügel graubraun mit helleren Rippen und An- 
deutung dreier dunklerer Parallelquerbinden im Saumfelde und 
mit schwarzer Saumlinie; Fransen wie oben. — Flügelspannung 23, 
Vorderflügellänge 11.5 mm. 


Gen. Plecoptera Gn. 
Plecoptera uniformis Mr. var. koshuna Strand n. var. 


Ein $ von Kankau (Koshun) VII. 1912. 
Die Färbung ist graubräunlich, nur mit schwachem lila An- 
flug und keiner anderen Ockerfärbung als an der Schräg- 


12, Heft 


144 Embrik Strand: 


binde der Vorderflügel, die ockergelb, außen rostbräunlich ge- 
randet erscheint. Die dunklen Punkte im Saumfelde sind rein 
schwarz und sublimbal gelegen. Vorderflügellänge 11 mm, Körper- 
länge 11.5 mm. — Habe s. Z. mit der Moore’schen Type verglichen. 
Vorliegende Form ist vielleicht eher eine Aberration. 


Gen. Calesidesma Strand n. g. 

Calisidesma fraternella Strand n. sp. 

Ein $ von Alikang XI. 1909. 

Flügelspannung 38, Vorderflügellänge 19, Körperlänge 17 mm. 
Das Exemplar ist leider nicht ganz frisch, weshalb Einzelheiten 
der Zeichnung vielleicht zum Teil nicht mehr erkennbar sind und 
die Beschuppung des Thoraxrückens so stark gelitten hat, daß 
eventuelle Schöpfe verloren gegangen wären. Färbung graubraun, 
die größere Basalhälfte der Vorderflügel und die kleinere der 
Hinterflügel violettlich überhaucht; einige höchst undeutliche 
dunklere Querbinden lassen sich zur Not erkennen: Vom Costal- 
rande der Vorderflügel in 10 mm Entfernung von der Flügel- 
wurzel bis zum Dorsalrande in 6.5 mm Entfernung von der Wurzel 
zieht eine gerade, ca. 1 mm breite, auf der Discozellulare erweiterte 
Binde, die, ebenfalls gerade, auf dem Hinterflügel sich fortsetzt 
und den Dorsalrand in 6.5 mm Entfernung von der Wurzel er- 
reicht; innerhalb dieser Binde sind im Vorderflügel 2 oder 3 ähn- 
liche, aber noch schmälere, subparallel verlaufende, unter sich 
und von der zuerst beschriebenen Binde etwa gleich weit entfernte 
Binden angedeutet. Im Dorsalfelde der Vorderflügel, um 10 mm 
von der Wurzel entfernt, ist ein dunkler Ouerwisch, von dem 
ein schmaler, in Punkten aufgelöster Streifen sich bis zum Costal- 
rande, daselbst um 12 mm von der Wurzel entfernt, fortsetzt; 
außerdem scheint von diesem Querwisch aus eine breitere, sub- 
limbale Schattenbinde sich bis zum Costalrande zu erstrecken 
und ein solcher sublimbaler oder wenn man will postmedianer 
dunkler Schatten ist im Hinterflügel erkennbar, während das 
Saumfeld in beiden Flügeln reiner grau ist. Beide Flügel mit 
einer sublimbalen, um 1 mm vom Saume entfernten Reihe schwarzer 
Punkte; der Saum selbst ist durch eine feine dunkle, undeutliche, 
stellenweise unterbrochene Linie bezeichnet. — Unten etwa wie 
oben, jedoch ohne violettlichem Anflug, dafür aberin der Basalhälfte 
reiner grau, mit kleinem schwärzlichen Discozellularpunkt, im 
Vorderflügel scheint noch ein ebensolcher Punkt in der Zelle vor- 
handen zu sein, und mit feiner dunkler, verwischter postmedianer 
Linienbinde, die im Vorderflügel im Costalfelde (den Rand an- 
scheinend nicht erreichend) in 12 mm Entfernung von der Wurzel 
anfängt, bis zur Rippe 4 gerade verläuft, dann in saumwärts 
schwach konkav gebogener Krümmung sich bis zum Dorsalrande 
fortsetzt, in 7 mm Entfernung von der Wurzel den Costalrand 
der Hinterflügel erreicht, um dann in saumwärts gleichmäßig 
konvex gebogener Krümmung bis zum Dorsalrande weiterzu- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 145 


laufen. Um 2 mm weiter wurzelwärts verläuft subparallel eine 
ähnliche, noch weniger deutliche Binde, die im Vorderflügel leicht 
gewellt, im Hinterflügel saumwärts ein wenig konvex gebogen zu 
sein scheint. Im Hinterflügel ist auch noch Andeutung einer 
ähnlichen sublimbalen Binde. Sublimbalpunkte und Saumlinie 
wie oben. — Sowohl unten wie oben sind die Zeichnungen so un- 
deutlich, daß die Flügel flüchtig angesehen fast einfarbig erscheinen. 
Körper und Extremitäten wie die Flügel, Kopf und die Vorder- 
hälfte der Unterseite des Thorax etwas dunkler und ebenso die 
Außenseite der Palpen. Die Antennen hellbräunlich. 

Generische Merkmale. Proboscis kräftig. Antennen lang 
(jedenfalls ?/;, der Vorderflügellänge überragend), kurz und fein 
fasciculat in der basalen Hälfte, während die Ziliierung in der 
apicalen Hälfte gleichmäßig ist; außerdem mit einer doppelten 
Reihe kurzer, feiner Borsten, die aber an der Basis fehlen. Palpen 
schräg aufgerichtet; das zweite Glied mit dichter, unten etwas 
abstehender Beschuppung, so daß es im Profil etwa doppelt so 
breit wie das dünne Endglied erscheint und das Niveau des Scheitels 
nicht erreicht; das Endglied etwa ?/, so lang wie das Mittelglied. 
Stirn dicht beschuppt, daher im Profil gewölbt erscheinend. — 
Vorderflügel ziemlich spitz, der Vorderrand im apicalen Drittel 
stark gekrümmt, der Saum schräg mit abgeflachtem Hinterwinkel. 
Hinterflügel auf der Rippe 4 eine kleine Ecke bildend, zwischen 
4 und 8 ist der Saum fast gerade, der Analwinkel ist leicht schräg 
abgestutzt. Saum beider Flügel leicht gewellt. 

Die Mittel- und Hinterbeine ohne besondere Merkmale; 
letztere quadricalcarat. — Im Hinterflügel entspringen 3 und 4 
aus einem Punkt, 5 weit unter der Mitte der Discozellulare, je- 
doch von 4 getrennt, 6 und 7 aus einem Punkt. Im Vorderflügel 
sind 3, 4 und 5 an der Basis nahe beisammen, jedoch unter sich 
getrennt, 6 entspringt aus der vorderen Ecke und gleichzeitig 
aus der Mitte der Hinterseite der Areola, 7 aus der Spitze der 
letzteren, wo auch der Stiel von 8 +9 + 10 entspringt, 11 frei. 
Areola ziemlich klein. Abdominalrücken so weit erkennbar glatt. 

Das Tier erinnert sehr an Polydesma (Ericeia) fraterna Mr., 
aber z. B. das Verhalten der Rippe 10 der Vorderflügel zeigt 
sofort, daß es überhaupt keine Polydesma sein kann. Die gene- 
rischen Merkmale stimmen mit Calesia Gn. zum Teil gut überein. 


Gen. Alika Strand n. g. 
Alika typica Strand n. g. n. sp. 


Ein Z von Alikang X. 1909. 

Flügelspannung 21, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 10 mm. 
Vorderflügel im Grunde strohgelb mit lilafarbigem Anflug und 
feiner, brauner, spärlicher Bestäubung, die in der Endhälfte am 
deutlichsten ist, sowie mit folgenden braunschwarzen Flecken: 
drei auf dem Costalrande und zwar ein kleiner subbasaler Quer- 
fleck, ein etwa dreieckiger, fast gleichgroßer, der 1.5 mm weiter 


Archiv für Naturgeschiehte 
1918. A. Er 10 12. Heft 


146 Embrik Strand: 


saumwärts sich findet, ein größerer, dreieckiger, 2 mm langer, 
reichlich so langer wie breiter Fleck an der Mitte des Costalrandes; 
zwischen diesem Fleck und der Flügelspitze finden sich 5 ebenso 
gefärbte Punktflecke und dann gibt es einen solchen Saumfleck, 
der dreieckig ist, reichlich 2.5 mm breit und kaum 2.5 mm lang, 
die Spitze berührt und durch eine feine helle Querlinie undeutlich 
geteilt wird. Zwischen und etwas hinten von diesem Saumfleck 
und dem medianen Costalfleck ist ein kleines, schräg. länglich 
gestelltes, kommaähnliches Zeichen mit der Spitze nach vorn und 
innen gerichtet. Der Saum mit 7 tiefschwarzen Punkten, von 
denen die in dem dreieckigen Saumfleck basalwärts von einem 
weißen Punkt begrenzt werden. Die Vorderhälfte der Fransen 
ist, entsprechend dem Saumfleck, dunkel, die hintere Hälfte hell. 
Im Hinterflügel ist der lila Anflug und die bräunliche Bestäubung 
mehr entwickelt als im Vorderflügel; ein querer Discozellularfleck 
ist angedeutet, sonst aber sind keine Zeichnungen vorhanden. — 
Umgekehrt ist auf der Unterseite der Vorderflügel am stärksten 
angebräunt, während im Hinterflügel die strohgelbe Färbung 
ziemlich ungetrübt vorherrscht, einen scharf hervortretenden 
Discozellularpunktfleck und eine ebenso gefärbte, aber vielfach 
unterbrochene Postmedianquerbinde jedoch deutlich hervortreten 
lassend, ferner ist am Saume, insbesondere an der Spitze, eine 
schwache bräunliche Bestäubung vorhanden. Die Postmedian- 
binde und der Discozellularfleck sind auch im Vorderflügel vor- 
handen, aber verloschen. Saumpunkte sind in beiden Flügeln 
vorhanden, aber verloschen. Der Körper wie die Grundfarbe der 
Flügel, der Hinterleib jedoch oben und seitlich olivenfarbig. 
Antennen hell gelblichbraun, in der Basalhälfte oben weißlich. 
Palpen dunkel bestäubt, unten in der größeren Basalhälfte weiß. 

Generische Merkmale. 

Zur Subfam. Noctuinae (Warr.). — Charakteristische Merkmale 
bieten die Antennen und Palpen. Die Antennen haben, was bloß ein 
männliches Merkmal sein wird, kurz innerhalb der Mitte unten eine 
schwache dreieckige Verdickung, von der ein nach unten konvex ge- 
bogener, nach vorn gerichteter Stachel und zwei lange feine Borsten 
entspringen; der proximal von dieser Verdickung sich befindende 
Teil der Fühlergeißel ist ein wenig dicker als der distale Teil, der 
unmittelbar an der Verdickung eine ganz schwache Krümmung 
zeigt; die ganze Geißel ist ziliiert und mit zwei Reihen abstehen- 
der Borsten besetzt. Das zweite Palpenglied ist unten schneidig 
abstehend beschuppt, daher komprimiert erscheinend und trägt 
an der Spitze oben einen im Profil dreieckig erscheinenden Schup- 
penhöcker; das dritte Glied erscheint im Profil etwa halb so lang 
wie das zweite Glied, am Ende quergeschnitten und daselbst etwa 
so breit, wie lang, daselbst oben in eine scharf konische Spitze 
auslaufend; in Draufsicht erscheint es trapezförmig, so lang wie 
am Ende breit, die äußere Apicalecke konisch zugespitzt; von 
unten gesehen zeigt es an der Basis außen einen senkrecht auf 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 147 


die Längsaxe gerichteten subzylindrischen Schuppenfortsatz und 
außerdem die äußere Apicalecke konisch vorspringend, nach 
außen und ein klein wenig nach vorn gerichtet. Der Saum der 
Vorderflügel bildet auf den Rippen 3 und 4 je eine ganz kleine 
stumpfe Ecke, während im Hinterflügel auf den Rippen 3 und 7 
eine ebensolche ist. Der Vorderrand der Vorderflügel ist in der 
Endhälfte ganz leicht konvex, die Spitze rechtwinklig. Der Hinter- 
leıb schlank, mit deutlichem Afterbusch. Hintertibien mitten 
ganz leicht verdickt und mit etwas abstehender Schuppenbehaa- 
rung, auf den Mitteltibien ist ebensolche Behaarung auf der Ober- 
seite, nur noch länger. Tibiae unbestachelt. Hintertibien qua- 
dricalcarat und zwar mit auffallend langen Calcaria, indem der 
innere der proximalen sogar die Spitze des Gliedes überragt. Im 
Geäder ist charakteristisch, daß 7 und 8 der Hinterflügel am Be- 
rührungspunkt nicht ganz verschmolzen sind, sondern einander 
nur dicht anzuliegen scheinen. Länge der Zelle der Hinterflügel 
normal. Im Vorderflügel sind 3—5 unter sich getrennt, 6 kurz 
hinter der Ecke, 7 ist mit dem langen Stiel von 8 + 9, die in den 
Vorderrand münden, ganz kurz gestielt aus der Spitze der Areola 
entspringend, 10 aus der Mitte des Vorderrandes der Areola, 
11 frei. Im Hinterflügel 3 und 4 aus der Ecke, 5 kaum schwächer, 
unter der Mitte (etwa 3mal so weit von 6 wie von 4) entspringend 
und parallel zu 4, 6 und 7 aus der Ecke. Basis des Abdominal- 
rückens mit kleinem Schuppenschopf (Thoraxrücken?). Augen 
unbehaart, matt glänzend. Rüssel vorhanden. — Das Tier fällt 
durch seine Antennen und Palpen auf, die Antennenmerkmale 
sind aber wahrscheinlich sexuell und finden sich ähnlich bei der 
Gattung Eriopus Tr. Noch wichtiger, wenn auch nicht leicht 
auffallend, ist das Merkmal der Rippen 7 und 8 der Hinterflügel, 
so daß man deswegen sogar die Zugehörigkeit zu den Eulen in 
Zweifel ziehen könnte, was ich jedoch für unbegründet halten würde. 


Gen. Raparna Mr. 

Raparna Obenbergeri Strand n. sp. 

Ein 2 von Kosempo X. 1911. 

Gehört zur Sect. II (Hamps. 1895) der Gattung Raparna Mr. 
Zur Not könnte das Tierchen in Hyposemansıs Hamps. unter- 
gebracht werden, jedoch entspringt Rippe 5 der Hinterflügel un- 
verkennbar unter der Mitte der Discozellulare, die Costa der 
Vorderflügel ist weniger gekrümmt und der Saum derselben Flügel 
weniger schräg, Areola ist kleiner und 10 entspringt aus der Mitte 
des Vorderrandes derselben. Von Mecodina Gn. leicht durch die 
gerundete Vorderflügelspitze und durch die von Rippe 4 der 
Hinterflügel entfernt entspringende Rippe 5 zu unterscheiden. 

Flügelspannung 21 mm, Vorderflügellänge 10 mm. Der Zeich- 
nungstypus erinnert an R. digramma W]k. und an R. (,,Hingula‘‘) 
erebina Butl. Um mit letzterer Art zu vergleichen (cfr. Seitz, 
Paläarktische Noctuen t. 71, Reihe d), so ist die Färbung nicht 


10? 12. Heft 


148 Embrik Strand: 


wesentlich verschieden, jedoch vielleicht etwas dunkler; die Zeich- 
nung weicht am auffallendsten dadurch ab, daß die helle Post- 
medianquerbinde beider Flügel heller, strohgelblich, erscheint, da- 
bei jedoch weniger regelmäßig zu sein scheint (mein Exemplar 
ist leider nicht ganz tadellos erhalten!). Im Vorderflügel ist diese . 
Binde wurzelwärts von einer strohgelben, beiderseits schmal 
dunkel eingefaßten, wellenförmig gebogenen Linie begrenzt, etwa 
1.5 mm breit und erreicht den Vorderrand nicht, bezw. nur ihre 
beiden Grenzlinien erreichen den Vorderrand. Wurzelwärts liegt 
dieser Binde eine weitere ebensolche, jedoch nicht so helle und 
daher weniger auffallende Binde an, die wurzelwärts von einer 
tiefschwarzen, sich auf der Discozellulare fleckförmig erweiterten 
und dadurch den Discozellularfleck bildenden Linienbinde be- 
grenzt wird. Etwa in der Mitte zwischen letzterer und der Flügel- 
wurzel verläuft eine ähnliche, aber saumwärts gleichmäßig konvex 
gebogene und (ob immer?) in (etwa 3) Flecken aufgelöste Quer- 
binde. Eine subbasale schwarze, schmale Querbinde ist außen 
schmal gelblich angelegt und scheint den Innenrand nicht ganz 
zu erreichen. Schwarze Saumflecke wie bei R. erebina; die Fransen 
mit heller Basallinie, sonst aber wie die Flügelfläche. Im Hinter- 
flügel ist die Postmedianbinde in der Dorsalhälfte so hell wie 
im Vorderflügel, während sie im Costalfelde ganz verloschen ist. 
Im Gegensatz zu den Vorderflügeln zeigt der Saum hier eine zu- 
sammenhängende schwarze Linie, die sich jedoch in den Inter- 
nervalräumen leicht erweitert und vielleicht bisweilen auch im 
Vorderflügel ganz so auftritt. Unterseite beider Flügel grau, in 
der Wurzelhälfte heller und zwar im Hinterflügel ein wenig heller 
als im Vorderflügel; beide Flügel mit einer schmalen dunklen 
welligen Medianquerbinde, wenigstens die Hinterflügel außerdem 
mit einer hellen sublimbalen Linienbinde; der Costalrand der 
Vorderflügel zeigt mitten zwei nebeneinander gelegene helle Flecke. 
Nach Herrn Dr. J. Obenberger (Prag) benannt. 


Raparna discoinsignita Strand n. sp. 
Ein & von Karapin (Japan) VIII. 1911. 
Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 13.5, Körperlänge 12mm. 
Alle Flügel rauchschwarz mit höchst undeutlichen helleren Wellen- 
querlinien und Andeutung schwarzer Querlinien oder Punktquer- 
_ reihen; das Charakteristikum der Zeichnung bildet dertiefschwarze, 
sich scharf hervorhebende Discozellularfleck, der im Vorderflügel 
rund und im Durchmesser 1.5 mm ist, im Hinterflügel dagegen 
weniger regelmäßig. sowie etwas in die Quere gezogen erscheint 
und 1.3 x 1.9 mm groß ist. Die Vorderflügel haben einen ähn- 
lichen, aber kleineren Fleck in der Mitte .der Zelle und unter 
diesem, quer über die Falte, sieht man einen kleinen schwarzen 
Querstrich, während um 1.5—2 mm saumwärts von dem Disco- 
zellularfleck eine feine schwarze, vielfach unterbrochene, in den 
vorderen zwei Dritteln ihrer Länge saumwärts konvex, dahinter 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 149 


saumwärts konkav gebogene, saumwärts offene Möndchen bil- 
dende Postmedianquerlinie erkennbar ist, die außen, insbesondere 
im Costalfelde, hell rostgelblich schmal angelegt ist. In der Mitte 
zwischen dieser Linie und dem Saume ist eine schmale grauliche, 
mitten saumwärts konkav, davor und dahinter saumwärts konvex 
gebogene Querbinde vorhanden und die sich, ebenso wie die schwarze 
Linie, auf dem Hinterflügel fortsetzt. In beiden Flügeln sind 
schwarze Sublimbalpunkte, hellere Limbalpunkte und schwarze 
Limballinie erkennbar. Fransen wie die Flügelfläche, wiederholt 
andeutungsweise heller durchschnitten und mit feiner hellerer 
Basallinie. Im Analwinkelfeld der Hinterflügel ein rostgelblicher 
Längswisch und eine weißliche gewinkelte Querlinie. Weitere 
hellere und dunklere Querlinien sind in beiden Flügeln angedeutet, 
aber kaum zu beschreiben. Unterseite beider Flügel lehmgraulich, 
im Saumfelde dunkler, der Discozellularfleck der Oberseite an- 
gedeutet, eine ante- und eine post-mediane dunkle Querlinie 
ebenfalls nur angedeutet. Der Körper wie die entsprechende 
Flügelfläche gefärbt; an den Palpen ist das zweite Glied innen, 
das dritte Glied an beiden Enden ein wenig heller. 


Raparna (Hingula) erebina But!. 

9 22: Alikang XI. 1909, Kosempo I. 1910, Karapin (Japan) 
VIM. 1911. 

Von dem in Seitz’ Paläarkt. Noct. f. 71d abgebildeten & der 
Hingula erebina Butl. weichen die Weibchen ab durch das Fehlen 
der auf der rechten Seite der Fig. 1. c. abgebildeten dunklen 
Sublimbalbinde der Vorderflügel, welche Binde im anderen Vorder- 
flügel der Figur freilich in Punkten oder Fleckchen zerfallen ist! 
Die meisten meiner Exemplare zeigen an dieser Stelle einen braun- 
schwarzen, saumwärts von einem weißen und costalwärts von 
einem gelblichen Strich begrenzten Apicalfleck, sowie einen 
schwarzen, den Saum erreichenden Längswisch im Felde 3, welche 
beiden Flecke von ganz deutlich bis zum kaum noch erkennbar 
verschwinden können. Am Ende der Zelle bildet die hyaline 
innere Grenzlinie der Nierenmakel und die ebensolche äußere der 
Ringmakel eine kleine )(-förmige Figur, die bei allen Exemplaren 
scharf markiert hervortritt, während die entsprechende innere Grenz- 

‚linie der Ringmakel als ein kleiner, aber immer deutlicher, saumwärts 
konkav gebogener weißer Linienquerstrich erscheint. Die dunkle Me- 
dianquerbinde der Vorderflügel bildet auf dem Costalrande nie einen 
so deutlichen dunklen dreieckigen Fleck wie an der Figur; meistens 
ist daselbst überhaupt keine Erweiterung vorhanden. Einige Exemp- 
lare sindim Grunde so dunkel, daß die schwarzen Zeichnungen nur 
noch angedeutet sind, bei anderen treten sie noch schärfer als an 
der Figur 1. c. hervor. Daß, wie in Moore’s Beschreibung der 
Gattung Hingula angegeben, der Saum beider Flügel wellenförmig 
ist, wäre noch hinzuzufügen. — Sollte diese Form von der Hauptform 
verschieden sein, was sich aus der Literatur nicht sicher fest- 
stellen läßt, so möge sie var. formosana m. heißen. 

12. Heft 


150 Embrik Strand: 


| Gen. Mecodina Gn. 
Mecodina karapinensis Strand n. sp. 

Ein @ von Karapin (Japan) VIII. 1911. 

Flügelspannung 30, Vorderflügellänge 15.5, Körperlänge (ohne 
Palpen) 17 mm. Flügel borkbraun mit olivenfarbigem Anflug, 
in der Basalhälfte, insbesondere im Vorderflügel, mit violettlichem 
Schimmer. Das Charakteristikum der Zeichnung ist der große, 
schwarze, fein grauweißlich begrenzte und daher scharf markierte, 
nierenförmige Discozellularquerfleck der Vorderflügel, der 2.2 mm 
. breit und bis 1.5 mm lang ist, an der Wurzelseite stark konvex ge- 
krümmt, an der Saumseite vorn leicht konkav, dagegen hinten eine 
kleine Ecke bildend. Gegenüber diesem Fleck ist auf dem Costalrande 
ein dunkler, außen graulich angelegter Querwisch und zwei weitere 
solche Wische finden sich in der Basalhälfte des Costalrandes, 
während zwischen Discozellularfleck und Dorsalrand ein höchst 
undeutlicher dunkler Schatten erkennbar ist. Im Saumfelde ist 
vorn, auf dem Costalrande ruhend, ein subtriangulärer schwärz- 
licher Wisch und ein größerer ebensolcher, aber noch undeut- 
licherer läßt sich im Analwinkelfelde zur Not erkennen; nach 
innen wird das Saumfeld von einer leicht geschwungenen Quer- 
reihe undeutlicher hellerer Punkte begrenzt. Der Saum’ trägt in 
der Mitte 4—5 kleine schwarze Punkte. Die Fransen sind wie 
die dunklen Flügelpartien, aber mit Andeutung einer helleren 
mittleren Teilungslinie. Im Hinterflügel ist der Discozellularfleck 
nur ein kleiner, verwischter, dunkler Strich und das ganze Saum- 
feld ist in einer Breite von 3.5 mm so dunkel wie der Analwinkel- 
wisch der Vorderflügel. Unten sind beide Flügel in der Endhälfte 
etwa wie die dunkelsten Partien oben, jedoch mit feiner grau- 
licher Bestäubung, während die Basalhälfte heller grau ist mit 
scharf markiertem Discozellularpunktfleck in beiden FlügelrPeiner 
feinen, dunklen, zickzackwellenförmigen Submedianquerbinde und 
einer aus helleren Punkten bestehenden Postmedianquerreihe, 
ähnlich derjenigen der Oberseite. Der Körper wie die benach- 
barte Flügelfläche gefärbt, die Extremitäten ohne besondere 
Zeichnungsmerkmale. | 

Gen. Egnasia WIk. 
Egnasia (?) nagadeboides Strand n. sp. 

Ein @ von Punkiko VIII. 1911 (Japan). 

