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Geschichte.
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Presented to the
LIBRARY of the
UNIVERSITY OF TORONTO
by
Rutherford Library,
Universitär of Alberta
AUS DER ZEIT
MAKIA THERESIAS.
TAGEBUCH
DES
FÜRSTEN JOHANN JOSEF KHEYENHÜLLER-METSCH,
KAISERLICHEN OBERSTHOFMEISTERS
1742- 1?"76
HERAUSGEGEBEN
IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT FÜR NEUERE GESCHICHTE
ÖSTERREICHS
VON
RUDOLE GRAF KHEYENHÜLLER-METSCH
UND
DR- HANNS SGHLITTER.
1758—1759.
VERLAG
TÜR ÖSTERREICH -UNGARN EÜR DAS DEUTSCHE REICH
UND BOSNIEN-HERZEGOWINA : UND DIE ÜBRIGEN LÄNDER:
ADOLF HOLZHAUSEN WILH.ELM ENGELMANN
IN WIEN. 1911. IN LEIPZIG.
ALLE RECHTE VORBEHALTEN.
DB
WO!
Sc/, f
Druck von Adolf Holzhausen,
k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchdrucker in Wien.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Tagebuch 1758 . 1
1759 82
Anmerkungen und Anhang 145
Personen- und Sachregister 273
1758.
Den 1. Januarii wurde gleich der gestrigen Vesper auch der
Ausgang zu denen Jesuitern contremandiret, wiewollen der Kaiser
von dem Schnuppen nicht so starck incomodiret wäre, daß er das
Zimmer hüten müssen, indeme er würcklich sich gewöhnlicher Massen
in der französischen Comedie eingefunden und ungehindert der
Kälte das ganze Spectacle ausgehalten hat.
Eodem starb zu Brunn an langwührig- absochender Kranckheit
im 72. Jahr unseres Herrn Hoff-Canzlers Frau Mutter Maria Ernestina
Francisca, gebohrne Gräffin von Ost-Friesland und Rittberg, die lezte
ihres Hauses.
Den 2. hatte ich die Ehre, einem Examini historico des Ertz-
herzogs Josephs beizuwohnen und sodann (als Monntags) al solito
bei Hof zu speisen.
Den 5. wäre Toison -Vesper und das lezte Einrauchen.
Den 6. das gewöhnliche Toison-Ammt ohne sonstigem Publico.
Den 7. langte früh morgens gegen 9 Uhr der Printz Carl von
der Arm6e zurück an und stige so gleich in der Burg ab, allwo ich
selbem meine Retirade cedirte, indeme er nicht in seinem vorigen
Quartier im Amalischen Hof, sondern in der nächst denen Augustinern
neu erbauten niederländischen Canzlei einlogiret wurde, welche nach
den Austritt des Taroucca eigends für ihm zubereitet worden, nebst
Reservirung eines besonderen Appartements für die Princesse Char-
lotte, fahls selbe jemahlen wieder anhero kommen solte.
Mann wäre anfänglich in etwas besorget, es dörffte ihm das
Volck, so ihn einhelliglich als die Quelle alles uns zugestossenen
Unheils ansiehet1) und dafür ohne Scheu öffentlich ausschreiet, wohl
gar einige Avanie thun, und hatte auch dahero mit Fleiß alles ver-
miden, was einen Empfang marquiren könte, dahero der Kaiser
ihme nicht (wie bei seiner leztern Ankunfft von Brußel) auf einer
Poststation erwartet, noch die Hoff Dames Ordre bekommen, sich im
Spieglzimmer einzufinden. Gleich wollen hatten wir Chapeaux die
Khevenhüller-Scblitter. 1758—1759. 1
2 " 1758, Jan. 7.— 17.
Politesse, ihm in seinem Quartier sogleich die Cour zu machen, wo
er sich des Vormittags immer antreffen ließe.
Anfangs schine mir seine Contenance in etwas gezwungen;
allein wie der Herr das Glück hat, ein Sans-souci zu sein, so wäre
das Vergangene bald wieder vergessen und der Humor eben so
lustig und aufgeraumet, als wann er ganz siegreich und mit Lorbeer
gecrönet aus der Campagne zurück gekommen wäre.
Den 8. wohnten II. MM. dem sonntägigen Gottesdienst öffent-
lich bei.
Den 12. wäre Conferenz in Reichssachen und zulezt läse der
Hoffcanzler ein langes Memoire des französischen Botschafters ab
mit dem Project der Antwort, wie aus meinen Rapularibus zu er-
sehen.2)
Eodem starb im 54. Jahr nach langwührig- wassersuchtigen
Zustand die verwittibte Gräffin Maria Caecilia v. Kueffstain, geb. Gräffin
v. Steinpeiß, welche mann wegen ihrer angenehmen Bildnus ehe-
dessen nur die schöne Kueffstain genennet; sie wäre aber dabei so
schwach im Geist als holdseelig im Gesicht.
Den 15. wurde der sonntägige Gottes-Dienst in der Cammer-
Capellen gehalten und hatte vor und nach selben der von unserer
Armee über Pohlen zurück gelangte Printz Louis v. Würtemberg
Audienz bei II. MM. Er wäre bei der unglücklichen Schlacht zu-
gegen3) und hatte sich sodann nach Breslau mit andern geflüchtet,
woraus er aber eben in der Zeit, da die Statt vom Feind investiret
worden, sich kumerlich heraus gemachet und — weillen ihme der
Weeg zu unserer zurück lauffenden Armee abgeschnitten worden
wäre — sich gezwungen gesehen, seinen Ruckweeg mit einem
grossen Detour durch Pohlen und das Teschenische über Bielitz zu
nehmen.
