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Full text of "Aus dem griechischen schulwestn;"

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AUS DEM 
GRIECHISCHEN SCHULWESEN 

EUDEMOS VON MILET UND VERWANDTES 

VON 

BRICH ZIBBARTH 




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ZWEITE, VERMEHRTE UND 
VERBESSERTE AUFLAGE 



S> 



VER LAG VON B. G.TEUBNER Qj IN LEIPZIG UND BERLIN 1914 



AH4e> ^''-. 4.5.-2. 




ÖTi |Li^v To(vuv 2cTi iraibcfa Tic, f^v oöx li^c xpiicijuiiv 
iraiöcuT^ov toOc ut€tc oöb* die dvafKaiav dXX* die 
£X€u6^piov Kai KaXf)v, tpavepöv ^criv. Aristoteles. 



COPYRIGHT 1914 BY B. 0. TEUBNER IN LEIPZIG. 



ALLE RECHTE. EINSCHLIESSLICH DES OBERSETZUNGSRBCHTS. VORBEHALTBN. 



ALBERT REHM 



GEWIDMET 



W 



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VORWORT ZUR ERSTEN AUFLAGE 

Als ich im September 1904 in Milet zu arbeiten begann, war 
die Hauptarbeit am Delphinion bereits getan. In langen Reihen 
lagen sie da, die neugewonnenen Zeugen der milesischen Ge- 
schichte, teilweise noch bedeckt mit Moos und Schlamm, der 
ihre Buchstaben so sorgsam behütet hatte. Da ich gerade eine 
Arbeit über die Stiftung nach griechischem Recht vollendet 
hatte, erweckte keinie der großen Urkunden in solchem Grade 
mein Interesse als die Schulstiftung des Eudemos. So reifte 
in mir im Laufe des ganz eigenartigen unvergeßlichen Zusam- 
menlebens im Deutschen Hause auf der Höhe von Akköi durch 
den täglichen Meinungsaustausch mit Theodor Wiegand, Hubert 
Knackfuß und Georg Kawerau der Plan, diese Urkunde einer 
Sonderbearbeitung zu unterziehen. Ich erbat und erhielt die 
Erlaubnis hierzu von Theodor Wiegand und Albert Rehm, der 
als Herausgeber der Delphinioninschriften das erste Anrecht auf 
den Stein hatte. In selbstloser Freundschaft hat mir Rehm 
seine Abschrift des Steines mit seinen Ergänzungen überlassen. 
Er las mit mir die Druckbogen und steuerte viele wertvolle 
Bemerkungen bei. 

Der Generaldirektion der Königlichen Museen zu Berlin bin 
ich für die Erlaubnis zu großem Danke verpflichtet, daß der 
Stein, über den ich schon auf der Philologenversammlung zu 
Hamburg 1905 vortragen konnte, nunmehr veröffentlicht wer- 
den darf. 

Daß ich aber selbst an dem großen milesischen Entdeckungs- 
werke teilnehmen und deshalb dies Buch schreiben durfte, das 
verdanke ich ganz besonders der hochherzigen Förderung 
meiner Studien durch die Oberschulbehörde in Hamburg und 
ihren Präses, Herrn Senator Dr. von Melle, für die ich an dieser 
Stelle meinen ehrerbietigen Dank ausspreche. 



VI Vorwort 

Von vielen Seiten bin ich im Laufe der Arbeit durch Mit- 
teilung neuen Materiales unterstützt worden. Durch Vermittlung 
von Herrn Prof. Dr. J. Oehler durfte ich mehrfach das reiche 
Schedenmaterial der Tituli Asiae minoris zu Wien benutzen, das 
Britische Museum sandte mir Abklatsche von einem Stein aus 
Didyma, Rudolf Herzog verdanke ich die Mitteilung einer neuen 
Schulinschrift aus Kos^ die Großherzogliche Bibliothek zu Hei- 
delberg sandte mir durch freundliche Vermittlung von Herrn 
Dr. Gerhard eine ägyptische Schultafel nach Hamburg zur Be- 
nutzung, Herr Dr. Schubart erläuterte mir in liebenswürdiger 
Weise die Berliner Papyrusausstellung und gestattete die Be- 
nutzung einer Schultafel aus dem Besitze der Königlichen Mu- 
seen für mein Buch. Für alle diese wertvollen Beiträge sage 
ich herzlichen Dank. 

Das Buch sollte ursprünglich nur den Kommentar zu der 
milesischen Urkunde darstellen. In der vorliegenden Gestalt 
will es nicht etwa eine umfassende Darstellung des griechischen 
Schulwesens bieten, insbesondere ist Vollständigkeit der epi- 
graphischen Belege keineswegs beabsichtigt. Doch verlockte 
die Fülle der Schulurkunden dazu, ein zusammenfassendes Bild 
dieser großen Inschriftengruppe zu versuchen, zu welcher die 
zahlreichen neuen Reste von schriftlichen Denkmälern aus der 
antiken Schulstube eine sehr erwünschte Ergänzung bildeten. 

Niemals aber hätte ich meine epigraphischen Sammlungen aus 
den zahlreichen neuen Veröffentlichungen der weitverzweigten 
epigraphischen Literatur immer neu ergänzen und in die Papy- 
rusliteratur etwas eindringen können ohne die Bücherschätze der 
Hamburger Stadtbibliothek, in deren Benutzung der Direktor, 
Herr Prof. Dr. Münzel, mir jede nur mögliche Erleichterung ge- 
währte. Auch ihm danke ich herzlich an dieser Stelle. 

Hamburg, am 31. Dezember 1908. 



VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE 

POr die zweite Auflage boten die milesischen Punde seit 1908 
und ferner die stark angewachsene Literatur der Schulhefte usw. 
auf Papyrus neues reiches Material. So haben das I. und Teile 
des IV. Kapitels, das jetzt in neun Unterabteilungen zerlegt er- 
scheint, weitgehende Umarbeitung erfahren. Auch sonst konnte 
vielfach verbessert und nachgetragen werden, wozu die zahl- 
reichen Besprechungen der ersten Auflage oft dankenswerten 
Anlaß gaben. Namentlich aber hatte U. v. Wilamowitz-Moellen- 
dorff die Güte, mir zahlreiche wertvolle Winke für die Gesamt- 
auffassung wie für Einzelheiten aus dem Schulwesen zu geben. 
Auch Dr. B. Laum hat mich durch Mitteilung neuen Materiales, 
besonders zu den Nike-Inschriften, zu lebhaftem Danke ver- 
pflichtet. 

Bei der Korrektur der Druckbogen wurde ich in wirksamer 
Weise von Herrn Cand. W. Dreessen untersttltzt 

Endlich half mir bei der Durcharbeitung des Manuskriptes 
wie bei der Lesung aller Korrekturen als unermüdliche Mit- 
arbeiterin meine liebe Prau. 

Ahrensburg i. H., am 23. November 1913. 

Erich Zlebarth. 



INHALTSOBERSICHT 

Seite 

I. Die Stiftung des Budemos 1-29 

II. Staat und Schule 30-44 

HI. Schulstiftungen und Stiftungsschulen 45-78 

IV. Aus griechischen Schulen 79-168 

1. Die Schulräume 79-81 

2. Schulurkunden 81-89 

3. Schülerverbindungen 89-99 

4. Schulgraffiti 99-106 

5. Schularchive 107-112 

6. Schulleiter und Lehrer 112-123 

7. Der Unterrichtsbetrieb 123-136 

8. Schulagone- 136-147 

9. Teilnahme der Schule am Offenüichen Leben . . . 147-168 

Nachträge 169-170 

Sachregister ^ 171-172 

Verzeichnis der behandelten Urkunden 173-178 



L DIB STIFTUNG DES EUDEMOS VON MILET 

At' div fi^v TÖ cuLi^a ßouXö^cvoc 
fiOKVOV TUTX<iv€iv, 6l' ODv hi TÄC l)IUX^C 

iTp6c dp€'n?iv Kai irdOoc dvepudirivov 
TrpodT€ceoi. Inschr. v. Priene. 



Bademosinschrift 



Das Heiligtum des ApoUon Delphinios, das Haupt- und Staats- 
archiv der Stadt Milet, dessen reicher Inhalt in dem dritten Heft 
der Ergebnisse der Ausgrabungen von Milet veröffentlicht 

§ 1 ''GboHe TUJi bri|iU)i, tvwjlit] cuvdbpuiV dTreibfj GöbTmoc 6aXXi- 

uivoc aipoujievoc eöepTexeiv töv hr\^oy xai Tflc auioO cpiXo<Ti>- 

boHiac €!c töv dei xpövov juvrjav uTrdpxeiv Tf|v dpiciriv dTOiTTcX- 

Ttti bu)C€iv €ic Traibeiav tOüv dXeuGdpwv 7raibu)v dpYupiou xd- 

6 Xavra b^Ka urrdp re aöioö Kai tujv dbeXqpwv Mevdvbpou Km 

Aiuivoc, ^i|iTiq)ic0ai MiXricioic, d7rTi(i)vfic9ai jiiev GöbTmov ttic <i> 

7repiTd<uTa)> KdXXicxa crroubfic ?V€Kev Kai eTvai dv dTTifieXcfai 

§ 2 Trapd tx\\ ßouXfii Kai xaii bri|Liu)r Iva b* f| rrepi toutudv cuvxaHic 

TUTX^ivTii Tflc TrpocT]KOucTic oiKOVojLiiac, GöbTmov jLifcv biaypd- 

10 i|iai TÖ 7rpo€ipT]|idvov TrXfiGoc tüjv xp^^^tojv toTc lajuiaic rdiv 

dTKUKXiujV dv ToTc TeraYiidvoic Kaid Tf|v dTraYTcXiav xpö- 

voic, Touc bk xajLiiac dirobibövai rrapaxpfijLia toTc drri xf^c brifioci- 

ac iparrdi^Tic alpoujiidvoic, toüc hk tÖTrocTTicaindvouc Xö- 

Tov TTÖXeujc Td)v dTriboGevrujv uttö Gubrjiiiou xpim^i^wv elc irai- 

16 beiav tOüv dXeuddpujv Traibwv dTTP^i^ccOai tö biböjiievov Kai bi- 

acpuXdcceiv, rrapabibövai bk Kai toTc jli€0* aöxouc alp€0T]COjLid- 

voic TpaTreÖiaic, ?ujc 6 bfifioc ßouX€Ücr]Ta<Ta>i Tiepi Tf]c 

dcojidvTic 
dTT* aÖTÖv iTpocöbou* ddv bk )Lif| irapabOüciv, KaGöxi T^TPO- 

TTiai, öqpeiXd- 
TUDcav Tüüi bri|Liu)i biirXdcia xd xpfwiaja' touc b' dvaxdKTac 

TOUC bio[i-] 
20 Kouvrac xdc xfjc iröXewc irpocöbouc dEaipeiv Ka9* iKacTov ?toc dv 
Tf\i dvaTdSei CTaTfjpac TpiaKoc(ouc dvxi Tf^c dcojLi^vric dirö 

tujv XP^I" 
jLidTUiv TTpocöbou Ktti ^epiZciv dv TOic dvaX(ii|Liaciv TWV Ta^lu»v 

dKdc- 

Tuii KaTd ^f^va tö dirißdXXoV ddv bk nf| dEdXwciv, koGöti fifpa- 



Eudemosinschrift 



ist, hat uns eine Urkunde gerettet, welche reiche Aufklärungen 
aber das milesische Schulwesen enthält. Ihr Text (Milet Inv. 600. 
Milet 1,3 Delphinion Nr. 145) lautet: 

Beschluß des Volkes auf Antrag der Synedroi. Da Eudemos, § 1 
der Sohn des Thallion, von dem Wunsche geleitet, dem Volk 
eine Wohltat zu erweisen und für alle Zeiten ein schönes Denk- 
mal seiner Ruhmliebe zu stiften, sich erboten hat, zum Zwecke 
des Unterrichts der freien Knaben zehn Talente Silber im ei- 
genen Namen und im Namen seiner BrOder Menandros und Dion 
zu schenken, so haben die Milesier beschlossen: Eudemos soll § 2 
belobt werden wegen seines auf das Höchste gerichteten edeln 
Strebens und er soll die besondere PQrsorge von Rat und Volk 
genießen. Damit nun^ die Stiftung geeignete Finanzierung fin- 
det, soll Eudemos das. genannte Kapital an die Schatzmeister 
für die laufenden Staatseinnahmen zahlen zu den Terminen, 
die er in seiner Eingabe vorgeschlagen hat. Die Schatzmeister 
sollen das Geld sofort den Vorstehern der Staatsbank abliefern. 
Diese haben- bei Aufstellung des städtischen Kontos die ein- 
gegangene Zahlung zu buchen unter „Schenkung des Eudemos 
zum Unterricht der freien Knaben'' und zu verwahren, auch 
das Kapital ihren Amtsnachfolgern zu übergeben, bis das Volk 
über die Verwendung des Zinsertrages Beschluß faßt Wenn 
sie das Geld nicht satzungsgemäß abliefern, sollen sie dem 
Volk den doppelten Betrag ersetzen. Die Anataktai aber, 
welche die Staatseinnahmen verwalten, sollen jährlich bei Auf- 
stellung des Voranschlages 300 Stateren auswerfen als Zins- 
ertrag des Stiftungskapitals und davon unter den laufenden 



4 Eudemosinschrift 

24 TTTtti, öq)€iX^Tui ^KttCTOc auTu)v CTttTfipac TTCVTaKocCouc \epouc 
§ 3 *€pfioO Kttl Moucujv. Touc bk ßouXojLidvouc iraiboTpißeiv i^ 

TpajLi(M)aTa 

btödcKCiv dTTOTP<ü(p€cGai Trp6c touc KaOiCTafi^vouc Traibovöfxouc 

eic 
TÖv liriövxa dviauTÖv, etvai bk Tf|v diroTpaqpfiv Ka9* ?KacTOV 

?Toc dirö 

Tfjc öixo^nviac ?ujc xfic elKdboc toO 'ApT€|üiictuivoc \ir\v6Cj toöc 

bk iK- 

Ti9^vai T& övöjLiaTa aÖTuiv e\c Tf|v *Avti6x€(i)ov cxodv. tfii 

bk ÖTÖö- 
30 T]i dvo)i€VOu ToO aÖToO wvöc, lireiidv f| dKKXticia cuvaxOf^i, xiGec- 
0ai dv Tfji öpxncxpai xpiiroba Kai 0lj^iaxpov, xouc bk icpeic xöv xe 
xoO *6p^o0 xoO *6vaYUJViou xoO iv xfli TraXattxpai xwv 7raibu)V 

Kttl xöv xOüv Mou- 
cujv Ktti xöv lepoKrjpuKa Kai xoöc K€X€ipoxovT]|LidvoiJC Kai )idXXo[v-] 
xac dpx€iv iraibovo^ouc Kai \iiX9^ M^v lüj\f\c €iibTi|üiov, ^€x& 

bk xaOxa 
35 xdiv dTTÖ Göbi'iiLiou xöv TTpecßuxaxov dTTiOu^iacai Xißavuixöv xuji 

X€ '6p- 

|üi[f\]i Kai xaTc Moucaic Kai ^AttöXXujvi MouctiT^xrir xöv bk 

tepoKrjpuKa direu- 

HacOai xoTc dKKXncidZouciv, öcxic xcipoxovoiti <i> iraiboxpißac Kai 
xouc x& Tpd^^axa btbdSovxac, oOc dpicxa vo^iZei xoiv iraibuiv 

imc- 

xaxfjceiv Kai jünibejüitäi (ptXoxt^(al Trapd xö bkaiov 1Tpocv^^ot xf)v 
40 aöxoO YViÖMnv, fifieivov auxuii elvai, ^d]v bk ^ri , xoövavxiov 

^exd bk 
ToOxo ol \xky 7raibovö|iOi Trapaböxujcav xu&i TpaMMOiT€i xfic 

ßouXf]C xd 
övönaxa xiöv d7^0Tpa^ia|üldvu)v• ö b* diraT^xu) Kaxd ?va' xujv 

b* diriTTopeuo^^- 

vujv ^Kacxov 6pKicdxu)cav oX x€ tepeic Kai ö lepoKf^puS' ö bk 

6pKoc fcxui 



Eudemosinschrift 5 

Ausgaben der Schatzmeister jedem derselben monatlich den ent- 
sprechenden Teil auszahlen. Wenn .sie diese Summe nicht 
satzungsgemäß auswerfen, soll jeder von ihnen 500 Stateren 
an die Tempelkasse des Hermes und der Musen zahlen. 

Wer Turnlehrer werden oder den Elementarunterricht er- § 3 
teilen will, soll sich bei den fQr das nächste Jahr bestellten 
Paidonomen melden, und zwar soll die Meldung jährlich vom 
15.-20. Artemision stattfinden. Die Paidonomen stellen die ein- 
gehenden Namen in der Antiochoshalle aus. Am 28. desselben 
Monats, wenn die Volksversammlung versammelt ist, soll in der 
Orchestra ein Dreifuß und ein Weihrauchaltar aufgestellt wer- 
den, und der Priester des Hermes Bnagonios in der Knaben- 
Palaistra und der der Musen, femer der Opferherold und die 
neugewählten Paidonomen, die das Amt alsbald antreten sollen, 
femer Eudemos, solange er lebt, und später immer der Alteste 
seiner Nachkommen sollen dem Hermes und den Musen und 
Apollon Musegetes Weihrauch opfern. Darauf soll der Opfer- 
herold das Gebet fQr die Teilnehmer an der Volksversamm- 
lung sprechen: wer zu Tumlehrem und Elementariehrem die- 
jenigen wählt, weiche, wie er glaubt, die Knaben am besten 
leiten werden, und wer sich von keinerlei unrechtmäßiger 
Beeinflussung leiten läßt, den möge alles Oute treffen, im an- 
deren Falle aber das Gegenteil. Darauf sollen die Paidonomen 
dem Ratsschreiber die Namen der Bewerber aberreichen; der 
aber soll sie einzeln aufmfen, und jeden von den Vortretenden 
sollen die Priester und der Opferherold vereidigen. Der Eid 
fOr die Tumlehrer soll lauten: tJLch schwöre beim Hermes, daß 
ich keinen Milesier aufgefordert habe, mich zu wählen, und 
auch keinen anderen beauftragt habe, fQr mich Stimmung zu 
machen'\ dazu soll er den Wunsch aussprechen, daß ihn, 



g Eudemosinschrift 

ToTc jifev iraiboTpißaic öbe' öjlivüuü töv *6pMfl M^ irapaKeKXiiK^- 

vai jLir]- 
45 0^va MiXr]Ciujv, ottujc ^e x^ipoTOvf^i, \xr\b* dtdpuii irpocTCTax^vai 

irapa- 
KaXdcai uTrep i^ov * Kai dirapdcOu), €uopKoO vri \xkv Sjiieivov €Tva[i], 
dqpiopKoOvTi hk rdvavTia' toTc bk TpotMjixaTOÖtbacKdXoic Ta \xkv 

äX[Xa] 
KttTd Tttöxa, ö^vuTujcav bfe T(d)v ^AliröJXXuüvEaJ Kai xac Moücac 

X^COpoto- 

49 veTcOai bk Kai äTTobeiKVucOai ^k tujv iTreXOövTUJV iraiboTpißac 

§ 4 reccapac Kai TP<^MM<^'^o^^^<^<^KdXouc T^ccapac T6Tdx0ai bk jüitc- 

06v Tujfi jLi^v iratbOTpißujv ^KdcTUüi ^rivöc ^KdcTOu bpax^dc Tpid- 

Kovra, tOüv bk YPOtjiifiaTobibacKdXwv dKdcTwi jinivöc ^KdcTou 

bpax^dc T€ccepdK0VTa. Td bk Kard Tdc diribeiEeic aördiv Kai 

Td fi[X.] 
Xa cuvTcXeTcOai Katd töv 7^albovo^lKÖv vö^oV Öeivai bk toTc 

XeipoTO- 
65 vr]6€Tciv iraiboTpißaic , ddv dTOVxec dOXiirdc ini Tiva tiöv 

cxecpavi- 
TÄvdYuiviuv dKTbr]|i€iv ßoiiXuüvxai, irapaXuca^dvoic touc iraibovö- 
jiouc Kai KaiaXiTroOciv dv0' aÖTwv töv dmcTatiicovTa täv Traibwv 
dpecTÖv ToTc iraibovö^oic dKTbrmeiv. öttujc bk xö y*vö^€v|ov]1 

dKdc- 

xoic €uxdKxu)c Ü7TT]pexfixai, xoüc xajLiiac bibövai xö xexaTM^- 

60 vov xoTc xe rratboxpißatc Kai YP<XM(M)<^TobibacKdXoic ^iivöc i- 

Kdcxou xfii vou^nviar ddv bi xic ^f| buii, öcpeiXdxu) cxaxfjpac irev- 

xaKOciouc iepoijc '€p^oO Kai MoucAv, elvai bk Kax' auxuiv Kai 

<TTP> 

TTpdHiv xoO ^tcGou xoic iraiboxpißatc Kai TPotMMaxobibaocdXoic 
Kaxd xöv dTopavo)iiKÖv vö^ov. Tö b* d£aipotj|üi€VOV €lc xaOra 

Kaxd xfjv 
65 dvdxaSiv ^f| €ivai |i€X€V€TK€iv €lc dXXo jüiiiO^v xpÖTTUii jüiriOevi' ddv 
bd xic elTiri f|<i> irpoöfii f{ dmMinqpiciii i^ M^TevdTKrji f{ r6£r\\ 

fXaccov xoO dK- 
K€t)idvou, öqpeiXdxuj ö xoüxuiv xi iroii^cac cxoxflpac TrevxaKOCiouc 



Bttdemosinschrift 7 

wenn er die Wahrheit beschwört, alles Gute treffen möge, 
wenn er aber einen Meineid schwört, das Gegenteil. PQr die 
Elementarlehrer lautet die Schwurformel ebenso, nur sollen sie 
beim ApoUon und den Musen schwören. Darauf werden aus § 4 
der Zahl der vorgestellten Bewerber vier Turnlehrer und vier 
Elementarlehrer durch Handaufhebung gewählt und ernannt. 
Als Lohn fQr jeden Turnlehrer sollen monatlich 30, fQr jeden 
Elementarlehrer monatlich 40 Drachmen festgesetzt sein. In 
bezug auf ihre Schulprüfungen und die anderen Amtspflichten 
soll es nach dem Paidonomengesetz gehalten werden, es soll 
aber den erwählten Turnlehrern gestattet sein, wenn sie ihre 
besten Turner zu einem der Preiswettkämpfe führen und dazu 
verreisen wollen, dies zu tun; jedoch müssen sie von den Pai- 
donomen Urlaub erbeten und einen denselben genehmen Ver- 
treter, der statt ihrer die Knaben leiten soll, gestellt haben. 
Damit aber das Gehalt einem jeden ordnungsgemäß ausgezahlt 
wird, sollen die Schatzmeister den Tum- und Elementarlehrern 
am 1. des Monats das Geld auszahlen. Wenn es aber einer 
nicht auszahlt, soll er 500 Stateren an die Tempelkasse des 
Hermes und der Musen zahlen. Die Tum- und Elementarlehrer 
sollen auch das Recht haben, ihren Lohn von den Schatzmeistern 
nach dem Agoranomengesetz einzutreiben. Das Geld aber, das 
bei dem Voranschlag für diesen Zweck ausgeworfen wird, soll 
man unter keinen Umständen zu einem anderen Zwecke ver- 
wenden. Wenn dies jemand beantragt, auf die Tagesordnung 
setzt, zur Abstimmung stellt, zu anderem Zwecke verwendet, oder 
weniger als die ausgeworfene Summe anweist, soll der, welcher 
so etwas tat, 500 Stateren an die Tempelkasse des Hermes und 
der Musen zahlen. Was aber von der ausgesetzten Summe nach § 5 
Abzug der Gehälter übrig bleibt, sollen die Paidonomeh erhalten 



8 Bttdemosinschrift 

§ 5 tcpoOc *€p|üioO Kai Moucujv. Tö bk Xom6v toG iSatpcO^vroc €lc 

TttUTtt 

ä(paipoiJ^^vuüv ^u)V^ tOjv ^lc6wv Xa^ßdvovT€C ol / TtaibovÖMOi 

1^€^1^^TUJ- 
70 cav TUJi 'AitöXXujvt tüji Atbu^€l ßoOv übe KdXXiCTOV £v t€ toiO) 

ir€V0€Tllpl- 

Kt&i TOic Aibu|i€ioic Ka\ dv ToTc fiXXotc £t€civ toTc ßoiriTiotc Ka\ 
7ro^iT€u^Tuicav aÖTOi t€ Kttl ol liriX€T^VT€c 6Tr*aÖTuiv Tiatbcc 
xa\ ol K€X€ipoTOvii|üidvoi diriCTdrai ain&v xal \iixpi \ikv toO 2:f)v 
€öbTmoc, fX€T& bk TttOO' ö irpecßuTaTOC tujv ditö €öbi^|üiou t€vo^^- 
76VUÜV TÖ bk ir€^<p0fev l€p€Tov GucovTCC ol 1Talbov6^ol bia- 

V€l^dTU}cav 

TOic T€ iraidv äTraciv Ka\ toic äXXotc, oOc T^Tpawrai cu|ülTro^- 

§ 6 TTcOetv. d<p€Tc6ai bk xal toöc iraibac dirö tujv iiaQr\ii&v\j^ xaO* & 

KacTOV |üif)va Tf^t ir^iüiimii lcTa^^vou Ka\ toöc iraibovö|üiouc dva- 

79 Ypdqpeiv Ka\ Tau-niv iw tqic iratbiaTc \xexä Täv dXXuJV f|)i€p<&v, 

KaeöT[i] 
§ 7 dv Tifii iraibo|[vo]jLiiKÖi v6|Liujt cuvrdTaKrar tva b* fl t€ toO bf\^ov 

Ttpodpe- 
cic Ka\ f| ^t>T€T€vii^dvii irepl TauTa \mö &)bf\\iov (ptXobo£(a iräciy 
dK<pavf|C öirdpxim toöc T€ixoTroiodc |üi€Td toö dpxiTdiCTOv[oc diti-] 
|üi€XiiOflvat, ÖTTUic TÖ i|i/j(ptc)ia TÖb€ dvaTpa(pf)(t) elc CTif)Xac Xi- 

[eivac biio], 
Kai CTf)cai ^(av |üi^v dv tf\ iratbtKf|t iraXaicrpat, dv dit dv 

TÖ[TtUll dm-] 

85 Trjbetov clvai (patvriTai, Tfjv b* dTdpav dv täi lepüii toO *Airö[X- 

Xuivoc] 
ToO AcXcpivioü dirl tt^c dSdbpac Tf)c dvaT€6€ic(ii)c öird [€öb^|üiou] 
toO 6aXX{uivoc* Sinuc b' dirl ify irepl ToOTa (ptXoTt|üi{ai Ti|Li[n8fit 

KaTa-] 
Siuic €CbiiMOC, ßouXeOcacGat töv bf)^ov dv toic Ka[6yiK0uct] 
Xpövotc £boS€ Ti&i bifj^uit €lc X€\}Kui|üia dvatpdqiai t[ö i|if)(pic|üia]. 

Z. 7; trcpl rd KdXXtcra A. Wilhelm nach freundlicher brieflicher 
Mitteilungr. Er vergleicht Le Bas Wadd. 868 Tf)c ircpl t& KdAXicra 
Kai cc^vÖTOTa ciroubflc. 

Z. 48. Neben manchen klefaieren Versehen des Steinmetzen (Z. 2. 
6. 17. 37. 58. 62. 66. 69. 80. 81) hat A. Rehm hier einen gröberen Irr- 
tum entdeckt. Der Steinmetz schrieb: 



Bttdemosinschrift 9 

und davon dem Apoll von Didyma einen schönen Stier senden, 
alle fünf Jahre an den Didymeen, in den anderen Jahren an 
den Boegien. Sie selbst und von ihnen ausgewählte Knaben 
und die für diese bestellten Aufseher, dazu, solange er lebt, 
Eudemos und später der Alteste seiner Nachkommen sollen an 
der Prozession teilnehmen. Das mitgeführte Opfertier sollen 
die Paidonomen opfern und davon allen Knaben und den an- 
deren genannten Teilnehmern an der Prozession austeilen. Es § 6 
sollen aber auch die Knaben am 5. jedes Monats von dem Un- 
terricht befreit sein, und die Paidonomen sollen auch die- 
sen Tag unter den Feiertagen aufzeichnen mit den anderen 
Tagen, wie es im Paidonomengesetz angeordnet ist. Damit aber § 7 
der Entschluß des Volkes und die von Eudemos in dieser An- 
gelegenheit bewiesene Ruhmliebe allen bekannt werde, soll die 
Mauerbaukommission mit dem Architekten Sorge dafür tragen, 
daß dieser Volksbeschluß auf zwei steinernen Tafeln aufge- 
schrieben wird, und sie sollen die eine an passender Stelle in 
der Knabenpalaistra, die andere im Heiligtum des ApoUon Del- 
phinios an der von Eudemos, dem Sohne des Thallion, ge- 
stifteten Exedra aufstellen. Wie aber Eudemos wegen seiner 
bei diesem Anlaß bewiesenen Freigebigkeit entsprechend ge- 
ehrt werde, darüber soll das Volk in der üblichen Frist beraten. . 
Das Volk beschloß, diesen Beschluß auf einer Holztafel aufzu- 
schreiben. 



6|iiv0tiücov bä TÖNA AAQN 
anstatt 

öfiviiTiwcov bk TON ATTOAAÖNA xal 



wie sicher in seiner Vorlage stand. 



Ziebarth: Aus dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 



10 Cüv€&pot — Eudemos 

Die Urkunde enthalt den Beschluß der milesischen Volks- 
Versammlung über die Annahme einer Stiftung, welche der 
Stadt von Eudemos, dem Sohn des Thaliion, angeboten worden 
ist. Der Beschluß erfolgt auf Antrag der cuvebpot, einer Rats- 
kommission, wie sie oft in Milet zur Vorbereitung wichtiger, 
besonders internationaler Beschlüsse gewählt wird, welche un- 
mittelbar an das Volk berichtet.^ Da eine Datierung fehlt, mußte 
es zunächst genügen, festzustellen, daß der Stifter derselbe 
angesehene Bürger von Milet war, der im Jahre 210/9 v. Chr. 
das Stephanephorat in Milet bekleidete (Inv. 662, Milet 1, 3 n. 
124, 23). 

Die Zeit der Inschrift ist aber 1911 genauer „bestimmt wor- 
den durch den Pund einer in Jeronda (Didyma Inv. 420) in 
ein Privathaus eingemauerten Inschrift eines Propheten GöbiijLioc 
Aa . . ., wahrscheinlich aus dem Anfang des ersten Jahrhunderts 
n. Chr., der sich in der üblichen Weise der Verdienste seiner 
Vorfahren rühmt. Es heißt Z. 6. irpoTÖvujv euepifeTUJV toO ötiiliou* 
und nach Anführung des TräTriroc und des TTpÖTrairTroc und des 
Traxfip ToO TTpoirdTTTTOu 23 f f. . . . Kai GöbT^^ov öaXXiwvoc dvi]- 
Top€Öc[0ai] eöepT^TTiv toO brjiiiou dv tuji dirl CT€(paviiq)6pou 
[*6K]aTaiou Toö <t>op^iu)voclviaiJTUJi. Das ist das Jahr 200/199.^ 
(So Rehm, Milet 1, 3 Vorbemerkung zu n. 122-128.) „Es war 
die Zeit nach Philipps V. karischem Peldzuge, der Milet schwere 
finanzielle Opfer auferlegt haben muß ... Da wird die Stadt 
für ihr Schulwesen wenig Geld übrig gehabt, vielleicht sogar 
hierfür bestimmte Mittel ihrem ursprünglichen Zweck entfremdet 
haben (vgl. unten S. 26); so war denn für Eudemos der Anlaß 



1) Vgl. Dittenberger, Or. Qr. 213 iboU tOii bViiiiiui* tvutfMn aiWöpuiv* 
Ar)|iobd|iac 'ApiCTcCöou cTircv, ebenso Milet 1, 3 n. 135 Dekret für 
Klos TV(Ii|ini ojvd6pu)v Tdiv alpcOdvTUiv Göbiiipou toO Cafiidöou . . . clirav. 
Ohne Nennung des Obmanns der cOvebpoi MUet 1, 3 n. 147 föoEc tOii 
bi^liUJi* TvubMTl irpuTdv€U)v xal rdiv yjiprm^^uiv iirl Tf)t q>uXaicffi xal Tiitv 
diTobeix6dvTU)v ojvddpuiv ol irpuTdvcic xal oi yjiprm^ot hrt Tf)i q>\)Xaicffi 
xal ol cOvcbpoi ctirav. ebenso 150, 2. 



'eirafTcAia 1 J 

gegeben, ein dauerndes Gedächtnis seiner (piXobojEia zu stiften'^ 
(Rehm zu n. 145). 

Eudemos hatte die Errichtung der Stiftung durch eine schrift- 
liche diraTTcXia (sonst auch eicaTTcXia) angeboten, in welcher 
das Stiftungskapital in der Höhe von zehn Talenten Silber, der 
Stiftungszweck, die iraibcia tiXiv dXeuOdpuiv Traibujv, der Termin 
für die Einzahlung des Kapitals genannt war. Auf dieser dirar- 
T€Xia beruht in wichtigen Bestimmungen der Text des uns er- 
haltenen Volksbeschlusses, denn wir werden anzunehmen haben, 
daß der Stifter die Aufnahme ge^^sser Paragraphen, wie sie 
in dem Beschluß ausgesprochen sind, als Bedingung für die 
Errichtung der Stiftung gestellt hat Das Verhältnis der inaf- 
T€X(a zum Dekret mag man sich ähnlich vorstellen, wie es sich 
aus dem Dekret von Thera ergibt (I. Q.XII 3, 325), das etwa 300 
Jahre jünger ist. Dort wird Tib. Plavius Kleitosthenes belobt 
wegen seiner Reparaturbauten an der Stoa Basilike, die er aus- 
geführt hat, Kaöu)C i] IcaYT^Xia i\ öiroT€TaT|i^VT] irepi^xci Kai xd 
\|lTl(pic^aTa (Z. 26). Es folgt dann der Text seiner Eingabe, in 
der er die Reparaturen angeboten hat Sie beginnt (Z. 27) mit 
den Worten: elcrJTTCiXa eic t€ ßouXf|v Kai bf\^ov diriboOc j&be 
TÄ ?TTpacpa äpxouci . . . 

Auch in Termessos waren solche eicaTT^Xiat üblich, wie die 
Dedikationsinschrift bei Lanckoronski, Städte Pamphyl. u. Pisid. 
n 57 lehrt, in der es heißt: ['ApT^fi]€ibi Aöp. ^AbpAcxa . . tö 
aTaXfia Kai töv v€dj Ik G€^€X(uJV Ik tujv Ibiwv KaracKcudcaca 
bid ToC dvbpöc d(pi^pu)C€v dKoXouOujc eicaTT^Xicji toC irdTrirou 
Tci^oKpdxouc, vgl. weiter unten töv bfe Xoiiröv K6c^ov Kai Tfjv 
ckoutXujciv toO [v€di] Kai täv dpTupwv cIkövuiv [xfjv] dvdOeciv 
Aöp. TTaba^oljplavf| NdvriXic "OirXntoc dpxlepaca^^v^ V^i\v[]9 Ttjc 
TTavKpaxeiac dKoXoüGwc elcaTTcXiqt diroiTicaTO Kai aöxfi cuv- 
Kaei^pujC€V. Der Ausdruck diraTT^Xia (dTraTT^XXecOai) wird auch 
an anderen Orten bei Stiftungen gebraucht,^) nahezu gleichbe- 



1) VgL Ziebarth, Qriech. Vereinsw. 7. So beginnt die Stiftung von 
Jasos bei Ziebarth, Stfg. nach gr. Recht n. 40 Rev. des 6t grecq. 6, 

2* 



12 Die Stifter 

deutend mit uttöcxccic, was die Zeichnung eines Beitrages für 
eine öffentliche Anleihe oder ein öffentliches Werk bedeutet^) 
Die Stiftung wird nicht von Eudemos allein errichtet, son- 
dern er handelt in der Epangelia uir^p xe auToö Kai täv 
dbeXcpdiv Mevdvbpou Kai Atuivoc, also im eigenen Namen und 
als Stellvertreter seiner beiden Brüden ^ Warum diese an der 
Stiftung beteiligt sind, dafür lassen sich verschiedene Gründe 
denken. Aus dem Sprachgebrauch der zahlreichen Subskriptions- 
urkunden, in welchen häufig ein Vater Beiträge zeichnet utt^p 
Tüjv 7raibiu)v Kai räc T^vaiKÖc oder vTzkp toö Traipöc, auch 
uTifep ToO TrdTTTTOu (vgl. die Liste von Kos, SGDI 3624), könnte 
man schließen, daß Menander und Dion noch unmündig waren. 



1893i 159. [^ir€iöf| . . . KavCvioc . . .] k€v ^irriffe^Tai b\ä [TpdmiiaTOc] . . . 
IT [cKou]TXd>cai, OiTOCx6|ii£voc bä xal CT€(pavr)q)opfic6iv . . . Vgl. femer 
Le Bas 253 (Jasos), [otbc] ^ir^bujKav rdiv ^mvcucdvruiv xal ^aTT^i- 
Xaiui^vuuv . . xal . . Tfjv iroinirViv xal täc 6uc(ac xal xd vo|iit2[6^€va ti^ 
AtovOcif) cuv€T^X€cav ^x Tüjv I6(arv xaxd t^^v ^TrafTcAtav. Schulstiftung 
von Teos unten S. 56 Z. 4 xaOÖTi TToXOOpouc 'Ovricifiou irpovoi^cac 
iiriTfrc^öTO TAI bf\yL\u\. Vgl. I. G. XII 3, suppl. 1270 Syme, irovdcavröc t€ 
ToO vaoO . . . Tcvojicvav ^iroTTcXiav, öirö t€ xotviltv xal Iöiujt&v , . .; 
Bull. corr. hell. 10, 301 Alabanda, xal öcdxic irorc ti|i bi\\u^ xpc^ot 
4[ir^ßai]v€v ^iricuvaxö»lvai xpi^MQTa it ^traYTcXlac. Vgl. Wilhelm, Osterr. 
Jahresh. 1907, 28 £1raT^€tXd^£vot ^^uuxav. Entsprechend bedeutet xaxd 
xfjv (iiröcxcciv oder xaxd iiraYTcXiav 'EiraEiiüvoc* Xt6ou[pToO (Jeni-keui 
(Bithynien) Bull. corr. hell. 24, 383 n. 33) auf einer Bhrenbasis, nicht 
wie Q. Qerlach, Qriech. Ehreninschriften HaUe 1908 92, erklärt ex 
legato, sondern diese Formel gibt an, daß der Genannte sich erboten 
hat, die Kosten der Statue und Basis zu tragen. 

1) Vgl. Rev. des 6t grecq. 6, 177, 11 Jasos, dXcicpovxa irap* ivtau- 
xöv elc xö 6iiiv€x^c cOv xi?) iraxpl . . . xaxd xfjv xoO iraxpöc öirdcxcciv 
und Rev. des 6t. grecq. 19, 246 Z. 14 Aphrodisias dicxc etvat 6^oO äc 
x€ ZC^v dvdOiixa öi^cpüLic ^v äpxfi \ikv xoO vö^ou xupou^^^ou Otrocx^- 
ceujv T^vo^dvuiv xal ^Tib öir€cxd|iiiiv . . . Le Bas 1605 b. Sv xc dpxatc 
xal öirocx^ceciv xal ipT€iricxac(aic irpdOu^ov ycvö^icvov. Vgl. Preisigke, 
Qirowesen im griech. Ägypten S. 23, der t. als Angebot auf Pachtung 
einer Bank erklfirt 

2) Zu dieser Bedeutung von.6ir^p s. Nachmanson, Ath. Mitt 32, 1907, 
70. R. Günther, Indogenn. Forsch. 20. 157. 



städtisches Budget 13 

Nun war aber Menander sieben Jahre nach Eudemos Stepha- 
nephor 203/2. Milet 1, 3 n. 124, 30. Wahrscheinlicher ist also, daß 
Eudemos als Chef des Hauses das Stiftungskapital dem Familien- 
vermögen entnahm und darum seine Brüder mit als Stifter nen- 
nen mußte. Das entspricht auch dem Gebrauche anderer grie- 
chischer Stifter, welche Wert darauf legten, ihre nächsten 
Familienangehörigen an der Stiftung zu beteiligen; vgl. Ziebarth, 
Stfg. nach gr. Recht, n. 9. (L G. IV 840). dvderiKe ^AraciTpaTic 
Tcicia Tuji TToceibävi öpTupiou bp. TptaKOciac urrdp t€ aucauTäc 
xai ToO ävbpöc Cu)q)dv€oc Kai toO utoC Cwctcpdveoc Kai Täv 
OuTardpwv NiKayöpac Kai 'ApicTOKXeiac. 

Die Stadt Milet beschließt nun als Erwiderung auf die diraT- 
T€Xia unter dem Ausdruck des Dankes für den Stifter, daß sie 
die Stiftung annimmt. Dann beginnen sofort die Einzelbestim- 
mungen für die Stiftung, die cüvTaHic, anderwärts bidraHic, was 
geradezu Stiftungsstatut bedeutet.^) 

Sie setzen mit den Anordnungen über Einzahlung und Ver- 
waltung des Kapitals ein. Zu den Worten : ha b* f| irepl toutujv 
cOvToHic TUTxdvni tt^c rrpocriKOucTic oiKOvo^fac ist jetzt zu ver- 
gleichen der 7. Miletbericht (1911) S. 28, Z. 19. tva bk Tuxni Td 
7rpo€ipr]|i^va Tfjc 7rpoc[r]K-]oucTic olKovo^iac. Der Stifter soll das 
Kapital zu den von ihm vorgeschlagenen Terminen, also wohl 
ratenweise, je nachdem er die Summen flüssig machen konnte, 
an die xajLiiai twv ^tkukKiojv einzahlen (biaTpdqiai).*) 

Diese monatlich wechselnden Beamten sind aber nur die 
Zahlungsstelle. Sie erhalten keinerlei Verfügungsrecht über 
die eingehenden Summen, sondern müssen sie an die Staats- 
bank abführen. Dort wird der Xotoc Tf]c iröXeujc, das städti- 
sche Budget, geführt, das auch sonst ausdrücklich von den 
XoToi Tujv ra^iujv oder dvaXuüjiiaTa tuüv Tajiiiaiv geschieden 



1) Vgl. Ziebarth, Zeitschr. f. vgl. Rechtsw. 16, 311. Judeich, Alter- 
tümer v. Hierapolis S. 111. 

2) S. hierzu L. Mitteis, Trapezitika, Zeitschr. d. Savigny-Stift. Rom. 
Abt 19, 1898, 214; Preisigke, Qirowesen I. griech. Ägypten 238f.; 
I. Q XI2 zu n.287A 135. 



14 'AvOTCÄKTai 

wird.^) In dieses soll eine neue Rubrik eingestellt werden y^Zah- 
lungen des Eudemos für die Erziehung der freien Kinder*'.^ 
Die weitere Verwendung der auf dieses Konto eingezahlten 
Summen wird vorläufig, nämlich nach dem Vorschlage des Eu- 
demos in seiner dTraTT^Xta, weiterer Beschlußfassung des Volkes 
vorbehalten (Z. 17). Diese ist alsbald erfolgt und liegt uns von 
Z. 19 an vor. Der Stiftungsertrag wird unter den laufenden Staats- 
einnahmen mitgeführt. Deshalb sollen die dvardKrai, eine Rech- 
nungsbehOrde, die alljährlich einen Voranschlag, (ävdToEic), für 
das städtische Budget zu entwerfen und wie die athenischen 
äiTobeKTai die Einnahmen auf die verschiedenen Kassen der 
Beamten zu verteilen hatte, ^ künftig die Summe von 300 Sta- 
teren, welche die Stiftungszinsen darstellen, in den Voranschlag 
unter den Einnahmen einstellen. Pur diese Tätigkeit der dva- 
TdKTai ist der technische Ausdruck dSaipeiv, der auch in dem 
Dekret von Milet über die Stiftung der Stoa durch Antiochos II. 
gebraucht ist, in dem die dvardtcrai zum erstenmal vorkamen.^) 



1) S. Milet 1, 3n. 147, 14 tö bi ^KToOTiu^tttirrov ^pd(p€c6ai ^^ toöc 
TpaircJ^trac de toCic ti£)v ra^idiv Xöirouc, diroKaOicrdvai bi de t6v Tf)c 
TTÖXeujc (sc. XÖTov). Eine Erwähnung dieses städtischen Budgets ver- 
mute ich auch in der bald zu nennenden Oetreidestiftungsurkunde 
im 7. Miletbericht 28 Z. 35, wo ich lesen möchte [elc nTfyv ^icOwCav 
ToO drou Ka]l ^TTP^&M'CcOai de töv [Tf)c iröXcwc] (X)6yov, anstatt [icaTdi- 
X]oTov. Vgl. auch das Dekret von Halikamass Michel Rec 456 Z. 17 
Kai bf T(f) X6th> <P^pouctv ol £in|ii€Xr)Tal €ic Td ipr(a bEbuJxöra Atöfto- 
Tov TÖ 1T&V dTOKOv 5p. TpicfiupCac TptcxiXtac TCTpaKodac. 

2) Derselbe Ausdruck {iq>(cTaceai Xötov steht in der Stiftungsur- 
kunde von Bretria 1. Q. XII 9, n. 236, 64, wo ebenfalls ein besonderes 
Stiftungskonto erwähnt wird. Auch für die Erträge der Antiochoshalle 
wird ein besonderes Konto geführt Dittenberger, Or. Qr. 213, 20 tobe 
bi TOfiCac ... Kai rode äe\ KaOicra^^ouc irpurdvi^c [^Eaq)]€X^ce[at tP^v] 
Tivojidvriv dir' oörfjc irpöcobov, KaTaTdc[c€iv bi} a(ni\)f KaO' aÖT^iv vgl. 
Keil, Anon. Argent 305. 

3) S. Prancotte, Les finances des cit6s grecques, 1909, 143. 

4) HaussouUier, 6t sur Thist de Milet p. 34. Dittenberger, Or. 
Qr. 213, WO aber die Ergänzungen von HoUeaux, Rev. des 6t grecq. 
14, 1901 92f. nicht verwertet sind. Z. 33 tö bi dprOpiov tö de [Tt\y 



Innere Anleihe in Milet 15 

Diese für die Kenntnis des Finanzwesens von Milet bedeutungs- 
volle Stelle findet ihre in einem wichtigen Punkte abweichende 
Parallele in dem Gesetz über eine Anleihe bei den Bürgern 
Milets aus dem Jahre 205/4 (Milet 1,3 n. 147). Dort werden die 
Geldgeber angewiesen, sowohl die Anzahlung von 100 Stateren 
als auch die spätere Restzahlung an ol dm Tf\c br\^oc\ac Tpa- 
TT^Cilc anzuweisen. Diese sollen dann die Zinsenrente, welche 
jedem Subskribenten der inneren Anleihe garantiert wird, auf 
das Konto der Tamiai notieren, welche die Auszahlung zu be- 
sorgen haben, aber auch im Stadtbudget buchen (vgl. S. 14 A). 
Zur weiteren Klärung wird noch hinzugefügt, daß die Auswer- 
fung und Auszahlung dieser Renten genau so erfolgen soll, wie 
die regelmäßig nach gesetzlicher Bestimmung an die Priester 
und Sieger in den Preisagonen erfolgenden Zahlungen.^) Hier ist 
der Geschäftsgang klar und verständlich. Zahlung an die Staats- 
kasse und Auszahlung der Rente durch die Pinanzbeamten. 
Weshalb bei der Stiftung des Eudemos die Tamiai auch bei 
der Einzahlung der Stiftungsgelder bemüht werden, vermögen 
wir nicht zu sagen, vielleicht nur, weil der Stifter es so vorge- 
schlagen hatte. Die ganze Bestimmung aber setzt voraus, daß 
er volles Vertrauen zur städtischen Finanzwirtschaft hatte. 

So trifft er denn keinerlei Anordnung über die Anlegung 
des Stiftungskapitals, wie sie sonst bei Stiftungen üblich ist,^ 
sondern das Geld arbeitete zusammen mit den übrigen Kapi- 
talien der Staatsbank zu dem ortsüblichen Zinsfuß. 300 Gold- 



elKÖva] I £E€X£tv ToOc dvardtcrac to[(ic 4irl . . . | CT€9avT](pöpou iireiTÄv 
Kai Td [dXXa xp^l^^i'^oi (oder dvaXd)|üiaTa) |üi€p(]cujciv. 

1) rtvojüi^c Tf)c 4Eaipkeujc (durch die dvardicrai) xal 6öc€ujc toO 
dpTupiou, KaBÖTi Kai toIc UpeOa Kai v€vikiik6ci toOc CTCcpavirac äfC)- 
vac kv Totc vöjüioic cuvr^aKrai. 

2) Vgl. über die Eumenesstiftung unten S. 26. Besonders klar ist 
das Verfahren in Delos. Jede einzelne der zahlreichen Tempelstif- 
tungen wurde dort als ein Fonds für sich verwaltet, und Anleihen beim 
Tempel wurden auf die Brträge der einzelnen Stiftungsfonds angewie- 
sen, vgl. Bull. corr. hell. 34, 1910, 129 f. 



lg Lehrerwahl 

Stateren sind etwa 6000 Drachmen^), so daß das Kapital zu 
lOVo verzinst wurde. Von diesen 300 Stateren wiesen^ die 
ävardKrai monatlich den rajuiai so viel an, als zur Bestreitung 
der laufenden Schulunkosten erforderlich war (tö ^TTißdWov). 
Die ävardKTai ebenso wie die Bankbeamten werden durch An- 
drohung einer hohen Geldstrafe zur Erfüllung ihrer Pflichten 
angehalten. 

So weit reichen die grundlegenden Anordnungen aber die 
Finanzierung der Schulstiftung. Es folgen in § 3 die Aus- 
führungsbestimmungen für den eigentlichen Stiftungszweck, die 
Anstellung von Lehrern für die freie städtische Jugend. Die 
Stellen für die iraiboTpißai und TpotM^ccTobibäcKaXoi sollen jähr- 
lich öffentlich ausgeschrieben werden. Die Meldungen sfaid 
von der Monatsmitte bis zum 20. Artemision bei der Schul- 
aufsichtsbehörde einzureichen, den Traibovöiitoiy und zwar den 
für das folgende Jahr bereits gewählten.') Daraus hat Rehm^) 
unter Berücksichtigung anderer Gründe geschlossen, daß der 
Artemision der letzte Monat des milesischen Jahres war. Die 
Namen der Bewerber wurden in der Antiochosstoa öffentlich 
ausgestellt Am 28. desselben Monats war die Wahl 

Die Wahl der Lehrer für das neue Schuljahr war ein feier- 
licher, öffentlicher Staatsakt Sie erfolgte acht Tage nach Ab- 
lauf der Bewerbungsfrist in der Volksversammlung, die im The- 



1) Ober den Wert der milesischen Stateren verdanke ich Herrn 
Prof. Dr. Regling folgende Angabe: Stateren von derartigem Werte 
(mindestens 3360 : 300 s 11,2 Drachmen) sind in hellenistischer Zeit 
nur Goidstateren attischer Währung, wie solche in ungeheuren Massen 
von Philipp IL, Alexander d. Gr. geprägt, von anderen vielfach nach- 
geprägt wurden. Jeder galt 20 attische Dsachmen, 300 also 6000 Dr., 
und falls es nicht attische, sondern z. B. rhodische waren, noch mehr." 

2) Zum technischen Ausdruck ^epGleiv vgl. Francotte, Les fin. des 
cit6s Grecques 1906, 236; Boesch, 6€uip6c 76. 

3) KaBicrafi^uc cic t6v ^ittövra ^viauröv Im Sinne von designatus 
ist ein schOner Beleg ftlr das, was A. Wilhelm in den österr. Jahresh. 
10, 1907, 23 ausgefahrt hat 

4) Rehm, Milet 1, 3 „Das milesische Jahr^ vor n. 122. 



Lehrerwahl. - Wahlbeeinflussungf. - Eid bei der Wahl n 

ater zusammentrat. Zugezogen wurden neben den für das Er- 
Offnungsopfer und die Vereidigung nötigen Priestern des Her- 
mes '€vaT(I)vioc und der Musen die SchulaufsichtsbehOrde, die 
neugewählten Paidonomen, deren erste Amtshandlung wenige 
Tage vor ihrem Amtsantritt am 1 . Taureon die Teilnahme an der 
Wahl war. Auch sollte der Stifter Eudemos und nach seinem 
Tode der Senior seines Geschlechts das Ehrenvorrecht genießen, 
zu der Wahl geladen zu werden, und dabei zusammen mit den 
Priestern, dem Opferherold und den Paidonomen das Weihrauch- 
opfer darzubringen, eine Ehrung, die H. Hepding auch für Per- 
gamon und Lesbos nachweist.^) 

Die Wahl wird wie jede Sitzung der Volksversammlung von 
dem Herold mit dem offiziellen Gebet eröffnet, für das in die- 
sem Falle eine besondere Formel vorgesehen war. Sie scheint 
anzudeuten, daß diese Sitzung ausschließlich zum Zwecke der 
Schulwahlen stattfand. Interessant ist, daß diese Gebetsformel 
ebenso wie nachher der Eid der Kandidaten gegen Wahlbeein- 
flussung gerichtet ist.^) Das Gebet erfüllte so in Milet etwa 
denselben Zweck wie an anderen Orten der Eid, den die 
Wähler vor der Wahl zu leisten hatten. Diesen Eid fordert 
Piaton in den Gesetzen, S. 767 D, und zwar soll darin stehen, 
daß nur der gewählt wird, 8c fiv ^v dpxrj ^KdcTij apiCTÖc xe 
elvai böSij, und die Praxis der griechischen Gesetzgebung stimmt 
wie so oft zu dieser Forderung. Neu ist aber in Milet, daß auch 
die Kandidaten vor der Wahl vereidigt wurden. Irgendeine 
Qualifikation zu dem Lehramt wird von ihnen nicht verlangt, 
sondern die Wahlversammlung sucht nach persönlichem Er- 
messen die aus, oöc fipicra vo}x\le\ tujv Tiaibujv ^iricTaTriceiv. 
Das ist genau derselbe Grundsatz, nach dem in Athen die Lehrer 
der Epheben gewählt wurden, inäv bk boKijiacGuJciv o\ fcpiißoi, 



1) S. Ath. Mitteil. 1907, 246 Z. 34 imOOeiv bä aÖTÖv xal töv Xißavui- 
t6v £v t£ Täte ßouXatc Kai rate ^KKXr)daic Tale 4vv6^oic [ötqv] irapa- 
TUTX<&viii mit Hepdings Kommentar. 

2) Vgl. Gh. Baron, La candidature politique chez les Ath6niens 
Rev. des. 6t. grecq. 14, 1901, 372 f. 



18 Lehrergehalt — Amtspflichten 

sagt Arist 'A9. TToX. 42, 2, cuXXct^vtcc o\ Trar^pec auToiv Kaxa 
qpuXdc, d|iöcavT€c alpoOvxai TpeTc dK tujv cpuXeTUJV tujv iukp 
TeTxapdKovTa Ivf] t^tovötuv, oöc fiv fiTiövrai ßeXTiCTOuc elvai 

Kttl dTTlTTlbeiOTdrOUC d7Tl)i€\€lc6ai TUJV dcprjßuiV. Ik hk TOUTUÜV 
Ö bflliOC ?Va TTIC (p\)\f\C dKdCTTlC X€lpOTOV€l CUJ<ppOVlCTT)V . . . 

Nach dem Bröffnungsgebet Qberreichten die Paidonomen dem 
Ratsschreiber die Liste der Bewerber um die Lehrerstellen, und 
dieser rief nun einen nach dem anderen auf, um sie der Wahl- 
versammlung vorzustellen. Dann nahmen Priester und Herold 
den Kandidaten den Eid ab. Die angehenden Turnlehrer schwO-' 
ren ihrem Berufe entsprechend beim Hermes, während die künf- 
tigen Elementarlehrer neben dem Apollon auch die Musen, 
denen sie besonders dienen wollen, als Schwurzeugen anrufen. 

Dann fand durch Handhochheben die Wahl der vier Tum- 
und vier Elementarlehrer aus der Zahl der vorgestellten Be- 
werber statt Ein monatliches Gehalt von 30 und 40 Drachmen 
wird fQr sie festgesetzt Daß das Gehalt monatlich berechnet 
und ausgezahlt wird, war praktisch wegen der Schaltmonate, 
die bei der Pestsetzung eines festen Jahresgehaltes, wie es in 
Teos üblich war, jedesmal eine Nachzahlung und Nachbewilli- 
gung eines Monatsgehaltes nötig machten. Der Antritt des 
Amtes erfolgte wenige Tage nach erfolgter Wahl, „das war, 
da es sich um Nichtmilesier handelt, ohne Zweifel ein Vor- 
teü" (Rehm). 

Ober die Amtspflichten der Lehrer verweist der Volks- 
beschluß auf das uns leider nicht erhaltene Unterrichtsgesetz, 
den 7Taibovo)iiKÖc vö)ioc Von einem Amtseid nach der Wahl 
verlautet nichts. Unter den Pflichten wird besonders auf die 
dirtbeiSeic der Lehrer hingewiesen. Dieses Wort steht hier ge- 
wiß noch nicht in dem später üblichen Sinne von öffentlichen 
Vorträgen, Pestreden, sondern bezeichnet wie das häufigere 
diTÖbeiSic die Schulprüfung, Probelektion oder Schauturnen.^) 



1) So in Teos, Michel, Reo. 498, 33, in Athen oft in den Bpheben- 
tezten. 



Unterrichtsgesetz. - Tumfahrten 19 

Denn, daß man eine solche Prüfung ebensogut Lehrer- wie 
Schülerprüfung nennen kann, hat Dittenberger zu Sylloge'619, 
43 bei Erklärung des Ausdruckes änobüiexc bibacKdXujv (Kos) 
treffend ausgeführt. Solche Prüfungen waren auch im Unter- 
richtsgesetz von Priene angeordnet. 

Wir werden uns also den Inhalt des milesischen und pri- 
enischen Schulgesetzes etwa nach dem Muster der attischen 
Ephebengesetze zu denken haben, in denen Einzelbestimmungen 
über die Aufnahme in das Ephebenkorps (eiciTfipia), über den 
Studiengang (öttö toO br\ixo\) TrpocT€TaT|Li^va juaGt^inaTa), die 
Abschlußprüfungen (äTTobeiSeic) und über die militärischen und 
religiösen Pflichten der Epheben standen.^) Auch in Milet waren 
die Gesetze, wie die Zitierung des 7raibovo)LitKÖc, des äyopa- 
voiiiKÖc und des crecpaviicpoptKÖc vöjiioc andeutet, in erster Linie 
Instruktionen für die Beamten, wie das Rudolf Schoell für 
die solonischen Gesetze nachgewiesen hat^ 

Nur eine Einzelbestimmung aus dem milesischen Schulleben 
wird angeführt, also wohl neu geordnet. Sie betrifft Turn- 
fahrten, welche die Paidotriben mit den deXriTai, der Vor- 
turnerriege ihrer Schülerschaft, zum Besuche eines der crecpa- 
viTai äToivec, der Preiskämpfe in der Umgegend, an denen 
auch dr^vec Traibujv stattfanden, unternehmen wollen. Die Er- 
laubnis zu solchen Konkurrenzen, auf welchen die Lehrer mit 
der milesischen Jugend Ehre einlegen konnten, wird grund- 
sätzlich erteilt unter der Voraussetzung, daß die Paidonomen 



1) Belege bei Dumont, Essai sur T^ph^bie attique I 126f. 

2) Sitzgsber. der bayer. Akad. 1886,92f.; dazu v. Wilamowitz, Arist. 
u. Ath. I 258; Swoboda, Griech. Staatsaltertfimer 1913, 124,5. Andere 
Einzelbestimmungen, welche die Mitwirkung der Schulen bei den 
staatlichen Pesten betrafen, standen im cTC9avr)(popiKÖc vö^oc und in 
der irepl i€p€uicövr)c 6iaTpa<pi^. Vgl. die Stiftungsurkunde im 7. Milet- 
bericht 28 Z. lOf. tva . . . xal 1^ 6uda Kai fj ^criacic cuvreXecOf^i 6ieu- 
Kpivoujui^ujv Tüöv T€ kotA tAc iTO|üiirdc Kai tAc öudac Kai t6v Kae<m\ic- 
HÖv tCöv £<p/|ßuiv KOl T&v dXXu)v Tiiiv 6iaT€T0Tlüi^vu)v Kard t€ töv 
CT€9avT)<popiK6v v6^ov Kai Ti]V ircpl icpcuioüvric biatpacpi^iv. 



-. -r 



20 Turnfahrten. — Bestellung des Vertreters 

den Urlaub genehmigen, und daß der Turnlehrer einen Ver- 
treter stellt, welcher der Behörde annehmbar erscheint. Ja, man 
forderte von Staats wegen den sportlichen Wetteifer der Schul- 
jugend durch die für die Sieger in solchen Agonen gesetz- 
mäßig ausgesetzten Ehrengehälter (s. oben S. 15), die gewiß 
auch den siegreichen Schalern schon gezahlt wurden. Daß 
aber die Teilnehmer an solchen Schalerreisen, ob iraibec oder 
Icpilßot, am Orte ihrer Bestimmung freundlicher Aufnahme ge- 
wiß sein konnten, scheint eine Inschrift von Priene zu lehren, 
in der ich unter den Empfängern eines Anteils vom Opferbraten 
ergänzen möchte (Inschr. v. Priene 111, 175) öjioiwc bi (sc. 
Kpeabociav) Kai toTc TrapeTribTiiioöciv ^k toiv 7röX€U)[v 9€U)]poTc 
Ktti T€x[viTaic] Ktti iaTpoTc Kai dXeiTTTaic Kai TrpocTUjivacTaic 
Kai TOic TTapeiTibTiiLioöciv irpöc [cuvx^Xeiav dTU)v]u)[v iq)]ifi[ß]oic 
(cuvrdXeiav A. Rehm nach C. I. G. 1625). 

Hervorhebung verdient noch die juristisch interessante Tat- 
sache, daß der staatlich angestellte Lehrer seinen Stellver- 
treter selbst bestellen muß, der allerdings der Bestätigung 
durch die Schulbehörde bedarf (dpecTÖv toic iratbovöjioic). 
Auch sonst finden sich im griechischen Recht Fälle von Stell- 
vertretung im Amt, vgl. z. B. das Gesetz von Samos, Leges 
Graecorum sacrae ed. Ziehen II 115, 4 iäy bk änobr\ii(i)av 
(sc. ol d7Ti|ir|vioi) oöc Sv KaTaXiTTUJCiv auxujv Kupiouc Kaxd xau- 
Td (sc. diTi)iiivi€U€iv), oder das Dekret von Jasos Michel, Rec. 462 
TVui|LWi MeccTiv^UJC toO Aiuivoc KaxacTaG^vroc titrö . . . ., "€p|Liu}- 
voc xoö Mmcxpou KaxacxaG^vxoc uttö . . . ., A^ovxoc xoö .... 
iirirou KaxacxaGdvxoc uttö *Apicxo9dvou xoO Nou)iiiviou . . . ., 
oder das neue milesische Gesetz aber den Verkauf des Priester- 
amtes der Roma im 7. Miletbericht (Abhandl.d.Berl.Akad.l911) 
S. 16 Z. 7 öbk d7TOTpa9€lc Up/jcexai ivf] xpia xal iifivac ÖKxib . ., 
f\ dXXov irap^Sexai xöv \€piicö)i€vov dvO* ^auxoO ... In dieser 
Richtung verdient das ausgezeichnete Buch von L. Wenger, 
Die Stellvertretung im Rechte der Papyri, Leipzig 1906, eine 
Ergänzung aus den griechischen Inschriften. 

Unter den Rechten der Lehrer erscheint als die Haupt- 



Gehaltszahlung. - Sanktionsformel 21 

Sache, daß das Gehalt am Ersten jedes Monats durch die Tamiai 
gezahlt wird, die durch Androhung einer Geldstrafe von 500 Sta- 
teren zur Erfüllung dieser Pflicht angehalten werden. Blieben sie 
mit der Gehaltszahlung irgendwie im Rückstand, so konnten sich 
die Lehrer an sie persönlich halten und den rückständigen Be- 
trag von ihnen wie eine Schuldforderung auf Grund des äyopa- 
vojiiKÖc vö)Lioc, des Polizeigesetzes, eintreiben. Dieses enthielt 
wahrscheinlich wie das Astynomengesetz von Pergamon (Ditten- 
berger, Or. Gr. 483, 79) einen Abschnitt TTpaHewc. Das Mittel 
zur Eintreibung solcher rückständigen Gehaltsbezüge war na- 
türlich die Pfändung, dvexupacio, über welche der Beschluß 
über die innere Anleihe (Milet 1, 3 n. 147) nähere Angaben ent- 
hält: Ktti dvcxupaciav elvai Kard Tuiji )if| bövTwv (sc. xaiiujöv) 
TTpöc bmXdciov iiix toO xaiiieiou' rdc bk dvexi^potciac dvaTpa- 
(p^TU) ö Tptt)i|LiaT€i)c Tiöv TaiLUOJV ^TidvaTKec, xdc bfe Xiiceic tüüv 
dvexüpuiv Tiv€C0ai iv raic Tcaic fm^paic, iv aic Kai toTc tcXu)- 
vaic ToTc dvexupacGeiciv uttö täv raiiiaiv iv täi vöjliuji cuvt€- 

TttKTai. 

Weiter sorgt eine Sanktionsformel dafür, daß der jähr- 
liche Zinsertrag der Stiftung zu keinem anderen als dem Stif- 
tungszwecke Verwendung findet. Sie ist etwa dadurch be- 
merkenswert, daß sie nicht wie die in ähnlichen Fällen üblichen 
Formeln^) das gesamte Stiftungskapital, sondern nur die jähr- 
lichen Zinsen gegen Mißbrauch zu schützen sucht Das hat 
seinen Grund in den besonderen Verhältnissen der milesischen 
Stiftung, deren Kapital durch Einzahlung an die Staatsbank sicher 
genug gestellt schien. Wie aber eventuell ein Mißbrauch der 
Stiftungszinsen erfolgen konnte, das deutet die Sanktionsformel 
in ihrer typischen Formulierung selbst an (Z. 66) ^dv bi Tic €17tti 
f\ 7Tpo9f}i f\ lTnv|iTi<picTii f{ |i€T€v^TKTii ^1 t6£x\x eXaccov toO eKxei- 
lievou, Ö9€i\^TUJ ... Mit Tic eiirrii ist ein Privatmann gemeint. 



1) Vgl. Rev. des 6t grecq. 6, 170, 7 Z. 4 Jasos.: iäy bä - f\ jLAexevdr- 
Kuiciv TÖ bidcpopov €lc §T€p6v Ti f\ 6i^(jjciv T^v iTp6co6ov ToO 6ia96pou 
f\ TÖ dpxalov. Teos Michel, Rec. 499. 40 ft 



22 Sanktionsformel 

der einen diesbezüglichen Antrag stellt, wie es in einer ähn- 
lichen Formel heißt: \xr\b* e\m\v iv ßöXXa \ir\bk iv bdjiu) |uirib€va 
(I. G. XII 2f 529). Mit den folgenden Ausdrücken dagegen sind 
die Behörden gemeint» die in der Lage sind, in der Volksver- 
sammlung etwaige Abänderungsvorschläge auf die Tagesord- 
nung zu setzen, zur Abstimmung zu stellen und zur Ausfüh- 
rung zu bringen, oder als dvardKTai überhaupt die Einnahmen 
der Stiftung zu verringern. Welche Behörden dabei in Frage 
kommen können, ergibt sich aus der Verfassung der Stadt 
Ausdrücklich genannt werden sie in der ganz entsprechenden 
Sanktionsformel aus dem milesischen Dekret über die innere 
Staatsanleihe, a. a. 0. 147, 24, zitiert von K. Riezler, Ober 
Finanzen und Monopole im alten Griechenland (1907) 61, ddv 
bi TIC eTjnj f\ TipoG^ f\ ^7TU|iTi<piaj f| uTTOTpamiaTCiic dvatvip f{ 
Tpa|i|iaTeuc dvaTpdi|iij, xd t€ Tpcwp^VTa ÖKupa elvai Kai öcpciXeiv 
^KttCTOV Töv alriuiv CTaTflpac x^^iouc xai elvai driiiov, Suic Sv 
iKzeicxi ^), und in der Sanktionsformel der Stiftung des Kritolaos 
von Amorgos (I. G. XII 7, 515) Z. 123 f. tö bk dpxaiov tö im- 
beboji^vov inö KpiroXdou eic raCra )if| iiicTU) iieTaOetvai etc 
dXXo jiTiG^v ^dv bi. Tic eiirij cl ^Trii|/ti<piaj f\ 6 diricrdTiic el ol 
irpöebpoi irpoOdiciv el ö TpamiaTeöc Tpdi|ii] el dvaTVijj ibc bei 
TaOxa Td xf)r\iiaja elc öXXo ti KaxaxujpicGfivai et Kai dXXoö 
|LieTaKiVTi9flvai xi xuiv ^v xiöi vöjiuii TeTpami^vujv, 6 xouxuiv xi 
7T0iif|cac dxi)Lioc £cxu) xal f| oucia a^ixoO bimocia. Der ganze 
Vorgang einer solchen gewiß an manchen Orten versuchten 
Abänderung eines Stiftungsstatuts wird durch die ausführiichste 
Sanktionsformel der Adrastosstiftung von Aphrodisias veran- 
schaulicht, die deshalb hier ebenfalls mitgeteilt sei (Rev. des 



1) Vgl. dazu die neue milesische Sanktionsformel im 7. Milet- 
bericht S. 28 Z.41ff.: ^f) elvai ^tiOcvI ^iyre eiir^v niyn dvaxvdivai fifjxc 
iTpoBeivai ^/)T€ dvaTpd\4iai fi/)T€ ^Tnt|fTi<p{cai, tlic bA ^CTQTcOflvai tä xP^* 
^axa elc AXXo ti xal fif) (nrdpx€t[v] cic t& iv tiIii \4iii<p(QiaTi xaTaxe- 
XUjpiCjLA^a. iäv bi TIC irapd xaOra itpdHiii Tpdnuii (firuii) oOv, tö tc 
Tp[a](p^ dKupov ictw . . ., welche durch die oben zitierte Formel 
bestens erklärt wird. 