Das Exemplar ist nicht gut erhalten und die Bestimmung 
auch der Gattung dadurch erschwert. Es hat große Ähnlichkeit 
mit Nagadeba indecoralis WIK. (cfr. Fig. 26 auf Pag. 52 der Fauna 
Brit. India Moths III), aber es kann keine Nagadeba sein, denn 
die Rippe 5 der Hinterflügel entspringt unter der Mitte der Disco- 
cellulare (etwa doppelt so weit von 6 wie von 4 entfernt). Danach 
wäre es eher eine Zethes; die Palpen, von denen nur der eine er- 
halten und obendrein etwas verbogen und daher schwer zu be- 
urteilen ist, scheinen robuster und ein wenig kürzer als bei Na- 
gadeba zu sein, das dritteGlied zeigt aber an der einen Seite, die, wenn 


H, Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc, - 151 


richtig orientiert, wohl ebenso wie bei Nagadeba die proximale 
sein würde, in der Endhälfte einige kurze, schräg abstehende 
Schuppenhaare, dadurch also mit Egnasia übereinstimmend, das 
zweite Glied ist aber nicht so lang wie bei Egnasia ephyrodalis 
Wlk. Flügelschnitt wie bei genannter Nagadeba-Art, jedoch ist 
der Analwinkel der Hinterflügel weniger abgerundet. Von dieser 
Art sonst abweichend u. a. durch bedeutendere Größe (Vorder- 
flügellänge 14 mm, Körperlänge 11 mm), die Submedianbinde 
der Hinterflügel ist mehr gerade und außen durch eine schwarze 
Binde begleitet, während eine deutliche Submarginalbinde oder 
-linie ebenda fehlt, etc. Durch diese spezifischen Merkmale würde 
das Tier so ziemlich mit Nagadeba castanealis Hamps. überein- 
stimmen; ob letztere vielleicht schließlich keine Nagadeba ist ? 

Leider ist die Erhaltung so mangelhaft, daß eine genaue Be- 
schreibung nicht gegeben werden kann, was besonders mit den 
Vorderflügeln der Fall ist. Diese sind wahrscheinlich, ebenso wie 
die Hinterflügel, dunkel, etwa braunschwärzlich, mit einer weiß- 
lichen Postmedianquerlinie, die wie bei Nagadeba indecoralis WIk. 
(cfr. fig. cit.) verläuft, abgesehen davon, daß sie im Dorsalfelde 
saumwärts schwach konkav gebogen ist, während sie bei der 
Vergleichsart daselbst eine etwa W-förmige Krümmung bildet. 
Eine helle Sublimballinie, ähnlich wie bei Nag. indecoralis, ist 
wenigstens im Costalfelde vorhanden und zwischen dieser und der 
Postmedianquerlinie ist im Costalfelde ein lebhaft gelber, etwa 
goldgelber Schrägwisch vorhanden. Auch die Discozellularmakel 
sowie die Ringmakel scheinen ganz oder teilweise gelb zu sein. 
Fransen schwärzlich mit feiner weißlicher Basallinie und eben- 
solcher Mittellinie. Hinterflügel mit ähnlicher Postmedianbinde 
wie bei Nag. indecoralis (cfr. fig. cit); sie ist aber mehr gerade, 
im Dorsalfelde saumwärts leicht konkav gebogen, roströtlich, 
innen von einer weißen Linie, außen von einer tiefschwarzen 
unregelmäßigen Binde begrenzt. Zwischen dieser Binde und dem 
Saume finden sich weiße Schüppchen spärlich überstreut, die 
eigentlich keine Zeichnung bilden, jedoch ist dies Schuppenfeld von 
dem Saume durch eine schmale Binde der Grundfarbe regelmäßig 
getrennt, worin nur an der Spitze der Rippen je ein weißes Pünkt- 
chen erkennbar ist. Fransen wie im Vorderflügel. Unterseite 
beider Flügel dunkel borkbraun mit schwärzlichen Wischen und 
ebensolcher weißer Bestäubung wie oben, die nur im Costalfelde 
der Vorderflügel so dicht ist, daß sie die Grundfarbe verdeckt, 
jedoch auch da kein genau begrenztes Feld bildet. Über die Mitte 
beider Flügel erstreckt sich ein unregelmäßiger Querstreifen, der 
nicht oder nur ganz spärlich weiß bestäubt ist und daher dunkler 
als seine Umgebung erscheint, im Costalfelde jedoch kaum noch 
erkennbar zu sein scheint. Im Saumfelde einige roströtliche 
Flecke, subapical eine oder zwei kleine tiefschwarze Punktflecke. 
Auch Körper und Extremitäten weiß bestäubt, der Bauch fast 
ganz weiß, die Tarsen weiß geringelt. 


12, Heft 


152 KunbkikBirand: 


Gen. Zethes Ramb. 
Zethes fuhoshona Strand n. sp. 

Ein 92 von Fuhosho V. 1909. 

Das Tier erinnert zwar sehr an Mecodina, wenn ich es aber 
dennoch bei Zethes lasse, so aus dem Grunde, daß Rippe 5 der 
Hinterflügel nicht aus der Ecke bezw. von demselben Punkt 
wie 4, sondern von letzterer unverkennbar getrennt entspringt, 
ferner läßt der Saum der Vorderflügel eine, allerdings ganz kleine 
Ecke auf der Rippe 5 erkennen. Leider fehlt Abdomen und die 
Beschuppung des Thoraxrückens ist nicht tadellos erhalten, wo- 
durch natürlich die Gattungsbestimmung erschwert wird. 

Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 13.5 mm. Vorderflügel 
matt schwarz, spärlich mit feinen oliven-graulichen Schuppen be- 
streut und zwei das Mittelfeld begrenzende, gelbe, aber spärlich 
dunkler besprenkelte, durch je eine feine schwärzliche Wellenlinie 
in zwei geteilte Wellenquerbinden, von denen die proximale am 
Vorderrande um 4.5, am Hinterrande um 6 mm von der Flügel- 
wurzel entfernt ist und gerade gerichtet ist, während die distale 
leicht saumwärts gebogen ist; beide sind außerdem, wie schon 
gesagt, wellenförmig; diese Binden sind an beiden Rändern um 
reichlich 2 mm unter sich entfernt, und das von ihnen eingeschlos- 
sene Mittelfeld ist etwas dichter als die Umgebung gelb besprenkelt 
und daher etwas heller erscheinend. Der Discozellularfleck bildet 
einen tiefschwarzen, schrägen Querstrich, der schräg nach vorn 
und außen gerichtet ist. Im Saumfelde deutet etwas dichtere 
gelbe Besprenkelung eine sublimbale Querbinde an und die äußerste 
Flügelspitze wird durch eine scharf markierte gelbe Schrägquer- 
linie abgeschnitten; hinter dieser ist im Saumfelde ein schräg 
längsgerichteter, verloschener, gelblicher, kurzer Strich vorhanden. 
Eine breite Saumlinie tiefer schwarz, an der Basis der sonst 
schwarzen Fransen ist eine feine hellere Linie. Hinterflügel oben 
und beide Flügel unten einfarbig dunkelgrau mit tiefschwarzer, 
beiderseits fein heller gerandeter Saumlinie; die Fransen der 
Hinterflügel sind an den Rippenenden undeutlich heller durch- 
schnitten. Alle Tarsen sind schwarz mit gelben Ringen und ebenso 
die Tibien I und II oben, während sie unten gelblich sind (Hinter- 
beine fehlen!). Tegulae violettschwärzlich mit gelber Querbinde 
in der Mitte und vielleicht auch an der Spitze; die Palpen sind 
innen gelblich, außen schwärzlich mit metallischem Schimmer. 
Antennen schwärzlich, an der Basis metallisch schimmernd. 


Zethes nagadeboides Strand n. sp. 

Ein 2 von Kosempo I. 1910. 

Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 11 bis 
12 mm. Vorderflügel im Grunde blaßgelblich mit lilarötlichem 
Anflug, aber so stark bräunlich bestäubt, daß die Grundfärbung 
größtenteils verdeckt wird. Vom Dorsalrande in 1.5 mm Ent- 
fernung von der Flügelbasis erstreckt sich eine braune, gerade 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 153 


Schräglinie, die innen von einer Binde von der Grundfarbe und 
außen von einem olivenfarbigen Schatten begleitet wird, nach 
vorn und außen bis zum Vorderrande der Zelle, macht daselbst 
eine stumpfe Knickung und verläuft senkrecht auf den Vorder- 
rand, daselbst um 3.3 mm von der Wurzel entfernt. Um 1.5 mm 
weiter wurzelwärts verläuft im Costalfelde eine ebensolche, aus 
einer äußeren dunklen und inneren hellen Linie gebildete parallele 
Binde, die im Dorsalfelde verloschen ist und daselbst bis zum 
Rande nicht erkennbar ist; im Costalfelde ist zwischen beiden 
Binden ein dunkles Feld. Im Basalfelde sind wenigstens vorn Reste 
einer dunklen Subbasalbinde und in der Mitte der Basis ist ein 
schwarzer Punkt. In der Zelle, dicht außerhalb der beschriebenen 
Antemedianbinde ist ein schwarzer Punktfleck und ein eben- 
solcher befindet sich gerade gegenüber auf dem Vorderrande. 
Die Nierenmakel ist wenig deutlich, etwa 2.3 mm breit und we- 
niger als halb so lang, innen gerade begrenzt, außen mitten sub- 
triangulär ausgerandet, hinten offen, aus einer von der Grund- 
farbe gebildeten Linie bestehend. Die beiden anderen der charak- 
teristischen Makeln sind kaum noch angedeutet. Von dem Costal- 
rande in 7 mm Entfernung von der Flügelwurzel entspringt eine 
schwarze, fast gerade, außen in ihrer ganzen Länge von einer 
scharf markierten hellen Linie begleitete, vorn auch innen helle, 
wenn auch weniger deutlich begrenzte Linie, die schräg nach 
hinten und außen bis zur Rippe 4 verläuft, wo sie blind endet, 
also ohne den Saum zu erreichen, wird aber im Saumfelde gewisser- 
maßen ersetzt durch eine tiefschwarze, scharf markierte, schmale 
Binde, die auf dem Winkel des Saumes (an der Spitze der Rippe 4) 
ausmündet,daselbst auch die Fransen schneidet, sich längs derRippe4 
bis gegen die Spitze der eben beschriebenen Schräglinie erstreckt 
und daselbst sich spaltet, so daß ein ganz kurzer Ast gerade nach 
vorn gerichtet ist, während der andere als äußere Begrenzung 
der die beschriebene Schräglinie außen begleitenden hellen Linie 
sich gegen den Costalrand fortsetzt, dabei aber immer mehr ver- 
loschen wird; nur der im Saumfelde sich befindende, ungespaltene 
Teil dieser Binde tritt scharf markiert hervor und ist in der Tat das 
Charakteristikum der ganzen Flügelzeichnung. Gewissermaßen als 
Erweiterung der zuletzt beschriebenen schwarzen Binde ist im 
Costalfelde ein auf dem Rande ruhender schwärzlicher dreieckiger 
Fleck, der außen von einem grauweißlichen, subtriangulären, 
zwischen Costalrand und Rippe 4 sich erstreckenden Schatten- 
fleck begrenzt wird, der auf dem Vorderrande einen schwarzen 
Fleck einschließt. Sublimbale schwarze Punkte und schwärzliche 
Saumlinie sind recht deutlich. Die Fransen sind graulich, an der 
Basis am hellsten, mit einigen schwärzlichen Wischen. Hinter- 
flügel braun mit schwachem violettlichem Anflug, in der Basal- 
hälfte am hellsten, mit schwarzem Discozellularfleck, zwei sub- 
parallelen hellen, nur in der Dorsalhälfte deutlichen Postmedian- 
linien, von denen die proximale innen und die distale außen von 


” 12. Heft 


154 Embrik Strand: 


einer schwarzen Linie begleitet werden, sowie mit Sublimbalpunkten, 
Saumlinie und Fransen wie im Vorderflügel. Unterseite beider 
Flügel im Grunde strohgelb, überall aber braun punktiert und 
besprenkelt und zwar im Vorderflügel so, daß die Grundfarbe 
größtenteils verdeckt wird; in beiden Flügeln mit schwarzem 
Discozellularfleck, von denen der im Vorderflügel doppelt, der 
im Hinterflügel tiefschwarz ist, sowie mit schwärzlicher, saum- 
wärts konvex gebogener Postmedianbinde und ebensolcher Sub- 
limbalbinde, von denen die im Vorderflügel die deutlichste aller 
Binden und mitten, weil parallel zum Saume, winkl’'g gebrochen 
ist, während die im Hinterflügel nur zur Not erkennbar ist, ferner 
mit Sublimbalpunkten, Saumlinie und Fransen etwa wie oben. 
Endglied der Palpen mit subapicalem schwarzen Ring. 

Vorderflügel mit scharfer, schräg niedergedrückter (ob künst- 
lich ?) Spitze und fast rechtwinkliger Ecke an der Rippe 4, welche 
Ecke nach außen so weit wie die Flügelspitze reicht. Hinterflügel 
mit Andeutung je einer Ecke an den Rippen 4 und 7. Das dick 
beschuppte zweite Palpenglied überragt den Scheitel, das auf- 
fallend dünne, fast linienschmale, stielförmige, am Ende scharf 
Zugespitzte Endglied ist etwa halb so lang wie das zweite Glied. 
Untergesicht kahl [abgerieben ?], kurzer Stirnschopf vorhanden. 
Die linienschmalen Fühler einfach, unter dem Mikroskop erst 
kommen feine, kurze, unter sich entfernte Börstchen zum Vor- 
schein. Im Vorderflügel entspringt 6 ziemlich weit hinter der Ecke 
und der kleinen Areola, 7 aus dem Hinterrande, unweit der Spitze, 
der Areola, der lange Stiel von 8 + 9 aus der Spitze, 10 aus 
dem Vorderrande der Areola; 5 ist in beiden Flügeln, aber ins- 
besondere im Vorderflügel, deutlich näher 4 als 6. Abdominal- 
rücken glatt. Das Tier erinnert sehr an Nagadeba indecoralis WIk., 
aber das zweite Palpenglied ist dicker, das dritte ist nicht gefranst, 
Rippe 5 der Hinterflügel entspringt entschieden hinter der Mitte 
der Discozellulare etc. i 
Zethes (?) perieymatis Strand n. sp. 

Ein @ von Anping IX. 1909, ein & ebenda VII. 1911. | 

Wileman beschreibt in Entomologist 1915, p. 163, eine „Ze- 
thes (?) arallela n. sp.‘‘ von Formosa, die unserer Art ähneln 
dürfte, aber doch nicht damit identisch sein kann. Der Zeichnungs- 
typus ist der einer Pericyma-Art. 

&: Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 13, Körperlänge 
12 mm. Färbung und Zeichnung ähnlich denjenigen von Pericyma 
squalens Led. (vgl. Bild in Seitz’ Großschmetterlinge, Fig. 62e 
der paläarktischen Noctuen), im Vorderflügel ist aber das Basal- 
feld ein wenig dunkler und zwar braun mit schwachem lila An- 
flug, an der Basis des Vorderrandes jedoch anscheinend einen 
kleinen helleren Wisch einschließend, am Hinterrande reicht es 
bis 2, am Vorderrande bis 3 mm von der Flügelwurzel und seine 
Begrenzungslinie ist m-förmig gebrochen und zwar so, daß die 
beiden, saumwärts gerichteten Spitzen der Winkel auf dem Vorder- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 155 


rande bezw. kurz hinter dem Hinterrande der Zelle sich befinden. 
Dies Basalfeld wird außen von einer 1.2 mm breiten, durch zwei 
dicht nahe einander verlaufenden braunen Parallellinien geteilten 
Binde, die ein klein wenig heller als der Grund ist, begrenzt. 
Die schwarze Postmedianlinie verläuft insofern anders als bei 
Per. squwalens, als sie zwischen dem Hinterrande und Rippe 4 
fast gerade ist, macht auf letzterer eine plötzliche Knickung und 
bildet zwischen den Rippen 4 und 7 einen fast rechten, saumwärts 
offenen Winkel, dessen Spitze mitten zwischen den beiden ge- 
nannten Rippen sich befindet. Im Analwinkel ist ein kleiner 
schwarzer Querfleck, und ein etwas größerer ebensolcher, aber 
noch deutlicher schräggestellter entspringt aus dem .Vorderrande 
dicht vor der Flügelspitze. Der Hinterflügel weicht von sqwalens 
dadurch ab, daß im Saumfelde keine helle Linienbinde vorhanden 
ist, wohl aber 2—3 dunkle, fast gerade und parallele Linien, von 
denen die beiden proximalen schärfer markiert als die entsprechen- 
den bei squalens sind. Unterseite blaß bräunlich in beiden Flügeln, 
das Dorsalfeld der Vorderen und das Basalfeld der Hinteren fast 
weißlich; beide Flügel mit kleinemschwarzem Discozellularpunkt, 
die hinteren außerdem mit schwarzen Sublimbalpunkten. 

Das 9 weicht in Färbung und Zeichnung nur ganz unbedeutend 
ab. Die eine der dunklen Linien des Saumfeldes der Hinterflügel 
ist schärfer hervortretend als beim &, was aber ein Zufall sein 
kann, ebenso wie daß der schwarze Fleck im Analwinkel der 
Vorderflügel nur angedeutet ist und daß das Medianfeld der; Vorder- 
flügel ein klein wenig dunkler ist und Andeutung einer helleren 
Nierenmakel einschließt. Flügelspannung 29, Vorderflügellänge 
13.5, Körperlänge 11.5 mm. 

_ Die generische Bestimmung wird dadurch erschwert, daß die 
Bekleidung des Thoraxrückens zum Teil abgerieben ist. Meta- 
thorax scheint einen kleinen Schopf zu tragen, an der Basis des 
Abdominalrückens (der kaum abgerieben zu sein scheint) finden 
sich beim ? zwei winzige, in Querreihe gestellte Schöpfe, während 
das $ zwei deutlichere, in Längsreihe angeordnete Schöpfe ebenda 
trägt. Die Fühler des $ sind ziemlich dick, sonst aber einfach; 
nur unter dem Mikroskop läßt sich eine äußerst feine und kurze 
Ziliierung, mit einigen winzigen Börstchen eingemischt, erkennen. 
Der Saum beider Flügel ist wellig, im Vorderflügel auf Rippe 4 
eine kleine Ecke bildend, im Hinterflügel keine Ecke. Das zweite 
Palpenglied den Scheitel nicht ganz erreichend, das dritte den- 
selben nur wenig überragend. Rippe 5 der Hinterflügel an der 
Basis reichlich dreimal so weit von 6 wie von 4 entfernt. Tibien 
und Femora des & ziemlich lang wollig behaart. 

Gen. Eetogoniella Strand n. g. 
Eetogoniella pangraptalis Strand n. sp. 

Ein 2 von Kosempo VII. 1911. 

Vorderflügel rötlich braun mit violettlichem Anflug und oliven- 
farbiger Beimischung. Nahe der Basis eine dunkelbraune, winklige 

12, Heft 


156 Embrik Strand: 


[zickzackförmige ?] Querbinde, die nur in der vorderen Flügel- 
hälfte vorhanden zu sein scheint. Subparallel zu dieser verläuft 
in etwa 3 mm Entfernung von der Wurzel eine ebensolche 
Binde, die aber nur im Costalfelde deutlich ist. Von dieser Binde 
um etwa 2 mm entfernt verläuft eine breitere und schärfer mar- 
kierte rötlichbraune Querbinde, die den Hinterrand erreicht und, 
wenn ganz frisch, wahrscheinlich nirgends unterbrochen sein wird; 
sie bildet im Vorderflügel zwischen Discozellularfleck und Hinter- 
rand eine saumwärts konkave Krümmung, sowie einen mit der 
Spitze den tiefschwarzen Discozellularquerstrich berührenden 
Winkel. In 6.5 mm Entfernung von der Flügelwurzel entspringt 
eine weißliche, innen dunkel gerandete Linienbinde, verläuft ge- 
rade nach hinten und außen in etwa 3 mm Länge, macht dann 
eine scharfe Krümmung und verläuft 11, mm lang nach hinten 
und innen, anscheinend blind endend. Eine ebensolche schmale 
helle Binde entspringt auf dem Vorderrande nahe der Spitze, 
erstreckt sich zuerst schräg nach innen und hinten und setzt sich 
als dunkle Binde bis zum Ende des Hinterrandes fort, dabei eine 
saumwärts konvexe Krümmung gegenüber der Ecke des Saumes 
bildend. Der Raum zwischen dieser und der vorhergehenden Binde 
ist in der Mitte grünlich, im Costalfelde aber wird er durch eine 
dunkelbraune, länglich eiförmige, vorn offene ringförmige, im 
Inneren gelbe Figur ausgefüllt, welche Figur auf dem Vorderrande 
zwei weiße Punkte einschließt. Die Saumlinie ist stellenweise 
dunkler, die Fransen mit einigen undeutlichen gelblichen Wischen. 
Im Hinterflügel ist die rötlichbraune Färbung mehr ausgedehnt, 
jedoch ist ein grüngelblicher Querwisch nahe dem Analwinkel 
erkennbar und ähnliche Färbung breitet sich über den größten 
Teil des Costalfeldes aus. Die scharf markierte Submedianbinde 
der Vorderflügel setzt sich auf dem Hinterflügel fort, zwar im 
Costalfelde kaum erkennbar, im Dorsalfelde aber scharf markiert, 
saumwärts konkav gebogen und im Analwinkel auslaufend. Der 
tiefschwarze Discozellularpunkt befindet sich um 1 mm außer- 
halb dieser Binde. Eine undeutliche, helle, innen dunkel gerandete, 
mitten leicht saumwärts konvex gebogene Postmedianlinienbinde 
etwa im Analwinkel, jedoch von der anderen Binde unverkennbar 
getrennt, verläuft zuerst etwa senkrecht auf den Vorderrand, 
bildet dann eine saumwärts leicht konvexe Krümmung und läuft, 
subparallel zum Saume in den Vorderrand aus. Die Unterseite 
beider Flügel ist etwas heller und die dunkelsten Partien mehr 
rötlich als die der Oberseite, mit je einer antemedianen und post- 
medianen dunklen Linienquerbinde, von denen die postmediane 
etwas wellig verläuft und auch sonst stärker gekrümmt ist; da- 
zwischen, der antemedianen Binde am nächsten, ist der schwarze 
Discozellularquerstrich. Im Basal-, Dorsal- und teilweise Costal- 
felde ist strohgelbliche Färbung. Körper und Extremitäten wie 
die benachbarte Flügelfläche, so weit erkennbar ohne Zeichnungen; 
der Rücken des Abdomen schwärzlich. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 157 


Dem Exemplare fehlen leider die Palpen ganz und von den 
Antennen ist nur ein kleiner Stummel an der Basis vorhanden, 
woraus nur so viel zu ersehen zu sein scheint, daß die Antennen 
einfach (wohl nur beim 9) sind. Die Gattungsbestimmung bleibt 
unter diesen Umständen natürlich fraglich. Das Geäder wie bei 
Ectogonia (viola Hamps.), jedoch 10 unweit der Basis des gemein- 
samen Stieles von 7 +8-+ 9 + 10 und im Hinterflügel ist 5 von 4 
auch an der Basis getrennt, indem sie parallel sind und 5 nur 
wenig unter der Mitte der Discozellulare entspringt; sie ist viel- 
leicht nicht ganz so kräftig wie die anderen Rippen. Die Tibien 
sind mit Schuppen bekleidet, die oben und unten etwas länger 
und z. T. schräg abstehend sind. Der Schnitt der Vorderflügel 
sonst wie bei Ectogonia viola, aber eine Einbuchtung in der Mitte 
des Vorderrandes ist kaum vorhanden, dagegen ist zwischen der 
Flügelspitze und der Ecke des Saumes eine ziemlich tiefe Ein- 
buchtung vorhanden, die bei E. viola fehlt. Der Hinterflügel zeigt 
eine ganz kleine Ecke an der Rippe 7 und je eine größere an den 
Rippen 2, 3 und 4, von denen diejenigen von 3 und 4 zusammen- 
hängen und am stärksten vortreten. — Hintertibien mit vier in 
der Endhälfte sitzenden Sporen. Kurzer Stirnbusch vorhanden. 
Proboscis kräftig. — Das Tier erinnert auch sehr an Zethes Ramb. 
und Pangrapta Hb., aber das Geäder weicht ab. Flügelschnitt 
und Zeichnungstypus ist fast genau wie bei Moscha posticalis WIk. 
(cfr. Fauna Brit. Ind. Moths III, p. 101, f. 50), es kann aber keine 
Moscha sein, u. a. weil Rippe 7 der Vorderflügel bei unserer Art 


‘ . mit 8+9-+ 10 gestielt ist. 


Gen. Edessena WIk. 
Edessena gentiusalis WIk. v. formosensis Strand n. v. 

Ein @ von Kosempo VIII. 1911. 

Weicht von der Abbildung in Großschmetterlinge der Erde, 
paläarktische Noctuiden, f. 72a, ab durch ein wenig dunklere 
Grundfarbe, 26 statt 25 mm lange Vorderflügel, im Hinterflügel 
ist nur die proximale der beiden dunklen Querbinden unverkenn- 
bar vorhanden, das helle Diskalzeichen letzterer Flügel erscheint 
als ein rein weißer, feiner Querstrich, in der Zelle der Vorderflügel 
ist ein ebenfalls weißer Punkt vorhanden und der weiße Fleck ist 
größer sowie mehr viereckig: 5 mm breit, 2.5—3.5 mm lang, 
endlich ist das Saumfeld der Vorderflügel nicht heller als die 
übrige Flügelfläche. Es ist ganz wahrscheinlich, daß diese Ab- 
weichungen die Merkmale einer besonderen formosanischen Lokal- 
varietät (v. formosensis m.) bilden, jedenfalls wäre die Form auch 
als Aberration benennenswert. Die Type der Art stammt aus 
„NorthChina‘‘und ist nach Leech ‚‚probably from Ningpo‘‘. Letzterer 
Autor ist geneigt, gentiusalis WIk. für konspezifisch mit hamada 
Feld. zu halten, was mir unwahrscheinlich zu sein scheint. 