Den 16. wohnte ich einem Examini feudali des Ertzherzogs
Josephs bei. Die Kaiserin kämme meistens dazu und bestimmte
immer die Zeit und den Tag der nächst kunfftigen Examinum,
welche gewöhnlicher Massen alle zwei Monath (eines ex historia und
das andere 14 Tage hernach ex jure) gehalten werden musten, wor-
mit dann freilich das Studium überschnellet worden.
Den 17. machte die Kaiserin der Obrist Hoffmeisterin an ihren
heutigen Geburtstag die Finesse, des Gr. Johann Joseph v. Thun
älteste Dochter aus ersterer Ehe als Hoff Dame anzunehmen. Ihre
Mutter wäre eine v. Hohenzollern und von der Gräffin v. Paar, die
niemahlen Kinder gehabt, nebst denen drei noch lebenden Schwestern
gleichsamm an Kindsstaat angenohmen und erzogen worden, weillen
1758, Jivn. 17.-21. ö
die Mutter aller diser Kinder eine ihrige Cousine germaine und
gleich selber aus dem Hauß Ottingen gewesen und liberhaubt dise
ganze sehr zahlreiche Hohenzollerische Branche von dem Vattern als
einen Cadeten des Hauses fast nichts ererbet und hiernächst beide
Eltern in der Unmündigkeit verlohren hatten.
Der Finesse hätte auch die agreable Surprise beigefüget
werden sollen, allein das Geheimnus wurde durch die Indiscretion
der alten verwittibten Gräffin Serenin verrathen; nichts destoweniger
wäre dise Gnad der alten Frauen das angenemmste Bindband und
meine Therese bekamme auf solche Art in kurtzer Zeit zwei nach-
gehende Cameradinnen.
Den 19. gäbe der Kaiser denen herzogl. modenesischen Abge-
ordneten (dem hiesigen Gesanten Chev. Montecucoli und Reichs-
agenten v. Wallau) die gewöhnliche Investitur,4) und wäre der Actus
in lateinischer Sprach.
Den 20. führe mann in mezza campagna wie vorn Jahr zum
Schotten wegen des S. Sebastiani Fests.
Den 21. sehe ich als eine deren remarquablesten Epoquen an,
indeme die Kaiserin auf wiederhollte Vorstellung des Ministerii und
aller wohlmainenden getreuen Dienern endlichen die behertzte Ent-
schliessung gefasset, ihrem unglücklichen Herrn Schwägern das bis-
hero geführte Commando der Armee aufzukünden. Sie wolte die
Demarche noch vor der Zuruckkunfft des Feldmarschallen Daun thun,
damit er desto weniger darbei pariren möge. Der Gr. v Kaunitz
muste ihr das Billet entwerfTen, welches sie eigenhändig abgeschriben
und ihme durch einen seiner vertrauten Secretarien nahmens Weiß
(welchen mann vorlaüffig instruiret hatte) zustellen lassen. Der In-
halt desselben wäre deme beilaüffig conform, was nachhero per cir-
cularia an unsere auswärtige Ministros ergangen, und worvon eine
AbschrifTt in meinen Actis sich vorfindet.5)
Wiewollen diser Herr sich dessen gar nicht versehen, so hielte er
dennoch sehr gutte Contenance, gebrauchte sich in seiner schrifftlichen
Antwort deren anständigst- und respectuosesten Äusserungen und
gäbe selber die Tournure (gleich es ihme insinuiret worden wäre),
als thäte er beide Mayestätten — in Betracht des ihn so oflft be-
troffenen widrigen Schicksaals — um die Dimission von selbsten an-
gehen.0) Da die Kaiserin ihn zugleich ersuchen lassen, er mögte
von diser Materi gegen ihr im Discurs nichts erwehnen, so affectirte
er — oder mit Fleiß, oder wie ich villmehr vermaine, par un effet
de son sans souci naturel — eine solche Indifferenz, daß mir die
Kaiserin nach der Hand selbsten mit einigem Depit gemeldet, daß
l*
4 1758, Jan. 21.— 24.
sie über eine so gar grosse Gelassenheit fast choquiret seie und um
so weniger das Geschehene bereuete, als sie nun mehr und mehr
erkennen muste, daß alles, was mann ihr von dessen schwachen
Character so offt und villmahlen vorbestellet, nur gar zu wahr seie.
Eodem starb im 50. Jahr zu Graetz an langwührig, meistens
von Chagrin verursachter Kranckheit, des Graffen Michael Martinitz
Gemahlin Maria geb. Gräfin v. Nostitz und Schwester meines Schwä-
gern. Sie ist eine deren schönsten Dames ihrer Zeit gewesen, hatte
aber immer einen Defect am Gehör. Sa beaute lui fut fatale und
sie muste noch nach ihren 40. Jahr sur les instances du mari et
par ordre de la cour zu denen Ursulinern nach Grätz, allwo sie ihre
übrige Lebens Zeit sehr fromm und gottesförchtig zugebracht hat.
Den 22. hatten wir den öffentlichen sonntägigen Gottesdienst.
Der Kaiser — pour amuser son eher fröre — speiste mit einigen
Mannern bei den Quinquin Esterhasy. Der Printz hatte die Com-
pagnie choisiret und lauter Würffelspiller ausgesuchet.
Abends kämme der Feldmarschall Leopold Daun von der Armee
zurück, nachdeme er das Interims- Commando dem eigends von hier
dahin abgeschickten Generalen der Infanterie Freih. v. Harsch tiber-
geben hatte. Als er den anderen Morgen zur Audienz nach Hoff
führe, so lauffete eine Menge Volck auf den Burgplatz zusammen,
um ihn zurück fahren zu sehen; und als bald darauf transpirirte,
daß er in Zukunift das Commando der Haubtarmee führen und der
Printz Carl zurück bleiben würde, so wäre alles voller trostreicher
Hoffnung und Zufriedenheit.
Abends wäre Bai pare et sans masque für die ältere Herr-
schafften bein Herrn Ayo und sodann Soupe. Eodem starb am
Schlagfluß im 71. Jahr der Fürst und Abbt v. Corvey Caspar Frei-
herr v. Böselager.