Schulprozession 23 

fit grecq. 19, 1906, 233 ZA): [m^i tiexvax iif\T€ fipxovxji mi^tc 
ibn&Tij |iT|T€ |i^[poc iii\T]€. TTÖv |Lii^Te dpxaiou jii^Te [t6ko]u |i€Ta- 
TaTCiv f\ |ui€Ta7ro\oTi[c]ac9ai ^f\be elc Srepov xpi^ca[c9]ai liii^^v, 
\if\Te iiiTicpocpopiqi [i]b(<y cuvrdccovTi \ir\Te i|;Tiq)ic|ia[Ti iii^JTe bi* 
iTiiCToXfic iityre bid b6T)i[a]T0C ^iyre bid dnoTpacpfic f| öxXiKflc 
Karaßapriceuic \xr\hk dWip xpÖTitü iniibevl fl elc jixövtiv Tauiriv rfiv 
UTT* djioö TeTpa|i|i^VT)V biaxaTi'iv. 

Nach der Sanktionsformel erwartet man noch die Bestim- 
mung, daß die eventuell dem Stiftungszwecke entzogene Summe 
alsbald ersetzt werden soll, Kai \ir\Qb/ fjccov dHaipeTc9ai tö t€- 
TttTii^vov Ö7TÖ Tujv |i€Td TttuTtt T6V0|Li^vuiv dvaxaKTÜJV, wie es in 
dem schon angefahrten milesischen Dekret (147, 28) heißt. 

Mit der Anstellung der Lehrer war aber der Zweck der Stif- 
tung des Eudemos noch nicht erschöpft. Da die acht Lehrer 
zusammen jährlich 3360 Drachmen erhielten und dazu für Schalt- 
monate öfter noch 280 Drachmen erforderlich waren, blieb jähr- 
lich ein beträchtlicher Oberschuß von 2640, oder in Jahren mit 
Schaltmonaten 2360 Drachmen zur Verfügung. Auch diese 
Summe sollte nach dem Willen des Stifters der Jugenderziehung 
zugute kommen. Da man aber offenbar nicht für nötig hielt, bei 
der damals vorhandenen Zahl von freien Knaben über die Zahl 
von acht Lehrern hinauszugehen, auch eine etwaige Gehaltsver- 
besserung nicht glaubte in Betracht ziehen zu müssen, wird der 
Oberschuß zur Abhaltung einer Schulprozession bestimmt 
Das Geld wird daher den Paidonomen ausgezahlt, die einen 
schönen Opferstier zu besorgen hatten. Dieser sollte in feier- 
licher Prozession nach Didyma geleitet werden, und zwar alle 
vier Jahre am Feste der Didymeen, sonst aber am Feste der 
BorJTia, von dem wir durch B. Haussoulllers meisterhafte Wieder- 
herstellung der Inschrift Le Bas 222 in den M61anges Weil, 
S. 4 f. wissen, daß es durch Epinikos, Sohn des Epinikos, im 
zweiten Jahrhundert erneuert ist bidxö ^k uXeiovoc xpövou jun^^va 
uiro)Li€)i6viiK^vat, d. h. weil es äußerst schwierig war, für die kost- 
spielige Liturgie des ßoTiTÖc reiche Mitbürger zu finden. Um so 
verständlicher wird dadurch die Anordnung des Eudemos. 



24 ^^^ Eudemostag 

In der Prozession folgten nach den Paidonomen ausgewählte 
Knaben unter ihren dTricTdrai, was hier nach A. Rehms Ver- 
mutung zusammenfassend die iratboTpißai und TpcmiiotTobt- 
bdcKaXot bezeichnet. Auch der Wohltäter der Jugend, Eudemos, 
folgte im Zuge, und nach seinem Tode sollte dieses Ehrenrecht 
dem Senior seiner Familie verbleiben. Alle Teilnehmer am Zuge 
erhielten in Didyma ihren Anteil vom Opferfleisch, was nach 
dem langen Marsche besonders erwünscht war. 

Schließlich folgt noch eine Bestimmung, die, wie die Einrich- 
tung der Schulprozession, zweifellos zu den Paragraphen ge- 
hört, die der Stifter Eudemos selbst in das Stiftungsstatut hin- 
eingebracht hat. Am 5. jedes Monats soll ein schulfreier 
Tag sein, zur Erinnerung an den Stifter, wird man hinzufügen. 
Die Paidonomen werden ausdrücklich beauftragt, diesen Tag, 
den Eudemostag, in die Perienordnung einzutragen, welche sie 
nach der Bestimmung des Unterrichtsgesetzes aufzustellen 
haben. 

Den E^demos leitete bei dieser Anordnung dasselbe feine 
Gefühl für die Bedürfnisse und Neigungen der Schuljugend, 
welches schon den Anaxagoras in Lampsakos, wo er seinen 
Lebensabend zubrachte, zu einer analogen Stiftung getrieben 
hatte. Hat er doch, als ihm die städtischen Behörden beson- 
dere Ehrungen anboten, keinen anderen Wunsch geäußert als 
den, daß sein Todestag oder gar nach einer anderen Version 
der Monat, in dem er starb, alljährlich in den Schulen von 
Lampsakos als ein schulfreier Tag oder Monat gefeiert würde.^) 

Mit dieser Bestimmung schließt das Stiftungsstatut Am Ende 



1) Diog. L. I 3, 14 in den Fragm. der Vorsokratiker her. v. Diels 
(1903), 3Ö6: öt€ xal tööv dpxövnwv rf\c iröXeujc dEtoOvruiv ri ßoOXerai 
ai)v^ T€v^c6ai, cpdvat, toOc irotl6ac ^v Cp &v diroBdvig ^r\v\ xard £toc 
iraGIetv cutXu^P^v. koI 9uXdTT€Tai t6 £6oc kqI vOv. Dazu vgl. Plut 
Praec. ger. reip. p. 820: 'AvaEoröpac bi xdc 6i&ofi^vac d(pelc Tijüidc 
i[|Tf|caTo T^iv ^nipav ^Kcivriv, koO' fjv dv tcXcut/icij, toOc iroAbac d<pi- 
^ai iTa{2:€iv Kai cxoXd2:€tv dir6 tiDv ^aOriiuidTUiv. Vgl. Rev. des 6t 
grecq. 22, 1909, n. 100. 



Ehrung des Eudemos. — Knabenpalaistra 25 

des Volksbeschlusses stehen dann die üblichen Formeln, durch 
welche seine Aufzeichnung und Öffentliche Aufstellung in zwei 
Exemplaren angeordnet und eine weitere Ehrung des Stifters 
vorgesehen wird. Sie ist erfolgt einmal durch die feierliche Pro- 
klamierung des Eudemos zum Wohltäter des Volkes, sodann, 
wie es scheint, durch ein Ehrengrab im Gymnasion ^), das auch 
andere Mitglieder seiner Familie später aufgenommen hat. Mit 
der Ausfertigung des Dekrets werden, wie in anderen Dekreten 
von Milet^), die tcixottoioi und der dpxiT^KTWv beauftragt, weil 
sie einen Fonds zur Verfügung hatten, von dem man gewohnt 
war, kleinere Beträge dem eigentlichen nationalen Zwecke zu 
entfremden. Das uns erhaltene Exemplar hatte danach seinen 
Stand bei der Exedra, die Eudemos schon früher im Delphinion 
geweiht hatte. Das zweite Exemplar dagegen sollte in der 
milesischen Knabenpalaistra aufgestellt werden. 

Die Lage dieser Anstalt ist noch nicht sicher festgestellt. 
Nach Th.Wiegands Vermutung sollte sie in dem unweit des Nym- 
phäums gelegenen Gymnasion wieder aufgefunden sein, einem 
Marmorbau mit Gneis- und Porosfundamenten, dessen Plan im 
sechsten Miletbericht (Anhang zu den AbhandL d. Berl. Akad. 
1908, Taf. IV) veröffentlicht ist. Aber nach den neuesten Be- 
obachtungen an Ort und Stelle reichen auch seine ältesten 
Reste nicht bis an den Anfang des zweiten Jahrhunderts v. Chr. 
hinauf. Herr von Gerkan vermutet deshalb das Eudemosgymna- 



1) In der oben S. 10 angeführten Inschrift von Didyma heifit es 
nämlich Z. 25 weiter: ^vTc[6a|u] | fid { vuiv hk tOjv irpoYövuüv luou £mu^[ciui 
tOji I irpöjrepov Ttliv vduiv Y^^vaciwi. (Nach A. Rehms Ergänzung.) 

2) Vgl. Milet 1, Heft 2, Das Rathaus von Milet von H. Knackfufi 
(1908), 115 Z. 35: to(jc Teixoiroioi^c ^Tri||LieXrjef^voi Kai dirojaicGOöcai r^y 
^PTadav Tf)c | crfiXTic Kai tV]v dvaYpa9i?iv t&v TviucedvTVJjv | t6v bi 
Tttjuiav Töv Ta|bii€OovTa tÖ|li ibif^va t6v | AT]vaiüJva <iivf\pez€iy ^k tOjv 
tcixohoikOliv und ähnlich in mehreren Urkunden des Delphinion, z. B. 
Milet 1, 3 n. 141, 49 f. ttJc bä KaracKeurjc Tf]c ct/i\tic Kai ttJc dvoTpacpfjc 
Toö \|iri9{c)biaToc iirijüieXiiöflvai toOc Teixoiroiouc Kai t6v dpxiT^Kxova* tö 
bk ävdXu)|üia tö €lc TaOro 6oOvai toOc fiiprjiüi^vouc ^irl rf^c örmociac 
i:paniZr\c dirö toö (iirdpxovTOC aÖTOlc elc Td T€ixoito'iKd. 

Ziebarth: Aus dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 3 



26 Eumenesstiftung 

sium in der Anlage, deren wenige ausgegrabene Reste westlich 
an das Stadion anschließen (s. 7. Miletbericht 26). „Entscheidend 
für die Auffassung als Gymnasion sind die zahlreichen Wand- 
kritzeleien, Toposinschriften ... an den Stufen seitlich vom 
Propylon . . . außerdem an den Treppenwangen, zahlreich auch 
an einzelnen Wandquadern.'' Nach Rehm, Delphinion S. 330. 

Ist diese Vermutung zutreffend, so werden wir für das erst- 
genannte Gymnasion nach einem anderen Namen suchen 
mQssen. 

In der Tat ist den Milesiern bald nach der Eudemosstiftung 
durch König Eumenes II. von Pergamon (f 159) in den sech- 
ziger Jahren des zweiten Jahrhunderts v. Chr. eine neue Gym- 
nasionstiftung gemacht worden^). Er schenkte ein beträcht- 
liches Kapital (Z. 3. rd b6bujpr]]i^va xp^lM^i'^ci)« Den Stiftungs- 
zweck deutet der Name der Stiftungsverwalter an (Z. 20 o\ 
€ipTi|i^voi övbpec dTTi Tnc KaTacKeufjc toö TUjivaciou (2 Namen). 
Die Gelder wurden von ihnen als kurzfristige Darlehen an Kauf- 
leute, etwa nach Art der Seedarlehen, auf Zinsen ausgeliehen. 
Denn als äie Stadt zu einem besonderen Zwecke, der Geburtstags- 
feier des Königs verbunden mit einer Getreidespende, Geld ge- 
braucht, sind sie in der Lage, nicht weniger als 30 Talente am 
Jahresschluß flüssig zu machen, dirö tüüv öq)€i\o)i^vujv djLuro- 
piKujv baveiujv, von den fälligen kaufmännischen Darlehen. 
Diese Summe wird nun dem eigentlichen Stiftungszweck ent- 
fremdet und der Staatsbank eingezahlt als neuer Stiftungsfonds 
ftlr die Getreidespende, die uns hier nicht weiter angeht 

Trotz dieser Verkleinerung des Gymnasialbaufonds dürfen 
wir annehmen, daß das „Bumenesgymnasion'' erbaut oder 
etwa eine schon bestehende Anstalt durch die Stiftung wieder- 
hergestellt oder erweitert worden ist. Denn es gab in Milet 
nach der Palaistra, die man mindestens vier Jahre besucht 
haben wird, zunächst ein TujAvdciov tuiv irmbuiv, wie in 



1) Vgl. die leider nicht vollständige Stiftungsurkunde im 7. Milet- 
bericht S. 27 f. 



Die Schulen von Milet 27 

Pergamon, aus dem die Paides nach einer Abschlußprüfung 
in das Bphebengymnasion aufrückten. Erwähnt wird dieses 
Knabengymnasion in dem Preundschaftsvertrag zwischen Milet 
und Ptolemaios II. (Milet 1, 3 n. 139 etwa 260 v. Chr.) Z. 47. 
öiivueiv bk Kttl Touc ^(prjßouc touc dei t€VO)li^vouc direiTav 
dTr[iK]o[c|Li]T)9evT€c Ka\ Tct vo|üii2;ö|üi6va cuvicX^cavTCC drroXuuiv- 
Ttti ^K ToO TUjivaciou. 

Ob aber das Eumenesgymnasion mit dem von Wiegand als 
TiaXatcTpa tuüv iraibuiv gedeuteten Gymnasion identisch ist, 
muß zweifelhaft bleiben. Pest steht nur, daß dieses Gebäude 
im Anfang der Kaiserzeit durch den Neubau des Bades und 
der ionischen Halle, der nach der Architravinschrift auf den 
Cn. Vergilius Capito zurückgeht, erweitert worden ist. Nun 
werden in einer späten Inschrift von Didyma, C. I. G. 2881^), 
drei milesische Gymnasien genannt: tö \xi-xa TUMvdciov, tö Ka- 
TTiTUivoc und TÖ OaucTiveiov. Wiegand hat daher sicher mit 
Recht vermutet, daß das erhaltene Gymnasion ebendieses 
Capitogymnasium war. Das Paustinagymnasium wird gewiß 
mit den Paustinathermen irgendwie in Zusammenhang gestan- 
den haben. Bleibt das \xi-xa T^jivdctov übrig. Dieses kann 
mit dem „Eumenesgymnasion'' identisch, aber auch eine ganz 
andere Anstalt sein. 

Sicher wissen wir über die milesischen Schulen nur noch 
Polgendes. Um 100 v. Chr. bestanden nach der Urkunde über 
die Einführung des Romakults im 7. Miletbericht S. 16/17 in 
Milet noch die TraibiKf) iraXaicTpa, femer das T^Mvdciov tujv 
v^uiv, auch gab es mehrere TU|Livaciapxoi tüjv dcpnßwv. Alle 
drei Anstalten sollten an dem neuen milesischen Staatskult der 
Roma, am Peste der 'Pu))Liaia, teilnehmen. Deshalb wird be- 
stimmt, daß o\ €iciövT€c eic Tf|v dpxnv T^iivaciapxoi mit ihren 
Epheben dem römischen Volk und der Roma zu Anfang des 



4) ttzäp TÄv TT^c irpocpiiTciac dva\vjj|bidTUiv Koc^iiicac t6v rpirov oTkov 
ToO 0aucnve(ou Y^iüivaciou t^Ji iravTl KÖc|üiip, irpocrdTTic toO jüterdXou 
Tu^vaciou ?T€ci buci, xal toO KaitiTVJjvoc €t€ci öuc(, irpocrdnic Tcpoudac. 



28 Die Schulen von Milet 

Schuljahres am 11. Taureon ein Opfer darbringen, ebenso am 
Ende desselben oi dSiövrec Ti^jiivaciapxoi mit den aus dem 
Ephebengymnasion austretenden Epheben (jLieTd toiv laurOjv 
Öecprjßujv). Für die Neoi hat der Priester der Roma unter 
Mitwirkung der T^iivaciapxoi tuiv v^ujv einen Agon zu veran- 
stalten. Dasselbe gilt für einen Pestagon in der iraibticfi ira- 
XaiCTpa, dessen Leitung neben dem das Pest leitenden Priester 
natürlich den Paidonomen zufällt. Die in beiden Agonen er- 
rungenen Preise werden mit einer Inschrift versehen, vorläufig 
im Gymnasion der Neoi, später in dem zu erbauenden Tempel 
der Roma aufgehängt In derselben Zeit (ca. 96 bis 85 v. Chr.) 
führt ein Prophetes Theon, der Sohn des Theon, unter anderen 
Ehrentiteln auch den: TuiLivaciapxricac tujv rpiojv Tu|ivaciujv.^) 
Etwas früher aber, als er zum erstenmal das Amt des Prophetes 
bekleidete, heißt es von ihm T^jivaaapxricac vdujv, Tv^jAvaci- 
apxTJcac Tuiv Trax^pujv, Traibovo)ir|cac, xopriTÖc Tiacujv täv xop- 
ilTiuJV.^ Also waren die drei Gymnasien das der Epheben, das 
der Neoi und das der Väter. 

Letzteres wird wahrscheinlich schon unter dem Stephanepho- 
rat des Aristanor (vielleicht zwischen 259— 232 v.Chr.) erwähnt. 
''6<pTißoi und vdoi erscheinen in ihm vereinigt, da sie zusammen 
6i9Xa erhalten und an einer biabpojiirj teilnehmen. Ihre Vorge- 
setzten und Wohltäter sind zwei gleichzeitig amtierende Gym- 
nasiarchen, deren Amtsbereich im Titel nicht angegeben wird. 
Sie standen offenbar in einem Abhängigkeitsverhältnis zur T^- 
poucio, wie sich aus dem unedierten Ehrendekret Milet. Inv. 
257 ergibt. Da das Knabengymnasion in diesen Ehren- 
inschriften nicht vorkommt, wird es eingegangen sein. Doch 
deuten die Worte xereXeKibc bk Kai rdc ^v iraici XiTOupTiac 



1) S. Haussoullier, M61. Weil, S. 2. Vgl. C. I. 0. 2886 » Le Bas 
223 CT€(pavr)9Öpou xal iraibovö^ou Kai T^iüivacidpxou irdvxujv tiIiv fUfi- 
vadwv, ebenso Brit. Mus. 922. 

2) Rev. de Phil. 21, 1897, 42 n. 16, vgl. eb. n. 17 Tw^vaciopxncac 
irar^ptüv Kai TU|uvaciapx/|cac v^uiv Kai inJiüivaciapx/|cac ttoXcitOjv Kai 
iraiöovö^oc . . . rcTcXcKibc bi xal tAc iv itaicl XiToupTiac. 



Die Schulen von Milet 29 

(vgl. S. 28, vgl. auch C. I. G. 2885 uaTpöc CTeq>ayr](p6po\) Ka\ t&c 
iv TTttid T€T€XeKÖTOc XeiTOupTioic irdcac) darauf hin, daß auch 
in dieser spateren Zeit in einer uns unbekannten Weise für die 
Paides gesorgt wurde, wie auch das Paidonomat noch in rö- 
mischer Zeit bezeugt ist.^) 

Gern wüßten wir mehr von den milesischen Schulen, wir er- 
führen besonders gern, ob die Stiftung des Budemos Bestand 
gehabt hat, und ob es gelungen ist, in den Stürmen der Zeiten das 
Stiftungskapital dauernd für Schulzwecke zu erhalten. Doch da 
versagen die Quellen. Um daher ein volles Verständnis der 
milesischen Urkunde zu gewinnen und um das Bild vom mile- 
sischen Schulleben durch einen Binblick in die entsprechenden 
Einrichtungen anderer Griechenstädte zu ergänzen, lohnt es 
sich wohl, eine Umschau in den Inschriften zu halten. Auch 
regt die neugewonnene Einsicht in mancherlei Verhältnisse des 
antiken Schulwesens dazu an, diesen Fragen auf Grund des 
schon bekannten Materials etwas genauer nachzugehen. 



1) Vgl. das Gesetz über Verkauf und Einkünfte des Priestertums 
des Asklepios (Berliner Sitzgsber. 1906, 259), Z. 31 Ou^ruicav b^ xa 
ol irai5ov6^oi öir4p tt^c öxiac rOtiv -naihwy. 



IL STAAT UND SCHULE 

*0 6fi|Lioc TT?|v irXeicTTiv ciroubi?|v 
iroi^xai Tf|c Tüjv dcpftßwv dTurrflc 
Kai cCiToHiac ßouXöjiievoc toOc in 
tOüv iraibujv jucTaßaivovrac €lc toCjc 
dvbpac dTaBoOc fiveceai Tf\c iro- 
Tpiboc biaböxouc. Attische Inschr. 

Die besondere Bedeutung der Budemosurkunde beruht darin, 
daß sie urkundliche Aufklärung Ober das niedere Schulwesen, 
den Unterricht der dXeüOepoi Traibec, gibt, während man bisher 
in erster Linie ober den Betrieb des staatlichen höheren Schul- 
wesens, der Ephebie, genaue Kunde besaß. 

Budemos macht eine Schenkung zugunsten des öffentlichen 
Blementarunterrichts. Milet tritt also in die bisher für unsere 
Kenntnis nicht lange Reihe von griechischen Staaten ein, in 
welchen die Schulunterhaltungspflicht des Staates anerkannt 
ist, wenn auch zur Zeit der Errichtung der Stiftung die Erfül- 
lung dieser Pflicht dem Staate Milet Schwierigkeiten machte. 

Die Forderung von allgemeinem Schulunterricht und Schul- 
zwang ist alt, so alt wie die griechische Rechtswissenschaft, 
deren vornehmste Theoretiker Piaton und Aristoteles sind.^) 
Und Schulgesetze oder Gesetzesstellen über das Unterrichts- 
wesen gab es schon in Griechenland. Man lese nur Piatons Worte 
(Kriton 50 D) f\ o\) KaXuic Trpoc^TaxTOV f|)ünBv ol tm toutoic t€- 
TaTfA^voi vöfjioi, 7rapaTT^XXovT€C Tifi irarpi tiJi ciD C€ iv fJiouciKq 



1) Belege bei B. Girard, L'6ducation ath6nienne au V« et au IV« 
siöcle, 2« id. 1891, 8. 36 f. Vgl. auch G. Rauschen, Das griech.-röm. 
Schulwesen zur Zeit des ausgehenden Heidentums 1901, 14, Nie. Ter- 
zaghi, L'educazione in Grecia 1911. 



staatlicher Unterricht 31 

Kai T^jütvacTiK^ iratbeuetv oder in den Gesetzen (S. 804 D) 
bibdcKCiv T€ Trdvxa öca npöc xdv ttöXciliöv icxi |üiaOi^|üiaTa toüc 
qpoiTUJVTttc öca t€ irpöc fjiouciKTiv, oöx 8v. julv Sv 6 Traxfip 
ßoOXriTai, q)oiTa)VTa, 8v b* Sv |i/|, dujvra rf^c Traibeiac, dXXd tö 
Xetöjüievov ttoyt" dvbpa Kai iraiba Karo tö buvaxöv - - Trai- 
beuT^ov & livdTKiic, oder Isokrates im Areopagitikos 43 f. 
fiTTttVTac jLiiv ouv iiA xdc aördc dtciv biaxpißdc oux oT6v t€ 
fjv, dvujfjidXtüc xd Trepl töv ßCov IxovTac übe bfe Trpöc Tf|V ou- 
ciav f^piiOTTev, oötujc f KdcTOic irpoc^xaTTOV. toüc fjilv Top ötto- 
be^CTcpov TTpdxTOVTac iirl xdc T^ujpTiac Kai rdc djuiropiac 

f TpCTTOV . . . TOÜC bfe ßlOV IkOVÖV KeKTTm^VOUC TTCpi T€ T#|V ItTTTIK^IV 

Kai Td TüfAvdcia Kai Td KuvriT&ia Kai Tf|v cpiXococpiav r^vdtKacav 
biaTpißeiv.*) 

Auch den Römern war diese Tatsache wohlbekannt, wie 
Ciceros freilich aus dem Zusammenhang gerissene Worte De 
republica IV 3 beweisen: Disciplinam puerilem ingenuis^ de qua 
Graeci multum frustra laborarunt et in qua una Polybius no- 
strorum institutorum negligentiam accusat, nullam certam auf 
destinatam legibus auf publice expositam auf unam omnibus 
esse voluerunt (nämlich Romani?). 

Von dem Aussprechen solcher idealen Forderungen bis zu 
ihrer Erfüllung war aber ein weiter Weg. Praktisch eingeführt 
war die staatliche Schule allerdings in Sparta, dem großen 
Zentrum altgriechischen Unterrichtswesens, das wie eine große 
Erziehungsanstalt von anerkanntem Ruf auch zahlreiche Aus- 
wärtige zur Miterziehung an sich zog, ganz so wie viel später 



1) Vgl. auch Aristot Polit. 1337 a u. f. ön fui^v oOv ti|) voiiioedn] 
jLidXiCTa irpaTnaT€UT^ov ircpl Tf|v rOüv vdiuv iraibcfav, oi)h^c äv d|Li<pic- 
ßiTn^C€i€v . . . qfKxvepöv öxi Kai xf^v iraibcCav |Li(av Kai Tf|v aÖTf|v dvar- 
KOtiov ctvai irdvTUiv Kai TaOTT]c Tf|v dinfui^eiav clvai Koivfiv Kai juifj kot' 
Iftiav, 8v rpöirov ^KacTOc vOv ^irijiicXdTai tuliv aöroO t^kviiiv Khi^, t€ Kai 
|Lid0iiciv Ibiav f^v dv ftöHij, biftdcKUJv. Vgl. hierzu die treffenden Aus- 
führungen von A. A. Bryant, Boyhood in Athens. Harvard studies in 
classical philolpgy 18, 1907, 107, der auch eine gute Sammlung 
weiterer Belegstellen bietet. 



32 Staatliche Schulen 

das attische oder pergamenische Ephebeninstitut.^) Noch aber- 
troffen wurde das spartanische staatliche Brziehungssystem 
durch die kretischen Einrichtungen, in denen sowohl die Er- 
ziehung wie die Ernährung der Knaben kostenlos war.^) Auch 
in anderen griechischen Staaten glaubt man in manchen Zügen 
der Oberlieferung ähnliche Einrichtungen zu erkennen, so in 
Großgriechenland, speziell in Thurioi, dessen Verfassung sich 
widerspiegelt in der Gesetzgebung des Charondas^), in der es 
geheißen haben soll (Diod. XII 12): ^vo|io9^TTice tujv ttoXitujv 
Touc uieTc fiiravTac jnavGdveiv TpaMMCtTa, xopTlTOUcric Tflc iröXeuiC 
Touc liicGouc ToTc bibacKdXoic. Die Anschauung, daß es die 
Pflicht des Staates ist, fOr den Unterricht seiner Mitglieder oder 
Schützlinge zu sorgen, scheint auch der Erzählung von den 
Trozeniern zugrunde zu liegen, welche 480 den Beschluß 
faßten, die flüchtenden attischen Kinder bei sich aufzunehmen 
und für sie neben einem Kostgeld von zwei Obolen täglich 
auch das Schulgeld zu bezahlen^). Ahnlich ließen die Bewoh- 
ner von Astypalaia die Kinder von ephesischen Bürgern, die 
aus der Gefangenschaft befreit waren, erziehen und unter- 
richten.^) Doch ist so gut wie sicher, daß die beiden ersten 
dieser Nachrichten jüngere Einrichtungen widerspiegeln, die 
fälschlich in ein höheres Alter verlegt werden.^) Denn was Dio- 



1) Eine anschauliche Schilderung des spartanischen Unterrichts- 
systems gibt K. P. Preeman, Schools of Hellas, London 1907, S. 15f. 
Vgl. N. Exarchopulos, Das athen. u. d. spartan. Erziehungssystem im 
5. u. 6. Jahrb., 1909. 

2) S. Preeman, ebenda S. 34 f. 

3) Vgl. P. Girard, a. a. O., S. 20. 

4) Plut. Them. 10: €ti 6' tnkp a(>Tduv btbaocdXoic TcXdv fuucOoOc t6 
hk i|if)q)ic)Lia NiKQTÖpac ^TP^tM^cv. 

5) I. 0. XII 3, 171 » Suppl. 1286 [öixoiwc bi xal Tf)c tOiv i^p]irac- 
M^u)v ^cuO^piuv Tra[(&u)v ^ircjiieXoOvTO dTUiTfl]c tc Kai irai&eCac. 

6) Ebenso geringen Wert hat die Nachricht bei Aelian, Var. hist 
7, 15, daß in Mytilene den abgefallenen Bundesgenossen (siel) die 
Strafe auferlegt sei, TP^^Mf^ra jiif) jiiavOdvctv toöc irottbac aOTdkv ixf\hk 
jnouciKfjv 6i&dcK€c6ai. 



staatliche Schulen. - Privatschulen 33 

dor aber Charondas sagt, stammt aus junger Quelle, aus helle- 
nistischer Zeit (s. Ed. Schwartz, Pauly-Wissowa 3, 685), und 
die Echtheit des Volksbeschlusses der Trozenier hat schon Ad. 
Bauer, Themistokles 131 angezweifelt (nach freundlicher Mit- 
teilung von Geheimrat Busolt). 

Auch das „solonische" Gesetz Ttepl iraibuiv xai jueipaKiuiv 
cujqppocuvTic, welches Aischines in seiner Rede gegen Timarchos 
§33 — 35 anfahrt, stammt keineswegs aus Solons Zeit. Auch 
handelt es nicht von der Staatsschule, sondern trifft eine An- 
zahl Bestimmungen für die Privatschulen, durch welche die 
Schulzucht und gute Sitte geschtltzt werden sollen. Gesetzlich 
wird festgesetzt, wann der Schulleiter morgens den Unterricht 
zu beginnen, wann er ihn zu schließen hat, wieviel Knaben er 
höchstens in einer Klasse vereinigen darf, welches Alter die 
einzelnen Jahrgänge haben sollen, schließlich welche Behörde 
die Schulaufsicht ausüben soll. Auch von der Zusammen- 
setzung der Chöre an den Staatsfesten handelte das Gesetz. 
Alles aber, was wir sonst von attischem Schul- und Erziehungs- 
wesen des fünften Jahrhunderts wissen, zeigt, daß man wenig- 
stens in Athen nicht das geringste getan hat, um von Staats 
wegen Piatons Forderung zu erfüllen. Athen gab ein Beispiel 
vom geraden Gegenteil alles Schulzwanges, von völliger Frei- 
heit in Erziehungsdingen. 

Der Elementarunterricht wurde regelmäßig in Privatschulen 
erteilt. Die Palaistra, wie sie uns zur Zeit Piatons bekannt ist, 
war, wie Paul Girard treffend dargelegt hat,^ eine private 
Vorschule, die nach dem Begründer oder Inhaber (Paidotribes) 
benannt wurde. Solche Anstalten waren die Palaistra des Tau- 



1) P. Girard, L'^ducation ath6nienne au V et IV* s., 2« Ed. (Paris 
1891), 28. Dem scheint zu widersprechen Ps.-Xenoph. 'AB. iroX. 2, 10 
ö bi bf\}xoc ai)TÖc ai)T<\} olxobojLidTai xbiq. iroXaicTpac iroXXdc, dirobu- 
Trtpia, XouTpdivac. Doch sind hier wohl nicht selbständige iraXatcTpai 
gemeint, sondern die T^iiivdcia mit allem Zubehör, vgl. Kalinkas 
Kommentar zu der Stelle. 



34 Attische Pcivatschulen 

reas, in der Nähe des Olympieion gelegen/) die des Sibyrtios 
(Prosop. Att II 253) von unbekannter. Lage, die des Hippo- 
krateSy in der Isokrates auf die Kunde über die Schlacht von 
Chaironeia starb (ebd. I 501), die des Hippomachos TraiboTpi- 
ßnc (ebd. I n. 7649, vgl. Athen. XIII 584*^) und die von Habron, 
dem Sohne des Lykurgos, gestiftete 0* Auch die Worte iv jvb 
OeibocxpctTou bibacKaXeiiü (Fiat. Hipp, maior, S. 286 B) werden 
sich auf eine solche Palaistra beziehen. Solche Anstalten waren 
zwei Jahrhunderte später die Palaistren des Timeas und Anti- 
genes, deren Schüler an den Wettkämpfen der staatlichen The- 
seen^) als eine besondere Abteilung teilnehmen, die also eine 
Art staatlich anerkannter Anstalten darstellen. Auch die Dorf- 
schulen in den einzelnen attischen Gemeinden waren gewiß 
private Anstalten, doch scheint es, daß der crpaTTiTÖc im Tf|v 
Xuüpav dafQr zu sorgen hatte, öitujc &v oi iraibec iraibeuujvrat 
Ol dv Tiöi bTi|iu)i, wie es in Eleusis dem Derkylos in der de- 
mosthenischen Zeit nachgerühmt wird. Für diesen Beweis amt- 
licher Fürsorge, der Beachtung verdient als ältestes sicheres 
Zeugnis staatsbeamtlicher Fürsorge für den Unterricht der irai- 
bec, erwies sich die Gemeinde Eleusis durch Verleihung eines 
goldenen Kranzes im Werte von 500 Drachmen und verschie- 
dener Ehrenrechte sehr dankbar, veranlaßte aber die Väter der 
Schulkinder, mit dem Bürgermeister für die Aufzeichnung des 
Ehrenbeschlusses zu sorgen (Dittenberger, Syll.' 518). 

Vereinzelt erscheint auch im Peiraieus eine Vorbereitungs- 
schule für die Ephebenanstalt. Sie zählt im Jahre des Archon 
Theodotos (Anfang der Kaiserzeit) zwölf Schüler, die sich jüieXX- 



1) Plat. Charm. S. 153 A, vgl. Judeich, Topogr. v. Athen, 8. 346 und 
Aber die Person des Leiters Kirchner, Prosop. Att., II 300. 

2) Vgl. Plut. Dec orat vit. p. 843 irdvrujv h* iDv &id>KT|C€v dvarpa- 
«pfjv iroir|cd)üi€voc dv^OriKcv ^v cn^iXij irpö Tf\c öir' aOroO KaraaceuacSci- 
oic iroXaicTpac CKOirctv toIc ßouXofui^voic. oti&clc jui^rroi ^5uvf|eii IX^ai 
t6v dvbpa voccpicjLioO. Habron war Staatsmann ^irl tQ 6ioiiaf)C€i, 310 bis 
307, also war er Stifter, nicht Inhaber dieser Palaistra. 

3) I. 0. II 444, 62. 445, 23 (160 v. Chr.). 446, 61 (150 v. Chr.). 



Privatschulen in Delos 35 

^(pnßoi, aber auch cuveqprißot nennen, im Jahre des Archon 
Kallias acht Schüler. Diese jüteXX^qprißoi, deren Alter nach Cen- 
sor.y De die natal. XV etwa fünfzehn Jahre betrug, erscheinen 
als ein privater Kultverein, welcher das Ehrendenkmal seines 
Lehrers den Musen weiht (I. G. II 5 p. 215 tu 952^ vgl. Girard, 
fiduc. ath6n.* 58).*) 

Auch in Delos gab es eine Anzahl Knabenschulen, die nach 
ihrem Leiter genannt werden, so f| Nikiou toO Aeujvibou MeXi- 
Teujc TiaXaicTpa (Bull. corr. hell. 32, 1908, S. 415 n. 3)*) und 
f) NiKTipdrou Ktti NiKTipotTou 'AXeEavbpeuiv TraXaicTpo, betrieben 
von der Familie Nikeratos, wohl vom Vater und Sohn (ebd. 15, 
1891, 264). Die aus diesen Vorschulen- hervorgegangenen 
Epheben hielten zusammen und benennen sich nach ihrer An- 
stalt dqpnßeüujv iK Tfic NiKTipdxou Kai NuoipctTOu 'AXeHavbpeuJV 
TTaXaicTpac oder 01 dqprißeucavxec iK Tr\c Nikiou toO Aeujvibou 
MeXirewc TraXaicxpac, wenn sie den Schulgöttem Apollo, 
Hermes, Herakles eiae Dankesweihung widmen. Diese ist 
datiert TraiboTpißoövroc Nikiou tou Aewvibou MeXixewc Also 
führte der Palaistraleiter den Titel Traiboxpißnc. Ist er deshalb 
ein staatlicher Beamter? Darauf könnte die Oberschrift einer 
Schülerliste führen, die etwa 135 v. Chr. fällt: Cxaceac <t>iXo- 
KXeouc KoXuüvfiOev, iraiboxpißiic, dv^Tpctvpev xouc Ik xfic ^auxou 
TraXaicxpac lepoxeücavxac Kai XajLnrabapxricavxac Kai dfuivo- 
Oexfjcavxac Kai TWfAvaciapxTJcctvxac Ik, x&v dXeuO^pwv iraibiüv 
xä 'Gpjiaia. Die Liste ist aber privaten Charakters, da sie keiner- 
lei Datierung nach staatlichen Beamten trägt. Auch zeigt die 
grobe Ausführung der Schrift und die zahlreichen Schreibfehler, 
daß hier keine offizielle Urkunde vorliegt, sondern eine für den 



1) Eine weitere epigraphische Spur von den jucXXdqpnßoi findet sich 
auf der Inschrift '€9. dpx- 1884, 188. Vgl. Poland, Gesch. d. griech. 
Vereinsw. 97. 

2) Vgl. Compt.-Rend. Acad. Inscr. 1911, 855 Ziiv66ujpoc 'HpanXei- 
Tou Mapa6i6vioc viKfjcac 'A9V|vaia Tf\y Xajiiirdba tiIiv iraCbuiv ^k ttic 
Nixiov xoO Aeujvibou iraXaCcxpac, ebenda Ober die Lage dieser Pa- 
laistra am See. 



36 Privatschulen in Delos 

Privatgebrauch der Schule bestimmte Liste, auf die eine An- 
zahl Knaben allerlei Zeichnungen und Namen gekritzelt haben 
(Bull. corr. hell. 15, 258). 

So scheinen also diese Paidotriben nicht Beamte, sondern 
Vorschulleiter gewesen zu sein. Auch ApoUonios, der Sohn 
des Demetrios, aus Laodikeia, scheint in Delos zuerst eine viel- 
besuchte Privatschule besessen zu haben, ehe er für eine Reihe 
von Jahren eine staatliche Anstellung als Fechtlehrer der Bphe- 
ben fand, in der er sich sehr bewährte und auch von seinen 
Vorgesetzten, den jährlich wechselnden Gymnasiarchen, sehr 
anerkannt wurde. Darauf deutete schon Th. Homolle die Worte 
in dem Bhrendekret Bull. corr. hell. 13, 421, 5 f.: öp|üiuj)Li€|voc 
&Tz6 Traibeiac Tr\\x TrXeicTTiv irpövomv ireiroiTiTai elc | tö iropa- 
T€vö)üi€voc €ic Tf|v vfjcov |if] fjiövov TTiv dva|cTpo(pf|v dSiav TOÖ 
^TriTT]beujiaTOC irapacKeudcat | dXXd Kai toüc ttXcictouc täv 
^XeuO^pujv TTttibujv | fri bk Kai tiöv dcprjßuüv Kai veavicKwv im 
TTiv aÖTTiv I aipeciv irpoTpeiiiacOai, dTrecxarnKUiC bk auToiv ^tti | 
Kai irXeiu) iv xoic öttXoic Kai xouxoic dv^T^Xiixov au|xöv Trop- 
€CK€Üac€v, fxi bi Kai xoic dei x€ipoxovou|i^voic | TWMvacidpxoic 

Nicht anders wird noch ein anderer Fremder Theodoros 
Leiter einer privaten Palaistra gewesen sein, ohne daß das 
leider sehr zerstörte Bhrendekret für ihn Einzelheiten erkennen 
ließe.^) Auch der NouinTivioc bibdcKaXoc, welcher vom Tempel 
ein Haus, xf|v im xOüi (B)p^|litixi (sc. okiav) für 76 Drachmen 
gemietet und mindestens zwölf Jahre bewohnt hat, war ein 
Fremder, wie die Hinzufügung des Berufs zeigt, und wird in 
dem Mietshause eine Palaistra betrieben haben (vgl. Bull. corr. 
hell.6,6ff., 35,75 Z. 20 (192 v. Chr.)). Wieder ein anderer de- 
lischer Lehrer, also auch wohl Schulvorsteher, war jener Ne- 
siades, für den im Jahre 261 v. Chr. zwei seiner Schüler Bürg- 
schaft im Betrage von \e 50 Drachmen, wie es scheint, lei- 



1) Bull. corr. hell. 10, 38 ^ireibf) 666&(up[oc .... TraXa]{cT[pa] . . o . a 
Tdiv ^eu[6^pu)]v Traibujv [tüöv iv] Af^Xuii Tf\v t[€ imbimiov xal nfiv] 
dvacTpo[q)f)v dS(av toO dinTT]&€0|LiaTOC 4iroii^caTO . . .] 



Staatliche Schulverwaltung; 37 

sten.^) Wahrscheinlich hatte auch er vom Tempel ein Haus 
gemietet.^ 

Mit den delischen privaten Palaistren sind wir aber bereits 
in eine Zeit hinabgestiegen, welche einen gewaltigen Umschwung 
im griechischen Schulwesen gebracht hatte. Die Begründung 
oder Neuordnung der Ephebie in Athen, die Ü. v. Wilamowitz- 
Moellendorff auf etwa 338 v. Chr. datiert,^) bedeutet eine Ver- 
staatlichung des höheren Unterrichtswesens,^) eine Erfüllung 
von Piatons Forderungen, veranlaßt freilich in erster Linie 
durch die Notwendigkeit der militärischen Ausbildung der 
Jugend; „Piatons Gesetze haben die Ephebie erzeugt" (v. Wi- 
lamowitz). Die Folge war, daß seitdem überall in Griechenland 
die Gymnasien für öffentliche Gebäude galten, die wie Theater, 
Hafen und Mauer verpfändet werden konnten (App. Mithr. 63). 
So ist in Milet und den anderen weiter anzuführenden klein- 
asiatischen Städten schon früh auch das niedere Schulwesen, 
der Unterricht der dXeüOepoi Traibec, vom Staate geregelt 
worden. Und wenn P. Girard, L'^ducation ath^n. 2® ed., S. 37, 
bezweifelt, daß je in Athen die Volksversammlung Schuldebatten 
gekannt und sich mit den Einzelheiten des Schulbetriebes be- 
schäftigt habe, so ist jedenfalls in vielen anderen griechischen 
Städten das öffentliche Interesse an Schuldingen ein sehr reges 
gewesen, und Schulfragen haben oft auch die Volksversamm- 



1) L G. XI 2, 223 A. 61 [Njiicidbou )uia6iiTal rXaOKOC CwdXew P* 
'Ap(TviUTOC M[viicikX^ouc]. 

2) Weitere Privatschulen sind die des vertriebenen Dionysios in 
Korinth, vgl. Cic. ad fam. 9, 18 Coriiithi dicitur ludum apemisse, vgl. 
Val. Max. 6, 9 ex. 6 puerulos edocuit, die iraXalcrpa i^ Ntxdvopoc in 
der Inschrift von Myiasa, Le Bas III 387, welche von einer Schul- 
stiftung, vielleicht des Königs Philipp V., handelt. 

3) Aristot u. Ath. 1, 194, dazu Bryant, a. a. O. 8. 85 f. 

4) Die in römischer Zeit wahrscheinlich auch den Knabenunter- 
richt betraf. Vgl. den *AßdcKavToc EOinöXirou KnqpicicOc, der von 135 
bis 168 n. Chr. Paidotribes der Epheben war, aber I. 0. III 1440 
auch als iraiboTpißiic ^XeuO^pwv irdöwv bezeichnet wird (vgl. Ditten- 
berger. De epheb. Attica 34). 



38 Ausgaben ffir Schulen 

lungen beschäftigt Zum mindesten wollte diese mitsprechen, 
wenn es sich um die Ausgaben für Schulzwecke handelte. Man 
braucht nur die delphischen Rechnungsurkunden nachzulesen, 
nach denen schon 331 v. Chr. an den Chares 45 Stateren für die 
dTTijüi^Xeia ToO T^jüivaciou gezahlt sind und an den Athener Epi- 
teles ein f)jLiijLivaTov für die Führung der Wasserleitung in das 
Gymnasion, ebenso 258 weitere Beträge für Arbeiten in den ein- 
zelnen Räumen des Gymnasions und wieder für die diriju^Xeia 
(vgl. Bull. corr. hell. 23, 563 f.). Weitere reiche Belege bieten die 
delischen Rechnungsurkunden. Aus ihnen ergibt sich, daß es um 
300 mindestens zweiO Palaistren im Besitz des Tempels gab, 
von denen die untere durch eine Menge Reparaturen in ihren 
einzelnen Räumen uns ziemlich genau bekannt ist.*) Ferner 
wurden regelmäßig Unterstützungen der Tempelkasse im Be- 
trage von 50—100 Drachmen zu den Preisen (eic &OXa) für die 
Schulwettkämpfe (Belege s. Bull. corr. hell. 34, 1910, 152) ge- 
währt. Alle diese Ausgaben sind unter den Posten Td KaTd i|it]- 
(picjLiaTa verzeichnet,^) also sicher im Voranschlag von der Volks- 
versammlung durchberaten worden. Ausdrücklich wird dies im 
Volksbeschluß von Notion gesagt, der neue Agone zu Ehren 
des Geburtstages des Athenaios, des Bruders des Königs Eu- 
menes IL, anordnet, wegen der Kosten für die Preise aber die 
Bestimmung trifft (Osterr. Jahresh. 8, 1905, 163, Z.14f.) btboj- 
[cOat bk auToTJc (nämlich dem Gymnasiarchen und dem Paido- 
nomen) öttö toO okovöiiou eic xe rfiv Guciav | Kai Tf|v biabpo- 
fjifiv Ktti TÖv dtOüva, ö dv 6 bfijioc idErii. Auch in Eretria bewilligte 
die Volksversammlung eine Summe für einen Preis im Herakles- 
lauf (Dittenberger, Syll.^935, 19). Ähnlich wird es in vielen an- 
deren Städten gewesen sein. 



1) Vgl. I. G. XU 11, 2, A. 6 yauXöv ^mcKCudcavTi t6v ^v Tf|i Kdrui 
iroXaicTpai, 154, A. 6 clc ti^v iroXaCcrpav Tf|v xdTU) öok6v iir[i6^vTCc]. 

2) Die Einzelbehandlung der Öffentlichen Bauten von Delos ist für 
I. 0. XI 3 App. III versprochen. 

3) Vgl. auch Bull. corr. hell. 34, 152 Taiärac KaTTjOX/icaiiiev fierd 
ToO dpxovTOC Kai ToO Tu^vacidpxou. 



Paidonomen. — Mädchenschulen 39 

Als Kennzeichen dafür, daß ein Staat in seiner Verfassung 
die Erziehung der dXeuOepoi iraibec^) und oft auch der TrapOd- 
voi in staatlichen Schulen vorgesehen hat, kann geradezu das 
Vorhandensein des Amtes des Tratbovöimoc betrachtet werden. 
Aristoteles nennt (Polit S. 1323*4) die iraibovoiüiia eine aristo- 
kratische Einrichtung. In der Tat findet sich der Tratbovöjioc 
zuerst in Sparta und Kreta, wo er die exklusive Erziehung leitet, 
wie sie die Kinder der Vollbürger jener Staaten erhielten. Erst 
aus viel spaterer Zeit sind uns wieder Tratbovöjioi bekannt, und 
zwar scheinen es fast ausschließlich Städte Kleinasiens zu sein, 
die diesen Beamten hatten. Einen Paidonomos gab es in Teos 
(s. unten), Themisonion (Michel, Rec. 544), Jasos (Bull. corr. hell. 
11, 216, 9), Mylasa (KovtoX^ujv, MiKpac. '€mTP. n. 57), Notion 
(Osterr. Jahresh. 8, 163), Elaia (Dittenberger, Or. Gr. 332, 36), 
Astypalaia (I. G. XII 3, 193), Kos (s. unten), Kyzikos (Ditten- 
berger, Syll.* 365, 24) u. a. O.*), mehrere Paidonomoi in Milet, 
Priene, Magnesia und Pergamon (Ath. Mitt. 32, 1907, 247). 

Interessant ist, daß der Paidonomos in Teos, wie es scheint, 
auch den Mädchenunterricht zu leiten hatte. Er wählt die 
Mädchen aus, die am staatlichen Feste in der Prozession folgen 
und einen Hymnos vortragen sollen.^) Wahrscheinlich wurden 



1) Auch den ir^vr)T€c und boOXot suchte man in hellenistischer 
Zeit Schule und Qymnasion zugänglich zu machen, vgl. Plut De 11- 
beris educandis 8 E. iretpaT^ov ^tv oOv clc öOvaiiiv t^jv KpaTfcniv 
ÄTuiTT^v irot^cOai Totv iratöujv xal toIc tt^vticiv. Athen S. 262^ TcOaö- 
ILiaKa t6 TUfv boOXwv ydvoc O&c ictiy dTKpax^c TOcaOraic ^aXivboö- 
|Li€vov Xixv€{aic' TaOrac t^P CiTrcpopdictv oO jiiövov b\ä q>ößov dXKä ical 
KOTÄ bibacKoXiaVf oö Ti\y iv AouXobiöacxdXip 0€p€KpdTOUc, dXXÄ ^61- 
cedvTcc. Inschr. v. Priene 123, 11 töv 6^ töttov Koivoiroiiicd|Li€voc kqI 
Totc b\ä t<}xr\y xaicfiv jiif) fuiCTaXaßoOciv aOroO, vgl. auch ebd. 112, 99 f. 
Dittenberger, Or. Gr. 479 Dorylaion -ojjiivaciopxoc i.K tiIiv Ibiuiv IXcu- 
O^puiv xal öoOXuiv. 

2) Belege s. bei J. Oehler, Epigraph. Beitr. z. Gesch. d. Bildung 
im klass. Altertum, Progr. Wien 1909, 8. 

3) Dittenberger, Or. Gr. 309, 9 [irofmujcOcai bi xal Tdc irape^ouc 
tAc 4iriX€T€icac Ö7r6 toO 1ral6ovö^ou [xal d]tcai öfnvov. 



40 Mädchenschulwesen 

in Teos Knaben und Mädchen zusammen unterrichtet (s. unten). 
In anderen Städten gab es dagegen einen besonderen Ti^fiivaci- 
apxoc Ttüv TwvaiKUJV (Dorylaion, Ath. Mitt. 22, 480) oder be- 
sondere Mädchenlehrer, wie der ^m ttic €UKoc)Liiac tiüv irapG^- 
vujv zu Pergamon (J. v. Perg. II 463, Ath. Mitt. 37, 1912, 277) 
und in Smyma 6 diri Tf\c euKociniac Kai tiüv irapG^vujv (C. I. G. 
3185, 20), während der dem TTaibovöjiOc entsprechende T^^vai- 
Kovöjioc nur selten das Mädchenschulwesen leitet wie in Ma- 
gnesia (Inschr. v. Magn. 98, 20), sonst dagegen über Sitte und 
Zucht zu wachen hat.^ Natürlich besagt das Fehlen des Amtes 
des Paidonomos noch nicht, daß in dem betreffenden Staate 
kein staatlicher Elementarunterricht erteilt wurde, da auch ein 
anderer Beamter die Sorge für die Tratbec im Nebenamte aus- 
toben konnte wie in Attaleia der Gymnasiarch^ oder in Eleusis 
der attische Stratege.^) 

Ein Hauptgrund für die staatliche Regelung des Jugend- 
unterrichts wird der gewesen sein, daß man für den staatlichen 
Kultus, seine Feste und Prozessionen, eine geordnete Teilnahme 
der freien Jugend nicht entbehren konnte, ja, daß sie für die 
Choraufführungen geradezu unentbehrlich war. 

In Athen half man sich, um einen Knabenchor zu bekommen, 
mit der Einrichtung des Choregen, aber man mußte diesem 



1) S. Liebenam, Städteverwaltung im röm. Kaisern, S. 351. Bin 
Tuv. auch in Ilion nach Wilhelm bei Brückner in Dörpfeld, Troja 
und Ilion II 466 n. 38, in Sparta s. L 0. V 1, 170, 3. 209. Vgl. Hesych. 
s. V. *Ap|Liöcuvoi • dpxi^i TIC iy AaKe6a{|Liovi titX Tfjc 6()K0C|Li{ac tuiv 
TTUvaiKiIiv. 

2) S. Lanckoronski, Stfldte Pamphyl. I 8 Tv^vacl[apxy)cavTa koI 
vdujv] Kai T^paiOjv Kai ira{&u)v . . . Ahnlich war es vielleicht in Mylasa, 
wo ich Le Bas III 407 » C. I. 0. 2693"^ lesen möchte: d^iuueclc 
CiTTÖ Tf)c qpuXf^c ()ird)uiEiv€v TUfuivaciapxoc Kai irpo^CTT| Tdiv [t€ iraibiuv 
Kai] TUIV v^wv älimc toO b^mou . . ^ti ö^ Kai dvaO^iiiaa Koc)uiV)cac ti^v 
iraXaicTpav . . . statt des unmöglichen: irpo^cTii tiXiv [TUjiivaciuiv] rtitiv 
v^ujv der Herausgeber, das auch Poland, Qesch. d. griech. Vereinsw. 
103 A. noch billigt. 

3) Dittenberger, Syll.> 618. 



Choregie. - Schulwesen von Keos 41 

Privatmanne, damit er nur die nötigen Knaben finden konnte, 
die Befugnis einräumen, gegen widerspenstige Eitern mit Strafen 
und Pfändung einzuschreiten, wie eine Andeutung des Antiphon 
zeigt^) Auch wußte man dem Ehrgeiz der jugendlichen Sänger 
durch öffentliche Bekränzung und Belobung eines guten Chors 
zu schmeicheln, wie die Inschrift I.O.II420 (186/5 v.Chr.) zeigt 
mit den Worten in dem Ehrenkranze: f] ßouXf) Kai 6 bfijüioc 
Toöc Traibac toüc dXeuG^pouc Kai töv bibdcKaXov aÖTai[v]. Andere 
Staaten aber machten die tätige Teilnahme an staatlichen Pesten 
für die Jugend obligatorisch. So finden wir die nach modernen 
Begriffen sehr auffallende Tatsache, daß in Koresia auf Keos 
wichtige Bestimmungen Ober das städtische Unterrichtswesen 
mitten in einem Gesetz Ober die Veranstaltung von Opfer- 
schmaus und Pestspielen an einem Hauptfeste der Stadt sich 
finden (I. Q. XII 5, 647). Es sind Bestimmungen aber die Neuein- 
führung des Amtes des Oymnasiarchos, über das dazu erforder- 
liche Alter, aber seine Amtspflichten und Rechte. Hauptpflicht 
des Gymnasiarchen ist, daß er zum Peste eine XajiTr&c TiXfv 
veuiT^puiv veranstaltet, erst in zweiter Linie wird erwähnt, daß 
er die Oberaufsicht über das Oymnasion führt und dreimal im 
Monat die turnende Jugend zur \xiKevf\ ctKOviiciioO Kai to- 
SiKY^c Kai KaraTTaXTacpeciac herauszuführen hat. Es wurden also 
außerhalb der Stadt größere Obungen im Speerwerfen, Bogen- 



1) De choreut. 11: ^Treira t6v x^P^v cuv^XcEa die 4&uvd|Liiiv dpicra 
oÜTC lr\}ix\bcac oOb^a oöre 4v^x^P<x fiW <P^puJv vgl. Dict des Antiq. 
s. V. Choregia. Die Choregie findet sich auch in anderen Staaten 
wie Delos, Keos (Athen. S.456'), Samos, Jasos, Rhodos (vgl.Brinck, 
Inscr. gr. ad. choreg. pertin. Diss. phil. Hai. VII 1886, 183 f.), auch in 
solchen, in denen der Knabenunterricht staatlich geregelt war wie 
in Milet, wo die choregische Inschrift Rev. arch. 38, 1874, 108 
durch die Nennung des CwKpdnic Z\ux&p\oc 'ABiivaloc datiert ist, der 
271/0 V. Chr. in Delphi siegte (vgl. Prosop. Att II 285), und durch den 
Stephanephor Epigonos, der nach 260 fallen muß. Noch Im Jahre 
59 V. Chr. erscheint in Pagai (I. 0. VII 190 in neuer Lesung bei 
A. Wilhelm, Osterr. Jahresh. 1907, 19) ein xopaxöc elc toOc &i6acKd- 
Xouc xal t6v KtOapicrdv xal t6v aOArirdv. 

Ziebarth: Aus dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 4 



42 Schalzwang 

schießen und Gebrauch der Wurfmaschinen abgehalten» ganz 
wie es Piaton in den Gesetzen (S. 804 C) wünschL Die Betei- 
ligung an diesen Obungen (wie an der kurz zuvor erwähnten 
XafjiTrdc?) ist obligatorisch (Z. 25): 8c b' fifA iii\ napf\\ tiöv veui- 
T^pwv buvaTÖc d[)V, Kupioc &TUJ aÖTÖv Infjuiüv M^XPi bpaxMfic 
Dafür werden aber auch staatliche Preise f ar die besten Schützen 
ausgesetzt, ebenso liefert der Staat die Waffen und besonders 
die Wurfmaschine. Bei den Wettkämpfen der v€ibT€poi, die auch 
als ävbpec bezeichnet werden» gab es eine besondere Klasse 
der Traibec, in der die Sieger nicht wie die Erwachsenen 
Waffen, sondern ein Stück Opferfleisch als Preise erhielten. 

Wie hier auf Keos findet sich auch sonst etwas dem Schul- 
zwange Ahnliches, sobald man im staatlichen Kultus auf die 
Teilnahme der Jugend rechnet, für welche dieser praktische 
Religionsunterricht obligatorisch war. Hierher gehört das bei 
Tamynai gefundene heilige Gesetz mit den Bestimmungen über 
die Festprozession zu Ehren des Asklepios (I. G. XII 9, 194) aus 
dem vierten oder Anfang des dritten Jahrhunderts. Unter den 
Teilnehmern an der TrojüiTnf) werden Knaben und Mädchen ge- 
nannt, und damit die Hieropoioi wissen, auf wie viele von ihnen 
sie zu rechnen haben, sollen ihre Namen auf einer Tafel im 
Tempel aufgezeichnet werden. Diese Liste dient auch zur Kon- 
trolle der Erschienenen^), denn Z. 16 ist von dem Verfahren 
gegen den die Rede, der nicht anwesend ist und an der Pro- 
zession nicht teilnimmt; auch hat A. Wilhebn Z. 28 einen Ent- 
schuldigungsgrund für begründetes Fehlen erkannt in den 
Worten [7r^v]eo[uc] olKcpou] wegen eines Trauerfalls in der 
Familie. » 

Hierher gehört femer das Gesetz von Aigiale auf Amorgos, 
welches die Ausführungsbestimmungen für die Stiftung des 

1) Auch die i€poiroto( für die Hephaistien zu Athen führten eine 
solche Liste der Prozessionsteilnehmer und strichen aus ihr jeden, 
der die Ordnung der iro^irfi störte. Vgl. '€<pf|ft. dpx. 1883, 169 Z. 17: 
Kai äv TIC Ti dKOC|Af)[t KOpioi ÖVTUJV aö]Tol [ibi Zf\pfxoiy^ M^]xp[i ire]vT/|< 
Kovra 6paxM<!»v Kai £KTpd<p€tv kK [toO AcuKidfuiaToc]. 



Schalzwang 43 

Kritolaos zu Ehren seines verstorbenen Sohnes Aleximachos 
enthalt (I. G. XII 7, 515). Da der Jüngling nach Wilamowitz' 
wahrscheinlicher Vermutung bei den Übungen im Gymnasion 
seinen Tod fand, hat der Vater eine Beteiligung der Schul- 
jugend von Aigiale bei der zu seiner Ehrung gestifteten Ge- 
dächtnisfeier in erster Linie beabsichtigt. So wird denn im 
Gesetz verordnet, daß sowohl bei dem Pestzug wie bei dem 
Packellauf die Beteiligung der jüngeren Altersklassen obliga- 
torisch ist, und der Gymnasiarch wird ermächtigt, zu Zwangs- 
maßregeln zu schreiten, wenn sich einer dieser Pflicht zu ent- 
ziehen sucht. ^) 

Nicht ausgesprochen, aber selbstverständlich ist der Schul- 
chorzwang zu Delphi, wo es einen jährlich neuemannten xo- 
pobibdcKaXoc gab, dem von der Volksversammlung aufgetragen 
wird, einen neuen Paian und Hymnos, den der athenische 
Dichter Kleochares verfaßt und komponiert hatte, mit den 
Knaben einzuüben und an den Theoxenien zur Aufführung 
zu bringen.^ 

Schließlich ist hier das Ratsdekret von Stratonikeia C. I. G. 
2715 a.b. » Le Bas 519 bis 520 aus dem Anfang der Kaiser- 
zeit zu nennen. Es handelt von der Bildung eines Chores 
von 30 Knaben aus guter Pamilie (^k twv eö tctovötuiv), 
welche täglich in Begleitung ihrer Lehrer (?), der brnnöctot 
iTmbo(piiXaK€c, und unter Pührung des Paidonomos im Buleu- 
terion einen vom Ratsschreiber Sosandros verfaßten Chor zu 
Ehren des Zeus und der Hekate vortragen sollen. Damit 
dieser Schulchor immer vollzählig bleibt, sollen die genannten 
Beamten, sobald einer der dreißig durch Aufrücken in das 
Ephebenkorps oder durch den Tod ausscheidet, alsbald einen 
Ersatzsänger wählen und seinen Namen schriftlich dem Rate 



1) Z. 84: ''Oiruic bä xai Xa|uiTr&c T^vriTai irafbiuv Kai dv6pd»v, km^xe- 
X€(c6u) ö Y^imvaciapxoc Tdccuiv, \bc dv aOrCp q>a(viiTai, Kai ^TravaxKdSIuiv 
Tp^X^iv Toiic v€iüT^pouc Tiliv OiTOTCTaTH^viuv trtSiv irdvxac. 

2) Michel, Rec. 259 (Ende des dritten Jahrhunderts v. Chr., vgl. 
Leges sacrae ed. Ziehen, S. 254). 

4* 



44 Schulzwang 

anzeigen. Unterlassen sie diese Anzeige oder Oberhaupt irgend- 
eine ihrer mit dem Chore zusammenhängenden Pflichten, so 
sind Behörden und Paidonomos der Asebeia schuldig; die 
iTaibo9uXaK€c aber, die gerade wie anderswo der TrotXaiCTpö- 
(puXoE, der OpcTrröc Twinvaciou, oder die 5iiM<icioi des Qymna- 
sions Sklaven waren/) werden ins Gefängnis geworfen. *) Bin 
gleicher Chor soll auch durch den Priester der Hekate draußen 
beim Hekatetempel vor Lagina und in seiner Umgebung gebil- 
det werden. Auch dort ist die Teilnahme der Knaben obligato-. 
risch, und es wird ausdrücklich betont, daß der leitende Priester 
sowohl gegen säumige Väter, die ihre Kinder nicht zum Singen 
schicken, wie gegen säumige Schüler, die nicht kommen, durch 
eine schriftliche Anzeige einschreiten kann, welche durch Ver- 
mittlung des Rates der SchulbehOrde übergeben wird.*) 



1) Belege bei Cardinali, Rend. Acc. Lincei 1908, 164. 

2) Z. 11 f.: 4dv 6^ TIV6C tiDv aipcO^vruiv [ira(6u)v £vKp]teütiav ic toOc 
£q>f)ßouc f^ ö )uiii6€lc Oedrv iroif)ciev, T€X€t)Tf)cu)civ fuif) ivxpiOdvTcc Ic toOc 
4q>f)ßouc, dXXovc dv6aip^c6a[i die Tdxicrja 4irl rf\v a(ni\v öjiviiibiav, 
TiXrv Trat&oq>uXdKuiv Kai toO iraibovö^ou 9av€p6v toOto ^pd<pu)c iroi- 
oövTurv, tnkp toO Ic [t6v Trdvra a]li£rva Tf\y aör^iv biafui^vai xfjc dvO- 
aip^C£U)c TdEiv Kai OpriCKciav Kai €<ic^ßiav vStv 6€div, oöoic ^oudac 
To[tc iraidv, k]&y nvcc a(m&v fuif) diciv öfidc f^ irdvOi olKcCqi Korix^uv- 
Tai* käv bi Ti ToOnuv )üif) TrpaxOQf oi |ui^ dpxovrcc xal ö ii[ai6ov6^oc] 
Ccnucav OircOeuvoi dc€ß€((;i, ol bi önjuiöctoi Trai6o<pOXaK€C &cc^(|i. 

3) Z. 17 f.: Cxovra (sc. töv icp^a rflc *€KdTi|c) ^Eoucktv xal kotA nSiv 
traT^[uiv a(iT]d}v xal kot' airrStv nlnr traCötuv, käy oi yibi icot^c iii\ 
icap^uiav aOrodc icp6c Tif)v ö^vq)6(av xal eOdßciav, [oi bi tr]ottÖ€C iii] 
trpoccbpcOuiGv, bxä clcavreXiac f^ dXXric fjv dv ßoOXiiTat irotoOvra, 6i- 
bövTOC ToO icp^uic xal t[oO ^aßöoO]xou cövoiixou Td övd^ara t^ [irai- 
bovö^qi] ivTpd(pu)c 6td Tf)c ßouXf)c, xaedic xal M vüjy 4v Ti) irö[X]i 
a[ip€66muv icpoiilrdpcuTai. 



IIL SCHULSTIFTUNGEN UND STIFTUNQSSCHULEN 

TTpöc Tö iratcl traföwv irapaböci- 
lüiov Y€v^c6ai [ti?|v aördiv . . .] ircpl 
TtXiv Tf)c iraxpiöoc KoXdiv kqI cuju- 
q>€pövTiuv cirou6f)v. 

Inschr. v. Pergamon. 

Die staatliche Fürsorge für das Schulwesen war in hellenisti- 
scher Zeit überall besonders abhängig von den schwankenden 
Pinanzverhältnissen der griechischen Kleinstaaten. Es ist des- 
halb leicht verständlich, daß gerade auf dem Gebiet der Jugend- 
ausbildung sich der privaten Initiative und der tatkräftigen Bei- 
hilfe der Mitbürger oder Gönner des Staates ein weites Feld 
der Tätigkeit bot. In der Tat ist dieses Kapitel aus der Geschichte 
der öffentlichen Wohltätigkeit in Griechenland besonders reich 
und anziehend. 

Die gegebenen Begründer solcher Schulstiftungen waren zu- 
nächst die mächtigen Fürsten, die sich in den Kämpfen des 
dritten und zweiten Jahrhunderts den maßgebenden politischen 
Einfluß in Griechenland streitig machten. Wie es gemacht wurde, 
solch einen König von Ägypten oder Pergamon für das grie- 
chische Schulwesen zu interessieren, mag das Beispiel von 
Delphi zeigen. Diese kluge Gemeinde verstand es meisterhaft, 
die guten diplomatischen Beziehungen, die man von allen Seiten 
zu dem Orakel von Delphi unterhielt, für ihre lokalen Zwecke 
nutzbar zu machen. Als ihr Schul- und Geldwesen um das Jahr 
1 59 V. Chr. recht im argen lag, sandte man zwei Gesandte in 
Sachen des delphischen Knabenunterrichts, vnkp Täc tujv iraibujv 
bibacKaXiac, an den Königshof von Pergamon. Der Erfolg war 
glänzend. Es gelang, den gerade zur Regierung gelangten König 
Attalos II. für die delphische Schule so zu interessieren, daß 



46 Schulstiftungen von Delphi, Rhodos. 

er 18000 alexandrinische Drachmen de täv tiöv iraibuiv bi- 
bacKoXiav und dazu noch 3000 Drachmen für Opferzwecke 
stiftete.^) Das Dekret der Delphier Ober die Stiftung liegt uns 
im Wortlaut vor (Dlttenberger SylL* 306). Der Text befriedigt 
aber unsere Neugierde über die delphischen Schulverhältnisse 
leider nicht. Wir lesen von der Annahme der Schulstiftung 
durch die Gemeinde Delphi, von dem Stiftungszweck, Siruic ol 
jiicOol ToTc TiaibeuTaic eihraKT^wvTat, also zur Garantierung der 
richtigen Gehaltszahlung an die Lehrer; wir erfahren weiter, 
wie die Gelder angelegt wurden zu 77of und zwar in kleine Be- 
träge zu je 5 Minen geteilt, so daß also möglichst viele Bürger 
von dem billigen Geld für ihre Hypotheken Anteil bekamen, wie 
die jährlich eingehenden Zinsen im Tempel deponiert und von 
ihnen monatlich die Lehrergehälter bezahlt wurden. Ober die 
Verwendung des jährlichen ZinsenOberschusses nach Abzug der 
fälligen Gehälter von den jährlich zur Verfügung stehenden 
1260 Drachmen bleibt besondere Beschlußfassung vorbehalten. 
Wieviel Lehrer aber in Delphi angestellt wurden und was sie 
an Gehalt erhielten, davon schweigt das Dekret 

Noch an einer anderen Stelle zeigten die Attaliden ihr tätiges 
Interesse für die Jugendbildung. Auch der Stadt Rhodos ließ 
der König Eumenes II. in den letzten Jahren seiner Regierung 
ein königliches Geschenk zugehen, nämlich 280000 Medimnen 
Getreide, mit der Bestimmung: x&piv toO tö XoreuOtv 4k tou- 
TUJV baveilecOat, töv bk tökov €lc touc jitcOouc öirdpxciv toTc 
irmbeuTatc Ka\ bibacKdXotc toiv u\u)v (Polyb. 31, 25), also auch 
der Ertrag dieser Getreideschenkung sollte als Stiftungskapital 
zur Bestreitung der Lehrergehälter dienen. Doch waren beim 
Tode des Königs noch 30000 Medimnen rückständig.^ 



1) Vgl. Ziebarth, Stfg. nach gr. Recht, Nr. 17. Die zweite Stiftung, 
ausgehend von KOnig Eumenes IL, dem Bruder und Vorgänger des 
Attalos, deren Wortlaut Pomtow, Berl. phil. Woch.8Chr. 1912, 446 mit- 
teilte, war vOUig gleichartig, hatte aber einen anderen Stiftungszweck, 
nämlich die ciTUivia und Opfer. 