In den Beschreibungen der Gattung wird nicht auf das Ge- 
äder der Vorderflügel hingewiesen, das sich dadurch auszeichnet, 


12. Heft 


158 Embrik Strand: 


daß 10 mit 8+9 gestielt ist, der allen drei gemeinsame Stiel 
entspringt aus der Spitze der langen lanzettförmigen Areola und 
auch 8 mündet in den Vorderrand. 


Gen. Pseudaglossa Grote 
Pseudaglossa pygata Strand n. sp. 


Ein $ von Suisharyo X. 1911. 

Im Hinterflügel sind 3 +4 und 6 + 7 gestielt, 5 entspringt 
nahe an, aber nicht ganz aus der Ecke. Im Vorderflügel ent- 
springen 3 und 4 fast aus einem Punkt, 5 ist zwar weit unter der 
Mitte der Discozellulare, aber doch von 4 deutlich getrennt, 6 ent- 
springt kurz hinter der Areola, letztere ist langgestreckt und fast 
parallelseitig, aus ihrer Spitze 8+9, 7 ganz nahe der Spitze 
und auch 10 nicht weit von der Spitze der Areola entspringend. 
Die Antennen (des $) bipectinat, die Äste mit einer gekrümmten 
Borste an der Spitze. Das dritte Palpenglied lang. 

Mit Ps. fulvipicta Butl. (vgl. die Fig. 19 in Fauna Brit. Ind. 
Moths III) nahe verwandt, aber verschieden: Im Vorderflügel 
ist die antemediane Binde vom Hinterrande (4 mm von der Flügel- 
wurzel) schräg nach vorn und innen senkrecht auf den Vorder- 
rand gerichtet (2 mm von der Wurzel), die Binde ist zwar schwach 
wellig, sonst aber gerade. Der Discozellularfleck ist rein weiß, 
tiefschwarz gerandet, quer, wurzelwärts konvex gebogen und 
stützt sich weder außen noch innen an einer Binde. Die Post- 
medianbinde ist zickzack-wellenförmig und bildet außerhalb des 
Endes der Zelle eine saumwärts konvexe Krümmung, auf dem 
Vorderrande um 8.5, auf dem Hinterrande um 7 mm von der 
Flügelwurzel. Die sublimbale Querbinde ist mehr gleichmäßig 
wellig gekrümmt, so daß die beiden, saumwärts konvexen Bogen 
fast gleich groß und geformt sind. Im Hinterflügel sind zwei 
QOuerbinden vorhanden und zwar: eine gerade, schwarze, aussen 
nur leicht heller angelegte Medianquerbinde, die auf dem Hinter- 
rande um 6, auf dem Vorderrande um 7.5 mm von der Flügel- 
wurzel entfernt ist und eine damit subparallele, um 2.5 mm weiter 
saumwärts verlaufende, außen ein wenig deutlicher hell angelegte 
Postmedianbinde, die in der Mitte eine scharf abgesetzte, saum- 
wärts konvexe Krümmung hat, sonst aber fast gerade verläuft, 
dagegen ist von einer Antemedianlinie im Hinterflügel nichts zu 
erkennen. Die etwas hellere, grauschwärzliche Unterseite beider 
Flügel zeigt eine schmale, schwarze, außen ganz undeutlich heller 
angelegte Medianquerbinde, die im Hinterflügel mitten eine 
winkelförmige, saumwärts offene Knickung zeigt, sowie eine 
damit subparallele, unregelmäßig zickzack-wellenförmig verlaufende 
Postmedianbinde, bei der, im Gegensatz zu der Medianbinde, eben 
die äußere helle Hälfte der Binde am deutlichsten ist, endlich 
einen schwarzen, hell eingefaßten, in die Quere gezogenen Disco- 
zellularfleck, der im Hinterflügel bei weitem am deutlichsten ist. 
Körper und Extremitäten sind von derselben dunklen Färbung 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 159 


wie die Flügel, der Afterbusch ist unten gelblichweiß, die Tarsen 
und die Tibialsporen sind heller als die Beine sonst, die Palpen 
sind am zweiten Glied unten und innen, sowie an der Spitze des 
dritten Gliedes gelblich. 

Flügelspannung 39, Vorderflügellänge 14.5, Körperlänge (ohne 
Palpen) 15 mm. 

Die Art hat große Ähnlichkeit mit der als Epizeuxis pußillalis 
Sn. in Tijds. v. Ent. 24, t. 6, f. 7 abgebildeten und im vorher- 
gehenden Band p. 128 beschriebenen Form, bei Pußpillakis bildet 
aber die Sublimbalbinde eine gleichmäßige Krümmung, die Fär- 
bung ist ein wenig bräunlicher, bei der sublimbalen Binde der 
Unterseite herrscht die schwarze statt weiße Färbung vor, etc. 


Gen. Cidariplura Butl. 
Cidariplura (?) gladiata Butl.? 

Ein 2 von Alikang 7. X. 1909. 

Da leider sowohl Palpen als Antennen fehlen, bleibt die 
Gattungsbestimmung fraglich. — Flügelspannung 22, Vorder- 
flügellänge 11, Körperlänge 9 mm. Hat jedenfalls die allergrößte 
Ähnlichkeit mit Cidaridlura gladiata Butl., die in Japan, Kiushiu 
und China vorkommt (cfr. Seitz, paläarktische Noctuen, fig. 71k), 
ist aber kleiner und ein weißer Punkt in der Zelle der Vorder- 
flügel ist nicht mehr vorhanden, kann aber abgerieben sein, 
denn die Flügel sind daselbst nicht tadellos erhalten. Aus dem- 
selben Grund läßt sich nicht feststellen, ob die Antemedianbinde 
der Vorderflügel wie bei Fig. cit. verläuft. Die Färbung dürfte 
etwas dunkler als an Fig. cit. sein. Die Rippen 6 und 7 der Hinter- 
flügel aus einem Punkt entspringend. — Der Größenunterschied, 
wenn auch an sich bedeutend, dürfte keinen großen Wert haben, 
denn auch Leech (in: Trans. Ent. Soc. London 1900 p. 629) hat 
nennenswerte Größenunterschiede der Art beobachtet, ohne des- 
wegen die spezifische Identität der Exemplare zu bezweifeln. — 
Sollte meine Form (etwa als Lokalvarietät) benennenswert sein, 
so möge sie gladiatella m. heißen. 


Gen. Simplieia Gn. 
Simpliecia marginata Mr. (in Lepid. Atkins., nec Nabartha mar- 
ginata in Lepid. of Ceylon!). 

7 8: Kosempo I. 1910 und X. 1911; 10 22: Kosempo I. 1910 
und X. 1911, Kankau (Koshun) V. 1912, Taihorin X. 1911, 
Alikang XI. 1911 und IV. 1912. 

Die Art ist zwar kleiner (Flügelspannung 24—27, Vorder- 
flügellänge 11.5—14 mm), ähnelt aber sonst so sehr unserer 
(im I. Teil dieser Arbeit behandelten) ‚S.‘“ infausta Feld. & Rog., daß 
man sie für eine Form letzterer Art hätte halten können, wenn 
nicht die männlichen Antennen verschieden gewesen wären, in- 
dem sie außer der feinen Ziliierung außerdem an jedem Fühler- 
glied unten 2 Borsten tragen, die länger als die Zilien sind und 


12. Heft 


160 Embrik Strand: 


daher aus diesen ganz deutlich herausragen. Die Palpen weichen 
ab durch das Fehlen abstehender Behaarung an der Hinterseite 
des letzten Gliedes; ferner jst das zweite Glied im Profil ein wenig 
breiter als bei Simfl. infausta. Und wenn man sich das Geäder 
ansieht, merkt man sofort, daß die beiden Formen verschieden 
sind, denn vorliegende Art hat keine Areola, Rippe 7 entspringt 
aus der Zelle und nur 8+9-+ 10 sind gestielt; das Geäder ist 
überhaupt ganz wie bei Alelimma Hamps. 1895. Abweichend von 
Alelimma sind aber die Palpen und der Flügelschnitt. Vorliegende 
Art stimmt ganz mit Simplicia im Sinne Warren in Seitz, während 
infausta Feld. & Rog. eher aus der Gattung zu entfernen wäre. — 
Nur bei den am besten erhaltenen Exemplaren läßt sich im Vorder- 
flügel oben eine ganz feine, undeutliche, unregelmäßig zickzack- 
wellenförmige antemediane und eine ebensolche postmediane Quer- 
linie erkennen. Unten ist in beiden Flügeln der schwarze, quer- 
gestellte Discozellularfleck scharf markiert, eine postmediane 
dunkle, saumwärts konvex gebogene Querlinie ist in beiden Flügeln 
erkennbar, in den hinteren aber am deutlichsten. In dem Costal- 
felde der Vorderflügel findet sich unweit der Spitze ein schwarzer, 
wohl bisweilen zu einer Querbinde ausgezogener, meistens ziem- 
lich deutlicher Querfleck, der als der Rest der schwarzen Sub- 
limbalbinde der Oberseite anzusehen ist, während diese Binde 
der Hinterflügel unten so scharf markiert wie oben ist. 


Gen. Nodaria Gn. 
Nodaria mierolepidopteronis Strand n. sp. 

Ein @ von Kosempo I. 1910. 

Flügelspannung 19 mm, Vorderflügellänge 10 mm. Erinnert 
an Araeognatha subviolacea Butl. (cfr. Seitz’ paläarktische Noc- 
tuen, f. 71c), aber, vom generischen Unterschied abgesehen, 
kleiner, der Vorderflügel hat eine schwarze Subbasalquerbinde, 
welche die Dorsalhälfte des Flügels kaum erreicht, die Antemedian- 
binde ist in ihrer hinteren Hälfte zickzackförmig; die schwarze. 
Medianbinde ist wie bei subviolacea wurzelwärts fast gerade be- 
grenzt (mitten leicht ausgerandet), die distale Grenzlinie ist da- 
gegen mitten stark, fast zahnförmig, saumwärts konvex gebogen, 
während sie am Vorder- wie Hinterrande sich der proximalen 
Grenzlinie stark nähert, so daß die Binde also an beiden Enden 
sehr verschmälert erscheint, außerdem ist sie in ihrer dorsalen 
‘Hälfte innen graulich; alle schwarze Partien der Vorderflügel sind 
spärlich mit grüngelblichen Schuppen bestreut; die Sublimbal- 
binde ist schmal, schwarz, verwischt, unregelmäßig, saumwärts 
schmal weißlich begrenzt und bildet vorn, hinten und mitten je 
eine saumwärts stark konvexe Krümmung, die innen schwarz 
ausgefüllt ist, so daß dadurch drei schwarze Wische entstehen, 
die mehr auffallen als die Binde. Der Saum mit tiefschwarzen 
Punktflecken, die Fransen scheinen einfarbig grau zu sein. Die 
Hinterflügel sind im Saumfelde ein wenig dunkler und tragen 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 161 


zwei schwarze, außen weißlich gerandete, nur im Dorsalfelde 
deutliche Querbinden, von denen die eine submedian und fast 
gerade ist, die andere sublimbal und bildet im Analwinkelıelde 
einen wurzelwärts offenen stumpfen Winkel. Vorderflügel unten 
grauschwärzlich mit Andeutung eines dunkleren Discozellular- 
flecks und Medianquerbinde, die Hinterflügel heller mit deut- 
licherer Zeichnung und zwar auch einer Sublimbalbinde. 


Nodaria epiplemoides Strand n. sp. 

Ein $ von Kosempo X. 1911. 

Flügelspannung 19, Vorderflügellänge 9.5, Körperlänge 8 mm, 
Vorderflügel grau, olivenfarbig angeflogen und spärlich dunkel 
besprenkelt, längs des Saumes ein unregelmäßiger Schatten 
dunkler Bestäubung, worin Reste einer Sublimbalreihe heller 
Punkte erkennbar sind, der Saum selbst mit schwarzer, auf den 
Rippen fein unterbrochener Linie; die Fransen mit 1 
dunklen Teilungslinien und heller Basallinie. Der Costalrand mit 
je einem schwarzen, außen oder beiderseits gelblich angelegten 
subbasalen, antemedianen und postmedianen Querstreifen, der 
sich bindenartig nach hinten verlängert, in den beiden ersten 
Fällen jedoch nicht den Dorsalrand erreicht, während der post- 
mediane Querstreifen sich zuerst bindenartig schräg nach hinten 
und außen bis zur Rippe 5 verlängert, dann aber durch eine sub- 
parallel zum Saume nach hinten und innen verlaufende Reihe 
schwarzer Punkte bis zum Dorsalrande fortgesetzt wird. Cha- 
rakteristisch ist vor allen Dingen der schwarze, schräg quergestellte, 
nach hinten und außen gerichtete Discozellularfleck, der etwa 
1.5 mm im einen und halb so viel im anderen Durchmesser mißt 
und einen kleinen hellen Strich einschließt. Hinterflügel grau- 
weißlich mit unregelmäßiger dunklerer Bestäubung im Saum- 
felde, insbesondere gegen den Analwinkel, wo man eine hellere 
Sublimballinie und schwarze Postmedianlinie erkennt, von denen 
letztere wiederholt winklig gebrochen ist. Unterseite der Vorder- 
flügel graubraun mit schwarzer Postmedianlinie, ähnlich wie oben, 
jedoch in ihrer hinteren Hälfte nicht unterbrochen, sowie mit 
einer Querreihe von etwa 3 sublimbalen, schwarz angelegten 
Flecken, während der Discozellularfleck aus zweikleinen, schwarzen, 
parallelen, schrägen Querstrichen besteht. Unterseite der Hinter- 
flügel grauweißlich, spärlich dunkler bestäubt, mit einer undeut- 
lichen dunklen Submedianbinde und ebensolcher Sublimballinie 
sowie einem dunklen Discozellularquerstrich. Körper und Ex- 
tremitäten graubräunlich. 


Gen. Bocana WIk. 

Bocana bistrigata Stgr. 
Ein $ von Kagoshima (Japan) IX. 1911. 
Das Exemplar ist schlecht erhalten, ohne Palpen und mit 
nur teilweise erhaltenen Fransen, die ganz charakteristische Zeich- 
nung stimmt aber so genau mit der in Seitz als „bistrigalis““ (im 
Archiv für Naturgeschichte 11 

1918. A. 12. 


12, Heft 


168 Embrik Strand: 


Text steht richtig ‚‚bistrigata‘, im Index fehlt Hinweis auf die 
Figur) Taf. 72, Reihe g, abgebildeten Form, so daß die Bestim- 
mung richtig sein wird; freilich 78 die 'Originalbeschreibung 
lin: Stett.. Ent, Zeitung 1888, 276—7, sub „Zanclognatha ?‘“) 
in einigen unwesentlichen Prien mit der Figur in Seitz nicht 
ganz überein, z. B. bezeichnet Staudinger die zwei proximalen 
Ouerlinien als ‚gerade‘, nachher nennt er allerdings die eine 
„fast‘‘ gerade, während die andere ‚öfters ein ganz klein wenig 
gebogen‘ sei; bei meinem Exemplar ist die proximale in der 
Costalhälfte deutlich saumwärts konvex gebogen, sonst sind sie 
wie in Seitz’ Figur angedeutet. Vorderflügellänge 12 mm. — 
Aus Amur beschrieben, aber auch schon aus Japan bekannt. 


Gen. Adrapsa (W]Ik.) Hamps. 
‚Adrapsa bupalistis Strand n. sp. 


Ein $ von Shisa V—VI. 1912; zwei 992: Kosempo X. 1911, 
Suisharyo X. 1911. 


d: Flügelspannung 30 mm, Vorderflügellänge 16.5 mm, 
Körperlänge ohne Palpen 15, mit 17 mm. Antennen zıliiert und 
mit zwei Reihen Borsten, aber nicht geknickt oder besonders 
verdickt. Die obere (hintere) Seite des zweiten und dritten Palpen- 
gliedes mit je einem ziemlich langen und dichten Büschel ab- 
stehender Haare. Costalfalte fehlt oder, wenn man will, ist schwach 
angedeutet. Die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel ganz kurz ge- 
stielt. — Die Art hat große Ähnlichkeit mit A. (Badiza) simplex 
Butl. (vgl. die Abbildung 74k i. Seitz’ Großschmetterlinge, palä- 
arktische Noctuen), die helle Apicalzeichnung der Vorderflügel ist 
aber nicht weiß, sondern rostgelblich; die helle Medianquerbinde 
ist aus Halbmondflecken, deren Ecken scharf hervorstehen, zu- 
sammengesetzt und gegenüber der Discozellulare leicht saum- 
wärts konkav gebogen; der Discozellularfleck ist größer, leuchtend 
weiß und somit scharf begrenzt und bildet einen regelmäßigen, 
‚wurzelwärts konvexen Halbmond; in der Zelle, von dem Disco- 
zellularfleck um 3 mm entfernt, ist ein weißer, scharf markierter 
Punkt; die innere Begrenzung der hellen Medianquerbinde beider 
Flügel wird von einer damit etwa gleichfarbigen, verloschenen 
Binde gebildet, so daß ein helles Medianquerfeld entsteht, die 
bei simplex nur durch die schmale Binde vertreten wird, die aber 
daselbst im Hinterflügel heller und schärfer markiert als bei 
meiner Art ist; beide Flügel tragen eine zwar feine, aber doch 
unverkennbare “und nicht unterbrochene Sublimballinie, die bei 
simplex nach der Figur nur im Hinterflügel vorhanden ist; die 
Fransen beider Flügel sind dunkel mit undeutlichen gelblichen 
Flecken. Die Unterseite beider Flügel ist in der Basalhälfte hell- 
grau mit schwachem gelblichen Anflug, in der Endhälfte ocker- 
gelblich, überall aber spärlich braun gesprenkelt und zwar im 
Saumfelde am dichtesten, wo die Analwinkelhälfte von einem 
5 x 4 mm großen schwärzlichen Fleck eingenommen wird, während 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II. etc. 163 


an der Flügelspitze ein ebenso gefärbter Schrägstreifen vorhanden 
ist. Beide Flügel lassen unten eine helle Sublimballinie (wie die 
der Oberseite), eine feine dunkle Medianquerlinie und eine schwärz- 
liche, durch die Discozellulare beider Flügel ziehende Submedian- 
binde erkennen. Der Körper ist wie die benachbarte Flügelfläche 
gefärbt. Die Palpen sind dunkel, spärlich mit gelblichen Atomen 
bestreut, insbesondere innen; die äußerste Spitze des zweiten und 
dritten Gliedes gelb. 


Das $ (Type von Kosempo) hat keine rost- oder ockergelb- 
liche, sondern weißliche Zeichnungen, der Apicalfleck ist höchst 
undeutlich und das beim ä helle Medianquerfeld ist hier, wie 
bei simplex, nur durch eine helle Linie oder Linienbinde vertreten, 
dagegen ist der Discozellularfleck so deutlich wie beim $. Unten 
ist die ganze Flügelfläche grauschwärzlich, im Hinterflügel ein 
wenig heller, die sich außerdem durch eine dem Vorderflügel 
fehlende schwarze Antemedianbinde auszeichnen. Die Palpen 
haben keine Haarbüschel, sind ziemlich dünn, das Mittelglied 
erscheint im Profil etwa lanzettförmig, das Endglied, das kaum 
kürzer als das Mittelglied ist, fein pfriemenförmig mit scharfer, 
nackter Spitze. 


Gen. Bleptina Gn. 
Bleptina satyrata Strand n. sp. 

Ein $ von Suisharyo X. 1911, ein & von Punkiko (Japan) 

VIIE -1911. 

Die Art stimmt mit Simplicia Gn. Ka als Rippe 10 der 
Vorderflügel außerhalb der Areola entspringt, allerdings ist das 
bei beiden Geschlechtern der Fall, während es bei weiblichen 
Simplicia nicht zutreffen sollte. Das dritte Palpenglied hat einen 
ganz kleinen Schuppenbüschel am Ende hinten, aber nur beim 4. 
Die Fühler sind bei beiden Geschlechtern ziliiert und beborstet, 
beim 9 allerdings ganz fein und undeutlich. Die Discozellulare 
ist in beiden Flügeln sehr schwach, z. T. fast fehlend. Rippe 5 
der Hinterflügel ist zwar von der Ecke der Zelle deutlich entfernt, 
jedoch weit unter der Mitte der Discozellulare entspringend und 
basalwärts leicht gebogen bezw. niedergedrückt. Von Nodaria 
abweichend durch die deutliche und nicht eben winzige Areola 
der Vorderflügel und die dadurch bedingte nicht-gestielte Ur- 
sprungsweise der Rippe 7. Das Endglied der Palpen ist senk- 
recht gerichtet oder leicht nach hinten geneigt. Am besten dürfte 
die Art in Bleptina zu lassen sein. 

d: Flügelspannung 29, Vorderflügellänge 15, Körperlänge 
13 mm. Die Erhaltung ist leider nicht tadellos (auch die des 2 
nicht), die Vorderflügel scheinen aber im Grunde hellgrau oder 
bräunlich grau zu sein, mit folgenden schwarzen, scharf markierten 
Flecken: An der Basis und in ca. 3 mm Entfernung von der Basis 
je ein kleiner Costalfleck, an der Mitte der Costa ein 2 mm langer 
und kaum 1 mm breiter Costalfleck, in 1.5 mm Entfernung von 


11F 12. Heft 


164 Embrik Strand: 


der Flügelspitze ist ein 3.2 mm langer und 2.8 mm breiter, tief- 
schwarzer, trapezförmiger Costalfleck, der das Charakteristikum 
der Zeichnung bildet. Hinter diesem Fleck ist eine Querreihe 
von drei kleinen, sich fast berührenden Flecken und auf der Disco- 
zellulare ist ein schwarzer Querfleck, der durch eine helle Linie 
in vier geteilt wird: ee. Ferner sind schwarze Saumpunkte vor- 
handen gewesen. Die schwarzen Zeichnungen sind wenigstens teil- 
weise durch eine weißliche Linie eingefaßt und dadurch um so 
schärfer hervortretend. Die Fransen scheinen grau oder braun 
mit hellerer Basallinie zu sein. Unterseite graubräunlich, ohne 
deutliche Zeichnungen. Hinterflügel oben einfarbig grau, unten 
ein wenig heller mit dunklem Discozellularpunkt und Median- 
querbinde. Palpen außen dunkel, innen graugelblich. 


2 erscheint oben im Grunde ein wenig dunkler, ob das aber 
an der Erhaltung liegt, möchte ich dahingestellt lassen. Die beiden 
dunklen Zeichnungen der Unterseite der Hinterflügel sind scharf 
markiert schwarz. Zwischen Flügelspitze und dem großen Sub- 
apicalfleck der Vorderflügel ist ein schwärzlicher Querwisch und 
im ganzen Saumfelde dieser Flügel sind die Rippen weißlich, 
welche beiden Merkmale auch beim &, aber weniger deutlich, 
erkennbar sind. 


Gen. Nagadeba WIk. 


Nagadeba Obenbergeri Strand n. sp. 

2 29, 1.8 von Kosempo X. 1911, 1 2 ebenda I. 1910. 

2: Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 11 mm, Körperlänge 
9 mm. Vorderflügel dunkelbraun mit violettlichem Anflug; eine 
unbedeutend hellere, verwischte Medianquerbinde ist auf dem 
Hinterrande um 5.5, auf dem Vorderrande um 6 mm von der 
Flügelbasis entfernt, saumwärts leicht konvex gebogen oder 
mitten fast einen Winkel bildend, innen in ihrer ganzen Länge 
durch ein Querfeld begrenzt, das dunkler als die Grundfarbe ist 
und ohne violettem Anflug; zwischen letzterem und der Basis 
lassen sich noch zwei Linienquerbinden von derselben dunklen 
Färbung erkennen; eine grauweißliche, innen schwarz angelegte 
Sublimballinie fängt auf dem Vorderrand in 1.5 mm Entfernung 
von der Flügelspitze an, verläuft wurzelwärts leicht konvex ge- 
bogen und mit dem Saume nach hinten konvergierend, aber den- 
selben nicht ganz erreichend, bis im Felde 3, also gegenüber der 
Ecke des Saumes, wo sie einen den Saum in der Ecke fast er- 
reichenden Winkel bildet, um sich, wiederum wurzelwärts konvex 
gebogen, bis zum Hinterwinkel fortzusetzen, jedoch nicht so 
scharf markiert wie in ihrer vorderen Hälfte; der Raum zwischen 
der Sublimballinie und. dem Saum ist grau, was zwischen der 
Ecke und dem Costalrande am ausgeprägtesten ist, an der Flügel- 
spitze aber ein schwarzer Ellipsenfleck. Die Fransen sind wie das 
Saumfeld und einfarbig. Die Hinterflügel sind graulich, statt 
violettlich angeflogen, ohne andere Zeichnung als eine feine grau- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 165 


liche Sublimballinie, die vom Saume nicht oder kaum durch ein 
helleres Feld getrennt wird und im Dorsalfelde eine Knickung 
erfährt, um im Hinterwinkel auszumünden, während im Felde 5 
eine leichte Knickung oder Krümmung erkennbar ist. Unten sind 
beide Flügel wie die Hinterflügel oben, mit heller Sublimballinie, 
die sich in beiden Flügeln wie oben im Hinterflügel verhält, im 
Vorderflügel aber in Punkten aufgelöst ist. Ferner ist in beiden 
Flügeln Andeutung einer dunkleren Postmedianquerbinde. Der 
Körper wie die entsprechende Flügelfläche gefärbt, die äußerste 
Spitze der Palpen ein wenig heller. — Das { wie das 9, jedoch 
ist die hellere Medianquerbinde saumwärts von einer dunklen, 
außen hell angelegten Linienquerbinde begrenzt, die im Costal- 
felde und in der Mitte je einen saumwärts gerichteten Winkel 
bildet, während die Binde in dem Zwischenraum dieser Winkel 
und in demjenigen zwischen Hinterrand und dem mittleren Winkel 
wurzelwärts konvex gebogen ist. Letztere Zeichnung mag auch 
bei den 92 vorhanden sein, leider sind alle 4 Exemplare nicht 
ganz tadellos erhalten. 
Zu Ehren des Herrn Dr. J. Obenberger in Prag benannt. 