Den 23. speisten wir mittags bei Hoff, worbei auch der Feld-
marschall Daun zum erstenmahl nebst seiner Frauen zugegen ge-
wesen und nicht allein von sämmtlichen Herrschafften (alt- und jungen)
ungemain distinguiret, sondern auch von dem Printz Carl (welcher
ihn dahier noch nicht gesehen hatte) mit ganz besonderen und fast
zu respectuosen Demonstrationen empfangen worden ist.
Den 24. wäre Bai bei Hoff sans masque, aber wegen deren
critischen Umständen nicht öffentlich, sondern auf einen sehr re-
stringirten Fuß, lediglich um denen jungen Herrschafften eine Unter-
haltung zu machen, dahero auch nur 10 biß 12 Paar benennet
wurden, welche in Jeger Uniforme erscheinen musten, die mann
heuer zu Laxenburg hätte anlegen sollen, aber wegen deren da-
1758, Jan. 24.— 31. O
mahligen so betrübten Aspecten (wiewollen die Kleider meistens
schon fertig waren) nicht mehr angezogen hatte. Sothane Uniforme
bestünde für die Dames in rothen Robes oder Sacs mit Gold und
Silber entrelacirten Blonden gebrämet und für die Männer in roth
tuchenen Surtouts oder sogenannten Fracs mit grün grisettenen
Vesten; beide waren mit einer en galon gestickten goldenen Ein-
fassung oder Borde.
Mann danzte, gleichwie sonsten bei denen Kinderbais, in der
Rath-Stuben und die Entree wäre auch die nemmliche, ausser daß
selbe auch denen Associirten des Hofspills ebenfalls erlaubet wurde.
Der Pharaon Tisch stunde in der Retirade und gegen 10 Uhr gienge
mann zum Soupe, so auf zwei Taffeien serviret wurde, deren eine
für die Herrschafften und die Quadrillen deren Danzern und Danze-
rinen in der zweiten Anticamera, und die andere für die übrige An-
weesende in der Ritterstuben, und zwar jede aus 30 biß 40 Couverts
beiläuffig zubereitet waren.
Den 25. wurde der Gottesdienst des heutigen Feiertags in der
Cammer Capellen gehalten.
Den 26. wäre nachts bei Hof eine kleine Incognito-Schlitten-
farth. Den Anlaß dazu hatte ein bei den gewöhnlichen Mittagmahl
von der dermahligen so gutten Schlittenbahn gehaltener Discurs
geben müssen. Die Compagnie bestünde nur in sieben Pahren; der
Kaiser führte die junge Fürstin von Auersperg und ihr Mann die
Kaiserin; es hiesse, die Zettuln wären also gehoben worden. Der
Losi hatte anstatt der Dame den Ertzherzog Joseph zu führen; zuvor
wurde auf der Kaiserin Seiten soupiret und der Spass dauerte biß
gegen Mitternacht.
Den 29. wurde der sonntägige Gottesdienst in der Cammer
Capellen gehalten.
Den 31. solte abermahlen Hofbai sein; er wurde aber gegen
Mittag contremandiret, weillen die Kaiserin unpäßlich worden. An-
fänglich wäre alles voller Schrocken, indeme mann vernähme, daß
sie die ganze Nacht nicht geschlaffen, der heutigen dienstägigen
Conferenz in mixtis nicht beigewohnet und den ganzen Tag meistens
im Bett zubringen müssen; und was die Unruhe vermehrete, wäre
der Umstand, daß die Kinderblattern eben zu der Zeit sehr starck
grassireten ; allein den folgenden Morgen befände sie sich wieder voll-
kommen hergestellet, ohne der mindesten Alteration und arbeitete
in ihrem Cabinet wie sonsten. Wir erfuhren auch nach der Hand,
daß die ganze Kranckheit von einer Erkältigung hergekommen,
welche sie sich bei der 4ezteren nächtlichen Schlitten-Unterhaltung
6 1758, Jan. 31.
zugezogen, wo sie eine starcke Colica und Reissen -Über-
kommen hatte.
Ansonsten ist noch zu bemercken, daß die Ertzherzogin Maria
Antonia, welche bereits die lezte Tag des vorigen Jahres mit denen
Kindsblattern überfallen worden, mit Anfang des gegenwärtigen gar
nicht wohl gewesen, also daß mann um dise schöne und hertzige
Frau nicht wenig besorget wäre; und zur nemmlichen Zeit, als es
mit derselben noch gefährlich aussähe, käme die Reihe an die Ertz-
herzogin Maria Charlotte, bei welcher aber niemahlen einige Gefahr
angeschinen. Mann machte die gewöhnliche Veranstaltungen, um
alle Communication mit denen übrigen jungen Herrschafften zu ver-
hinderen; und für disesmahl verblibe es auch lediglich bei disen
zwei kleinen durchlauchtigsten Patientinnen.