2) Vgl. Ziebarth, a. a. O. S. 307. 



Schulstiftuns^n 47 

Auf ahnliche Weise suchte sich auch die Stadt Priene im 
zweiten Jahrhundert v. Chr. die Mittel zum Neubau des unteren 
Gymnasions der Stadt zu verschaffeni }itjd es gelang ihr auch 
wirklichi Versprechungen königlicher Gouner dafür zu erlangen. 
Aber auch KönigCi unter denen in diesem Falle Orophernes von 
Kappadokien, Demetrios I., Demetrios IL und Ptolemaios Philo- 
metor gemeint sein werden (vgl. Inschn v. Pr. 108| 155 f.), zahlen 
nicht immer bar. So mufiten es die Priener erlebeui daß ihre 
Gönner dahinstarben, ohne die in Aussicht gestellte Schulbau- 
hilfe gezahlt zu haben, für die dann ein reicher Mitbürger von 
Priene eintreten mußte.^) Eine Enttäuschung erlebten auch die 
Halikamassier, als sie vor Beginn der diricKcuf) ihres Gymna- 
sions den König Ptolemaios, dem damals Karien gehörte, um 
Erlaubnis zu dem Neubau baten und dabei, wie schon Hermann 
Usener, Rheinisches Museum 29, 49, vermutete, gewiß die Hoff- 
nung auf eine Beihilfe aus der königlichen Schatulle hatten. Die 
königliche Erlaubnis zum Bau traf ein, aber von einem Geld- 
geschenk meldet die Inschrift (s. unten) nichts. 

Auch die Athener mögen den Ptolemaios Philadelphos in 
ähnlicher Weise zur Stiftung des Gymnasions mit Bibliothek 
am Staatsmarkt angeregt haben, das wie viele andere Stiftungen 
nach dem Stifter Ptolemaion benannt wurde.') Auf eine ähnliche 
Stiftung führte A. Dumont') auch den Namen des nach 229 v. Chr. 
gegründeten Diogeneion zurück. Doch scheint dies Gymnasien 
eher zu Ehren des Kommandanten der makedonischen Streit- 
kräfte von Athen, Diogenes, so benannt zu sein, als weil er an 
seiner Siftung beteiligt war.^) 

1) Vgl. Inschr. v. Prien. 108, Ulf.: i|iii<pica|üi^vou hk toO hi\\iov kotä 
ToOc irpÖTCpov xP^vouc KaraoceuiPiv l^)^vac(ou KQTd iröXiv xal ta(nr\c 
^f) buvafx^iic Xaßdv cuvrdXctav bxä täc ^eTa1r^i)C€lC tiBv clc t6 irpo- 
6€ÖiiXu)|i^ov &vdXu)^a noY\ca\iiv\uv ^irayrcXiav ßactX^ujv. 

2) Ober seine Lage vgl. Judeich, Topographie von Athen, 88, 314. 

3) Essai sur l'^ph^bie attique, I 46. 

4) Niese, Gesch. der Qriech. u. Makedon. Staaten, II 288. Daß 
ein Gymnasium wie jedes andere staatliche Gebäude einem Gotte 
oder einem besonders zu ehrenden Sterblichen geweiht werden 



48 Spielsttftungen 

Ganz ebenso ist es ja bei den Spielstiftungen, welche eine 
von einem Personennamen abgeleitete Bezeichnung tragen, mit- 
unter schwierig oder unmöglich zu entscheiden, ob der Name, 
z. B. Tct 'Avbpivea in Phigalia^), xd TTuGÖKXeia in Kos*), xd 
'AxxdXeia fopbidviia KairixiiüXia in Aphrodisias, xd Tpatdveia 
Aeiqp^Xeia iv TTepTdjiii) (Brit Mus. n. 605, 9), den Spielen zum 
Danke für eine errichtete Stiftung oder zur Ehrung für einen 
durch andere Verdienste ausgezeichneten Mitbürger gegeben ist, 
wie es z. B. ausdrücklich angegeben wird bei den'Apxe^iöuipeia 
zu Knidos, Le Bas 1572***^ Kai t^iiviKÖv dTÜJva irevxaexripiKÖv 
ipacpiHdjievoc (nämlich 6 bfijioc) 'Apxejiibubpeia, xexijutdKCi aöxöv 
(nämlich Artemidoros) xijiaic IcoG^oic,') oder, wie es selbstver- 
ständlich ist bei den kleinasiatischen MouKieia, zu Ehren des 
Mucius Scaevola.^) In dem erwähnten Falle z. B. hat Ramsay, 
Cities and bishoprics of Phrygia I, S. 1 88 und vor ihm O. Lier- 
mann, Analecta epigr. et agonist S. 155 an eine Benennung 
der Agone von Aphrodisias nach einem der pergamenischen 
Herrscher gedacht, eine Annahme, die mit Recht von V. Chapot, 
La prov. rom. procons. d'Asie S. 501 zurückgewiesen ist Den 
wahren Stifter dieser Spiele haben erst neue epigraphische 
Funde von Aphrodisias kennen gelehrt Kein anderer als 
"AxxaXoc 'Abpdcxou xoö NciKOxijiOu xoö 'Apxejbiibidpou xoö Zf\v\xh 



konnte, zeigt das Beispiel der Chalki^ier, welch^ dem Flamininus 
zum Dank für seinen tatkräftigen Scnatz^vc&aer ^römischen Rachel' 
einen Tempel, das Delphinion, und ein Qymnasion weihten mit der 
Inschrift : '0 bf\yLOC T{t(|i xal *HpaKX^ tö tufxvdctov (Flut. Tit. 16) da- 
zu Papabasiliu, TTcpl vSjv iv Cößoiqi Td<pu)v 94 n. 1. 

1) Dittenbefger, Syll. 661; l.Q.V2,422. 

2) Vgl. Dict. des Ant. s. v. TTueöKXcto, wo aber noch nicht ange- 
geben ist, daß der Stifter dieses Festes mit tv^viköc drubv in der Tat 
Fythokles war nach der Inschrift, Leges sacrae ed. Frott-Ziehen, 131, 33. 

3) Diese Stelle nachzutragen bei Ziebarth, Zeitschr. f. vergl. 
Rechtswiss. XIX, 303. Weitere Spielstiftungen s. bei Gagnat, I. Q. Rom. 
III, 4111, 622 ff. 

4) Vgl. Fpucart, Les jeuz en Thonneur du proconsul Q. Mucius 
Scaevola. Rev. de Fhil. 25, 1901, 85/8, Hasluck, Cyzicus 260. 



Spielstiftungen. ~ Feste. - Stiftungsschulen 49 

voc wird es gewesen sein. Dieser Ehrenmann hat seine Vater- 
stadt mit einem ganzen System von Stiftungen beglückt Er 
schenkte zuerst OunTtoXiKd xP^f^^^^a im Betrage von 122000 
Denaren, d. h. ein Kapital, von dem zunächst der Bau eines Fest- 
hauses beim Tempel der Aphrodite und der zugehörigen Bau- 
lichkeiten bestritten werden sollte, zweitens aber von den Zin- 
sen des übrigbleibenden Restes die jährliche festliche Bewir- 
tung der städtischen Behörden und Mitbürger. Dann stiftete er 
TUjivaciapxiKä XP^M^^^^) über die weiter unten zu handeln ist 
(s. Rev. des 6t. grecq. 19, 1906, 242). Es ist daher sehr 
leicht möglich, daß ein kleiner Teil seines reichen Stiftungs- 
kapitals zur Stiftung der Spiele verwendet wurde, die ja auch 
zum Wirkungskreis des Gymnasiarchen gehörten. 

Ganz wie die Spielstiftungen wurden auch Feste, welche 
auf Grund einer Stiftung begangen wurden, nach dem Namen 
des Stifters benannt. So war es Sitte bei den Tempel- 
stiftungen von Del OS, von denen ich in der Zeitschr. f. vgl 
Rechtsw. 19, 1906, 299 dreizehn behandelt habe, deren An- 
zahl aber durch die im Bull. corr. hell. 32, 1908, 102 f. her- 
ausgegebenen Tempelrechnungen annähernd verdoppelt ist. 
Sie verdienen daher nach Vollendung der Inscriptiones Graecae 
XI eine neue Bearbeitung.^) 

Ahnliche Stiftungsschulen*) sind weiter nachzuweisen: in 
Halikamassos das TtJMV<ictov tö OiXiTrireiov (s. unten S. 68), 
wahrscheinlich gegründet von einem der Antigoniden, in Jasos 
das TTxoXejuiaieiov (s. unten S. 85), in Milet xö KaTrixwvoc 
(s. oben S. 27), in Ankyra xö xoö TToXueibou Yu^vdciov C. I. G. 
4015, vgl. Arch.-epigr. Mitt 11, 115 n. 67), in Aphrodisias das 
AioT€Viavöv TUMvdciov, gegründet nach Liermanns (Analecta 
epig. et agonisL 59) Vermutung von L. Antonius Claudius Do- 
mitianus Diogenes. Dieser war gegen Ende des ersten Jahr- 



1) Vgl. jetzt z. B. !. 0. XI 2, 1912, zu n. 105, 117, 123-125. 287 A 
123. 193, B. 91 ff. 

2) Einige Stellen bei 0. Hirschfeld zu Brit. Mus. 925, 40. 



50 Stiftungsschulen 

Hunderts n. Chr. TtJfivaciapxoc bi' aiujvoc und hat wohl selbst 
die Oymnasiarchiestiftung errichtet, aus deren Zinsen dann 
das nach ihm benannte Gymnasion begründet wurde. Weiter 
hat Hermann Usener in seinem bertlhmten Aufsatz Ober das 
Gymnasionepigramm von Knidos nachgewiesen, daß dort ein 
Gymnasion mit Palaistra in Verbindung mit einem Heilig- 
tum des Antigonos, also wohl ein T^iivdciov *Avtit6v€iov, 
bestand.^) Ein dem Inhalte nach vergleichbares Epigramm 
von Astypalaia aus dem vierten oder dritten Jahrhundert 
V. Chr. nennt als Stifter eines Oymnasions den Damatrios, den 
Sohn des Hippias.^ In Sparta gab es ein Gymnasion, das 
Eurykles gestiftet hatte (Paus. III 14, 6 tö Srepov [sc. T^fivdaov] 
CupuKX^ouc dvd6r))ia dvbp6c ZirapridTou), in Elis das nach dem 
Stifter benannte AaXiXjiiov, Paus. VI 23, 7 iv Toiiiip ti|) yv^- 
vacii}) Ka\ ßouXcuxiipiöv kxiv *HX€ioic xai dmbciHcic dvTaöOa 
XÖTuiv T€ aÖTOCxebiuJV Kai cuTTPCiMM^iTUJV iroioOvTai TravToluiv 
KaXeiTai hk AaXiXjiiov, toO dvaG^vroc dTrtüvujiov. 

Endlich werden die nach einem römischen Kaiser benannten 
Gymnasien häufig einer kaiserlichen Stiftung ihre Entstehung 



1) Rheinisches Museum 29, 25 f. Kaibel, Bpigr. 781 » Brit Mus. 
797. Baiöv öboiiropiiic £[T]t XcitrcTat* dXXd irpdc atiroc | Tf|v ÖXCipiv 
divi)c€tc dTpamTöv öidnuiv | X'^^P^^ ^<P' i^fiCT^piic Xaif^, £dv€, Kä\ik 
irpoceitrac | x^^^P^v €lc(c)T€{x€tc irpöc q>iX(ou t^jucvoc | f^pujoc *Avti- 
tövou* MoOcai hi, coi €t ti v^jüiougv | icOXöv, dirdpx€c6ai baifioav tf 
fieX^c* I Kai fäp doiöotav Oufi^ii xal a\KÖc öir' dTK€i | T141 '6mT6vou 
KoOp(|i Suvöc ö|i€Uv^6oc I Kai 5p6|ioc fi'iO^oiav ibpöcTai i\hä iroXaicTpii 



Xourpd T€ xal Tapci:p TTdv ö |Ll€Xt2:ö^evoc .... Der Stifter 'Avt{tovoc 
'Emtövou ist durch die milesische Urkunde' Milet 1, 3 n. 138, 73 als 
ein reicher Knidier nachgewiesen, s. Rehm zu der Inschrift, wfthrend 
Usener in ihm den König Antigonos vermutet hatte (dagegen schon 
Dittenberger SylL' 588 n. 51). 

2) I. 0. XII 3, 202 T(£ii H^uit €lir£ iroXlTO, Tic Ckticc yvMvdöa 
Tdvbc I Kpdvav t€ d^aov b^vbpcd t€ 6^l{K0^a, | öq>pa Kai ö S^voc 
Aaiidxpiov 'linria öi6v | alvf)i ^ir* dXXobamlfv dcrca vicdficvoc. | oöroc 
tdp TaOra €Tc€ Ocolc ffpuid t€ köcjliov | dOXocpöpov T^xvac dvnbtboOc 
XdptTac. 



Kaisergymnasien 51 

verdanken. So war es mit dem Hadriansgymnasium in Athen^), 
wie der kürzlich aufgefundene Brief Hadrians vom Jahre 134 
n. Chr. gelehrt hat, herausgegeben von SauciuSi Ath. Mitt 1912, 
184 f. Dort heißt es Z. 11: toic iraiciv öjlhöv tö v[fov TVjüivd- 

c]lOV blbuijil irpÖC T(|) KÖCjLlOV [Tf)C tJ|Ll€T^paC irÖX€U)C Ka\ T& . . . 

T]dXavTa 47ri[Xoma . . .] 

Ähnlich bestand ein t- 'toO GeoG *AbpiavoO zu Bpidauros 
(I. 0. IV 1474), ein *Abpidv€iov 'Avxujveivov t- zu Panamara^) 
(Bull. corr. hell. 28, 46, 30), ein Oaucxivciov t- zu Milet (s. 
oben 27), ein öirö Tflc nöXciwc Ceoufjpeiov t- in Adada. 

Auch in Smyma gab es ein Gymnasion, das auf Grund einer 
Schenkung Hadrians erbaut wurde, doch scheint ober seine 
Benennung nichts bekannt zu sein. S. Philostr. Vit. sophist. 
I 25, 2 'Abpiavöv toOv irpocKeijLievov toic 'Gcpecioic oötui ti 
^€T€TTOtiic€ (uämlich Polemon) toic Cfiupvaiotc ibc iv f\^lp(f, 
^xq, jiupidbac x^^^^^c diravTXf)cai aÖTÖv t^ Cjiujpvij, äqp' div Td 
T€ Toö cItou d)iiröpia Öcttoi/jOii Kai fwjivdciov tujv KttTot Tf|v 
*Aciav |i€TaXo7rp€7T^CTaTov Ka\ veiüc (vgl. Weber, Hadrian 140). 

Wieder andere Stiftungsschulen sind uns nur daran kennt- 
lich, daß ihre Schüler sich nach dem Namen des Stifters be- 
nannten, nach Analogie oder in bewußter Anlehnung an die 
zahlreichen Kultvereine, deren Namen ebenso gebildet sind. 
Hierher gehören die veavicKoi Mepijüveioi zu Netum (I. Q. XIV 
240), die gewiß ein vom König Hieron erbautes Gymnasion 
besuchten, da es bei Athen, p. 206® von ihm heißt: dciroubd- 
K€i jLi^v Ka\ TTcpi icpuiv Ka\ T^jivaciujv KaTacK€udc, und die dirö 

1) Ober seine Lage vgl. Judeich, Topogr. v. Athen 337, 373, DOrp- 
feld, Ath. Mitt 21, 1896, 463 f. 

2) Die Anstalt benennt sich nach zwei Kaisem, von denen sie 
Wohltaten empfangen hat, gerade so wie der Reichsverb^nd der 
Athleten fast sflmtliche Kaiser, die ihm Privilegien verliehen oder 
bestätigt haben, im Namen führt, wie der Pap. Brit. Mus. 111 1178 
vom Jahre 194 n. Chr. gelehrt hat, in dem die a3vo6oc heißt: f\ i£pd 
EucTiKfi iTcpiiroXicTiKf) 'Aöpiavi^ 'Avruiviavi?! Ceiminiavf) cOvoboc tüiv 
ircpl t6v 'HpaxX^a xal t6v 'Attüviov (Hermes) xal ACrroKpdTopa Ka{- 
capa AoÖKiov Ccirriiiitov Ccuf^pov TT€pT(vaKa Ccßacröv. 



52 Benennung der Gymnasien 

ToO TWMvaciou eöTraxopiCTai zu Delos^) (Dittenberger Or. Gr. 
367), in welchen Reinach im Diction. des antiq. u. €ÖTraToptCTai 
meines Erachtens ohne Grund einen Verein früherer Schüler 
des Gymnasions sieht. 

Diesen Stiftungsschulen seien hier die Anstalten gegenüber- 
gestellt, deren Namen zu Ehren eines Gottes, Heros oder be- 
rühmten Dichters gebildet sind analog den deutschen Bezeich- 
nungen Bismarckgymnasium, Goethegymnasium, Heinrich Hertz- 
Realgymnasium, Leibnizschule u. a. m. Solche Schulen sind 
das Hermesgymnasion zu Athen (Paus. 1 4, 5), das Asklepios- 
gymnasion zu Smyrna (Philostr. Vit. Soph. II 26, 2), das T^fi- 
vdciov TÖ iTTTtoXuTeiov zu Trozen (I. G. IV 754, drittes Jahr- 
hundert V. Chr.), das TWMvdciov tö KuXXapdßiov zu Argos 
(Paus. II 22, 8; Plut. Cleom. 17), das Jolaosgymnasion zu The- 
ben (Paus. IX 23; schol. Pind. Nem. IV 32), das Heraklesgym- 
nasion ebenda (Paus. IX 11, 7), das Erosgymnasion zu Samos 
(Athen, p. 562* TWMvdciov dvaeeviec xqj "epujxi), das 'Ojit^peiov 
zu Chios (C. I. G. 2221 =» Kaibel, Epigr. gr.860), das 'Ojiiipeiov 
zu Notion (Osten*. Jahresh. 1905, 163), in welchem Epheben 
und Knaben bis zur Vollendung des Neubaus einer iraibiKf) ira- 
Xdcrpa vereinigt waren. Auch das ^0}if\pexov zu Smyrna, das 
Strabon S. 646 als crod TCTpdTUJVOC ^x^uca veibv '0)if)pou Kai 
Höavov schildert, wird, da es eine Bibliothek einschloß, Bezie- 
hungen zum Jugendunterricht gehabt haben, ebenso wie das 
Mi)iv^P)ieiov, das, wie es scheint, das Gymnasion der N^ot 
war.^) Auch das boiotische Gymnasion für ZeCic KepaToc und 
"'AvOa gehört hierher (s. unten S. 72) und das Herakles-Titus- 



1) Herkunft aus Delos völlig unsicher, vgl. Hatzfeld, B. c. h. 
1912, 158. 

2) Bekannt ist es nur durch die Inschrift G. I. 0. 3376, die aus 
Smyrna nach England gekommen ist (Herkunft?): TToir. TTerpUnfioc 
'AxaiKÖc, T€i|üiv)e€lc ^lV)q>{c|laav Kai crcqpavujeelc xpuc^u)^ creqx&viui öirö 
TCpouciac, v^ujv Mt|iv€p|i€(ou, iratbcuTd^v cuvööou *, wo viwv Mtfivcpiüiciou 
gewifi zusammengehört Ober das 'O^ifipciov zu Smyrna s. auch 
österr. Jahresh. 1905, 163. 



Benennung der Gymnasien 53 

gymnasium zu Chalkis (PluL Tit. 16, vgl. S. 48). Schließlich ist 
das Heraklesgymnasium zu Thyateira zu erwähnen, dessen 
Schüler sich nannten ol irepl töv 'HpaxX^a twv irpuiTuiv t^jüi- 
vactuiv veovicKOt xai xaToi tö dpxaiov toO TpiTOu (C. I. G. 
3502. 3503; Le Bas 1657; Ath. Mitt. 24, 1899, 235 n. 77. 78, 
Keil- V. Premerstein, Zweite Reise in Lydien. Denkschr. Wien. 
Akad. LIV, 1911, n. 65-69), wo also eine Verschmelzung meh- 
rerer Anstalten erfolgt zu sein scheint 

Eine Gruppe für sich bilden endlich Anstalten, deren Name 
von einem in der Nähe liegenden Heiligtum entlehnt ist, wie tö 
TUjLivdciov TÖ KttTtt TÖ 'OXujiTrieTov, später einfach 'OXujLimeiov in 
Megara, s. Le Bas-Foucart 34®, tö TUjivdciov tö KttTct tö Aukciov 
in Athen (s. Judeich, Topogr. 368), das Aükciov in Epidauros 
I. Q. IV 1467, das Kynosargesgymnasium, auch 'HpdKXeiov ge- 
nannt (Liv.31,24 castra adCgnosarges {templvm Herculis gym- 
nasiumque et lucus erat circumiectus) posuit Andere Belege 
bei Petersen, Qymn. der Qriech. 30), tö 'HpdKXeiov zu Theben.^) 
Zu ihnen stellen sich die Gymnasien, welche lediglich nach 
ihrer Lage oder den besonderen Ortlichen Verhältnissen be- 
nannt sind wie tö ävuj T^jivdctov in Lagina (Bull. corr. hell. 11, 
145), Halikamassos (Newton, Halle. 11 687), Silandos (Bull. corr. 
hell. 11, 205, 26 tö avuiOev t-), Thespiai (I. Q. VII 177, 7, vgl. 
BulL corr. hell. 26, 297, 16), tö ävui tvmv&ciov und tö Kaivöv 
TUfivdctov zu Ephesos (beide nach Mitteilung von J. Dehler aus 
den Wiener Scheden), tö 4v ttöXci TWjivdciov zu Xanthos (I. G. 
Rom. III 605), TÖ iiifa tujivdciov zu Milet, Thyateira und Ar- 
sinoß (vgl Berl. Griech. Urk. III 760 bei Mitteis-Wilcken, Grund- 
züge u. Chrestomath. I 2 n. 150), tö \xe\Lov lUfivdciov zu Hiera- 
polis (Inschr. v. Hierapolis 6**» % tö dpxaiov twjivdciov in Me- 
gara (Paus. I 44, 2), Korinth (Paus. II 4, 5), Pellene (Paus. VII 
27, 5), Antikyra (Paus. X 36), Ephesos (Brit Mus. 618^), das 
TpiTov T. zu Salamis auf Kypros (Le Bas III 2756) und das 



1) Paus. IX 11, 7: toO bi 'HpaicXcfou 1^l^vdctov ^x^Tat icai crdötov. 
d|i<pdTCpa ^mdvupa toO OcoO. 



54 Schulstiftung des Polythrus von Teos 

TTpuiTOV, bcOxcpov, Tplxov T. fa Thyatcira. Doch war dort „gegen 
Ausgang des zweiten JahrhundertSi wahrscheinlich infolge einer 
der in kleinasiatischen Städten so häufigen Rangstreitigkeiteni 
diese Bezeichnung dahin umgeändert, daß es zwei „erste^ 
Gymnasien gab und nur das dritte seine alte Nummer (Karä 
TÖ dpxatov xd xpiTOv) beibehielt''. Keil- v. Premerstein, Zweite 
Reise in Lydien S. 39. 

Wenn aber die genannten Schulstiftungen meistens die Grün- 
dung einer bestimmten Anstalt bezweckten, so bietet eine 
genaue Parallele zu den milesischen Verhältnissen die Stiftung 
des Polythrus in Teos, die sich auf das gesamte höhere Schul- 
wesen der Stadt bezog. Dort scheinen die Verhältnisse ähn- 
lich wie in Milet gewesen zu sein. Es gab Schulgesetze, es 
gab einen Gymnasiarchen und einen Paidonomos. Aber an 
den nötigen Geldern für die Lehrerbesoldungen fehlte es offen- 
bar auch in Teos. Deshalb stiftete Polythrus 0, der Sohn des 
Onesimos, 34000 Drachmen eic iraibeiav twv dXeuO^puiv irai- 
buiv, genau wie in iVlilet. Er bewirkte durch seine Stiftung 
eine Revision des teischen Unterrichtsgesetzes nach den von 
ihm in seiner iiraTT^^ioi vorgetragenen Grundsätzen, wie sich 
aus den zwei wiedergefundenen Bruchstücken des neuen Schul- 
gesetzes ergibt, die zuletzt bei Dittenberger, Syll.' 523 gedruckt 
sind. Das neue Gesetz betrifft nicht nur die Schulstiftung des 
Polythrus, sondern faßt auch andere Punkte des teischen Unter- 
richtswesens zusammen. Man liest von der Wahl des Gymna- 
siarchen und des Paidonomos, der nicht unter vierzig Jahren 
sein durfte, aber nicht mehr von der Annahme der Stiftung 
durch die Stadt Teos, doch handelte davon nachweislich 
ein verlorenes Stück des Steines. Denn wenn es in Z. 58 
heißt, daß die Straf summe für Veruntreuung von Stiftungs- 
geldem, welche in dem doppelten Betrage der dem Stiftungs- 



1) Vielleicht der Vater des TOpiuv TToXi&epou, der um 261 v. Chr. 
als teischer Richter in Bargylia war (Michel, Rec. 457.). 



Schulstiftung des Polythrus von Teos 55 

zwecke entfremdeten Summe besteht, dem HermeSi Herakles 
und den Musen geweiht sein soll, Ka\ KaraxujpiZ^ceu) eic töv 
XoYov TÖV npoT€Tpot)iM^vov, so kann das nur heißen, daß die 
Tajiiai wie in Milet ein besonderes Stiftungskonto führen sollen, 
auf das solche Extraeinnahmen geschrieben werden. Dasselbe 
Konto ist auch Z. 46 erwähnt,^) wo festgesetzt wird, daß das 
Konto im Falle von Veruntreuungen durch staatliche Beamte 
aus Staatsmitteln sofort wieder ergänzt werden soll, damit 
die Ausführung des Stiftungszweckes niemals unterbrochen 
wird. Auch die Worte Z. 65 iäv bfe ol xajiiai iii\ baveicuiv- 
Tai TÖ äpTupiov KttTa ra T6Tpa|i|Li^va, beziehen sich auf die 
verlorenen Bestimmungen über die Anlegung des Stiftungs- 
kapitals durch Verleihung auf Zinsen. 

Das Hauptstück des erhaltenen Teiles enthält die Aus- 
führungsbestimmungen für die Stiftung.^ Mit ihnen sind aber 
eine Reihe von Einzelheiten über den Unterrichtsbetrieb in 
Teos verbunden, die zweifellos eine Neuordnung dieser Verhält- 
nisse mit Rücksicht auf die neu anzustellenden Lehrkräfte 
enthalten. Wir haben hier neben der neuen milesischen Ur- 
kunde den einzigen Rest eines antiken Unterrichtsgesetzes, 
eines iraibovojiiiKÖc vöjioc, wie er in Milet hieß, der es verdient, 
im Wortlaut mitgeteilt zu werden: 



1) Kai ol fX€Td TttOra ra^iax KaTaxwpt2I^u)cav de t6v Xötov Kcrrd t6v 
v6|Liov t6vÖ€ t6 TrXf^eocTdiv xpil|i<iTU)v t6 !cov ^k tiöv t^c iröXcuJC irpocöbiuv. 

2) Dazu vgl. Ziebarth, Stiftung, nach griech. Recht, Nr. 5. 



56 Schulstiftungr des Polythnis von Teos 

5 tva bi irdvTCc ol iXeuOepoi Tratbec iTa[i|6€]uuiVTai; KaOöri TToXii- 
0pouc *Oviici|üiou TTpovo/jcac 47niTTciX(a)||TO tuji brimwi, KdXXiCTOv 
i&iTÖ)ivii)ia Tf)c ^auToö cpiXoboSiac | KaTariO^jüievoc dir^buiKev elc 
TauTa bpaxMac Tpicjiiupiac | TCTpaKicxiXiac, dirobeiicvucOat KaO' 
^KacTov 2toc dv äpx[ai]|pec{aic ^eiä Tf|v tiDv TpctjuiiaT^uiv atpeciv 
Tpa)i)iaTobibacK[d]|Xouc rpeic, oTtivcc bibdSouciv toi^c iraibac 

10 Kttl Täc 7rap0^j|vouc. bibocOai bk [t]uji jLifev iiA tö irpoiTOV 
fpTov xcipoTOvii0^vT[i] Toö dviauToO bpaxjiac ^SaKOCtac, xdii 
bk iiA TÖ beÖTcpov bpaxMd[c] | TievTaKodac TrevT/JKOvTa, tuüi 
bk in\ TÖ TpiTOV bpaxM^c 7r€VTaKo|c{ac. d7ro(b€i)KVuce(a)i bk 
Kai iraiboTpißac bOo, ^icOöv b' aäxuiv ^KaJTepuii bibocOat toC 

15 iviauToO bpaxiidc irevTaKOCiac. äTro|]b€iKvuc6(a)i bk KiOapicxfiv 
f| ipdXTiiv, mceöv bk bibocOai tiöi | x€ipoTovii0^VTi ToO dviau- 
ToO bpoxiütdc ^iTTaKociac, oiJToc bk | bibdEet toijc t€ iraibac 
oöc &v KaOfiKiii eic touitiöv dKK[p](v€c6ai Kai | touc toutujv 
^viauTuii veujT^pouc Td t€ jiouciKd Kai KiOapiSüeiv i{ ipdXXeiv, | 
TOUC bk iqp/jßouc Td ^ouclKd* irepl bk Tf)c f)XiKiac tüjv iraibujv 

20 toutujv £iTi|{Kpiv^TU) ö TTaibovöfüioc. 7Tp(o)cbiboc6ai bk Kai täv 
^fißöXijuiov )if)va äTUi)bi€V tö | ^irißdXXov xoO jiicOoO tuii fiiivi. 
öirXoiidxov bk Ka\ töv bibdSovTa | ToEeöeiv Kai dKOVTiZeiv jii- 
ceoii[T]ujcav 8 t€ iraibovöfioc Kai 6 TVjivadjapxoc dir' dva- 
(popdi Tfli irpöc TÖV bf)|ioV oötoi bk bibacK^Tiwcav touc | t€ 
^cpf^ßouc Kai Toöc iraibac oOc Kai Td jiiouciKd fiavGdveiv t^- 

26 YpaTTTar {| biböcOu) bk jiicOöc tuii }xkv ToSeOeiv Kai dKOVrileiv 
bibdcKovTi bpa|xMai biaKÖciai Kai irevr/iKovTa, tuii bk önXo- 
^dxuii bpaxM^l TpiaKÖciai. I ö bk öirXofidxoc bibdS€(i) xpövov oök 
^Xdccova juniv(&v bOo. 6iru)c bk im\^e\tj}c iv toic |Lia6/||Liaciv t^^- 
vdZuiVTai o! t€ iratbec Kai o\ £q)T)ßoi, | töv 1ralbovö^ov Kai 

80 TÖV T^jLivaciapxov dirifüieXeTcGai, KaOÖTi ^KaT^puii |) auTuiv irpoc- 
T^TaKTai KaTd touc vöfiouc. töv bk o\ Tpo(MM<2'^obibdcKa|Xoi 
dvTiX^Tw^civ irpöc aÖTOuc Trepl tou TrXrjeouc tuiv iraibuiv, im- 
KpivdJTU) ö iraibovöjioc, Kai die dv oiStoc biaTd£r)i, ireiOapxeiTuicav. 
Tdc bk dTTo|b€iE€ic, &c Ibex TivecOai iv tuii Ki^jivaciuii, iroieicOai 
TOUC TPO(|iMttTobi|bacKdXouc Kai töv Td fiOuciKd bibdcKOVTa dv 
TUII ßouX€UT[iipiu)i---. TOUC bk TTaiboTpißac dv TUII Ti^^vaciuii]. 



Schulstiftung des Polythrus von Teos 57 

Damit aber alle freigeborenen Kinder so erzogen werden, 
wie es Polythrus, der Sohn des Onesimos, in weiser FQrsorge 
dem Volke in seiner Epangelia ausgesprochen hat, indem er* 
[sich selbst] ein schönes Denkmal seiner Ruhmliebe errichtete, 
und zu diesem Zwecke 34000 Drachmen gegeben hat, so sollen 
jedes Jahr bei den Wahlen nach der Wahl der Staatsschreiber 
drei Elementarlehrer gewählt werden, welche die Knaben und 
die Mädchen unterrichten sollen. Es sollen aber dem für die 
erste Abteilung Gewählten jährlich 600 Drachmen, dem für die 
zweite 550, dem für die dritte 500 gezahlt werden. Es sollen 
auch zwei Turnlehrer gewählt werden, denen als Lohn jährlich 
500 Drachmen zu zahlen sind. Es soll ferner ein Kitharaspieler, 
der mit dem Plektron, oder einer, der mit den Fingern die Ki- 
thara spielt, gewählt werden, und als Lohn sollen ihm jährlich 
700 Drachmen gezahlt werden. Dieser soll nur diejenigen 
Knaben unterrichten, welche in der Folge in das Epheben- 
korps aufrücken müssen, und den um ein Jahr jüngeren Jahr- 
gang, und zwar in Musik und Kitharaspiel mit Plektron oder 
mit den Fingern, die Epheben aber nur in Musik. Wegen des 
Lebensalters dieser Knaben soll der Paidonomos die oberste 
Entscheidung haben. Es soll auch, wenn wir einen Schaltmonat 
haben, der entsprechende Teil des Lohnes für diesen Monat 
dazu ausgezahlt werden. Einen Fechtmeister und einen, welcher 
im Bogenschießen und Speerwerfen unterrichten kann, sollen 
der Paidonomos und der Gymnasiarch vorbehaltlich der Bestä- 
tigung durch die Volksversammlung anstellen. Diese Lehrer 
sollen die Epheben unterrichten und diejenigen Knaben, welche, 
wie oben festgesetzt, bereits am Musikunterricht teilnehmen. 
Als Lohn sollen dem Lehrer im Bogenschießen und Speer- 
werfen 250, dem Fechtmeister 300 Drachmen gezahlt werden. 
Der Fechtmeister soll mindestens zwei Monate im Jahre den 
Unterricht erteilen. Daß aber sowohl die Knaben wie die Ephe- 
ben in den Unterrichtsstunden tüchtig ausgebildet werden, dar- 
über haben Paidonomos und Gymnasiarch zu wachen, wie es 
beiden durch die Gesetze vorgeschrieben ist. Wenn aber die 
Elementarlehrer wegen der Zahl der Knaben untereinander 
streiten, dann soll der Paidonomos die oberste Entscheidung 
haben, und seiner Bestimmung sollen sie gehorchen. Die Schul- 
prüfungen aber, welche früher im Gymnasion abzuhalten waren, 
sollen die Elementarlehrer und der Musiklehrer im Rathaus 
abhalten . . . (die Turnlehrer aber im Gymnasion). 

Ziebarth: Aus dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 5 



58 Teisches Schulwesen 

Die Wahl der Lehrer erfolgt also in Teos in der allgemeinen 
Wahlversammlung; wie in Milet werden sie nur für ein Jahr 
angestellt. Von einem Aufrücken in eine höher besoldete Stelle 
scheint keine Rede zu sein, vielmehr wird von der Wahlversamm- 
lung alljährlich entschieden, wer die einzelnen Klassen erhalten 
soll. Die drei TpciMMaTobibdcKaXoi haben Knaben und Mädchen 
zu unterrichten, und zwar, wie es scheint, gemeinsam in drei Abtei- 
lungen, deren Klassenlehrer ein von 500 auf 550 und 600 Drach- 
men steigendes Gehalt beziehen. Ober die Verteilung der Schüler 
und Schülerinnen in die drei Klassen entscheidet, wenn die 
Lehrer untereinander streiten, der Paidonomos. Seinem Urteil 
(dTTiKpivdruj) haben sich die Lehrer zu fügen. Dieselbe Bestim- 
mung gilt für den Musikunterricht, welchen ein KiOapicrrjc oder 
ipdXTTic mit dem hohen Gehalt von 700 Drachmen erteilt. Bei 
ihm haben nur die Knaben Unterricht, die im letzten Jahre vor 
dem Aufrücken in das Ephebenkorps stehen, und die, welche ein 
Jahr jünger sind, dazu dann die Epheben selbst. Diese Bestim- 
mung muß auffallen, da das Stiftungskapital nur für den Unter- 
richt der dXeOeepoi iraibec, nicht für das Ephebeninstitut be- 
stimmt ist. Man erkennt hier eine praktische fiskalische Spar- 
samkeit. Die neu angestellten Lehrkräfte für Musik und Obung 
in den Waffen sollen ausgenutzt werden, da sie ja nur die beiden 
obersten Knabenklassen zu unterrichten hatten. Darum erscheint 
auch der Gymnasiarch bei dem Aussuchen dieser Lehrer und 
bei der Beaufsichtigung ihres Unterrichts beteiligt Die Mädchen 
haben wahrscheinlich getrennt von den Knaben Musikunterricht 
erhalten, da sie einen besonderen Mädchenchor bildeten, aus dem 
der Paidonomos die besten Stimmen auswählte. Diese hatten 
bei patriotischen Festen einen ujuivoc vorzutragen, während der 
Knabenchor ein Standlied am Altar, ein irapaßuijiuov, sang. 
Doch kann diese Einrichtung auch aus späterer Zeit sein, da 
unsere Quelle, das Dekret zu Ehren der Königin Apollonis von 
Pergamon (Michel, Rec 499), erst aus dem Anfang des zweiten 
Jahrhunderts stammt. Den Turnunterricht erteilten zwei iraibo- 
Tpißai mit 500 Drachmen Gehalt, auch war der Paidonomos zu- 



Stiftung von Lehrerstellen 59 

satnmen mit dem Oymnasiarchen befugt, noch einen besonderen 
Fechtmeister mit 300 Drachmen und einen Lehrer für Bogen- 
schießen und Speerwerfen mit 250 Drachmen Gehalt, vorbehalt- 
lich der Genehmigung der Volksversammlung, anzustellen. Diese 
Lehrer unterrichten aber nur in den Knabenabteilungen, die be- 
reits am Musikunterricht teilnehmen, und am Ephebeninstitut. 
Da der Fechtmeister vielleicht nicht ständig in Teos wohnte, 
wird ihm die Verpflichtung auferlegt, einen Fechtkursus von 
mindestens zweimonatlicher Dauer abzuhalten. 

Die letzte Bestimmung endlich betrifft die Schulprüfungen, 
die äiT0b€iE€ic. Sie waren auch in der früheren Unterrichts- 
ordnung schon vorgesehen und wurden bisher im Gymnasien 
abgehalten. Da aber infolge der Neuordnung des Elementar- 
unterrichts erhöhte Leistungen zu erwarten sind, soll künftig die 
Prüfung in den „wissenschaftlichen'' Fächern und in der Musik 
im Rathaus stattfinden, während die Tumprüfung durch die irai- 
boTpißai zweifellos nach wie vor im Gymnasion stattfand. 

Neben diesen großen Lehrerstiftungen sind kleinere zu 
erwähnen, durch welche zu schon vorhandenen Lehrerstellen 
eine oder mehrere neue je nach dem Bedürfnis des Unterrichts 
geschaffen werden. Die Stifter sind hier meist die leitenden 
Schulaufsichtsbeamten, so der Gymnasiarch Straton in Perga- 
mon, von dem das neugefundene Ehrendekret Ath. Mitt. 1907, 
278 erzählt (Z. lOf.) toüc jifev ^k toö bimociou Ka0€[cTiiKÖTac 
iraibeuTdc irpJocaTÖjuievoc raic irpeiroucaic (piXavOpwiriaic bi[a- 
TeX^cac irpocJeicaTCtTtbv de touc büo iraibeuTdc dirö tujv 
lbiu)v ä[XXouc büo?], ÖTTUJC [irfikv i\\ünr\\ t&v dvaTKaiujv au- 
ToTc )ia9Ti[)idTUJv]. Straton hat also erstens dafür gesorgt, 
daß die vorhandenen beiden Lehrer der Epheben zu ihrem 
Rechte kamen, und zweitens einen oder mehrere neue Lehrer 
aus eigenen Mitteln angestellt, damit die nötigen Unterrichts- 
stunden vollständig erteilt werden könnten. Ahnlich rühmt das 
Dekret Ath. Mitt 1908, 376, 15 von einem anderen pergameni- 
schen Gymnasiarchen: Kai Traibeuxfiv 7rpoc€ici^TciT€v dK toO ibiou, 
was sich wahrscheinlich auf emen Fechtmeister bezieht nach 

5* 



50 Stiftung von Lehrerstellen 

den vorhergehenden Worten öttXujv t€ iravTobaTrOöv xoptiTiav 
£[7r€icTi]v^TKaT0. Ebenso machten es die Qymnasiarchen von 
Priene und Eretriai die für eine bestimmte Disziplini nämlich 
die Philologie I einmal auch für Rhetorik und Pechtkunst ^), 
eine besondere Lehrkraft aus eigenen Mitteln anstellten,^ in 
Eretria allerdingSi wie es scheint, nur für das eine Jahr der 
Amtsführung, was auch bei den pergamenischen Stellen mög- 
lich ist. Nicht anders wurden noch im fünften Jahrhundert 
n. Chr. in Athen manche Professuren besetzt, vgl. Suidas s. v. 
Theagenes dvaXoöio bk aöiiD TroXXd xdiv xphmoitujv eic t€ bi- 
bacKttXouc Kctl laipoöc Kai Tf|V &\\r\v xfic iraTpiboc ei>9r||iocu- 
vnv.^ 

Ganz allgemein sind schließlich die Verdienste des Protogenes, 
des Sohnes des Protarchos, zu Thespiai ausgedrückt, dem das 
Volk eine Statue errichtet [bia | Tf|v dpxf|v] xfjv iraibiKriv Kai 
Tttc Tevo|i^[v]ac eic touc iraibeurac tiöv TTai|buJV baTrdvac (L G. 
VII 1861).*) 

Ferner sind zu den Schulstiftungen im weiteren Sinne auch 
die seit dem Anfang der Römerherrschaft in Kleinasien sehr 



1) I. 0. XII 9 n. 234 Z. 8. Kai irapdcx€v ^k toO \biov ^i^Topd t€ kqI 
öirXo^dxov, otnvcc ^cxöXa2^ov ^v tOüi xu^vac{u)l rote t€ iraiclv Kai icpiq- 
ßoic Kai Totc dXXoic Totc ßouXofiivoic Ti]v änö tüöv toioiItujv di<p€X(av 
imbix^cQai. 

2) Priene s. Inschr. v. Priene 112 (nach 84 v. Chr.) Z. 73. Kai t6v 
kmcTd[Tr\v tö]v (etwa ^TncTa[Ti?icovTa]?) tOüv ^q)if)pu)v toIc öc (ptXoXotiac 
(sc. ^aefmaci) tPOMMCtTiKÖv. Eretria. I. 0. XII 9 n. 235 Z. 9 f. irp]ocxe- 
p^CTcpöv T€ pouXö^£voc ToOc vio\)c (bq)€Xdv 7rap[^]cx€v Ik toO \biov 
ä\i[r\]p\Köv qpiXöXoTov AiovOaov <t>iXU)Tou 'AOiivatov, [öcnc ^]cxöXa26v 
ky Tüüi Tu^vaduji xolc t€ ^qpfjßoic Kai [iraiclv Kai rote] dXXoic iröci toic 
oIk£(iüc ^laKel^^volc irpöc Trai6[€{av]. 

3) Vgl. 0. Hertzberg, Qesch. Qriech. unter den Römern III 512. 
P. Schemmel, Die Hochschule von Athen. Neue Jahrb. f. Phil. 1908, 495. 

4) Allerdings ist die Ergänzung [ö bf)^oc] TTpurroT^riv TTpujrdpxou 
b[xä Tf|v dpxi^v] Ti^v irai6iKf)v mehr als unsicher. Viel eher denkt man 
an eine Erwähnung der iraXa(cTpa iraibiKfj, doch fehlt eine sichere 
Grundlage fOr die Ergänzung, da im Corpus zu diesem Stein keinerlei 
Maße angegeben sind. 



Qymnasiarchie-Stiftungen 61 

beliebten Stiftungen zu rechnen, deren Zinsen zwar nicht di- 
rekt den Lehrergeiiäitem zugute kamen, aber dem Amte der 
SchulaufsichtsbehOrde, mit dem naturgemäß nicht unerhebliche 
Ausgaben verbunden waren, Dauer und Ansehen verliehen und 
damit auch dem Schulwesen der betreffenden Staaten eine stetige 
Entwicklung garantierten. Ober Ausdehnung und Bedeutung 
dieser Amterstiftungen haben besonders die neuen Inschriften 
von Aphrodisias wichtige Aufschlüsse gegeben. Die Stiftungen 
sind meist Gymnasiarchie-Stiftungen, d.h. der Stifter setzt 
ein Kapital aus, von dessen Zinsen die Unkosten des Amtes des 
Gymnasiarchos alljährlich bestritten werden sollen, ibc Ti^jbivaci- 
apxeicGai Ik tuiv tökujv, wie es in dem Musterbeispiel einer 
solchen Stiftung, der des Q. Veranius Philagrus zu Kibyra, heißt.^) 
In welcher Weise dann im einzelnen die sehr erheblichen Ein- 
nahmen dieser Stiftung verwendet werden sollten, bestimmte 
der amtierende Gymnasiarch; daß aber die ganze Einrieb* 
tung in erster Linie der städtischen Jugend zugute kommen 
sollte, ergibt sich aus der Sanktionsformel, durch welche 
der Stifter die Epheben selbst zum Schutze der Stiftung 
und zur Erhaltung der Einrichtung der T^iivaciapxia eid- 
lich verpflichtet Wie aber an anderen Orten ein einzelnes 
Unterrichtsinstitut den Namen des Stifters trug, gab man in 
Kibyra der Gesamtstiftung diese Bezeichnung, was zum Aus- 
druck kommt in der Benennung von Grundstücken, in denen 
gesparte Stiftungsgelder angelegt sind, als KTrjccic Twjivaciap- 
XiKtti OiXttTPiavai. 

Eine ganz entsprechende Stiftung ist unter den T^jivaciapxiKd 
Xpt^jiaTa zu verstehen, durch welche der freigebige Aphrodisier 
Attalos, dessen wir bereits gedacht haben, den Kreis seiner Stif- 
tungen abschloß. Er sagt von dieser Stiftung in seinem auf Stein 
erhaltenen Testament zunächst folgendes (Rev. des l^t. grecq. 
19, 1906, 246 Z. Iff.) biä inc bmenKnc KajTaX^XoiTra aöif^ 
(nämlich ttI Traipiöi) TVMvaciapxiKd xP^MCtxa [üjctc ^k tiöv 



1) Ziebarth, Stiftung, nach griech. Recht, Nr. 59. 



62 Stiftung des Attalos von Aphrodisias 

TÖKU)]v^) Ö7nip€T€iv clc TOic iE ^TTiböceuJc T^jivaciapxiac [Trpöc 
Ta]c Xomac Cdiv jiupidbac öirecxöjiTiv Kai dv^Or|Ka hiKa büo 
bTi[v<ipia] bittKÖcia Öi^KOVTa irpöc tö töv kOkXov toOtov ^k 
tOjv ijiujv ÖTTOCX^ccuJV Tf| i^xf] 9iXoT€i|iia aöEriSfivai Kai dveXXi- 
ttOüc dX€i9€c9ai touc 7ro[Xj€(Tac Ka\ euxep&Tcpov eupiCKecGai 
Touc ötnipeToOvTac iXaiiJavac. Mit dieser Stiftung war er dann 
aber nicht zufrieden und wünschte sie zu erweitem; auch waren 
im Anfang seines Testamentes Korrekturen (uiT€pTpa9ai) in den 
Zahlen vorgekommen, darum bestimmt er endgültig: (Z. 11) 
KaTaX^Xoma Kai bi& ttic biaGrJKric eic xdc alujviouc T^jivaci- 
apxiac Kai CT6q)avTi9opiac jiupidbac 14 Kai brivdpia 3914, Acre 
elvai 6|io0, Sc t€ Ciöv dveSriKa bijicpiöc iv dpxn jitv toö v6)iOu 
Kupouji^vou uTTOcxeceuJv tivojli^vujv Kai dyiw öirecxöjiriv jiupid- 
bac 2 Kai irdXiv dv^SriKa )iup. 10 Ka\ briv. 260 Ka\ Sc bid xfic 
bia6f^Kr|c KaraX^Xoma Tdc irdcac T^jbivaciapxiKdc jiupidbac 26 
briv. 4179. Angehängt ist dem Testament der Anfang einer Ober- 
sicht über die Anlage der gestifteten Gelder (die bavciaKai dc9d- 
Xeiai), die sämtlich auf Hypotheken ausgeliehen waren.^ Attalos 
errichtet also eine großartige Ämterstiftung, die nicht allein 
dem Amte des Gymhasiarchen, sondern auch dem des Stephane- 
phoren zugute kommen sollte. Er berechnet, daß er bei seinen 
Lebzeiten zunächst 20000 Denare gezeichnet und dann auch 
gezahlt hat, als auf Grund eines Gesetzes eine Subskription für 
den genannten Zweck eröffnet wurde ,^ dann 100260 Denare 
als zweite Rate gegeben, endlich in dem vorliegenden Testa- 
ment neue 143914 Denare für den gleichen Zweck ausgesetzt 
hat. Beim Zusammenrechnen dieser Summen läuft ihm ein 



1) So möchte ich lesen anstatt Th. Reinachs Ergänzung irpöc tö? 
£Xaio]v ömipcTCtv elc tAc kl imb6c£iuc tUMvaaapxiac [kqI? Td]c Xoiir&c. 

2) Eine ähnliche Obersicht von baveiaxal dcq>dX€iai liegt in der In- 
schrift S. 235 vor. 

3) Das bedeutet toO vöjliou Kupou^^vou öirocx^ceuiv tlvo^dvulv und 
nicht, wie Reinach S. 248 erklärt, „il a donn6 20000 deniers lors de 
la ratification de la loi concemant sa fondation." Vgl. den ganz ähn- 
lichen Vorgang beim Bau des Gymnasions in Halikarnass unten S. 69. 



Olstiftungen 63 

kleiner Rechenfehler unter, indem er 264179 Denare heraus- 
rechnet anstatt 264174 Denaren. 

Als einen speziellen Zweck der testamentarischen Stiftung 
nennt Attalos dabei die Beschaffung von Salböl und die Ent- 
lastung der ^XaitXivai, die bisher zu diesem Zwecke gewiß von 
ihrem Privatvermögen hatten zusetzen müssen und deshalb 
schwer zu finden waren. Wenn wir daher an anderen Orten 
von einem Fonds mit der Bezeichnung ^XaiujviKä xpnM^i'^oi lesen, 
wie z. B. in Prusias in der Kaiserzeit ein dpTupoTajiiac täv 
dXaiuJviKujv xPnMttTUJV (Le Bas 1177) vorkommt, so liegt es 
nahe, aus dieser Bezeichnung wie aus den analogen ceiTUJviKd, 
dTopavojiiKd, ccßacTocpavTiKd xpi^MCtxa mit J. Levy, der Rev. 
des 6t. grecq. 14, 1901, 355 die Belege gibt, auf das Vor- 
handensein einer Stiftung zu schließen, die wieder der turnen- 
den Jugend zugute kam. Auch in Jasos gab es eine solche öl- 
stiftung, deren Begründer, den Diodotos, eine Ehreninschrift mit 
den Worten rühmt: T^jivaciapxricavTa Kai KaTaXmövTa t^ ttöXci 
Tf|v iamoij oöciav irdcav elc dX[i|i]jLia (Rev. des ßt. grecq. 6, 
1893, 179).') 

Eine Gymnasiarchiestiftung konnte auch durch Subskription 
unter wohlhabenden Mitbürgern begründet werden, wie auch 
in Aphrodisias zuerst vielleicht beabsichtigt war. So war es in 
Chalkis, wie die Inschrift 'Aenvä XI, 1899, 271 = I. G. XII 9 
n. 925 gelehrt hat. Sie enthält ein Verzeichnis solcher Dona- 
toren mit Datierung nach dem nyejbiuüv, dem TPo^MMotTeuc, dem 
Tajiiac im tujv irepiövTwv, dem lepeüc und dem TWjivaci- 
apxoc. Als erster Stifter wird Z. 7 angeführt AeuKioc Kouciiivioc 
AeuKiou *AYd9u)v dv^9r|Kev Tfji cuvööuji lepd öivdpia TpicxiXia* 
Ktti o'ibe eipcGricav Kaiaiiirivioi Tw^vaciapxoi, dann folgen 16 Na- 
men, darunter der letzte 'Avtioxoc Zt^vujvoc AöXou CaXapiou 
ToO Maviou uloO d7r[a]vY[e]iXa|i^vou TU|avaci[ap]xr|C€iv töv 

1) Vgl. auch Oxyr.-Pap. 1015 (drittes Jahrhundert n. Chr.), ein pan- 
egyrisches Gedicht auf den Gymnasiarchen Theon, der dem Gymna- 
sien geschenkt hatte 7T(€){6aK' ^XaiöpuTov, also eine Olspende, s. Körte, 
Arch. Pap. 5, 1913, 540. 



64 Schulstiftung des Anticharis 

dviauTÖv Ktti TWjLivaciapxric[aJvToc ^k toO Ibiou und dann die 
Bemerkung ?öujk€ ^kuctoc auidiv öirfep xfic T^Mvaciapxiac tu» 
KOiv[u)] beivdpia ^kotöv eiKoci. 

Eine interessante Schulstiftung aus dem zweiten Jahr- 
hundert V. Chr. , die des Anticharis, des Sohnes des Amyntas, 
aus Pinara an das Gymnasion der Neoi zu Kyaneai sei hier 
noch angeführt. Dieser Schulwohltäter hatte nach dem uns 
teilweise erhaltenen Psephisma bei Heberdey-Kalinka, Reisen 
im Südwest]. Kleinasien (Denkschr. d. Wiener Akad. Bd. XLV, 
1896, S. 28 n. 28) ein Kapital von 6000 Drachmen gestiftet, 
vielleicht zu einem Zwecke, der mit den dtil^vec zusammenhing, 
vgl. Z. 2. 3 

[OTTUJC] TC dKdCTO[T€ ] 

[Kttid Toüc . . .] dYO)i^vouc [dTÄvac?]. 

Erhalten ist das rechte untere Stück des Ehrenbeschlusses für 
ihn, dessen Zeilenlänge durch die bei Heberdey-Kalinka auf- 
genommenen Ergänzungen Szantos noch nicht ermittelt scheint. 
Er wird durch eine Bildsäule im Apollonheiligtum geehrt. Bei 
ihrer Enthüllung nehmen die Schulen an der Prozession teil 
(Z. 7 ist vielleicht zu lesen [leXeTv bfe Tf|Jv TcXeinv cu[jli]ttojli- 
TTCuövTUJV Kai TUJV dcprjßujv K[ai] Tujv Traibujv ...]). Vor dem 
Denkmal wird ein Altar errichtet und ein Opfer gebracht, 
ganz wie auf Amorgos (I. G. XII 7, 515, 78). Dann wird Anti- 
charis zur TTpoebpia bei den verschiedenen Schulagonen ge- 
laden (Z. 9 [toö bk KrjpuKoc dv toTc irapjoOciv (?) KaXoOv- 
Toc 'AvTixapiv 'AjiuvTOu eic 7rpo€bpia[v] | [iv toic dTwci 
Toic d]vbpdiv 6)ioiuJC bfe Ka\ dK0VTiCT[aiv] Kai toEotoiv Kai 
[7T]e[X|TacTu)v?]). Weiter ist von den jährlich wiederkehrenden 
Opfern an die Schulgötter die Rede, die zweifellos von den 
Stiftungszinsen bestritten wurden. Deren Erwähnung fehlt also 
Z. 1 1 [dirö bk Toiv TÖKUJV 0&]v irpOT^TpaTTrai dTrijieXfec y[€V^c]9ui 
Tüöi Kai' dviauT[öv I [KaOicxajidvuji lepei öuecGai *€]p|ifl Kai 
*HpaKXfi Kai TTpocaiTOTiv^Tiucav *AvTixdp[ibi | [rdc KaxaEiac Ti- 
lade?]. Es folgt die Sanktionsformel, nach welcher die Geld- 
strafe für Verletzung des Psephisma wie bei vielen anderen Stif- 



Spielstiftungen 65 

tungen den nächsten Verwandten des Stifters zufällt (Z. 1 5 elvat 
öe t]oTc dYXiCTeOciv auTOÖ [tö] iiriTiiiov KaSotTrep ^tLöIktic]). 
Als Aufstellungsort für das Psephisma wird auch hier wie oben 
S. 25 eine Exedra im Gymnasion genannt Z. 21 [tö bk ipr). 
cpicjia TÖbe dvaYpdipai kqi CTf|cai im] t^c dE^bpac ttJc dv tuii 

TUjivaciuji dv CTrjXTii [XiGivril KaSibc]. Auch hierfür 

hatte wahrscheinlich Anticharis in seiner dTTatT^Xia die Kosten 
übernommen. 

Da das städtische Schulwesen durchweg in engem Zusammen- 
hang mit dem städtischen Kultus steht, dem auch die städtischen 
öffentlichen Spiele dienen, so verdienen unter den Schulstiftun- 
gen im weiteren Sinne auch die Spielstiftungen, soweit sie 
sich auch an die Schuljugend wenden, eine Erwähnung. Die 
älteste derartige Stiftung ist die des Philetairos, der im Jahre 
280/79 den Kyzikenem 20 alexandrinische Silbertalente schenkte 
€ic dtujvac (Dittenberger, Or. Gr. 748, 4). Von diesem Kapital 
gründeten die Kyzikener die OiXeTaipeia, die wahrscheinlich 
speziell für die turnende Jugend bestimmt waren, da die In- 
schrift C. I. G. 3660, in welcher die drei KUiXaKpeiai für diesen 
Agon aufgezählt werden, nach Gymnasiarch und Ephebarch 
datiert ist. 

Als typisches Beispiel aber seien die Aeuivibeia zu Sparta 
hervorgehoben, zumal für sie reiches neues Material durch die 
englischen Ausgrabungen in Sparta vorliegt. Die Leonidasspiele 
waren zuerst zweifellos eine staatliche Gründung. Es war eine 
jährliche nationale Gedenkfeier am Grabe des Pausanias und 
dem des Leonidas, die nach Pausanias III 14, 1 unweit des 
Theaters lagen. Sie bestand ursprünglich aus einer Gedächt- 
nisrede und einem Agon, der nur für Spartiaten offen war.^) 
Zu einer Zeit nun, wo dieser Agon wie andere altspartanische 
Einrichtungen in Vergessenheit geraten war, weil der Staat zur 



1) Paus. III 14, 1 Kai Xötouc xard £toc fxacTOv dir' adrotc Xdrouct 
Kai TiO^aciv dTOüva, ^v Cp irXfjv CirapnaTiIiv äXXtjj f€ oök 2ctiv ätuivi- 
2:6c6ai. 



66 A£U)v{6€ta in Sparta 

Aussetzung der nötigen Preise kein Geld mehr hatte, ist er durch 
eine glänzende Stiftung des Titus Julius Agesilaus und des T. Pla- 
vius Charixenus neu belebt worden. Von ihrer Errichtung und 
staatlichen Annahme berichten eine Reihe von zusammen- 
gehörigen Inschriftblöcken, die beim Theater gefunden sind 
und von der großen Basis eines Bhrendenkmals der Stifter 
herrühren. Es sind die Inschriften I. G. V 1, 18 A. B. und 
20 A. B./ zu denen ohne Zweifel 19 gehört. Ober die An- 
ordnung der Blöcke läßt sich nur so viel sagen, daß V 1, 18 A. 
an den Anfang gehört, da dort von der Errichtung der Stiftung 
die Rede ist, die wie üblich durch eine uTröcxecic des Agesilaus 
im Namen seines Mitstifters erfolgte.^) Das Kapital beträgt 
30000 Denare und soll zusammen mit der nach den Gesetzen 
und früheren Volksbeschlüssen für denselben Zweck ausgewor- 
fenen Summe durch die Wechslerbank verwaltet werden,*) der 
iährliche Zinsertrag aber soll dem Stiftungszwecke der Ver- 
doppelung der Preise der Aeuivibeta dienen. Dieselben Män- 
ner erscheinen vereint I. G. V 1, 667 als dGXoG^xai vSjv 
)i€TicTU)v Oöpaviujv CeßacTciujv Nepouavibeiujv, haben also 
auch für die Nervaspiele tatkräftig gewirkt; auch bei diesen 
Spielen wird auf die lepoi vöjioi xal Ta ipricpiciiaTa Bezug ge- 
nommen. Da nun auch V 1, 19 die ekövec 'AtticiXäou Kai Xa- 
pxiivov in Verbindung mit den Aeujvibeia genannt werden, so 
muß auch bei Gelegenheit der Errichtung der Stiftung von Age- 
silaus die Rede gewesen sein. Wie er sich im einzelnen die 



1) Es wird also I. 0. V 1, 18 zu Anfang zu ergänzen sein dem 
Sinne nach [iirciöf) f. MoOXioc 'AimciXaoc Kai irpörcpov . .] irdcij XP^" 
^€voc ^Trivotqt, tva t€ tä [Xotirä töv bfliiiov cöcpTcn^cij, vOv |li^]v ött^cxcto 
ÖTT^p 0Xap{ou XapiE^vo[u xal tuiv t^kvuiv? clc . . . t]oO bfmou K€q)a- 
\aiou ^(up(lüv) Kai 9'. 

2) Ganz ist der Wortlaut von Z. 4 an nicht herzustellen tBv M€[p{- 
Zccöai? (^€(T)[icToic Tillyard) toOc tökouc mctä tA] T€TaTH^v[a K]aTd 
ToOc UpoOc vöjLiouc Kai T[d] \|iii[q){cnaTa toO bfmou bid T]f)c ducnmKf^c 
Tpair^Zilc, tv* (sXVi ^1' aldivoc f\ Trö[Xic?, öiriwc] /j KaO' Jtoc tcivou^vti 
irpöcoboc ?K T€ Tdiv TÖKCJv Kai TUIV . . xuip/ici;) €lc rä bJiirXaaacO^VTa 
£7Ta6X[a t]Oöv Acujviöcdwv. 



Spiele von Termessos - Sagalassos gy 

Wirkung der Stiftung gedacht hatte, das zeigt 19, wo eine 
Verteilungstabelle der von ihm verliehenen Zuschußprämien 
gegeben ist. 

Zu diesen Stiftungen eic ^TraGXa £9i^ßuiv gehört auch die 
Stiftung zu Oxyrhynchos aus dem Jahre 200—202 n. Chr., vgl. 
Oxyr. Pap. 705 II 47 f. = Mitteis-Wilcken, Chrestomathie 1, 2 
n.lS3 und Zeitschrift f. vergleich. Rechtswissenschaft 19, S.311. 
Sie waren Oberhaupt in der Kaiserzeit ein beliebtes Mittel, um 
das Interesse an Schule, Sport und Wettkämpfen zu nähren, 
und nahmen in manchen Orten einen großen Umfang an. Das 
beste Beispiel hierfür bietet die Stadt Termessos, aus der 
uns besonders reiche Listen von Siegern in Schulwettkämpfen 
erhalten sind (vgl. unten). Fast jeder hatte in einem anderen 
Agon, der nach dem Namen des Stifters benannt war, gesiegt. 
Der eine ist veiKrjcac iraibuiv irdXii Ql^xw t^v dxOeicav tö a' 
i.K q)iXoT€i)iiac ^OttX^ouc 'OßpijiiÖTOu irpecßuT^pou (Lanckoronski, 
Städte Pamphyl. u. Pis. II 124), der andere veuoicac 7raibu)v 
TrdXTi ^K q)iXoTei|iiac TTepiKXfouc TIXätuivoc Meibiou (II 125) 
oder ^K 9iXoT€i)iiac Tixou AlXiou 'ATpiTrireivou (II 126. 127) 
oder iK q)iXoT€i|iiac Ti. KXaubiou 'Atpittttou (II 128) oder 
veucrjcac TrdXri e^jiiv iraibujv dxSeicav tö t Ik 9iXoT€ijLiiac 
Cijbiujvibou 'AttoXXuiviou Cijiujvtbou (II 130. 135. 132) oder 
veiKrjcac dTu&va iraibuiv irdXri 'AcKXTilTreijGv M. 'OX[6XXou] 
*0\öX[Xou TÖv] KaTa[X€i99^v]Ta uTifep toO uloO MoX^ouc dx0^v-. 
Ttt TÖ T (II 80. 80*. 117) oder vciicrjcac ö^iiiv Traibwv irdXTi 
TT^v dxBeicav tö ü (?) Ik q)iXoT€i|iiac M. Aöp. 'Epjiiaiou, TTotiXiou 
AiXiou TTXdTUJvoc (II 133) oder endlich CTe<p0€ic Tiaibujv irdXnv 
dTUJVOC dxS^VTOC tö i Ik 9iXoTi|iiac Aup. fnc 'ÜTdvou (II 139 
=» C. I. G. 4366^. Auch in der benachbarten Stadt Sagalas- 
sos war es ähnlich. Wir lesen, daß ein Priester des Apollon 
Klarios ein Kapital von 30500 Denaren gestiftet hat eic t€ 
TÖ[v vaöv?] Kai touc dfwvac Kai Td S[9Xa] KaSdic iv toic 
ipTi9ic|biaciv 9^p6Tai (II 201), und lernen kennen einen viKr)- 
cac TiaibuiV CTdbiov dvböEuic 0^|iiboc TTavaGrivaiKfic Tfic KaTa- 
X€i90eicTic ÖTTÖ OuaXepiac BpeicriiTOc ^tt' öv6|iaTi M^|ivovoc 



68 Kleinere Schulstiftungen 

Kai 'CpjLioXdou Ktti KoTÜceuJC toIv t^kvuüv auxfic (11 251), 
lerner einen veiKrjcac dvöpiüv iruTibinv dTwva 'Pobuiveiov töv 
diTiboe^VTa UTTÖ KouivTttc Aup. ApttKttivavf^c Pobujviavf^c Po- 
bujviboc (II 193). Es waren das nicht immer lauter neue 
Agone, sondern oft nur Teilkämpfe, einzelne Rennen, ö^iiii- 
b€c, der städtischen Hauptwettkämpfe, die in Sagalassos zu 
Ehren des Apoll von Klaros KXdpeioi dtujvec hießen und von 
einem P. Ael. Varus glänzend ausgestattet waren (II 194. 195. 
202). Daher denn die Bezeichnung dtuivoe^nic drwvujv KXa- 
peiujv Kai Toöwveiujv Oöapeiujv .... tciujv (II 201). Weitere 
Beispiele solcher Spielstiftungen habe ich gesammelt Zeitschn 
f. vgl. Rechtsw. 16, 294 f. 19, 310 und möchte sie durch die 
angeführten Beispiele ergänzen.^) 

Zeigen die bisher besprochenen Schulstiftungen das lebhafte 
Interesse, welches einzelne wohlhabende Mitbürger für das Schul- 
wesen ihrer Vaterstadt bewiesen, so verdienen nicht geringere 
Beachtung die zahlreichen Fälle von kleineren Schulstiftungen, 
durch welche weitere Kreise der Bevölkerung an der Erreichung 
des gleichen Zieles mitarbeiteten, die Bildung ihres Volkes zu 
heben. Ihre Gaben dienten nicht mehr zur Bestreitung der 
Unterrichtskosten in ihrer Gesamtheit, sondern sie waren zu 
irgendeinem speziellen Schulzwecke bestimmt. 

Leicht fehlte es in den Städten am Notwendigsten, am Schul- 
gebäude. Man wußte sich wie bei so vielen anderen öffentlichen 
Gebäuden zu helfen, indem man eine Subskription eröffnete 
und durch Zeichnungen der Mitbürger (dTraTT^Xiai) das nötige 
Baukapital aufzubringen suchte. Wie es dabei zuging, mag 
der Bau des T^jivdciov ^iXittttciov zu Halikarnassos lehren, 
von dem ein Ehrendekret für einen der Hauptbauherm, den 



1) An weiteren Spielstiftungen sind in meinen früheren Samm- 
lungen nachzutragen die Stiftungen von Tralleis Bull. corr. hell. 1904, 
88. Patara Le Bas 1266. Aspendos Le Bas 1381. 1382. Rhodiapolis 
Le Bas 1336. Aezani Le Bas 857-9, vgl. Chapot, La prov. Rom. 
procons. d'Asie, p. 500, Mylasa Le Bas 409. Olbasa Inscriptiones 
Graecae Rom. ed Cagnat III 411 f., 622 f. 



Das Philippeion zu Halikarnassos 69 

Diodotosi Sohn des Philonikos, berichtet (Michel, Rec. 456y^). 
Über den Neubau ergingen zwei VolksbeschlQsse. In dem 
einend handelte es sich nur um töl ipfa ^ixpx tt^c bmXfic 
cToäc. Diodotos zeichnete hierfür einen unverzinslichen Bei- 
trag von 10000 Dr. und versprach aufzukommen für tö dXXei- 
TTOV KttTd T&c ^TratTcXiac irav, d. h. „für die durch freiwillige 
Beiträge nicht gedeckten Kosten'' (Wilhelm). Ein glücklicher 
Zufall hat es gewollt, daß auch das andere Psephisma mit 
der Datierung im 7Tpu[Tav€(ac Tfi]c |i€Td AiobÖTOu to[0 0i- 
XoviKOu] uns erhalten ist.^) So erfahren wir die näheren Um- 
stände. Das Gymnasion war das der Neoi. Da es baufällig 
geworden war, hatte man die Neoi in die Traibucfi iraXaicTpa 
verwiesen. Darunter litt aber der Unterricht der Traibec. Man 
hatte also vom Stadtherm König Ptolemaios (Buergetes 247-21 
oder Philadelphos 285-47? s. Wilhelm a. 0. 61) die Erlaubnis 
(und eine Bauunterstützung?) erbeten und erhalten. Der Bau 

1) Wilhelm, Osterr. Jahresh. 11, 1908, 63. 