Gen. Hydrillodes Gn. 

Hydrillodes submorosa Strand n. Sp. 

Ein & von Kosempo I. 1910. 

Flügelspannung 20 mm, Vorderflügellänge 10 mm. — Um die 
Art mit H. morosa Butl. zu vergleichen (vgl. das Vollbild in Seitz’ 
paläarktischen Noctuen, Taf. 72, Reihe h), so sind die Abweichun- 
gen nicht groß. Bei meinem Tier ist die Postmedianbinde (-linie) 
ein wenig heller und schärfer markiert, in Punktflecke oder kurze 
Striche aufgelöst, was besonders dorsalwärts deutlich ist, ihre 
Gesamtkrümmung erscheint ein wenig stärker und ihre Wellen- 
buchtungen erscheinen etwas mehr eckig, mehr ziekzackförmig 
als bei morosa. Die äußere Begrenzung der hellen Medianbinde 
ist tief wellig gekrümmt, fast Zähne bildend, und besteht aus 
einer distalen hellen und einer proximalen schwarzen Linie, welche 
Linien einander dicht anliegen; die schwarze Linie ist auch noch 
an der proximalen Seite, aber allerdings höchst undeutlich hell 
eingefaßt. Das Medianfeld stimmt sonst besser mit dem von 
funeralis (cfr. fig. cit.) als mit dem von morosa überein, insofern 
als es einen verhältnismäßig großen schwarzen queren Disco- 
zellularfleck, dagegen keine deutlich abgesetzte schwarze Median- 
querbinde bildet. Die Ausdehnung und Begrenzung des Median- 
feldes proximalwärts ist ebenfalls wie bei funeralis, jedoch noch 
verwischter. Von funeralis weicht aber unsere Art u. a. durch 
das Fehlen der tiefschwarzen, distalwärts hell eingefaßten Saum- 
punkte, jedoch sind solche angedeutet. Die Hinterflügel sind auch 
noch heller grau als bei semialba (cfr. 1. c.), aber mit schwarzer 
Saumlinie und sonst dunkler grau bestäubtem Saumfeld, worin 
eine hellere Sublimballinie zur Not erkennbar ist; außerdem ist 


12. Heft 


166 Embrik Strand: 


schwarzer Discozellularquerstrich deutlich vorhanden und eine 
dunkle, an beiden Enden abgekürzte Medianquerbinde angedeutet. 
Unten sind die Hinterflügel hellgrau mit den gleichen Zeichnungen 
wie oben aber viel schärfer markiert, außerdem ist das Costalfeld 
schwärzlich bestäubt. Unterseite der Vorderflügel schwärzlich mit 
grauweißlichem schmalen Dorsalfeld, und nur in der Costalhälfte 
vorhandene helle Sublimbalquerlinie. Thorax, Kopf und Palpen 
wie die Vorderflügel, Abdomen etwas dunkler als die Hinterflügel 
gefärbt. 

Costalrand der Vorderflügel unten bis über die Mitte hinaus 
mit kräftigem Umschlag. Zur I. Sect. Hamps. 1895. Die Zilien 
der Fühler reichlich so lang wie der Durchmesser des betreffen- 
den Gliedes, jedes Glied außerdem mit etwa zwei feinen Borsten 
und mit etwas vorstehenden Apicalecken, die besonders in der 
Endhälfte des Fühlers deutlich sind. Die Rippen 6—10 der Vorder- 
flügel sind ganz leicht verschoben, an dem ebenda nicht tadellösen 
Exemplar kann ich, ohne es zu gefährden, aber nur 6, 7,8 (+9?) 
und 10 oder 11 deutlich erkennen. 


Hydrillodes pseudomorosa Strand n. sp. 

Je ein $ von Suisharyo II. 1912 und Kosempo X. 1911; 5 22 
von Suisharyo II. 1912 und 22. XII. 1911. 

d: Im Vorderflügel sind die Rippen 3—5 gestielt wie bei 
Hyarillodes abavalis WIk. (cfr. Fauna of British India, Moths III, 
p. 55, f. 27), die Discozellulare ist zwar sehr schwach, jedoch 
unverkennbar und nicht so schräg wie bei genannter Art; 6 aus 
der vorderen Ecke (oder ganz kurz gestielt?) in den Saum und 
zwar nur wenig gebogen; 7 in die Flügelspitze ausmündend, aus 
der Ecke entspringend und in den Vorderrand drei Rippen ent- 
sendend, die unter sich wenig entfernt, von der Ecke aber ziem- 
lich abgerückt sind und subparallel verlaufen; der Teil der 
Rippe 7, woher die drei Rippen entspringen, ist leicht costalwärts 
konvex gekrümmt und verdickt. Wenn man die drei für 8—10 
hält, so würde 11 fehlen; es ist jedoch nicht ganz ausgeschlossen, 
daß in der Tat die eine der drei sich an der Spitze verzweigt, 
so daß also doch sämtliche Rippen vorhanden wären, was an 
den beiden nicht ganz tadellosen Exemplaren völlig sicher nicht 
festzustellen ist. Im Hinterflügel ist das Geäder ganz wie fig. 
cit. dargestellt. Vorderflügel unten an der Basis mit einem wenig 
auffallenden Umschlag; der ganze Costalrand erscheint oben ganz 
leicht verdickt; Rippe 12 nahe dem Vorderrande verlaufend. — 
Beim 2 ist das 'Geäder ebenso, jedoch ist Rippe 11 hier vorhanden 
(aus dem Vorderrande der Zelle, nahe ihrer Ecke, entspringend), 
10 entspringt ganz so wie die beim d als 10 gedeutete Rippe und 
8 + 9 sind unter sich gestielt. 

d: Das dritte Palpenglied ist etwa ?/, so lang wie das zweite, 
gerade, wie die ganzen Palpen stark seitlich zusammengedrückt, 
im Profil apicalwärts schwach verjüngt erscheinend, hinten mit 
einigen längeren, schräg abstehenden Schuppenhaaren; das zweite 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 167 


Glied ohne besondere Merkmale. Vordertibien nicht oder kaum 
gefranst. Die Antennen serrat, die Zilien reichlich so lang wie 
der Durchmesser der Glieder. Daß das Geäder, so weit der Stiel 
von 7—10 anbelangt, leicht verzerrt ist, wurde schon oben er- 
wähnt. Die Art hat die größte Ähnlichkeit mit H. morosa Butl. 
(cfr. fig. 72h in Seitz l. c. und Ill. Het. Brit. Mus. III, t. 56, f. 15), 
die morphologischen Merkmale weichen aber, wie aus Obigem 
hervorgeht, etwas ab, die Hinterflügel sind ein wenig heller (als 
bei Seitz fig. cit.) und mit schwärzlichem Discozellularquerstrich 
und scharf markierter schwarzer Saumlinie; die helle Sublimbal- 
linie verläuft wellig-gekrümmt etwa wie an der größten Figur 
von ‚„morosa‘‘ in Seitz l. c., ist aber in Punkten und Punktstrichen 
aufgelöst. Unterseite der Hinterflügel ziemlich deutlich markiert 
schwarz gezeichnet: Discozellularquerfleck, Medianquerbinde und 
Postmedianquerbinde. Bei dem einzigen gut erhaltenen 2 ist ein 
leicht helleres, etwas bräunliches Submedianfeld wie an der größten 
Figur in Seitz l. c. erkennbar, beim $ von Kosempo ist ebenfalis 
ein solches angedeutet, beim anderen Männchen nicht. Vorder- 
flügellänge bei beiden Geschlechtern etwa 12 mm. — Die Art ist 
wahrscheinlich mitunter für 4. morosa Butl. gehalten worden. 


Gen. Rhynehina Gn. 
Rhynechina blepharota Strand n. sp. 

Ein $ von Suisharyo X. 1911. 

Rippe 2 beider Flügel entspringt weit innerhalb der Ecke 
und 5 oberhalb der Ecke, wenn auch an der Basis leicht nach 
unten geneigt ; 3—4 der Hinterflügel aus einem Punkt, die gleichen 
der Vorderflügel dagegen deutlich getrennt; im Vorderflügel ent- 
springt 6hinter der Ecke, 7 aus dem Hinterrande der Areola, 8+9 
aus der Spitze der Areola und in den Vorderrand ausmündend, 10 
aus dem Vorderrand der Areola. Die Art könnte so ziemlich 
beliebig zu Hypena oder Rhynchina gestellt werden; daß Ab- 
domen keine Rückenschöpfe hat und Schuppenhöcker in der 
Zelle zu fehlen scheinen (wenn nicht abgerieben!) spricht für 
letztere Gattung. 

Vorderflügel graubräunlich, die Ring- und Nierenmakel so- 
wie ein 1.5—2 mm breites Saumfeld etwas rostfarbig; an der 
Basis schwarze Bestäubung, die den Dorsalrand nicht ganz zu 
erreichen scheint, dagegen sich längs des Costalrandes ausdehnt 
und den größten Teil des Costalfeldes zu bedecken scheint, freilich 
vielleicht an der Innenseite der schmalen schwarzen Postmedian- 
binde unterbrochen; letztere ist nur etwa % mm breit, etwas 
unregelmäßig wellig gekrümmt, in der Dorsalhälfte des Flügels 
wurzelwärts leicht konvex, in der Costalhälfte umgekehrt gekrümmt, 
jedoch gegenüber der Discozellulare wiederum leicht wurzelwärts 
konvex gekrümmt, nahe dem Vorderrande bei diesem Exemplar 
verwischt, wahrscheinlich bloß abgerieben und daselbst wohl 
schräg nach vorn und innen auf den’ Rand auslaufend, daselbst 


12. Heft 


168 Embrik Strand: 


um 6.5, auf dem Hinterrande um 5.5 mm von der Flügelwurzel 
entfernt; längs der Außenseite dieser Binde, die Basalhälfte des 
zwischen der Binde und dem Saume sich befindenden Raumes 
bedeckend ist schwärzliche Bestäubung, die ohne scharfe Grenze 
in das Saumfeld übergeht; eine antemediane Binde, der post- 
medianen jedenfalls sehr ähnlich, ist etwa 2 mm von der Wurzel 
entfernt, tritt aber nur in der Dorsalhälfte deutlich hervor, weil 
sie in der Costalhälfte sich in der schwarzen Bestäubung verliert; 
der Saum mit 7 internervalen schwarzen Punktflecken. Hinter- 
flügel einfarbig grauschwärzlich und ähnlich, nur ein wenig heller, 
scheint die Unterseite beider Flügel zu sein, allerdings in beiden 
Flügeln mit kleinem schwarzen Discozellularpunktfleck. Palpen 
schwärzlich, nur die äußerste Spitze heller. : 
Rhynchina (?) desquamata Strand n. sp. (?) 

Ein $ von Kosempo XI. 1908, leider stark abgerieben. Flügel- 
spannung 31, Vorderflügellänge 15, Körperlänge (ohne Palpen, 
die fehlen!) 12 mm. Ein Fühler, der vollständig zu sein scheint, 
10 mm lang; er ist fein fadenförmig, einfach, nur unter dem Mikro- 
skop mit äußerst kurzer (etwa gleich dem halben Durchmesser 
des betreffenden Geißelgliedes) und feiner Ziliierung und, wenig- 
stens in der Endhälfte, ganz spärlich mit ähnlichen Börstchen 
besetzt erscheinend. Über die Bekleidung von Thorax- und Ab- 
dominalrücken läßt sich nichts sagen, weil abgerieben. Die Vorder- 
flügel sind oben jedenfalls schwärzlich, wahrscheinlich mit etwas 
violettlichem Anflug gewesen, über die Zeichnung läßt sich aber 
Genaues nicht angeben. Erkennbar ist nur noch Folgendes: 
Eine grauweißliche, abgerundet winklige (costalwärts offene), 
kaum 1 mm breite Binde fängt auf dem Costalrande dicht vor 
der Flügelspitze an, verläuft gerade nach innen und hinten bis 
etwa zur Rippe 6, wo sie einen abgerundeten Winkel bildet und 
gerade wurzelwärts, parallel zum Costalrande, sich bis zur Disco- 
zellulare fortsetzt; der dunkle Costalrand hat im apicalen Drittel 
vier helle, unter sich gleich weit getrennte Punktflecke; eine tiefer 
‚schwarze, in den Internervalräumen leicht verbreitete Saum- 
linienbinde ist vorhanden; in der Mitte der Zelle ist ein tief- 
schwarzer Punktfleck erhalten, ob es aber ein Schuppenhöcker 
gewesen, ist nicht mehr festzustellen; zwischen diesem Fleck und 
der Discozellulare, in der Falte, scheinen etwa zwei weitere solche 
Flecke vorhanden zu sein; eine dunkle Querbinde über die Mitte 
. des Flügels scheint angedeutet zu sein; die Fransen sind schwärz- 
lich mit heller Basallinie und zwei solchen Teilungslinien. Unten 
sind die Vorderflügel graubraun, der Vorderrand, der Saum und 
die Fransen wie oben; ein subapicaler, von der Spitze um 3 mm, 
von dem Costalrande um 1 mm entfernter tiefschwarzer, apical- 
wärts weißgerandeter Fleck ist vorhanden, aber nicht scharf 
markiert (abgerieben?). Die Hinterflügel sind unten wie die 
Vorderflügel, ohne andere Zeichnungen als ein nur angedeuteter 
schwarzer Discozellularpunkt sowie Saumlinie und Fransen wie 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae 1I, etc. 169 


oben. Die Oberseite der Hinterflügel dunkler als die Unterseite, 
nur mit Saum- und Fransenlinie wie oben. — Der Flügelschnitt 
stimmt mit Rhynchina überein. Die Rippen 3 und 4 der Hinter- 
flügel sind ganz kurz gestielt, 5 entspringt unter der Mitte der 
Discozellulare und verläuft parallel mit 4, 6 und 7 aus einem 
Punkt. Im Vorderflügel sind 3—5 unter sich getrennt, 6 aus der 
vorderen Ecke, 7+8-+9 ganz kurz gestielt aus der Ecke der 
ziemlich großen Areola, 10 aus dem Vorderrand der letzteren 
unweit der Spitze, 11 ist gegen die Areola leicht gebogen, jedoch 
deutlich getrennt bleibend, 8 und 9 münden in den Vorderrand. 


Gen. Hypena (Schrk.) Hamps. 1895. 
Hypena dichromialis Strand n. sp. 

Ein $ von ,‚Kosempo I. 1910. 

Erinnert an H. laceratalis in Mr., Lep. Ceylon t. 176, f. 5a, 
die jedoch die hier vorhandene Ecke an, der Mitte des Vorder- 
flügelsaumes nicht zu haben scheint, und auch nicht je einen 
Punktfleck tiefschwarzer, aufgerichteter Schuppen in der Mitte 
und am Ende der Zelle, welche Flecke bei meinem Exemplar 
scharf markiert sind, erkennen läßt. — Um mit dem Bild von 
H. (Bomolocha) occatus ? in Seitz Paläarkten Taf. 73, Reihe e, 
zu vergleichen, so sind Größe und Färbung gleich, jedoch letztere 
im Vorderflügel ein wenig dunkler braun, im Costalfelde lila an- 
geflogen; bei meiner Art tritt aber die Vorderflügelspitze noch 
etwas stärker hervor, der helle Schrägstreifen letzterer ist schärfer 
markiert und, was besonders charakteristisch ist, schließt einen 
schwarzen, scharf markierten, auf den Costalrand senkrecht ge- 
stellten, subtriangulären Fleck ein, dessen hintere, in dem hellen 
Schrägstreifen blind endende Spitze einen kleinen Haken bildet. 
Die bei FH. occatus so deutliche postmediane Schrägquerlinie ist 
bei meiner Art ohne Lupe kaum zu erkennen, wohl aber läßt sich 
von den beiden oben erwähnten schwarzen Schuppenpunktflecken 
je einen in den Vorderrand ziehenden dunklen Streifen erkennen, 
welche Streifen nach vorn divergieren und ein etwa trapezförmiges 
Feld begrenzen, das ein wenig dunkler als die Umgebung ist. 
Hinter dem schwarzen Subapicalfleck sind etwa 3 in Querreihe 
angeordnete schwarze Punkte vorhanden. Eine feine, undeut- 
liche, dunklere Saumlinie erweitert sich punktförmig in den In- 
ternervalräumen. Fransen graulich mit 2—3 dunkleren Teilungs- 
linien. Vorderflügel unten grau, im Discus mit schwärzlichem 
Längsschatten, an der Spitze braun, kurz vor der Spitze im Costal- 
felde ein hellerer Wisch, worin zwei kurze schwarze Querfleck- 
chen sich befinden, von denen das distale apicalwärts weiß an- 
gelegt ist. Hinterflügel oben einfarbig dunkelgrau, nur mit 
schwarzer Saumlinie; unten hellgrau, fein und spärlich dunkler 
punktiert, mit schwarzem Discozellularpunktfleck und Andeutung 
einer submedianen dunklen Ouerlinie, sowie mit feiner, stellenweise 
erweiterter dunkler Saumlinie und dunkler Teilungslinie der Fransen. 


12. Heft 


170 Embrik Strand: 


Hypena P. M. Peterseni Strand n. sp. 

Ein $ von Sokutsu, Banshoryo Distr., 7. IV. 1912. 

Flügelspannung 24, Vorderflügellänge 12, Körperlänge 9 mnı. 
Vorderflügel graubraun, etwa rehfarbig, in der basalen und grau 
mit schwachem violettbräunlichen Anflug in der apicalen Hälfte. 
Flügelschnitt und Zeichnungsmuster entsprechen ziemlich gut dem 
Bild von H. rusticalis Leech in Entomol. XXIl. t. 2, f. 12 (1889), 
jedoch ist der von der Medianbinde gegenüber der Discozellulare 
gebildete Winkel so ziemlich ein rechter und auf der Dorsalfalte 
ist ein ähnlicher, jedoch weniger vorstehender Winkel, während 
die Sublimbalbinde oder -linie hinter der Flügelmitte ganz ver- 
loschen ist, vor derselben aber wurzelwärts mehr oder weniger 
schwarz angelegt und daher deutlicher hervortretend, um.so mehr, 
als die Sublimballinie daselbst weißlich ist. Von unmittelbar 
hinter der Flügelspitze entspringt ein kleiner dunkler Schräg- 
streif nach hinten und innen bis zur Sublimballinie. Beide Flügel 
mit feiner, schwarzer, stellenweise fein unterbrochener Saunm- 
linie. Im Vorderflügel ist auf der Discozellulare ein feiner heller 
Ouerstrich sowie ein schwarzer Punkt, mitten in der Zelle ein 
weiterer schwarzer Punkt, kurz innerhalb des letzteren ist eine 
undeutliche, braune, saumwärts konvex gebogene, sonst ge- 
schlängelte Antemedianquerbinde erkennbar; nahe der Basis ein 
undeutlicher schwarzer Punktfleck; im Costalfelde undeutliche 
schwärzliche Querstriche in der Basalhälfte, während die Apical- 
hälfte des Costalrandes vier schwarze, unter sich weißlich ge- 
trennte Flecke zeigt. Fransen grau mit 2 oder 3 dunklen Teilungs- 
linien. Sonst ist die ganze Flügelfläche spärlich mit feinen, 
schwarzen, vereinzelten Schuppen bestreut. Hinterflügel oben 
einfarbig bräunlich grau, unten in der Basalhälfte und im Dorsal- 
felde ein wenig heller und mit undeutlichem schwarzen Discc- 
zellularpunkt. Vorderflügel unten dunkelgrau, in der Apical- 
hälfte des Costalfeldes sind die Zeichnungen der Oberseite an- 
gedeutet. Der Körper wie die entsprechende Flügelfläche ge- 
färbt, der Kopf und seine Appendices so dunkel wie der Thorax- 
rücken. Die Tarsen hell geringelt. 

Die Art ist dem Andenken meines ersten Lehrers der Zoologie, 
des f Gymnasiallehrers P. M. Petersen (Kristiania) gewidmet. 


Hypena iconicalis WIk. 

Je ein 2 von Kosempo I. 1910, Hoozan IX. 1910 und Suisharyo 
HI. 1912. 

Die Größe ist gering: Flügelspannung 25—26, Vorderflügel- 
länge 13—14 mm, die Palpen sind eigentlich weder „black“ 
(Hamps.) noch ‚‚hoary‘‘ (Moore), sondern schwärzlich mit feiner 
grauweißlicher Besprenkelung, die Flügel sind dunkler, mehr 
schwarz gefärbt als sie nach der Abbildung in Seitz’ Werk, palä- 
arktische Noctuen, f. 73k, sein sollten und der Körper ist weder 
auf Kopi noch Hinterleib rot gefärbt. Ob die von Seitz abgebildete 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 171 


Form mit der vorliegenden konspezifisch, ist mir etwas fraglich; 
freilich kann die Art nach Hampson sogar mit weißlicher Costa 
versehen sein, also stark variieren. Die Unterseite der Vorder- 
flügel hat beim einen Exemplar (Kosempo!) einen scharf mar- 
kierten, rein weißen, wurzelwärts schwarz angelegten subapicalen 
Punktfleck, der bei den beiden anderen Exemplaren fehlt oder 
nur schwach angedeutet ist. — Sollte diese Formosa-Form von 
der aus Ceylon beschriebenen Hauptform zu unterscheiden sein, 
so möge sie den Namen belindana m. bekommen. 


Hypena iconicalis WIk. var. apieipuneta Strand n. var. 


Ein & von Kosempo XI. 1911. 

Von der Abbildung der Hyp. iconicalis WIk. in Moore’s Lepid. 
of Ceylon t. 175, f. 9 weicht ab, daß die gewellte Antemedian- 
linie nicht ganz genau gleich verläuft; ob der schwarze Fleck, 
der an der Basis der Zelle vorhanden sein soll, hier sich findet, 
ist nicht ganz sicher, er kann aber verwischt sein; ebenso ver- 
hält es sich mit der submarginalen schwarzen Fleckenreihe im 
Vorderflügel, die hier höchstens nur angedeutet ist; auf dem 
Costalrande der Vorderflügel nahe der Spitze hat mein Exemplar 
keine weißen Punkte, während umgekehrt ein alleinstehender, 
scharf markierter, schneeweißer, subapicaler Punkt im Vorder- 
flügel vorhanden ist und zwar sowohl oben wie unten; der Hinter- 
leib ist nicht oder höchstens nur an der Basis heller als die Hinter- 
flügel, seine zwei zwar kleinen, aber scharf abgesetzten Schöpfe 
sind rötlich, je ein dritter und vierter Schopf auf dem ersten und 
vierten Segment sind angedeutet; die Flügelspannung beträgt 
26, die Vorderflügellänge 13 mm. Diese Form, die als H. iconic. 
var. apicipuncta m. bezeichnet werden möge, sieht ziemlich ver- 
schieden von der weiblichen Form aus, der ich den provisorischen 
Namen belindana gegeben habe, die im Seitz’ Werk als zusammen- 
gehörige Geschlechter dieser Art behandelt, aber auch etwas ver- 
schieden sind; daß die Palpen meines & kürzer als die der 29 sind, 
stimmt mit den Angaben in Fauna of British India. In der Tat 
wäre das d besser mit der Untergattung oder Gattung Bomolocha Hb. 
zu vereinigen. Die Spitze des zweiten Palpengliedes reicht ungefähr 
nur ins Niveau der Spitze des Frontalschopfes. Im Hinterflügel 
entspringen 6 und 7 aus einem Punkt, 3+4 sind ganz kurz 
gestielt. 

Hypena indicalis Gn.? 

Von Suisharyo 22. XII. 1911 und X. 1911 liegen zwei nicht 
gut erhaltene weibliche Exemplare vor, die vielleicht dieser Art 
angehören. Letztere ist übrigens noch offenbar nicht klargestellt ; 
in der Originalbeschreibung wird sie mit H. proboscidalis ver- 
glichen und als ‚un peu plus grande‘ bezeichnet; Warren in 
Seitz gibt umgekehrt an, es sei eine kleinere Form von probos- 
cidalis, kennt sie aber offenbar sonst nicht, denn er setzt ein ? 
zu dem Namen; Hampson führt sie in Fauna of British India 


12. Heft 


172 Embrik Strand: 


als glattes Synonym von proboscidalis auf. Daß vorliegende Form 
von proboscidalis spezifisch verschieden ist, halte ich für sicher; 
die Bestimmung gründet sich auf Vergleich mit einem als Zrob. 
var. indicalis Gn. bestimmten, vielleicht von Swinhoe stammenden 
Exemplar von Darjeeling. 