In militaribus continuirte mann unserseits die Winter-Quartier
in Böhmen durch die benöthigte Postirung gegen Sachsen, Schlesien
und die Lausnitz, worinnen wir Zittau gleichwie auch im Glatzischen
Habelschwad besezt hielten, überhaubt gegen die feindliche Gräntzen
bestmöglichst zu versicheren. Diser (sie!) bloquirte Schweidnitz, ruckte
vor Lignitz und verwilligte endlichen unserer dortigen Garnison von
beilauffig 3000 Mann den freien Abzug, so vornemmlich der gutten
Contenance und Fermete des commandirenden Obristen und hierauf
gewordenen General-Major v. Bullow zu verdancken. Zu gleicher
Zeit oecupirte ein feindliches Corps Troppau und extendirte seine
Postirung und Contributionen biß in das Teschenische und nach
denen mährischen Gräntzen, wo es auch zu ein und anderen kleinen
Scharmützeln, zwar zu unsern Avantage, aber ohne remarquablen
Suites gekommen ist.7)
Die Franzosen bliben auch meistens ruhig in denen Quartiren
nach der Retratte des Printz Ferdinand v. Braunschweig, ausser daß
sie einerseits eine Expedition nach Halberstatt unternohmen und —
nachdeme die preussische Besatzung sich zuvor herausgezogen —
von der Statt Brandschätzung gefordert und das benachbahrte Schloß
Regenstein (so sie bereits seit geraumer Zeit besetzet halten) an-
durch zu ravitailliren Mittel gefunden, anderseits in die Reichs-Statt
Bremen anfänglich mit Bedrohung und fast mit Gewalt, nachhero
aber mittelst getroffener förmlichen Convention eine starcke Garnison
hineingeleget, um die Hannoveraner, welche das nemmliche thun
wollen, zu praeveniren.8)
Denen Schweden gienge es sehr übel; dann nachdeme der
Feind seine ganze Macht aus Preussen herausgezogen und die Arm6e
des Feldmarschallen v. Lehwald ihnen von allen Seiten auf den Leib
1758, Jan. 31.— Feb. 1. 7
gegangen, fanden sie sich gezwungen, nicht allein ihre bisherige
Conqueten wieder zu verlassen, sondern sich sogar biß Stralsund und
in die Insel Rügen zurück zu ziehen, wo sie von denen Preussen
(welche zu gleicher Zeit in das Mecklenburgische eingerucket und
in specie Wismar occupiret) mehr und mehr in die Enge getriben
wurden.
Hingegen fiengen die Russen wieder an, lebendig zu werden;
der neue commandirende General v. Fermör versammlete mit Anfang
dises Jahrs auf wiederhollte Ordre seiner Kaiserin ein Corps von
beiläuffig 20.000 Mann und ruckte mit selbem in das von Truppen
entblössete Preussen ein. Königsberg muste ihm bald darauf den
22. dises die Schlüssel entgegen schicken und wurde nebst Pillow
und dem Übrigen Königreich occupiret, wo immittelst die wenige zu-
rück geblibene feindliche Truppen sich gegen die Weichsel und
Marien Werder zurück gezogen.9)
Den 1. Februarii wäre zwar Gala wegen des Ertzherzogs Carls;
allein da die Kaiserin noch nicht en publique erscheinen wollen,
unterblibe das Appartement, so anheut gehalten werden sollen. An-
sonsten erschine der Printz v. Zweibruck heut zum erstenmahl in
der Feldmarschallen Uniforme, worzu er diser Tag von IL MM. be-
nennet worden wäre; und zu gleicher Zeit vernähme mann, daß er
anstatt des jüngsthin zurück gekommenen Printzen v. Hilpertshausen
die Reichs Armee commandiren und zu dem Ende inn die Reichs-
Feld-Marschallen Stelle sub auspiciis caesareis anlangen würde.10)
Erst gedachter Printz v. Sachsen hatte gleich nach der unglück-
lichen Affaire von Rosbach recht mit Ungestumme seine Demission
gesucht und sich nahmentlich gegen den Bischoff v. Bamberg und
Wiirtzburg solcher schimpflichen Äusserungen gegen die Reichs-
truppen (da er sich immer einen Generalen geheissen, der mit
50.000 Hunds -(etc.) darvon geloffen) geaüsseret, daß mann ihme das
Commando mit Ehren ohnehin nicht länger hätte lassen können. Selbes
wäre zwar unter der Hand von dem regierenden Herzogen v. Würtem-
berg angesuchet worden; allein da mann ihn als einen sehr hoch-
müthigen Herrn nicht ohne Ursach verschiedener hierunter ver-
borgener sehr weit aussehenden Absichten beargwöhnet, so wurde um
so mehr mit der Nomination obbemelten Printzen v. Zweibrücken
vorgeeilet und von ein und anderen dem Begehren des Herzogs
beigefüget gewesenen Bedingnussen die schicksamme Gelegenheit
genohmen, ihn de bonne gräce abzuspeisen.11)
Eodem wäre Toison Vesper.
8 1758, Feb. 2.-8.
Den 2. gienge der Kaiser allein in Colana zu denen Augustinern,
Hesse aber der grossen Kälte halber und weillen er enrumiret wäre,
die Predig sowohl als die nachmittägige Sortie zur Säulen contre-
mandiren. Abends wäre Kinderbai bei Hof, worzu auch nieine Nandl
geladen wurde.
Den 5. unterblibe der Ausgang in das Profeßhauß zum 40 stün-
digen Gebett aus der nemmlich- angezeigten Ursach.
Eodem starb im 61. Jahr an der Lungen-Entzündung der Car-
dinal und Bischoff von Ollmutz, Ferd. Julius Gr. v. Troyer.
Abends wäre abermahlen Bai en uniforme wie lezthin.
Den 6. speisten wir zu Mittag bei Hof. Abends wurde Kinder-
bai gehalten, worbei mein Nandl wieder zugegen gewesen, und
nach ihnen danzten die grössere Herrschafften und übrige Compagnie
de danse en uniforme.
Eodem langte der Bischoff v. Breslau Gr. Philipp v. Schaffgotsch
allhier an, welcher nach der von uns geschehenen Occupirung ge-
dachter Statt auf seine Gütter relegiret worden wäre und dennoch
auch — unangesehen der bald darauf erfolgten für uns so fatal- als
unerwarteten Revolution — von dem Interesse unseres Hoffs sich
nicht mehr zu trennen wollen bezeiget, mithin den Entschluß ge-
fasset hatte, nach Rom sich zu verfügen, um durch dises Exp6dient
der Nothwendigkeit, auf beschehende Citation nach seinen Bistum
zurück keren zu müssen, nach Möglichkeit zu entgehen.12) Er hielte
sich einige Tage en passant dahier auf und wohnte bei seinem
Brüdern den kaiserlichen und ertzherzoglichen Cammerherrn Graffen
Antoni, wurde auch von denen Ministris zur Taffei geladen, bei Hof
aber kunte er sich nicht sehen lassen, weillen die Herrschafften
nicht für anständig gefunden, ihme bei vorwaltenden Umständen die
Audienzien zu ertheilen.