2) Z. 5 ^ireibi^ Ai66otoc <t>tXov(Kou irdcov qpiXoTi^tav kqI TTpoOu^Cav 
irapdqcilTai €lc tö ^7ncK€uac6f)vai t6 Kiiinvdaov t6 OiXtinrciov djn }xk\ 
TUJi itpilnxux \|iiiq)(cnaTi i7raYT€»Xd|Li€voc clc tä ?pTa n^x[pi] ttJc bwXflc 
CToäc bU)C€iv ÄTOKOV 6p. ^up{ac Ka[l tö] ^XXetirov kotä täc fc-iraiprcXlac 
iröv, irdXiv ö^ kv dXX[iüi] \|iiiq){c^aTi qptXoTijiioO^evoc, öttcjc äv äirav f^i 
ajvT€T6X€C|üi^ov TÖ TW^v(iclov, Td irpocb^ovTQ xpi^MQTa xaTÄ täc Inarf- 
Y€X{ac 6U)C€iv aÖTÖc irdvra ÄTOKa. 

3) Newton, Halikamassus II 2 p. 687 Plate 3 n. 2, Wilhelm, österr. 
Jahresh. 11, 1908, 56. Die Zusammengehörigkeit beider Urkunden 
wurde gleichzeitig mit der ersten Auflage erkannt und eingehend 
begründet von Wilhelm, nach dessen Textherstellung ich zitiere. Nach 
der Datierung heißt es Z. 6 kbole Tf\x\ ßouXfft xal Tdii br\n\ui fv\blpLr\ 
irpuTdvJciüV ÖTTUJC dv TÖ 'funvdc|[iov TÖ ^iXiinreJiov ^irtCKeuacOf^i, 
i7r€i|[6i?l ßaaX]€Oc TTToXe^crtoc Trp€c][߀ucdcTi]c Tfjc iröXeiüc cuv€xiit^pTi|[cev, 
ÖTTUJC ol vdoi] ^xujci fVMvdaov xal [oi iraTÖec dvaicTr|]ciüVTai Ti]}i 
iraiöiK^iv I [TraXa(cTpa]v, fji vOv ol vdoi xP^vtqi, 6€||[6öx9ai tiöi] bfmujt 
^TTicKeudcai ' fe7rei|[Öfi bi €Opii]Ka Td \ii\i ji^icto kqI irXelpCTa i\br\ \bx\- 
Kobo^rijudva, ÖX(yujv bi Trpoc|[6€l Td öirö (?) Td] 20Xa xal tuiv ßuXivujv 
?p [twv öirdpxcji Tivd, clc 6^ Td Xomd iiraYlCT^XovTai tJivcc pouXofi^vou 
ToO bi\\io\} I [^incK€udcat] tö fu^vdciov 6U)C€[iv] ol \ikv \ [dvairöftoTa] 
Xp/maTa, o[l b]k dTOKa* 6£b6|[xOai .... 



70 Stiftungen fOr Schulbauten 

war schon weit vorgeschritten, oder es wird wenigstens vom 
Antragsteller so dargestellt. Nur für das Holzwerk fehlten noch 
die Mittel. Zeichnungen dafür sind schon von einigen Seiten 
erfolgt. Um daher den noch zögernden wohlhabenden Mit- 
bürgern den Entschluß zu erleichtem, wird bestimmt, daß die 
Zeichner nach der Höhe ihrer Beiträge auf der Ehrentafel im 
Gymnasion aufgeführt werden sollen. 

Der Erfolg war nicht genügend, wie das zweite von Diodo- 
tos beantragte Psephisma zeigt, in welchem er, um die Voll- 
endung des Baues zu ermöglichen, noch einmal für den nicht 
durch Zeichnungen gedeckten Rest der Bausumme einsprang, 
auch andere durch seinen Einfluß zu Schenkungen bewog. So 
können die Baukommissäre in ihrem Budget auf den Namen 
des Diodotos die stattliche Summe von 33400 zinslos her- 
gegebenen Drachmen buchen,^) und der Dank der Vaterstadt 
wurde ihm durch einen goldenen Kranz und eine Bronze- 
statue, die in dem neu hergestellten Gymnasion aufgestellt 
werden soll, zuteil. 

Noch ein anderes Gymnasion ist nachweislich auf Subskription 
erbaut oder erneuert worden, das der N^oi zu Pergamon im 
zweiten nachchristlichen Jahrhundert. Wir besitzen noch Teile 
des Bpistyls der Säulenhalle, auf dem die freiwilligen Beiträge 
in einer Höhe von 10000 bis 70000 Den. verzeichnet stehen 
(Inschr. v. Perg. II 553). Wir erfahren femer, daß die Stoa durch 
Tib. Claudius Lupianus und das dXeiiTTi^piov durch Tib. Claudius 
Vetus gestiftet war (Inschr. v. Perg. II 461.466). Auch die Sub- 
skriptionsliste der Garnison von Thera, welche beginnt: otbe 
elcrjveTKav t^v Tevoji^vTiv baTrdvr|v elc Tf|v dTncK€\)f|V toO t^ili- 
vaciou (I. G. XII 3, 327) gehört hierher. 

In ähnlicher Weise machten sich auch an anderen Orten reiche 
Mitbürger durch Gaben für Schulbauten um das Schul- 
wesen verdient. So baut in Sestos der Gymnasiarch Menas einen 



1) Z. 17 Kai ^v vSix X6TU)t q>4pouciv oi ^1n^€Xr)Tal €lc rä fyya be- 
buiKÖra At66oTov t6 ir&v Atokov bp. 33400. 



Stiftungren für Schulbauten 7J 

Xourpidv nebst Nebengebäuden im Gymnasium (Michel, Rec. 
327, 38), in Peparethos der Gymnasiarch Eukratides einen Xou- 
TpiJbv (I. G. XII 8, 642), in Kythera der Gymnasiarch Onasipolis 
ein TTupiaTripiov, ein Schwitzbad, und das KÖvicjia (=« kovi- 
cTripiov) (Dittenberger, Syll. 341. 340); so schenkt in Ephesos 
ein Agonothet Säulen für das alte Gymnasium (Brit. Mus. 618 
bövra Ktti Kciovac t^ ttöXci de tö dpxaiov TWjivdciov). Der 
noble Euphrosynos zu Mantineia-Antigoneia gibt gar die Ziegel, 
die er für sein eigenes Haus schon hatte anfahren lassen, der 
Vaterstadt djuirpticS^vroc toO Kaxd tö TWjivdciov kükXou, als die 
Umfassungsmauern und Baulichkeiten der Gymnasionanlage vom 
Feuer zerstört waren (I. G.V2,268, 19). In Jasos erzählt die in 
Stocken erhaltene Architravinschrift davon, daß Sopatros, der 
Sohn des Epikrates, das Gymnasion neu gebaut oder wiederher- 
gestellt hat.^) In Mytilene heißt es kurz und ohne Detail, daß der 
Gymnasiarch Krates, Sohn des Zoittas, das Gymnasion aus eigenen 
Mitteln erbaut hat.^) Auch in Ankyra wird ein Mitbürger wegen 
Übernahme von Reparaturen am Polyeidos-Gymnasion^) be- 
lobt; in lotape heißt es von dem Kendeos, dem Sohne des 
Apaturios (C. I. G. 4411, 17) bouc [Kai] elc tö TU)ivdciov S|Lia 
Mql MÖHfou T^ Ti^vaiKi dpTup. hr\v, 10000, und in Hypata zahlt 
ein Unbekannter dem Gymnasiarchen 1 500 Den. eic Tf|v diric- 
Keuf|v ToO TWjivadou (I. G. IX 2, 56. 4). 

Auch die Stiftung des pergamenischen Gymnasiarchen Dio- 
doros, des Sohnes des Herodes, Pasparos, der im Jahre 127 
V. Chr. Gymnasiarch war und durch das Ehrendekret bei Ditten- 
berger, Or. Gr. II 764 (dazu Ath. Mitt. 1907, 243) geehrt wurde, war 
zur Aufbesserung und Instandhaltung der vier pergamenischen 
Gymnasien bestimmt. Denn man liest von ihr noch (Z. 55) 



1) Rev. des 6t. grecq. 6, 1893, 187. 

2) I. 0. XII 2, 134 KpdTTic Zuj(TTa Tu^vacl[apxr|lcalc tüöv väuv xal 
Tüuv i<pldßu)v] Kol ^K tCöv I61UJV Kol TW^vIaclap]xOöv ä|Lia ir€7rof|Kiüv 
TVMvdIciov]. 

3) C. I. G. 4015 Arch.-epigr. Mitt. 9. 145 (vgl. 115, 67) kqI tö toO 
TToXucföou TU^vdclov KaOi^pim^ov ^mcKCudcavrou 



72 Qymnasialbanyerein 

t6 t€ xfic }i€x\cn\c dinfi€[X€iac beo^evov TUMvdciov tAv veiuv? . . . 
ßouX6fi€voc] . . . Tov q>uXdcc€c9ai avaOcic KaGiepuicev äpTupiou 

bp[axfiac im KaTacK]6uf|v Kai Gepaireiov auTOÖ, iq)* olc töv 

ö[ib6|i€vov TÖKOV ^epUleiv de ] . . . [öirujc jüi^Troxe diriXliTTOi 

TTiv de TOI Tcccapa Ti'^vd[aa . . }) Den Kommentar zu diesen 
lockenhaften Worten liefern die von H. Hepding veröffentlichten 
neuen Ehrendekrete, in denen die Verdienste des Diodoros um 
die Schulen von Pergamon eingehend gewürdigt werden. Da- 
nach hatte er bei Antritt seiner Gymnasiarchie das Gymnasion 
der Neoi verfallen und unbewohnbar vorgefunden. Er stellte 
nun zuerst den TrepiTraToc her, die Säulenhalle um den Innen- 
hofy richtete dann ein neues Kovicnipiov ein, d. i. der Raum, 
wo man den Körper nach der Salbung bestäubte, und legte 
davor eine marmorne Exedra und daneben einen marmornen 
Waschraum an, dessen Wände mit Holz verkleidet und be- 
malt waren. 

Fehlte es aber an kapitalkräftigen Wohltätern, so trat auch 
wohl ein Gymnasialbauverein an ihre Stelle, der mit den 
Beiträgen seiner Mitglieder das gleiche Ziel zu erreichen suchte. 
Solch ein Verein waren die cuvSuTai oi KaxacKeudcavTec tö 
Tujbivdciov All Kepaiuüi Kai "Avöai, deren Verzeichnis in Athen 
in der Gegend der Plakka zum Vorschein gekommen sein soll 
(Annual of the British School III 107). Ihre Namen freilich sind 
meist boiotisch, und die von ihnen verehrten Götter weisen eben- 
falls auf Boiotien, so daß man entweder annehmen muß, daß 
sie eine Landsmannschaft der Boioter in Athen bildeten, oder 
daß der Stein irgendwie aus Boiotien nach Athen verschleppt 
ist, wie es Wilhelm, österr. Jahresh. 1905, 279 bereits ausge- 
sprochen hat, der die Inschrift auf spätestens 125 v. Chr. datiert. 

War aber der Schulbau glücklich vom Staate besorgt, so bot 
die Einrichtung und Erhaltung der Schulen noch reiche Ge- 
legenheit zu anderen kleineren und größeren Schenkungen. 



1) Die Brgänzungsvorschläge sind von mir bis auf ^m^elXeCac 
^€6^€vov] und [KaracKleufiv (Dittenberger). 



Ausschmückung der Schulen. - Olstiftungen 73 

Für AusschmQckung der Anstalt sorgten vielfach die iähr- 
lich wechselnden Leiter, wie in Mylasa der Gymnasiarch Amyn- * 
tasy von dem ganz allgemein gerahmt wird (Le Bas 407 »= 
C. L G. 2693^) ^Ti bfe Kttl dvae^juaci KOCjüi/jcac t^v iraXaiCTpav 
dK TUj[v Ibiuüv xpnM]<S^'^u)v, oder in Themisonion der Paidonomos 
und Gymnasiarch Chares, der eine Exedra im Gymnasion er- 
baut» oder in Jasos der Gymnasiarch Theudas, der steinerne 
Schranken im Gymnasion geschenkt hatte.^) Aber auch andere 
städtische Beamte oder Wohltäter halfen gelegentlich mit, wie 
der Priester Tib. Flavius Alexander und seine Frau in Lagina, 
welche ^iroiTicav cüv iravTi tijj köcjliiu tö fiTpeiov toO ävui t^M- 
vactou (Bull, com hell. 11, 145 n. 46), oder der Agoranom 
P. Statius Hermes zu Sebastopolis in Karien, welcher in der 
Säulenhalle des Gymnasions die Exedra pflastern ließ,^ oder 
der P. Aelius Aelianus in Thyateira, welchen die Vaterstadt 
wegen AusschmQckung der Gymnasien ehrt.^ 

Aber noch größer war das Verdienst solcher Qymnasiarchen, 
welche dauernd für die Bestreitung der laufenden Ausgaben 
des Gymnasions Fürsorge trafen. Unter diesen nimmt, wenn 
wir hier von den Lehrergehältem absehen, der Posten für das 
Salböl zum Gebrauch bei den turnerischen Übungen jeder Art 
die erste Stelle ein. So kehrt denn auch in jedem Bhrendekret 
fQr einen verdienten Gymnasiarchen der Dank für mehr oder 
minder reichlich gespendetes Freiöl wieder, und nicht minder 
häufig werden ölstiftungen zugunsten des Gymnasions er- 
richtet Die ältesten Beispiele einer solchen sind wohl die 
Schenkung des Philetairos an die Kyzikener im Jahre 277/6 im 



1) Bull. corr. hell. 11, 213 toOc tc XiGivouc küvk^ouctoO funvadou 
KaTacKcudcavra xal ^mcKeudcavra töv irepl aöxoOc köcjüiov. 

2) Bull. corr. hell. 9, 347 u. 30 Tci^iieelc Ciirdp rf^c crpdiceujc Tfjc kl- 
45pac Tf^c ^v Ti^ TCTpacniXq) toO Y^^vadou (116/7 n. Chr.). 

3) TT. AtXiov AlXiavöv dvaedvra clc rd ^iraiOpa tujv 'fu^vac(lüv toüc 
HpoKX^ac ... Kttl de TÖ irpodTpiov toO ^erdXou yujLivadou rd irepl töv 
B€XX€poq>6vTr]v. Keil- v. Premerstein, Bericht über 2. Reise in Ly- 
dien, 1911, n. 40 (unter Severus Alexander 222-35). 

Ziebarth: Ans dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 6 



74 ölstiftangeii 

Betrage von 26 Silbertalenten eic IXaiov kqi cuvaTurrf|v tAv 
v^v (Dittenberger Or. Gr. 748, 15) und die Schenkung von 

75 Talenten, die Hieron von Syrakus und Gelon nach dem 
großen rhodischen Erdbeben (ca. 225 v. Chr.) dieser Stadt zu- 
wendeten Trpöc tfiv €lc TÖ IXaiov toTc iv tiJi yv'Mvaciiii xo- 
pnTioiv.^) Am ausführlichsten aber berichtet aber die Einzel- 
heiten bei einer solchen Stiftung das Dekret von Eretria, 
L 0. XII 9, 236 (etwas nach 100 v. Chr.). Der Stifter Theo- 
pompos, Sohn des Archedemos , hat der Stadt 40000 Dr. 
gestiftet eic tö dXaioxpeicTiov, was er selbst^ dann erklärt 
(Z. 19 f.) ctveKCV ToO bav€iIo|i^vou toö irpoTCTpaiiMevou nXri- 
9ouc ln\ ÖTToO/JKaic dEioxp^ociv KaTaYopdlecöai dirö toO Triir- 
TOVTOC KttT* dviauTÖv tökou fXttiov clc TÖ Tw^vaciov -Xivoiii- 
VTIC dtbÖCeUJC ÖTTÖ TUüV ijA TaCltt TexaYji^vuJv dpxövTuiv, töv 

T€ bf||iov KOuqplZlecOai rfic baTrdvric rauTTic. Also die Zinsen 
des hypothekarisch sichergestellten Kapitals sollen zum Ankauf 
des jährlich für das Gymnasien erforderlichen Öles dienen. 
Eine Sanktionsformel schützt hier wie überall die Stiftungs- 
gelder gegen Mißbrauch. In die Kommission zur Verwaltung 
der Stiftung wird außer den höchsten Beamten von Eretria 
auch der Qymnasiarch gewählt Ihr liegt es ob, das Kapital 
auszuleihen und jährlich Rechenschaft über Einnahme und 
Ausgabe der Stiftung abzulegen bid toO cuvebpiou, d. h. 
vor der Versammlung der cOvebpoi, welche in Eretria im 
zweiten Jahrhundert an die Stelle der früheren Eule getreten 
waren.') 
Eine ähnliche Stiftung von 5000 Denaren empfing das Gym- 



1) Polyb. 5| 88 auf Grund von Benutzung der rhodischen Dank- 
inschriften, wie H. van Gelder» Geschichte der alten Rhodier 1900^ 114 
vermutet 

2) Denn dem Dekret li^ an dieser Stelle wie auch sonst wohl 
die schriftliche Wttlenstafierang des Stifters zugrunde; vgl Z. 51 
ÖiiuK 64 ikt^ t6 dvuKciiüicvov dc9oXtS>c Kord xf^v toö dvoS^vroc ßoO- 
Xi|av . . « 

^ Vgl. American Jonm. of Archaeol. 11, 1896, 186. 



ölstiftungen 75 

nasion der v^oi zu Jasos ^) eic tö dXaioxpcicTiov toO Sktou |liti- 
vöc, da die jährlichen Zinsen nur fOr den Ölverbrauch eines 
Monats reichten. 

Eine Stiftung für das b€iXivöv äXei|Li|üia hat auch der Gym- 
nasiarch Athenaios, Sohn des Menodotos, für das Gymnasion 
der Neoi in Pergamon errichtet, doch sind die Einzelheiten 
dieser Stiftung nicht erhalten.^ 

Auch wo sonst von Gaben eic tö iXatoxpe(cTtov die Rede 
ist, werden wir demnach eine solche Stiftung annehmen dür- 
fen, wie z. B. in Paphos, wo ein Verzeichnis von ol dTnurreXiüi^voi 
eic TÖ dXaioxpicTiov Journ. of hell. stud. 9, 231 n. 15 (vielleicht 
299 V. Chr.) gefunden ist, oder in Thespiai, wo der König Pto- 
lemaios Philetairos (281-263) dem Hermes ein Grundstück 
weiht mit der Bestimmung dv^Oeixe räv f&v toT *6p|Lifi Iv tö 
iXrioxptcTiov lotpäv eljuiev iv töv SiravTa xpövov (Dittenberger, 
Or. Gr. Inscr. II 749), was gewiß nicht, wie Dittenberger er- 
klärte, heißt, daß dort auf dem geweihten Lande die turnende 
Jugend sich salben soll, sondern vielmehr eine Olstiftung be- 
zeichnet, deren jährliche Einnahme aus dem Pachtertrage des 
geweihten Landes bestehen soU.^ Für diese Auffassung spricht 
besonders die Praxis der Gemeindeverwaltung von Thespiai, 
die auch sonst die für heilige Zwecke eingehenden königlichen 
Geschenke in Grundstücken anlegte.^) 

Neben dem Salböl war ein Haupterfordemis für ein griechi- 
sches Gymnasion das Bad, das schon im fünften Jahrhundert 



1) Vgl. Ziebarth, Stiftung, nach griech. Recht Nr. 40. 

2) Vgl. Ath. Milt. 1910, 405, Z. 26 f. elf tö bciXivöv ÄXciwma tuiv 
viiuv biboOc I . . . . iTpoaipoO|üi€voc juif| jnövov iv TiXii ICf^v ^auTÖv|[irp66u|biov 
irap^X^iv €lc Tf|v (?) irpöc t]öv bftfuiov cövotav äXKä Kai )ui€6iCTd|bi6voc | 
[45 dvepdiirujv oCi jniKpöv 6]oK[t|üido]v (?) diroXmrfv Tfjc clc ii\v iroTpiba 
9iXoöo£(ac. Vgl. Z. 38. dvaOdvra bi xal tö. ctcro . . v . öctXtvöv dX€ijLi|bia 
A. Z. 27. Vgl. ebenda S. 415 n. 6, 5 [clc tö töiv] v^ujv ^Xaioxp€{[cTiov]. 

3) Vgl. meine Ausführungen Berliner philol. Wochenschrift 1904 
Sp. 1191; ferner Hepding, Ath. Mitt. 35, 1910, 420 f. 

4) Vgl. meine Stiftung, nach griech. Recht Nr. 14. 

6* 



76 Schulbäderstiftungen 

in Athen mit ihm verbunden war. ) Die innere Ausstattung 
des Bades bot freigebigen Gymnasiarchen reiche Gelegenheit 
zu Schenkungen, wie sie in ergötzlicher Weise das Bhren- 
dekret ftlr den pergamenischen öymnasiarchen Metrodoros 
aufzählt, Inschr. v. Perg. II 252 weit vollständiger Ath. Mitt. 
1907, 273 f. Metrodoros legte zunächst mehrere Marmorwannen 
mit Wasserhähnen sowohl im Bad wie im Ballspielsaal, cqpai- 
piCTrjpiov (s. Bull. corr. hell. 23, 1899, 568), neu an, die bei 
den Ausgrabungen wieder gefunden wurden,^ stiftete die. nO- , ,a 
tigen Schwämme dazu, ohne die beträchtliche Mehrausgabe 
zu scheuen, und traf neue praktische Anordnungen zur Be-^^'.fl >* 
wachung der Kleider der Badenden.^) Die Jugend in Perga- 
mon hatte es also in dieser Beziehung besser wie die Epheben 
zu Athen, die sich wenigstens in der Kaiserzeit ihren Kaipd- 
pioc zur Bewachung der Kleider selbst halten mußten (Dumont, 
]^ph£b. att. 320). Wer aber der v^ugend ein Bad schenkte, 
mußte auch ftlr die laufenden Ausgaben des Bades sorgen, wie 
es in Kyme der Gymnasiarch LVaccius Labeo (2—14 n.Chr.) in 
mustergültiger Weise tat, den die Ehreninschrift C. I. G. 2524 = 
Hoffmann, Griech. Dial. II 122 rühmt (Z. 39) dvOevra bk Kairo 
ßaXdvT^ov Toic vtoici xai irpöc rdv elc aöxo KOpaTiav ralc uirap- 
Koicac aÖTU) Kiriciac dv Z^apa-fri^ kcCi diriCKedcavTa xö TUjtivd- 
ciov. Er schenkte nach 
im Gebiet; von Kyme gelc 
daß der Ertrag zum Betriebe des Bades verwendet würde. 

Eine neue Schulstiftung wird noch aus Chios bekannt. 
Der Wohltäter ist König Attalos, vielleicht der Erste, 241-197 
V. Chr.; der Zweck der Stiftung ist die Versorgung des Gym- 
nasions mit der nötigen Heizung. Die Rückseite des 'AOrivö 




1) Vgl. Usener, Rh. Mus. 29, 30. 

2) Vgl. DOrpfeld, Ath. Mitt 33, 1908, 340. 

3) Z. 13 f. ir€p{ T€ rf\c (puXaKffc vSty inarUuv öiaTaSdfüievoc oOk dvoi- 
K€(ujc öjuiöcc Totc fiXXoic dtnvo/)|Liaciv oö TÖv Tux6vTa 2iraivov dcpciXicO- 
cttTo. Vgl. dazu Rev. 6t grecq. 1906, 104. 



Schulbäderstiftungen 77 

20, 1908, 164 f. veröffentlichten Steines beginnt nämlich: 
. . Xa TTi[v] I del bac^öv d€lbac|üio[v] | tujv xpim^Tuiv iLv fbui- 
K[ev] I BaciXeüc "AttciXoc eic T[f|v] | toO irupöc KaOciv Iv t[äi] | 
TU|üivaciuii. Auf der Vorderseite entsprechen diesen Worten 
Z. 1— 5 del bacjüiöv deibacjLiov | tiIjv xpimdiuiv iLv £bu)K€v | Ba- 
ciXeifC "ArraXoc elc Tf|v | tujv tcixäv olKobojLiiav. Es folgt auf 
beiden Seiten ein Verzeichnis von Grundstücken mit Hinzufü- ^ 

gung einer Ziffer z. B. A Z. 12 'AttoXXujviou toO Mevnxoc dtpöc ^^,, .s^^ 
Kai I [d]pTÖc xd dv Aijuidvi K[ai] "AXcei ir'. Genaue Angaben ^^^^'v^^V^^"^ 
über den Ursprung des Eigentumsrechtes an dem Grundstück, ciVtJttt^*^*^ 
ob aus Erbteilung, in Ausübung einer Vormundschaft, Kauf, 
fehlen ebenfalls nicht. Auch Abgaben, die schon auf dem 
Grundstück lasten, werden angegeben, z. B. B Z. 29 A€i[v]o- 
[fi]dxou ToO A€ui|üidbovTOC dTpö[c xai] | dpTÖc ö iv 6upu[7nj]- 
Xibaic Ktti xfiXcTi [Kai] | 6 xöttoc ö irapd xö Mrixpijjov Kai tö 
Kaßi[piov] I xd iv Kapibaic S cp^pei bacjLiöv delb[ac] | iiiov f xouc 
^Kdcxou OiXXibaic | bpaxjiidc xdccapac A (?). Es ist also 

klar, daß die Grundstücke deshalb aufgezählt werden, weil sie 
eine neue dauernde Belastung, einen bacjüiöc deibacjLioc, erhalten 
sollen, dessen Höhe die Ziffern am Rande angeben, die auf 
Seite B nicht erhalten zu sein scheinen. Es liegt also eine Liste 
über die Ausleihung der Stiftungsgelder des Attalos auf Hypo- 
theken vor, eine willkommene Parallele zu den S. 62 genannten 
Beilagen zur Stiftungsurkunde des Attalos von Aphrodisias. Die 
Höhe des Kapitals der zweiten Stiftung für die Heizung des 
Bades im Gymnasion läßt sich nicht mehr angeben. Die Zinsen 
dagegen, welche das Kapital der Mauerbaustiftung jährlich ein- 
bringt, betragen, falls die Zahlen richtig gelesen sind, jährlich 
1480 Dr., was zu 9% gerechnet, ein Stiftungskapital von etwa 
16400 Dr. ergibt. 

Es kam auch vor, daß eine Schulstiftung verschiedenen 
Zwecken zugleich diente, wie sie der Betrieb eines großen 
Gymnasions mit sich brachte. So war es in Pergamon, wo die 
finanzielle Leitung der Gymnasien besorgt wurde von einem 
Beamten mit dem Titel: ^m xdjv Tröpuiv Kai xfjc iiiiceüuceuic xoO 



78 Schulstiftungen von Pergamon 

T6 TU)V v^uiv Kai dqpi^ßuiv dXaioxp€iCTiou xai tuiv äqxupicjidvuiv 
IHobidlecGai eic rä öi|iuivia tüjv Traibeuraiv Ka\ tö äXeijuiiuia 
Twv irpecßurepwv Ka\ tujv dXeicpojui^vujv iv ti^ TravTiTupiKtö 
TU|ivaci((j. Belege s. Hepding, Ath. Mitt. 35» 1910, 416/9. Er 
hatte also erstens die Fonds (iröpoi) ftlr den Olbedarf der Ephe- 
ben und Neoi zu verwalten, dessen Lieferung öffentlich aus- 
geschrieben wurde, zweitens den Fonds (toi äcpuipicjui^va) for 
die Lehrergehälter und den Bedarf an Salböl fOr die irpecßu- 
Tepoi und die im iravriTiJpiKÖv t^jutvaciov vereinigten dXcKpö- 
lievoi. Woher diese Gelder kamen, wird nicht genauer ange- 
geben. 



IV. AUS GRIECHISCHEN SCHULEN 

ToO iLi^v Zf(v rfyv cpOctv alriav öitoXtiitt^ov, 
ToO 6^ KoXtXfC Zf[v Ti\v iK tOöv YP<XM^<i'nxiv 
cuTKCijLidviiv iratöcCav. Diodor. 

Mehr aber noch als die griechische Schulverfassung, wie wir 
sie zur Erläuterung der milesischen Verhältnisse durch viele 
Staaten verfolgt haben, interessiert uns die griechische Schule 
selbst und der Unterrichtsbetrieb in ihr. Auch hierüber ist es 
am sichersten, die Steine zu befragen, hineinzutreten in die an- 
tiken Schulzimmer und zu sehen, was sie selbst noch heute 
von den Schülern und dem Unterricht zu berichten wissen. 
Beruht doch unsere Kenntnis von den meisten griechischen 
Schulen allein auf inschriftlichen Zeugnissen, wie am besten 
die statistische Obersicht der griechischen Gymnasien zeigt, die 
J. Gehler in seinem Artikel Gymnasion in Pauly-Wissowas Re- 
alenzykl. Halbbd. 14, 2011 f. gibt. 

1. DIE SCHULRAUME 

Durch die neueren Ausgrabungen ist es in der Tat möglich, 
in einer Reihe von Städten die antiken Schulen zu durchwan- 
dern und eine lebendige Anschauung von ihrer Einrichtung zu 
gewinnen. Man ist fetzt nicht mehr darauf angewiesen, wie Chr. 
Petersen in dem Hamburger Programm „Das Gymnasium der 
Griechen'' (1858) es versuchte, die Beschreibung des Vitruv zu 
erklären, sondern die erhaltenen und wieder aufgedeckten An- 
stalten liefern einen monumentalen Kommentar zu den antiken 
Beschreibungen der Gymnasien.^) 

1) Vgl. Dict. des antiq. u. Gymnasien und Palaestra. Schneider, 
Die griechischen Gymnasien und Palästren in ihrer geschichtlichen 
Entwicklung, Diss., Freiburg i. Schweiz 1909. 



I 



30 Erhaltene Gymnasien. - Die Schulen von Pergamon 

Einige dieser Schulen sind nur so weit erhalten, daß sich 
ihr Grundriß feststellen läßt, und wir die einzelnen Räume, die 
immer um den großen Obungshof lagen, an der Hand des 
Vitruv nach ihren verschiedenen Zwecken benennen oder we- 
nigstens wie in Delos die uns in schriftlich genannten Räume, 
2. B. fl Sebpa Tflc iraXaiCTpac, tö TrepiCTÖiov, ö XouTpiwv, 
TÖ 7raibaTUJT€Tov, tö dXeiTTTTJpiov (vgl. I. G. XI 156 A, 61 f. 
199, 104 u. a. 0.) in den erhaltenen Resten wieder suchen 
können. Dabei ist es in Milet, Eretria und Delos wenigstens 
möglich, die eigentlichen Klassenzimmer auf ihren Kubikinhalt 
zu schätzen. In anderen Anstalten, besonders in Priene, ist 
gerade ein Unterrichtszimmer mit daneben liegendem Wasch- 
raum so gut erhalten, daß die Wände noch hoch aufrecht ste- 
hen. Von der Ausstattung freilich und den Lehrmitteln wie geo- 
graphischen Karten und Bilderchroniken zur griechischen Sage 
und Geschichte ist nichts geblieben, wohl aber steht noch heute 
an der Türwandung eine geschichtliche Arbeit eines Schülers, 
eine Liste von spartanischen Ephoren, zu lesen, die einen be- 
denklichen Einblick in das historische Wissen des Verfassers 
eröffnet (Inschr. v. Priene 316), und Namen von Schülern, die 
einst hier unterrichtet wurden, sind genug vorhanden (s. unten) 

Den vollständigsten Begriff aber von einer großen und ein- 
heitlichen hellenistischen Schulanlage geben die Gymnasien 
von Pergamon, die in den letzten Jahren unter Conzes und 
Dörpfelds Leitung uns wieder zugänglich geworden sind.^) Wäh- 
rend in Athen die Epheben manche Stunde in der Woche mit 
den langen Schulwegen verloren, um an die verschiedenen 
Stellen zu gelangen, wo sie ihre praktische und wissenschaft- 
liche Ausbildung empfingen,') herrschte in Pergamon eine sehr 



1) S. die Baubeschreibung Ath. Mltt 29, 1904, 121 f. 32, 1907, 2 f. 
33, 1908, 328 f. 

2) Sie hatten in allen Gymnasien der Stadt Vorlesungen zu hören 
oder &p6)uioi und andere Übungen mitzumachen; vgl. z. B. I. 0. II 
468, Z. 16 biET^Xccav bi Kai elc Tä f\)^v&c\a bi* ÖXou toO ^viauroO 
irapaYiv6|üievot . . . ih^tictov bi vojLiCcavTec koI dvaincoiÖTOTOv clvai ri\v 



Die Schulen von Pergamon 81 

zweckmäßige Zentralisation des Schutwesens. An der Haupt- 
straße der Stadt lag der Eingang zu der großen, in drei Ter- 
rassen sich aufbauenden Schulanlage. Da die Bauplätze in der 
Bergstadt Pergamon teuer waren, mußten erst gewaltige Stütz- 
mauern gebaut und mit Erde und Steinen hinterfallt werden» ehe 
es möglich war, übereinander die drei ausgedehnten Übungs- 
plätze und Gebäude anzulegen. Ein rundes Propylon bildete den 
gemeinschaftlichen Eingang für alle drei Schulen. Die untere 
Terrasse war das Gymnasion der Paides, wie durch eine grofie 
Liste der dKKpiOevxec ^k tujv iraibuiv eic toiic dcprjßouc des Jahr- 
ganges 147/6 bewiesen ist. Ober ihr erhob sich das Gymnasion 
der Epheben, ebenfalls gesichert durch lange Reihen von Ephe- 
benlisten, und auf der obersten Terrasse das Gymnasion der 
Neoi. Es erscheint in der Fülle und Pracht seiner Räume wie 
eine große, umfangreiche Anstalt für sich. Es ist ein richtiges 
College, eine Vorstufe zur griechischen Universität. Neben ge- 
räumigen Hörsälen enthält es einen Festsaal aus römischer Zeit, 
ein kleines Theater mit zwölf Sitzreihen und ungefähr 1000 
Sitzplätzen, ein würdiges Auditorium maximum. ^ So ist es ganz 
verständlich, daß es auch iraviiTupiKÖv Tu^vaciov (Inschr. v. 
Perg. 463. Dittenberger, Or. Gr. 764, 5), Festgyninasion, genannt 
wird und an den Schulfesten alle Festteilnehmer vereinigte. Im 
Jahre 16 n. Chr. gab es gar fünf und noch später sechs Gym- 
nasien, ohne daß wir Nähefes über die neuen Anstalten er- 
führen (Ath. Mitt. 32, 1907, 323). 

2. SCHULURKÜNDEN 

Tritt man in solch ein antikes Schulgebäude ein, mag es 
auch heute öde, verlassen und kahl aussehen, so erzählen uns 

e(rraS{av irapanipf^coi tiÖv öirö toO 6/mou irpocTcxaTiü^viuv |Lia6ii|LidTU)v 
. . . irpoccKapr^piicov bi koI Zr)vo6ÖTq> cxoXd2!ovT€C fv t€ tCj) TTroXe- 
ILiaiip Kai ^v AuKciip, 6)lio(ujc bi xal rote dXXoic (ptXoc6q>otc äiraav toIc 
T€ ^v AuK€(i|j Kai ky 'AKa6r)|üi{<]i . . . 

1) Vgl. die Beschreibung von DOrpfeld, Ath. Mitt 33, 1908, 328, 
Theater im Gymnasion auch in Epidauros Ath. Mitt. 17, 96, 283. 
Bargylia Le Bas 3, 496. Jasos Rev. des 6t. grecq. 6, 168, 5. 



82 Schulurkunden. — Klassenlisten 

fast aberall die Steine des Schulbaues von den früheren Bewoh- 
nern der Schulräume und ihrem Tun und Treiben. 

Zu diesem Zwecke ist es nur nötig, die gefundenen Schul- 
urkunden nachzulesen, die mitunter auch an einem anderen 
Orte, z. B. auf dem Marktplatze oder vor dem Haupttempel der 
Stadt, öffentlich ausgestellt waren. 

Nun bringt es die Natur der Sache mit sich, daß uns Ruinen 
hauptsächlich von den Schulen erhalten sind, die am solidesten 
und mit dem größeren Kostenaufwand gebaut waren, nämlich 
den Ephebengymnasien, während die kleineren Knabengymna- 
sien und Palaistren meist zerstört sind. Wenn man aber in den 
Urkunden liest,^) daß so manche Anstalt den Knaben den Zu- 
tritt und Mitunterricht im höheren Gymnasion gestattet, beson- 
ders wenn die Traibucfi TraXaicrpa erst erbaut oder wiederherge- 
stellt werden soll, wird es erlaubt sein, im folgenden manche 
Einzelheiten, die nur von Ephebenanstalten überliefert sind, zur 
Erläuterung des Schullebens im allgemeinen zu verwerten. 

Die einfachsten und häufigsten Schulinschriften stellen Klas- 
senlisten oder Personalverzeichnisse der ganzen Schule dar. 
Sie tragen ursprünglich einen offiziellen Charakter und sind in 
der Schule ausgestellt gewesen. Denn gerade so wie in Athen 
die eintretenden Epheben zuerst €ic XeXeuKWjn^va TpaMMaTEio, 
später €ic cniXiiv xot^icf^v unter Datierung nach dem regieren- 
den Archon eingetragen wurden, und ihre Liste dann öffentlich 
vor dem Rathaus ausgestellt wurde (Arist. 'A6. ttoX. 53, 4), 
führte man in vielen anderen Staaten offizielle Listen der Ephe- 



1) Vgl. Eretria, I. Q. XII, 9, 234, 9 dcx6XaZ€v ^v t^i t^Mvactq) rote 
T€ iraidv Kai d(p/)ßotc xal Totc dXXoic. Notion, Osterr. Jahresh. 8» 
1905, 163, 29 [töv bä] iraibovöjuiov töv äyCiva ojvt€-[Xöv xtiöv iTa(6u)v 
dv T(p '0]|bir)[p]€(ip, jüi^xpi iraibiKfi [iroXaicrpa olKoöojuiriSQ • • •]« Hali- 
kamaß s. oben S. 69. Vgl. femer Bryant, Boyhood in Athens 96. 
Sestos Dittenberger, Or. Qr. 339, 82 ^eriKCv bk xal iraiclv d6Xa xal 
öirXofuiaxiac 6d)uiaTa ^(pi^ßoic te xal dv&pdci . . Amorgos, I. Q. XII 7, 
515, 81 TiO^TUJcav bi t& dOXa irdvra TtOdvrcc iraibwv xal dvbpdiv xard 
TÖV KDiLivaciapxixöv v6|biov. 



Ephebenlisten g3 

benjahrgange. Sie beginnen mit der Datierung und geben dann 
die Namen der Epheben mit den Worten: ol'be i^cprjßeucav, oib€ 
^cpnßoi ^vcTpdcpTicav, o\ ^VKpiG^VTCc Icpnßor clciv bd, o\ diocpi- 
e^vT€c ^K TÄv iraibiüv (Pergamon, ältere Formel), ol ^tkpi6^vt€c 
€ic Toöc dcpyjßouc (Pergamon, jüngere Formel Ath. Mitt. 1907, 
418), 6 dcpiißopxoc dvdToHev touc ^tt' aÖTtj) T^vojidvouc dcpiißoüc 
u. a. Etwas anders lautet die Formel in Megara un d Boiotien, 
wo die Epheben durchweg am Schlüsse ihrer Ausbitdung an- 
läßlich des pbertrittes in das oder die städtischen Regimenter 
aufgezeichnet wurden: Toibe dTrfiXOov d£ dqprjßwv eic rä TÖTiiaTa 
(Megara), direXTiXuOÖTec ^k tujv dcpfjßwv elc xäTlia (Thespiai), 
Tut diT€Tpdi|iavT0 icc dcprjßwv iv Gupeaqpöpwc (Akraiphiai), rm 
dTreTpdipavTO iv biOikac, ireXTCcpöpac (häufig). Femer dienten 
diese Listen demselben Zweck wie das Programm, das heutzu- 
tage eine höhere Schule über ihren Bestand und ihre Tätigkeit 
alljährlich herausgibt. Auch die Lehrer und Schulaufsichtsbe- 
amten sind meist zu Anfang der Liste genannt Ja, das Ephe- 
benverzeichnis von Kios (Gemlik) aus dem Jahre 108/9 n. Chr. 
gibt sogar das Datum des Eintritts der 56 Epheben in die An- 
stalt an und lehrt uns, daß Neuaufnahmen sowohl am 23. Sep- 
tember, dem Anfang des bithynischen Jahres, als auch am 
1. Januar und am 10. Februar erfolgten (Ath. Mitt 24, 1899, 
416).^) Der Anmeldeschein des Vaters freilich, der seinen Sohn 
zur Aufnahme (cTcKptctc) unter die Epheben mit der Begrün- 
dung meldet, daß er selbst auch Ephebe war und zu den dirö 

1) Auch Aber das Alter der Schulknaben berichten die In- 
schriften mitunter. Mit der Angabe des milesischen Gedichts alO^pa 
6' ÖKTa^nc Kartödiv dcrpotc ä^a Xdiiiirctc verglich Haussoullier, Rev. 
de phil. 33, 1909, 6 t das Qrabgedicht von Ikaria. Epigr. Qr. ed. 
Kaibel 295 s. Add. buibcK^rouc Tdq>oc eljul OiXokX^oc, 8v 6^o ndTY]p \ 
dxvu|Li^a XuTpöv irotlba <t>tXoKpdTca' | cx^tXioc, o06' ^(pQr\ xXajiiOöac irepl 
xpurri ßoX^cOai | oW ^cibetv 'Epiiiftv KUjuvadou irpöebpov. In Ikaria ist 
also der zwölfjährige Philokles noch nicht zum Qymnasion, geschweige 
denn zu den Epheben zugelassen gewesen, d. h. er war noch In der 
Palaistra, in die man im Alter von sieben Jahren eintrat. Vgl. Hesiod 
frg. 185 Rz. Plaut Mercat. 292. 303. 



84 Schfilerlisten 

TU|ivaciou gehört, ist nur in Ägypten unter den Papyri Fioren- 
tini 39 (vgl. Arch. Pap. III 537) erhalten. 

In spaterer Zeit ging die Aufstellung der Scholerlisten nicht 
mehr von der Regierung aus, sondern entweder von den Scha- 
lem selbst oder von den an der Schule interessierten Beamten. 
Das berühmteste Beispiel für den ersten Fall ist die Liste der 
1 78 Abiturienten des TraTbec-Gymnasions zu Pergamon, welche 
diese selbst im Jahre 147/6 v. Chr. zusammen mit einer Statue 
des Prinzen Attalos diesem zu Ehren in einer der Nischen ihres 
Gymnasions aufgestellt haben (Ath. Mitt. 1904, 170). Zahh-eiche 
andere Beispiele geben die attischen Ephebeninschriften, wel- 
che oft von Epheben herrühren, die ihren näheren Freunden 
oder dem ganzen Jahrgang ein Denkmal setzen wollen. Von 
den Beamten aber hatte namentlich der Koc|LiriTf)c der Epheben 
ein Interesse daran, die Stärke seines Jahrganges in einer öffent- 
lich aufgestellten Liste aller Welt bekannt zu machen. Nicht 
anders machen es die Behörden von Thespiai auf der Liste 
aus dem ersten Jahrhundert n. Chr., welche beginnt (L G. Vn 
1777) ol apxovxec M. *Avtiüvioc TTpTjLioc xai M. *Avtuivioc 
Zdicijüioc Ktti TT. KacxpiKioc "AXkiihoc dcTTjXoTpacpncctv xoüc 
^v Tiij ävu) T^^vaciiu ^k xujv ibiuiv (folgen 55 Namen der 
Schüler). Auch der Privatschulleiter sorgte für die nötige Re- 
klame, wie die Liste zeigt ,^) welche der Paidotribes in Delos, 
Staseas, der Sohn des Phüokles, aus dem attischen Demos 
Kolonos vor dem Jahre 130 v. Chr. von seiner Palaistra ange- 
legt hat Sie enthält die Namen von 47 Schülern, welche bei 
der Feier der Hermaia allerlei Amter bekleidet hatten. 

Durch andere Inschriften sorgten seine Schüler auch ihrer- 
seits dafür, daß das Andenken an diese Knabenämter nicht er- 
losch, vgl die Weihung zu Ehren des 'AttoXXuivioc 'GXikoivtoc 
CxaiLißuivibTic, TWMvaciapxrjcac xa 'Gpjuiaia xujv iraibujv xai Xafi- 
irabapxi^cac Kai cx€cpavui0€\c uttö xiIjv cuvcpoixiixÄv (Bull. corr. 
hell. 15, 263). 



1) Vgl. oben S. 35. 



Bphebenlisten von Jasos 35 

Auch an anderen Orten wurden oft nur solche Schüler in 
einer Art Bhrenliste geführt» die einer Schulprämie für würdig 
erachtet waren, wie in Gela aus Anlaß der Ehrung eines ver- 
dienten Gymnasiarchen durch Rat und Volk (I. G. XIV 256 I 
V. Chr.^ auch die ^(pnßoi ol CT€qpavu)6dvT€c auf der Ehrentafel 
verzeichnet sind und in vielen Anstalten Listen der Sieger in 
den Schulwettkämpfen geführt wurden (s. unten). 

Alle die zahlreichen Beispiele von Schüler- oder Ephebenlisten 
aufzuzählen, ist hier nicht beabsichtigt^) Interessant können sie 
dann werden, wenn mehrere Listen ein und desselben Jahr- 
ganges oder derselben Klasse vorliegen. Dies gilt für die Ephe- 
benliste, Ancient Greek Inscriptions in the British Museum 924® 
aus dem Jahre 4 v. Chr. Sie enthält 41 Namen, von denen 35 
wiederkehren in den beiden Listen Rev. des 6t. grecq. 6, 194 
n. 42 A und B, die Th. Reinach unter den Inschriften von Jasos 
veröffentlicht, aber B. HaussouUier Rev. de phil. 20, 1896, 97 
für Didyma in Anspruch genommen hat.^ Uns liegen also 
drei verschiedene Listen desselben Jahrganges von Epheben 
vor, aufgezeichnet auf je einer Säulentrommel von Säulen, die 
in dem Gymnasion standen, wie die Widmung der einen von 
ihnen Aiöbwpoc GapyriXiou TvJjivaciapxAv xoic \ioic Kai tiu 



1) Vgl. jetzt die geographisch geordnete Obersicht Aber das ge- 
samte Inschriftenmaterial bei Poland, Geschichte des griechischen 
Vereinswesens S. 611 ff. 

2) Die Steine, jetzt in Konstantinopel, sind neu untersucht von Dr. 
B. Laum, der mir darüber freundlichst folgendes mitteilt: „Die Steine 
A. 0. Inscr. Brit Mus. 924—926 gehören sämtlich nach Jasos und 
nicht nach Didyma ... Sie stammen, wie mir H. B. Wolters aus den 
Inventaren des Brit Mus. mitzuteilen die Freundlichkeit hatte, nicht 
aus Didyma selbst, sondern aus Karaköi, d. i. die Bucht im Sflden 
von Didyma, aus den Ruinen einer byzantinischen Kirche. Damit ist 
für mich die Herkunft aus Jasos auf das strikteste erwiesen; denn 
von Didyma wird man das Material auf dem beschwerlichen Land- 
wege nicht geholt haben, wohl aber zu Schiff von dem nahen Jasos." 
Die genaueren Nachweise wird Laum in einer Behandlung der In- 
schriften von Jasos bringen. 



86 Anc. Gr. Inscr. Brit Mus. 924<' 

brjiüiip (Brit Mus. 924^) zeigt Vergleichen wir diese drei Listen» 
so können sie einander zunächst zur Ergänzung dienen. Die 
ersten fttnf Zeilen der Inschrift Brit Mus. 924^ von der mir 
durch die Liebenswürdigkeit der Direktion des Britischen Mu- 
seums mehrere Abklatsche vorliegen, sind bereits von Haus- 
soullier richtig ergänzt worden. In den nächsten Zeilenresten 
sind unter Beseitigung der Ergänzung von G. Hirschfeld oTbe 
iiqprjßeucav, die mitten in die Liste nicht paßt, vielmehr die Na- 
men der Epheben aus den anderen beiden Listen einzusetzen, 
die in 924 bisher noch fehlten. Um dies zu erläutern, setze ich 
den Anfang der Liste in Hirschfelds und meiner Lesung neben- 
einander. 

V [otöe i^(p/|ߣuca]v 

[4irl tu^vocidpxou?] TToXXiujv[oc? [MdpKOC ''Awioc] TTujXX(u)v 
[toO bdvoc qpücEi bk] M€V€kX^ou[c ['6iTiKpdTTic] MeveicX^ouc 

[^q>r)ßdpxou 6d?] 'Apr^inujvoc [Aiot^t]c] 'Apr^imiüvoc 

[toO bclvoc ]toO Aio66tou 6 [Aiöboroc 6] toO Aioöötou 

oc [AcOkioc Mouvdnoc MdpKou u]iöc 

o ['liiiXXac 'ludXXa] 

oP]b[€ r|q)^ß]€[vcav n]ö[ir]X[ioc r]^[cioc 

MikCiüv Mik([uj]v[oc ? MiKiujv Mik(uivoc 
TTavToßvoc *6cTi[a](ou lo TTavratvoc *6cno(ou 

Zwischen Z. 5 und 9 standen nur 3 Zeilen, nicht 4, wie Hirsch- 
felds Majuskeltext andeutet Nicht auf dem Stein stand, wie es 
scheint, der einzige noch überzählige Name MdpKOC Mouccioc 
*A7ToXXujviou (Rev. des ßt grecq. 6, 195 Z. 8. 196 Z. 1). Die 
Lesung des Exemplars in London Z. 38 M^vittttoc A, Z. 1 1 fäioc 
KäXTioc gegen M^vittttoc Ä und fäioc BdXrioc der anderen 
Exemplare werden durch den Abklatsch bestätigt.^) 

Sodann aber bieten uns die drei Steine drei verschiedene 
Rangordnungen desselben Jahrganges von Epheben, und es 
scheint aus der etwas veränderten Reihenfolge der Namen her- 
vorzugehen, daß es einen Klassenplatz schon im griechischen 
Gymnasion gegeben hat 

1) So haben auch die Steine in Konstantinopel, wie mir B. Laum 
mitteilt 



Rangordnung. - Heimat der Schfller 87 

Dieselbe Bemerkung gilt für drei weitere Listen aus Jasos 
Rev. des fit. grecq. 6, 1893, 190 n. 38. 38»»*« 38*". Die bei- 
den ersten Exemplare bieten die 37 Epheben in zwei Rangord- 
nungen, die sich nur wenig im Klassenplatz voneinander unter- 
scheiden; der Primus hat gewechselt, viele andere Epheben 
haben in beiden Listen denselben Platz. Die dritte Liste dage- 
gen, die auf dasselbe Jahr 34 n. Chr. datiert ist, enthält von 
den 37 Epheben nur 23 wiederum in veränderter Reihenfolge. 
Spuren einer Rangordnung hat W. Kolbe auch auf den Ephe- 
benlisten von Pergamon gefunden (Ath. Mitt. 1907, 422). Diese 
sind auch dadurch besonders interessant, daß sie uns tlber die 
Herkunft der Epheben durch Angabe der Phyle oder des Hei- 
matortes unterrichten. So hat Kolbe aus ihren Angaben er- 
schlossen, daß auch die Söhne der TidpoiKoi aus den Städten 
des pergamenischen Reiches zum Ephebeninstitut zugelassen 
wurden (ebenda S. 423), ein Schluß, der in schöner Weise durch 
Inschr. v. Priene 113,43. 123,8 für die dortigen Verhältnisse 
bestätigt wird, wo beide Male die dcpTißeuKÖxec tujv TrapoiKwv 
genannt werden. 

Nicht gering zu schätzen ist auch der Wert der Schalerlisten 
für die Bevölkerungsstatistik. Da, wo die Jahrgänge auf den 
Steinen vollständig erhalten sind, geben sie einen brauchbaren 
Gradmesser für die Größe der Stadt und ermöglichen inter- 
essante Vergleiche zwischen den einzelnen Orten nach der 
Schülerzahl.^) 

Doch ist dabei wohl zu beachten, daß die Schüler einer An- 
stalt nicht alle aus derselben Stadt stammten. Denn es gab 
auch im Altertum schon Städte, welche als „Schulstädte'' einen 
solchen Ruf hatten, daß sie aus der Umgegend und von aus- 
wärts Schaler heranzogen. Ja, es gab wenigstens in Kriegs- 

1) Auf diese Bedeutung der Ephebenlisten hat zuerst A. Dumont 
nachdrücklich hingewiesen, l^t. sur l'6ph6bie attique I S.99f., vgl. auch 
Beloch, Bevölkerung d. griech.-röm. Weh S. 69, aber eine eingehende 
Verwertung des statistischen Materials, welches die zahlreichen Listen, 
die heute vorliegen, bieten, steht noch aus. 



88 Schulstfidte. - Klasseneinteilung 

Zeiten amtliche Verzeichnisse der Kard Traibeuciv f\ Kax* aXKr\v 
Tivä xpüdv diribimoCvTec (Aineias, Poliork. 10, 10). Zu diesen 
Städten, auf welche kürzlich A. Wilhelm die Aufmerksamkeit 
gelenkt hat, gehörte außer Athen besonders Pergamon, in 
dessen Schulen, wie schon gesagt, auch die Knaben aus fernen 
Landstädten des pergamenischen Landgebietes sowie auch 
Fremde Aufnahme fanden (s. Ath. Mitt. 1910, 424), femer Ky- 
zikos, .dessen Gymnasien mehrfach von Prinzen besucht wur- 
den (s. Hasluck, Cyzicus 258), endlich Lampsakös, wo nach 
A. Wilhelms überzeugender Ergänzung der Inschrift BulL corr« 
heU. 17, 555 n. 57 (um 300 v. Chr.) in seinen Neuen Beiträgen 
zur griech. Inschriftenkunde, Sitzber. Wien. Akad. 166, 1911, 
1, 46, die MaOriTai und bibäcxaXoi ol ^vbimoCciv f| dvbimrjcou- 
civ elc [ttjv TTÖXiv] 7raib€iiovT€c f\ TraibeuGTicöjLievoi Steuer- 
freiheit genießen. 

Auch über die Klasseneinteilung der Epheben geben 
die Ephebenlisten mitunter Aufklärung, worauf J. Oehler, 
Pauly-Wissowa V S. 2744 aufmerksam gemacht hat Die ein- 
fachste Einteilung ist die nach dem Alter in ^(piißoi veuiTcpoi, 
jLiecoi und irpecßtJTepoi, so in Chios (Dittenberger, SylL* 524), 
in Halikamaß (Sitzgsber. Wien. Akad. 132, 29 viKrjcac dcpi^ßouc 
vewT^pouc jLiaKpaii bpöjLiuii) und in Herakleia Pontica (Bull. corr. 
hell. 22, 1898, 493 n. II ^cpnßoi veibrepoi). Dasselbe besagt die 
Bezeichnung dcpnßeucavTec biexeic, dcp^xeioi und fmiereic^), wie 
sie in ApoUonis üblich war (s. Bull. corr. hell. 10,415. 11,87,6. 
18, 158, 3. Rev. ßt. gr. 3, 69, vgl Ath. Mitt. 1910, 425, Keil- v. 
Premerstein, 1. Reise in Lydien, 1908, n.96. 97), oder ^qpnß^^- 
KÖT6C Tö ß' L (= froc) im Faijüm (Dittenberger, Or. Gr. 176, 
A. 4). ''Gcpnßoi irepucivoi (vgl. PoU. 2, 9) und [7rpo7re]p[u]civoi 
hat P. V. Hiller auf einem Stein von Naxos hergestellt (I. G. XII 
5, 39). 

Eine andere Einteilung ist die nach dem Klassenalter, wenn 



1) Dazu vgl. in der pergamenischen Ephebenliste Ath. Mitt 35, 
1910, 422 die zwei Epheben unter der Rubrik xal ol dirö ^ga|üif|vou. 



Klasseneinteilung. - Schfllerverbindungen 39 

man so sagen darf» In Portgeschrittene und Neueingetretene. 
Sie findet sich in Tomis in römischer Zeit, wo Arch.-ep]gr. Mitt. 
6, 25 n. 47 fcpnßoi tiöv 7rpoiiTou|Li^vujv genannt werden, und 
wahrscheinlich auch in Nakoleia.^) 

Die Jahrgänge wurden im ptolemAischen] Ägypten nach dem 
Namen ihres ausbildenden Leiters benannt wie im Paijüm 01 
TÖ ß' L ^qprißeuKÖTec xfic *A|Li|LiiJüviou dp^ceujc, Tflc *AcKXTi7Tidbou 
Toö 'AcKXTiTTidbou dp^ccuic (Dittenberger, Or. Gr. 1 76. 1 78, vgl. 
Jouguet, Rev. de Phil. 1910, 43). Dasselbe gilt von den cufi- 
jLiopiat, welche in römischer Zeit an Stelle der alp^ceic getreten 
sind; vgl. Pap. Tebt II 316 Col. II, Mitteis -Wilcken, Grundzg. u. 
ehrest, d. Papyruskunde 1, 2 n. 148 Aii|Lir)Tpioc xai 'HXiöbu)- 
poc . . . TÄv TÖ beörepov free AojLiiTiavoO ^qprißeuKÖTUiv cuv- 
^opiac dKaxocTOTpiaKOCTOTpiTTic cuvjLiopiäpxoij Aiovudou.. 

3. SCHOLERVERBINDUNQEN 

Andere Urkunden, die von den Schotem selbst ausgehen, 
tragen keinen offiziellen Charakter, sondern berichten von allerlei 
Gruppierungen und Verbindungen, in welche die Schuljugend 
selbst sich eingeteilt hatte. Denn in allen griechischen Schulen, 
höheren wie niederen, herrschte ein stark entwickelter Korps- 
geist, der durch das Vorbild der zahlreichen Vereine genährt 
wurde, in denen die Erwachsenen ihre Rolle spielen konnten. 
So war Griechenland das gelobte Land der Schalerverbin- 
dungen, von denen zahlreiche Urkunden herstammen.^ 

Schalerverbindungen gab es zunächst in dem Sinne, daß die 
gesamten Schaler einer Anstalt aus bestimmten Anlässen 
sich versammelten und ihrem Willen in Porm eines Beschlusses 
Ausdruck verliehen. Was sie zusammenhält, ist das Gymnasion 



1) S. Journ. hell, st 3, 125, besser Bull. corr. hell. 15, 278 n. 9 
oi v^oi ^T(|Liricav fdiov 'AvtIctiov 'Axciik6v iep^a tüöv ^(pif)ßujv xal irpo- 
^im[^^wv]i vgl. Arch.-epigr. Mitt 6, 52. 

2) S. P. Girard, Dict des Antiq. s. v. jgph^bie (1891) S. 633. Poland, 
Qesch. griech. Vereinsw. 92. 96 f.; M. San Nicolö, Ägypt Vereins w. z. 
Zeit d. Ptolem. u. Römer 1, 1913, 31 ff. 

Ziebarth: Aus dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 7 



90 ^^ ^^ '^oö T^^vadou. — vcavicKOt 

als Rechtssubjekt, darum nennen sie sich ol dnö oder ^k toO 
TU)ivaciou, die jeweiligen Angehörigen des Gymnasions. Sie 
werden in ptolemäischer Zeit mehrfach inschriftlich erwähnt, so 
in der Weihung des T^^vaciapxoc Kai oi Ik toO Y^Mvaciou 
Arch. Pap. 2, 548 n. 26 (Fundort unbekannt), femer in der 
Kundgebung der oi dirö T^^vaciou in Kition, welche dem Kö- 
nig Ptolemaios Euergetes als ihrem irpocrdTTic huldigen, also 
vielleicht einem T^^Mvdciov TTroXeiideiov angehören (Rev. arch. 
1885 11 345, Oberhummer, Sitzgsber. MOnch. Akad. 1888 I 320, 
Strack, Dyn. d. Ptolem. n. 46). Dasselbe bedeuten weiter die 
Ehrungen, ausgehend von ol ^ic to[0 Tw]Mvaciou [toO Itttto- 
Xujxeiou zu Trozen (I. G. IV 754), oder von ol ^k toO Tv^va- 
ciou zu Aigina (I. G. IV 45. 46^), endlich die zahlreichen Kund- 
gebungen der iraibec^), lq)Tlßo^^ v^oi und veavlcKoi^ an vielen 
Orten (Belege bei G. Gerlach, Griech. Ehreninschriften, Halle 
1908, S. 20 f.). 

1) Vgl. die Ehrung des Aristion in Thyateira durch ö hf\\xoc^ oi 
vdot, ol iralöcc. Keil- v. Premerstein, Ber. über eine zweite Reise in 
Lydien n. 44 (zweites Jahrhundert v. Chr.). 

2) Vgl. z. B. die Ehrung thessalischer Gymnasiarchen durch oi 
veavicKoi I. Q. IX 2, 620. 621. 1238. Dieser Ausdruck ist unbestimmt, 
gerade wie vdoi, und kann auch Jünglinge bezeichnen, die bereits 
einem militärischen Verbände angehören, wie der Brief, den TTöpretc 
i^TC)üid)v Tiliv ^v irpox€tpicfiOt)i xal ol [^k] toO ai)üi€(ou vcavicKoi an zwei 
q)iXoßaaXicTa{ und deren crpanüJTai geschrieben haben, beweist, s. 
Epist. priv. Graec. ed. Witkowski 48 (103 v. Chr.), ebenso Bull. corr. 
hell. 37, 1908, 499. Ausführliches über vcavicKoi jetzt Poland, Gesch. 
griech. Vereinsw. 96. Ahnlich unbestimmt ol dKfiacrai, Altersgenossen, 
welche in Thyateira ein ccfütvöraTov cuvdöpiov bilden. Keil- v. Premer- 
stein, a. O. n. 50 (drittes Jahrhundert n. Chr.). Genaue Aufschlüsse 
über die Organisation eines solchen Qymnasialvereins verdanken wir 
dem Psephisma der ol ^k toO ^v ^'Ofüißotc TVfivadou, herausgegeben 
von Wilcken, Arch. Pap. 5, 410 ff. Sie treten mit dem König Ptole- 
maios IL in Korrespondenz, veranlassen durch ihr Schreiben von uns 
unbekanntem Inhalt einen Erlaß des Königs an den Strategen der 
Thebais Boethos und werden vom König und von der Königin einer 
Antwort gewürdigt, in welcher ihnen der Erlafi an den Strategen 
mitgeteilt wird. Sie bilden also „eine staatsrechtlich anerkannte Ge- 



ol dXet(p6)üi€voi 91 

Zu den besonderen Veranlassungen einer solchen SchQler- 
versammlung gehört in erster Linie der gemeinsame Empfang 
irgendeiner Wohltat, z. B. einer Olschenkung. Da verbinden 
^ich mitunter alle die Empfänger zu einer Danksagung, vgl. den 
Dank der dX€i9Ö)ievoi Bitou 6€oubüüpou toO KaWiTriTOu toO 
aÖTUJV euepT^Ttt zu Trozen (I. Q. IV 790) und ebenda oi dXei- 
<p6^evol 'ApicTujvoc toö 'AvTicG^veoc (I. G. IV 792) und ähnlich 
in Haluntium o\ dXeiqpöiievGi *ATd6apxov 'HpaKXeiou (I. G. XIV 
369, ähnlich 370. 371) oder in Delos ö bfifioc ö 'AGiivaiuJV Kai 
Ol Tf|V vficov olKOÖvTec Ka\ Ol dXeiq)ö|Li€voi fdiov Odvviov foiou 
uiöv Kaimujva TipovoriO^VTa toö dX(jui|iaToc (Bull. corr. hell. 28, 
147, 44 = 36, 217, 48 (erstes Jahrhundert v. Chr.)). Solch ein 
Anlaß vereinigt dann auch die Schüler mehrerer Anstalten zu 
gemeinschaftlichem Vorgehen, wie die Ehrung durch o\ dXei- 
9Ö|ievoi iv djui90T^poic toTc T^^iivadoic zu Aigina (Rev. fit. grecq. 
15, 1902, 138 n. 3) oder durch xd T^iivdcia rd Iv 'enibaOpiui 
(I. G. iV 1467) zeigt. In politisch aufgeregten Zeiten mag aber 
auch die Politik schon in die Schulen hineingetragen sein, wie 
für Milet die Worte Piatons anzudeuten scheinen (Leg. p. 636^) 
dtrei Kai ja Tw^vacm Ka\ lä Euccixia noXXd iikv dXXa vOv d)9€- 
Xei xdc TTÖXeic, Tipöc bfe xdc CTdceic xakeiza' briXoOci bfe MiXri- 
ciuiv Kai BoiuiTiüv Kai 6oupiu)v Traibec. 

Den eigentlichen Schülern schlössen sich auch wohl die- 
jenigen Jünglinge an, die nur die Erlaubnis hatten, das Gym- 
nasion mitzubenutzen; vgl. die Weihung aus Teos C. I. G. 3085 
durch Ol fqprißoi Kai oi veoi Kai ol jui€TexovTec toO T^iivaciou; 
in gleicher Weise auch die Knaben, die nicht zur Palaistra ge- 
hörten, vgl. die Weihung aus Teos C. I. G. 3086 durch oi ^qpii- 
ßoi Kai ol v€oi, naibec £9Tißoi und dtrdXecTpoi im Gegensatz 
zu Ol TiaXaicTpiTai (Kypros C. I. G. 2627). 



nossenschaft oder einen Verein" (Wilcken). Natürlich beschliefien 
sie, diese für die Geschichte ihrer Anstalt wertvollen Urkunden auf- 
zuzeichnen und im Gymnasien neben der Statue des Stifters, eines 
vornehmen Hofmannes (irpilixoc (piXoc), aufzustellen. 



92 Oiacoi in den Gymnasien 

Wenn dann aber neben den dX€tq>ö^€voi in derselben In- 
schrift von Aigina auch oi rpetc Oiocoi erscheinen^) und in 
einer anderen Inschrift (I. G. IV 43) neben ßouXf) und bf\}xoc 
o\ Oiacurrai und ol ^k TVfivaciou Otacurrai dem verstorbenen 
Demonas den Grabstein setzen, wenn ebenso in Minoa auf 
Amorgos neben Rat und Volk tö koivöv tuüv dXeKpofi^vuiv an 
einer Ehrung mitwirkt (I. G. XU 7, 235), auch in Delphi ein sol- 
ches KOivöv erscheint (Bull. corr. hell. 23, 570)^, so werden wir 
an diesen Ausdrücken feste, vereinsartig organisierte SchQler- 
verbindungen erkennen, die unter den Schülern derselben An- 
stalt kleinere Zirkel oder Klubs bOden.') 

Ahnliche Oiacoi der kretischen Epheben will Majuri in seinem 
wichtigen Aufsatz: Un Oiacoc a Greta, Ausonia 4, 1909, 238 ff. 
erkennen in dem Vertrage zwischen Latos und Olus, Blass 5075, 
42 f. Er liest dort nach Deiters, aber mit Benutzung des Steines 
in Venedig [^pnövTuiv] bfe xai de xdc ioprac oi iikv Adnoi de 
'GXövTtt Ic T€ xd Geobaicm ki^c xd Bpixojidpxeta (ibcaüxuic hk 
Ktti ol 'G)Xöv(xioi) [de Aaxu)]v & x€ xd Giobaicia ki^c - - kqI Gi- 
acov dTÖv[xujv . .] b[po|i€]ac a7T[avxac . . .] ujv Kai Ouövxuiv . . . 
und meint, diese Oiacoi der kretischen Pestbesucher ständen 
im Zusammenhang mit der Ephebie, d. h. auf kretisch mit den 
dy^Xai. Aber seine ganze Deutung der von ihm zuerst richtig 
gelesenen Stelle fällt mit der Gleichsetzung der äfikai und der 



1) Ahnlich auch in Mylasa eine Weihung an Hermes und Herakles, 
in der Szanto mit Recht ergänzt (Bull. corr. hell. 5, 106) [ol eiaci£i]Ta[i] 
Tf)v clKÖva . . . [*€p^ffi] Kai 'HpaxXd, möglicherweise ist auch Le Bas 
III 2756 Salamis auf Cypem zu ergänzen [ol eiacdirai ol . .] ^k yvfx- 
vadou Tpixou statt o[l £(piißoi ol] ^k yu^vacCou xplxou, was falsch, 
weil zu kurz, ist. 

2) Ebenso in Rhegium I. 0. XIV 616add. 

3) Vgl. Ziebarth, Griech. Vereinsw., S. 116 die erste lackenhafte 
Zusammenstellung dieser Vereine, welche durch die vorliegende 
Darstellung ersetzt werden soll. Anders Poland, Gesch. griech. Ver- 
einsw., 104 und 26, welcher in diesen Giacoi keine Qymnasial-Olacoi 
sieht, sondern eine staatliche Einteilung der Bevölkerung. 



Vereine von Schalern — Schülerinnen 93 

bpojLieTc, die nach Lipsius' Ausführungen ^) überwunden ist. Also 
gerade nicht die Epheben» sondern nur die bpofieic, die Mün- 
digen, sollen an den gegenseitigen Pesten der vertragschlie- 
ßenden Städte, in Oiacoi gegliedert, teilnehmen dürfen. 