Hypena (?) suisharyonis Strand n. sp. 


Zwei 92 von Suisharyo II. 1912 und X. 1911. 

Beide Exemplare sind nicht gut erhalten, vor allen Dingen 
sind wichtige generische Merkmale nicht mehr vorhanden. So 
fehlen die Palpen ganz; von den sehr kurz und fein ziliierten 
und mit zwei Reihen unter sich entfernter, winziger Börstchen 
besetzten Antennen ist nur die Basalhälfte des einen vorhanden; 
über die Beschuppung von Thorax- und Abdominalrücken ist 
Genaues nicht festzustellen; ein Frontalschopf scheint vorhanden 
gewesen. Unter diesen Umständen bleibt natürlich die Bestim- 
mung fraglich. — Vorderflügel im Grunde strohgelb mit, wie es 
scheint, lilabräunlichem Anflug; das Basalfeld dunkel, am Vorder- 
rande 3, am Hinterrande 2.2 mm lang, durch eine gerade, in der 
Wurzelhälfte schwarze und in der äußeren Hälfte weißliche 
Binde begrenzt. Das Medianfeld wird in der Mitte von einer 
feinen schwarzen, leicht gebogenen Querlinie durchzogen und 
außen von einer 1 mm breiten schwarzen, durch eine hellere 
Linie geteilten Querbinde begrenzt, die mitten fast unmerklich 
saumwärts und dahinter deutlicher saumwärts konkav ge- 
bogen ist und die am meisten auffallende Zeichnung des 
Flügels bildet. Im leicht gebräunten Saumfeld läßt sich eine 
gebuchtete sublimable Schattenbinde zur Not erkennen und 
an der Flügelspitze scheint ein schwarzer Schrägfleck vor- 
handen zu sein. Eine schwarze Saumlinie ist auf den Rippen 
unterbrochen. Die Fransen scheinen dunkel mit hellerer Basal- 
linie zu sein. Hinterflügel grau mit Andeutung einer helleren 
Sublimbalbinde, unten sind sie strohgelblich mit schwarzem 
Discozellularpunkt, feiner dunkler Medianquerlinie und heller 
Sublimballinie. Die Vorderflügel unten braungrau; die Median- 
linie der Hinterflügel setzt sich auf dem Vorderflügel fort und 
eine antemediane Binde ist angedeutet. Flügelspannung 23—26, 
Vorderflügellänge 12—13.5 mm. 


Hypena nepana Strand n. sp. 

Zwei 22 von Suisharyo II. 1912. 

Eine echte Hypena, keine Bomolocha. Die Vorderflügel lang 
und schmal mit deutlichen Schuppenhöckern. — Flügelspannung 
34, Vorderflügellänge 12, Körperlänge ohne Palpen 11, mit den- 
selben 15 mm. Vorderflügel rostbräunlich mit tiefschwarzen 
Schuppenhöckern und vereinzelten dunklen Schuppen, sowie mit 
grauweißlichen, lila angeflogenen Zeichnungen, die zum wesent- 
lichen Teil die Grundfarbe verdrängen, so daß letztere nur noch 
im Basalfelde und im Dorsalfelde (in diesem saumwärts schmäler 


ee 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 173 


werdend) vorherrscht und außerdem eine subapicale, schräg und 
allmählich schmäler werdende, gegen die Mitte des Dorsalrandes 
gerichtete Binde bildet. Die einzige auffallende und scharf mar- 
kierte Zeichnung ist die weißliche Apicalbinde, die kurz innerhalb 
der Spitze ihre größte Breite (1.5 mm) erreicht, dann allmählich 
schmäler werdend schräg nach hinten und innen bis zur Rippe 6 
sich erstreckt, dann zuerst gleichbreit, am Ende aber zugespitzt, 
subparallel dem Costalrande sich gegen die Discozellulare erstreckt, 
ohne diese ganz zu erreichen. Fransen rostbräunlich mit 2—3 
feinen helleren Teilungslinien. Dunklere Saumpunkte sind we- 
nigstens angedeutet. Unterseite dunkel mit graugelblichem, fein 
schwarz punktiertem Costalrand und mit graugelblicher Spitze mit 
einem runden tiefschwarzen, außen breit weiß gerandeten, fast 
2 mm von der Flügelspitze entfernten Punktfleck. Hinterflügel 
oben dunkelgrau bis schwärzlich, mit ebensolchen, in der End- 
hälfte helleren Fransen, und mit schwarzem Discozellularstrich. 
Unterseite strohgelblich, spärlich und fein dunkler gesprenkelt, 
insbesondere im Apicalfelde, mit scharf markiertem schwarzen 
Discozellularquerstrich. Der Körper wie die benachbarte Flügel- 
fläche, die Dorsalschöpfe des Abdomen gelblich, die Palpen grau- 
bräunlich mit lila Anflug. 


Hypena (?) depalpis Strand n. sp. 
Ein & ohne Palpen und Fühler von Alikang X. 1909. 


Scheint mit Hypena rectivittalis Mr. verwandt zu sein. Flügel- 
spannung 25, Vorderflügellänge 12, Körperlänge 10 mm. Vorder- 
flügel braunschwarz mit violettem Anflug, in der Dorsalhälfte 
basalwärts auch mit hellblauer bis grünlicher Beschuppung. Von 
kurz außerhalb der Mitte des Dorsalrandes bis gegen den Costal- 
rand (denselben nicht ganz erreichend) unweit der Spitze erstreckt 
sich eine fast gerade (in ihrer hinteren Hälfte saumwärts schwach 
konvex gebogene) Linienbinde, die wurzelwärts roströtlichbraun, 
saumwärts dagegen schwarz ist. Gleich außerhalb dieser Binde, 
jedoch von ihr überall deutlich entfernt, verläuft subparallel eine 
mitten schwach saumwärts konvex gebogene, weder Dorsal- noch 
Costalrand ganz erreichende, aus 7 tiefschwarzen, runden, saum- 
wärts mehr oder weniger deutlich weißlich eingefaßten Punkt- 
flecken bestehende Reihe. In der Zelle ein schwarzer Schuppen- 
höcker. Discozellularfleck angedeutet. In den Internervalräumen 
findet sich je ein tiefschwarzer, wurzelwärts grauweißlich ein- 
gefaßter Saumpunkt. Die Internervallinien im Saumfelde er- 
scheinen schwarz, aber nur weil sie vertieft sind. Fransen schwarz 
mit 2—3 äußerst feinen weißlichen Teilungslinien. Diese Zeich- 
nungen sind sämtlich so undeutlich, daß sie nur, wenn man ge- 
nauer zusieht, unverkennbar sind. Hinterflügel oben hell bork- 
braun, einfarbig, die Fransen schwarz, schmal weißlich durch- 
schnitten. Unterseite beider Flügel ein wenig heller, mehr grau- 
lich, insbesondere dorsal- und basalwärts, als die Hinterflügel oben. 


12. Heft 


174 Embrik Strand: 


Der Körper und die Beine wie die benachbarte Flügelpartie ge- 
färbt. Frontalbüschel schwärzlich, mit weißen Atomen bestreut. — 
An der Basis des Abdominalrückens ist Andeutung eines Schopfes 
erkennbar. 

Hypena (Bomolocha) zillana Strand n. sp. 

Je ein $ von Shisa V—VI. 1912 (Type!) und Kankau (Koshun) 
V. 912 

Von der Abbildung von Bomolocha vestita Mr. in Lepid. of 
Ceylon t. 176, f. 10 durch Folgendes abweichend: Die Randlinie 
des dunklen Feldes ist im Costalfelde schräg nach vorn und außen 
gerichtet (bei vest. steht sie senkrecht auf dem Vorderrand); die 
Ausbuchtung in der Mitte dieses Randes ist nur ganz schwach, 
keine eigentliche Ecke bildend, dagegen bildet der Dorsalrand 
des schwarzen Feldes in seiner Endhälfte einen Winkel, von dem 
er gerade bis zur Flügelwurzel verläuft; die sublimbalen und sub- 
apicalen schwarzen Punkte und Flecke sind beim einen Exemplar 
(Type!) stark verwischt und beim anderen (freilich weniger gut 
erhaltenen) nur noch angedeutet, während sie bei veststa scharf 
markiert sind. Unterseite beider Flügel grauschwärzlich mit 
feinem tiefschwarzen Discozellularpunkt und einer wenig dunk- 
leren verwischten postmedianen Linienbinde. — Von Bom. zilla 
Butl. leicht dadurch zu unterscheiden, daß das dunkle Median- 
feld der Vorderflügel an keiner Stelle den Dorsalrand ganz er- 
reicht. 

Hypena nepa Strand n. sp. ? 

1 &: Suisharyo II. 1912; 2 22: Kosempo VII. 1911 und 
Anping VIII. 1911 (Type!). 

Leider ist die Erhaltung ziemlich mangelhaft und da der 
Körper so abgerieben ist, daß eventuell vorhandene Rücken- 
schöpfe nicht mehr erkennbar sind, so bleibt auch die Gattungs- 
bestimmung nicht ganz sicher. Flügelspannung 23, Vorderflügel- 
länge 11—12, Körperlänge 10 mm. Flügel dunkel, vielleicht wenn 
ganz frisch als schwarz zu bezeichnen, im Vorderflügel ist violett- 
licher Anflug vorhanden. Letztere mit einem schwarzen Punkt 
in der Zelle in 3.5 mm Entfernung von der Wurzel, während auf 
dem Dorsalrande in 6.5 mm Entfernung von der Wurzel ein 
dunkler, gerader, schräger Medianquerstrich entspringt und bis 
zum Costalrande, daselbst in etwa 8 mm Entfernung von der 
Flügelwurzel sich fortsetzt und zwischen Flügelspitze und After- 
winkel ein ähnlicher, wenigstens in der Vorderhälfte saumwärts 
konkav gebogener Querstrich sich erkennen läßt; der Saum mit 
schwarzen, wurzelwärts hell eingefaßten Punkten. Die Fransen 
dunkel mit Andeutung zweier Teilungslinien; gegenüber den Saum- 
punkten scheinen sie undeutlich heller durchschnitten zu sein. 
Hinterflügel etwas graulich, ohne andere Zeichnungen als die 
schwarze Saumlinie. Unterseite graubräunlich, im Hinterflügel 
ein wenig heller, mit schwärzlicher Saumlinie, im Vorderflügel 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 175 


außerdem mit einem verwischten schwarzen postmedianen Costal- 
fleck. Palpen schwärzlich, undeutlich und fein heller punktiert, 
an der Basis unten weißlich. 

Hypena poa Strand n. sp. 

Ein @ von Kosempo VII. 1911. 

Flügelspannung 19 mm, Vorderflügellänge 10 mm, Körper- 
länge 9 mm. — Die Erhaltung ist leider nicht tadellos, die Vorder- 
flügel scheinen aber braunschwärzlich mit schwachem violett- 
lichem Anflug zu sein und mit folgenden Zeichnungen: In der 
Zelle in 3.5 mm Entfernung von der Flügelwurzel ist ein runder, 
tiefschwarzer Punktfleck, um 1 mm weiter saumwärts ist ein 
ganz kleines, vielleicht mitunter ganz fehlendes schwarzes Zeichen; 
auf dem Costalrande, in etwa 2 mm Entfernung von der Flügel- 
wurzel scheint eine hellere, gerade, schräge Querbinde zu ent- 
springen und dicht innerhalb des schwarzen Zellpunktfleckes nach 
außen und hinten bis zum Dorsalrande in der Nähe des After- 
winkels sich zu erstrecken; zwischen dieser Binde und der Flügel- 
wurzel ist das Dorsalfeld größtenteils oder vielleicht ganz rost- 
rötlich beschuppt, welche Beschuppung jedoch den Dorsalrand 
nicht zu erreichen scheint; eine mediane Querbinde ist auf dem 
Hinterrande um 5, auf dem Costalrande um 5.5 mm von der 
Flügelwurzel entfernt, im Costalfelde leicht schräg und costal- 
wärts konkav gebogen, auf der Discozellulare eine saumwärts ge- 
richtete Ecke bildend, überall hell, innen aber braun und rost- 
rötlich angelegt; aus der Flügelspitze eine helle Schrägbinde, die 
jedoch die Medianquerbinde nicht zu erreichen scheint und sich 
an der Spitze nach vorn zu dreieckig erweitert; der Saum schwarz 
punktiert. Hinterflügel graubräunlich, ihre Fransen weißlich, aber 
stellenweise dunkler. Beide Flügel unten hellgrau, dunkler be- 
sprenkelt, insbesondere im Vorderflügel. Palpen grau, dunkler 
besprenkelt, an der Basis, aber nicht an der Spitze heller. 


Hypena (Bomolocha) tenebralis Mr. 


8 dd von Suisharyo II. 1912, 2 Sg von Kankau (Koshun) V. 
1912, 2 22 von Suisharyo II. 1912. 

Die gut erhaltenen SS stimmen gut mit der Abbildung bei 
Warren in Seitz, Paläarktische Noctuen, f. 73e, jedoch tritt der 
graue Apicalfleck der Vorderflügel bei meiner Form schärfer und 
regelmäßiger hervor, von außen nicht oder nur ganz seicht ein- 
geschnitten und auf dem Vorderrande bis zur Spitze sich aus- 
breitend, daher eine mehr dreieckige Gestalt annehmend; wurzel- 
wärts wird er von der meistens ziemlich scharf markierten schwarz- 
weißen Punktquerreihe begrenzt, die in den Beschreibungen von 
tenebralis erwähnt wird, an der Figur l. c. aber nur schwach ange- 
deutet ist. Die beiden 99 sowie geflogene Sgerscheinen heller, mehr 
bräunlich gefärbt. Solche Exemplare haben viel Ähnlichkeit mit 
Hypena colombana Mr. (biangulata Mr.) nach den Bildern in Lepid. 
cf Ceylon t. 176, f. 8 bezw. 9, zu urteilen, unterscheiden sich aber 


12. Heft 


176 Embrik Strand: 


sofort u.a. dadurch, daß die Postmedianquerlinie bei unserer Art nur 
einenWinkel oder häufig nur eine kleine (saumwärts konvexe) Krüm- 
mung bildet, während bei colombana noch ein zweiter Winkel 
(auf der Rippe 2) vorhanden ist. Wenn Hampson das 9, zum 
Unterschied vom d, u. a. dadurch charakterisiert, daß ‚‚the post- 
medial line nearly straight‘ sei, so muß ich bemerken, daß nach 
meinem Material in der Bezeichnung kein Unterschied festzu- 
stellen ist, daß aber kleine individuelle Anderungen im Verlauf 
dieser Linie vorkommen und zwar auch innerhalb eines Ge- 
schlechts. 


Hypena (Bomolocha) eruca Strand n. sp. 

Ein @ von Kosempo II. 1910. 

Erinnert an Hypena crassipalpis Butl. (recte: FH. occata Mr.) 
in Ill. Het. Br. Mus. VII, t. 133, f. 16, bei der jedoch der dunkle 
dreieckige Fleck im Saumfelde schärfer markiert ist, die Fransen 
der Vorderflügel ziemlich scharf markiert dunkelfleckig sind, 
letztere 15 mm lang etc. Auch H. inconspicua Sn. (beschrieben 
in Tijdschr. v. Entom. 23 p. 118, abgebildet ebenda Bd. 24, 
t. 7. f. 7) ist ähnlich, aber verschieden. — Ob ein Haarschopf 
auf dem ersten Dorsalsegment des Abdomen vorhanden ist, bleibt 
etwas fraglich, scheint jedoch der Fall zu sein, das dürfte aber 
denn auch der einzige sein. Demnach ist die Gattungsbestimmung 
nicht ganz sicher. Thoraxrücken ist auffallend großschuppig. — 
Vorderflügellänge 12’mm, Körperlänge ohne Palpen 9 mm. Um 
mit einem leicht zugänglichen Bild zu vergleichen, so weicht 
unsere Art von H. occata Mr. in Seitz’ paläarkt. Noctuen f. 73e 2 
durch folgendes ab: Die Spitze und Ecke der Vorderflügel mehr 
vorstehend, also ihr Zwischenraum deutlicher konkav, die Fär- 
bung beider Flügel dunkler, der Vorderflügel zeigt drei schwarze 
Punktflecke, nämlich nahe der Basis (an der Figur anscheinend 
ein wenig weiter von der Basis), in der Mitte der Zelle und auf 
der Discozellulare, daselbst zu einem Querstrich ausgezogen. 
Dicht außerhalb des Discozellularflecks verlaufend, jedoch von 
ihm getrennt, ist die scharf markierte braunschwarze Postmedian- 
querlinie, deren Knickung gegenüber der Discozellulare schärfer 
ist als bei occata, vor der Knickung fast senkrecht auf dem Vorder- 
rand steht, hinter derselben aber eine saumwärts schwach kon- 
kave Krümmung bildend, ohne so deutliche, wellenförmige Buch- 
‚tungen wie bei occafa. Diese Postmedianlinie hat wurzelwärts 
kaum eine Begleitlinie, während saumwärts zwei verloschene 
dunkle Parallellinien wie bei occata folgen. Feine schwarze Saum- 
linie; ebensolche Teilungslinie der Fransen ist angedeutet. Auch 
die Hinterflügel mit solcher Saumlinie, die Fransen ein wenig 
heller. Vorderflügel unten grauschwärzlich, auf dem Vorderrande 
heller, aber mit dunkleren Querstrichen oder nur dunkler Punk- 
tierung. Palpen einfarbig graubräunlich wie Kopf und Thorax, 
Tarsen weißlich und schwärzlich geringelt. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 177 


Gen. Hypenagoniodes Strand n. 8. 

Wie in der Artbeschreibung hervorgehoben ist große Ähn- 
lichkeit mit Aypenagonia nigrifascia Hamps. (recte: vexatarıa 
WIk.) vorhanden und auch die generischen Merkmale stimmen 
zum großen Teil damit überein. Aber bei unsrer Form ist Rippe 5 
der Vorderflügel von 4 deutlich entfernt und die Palpen sind 
kürzer mit sowohl unten als oben behaartem Endglied, das daher 
im Profil etwa dreieckig (von der Basis an apicalwärts allmählich 
verbreitet, am Ende quergeschnitten) erscheint, während das ganz 
kleine, knopfförmige Endglied mitten an der Spitze des Median- 
gliedes sitzt und von diesem scharf abgesetzt ist. Die Palpen 
erscheinen also im Profil etwa wie bei Tathodelia (cfr. Fuana 
Br. Ind. Moths II. p. 336, f. 179), abgesehen davon, daß sie bei 
unserer Form vorgestreckt sind. Die Antennen sind einfach 
fadenförmig (höchstens nur andeutungsweise annuliert) und fein 
ziliiert. 

Hypenagoniodes vexatariola Strand n. sp. 

Ein d von Suisharyo X. 1911. 


Ähnelt dem Bild von der Geometride Lycauges dejamataria 
in Lepid. of Ceylon III, t. 201, fig. 2, aber unter anderem durch 
den unverkennbar geeckten Flügelsaum, größeren Discozellular- 
fleck etc. abweichend. Erinnert auch an’Hypenagonia nigrifascia 
in Ill. Het. Br. Mus. IX, t. 166,:fig. 24 und zwar ist auch der 
Flügelschnitt der gleiche, aber die Zeichnungen weichen etwas ab 
und vor allen Dingen: das Tier ist keine Hypenagonia! 


Flügelspannung 16, Vorderflügellänge 8, Körperlänge 6 mm. 
Vorderflügel im Grunde strohgelb, im Basal- und Medianfelde 
an der Basis, am Vorder- und Hinterrande schwach graubräunlich 
bestäubt; das Saumfeld bis etwa im Niveau des Endes der Zelle 
dunkel und zwar in der sich dem Saum anschließenden Hälfte 
am dunkelsten mit etwas violettlichem Anflug, nach innen zu 
und costalwärts aber allmählich heller und ohne scharfe Grenze 
in die Grundfärbung übergehend. Der Discozellularfleck ist tiefe 
schwarz, stark auffallend und bildet einen Querfleck von etwa 
% mm Länge. Von dem Vorderrande gerade vor dem Disco- 
zellularfleck entspringt eine schwarze Linienbinde, die schräg nach 
außen und hinten bis sie im Felde 6 in 3 mm Entfernung von 
der Flügelspitze sich befindet erstreckt, daselbst eine spitzwinklige 
Knickung macht und gerade verlaufend nach hinten und innen bis sie 
in2 mm Entfernung von der Flügelwurzel den Hinterrand erreicht; 
außen liegt eine feine weiße Linie dieser Binde an. Der Costal- 
rand trägt in der Basalhälfte 2 schwarze, in der Distalhälfte 
4 kleinere ebensolche. 7 tiefschwarze, breitere als lange, sub- 
limbale Punkte, der Saum mit Andeutung einer schwärzlichen 
Linie. Fransen wie das dunkelste Saumfeld, aber mit breiter 
hellerer Basallinie und hellerem Fleck. — Die Submedianbinde 
der Vorderflügel setzt sich unmittelbar auf dem Hinterflügel in 

Archiv 2 nammgesehichte 12 12. Heft 


178 . Embrik Strand: 


gerader Linie bis zum Hinterrande fort, denselben in etwa 2 mm 
Entfernung vom Hinterrande erreichend; sie ist breiter als im 
Vorderflügel und außerdem innen durch eine schwärzliche Binde 
erweitert, so daß die ganze Medianbinde der Hinterflügel reichlich 
dreimal so breit wie diejenige im Vorderflügel ist. Auch die weiße 
äußere Grenzlinie der Binde ist im Hinterflügel deutlicher als im 
Vorderflügel. Das Saumfeld wie im Vorderflügel. Das Basalfeld 
weißlich, im Dorsalfelde eine schwarze Querlinie. Beide Flügel 
unten mehr gleichmäßig grau, im Saumfelde am dunkelsten, im 
Basal- und Mittelfelde im Grunde grauweißlich, aber mit dunklerer 
Bestäubung insbesondere im Costalfelde. Der Discozellularfleck 
beider Flügel stark hervortretend; eine gleichmäßig saumwärts 
konvex gekrümmte schwarze Postmedianquerbinde ist in beiden 
Flügeln vorhanden. Schwarze Sublimbalpunkte sind ebenfalls in 
beiden Flügeln vorhanden, im Hinterflügel aber am deutlichsten. — 
Oberseite des Körpers wie die entsprechende Flügelfläche an der 
Basis, die schwarze Medianbinde der Hinterflügel geht auch auf 
den Hinterleib über. Unterseite des Körpers wie die am hellsten 
gefärbten Partien der Unterseite der Flügel. Die Palpen sind 
außen schwärzlich, oben, innen und an der äußersten Spitze ein 
wenig heller. Beine schmutzig weißlich, die Tarsen graulich mit 
helleren Endringen. 


Gen. Orthozona Hamps. 
Orthozona karapina Strand n. sp. 


Zwei 92: Karapin (Japan) VIII. 1911, Suisharyo X. 1911. 

Die Art hat in Größe, Färbung und Zeichnung große Ähn- 
lichkeit mit Hypena mistacalis Gn. nach dem Bild dieser Art 
(subgen. Odhiuche) in Lepidoptera of Ceylon t. 175, f. 6, zu ur- 
teilen. Eine Hypena ist es aber nicht, freilich auch keine typische 
Orthozona, denn die Rippen 3 und 4 der Hinterflügel sind gestielt, 
jedoch ganz kurz und wohl mitunter aus einem Punkt entspringend, 
ferner ist das zweite Palpenglied bei beiden Exemplaren schräg 
nach oben und vorn gerichtet und reicht etwa ins Niveau des 
Scheitels. Sonst stimmt das Tier mit Orthozona, auch der Zeich- 
nungstypus. 

(Type von Karapin). Beide Flügel graubräunlich, im Vorder- 
flügel zwischen Wurzel und Sublimbalbinde mit violettlichem Ton 
und: spärlicher dunklerer Bestäubung. Die Sublimbalbinde ist 
linienschmal, hell, nur außen schmal und nicht scharf markiert 
dunkel eingefaßt, von der Flügelspitze bis zum distalen Ende 
des Dorsalrandes verlaufend und zwar zwischen Flügelspitze und 
Rippe 7 nach vorn und etwas wurzelwärts konvex gebogen, zwi- 
schen 7 und dem Dorsalrande fast gerade und daselbst um 3 mm 
von dem Saume entfernt. Eine Medianquerbinde ist verloschen 
dunkel, etwa 1 mm breit, in der vorderen: Hälfte saumwärts, in 
der hinteren wurzelwärts schwach konvex gebogen, auf der Disco- 
zellulare sich leicht erweiternd und daselbst einen kleinen, un- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 179 


deutlich helleren Punktwisch einschließend. In der Mitte zwischen 
dieser Binde und der Wurzel läßt sich eine feine, dunkle, gerade 
Schräglinie zur Not erkennen (bei der Cotype deutlicher!) und 
eine ebensolche scheint in der Mitte zwischen Median- und Sub- 
limbalbinde vorhanden zu sein. Der Saum mit 7 scharf mar- 
kierten Punkten. Fransen wie das Saumfeld oder ein wenig heller, 
einfarbig. Hinterflügel oben einfarbig, unten heller und zwar 
etwas gelblich mit dunklem Discozellularpunktfleck. Vorderflügel 
unten ein wenig dunkler als die Hinterflügel, mit Andeutung eines 
Discozellularflecks und einer feinen dunklen Postmedianquerlinie, 
sonst einfarbig. Körper und Extremitäten wie die Flügel, die 
Palpen am 2. Glied dunkel, jedoch seine äußerste Spitze und Innen- 
seite heller. 

Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 13.5, Körperlänge 12 mm. 


Gen. Chusaris WIK. 


Chusaris (Luceriola Strand n. subg.) compripalpis Strand n. sp, 

Ein 2 von Suisharyo II. 1913. 

Das Exemplar ist leider nicht tadellos erhalten. Vorderflügel- 
länge 8—9 mm. Körperlänge ohne Palpen 7 mm. Vorderflügel 
bräunlich schwarz mit violettlichem Schimmer und tiefschwarzen, 
bräunlich eingefaßten Zeichnungen: eine subbasale, nur im Costal- 
felde vorhandene, in zwei Punktflecke aufgelöste (ob immer’?) 
Ouerbinde; eine ebensolche, ebenfalls in Flecke aufgelöste, aber 
bis ins Dorsalfeld sich erstreckende, S-förmig gebogene, unregel- 
mäßige Antemedianbinde, die auf dem Costalrande um 2.5 mm 
von der Wurzel entfernt ist; eine Postmedianbinde, die auf dem 
Costalrande in etwa 4 mm Entfernung von der Wurzel anfängt, 
hell ist, aber wenigstens wurzelwärts schwarz gerandet ist, eine 
saumwärts konvexe Krümmung bildet, in der Mitte wahrschein- 
lich ein- oder mehrfach unterbrochen ist und kurz außerhalb der 
Mitte des Dorsalrandes endet; unmittelbar vor der Flügelspitze 
fängt auf dem Costalrande ein schräg nach innen und hinten, 
etwa gegen die Mitte des Dorsalrandes gerichteter, aber die Mitte 
der Flügelfläche nicht erreichender, vorn breiter, nach hinten ver- 
jüngter heller Streifen und zwischen diesem und der Postmedian- 
binde hat der Costalrand zwei oder drei helle Wische; der Saum 
trägt auffallend große, dreieckige, tiefschwarze Flecke, die zum 
Teil wurzelwärts ausgezogen und daher länger als breit sind. Die 
Fransen undeutlich heller gefleckt und mit Andeutung einer 
dunklen Teilungslinie. Unterseite der Vorderflügel einfarbig 
dunkel bleigrau, die Fransen aber wie oben. Hinterflügel ein- 
farbig hell bleigrau, unten mit etwas dunklerer Bestäubung und 
Discozellularfleck, die Fransen ein wenig heller, mit dunklerer 
Teilungslinie. Der Hinterleib ist oben erheblich dunkler als die 
Hinterflügel; Thorax, Kopf und Palpen dürften wie die Vorder- 
flügeloberseite sein, das Endglied der Palpen ist jedoch schwarz 
mit heller Basis und Spitze. 


12* 12. Heft 


180 Embrik Strand: 


Von den typischen Chusaris weicht die Art dadurch ab, daß 
das stark komprimierte zweite Palpenglied unten und oben ab- 
stehend beschuppt ist und zwar bildet die Beschuppung unten 
an der Spitze einen vorstehenden Schuppenzahn. Bei der son- 
stigen Übereinstimmung mit Chusaris würde dies Merkmal wohl 
nur zu einer subgenerischen Abtrennung ausreichen: Luceriola 
Strand n. subg. 

Gen. Niaccabana Strand n. g. 

Im Vorderflügel sind die Rippen 2—4 unter sich getrennt 
und subparallel, 5 mit 4 proximalwärts konvergierend und aus 
einem Punkt oder ganz kurz mit ihr gestielt, 2 entspringt von 
der Ecke der Zelle weit entfernt, jedoch unverkennbar außer- 
halb der Mitte des Hinterrandes der Zelle, 6 ist nur durch eine 
in der Mitte zwischen 5 und 7 verlaufende Falte vertreten, 7 in 
den Saum ausmündend, 8 in die Flügelspitze, 9 + 10 lang gestielt, 
11 frei und etwa so weit von der Ecke wie 5 und 7 unter sich ent- 
fernt sind. Zwischen 5 und 7 ist der Saum ausgerandet und hinter 
der Rippe 2 ist Andeutung einer Ausrandung; im Hinterflügel 
ist der Saum ebenso, jedoch ist die vordere Ausrandung da zwischen 
5 und 6 und noch tiefer als im Vorderflügel. Im Hinterflügel 
sind 3+4 und 6 +7 gestielt, 5 entspringt unter der Mitte der 
-Discozellulare und ist an der Basis zwar gegen den Stielvon3 +4 
geneigt, bleibt jedoch von ihm weit entfernt, 2 entspringt von 
der Ecke entfernt, 8 nähert sich an der Basis stark an 7, jedoch 
berühren sie sich nicht. Die Spitze der Hinterflügel stumpf drei- 
eckig, die der Vorderflügel erheblich spitzer, scheint jedoch nicht 
scharf zugespitzt zu sein. Der Saum beider Flügel schwach wellig 
erscheinend. Beine I—II ziemlich lang und grazil (III fehlen!), 
ohne besondere Merkmale, so weit noch erkennbar nur anliegend 
beschuppt, die Tibien II am Ende mit 2 Sporen, von denen der 
innere etwa doppelt so lang wie der äußere ist. Die langen, gra- 
zilen, sichelförmigen Palpen haben etwa so langes Endglied wie 
Mittelglied; letzteres ist so dünn beschuppt, daß der ganze Palpus 
im Profil von Basis bis zur Spitze ganz allmählich und schwach 
sich zu verjüngen scheint, und es ragt nur bis ins Niveau des 
Scheitels, ersteres ist fein zugespitzt pfriemenförmig, fast gerade 
und fast senkrecht gestellt. ‘Von Maxillarpalpen sehe ich keine 
Spur. Proboscis vorhanden. Fühler grazil, lang, einfach, unter 
dem Mikroskop fein pubesziert und apicalwärts andeutungsweise 
annuliert erscheinend. — Unterscheidet sich von Niaccaba WIk. 
durch längeres Endglied der Palpen, nicht gestielte Rippen 3 und 4 
der Vorderflügel etc., von Falcımala Hamps. durch die unter der 
Mitte der Discozellulare entspringende Rippe 5 der Hinterflügel 
und das Fehlen einer Rippe im Vorderflügel [ob Abdomen einen 
Dorsalschopf gehabt hat, bleibt fraglich, ich glaube aber nicht], 
mit Lithosiopsis Hamps. hat das Tierchen das Verhalten der 
Rippe 8 der Hinterflügel gemein, weicht aber ab durch das Fehlen 
der einen Rippe im Vorderflügel. — Type: 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 181 


Niaccabana siculipalpis Strand n. sp. 

Ein 2 von Suisharyo II. 1912. 

Vorderflügellänge 7.2 mm, Körperlänge 5.5 mm. Beide Flügel 
im Grunde silberweißlich mit metallischem Schimmer und matt 
schwarzen Zeichnungen: Vorderflügel mit einem subbasal-sub- 
costal gelegenen Fleck, einem antemedianen, um reichlich 5 mm 
von der Flügelspitze entfernten Costalfleck; um 2 mm weiter 
apicalwärts fängt auf dem Costalrande eine fast linienschmale, 
unregelmäßig eckige Querlinie an, die in der Mitte eine apicalwärts 
konvex gebogene, dabei jedoch mitten leicht eingebuchtete Krüm- 
-mung bildet, welche Krümmung mit dem im Costalfelde sich be- 
findenden, geraden, auf dem Costalrand senkrecht gerichteten 
Teil der Binde einen rechten Winkel bildet, während der im Dorsal- 
felde sich befindende Teil der Binde zuerst eine größere, wurzel- 
wärts konvexe, dann, am Dorsalrande, eine kleinere, saumwärts 
konvexe Krümmung bildet. In der medianen Krümmung dieser 
Binde, von ihr vorn, hinten und außen eingefaßt, wenn auch nicht 
berührt, befindet sich der verhältnismäßig große, quer-ellipsen- 
förmige, von allen Vorderflügelzeichnungen am meisten auf- 
fallende Discozellularfleck. In der Discalfalte und auf dem Dorsal- 
rand findet sich je ein kleiner Fleck gerade hinter dem ante- 
medianen Costalfleck, welche Flecke vielleicht mitunter zu einer 
Binde verbunden sind. Im Saumfelde sind jedenfalls am Vorder- 
rande ein schwärzlicher Längswisch und subparallel zum Saume 
eine oder vielleicht zwei Schattenbinden, die aber bei diesem 
Exemplar nur noch andeutungsweise erkennbar sind. Im Hinter- 
flügel finden sich in der Endhälfte 3 dunkle, höchst undeutliche, 
Schattenquerbinden, die im Analwinkel konvergieren, jedoch zum 
Teil nicht ganz zusammenstoßen. Dunkle Saumpunkte oder eine 
wiederholt unterbrochene Saumlinie ist angedeutet. Unterseite 
beider Flügel dunkler als oben, weil glanzlos und jedenfalls im 
Vorderflügel mit grauer Bestäubung versehen; die Zeichnungen 
der Oberseite schimmern zum großen Teil undeutlich durch, nur 
der Discozellularfleck beider Flügel tritt scharf markiert hervor. 
Kopf und Thoraxrücken wie die Oberseite der Flügel, der Hinter- 
leib dunkler, aber mit schmalen helleren Hinterrandbinden. Alle 
Extremitäten scheinen einfarbig hellgrau zu sein, auch die langen 
grazilen Palpen; die Fühler scheinen jedoch eine feine hellere 
Ringelung zu zeigen. 


Gen. Alelimma Hamps. 


Alelimma zanelognathalis Strand n. sp. 
Ein 9 von Alikang IX. 1909. 

Die abstehende Behaarung der Innenseite des dritten Gliedes 
der Palpen ist nur angedeutet, mag aber beim & deutlicher sein. 
Die Vorderflügelspitze ist fast rechtwinklig. Das Geäder ist aber 
typisch Alelimma. 

12. Heft 


182 Embrik Strand: 


Flügelspannung 27, Vorderflügellänge 14, Körperlänge 11 mm. 
Die Färbung ist wie bei Zanclognatha tarsipennalis (vgl. f. 72d 
in den paläarkt. Noctuen der ‚„Großschmetterlinge‘‘), nur im 
Vorderflügel ein klein wenig dunkler, im Hinterflügel ein wenig 
mehr graulich. Die Zeichnung ist ebenfalls sehr ähnlich, aber 
weniger deutlich, indem die Linien so fein sind, daß sie nur in 
gewisser Richtung unverkennbar sind und im Hinterflügel wohl 
ganz fehlen. Die distale Linie ist fast gerade, nur im Costalfelde 
leicht apicalwärts konvex gebogen und um 2.5 mm vom Saume 
entfernt. Die submediane OQuerlinie verläuft wie an fig. cit. an- 
gedeutet, jedoch ist sie auch im Subcostalfelde gekrümmt und 
nicht geknickt. Der Discozellularfleck ist fast ein Punkt, aber’ 
schwarz, scharf markiert, ein klein wenig breiter als lang. Die 
Antemedianlinie scheint in ihrer vorderen Hälfte gerade und 
senkrecht auf den Vorderrand gerichtet zu sein, in der hinteren 
Hälfte dagegen saumwärts konvex gebogen. Unten sind beide 
Flügel wie die Vorderflügel oben, mit feinem dunklen Disco- 
zellularpunkt und verloschener, dunkler, saumwärts konvex ge- 
bogener Submedianquerbinde. Vorderflügel oben mit schwärz- 
lichen Saumpunkten, die Hinterflügel oben und beide Flügel unten 
mit dunkler, auf den Rippen unterbrochener Saumlinie. 


Alelimma zema Strand n. sp. 

Ein 2 von Alikang XI. 1909. | 

Flügelspannung 19, Vorderflügellänge 10, Körperlänge 9 mm. 
Vorderflügel graulich braun mit etwas olivenfarbigem Anflug, 
einer schwarzen, unregelmäßigen, saumwärts konvex gebogenen, 
mitten jedoch fast geraden, wiederholt geknickten, von der Basis 
des Flügels um 2.7 mm auf dem Vorderrande, um 3.1 mm in der 
Flügelmitte entfernt, ferner mit einem schrägen, schwarzen Disco- 
zellularquerstrich und einer feinen Postmedianquerlinie, die noch 
weniger deutlich als die Antemedianlinie ist, gegenüber der Disco- 
zellulare eine stark saumwärts konvex gebogene Krümmung bildet 
und auf dem Hinterrande um 6 mm von der Flügelbasis entfernt 
ist. Von einer ähnlichen, aus Sublimbalfleckchen gebildeten, 
1.3 mm. vom Saume entfernten Querlinie sind hier nur noch Reste 
erkennbar, die außen schmal gelb eingefaßt sind. Fransen, so- 
weit erkennbar, einfarbig, heller als die Flügelfläche. Hinterflügel 
oben und alle Flügel unten einfarbig hell bräunlichgrau, unten 
mit kleinem schwarzen Discozellularpunktfleck. Körper wie die 
entsprechende Flügelfläche. 
Alelimma zema Strand? (zemella Strand). 


Ein $ von Kankau (Koshun) IV. 1912. 

Flügelspannung 22, Vorderflügellänge 11, Körperlänge 11 mm. 
Vorderflügel rehfarbig, im Saumfelde am dunkelsten, mit un- 
deutlichen schwärzlichen Zeichnungen und zwar: Eine subbasale 
schmale Querbinde, die nur angedeutet ist; eine antemediane 
Linienquerbinde, die auf dem Vorderrande um 3 mm, auf dem 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 183 


Hinterrand um etwas weiter von der Flügelwurzel entfernt und ° 
saumwärts leicht konvex gebogen ist; der Discozellularfleck wird 
durch einen 1.5 mm langen, schwarzen, saumwärts konkav gebogenen 
Querstrich ersetzt; die postmediane Linienquerbinde ist auf 
dem Vorderrande um 7 mm von der Flügelwurzelentfernt, saumwärts 
konvex gebogen, zickzackförmig gebrochen, im Dorsalfelde ganz 
verwischt [ob weil etwas abgerieben ?]; um reichlich 1 mm vom 
Saume entfernt verläuft eine geschlängelte, z. T. etwas eckige, 
ganz verloschen dunkle, außen hell angelegte Querbinde, die 
durch eine Reihe innen schwarzer, außen weißlicher, mehr oder 
weniger verbundener Punktflecke gebildet wird, von denen der 
Fleck im Analwinkel am deutlichsten zu sein scheint. Diese 
Zeichnungen sind sämtlich so wenig deutlich, daß die Flügel 
auf den ersten Blick fast einfarbig erscheinen. Auch die schwarzen 
Saumpunkte sind wenig deutlich. Die Fransen wie die Vorder- 
flügel, an der Basis eine hellere Linie. Hinterflügel etwas dunkler, 
einfarbig. Unterseite beider Flügel strohgelblich, dunkler bestäubt 
insbesondere im Costal- und Saumfelde und mit schmaler dunkler 
Postmedianbinde, die im Hinterflügel scharf markiert, im Vorder- 
flügel dagegen verwischt ist; die Hinterflügel außerdem mit Disco- 
zellularfleck und Andeutung einer Sublimballinie. Die Palpen 
sind innen hell strohgelb, außen rehfarbig. Sonst scheinen Körper 
und Extremitäten etwa wie die Flügel gefärbt zu sein. 


Die Rippe 5 der Hinterflügel ist von 4zwar deutlich getrennt, 
jedoch an der Basis 4 stark genähert, so daß sie weit unter der 
Mitte der Discozellulare entspringt. Areola fehlt, 7 ist nicht mit 
8-+9+ 10 gestielt. Das dritte Palpenglied zeigt innen (hinten) 
zwar einige abstehende Haarschuppen, die aber so wenig auf- 
fallen, daß das Glied leicht für ganz nackt gehalten werden könnte. 
Die Vordertibien und Fühler so ziemlich wie bei Nodaria Sect. 
1 A (Hamps. 1895) oder wie bei Libisosa Wlk. Die Fühler sind 
kurz innerhalb der Mitte verdickt, gekrümmt, ausgehöhlt und da- 
selbst mit zwei einander gegenüberstehenden Schuppenzähnen 
sowie überall ziliiertt und mit zwei Reihen langer, gekrümmter 
Borsten versehen. Die Scheide (‚sheath‘“) der vorderen Tibien 
. bedeckt nicht die vier distalen Tarsenglieder. _ 

Ob dies $ zu Alelimma zema 2 gehört, ist nicht ganz sicher. 
Als Type der Art zema möge das 2 gelten, während die durch das 
d vertretene Form eventuell den Namen zemella m. bekommen möge. 


Gen. Marapana Mr. 
Marapana incongrualis WIK. 

Ein $ von Alikang XI. 1909, ein Q ebenda X. 1909. 

In der Originalbeschreibung (in Walker’s List Het. Br. Mus. 
XVI.p. 232 [1858]) heißt es (2): ‚reniformi e gutta punctisque 
duobus nigris‘, diese ‚„‚gutta‘“ ist aber an meinen beiden Exem- 
plaren nicht vorhanden und sie wird in Hampson’s Fauna of 
Brit. India Moths III. p. 71 nicht erwähnt, wäre also auch bei 


12. Heft 


184 Embrik Strand: 


Exemplaren von der typischen Lokalität (Ceylon) nicht immer 
vorhanden. Die Hinterflügel beschreibt Walker als ‚‚fuscae aut 
cinereae fusco marginatae‘‘; hier sind sie im Grunde wie die Vorder- 
flügel, aber (9) mit einem abgerundeten, im Durchmesser etwa 
4 mm messenden, limboapicalen, schwarzen, hinten ziemlich scharf 
begrenzten, wurzelwärts verwischten Fleck, der sich auch auf die 
Fransen erstreckt, während er beim & auch hinten unbestimmt 
begrenzt ist und die angrenzenden Fransen nur teilweise be- 
deckt. Unterseite beider Flügel mit dunklem Discozellularpunkt 
und Medianquerbinde; im Vorderflügel ist der Flügel größtenteils 
dunkel überzogen und zwar im Saumfelde am dunkelsten, jedoch 
mit einer hellen Querbinde, welche der dunklen Medianquerbinde 
außen anliegt und mit einem hellen Apicalfleck, worin die schwarze 
Zickzacksaumlinie sich scharf abhebt. — Die Abbildung der Art 
in Lepidoptera of Ceylon III, t. 177, £. 5, kann ich augenblicklich 
nicht vergleichen, nach den Beschreibungen zu urteilen, dürfte 
die Formosa-Form von der ceylonesischen Hauptform kaum 
wesentlich abweichen. 


Fam. ARCTIIDAE. 


Gen. Topadesa Mr. 

Folgende Art weicht von Hampson’s Diagnose von Topadesa Mr. 
in Fauna of Brit. India, Moths II. p. 137, dadurch ab, daß die Palpen 
noch länger erscheinen undihr zweites Glied nicht gewinkelt, sondern 
oben der Länge nach bloß gewölbt erscheint (nach Hampson’s 
eigner Figur verhält es sich bei Topadesa sanguinea Mr. fast ganz 
ebenso!), das erste Ventralsegment ohne besondere Merkmale, die 
Flügel mehr langgestreckt und der Saum der Vorderflügel schräger 
ohne Ausbuchtung zwischen den Rippen 2—5, Rippe 6 der Vorder- 
flügel entspringt kurz unterhalb der Ecke, im Hinterflügel ent- 
springt 8 außerhalb der Mitte der Zelle. — Diese Unterschiede 
mögen sexuell sein (Hampson scheint nur das ä von Toß. san- 
guinea Mr. zu kennen) und dürften zu einer generischen Ab- 
trennung nicht berechtigen. Das Tierchen ist von Crambiden- 
ähnlichem Aussehen und erinnert auch an die Gelechiidengattung 
Pleurota Hb. 


Topadesa pleurotana Strand n. sp. 

Ein @ von Suisharyo II. 1912. 
Das Exemplar ist leider stark abgerieben. Die Flügelspan- 
nung beträgt 33, die Vorderflügellänge 16, die Körperlänge ohne 
Palpen 12, mit 17 mm. Die Hinterflügel erscheinen oben weißlich, 
unten scheinen sie mehr graulich zu sein; die Vorderflügel oben, 
so weit noch erkennbar, hellgrau mit feiner bräunlicher Besprenke- 
lung oder .Punktierung, leider ist von der ursprünglichen Färbung 
und Zeichnung offenbar das Meiste nicht mehr zu erkennen. Auf 
der Discozellulare ein schwarzer Punkt oder Fleck, um 2% mm 
weiter wurzelwärts ist in der Falte ein schwarzer Punkt und um 
noch 1 mm weiter wurzelwärts ist ebenda ein weiterer ebensolcher 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 185 


Punkt erkennbar. Andeutung einer postmedianen, wenigstens 
teilweise aus Punkten gebildeten, saumwärts konvex gebogenen 
QOuerbinde ist vorhanden, und ebenso dürften Saumpunkte vor- 
handen gewesen sein. Unterseite der Vorderflügel erscheint jetzt 
weißlichgrau wie die der Hinterflügel, mag aber bei besserer 
Erhaltung mehr bräunlich sein; ein Discozellularpunkt ist er- 
kennbar. Körper hellgraulich, fein bräunlich besprenkelt, die 
Palpen außen am stärksten gebräunt, unten an der Basis weißlich. 


Fam. LYMANTRIIDAE. 


Gen. Daetylorhynchides Strand n. g. 

Proboscis fehlt. Frenulum vorhanden. Palpen aufgerichtet; 
das zweite Glied dicht anliegend beschuppt, im Profil parallel- 
seitig und am Ende quergeschnitten erscheinend, 'den Scheitel 
erreichend oder leicht überragend; das dritte Glied ganz klein, 
etwa lb, so lang wie das zweite, senkrecht gestellt, pfriemenförmig. 
Die Fühler dick, sonst einfach, glatt und anliegend beschuppt, 
kürzer als die Flügel. Hintertibien quadricalcarat, alle Sporen 
in der Endhälfte sitzend, die proximalen die längsten und zwar 
fast die Basis der distalen erreichend, sonst sind diese Tibien 
leicht verdickt und oben mit etwas abstehender Schuppen- 
behaarung. Im Vorderflügel sind die Rippen 2—5 in ihrer End- 
hälfte parallel und unter sich gleich weit entfernt; 5 ist an der 
Basis gekrümmt und niedergedrückt, aber von 4 auch an der 
Basis unverkennbar getrennt; 6 ist von 5 und 7 gleich weit ent- 
fernt und aus der Mitte der Discozellulare entspringend; 7 aus 
der vorderen Ecke der Zelle und von dem Stiel von 8 + 9 + 10 ge- 
trennt entspringend; 8 in den Saum, 9 in die Spitze, 10 in den 
Vorderrand ausmündend, 9 zweigt sich ab in der Mitte zwischen 
der Basis von 10 und der Flügelspitze; 11 frei, von 10 ziemlich 
weit entfernt. Im Hinterflügel entspringen 3 und 4 aus einem 
Punkt oder sind kurz gestielt, 5 ist 4 näher als 6, letztere ent- 
springt kurz hinter der Ecke der Zelle, 8 verläuft unweit 7 bis 
fast zur Spitze der Zelle und ist, wiees scheint, durch einen feinen 
schrägen Querast mit 7 verbunden. 

Die Gattung steht Dactylorhyncha Hamps. nahe, aber durch 
kürzere und aufgerichtete Palpen, nicht pectinate Antennen etc. 
leicht zu unterscheiden. 


Daetylorhynchides limacodiformis Strand n. sp. 

9 Exemplare von Kosempo X. 1911, sämtlich männlichen Ge- 
schlechts. Eins trägt eine Etikette von Sauter’s Hand: ‚Lampe‘, 
also bei Lampenlicht gefangen oder an die Lampe angeflogen. 

Flügelspannung 13—14, Vorderflügellänge 6.3, Körperlänge 
6.5 mm. Vorderflügel ocker-braungelblich mit einer dunklen, 
schrägen, wurzelwärts scharf begrenzten, saumwärts verwischten 
Postmedianquerbinde, die am Hinterrande um 3.5, am Vorder- 
rande um 4 mm von der Wurzel entfernt ist, am Innenrande 


12. Heft 


186  Embrik Strand: 


zwischen dem Hinterrande des Flügels und Rippe 5 oder 6 wird sie 
von einer schneeweißen Linienbinde begrenzt, ist fast 2 mm breit, 
endet hinten am Afterwinkel, vorn dagegen in einer Entfernung 
von der Flügelspitze gleich ihrer eignen Breite. Hinterflügel reh- 
grau, die Fransen beider Flügel ebenso gefärbt. Unterseite beider 
Flügel graugelblich, der Costalrand der Vorderflügel gleich der 
Grundfarbe der Oberseite. Körper wie die entsprechende Flügel- 
fläche, der Thoraxrücken ein wenig heller als die Grundfarbe der 
Vorderflügel. Palpen innen heller, außen dunkler ockergelblich. 
Die Art erinnert an das Bild von Anthophila divisa in Lepid. 
Ceylon t. 150, f. 10. 


Fam. NOTODONTIDAE. 


Gen. Cleapa WIk. 

Cleapa latifaseia WIk. 

Ein 2 von Kosempo XII. 1911. 