Den 7. wäre der lezte kleine Bai bei Hof und wegen des
morgigen Tags bei Zeiten beschlossen.
Den 8. wohnten II. MM. dem gewöhnlichen Ascher-Mittwochs-
Officio bei. Übrigens wurde es mit denen Fasten- Andachten wie vorn
Jahr gehalten; und pour les amusements hatten wir dreimahl die
Wochen Concerts: Sonntag, Dienst- und Donnerstag, und die andere
Tag (ausser des Freitags, welchen die Kaiserin absolument ausge-
nohmen haben wolte) immer die Abend Spill im Spieglzimmer.
Ein paar Mahl wurde noch Pharaon gespillet; nachdeme mann
aber der Kaiserin so offt und nachdrucklich zu erkennen gegeben,
wie die Excessen dissfahls täglich zunehmeten, also zwar, daß sogar
in denen öffentlichen Caffc und Wirthshäusern, ja bei denen Burgern
1758, Feb. 8.— 10. 9
und Handwerkern fast den ganzen Tag über Pharaon gehalten
wurde, so faste sie ganz gähling den Entschluß, die alte dißfählige
Verbotte zu erneueren;13) und des gutten Beispills wegen wurde
offt geineltes Spill (ungehinderet sie es vorzüglich liebet) auch bei
Hof abgeschaffet und dafür Lansquenet gespillet, worbei beide
Mayestätten und immer einige von der vorigen Banco-Societet cou-
pirten.
Die Dines bei Hof wolte sie auch auf einen restringirten Fuß
und höchstens von 12 biß 14 Couverts haben; und weillen sie sich
endlichen auf wiederholltes Vorstellen unseres Herrn Ertzbischoff be-
wegen lassen, ihre Einwilligung zur Dispense der Fasten biß auf die
leztere zwei Wochen zu ertheilen, so befahle sie aber zu gleich
dem Obrist Kuchenmeistern, daß auf die Hoftaffelen weder Wild-
bräth noch sonsten etwas delicatement assaisonirtes Gerücht aufge-
tragen werde. Hingegen waren andere Leuthe weniger scrupulos
und wurden nicht allein die Petits-Soupers täglichen fort und fort
continuiret, sondern auch bei selben immer mit sehr gutten Appetit,
zu weillen auch mit Dames ä 7 et 8 Couverts geessen.14)
Eodem starbe im 56. Jahr an einem Lungen Geschwür die ver-
wittibte Gräffin von Fünffkirchen Elisabetha, geb. Gräffin Opperstorff.
Den 10. speiste ich mit meiner Frauen bei den Herrn Ayo und
waren die zwei Ertzherzoge Carl und Leopold en petitc compagnie
mit zu Gast.
Heut wurden von der Kaiserin einige neue Cammerherrn re-
solviret, deren Nahmen in meinem hier beiliegenden kleinen Referat
und angefügten Liste angemereket sich finden,15) und ist aus der-
selben zugleich zu ersehen, mit was für einer gnädigsten Distinction
die Kaiserin meinen Frantz Antoni eigenhändig primo loco geschriben
hat. Die gegenwärtige Promotion wurde nicht wie sonsten üblich publi-
ciret, sondern theils aus der Ursach, weillen keine schicksamme Epoque
zu einer dergleichen Publication dermahlen vorhanden, theils auch
von darumen nur durch Particular-Schreiben denen neu ernannten
Cammerherren notificiret, umwillen verschiedene zulezt in der Liste
einkommen, deren Extraction dem Formulari (nach welchen sich die
Candidati qualiticiren müssen) nicht so genau conform, noch über-
haubt ihre Benennung dem Lustre diser Würde gar anständig zu
sein geschinen hat. Dahero hatte ich auch so lang es nur immer
möglich gewesen, sothane Benennung zu hintertreiben mich beflissen;
allein da mann nunmehro von allen Seiten Geld gebrauchet und die
arme Frau beständig überloffen, so halff endlich keine Vorstellung
10 1758, Feb. 12.-22.
mehr und machte sie es eben wie ihr höchstseeliger Herr Vatter,
welcher nach langwühriger EntSchliessung- finaliter alle Praetendenten
auf einmahl zu promoviren gepfleget, und zwar fast nie ohne der
daraus entstandenen Incongruitet, dass mann in denen sodann her-
aus gegebenen Listen einige seit der Zeit ihrer eingereichten Me-
morialien bereits zur geheimmen Eath Stelle erhobene, theils wohl
gar indessen Tods verblichene Supplicanten inseriret gefunden habe.
Den 12. wurde wegen des Sonntags öffentlicher Gottes- Dienst
gehalten und anbei die Sammet Trauer auf 8 Tage für die den
28. Decembris vorigen Jahrs an der Abzehrung im 45. Jahr ver-
storbene dritte Dochter des Königs von Engelland Princessin Caro-
lina angezogen.
Den 13. speisten wir mittags bei Hof.
Den 14. wohnte ich einem Examini historico des Ertzherzogs
Josephs bei.
Eodem legte der Printz von Zweibrucken wegen des ihme
aufgetragenen Commando der Reichs Armee das Jurament dem
Kaiser ab.
Den 19. hatten wir sonntägigen publiquen Kirchendienst und
im Vorbeigehen wurde IL MM. von dem hiesigen Vicecomman-
danten und Feldzeugmeistern Freih. v. Engelshoffen, der preussische
Generalleutnant Freiherr v. Treskov (welcher bei der Action von
Chotzcmitz gefangen worden und nun zu Übernehmung des von
seinem König ihme aufgetragenen Auswechselungs Geschäffts nach
Jägerndorff als derf Locum congressus abgehet) praesentiret, auch
von beiden sehr gnädigst acueilliret.