Schon die iraibec in der Palaistra^ konnten einen solchen 
Verein bilden wie o\ ^erexovTec toO lepoö cuvebpiou ttjc dv 
Otqt TraXdcTpac auf Thera (I. G. XII 5, 531, vgl. ol jli€t^xovt€C 
Tfic iv OTqt TtaXaicTpac 526. 527. 528), denen dann gegenüber- 
stehen ol jiCT^xovTec ToO iv OXq, Twjivaciou 528. 535 (alle 
aus dem dritten Jahrhundert n. Chr.)'), viel häufiger aber sind 
die Schülervereine an Gymnasien der Epheben und Neoi. So 
in Pergamon ol dXei9Ö|i€voi iv tiö iravTiTupiKiü T^uvaciiu (In- 
schr. V. Perg. 463, Dittenberger, Or. Gr. 764, 5), in Thyateira ol 
Tiepl TÖv 'HpaKX^a tujv npiÜTUJv TW|ivac(ujv veavicKOi Kai Kaxd 
dpxaiov Toö TpiTou (Belege s. oben S. 54), in Delos ol änö 
ToO Twjivaciou eöTraTOpiCTai, die Schüler des Eupator-Gym- 
nasions (s. oben S. 52), in Netum die veavicKoi 'lepuiveioi, 
die Schüler des Hieron-Gymnasions (s. oben S. 51). 

Erwähnung verdient, daß neben diesen Schülerverbindungen 
mehrfach auch die Schülerinnen in gleicherweise korpora- 
tionsartig auftreten und bei Ehrungen mitwirken. Manchmal sind 
sie dabei mit ihren Lehrern vereinigt wie Inschr. v. Perg. II 463, 
wo neben ol cuvcxoXiacTai und ol dX€i9ÖjLi6V0i dv tij!i Travr)- 
YupiKi^ Tv^vaciifi erscheinen ol irA ttjc eÖKOcjiiiac toiv irapO^- 
vuiv Kat al TiapG^voi, und in Smyma, wo in der Ehreninschrift 
C. LG. 3185, 19 L neben den naibovöjüioi und ihren iraibec auch 
6 im TT^c €UKoc|iiac und al TrapGevoi einen verdienten Mann 



1) Abhandl. d. sftchs. Ges. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 27, 1909, 409 f. 

2) Vgl. Nnadöou ^aenrai I. 0. XI 2, 223 A. 54 f. (Delos, 261 v. Chr.), 
welche für ihren Lehrer Bürgschaft leisten und vielleicht einen Ver- 
ein bildeten (vgl. p. 108 zu 61). 

3) Vgl. auch I. 0. VII 1862 (erstes Jahrhundert v. Chr.) Gecm^uiv 
ol iral6€c xal irapoiKWv koI *Pu}|Lia{u)v tiIiv irpaT|biaT€uofidvu)v iv Gccmatc 
TTpujTOT^vT|v TTpuixdpxou töv Kp{c€t irar^pa kqI €Ö€pt^ttiv ^auiiliv. 



94 Koiv6v TUFV dXetqpoiLi^vuiv 

ehren.^) In Teos aber ehren kpaTeiac irapG^voi neben Rat, Volk, 
Genisia, v^oi und fqpnßoi einen Verstorbenen nebst Frau und 
Tochter.*) 

Auch wenn das Gymnasium nicht genannt wird, ist mitunter 
aus dem ganzen Text einer Inschrift zu erkennen, daß unter 
dem ganz allgemeinen Ausdruck &X€19Öjli€voi, der z. B. in Sestos 
alle zur Benutzung der öffentlichen Tumanstalten Berechtigten 
bezeichnet (Dittenberger, Or. Gr. 339, 85), nur die Schüler eines 
Gymnasiums zu verstehen sind, wie in dem Dekret des koivöv 
tOüv dXeiq)0|i^vujv zu Thera (Mitte des zweiten Jahrhunderts, 
I. G. XII 3, 331), und in dem ähnlichen, wenn auch sehr ver- 
stümmelten Dekret der dXei96|i€voi von Aigina (I. G. IV 4, 
erstes Jahrhundert n. Chr.). 

Einen etwas genaueren Einblick in einen solchen Schüler- 
verein gewährt das Dekret vonPatmos (Dittenberger, Syll.^681, 
zweites Jahrhundert v. Chr. nach HaussouUier, Rev. de Phil. 26, 
1902, 138)'), welches beginnt: 'eni CujttöXioc. 'ApTe^iciOjvoc 
ihoH TUJi Koiviüi tOjv Xa^irabiCTÄv täv iv TTdTjiiuji Kai ^etc- 
XÖVTUJV ToO dXeimiiaToc. Die beschlossene Ehrung gilt dem 
Hegemandros, dem Sohn des Menekrates, der siebenmal Gym- 

1) So verstehe ich mit Boeckh die Worte: cT€(pavujef)vat bk aöröv 
(sc. 'AGiivööiüpov) Kai öirö toO Y^fivacidpxou ... Kai (Jirö tiIiv iraibovö- 
inujv Kai iraCöuiv [xp^cJCb CT€(pdvip Kai cIkövi \(xKKi\ xal Oirö toO hd 
Tf)c €ÖK0C|Li{ac Kai TtXiv irapO^uiv xP^cC^i crccpdvip, in denen das titö 
auch zu T(!)v irapGdvujv gehört Ebenso Fränkel zu Inschr. v. Perg. 
463, der mit Recht bemerkte, daß die Klasse der Mädchen offenbar 
in Verbindung mit dem Knabengymnasion steht Geradeso wurden 
in Chios die Gymnasien von Knaben und Mädchen besucht, vgl. 
Athen, p. 655* iv X(ip bä Tfl vficip Kai ßaöiZeiv flbicTÖv ^ctiv ^irl tä 
TU|iivdcia Kai toOc bpö^ouc Kai dpäv irpociraXaCovrac toCic vdouc xalc 
KÖpatc. 

2) Eine crr€lpa von Schalerinnen im zweiten nachchristlichen Jahr- 
hundert bezeugt, wie es scheint, die Inschrift von Pergamon Ath. 
Mitt 37, 1912, 286 n. 13 *AcKXiiiTiaKf) TeXccqpopiwvoc dvdOnKCv Tf)i yjau- 
Tnc <c>Tr€{pij. 

3) Vgl. Poland a. O. S. 103, 621, wo aber der maßgebende Auf- 
satz von HaussouUier fehlt 



Xa^irabtcrd zu Patmos. — Rechtsfähigkeit der Gymnasien 95 

nasiarch, einmal Lampadarch war und zuletzt das Amt eines 
Xpucov6|ioc Tujv Xa^7^ablCTUJV, eines Vereinskassenwartes, be- 
kleidete. Als solcher verwaltete er die Vereinskasse gut, ver- 
sprach, eine Hermesbildsäule zu errichten und eine Stiftung von 
200 Drachmen zu machen, die auf Zinsen ausgeliehen werden 
sollten, ohne genauere Angabe des Stiftungszweckes; auch 
will er, solange er lebt, die Ausgaben für die Opfer bestreiten. 
Erwähnt werden also von Z. 12 an die Verdienste des Hege- 
mandros um den Verein der XaiiTrabicTai allein. Wenn nun 
Z. 19 mit geringer Abänderung der ersten Beschlußformel be- 
schlossen wird beböxOai ^HYrmavbpov jnfev dinjvficGai ^9' fj 
lx€i aip&€i, Toöc bk Xa^TTabiCTctc Kai dX€i90|i^vouc CT€9aviu- 
cai \xkv auTÖv, so haben sich, wie schon Haussoullier erkannt 
hat,, den XajiTrabiCTai bei der Ehrung des Hegemandros die 
dX€i96)i6voi oder ^€t^xovt6c toC dXei|üi)iaToc angeschlossen. 
Beide Vereine stellen nach seiner ansprechenden Vermutung 
die Kljissen ein und desselben Gymnasions dar. Die Ver- 
schönerung der Anstalt durch die Hermesstatue oder Herme 
kam demnach nicht nur den XainnabicTai, sondern auch den 
dX€i9Ö)i6Voi zugute. Dazu paßt dann gut, daß das ganze Gym- 
nasion künftig zur Erinnerung an den Wohltäter den Hege- 
mandrostag gemeinsam feiern will, ganz wie in Milet und 
Lampsakos. 

Interessant ist bei diesem Sachverhalt in juristischer Bezie- 
hung besonders die Tatsache, daß diese Schulvereine wie auch 
die aip^ceic der Epheben im Paijüm (s. oben S. 89) eigenes 
Vermögen haben und Stiftungen annehmen, auch erhebliche 
Ausgaben beschließen können, ohne daß hierzu die Erlaubnis 
von Rat und Volk eingeholt wird. In einem ähnlichen Falle, 
als das Gymnasion der irpecßiJTepoi zu Jasos ausstehende 
Forderungen seiner Vereinskasse eintreiben will, bedarf es 
dazu der ausdrücklichen Erlaubnis von Rat und Volk, die 
ihm auf Antrag seines Gymnasiarchen auch erteilt wird, ebenso 
wie den Neoi von Jasos in einem ähnlichen Falle (Rec. des 
Inscr. jurid. grecq. II 339). In viel späterer Zeit, im dritten Jahr- 



96 Vereine von qpiXot, cuvn6€ic 

hundert n. Chr., erscheint diese Beschränkung der Rechtsfähig- 
keit der Gymnasien aufgehoben, wenn in einer Grabschrift aus 
Koloe (Keles) die Bestimmunjg^ sich findet (Rev. iSt. anc. 1902, 
294) iTlp{\) oubevi (sc. KaxecKeuaca tö fjpiuov), el hk \ii\, diro- ^ 
Ticei Ttu CeßacT(lJ T^^iivaciijj KoXotivuiv »ß9', was voraussetzt, 
daß das Gymnasion als eventuelle Empfängerin der Geldstrafe 
für Grabverletzung diese auch einklagen darf. 

Neben diesen mehr oder minder umfassenden Schulvereinen 
bestanden nun der Natur des Schülerherzens entsprechend 
noch eine Menge von kleineren, nicht so fest geschlossenen 
SchQlerverbindungen, die ebenfalls die Schulräume mit 
schriftlichen Andenken zu schmücken bestrebt waren. Selten 
hatten diese Klubs einen besonderen Namen, wie die önceibai 
und 'HpaKXeibai zu Athen, die von der SchulbehOrde anerkannt 
waren, da ihre Mitglieder am Schluß einer offiziellen Epheben- 
liste aufgeführt werden; viel häufiger betonten sie das Kamerad- 
schaftliche ihrer Vereinigung durch Namen wie 91X01^), q>iXoi 
Ktti cucToiTai, cuv^9Tißoi, cuvtpiKXeivoi (vgl. Dumont, Essai sur 
r£ph6bie attique I 313 f.). 

Ahnlich hielten es die Epheben anderer Städte wie ol cuv 
CapTiTiip cuv^9r|ßoii die in Kyaneai einem cuv^q)Tißoc den Grab- 
stein setzen, und wie die Listen von 91X01, z. B. von Naxos 
(L G. Xn 5, 101), Faros (XII 5, 453-6), Pergamon (Inschr. v. 
Perg. 562) und von Priene (Inschr. v. Priene 313, 730 und 
sonst) beweisen, wo man auch beobachten kann, wie der Be- 
stand solcher 91X01 Schwankungen unterworfen ist Auch die 
Bezeichnung cuvfjGeic^ war für solche Schülerklubs üblich, 



1) Die Behandlung der (piXoi durch Poland a. O. S. 53/54 ist un- 
vollständig und durch den unten zitierten Aufsatz von Tod bereits 
überholt 

2) S. Griech. Vereinsw., S. 207, wo die Annahme, dafi der Gebrauch 
von cuv/jOeta, cuv/iOctc als Bezeichnung für Verein auf Thessalonike 
und Olynth beschränkt gewesen sei, zu berichtigen ist nach den neuen 
Belegen von Pergamon, Bnissa (Arch. Anzeig. 1903, 39 oi toO irpecßu- 
T^pou 'Qq>eX(u)voc ^rolpot Kai cuv/)6€ic qpCXoi), Säujilar (Mysien) Joum. 



Vereine von cptXoi 97 

wie die Inschrift aus dem Gymnasion zu Pergamon zeigt: ol £k 
Tiliv 'ApT€|iiba)pou KttTO TTCteoc cuvri0u)v (Ath. Mitt. 1907, 373). 
Kleinere oder größere Zirkel von Studiengenossen nannten sich 
auch o\ cxoXdcavTec (I. Q. III 773 ol cx- töv dauTujv KaBrumTfiv 
. . . dveGTiKav) oder cuvcxoXmcTai (Inschr. v. Perg. 11 463). 

Auch unter den sonst bekannten Vereinigungen von 91X01 
mögen sich noch Jugendvereine verbergen, doch ist es bei 
der Unbestimmtheit des Begriffes qpiXoi oft sehr schwer, das 
Lebensalter der 91X01 zu erkennen. Um so mehr Beachtung 
erfordert das einzige Vereinsstatut, in welchem die Bezeichnung 
91X01 offiziell auf eine Kategorie von Vereinsangehörigen An- 
wendung findet, das Thiasotengesetz aus dem Peiraieus aus 
dem Ende des vierten Jahrhunderts v. Chr., das M. N. Tod im 
Annual of the British School at Athens 13, 1906/7, 328 f. ver- 
öffentlicht hat. In ihm werden die öiacuirai von den 91X01 äirav- 
T6C geschieden, die auch ihrerseits statutengemäß verpflichtet 
sind, bei dem Begräbnis eines Vereinsbruders zu folgen und, 
dv TIC dbiKT^Tai, ihm beizustehen, was gewiß auch auf Hilfe bei 
Prozessen sich bezieht. Wie also die TcxviTai von Ptolemais 
zu ihren Mitgliedern eine Anzahl von 9iXoT€xvTTai zählen, so 
gab es in dem attischen Kultverein einen weiteren Mitglieder- 
kreis von 91X01, die vielleicht nicht zur Teilnahme an allen 
Kulthandlungen verpflichtet waren. So wird es um so leichter 
begreiflich, daß andere Vereine als einzigen Vereinszweck die 
Freundschaft auf die Fahne schrieben und sich Vereine der 
91X01 nannten.^) Ein solcher Verein mögen die 91X01 in Olba 
(Kilikien) gewesen sein, die einem verstorbenen Mitglied den 
Grabstein setzen (Joum. hell. st. 12, 1891, 229), ähnlich heißt 



hell. st. 17, 1897, 286 n. 53 ol cuv/jOcic (p(Xoi ^rCfiricav Aiot^r) . . 
(datiert 58 n. Chr.) und Rheneia-Delos (Ndoc *€XXiivo^vf))üiu)v 11 38 
Nr. 2. 3. Zf|vu)v fep^av^ Mapaiou XP^I^*^^ ^al dXuirc xal x^^PW^ Xct^P^' 
ol cuv/|0€tc, vermutlich, aus Rheneia wegen der Formel yipr\ctk, x^^^P^i 
vgl. Joum. hell. stud. 11, 1890, 265). 

^ 1) Eine Aufzählung ohne nähere Scheidung gibt M. N. Tod, 
a. a. O., 332. Ptolemais s. Dittenberger, Or. Gr. 51, 73. 



98 (pCXoi. — Turn- und Pechtvereine 

es TÖv 91X0V dTeijiTicav auf einem Grabstein von Chasan-Karan 
(Lydien) bei KovtoX^ujv, *Av^Kb. tmfp, n. 93 S. 47 oder 01 cpi- 
Xoi 'AttoXXijüviov TTuGujvoc töv dpxiep^a jivrjiiTic x&piv Seleu- 
keia, Mouceiov Kai BißX. 1873-75, 135 n. ve' (Bull corr. hell. 
4, 1880, 195 n. 1). Auch die 9(^01 in Nordsyrien (Islahie, Hu- 
mann-Puchstein, Reisen in Kleinas. 308 A.), die im vierten Jahr- 
hundert n. Chr. ihren aöBaipcToc biniioupTÖc Kai TUMvadapxoc 
ehren, gehören hierher. Die Mitgliederliste eines solchen qpiXoi- 
Vereins in Smyrna scheint Mouc. k. BißX. 1876—8, 40 vorzu^ 
liegen (s. Griech. Vereinsw. 66). 

Wenn aber zu Hieropolis-Kastabala (Journ. hell. st. 11, 1890, 
249) der Dichter und Rechtsgelehrte Onesikles von seinen 
Freunden geehrt wird' mit den Worten 01 91X01 töv TrpocTctTiiv 
Tei^f^c ?veKa, so war er schwerlich ihr Vereinsbruder, sondern 
eher ihr Patronus. Ebenso liegt kein Anhaltspunkt vor, an einen 
Verein zu denken, wenn im ersten Jahrhundert v. Chr. zu Or- 
chomenos der Gymnasiarch Alketas von 21 qptXoi 01 öttotc- 
Ypaji^^voi (I. G. VII 3224) oder in hadrianischer Zeit zu Akrai- 
phiai der dYtuvoGexric Paramonos von 38 91X01 (töv dauTwv 
eöepT^TTiv dv^cTTicav ^k twv Ibiuiv Bull. corr. hell. 22, 246) durch 
ein Standbild geehrt wird, oder wenn in ganz analoger Weise 
zu Deuriopos in Makedonien 49 änoTCTpoimbi^voi 91X01 den 
r. 'Apßeiavöc CcKoiJvbou T€i|ific ?v€K€v aufstellen (Denkschr. d. 
Wiener Akad. 1869, 167 n. 42). 

Auch zu kleinen Turn- und Pechtvereinen^) mögen sich 
die Bpheben zusammengeschlossen haben, wenn anders die 
9iXoYiiMvacTai zu Opus, welche einen Wohltäter ihres Vereins 
ehren (I. G. IX 1, 4165), und die milesischen 91X011X01, welche 
ihren besonderen Platz, die lepOTiXaTiri tiöv 9iXÖ7TXuiv, auf der 
Stadtmauer hatten (Sitzgsber. Berlin. Akad. 1904,90), aus lauter 
Bpheben bestanden.^ 

1) Vgl. auch die cOdiipoi, Jagdverein (?), im Gymnasien zu Perga- 
mon, Atii. Mitt 33, 1908, 42 [? öpEavT]a Ttöv cöe/ipuiv. 

2) Dagegen scheint zu sprechen die (piXoirXia <t>iXoßii5(u)v (nach^ 
Benndorfs Erklärung Gladiatoren des Vedius) und die (piXoirX(a i€poO 



'HpifiacToi in Akraiphiai. - Schulgraffiti 99 

Einem ganz besonderen Anlaß verdankt schließlich der 
Ephebenverein zu Akraiphiai, die cuvoboc tujv fipuiiacTuiv Kai 
i,(pr\^i)jv 'enajuiivwvbou (zweites Jahrhundert n. Chr.), seine Ent- 
stehung. Er vereinigte auf Wunsch der Eltern die Mitschüler 
eines frühverstorbenen Epheben, des Epameinondas, zu einer 
alliährlich stattfindenden Gedächtnisfeier an seinem Grabe 
und dem seiner Schwester Theokrine.^) Dabei gab es gewiß 
allerlei Vorteile für die Teilnehmer, etwa ein Gedächtnismahl 
u. a., denn die Stifterin, die Mutter des Verstorbenen, wacht 
sorgfältig über die Mitgliederliste und schließt eine Anzahl Mit- 
schüler aus dem Verein aus, da sie irgendwie das Andenken 
der Toten nicht gebührend geehrt hatten. 

4. SCHULGRAFFin 

Noch weniger offiziell sind endlich die unmittelbarsten 
Spuren der antiken Schüler, nämlich die Proben ihrer Hand- 
schrift und ihrer Spitznamen, die sie uns häufig an den 
Wänden der Schulzimmer und der Schulgebäude hinterlassen 
haben. 

Auf solche wenig ansehnlichen, oft nur in schwachen Um- 
rissen eingekritzelten Inschriften oder Graffiti hat man früher 
weniger geachtet, neuerdings aber ist ein ganzes Arsenal sol- 
cher Schülernamen im unteren Gymnasion von Priene auf- 
gefunden und mit großer Sorgfalt und unter Mitteilung von Proben 
der Schülerhandschriften in den Inschriften von Priene 313 her- 
ausgegeben. Die Wandquadern des Schulzimmers von Priene 
waren bis oben an die Decke mit einem vollständigen Album 
der prienischen Schüler aus dem ersten Jahrhundert v. Chr. 
bedeckt. Jeder hatte sich dort einen Platz gesichert mit der 



ixax^XXou zu Ephesos nach Woods Skizzenbuch, zitiert von J. Dehler, 
Zum griech. Vereinsw., S. 24. 

1) So richtig Perdrizet, der im Bull. corr. hell. 22, 1898, 256 eine 
neue Lesung des Steines L Q. VII 2725 (vgl. Griech. Vereinsw. 
S. 39) gab, dazu Poland, Vereinsw. 554. 



100 Graffiti von Priene, Pergfamon 

Aufschrift: 6 töttoc 'ApT€|iä toO Aiovuciou, 6 töttoc XdpiiTOC 
Kai 'AttoXXwviou uiwv 'AttoXXujviou u. ä., wie sie auch bei 
Theaterplätzen und Marktständen üblich war. BrQderpaare und 
befreundete Mitschüler beanspruchten nur einen Platz. Ver- 
schreibungen sind recht häufig und wohl erklärlich, da die 
Epheben, um die obersten Quadern zu bekritzeln, einander auf 
die Schultern geklettert sein werden. Ergötzliche Spitznamen 
sind nicht selten. Daß die Urheber der Inschriften zumeist 
Epheben waren und nicht Knaben; beweist einmal die Inschrift 
313, 654 6 TÖTTOC Tpoq)i|iou toö d9rißou q)öXaKOc. Sodann 
liegen uns noch drei Stücke einer Ephebenliste vor, Inschr. v. 
Priene 147 und 144. (vgl. Nachträge S. 311) 145, und von 
beiden Listen kehren eine Anzahl Namen in den Wandgraffiti 
des Gymnasions wieder.^) Wir können also die Täter noch teil- 
weise ihrer Klasse nach feststellen, wobei interessant ist, daß die 
Liste 147 im oberen Gymnasion gefunden ist. Dessen Schüler 
müssen also im unteren Gymnasion auch zu tun gehabt haben, 
so daß sie Gelegenheit fanden, sich dort zu verewigen. 

Ein ganz ähnliches mit Schülemamen übersätes Schulzimifler 
ist im Gymnasion der Neoi zu Pergamon entdeckt 
worden, s. Ath. Mitt 32, 1907, 373. Es sind pieist Namen im 
Genitiv, einmal nur mit Hinzufügung von töttoc. Auch sonst 
bieten die Inschriften von Pergamon manche ähnliche Proben 
von Schüleraufzeichnungen (vgl. II 562. 563. 571). Dieselbe 
Unsitte war auch über viele andere Anstalten verbreitet, wie 
ganz besonders die Mauern und Wände des Gymnasions zu 
Thera und der Pelsboden ringsherum zeigen.^ Wie in Priene 
lassen sich auch in Thera einige der Übeltäter noch heute an 



1) Es sind die Namen 147, 11 'Epinor^nc 'HpaKXibou » 313,333. - 
147, 17 •Apicratöpac « 313, 133. - 147, 18 Xap(E€voc ß' (?) =» 313, 
675. - 147, 19 Atovi^ctoc Mnvo(p(Xou = 313, 270. - 147, 24 KoXXoccöc 
ß' » 313, 527. - 145, 6 BaciXeCönc ß' « 313, 191. - 145, 13 [Bacjc^ac 
ß' tm 313, 196 (?). - 145, 27 Aiöboroc 'Apx€Xdou « 313, 250. 

2) S. HiUer von Gftrtringen, Thera I 176. 



Graffiti in Thera, Delos 101 

der Hand der Listen Ober einige Jahrgänge der Epheben 
feststellen. So kehren z. B. von den 17 Namen der Liste 
L G. XII 3, 339 (4—37 n. Chr.) nicht weniger als 7 auf den 
Pelskritzeleien wieder, ja wir finden eine Anzahl Namen meh- 
rere Male wiederholt. Man sieht, wie die Mitschüler sich ge- 
meinschaftlich verewigt haben, an n. 618, wo sechs Namen 
dieses Jahrganges vereinigt sind. Besonders Aiöbuipoc OiXo- 
Kpärouc hat sich bald mit einem Mitschüler, dem TToXuoGxoc 
TTaciTTTTou (614), bald mit einenj anderen, dem OiXöcTpatoc 
OiXocTpdTOu (616), endlich mit fünf «anderen zusammen an- 
geschrieben, wobei auch hier wieder sein Name an der Spitze 
steht; er hatte also gewiß die Idee zuerst gehabt. Sehr 
beachtenswerte Proben ihrer Kletterkünste haben die theräi- 
schen Jungen bei den Pelseninschriften n. 606 geliefert, wo 
einer immer noch höher wie der andere geklettert ist, um 
seinen Namen einzukratzen. Selbst die Marmortafeln, auf denen 
offizielle Ephebenverzeichnisse eingetragen wurden, waren vor 
ihren Kritzeleien nicht sicher, wie die Tafel 338 zeigt.^) 

Auch die Knaben und Epheben von Delos sehen wir in 
gleicher Weise bei der Arbeit, die Baulichkeiten im Gymnasion 
und die öffentlichen Denkmäler der Stadt mit ihren Namen zu 
bekritzeln, und wir begreifen, daß Plutarch dies Beschreiben 
der Säulenhallen als eine weitverbreitete Unsitte schildert.^) 
So ist die schöne Liste der Palaistra des Staseas durch allerlei 
Zeichnungen und Namen verziert, unter denen TTpu)T0T€VTic, 
Zrjvujv, 'AttoXXwvioc in der Liste wiederkehren. Also werden 
auch alle anderen Namen von Schülern des Staseas herrühren. 
Auch die schon berühmten Proben der Zeichenkunst delischer 



1) Ebenso benahmen sich die viox und ^(pTißot in Pergamon, s. 
Ath. Mitt. 33, 1908, 408 n. 38. 411 n. 45. 

2) De curios. p. 520E. t{ bucxep^c ^v TOtc irepiirdroic tä kctA t&v 
To{xu)v Ypd)üi|LiaTa Tfl ^Miei irapaTp4x€iv, öiroßdXXovrac aOxotc öti XP^ci- 
inov o{)hbf 0Ö6' ^iriTepir^c iv to^Stoic Y^pairrai dXX* *^|liv/|c8ii ö ÖClva 
ToO ö^voc in' dTa6i|)' xal 'q>(Xu)v äpicroc* 6be Tic, xal iroXXd roiaönic 
fi^LOwa qpXuapCac. 



102 Graffiti in Chalkis 

Jünglinge auf dem Hermenschafte aus dem Theater, abgebildet 
BulL corr. helL 13, Taf., stammen gewiß von Schülern, wenn 
es auch noch nicht gelungen ist, ihre beigeschriebenen Namen 
in den wenigen bis jetzt veröffenflichten delischen Schülerlisten 
aufzufinden. 

Auch aus anderen Gymnasien sind gelegentlich ähnliche 
Proben von Schülerinschriften bekannt geworden. So sind die 
einzigen Inschriften, die aus dem arg zerstörten Gymnasion von 
Chalkis am Wege nach der Arethusa stammen, solche Namen- 
listen, von denen die ^AOrivä 6, 1894, 174 (vgl. 'AG. 11, 1899, 
297) veröffentlichte jetzt verloren ist, dagegen die von Papa- 
basiliu in der 'Ecpim. dpx. 1902, 40 mitgeteilte, jetzt im Museum 
zu Chalkis, ganz offenbar von den Schülern selbst herrührt Es 
ist ein Architekturstück, auf dem sie mit riesengroßen, andere 
wieder mit ganz kleinen Buchstaben sich verewigt haben. Ganz 
ähnlich ist ein anderes Stück des Museums zu Chalkis, das 
später zum Säulenkapitell umgearbeitet in den Mauern des 
venetianischen Kastells von Chalkis verbaut war. Es zeigt oben 
die Eintragungen von etwa elf Schülergruppen zu zwei, vier, 
sieben und zehn Namen, die völlig regellos teilweise in beson- 
deren Umrahmungen eingezeichnet und im Bull.de corr. heU. 
16, 1892, 110 f. von Joubin und Wilhelm voneinander getrennt 
und ohne Zeichnung des Ganzen mitgeteilt sind. Auch dieser 
Stein stammt wahrscheinlich aus dem Gymnasion. Ihm ist 
sehr ähnlich die zwei Meter lange Platte, welche A. Wilhelm 
in der Nähe des Dorfes Gymnu südöstlich von Eretria sah und 
'e<p. dpx. 1892, 155 n. 44 (I. G. XII 9 n. 147) mitgeteilt hat 
Sie enthält auf der Oberfläche Zeichnungen und Namen wie 
Xapibajioc OiXittttou xP^ctöc, NiKavbpoc coqpöc, €öiafijLiujv 
XPncTÖc, XapiöaiLioc Aniidpxou xPncTÖc, die teilweise innerhalb 
einer tabula ansata geschrieben sind und gewiß ebenfalls von 
Schülern stammen. Leider war der Stein 1908 nicht mehr 
aufzufinden. 

Endlich sind Schülerinschriften auch aus Athen bekannt 
Man beschrieb auch dort Wände und Denkmäler, wie aus- 



Graffiti in Athen. - Fußsohlen 103 

drücklich bezeugt ist/) und die Epheben übten diese Sitte; vgl. 
LG. III 1150 'HpaKXeibTic ('HpaKXeibouc) '6cTiaiöeev qpiXouc 
Ka\ cu|ißiu)Tdc dv^Tpa^e (mit 6 Namen). Ferner gibt es eine 
Felsenwand, wo die attischen 91X01 in römischer Zeit ihre 
Namen in den Felsen gemeißelt haben, das ist der Südabhang 
der Akropolis bei dem Thrasyllosmonument (vgl. Judeich, Topo- 
graphie von Athen 281 und I. G. III 125. 126. 1303).^) 

Noch merkwürdiger sind diejenigen Schülererinnerungs- 
inschriften, welche nicht nur den Namen, sondern auch die 
Fußgröße des Verewigungssüchtigen der Nachwelt erhalten 
haben. Sie stellen sich dar als lange Marmortafeln (0,87 m 
hoch, 2,70 m lang), auf welchen in Reihen einmal vierzehn, 
einmal vier, einmal drei und zwei, meistens rechte Füße neben- 
einander aufgezeichnet sind. Jeder Fuß trägt unter den überall 
angedeuteten Nägeln den Namen seines Besitzers mit wenigen 
Ausnahmen im Genitiv.^) Ober den Füßen steht mehrfach eine 
besondere Inschrift mit der Aufforderung, der Leute, deren Namen 
in den Füßen stehen, zu gedenken. Zwischen und unter den 
Füßen aber sind noch die Reste von Inschriften früherer Ge- 
nerationen zu erkennen. Einzeichnungen dieser Art sind in 
größerer Anzahl aus dem Gymnasion der Neoi zu Kyzikos 
bekannt, wie Mordtmann Ath. Mitt. 6, 121 (vgl. weiter 7, 252. 
10, 208). festgestellt hat. Hierher stammen auch die eben 
beschriebenen Tafeln, welche in Konstantinopel aufgefunden 
und von D^thier und A. D. Mordtmann, Epigraphik von Byzan- 



1) Luk. Mer. dial. 4, 2 öiriei irpöc töv vauicXripov *Ep|iiÖTinov f{ xd kv 
Ti|i K€pa^€tKip dvdTvujei öirou xaTecniXkeuTai öfiiöv rä övöjnaxa, vgl. 
Arist. Vesp. 98 und epigraphische Belege 'E(p. äpx- 1884, 193. 

2) Weitere Schulgraffiti vielleicht I. 0. V 2 n. 318. 319 (Mantineia). 
Monum. ant XI, 1901, 485 f. (Polyrrhenion). 

3) Z. B. r'A]pT€fiiöü[)pou K(ai) | [I]ujciirdTpou K(al) 'A|cKXTiTridöou K(ai) 
TTo|[Tr]X{ou Tiliv (piXuj[v] dbeXcpiöv |iid|iivy][c]e€ ol v^oi Döthier-Mordtmann, 
Epigraphik v. Byzantion S. 79 oder tu)v cucTaTiIiv Kai döeXcpdiv \xk\X'' 
vTicec^ir' dTaeu[i ol v^ot; Belege vollständig bei Hasluck, Cyzicus 1910, 
293 (VI 29-36). 



104 Fußsohlen. - Nike-Inschriften 

tion und Konstantinopel (1864) S. 73 f. herausgegeben sind. 
Trägt doch eine von ihnen (n. XXII) die kyzikenische Datie- 
rung: iTTirapxoOcTic KX(aubiac) TTToXeinaiboc* TTa[)icpiXou Kai] 
'Po\J9ou TÄv [qpiXujv db€X(p]aiv fi^|iVTic0e in' dTaOÄ ol v^oi. 
Ebendaher stammt C. I. G. 6845, wie A. Conze, Reise au! der 
Insel Lesbos, S. 32 nachwies. In Kyzikos also bildeten diese 
langen Marmortafeln „eine Art Album, ähnlich wie die Schul- 
bänke, Karzerwände für die modernen Gymnasien'', in dem 
die Abiturienten ihre Binzelchnungen machten. Außerhalb Ky- 
zikos hat sich dieselbe Sitte, wenn wir hier von den Txvr) 
6€o0 und den von Wallfahrern und Wanderern geweihten Fuß- 
sohlen absehen/) bisher nur im Gymnasion zu Pergamon 
wiedergefunden, aus dem M. Pränkel, Inschr. v. Perg. 575 die 
Sohle eines linken Fußes mit der Inschrift 'EXikujv | TTapa^ö- 
v[ou] mitteilte. 

Eine letzte sehr große Gruppe von Schalerinschriften ist 
schließlich noch zu erwähnen, die sogenannten Nike -In- 
schriften. Es sind das Kritzeleien mit dem Worte NtKri und 
einem oder mehreren Personennamen im Genitiv, über die be- 
reits eine kleine Literatur entstanden ist.^ Sie finden sich im 
südlichen Kleinasien, Didyma, Halikamaß, Mylasa, Jasos und 
auf Kos. Gleich der qrste Herausgeber, Ch. T. Newton, hatte 
die Vermutung geäußert, daß diese öffentlichen Äußerungen 
der Teilnahme sich auf Siege in Wettkämpfen bezögen, welche 
man seinen athletischen Freunden oder Favoriten wünschte. 
Diese Ansicht ist dann von Diehl und Cousin und später auch 
von G. Hirschfeld zugunsten der neuen Hypothese bekämpft 



1) S. Dittenberger zu Syll.' 763; Petersen zu Lanckoronski, Städte 
Pamphyl. u. Pisid. II 178. Fußsohlen auf Grabsteinen s. Heberdey- 
Kalinka, Reis, im südwestl. Kleinasien (1896) S. 52. 

2) Newton, History of discoveries at Halicarn. p. 705. 787 = Greek 
Inscr. Brit. Mus. IV 905. 920. 924 (ed. by 0. Hirschfeld); Diehl-Cousin, 
Bull. corr. hell. 14, 115 f.; Paton-Hieks, Inscr. of Cos 65. 69-72; 
Th. Reinach Rev. des 6t. grecq. 6, 1893, 197; R. Herzog, Kölsche 
Forschg. S. 61-63, Hula, Festschrift für Benndorf 239. 



Nike-Inschriften 105 

worden, daß alle diese Inschriften aus später Zeit und christ- 
lich wären. Schließlich hat Th. Reinach die Deutung von New- 
ton für die einzig richtige erklärt. 

Es kann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß eine große An- 
zahl dieser Inschriften tatsächlich ausSchOlerkreisen stammt. 
Der Beweis ist von Reinach ebenso begonnen worden, wie 
wir oben die Graffiti von Thera und Priene geprüft haben. 
Bei Vergleichung der Namen in den weit Ober 64 Gruppen 
von NiKTi-Inschriften auf den Säulentrommeln von Jasos mit 
den erhaltenen Ephebenlisten ergab sich, daß die sechs Namen 
von Rev. des 6t. grecq. 6, 196 n. 44^ in der Ephebenliste 
n. 38 aus dem Jahre 34 n. Chr. wiederkehren, eine Ober- 
einstimmung, die schwerlich zufällig sein wird. Ferner stehen 
diese Inschriften nicht, wie Reinach ausdrücklich sagt, auf 
denselben Säulentrommeln, auf welchen die Ephebenlisten 
von Jasos aufgezeichnet sind, sondern, wie mir Dr. B. Laum 
mitteilt, unter und neben den Dekreten von Jasos und auf 
einer Säulentrommel, die damit ganz Obersät ist, also auf 
Steinen, die aus dem Gymnasion von Jasos stammen. Rei- 
nach gibt leider im einzelnen nicht an, wo er die Graffiti ab- 
schrieb, und will Oberhaupt nur Proben von ihnen, nicht die 
ganze interminable sdrie dinscriptions geben. Es wird also 
unerläßlich sein, auch diese oft verachteten NiKri-Inschriften an 
den Steinen zu Konstantinopel nachzuprüfen und zu ergänzen. 
Zu ihrer Herkunft aus dem Gymnasion zu Jasos stimmt gut, 
was wir sonst von diesen Graffiti in Halikamaß und Jasos 
wissen. Die Inschrift Brit. Mus. 905 ist auf eine Weihung an 
Hermes und Herakles geschrieben, stammt also aus dem 
Gymnasion von Halikarnaß. Brit. Mus. 924 steht Nikti Mouv- 
bou unter der Ephebenliste. Daß die NiKii-Kritzeleien in Kos 
zum Gymnasion gehören, hat R. Herzog, Koische Forschg. 
S. 61—63 wahrscheinlich gemacht. Auch schreibt er mir 
freundlichst, daß er noch eine Anzahl dazu gefunden hat, Ober- 
all zerstreut, meist auf Säulentrommeln ohne Kannelüren oder 
runden Basenfragmenten. Die Inschrift Paton-Hicks n. 65 liest 

Ziebarth: Aus dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 8 



106 



Nike-Inschriften 



Herzog Nikti Bdccou ^qpiißou. Wenn man schließlich Inschriften 
liest wie Rev. des fit. grecq. 6, 201 n. 60* Nikti *Avtiöxou Aa^ä 
€Ö oder 60^ Nikti 0€ubä €Ö oder S. 199 n. 50* Nikt] 'Apexaiou 
ed eO €0, so sieht man, wie diese Inschriften, im Anschauen 
des Wettkampfs niedergeschrieben, so etwas wie Siegwetten 
vorstellen.^) 



1) Die Untersuchung der Steine von Jasos ist inzwischen durch 
B. Laum erfolgt. Als Ergebnis teilt er mir freundlichst mit: „Ich 
halte die Nike-Inschriften nicht für Wünsche oder Zurufe, sondern 
für tatsächlich in privaten Spielen errungene Siege. 1. spricht da- 
für der Genitiv, man würde doch sonst sicher den Dativ setzen, 
2. kommt es in diesen Inschriften öfters vor, daß sich Brüder oder 
Freunde in einer cartella vereinigen, 3. finden sich einmal zwei car- 
tellae mit denselben Namen, aber so, daß die eine gegenüber der an- 
deren Auslassungen enthält: 



NCkt) q){Xiuv 
0iXoTeuüp^ou 
'EiraqppoöiTOU 
'AXeHdvöpou 
'AircXXa 
'EKaxalou 
'OjLii^pou 
Aiovuctou 

A^OVTOC 



Vgl. Hula, Pestschr. 
für Benndori 239. 



Auf einer anderen Säule: 



NiKX] q){Xiuv 
0iX.OT€iiipTOU 
'EiTaq>po5{TOU 
'AXcEdvöpou 
Aiovudou 



Beim Vergleich dieser beiden liegt die Annahme doch wohl 
näher, daß emmal alle acht Freunde, das nächste Mal aber nur vier 
von ihnen gesiegt haben, als daß das eine Mal acht, das andere 
Mal nur vier von diesen der Sieg gewünscht worden ist, oder daß 
etwa unterdes vier von den acht Freunden untreu geworden seien, 
4. ist einmal ausdrücklich iravxpaTiac, ein anderes Mal BoXßiuiv 
zugefügt 



Schularchiv J07 

5. SCHULARCHIVE 

So weit von den SchOlerlisten in ihrer verschiedenen Ausfüh- 
rung. Aber auch von den Schulbehörden und den Lehrern 
erzählen die Steine noch heute. Denn die weiten Räume und 
Hallen der Schulen dienten als Schul archiv im weitesten Um- 
fange. Wie die Eudemos-Inschrift von Milet, so wurde jede 
das Schulwesen, die Aufsichtsbehörde und die Lehrer be- 
treffende Urkunde mit Vorliebe ^v itfi dirKpavecTdiip TÖiTiji toö 
TU)üivaciou aufgestellt.^) 

Das vollständigste Muster eines solchen Schularchivs bieten 
die pergamenischen Gymnasien, besonders das Gymnasion der 
Neoi. Dort sind viele Dutzende von Ehrenbasen für Männer 
aufgefunden, die sich um das Schulwesen irgendwelche Ver- 
dienste*) erworben hatten (Ath.Mitt.32,1907,310 Nr. 32-98). 
Auch das Gymnasion zu Jasos enthielt ein solches Schul- 
archiv, dessen Inhalt uns teilweise erhalten ist. Es kann kaum 
zweifelhaft sein, daß die reiche Sammlung von Urkunden von 
Jasos, welche in den Ruinen der Stadt, in einer byzantinischen 
Mauer, gefunden sind und von Th. Reinach im Garten des 
Museums in Konstantinopel abgeschrieben wurden, fast aus- 
schließlich aus dem Gymnasion von Jasos stammt. Darauf 
führt einmal der Inhalt der Urkunden. Die acht Dekrete (Rev. 
des £t. grecq. 6, 1893, 154 f.) beziehen sich mit zwei Aus- 
nahmen alle auf das Gymnasion. Die Ehreninschriften gelten 



1) Bestes Michel Rec. 327, 106. Thera I. G. XII 3, 331, 42. Per- 
gamon Ath. Mitt. 1907, 283. Synnada BulL corr. hell. 11, 220. Hali- . 
kamassos Michel Rec. 456, 28, Sparta I. Q. V 1, 940. Zahlreiche 
weitere Belege s. bei Oehler, Pauly-Wissowa 7, 1912, 2018 (Gym- 
nasium). 

2) Nicht immer sind diese Verdienste deutlich gekennzeichnet, 
aber wenn man z. B. Ath. Mitt. 1907, 335 n. 66 liest: 'H ßouXV) xal ö 
6f)|uioc| . . . £Ti|Lir)cev BacCXtccav | KXauötav KairiTiüXeivriv | 'louvtou *Poü- 
q)ou diTOKa- | xacificacav tä XP^I^ci- 1 '^^ ^n iröXei, fit ö iraxi^p aö- 1 tt^c KX. 
BdXßtXXoc I KaeUpu)C€v, so wird es sich bei diesem Kapital auch um 
irgendeine Schulstiftung handeln. 

8* 



108 Denkmaler im Oymnasion 

fast nur Gymnasiarchen, Ephebarchen, deren Familien oder 
früh verstorbenen Schülern (n. 25-29), deren Bildsäulen 
zweifellos im Gymnasion standen.^) Die Weihung eines Gym- 
nasialneubaues ist auf Stücken des Architravs erhalten (n. 32). 
Die Listen von Gymnasiarchen und Epheben (n. 37-43), end- 
lich die Nike-Inschriften (s. oben S. 105/6) stammen aus dem 
Gymnasion. 

Da konnte also die Schuljugend in den Pausen des Unter- 
richts auf den großen Marmortafeln, die an den Hallenwänden 
aufgestellt waren, nachlesen, wem sie die schönen Wasch- 
becken, die neue Badeeinrichtung oder die Anstellung des 
neuen Phildlogieprofessors (s. unten) verdankte, Tipöc tö iraici 
iraibujv 7rapab6ci|Liov t^ve^ai tt^v . . ciroubriv (des Geehrten), 
wie es in Pergamon schön ausgedrückt ist (Ath. Mitt 32, 1907, 
269).*)'* Und, wie in der Aula unserer modernen' Gymnasien 
wohl die Bilder des Landesfürsten oder früherer Direktoren 
auf neue Schülergenerationen herabschauen, so schmückte in 
Athen die Bronzestatue des Stifters der Anstalt (Paus. I 1 7, 2) 
den Schulhof des Ptolemaions neben der des gelehrten Königs 
Juba von Mauretanien und des Chrysippos. Ahnlich wurde 
die Bildsäule eines gefeierten Dichters und Wanderlehrers 
im Gymnasion der Epheben zu Halikarnaß Trapd tov iraXaiöv 
"HpöboTov aufgestellt (Le Bas 1618 etwa aus dem Jahre 
127 n. Chr.) und im Gymnasion zu Pergamon einem verdienten 
Gymnasiarchen eine Exedra erbaut, in welcher sein Marmor- 
bild Aufstellung fand (Ath. Mitt. a. O., 260).^) 

1) Auch die Inschrift Bull. corr. hell. 15, 547 n. 13 zu Ehren des 
iTotlc "OßpiiLioc ToO 'ApT^jLiwvoc stauimt sicher aus dem Gymnasion von 
Jasos, da die Ehrung erfolgt dperffc | ^vckcv irpöc tö [i€|pöv(?) kqI 
€tiTaS[{ac] I Kai (piXojiiaOCac [kcI xlfic irpöc To[bc] \ tov^c <piXocropT(ac. 

2) Vgl. auch Ps.-Plut„ Vit. Lyc. 355 F. irdvrwv bä lüv 6ii}jiaic€v 
dvaTpaq)i?lv iroiiicdiLievoc dv^er)K€v ^v cnfiXi^ irpöc Tf)c öir* aöxoO xara- 
CKCuacBcicric iraXalcrpac CKOirelv Totc ßouXo|Lidvoic. 

3) Andere Denkmäler im Gymnasion s. Pausan. X 36, 9 (Antikyra) 
III 22, 9 (Asopos) xd bä öcxd ^v xi|i fuinvaclq) xd xl^(Jbfl€va imcr^Oci 
jLi^ imcpßdXXovxa, dveptüirou bt ö|liu)C icri. 



Gräber im Gymnasion 109 

Ja noch mehr, in einigen Städten war es Brauch, die größten 
Wohltäter der Anstalten zum ewigen Gedächtnis ihrer Ver- 
dienste um die Jugend am Orte ihrer Tätigkeit, im Gymnasion, 
zu beerdigen. Natürlich legte in solchen Fällen auch eine 
monumentale Grabschrift von den Verdiensten des unter ihr 
Ruhenden um Vaterstadt und Schule Zeugnis ab. Das berühm- 
teste Beispiel eines solchen Grabes im Gymnasion ist das Ti- 
jLXoXeövTeiov auf dem Markte von Syrakus. Allerdings war hier 
das Heroengrab das Prius, und um dieses als Grundstock wurde 
dann erst die umfassende Anlage mit Säulenhallen, Palaistren 
und dem Gymnasion derNeoi angelegt. ^ Heroengräber zeigte 
man auch im Ti^invdciov KuXXapdßiov zu Argos, nämlich das 
Grab des Schutzgottes der Anstalt, des KuXXdpaßic, und das 
des Sthenelos (Paus. 11 22, 9). Nicht ohne Absicht wird auch 
das TToXudvbpiov, das Kriegerdenkmal für die auf der sizilischen 
Expedition gefallenen Argiver, dicht beim Gymnasion errichtet 
sein. Auch Artemidoros, der Sohn des Theopompos, den die 
Knidier zur Zeit Cäsars ehren taqpqt bainociqt Kai dvTaqpqt Kard 
TTÖXiv iv Ttu ^TTicaiLioTdTUj Toö Ti^fivaciou TÖTTiu (Lc Bas 1572^** 
= Brit. Mus. 787), genießt einen regelrechten Heroenkult. Aber 
auch gewöhnlichen Sterblichen wird die Beerdigung im Gym- 
nasion wie sonst wohl die taqpr) i\ iy/ iröXei (Mesambria. Du- 
mont, N161. d'arch. 462 n. 1 1 1 j.) als eine besondere Auszeich- 
nung in Milet (s. o. S. 25), Aphrodisias ^ und in Kyme gewährt. 
Hier sollte L. Vaccius Labeo, ein ,um das Schulwesen besonders 
verdienter Mann, von den Epheben und Neoi zu Grabe getragen 
werden.®) 



1) Flut. Timol. 39 ^iroi/icavTo bi tt?)v Taq)i?iv toO cnüimaTOC ^v dtop^ 
Kai CToAc öcT€pov irepißaXövTcc Kai iraXaicxpac ^voiKOÖo|üii?)cavT€C fvn- 
vdciov Tolc v^oic dq}f)Kav Kai TiinoXeövreiov irpociixöpeucav. 

2) C. I. G. 2796 = Le Bas 1601^ 7 vgl. Rev. arch. 19, 1906, 147 
cuvexu^pfieri aÖTiI) Kai ivTa(pi\(yy iv t(I) t^imvaciu). 

3) C. I. Q. 3524, 51 Kai ^vTdq)riv ^v lü k€v dv cöGerov ?|ijLi€vai 
(paivr)Tat Tdiru) (im Gymnasion). s. u. S. 152 Philiskos aus Thessalien 
in der Akademie begraben s. Philostrat. Vit. soph. 11 30. 



110 Schülergräber 

Mitunter wurde auch früh verstorbenen Schülern der Anstalt 
das Grab im Gymnasion bereitet. Das Grabgedicht erzählte dann 
den späteren Generationen von der besonderen Veranlassung 
dieser Ehrung. Das Musterbeispiel einer solchen Schülergrab- 
schrift stammt aus dem Gymnasion von Aigiale auf Amorgos, 
I. G. XII 7, 447 und beginnt: *0 bniaoc | Aeovxei EupubiKOu | 
f^puüi. I Tövb' dpeiSi Xd)uiH;avTa AeovT^a 6öpubiKOio | xifiiicev 
irdipa T^iivdboc dv xein^vei, nur achtzehn Jahre hatte er er- 
reicht, 8v cieqpdvoic xifirjce iröXic xai cr|)LiaTi tiube | fiavuouc* 
dtaOÄv Kai TrpoTÖvujv dpexdv ... Es war also in einem 
besonderen Volksbeschluß der dcpripwiciiiöc des Leonteus be- 
schlossen, ganz wie es die Inschrift XII 7, 515 von dem eben- 
falls als Schüler des Gymnasions wahrscheinlich beim Wett- 
kampf (TraTKpdTiov) verstorbenen Aleximachos berichtet (Z. 6 
T€Tpdqpaci xöv dq)Tipujic|Liöv töv *AX€Hi|Lidxou toO KpixoXdou). 
Die Statue dieses Aleximachos bildete den Mittelpunkt des Agons 
zu seinen Ehren, stand also vermutlich auch im Gymnasion^), 
wo die ganze übrige Gedächtnisfeier stattfindet (s. unten). Ein 
ähnliches Schülerdenkmal, das gewiß ebenfalls im Gynmasion 
aufgestellt war, ist in Perinthos gefunden (Dumont, M^langes 
d'archtologie 392 n.74\ Arch.-epigr.Mitt 1884,220 n.50). Das 
Relief aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert zeigt eine 
Herme mit Palmenzweigen zu beiden Seiten. Links ist ein Ring 
sichtbar, an dem ein Krug und zwei Striegeleisen hängen. Die 
Grabgedichte für die beiden Schüler sind rechts und links ein- 
gemeißelt. Das eine erzählt, daß der Verstorbene das Gymna- 
sion der iraibec besuchte, aber dicht vor dem Aufrücken in die 
Ephebenabteilung (?) stand (Z. 3 f[br\ ttou li^XXovxa Trapd 
Eucxoio q)iXd9Xoic | Kauxöv dpi9)ieic6ai xoO fiieTdXou cxabiou). 
Das zweite Gedicht gilt dem Doras, dem Sohne eines iraibo- 
xpißric, des Diokles (Z.5 Gövojad fioi Aujpäc, iraxpöc AiOKXeToc, 



1) Die Inschrift gibt nur an Z. 75 öimic bi Kai ö dxibv xivr)Tai, ol 
^iri|Li€\ii I Tal Tfji vou^r)viat cq)aSdTU)cav äjia rfli /m^pai xpiöv \bc ß^Ti- 
CTov irp6c I Tdii dxdXKiaTi lüi öv crfica KpiTÖX.aoc toö uloO 'AXeSijudxou. 



Schfllerdenkmäler 1 1 1 

d7Td(v)TiJüv I fi0Xa)v €!c bibax#|V id auxd irovricafidvou). Doras 
hatte schon alle Kurse durchgemacht, auch bereits Preise er- 
worben (fiÖTi T^iivacioic T^CKTiiLidvov IvTpocpov ä0Xoic I iraibd )Lie 
Ktti irdtpric ^XiTiba xai iraT^poc), ja er stand dicht von» einem 
besonderen Erfolg (Z. 3 ^vtuc Kai kotiviu), als ihn vielleicht 
bei den Wettkämpfen im Gymnasion der Tod traf, ipeucdiiievoc 
TÖccouc elc dpeifiv KaindTouc. Auch das milesische Schüler- 
denkmal, das B. HaussouUier aus den Papieren von O. Rayet 
veröffentlicht hat (Rev. de philol. 33, 1909, 6, erstes Jahrhun- 
dert n. Chr.), stand vielleicht in der Palaistra, denn es wird 
von dem heroisierten Knaben gesagt: alG^pa b' ÖKTadirjc xaii- 
büüv dcipoic &|Lia Xd)LiTr€ic | . . . Ttaici le vOv dirapuJTÖc Ivi c6e- 
vapaici TiaXaicTpaic | qpaivi) . . . Mehrfach sprechen auch Grab- 
gedichte davon, daß die Schule das Andenken froherer Schüler 
pflegte.^) Endlich zeugen manche Inschriften aus dem Gymna- 
sion zu Sparfa von derselben Sitte. Noch ist die Herme erhalten, 
welche die cuv^q)r|ßoi AafiiOKpdTouc, iraibec dviKaToi, cOevapoi 
Kpaiepoi cuv^cpiißoii ihrem verstorbenen Mitschüler d)Licpi iraXai- 
CTpaiciv f])LieT^paic auf Veranlassung ihres irpüiavic, des Philu- 
menos, errichtet haben (I. G. V 1, 493). Auch sind dorf meh- 
rere Basen für Knabenstatuen gefunden, welche ihnen die Stadt 
setzte KOC)iiÖTr|Toc xal iraibeiac ?v€Ka (I. G. V 1, 466, ähnlich 
502 K0C)LiiÖTaT0c Ktti KaXoKdTaOiac x^piv, 663 fiOei xe q)iXocö(ptu 
Kai Traib€i(y Kai toic Xötoic biacpipovra tujv fiXiKUJV. 504 irai- 
beiac Kai cuxppocuvTic xdpiv). Alle die^e Standbilder haben 
wahrscheinlich im Gymnasion zu Sparta ihre Aufstellung ge- 
funden, denn dort muß ein förmliches Museum von Schüler- 
bildnissen vorausgesetzt werden nach den Worfen des Ge- 
setzes über die Leonidasspiele I. G. V 1, 19, 12 toiv viküüvtujv 
TrdvTUüv bibövTUJV TÖ kavöv xoic vo)ioqp[uXa£iv, öttujc dva-]|- 



1) Vgl. Bpigr. Gr. ed. Kaibel 663, 5 (Rom) o<)bi fi^v tv eaXir} c^o 
Xiicö)üie6a o<)bi iraXalcTpcji, dMq>OT€pf)c dpcxfjc cf\c iinb€uö|Li€voi. 480 • 5 
= I. G. V 2, 327. 207, 1. 490, 1. 958, 11. Joum. hell. stud. 28, 1908, 
180 i\. 1. Bull. SOG. arch. d'Alex. 4, 1902, Bull, epigr. 8. 85 f. n.42. 



112 Erdbebensfrab. - Anstaltsleiter 

[Gdüciv] Tf|v elKÖva dv dvi töttcüi toö TU|Livaciou, dSouciav ?xov- 
[toc toO 0€Xovtoc] I [dv]bpidvTa avaTi0^vai. 

Im Gymnasion zu Sparta war vielleicht auch das Ephebengrab 
errichtet, das den Namen ceicfiariac führte. Es yereinigte die 
Mitschüler, welche bei dem berühmten Erdbeben von 464 durch 
das einstürzende Gymnasion erschlagen waren. Vgl. Plut. Cim. 
16 iv bk iLiecij T^ CToa Y^MvaloiLievuiv Ö|lioO tOjv ecprjßu'v Kai 
Tüjv veavicKUJV XeTCxai fiiKpöv irpö toO C€ic)uio0 Xatibv 7Tapaq)a- 
vf^vai Kai Touc |li^v veavicKOuc djcirep fjcav <iXr|Xi|Li)Li^voi ^€Td 
iraibiäc dKbpa|Li€iv Kai biiuKCiv, xoic b* Icprjßoic UTroXeiq)9€iciv Itti- 
ireceTv tö T^Mvdciov Kai irdvxac Ö)lioö leXeuTficar töv bk xdcpov 
auTUJv ?Ti vOv CeiciLiaTiav TrpocaTopeüouci. Auch wenn ein frü- 
herer Schüler des Gymnasions später in den großen griechi- 
schen Wettkämpfen sich ausgezeichnet hatte, wurde ihm das 
Standbild im Gymnasion errichtet, wie es Paus. VII 27, 5 von 
Promachos aus Pellene erzählt. 

6. SCHULLEITER UND LEHRER 

Immerhin stellt die Beerdigung im Gymnasion eine außer- 
gewöhnliche Ehrung dar, zahllos dagegen waren die Ehrenin- 
schriften für verdiente Schulleiter und Lehrer in den Hallen 
und Plätzen der Anstalt» Sie erzählen zunächst von der Ober- 
leitung der Anstalt. 

Hier genüge es, aus der Fülle der Inschriften einige charak- 
teristische Fälle herauszugreifen. Da hören wir von dem An- 
staltsleiter, mag er nun iraibovöiiioc, irpocTdirjc toO Y^Mvaciou, 
Tu^vaciapxoc oder dcprjßapxoc heißen, daß er sich mit Lehrern 
und Schülern besondere Mühe gegeben und für beide Geld- 
verteilungen eingeführt hat,^) daß er für die euKOCfiia oder eu- 
TaSia der Anstalt, aber auch für die eueEia, das körperliche 



1) Dekret von Themisonion Michel, Rec. 544, 6 (114 v. Chr.) [^iretbf) 
Xdpr)C 'AxrdXJou . . . ^x^iporov^iGt] iraibovöiioc [kcI] ^ktcvuic xal juera- 
Xofi€puic [d]v€CTp(iq)ii KapT€piI)v äv t€ Totc &ibacKd\oi[c xal] ^v rCji YU^- 
vadiw . . iiroif|caTo bi Kai 5i[avo]|uidc toIc t€ iraiclv xal iraiÖEuratc 
(nach Heberdeys Revision des Steines). 



Paidonom - Qymnasiarch 113 

Wohlbefinden seiner Schüler, unablässig gesorgt hat. Wir lesen 
auch wohl als bezeichnendes Beispiel seiner Amtshandlungen 
in dieser Richtung die direktoriale Weihung in Pergamon (Ath. 
Mitt 24, 1899, 169 n. 7) Mevdinaxoc Mevcfictxou Ti^fivaciap- 
Xoc 'GpfieT Kai 'HpaKXei öirfep Tf|c toö [irXrjjGouc cujXTipiac^) und 
eine ähnliche in Astypalaia, I. G. XII 3, 193 zweites Jahrhun- 
dert V. Chr., MevecTpaioc Nikujvoc Traibovo)uiricac uTiep Tcic täv 
Tiaibuiv euToEiac '6p|Liai Kai 'HpaKXei (oder wir sehen die Pai- 
donomoi von Milet zum Tempel des Asklepios gehen, um dort 
uirfep Tf)c uTiac tiDv iraibujv ein Schaf zu opfern (Berl. Sitzgs- 
ben 1906, 259).^) 

Endlich erfahren wir, daß der Gymnasiarch von Eretria es 
verstanden hat, durch seine Amtsführung die Frequenz der 
Anstalt an Knaben und Epheben nicht unbeträchtlich zu heben, 
daß er aus eigenen Mitteln außerordentliche Lehrkräfte an- 
gestellt und für Ol, Wettläufe und andere Wettkämpfe nebst 
Preisen freigebig gesorgt hat.^) 

Macht der Direktor Karriere, so übernimmt er anstatt einer 
Anstalt wohl die Leitung des gesamten städtischen Unterrichts- 
wesens, meist mit dem Titel Gymnasiarchos, wie Chares, der 
Sohn des Attalos, in Themisonion (Michel, Rec. 544, 1 14 v. Chr.). 
Sein Pflichtenkreis und somit auch die pekuniären Anforderun- 
gen an ihn wachsen nun bedeutend. Hauptpflicht bleibt auch 
jetzt die Sorge für die eÖKocjnia und Tiaibeia der Epheben. 
Daneben aber erwartet man sein tatkräftiges Eintreten bei Be- 
schaffung des nötigen Salböls für sein Amtsjahr, für Veranstal- 

1) Eine Weihung an den Asklepios [{^u^p Tf\c t]u)v irat&ujv cw- 
Tiip{a[c], ausgehend von einem Diodotos, dessen Amtsbezeichnung 
nicht erhalten ist, fanden in Magnesia am Sipylos (Manissa) I. Keil 
und A. von Premerstein, Reise in Lydien und der südlichen Aiolis 
(1908) n. 2. 

2) Eine ähnliche Veranlassung wird auch die in KurtkOi gefundene 
Weihung gehabt haben (Ath. Mitt. 24, 442 n. 37) 'At- tOx- AU ßpov- 

TUl[VTl] ÖTT^p TT^C Klb|üHlC Kttl TÜÖV V€av(CKU)V ATi|üioc6^vr|c 'ApiCTOT^Xou 

KpariiTiuvoc, ähnlich in Sestos Dittenberger, Or. Gr. 339, 64. 

3) I. Q. XII 9, n. 234. 



114 ^* Aemilius Zosimus von Priene 

tung von Wettspielen, für bauliche Verschönerung des Gym- 
nasions. 

Es kam aber auch vor, daß man den Cursus bonorum in den 
Schulämtem in umgekehrter Reihenfolge machte und zuerst 
zum Gymnasiarchen gewählt wurde und dann erst, wenn man 
schon einige Kenntnis des Schulwesens erworben hatte, das 
speziellere Amt des Paidonomos erhielt So erging es dem 
A. Aemilius Zosimus zu Priene, von dessen Laufbahn drei große 
Inschriften in der Nordhalle des Marktes (nach 84 v. Chr.) aus- 
führlich berichten. Er war zuerst Grammateus der Stadt und 
dann Gymnasiarch der Neoi. Als solcher erwarb er sich zu- 
nächst allgemeine Verdienste um die turnende Jugend durch 
reichliche Spendung von Salböl, das an den großen Pesten so- 
gar parfümiert (i^pa»|LiaTicjLidvov) war, durch Bezahlung der Bade- 
kosten (für Heizung usw.) für Epheben, Lehrer und Neoi, so- 
wie an Pesttagen für alle Bürger (Z. 76), und durch Aus- 
schmückung des Gymnasions mit zwei Hermen, die vor der 
Ephebenexedra Aufstellung fanden (J.v. Priene 112, 46 f. 114). 
Dann aber zeigte er besonderes Verständnis für die eigentlichen 
Unterrichtsbedürfnisse, indem er durch Neuanschaffung von 
Spielgeräten (Z.72f.) zur Hebung der Jugendspiele beitrug und 
für die philologischen Disziplinen einen besonderen Lehrer 
anstellte (s. oben S. 60). Beide Maßregeln sollten dazu dienen, 
die Ausbildung der Neoi, die durch die kriegerischen Zeiten 
vernachlässigt war, wieder auf die alte Höhe zu bringen (J. v. 
Priene 114, 18). Die leitenden Grundsätze seiner Amtsführung 
werden in dem schönen Satze ausgesprochen (Z. 74f.). bi' [div 
ILifev] TÖ ca»)ia ßouXö|Lievoc äoKVov TUYXOiveiv, bi div bfe T[dc 
ipuxjotc TTpöc dpexfiv Kai ttoiGoc dvGpujTrivov irpodTecGai. 

Daß ein solcher Mann auch zur Reorganisation des Knaben- 
unterrichts auf den Posten des Paidonomos berufen wurde, ver- 
steht man leicht. Seine Verdienste in diesem Amte werden zu- 
nächst Inschr. v. Priene 114, 19 f. geschildert mit den Worten: 
T€vii9€ic Tap Ktti Traibovö|Lioc TrpoecTTi fi^v a[uTUJv] | ific dtu)- 
Tf|c cujq)pövujc, Trdvxa xd Kaxd töv vÖ|liov 7roiTicd|Lievoc im- 



A. Aemilius Zosimus von Prione H^ 

ILieXOüc, fXaßev bk xai | idc tujv )Lia0Ti|LidTiJüv dirobiHeic Ik TrXrj- 
pouc, auTOic xe to[Tc 7raici]v 6€ic ä9Xa bia7Tp€|Trf^ koi toic irai- 
beuraic bouc öGXa f|Lii|iuxa . . . dva0eic Kai öirXa.^) Auf die- 
selbe Tätigkeit aber beziehen sich die Worte Inschr. v. Priene 
113, 26 f. Touc ixkv iraibeuTdc cuvepTd|Tac 7roiTicd|Lievoc dauxoO, 
TTiv bfe ibiav eucxriMOcuvriv koivottoti- | cdjLievoc ^kcivoic* f9r|K€v 
bk Kttl djLiiXXiic dTiövac tOüv t€ ^k qpiXoXoTi-|ac )ia6r||LidTUJV Kai 
fUfiviKfic dv€pY€iac, Xaßibv ixkv Tuapd tüüv 7raib€u-|Ta)v idc Iv- 
vö|Lio\iC TOUTuuv diTobeiEeic, bouc bk ^Kdctiüi Kai tö UTrfepJTfic 
(piXoTTOviac firaeXov Deshalb muß vor diesen Worten auch in 
dieser Inschrift seine Ernennung zum Paidonomos erwähnt sein, 
die ich in Z. 23 suchen möchte, wo etwa [teviiOeic fäp Kai 
T^albovö^oc] zu ergänzen ist. 

Zosimos besaß also die seltene und für den Erfolg eines 
Schulleiters ausschlaggebende Gabe, auf seine Lehrer wirken 
und sie zu seinen Mitarbeitern machen zu können. Den Unter- 
richt selbst wußte er durch Einführung von neuen Wett- 
kämpfen sowohl in den wissenschaftlichen wie in den gymna- 
stischen Fächern zu beleben, seine Lehrer kontrollierte er durch 
genaue Abhaltung der im Unterrichtsgesetz vorgeschriebenen 
Schulprüfungen, gewährte ihnen aber auch besondere Beloh- 
nungen für bewiesene Pflichttreue. Alles in allem ein sehr 
erfreuliches Bild von der Wirksamkeit eines griechischen Di- 
rektors! 

Da ist es wohl begreiflich, daß solchen Männern öffentlich 
der Dank für ihre Wirksamkeit ausgesprochen wird, und daß 
in einem Falle in Eleusis schon zu des Demosthenes Zeit die 
Väter der Schüler verpflichtet werden, für (\ie öffentliche Auf- 
stellung solch einer Danksagung zu sorgen (Dittenb., Syll.^518). 



1) Hiermit vergleiche man die Inschrift von Pergamon Ath. Mitt. 
37, 1912, 277» [tAc dirobcCHeic Sc äbex Xaßclv] [töv] irpuTdvr|a [ilictA 
t]ui[v [cJuTXP^MCiTiZövTUJv a[CjT]Obi lepdwv . . . irapA 'AiroXXiwvlöou toö 
Nixdvopoc ToO ^irl tt^c €ÖKoc|i(ac tüöv irapedviuv. Also die Mädchen- 
prüfungen nahm in Pergamon nicht der zuständige Qymnasiarch, son- 
dern der Prytan unter Mitwirkung der geistlichen Behörden ab. 



115 Soziale Stellung der Lehrer 

Und nun zu den einzelnen Lehrern, den bibdcKaXoi oder 
iraibeuTai oder Ka9icTd|Li€voi im t&v |Lia0r||LidTUJv, wie sie all- 
gemein ohne genauere Angabe ihres Unterrichtsfaches heißen. 
Ihre soziale Stellung und damit ihre Pflichten und Rechte 
waren natürlich sehr verschieden, und es ist kaum möglich, 
darüber allgemeingültige Bemerkungen zu machen. Gering- 
schätzig über den Lehrer zu sprechen, war im Altertum nichts 
Seltenes. Die primitiven Verhältnisse einer Dorfschule schildert 
das Epigramm Anth. Pal. XI 437 aidCuj AiÖTi)iov 5c ^v Trexpijci 
Kd0r|Tai, fapTapeujv iraiciv ßfiia Kai dXqpa X^yiwv. Dazu hat 
man ^) die Worte des Dion 20, 9 verglichen oi toiv TpctMjuidTUJV 
bibdcKaXoi |Li€Td tOüv iraibujv ev xaic oboic KdGiivTai. So waren 
die ägyptischen Dorfschulen, aus denen wir die zahlreichen 
Ostraka haben (s. unten S. 126). Von solchen armseligen Leh- 
rern mag der Name AibacKaXiivbac (6 Kprjc Polyb. 1 6, 37), in 
dessen Bildung Bechtel (Abh. Gott. Ges. Wiss. 1898, 73) eine 
Geringschätzung gegen den bezahlten Lehrberuf erkennt, her- 
rühren.^) Dem stehen aber zahlreiche andere Belege von hö- 
herer Wertung des Lehrerberufs gegenüber. Freilich die Zeiten 
der iraiborpißm des sechsten und fünften Jahrhunderts kehrten 
nicht wieder, der Männer, ohne die kein Polyklet und kein 
Hippokrates zu denken ist, denen ein Pindar huldigt (OL VIII 
55 f. Nem. IV 93 VI 74). Kein Lehrer hat eine solche Ehrung 
erfahren. * 

Aber ganz singulär ist z. B., daß in Stratonikeia unter Kaiser 
Augustus die briM^^^^oi iraibocpuXaKec, wenn sie es unterließen, 
eine schriftliche Anzeige von dem Ausscheiden eines ihrer 
Schüler durch Aufrücken in das Ephebenkorps oder gar durch 
den Tod beim Rat der Stadt einzureichen, ins Gefängnis 
kamen, dagegen die apxovTCc und der Paidonom in einem 



1) Beudel, Qua ratione Graeci liberos docuerint. Diss. Münster 
1911, 29. 