Flügelspannung 32, Vorderflügellänge 16 mm, Körperlänge 
16 mm. Die in Fauna of British India Moths I, p. 172 als ‚‚dark 
brown‘ beschriebenen Partien sind matt schwarz mit violett- 
lichem Anflug. Außerdem ist die Formosa-Form ein wenig kleiner, 
denn die indische Form soll 42 mm spannen und hat nach der Ab- 
bildung 1. c. 17 mm lange Vorderflügel. Ob die Formosa-Form 
danach als Lokalvarietät aufzufassen ist, läßt sich nach dem einen 
Exemplar nicht sicher entscheiden; eventuell möge sie var. for- 
mosae m. genannt werden. : 


Gen. Ramesa WIk. 
Ramesa tosta WIk. 
1 2: Kosempo X. 1911. 


Fam. GEOMETRIDAE. 


Gen. Heterophlebs H.-Sch. 
Heterophlebs confusa Wilem. (ab.?) 


Ein 2 von Punkiko (Japan) VIII. 1911. 

Vorderflügellänge 17, Flügelspannung 29, Körperlänge 11.5 mm. 
Die Bestimmung des Exemplares macht Schwierigkeit. Die Flügel- 
färbung ist wie bei der in ‚Seitz‘ Pal. Geometren, t. 11, Reihe d, 
als ‚„‚confusa‘“ abgebildeten Form, die aber nicht die echte, in Trans. 
Ent. Soc. London 1911, t. 31, f. 8 abgebildete confusa sein kann, 
denn die Antemedianlinie der Vorderflügel verläuft ganz anders, 
ein dritter, subapicaler Costalfleck ist vorhanden, der weder in 
Wileman’s Beschreibung noch Figur angegeben wird. Auch die 
Postmedianlinie verläuft abweichend, beide Flügel sind mit schwärz- 
licher Saumlinie dargestellt, die vorderen außerdem mit gefleckten 
Fransen, was beides nicht mit Wileman’s Originalkennzeichnung 
stimmt; nach letzterer wäre confusa vera außerdem ein wenig 
heller. Het. confusa Prout in Seitz, fig. cit. nec Wilem., möge 
Het. confusella m. genannt werden. Dagegen möchte ich die Be- 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 187 


schreibung der Het. confusa bei Prout in Seitz für richtig halten 
und unter der Annahme müßte sich mein Exemplar auf Het. con- 
fusa Wilem. beziehen lassen. Letzteres hat auf der Rippe 3 der 
Vorderflügel Andeutung einer stumpfen Ecke des Saumes, die an 
Wileman’s Figur nicht erkennbar ist, aber in Prout’s Beschreibung 
angegeben wird; die Postmedianlinie der Vorderflügel setzt sich 
auf dem Hinterflügel fort, ist jedoch, insbesondere im Costalfelde, 
ganz verwischt; unten zeigen alle Flügel einen dunklen Disco- 
zellularquerstrich und ebensolche Postmedianquerlinie, während 
nach Wileman die Unterseite ‚without markings“ sei. Da Wileman 
nur das ä kannte, so sind diese Unterschiede vielleicht sexuell. — 
Von H. sinuosaria Leech (cfr. tab. cit., Reihec) abweichend durch 
den geknickten Vorderflügelsaum, durch das Fehlen heller Sub- 
limbal- und schwarzer Limbalzeichnung und durch weniger stark 
gewinkelte oder weniger stark wellig gebogene Ouerlinien sowie 
durch das Fehlen des Discozellularflecks oben. Von H. grisearia 
Leech und ?allescens Warr. durch u. a. die gleichmäßig dunkle 
Grundfarbe und das Fehlen eines subapicalen Costalfleckes ab- 
weichend. Von der auf Formosa vorkommenden Het. variegaia 
Wilem., wovon mir ein von Prout bestimmtes, nicht tadelloses 
Exemplar vorliegt, zu unterscheiden u. a. durch das Fehlen eines 
dunklen Basal- und ebensolchen Subapicalflecks auf dem Vorder- 
rande der Vorderflügel, durch dunklere und gleichmäßige Färbung 
etc. — Sollte meine Form von der Hauptform der Het. confusa 
tatsächlich als Varietät oder Aberration verschieden sein, so möge 
sie ab. (?) punkikonis m. genannt werden. 


Fam. THYRIDIDAE. 
Gen. Suisharyona Strand n. g. 

Hinterflügel zwar mit nur 2 Dorsalrippen, die Falte täuscht 
jedoch eine Rippe vor, abgesehen vom Basalfelde, wo sie verwischt 
ist. Charakteristisch ist vor allen Dingen, daß Rippe 5 beider 
Flügel fehlt. Die Zelle der Hinterflügel ist ganz offen, die der 
Vorderflügel ist halb geschlossen, indem die hintere Hälfte der 
Discozellulare vorhanden ist; das Vorderende dieser Hälfte setzt 
sich als eine blind endende, die Mitte der Zelle nicht erreichende 
Pseudorippe gerade wurzelwärts fort. Im Vorderflügel sind die 
Rippen 2—4 parallel und unter sich gleich weit entfernt; 2 ent- 
springt fast aus der Mitte der Zelle, auch 3 ist von der Ecke der 
Zelle weit entfernt, 4 aus der Ecke, die weit saumwärts ausgezogen 
ist; 6 von kurz hinter der Ecke, 7 +8-+ 9 gestielt aus der Ecke 
und zwar 7 in die Flügelspitze ausmündend, 10 und 11 frei und 
parallel. Im Hinterflügel entspringen 3 und 4 aus einem Punkt, 
2 ist von diesen weit entfernt, 6 und 7 aus einem Punkt, 7 mit 8 
anastomosierend und in die Flügelspitze auslaufend. Die Vorder- 
flügel sind langgestreckt, subparallelseitig, der Saum kurz und 
wenig schräg, die Spitze leicht abgerundet. Gestalt der Hinter- 
flügel ähnlich der von Camadena vespertilionis, jedoch nicht so 


12. Heft 


188 Embrik Strand: 


breit, mehr langgestreckt und die Spitze nicht so scharf. [Palpen 
leider abgerieben!]. Proboscis vorhanden. Fühler einfach, dünn 
fadenförmig. Hintertibien mit 4 Sporen, von denen die inneren 
doppelt so lang wie die äußeren sind. Die Beine nicht durch be- 
sondere Beschuppung oder Behaarung ausgezeichnet. Der Hinter- 
leib den Analwinkel überragend. [Die eine Rippe 3 der Vorder- 
flügel bildet an der Basis eine kleine Areola, was aber nur eine 
Monstrosität sein kann.] 


Suisharyona aperta Strand n. sp. 

Ein 3 von Suisharyo X. 1911. 

_ Flügelspannung 26, Vorderflügellänge 12.5, Körperlänge 
10.5 mm. 

Vorderflügel, soweit erkennbar, dunkel ockerfarbig, am Ende 
der Zelle scheint ein dunklerer, aus erhöhten, schräg abstehenden 
Schuppen gebildeter Querfleck, der außen durch einen helleren 
Fleck begrenzt wird, vorhanden zu sein. Hinterflügel unten und 
oben strohgelb, leicht gelblich schimmernd; die Vorderflügel unten 
ein wenig dunkler als die Hinterflügel, mehr ockerfarbig. 


Gen. Kanshizeia Strand n. g. 
Kanshizeia camadenalis Strand n. sp. 

Ein & von Kanshizei VI. 1910. 

Wenn man das Tierchen nach Fauna of British India gattungs- 
weise zu bestimmen versucht, so kommt man auf Camadena Mr., 
aber der Flügelschnitt weicht ab [er ist etwa wie bei Hypolamprus 
striatalis Swh. (cfr. 1. c. p. 365, f. 246), jedoch der Saum der Hinter- 
flügel weniger konvex], die Palpen sind weniger aufgerichtet und 
nicht den Scheitel erreichend, die hinteren Tibien (des $) sind 
ohne besondere Merkmale, die Endsporen derselben sind fast nur 
unmerklich kürzer als die anderen. Sonst wie Camadena: Zelle 
der Hinterflügel geschlossen, 5 näher 4 als 6, 8 + 9 gestielt, 7 der 
Vorderflügel entspringt aus fast demselben Punkt wie 8 + 9, von 
denen 8 in die Spitze und 9 in den Vorderrand ausläuft. — Vorder- 
flügel 7.5 mm lang und 3.3 mm breit; der Vorderrand gerade, nur 
im letzten Viertel leicht gebogen, der Saum schräg und gleichmäßig 
leicht konvex gebogen. Hinterflügel subtriangulär mit ziemlich 
scharfer Spitze, der Saum nur ganz schwach konvex gebogen. — 
Auch in neueren Arbeiten scheint die Gattung nicht zu sein. 

Flügelspannung 15 mm, Körperlänge 6 mm. 

Beide Flügel ockerfarbig, etwas messinggelblich glänzend, die 
Hinterflügel, insbesondere gegen den Analwinkel, am stärksten 
bräunlich bestäubt, alle Zeichnungen braun: im Vorderflügel eine 
etwa 1 mm breite, auf dem Vorderrande leicht verschmälerte, sonst 
aber parallelseitige, um 2.5 mm von der Flügelwurzel entfernte 
Ouerbinde, die sich auf dem Hinterflügel bis zum Dorsalrande fort- 
setzt und daselbst leicht saumwärts konvex gebogen sowie in der 
hinteren Hälfte ein wenig breiter als im Vorderflügel und am Dorsal- 
rande um 2 mm vonder Wurzel entfernt ist;zwischen dieser Binde 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 189 


und der Wurzel, ersterer am nächsten, ist in beiden Flügeln An- 
deutung einer braunen Querlinie vorhanden; um 1 mm weiter 
saumwärts verläuft im Vorderflügel subparallel zur ersten eine 
zweite Binde, die auf dem Hinterflügel nur durch eine Linie, die 
leicht apicalwärts konkav gebogen ist und den Saum vor seiner 
Mitte erreicht, fortgesetzt wird; zwischen dieser Binde und der 
Flügelspitze des Vorderflügels verlaufen zwei unter sich und von 
der Binde bzw. von der Spitze gleich weit entfernte, parallele, in 
der Mitte saumwärts konvex gebogene braune Ouerlinien. Die 
Fransen wie die Flügelfläche, ohne Teilungslinien. Unterseite 
beider Flügel wie oben, jedoch weniger bräunlich bestäubt, daher 
etwas heller als oben und überall gleich gefärbt; die millimeter- 
breiten Binden der Oberseite sind hier nur durch ihre Grenzlinien 
vertreten. Körper und Extremitäten von der Flügelfärbung nicht 
wesentlich verschieden; die Tarsen ein wenig dunkler mit helleren 
Ringen. 


Fam. PYRALIDIDAE. 


Subfam. Anerastiinae. 


Gen. Critonia ‚Hamps. 


Von Proboscis glaube ich eine Spur zu erkennen. Antennen 
einfach fadenförmig, mit leicht erweitertem Basalglied, nur unter 
dem Mikroskop erscheint die Geißel kurz und fein ziliiert. Die 
Antennen weichen also von denen der typischen Critonia ab, was 
aber sicher ein sexuelles Merkmal ist und also als solches für die 
Gattungscharakteristik von wenig Bedeutung ist, wohl aber kann es 
als Sektionsmerkmal benutzt werden (Singhaliella m. n. Sect.) 
zum Unterschied von den drei von Hampson unterschiedenen 
Sektionen (cfr. Mem. L&p. Rom. VIII und Journ. Bombay Nat. 
Hist. Soc. XII, p. 309). Freilich muß dabei auch berücksichtigt 
werden, daß die Labialpalpen meiner Art sich wie bei Cr. rosei- 
strigella Hamps. verhalten (cfr. Fauna Br. India, Moths IV, p. 61, 
f. 41), während die Maxillarpalpen nicht sicher erkennbar sind, 
freilich ist das Exemplar nicht ganz tadellos erhalten. 

Critonia simplieipalpis Strand n. sp. 

Ein & von Suisharyo X. 1911. 

Flügelspannung 25, Vorderflügellänge 12, Körperlänge 10 mm. 
Vorderflügel hell strohgelb, mit feinen, bräunlichen Längsschuppen 
bestreut, die jedoch an dem Gesamteindruck wenig ändern und 
an einem Längsstreifen durch die Zelle ganz fehlen. Die Disco- 
zellulare mit einem schwarzen Punktfleck an der Vorderecke der 
Zelle. Vorderflügel mit mäßigem, gelblichen Schimmer, die Hinter- 
flügel mit ebensolchem, der vielleicht als etwas stärker bezeichnet 
werden muß. Letztere ohne irgendwelche dunklere Beschuppung 
oder sonstige Zeichnung. Unterseite im Grunde wie oben, bräun- 
liche oder graue Atome auf den Vorderflügeln und im Costafelde der 
Hinterflügel sind noch undeutlicher als oben und lassen keine 


11. Heft 


190 Embrik Strand: 


Längsbinde frei; der gelbliche Schimmer, wenigstens der Vorder- 
flügel, stärker als oben. Vorderleib und Extremitäten wie die 
Vorderflügelfläche; der Hinterleib etwas ocker-olivengelblich. 


Subfam. Pyralidinae. 


Gen. Bostra WIk. 
Bostra bipyra Strand n. sp. 

Ein 3 von Kosempo X. 1911. 

Die Patagia überragen den Metathorax, also wäre es die 
Gruppe Megalomia Rag. Flügelspannung 22 mm, Vorderflügel- 
länge 11 mm, Körperlänge mit Palpen 10 mm. — Färbung der 
Vorderflügel wie bei H'ydrillodes uliginosalis Taf. 6, Fig.6 in Guende’s 
Deltoides et Pyralites, jedoch das Saumfeld, das im Gegensatz zu 
uliginosalis nicht durch eine helle Querbinde geteilt ist, ein wenig 
heller, was noch deutlicher mit dem Basalfeld der Fall ist, indem 
letzteres in seiner distalen Hälfte von dem Medianfeld in Färbung 
kaum verschieden ist. Im Gegensatz zu uliginosalis ist aber die 
Antemedianbinde gerade (auf dem Vorderrande 3, auf dem Hinter- 
rande 4 mm von der Wurzel entfernt), der Discozellularfleck ist 
kleiner und die Postmedianbinde nur ganz schwach S-förmig ge- 
bogen (in der vorderen Hälfte saumwärts konvex, in der hinteren 
saumwärts konkav gebogen, auf dem Vorderrande um 8, auf dem 
Hinterrande um 6.5 mm von der Wurzel entfernt). Die Fransen 
sind einfarbig, wie das Saumfeld. Hinterflügel wie bei uliginosahs, 
jedoch das Saumfeld noch ein wenig stärker gebräunt, ein Disco- 
zellularfleck fehlt und ebenso dunkle Saumpunkte. Körper und 
Extremitäten wie die Vorderflügel gefärbt. 


Gen. Trebania Rag. 
Trebania flavifrontalis Leech 

Drei d& von Polisha IV. 1910. 

Die generischen Merkmale stimmen sonst genau mit denen von 
Trebania muricolor Hamps. nach der Darstellung in Fauna of Brit. 
India Moths p. 174, f. 103 zu urteilen überein, die Maxillarpalpen sehe 
ich aber überhaupt nicht und die Rippen 4 und 5 der Hinterflügel 
sind an der Basis eine kurze Strecke stark genähert. In der Original- 
diagnose der Gattung (in: Ann. Ent. Fr. 1891, p. 645) gibt Ragonot 
kategorisch an ‚‚Palpes maxillaires nuls“, also dasselbe was ich ge- 
funden habe; ob aber bei Trebania muricolor Hamps., nach welcher 
Art Hampson offenbar seine Gattungsdiagnose verfaßt hat, tat- 
sächlich Maxillarpalpen (allerdings ‚‚minute‘‘) vorhanden sind, wie 
Hampson angibt, dürfte noch nachzuprüfen sein. — Flügel- 
spannung 28—31, Vorderflügellänge 15—16 mm. 

Gen. Herceulia WIk. 
Herculia nannodes Butl. v. formosibia Strand 
2 22: Anping VIII. 1911, Kosempo X. 1911; 2 3 Kosempo 


X. und 7. VII. 1911. 
Die ä haben nur 9 mm lange Vorderflügel. 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 191 


Gen. Pyralis L. 
Pyralis anpingialis Strand 
Ein & von Anping V. 1912. 
Flügelspannung 19, Vorderflügellänge 9.5 mm. 


Subfam. Hydrocampinae. 


Gen. Nymphula Schrank 
Nymphula fluctuosalis Z. 


Ein nachträgliches Ex. von Suisharyo X. 1911, woher ich die 
Art schon früher angegeben habe. 


Fam. TORTRICIDAE. 


Gen. Catamacta Meyr. 
Catamacta (?) punctiseriata Strand n. sp. 

Ein $ von Suisharyo XII. 1911. 

Ich stelle das Tier zu dieser ursprünglich von New Zealand 
beschriebenen Gattung (in: Trans. Proc. New Zealand Inst. 43, 
p. 81 [1911]), die schon früher durch C. provocata Meyr. auf For- 
mosa vertreten war, nur unter Zweifel, denn erstens ist die Gattungs- 
beschreibung kurz und oberflächlich und zweitens weicht das 
Exemplar von der einzigen zum Vergleich vorliegenden Catamacta, 
nämlich C. provocata Meyr. Q etwas ab, was aber vielleicht durch 
den Geschlechtsunterschied sich erklärt. Die Vorderflügelspitze ist 
weniger scharf, fast gar nicht ausgezogen, freilich ist das Stück 
nicht ganz tadellos erhalten, was diesen Unterschied vielleicht er- 
klärt. Die gerade vorgestreckten Palpen sind kürzer, so daß sie 
die Stirn nur fast unmerklich nach vorn überragen; soweit er- 
kennbar ist auch das zweite Palpenglied ziemlich kurz und fast 
anliegend behaart und somit von dem kleinen Endglied nicht 
deutlich abgesetzt. Die Rippen 7 und 8 der Vorderflügel sind ein 
wenig länger gestielt als bei C. $rovocata, und die Mediansporen der 
Hintertibien sind nur fast unmerklich hinter der Mitte des Gliedes, 
während sie bei Drovocata deutlich hinter dieser Mitte sich befinden. 
Beide Flügel im Grunde strohgelb; die vorderen mit einem violett- 
braunen, 2 mm langen, mitten ca. 1, mm breiten, an beiden Enden 
zugespitzten, hinten konvex begrenzten Costalfleck, der fast die 
Flügelspitze erreicht; ein zweiter ebensolcher Fleck an der Mitte 
des Costalfeldes ist (bei diesem Exemplar; ob immer?) saumwärts 
verwischt, sonst würde er den distalen Fleck berühren oder sich 
mit ihm verbinden; der ganze Vorderflügel spärlich mit schwarzen, 
quergestellten Punktstrichen, die ziemlich unregelmäßig angeordnet 
sind, jedoch eine oder zwei antemediane und eine mediane Quer- 
reihe zu bilden scheinen, dagegen verlaufen im Saumfelde zwei 
regelmäßige, parallel und fast gerade Punktquerreihen, von denen 
die proximale um 1 mm vom Saume entfernt ist, während die 
distale dem Saume näher als der proximalen Reihe ist. Fransen 
soweit erkennbar wie die Flügelfläche. Die Hinterflügel sind im 


12. Heft 


192 Embrik Strand: 


Saum- und Dorsalfelde am dichtesten beschuppt, ohne weitere 
Zeichnung als einige dunkle Punktquerstriche an der Spitze, die 
auch unten zum Vorschein kommen. Vorderflügel unterseits 
braungelb ohne andere Zeichnungen als die dunklen Punkte, die 
im Saumfelde zwei OQuerreihen wie oben bilden sonst aber 
unregelmäßig angeordnet sind. Körper und Extremitäten wie die 
Grundfarbe der Flügel. Flügelspannung 14, Vorderflügellänge 
16.5 mm. 


Gen. Bactra Steph. 
Bactra anpingiana Strand n. sp. 


Zwei dd von Anping 24. V. und 11. VI. 1911. 

Flügelspannung 13, Vorderflügellänge 6.5, Körperlänge 6 mm. 

Vorderflügel hellgrau mit olivenfarbigem Anflug; auf dem 
Costalrande feine schwarze Schrägstriche, von denen die beiden 
proximalen einzeln sind und unter sich weiter entfernt als die 
folgenden, die mehr oder weniger deutlich zu Doppelhäkchen 
(etwa 7) zusammengestellt sind, die sich aber nirgends zu Quer- 
binden über die ganze Flügelbreite ausdehnen. In dem Analwinkel- 
feld ist eine Spiegelzeichnung angedeutet, die aber höchst ver- 
wischt ist, nach vorn nur bis zur Mittellängslinie sich erstreckt, 
abgerundet ist, leicht bleiglänzend und durch einen dunklen Quer- 
wisch undeutlich geteilt wird. Am Saume eine ganz schmale, 
hinten linienschmal auslaufende dunklere, undeutliche Binde, der 
Saum selbst durch eine feine schwarze Linie bezeichnet, die gegen 
eine weiße Basallinie der sonst graubraunen Fransen scharf ab- ' 
sticht. Unmittelbar hinter der Zelle, in 1.8 mm Entfernung von 
der Flügelwurzel, findet sich ein kleiner schwarzer, wie es scheint 
etwas eckiger, länger als breiter, um seine Breite vom Dorsalrande 
entfernter Fleck, der wahrscheinlich immer scharf hervortritt und 
das Charakteristikum der ganzen Vorderflügelzeichnung bildet. 
Um etwa 1 mm weiter saumwärts ist noch ein dunkler Fleck, der 
aber nicht ganz schwarz und nicht scharf markiert ist, wohl aber 
in Größe und durch die größere Länge als Breite mit dem anderen 
Fleck übereinstimmt. Der Dorsalrand mit weißen und schwarzen 
Punkten oder Punktflecken abwechselnd gezeichnet. Hinterflügel 
dunkelgrau mit hellgrauen Fransen, die jedoch eine dunklere 
Teilungslinie tragen. Unterseite beider Flügel etwa wie die Ober- 
seite der Hinterflügel, die der Hinterflügel ein wenig heller. Wenn 
man von den undeutlichen Randzeichnungen absieht, ist die ganze 
Unterseite zeichnungslos. Kopf, Halskragen und Thoraxrücken 
wie die Grundfarbe der Vorderflügel, Palpen ebenso, jedoch innen 
ein wenig heller, außen dagegen mit dunklerer Bestäubung. Unter- 
seite des Körpers sowie die Extremitäten silbergraulich. 

Die schon von Formosa bekannte Bactra leucogama Meyr. liegt 
mir in einem von Meyrick bestimmten Exemplar vor. Mit B. lanceo- 
lana Hb. ist meine Art näher verwandt. 


H, Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc, - 193 


Gen. Dichelia Gn. (?) 


Dichelia miserabilis Strand n. (?) sp. 
Ein & von Banshoryo Distr., Sokutsu V. 1912. 


Vorderflügellänge 4 mm, Körperlänge ebenfalls 4 mm. Vorder- 
flügel strohgelblich, vielleicht wenn ganz frisch etwas lebhafter 
gelb, mit zwei schwarzbraunen Vorderrandflecken, von denen der 
erste basal undetwa !/, so lang wie der Costalrand ist, sowie etwa 
dreimal so lang wie in der Basalhälfte breit, am Ende leicht ver- 
schmälert und abgerundet; der zweite Fleck ist so lang wie der erste 
und von diesem um einen ebenso großen Zwischenraum getrennt, 
nur am schräggeschnittenen Distal- und Proximalende scharf mar- 
kiert, nach hinten dagegen verwischt und sich vielleicht bisweilen 
zu einer Querbinde eıweiternd, indem eine solche zwischen dem 
Fleck und dem Dorsalrande durch schwache bräunliche Bestäu- 
bung angedeutet ist, welche Binde auf dem Dorsalrande ein wenig 
breiter als auf dem Costalrande sein dürfte und etwa die ganze End- 
hälfte des Dorsalrandes einzunehmen scheint. Die Vorderflügel- 
spitze mit dunkler Bestäubung, die sich als eine nach hinten all- 
mählich schmäler werdende Saumbinde bis zum Afterwinkel fort- 
setzt. Auf und zwischen diesen zwei distalen Binden finden sich 
vereinzelte schwarze Schuppen. Hinterflügel einfarbig grau mit 
ebensolchen Fransen, während die Fransen der Vorderflügel wenig- 
stens im Afterwinkel einen schwarzen Fleck haben. Unten sind 
die Hinterflügel heller grau mit etwas bräunlicher Bestäubung am 
Vorderrande, während die Vorderflügel einfarbig graubräunlich 
sind. Der Körper wie die entsprechende Flügelfläche; der Basal- 
fleck der Vorderflügel erstreckt sich über den Halskragen (vielleicht 
über die ganze Vorderhälfte des Thoraxrückens!), geht aber an- 
scheinend nicht bis auf den Kopf. Die ganz kleinen Palpen sind grau- 
bräunlich, wie die braungelblichen Extremitäten ohne irgendwelche 
deutliche Zeichnungen. — Ähnelt Dichelia retractana WIk. nach 
dem Bild in Lep. of Ceylon t. 208, f. 11 zu urteilen. 