Den 20. wurde meine Frau Schnur zu Lissabona ganz glück-
lich mit einem dritten Sohn entbunden, welcher von dem König und
der Königin aus der h. Tauff gehoben und Maria, Josephus, Eleu-
therius, Joannes de Deo, Emanuel genennet wurde. Der Tauff Actus
geschähe erst den 8. Martii in seiner Behausung, wohin nach dortiger
Etiquette die zwei königliche Cammerherren Conde Baron und Don
Joseph de Meneses als Commissarii abgeschicket und von dem
erstem der Kindbetterin eine Nadel von Brillanten und Rubinen
(welche zwischen 15.000 und 20.000 fl. geschätzet worden) zum Prae
sent überreichet wurde.
Den 22. hatte der auf seiner Zuruckrais nach Paris hierdurch
passirende und von Warschau kommende Comte de Broglio nebst
unsern hiesigen französischen Bottschaffter Audienz vor den Essen
bei beiden Mayestätten.
1758, Feh. 23.-27. 11
Den 23. wäre Conferenz auf des Kaisers Seiten mit Zuziehung
deren beiden Feldmarschallen Neipperg und Leopold Daun wegen
des Marches des russischen Hulffscorps von 30.000 Mann.
Den 24. (als in festo S. Matthiae) hatten wir die Ordonnanz um
10 Uhr zur Kirchen wegen der nach den Officio zu haltenden Vesper.
Mittags speisten wir bei Hof.
Den 26. giengen beide Mayestätten wegen des Sonntags öffent-
lich in die Capellen; anbei wurde wegen der Ertzherzogin Amaliae
Geburtstags Gala gemacht und Appartement gehalten.
Eodem starb im 71. Jahr an der Wassersucht die Gräffin Elisa-
betha v. Martinitz (geb. v. Yörger), Wittib des ehemahligen Hoff-Mar-
schallen Caroli VI. und nachherigen Obrist Hofmeisters der Kaiserin
Elisabeth Graffen Adolphi Francisci.
Den 27. assistirte ich dem lezten Examini des Ertzherzogs
Josephs ex jure feudali, worauf er die Collegia juris publici an-
fienge.
Was übrigens in militaribus dieses Monath hindurch merck-
würdiges vorgefallen, bestehet kürtzlich in folgenden:
Unsererseits continuirten die dienstägige Conferenzien und
wurden in Verfolg deren dabei gefasten Resolutionen verschiedene,
zum Theil auch neue Einrichtungen — jedoch nicht ohne der ge-
wöhnlichen Lenteur und Untereinanderwerffung — gemacht; der
General Mareschal bekamme das Gouvernement von Ollmtitz und der
General Sincere Übernahme das Commando seines Corpetto, welches
immer um Prag herum und gegen Sachsen in Quartieren läge. Der
Fürst v. Löwenstein tauschte sein Cürassier- gegen das Graff-Benedict-
Daun-Dragoner-Regiment, welches auf 2000 Köpff gesetzet und zu
einen Corps de chevaux legers transformiret wurde. Der General
Lascy erhielte die Stelle eines General-Quartiermeisters, welches
Ammt aber auf einen ganz andern und verbesserten Fuß gesezt und
mit einem Corps von Pionniers von 3000 Köpff und einen vill
stärckeren Personali als vor disen, hiernächst mit einem besonderen
Corps von 500 Mann — so lediglich zu Bedeckung der Bagage
dienen solle — vermehret wurde. Der Feldmarschall Batthyany
Hesse sich endlichen bewegen, das Commando derjenigen zweiten
Armee zu übernehmen, welche theils aus denen unter Anführung des
Prince de Soubize nach Egra und dortige böhmische Gräntzen ge-
wiedmeten (auf die 30.000 Mann sich belauften- und längstens im
Majo eintreffen sollenden französischen Auxiliar) Völckeren und zum
Theil aus unseren niederländischen und anderen Regimentern for-
miret werden und separatim agiren solle. Verschiedene deren Ge-
12 1758, Feb. 27.
neralen, welche leztere Campagne gedienet, wurden zu der heurigen
nicht mehr commandiret; und wiewollen mann sich dißfahls des ge-
wöhnlichen Expedientis: promoveatur ut arnoveatur bedienet und
fast allen ad honorem höhere Militargradus beigeleget, so kunte
doch dardurch denen Disgustis und Klagen nicht genugsamm vorge-
bogen werden.
Übrigens ereignete sich in Militär-Operationen nichts sonder-
liches, als daß die Preussen auf die Anruckung eines unserigen
Corps (unter Commando des Generals de Ville) sogleich Troppau
verlassen, worbei doch selbe in der Retraite und nahmentlich ein
feindliches Regiment Dragoner, welches in Anzug gegen ermelte
Statt wäre und von der Retraite noch nichts wüste, zwei- biß drei-
hundert Mann eingebüsset.'")