2) Vgl. auch die Karrikaturen und bildlichen Darstellungen des 
Pädagogen bei Winter, Die antiken Terrakotten 3, 2, 1903, 403 f. 



Soziale Stellung der Lehrer HJ 

ordentlichen Verfahren wegen dc^ßeia belangt wurden (Le Bas 
519), Die iraibocpuXaKec waren eben dem strengen Sklavenrecht 
unterworfen. Eine so summarische Behandlung konnte den 
milesischen Bürgern, die sich freiwillig zum Lehreramte gemel- 
det hatten, nicht zuteil werden, und bei den Lehrern von Teos 
ist im Falle einer nicht mehr näher zu bestimmenden Pflicht- 
verletzung nur von einer Geldstrafe die Rede (Michel, Rec. 498^ 
Anfg.). In Pergamon gar wird der Gymnasiarch Agias ausdrück- 
lich belobt wegen der freundlichen Aufnahme und guten Be- 
handlung der von auswärts gekommenen Professoren, was 
zur Folge haben würde, daß sie mündlich und schriftlich Gutes 
von Pergamon berichten würden.^) Denselben Sinn haben Worte 
im Gymnasiarchendekret von Sestos, welche erst durch das neue 
Pergamondekret ganz verständlich werden.^) Auch der Paido- 
nom Chares zu Themisonion sorgt nach Kräften für seine 
Lehrer, denn das Ehrendekret Mich. Rec. 544 rühmt von ihm 
(Z. 9) Kapxepoiv iv xe toTc bibacKdXoic [xai] dv tuii Y^Mvaciuji, 
ebenso sein Kollege in Jasos Dokimos, Sohn des Demokritos, 
von dem es in einer unveröffentlichten Ehreninschrift (nach 
Mitteilung von B. Laum) heißt: inoir]cev he Kai touc Ö IGouc 
TOic iraiciv t^ihvikouc dtÄvac Kai lTei)Lir|cev touc Traiboxpißac 
Kaxa TÖ KaOfiKov. Ein idealer Leiter des höheren Schulwesens 
war weiter der Gymnasiarch Straton in Pergamon, von dessen 
Amtsführung das Dekret Ath. Mitt. 32, 1907, 279 f. handelt. Er 
sorgte nicht nur für die nötige aucxripoxric ev xoTc )Lia9r||Liaciv, 
sondern auch für eine Entlastung der Lehrer durch Neuanstel- 
lung von Lehrkräften und im Zusammenhang damit für eine 



1) Ath. Mitt. 33, 1908, 380 Z. 13 ff. toO[c tc] iraparivojLi^vouc dirö 
livr\c Kai iToioufi^vouc xdc dKpodceic [dvaöc]x<^M€voc ^KTeviXic koI irap' 
^auToO jueraötöodc cviv Tf\i dir6 tiIi[v imaöiiTdiv?] xivo|uidvr|i elcq)opGtt 
diri\u€v €ÖöoKi|LioOvTac Iv€K€v toO Ka[l X^T^iv] Kai Tpti<p€iv xd ßdXxicxa 
irepl rfjc iraxplboc. 

2) Dittenberger, Or. Gr. 339, 74 upocnv^x^H ^^ (piXavOpuüiTiJuc Kai 
xotc xdc dKpodceic iToir)ca|ui^oic irdciv ßouX6|ui€voc Kai ^v xoOxoic biä 
xdjv ir€iraiÖ€U|i^vujv rö ?vöo5ov ircpixiö^vai xfji iraxp(öi. 



118 Privilegfien für Lehrer 

Gehaltsaufbesserung oder wenigstens richtige Auszahlung des 
Gehalts» die für den Lebensunterhalt der Lehrer äußerst vor- 
teilhaft war.^) Das gleiche Lob erntet der bereits genannte 
Agias. Von seiner Amtsführung heißt es a. a. O. Z. 10 f. irpoe- 
voriGii bk Ktti Tfic Kaxd töv töttov euxaHiac aucxripOüC Kai )uiico- 
TTOvi^piüc . . . und seiner Bemühung um die Lehrergehälter ^ 
wird die schöne Begründung nachgerühmt (Z. 19) Sttujc cpiXo- 
Ti)LiÖTepov Tipöc Tf]i 7ra[ibeiai] tivoili^vojv auTÜJV ttJc iLieticTTic 
ujq)6Xiac o\ cpiXofia0oOv[T€C TUTXci]vujciv Kai tö ific TröXeujc ?v- 
boSov biaqpuXdccriTai! Also Gehalts Verbesserung bringt durch 
größeren Lehreifer erhöhten Nutzen für die Schüler und durch 
die bessere Qualität der Schüler größere Ehre für die Vater- 
stadt.*) 

So ist es leicht verständlich, daß es auch besondere Privi- 
legien für Lehrer gab, durch deren Gewährung man tüch- 
tige Lehrkräfte für seine Stadt zu gewinnen hoffte, wie in 
Lampsakos, wo es in der bereits oben angeführten Verordnung 
über eine neue städtische Steuer (drittes Jahrhundert v. Chr.) 
heißt: dxeXeic eTvai t[ouc juaGiiTac Kai] | [bib]acKd[X]o[u]c o'i 
dvbriiLioOciv f\ IvbTiiLiricouciv e\c [xfiv Trö|Xiv] Traibeuovxec f^ irai- 
beuGrjcöiLievoi (so liest Wilhelm, Neue Beitr. z. griech. Inschriften- 
kunde I 46 die Inschrift BulL corr. heU. 17, 1893, 555). Und 
König Ptolemaios Philadelphos verfügte gegen Ende seiner Re- 
gierung zur Hebung des Hellenismus in seinem Reiche entspre- 
chend: (iq)e(Kafiev toü[c t€ bibacKdXouc] tujv TpaMM<iTa)v Kai 
Touc iraiboTpißac Kai . . . Toi»c dXöc xoö x^Xouc auxoiic x€ Kai 



1) Z. 10 ToOc |ui^v ^K ToO briiLioctou Ka8e[crr|KÖTac iraibcuTAc | [irpjoc- 
aYÖ|i€voc Tale irpeiroOcaic (piXavOpunriaic . . . [kcI oötu)c] | 4auTd)i ^ibf 
d€{|LiviiCT0C öirö TOJv €Ö ira6övTU)v €irai[voc, aörok bi] \ xaXdic dx6^ca 
i\ cu|Liq)opujTdTr| Tdiv irp6c töv ß(ov ^ir[iTTiÖ€iu)v ^ira]|v6pGu)cic öir^pHev. 
Die Qehaltsbezüge heißen also q>iXav6pum{ai gerade so wie in Ägyp- 
ten (piXdvOpiuiTov s. Otto, Priester und Tempel II 25. 

2) Z. 17 f. öjLioiujc bi Kttl Toüc [fraiöcuTdc] to(ic imcraToOvTac tuiv 
£q>f|ßiuv Totlc irpciToOcaic q>tXav[6pu)iT(aic] irpocaxöiütevoc öiCTdXei. 

3) Vgl. die Worte des Sestosdekrets S. 117 A. 2. 



Lehrerdenkmäler 119 

[dKTÖvouc] Papyr. Halensis 1, 260 f. in Dikaiomata, herausgege- 
ben von der Qraeca Halensis 1913, 158. 

Am schönsten aber offenbart sich die Wertschätzung des 
griechischen Lehrers in den erhaltenen Lehrerdenkmälern, 
die von der Pietät der Schüler oft Zeugnis ablegen. In der ein- 
fachsten Form zeigen sie den verstorbenen Lehrer mit einer 
Rolle in der Hand, wie ein Schüler zu ihm aufblickt Auch der 
Schüler hat mitunter die Rolle in der Hand, die er entfaltet, um 
daraus zu lesen.^) So ist das Grab des Tpo(|ii)iaTiKdc 6€Öbujpoc 
zu Byzanz (Kaibel, Epigr. 534), des Soterichus paedagogus in 
Rom (Birt, Buchrolle 173) und das des Traiborpißiic Phamakes 
zu Pantikapaion (Kaibel, Epigr. 252 erstes Jahrhundert n. Chr.), 
von dem das Grabgedicht verkündet, daß er als junger Lehrer 
von seiner Vaterstadt Sinope eine Studienreise nach Griechen- 
land unternommen hatte und von ihr nicht zurückgekehrt war 
(nach H. Sauppes Erklärung Phil. 20, 511).^ Ganz ergreifend 
aber redet zu uns das Grabrelief aus dem zweiten Jahrhundert 
V. Chr., welches dankbare Schülerliebe dem Lehrer Hieronymos 
zu Rhodos errichtet hatte. ^) Wir sehen auf der einen Szene 
des Bildes den Lehrer umgeben von fünf Schülern, zu denen 
er spricht, und begleiten ihn auf dem zweiten Bilde in die Un- 
terwelt, wo er in die Gefilde der Seligen eingeht. Wir erfahren 
aus dem Grabgedichte (LG. XII 1, 141), welches vielleicht zu 
dem Relief gehörte, daß der Verstorbene 52 Jahre lang den 

1) Auf dem Grabsteine mit Tür-Typus zu Tavshanli (Mysien) mit 
der Inschrift AaimöSevoc irat&euTäc lauTtBi Ziüv bildet eine Schreibtafel 
das charakteristische Symbol für den Lehrer, Journ. of hell. st. 17, 
1897, 279 n. 33. Vgl. Ramsay, Bxpositor 1906, 153 f., Stud. in bist, 
and art of the east Rom prov. 180. 

2) Andere Lehrergräber: Kaibel, Epigr. gr. 294 Alabanda, (Le 
Bas 587 dazu 586) I. G. III 7.74. Byblos. Philol. 19, 137, 16. Ccpairiuj- 
voc 5i6acKdXou lq>i^ßujv t65c cf)|Lia. Thieling, Der Hellenismus in 
Kleinafrika, 1911, 28/9. Reiche Belege, auch an lateinischen In- 
schriften, bei Dehler, Beitr. z. Gesch. der Bildung, 1909, 13 f. 

3) Jetzt im Besitz des Preiherm P. Hiller von Qaertringen zu 
Berlin, s. Hiller v. Qaertringen und C. Robert im Hermes 37, 1902, 
121 ff., dazu aber jetzt Bull. corr. hell. 36, 1912, 236 ff. 



120 Lehrervereine 

Elementarunterricht erteilt hat; eine Liste seiner zahlreichen 
Schüler war in der Grabkammer zu lesen, an deren Tür das 
Gedicht angebracht war. 

Auch die Lehrer taten sich mitunter wie ihre Schüler zu 
Vereinen zusammen, um gemeinsame Beschlüsse zu fassen 
und ihre Standesinteressen zu wahren. Solch eine festere 
Organisation der städtischen Lehrerschaft scheint in Smyma 
vorzuliegen, wo es in einem Ehrendekret heißt (C. L G. 3185, 
19 f.), €Trei bk Kai oi veviKTiKÖxec toüc iepoüc dtiövac xai oi 
cuvdpxovxec toö MriTpoqpctVTou xai oi iraibeuTai tuiv t€ 
TTaibiuv Ktti ^qprjßujv TrpocTTOpeuovxai f|jniv, wo sich also die 
genannten Gruppen und Körperschaften vereinigen, um die 
Ehrung eines verdienten Mitbürgers zu erwirken. Ähnlich war 
es in Kallipolis, wo oi veoi Kai oi Jqpnßoi Kai oi Traibec xai oi 
Traibeuxai vereint für einen TeiwjuexpTic, etwa den Mathematik- 
lehrer der Schulen, Kränze beschließen (Dumont, M6L d'arch. et 
d'6pigr., S.435 n. 100*^). Auch in Pergamon heißt es von dem 
verdienten Gymnasiarchen Athenaios Ath. Mitt 35, 1910, 404 b 
V. 12 f. kx€(pavui9Ti ^v xoTc "Gpjiiaioic vnö xujv [Iqprjßwv Kai v]dujv 
Kai iraibeuxtjv xp^coic cxeqpdvoic. Einen Lehrerverein bilden 
femer in römischer Zeit die CuWeioi AöXXeioi iraibeuxai oi cuv 
C\j\X(;t im Gebiet von Lindos, welche ein Mitglied und seine Prau 
mit goldenem Kranze ehren (l. G. XII 1, 918), und oi Trepi xö 
Mouceiov iraibeuxai, die Professoren des Museions zu Ephesos, 
welche den P. Vedius Antoninus, ihren Wohltäter, ehren (österr. 
Jahresh. 8, 1905, 135 = Porschungen in Ephesos II 65). 

Die Amtspflichten der Lehrer waren aufgezeichnet in dem 
TraibovojniKÖc vö)lioc. Da man von ihnen ganz gegen die Forde- 
rung Piatons ^) keinerlei Qualifikation oder Examen ^ verlangte, 

1) Kai irpuiTOv |üi^ ToOc öiöacxdXouc aöroOc dvaYKd^civ |üiav6dv€iv 
Kai ^iraivClv, oöc h* öv |üif| äpicKt) tOüv öiöaocdXwv, ni\ xpflcGai toütoic 
cuvcpTolc (vgl. Inschr. v. Priene 113, 26 toOc iraibeurdc cuvepTdxac 
iTOT)cd|üi€voc ^auxoO), oöc ö' öv T(p diraivip cu|üiviir)q>ouc Jx'ili toiütoic 
XpuC)|bi€vov ToOc v^ouc aÖTolc irapaöibövai biödcKeiv tc Kai iraibeOciv 
(Plat. Leg. S. 81 IE). 

2) Noch im zweiten Jahrhundert v. Chr. genfigte es in Ägypten 



Amtspflichten und Rechte der Lehrer 121 

sondern sie nur nach ihrer Persönlichkeit aussuchte, war ihre 
wichtigste Pflicht die Abhaltung von Schulprüfungen, welche in 
Milet, Priene und Teos durch das Gesetz vorgeschrieben waren. 
Diese heißen in Chios geradezu Lehrerprüfung, diröbeiEic bt- 
bacKdXiuv (Dittenberger, SylL' 619, 43), und auch in Priene ist 
die Auffassung vom Schulexamen die, daß der Schulrat die 
Prüfung von den Lehrern entgegennunmt^) 

Unter den Rechten der Lehrer sind neben dem festen Gehalt, 
über das bereits oben S. 15. 118 gesprochen ist, allerlei Bxtra- 
einnahmen aufzuführen, welche die besonderen Verhältnisse 
jeder einzelnen Stadt mit sich brachten. Da gab es wohl einen 
freigebigen Paidonomos, der Geldverteilungen (biavofiai) für 
Schüler und Lehrer spendete, wie den Chares in Themisonion 
(Michel, Rec 544), oder es wurden besondere Schulwettkämpfe 
gestiftet, bei denen neben den Preisen für die Schüler auch für 
die Lehrer S6Xa abfielen, und zwar IfUHiuxa, also z. B. ein Kalb, 
wie in Priene (vgl. die Stelle oben S. 1 1 5). Ja, auch im regel- 
mäßigen Lauf des Unterrichts erhielten die Lehrer von Priene 
mitunter, wenn sie bei den Schulprüfungen gut abschnitten, ein 
^TraGXov uir^p xfjc qpiXoTroviac, dessen Wert nicht genauer an- 
gegeben wird (Inschr. v. Priene 113, 30). Auch wurden sie an 
den staatlichen Festen mit den höchsten Behörden der Stadt 
und den Hauptsiegern im Wettlauf in eine Reihe gestellt und 
erhielten offiziell ihren Anteil vom Opferbraten.^ 

einfach, wenn man als Grieche die Landessprache verstand, um den 
Lehrberuf ausüben zu können. Vgl. Pap. London I 43 b Epist. priv. 
Gr. ed. Witkowski n. 50 =» Mitteis-Wilcken, Ghrestonrathie der Pa- 
pyruskunde 1, 2 n. 136 TTuv9avo|üidvr] |üiav6dv€iv C€ AItOtttio TP^^m^oTa 
c\JV€X<ipiiv coi Kai ^|üiauTf)i, öti vOt T€ irapaT€v6|Li€voc clc ti?|v iröXiv 6i- 
bdHcic irapd 0aXou . . t^ti ^laTpoKXOcTT|i)> rd iraiödpia Kai ^€ic ^q>öbiov 
€ic t6 TT^pac (vgl. Beudel 25). 

1) Die bezeichnenden Worte lauten (s. oben S. 115) Inschr. v. Pri- 
ene 113,28 IGiiKCv bi Kai d|Li(XXr)C difiXivac rdiv T€ ^k qpiXoXoTiac |üia6ii- 
imdriüv Kai lul^viKfJc ^vepTctac, Xaßdjv |ui^v irapd rdiv iraiöcuTiIiv rdc 
dvvö|Liouc ToiliTuiv diToöeiScic. 

2) Inschr. v. Priene 112, 110 öidveijucv bi Td dirö tt^c tepoupTiac rate 
T€ cuvapxiaic Kai ßouXcuralc Kai toIc töv juiaKpöv rpoxdcaciv bpöiiiov Kai 

Ziebarth: Aus dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 9 



122 Wanderlehrer 

Ähnlich war es in Mylasa.^) Auch in Pergamon werden bei 
Extrageschenken an den Pesten mehrfach ausdrQcklich die irai- 
beurai bedacht^ Noch zu Piutarchs Zeit wurden in Athen die 
Lehrer, die beim Ephebenexamen gut abgeschnitten hatten, von 
dem die Prüfung abnehmenden cTparriToc zu Tische geladen 
(Plut. Quaest conv. IX 1 p. 736 D). 

Alles dieses gilt zunächst von den auf ein Jahr oder durch 
Wiederwahl') länger angestellten Lehrern. Neben ihn^n aber 
spielten im griechischen Schulleben seit der Zeit der ersten So- 
phisten eine bedeutende Rolle die Wanderlehrer, Spezialisten 
in ihrem Pach, die freiwillig oder auf eine Berufung durch die 
Schulbehörden Kurse in den einzelnen Städten abhielten und 
dort mehr oder minder lange je nach dem lokalen Bedarf 
verweilten. Sie werden je nach ihren Leistungen und nach 
ihrem Spezialfach bezahlt sein. Solche Wanderlehrer waren 
der ßrJTUip und der öjinipiKÖc qpiXöXotoc zu Eretria (s. oben), der 
^TTicrdTTic Tujv Ik qpiXoXoTiac )Lia6ii)LiäTU)v zu Priene (s. oben), 
femer der Tpct^MCtTiKÖc M^vavbpoc AaibdXou, ein Akamanier, 
der um 84 v. Chr. zu Delphi im Gymnasion freiwillig Kurse ab- 
hielt und großen Zulauf hatte.^) Er betrachtete seine unter- 
richtliche Tätigkeit als ein Opfer, das er dem Apollo darbrachte, 
dirapxd äirö toO |Lia6rjjLiaToc. Als man daher eine Sammlung für 
ihn veranstalten wollte,^) lehnte er dankend ab. So blieb der 



Totc irepl t6v töitov iraibeuralc (vielleicht die Lehrer im Landgebiet 
Priene?) Kai briiüiodoic. 

1) Vgl. die Inschrift Stzgsber. Wien. Akad. Bd. 132, S. 12, wo Z. 10 
etwa zu lesen ist: xal irdXiv öimoiuic k . . . ei raOpoic toIc . . . [oö fxö- 
vov Tolc] ^q>/)ßoic Kai toIc iraiöcuTOtlc dXXd Kai [rote irapciribrmoOciv 
Tdiv 'AXaß]av&du)v Kai CrpaTOviK^uiv Kai BapYu[XiiiT(iiv]. 

2) Dittenberger, Or. Gr. 764, 13. 49, Ath. Mitt 1907, 274 Z. 6. 

3) Dittenberger, De epheb. Att. 38. 

4) Bull. corr. hell. 23, 572 diroKae/iiuicvoc ^v vSti tu^vaduii xal 
6iaTi6d|üi€voc cxoXdc, iv atc Kai cöboKlfiiice. 

5) Z. 8 f. &i&o|üi6^ou T€ aÖTiIii Kai ipdvov öir6 tAc iröXioc oOk ib^- 
SaTO q>d|üi€voc ^möcöafi/iKCiv kv AeXipolc tAc tc toO BeoO ti^Ac lv€Ka 
Kai tAc AeXipdiv xaraXorAc. 



Wanderlehrer. - Unterrichtsbetrieb 123 

Stadt Delphi kaum etwas anderes übrig, als ihm die hohe Würde 
eines npöievoc zu verleihen und ihn ^ttI täv koivoiv ictiav ein- 
zuladen. Dieselbe Auszeichnung wird um das Jahr 1 dem Arte- 
midoros, dem Sohne des Eubulos, MaZiaKTivöc ö Kai 'AOnvatoc 
verliehen, weil auch er sich Verdienste um die Ausbildung der 
Delphier erworben hat/) ebenso dem trozenischen IcroptaTpot- 
cpoc Zenodotos (?), der in Delphi aus seiner römischen Geschichte 
mehrere Tage vorgetragen hatte (Baunack n. 2724 ca. 140- 100). 
Auch zwei Musiker von Beruf, die Brüder Kleodoros und 
Thrasybulos aus Pheneos in Arkadien, traten in Delphi auf, 
brachten Stücke aus alten Dichtem zum Vortrag und erteilten 
den Knaben Musikunterricht. Sie wurden ebenfalls mit der Pro- 
xenie belohnt^ Schließlich hielt ein Philosoph aus Makedonien, 
dessen Name auf dem Steine fehlt, im Gymnasion zu Haliartos 
Kurse ab und wurde deshalb zum Proxenos ernannt.^) 

7. DER UNTERRICHTSBETRIEB 

Neben reichen Aufschlüssen über Lehrer und Schüler geben 
uns die antiken Schulräume häufig noch heute Auskunft über 
den Unterrichtsbetrieb, wie er sich früher in ihnen abspielte. 
Zwar ist der Stundenplan nicht mehr an den Wäncien aufge- 
zeichnet, aber seine Stelle vertreten für uns die Inschriften, die 



1) Sehr allgemein ausgedrückt heifit das Bull. corr. hell. 23, 573 
Z. 6 f. Kai Tolc dpfcroic Kai irpudroic rdiv itoXiti£)v cuvßaXXöjüievoc elc 
irpoKoirfjv Traiöiac Kai X6tuiv dyaOodc dvbpac xal rfji iröXei ti£iv A€Xq>üt)v 
KaTacK6ud2^€i. 

2) Baunack, Inschr. v. Delphi 2726 (140-100 v. Chr.) ^ireibf) KXeö- 
bwpoc Kai OpacdßouXoc ol OeoSevlöa 0ev€äTai irapatcvöiüievoi ttoB' &|li^ 
^TnbelHcic ^iroiificavTo xdii 6€i£ji b\ä töc juiouciKäc x^xvac, ^v atc Kai eöbo- 
kIjüiouv, iTpoq>€pö|üi€voi dpi8|üio0c t&v dpxaCuüv ttouitöv, ot flcav irpdirovrec 
iroxi T€ TÖv 6€Öv Kai rdv iröXiv d|üi(£)v, 2ti bi Kai xdv ^vbaimlav Kai dva- 
CTpo<pdv Kai 6i6acKaX(av tuiv iraibuiv ^iToi/)cavTo dS(u)c aOciuruiv t€ Kai 
Tdc I6(ac Trarplöoc xal xdc dimer^pac iröXioc . . . 

3) I. Q. VII 2849 ^mölHic iroi€icd|üi€voc ^v tO T^iuivaciu qcoXdböwv, 
Tubc TC iq>€{ßu)c iraibeOuiv. 

9* 



124 

von den Resnitaien des Unterridits erzählen, die Siegerlisten, 
d. h. Verzeidinisse der in den Sdnilprttfongen mil einem Preise 
ansgezeidineten Schaler. Sie stanunen freilidi in ihrer Hehr- 
zahl erst aus dem dritten und zweiten Jahrhundert ▼. Chr. 
Darum ist es nötig, zu ihrem Verständnis das kurz zusammen- 
zufassen, was uns andere QueDen at>er den griediischen Schul- 
betrieb lehren.^) 

Eine anschauliche Schilderung von dem griechischen Schul- 
unterricht der alteren Zeit zu geben, erscheint bei dem 
Stande unserer Quellen unmOgliclL Wohl aber sind uns ein- 
zelne Schulszenen durch bildliche Darstellungen kennflich. 
Jeder Elementarunterricht beim TP<3tMMomcTric begmnt mit dem 
Lesen, der dvdyvujcic» und Schreiben, der ypa\i}iäTwy ypa- 
iprj. Wie es in einer attischen Schulstube m der Mitte des 
fünften Jahrhunderts aussah, zeigen die Unterrichtsszenen auf 
der berühmten Durisvase im Berliner Museum.^. Man sieht 
den Lehrer auf seinem Lehrstuhl, der mit Lehne versehen 
ist, während der Schemel des Schülers keine Lehne hat 
Hinter dem Schüler steht der Pädagoge, der ihn zur Schule 
begleitet In der Lese- oder Rezitationsstunde steht der Schüler 
vor dem Lehrer, der eine Rolle mit den Dichterversen in der 
Hand hält, die der Schüler aufsagt Andere Lesestunden aus 
späterer Zeit hat Th. Birt, Die Buchrolle in der Kunst, S. 139 t 
besprochen. Ob es eine Fibel in den Händen der Schüler gab, 
scheint noch nicht festgestellt Als Unterrichtsmittel für den 
Lehrer sind an Stelle unserer Wandtafel Tonscherben oder 
Ziegel benutzt, wie sich einer in Athen wiedergefunden hat, auf 
dem Silbenübungen wie ap ßap yap bap ep ßep yep bep usw. 



1) S. Qirard, L'öducation ath^n.*, S. 100 t Qirard im Dict des Ant 
u. äducation II 1 p. 467 t P. Beudel, Qua ratione Qraeci Hberos do- 
cuerint, papyrls, ostracis, tabulis in Aegypto inventis illustrafur, Diss. 
Münster 1911. Aus dfbser guten und eingehenden Behandlung konnte 
nunmehr unsere kürzere Darstellung mehrfach berichtigt werden. 

2) Vielfach abgebildet, z. B. bei Baumeister, Ant Denkmäler, Nr. 1652, 
am genauesten beschrieben bei Qirard, L'6dttc. ath^n.', S. 103 t 



Antike Schulhefte 125 

aufgezeichnet sind.^) Auch Buchstaben aus Elfenbein oder Buchs- 
baum waren gebräuchlich (vgl. Beudel S. 7).^ 

Die Methode des Unterrichts beschreiben der Grammatiker 
Dionysios^ und Quintilian (Instit. orat. 1 1, 24). Zuerst lernten 
die Knaben nach Dionysios die Namen der Buchstaben, dann 
die Buchstaben selbst und ihre Bedeutung, dann Silben, worauf 
sie fortfuhren, nach Silben zu lesen und zu schreiben. Quinti- 
lian bestreitet, daß es vorteilhaft sei, die Namen der Buchstaben 
eher als ihre Form zu lernen. Es ist sehr interessant, den Lehr- 
gang im einzelnen in den aufgefundenen antiken Schreib- 
heften zu verfolgen. Die erste größere Gruppe veröffentlichte 
CWessely in seinen Studien zur Paläogr. und Papyruskunde 
II 42, „Einige Reste griechischer SchulbQcherV) Man sieht in 
den Heften, welche die Zeit vom ersten bis sechsten Jahrhun- 
dert n. Chr. umfassen, wie zuerst die großen Buchstaben ge- 
lernt wurden und mit ihnen die Bildung von Silben und Laut- 
komplexen, von allerlei Permutationen mit Konsonanten und 
Vokalen geübt wurde, auch besonders schwierige Lautkomplexe 
zur Übung wiederholt geschrieben wurden. Die Erlernung der 
Kursivbuchstaben wurde ebenso betrieben. Einen weiteren Ein- 
blick in dieselbe Stufe des Unterrichts geben die ,J?elics of 



1) Veröffentlicht <t>iX(cTU)p IV p. 327 f. Dumont, Arch. miss. scient. 
et litt. VI 1871, 405. Glrard, a. a. O., 8. 131. 

2) Dem gleichen Zwecke der spielenden Erlernung der Buch- 
staben, „einer Art Pröbelschen System des Unterrichts", dienten 
wahrscheinlich die vieleckigen Würfel mit den Buchstaben des grie- 
chischen Alphabets aus Kindergräbem, welche B. von Stern, Kinder- 
leben in den griechischen Kolonien am Nordgestade des Schwarzen 
Meeres (russ.), Pestschrift für Qraf Bobrinsky, 1911, 13 ff., veröffent- 
licht hat. Ich verdanke den Aufsatz der Qüte des Verfassers. 

3) De comp. verb. 25. De admir. vi die. in Demosth. 52. 

4) Eine Auswahl bei Ziebarth, Aus der antik. Schule. Sammlung 
griech. Texte auf Papyrus, Holztafeln, Ostraka, 2. Aufl., Bonn 1913 
(Kleine Texte f. Vorl., hersg. v. H. Lietzmann n. 65). Dazu H. Diels, 
Antike Schulknabenscherze auf einem sizilischen Ziegelstein, Stzgber. 
Berl. Akad.1913, 715f. 



126 Ostraka 

Graeco-Egyptian Schools", welche J. G. Milne im Journ. hell, st 
1908,1211. herausgegeben hat. Es sind nicht Papyrusbacher, 
sondern Ostraka, Tonscherben, auf welchen wie häufig in 
griechischen Schulen in Ermangelung von anderem Schreib- 
material^) die Schüler eines Schulmeisters in der Gegend von 
Karnak im zweiten nachchristlichen Jahrhundert ihre ersten 
SchreibQbungen anstellten. Das Alphabet wird vorwärts und 
rückwärts und außer der Reihe geübt, ganz wie es Quin- 
tilian, a.a.O. I 1, 25, Hieronymus ad Jerem. XXV 26 erwähnen. 
Das erste Ostrakon zeigt nämlich die Buchstaben A — M und 
dann rückwärts laufend, danebenstehend von Q — N, und 
Milne weist auf die interessante Tatsache hin, daß auch in 
Sparta das Alphabet in derselben Anordnung auf einer blauen 
Marmorsäule aufgezeichnet ist.^ Das Alphabet wurde weiter 
durch Silben eingeprägt. Nach den Silben wurden Worte ge- 
übt, zuerst einsilbige, dann mehrsilbige, auch besonders schwie- 
rige Silbenkomplexe (Ziebarth, a. a. 0. n. 6), wie Ostr. 2 zeigt 
'AxiXXeöc Biujv fdioc Aiu)v "Gpujc Zrivujv "Hpujv Gdwv "Iwv 
(ähnlich auch Tebt Pap. II 278). Jeder einzelne Konsonant wurde 
mit allen Vokalen verbunden, vgt Ha le Ht] Hi Ho auf Ostr. 3. 
Die entsprechende Übung, jeden Vokal mit einem Konsonanten 
verbunden, av €v nv iv ov uv ujv, zeigt Wessely Tat V. Auch 
Vokal mit Vokal wurde geübt, wie oa o£ ori oi oo bei Milne 
S. 130, endlich zwei Konsonanten mit dazwischenstehendem 
Vokal, wie ßaß ßeß ßnß ßiß ßoß ßuß ßujß fax T€T, Wessely 
Tat XIL Ferner schrieb der Lehrer die Initialen untereinander, 
und der Schüler mußte dann Worte auf -ouc dazu bilden, wie 
Ostr. 4 zeigt.*) 



1) Vgl. Diog. Laert. VII 174 ToOtöv (seil. KXcdveri) qpaciv de ÖCTpaxa 
Kai ßoiliv (JbjLioiTXdTac Tpdq>€iv Sirep f\K0V€ irapd toO Zfivwvoc, änopiq. 
K€p|üidTuiv (l}cT€ ibv/icacOai xapria. Solche literarische Ostraka sind 
Wilcken, Ostr. n. 1147. 1148. 1488, dazu Th. Reinach, Un Ostrakon 
litten, M61. Perrot 291. 

2) 8. Ann. of the British School at Athens XII p. 476. 

3) Ausführiich handelt hierüber Beudel S. llff. 



Papyrus Bouriant 127 

Einen ganz ähnlichen Unterrichtsgang zeigt das fast voll- 
ständig erhaltene Schulheft eines christlichen Knaben in heid- 
nischer Schule (drittes bis viertes Jahrhundert n. Chr.), beste- 
hend aus elf durch einen Heftfaden an der linken unteren Ecke 
zusammengehaltenen Blättern (0,09 : 0,08 m), das als Papyrus 
Bouriant n. 1 von P. Jouguet und P. Perdrizet in Wesselys 
Studien zur Paläogr. u. Papyruskunde VI, 1906, 148 f. (Zie- 
barth, Aus d. antik. Schule n. 46 0) herausgegeben ist« Es 
beginnt mit Listen von Worten, die nach der Silbenzahl und 
in jeder Abteilung wieder alphabetisch angeordnet sind. Zu- 
erst steht je ein Wort, beginnend mit allen Buchstaben des 
Alphabets, dann je vier Worte mit demselben Anfangsbuch- 
staben. Vieles ist offenbar nach Diktat des Lehrers geschrie- 
ben, wie an den Fehlem des Schülers erkannt worden ist. 
Daß der Lehrer dabei ein grammatisches Hilfsbuch benutzte, 
etwa Trepi jiiovocuXXdßujv övojidTUJV, hat Crönert erkannt, daß 
er auch die Einzelnamen schon mit Rücksicht auf ihre Bedeu- 
tung besonders aus dem Homer und aus der griechischen Ge- 
schichte auswählte, Beudel. Der Schüler schließt mit der Unter- 
schrift: [t^voito eJuTuxiüC tuj [toöto fjxovxi Kai xqj [ciroub^ 
dv]aTivu)CKOVTi [Ixi jnäX]Xov bk tuj [irdvia vojoOvxi (nach Crö- 
nerts Ergänzung bei Wessely a. a. 0. S. 185). Nachdem so Silben 
und Worte gelernt, auch Deklinier- und Konjugierübungen (Zie- 
barth, n. 49. 22-24) nicht vergessen waren, schritt der Unter- 
richt dazu fort, aus Wörtern Sätze zu bilden. Die ersten Beispiele 
von Sätzen wurden bereits dem Schatze der griechischen Dich- 
tung entnommen, wie es Quintil. I 1, 35 vorschreibt: ii quoque 
versus, qui ad imiiaiionem scribendi proponentur^ non otiosas 
velim senieniias habeani, sed honesium aliquid moneniis. Aber 
behutsam wurde der Obergang vom Wort zum Satz geübt, 
wie wieder der Papyrus Bouriant zeigt, in dem auf die Einzel- 
worte Tafeln mit XP^^ci^ des Diogenes, die ersten fünf so ge- 
schrieben, daß jedes Wort eine Zeile für sich bildet, folgen 



1) Ausführlich handelt hierüber Beudel S. 1 1 ff. 



1 28 Skandierfibung 

dann 24 TVuuMai jiovöcrtxoi ßiiüqpeXeTc, nach dem Anfangsbuch- 
staben alphabetisch geordnet, beginnend mit der neuen, sehr 
schulmäßigen : dpxn mctictti toO qppoveiv TOt TpaMMCtxa, endlich 
ein fortlaufendes Gedicht, der erste Prolog des Babrius. 

Eine weitere Übung war das Skandieren, Lesen Kaxot irpo- 
cipbiav. Wie es schriftlich geübt wurde, zeigt eine hölzerne 
Schultafel im Besitz der Großherzoglichen Bibliothek zu 
Heidelberg, über welche zuerst Otto Crusius im Philologus 64, 
1905, 146 Mitteilung gemacht hat. Ich durfte sie mit der 
freundlichen Erlaubnis dieses Gelehrten dank dem liebenswür- 
digen Entgegenkommen der Bibliotheksdirektion in Hamburg 
benutzen. Die Tafel (L.0,51 H.0,09 D. 0,008 m) zeigt links ein 
durch eine Umrahmung von kleinen Tintenstrichen abgesondertes 
Schriftfeld und darin den passenden Vers 

<\P Sdi\ K<\l 

XeiP CTI XON 

APA 0H 

KA AA OP 0ON 

rPAM MATA 

Rechts scheint dann die Skandierübung fortgesetzt zu sein, 

doch ist die Tinte hier arg geschwunden. Man unterscheidet 

noch rechts unten / 

AAArPAMMATA 

AlKAIXeiPCTI 

XONOP0ON . . . 

Der Knabe scheint also, wie das Metrum es erforderte, die ein- 
zelnen Silben haben trennen oder verbinden wollen, nicht ohne 
Irrtümer, besonders unten; wo er die Silben vereinigen sollte, 
aber einmal aus der zweiten Kolumne rechts in die erste ge- 
raten ist (vgl. Ziebarth, a. a. O. n. 21, Beudel, S. 40). 

Mit einer so schweren Aufgabe verlassen wir bereits den 
Elementarunterricht, der vom TP^m^aTtcTric erteilt wurde, und 
gehen zu dem höheren Unterricht des Tpam^otTtKÖc über. Mit 
Recht hat aber Beudel, der sich bemüht, diese beiden Unter- 



Schultafeln 129 

richtsstufen scharf voneinander zu scheiden, bemerkt (S. 30), 
daß in den bescheidenen ägyptischen Dorfschulen der Unter- 
richt gewiß oft von demselben Lehrer begonnen und fortgeführt 
sei. Wenn also eine Scheidung nach Unterrichtsklassen bei den 
uns vorliegenden Schulheften oft unmöglich ist, mag es genü- 
gen, darauf hinzuweisen, welche Unterrichtsaufgaben in ägyp- 
tischen Schulen nachweislich erledigt worden sind. 

Die Hauptrolle im Unterricht spielte naturgemäß die Lektüre 
der griechischen Dichter. Als Unterlage diente, da die Texte in 
der Hand des Schülers meist fehlten, das Diktat des Lehrers 
oder die Abschrift nach Vorschrift, wie sie die Wachs- 
tafeln im Museum zu Marseille aus dem Jahre 294 n. Chr. 
kennen lehrten.^) Sie zeigen einmal die Vorschrift des Lehrers 
mit der Aufforderung zu fleißiger Arbeit, (ptXoirövei, und weiter 
auf drei anderen Tafeln je drei Abschriften der Vorlage mit 
Schreibfehlern und Korrekturen durch den Lehrer und seiner 
Zensur. Eben solche Schulhefte mit der Vorschrift des Lehrers, 
dem (piXoTTovci und den Abschriften des Schülers stellen die 
Wachstafeln aus der Sammlung Abbot, jetzt im Besitz der New 
York histor. society dar, welche E. J. Goodspeed in den M6- 
langes Nicol. p. 187 n. 7. 8 (Ziebarth, a. a. O. n. 14-16) ver- 
öffentlicht hat. Zu ihnen gehört auch eine hölzerne Tafel im 
Besitz der Königlichen Museen zu Berlin (Inv. Nr. 13234), 1897 
in Ägypten erworben, erwähnt im Verzeichnis der ägyptischen 
Altertümer und Gipsabgüsse, 2. AufL 1899, 3754 (vgL Ziebarth, 
a. a. O. n. 12). Sie entspricht an Gestalt und Maßen ziemlich 
der Heidelberger Tafel (L. ca. 0,36 m, Br. ca. 0,16 m) und zeigt 
in der ersten Reihe die Vorschrift des Lehrers 

cDlAOnONeiOOnAIMHAAPHC 
q)iXoTT6vei, iZi iraT, jnf| bapric 

Diese erbaulichen Worte hat der Schüler viermal mit Tinte 
wiederholen müssen, also eine richtige Straf- oder Obungs- 

1) S. W. Pröhner, Tablett grecques du Mus^e de Marseille. Paris 
1867. Ziebarth, a. a. O. n. 17. 



130 SchuUektOre 

arbeit, vergleichbar der aus Äg3rpten stammenden Holztafel im 
LovLvrbf an deren Schluß der kindliche Schreiber ausruft &he 
Tpacpct TTaXdjLiac | uitoc dxvuji^vou (vgl. W. Fröhner, M61anges 
d'öpigraph. et d'arch6ol. 1873, 16). 

Der Inhalt solcher kalligraphischen Übungen, sei es nach 
Vorschrift oder nach Diktat, wurde mit Vorliebe Gnomen- 
sammlungen entnommen, wie auch die Einzelworte, oft dem 
Homer entlehnt, bereits die Absicht erkennen lassen, d\6 Knaben 
mit berühmten und nachahmenswerten Persönlichkeiten der Ge- 
schichte und Sage bekannt zu machen (Beudel S. 13). ,JMan 
glaubt", sagt 0. Crusius, Aus antiken Schulbüchern, Philol. 64, 
1905, 144, „die Umrisse eines antiken Schullesebuches auf- 
tauchen zu sehen, in denen solche Gnomen mit chrienartigen 
Erzählungen in Trimetern und choliambischen Fabeln des Ba- 
brius verbunden und wohl auch mythologische Fabeln und 
Tatsachen mitgeteilt waren." Andere solche Übungen aus der 
Schulpraxis weist Crusius auf den folgenden Seiten des ange- 
führten Aufsatzes nach, auch die Ostraka 10 f. bei Milne geben 
weitere Beispiele. Selbst eine mathematische Übung ist auf 
Ostr. 16 und 17 erhalten, während eine hölzerne Schultafel im 
Besitz der Berliner Königlichen Museen zeigt, wie die Namen 
der griechischen Zahlen ausgeschrieben eingeübt wurden.^) 

Eine zentrale Stellung im Schulunterricht behauptete seit Xe- 
nophanes (frg. 10 Diels Ü Äpxflc Kax* ''üjuripov inei juejuaGriKaci 
7TdvT€c) Homer. Viele Schultafeln und Papyri legen hiervon 
Zeugnis ab (Ziebarth, a. a. 0. n. 25 ff.). 

„Wenn die Knaben die Buchstaben gelernt haben", sagt 
Piaton im Protagoras, „und das Geschriebene zu verstehen be- 
ginnen, wie früher das Sprechen, dann legen ihnen die Lehrer 
auf ihre Schulbänke die Dichtungen guter Dichter und zwingen 
sie, die auswendig zu lernen, in welchen viele Lebensregeln 



1) Vgl. Ziebarth, a. a. O.n. 51, dazu 9, 48, femer Plaumann, An- 
tike Schultafeln aus Ägypten, Jahrb. der Kgl. Preufi. Kunstsammlungen, 
Beibl. 34, 1913, 221 ff. 



Plorilegien. - Schulbibliotheken 13} 

sich finden und viele lobende Schilderungen zum Preise der 
Helden der Vorzeit, damit der Knabe ihnen tüchtig nacheifere 
und danach strebe, auch solch ein Held zu werden." Gemeint 
sind Homer ^), dann Hesiod, Theognis, Bpicharm, Phokylides 
(vgl. Isoer. 2, 43). 

Schon zu Piatons Zeit aber wurde die höchst moderne Präge 
aufgeworfen, ob es richtig sei, die Jugend in den vaterländischen 
Dichtem völlig vertraut und „ganz gesättigt" zu machen und 
sie zu zwingen, ganze Dichter auswendig zu lernen (touc 6p6uüc 
TraibeuojLi^vouc xpdqpeiv (sc. ^v toTc iroiTiTaic) Kai biaKOpcic 
TTOieTv, TToXuriKÖouc t' dv tqTc dvttTviüceci iroioOvTac Kai ttoXu- 
|ia6eic, öXouc TTOiriTdc dKjnavGdvoviac Plat Leg. S.810E), oder 
ob es genüge, ^k ttcivtiuv KcqpdXaia dKX^Havxec Kai xivac 6Xac 
^rjceic elc xauTÖ Suvatatovrec, ihnen diese Auswahl*) in die 
Hand zu geben; und die Auswahl, das Plorilegium, scheint 
schon im Altertum vielfach bevorzugt zu sein.^ 

Daß man es im übrigen mit der Schullektüre ernst nahm und 
die Schüler im Laufe ihrer weiteren Ausbildung dazu erzog, 
sich in der vaterländischen Lektüre gründlich umzusehen, das 
zeigen die Schulbibliotheken, die oft mit den Gymnasien 
verbunden waren.^) Am berühmtesten ist die Bibliothek des 
Ptolemaions zu Athen, welche um das Jahr 100 v. Chr. von 
jedem scheidenden Ephebenjahrgang hundert ßißXia als pflicht- 
mäßige durch zwei Volksbeschlüsse festgesetzte Gabe geschenkt 
erhielt.^) Ihr mag man die Bibliothek zu Halikarnaß vergleichen, 

1) Vgl. Xen. Symp. 3, 5 6 iraiVip (des Nikeratos) ^miüieXoO^evoc, 
Ö1TUIC dvfip dTa66c f€vo{^r]Vy /jvdTKacd fic irdvTO rd 'Oufipou le.wf\ ^aOetv. 

2) Girard, Dict. des Antiqu. II 1, 469. 

3) Vgl. hierzu die sehr fördernden Bemerkungen Beudels, a. a. O. 
S. 18f. 

4) 8. P. Poland, Offentl. Bibliotheken in Griechenland u. Kleinasien 
in: Histor. Untersuch, für E. Pörstemann (Leipzig 1894) 7 f.; R. Ca- 
gnat, Les bibliothdques municipales dans l'empire romain. M^m. 
Acad. Inscript 38, 1, 1908, 1 ff. 

5) Das erste Psephisma, das Gcoöwpibiic TTeipauOc beantragte (er- 
wähnt I. Q. II 465, 104/3 V. Chr., 466), spricht nur von ßußX(o ^Karöv 



132 Bibliotheken. - Auswahl der Lektüre 

in welche die Bücher eines Lokaldichters und Wanderlehrers, 
des C. Julius Longianus aufgenommen wurden mit der Begrün* 
düng (Le Bas 1618): iva Kai dv toutoic oi vioi iratbeuuivrai 

TÖV aUTÖV TpÖTTOV ÖV Kttl iv TOTc TÜJV TTaXatUIV CUTTPCt|Ll)LldTU)V, 

oder die Bibliothek zu Korinth, in der ein Standbild des Dion 
neben seinen Werken aufgestellt war ([Dion] Or. 37, 8), oder 
die von Soklaros gegründete Bibliothek zu Delphi (Bull. corr. 
hell. 23, 576). Auch in Inschriften aus den pergamenischen 
Gymnasien werden Bibliotheken erwähnt (Ath. Mitt 1908, 384 
n. 4. 3. 409 n. 41, 3). 

Wie im einzelnen die Lektüre gehandhabt, welche Aus- 
wahl getroffen wurde (in ägyptischen Schulen z. B. Homer, 
Hesiod, Babrius, Sentenzen, Philosophensprüche des Diogenes, 
Anacharsis usw., alles belegt durch Reste von Schulbüchern 
s. BulL corr. hell. 28, 203, dazu Beudel a. O. 30 ff.), wie an 
den Worten des Dichters die Elemente der Grammatik gelehrt 
wurden, wie man zu schwereren Aufgaben fortschritt, z. B. zur 
Bildung der Chrie, der Paraphrase, des Briefes, von freieren 
Erzählungen, darüber gehören die Einzelheiten in die Geschichte 
der Philologie und sind nunmehr von Beudel a. a. 0. 49 ff. durch 
reiche Beispiele erläutert worden (s. dazu Ziebarth a. a. O. 
n. 37-51). 

Hier setzen zum ersten Male auch die Schulinschriften ein 
und zeigen, daß im zweiten Jahrhundert v. Chr. an mehreren 
Orten der eigentlich philologische Unterricht aus Mangel an 
Lehrkräften vernachlässigt, aber auch durch einzelne tatkräftige 
Schulleiter wieder gehoben wurde. Und zwar ist es ein 'OfLin- 
piKÖc qpiXöXoToc, der in Eretria den Unterricht sowohl der iraibec 
wie der ^qpnßoi wieder auf die Höhe bringen soll (Beleg s. ob. 
S. 60), wie auch in Priene speziell die ^k q)tXoXoTiac fnaOi^iiaTa 
eine neue Lehrkraft erfordern (s. oben S. 60). Wenn ein an- 



€lc Ti^v ßißXioefiKiiv, das zweite, beantragt von Mn'rpo<p<iviic, nennt 
ausdrücklich die Bibliothek des Ptolemaions (I. G. II 480, 24, von den 
Büchern sind genannt ein Buripides und eine Ilias). 



Ausschmückung der Schulräume 133 

derer Gymnasiarch von Eretria aus eigenen Mitteln auch einen 
^VjTuip für die ihm unterstellten Schulen beruft (Beleg s. oben 
S. 60), so zeigt das, wie die griechische Schule mit den Tages- 
strOmungen fortschritt und auch die Rhetorik, die später eine 
so große Rolle in ihr spielen sollte, beizeiten unter ihre Unter- 
richtsfächer aufnahm. 

Zur Beurteilung der Unterrichtsmethode sei nur daran noch 
erinnert, daß man schon früh Anschauungsmaterial im 
Unterricht benutzte, welches teils durch die Schulzimmer selbst 
geboten wurde, teils durch die illustrierten Schulbücher oder 
Bilderserien, die im Unterricht gezeigt wurden (s. Birt, Buch- 
rolle in der Kunst, 303 f.).^) 

Die künstlerische Ausstattung der antiken Schulräume ist 
sehr reich gewesen, wie J.Ziehen in seinem Vortrage über 
die ornamenta T^jivaciuibri geschildert hat (vgl. Berl. phil. 
Woch. 1906, 636 f.). In erster Linie schmückte man die Hallen 
und Plätze der Anstalt mit Götterbildern, besonders den Be- 
schützern der Schulen ApoUon, Hermes lvaf\i)vioc und He- 
rakles*), Ol KttTtt TraXaicTpav 0€Oi in Pergamon (Ath. Mitt. 
1910, 411). Auch Personifikationen der Paideia, der Palaistra, 
des Agon, des Kairos waren häufig, oder große mythologische 
Gruppen, wie in Thyateira toi irepi töv favuiiTibriv, to irepi 
TÖv BeXXepoqpövTTiv in zwei Gymnasien der Stadt gestiftet wer- 
den (s. oben S. 73). Sehr beliebt waren auch die Achilleae, 
s. Hauser, Osten*. Jahresh. 12, 1909, 108, ferner Darstellungen 
aus menschlichem Kreise, ausruhende Bpheben, Salber, Dia- 
dumenos, Diskobol, Doryphoros u. a., endlich Bilder oder Sta- 
tuen der Stifter oder Leiter der Anstalt (Kosmetenhermen). 



1) Vgl. auch Lampsas, Die künstlerische Erziehung der atheni- 
schen Jugend im 5. u. 4. Jahrh. Aus dem pädagog. Seminar Jena, 
XI, 1904. 

2) Diese drei vereint z. B. im Gymnasion zu Amastris und von 
dort nach Byzanz entführt, wo sie auf dem töitoc toO 'AjuacrpiavoO 
aufgestellt waren; s. Habich, Hermes Diskobolos Arch. Jahrb. 13, 
1898, 63. 




x^*^ snA iücassn^ 



^te >.£r3iiaiiiie n 








ruBg ics G 






LT ' \* - 






£uai der Masrkasterrftrt a 

sang eine groSe Rsile^ zu ötm wieder dBe ¥a 

besten Erläntenmgea geöea,^ da Easbüdoe ia dai biboamlcicyv 

für den Musflnmtenicrrt, in dem die B3der des Apollo mmI der 

neun Musen mciit fethta, wie sie die Apopbtfaegmala des 

Kitharisten Straiomkos gewähren, doch TöIIig ^ere ini ei t sind.^ 

Es wurde auf diesen Unterriclit e» besonderer Kachdf a ck ge- 

1) Zum ReGbaunlerridtt Tgl. A. Nagt, Die RtebeomeOiode auf dea 
ghecit. Abakiis» Zeüsdir. L MatlL u. Pbys. AbhaodL z. Gesch. d. Maffa. 
9, ld99» 337 ft Kubifsdiek, Die salaminische Rechentafel, Wien. No- 
mismat. Zettschr. 31, 1900, 393 f. H^gi ebd. 35, 1904^ 131 ff. 

Z} Vgt CiL. VIll 12 135. ThieUng, Der HeUenlsmus in Kleinafrika 
1911, >7; Memz, ArchiT f. Stenographie 58, N. P. 3, 1907, 137. 

3> Sw Qiiard, 162 L Preeman, Schools of Hellas 1907, 107 i 

4) Vgl Atliea. p. 348 d bMcKwv yäp KtOapicr&c (sc. iTpaTÖvticoc), 
cii^iiM^ ^ Ti^ ötbacniiAcüp cixev ivyla ^iy ctKÖvac Td)v Mouciliv, toO hi 
Anc.UuivQC uiav, Ma6r|T&c ö^ bt)o, iruvOavo^^vou tiv6c iröcouc ^€t 
ua^TÜc^ ISm^ CUV T<^ Ocolc bihb€Ka, 



Musikunterricht, Turnen I35 

legt, weil bei vielen staatlichen Agonen schon die Knaben an 
den musikalischen Wettkämpfen teilnahmen (s. unten), und 
ihre Chöre an den Pesten unentbehrlich waren. So gab 
es für den Unterricht im Chorgesang in Delphi einen staat- 
lichen xopobibdcKaXoc, der neue Hymnen für die Feste ein- 
übte ^) (s. oben S. 43). Mitunter aber übernahm es auch der 
Dichter und Komponist selbst, mit dem städtischen Knaben- 
chor seine neue Komposition einzuüben, wie das Ehrendekret 
von Delos für den Amphikles aus dem Jahre 152/1 v. Chr. ge- 
lehrt hat.^) In Arkadien vollends war die Musik mit Gesang 
und Tanz das wichtigste Unterrichtsfach, das für Knaben wie 
Jünglinge obligatorisch war (Trjv -^e jutfjv i}jbf|v oöt' dpvriöfivai 
buvavTtti biet TÖ KttT* dvdxKTiv Trdviac jiavödveiv Polyb. IV 
21, 11). Schon von frühester Jugend an lernten die arka- 
dischen Knaben die Hymnen und Paiane zu Ehren der Götter 
und Heroen, auf einer höheren Unterrichtsstufe die Nomen des 
Philoxenos und Timotheos. Alljährlich fand an den Dionysien 
die musikalische Schulprüfung in Gestalt von Aufführungen im 
Theater statt, wo o\ juev traibec toüc iraibiKOÜc dx^vac 01 bk 
veavicKoi touc tu>v dvbpOüv X€TO)idvouc (xopeOouci) Polyb. IV 
21, 9. Auch Marschlieder und Tänze gelangten durch Chöre 
von Jungfrauen und Knaben zur Aufführung. 

Die dritte Hauptdisziplin aber bildete der Turnunter- 
richt beim Paidotriben in seinen verschiedenen Formen. Vom 
einfachen Ballspiel, vom Wettlauf, Waffen- und Fackellauf, von 
den einzelnen Tumdisziplinen wie Springen mit Sprunggewichten 

1) Vgl. Michel, Reo. 259, 4 f. tnexbii KXcox^ipnc B(uivoc 'Aerjvatoc . . 
TroiTjTi^c iLieXdJV, ^Tnöa|Li/|cac elc xdv wöXiv, y^Tpaqpe toji Geuji ttoOö&iöv 
T€ Kai traiöva xal Ö|livov, öttwc äiöuivn ot tratbec t&i Gudai tOuv 0€o- 
Sevtuiv, dyaOAt VLJxai öeööxOai töi wöXei, tö|li pihv xopo^^^^cxaXov töv kot* 
4viauT6v Tivöfievov biödcxciv toOc tralbac tö t€ ttoöööiov xal tö|li 
irai&va xol t6v ö|livov xal clcdfciv toIc GcoEevioic. 

2) Michel, Rec. 162, 9 Trpocööiov tpdtiiac ^mucX^c elc xfjv wöXiv toOc 
T€ GeoOc Todc tVjv vf^cov xaT^xovrac xol töv öf^inov tojv 'AOrjvaiwv 
ö^vricev, ^5i&aE€v hi xal Todc tiXiv ttoXitiXiv iratbac irpöc XOpav t6 
nikoc äib&v. 



136 Sport. - Schulagone 

(Halteres), Diskos- und Wurfspießwerfen, Ringen, Boxen, der 
Verbindung beider im Pankration, der Verbindung mehrerer 
im Pentathlon vermitteln uns zahlreiche bildliche Darstellungen 
eine anschauliche Vorstellung.^) Auch der Ruder- und Schwimm- 
sport, ferner das Reiten in den verschiedensten Formen, z. B. 
auch das Schildstechen vom Pferde herab, wurden nicht ver- 
nachlässigt.^ 

8. SCHULAQONE 

Suchen wir nun diese meist aus literarischen Quellen ge- 
wonnenen Binzelzüge an der Hand der urkundlichen Oberliefe- 
rung zu prüfen. 

Was also lehren die Schulen selbst über den Unterricht? 
Toüc hk veiKrjcavTac (nämlich im t^MViköc axiiv) dvaTpaU'ouciv 
Ol Ypa)ijLiaT€tc dv Tif» YWjivadiu Kai elc tö YpainjLiccTocpuXdKiov 
irapabuucouciv, sagt eine spartanische Urkunde, die sich viel- 
leicht auf das sparfanische Hauptfest, die Aeuivibeia, bezieht 
(I. G. V 1, 20). 'AvaTpdq)eiv hk elc XeuKU)|iia Öf^c toüc dei vi- 
KUJVTac TOT TpaWLictTda, ordnet das bereits angeführte Gesetz 
von Keos an (I. G. XII 5, 647); von Lastratidas heißt es bei 
Paus. VI 6, 3 TU)v viKiicdvTwv 'OXujiTTiaci rd övö|iaTa dva- 
Tpdijiac iv tiü T^invaciip rqj dv 'OXujiTriqi, und der Gymnasiarch 
Menas von Sestos sorgte dafür, daß die Sieger in den Schul- 

1) Im allgemeinen s. Girard, a. a. O., S. 186 f. Freeman, a. a. O., 
S. 118 f. Dazu für die einzelnen Disziplinen die archäologischen 
Arbeiten von E. Norman Qardiner, zusammengefaßt in seinem ausge- 
zeichneten Buche: Qreek athletic sports and festivals 1910 mit reicher 
Literatur, vgl. dazu noch Schween, Die Epistaten des Agons und der 
Palästra in Literatur u. Kunst, Diss. Kiel 1911. 

2) Rudersport s. P. Qardner, Boat races among the Qreeks, Joum. 
hell. st. 2, 90 f. 315; P. Qardner, A stele commemorating a victory in 
a boat race, a. a. O. 11, 1890, 146 f., dazu Norm. Qardiner a. a. O. 
508. Wettschwimmen und Segeln in Hermione Paus. II 36, 1. Toi!mfi 
(sc. AiovOcip MeXavaiTibt) )LiouciKf)c dyCöva Korä €toc Skoctov ätouci 
Kai &|Li{XXiic KoXOjLißou Kai 7tXo{uiv TiOdaci dOXa. Reitsport: Freeman, 
Schools of Hellas, S. 149 f. Schildstechen s. P. Wolters, Zu griechi- 
schen Agonen, 20 f. 



Siegerlisten 137 

agonen ihre Preise, nämlich öirXa tma\\ia ivbeheiiiva iv öirXo- 
OrJKatc, mit ihren Namen versehen im Gymnasion als Weih- 
geschenke aufhängten (Dittenberger, Or. Gr. 339, 80 f.), gerade 
so wie der Gymnasiarch Theodotos auf Salamis dvdOriKev bk Kai 
öirXa ÖKTÜb Kai dv^TpaU'ev touc veviKTiKÖrac toüc bpöjiioijc, 6|ioi- 
u)c bk Kai Toöc Td Kavd ei\ii9ÖTac (I. G. II 594). Ebenso heißt 
es in der neuen milesischen Urkunde über die Einführung des 
Romakults: 7. Miletbericht 17 Z. 18 Tf|v bk tuiv öttXujv dvdeeciv 
T€iv€ceai tOjv TiBejiidvujv dv toic *Pu)|ialoic Kaxd ^ikv tö irapöv 
iv TW YWjivaciiü T&v vdujv, dirdv bk. cuvieXecÖrl tö lepöv Tfic 
Tdi^Tic, iy Tiöi *Pu)|iaii}). Endlich ist im Gymnasion von Ter- 
messos eine Quader gefunden mit der Inschrift (Lanckoronski, 
Städte Pamph. II 52) 'EttI dqpnßdpxou | 'OßpijLiÖTOu 'Cpinaiou 
'Oßpi- I jiiÖTOu, TrpocxTiMaTi|ZovTOC TTavba|io\ipioc | qpiXoirdTpi- 
boc dv€(KTi|cav iv TOic dxOeiciv öir' [au]|ToO dYwciv ol ÖTroY€TpaM- 
\xivo\}) Weit verbreitet war demnach der Brauch, die Sieger 
in den Agonen in der Schule oder an einem anderen öffent- 
lichen Platze^ aufzuzeichnen, oft auf dauerhaftem Material wie 
Marmor oder metallenen Waffenpreisen, mitunter nur auf einer 
weißen Tafel wie in Keos und auch wohl in Sparta^, auf der 
die Namen je nach Bedarf durch die Namen neuer Sieger er- 
setzt werden konnten. 

Diese Agone aber waren recht eigentlich eingerichtet zur 



1) Auch die leider rechts abgebrochene Ehreninschrift fflr einen 
Gymnasiarchen von Pergamon Le Bas 1721'', abgedruckt im Anhang 
der Inschriften von Pergamon II, berichtet von einer Siegerliste. 
Zuerst ist Z. 4 von einer öttXujv äpuKKa die Rede, dann heifit es Z. 7 
iTTOifjcaTO Kttl Tfjv [dvoTpoq)i?|v toiv] | veviktikötujv, dvd[eTiK€ hi Kttl . . . 

I qpiXoTijLiiac oö&€[|LiiÄc iXXefTTWv xfjv ö^]| dvdecciv aC^ToO . . . 

2) So in Termessos in der Attaloshalle am Markte an der Sfld- 
mauer 4q)' oO xal dOXa dvdKCiTai nXiv veixiicdvTUJv traföuiv £v tumvikiIi 
dTUJvi 6v gerjKev 7Taibovo]Lit!)v '€p]Liatoc "OttXtitoc. Lanckoronski, Städte 
Pamph. II 34, 18 f. und die Siegerinschriften von dieser Mauer II 
25-30. 

3) Darauf macht A. Wilhelm, Beitr. z. griech. Inschriftenkunde 252 
aufmerksam. 

Ziebarth: Aas dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 10 



138 Siegerweihttngeii in Sparta 

Prüfung der Jugend in den verschiedenen Zweigen ihrer körper- 
lichen und geistigen Ausbildung. Lag der Hauptnachdruck bei ihr 
auf der körperlichen Entwicklung, so zeigten auch die Agone in 
erster Linie die Resultate solchen Unterrichts. So war es in 
Sparta, wo wir zwar keine Siegerlisten aus dem Gymnasion 
besitzen, wohl aber einen Ersatz dafür in den Weihungen der 
Sieger an die Schutzherrin der spartanischen Jugend, die Artemis 
Orthia, jetzt vereinigt I. G. V 1, 252-356. Sie berichten 
uns von drei regelmäßigen Wettkämpfen für die Knaben, 
deren altertümliche Namen auf ein hohes Alter der ganzen 
Einrichtung deuten, wenn auch die Inschriften aus der Kaiser- 
zeit stammen. Zwei waren Wettkämpfe im Singen, imwa, d. L 
MoOca und K€\^a, über deren Unterschied und Bedeutung 
antike Zeugnisse nicht vorliegen. Der dritte Kampf hieß 
Kaeenparöpiov und ist von Tod und Tillyard wohl endgültig 
auf ein wildes Laufspiel das eine Jagd nachahmte, gedeutet 
worden.0 Die Sieger in allen drei Agonen, nämlich Knaben von 
zehn (|iiKiCö)i€Voc), elf (TTpaTOTidiiTraic), zwölf (dipoirdiiTraic), 
auch dreizehn Jahren (cipriv), pflegten nach festem Brauch den 
empfangenen Preis in dem iraibiKÖc dTiuv, eine eiserne Sichel, 
in eine Inschriftstele einzulassen und der Göttin zu weihen, in 
deren Tempel etwa 60 solche Siegesweihungen aufgefunden 
sind.*) 

Wo aber in anderen Staaten auch die wissenschaftlichen 
Fächer eifrig gepflegt wurden, gab es eine diröbeiSic in den Fächern 
des Elementarunterrichts ebensogut wie in Musik und Gym- 
nastik (s. Teos oben S. 59), und zwar fand die Prüfung ent- 
weder regelmäßig statt wie in Teos und Milet, oder sie wurde 
durch ein besonderes Psephisma, das auch die nötigen Gelder 



1) Die reichen Belege s. bei H. J. W. Tillyard, Annual of the 
British School at Athens XII (1905-1906), 380 f., dazu jetzt Kolbe 
I. G. V 1, n. 262. 

2) S. Annual a. a. O. 355 I. XIll (1906-1907) 183 f. Ober den 
Siegespreis s. Kolbe V 1, 8. 79. 



Schulprflfungen. - Siegerlisten 139 

für die Prämien bewilligte, festgesetzt.^) Auch konnte ein 
pflichteifriger Paidonom noch neue Prüfungen einführen. Dies 
war offenbar die Spezialitat des Zosimos in Priene. Er war 
zuerst Oymnasiarch und führte als solcher nach Verbesserung 
des philologischen Unterrichts durch Anstellung einer neuen 
Lehrkraft (s. oben S. 60) neue Schulprüfungen sowohl für die 
gymnastischen wie für die wissenschaftlichen Fächer ein.^ 
Dann wurde er Paidonom, und man rühmt von ihm : £6iik€v hi, 
Ktti djLii\\T]c dT&vac tujv t€ ^k cpiXoXoTiac juia9TijuiäTU)V Kai 
TUMViKflc dvepT€iac (Inschr. v. Priene 113, 28). Auch in lasos 
heißt es von dem Paidonomos C. Julius Capito: ^ireT^Xecev Kai 
ctTÄvac bibouc auToic Kai ä9Xa iravta te q)iXoT€i)iÖTaTa ircoi- 
Ticev, dtr^biuKev bk Kai Geujpiac (Rev. des fit. grecq. 6, 168). 
Ahnlich scheint auch in Teos das sehr zerstörte Dekret C. I. G. 
3060 von einem Agon mit Geldpreisen und von der Aufzeich- 
nung der Sieger zu handeln. 

Die erhaltenen Siegerlisten von Schulagonen nennen 
dementsprechend zunächst das Unterrichtsfach, mitunter auch 
die Klasse, in der die Prüfung stattfand, dann den Namen 
des Siegers. 

Von Priene liegen leider keine Siegerlisten vor. Doch ist die 
natürliche Scheidung der Agone in geistige Leistungen, zu 
denen auch die Musik gehört, und körperliche, turnerische 
Leistungen auch an anderen Orten zu beobachten, zuerst in 
Chios, wo für iraibec, Icpnßoi und v^oi eine gemeinschaftliche 
Siegerliste geführt wurde (Dittenberger, Syll.^ 524). Auf ihr 
erscheinen ohne Trennung der Altersklassen zunächst die 
Sieger in dvdTVuicic, dem Lesen, ^aijiiubia, dem Deklamieren 
von Dichterstellen, dem KiOapicjiöc und dem iiiaXjLiöc (s. oben 



1) So in Chios Dittenberger, Syll.' 524, vgl. Add., wo die Agone 
stattfinden, dtrö Tf\c upocöbou Tf\c b€bonivr\c Korä t6 i|ifiq)ic]Lia t6 
[TTpu)]TeOc ToO Au&tou oder in Notion s. oben S. 38. 

2) Inschr. v. Pnene 112, 83 dv^BriKev bi' ^viauToO xal [äfiiXXric äyibvwv 
b(irr]ux<^ Tiliv T€ cwjüiaTtKCtiv udvrwv K[al rjdiv [jhoucikiXiv fia6r)]|üidTUJv. 

10* 



140 Siegeriisten 

S. 58). Dann kommen die Sieger im böXixoc, cxdbiov, blauXoc, 
den drei Arten des Wettlaufs, endlich in irdXii, dem Ringkampf, 
und iTUTiii^, dem Paustkampf. Diese Wettkämpfe fanden sämt- 
lich in vier verschiedenen Altersklassen statt (s. oben S. 88). 
Ähnlich ist die Siegerliste aus dem Gymnasion von Chalkis aus 
dem ersten Jahrhundert v. Chr., doch umfaßt sie nur die Sieger 
in den turnerischen Agonen. Sie ist das schönste erhaltene 
Exemplar einer Siegerliste. Eine 1,07 m breite und 0,80 m 
hohe Marmorplatte, in vorzüglicher Phototypie abgebildet 'Eq>. 
&PX. 1897, Taf. 12, zeigt drei Reihen von Kränzen, die erste 
Reihe aus Lorbeerblättern, die zweite aus Eichen-, die dritte 
aus Olblättem gewunden. In den Kränzen stehen die Namen 
der Sieger, über ihnen die verschiedenen Agone. Die Wett- 
kämpfe, von dem dTriineXirrfic toö Y^juivadou Demetrios, dem 
Sohne des Andromachos, am Heraklesfeste veranstaltet, fanden 
in vier Gruppen statt, der der iraibec (geschieden in iraibec 
irdviraibec und iraibec), ^cptißoi, dy^veioi und dvbpcc. 