Generische Merkmale. Proboscis vorhanden und kräftig. 
Frenulum vorhanden, kräftig, einfach (9); Retinakulum aus einer 
längsgerichteten, wie es scheint von einem kleinen Umschlag des 
Costalrandes entspringenden Schuppenleiste gebildet. [Antennen 
leider nicht erhalten !]. Palpen schräg nach vorn und oben gerichtet, 
den Scheitel lange nicht erreichend, das erste und zweite Glied 
unten etwas abstehend beschuppt und leicht seitlich zusammen- 
gedrückt, das Endglied wenig zugespitzt. Im Vorderflügel ent- 
springen 2—5 subparallel, wenn auch 5 unverkennbar an der Basis 
etwas niedergedrückt ist und daher daselbst nur halb so weit von 
4 wie diese von 3 entfernt ist; letztere ist von 2 an der Basis mehr 
als doppelt so weit wie von 4 entfernt, während die beiden Ent- 
fernungen im Saumfelde fast gleichgroß sind. Rippe 11 entspringt 
frei aus der Zelle und geht in den Vorderrand des Flügels, 10 und 
9 sind gestielt, 6 und 7 sind an der Basis unter sich getrennt. und 


Archiv für Naturgeschichte 
1918. a1. 13 12. Het: 


194 Embrik Strand: 


scheinen etwa parallel in den Saum auszulaufen. Wie es sich mit 
8 verhält, ist leider nicht festzustellen, weil die Spitze beider Vorder- 
flügel beschädigt ist; wenn 8 vorhanden ist, wird sie wohl mit 9 
oder 7 gestielt sein. An Dorsaladern ist mit Sicherheit nur eine, 
die in den Analwinkel ausmündet, erkennbar. Im Hinterflügel ist 
vom Geäder wenig sicher erkennbar, jedoch sind 6 und 7 gestielt. 
An dem Flügelschnitt scheint nichts besonderes zu sein; die Vorder- 
flügel sind gestreckt mit schrägem Saum, der Saum der Hinter- 
flügel ist hinter der leicht gerundeten Spitze ganz schwach ein- 
gebogen, und er geht in breiter Rundung in den Hinterrand 
über. Die ziemlich schwachen Palpen sind vorgestreckt, die 
Stirn nicht weit überragend, das Ende des zweiten Gliedes 
unten mit einigen schräg abstehenden Schuppen, das dritte Glied 
scheint wegen der Beschuppung in zwei feine Spitzen zu enden, 
was jedoch ‚künstlich‘ sein kann. Die Mitteltibien sind bicalcarat, 
die Hintertibien quadricalcarat, und zwar sind die Sporen der 
letzteren lang und alle 4 sind in der Endhälfte. Die Hinterbeine 
sind lang, dünn und nicht behaart. — Möchte das Tier für eine 
Tortricide und zwar etwa bei Dichelia halten; die Erhaltung ge- 
stattet leider kein genaueres Urteil. 


Fam. GELECHIIDAE. 
Gen. Homaloxestis Meyr. 
Homaloxestis cholopis Meyr. 

Ein weiteres Exemplar dieser schon früher (Meyrick, 
Strand) von Kankau (Koshun) angegebenen Art, im April (die 
anderen im Mai) 1912 gefangen. Ich habe die Gattung und die 
Art ausführlich beschrieben in: Archiv f. Naturg. 1916 A 3, p. 149 
—151 (1917). 


Fam. OECOPHORIDAE. 


Gen. Cryptolechia Z. 

Cryptolechia epistemon Strand n. sp. 

Ein 9 von Suisharyo X. 1911. 

Flügelspannung 14, Vorderflügellänge 6.5, Körperlänge 5 mm. 
Vorderflügel hell rehfarbig mit schwachem gelblichen Schimmer, 
tiefschwarzem, scharf markierten Discozellularpunkt, einem klei- 
neren ebensolchen, 2 mm weiter wurzelwärts gelegenen Punkt in 
der Zelle und einem ebensolchen, gerade dahinter in der Dorsal- 
falte gelegenen Punkt. In dem Basalfelde sind 2 oder 3 Punkte 
angedeutet, die jedoch, weil der Flügel daselbst nicht tadellos er- 
halten ist, etwas fraglich bleiben. Der Saum mit etwa 4 schwarzen 
Punkten, von denen die mittleren die größten sind. Die Fransen 
wie die Flügelfläche ganz einfarbig. Die Hinterflügel einfarbig 
schiefergrau mit ebensolchen Fransen, nur die Basalhälfte des 
Costalfeldes ein wenig heller. Unten sind die Vorderflügel ein 
wenig trüber und zwar ohne oder kaum mit gelblichem Schimmer; 


H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Noctuidae II, etc. 


195 


auch Hinterflügel bräunlich bestäubt, allerdings nur im Costal- 


felde. 


Die Fransen zeigen auch unten keine dunkle Teilungslinie. 


Der Körper wie die entsprechende Flügelfläche gefärbt und ebenso 


die Extremitäten. 


Inhaltsverzeichnis. 


Abrostola suishar yonis 
SHandınzap. san. PUrisl 
Acantholipes tenuipoda 
Strand n. sp. 140 
— Iarentioides Strand 
ERS... ER RIGT 142 
— (Nolaseniola n. subg.) 
plecopteroides Strand 
RUE ERBEN NG 141 
Acripioides (n. g.) trimacula 
Spandnsp. „NT 
Adisura Atkinsoni Mr. . . 115 
Adrapsa bupalıstis Strand 
BSD RRNAF EN 162 
Alelimma zanclognathalis 
Strand. n. pi „ur mc 
— zema Strand n. sp. . 182 
— [zemella Strand] 182 
Alika (n. g.) typica Strand 
RESPONSE STNUNG AL 145 
Alıkangiana (n. g.) sigmi- 
costa Strand n. sp. 125 
Amyna (Formosamyna n. 
sbg.) frontalis Strand 
ER) Se a a; 
Anereuthinula (n. g.) lyn- 
cestidis Strand n. sp. 138 
Athetis inquirenda Strand 108 
— unduloma Strand n. sp. 109 
Bactra anpingiana Strand 
REDE RE NE 192 
Barathra brassicae L. 103 
Bleptina satyrata Strand 
DSB DRITT Dep: 163 
Bocana bistrigata Stgr. . . 161 
Bostra bipyra Strand n. sp. 190 
Calesidesma({n. g.) ie 
Strand n2sp. 144 
Callyna monoleuca WIk. v. 
japonibia Strand n. v. 136 
Calpe minuticornis Gn. 
BRRRREREN, 140 | 


Capnodes nigerrimasigna 
Strand n. p.....13 

Carea acutapex Strandn ‚sp. 123 

Catamacta gun 


Strand n. sp. 1gE 
Catephia shisa Strand n. sp. 137 
Chaleiope caunindana 

Strand n. sp. . . 127 
Chusaris (Luceriola ' n. sbg. 

ee Strand n. 

ae a 179 
Cidariptura gladiata But!. 
UA Er BIRDPER, 159 
— a, Strand] . 159 
Cleapa latifascia WIk. . . 186 
Critonia simplicipalpis 

Strand.n..sp. N. 489 
Cryptolechia epistemon 

Strand" nl. sp: 23%. SM 
Dactylorhynchides (n. g.) 

limacodiformis Strand 

maspr LI NSDRERE 185 
Dichelia miserabilis Strand 

TU BBRN WS UN EEE 193 
Dipterygia fuscocana Strand 

BRe1 ı RCHBME SE A RAT DR 105 
Ectogonilla pangrabtalis 

Strand. np! .2" 155 
a gentiusalis WIk. 

. formosensis Strand 

Ra re RAN 157 
Egnasia ?) nagadeboides 

Strasdın. sp... 22488 
Erygia apicahs Gn. . 133 
Euplexia (?) En 

Stzandınl4/sp. \.-)7%.106 
Herculia nannodes Butl. v. 

formosibia Strand . . 190 


Heterophlebs confusa Wilem. 
[ab. punkikonisStrand] 186 
— confusella Strand n. sp. 186 
Homaloxestis cholopisMeyr. 194 


13* 12. Heft 


196 


Hydrillodes  suwbmorosa 
Strand Rn. 5Pp: A 
— pseudomorosa Strand 
1 RE Fr 166 


Hygrostolides (n. g.) robu- 
stior Strand n. sp. cum 
var. Rosemponis n. var. 113 

H VOR dichromialis Strand 


| EDER re 169 
— B M. Peterseni Strand 

N,.ND, a RR 170 
— iconicalis WIk. cum v. 

apicipuncta Strand n. 

VAL. ae 170 

— indicals Gn.? . 171 
— suisharyonis Strand 
RUE € 172 
— nepa Strand n. sp. . 174 
— depalpis Strand n. sp. 173 
— zillana Strand n. sp. . 174 
— nepana Strand n. sp. 172 
— poa Strand n. sp. . . 175 
— tenebralis Mr. . . . - 175 
— cruca Strand n. sp. . 176 
Hypenagoniodes (n.g.) vexa- 

tariola Strand n. sp. . 177 

Hyphilare decisissima\W]lk. 104 
— duplicata Butl. v. lim- 

bopuncta Strand n. v. 104 

— Loreyi Dup. (var.?) . 104 
Kanshizeia (n. g.) camade- 

nalis Strand n. sp. . 188 
Lithacodia larentioides: 

Strand n. sp. . 119 
Marapana incongrualis WIk. 183 
Mecodina karapinensis 

Strand n. sp. 150 


Metachrostis conspersa Butl. 102 
Nagadeba Obenbergeri Strand 


D. SD ae 164 
Naranga aenescens Mr. ab. 

denotata Warr. Rn 
Niaccabana (n. g.) siculi- 

palpis Strand n. sp. . 180 
Nodaria ee 

Strand n. sp... . 160 
— epiplemoides Strand n. 

SIE Bande RT 161 


RR candidii 


Embrik Strand: 


Strand 
BB 

N a fluctuosalis Z. 
Orthozona karapina Sa 
N. SP. 23%. 0 0a 
ee peraffinis Strand n. 
ee 117 
Panilla mila Strand n. sp. 134 
— dispila WIk. 135 
Parallelia syWestris Strand 
n.: Spa h 220 Sabe 
— simillima Gn. v. mima 
Strand n. var. ‚ 126 

— palumba Gn. 

— amygdalis Mr. v. amyg- 


125 


daloides Strand n. v. 1297 
Phytometra heberachis 
Strand n. sp. . 128 


— agnata Stgr.v. sokutsu- 
ra. Strand n. .v. 1% 2128 
— REREER Strand 
SP. 129 
— Hola Strand n. sp. 130 
Plecoptera uniformis Mr. v. 
koshuna Strand n. var. 143 
Porphyrinia trachycornis 
Strand n. sp. : Ken 
Prospalta capensis Gn.. . 110 
— xylocola Strand n. sp. 110 
Pseudaglossa pygata Strd. 
n. Sp. 
Pyralis anpingialis Strand 191 


Ramesa tosta Wlk. . . . 186 
Raparna Obenbergeri Strd. 
N. SPENDE 147 
— discoinsignita Strand 
n..sPp. N 148 
— erebina Butl. . 149 


— — [v. formosana Strd.] 149 


Rhyacia nigrosigna Mr. . 103 
Rhynchina blepharota Strd. 

a a 3 167 
— desquamata Strand n. 

SP.:r. Je DOW 168 
Sesamia inferens WIk. . . 112 
— erelica, Led. ARE 113 


— [sokutsuanaStrandn.sp.] 113 
— [cosempoanaStrd.n.sp.] 113 


Embrik Strand: Rezensionen. 


Sesamia [creticoides Strand 


a N SE rer 113 
Sideridis voseilinea WIk. . 104 
Simplicia marginata Mr. . 159 
Singhaliella Strand 189 


Sophta infrarubra Strand 


| Topadesa pleurotana Strand 


DE Sp 184 
Toxocampa (?) alikanga 
Strand: nl) spires RdS6 


Trebania flavifrontalisLeech 190 
Triphaenopsis ella Strand 


Ba SD. Aue ar rg 116 N. Bine ae 107 
Swinhoea vegeta Swh. 103 | Xanthoptera tortricodia 
Suisharyona (n. 8.) aperta Strand’: ‚span. Se 

Strand, n.-Sp:\.:« 187 | — (?) apoda Strandn. sp. 111 
Sypna kosempona "Strand Zethes fuhoshona Strand n. 

BES: . % 132 ER EETE Me 152 
Tarache crocata Gn. . . . 121 — nagadeboides Strand n. 
Tathodelta niveigutta Strand SEI Rue SE 152 

1 RR TEEN. 120 | — pericymatis Strand n. 
Thermesia penicilligera SA er Eee 154 

Strand n. sp. . 139 | 

Rezensionen. 


Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur- 
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem 
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von 
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs: 
Embrik Strand, Berlin N. 54, Brunnenstraße 183. 


Steche, Otto. Grundriß der Zoologie. Eine Einführung in die 
Lehre vom Bau und von den Lebenserscheinungen der Tiere 
für Studierende der Naturwissenschaften und der Medizin. 
Mit 6 Textfiguren und 40 mehrfarbigen Doppeltafeln. Leipzig, 
Verlag von Veit & Comp. 1919. 508 pp. gr. 8°. Preis geh. 
M. 18.—, geb. M. 23.50 und 30% Teuerungsaufschlag. 


Dies umfangreiche Buch mit dem bescheidenen Namen 
„Grundriß‘ weicht erheblich von den bisherigen Lehrbüchern der 
Zoologie ab. Es hätte zutreffender als ‚‚Grundriß der allgemeinen 
Zoologie“ (oder wenn man will der sogenannten ‚‚Institutszoologie“ 
im Gegensatz zu der ,,Museumszoologie‘‘) bezeichnet werden können, 
denn die spezielle Zoologie, Systematik, Verbreitung, Ökologie etc. 
der Tiere wird darin nicht behandelt, was übrigens durch den 
Untertitel angedeutet wird. Die fünf Teile, aus denen das Buch 
besteht, behandeln allgemeine Morphologie, die stammesgeschicht- 
liche Entwicklung der Organismen, Deszendenztheorie, Vererbung 
und Artbildung, die Fortpflanzung, allgemeine Physiologie und 
vergleichende Anatomie. Das Buch will die großen Linien der 
Architektur der Zoologie nachziehen und die bewährten Lehr- 


12. Heft 


Be 


198 Embrik Strand: 

bücher keineswegs verdrängen, sondern auf sie vorbereiten. An 
konkreten Tatsachen wird nur eine möglichst knappe Auswahl 
geboten, es wird aber versucht, den Gedankenzusammenhang mög- 
lichst lückenlos durchzuführen. Für sehr instruktiv hält Ref. die 
kolorierten, schematischen Abbildungen der 40 Doppeltafeln, ob 
aber die eigentümliche technische Anordnung dieser Tafeln, als 
herausklappbar und bis zu 6 zusammenhängend, sich bewähren 
wird, dürfte zu bezweifeln sein. Literaturhinweise werden leider 
nicht gegeben. — Für die Studierenden wird das Buch zweifellos 
sehr nützlich sein, und es liefert gleichzeitig einen wichtigen Bei- 
trag zur Beantwortung der Frage, wie man den Unterricht in der 
Zoologie wirkungsvoller als bisher gestalten könne. Es ist daher 
auch pädagogisch von Interesse und möge bestens empfohlen 
werden. Embrik Strand 


Bedot, Maurice. Essai sur l’Evolution du regne animal et la forma- 
tion de la societe. Paris, Felix Alcan, Geneve: Georg & Cie., 
1918. 177 pp. 


In allgemeinverständlicher Darstellung schildert Verf. in sechs 
Kapiteln die großen Züge der Entwicklung des Tierreichs, das Ver- 
hältnis zwischen Architektonik und Umgebung, die Eroberung der 
Erde, die Entwicklung, die ersten Anfänge gesellschaftlicher Lebens- 
weise und die ausgebildete Gesellschaft. Die vom Studium des 
Tierreichs herangezogenen Tatsachen und Schlüsse werden auf das 
gesellschaftliche Leben des Menschen, auf Moral, Religion etc. ver- 
gleichend und erklärend ausgedehnt, wodurch das lesenswerte 
Büchlein auch außerhalb der zoologisch interessierten Kreise Be- 
achtung verdienen und finden dürfte. Embrik Strand 
Die Groß-Schmetterlinge der Erde. Eine systematische Be- 

arbeitung der bis jetzt bekannten Großschmetterlinge. In 

Verbindung mit namhaftesten Fachmännern herausgegeben 

von Prof. Dr. Adalbert Seitz. Verlag des Seitz’schen 

Werkes (Alfred Kernen), Stuttgart, Poststraße 7. GroB- 

Quartformat. 

Das Seitz’sche Schmetterlingswerk hat sich die Riesenaufgabe 
gestellt, eine systematische Bearbeitung aller Großschmetterlinge 
der Welt zu geben, und zwar eine Kennzeichnung nicht bloß in 
Wort, sondern vor allen Dingen auch in Bild; es sollen kolorierte, 
nach den vollkommensten heutigen Methoden hergestellte Bilder 

‘sein, dennoch soll der Preis des Ganzen so mäßig sein, daß die 
Anschaffung auch den weitesten Kreisen ermöglicht wird. Diese 
Riesenaufgabe hat das Werk zum großen Teil schon bewältigt. 
So liegt der die paläarktische Fauna behandelnde Teil in 4 Bänden 
fertig vor, die 1909-1915 erschienen sind, 15444 Formen be- 
handeln und12247 Abbildungen bringen. Wie mäßig die Preise sind, 
geht z. B. daraus hervor, daß der paläarktische Tagfalterband mit 
89 Tafeln nur 60 M. kostet. Daß die ‚‚Groß-Schmetterlinge‘‘ das 
geworden sind, was der Herausgeber einst als das Ziel bezeichnet 


Rezensionen 199 


hat, nämlich ‚ein praktisches, zeitsparendes und billiges Be- 
stimmungswerk‘“, läßt sich von dem ganzen Werk mit Recht 
sagen, aber auch, daß die wissenschaftliche Bedeutung desselben 
sehr groß ist; ich erinnere nur an die zahlreichen Arten, die, zum 
großen Teil nach den Typen, hier zum ersten Male abgebildet 
werden. Es muß als das unentbehrlichste Bestimmungswerk der 
ganzen lepidopterologischen Literatur bezeichnet werden und 
sollte daher in keiner zoologischen Bibliothek fehlen. Indem ich 
sonst auf meine ausführlichere Besprechung in ‚‚Entomologische 
Zeitschrift“ (Frankfurt a. M.) (Autorbezeichnung: „S.“) hin- 
weise, möge das Werk in jeder Beziehung bestens empfohlen 
sein. Embrik Strand 


Zell, Th. Neue Tierbeobachtungen. 76 pp. 8°. Mit kolo- 
riertem Umschlagsbild. Preis M. 1.50, gebd. M. 2.50. Stutt- 
gart, „Kosmos“, Gesellschaft der Naturfreunde. Geschäfts- 
stelle: Franckh’sche Verlagshandlung. 

Verf. gibt überraschende Deutungen längst bekannter, aber 
in ihrem Wesen nicht verstandener Erscheinungen aus dem Leben 
einer Anzahl der bekanntesten Tiere, insbesondere Wirbeltiere. 
Wir nennen einige der behandelten Fragen: ‚Unsere Haustiere 
und das Automobil‘, ‚Raubtiere als Vegetarier‘, ‚Warum ist das 
Zebra gestreift ?“, „Warum hat der afrikanische Elefant so große 
Ohren ?“, ‚Warum apportiert der Hund gern“ usw. Das sind 
Fragen, die jeden interessieren werden, und deren Beantwortung 
in allen Fällen lesenswert ist; auch Fachzoologen dürfen nicht ver- 
säumen, das Buch zu berücksichtigen. Strand 


Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. Mit 1803 Ab- 
bildungen im Text, 633 Tafeln in Farbendruck, Kupferätzung 
und Holzschnitt und 13 Karten. Vierte, vollständig neu- 
bearbeitete Auflage, herausgegeben von Prof. Dr. Otto zur 
Strassen. Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut. 
Von der neuen Auflage dieses berühmten Werkes liegt uns 

jetzt der Schlußband vor. Er behandelt die niederen Tiere: Ein- 

zeller, Schwämme, Hohltiere, Würmer, Muschellinge, Stachel- 
häuter, Weichtiere und Krebse und ist neubearbeitet von Viktor 

Franz, Georg Grimpe, Friedrich Hempelmann, Ludwig 

Nickf, Heinrich Simrothf und Ernst Wagler. Mit 352 Ab- 

bildungen im Text, 25 farbigen und 4 schwarzen Tafeln von 

10 Künstlern sowie mit 27 Tafelseiten nach Photographien und 

Zeichnungen und 2 Kartenbeilagen. Mit einer Lebensbeschreibung 

Alfred Edmund Brehms und einer allgemeinen Einführung von 

Otto zur Strassen. 1918. 722 pp. — Dieser Band schließt sich in 

jeder Beziehung seinen Vorgängern würdig an, in Text wie Illustra- 

tion gleich vorzüglich. Das einzige, was zu wünschen übrig bleibt, 
wäre, daß er noch ausführlicher das große Gebiet hätte behandeln 
können, was aber um den im Plan des Gesamtwerkes festgesetzten 

Umfang des Bandes nicht zu sehr zu überschreiten nicht möglich 


12. Heft 


200 Embrik Strand: Rezensionen 


war. Eine sehr angenehme Beigabe ist die Lebensbeschreibung 
nebst zwei gelungenen Bildern Brehms. — Möchte das Werk in 
der neuen Ausgabe die verdiente Berücksichtigung und Wert- 
schätzung finden; trotz den mannigfachen Sorgen, womit man 
in diesen tristen Zeiten zu kämpfen hat, sollte für ein solches 
Werk, das für jeden, möge er seine Kenntnisse vertiefen wollen, 
möge er bloß ‚‚Lektüre‘‘ suchen, möge er sich in erster Linie über 
die schönen Tafeln freuen wollen, ausgezeichnet geeignet ist, ein 
Platz in jeder Bibliothek, in der des zoologischen Fachmannes wie 
in der Familienbibliothek sein. Der Preis aller 13 Bände, schön 
und solid gebunden, beträgt 260 Mark. Embrik Strand 


A. Closs und E. Hannemann, Die Großschmetterlinge des 
Berliner Gebiets. Im Auftrage des Berliner Entomologen- 
Bundes (E. V.) bearbeitet. I. Band: Die Spinner, Schwärmer 
und Tagfalter von A. Closs. Berlin 1919. Verlag von Her- 
mann Meusser. 73 pp. 8°. Preis M. 5.—. 

Ein systematisches Verzeichnis der Großschmetterlinge des 

Berliner Gebiets haben die Verff. 1917 erscheinen lassen; hier 

liegt nun eine biologische Bearbeitung des gleichen Gegenstandes 

vor, die vorläufig nur die drei im Titel genannten Gruppen be- 
handelt, während die Noctuiden und Geometriden als II., von 

E. Hannemann bearbeiteter Band später erscheinen werden. Es 

werden Angaben über alle sicher bekannten Fundorte, die Futter- 

pflanzen, das Ei, die Raupe, Puppe, die Erscheinungszeit des Fal- 
ters, seine Seltenheit oder Häufigkeit und Generationen gemacht, 

‚außerdem werden alle Formen jeder Art aufgezählt. Im Ganzen 

werden 291 Arten behandelt. Das Berliner Gebiet wird in der 

gleichen Weise wie von Bartel und Herz (1902) begrenzt. Aus- 
führliche Inhaltsverzeichnisse erleichtern die Benutzung des Buches 
sehr. Die biologischen Angaben gründen sich zum großen Teil auf 

Autopsie der Verff. oder anderer Mitglieder des Berl. Entomol.- 

Bundes, sonst sind sie den im Verzeichnis p. 2 aufgezählten (12) 

benutzten Werken entnommen. Daß Verf. es dabei für nötig hält 

(cfr. p. 8 oben!) sich gewissermaßen zu entschuldigen, weil unter 

den benutzten Werken auch ein ‚‚so veraltetes‘ alsaus dem Jahre 

1902 stammendes Werk sich findet, berührt etwas eigentümlich ! 

— Das Werk wird nicht nur Berliner Sammlern ein nützliches 

Handbuch werden, sondern möge auch bei dem Studium von 

europäischen Großschmetterlingen überhaupt eingehend berück- 

sichtigt werden. Strand 


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(Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.) 
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden. 


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XI. Brachiopoda. 
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Inhalt der Jahresberichte. 


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1. I. Mammalia. 

2. I. Aves. 

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a. Insecta. Allgemeines. 
b. Coleoptera. 

6. c. Hymenoptera. 

4. d.  Lepidoptera. 

8. e. Diptera und Siphonaptera. 
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9. g. Orthoptera— Apterygogenea. 


10. VI. Myriopoda. 
VH. Arachnida. 
VIII. Prototracheata. 
IX. Crustacea:Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca, 
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XI. Mollusca. Anhang:. Solenogastres, Polyplacophora. 
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XIII. Bryozoa. 
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über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete d 


Entomologie 


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Inhalt der Jahresberichte. 


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10. _ VI. Myriopoda. 
VII. Arachnida. 
VIII. Prototracheata. 
IX. Crustacea : Malacostraca, Entomostraca, Gigantostraca, 
11. X. Tunicata. Br yanpgonide 
XI. Mollusca. Anhang: Solenogastrek, Polyplacopkiora. 
5 XI. Brachiopoda., 
x. XIH. Bryozoa. 
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XV. Echinodermata. 
XVI. Coelenterata. 
XVII. Spongiae. 
12. XVII. Protozoa. 


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Berlin W 57, Potsdamer Str. 90. H | 


Archiv für Naturgeschichte 


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Der Verlag: Der Herausgeber: 


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