Die Franzosen wurden gleich die ersteren Tage dises Monaths in
ihren Winterquartieren sowohl von denen Hannoveranern als Preussen
beständig inquietiret. Die erstere drungen immer näher gegen Bremen
und die leztere überrumpelten in Hornburg eine kleine Besatzung,
welche sie zu Kriegsgefangenen gemacht, nahmen sodann auch
Regenstein wieder weg und schickten durch das Mecklenburgische
(worinnen sie sich mehr und mehr ausbreiteten) ein nammhafftes
Detaehement dem Printz Ferdinand v. Wolffenbüttel zu Hülff, worauf
selber denen Franzosen mit solcher Übermacht auf den Hals gienge,
daß sie mit Ausgang dises Monaths nicht allein Bremen, sondern
auch Zell, Hannover, Braunschweig, Wolffenbüttel und mit einem
Wort nach der Hand alle ihre Conqueten disseits der Weser mit Zu-
rucklassung viller Krancken, Gefangenen, Munition etc. abandoniren
musten. Kurtz vor diser Catastrophe wäre der Comte de Clermont
(prince du sang) bei der französischen Armee angelanget und hatte
das Commando derselben — nachdeme der Marechal de Richelieu,
über dessen bisherige in der That recht unbegreiffliche Manoeuvres
mann ein billiges Missvergnügen geschöpffet, sous pretexte de sante
bereits mit Anfang dises Monaths nach Paris zurück geraiset wäre
— übernohmen und muste also gleich bei den Empfang disen bittern
Kelch austrincken, den ihme erst gedachter Massen sein Vorfahre
durch seine üble Veranstaltung sowohl in militari als oeconomico zu-
bereitet hatte, indeme er nicht allein die Truppen zu weit ausein-
ander verleget, sondern auch für deren benöthigte Recrutir- und
Equippirung nicht genugsamm gesorget haben solle, wie dann
eben dise in dem Kriegsdepartement überhaubt eingeschlichene Un-
ordnungen den König bewogen, dem Secretaire de guerre (Marquis de
Paulmy) seine Dimission zu ertheilen und den alten etlich und
1758, Feb. 27.— März 7. 13
70jährigen Marechal de Belle-Isle die Oberdirection obermelten De-
partements anzuvertrauen.17)
Die Russen extendirten sich nicht allein in dem Hostico, son-
dern Hessen sogar zu Königsberg die preussische Land Stände der
Kaiserin und dem Grossfiirsten öffentlich huldigen und ruckten immer
näher gegen Pommeren und den Weichselstromm, an welchen sie
mittelst Besetzung v. Marienwerder sich vollends fest setzten, da zu
gleicher Zeit ein neues Corpo von 30.000 Mann gegen Warschau in-
stradiret wurde, um mit uns sich conjungiren oder sonsten de concert
gegen die feindliche Lande agiren zu können.18)
Die Schweden manutenirten sich in Stralsund und der Insel
Rügen, in Erwartung, daß ihnen oder französisch- oder russischer-
seits Lufft gemacht werden würde; und weillen mann mit dem bis-
herigen commandirenden Generalen Ungarn v. Sternberg nicht zu-
frieden wäre, so wurde selber rappelliret und an dessen Stelle ein
alter Spießgesell Carl des 12. (der General v. Rosen) nach Pomeren
geschickt.111)
Den 5. Martii wohnten II. MM. dem sonntägigen Gottes-Dienst
bei und vor denselben ertheilten sie dem portugesischen Gesanten
Privat-Audienz, in welcher er ihnen den neuerlich hier angelangten
Duca Don Juan de Braganca praesentiret. Diser ist ein jüngerer
Bruder des Duca de Laffoens — deren beider Vatter Don Miguel
ein natürlicher Sohn Königs Petri II. gewesen — und ist in der Ab-
sicht nach Wien gekommen, um die Campagne als Volontaire bei
unserer Araiee zu machen.
Den 6. wurde der Freiherr Philipp v. Spiegel zum Abbten und
Fürsten v. Corvey erwählet.20)
Den 7. wäre die Function des neuen Ritter Ordens, welche in
der Anlag umständlich beschriben ist.21) Der Hoff-Canzler hatte
II. MM. seine Gedancken, wie diser Actus anzuordnen wäre, zuge-
stellet; der Kaiser aber machte einige schrifftliche Anmerckungen
und theilte selbe mir in geheim mit, um hierüber mit Graffen v. Ul-
feid zu consultiren, worauf er erst die Graffen v. Colloredo und
Kaunitz — als vorgestern — nach dem Gottes-Dienst zu sich be-
ruffen Hesse und in Gegenwart unser Vieren und zulezt auch der
Kaiserin M. den ganzen Actum, so wie er in das Hoff Prothocol ein-
getragen worden, vollends berichtigte.
Mann hatte seit des so unglücklichen Ausganges der Campagne
an dem Fortgang dises neuen Institut! in publico um so natürlicher
zu zweifflen angefangen, als es denen meisten gar zu seltsamm, wo
nicht contradictorisch und paradox scheinen wollen, inter cypressos
14 1758, März 7.
laureas auszutheilen und eine siegreiche Begebenheit so zu sagen
post festum und nach so betrübten Nachwehen (wordurch alle er-
worbene Glori auf einmahl wieder verfinsteret worden) honoriren zu
wollen. Alleine die Vorstellung, daß die Errichtung des Ordens der
ganzen Welt bekant gemacht und die Statuta sogar in die öffent-
liche Zeitung gedrucket worden, mithin es um so weniger res in-
tegra wäre, als sich seithero verschiedene allerdings würdige Com-
petenten hervorgethan hätten, machten bei der Kaiserin vorzüglichen
Eindruck, als welche ohnedeme für dises Institut als einer ursprüng-
lich aller Wahrscheinlichkeit nach von ihr Selbsten hergekommenen
Idee über die Massen praeveniret und darvon eingenohmen wäre.
Was aber den wenigsten Beifall gefunden, wäre, daß Gr. Kau-
nitz (der doch sonsten ein so fier und hochtrabendes Weesen an sich
hat, wordurch er auch seine beste Freunde täglich mehr und mehr
von ihme entfernet) par politique, flatterie oder fausse gloire den
Titel und das Ammt eines Canzlers dises neuen Ordens nicht allein
angenohmen, sondern wie es verlautet, würcklich angesuchet haben
solle. Im Gegentheil haben auch seine Feinde die bei heutiger Func-
tion gehaltene Anrede als ein Meisterstuck sowohl der Bered- als
Behutsammkeit bewunderen müssen, massen er den so häcklichen
Punct des beiden neu benannten Groß Creutzen auszusprechenden
Lobs dergestalten fein und geschickt tourniret, daß den Feldmarschall
Daun nichts, so seine vorzüglich- und wahre Verdienste nach ihren
Werth darstellen zu desideriren übrig blibe und gleichwollen dem
Printzen nichts humiliantes entgegen gesetzet, sondern auch seinem
bei der Action vor Breslau erworbenen Merite als dem Haubtmotivo
seiner Creation die billige Gerechtigkeit geleistet werden mögte.