Von den Siegern der Schulen zu Teos besitzen wir nur 
eine unvollständige Liste (C. L G. 3088). Zwei Jahrgänge 
sind mindestens auf ihr unterschieden, die vewT^pa und die 
ji^cii fiXiKia; die Prüfungsfächer betreffen nur den philolo- 
gischen Unterricht und den Packelwettlauf.^) Es sind also 
vermutlich die Sieger in den Prüfungen im Rathaus, von denen 
wir auf dem Steine lesen (s. oben S. 59). Neben der ein- 
fachen dvdTvuicic erscheint für den jüngsten Jahrgang als 
Unterrichtsfach die KaXXiTpacpia, das Schönschreiben, die 
(SuOjiOTpacpia und jüieXoTpacpia, die Boeckh zu C. L G. 2214 
auf Aufschreiben von Instrumentalmusik und einfachen Noten 
deutete, femer KWjuiijjbia und Tpairqjbia, also Hersagen ent- 



1) Besondere Listen von Xainiraöicrat, also wohl Siegern im Fackel- 
lauf, sind in Loryma gefunden, s. '€<p. dpx. 1907, 209. Siegerlisten 
sind auch die Verzeichnisse der iraXaicrai xpiccuic a' irdXric und der 
iramcpaTiacral aus dem Jahre 200 v. Chr. gefunden in Karnak s. Ga- 
talogue g6n6ral des antiquit6s 6gypt. du mus6e de Caire. Greek Inscr. 
by J. G. Milne (Oxford 1905), n. 33028, p. 22. 



Prüfungsfächer. - Siegerliste der Mädchen {41 

sprechender Dichterstellen, endlich i|ia\|iöCy KiGapic|iiöc und 
KiGapijjbia und, wie erwähnt, XajuiTTdc. Bei der li^cii f)\iKia 
ist die Zahl der Fächer beschränkter. Neben dvdTvujcic 
wird in ÖTToßoXrj, was etwa ßaiiiqjbia entspricht,^) CuJTpacpia 
dem Zeichnen, und iro\u|iiaGia geprüft. Dieses Fach, etwa der 
„allgemeinen Bildung'' entsprechend, wird man sich nach einem 
Leitfaden unterrichtet denken, ähnlich den von H. Diels heraus- 
gegebenen Laterculi Alexandrini ^), die dem Schüler ein ziem- 
lich großes Maß enzyklopädischen Wissens vermitteln sollten. 
Von den Prüfungsfächern einer dritten Altersklasse, also wohl 
der iTp€cßiiT€poi, ist nur noch übrig die dvocTvwcic und die 
uiroßoXnc dvittTTÖbocic, was U. von Wilamowitz-Moellendorff in 
den Homerischen Untersuchungen S. 265 auf das abwechselnde 
Deklamieren epischer Gedichte bezieht. 

In Pergamon ist kürzlich im Demeterbezirk unweit der Gym- 
nasien ein Stück einer Siegerliste der Mädchen gefunden wor- 
den mit der Oberschrift: [täc dirobeiEeic Sc föei XaßeTv] | [töv] 
TipÜTdvTia [jueid T]a)[v] | [cJuTXPn^otTiCövTUJv a[ii] | [t]uii lepdujv 
?T0uc Tp[i] I ^ aKOCToO Ktti ÖTboou (na) | irapd 'ATioXXuivibou | 
Toö NiKdvopoc ToO i \ TTi TTic €iiK0C)iiac I Tiliv TiapG^vojv Tpa I [<pf|] 
Tuiv veviKTi <Kui> ujv | [7Tap]9dvu)v i\ li. Es folgen die meist 
zerstörten Namen der Siegerinnen in den Fächern Ittoc, iXl- 
T€iov, li^Xoc, dvdTvwcic und KaXXiTpacpia.'^) ^ 

Es ist interessant, in dem Bruchstück einer Schulsiegerliste 
von Magnesia am Mäander^) neben den musikalischen Fächern 
[luie]XoTpaq)ia, KtOapicjiöc und KiGapujibia und neben 21u)Tpacpia 
auch das Rechnen, dpiGjüiiiTtKr), als Prüfungsfach zu finden. 



1) S. Grasberger, Erzieh, u. Unterricht IIl 317. Vgl. Della Seta, 
ilc, öiroßoXjfc e kl ()iroX/)t)i€wc in Saggi di storia e di archeol. ä G. Beloch 
1910, 333 ff. 

2) Abhandl. d. Berl. Akad. 1904, Abb. 2, 1-16. 

3) Diese auf dem Bruchstück Ath. Mitt. 35, 1910, 436 n. 20, was 
an die neue Liste ebd. 37, 1912, 277 a u. b anpaßt 

4) Inschr. v. Magnesia 107. Dittenberger Syll.' 525. 



142 Allgemeine Prädikate 

Sehr lehrreich sind endlich die Siegerlisten aus dem Oym- 
nasion von Samos, die Brich Preuner in seinen Griechischen 
Siegerlisten (Ath. Mitt. 28, 1903, 353) gesammelt und bear- 
beitet hat. Sie zählen die Sieger in den monatlich dort statt- 
findenden biabpo|iiai auf, ein Name, unter welchem in Samos 
nicht nur die Wettkämpfe im Laufen, sondern auch die in den 
gesamten Turnfächem zusammengefaßt werden. Sie geben aber 
auch die Sieger in den allgemeinen Prädikaten, in denen 
auch in Sestos eine Konkurrenz für die Knaben stattfand.^) Un- 
ter diesen ist am häufigsten (piXoirovio. Dieses Wort bezeichnet 
den bewiesenen Fleiß für jede schulmäßige Leistung. Auf der 
Schreibtafel ist (piXoirövei die anspornende Zensur des Lehrers 
(s. oben S. 129). Wenn also auf den Siegerlisten ein oder zwei 
Knaben auf einmal den Preis der (piXoTrovia erhalten, kann das 
wohl nur bedeuten, daß ihr Fleiß im vergangenen Monat an- 
erkannt werden soll, ebenso wie ihre Ordnungsliebe und 
ihr gutes Betragen durch das Prädikat eÖTaSta.^ Was aber 
mit dem Prädikat eieüa gemeint ist, das auch auf Sieger- 
listen von Tralleis wiederkehrt (Michel, Rec. 906. 907)'), und 
zwar neben bpöjiioc, dKOvricta und roEiKifj, ist schwerer zu 
sagen. Das Wort bezeichnet die körperliche Gesundheit und 
Tüchtigkeit, und man mag sich vorstellen, daß das Prädikat etwa 
für gute Körperhaltung verliehen wurde, die bei den Marschier- 
übungen oder sonst auf dem Turnplätze bewiesen war.^ Die- 



1) S. Dittenberger, Gr. Qr. 339, 82 £er)Kev bä Kai ötrXa imaxpoO bp6- 
jLiou Kai cOraHiac Kai q[>iXoirov{ac Kai eOcECac. Nach den unmittelbar 
vorhergehenden Worten ^6iik€v hä Kai uaiclv dOXa Kai öirXoiLiaxiac 0^- 
jüiara ^qpfißoic t€ koI dv&pdctv, 6]lio(u)c bi Kai btaToEeiac Kai öiaKOvrtc- 
]LioO werden sich diese Worte nur auf die uatbec beziehen. 

2) Dieser in der Schulsprache sehr beliebte Ausdruck wird sonst 
von dem Gesamtverhalten der Schüler einer Anstalt gebraucht, vgl. 
Eretria I. Q. XII 9 n. 235, 6 irpo^cni rf\c €^aliac Tf)c ^v TtXit töttuii h\ä 
iravTÖc ToO xp<^vou ttJc dpx»lc. 

3) Ebenso in Qorgippia, s. I. Q. Or. Septentr. P. E. IV 432 (drittes 
Jahrhundert v. Chr.), neben böXixoc. 

4) Vgl. Qrasberger, Erzieh, u. Unterr. III 113. 



Allgemeine Prftdikate. — cptXoirovia 143 

selbe Zensierung war im Gymnasion von Erythrai üblich, wie 
das Bruchstfick der Siegerliste (etwa 100 v. Chr.) bei v. Wi- 
lamowitz-Moellendorffy Nordionische Steine n. 14 zeigt Erhalten 
sind nur die Namen der Sieger in [q)i\ono]vta, [iroXufiJaeia 
(denkbar auch [dvbp]aTa6ia, da nur allgemeine Prädikate ge- 
nannt sind), eueSio, eöraSta sicher aus der Klasse der Traibcc, 
dann die Sieger der Epheben in töEov, dKÖvriov, öirXofiaxia 
und der dvbpOüv Xaiiindc. Von besonderer Bedeutung aber waren 
die allgemeinen Prädikate im Knabengynmasion zu Pergamon. 
Dort erfolgte bei der €f Kpicic eic toöc dcprjßouc ^k tOuv iraibujv 
d. h. bei der Versetzung aus dem Gymnasion der Paides in das 
der Epheben die Einteilung der Knaben nach den Gruppen 
eöiaKTOi, qpiXÖTTOvoi, eueKrai (in dieser Reihenfolge), wie die 
Listen der versetzten Knaben an den Wänden des Asklepios- 
tempels gelehrt haben, s. Jacobsthal, Ath. Mitt. 33, 1908, 387. 

Endlich gab es auch in Eretria diese Art der Zensierung, wie 
ein kleiner Kranz mit der Inschrift (piXciroviac Traibwv TTapd- 
liovoc AujpoO^ou beweist, der in einem Zimmer des Gymna- 
sions an einer kleinen Basis aus pentelischem Marmor ein- 
gemeißelt ist.^) 

Nur ist es nicht wahrscheinlich, daß der Paramonos ein 
Schüler war. Vielmehr wird dieser Kranz von den Paides 
an ihren Lehrer oder Gymnasiarchos verliehen sein, ganz 
wie in der Inschrift von Xanthos C. L G. 4269^ » Le Bas III 
1260 Ctecpavoöciv . . . . a 'OccOßou 'loßdieiov 'Occijßac . . Kai 
Movibdßri . . TÖv ^auToiv ulöv Ka\ AriiiriTpioc . . . töv ^au- 
Toö qpiXov Ktti *€piiiaiCKOC . . töv ^auToO irpocTdiTiv CTparriTri- 

CqVTtt KttTd TTÖXlV Kttl dCT€q)aVU)jidVOV UTTÖ TOIV VdUJV q)lX07T0- 

via[c] cIkövi xa^^fi Kai xp^cui CT€q)dvu) q)iXocTopTiac ?v€K€V Kai 
eijvoiac TTic de aötöv.^ Dort war also dem Strategen von den 

1) Am. Jottrn. of Arch. 11, 1896, 190; I. Q. XII 9, 282, abgebildet 
auf dem Titelblatt nach meinem Abklatsch. 

2) Franz wollte verbessern (ptXo7Tov(a[c £v€Kev], bei Le Bas steht 
richtig (piXo7Tov{a[c], wie ich schon Osterr. Jahresh. 13, 1910, 109 
bemerkt habe. 



J44 cOav&pfa — btaKi6apic]Li6c — &tat;iaX)uiöc 

Neoi, über die er kraft seines Amtes die Oberaufsicht ausübte, 
der Kranz mit der Inschrift gjiXoTTOviac vdwv verliehen worden, 
weil er sich mit ihnen Mühe gegeben hatte, denn auch die 
Lehrer erhielten die Zensur (piXoTiovia, z. B. in Priene verbun- 
den mit einem besonderen Ehrengeschenk (s. oben S. 1 1 5). 

Zu den allgemeinen Prädikaten gehört auch euavbpiot, für die 
es in den staatlichen Agonen zu Athen Preise gab, ganz wie 
die Frauen ihre dT^vec KdXXouc hatten, die z. B. bei dem Feste 
der Demeter Bleusinia in Basilis in Arkadien und sonst in Elis, 
Tenedos und Lesbos stattfanden.^) Dabei gab es gewiß auch 
eine Abteilung für die irapGevoi. Ebenso wird man sich die 
&TWiV€c Tiepi cujcppocijVTic Kai oiKovoiuiiac, welche Theophrast 
bei Athen. S. 610*^ für die Frauen bezeugt, gern als eine Art 
Abschlußprüfung in den Mädchenschulen vorstellen, denn Agone 
konnten dort nicht fehlen (vgl. S. 141). 

Wie aber in Samos der Schulagon bmbpojLir) hieß, in Sestos 
mit Angabe des einzelnen Konkurrenzfaches biaKovricjuiöc und 
bxaToieia (Dittenberger, Or. Gr. 339, 83), so bildete man in der 
Schulsprache von Kos die entsprechenden Worte biaKiGapicjüiöc 
und biaipaXjuiöc zur Bezeichnung der musikalischen Schulagone. 
Diese Ausdrücke finden sich auf zwei Siegesweihungen aus dem 
zweiten Jahrhundert v. Chr., deren Kenntnis ich einer freund- 
lichen Mitteilung von Rudolf Herzog verdanke. Beide sind datiert 
nach dem TTaibovöjioc 'Idcujv toO BwXixou. Die eine unedierte 



1) Athen. XUI, S. 609"* ot&a bä Kai irepl KdXXouc to'vatKdiv dtuivd 
TroT€ biaxeedvTa* wepl oö IcTopCuv NtK{ac ^v xolc *ApKa&iKotc bia6€lva{ 
qpTiciv oÖTÖv KO\|i€Xov, iröXiv Kricavra ^v t«Ji Trebtip irepl töv 'AX<p€iöv 
(nämlich Basilis vgl. Paus. VIII, 28, 5), €lc f^v KaTotKkavra TTappacioiv 
Tivdc T^fievoc Kai ßui|Liöv dvacTf^cai AifmriTpi '€X€uciv(qi, fjc iv tfl ^opxfl. 
Kai t6v toö KdXXouc dtüiva imTeX^cai. Kai viKfJcai irpoiTov aOToO Tf|v 
IfuvalKa 'Hpobiwiv. imTeX^xai bä Kai ^ilxpi vOv 6 dyibv oötoc Kai 
ai dtwviZ^öfievai t^votlKCC xp^coqpöpot 6vo]Lid2[ovTat. Geöqppacroc hk 
dTtI»va KdXXouc 9ticI T^vecGai wapd 'HXeioic . . iviaxoO öd 9TICIV d 
0€Ö9pacT0c Kai Kp(c€tc ifuvatKdiv 7T€pl cujcppocOvric f^vccOai xal oIko- 
vojLitac djiciT€p iv TOlc ßapßdpotc* ^rdpuüBi bi KdXXouc . . . KoOdircp xal 
irapd T€V€b(oic koI Accßtoic. 



staatliche Agone 145 

geht aus von [6p]acij|iaxoc n€i6[dv]opoc vixdcac biai|iaX|iia>i 
Tiaibac TÖc TrpecßuT^poc, welcher tö xeGfev dGXov den Musen 
weiht, die andere Paton-Hicks, Inscr, of Cos 59 stammt von 
Xaipij\[oc X]ap|iijXou viKdcac biaKiÖapicjuiJüi iraTbac töc V€ujt€- 
poc. Er weiht seinen Siegespreis dem Apoll und den Musen. 
Man wird danach vermuten dürfen, daß der jüngere Jahrgang 
der Knaben nur im i|iaX|iiöc, dagegen der ältere nur im KiGa- 
picjiöc unterrichtet und geprüft wurde. Es gab also wohl in Kos 
Lehrer für beide Fächer, während man sich in Teos begnügte, 
einen Ki0apicTf|c f\ iiidXrnc anzustellen, welcher den letzten und 
vorietzten Jahrgang der Knaben im Ki6api2^€iv f\ ipdXXeiv zu 
unterrichten hatte (s. oben S. 58). 

So viel von den Schulagonen, die allem Anschein nach eine 
verhältnismäßig beschränkte Verbreitung gehabt haben. Es gab 
aber auch dort, wo sie nicht eingeführt waren, andere Gelegen- 
heiten, alljährlich öffentlich und feierlich festzustellen, welche 
Portschritte die Jugend in den musischen und gymnischen Un- 
terrichtsfächern gemacht hatte. Diese Gelegenheit boten die 
großen staatlichen Agone, bei denen fast überall eine Be- 
teiligung der Schulen in bestimmten Gruppen vorgesehen war. 
Es waren das die Wettkämpfe, welche schon im Namen an- 
deuteten, daß sie offen waren für iraibcc Tf\c ttpiütt] c, beurdpac, 
TpiTTic fiXiKiac (so an den Theseen zu Athen I. G. II 444 f.) oder 
für iraibec oi v€i()T€poi und iraibec oi Trpecßuxepoi (in Thespiai 
I. G. VII 1765) oder für Traibec dt^veioi, fivbpcc (so an den Pan- 
athenäen zu Athen) und in Aphrodisias ^) oder für iraibec dirö 
TUjivaciuiv (in Oropos, I. G. VII 414 mit der Ergänzung des 
Anfangs durch E. Preuner, Ath. Mitt 28, 1903, 339). 

Auf die Einzelheiten dieser Knabenwettkämpfe kann hier nicht 
eingegangen werden; hervorgehoben sei nur, daß durch E. Preu- 



1) Vgl. C. I. Q. 2810* irpuiTov Kai ]li6vov tüüv dir' alüüvoc dTuivicd- 
|Li€vov Tpi€T((;i räc Tp£tc Kp{c[€tc, ird!6a], dx^veiov, dv6pa dazu 2758, 
vgl. C. I. G. 4472, 5 fuiövoc iv^ iK Tf\c ^<|Li>auToO iraTpiboc dirö ird- 
cric Kp{c€U)c dTuivicdjLievoc, dazu P.Wolters, Zu griechischen Agonen, 
S. 12. 



146 KnatenwelliUbnpfe. — Agon in 

ners glQckliche Ergänzung der oropischen Siegeiiiste festge- 
steOt ist, daß schon im vierten Jahrhundert Wettkämpfe ein- 
zehier Knaben im Kitharaspiel und im Gesang zur Plote statt- 
gefunden haben, so wie Piaton (Tim. S. 21 ^ von der Veran- 
staltung von ^aijiqjbiac dcfwvec in den Privatsdiulen berichtet 
Ein aöXuitböc iraTc trat auch an den Artemisien zu Eretria 
auf und wird an den Panathenäen mit ihrem umfangreichen 
Programm schwerlich gefehlt haben (s.Preuner, a.a.O., S.341)- 
Noch in der Kaiserzeit waren diese musischen Knabenwett- 
kämpfe beliebt, wie der iraTc KtGapcütböc zu Aphrodisias (C. 1. 0. 
2758), der CT€q)avu)G€ic iraibac Ki6apiüboüc töv ^v 'Ccpeciu koivöv 
Tf^c 'Aciac Upöv dTiöva auf einer Inschrift von Jasos (Rev. des 
tif grecq. 6, 183) und der iraTc KU)|üiu)ib6c zu Ephesos (Wood, 
Ephesus n. 1 5) beweisen. 

Andererseits wurden auch die philologischen Unterrichtsfächer 
in den öffentlichen Agonen nicht völlig vernachlässigt Dies 
zeigen einmal die Siegerlisten der Ephebenagone zu Athen 
(z.B. I. G. III 1149), in denen neben den Siegern im ?p6^oc, 
böXixoc , cidbiov usw. auch die Sieger in iroiiiiia und dTKajjiiov 
und XÖTOi irpoTpeTTTiKoi verzeichnet stehen, und zweitens die 
Siegerliste von Larisa I. G. IX 2, 531 aus der Zeit um Christi 
Geburt. Sie beginnt mit der Datierung OiXujvoc toO Tateuov- 
Toc Tfiv Trpi{)TTiv x^P^iv dv CTpaxTiT»?» 'HTtlci(ji, tiG^vtoc töv 
dTwva ToTc 7rpoK€Kivbuv€UKÖciv xatä tö Tcvöjuevov uttö toO 
bi^lLiou ni/iq)ic|ia irepi tt^c dvav€i{)[c€uj]c toO dTiövoc. Oi v€- 
v€iKT]KÖT€C ... Die Wcttkämpfc, welche, wie es scheint, nur 
für solche offen waren, die schon an einem Agon teilgenom- 
men hatten (so erklärt Dittenberger zu Syll.^ 671, 8 irpo- 
K€Kivbuv€uKÖT6c), faudcu in zwei Klassen statt, der der iraibec 
und der der dvbpec. Die Klasse wird von Z. 21—35 stets an- 
gegeben. Dort sind die Sieger im cxdbiov, biauXoc, XaiutTiabicTai 
(nur Knaben), iruKrai, TraTKpdxiov aufgezählt Vorher und nach- 
her stehen Sieger ohne Angabe der Klasse oder des Alters. 
Der Sieger TrpocbpofiQ Itttt^ujv gehört nachweislich zu den 
dvbpec, ebenso wird es mit den Siegern Trpocbpojui^ ireMv, 



Agon in Larisa. - Öffentliches Auftreten der Schule 147 

TTpocbpoji^ cuvujpibi, dcpimroXaiLiTTäbi (derselbe siegt auch rau- 
po0Tipi(ii), caXTTiCTdc, KrjpuKac, öitXIttiv, dTroßariKij), CKOirqj ttcZujv, 
cKOTTCfi iniT^ujv, vielleicht auch töSiu sein. Nun sind noch zu 
nennen die Sieger KaraXottl iraXaiql und vecji, was Dittenberger 
nach der Hesychglosse KaTaXotn* tö tci $c|iaTa iii\ uttö ^xiKex 
\if€iv als Vortrag eines Gedichtes ohne Musik erklärte, ^vkui- 
^ |iiiu XoYiKip, ivKU))iiip diriKif) und diTiTpdv|iiaTt. Das werden alles 

Knabenleistungen ^) gewesen sein, die sich auf nur drei Sieger 
verteilen. Der eine, OiXujv OiXwvoc 6 veiüxepoc, ist der Sohn 
des spielleitenden Beamten, er steht deshalb zuerst obenan 
mitten zwischen den Männern und ist zum zweitenmal am 
Schluß der Liste mit größeren Buchstaben eingetragen. 

9. TEILNAHME DER SCHULE AM ÖFFENTLICHEN LEBEN 

Es war aber nicht zufällig, daß die Schulagone aus der Stille 
des Gymnasiums heraus mit Vorliebe in die laute Öffentlichkeit 
verlegt wurden. Das ganze griechische Schulleben war weit 
'mehr für die Öffentlichkeit bestimmt, als das etwa heutzutage 
der Fall ist. Die Jugend sollte soviel als irgend möglich an 
dem öffentlichen Leben der Vaterstadt teilnehmen. Das Pest- 
tagsleben, das Auftreten der Schule nach außen war 
von großer Bedeutung für die Beurteilung ihrer Leistungen. So 
ist es uns mitunter viel leichter und besser kenntlich als das 
Werktagsleben im Inneren der Schulmauem. 

Wie noch heute unsere Schulprogramme von dem regel- 
mäßigen Verlauf des Schullebens wenig berichten, dagegen 
von Kaisers Geburtstag und anderen patriotischen Festtagen 
eher zu erzählen haben, so liest man auch in den griechischen 
Schulurkunden am meisten von den außerordentlichen Schul- 
tagen. Diese Berichte sind bezeichnend für den Geist, der im 
griechischen Schulwesen herrschte. Es ist ein edler patrioti- 



1) Auch in Jasos ist der upüJToc *Pui)uiaiuiv xal *€XXf)vuiv viicricac 
£vKUi|üi{uit iroXXoOc l€po{)c dyilivac ein uoic ciucppocOvij biaqp^puiv (Rev. 
des 6t grecq. 6, 184). 



148 Religiöse Erziehung. - Die Schulen im Festzug^ 

scher Geist. Auf die nationale und religiöse Erziehung 
der Jugend wurde in Griechenland der allergrößte Wert gelegt, 
natürlich nicht so, daß es dafür etwa besondere Lehrstunden 
gegeben hätte. Die griechische Religion war eine durchaus na- 
tionale, und die Religionsstunde fand im Heiligtum der Götter 
statt, wo sie stets die tiefsten Eindrücke zu hinterlassen pflegt 
Darum umschloß fast jedes griechische Gymnasion einen klei- 
nen Tempel^) des Hermes und Herakles, die überall Schutz- 
götter der Schulen waren. Dort wurde die Religionsstunde prak- 
tisch abgehalten. Der Gymnasiarch spendete ein Opfertier, und 
die Schüler zogen mit ihren Lehrern zum Tempel, um dort das 
Schulopfer zu bringen. 

Damit aber war die praktische Unterweisung in der Staats- 
religion nicht beendet. Aus dem kleinen Tempel der Schule 
traten die griechischen Schüler alljährlich zu wiederholten Malen 
heraus, um die großen Haupttempel der Stadt zu besuchen» 
denn die Schule war zur offiziellen Beteiligung an allen vater- 
städtischen Festen verpflichtet. Das Glanz- und Schaustück jedes 
Festes aber war die Pompe, die Prozession. Als Vorbild aller 
griechischen Festzüge können die attischen Prozessionen gel- 
ten, bei denen die Eskorte der Epheben, die in vollem Waffen- 
schmuck unter Führung des Kosmeten in militärischer Ordnung 
im Zuge einherschritten, niemals fehlte (s. Dittenberger, De 
epheb. Atticis 59), wie zu vielen anderen Zeugnissen die neuen 
delphischen Texte über die Ephebeneskorte bei der Pythiade 
von neuem anschaulich gelehrt haben.*) Daß in Athen auch die 
Paides ihren Platz im Festzuge hatten, ist wahrscheinlich,^ da 
sie in den Agonen, die sich oft an die Prozessionen anschlös- 
sen, vielfach beteiligt waren. In vielen kleineren Staaten jeden- 



i) Tempel im Gymnasion s. C. I. Q. 3524, 6 (Kyme). Dittenberger, 
Or. Gr. 583 (Kypros). Ath. Mitt 33, 1908, 349 f. (Pergaimon). 

2) S. Bull. corr. hell. 1906, 225 f. » Fouilles de Delphes III 2, 
1909, 29 ff. Einen Begriff von einem Ephebenzuge gibt die Vase des 
Duris bei Hartwig, Meisterschalen. Taf. 65. 66. 

3) 8. dazu Pfuhl, De Athen, pompis saCris 53. 75. 



Pompe von Magnesia 149 

falls, wo man keine so zahlreiche und stattliche Ephebeneskorte 
stellen konnte, durften die niederen Schulen im Zuge nicht 
fehlen, 8[7tujc Jjc KdXXiCTa] f| Gucia Kai fj Tro|i7Tf| TlvTiiai (Ere- 
tria). Die Beteiligung war obligatorisch (vgl. oben S. 42), und 
die Tempelbeamten, in Eretria die Upoiroioi, fahrten im Tempel 
eine Liste der Schulknaben und Mädchen - selbst Kinder unter 
sieben Jahren wurden zugelassen — , um gegen die Eltern der 
Fehlenden einschreiten zu können. ^ Entsprechend heißt es in 
Amorgos in dem Gesetz, welches ein neues staatliches Pest zu 
Ehren des verstorbenen Aleximachos einführt: „Die Prozession 
sollen die Prytanen vom Rathaus aus eröffnen, es folgt der 
Gymnasiarch mit den Epheben, es sollen aber auch die jün- 
geren Schüler sämtlich folgen; tun sie es nicht, so soll sie der 
Gymnasiarch mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zwin- 
genn 

Die Schilderung einer solchen Prozession, wie sie bei den 
regelmäßig wiederkehrenden staatlichen Pesten überall statt- 
fanden, besitzen wir aus Magnesia anpi Mäander. Dort war 
es ein irärpiov ^Goc, daß die Schüler an jedem kirchlichen 
Feiertage frei hatten.^) So verstand es sich auch von selbst, 
daß die Schulen bei der Einführung eines neuen Kultes, dem 
des Zeiic CujcIttoXic, hervorragend beteiligt wurden. Dem feier- 
lichen Opfer ging die öffentliche Ausstellung des Opferstieres 
voraus, bei der die Schulen durch eine Abordnung von neun 
Knaben und neun Mädchen, denen beide Eltern noch lebten, 
^vertreten waren.^) Später, im Monat Artemision, wurde der Stier 

1) Siehe oben S. 42. 

2) Vgl. oben S. 43. Epheben als Ehreneskorte des Gymnasiarchen 
bei festlichen Gelegenheiten im römischen Ägypten s. Pap. Amherst 
11 124, dazu Jouguet, La vie municip. dans l'Eg. rom. 321. 

3) Inschr. v. Magn. 100% 60 dvtccOai im^v toOc uatbac kK twv |uiä6ii- 
imdTuiv wrzä tö ird[Tpiov €8oc K]al Ti^iv olKCTciav dtrö Travröc gptou. 
Dasselbe Herkommen herrschte auch in mehreren von den Städten, 
welche die neue magnesische Göttin annahmen, vgl. Inschr. v. Magn. 
73'^, 17. 80, 16 (Antiocheia in Pisidien?). 

4) Inschr. v. Magn. 98, 18 dirocT^XXciv hi toOc Tratbovöfiouc irott&ac 



IgO Feier natioiialer Bre^rnisse 

in großer Prozession mm AUar gefohrt Es folgten der Rat, 
die Priester, sämtliche Beamte, die Epheben, die Neoi und die 
Knaben, aber nicht die Mädchen, femer die Sieger in den 
magnesischen Artemisspielen und anderen Preisagonen. Alle 
diese ProzessionsteOnehmer erhielten nach dem Opfer ihren An- 
teil an dem Fleisch des Stieres (Inschn v. Magn. 98, 36 f.). ^) 

BerQhmt ist femer die Prozession der Paides zu Argos, in 
der sie geschmQckt mit den Schilden, die den Ruhm der Stadt 
bildeten, einherschritten; es war ein Ehrentag der Schulen von 
Argos, an dem freilich nur die teilnehmen durften, deren Be- 
tragen lobenswert gewesen war.^ Nicht anders werden wir 
uns die Feier des Philopoimenfestes in Megalopolis zu denken 
haben, von welcher der leider sehr zerstörte VolksbeschluB I. G. 
V 2, 432 handelt. Alljährlich fanden zu Ehren dieses National- 
helden (t 182) eine Pompe und ein Agon statt, und der Schui- 
chor trug an seinem Grabe auf dem Markte Lieder und Hym- 
nen vor. Diod. XXIX 18't| irarpic ibpucaro, kqi toö ßouOuTciv 

aUTlU KttT* dviaUTÖV Kttl TTIC dp€Tf\C dTKUI^ld T€ Kttl Ö^VOUC KttTC- 

beiEev $b€iv toüc v^ouc. 

Ebenso wird, wenn es ein außerordentlich.es nationales 
Ereignis zu feiern gab, z.B. den Einzug eines Königs in die 
Stadt, häufig der festliche Zug beschrieben, der dem Fürsten 
vor die Tore der Stadt entgegenzog. Zu seinen festen Bestand- 
teilen gehören wiederum neben den höchsten Behörden und 
Priestern der Stadt die Epheben mit ihrem Gymnasiarchen und 



kwia d)üi9i6aX^c, dirocr^eiv bt xal to()c T^vaiKovö^ouc irap66/ouc 
^w^a d)üi9i6aX€tc. 

1) Vgl. auch die Prozession in Ephesos Brit Mus. 481, 392 ff. 

2) Paroemiogr. I S. 32. 195. II, S. 9 ''ASioc €l rf^c ^v 'Aprci dciri- 
6oc: hd tuiv eOtevtXiv Kai al&ii^<^vu)v. Ol yäp 4v *Apt€i dvOßpicroi 
ircAöcc Kai KaOapol Karft v6)uii)üiov iraXaiöv t^c dcid&ac qp^povrcc icom- 
ircOouciv. I S. 327 *H kv "Aptci dciric: ol bf "fiipfti ol t^iv tv rote 
naiclv Cbpav xaOapdv Kai d6idq)6opov «puXdEavrcc, dvaXaßövrec XP^cffv 
dciri&a irpoirojLiTreOouct, toOto T^pac ^x^vrec Kard n vöjüiijüiov dpxalov 
Dazu P. Wolters, Zu griech. Agonen 17. 



Feier nationaler Ereignisse. *- Schulen bei Begräbnissen 151 

die Knaben mit ihrem Paidonomos,^ die gelegentlich auch zu- 
sammengefaßt werden als ol dirö toO tuMvaciou vcaviCKOi.*) 
Wenn es nun gar ein Pest zu feiern galt, wie die 'ArraXeia zu 
Delphi, das vom König gleichzeitig mit seiner Schulstiftung (s. 
oben S. 46) gestiftete Opfer, dann gebohrte den iraibcc dcre- 
(pavw^^voi ein besonderer Ehrenplatz in der Pompe/) Auch 
bei minder festlichen Veranlassungen, z. B. bei der feierlichen 
cT€(pdvujcic eines verdienten Mitbürgers beteiligt sich in Kyzi- 
kos die Schuljugend an der noinrf\.^) 

Ein nationales Ereignis, wenn auch trauriger Art, war der 
Tod eines verdienten Mitbürgers und Wohltäters auch 
der städtischen Schulen. Wiederum ist es da die Ehfenpflicht 
der Schüler, einem solchen Manne die letzte Ehre zu erweisen, 
wie es Piaton in den Gesetzen fordert.^) So wird in Priene ver- 



1) So in Elaia, Dittenberger, Syll.' 332, 33f., Kyzikos ebd. 365, 23 
dtOT^v bi iid Ti\v öirdvniciv koI töv ^9f)ßapxov toOc ^q)fißouc kqI 
Töv iraiöovöjLiov toOc £Xeu6^pouc iratöac. 

2) Vom Einzug des Ptolemaios Euergetes in Antiocheia Plinders 
Petrie Papyri II 45 » III p. 334 f. Mitteis-Wilcken, Chrestomathie 1, 2 
n. 1 Col. III 19 [dir/ivnicav] t^p i^lüitv Iktöc xflc irOXnc ol . . . carpäirat 
xal oi dKKoi f|'f€|Li6v[€C xal ol crpaTidiJTai xal ol iepdc Kai ai cuvapxCat 
Kai [irdvTCC ol dirjö toO Tw^vadou vcavCcKOi Kai dXXoc öx[Xoc . . 

3) Baunack, Inschr. v. Delphi 2642» 62 Tdi bä rpeiCKaiöCKdrat (toO 
'HpaxXciou jüiiivöc) ito)uiit€u6vtuj oX t€ Up^c toO 'AitöWuivoc xal tüjv 
dXXujv Oediv xal irpurdvcic xal dpxovrec xal oi iratöcc £cT€9avu))üidvoi, 

ITOjüllTEUÖVTU) bt tK TdC dXUJOC iv t6v VttÖV. 

4) Ath. Mitt. 9, 28 » Journ. hell. st. 23, 1903, 29, Z. 26 toOc 
bi v^ouc xal ^(pfißouc xal iratöac t^iv ^cojüidviiv CTC9dvujciv aCiToO (näm- 
lich des Demetrios, des Sohnes des Oiniades) [iTpoTr]^)üiiTeiv xal ^m- 
ai)uioOc6at. 

5) S. 947*> elc tV|v Bi\Kr\y 9^p€iv aÖTVjv }iiy tVjv xXivriv ^xaT6v tuiv 
viiuv Tdiv 4v Totc Y^iüivadoic . . iralöac ö^ irepl aÖTf|v Tf|v kX(vv)v ?)li- 
irpocOcv TÖ Trdxpiov jüidXoc ^9U)üivöv xal xöpac ^ofi^ac ^HöiricOcv . . . 
Vgl. dazu die Nachrichten über die Bestattung des Pelopidas und 
des Arat, Plut. Pelop. 33 ^x bk tCüv iröXeiwv, \bc dmiTT^Xeii raöra, 
irapf)cav aX tc dpxal xal )li€t* aCmXiv £9T)ßot xal iralöcc xal kpclc irpöc 
riyv ^rcoboxf\y toö cibjüiaToc, rpiViraia Kai CT€9dvouc Kai iravoirXCac xpv- 
cdc ^iTi9^povTec. Plut. Arat. 53 . . jüidXii bi Qöcto irp6c xiOdpav tttö 



152 Schulen bei Begräbnissen 

schiedenen Männern neben anderen städtischen Ehren ein fei- 
erliches Begräbnis, ^7n(pavf)c dKqpopd, versprochen, bei dem 
mit den Strategen und den Mitbürgern auch Epheben, Neoi 
und Paides unter Führung ihrer Lehrer folgen sollen.^) Ja, in 
Kyme tragen die Epheben und Neoi persönlich den Sarg ihres 
Wohltäters, des L. Vaccius Labeo, zunächst auf den Markt, wo 
man ihn durch den städtischen Goldkranz ehrt, dann in das 
Gymnasion, wo er beerdigt wird. Die Worte aber aus dem 
Volksbeschluß von Kyme^) lesen sich wie ein Kommentar zu 
den Worten des Cicero (pro Flacco 75) vellem tantum habere 
me otiU ut possem recitare psephisma Smyrnaeomm^ quod fe- 
cerunt in Castricium mortuwrij primum ut in oppidum intro- 
ferretur, quod aliis non conceditur, deinde ut ferrent ephebi, 
postremo ut imponeretur aurea Corona mortuo.^ In Pergamon 
endlich scheint die Teilnahme der veavicKoi an Beerdigungen 
sich nicht auf hervorragende Mitbürger beschränkt zu haben, 
sondern es konnte jeder populäre Mann dieser Ehre gewürdigt 
werden.^) Auch in Milet wird zum Ruhme zweier Gymnasiar- 



T(£iv iT€pl TÖv Aiövucov TCxviTuiv Kttl cuveirö^iieuev ö Tu^vadapxoc if\jo(h 
{uievoc Tdiv T€ iraiöuiv ical ntiv 49i^ßujv, cItq 4q)€(TreT0 i\ ßouXf) . . 
Sikyon. 

1) Inschr. v. Priene 99, 21. 104, 9. 108,368. 113, 114. 111,311. 

2) C. I. Q. 35^4, 44. xal lirei k€ bk TcXcurdoi, KaTev^xO^vra oCItov 
ÖTTÖ Tuiv 4q)dßu)v Kai Tdiv v^urv €ic täv dröpav, CT€q)avU»6T)v hiä rdi 
Tdc iröXtoc KdpuKoc Korrdöe .... cicev^x^^iv hi aOrov clc tö TUfüi- 
vdaov Ö1TÖ T€ tOliv £q)dßu)v xal tuiv v^uiv koX t>rtd(pr\y ky Cp kcv Av 
6<36€TOv ^^jLievai 9a(vTiTai TÖmfi. 

3) Ober die Ehrung der Toten durch Kränze vgl. Keil-v. Premer- 
stein, Reise in Lydien 1908, 71. 

4) Inschr. v. Perg. 252, neue vollständige Lesung Ath. Mitt. 32, 1907, 
275, Z. 19f. Tdiv T€ 4KK0)Lit[buiv] . . öirepdyoucav £incTpoq>f|v £iroi/)caTo | 
xaOöXou ^T)5^0T€ öcrepficac dXX* ibiai hiad\yL\UQ dq>T)ToOMevoc TiXrv j 
vcavicKurv, £H oC cuv^aivcv xai toOc irdvu öt^iuiotikoOc iir\bt^ ficcov 
Titiv I kv öir€poxf)i övTUiv iv vS)i M^p€t toOtuii TtfAdc6ai, Kai M vSjy 
irofuitnDv bk IO[€]to invö|üi€vov tö ^6oHov ^mcfiMwc tiBv tc Ocäv koI 
6(i€pT€Ti£iv, ticb Tf)c vSiv v^uiv iroXuoxXtac Kai ti)c kl atvSiy cOKocfüiiac 
cuvauEojüidvuiv. 



Schulfeste. - Königfsgeburtstag 153 - 

chen in dem oben S. 28 zitierten unveröffentlichten Ehrendekret 
erwähnt: cuver^Xecav bfe Kai ictc toTc dTroXeXomöci [iijudc] Trdcac 
KadriKÖVTUJc, was sich wahrscheinlich auf die Teilnahme der mi- 
lesischen Jugend an Beerdigungen bezieht. 

Bei allen solchen Aufzügen war es eine wichtige und schwie- 
rige Aufgabe des Gymnasiarchen, für die nötige Ordnung im Zuge 
zu sorgen. Ein Ehrendekret von Pergamon rühmt ausdrück- 
lichf daß der Gymnasiarch Metrodoros diese Pflicht mit dem 
nötigen Takte erfüllt hat^) 

Wenn aber ein kluger Gymnasiarch danach strebte, sich eine 
tiefgegründete Autorität bei seinen Schülern und Mitbürgern 
zu verschaffen, so boten ihm die zahlreichen Feste im Kalen- 
derjahr der festfrohen Griechen reiche Gelegenheit dazu. Da 
gab es in der Zeit der Diadochenreiche Königsgeburtstag zu 
feiern, nicht einmal im Jahre, sondern in jedem Monat! Jedes- 
mal veranstaltete da der Gymnasiarch Menas von Sestos Ju- 
gendspiele, Wettlauf, Speerwerfen, Bogenschießen und schenkte 
dazu Freiöl für den Festtag.^ Auch in Milet wurde der Geburts- 
tag des Eumenes IL am 6. Lenaion festlich begangen. Jeder 
Bürger erhielt an diesem Tage auf Grund einer königlichen 
Stiftung 6 Hemihekten (etwa 257, Liter) Getreide; dazu fand 
ein Opfer und festliche Bewirtung in Didyma statt; für die Ju- 
gend aber no^ncCx und öudai und KaGoirXicjiiöc tojv dcprißujv, 
also Festparade nach den üblichen Bestimmungen im Stephan- 
ephorengesetz.') Ja, selbst der Geburtstag des Bruders des 
Königs Eumenes IL, des Athenaios, wurde in Notion durch ein 
Opfer und durch Wettspiele der Epheben und Paides gefeiert, 
zu denen die Volksversammlung Gelder bewilligte.^) Dabei dart 

1) Ebenda, Z. 26 [olc] dci icaTagiujc ö^iXtXiv toOc ^iv dircieoOvrac 
elc tV|v KaOfiKOucav ^iriTi[)Li{a]v fJTev, rote bä irpoc€Öp€Oouciv giraivov 
xal 9iXavOpu)iT{av k}i^f>iUy. 

2) Dittenberger, Or. Gr. 339, 36 f. 

3) VgL 7. Miletbericht 1911, 28 und oben S. 19 A. 2. 

4) Ostern Jahresh. 8, 1905, 163, dazu die Ergänzung des Anfangs 
von Brückner, ebd. 9, 1906, Beibl. S. 58 f. und von Holleaux Bull. corr. 
hell. 30, 1906, 349 ff. Vgl. oben S. 38. 

Ziebarth: Aas dem griechischen Schulwesen. 2. Aufl. 11 



154 Schulfeste. — Denktnalsenthfilltiiig. — Gymnasialfestkalender 

man sich aber keineswegs ein internes Schulfest vorstellen, das 
sich in den Mauern des Homereion, wie dort das Gymnasion 
hieß, abgespielt hätte. Denn ausdrücklich wird festgesetzt, daß 
von dem Fleisch der Opfertiere zwar zunächst die Preise für 
die Schüleragone genommen werden, ohne daß damit andere 
Preise ausgeschlossen sind,^) daß aber von dem Reste alle 
Honoratioren der Stadt von den Ratsherren bis zu den Sie- 
gern in den Preisagonen durch den Gymnasiarchen ihr Stfick 
erhalten sollen. 

Als es aber in Pergamon keinen Landesfürsten mehr gab, da 
genügte schon die einfache Tatsache, daß ein pergamenischer 
Gesandter, Diodoros, der Sohn des Herodes, nach erfolgreicher 
Tätigkeit aus Rom zurückkehrte, um der Jugend einen neuen 
schulfreien Tag, den Binzugstag des Diodoros, zu verschaffen, 
der dann wieder die nötigen Agone und Preise mit sich brachte.^ 

Wurde aber einem so populären Manne von den dankbaren 
Mitbürgern ein Denkmal errichtet, dann gab es für die Jugend 
wieder eine festliche Denkmalsenthüllung ^, avdcTactc tiic 
eiKÖvoc, bei der es an Opferfleisch und Verteilung von Geld 
oder Bewirtung der Festteilnehmer nicht fehlte. 

Wie oft solche Festtage wie Agone im griechischen Schuljahre 
wiederkehrten, das hing natürlich von den örtlichen Verhältnissen 
ab. Einen guten Begriff von der Anzahl derselben liefert der 
Gymnasialfestkalender von Kos, der uns leider nur für 
zwei Monate annähernd vollständig erhalten ist (Dittenberger, 
Syll.' 619, 2. Jh. v. Chr.). Er zählt für den Monat Artamitios 
auf: am 4. Art. Poseidonfest, am 5. Art. dTUJvdpiov fißübvrujv 
(also eine Schulprüfung), am 6. no^inii Euju^vei (also der Eu- 



1) Z. 20 idi}x |uif| Ti Kai dXXo ßoOXujvTai TiOdvai Totc viKdicu 

2) Dittenberger, Or. Gr. 764, 30f. mit den Ergänzungen von H. 
Hepding Ath. Mitt. 32, 1907, 253 vgl. 247, Z. 47 f. 

3) Vgl. Wilhelm, Osterr. Jahresh. 10, 1907, 28. Vgl. auch die Tem- 
peleinweihung im Qymnasion zu Lapethos am Geburtstage des Kai- 
sers Tiberius. Dittenberger, Or. Gr. 583, dazu H. Sauppe, Kl. Schrift 

d* 494. 



Pestkalender von Kos. - Außerordentliche Feste 155 

menestag), am 7. eic Kuirdpiccov kqi eic tö AuubeKdOeov Oucia 
Kai äTU)vdpiov dvrjßuuv, am 10. TTuOÖKXeia An Cuurfipi (also der 
Pythoklestag, s. S. 48), am 11. dtujvdpiov fißwvTUJV, am 12. 
Trapd Aiövucov, am 15. im AdXiov, am 19. TrojiiiTf) Mouciüv 
(ein Schulfest), am 25. dxuivdpiov fißuüVTujv, am 26. no^nii ßa- 
ciXeT 'AxTdXiü (der Attalostag), am 29. dTröbeiHic bibacKdXuüv 
Ktti K€(paX(a)i t'(?) (s. oben S. 19). Der vorhergehende Monat 
hat etwas weniger Pesttage, deren Daten verloren sind. Darun- 
ter ist eine 7ro)ii7r?| ßaciXei TTioXeiiiaiiü und eine [biav]o)iid [im]- 
böceujv iraici toTc juaGriTaic. In derselben Weise werden wir 
uns den milesischen Schulfestkalender, die iraibiai, vorzustellen 
haben (s. oben S. 24). Nicht ganz so zahlreich werden die Pest- 
tage in Athen gewesen sein, doch erwähnt schon das solonische 
Gesetz bei Aeschin. I 35 die Mouceia ev toTc bibacKaXeioic und 
die '6p)iiaia dv raic iraXaicipaic (s. Plat. Lys. S. 206), und Theo- 
phrast verhöhnt einen Geizigen, der seine Kinder im Antheste- 
rion wegen der vielen Pesttage aus der Schule nimmt, iva \xi\ 
cu)iißdXu)VTai, damit sie nicht beim Einsammeln auch etwas ge- 
ben müßten (Charact. 22). 

Bot aber der offizielle Kalender noch nicht genug Peiertage, 
so stand es dem Gymnasiarchen immer frei, neue zu schaffen. 
An Gelegenheiten fehlte es nicht. Der Tag seines Amtsantritts 
konnte leicht zu einem Peste mit Agonen für die Schüler aus- 
gestaltet werden. Am Schlüsse des Jahres machte sich ein 
festlicher Abgang ebenfalls besonders gut Kam etwa ein neuer 
freigebiger Bürgermeister wie Zosimos in Priene zur Regierung, 
so gewann die Jugend bei seinem Amtsantritt wieder einen 
Pesttag. Hatte er doch vor seiner Wahl, um die lieben Eltern 
zu gewinnen, schriftlich versprochen, toüc t€ dXeuGepouc irai- 
bac Kat Touc dqprjßouc dKparieiv. Dieses Versprechen aber löste 
er am ersten Tage seiner Amtsführung glänzend ein, indem er 
auch die Jugend zu einem Glase Wein (irpöc Tf|v toO dKpaxic- 
littToc (piXavGpuiTTiav) in sein Haus einlud.^) 

1) So in Sestos, Dittenberger, Or. Gr. 339, 64. 

2) Inschr. v. Priene 113, 41. 57. 

11* 



156 ^^ Qymnasion als Pestplatz 

Es gab auch andere einsichtsvolle BQrger, die da wufiten» 
daß ihr Andenken dann am leichtesten in Ehren bleiben würde, 
wenn sie der städtischen Jugend einen neuen schulfreien Tag 
verschafften. So einer war der unbekannte Stifter von Blateia, 
der in seinem teilweise erhaltenen Testament (L G. IX 1, 128 
2. Jh. n. Chr.) der Stadt ein GrundstQck mit der Bestimmung 
vermacht, daß von den Zinsen alljährlich an seinem Grabe ein 
Stier geschlachtet und ein Agon abgehalten werden soll, wobei 
o\ fipxovT€c icai ö äxuivoO^nic xal ol dirö T^^vactou [iraib€C 
oder ^qpnßoO mitwirken sollen. Auch eine euuixia schließt sich 
natQrlich an. 

Wie aber in Prione die Schuljugend nur ausnahmsweise an 
den öffentlichen Lustbarkeiten beteiligt erscheint, so war es an 
anderen Orten die Regel. Wo immer im Anschluß an ein feier- 
liches Opfer oder aus sonst einem Anlaß eine Bewirtung der 
Pestteilnehmer stattfindet, werden auch die Epheben und 
Paides meist als Teilnehmer genannt,^) ja noch mehr, ihr Gym- 
nasion mit seinen weiten, schönen Räumen wurde mit Vorliebe 
zum Pestplatz erwählt^ So war es in Aigiale auf Amorgos, 
wo das Gesetz ober die bereits mehrfach erwähnte Stiftung 
des Kritolaos vorschreibt (I. G. XII 7, 515, 59) f| bt örmoGoivia 
Tev^cOu) ^v TUJi T^iivaciuit in&\afK€C und noch einmal Z. 69 
Tiapex^TUJcav bk ol ^miüieXTiTal xal xpaTTllüiaTa d^cpox^pac xdc 
fm^pac Kttl Tfjv btijüioöoiviav cuvreXeiTuicav ^v twi TUjüivaciwi. 



1) So in Andres 1. 0. XII 5, 721 16. OOcac toIc ecolc [öir^p . . . 
^KdXcce irdvrac] rode t€ iroXkac koI irapoixouc xal dir6[Xeuedpouc 
xal irap€Tn6Ti)uio]0vTac Sdvouc, ö)uu>(u)c bk xal toCic ^eu[6^pouc 
iratöac . .] — Syros XII 5, 659, wo der CT€<pavr)(pöpoc am ersten 
Tage die Mitglieder der repouda bewirtet, am zweiten die ct€- 
<pavii9Öpot und iroX^xai, xal toU £X€ue[^potc uaiclv xal toIc] xa- 
ToixoOciv xal olvov [irap^cx€v]. 663, 23 (183 n. Chr.) erhalten die 
Borger je einen Denar, die ^XeiüOcpoi iral&ec je acht Assaria, eben- 
so 665. Bewirtung im Qymnasion s. auch Petersen, Gymnasium der 
Griechen S. 38. Qeldverteilung an irctlöcc und irapO^voi in Oinoanda 
s. Heberdey-Kalinka, Reis, im sfldwestl. Kleinasien S. 47. 

2) Vgl. Gehler, Pauly-Wissowa VII, 1912, 2018. 



Das Qymnasion als Pestplatz 157 

So war es bei den Pesten zu Ehren des Zeus von Panamara, 
wo es von den das Pest leitenden Beamten heißt (Bull. corr. 
hell. 15, 206 n. 146, 7) dbeiTrvicav Kai Tf|v iröXiv iv toii yi'Mva- 
ciu)i lüiiöi fm^pai und ein anderes Mal (ebd. 28, 49 n. 36, 8) 
Ka\ b€£iujcd|i€voi iv TUüi Y^Mvactuji Troicav tuxtiv kqI f)XiKiav 
Tuvai[KiüV Ka]i . . . und wieder (ebd. 28, 257 n. 80) xok 
bt dTreXGoöciv diroificavTO [oivou bia7ro)ii7T&c irdcij tüx]ij Kai 
f^XiKiqt ^v ToTc bjüclY M^XPi vuktöc. Nicht anders lud 

auch der leu^enge Bpameinondas in Akraiphiai zur Zeit des 
Kaisers Nero die Bürger mit ihren Söhnen sowie auch die 
Premden zur Bewirtung mit PrtlhstOck und sQßem Wein (tXu- 
Kic^öc) mit Vorliebe in das Gymnasion ein.^) Auch die be- 
rOhmtePompe des Antiochos Bpiphanes endete mit einem Pest- 
schihaus im Gymnasion zu Daphne (Athen. V S. 195^), das in 
Syrien Oberhaupt ein beliebter Treffpunkt war (Posidon. bei 
Athen. V S. 210f. toTc jüifev T^iivacioic ibc ßaXaveioc xP^M^voi). 
Selbst eine Gerichtssitzung wurde gelegentlich im Gymnasion 
abgehalten. (Sardes. Polyb. 31, 10.) 

Wie es bei solch einem Peste in den Schulräumen zuging, 
jlavon erzählt das Gesetz von Aigiale eingehend. Nach der 
Pompe mit dem Opferstiere wurden die noch unzerteilten Pleisch- 
stOcke in das Gymnasion getragen. Dort waren die Bürger phy- 
lenweise an Speisetafeln (Kara TpiKXivov) gelagert, und die Spei- 
sung begann. Die Pestleitung lieferte auf Staatskosten Pleisch, 
Wein, Brot, Blumen und TpaTifiiiiaTa, Nachtisch, dazu noch die 
biaKovia Träca toO beiTrvou, bestehend aus Holz, Wasser und 
dXetmiiaTa, Salböl. Es scheint sich also jedes rpiKXivov das 
Pleisch selbst am Spieße gebraten zu haben. Der eine Opfer- 
stier, von dem zuerst bei der Prozession die Rede ist, reichte 



1) L 0. VII 2712, 15 /jpicTicc bä tViv iröXiv xi^i aöxi^i fm^pai an 
iicO^lüiaTOC £v vSii yviivadwi pir\biya irapoXiiriiiv . ., vgl. Z. 31, wo 
wieder eine Bewirtung iv vSji YUjLivaduit erzählt wird. Vgl. noch C.I.G. 
2719 Stratonikeia, kv rCp T^juvadi}) öciirveOcac toOc iroXkac und Bull, 
corr. hell. 11, 205, 26 Silandos dXcii^ac iv t(|i dvujOev Y^iüivadqj toOc 
iravTiirupÜ^ovrac iroXeiTac xal toi)C imbimoOvrac irdvrac. 



158 Volksbewirtiing 

bei weitem nicht aus. So biskommen denn die Epheben Schweine- 
braten» jeder eine Mine. Die Häute der verschiedenen Opfer- 
tiere werden gleich an Ort und Stelle verkauft, und der Erlös 
als Beitrag für die Volksspeisung verausgabt Wer seinen Bra- 
ten lieber zu Hause aß, durfte übrigens von allen gebotenen 
Genüssen mit nach Hause nehmen (Z. 65 tq bk irapariddiieva 
äTravTa ?ctuj dirocpöpriTa dtnö toO xpiKXivou). 

Daß aber die Schüler bei diesen Pesten im eigenen Gymna- 
sien nicht nur geduldet wurden, sondern vollberechtigte Pest- 
gäste waren, das sagt eine Inschrift vom Zeustempel in Pana- 
mara ausdrücklich, in der erzählt wird, daß die Pestleiter bei 
den Volksspeisungen zusammen mit den Behörden, den Ephe- 
ben und Knaben auch das übrige Volk empfingen und allen 
beim Abschied noch Speisen mit nach Hause gaben. ^) Auch 
in Akraiphiai wird angeführt, daß Epameinondas die Knaben 
und Sklaven abteilungsweise (Karä rdgeic) bewirtet hat.^) In 
Lagina erfolgt diese Bewirtung nach Jahrgängen oder Epheben- 
klassen^), ebenso wie sonst Kard TpiKXeivapxiac für die Männer, 
s. Panamara Bull. corr. hell. 11, 383, 28 f. toTc )ifev dvbpdci dv 
Ti|» Ko)iiuptuj beiTTva iiap^cxov Kard ipiKXeivapxiac (vgl. Milet» 
Rev. de Phil. 23, 1899, 318, 6 bouc \)n[kp 7rpo<pTiT€iac bia-]- 
vojiidc ßouXfli, T^vaiHiv, [TrapG^voic, kotq] | KXeivac toöc ttoXci- 
Ta[c diravTac Kai kiidcac] | Ka9* f))Lidpav xdc iß' qpuXdc . . . 
Aphrodisias Le Bas 1602 ^Tidcacav töv bf^jLiov TrXeovdxic xai 
iravb/iiiioic KaTQKXiccciv). 



1) Bull. corr. hell. 11, 1887, 375, Z. 19 önobcHd^cvoi bi kqI tv TOtc 
bnyoOowiaic 6fjiod cuvapx(aic | ^qpi^ßoic tc xal rote iraicl xal t6v | fiXXov 
Xeüjv, diTtoOci Tf^c eOujxi|oic £5ocav ^xdcnui öctiryov. 

2) S. I. Q. VII 2712, 67 f. nach A. Wilhelms Verbesserung, Osterr. 
Jahresh. 10, 1907, 26 TOupo6uTif)cac t€ xotc Oeotc xal CeßacTotc xpea- 
bodac xal dpicra xal irXuxtc)uioOc xal ötirya oö bi^iirev iroidiv xal xard 
TdSic diT6 elxdboc \iixpi rpiaxdboc irpoc^cxdXcc^ev ir&a xotc dpicroic 
iratbac xoOc ntiv itoXcitiSiv xal boOXouc ^vt)X(kouc . . . 

3) Reisen in Lykien I S. 156 n, 134^ Z. 2 xal trpOOroi iroXaioO ot- 
vou xaxd cuv€<pT)ß(ac (so A. Wilhelm, a. a. O. für aiv€<pT)p(aic) öicir^v- 
i|ia^€v x€pd|üiia. 



Schülerplätze im Theater 159 

Hierher gehört auch das milesische Knabenfest an den 
'AvoiTjiioi in der Kaiserzeit. An ihm fanden neben der allgemei- 
nen Bewirtung besondere beiirva vnö ciniitev statt, wobei man 
etwa an fahnengeschmOckte Zelte für die Knaben denken mag.^) 

Wenn wir bei allen diesen festlichen Anlässen die griechische 
Schuljugend an die Öffentlichkeit treten sehen, so ist es natür- 
lich, daß wir sie auch im Theater finden. Das Theater war 
der Ort, wo die nationale Tradition in Darstellungen aus der 
vaterländischen Geschichte gepflegt wurde. Es sollte nicht den 
bevorzugten Klassen zum Vergnügen, sondern dem ganzen 
Volke zur Erbauung dienen.^) Es wurde nicht nur zu den Auf- 
führungen, sondern meist auch als Versammlungsort der Bür- 
gerschaft bei allen wichtigen Ereignissen benutzt.^) Darum gab 
es im Theater auch feste Plätze für die Jugend^), die wie üb- 
lich durch Inschriften auf den steinernen Sitzbänken bezeichnet 



1) S. Rev. de Phil. 23, 1899, 317, 5 iroificac hi xai rote iraijcl Td 
öetirva ^v toU *Avoi|[TM]otc öttö aiMav dirl i\}ii\pac h\ S. 318 6)lio(wc 
iratci ho[i)c iv Totc *Avoi-] | TMotc 6iavo)Lif)v, ebenso S. 319. Pestliche 
Bewirtungen gab es auch bei den attischen Epheben, wie die öiavojiri 
bei der Prozession nach Eleusis, Dittenberger, Syll.^ 652, 35, die Ab- 
schiedskneipe, ^SiTi^pta, deren Unkosten in der Kaiserzeit aus dem 
Ponds der cۧacT09opiKd bestritten wurden, s. Dumont, j^ph^bie att. 
I 318, femer das Ephebenfest, von dem Pamphilos bei Athen. XI 
S. 494 f. erzählt ol jli^XXovtcc dtroi^cipeiv t6v cköXXuv Sq>r)ßoi, 911CI 
ndjLKpiXoc, €iC(pdpouci Ti|i 'HpaicXct |ui^a iroxfipiov TrXripiJÜcavTCC otvou, , 
6 KoXoOciv oiviCTT]piav, Kai cireicavrec toU cuveXeoOci biööaci mctv, 
und zu dem Hartwig, Meisterschalen, S. 592 eine bildliche Darstel- 
lung auf der Durisschale im Louvre gefunden zu haben glaubt 

2) S. V. Wilamowitz, Euripides Herakles, I 76. 

3) Vgl. Diod. 20, 84 ?Ypan;av bi xal tOjv T€X€UTT]cdvTUJv ^ ti?) ito- 
X^ILiip Td )Lidv ciü|LiaTa 6ii|uioc((;i GdirTCcGai, rode bi uloOc kv ViXiKtcji ye- 
vofidvouc ^v tCj) OedTpip CT€(pavd»cai rote Aiovudoic iravoTrXicji. Plut. 
Timol. 34 ö fidv "linnjuv dirobibpdcKiwv M veibc f^Xiw, xal irapaXaßövTCc 
aÖTÖv ol M€CCif)vioi koI toCjc iraTöac ^k tuiv KdXXicxov rfjv toö Tupdv- 
vou Ti)Lmip(av dyaTÖvrcc elc Ödaxpov, iJKicavTo Kai bUcpGeipav. 

4) Ober den Theaterbesuch der Knaben im allgemeinen s. A. Müller, 
Bühnenaltertümer S. 292. 



150 Feier der nationalen Gedenktage 

waren. Bezeugt ist uns ein Ephebenplatz; dqprißiKÖc (töttoc), im 
Dionysostheater zu Athen ^), femer ein veaviCKwv töttoc in Me- 
los (LG. XII 3, 1243), ein töttoc veioT^pujv in Milet (unediert), 
die ceXiCy o2 ol TTaibec xad^ZiovTai in Bphesos (Greek Inscript. 
British Mus. III 481, 339; Forschungen in Ephesos II n. 27 Z. 469). 

Feierten die Knaben dort zusammen mit dem ganzen Volk 
die erhebende Erinnerung an die Großtaten der griechischen 
Geschichte, wenn etwa des Choirilos Perseis vorgetragen wurde 
oder des Timotheos Perser zur Auffahrung gelangten, so gab 
es natürlich auch noch eine besondere schulmäßige Feier der 
nationalen Gedenktage. Für die Paides bestand diese zum 
mindesten in einem schulfreien Tage, für den der griechische 
Fachausdruck in der Schulsprache lautet: dcpeivai toüc TTaibac 
Ik toiv )iia9ri|LidTU)v. Ausdrücklich bezeugt ist dies für Lamp- 
sakos (C. I. G. 3641, 17 f.), Magnesia (s. oben S. 149), Milet (s. 
oben S. 24). Wenn aber in Lampsakos außer dem Anaxagoras- 
tage (s. oben S. 24) der Themistoklestag gefeiert wurde (s. Ath. 
Mitt. 6, 103), in Chersonesos der Miltiadestag (Herod. VI 38), 
in Amphipolis der Brasidastag (Thuc. V 11), in Samos der Ly- 
sandertag (Plut. Lys. 18), in Syrakus der Timoleontag (s. oben 
S. 109), in Megalopolis der Philopoimentag (s. oben S. 150), so 
wird die Jugend in allen diesen Orten und überall sonst, wo 
der Tag des oiKicrrjc gefeiert wurde, dasselbe Benefizium ge- 
nossen haben. Nichts anderes wird es zu bedeuten haben, wenn 
die Kormeer den Opramoas durch eine fm^pa ^ttuivu^oc eic 
TÖv del xP<^vov ehren, s. Heberdey-Kalinka, Reisen im südwestL 
Kleinasien S. 11. Die Ehre einer ^ttuivuiüioc fm^pa genoß auch 
TTToc in Teos. Auch er scheint ein Schulwohltäter gewesen zu 
sein, da icpnßoi und Traibec an der Feier KaTa Tf|v fm^pav toO 
TTiou Le Bas III 90 beteiligt sind. 

Für die größeren Schüler aber gab es noch eine besondere 
Feier der großen griechischen Siegestage, ja das ganze Fest- 



1) Schol. Aristoph. Av. 794 zu ßouXeurtKÖc. oGtoc töicoc toO Ocd- 
xpou 6 dv€i)yi£voc xotc ßouXcuxatc ü>c xai ö xotc l<pif)ßoic ^q)T)ßiK6c. 



Marathon-, Salamis-, Plataiaifeier 151 

iahr der attischen Bpheben war eigentlich eine fortlaufende 
Reihe von nationalen Gedenkfeiern.^) Sie begannen gleich am 
Anfang des Schuliahres am sechsten Boedromion, dem Jahres- 
tage der Schlacht von Marathon, mit einer Prozession zum 
Tempel der Artemis Agrotera« An ihrer Stelle erfolgte in an- 
deren Jahren eine Tumfahrt zum Schlachtfeld von Marathon, 
wo man den Grabhügel der Freiheitskämpfer bekränzte und 
ihren Manen Trankopfer darbrachte.^ 

Dem zweiten grofien Siegestage, dem Tage von SalamiS; 
galten gleich mehrere Feiern im Jahre. Einmal fuhren die Bphe- 
ben alljährlich in zwei Schiffen zum Altar des Zeus Tropaios 
an der Küste von Salamis, um dort em Opfer darzubringen, 
zweitens veranstalteten sie an den Munychien, am 16. Muni- 
chion, eine feierliche Pompe zuerst zum Peiraieus, von da zu 
Schiff um die Halbinsel Munychia herum zum Tempel der Ar- 
temis in Munychia. Auf der Prozessionsfahrt fand gerade dort, 
wie es scheint, wo das Grab des Themistokles sich befand, eine 
Regatta statte Später trat an ihre Stelle eine Naumachia, die 
Aufführung einer Seeschlacht (I. G. III 1 160). Die Hauptfeier des 
Salamistages aber bestand m einem offiziellen Ausflug des ge- 
samten Ephebenkorps nach Salamis an dem Tage, wo dort das 
größte Fest, die Aidvreia, gefeiert wurde. Nach der Landung 
schritten die attischen Bpheben zusammen mit den Behörden 
der Insel und der ganzen Bevölkerung im Festzuge zum Altar 
des Ajax, um dort das Festopfer darzubringen. Dann aber 
maßen sich die attischen Jünglinge im Wettkampf mit den sa- 
laminischen, veranstalteten zum Schluß mit ihren zwei staat- 
lichen Schiffen eine Ruderregatta und empfingen den Dank der 
Salaminier für die Verschönerung des Festes durch ihre Teil- 
nahme. 

Es versteht sich, daß auch des dritten großen Siegestages, 
des Tages vonPlataiai, gebührend gedacht wurde. Freilich 

1) S. Dittenberger, De ephebis Attids 61 f. 

2) Vgl. 1. 0. 11471,261. 

3) Vgl. Dittenberger, De eph. Att 68 u. oben S. 136. 



152 Erifmemiigsf eiern. — Bfiigerknnde 

fehlt die Erwähnung dieses Festes In den Urkunden aus der 
ersten BlQtezeit des Ephebeninstituts (2.— 1. Jh. ▼. Chr.). In der 
Kaiserzeit dagegen wird regelmflfiig em Ausflug nach Plataiai 
unternommen und dort ein biäXoTOC gehalten, also wohl eine 
Gedenkrede, an die sich eine Geldverteüung aus staatlichen 
Mitteln fQr die teilnehmenden Epheben und die anderen Pest- 
teilnehmer und ein Opfer anschlofi.^) Von ahnlicher Bedeutung 
mag es für das Gymnasion von Mantineia gewesen sein, daß 
in der Anstalt ein Bild von dem Siege der Athener bei Man- 
tineia, eine Kopie des Gemäldes im Kerameikos zu Athen, an- 
gebracht war.*) 

Auch fQr andere wichtige Ereignisse aus der nationalen Ge- 
schichte gab es besondere Erinnerungsfeiem, so fflr den See- 
sieg des Chabrias bei Naxos (376), fQr welche der reiche 
Chabrias selbst die Pestkosten bestritt'), und fQr den Abzug 
der makedonischen Besatzung unter Diogenes (229). PQr die 
letztere Peier ist die Beteiligung der Epheben gesichert,^) bei 
der Naxosfeier wird die Jugend ebenfalls nicht gefehlt haben. 

Aber nicht nur durch die Erinnerung an die nationalen 
Großtaten sollte die Jugend fQr das Vaterland und seine 
Politik Verständnis gewinnen, sondern auch fQr die Gegen- 
wart und ihre Aufgaben sollte in den angehenden attischen 
BQrgern Interesse erweckt werden. Wiederum wurde dieser 
wichtige Unterricht in der BQrgerkunde praktisch erteilt, in- 



1) 1. 0. III 1128 iK Titiv ceßacT090piKtI)v iböQr) tv TlXaraialc t^i bta- 
XÖYH» öiovoMT?) TOtc 49f)ßotc koI xotc itcpl tV|v £in)ui^€iav aÖTuiv tctot' 
M^voic Kttl €lc eudac • . . Ahnlich 1131. 1135. 

2) Paus. VIII 9, 4 xal hi\ xal Tf)c iv Kepa)ui€iic4i Tpa(pv)c, i^ tö ^pyov 
4X€i TÖ 'ASY^vatujv iv ^^avTlV€((;t, xal toOthc aöröOi (sc. tv tiI» t^Mva- 
dqi) IctI Mi^ni^a. 

3) S. Plut. Phoc. 6 Kai irap€tx€v oIvox6t))uux Xoßpiac 'AenvaioicKae' 
CxacTov ^viauTÖv Tfji €ictt)i ird hiKa toO BoT)&po)uiii&voc, dazu schol. ad 
Dem. Aristocr. § 189 im Anhang zu Didymos, ed. Diels-Schubart, 
S.45. 

4) S. Niese, Qriech. und maked. Staaten, U 288. 



Bargerkunde. ~ Ephebeneid I53 

dem die Bpheben in späterer Zeit regelmäßig die Vollcsver- 
Sammlung zu besuchen hatten ;0 ob auch ältere Paides bereits 
als Zuhörer in der Ekklesia zugelassen wurden, darüber scheint 
ein ausdrückliches Zeugnis nicht vorzuliegen. Wahrscheinlich 
aber ist es, denn wenn alljährlich der feierliche Augenblick 
gekommen war, wo wieder eine neue Generation von Jüng- 
lingen die Schule verließ, um in das Ephebenkorps einzutreten, 
dann verlangte man von ihnen die öffentliche Ablegung eines 
Eides, der zugleich ein Fahneneid und ein politisches Glaubens- 
bekenntnis war. Die Waffenehre versprachen sie hochzuhalten, 
aber auch jede Gebietsverkleinerung des Vaterlandes zu ver- 
hindern und die bestehenden Gesetze und die etwa in Zukunft 
neu zu gebenden zu achten und zu schützen.^ 

In Milet ging man in den Anforderungen an die neu eintre- 
tenden Epheben noch weiter. Man verlangte von ihnen bei den 
Feierlichkeiten, die mit der Entlassung aus dem Gymnasion 
verbunden waren, einen Schwur auf die Volksbeschlüsse und 
ein ausdrückliches Bekennen zur neuesten Phase der milesi- 
schen Politik. So steht in dem Freundschaftsvertrag zwischen 
Milet und Ptolemaios zu lesen, der etwa 260 v. Chr. abge- 
schlossen ist (Milet 1, 3, n. 139, 47 f.) und die Ableistung eines 
Treueides durch die gesamte Bürgerschaft von Milet vorsieht: 
ö)iiviieiv bfe Ktti Touc dqprißouc touc dei T€VO)ii^vouc, dneiTav 
dTr[iK]o[c|i]Ti0evTec xal rd vo|Lii2[ö)ii€va cuvreX^caviec diroXüuiv- 
Tai ^K Toö Tu)iiv[ac]iou, dmneveiv toTc vnö toO brjjiiou KupiüGeTciv 
Ktti biaTTipriceiv Tfjv q)iXia[v K]ai Tfjv cufijiiaxiav Tfjfi Trpöc TÖ)i 
ßaciXto TTioXeiLiaTov Kai touc dKTÖv[ouc au]Toö. Auch in Ephe- 
sos mußten die eben eingetretenen Epheben bei einer nicht 
mehr erkennbaren Veranlassung einen ähnlichen Eid leisten. 



1) Dumont, Essai sur T^ph^bie attique, S. 144. Zur Bürgerkunde 
vgl. auch das Ostrakon bei Milne, Journ. hell. st. 1908, 127 n. 9, dazu 
Internat. Wochenschr. 1909, 789. 

2) Ober die doppelte Fassung dieses Eides s. W. Hofmann, De 
iurandi apud Athenienses formulis (1886), 29. Ober den Termin der 
Eidesleistung s. Dittenberger zu Syll.' 463 n. 6. 



154 Ephebeneid 

wie ich österr« Jahresh. 13, 1910, 108 aus der Inschrift Le 
Bas As« miiL 1564^ nachgewiesen habe.^) 

Nicht anders wurde dem jungen kretischen Borger beim Aus- 
tritt aus der Agela^ die Politik seiner Vaterstadt eindringlich 
eingeprägt, indem er z. B. in Dreros beschwören mußte, immer 
ein (piXobp^pioc und (piXoKVwaoc zu sein, und ewige Feind- 
schaft gegen Lyttos gelobte (Sammlung griech. Dialektinschr. 
(Blass) 4952, B 5) oder m anderen Orten den neuesten Bflnd- 
nis vertrag seiner Vaterstadt beschwören mußte.') 

Eine ganz eigenartige Passung hatte schließlich der Epheben- 
eid in Kibyra zu Anfang der Römerzeit Dort mußten die Ephe- 
bei^ alljährlich im Gymnasien beschwören, daß sie die beste- 
hende Schulverfassung, wie sie durch die Gymnasiarchiestiftung 
des Q. Veranius Philagrus begründet war, schätzen, d. h. das 
Einkommen des Amtes vor Mißbrauch bewahren würden. Den- 
selben Eid mußte auch das Volk, vertreten durch die Archonten 
und den Qrammateus, iv t^ toiv xareuxtüv fm^pqi leisten ujc 
öirfcp cu)TTipiu)b€CTdTOU TrpdTMaxoc.*) 

1) Vgl. auch den Vertrag von Bretria mit Chairephanes I. Q. XH 
9| n. 191 , A. 47 dvaTp<iM<at 5^ ical rOtiv ^qpfißwv toOc 6|yuScavT[ac tv T& 
cx/jXci . .]. 

2) So erklären Haussoullier, Rev. des 6,t grecq. 1894, 167, und 
J. H, Upsius, Zum Recht von Qortyns, Abh. sächs. Ges. d. Wiss. XXVIl 
1909, 409, den Ausdruck räv dr^av xodc tökq ^5uofAdvouc, dagegen 
Dittenberger su Syll.* 463 n. 34. 

9 Das bedeutet die Formel ^pkU:6vtuiv bi ko^t' ivtauröv rdc 
dtiXac ai] | irdXcic inet k* itöf i&Quvn oi k6c|aoi] im Vertrag zwischen 
Latus und Olus Blass 5075 (ygi. 4952, C 10) fi iidv tfib t6t Köcfiov 
al Ktt |Ai^ HopK^ovri Tdv dr^av toOc t^ko ^uofi^fouc t6v aördv 
5pK0V, Tdvictp d^ic d^tti^dKo^cc, ^oX^ ^ rdv ßuiXdv). Sie gehört 
lum festen Bestandteil der kretischen BflndniSTertrfige und kehrt 
wieder Blass 5024, 44 5044, 19. 5073, 16. 5100, 18, wo es heifit: 
[vauKdv]Tuiv h* 6 köcmoc kot* licacTov ivtautöv [rdv dr^JXav rdv TÖica 
Muo|A^v « . « 24 at"U ^A >MniKOi€v Td[v] dr^Xav d««»TacdvTUfv 6 
k6c|Aoc imttöv crorf^c . . * 

4^ Le Bas 1213 C 5 diAvt^tuKOV bi koO" Ckoctov Iv mu rdiy oi Cs"lßot 
iv T^ ^f»|ji>KK(H» t6v «drpiov epKOv cuv^uXidHiv ti^v tuicvacMnivv «al 



Vorrechte der früheren Epheben 165 

So behielt die Jugend auch nach der Entlassung aus dem 
Ephebeninstitut ein lebhaftes Interesse an der Schule, aus der 
sie hervorgegangen war.^) Man kann das in einigen Staaten 
auch äußerlich daran verfolgen, daß wir von Vereinigungen 
frOhererEpheben erfahren, oder doch von Vorrechten, welche 
die gewesenen Epheben, die ^cpiißeuKÖTCc, vor anderen genossen. 
Hierher gehört, daß in Athen an den Theseen o\ ivox ^cpnßoi 
oder o\ & ^cprjßujv eine besondere Gruppe mit besonderen Prei- 
sen bildeten, die sie für die AusfQhrung des Fackellaufs davon- 
trugen,^ und daß in Priene neben den ordentlichen Bürgern 
nur die £(pii߀UKÖT€c tOuv TrapoiKUJv xai KaroiKUJV und die Rö- 
mer Anteil an den oft gespendeten Volksbewirtungen und am 
freien Salböl hatten Qnschr. v. Priene 1 23, 8). Ein noch viel 
engerer Zusammenhang bestand im römischen Ägypten zwischen 
den früheren Epheben und ihrer Symmoria; sie müssen ver- 
sprechen, daß sie ihrem Symmoriarchen im späteren Leben 
Anzeige erstatten, sobald sie umziehen oder verreisen.^ 

Was hier an einzelnen Beispielen für einzelne Städte über 
Ziel und Inhalt der griechischen staatlichen Erziehung entwickelt 
ist, das gewinnt eine weit allgemeinere Geltung, wenn man sich 
die Verbreitung der speziell hellenischen Bildung seit dem 
Alexanderzuge klarmacht, und verfolgt, welche überragende Be- 
deutung das wichtigste Kommunalamt, das des Gymnasiarchos, 
immer mehr gewonnen hat^) Das Wesentliche an dieser Bil- 



1) Vgl. auch Epigr. Kaibel 490, 2., Theben [tAc] bc Tv^vadou cOv- 
Tpoq)oc &[XiKC|a[c vgl. Welcker Syll. 26 xal irdciv ^rafpoic rote tx fujüi- 
vadou cOvTpo<poc ÄTiXöraToc. Kaibel 958, 11 Megara [Tf^c tT tv [t]wM- 
vac([oic |bi]vuüö^€voc 9[iX{iic. 

2) S. I. G. II 444 I 64. 446 I 63. 

3) Vgl. Pap. Tebtynis II 316 » Mitteis -Wilcken, Qrundzüge u. 
Chrestom. 1, 2, n. 148 (99 n. Chr.), dazu Jouguet, La vie municip. 
dans rägypte rem. 1911, 154f. 

4) S. hierzu und zum Folgenden v. Wilamowitz-Moellendorff, Gott. 
Gel. Anz. 1900, 53 f. 



166 Bedeutung der gymnasialen Ausbildung 

düng war dem Nichtgriechen die gymnastische Ausbildung. Ein 
Gymnasien und Epheben darin bedeuten den Anfang der Helle- 
nisierung eines fremden Volkes.^) Wer aber als Grieche ge- 
zwungen war, im Ausland zu leben, etwa mitten zwischen den 
Barbaren SQdrußlands dem griechischen Handel neue Absatz- 
gebiete eröffnete, der schuf sich sein Gymnasien, seinen iniM- 
vactdpxYic» seinen veavicKäpxric für die Erziehung seiner Kinder 
selbst durch Zusammenschluß mit seinen Landsleuten zu einem 
Verein oder Klub. Solche Vereine, die auch für die Erziehung 
und körperliche Ausbildung ihrer Mitglieder sorgten, bestanden 
zur Kaiserzeit in Tanais, Pantikapaion, Gorgippia und Tomis.^ 
Doch scheint es im bosporanischen Reiche auch an staatlicher 
Fürsorge für den Unterricht nicht gefehlt zu haben. Denn der 
Julius Demetrius ö im toO iraibaTOJTiou, dessen Sohn in einer 
Weihinschrift aus römischer Zeit erscheint, wird nach seinem 
Titel zu urteilen, an der Spitze eines staatlichen Erziehungsin- 
stituts gestanden haben.') 

Den besten Beweis aber fQr diese hohe Bedeutung der gym- 
nasialen Ausbildung im griechischen Sinne haben die ägypti- 
schen Papyri erbracht. In Ägypten „lassen sich einzelne Gym- 
nasien durch das ganze Land verstreut nachweisen, bis hin zum 
fernen Elephantine am Katarakt . . . Wir dürfen wohl mit Sicher- 
heit annehmen, daß jede Stadt, nicht nur die Griechenstädte, 



1) S. 2. Macc. 4, 12, wo die Rede ist von Jason, der seine Stam- 
mesgenossen tid t6v *€XXiivik6v x<>P<ik^P<> M^thtc öir* aM\v ti^ 
dxpöiToXiv TV^vdaov KaOibpucc xal Todc Kparicrouc tuiv ^q>f|ßuiv (mö 
ir^acov iiTCv; vgl. l.Macc 1, 12 xal <liKob6|jir)cav yuiüivdaov iv 'lepoco- 
XO|jioic xard rä vö|jii^a tuiv iOvuiv. VgL auch Dion 32, 44. 

2) Belege in meinem Griech. Vereinswesen, S. 59, meist 2. bis 
3. Jh. n. Chr., dazu Poland, Geschichte des griech. Vereinswesens 402 
und besonders Minns, Scythians and Qreeks 1913, 620 ff. 

3) So Latyschev zu der Inschrift Iswestja commiss. impdr. arch. 
XIV p. 117 n. 39, deren Kenntnis mir Herr Qeheimrat v. Stern freund- 
lichst vermittelte, und dazu Minns, Scythians and Greeks 1913, 613. 
Zu iraiöcrrurrciov vgl. I. Q. XI 2, 199 A 105, wo es das Zimmer für 
die Pädagogen in der PaUüstra zu sein scheint, vgl. ebd. p. 83. 



Gymnasien in Ägypten 167 

sondern auch die Metropolen der Gaue, ihr eigenes Gymnasium 
besessen hat . . . So sind die durch das ganze Land verteilten 
Gymnasien mit ihrem geistigen und körperlichen Unterricht die 
Brennpunkte des Hellenismus geworden'' (U.Wilcken). Ihre Be- 
deutung aber erkennt man am besten aus den Vorrechten, 
welche die gymnasiale Bildung verleiht Wer das Gymnasion 
besucht hat, gehört zu den ol dirö T^jiivaciou. Sie stellen eine 
bevorrechtete Klasse der Bevölkerung dar, eine geistige Aristo- 
kratie, möchte man modern sagen. Die Zugehörigkeit zu ihr 
„galt als Vorbedingung für die Beteiligung am politischen Leben 
der Kommune'' (U. Wilcken). Wie man aber heutzutage seine 
Zugehörigkeit zu den änö Ti^jiivaciou durch das Abiturienten- 
zeugnis nachzuweisen hat, so leistete man in Ägypten bei man- 
chen uns unbekannten Anlässen einen Eid, daß man die Ephe- 
benausbildung an dem und dem Orte in der und der Ephe- 
benabteilung sich erworben habe.^) Jeder Vater wachte daher 
sorgfältig darüber, daß sein Sohn auf der Liste der oi ^k toO 
Yu^vaciou nicht fehlte.^ Schon in Ägypten galt aber der ur- 



1) S. Preisigke, Städtisches Beamtenwesen im röm. Ägypten S. 7. 
Jouguet, La vie municipale dans l'^gypte rem. 1911, 83. Wilcken- 
Mitteis, Grundzüge 1, 1, 144. 

2) Dies scheint mir die Bedeutung der Urkunde Tebtunis Papyri 
II 316 » Mitteis-Wilcken, Chrestomathie 1, 2 n. 148 zu sein. 

3) Vgl. Pap. Oxyr. 1202 (217 n. Chr.) IGouc övtoc, d<p' oö n^TUXn- 
ca|ji€v ^K ttJc tuiv KupCuüv Ccoui^pou Kai }ief. 'Avriüvivuj öwpcöc toO 
Tiirv iqpfjßuiv dtcüvoc, toOc Kaxd xaipöv ttJc ttöXciwc d|Liq)oöoTpa|ii|iiaT^oc 
^vtiZovTOC ToO ^KdcTou ?TOUC dtOüvoc ^iriboOvai xal irpoGetvai tV|v 
Tujv ^q)Ti߀܀iv iLicXXövTUJv ypacpr\v^ iiteX oOv ö vuvl tt^c iröXciwc d^q)o- 
boYpamuiaTei)c Aöp. Capamiwv iy Tfl Svatxoc irporcGeicij öii* aÖToO ypacpfji 
Tiiiv ^tt' dtaGoic ^9r]ßeÖ€iv ilicXXövtujv irop€lK€v töv (»im^Tcpov uiöv Aöp. 
TToXuöcÖKiiv, Kttl aÖTÖv ineXXodqpiißov xal övTa ^k toO xd^inaTOC toO uap' 
ii^x&'v YUjuivaciou irpocßdvroc clc T€ccap€CKaiÖ€Ka€T€lc t(Ji k^ (It€i) koI 
^mKpciOdvra xaT* dKoXouüiav Tibv txiliv xal toO y^vouc clc toCjc ^x toO 
TU|yivac{ou tCJi a(nC^ Ki (&rci) ictüc dYvoi?|coc . . . deshalb Bitte ^vra- 
T»lvai xd^oO TÖV ulöv rfl tijöv ^q>/|ßujv Tpacpt) »^ö' ö^oiÖTT^Ta tuiv cOv 



« 




■".-*'-* ^ TJLI 



■ZTJ 







NACHTRÄGE 

Zu S. 21f. Eine sehr bemerkenswerte Sankttonsformel zum 
Schutze einer Stiftung enthält das Dekret von Brythrai (?) fflr den 
Leukios Nassios, 'AGnva 21, 1909, 347, 2 ff. (erstes Jahrh. v. Chr.): 

|biil&€vöc ?2ovTOC ^Souciav ^iiö-|[€v]6c Tr[pdT-]|biOTOC TP<^M^O(t Trcpl aö- 
TU)v fj vo|Lio9€Tf)[c]ai f\ €lc b[i]öp9u)|Lia KaTaTd2[ai] I |Li€TaTWT^c f\ |Li€Ta- 
6^C€UJC t[üli]v xPIM^iTUJv toOtujv f\ tiIiv irpo[cö6]u)v oCmÖ[v d)c] 1 5. [|liii]ö^ 
Kai TTcpl TtSjv irp6 toO Ö€6o|Li^uiv ött' a[ö]To[0] xP^^dTUJv fj Tdiv 'Trp[o]- 
cö&ujv [oÖTiI)v] I • [^dv] bi TIC irpdSiii irapd rcc upö toO &iTicq)aXic)bidva 
f\ Td vOv ixv[uj]c|Lidva, €c[tuj xd x]pnM<»Ta | [raOra] tiIiv A€Uk{ou K\r)po- 

VÖ|LIUJV. 

Hier werden also sowohl das Kapital wie die Zinsen der beiden 
Stiftungen des Leukios vor jedem Antrag oder jeder gesetzgeberi- 
schen Bestimmung, welche eine Entfremdung vom Stiftungszweck 
herbeizuführen bezwecken, geschützt, und es wird jede etwa ent- 
fremdete Summe den Erben zugesprochen und in zweiter Linie dem 
Staat (Brythrai?). 

Der Zweck seiner beiden Stiftungen wird nicht genannt. Aber wir 
erfahren (Z. 12 f.): ö|uio{ujc hä il&yai aOrC^ xai rd dTdX|biaTa rdiv uii£»v 
aÖToO, & £i|ir)q>{caTo ö bf\\ioc dvaxcGf^vai iv T& fU)Livoc(ifj, dvacTf^[cai] I 

kv t|r dv ßoöXriTai toO dxpoaTiipiou TÖmp. Also die Standbilder seiner 
Söhne sollten auf Volksbeschlufi im Gymnasien aufgestellt werden, 
und ihm wird nun freigestellt, dafür einen Platz im dxpoaTfipiov, 
d. h. wohl im größten Hörsaal, auszusuchen, was gewiß den Schluß 
zuläßt, daß er auch für diese Anstalt in seinen Stiftungen ge- 
sorgt hatte. 

Als weitere Schulstifter sind nachzutragen: Theokies, der Sohn 
des Satyros in Olbia, von dem das Ehrendekret Inscr. Gr. Gr. Sept. 
Pont. Eux. 1, 22, jetzt auch bei Minns, Scythians and Greeks 1913, 
App. p.644 (erstes Jahrh. v. Chr.?), erzählt (Z. 39 f.): Kai dvaTcOffvat 
aÖTOö elKÖva gvoirXov bimod^i ^v rij) fU|Livac(i|j, oö Tf\c KaxacKCuf^c Tf\v 
^m^^Xciav aOröc ireiroCnTO. Theokies war danach vielleicht Epimelet 
beim Neubau des Gymnasions gewesen. 

Ferner Philippos, der Sohn des Klearchos zu Telmessos, von dem 
es heißt I. G. Rom. III 639: Trapcqc'IM^ov xai xf^i Ttarpibi fuitivadou 

Ziebarth: Aus dem griechischen Schulwesen. 2. 12 



170 Nachträge 

xaptcd|i€vov Kai dpt0^r|cavTa Xcnr. dpiüp. 56058 Drachmen; femer 
M, Antonius Rufus zu Sebastopolis, den die Inschrift, ebd. III 115, 
rfihmt als irpdiTov ^^v ävoCHavra tö Tu^vdaov. Endlich gehört auch 
der berühmte Opramoas zu den Schulwohltätem, denn er hat der 
Stadt Myra nach einem Erdbeben die Ezedra im Gymnasien wieder 
aufgebaut und gepflastert (I. 0. Rom. III 739. XIX 11 ff.). 

Zu S. 47 f. Weihung einer staatlichen Palaistra an einen helleni- 
stischen König bezeugt die Inschrift von Theangela (Ath. Mitt. 12, 
334, vgl. dazu Class. Rev. 3, 1889, 139): 

ö bf\\ioc ßaciX[^ - -] 
Tf|v iTaXa{cTp[av dvdGiiKCv.J, 

gefunden auf einem Architrave des Gebäudes aus guter hellenisti- 
scher Zeit. 

Zu S. 90. Zu den veavicKot durfte nicht fehlen die ägyptische 
cOvoboc v€av{cKU)v ^K ToO *Octpieiou mit Schubarts wichtigen Aus- 
führungen (Klio 12, 1912, 374 f.) über ihre Mittelstellung zwischen 
hellenischer und ägyptischer Schule und Armee. Vgl. auch „die 
politische Rolle als Priedensunterhändler, die die veavicKoi von Kro- 
kodilopolis in Kriegszeiten spielen*' nach dem Papyrus bei Mifteis- 
Wilcken, Chrestomathie 1, 2, n. 11, 50. 

Zu S. 120. Zu den Lehrervereinigungen war zu nennen die In- 
schrift von Elaia Moucdov Kai BißXtoO. 1875/6, S. 18, n. p^, eine 
Ehrung, ausgehend von 6 öf)|Lioc, ol iraibcurat und ol ^vKpiO^rrcc cic 
ToOc ^q)if|ßouc. 

Zu S. 122. Weftere Beispiele von Wanderlehrern oder Lehrer- 
reisen gibt J. Dehler, Beitr. z. Gesch. d. Bildung i. Altert 22. Dazu 
gehört Herakleitos von Kalchedon, welcher in Delos dvaTvuiceic hielt 
(Bull. corr. hell. 31, 1907, 335 n. 7), ebenso der Hoplomachos Laldas, 
Sohn des Damippidas aus Sparta, der in Gytheion Aufenthalt nahm 
zur Ausübung seiner biöacKaXia, d. h. zur Abhaltung von Fechtkursen, 
s. I. 0. V 1 n. 1523. 



SACHREGISTER 



dtÖJvec KdXXouc 144 

dX€iq)ö|ui£voi 91 f. 

Alter der Schüler 83 

Amastris 133 

Anaxagoras 24 

Anmeldeschein 83 

Anschauungsmaterial 
133 

dirdXecTpoi 91 

diröÖEiSic 18. 59. 121. 138 

Argos 150 

Arkadien 135 

Astronomie 134 

Attalos II 45 V. Aphrod. 
61 f. 

Aufbewahrung der Klei- 
der im Bad 76 

Aufstellung im Qymna- 
sion 107 f. 

Basilis 144 
Bevölkerungsstatistik 

87 
Bürgerkunde 162 

Charondas 32. 33 
Choregie 41. 

XopoöibdcKaXoc 43. 135 

Daphne 157 

Denkmal im Gymnasion 

108 
Denkm alsenthüllung 

154 
öiaYpd(pEiv 13 
&iabpo|Lir) 142 
2)iaKi6apicjLi6c, bla^;aX^6c 

144 
Dorfschulen 34 
Durisvase 124 

elcayreXia 11 
^Xaioxpi^CTiov 75 



Elementarunterricht 

124 f. 
Blis 50 

^iraiprcXia 11. 46. 144 
Epheben 37. 83. 165 
Ephebeneid 163 
^irCöciSic 18 

Eudemos v. Milet 2 f. 10 f. 
eOeSia 142 
Eumenes 26 
eüraSia 142 

Feste im Gymnasion 

156 f. 
Festkalender 153 
Florilegium 131 
Fußsohlen der v^oi 103 

Geldverteilungen 121 
Gesundheit der Schü- 
ler 113 
Grab im Gymnasion 25. 

109 
Gymnasialbauverein 72 
Gymnasiarchie 41. 61 f. 
Yuimvdciov: 
*Abpidv€iov 51 
'AvTiTÖveiov 50 
Asklepiosgymnasion 
52 

Damatriosgymnasion 
50 
AioY^veiov 47 
AioYCviovöv 49 
Erosgymnasion 52 
Eupatorgymnasion 52 
Euryklesg^mnasion 50 
Zeiic KepaToc- Gymna- 
sion 52. 72 
Heraklesgymnasion 
52. 53 

Hermesgymnasion 52 
M€pii)v€iov 51. 93 



lolaosgymnasion 52 , 
*lTnroXÜT€iov 52 
Kair(TU)voc 27. 49 
KuXXapdßtov 52. 109 
AaXixintov 50 
AOk€iov 53 
Mi|biv^p|Li€iov 52 
'OXunirielov 53 
*0)Lir|p€iov 52. 154 
iraviiYupiKÖv 81 
TTroXeiLidciov 47. 49 
Ccoufipetov 51 

Tl|Ll0X€ÖVT€l0V 109 

OaucTivciov 27. 51 
OiXCinrEiov 49. 69 

ol dir6 (^K ToO) Y^iLiva- 
dou 90. 167 f. 

TuvaiKovö|Lioc 40 

Halikarnassos 47. 49 
Hieron 51 
i^piuacToi 99 

Ka0iCTd|Li€voc €lc t6v itii- 
övra iviauTÖv 16 
Ki9apiCTi?)c 58 
Klassenalter 88 
Klasseneinteilung 88 
Klassenlisten 82 
Klassenplatz 87 
Knidos 50 
Königfseinzug 150 
Königsgebuitstag 153 
Kreta 32 

XaiLiTTttöicTai 94. 140 
Lehrer: 

Amtspflichten 18. 120 

Denkmäler 119 

Gehalt 18. 118. 121 

Privilegien 118 

Rechte 20. 121 

Soziale Stellung 116 

12* 



172 



Sachregister 



Lehrer: 

Vereine 120. 170 
Wahl 16. 58. 122 
Wanderlehrer 122. 170 

Leonidasspiele 65. 136 

Mädchenschulwesen 39. 

58. 93. 115. 144 
Mantineia 162 
Marathonfeier 161 
^EXXd9r)ßoi 35 
Methode des Unter- 
richts 125 
Milet: ' 

dvoTdKTai 14 

dpxiT^KTUiv 25 

Bo/iyia 23 

Eid der Lehramtskan- 
didaten 16 f. 

Eid der Wähler 17 

Eudemosinschrift 2 f. 

Eudemostag 24 

^Saipclv 14 

Gebet 17 

Ypa^^aTobibdcKaXoi 
16 f. 58 

Gymnasien 26 f. 

Kalender 16 

XÖToc Tfjc iröX€U)c 13 

vöjLioc: 
dTopavojLiiKÖc 19. 21 
iraiSovoibiiKÖc 18 
CT€q>avr)q>opiKdc 19 

irai&ial 24. 155 

iraXaicrpa tOöv iraCbiwv 
25. 27 f. 

*Puj|biata 27 

Schulfest 153. 159 

cOvc&poi 10 

Ta)Li(ai Tiöv ^twkXCujv 
13 

TCixoirotoi 25 

Tumfahrten 19 
Musikunterricht 58. 134. 

145 

Nationale Gedenktage 
160 f. 

vcavicKoi 90. 170 

Neuaufnahme der Schü- 
ler 83 

Nike-Inschriften 104 f. 



Ostraka 126 

iraiöaYUJT^ov 166 
Paidonomos 16. 39* 
Paidophylakes 44. 117 
Paidotribes 16 f. 58 
Palaistra 33 f. 69 
iroXaiCTptTai 91 
9iXoTU|LivacTa( 98 
(piXoi 96 f. 
q){XoiTXoi 98 
(piXoirovCa 121. 129. 142. 

144 
Plataiaifeier 161 f. 
Piaton 17. 30 f. 37. 42. 

120. 146. 151 
Polythrus v. Teos 54 f. 
Privatschulen 33 f. 84 

Rangordnung 86 
Rechenunterricht 130. 

134 
Religionsunterricht 148 
Rhodos 41. 46. 74 
Rudersport 136. 161 

Salamisfeier 161 

Sanktionsformel 21. 74. 
169 

Schildstechen 136 

Schülergräber 109 f. 

Schülergraffiti 101 f. 

Schülerlisten 84 

Schülerverbindungen 
89 ff. 

Schularchiv 107 f. 

Schulbibliotheken 131 f. 

Schuldebatten 37 

Schulen bei Begräbnis- 
sen 151 

Schulgebäude 68 f. 

— künstlerische Aus- 
stattung 133 

Schulhelte 125 f. 

Schulleiter 112 f. 

Schullektüre 129 

Schulprozession 23» 148 

Schulprütungen 5Q, 138 

Schulstädte 87 f, 

Schultafeln 129 

Schulunterhaltunif«« 
Pflicht 30 f. 



Schulurkunden 81 f. 
Schulzwang 30. 42 
Schwimmsport 136 
Siegeriisten 124. 139 
Skandierübung 128 
„Solonisches*'Qesetz 33 
Sparta 31. 50. 138 
Sport 136 

Staatliche Agone 145 f. 
Staatliche Schulen 31 f. 

166 
Stellvertretung 12. 20 
Stenographie 134 
Stif hingen: 

Bäderstiftungen 75 f. 

Eudemosstiftung 2 

Eumenesstiftung 26 

Lehrerstiftungen 59 f. 

Olstiftungen 63. 73 f. 

Schulstiftungen 45 f. 
169 f. 

Spielstiftungen 48. 65. 
68 

Stiftungsschulen 49 f. 

Tempelstiftungen 15. 
49 
Subskription 12. 63. 68 f. 
cu|Li|Liop(a 89. 165 
cuv^cprißoi 96 f. 
cuv]^0€ic 96 
cuvcxoXiocTaC 97 
cOvTaHic 13 
Syrakus 109 

Tempel im Gymnasien 
148. 154 

Teos 39. 54 ff. 

Theater 81 

Theaterplätze der Schu- 
len 159 

eiacoi 92 

Thurioi 32 

Turnunterricht 135 

•Unterrichtsfächer 130 f. 

, Vereinigungen früherer 
I Bpheben 165 
VermOgensf ähtg-keit der 
I Schulen 95 

WachsUfeln 129 



GEOGRAPHISCHES VERZEICHNIS DER INSCHRIFTEN 

UND PAPYRI 



Adada>): 

Pap. Amer. School Ath. 3, 

1888, 304 n. 426 51 

Aigina: 

I. Q. IV 4 94 

IV 43 92 

IV 46. 46«> 90 

Rev. fit Gr. 15, 1902, 138 n. 3 91 

Akraiphiai: 

I. 0. Vli2712 157 f. 

VII 2725 99 

Bull. corr. hell. 22, 246 98 

Alabanda: 

Bull. corr. hell. 10, 301 12 

Amorgos (Aigiale): 

I. G. XII7, 447 110 
Xll 7, 515 22. 43. 82. 110. 

149. 156 f. 

(Minoa) XII 7, 235 92 

Andros : 

I. G. XII 5, 721 156 

Ankyra: 

C. 1. G. 4015 71 
Arch.-epigr. Mitt. 11, 115 
m 67 49. 71 

Aphrodisias: 

C. I. G. 2801 >) 48 

2810. 4472 145 
2796 = Le Bas 

3, 1601»» 109 

Le Bas 3, 1602 158 

3, 1605^ 12 

Rev. fit Gr. 19, 233 23 

19, 242 49 
19,246 12. 61 f. 
Apollonis: 
Bull. corr. hell. 10, 415. 

11,87,6. 18, 158,3 88 

Rev. fit. Gr. 3, 69 88 



Ath. Mitt 35, 425 88 

Keil- V. Premerstein, 1 . Reise 
in Lydien 1908, n. 96. 97 88 

Arsinoe * 

B. G. U.'3,60= Mitteis-Wilcken, 
Chrestomathie 1, 2 n. 150 53 
Astypalaia: 

I. Q. XII 3, 171 = Suppl. 1286 32 
XII 3, 193 113 

3, 202 50 

Athen : 
I. G. II 420 
II 444-6 
II 465. 480 
II 468 - 
I! 471 
II 594 

II 5 952^ 
III125. 126. 1150. 1303 

III 773 
III 1128 
III 1149 

Annual Brit School Ath: 
3, 107 (Boiotien) 52. 72 



41 

34. 145. 165 

131 f. 

80 
161 
137 

35 
103 

97 
162 
146 



13 328 
Ath! Mitt. 37, 1912, 1841. 
*6(pniii. dpx. 1883, 169, 17 
1884, 188 
Attaleia: 

Lanckoronski, Städte Pam- 
phyl. 1, 8 
Brussa * 

Arch. Anz. 18, 1903, 39 
Chalkis: 
'AGnva 6, 174 

11,271 (I. G. XII 
9, 916) 
Bull. corr. hell. 16, 110 
'€(pn|ii. dpx. 1897, Tal. 12 
1902,40 



97 
51 
42 
35 



40 

96 

102 

63 
102 
140 
102 



1) Zitat fehlt im Text 



174 Geographisches Verzeichnis der Inschriften und Papyri 



TTairaßactXcfou, TTcpl tOöv ^v 
Eößoiqi Tdcpuüv 94 n. 1 48 

Chasan-Karan (Lydien): 
KovToXdtüv, 'Av€k6ot. ^mYpaq). 
n. 93 S. 47 98 

Chios : 

•Aenva 20, i64f. 77 

C. t Ü. 2221 (Kaibel, Epigr. 
Gr. 860) 52 

Dittenberger, Syll.' 524 88. 139 

619 121 

Delos* 

Bull. corr. hell. 10, 38 36 

13,421,5f. 36 
15, 258. 263 

35 f. 84. 101 

28,44s:36,217 91 

32, 102 f. 49 

32, 415 n. 3 35 

34, 152 38 

C.-R. Ac. Inscr. 191 1, 855 35 

Dittenberger, Or. Gr. 367 52. 93 

I. G. XI 2, 154 38 

XI 2, 156 A 80 

XI 2, 223 A 37. 93 

Delphi: 

Bull. corr. hell. 23, 563 38 

23,570 92 

23. 572 122 

23.573 123 
Dittenberger, Syll.' 306 

(SGD3. 2642) 46. 159 

Michel, Rec. 162 135 

259 43. 135 

Sammig. griech. Dialekt- 

inschr. 2724. 2726 123 

Berl. phil. Wochenschr. 1912, 

446 46 

Deuriopos: 
Denkschr. d. Wiener Akad. 

1869, 167 n. 42 98 

Dorylaion: 

Ath. Mitt 22, 480 40 

Dittenberger, Or. Gr. 479 39 
Elaia: 

Dittenberger, Or. Gr. 
332, 36 39. 151 

Mouc. K. BißX. 1875/6, 18 
n. p^ 170 

Elateia: 
I. G. IX 1, 128 156 



Eleusis: 
Dittenberger, Syll.* 518 34. 115 

Ephesos: 

Brit. Mus. 618 53. 71 

Forschung, in Eph. 2, n. 27 160 

2, 65 120 
Le Bas 3, 1564 bis 164 

Wien. Scheden 53 

Bpidauros: 
I. G. IV 1467 91 

IV 1474 51 

Eretria: 
LG. XII 9, 147 102 

XII 9, 194 42. 149 

XII 9, 234 (Dittenberger, 
Syll.«935) 38.60.82.113. 

122. 132 f. 
XII 9, 235 60. 142 

XII 9. 236 14. 74 

XII 9, 282 143 

Erythrai: 
•AOnva 21, 347 169 

V. Wilamowitz, Nordion. 
Steine n. 14 143 

Fajum: 

Dittenberger, Or. Gr. 176. 
178 881. 

Gela: 
I. G. XIV 256 85 

Haliartos: 
I. G. VII 2849 123 

Halikamassos: 

Le Bas 3, 1618 108. 132 

Michel, Rec. 456 (Ost. 

Jahresh.11,53) 14.69 

Newton, Halicam. 2, 687 

(Ost Jahresh. 1 1, 56) 47. 53. 69 
Stzgsb. Wien. Akad. 132, 29 88 

Haiuntion: 
LG. XIV 369-71 91 

Herakleia Pontica: 
Bull. corr. hell. 22, 493 88 

Hierapolis: 
Inschr. v. Hier. 6* • 53 

Hieropolis-Kastabala : 
Joum. hell. stud. 1 1, 249 98 

Hypata: 
I. G. IX 2, 56, 4 71 



Qeogfraphisches Verzeichnis der Inschriften und Papyri 175 



Jasos: 

BritMus.924*« 86 

Bull. corr. hell. 11,213 73 

15, 547 n. 13 108 



Le Bas 3, 253 


12 


Michel, Reo. 462 


20 


Rec. Inscr. jur. grecq. 2, 339 
(Rev. 6t Qr. 6, 166) 




95 


Rev. ßt. Gr. 6, 159. 177,11 


12 


6, 154 f. 


107 


6,157n.3A») 


75 


6,168 


139 


6, 170, 7 


21 


6, 179, 1 


63 


6, 183 ) 


146 f. 


6,187 


71 


6, 190 n. 38 f. 


87 


6,194n.42A.B 


85 


6, 196 n. 44* 


105 


Unveröff. Inschriften 106. 


117 


Jeni-keui (Bithynien): 




Bull. corr. hell. 24, 383 n. 33 


12 


Ikaria: 




Epigr. Gr. 295 Add. 


83 


llton: 




Dörpfeld, Troja u. Ilion 
2, 466 n. 38 


40 


Jotape : 




C.1.G.4411 


71 


Islahie (Syrien): 




Humann-Puchstein, Reis, in 




Kleinasien 308 A 


98 


Kalaureia: 




I. G. IV 840 


13 


Kallipolis: 




Dumont, M61. d*arch. 435 




n.lOO* 


120 


Kamak : 




Catal. gen. antiq. €gypt, du 




mus. du Caire, Qreek Inscr. 




n. 33028 


140 


Keos: 




1. G. XII 5, 647 41 f. 


136 


Kibyra: 




Le Bas 3, 1213 14. 61. 


164 


Kios: 




Ath. Mitt. 24, 416 


83 



Knidos : 

Brit. Mus. 797 50 

Le Bas 1572 bis (Brit. Mus. 
787) 48. 109 

Koloe: 
Rev. 6t. anc. 1902, 294 96 

Korma: 

Heberdey-Kalinka, Reis. i. 
sfldwestl. Kleinas. 11 160 

Kos: 

Dittenber&rer, Syll.* 619 154 f. 
Herzoge, Koische Forschun- 
gen öl f. 105 
Leges Graec. sacrae 2, 131 48 
Paton-Hicks, Inscr. of Cos 65 105 
Sammig. griech. Dialekt- 
inschr.3624 12 
Unveröff. Inschr. 144 f. 

Kreta: 
S. Q. D. I. 4952. 5024. 5044. 
5073. 5075. 5100 164 

Kurtköi: 
Ath. Mitt. 24, 442 n. 37 113 

Kyaneai : 

Denkschr. d. Wiener Akad. 
45, S. 28 n. 28 64 

Joum. helL st. 15, 1 1 1 n. 24 ') 96 

Kyme: 
C. I. G. 3524 76. 109. 152 

Kypros: 

C.1.G.2627 91 

(Kition) Rev. Arch. 1885,11, 

345 90 

(Paphos) Joum. hell. st. 9, 231 

n. 15 75 

(Salamis) Le Bas 3, 2756 53 

Kythera: 

I. G. V 1, 938 (Dittenberger, 
Syll.« 506) 71 

Kvzikos * 
Äth.Mitt.6, 121. 7,252. 10,208 103 

9, 28 (Journ. hell. 
St. 23, 29) 151 

Dittenberger, Syll.' 365 39. 151 
Dittenberger, Or. Gr. 748 65. 74 

Lagina: 
Bull. corr. hell. 1 1 , 145 53. 73 



1) Zitat fehlt im Text. 



176 Oeographisches Verzeichnis der Inschriften und Papyri 



Lagina: 

Reisen in Lykien 1, 156 
n. 134»» 



158 



Lampsakos: 
Bull. corr. hell. 17, 555 n. 57 
(Stzgsber.Wien. Akad. 166, 
1,46) 88.118 

C. I. G. 3641 160 

Larissa: 
1.0.1X2,531 146 

IX 2, 620. 621 90 

Latus* 

C. L Q. 2554; S. Q. D. 1. 5075; 
Deiters, De Cret. tit. publ. 27 ^) ; 
Ausonia4,238f. 92 

Loryma: 

'€911^. Äpx. 1907, 209 140 

Magnesia a. M.: 
Inschr. v. Magn. 98 40. 149 f. 

100 149 

107 141 

Magnesia a. S.: 
Keil-v.Premerstein, I.Reise 
inLydienn.2 113 

Mantineia: 

L 0. V 2, 268 71 

Megalopolis: 
LO.V2,432 150.160 

Megara: 

Le Bas-Poucart 34« 53 

Melos: 

LG. XII 3, 1243 160 

Mesambria: 

Dumont, M61. d*arch. 462 

n. 111' 109 

Miiet: 

C. I. G. 2881 27. 53 

2885 28 f. 

Dittenberger, Or. Gr. 213 10. 14 

Le Bas 3, 222 « M6I. Weil 4 23 

MaWeil2 28 

Miiet 1,2, 115 n. 20, 35 25 

1, 3, 264 n. 124 10.13 

1, 3, 294 n. 138 50 

1, 3, 300 n. 139 27. 163 

1, 3, 312 n. 141 10. 25 

1, 3, 326 n. 145 lff.21 

1,3,334 n. 147 10. 14f.21ff. 



Miiet: 

3. Miletbericht 1 904, 90 98 

5. Miletbericht (Stzgsb. Berl. 

Akad. 1906) 259 29. 113 

7. Miletbericht (Abh. Berl. 

Ak. 191 1)16 20.27 

17 137 

27.28 13f. 19.22. 153 

Rev. de Philol.21,42 n. 16. 17 28 

23, 6f. 158 

23,317,5 159 

33, 6f. 83.111 

Rev. Arch. 38, 108 41 

Unverölf. Inschr. 10. 25. 28. 152 

Mylasa: 

C. L G. 2693^ = Le Bas 
3, 407 40. 73 

Le Bas 3, 387 37 

KovToX^tüv, MiKpaciav. 
kmfp. 57 39 

Sts^ber. Wien. Akad. 132, 12 122 
Mytilene: 

LG. XII 2, 134 71 

Nakoleia: 

Joum. hell, st 3, 125 «= Bull, 
corr. hell. 15, 278 n. 9 89 

Naxos: 

l G. XII 5, 39 88 

XII 5, 101 96 

Netum: 

LG. XIV 240 51.93 

Notion: 

Österr. Jahresh. 8, 163 38 L 

52. 82. 153 
Olba: 

Joum. hell, st 12, 229 97 

Olbia: 

Inscr. Gr. Or. Sept. P. E. 

1, 22 169 

Omboi: 

Arch. Papyruswiss. 5, 410 90 
Opus: 

LG. IX 1,4165 98 

Orchomenos: 

I. O. VII 3224 98 

Oropos: 

1. 0. VII 414 (Ath. Mitt. 28, 
339) 145 



1) Zitat fehlt im Text 



Geographisches Verzeichnis der Inschriften und Papyri 177 



Pagai: 
1. G. VII 190 = Östr. Jahresh. 

10, 19 41 
Panamara: . 

Bull. corr. hell. 11,375 158 

15,206 n. 146 157 
28, 49 f. 51.157 
Pantikapaion: 

Epigr. Gr. ed. Kaibel 252 119 
Iswestja commiss. imp6r. 

arch. 14,117n.39 166 
Papyri : 

Bouriant 1 127 

Berolin. Kgl. Mus. n. 13234 129 

Fiorent 39 84 

Flind. Petrie 2, 45 (3, 334) 151 

Halens. l,260f. 119 

Heidelberg. 128 

Lond. 1,43 121 

Oxyr. 705 67 

1015 63 

1202 167 

Tebt. 2, 316 89. 165. 167 

Paros * 

I. G. XII 5, 453-6 96 
Patmos: 

Dittenberger, Syll.« 681 94 f. 

Peparethos: 
I.G.X1I8,642 71 

Pergamon : 

Ath. Mitt. 24, 1899, 169 n. 7 113 

29, 1904, 170 n. 14 81.84 

32.246 17 

32. 247 39 
32, 269 108 
32,273f.(=Inschr. 

V. P. 252) 76. 152 

32, 278 f. 59.117 

32, 323 81 

32, 335 n. 66 107 

32, 373 97 

32, 422 83. 87 

33, 409 n. 42 98 

33, 376, 15 59 

33,380 117 f. 

33, 387 143 

35,1910,404^ 120 

35, 405 75 

35,416f. 78 

37, 277 (Inschr. v. 

P. 463) 40. 93 



Pergamon: 

Ath. Mitt 37, 1912, 286 n. 13 94 

37,277 115.141 

Dittenberger, Or. Gr. 483 21 

764 = Ath. Mitt. 32, 243 71. 

122. 154 
Inschr. v. P. 2, 463 97 

2, 562. 571 96. 100 
2,461.466.553 70 
Le Bas 3, 1721«> 137 

Perinthos: 

Dumont, M61. d*arch. 392 
n.74A 110 

Phalanna: 

I. G. IX 2, 1238 90 

Phigaleia : 

1. Q. V 2, 422 (Dittenberger, 
Syll.* 661) 48 

Priene * 
Inschr. v. P. 99. 104. 108. 

111.113 152 
108 47 

111,175 20 

112 60.114.121.139 

113 87.115.121. 

139. 155 
114.115 114.121. 

132 
123 39.87.165 

144f. 100 

313 96. 99. 100 

316 80 

730 96 

Prusias: 
Le Bas 3, 1177 63 

Ptolemais: 
Dittenberger, Or. Gr. 51 97 

Rheneia: 
N^oc '€XXiivo)Livrm. 2, 38 
n. 2. 3 97 

Rhodos: 

I.Q.X11 1,141 119 

XII 1, 918 120 

Sagalassos: 

Lanckoronski, Städte Pam- 
phyl. 2, 93. 201. 251 67 f. 

Samos: 

Ath. Mitt 28, 353 142 

Leg. Gr. sacr. 2, 115 20 

Säujilar (Mysien) : 
Joum. hell, st 17, 286 n. 53 97 



178 Geographisches Verzeichnis der Inschriften und Papyri 



Sebastopolis: 
Bull. corr. hell. 9, 347 n. 30 73 

SßlfiulcGis * 
Mouc. K. BißXioe. 1873-5, 135 98 

Sestos * 
Dittenberger, Or. Qr. 339 
(Michel, Rec. 327) 71.82.113. 
117f. 137. 142. 153. 155 
Silandos: 
Bull. corr. hell. 11, 
205, 26 53. 157 

Smyrna: 
C. 1.0. 3185 40.93.120 

3376 52 

Mouc. K. BißXioe. 1876-80, 40 98 

Sparta: 

LG. VI, 18. 667 66 

VI, 19 66.111 

VI, 20 66.136 

V 1, 170. 209 40 
VI, 252«. 138 

V 1, 466. 493. 504. 563 111 

Stratonikeia: 
Le Bas 3, 519 (C. f. 0. 
2715) 43 f. 117 

C. 1. 0. 2719 157 

Syme: 
l.G.XII3suppl. 1270 12 

Svros * 
I. Q. XII 5, 659. 663 156 

Teos * 

C. 1.0. 3060 139 

3085. 3086 91 

3088 140 

3098 >) 94 

Dittenberger, SylL' 523 

(Michel, Rec. 498) 21. 12. 54ff. 

117 
Dittenberger, Gr. Or. 309 39 
Le Bas 3, 90 160 



Termessos: 

Lanckoronski, Städte Pam- 
phyl. 2, 57 
2,80.117.124-33.135«. 

Theangela: 

Ath. Mitt 12, 334 (Class. Rev. 
3, 139) 

Themisonion: 
Michel, Rec. 544 



11 
67 



170 



39.73.112. 

117. 121 

Thera i 

!.O.XII3,325 11 

XII 3, 327 70 

XII 3, 331 94 

XII 3, 338. 339. 606. 

614«. 101 

XII 3, 526 f. 93 

Thespiai: 

1. 0. VII 1765 145 

VII 1777 53. 84 

VII 1861 60 

VII 1862 93 

Dittenberger, Or. Or. 749 75 

Thyateira: 

C. 1. 0. 3502-3 53 

Le Bas 3, 1657') 54 

Ath. Mitt 24, 235 n. 77/8 93 
Denkschr. d. Wien. Akad. 54, 

2,33«. n. 65-9 93 

n. 40 73 

Tomis: 
Arch.-epigr. Mitt. 6, 25 n. 47 89 

Tralleis * 

Michel', Rec. 906. 907 142 

Trozen : 

L 0. IV 754. 790. 792 90 f. 

Xanthos: 

1. 0. Rom. 3, 605 53 
C. 1. 0. 4269* (Le Bas 

3, 1260) 143 



1) Zitat fehlt im Text. 



Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin 

Friedrich Lübkers 

Reallexikon 
des klassischen Altertums 

8., vollständig umgearbeitete Auflage herausgegeben von 

J. Geffcken und E. Ziebarth 

In Verbindung mit B. A. Müller 
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Die Neubearbeitung des Lübkerschen Reallexikons will den häufig 
geäußerten Wünschen nach einem Buche entsprechen, das in 
knapper Form, vor allem durch Hinweise auf die nötigen Quellen 
und Hilfsmittel, dem Suchenden Belehrung über Einzelheiten aus der 
Literatur und dem ganzen Leben der Antike bringen soll. Es soll 
in keiner Weise die große Pauly-Wissowasche Realenzyklopädie 
ersetzen oder gar verdrängen; beider Ziele sind vöUig andere: 
der Lübker gibt keine selbständigen Abhandlungen wie jene vor- 
zflglichen, in der Wissenschaft stetig verwerteten Artikel der Real- 
enzyklopädie, sondern gibt in einem im Charakter von Notizen 
gehaltenen Stile den nötigen Apparat über die Tatsachen und 
die Forschung unter Verzicht auf alle subjektiven Urteile über 
Personen und Sachen, weshalb auch seine Artikel ohne den 
Namen des Verfassers bleiben. Das so völlig neugeschaffene Buch 
hofft sich als ein nützliches, die philologisch-historischen Studien 
in weiterem Umfange förderndes Unternehmen zu erweisen. Es 
wird insbesondere ebenso dem Philologen an den höheren Schulen 
in Verbindung mit den Fortschritten der Wissenschaft zu bleiben 
erleichtern, wie dem Forscher auf verwandten Gebieten, dem 
neueren Historiker, dem Kunst- und Literaturhistoriker, dem Theo- 
logen wie Juristen sich über die grundlegenden und verwandten 
Erscheinungen auf dem Gebiete der antiken Kultur bequem zu 

unterrichten ermöglichen. 

Ausführlicher Prospekt umsonst und postfrei vom Verlag 



Verlag von B. Q. Teubner in Leipzig und Berlin 



Fritz Baumgarten • Franz Poland • Rieh. Wagner 

Die hellenische Kultur 

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„Eine wohlgelnngene Leistung, die mit großer Gewissenhaftigkeit gemacht und 
von reiner Begeisterung für die Sache getragen ist. Die Sorgfalt und die Kennt- 
nis der Verfasser verdienen aufrichtige Anerkennung: das Ergebnis ist ein Buch, 
das ein glückliches Muster populärer Behandlung eines manchmal recht spröden 
Stoffes darstellt. Man möchte ihm recht weite Verbreitung in den Kreisen der- 
jenigen wünschen, die sich nicht bloß mit dem konventionellen Namen des «Ge- 
bildeten' zufrieden geben, sondern in Wahrheit zu d«m geschichtlichen Verständ- 
nis unserer heutigen geistigen und politischen Lage vorzudringen trachten, und 
den Schülern der oberen Klassen unserer Gymnasien sowohl als auch den Stu- 
dierenden unsrer Hochschulen, besonders den Anfängern, wird das Werk Aus- 
gangspunkt und eine solide Grundlage für weitere, quellenmäßige Studien sein." 

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,,...Um es gleich zu sagen, die Bändigung dieses, wenn auch die gemeinsamen 
Züge der Mutter tragenden, aber gerade in dieser über sieben Jahrhunderte um- 
fassenden Periode des Altertums ruhelos fließenden und auseinanderstrebenden 
Stoffes ist den gelehrten Verfassern meisterhaft gelungen. Wir haben nun ein 
Werk, das für alle, denen Bildung nicht bloße Aufnahme des Gewordenen, sondern 
Erkenntnis des Werdens und der Entwicklung bedeutet, die von der Antike ge- 
legten Fundamente unserer staatlichen, literarischen, künstlerischen und wissen- 
schaftlichen Bildungen und Bestrebungen aufdeckt.... Die Absicht der Verfasser, 
nicht für den Fachmann, sondern für den Gebildeten in erster Linie zu schreiben, 
merkt man der Darstellung auf Schritt und Tritt an. Auch verwickelte Verhältnisse 
sind immer lichtvoll und ohne Trockenheit vorgetragen, in edler Sprache, die sich 
nicht selten zu poetischem Schwünge erhebt. Vor einer bloßen Nomenklatur, zu 
der die Oberfülle der Gesichte und ein falscher Drang nach Vollständigkeit leicht 
verführen konnte, haben sich die Verfasser gehütet: wenigstens sorgen bei allen 
zusammenfassende Einleitungen und Vorblicke dafür, daß auch die Einzelheit 
Leben und Bedeutung gewinnt. Oft haben die Verfasser gerade recht charakte- 
ristische und belebende Züge der Darstellung einverleibt: Inhaltsangaben, auch 
Obersetzungsproben wertvoller Literaturstücke, Briefe, Inschriften, Beschreibung 

hervorragender Kunstwerke u. a Der Ausdauer und dem Fleiße der Verfasser 

ist es gelungen, uns ein lebensvolles und umfassendes Bild dieses rastlos arbeiten- 
den, neue Werte schaffenden, eine allgemein menschliche Kultur anbahnenden 
Teiles des Altertums zu geben und die Fäden bloßzulegen, die uns Epigonen, denen 
ob ihrer Fortschritte und Erfolge leicht der Kamm schwillt, an die großen und 
ewigen Lehrmeister knüpfen. Wir beglückwünschen die Verfasser zum Abschluß 
ihres prächtigen Werkes " (Deutsches Pbilologenblatt.) 



Die Kultur der Gegenwart 

Ihre Entwicklung und ihre Ziele 
Herausg.von Prof. Paul Hinneberg 

Ja 8' Die Griechische und Lateinische Literatur 

und Sprache 

3. Aufl. [VUIU.582S.] Lex.-8. 1912. M. 12.-, 
in Leinwand geb. M. 14.-, in Halbfr. M. 1 6.— 

Inhalt: I. Die griechische Literatur und Sprache. Die griechische Lileratar des 
Altertums: U.v. Wilamowitz-iMoellendorff. — Die griechische Literatur des 
Mittelalters: J. Krum b acher. — Die griechische Sprache: J. Wackernagel. — 
II. Die lateinische Literatur und Sprache. Die römische Literatur des Altertums : 
Fr. Leo. — Die lateinische Literatur im Obergang vom Altertum zum Mittelalter: 
B. Norden. — Die lateinische Sprache: P.S kutsch. 

Als eine literarische und wissenschaftliche Leistung ersten Ranges wurde gleich 
beim Erscheinen der ersten Auflage die geistvolle Geschichte der griechischen 
Literatur von U. v. Wilamowitz-Moellendorff einstimmig anerkannt. Ihr schließt sich 
die Geschichte der griechischen Literatur des Mittelalters von Krumbacher an, der, 
selbst ein Bahnbrecher auf diesem weiten und dunklen Gebiete , trefflich Ober die 
fflr die Allgemeinheit bedeutsamen Ergebnisse der Byzantinistik orientiert. An dritter 
Stelle enthalt der Band eine alle wichtigen Fragen berücksichtigende, geschickt das 
Licht auf die Hauptpunkte lenkende Obersicht aber die Wandlungen der griechischen 
Sprache von Wackernagel. Mit gewohnter Meisterschaft behandelt sodann Leo unter 
feinsinniger Charakterisierung der hervorragendsten Schriftstellerindividualilflten die 
Geschichte der klassisch-römischen Literatur. Eine würdige Fortsetzung dazu bildet 
die Obersicht über die vor allem für das Verständnis der Entwicklung des Christen- 
tums wichtige lateinische Literatur im Obergang vom Altertum zum Mittelalter von 
Norden. Anschaulich schildert endlich Skutsch die wandlungsreiche Entwicklung 
der lateinischen Sprache von ihren nebelhaften Uranfängen an bis zur Neuzeit. 

AbujiStaatundGesellschaftderGriechenundRömer. 

[VI u. 280 S.J Lex.-8. 1910. M. 8-, in 
Leinw. geb. M. 10.—, in Halbfr. M. 12. — 

Inhalt:!. Staat und Gesellschaft der Griechen : U.v. Wilamowitz-Moellen- 
dorff. — II. Staat und Gesellschaft der Römer: B. Niese. 

Die Darstellung von Staat und Gesellschaft der Griechen von Wilamo- 
witz-Moellendorff gliedert sich ebenso wie die Darstellung der Literatur in die 
hellenische, attische und hellenistische Periode. Vorausgeschickt ist eine knappe 
Obersicht über die Griechen und ihre Nachbarstämme^ damit die Ausdehnung und 
Bedeutung des Volkes über die Grenzen des eigentUchen Griechenlandes hinaus 
klar werde. In deri hellenischen Periode wird wesentlich die typische Form des 
griechischen Gemeinwesens als Stammstaat veranschaulicht, danach die entwickelte 
athenische Demokratie, endlich das makedonische Königtum und neben und unter 
diesem die griechische Freistadt. Die Gesellschaft kommt wesentlich nur so weit 
zur Darstellung, als sie die politischen Bildungen erzeugt und trägt. Der Abschnitt 
über den Staat und die Gesellschaft Roms, den Niese vor seinem Heimgang 
noch vollenden konnte, schildert den in drei Perioden: Republik, Revolutionszeit 
und Kaiserzeit sich vollziehenden Entwicklungsprozeß der kleinen Stadtgemeinde 
zu dem weltbeherrschenden Imperium Romanum sowie dessen allmählichen Verfall 
und Untergang. Dabei werden vor allen Dingen die Wirkungen aufgezeigt, die 
diese Wandlungen auf das wirtschaftliche und soziale Leben Roms ausübten, und 
überall die treibenden Kräfte und Bedingungen dai^elegt, auf Grund deren sich aus 
dem kleinen, gebundenen Agrarstaat die kosmopohtische, sozial differenzierte, die 
ganze zivilisierte Welt umfassende Großmacht entwickelte. Den Schluß bildet ein 
Ausblick auf die bis in die Gegenwart fühlbaren Nachwirkungen des römischen Staates. 

Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin 



Aus Natur und Geisteswelt 

Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher 
Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens. 

Jeder Band geheftet Mark 1.-, In Leinwand gebunden Mark 1.25 

In dieser Sammlung erschien von E. ZIebarth: 

Kulturbilder aus griechischen Städten. 

2. Auflage. Mit 22 Abbildungen. 

Sucht ein anachaulisches Bild zo entwerfen von dem Aussehen einer altpfriechi- 
schen Stadt und von dem stadiischen Leben in ihr, auf Grund der Ausgrabungen 
und der inschriftlichen Denkmftler ; die altgriechischen Bergstfldte Thera, Peigamon, 
Priene, Milet, der Tempel von Didyma werden geschildert. Stadtpläne und Ab- 
bildungen suchen die einzelnen Stftdtebilder zu erläutern. 

„ . . . Den besten Platz findet das Händchen jedenfalls in den Büchereien 
unserer Schfller. Ich möchte wünschen, dafi es von ihnen recht eifrig gelesen wird. 
Aber auch sonst wird es für die Kenntnis der antiken griechischen Kultur großen Nutzen 
stiften und verdient darum weiteste Verbreitung." (Zeltschr. f. d. Gyranasialwesen.) 



Qrlaohlsoha Waltinsohauung. Von Privat- 
doz. Dr. M. W u n dt. (Bd. 329.) 

Eine einheitlich zusammenfassende 
Übersicht über das Vorbildliche und all- 
gemein Wertvolle in der Entwicklungs- 
geschichte der griechischen Weltan- 
schauung. 

Olt Rallglon dar Qrieohen. Von Prof. 
Dr. B r n s t S a m t e r. (Bd. 457.) (Unter 
der Presse.) 

Ftthrtnda Otaktr. Qeschichtliche Einlei- 
tung in die Philosophie. Von Prof. Dr. 
J.Cohn. 2. Aufl. Mit 6 Bildn. (Bd. 176.) 

Leitet durch Geschichte in die Philo- 
sophie ein, d. h. durch Herausarbeitung 
des für die Philosophie dauernd fledeu- 
tenden von sechsgrolkn Denkern : Sokrt- 
les und Plato, Descartes und Spinoza, 
Kant und Fichte. 

NatunrtaatMoteft md HatliMMtliili \m 
klattlaoliM Altert««. Von Prof. Dr. Job. 
L Heiberg. (Bd. 37a) 

Qibt eine gemeioversländltche Dar- 
stellung der Geschichte der aatiken 
Naturwissenschaften und Mathematik im 
Rahmen der kaUargcscbichUidiea Eal- 
wicklttog. 

01a tlitattit der rtooMaolMa Kwnt In 
Sfilaial dar RallaftarkoMMe* Eine Ein- 
Mihrung in die griechische Ptasdk. Von 
Dr« H. Wachtier. .Mit S taf. u. 33 Abt», 
(Band 272.) 

Utbt an der Hand der Entvickloi« 
des griechischen Sarkophags eine Eni- 
wickrong^scliichte der g«$amt«n grie- 
^ischen Plastik in ihre» ZnsaaunenlMng 
lait Knltur nnd RHision. 

Otedakamti^KMiatd. ArtertMS. Van Dr. 
Ft.PnnIsen. iBd.4M.)a*»ierd.Ptcss€.) 



Pompeji, eine hellenistische Stadt in Ita- 
lien. Von Prof. Dr.Pr. v. Duhn. 2. Aufl. 
Mit 62 Abb. (Bd. 114.) 

Schildert auf Grund der neuesten Ans- 
ffrabungs- und Forschun^ergebnisse 
Pompeji als Beispiel für die Entwicklung 
der nach Italien übertragenen griechi- 
schen Kultur und Kunst zur WeltkuUur 
und Weltkunst. 

Das alte Ron. Von Cieh. Reg.-Rat Prof. 
Dr. 0. R i c h t e r. Mit BUderanhang und 
4 Plänen. (Bd. 3S6.) 

Ein Führer durch das alte Rom mit 
Abbildungen und Plänen. 
Roms Kampf um die Weltharrtehnft Von 
Prof. Dr. Kromayer. (Bd. 368). 

Eine auf selbständigen Forschungen 
beruhende Darslellnng der römiscnen 
Weltherrschaft nach Entstehung nnd Ver- 
lauf im Zusammenhange mit der allge- 
meinen kulturellen Entwicklung. 
SaiialaRiaipf^taaltMiRaa. Von Privat- 
dozent Dr. L. Bloch. 3. Aufl. (Bd. 22.) 

Erste zusammenfassende Sozia^^ 
schichte der römischen Republik. 
Antike Wirtachaftsieseliielrte. Von Dr. 
O.Neurath. (Bd. 258.) 

Gibt zum erstenmal an! Grund der 
modernen Forschungen einen gMnein~ 
vcrständUcfaen Cberblick Aber d«e Wirt- 
schallsgeschichle der Antike nnler Ver- 
gleich mit modernen Veriiättnissen. 
Ona All Ml— im ijetan der 
Von Prof. Dr. P. Caner. (Bd. 356.) 

An den Hauptproblemen aller KaMnr 
wird gezeigt, wie die Gedanke 
Fragen, die vir in der Antike 



«CftvoU 

abtässiRer EoMrickfamg. 



m miliwto Vewttetais tww— st tLystfrei ▼— Vertag BwG.Tc«fcMgr 



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Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin 

Grundzüge und Chrestomathie 
der Papyruskunde 

Von L MitteJs und U. Wilcken 

2 Bände in 4 Teilen, gr. 8. 



Erster Bd.: Historischer Teil 

Erste Hälfte: Qrundzflge. 
ILXXII U.437S.1 Geh. M. 12.-, 
geh M. 14.— 

Zweite Hälfte: C h r e s t o.ni a t h i e. 
[VUI u. 579 S.J Geh. M. 14.—, 
geh M. 16.— 



ZweiterBd. : Juristischer Teil 

Erste Hälfte: Qrundzüge. 
[XVlll u. 298 S.1 Geh. M. 8.—, 
geh M.10.— 

ZweiteHäIfte:Chrestoniathie. 
[VI u. 430 S.] Geh. M. 12.—, 
geh M. 14.— 



Jeder Band ist in sich abgeschlossen und einzeln käuflich. 

== Ermäßigter Preis fflr das Gesamtwerlc == 

bei gleichzeitigem Bezug aller 4 Teile geh. M. 40.— (statt M. 46.~), 

geb. M. 48.- (statt M. 54.-). 



,.Mitteis. der den Papyri das Bürgerrecht unter den Quellen der römischen und 
der antiken Rechtsgeschichte erkflmpft hat, und Wilcken, an dessen Namen ja fast 
alles sich knüpft, was in der Papvrologie auf deutschem Boden erarbeitet wurde, 
haben sich zusammengefunden, den Pernerstehenden zu zeigen, was die Papyri 
allen Historikern gebracht, und wieviel sie auf Schritt und Tritt immer wieder Neues 
lehren, den Näherstehenden aber auf dem auch ihnen kaum mehr übersehbaren 
Pelde überall zu sagen, wie weit wir heute sind und wo wir am dringendsten weiterer 
Arbeit bedürfen. Der beiden Verf. Wirken ist vorbildlich, und unser Dank soll im 
ernsten Versuch brauchbarer Mitarbeit bestehen." 

(Prof. Leop. Wenger in der ..Deutschen Literaturzeitung^*.) 

Geschichte 
des griechischen Vereinswesens 

Von F. Poland 

[VIII u. 655 S.J Lex.-8. 1909. Geh. M. 24.- 

„Natürlich können kurze Bemerkungen dem reichen Inhalt in keiner Weise gerecht 
werden und von dem Umfang der im einzelnen geleisteten sorgfältigsten Arbeit 
keinen Begriff geben. Wer an der Fülle der Beispiele nachprüfen will, wie sehr 
durch dies neue Vereinsbuch unsere Kenntnis von den griechischen Vereinen be- 
richtigt und gefördert ist, der muß sich eben selbst an die interessante Lektüre 
von P.s Buch machen." (Ziebarth In der „Deutschen Literaturzeitung".) 

Das griechische Vereinswesen 

Von E. Ziebarth 

[VI u. 224 S.] Lex.-8. 1896. Geh. M. 10.- 



Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin 

Einleitung 
in die Altertumswissenschaft 

Herausgegeben von 

Alfred Gercke und Eduard Norden 

I. Band. 1. Methodik (A. Gercke). 2. Sprache (P. Kretschmer). 3. Antike 
Metrik (B. Bickel). 4. Griechische und römische Literatur (E. Bethe, 
P. Wendland u. E. Norden).! 2.Aufl. lXIu.632S.l Geh.M.13.-,geb.M.15.- 



11. Band. 1. Griech.u.röm. Privatleben (E. Per nice). 2. Qriech. Kunst (P.Winter). 
3. Griech. u. röm. Religion (S.Wid e). 4. Geschichte der Philosophie (A. Q ercke). 
5. Exakte Wissenschanen und Medizin (J. L. Heiberg). 2. Aufl. [VlII U.442S.] 



Geh. M. 9.-, geb. M. 10.50. 

in. Band. 1. Griechische Geschichte bis zur Schlacht bei Chaironeia(C.P. Leh- 
mann-Haupt). 2. Griechische Geschichte seit Alexander (K. J. Be loch). 
3. Römische Geschichte bis zum Ende der Republik (K. J. Beloch). 4. Die 
römische Kaiserzeit (B. K o r n e m a n n). 5. Griechische Staatsaltertflmer (B. K e i 1). 
6. Römische StaatsaltertQmer (K.J. Neumann). 2. Auflage. [VII u. 500 S.) 
Geh. M. 10.—, geb. M. 12.— 



Emiäfiigter Preis fflr das Gesatntwerk 

bei gleichzeitigem Bezug aller drei Bände: 
Geh. M. 28.— (statt M. 32.-), geb. M. 32.— (statt M. 37.50). 



„Diese Einleitung in die Altertumswissenschaft ist eine ausge- 
zeichnete Leistung, und die ganz überwiegende Mehrzahl der Bei- 
träge steht vollkommen auf der Höhe ihrer Aufgabe, indem sie 
nicht nur dem Anfänger eine zuverlässige und gründliche Ein- 
führung in Methode und Wissensstand der einzelnen Disziplinen 
geben, sondern an vielen Punkten auch ihrerseits die Forschung 
selbständig weiterführen und um wesentliche Ergebnisse berei- 
chern, also die unlösbare Vereinigung von Forschung und Lehre, 
die das (Rückgrat unseres akademischen Lehrbetriebes bildet, vor- 
trefflich zum Ausdruck bringen. Vor die Aufgabe gestellt, zu ent- 
scheiden, welche Abschnitte das höchste Maß von Anerkennung 
verdienen, kommt der Kritiker in eine gewisse Verlegenheit, weil 
die Wahl zwischen vielem Outen schwer ist.*' 

(Georg Wissowa in den „Neuen Jahrbüchern".) 
„Wer die einzelnen Abschnitte des Werkes auf Form und Inhalt 
prüft, wird mit Freude sehen, daß fast alle Darstellungen ihren 
Zweck in ausgezeichneter Weise erfüllen, und mit Bewunderung die 
riesige Fülle des Stoffes auf kleinem Räume betrachten. Mancher 
wird die heutige Generation beneiden, der ein solches Hilfsmittel 
bei ihren Studien geboten wird, die z. B. eine wirkliche Methoden- 
lehre wie die von Gercke, eine so anregende Betrachtung wie 
die von Winter über Parallelerscheinungen in der griechischen 
Dichtkunst und bildenden Kunst zum ersten Male für ihre Zwecke 
zurecht gemacht erhält.** (W. Kroll I.d. Deutschen Literaturzeitung.)