Übrigens hatte er seine Rede kürtzlichen in folgende drei Sätze
getheilet: 1. die Epoque und Beweggründe dises Instituti nebst dem
Eloge der Kaiserin als Fondatrice und des Kaisers als Protecteur
und Großmeisters; 2. die Meriten der zwei gegenwärtigen Groß
Creutzen und 3. die zur Erlanngung des Ordens erforderliche Quali-
täten, bei welch leztern Punct einige ihme ausstellen wollen, daß er
gar zu sehr darauf appuyret, wie mann dißfahls auf keine lang-
wührige Dienste und ältere Meriten sehen, sondern lediglich jene
Thaten in Consideration ziehen wolle, welche von der Epoque des
errichteten Ordens hergeleitet und sofort in Zukunfft bewisen werden
würden; dann obschon ein solches in denen Statuten enthalten, auch
in sich als eine natürliche Folge des vorgehabten Haubt-Objecti,
nemmlich der Verherlichung des Siegs bei Choczemitz anzusehen,
so schine doch überflüssig, disen Umstand in der Harangue zu re-
1758, März 9— 16. 15
leviren, zumahlen sich eben an selbem, gleich bei Bekantwerdung
des Instituti sehr ville kluge und ehrliebende Leuthe am meisten ge-
stossen und doch einiger Massen hart und betrübt gefunden hatten,
daß so ville meritirte Männer, welche sich in denen vorigen Kriegen
hervor gethan, ja ganze Arm6en commandiret und Bataillen gewonnen,
gleichwie Fürst Lichtenstein, Batthyan etc. durch die angesezte
Epoque von der Ehr und Distinction, in disen neuen Orden auf-
genohmen zu werden, sich ipso facto excludiret sehen müssen.
Den 9. früh raiste hierauf der Feldmarschall Daun zur Arm6e
nach Königingrätz als dem Haubtquartier ab, nachdeme er zuvor
(gleichwie vorn Jahr im Profeßhauß) seinem christ-löblichen Ge-
brauch nach seine Andacht verrichtet. In der nemmlichen Nacht
gienge auch der Printz von Zweybruck von hier weg nach Franken,
um das Commando der zwischen Bamberg und Nürnberg sich ver-
sammlenden Reichs-Armee zu übernehmen.
Den 11. hatten wir die lezte Seance de lansquenet biß zur
Schönbrunner Raiß.
Den 12. fuhren II. MM. ins Profeßhauß wegen des schwär tzen
Sonntags.
Den 13. wurde zugleich des Ertzherzogs Josephs Geburts- und
Nahmenstag (weillen heuer das Josephi Fest auf den Palm Sonntag
fallet) in Gala celebriret. II. MM. speisten mit dem Ertzherzog
Joseph, denen zwei altern Erzherzoginnen und dem Printz Carl
öffentlich, worbei die Cammerherren die Bedienung hatten.
Vor den Taffel-Dienst wurde von dem Obrist Hoffmeistern der
Gr. Niclas Palffi als neu benannter hungarischer Canzler publiciret.
Der bisherige Canzler Gr. Nadasdi hatte kurtz vorhero wegen seines
täglich zunehmenden so seltsammen Zustandes in dem Schlund und
andurch erfolgten gänzlichen Lämmung der Zungen endlichen sich
bewegen lassen, seine Dimission einzureichen, worgegen ihme eine
Gratifikation von 40.000 fl\, sodann aus dem Taxamt lebenslänglich
die bishero gezogene Besoldung von 20.000 fl. und endlichen auch
seiner Gemahlin eine Abfertigung und Pension aus disem nemmlichen
Fundo pro recognitione zugesicheret worden. Abends wäre Ap-
partement.
Den 15. speiste der portugesische Duca bei II. MM. zu Mittag,
weßwegen die Kaiserin dem Obrist Kuchenmeister eigends aufge-
tragen, auch meine Frau und mich (unseres Sohns halber) darzu mit
einzuladen.
Den 16. gäbe der Kaiser dem Dombherrn und kärnthnerischen
Vicedom Freih. v. Sternegg das bambergische Lehen.22) Sodann hatte
16 1758, März 16.
der in unserer Kriegsgefangenschaft; befindliche Printz v. Beveren
Audienz bei beiden Mayestätten und wurde hierauf mittags zu dero
Taffei geladen.
Diser Herr wäre von denen ihme die Zeit her erwisenen so
ausnehmenden Höfflichkeiten und Attentionen und zumahlen von der
neuerlich erhaltenen Gnad (worvon besser unten melden werde)
ganz penetriret und hatte dahero zu wiederhollten Mahlen um die
Erlaubnus angehalten, sich Selbsten anhero verfügen und II. MM.
seine persöhnliche Dancksagung abstatten zu dörffen. Ihn accom-
pagnirte nach Hoff und bei denen Visiten der ihme zur Bedienung
und honneten Aufsicht zugegebene General Adjutant und Obristleut-
nant Freiherr v. Widmann, welcher zu dem Ende nach Brunn als
dem Orth, so dem Printzen zur Behaltnus angewisen worden wäre,
sich verfügen und zugleich wie seinen Spesirungs-Commissari (indeme
mann den Printzen mit Silber und all- übrigen von Hoff aus ser-
viret) abgeben müssen. Anbei wurde dem Landshaubtmann und
der Noblesse auf specialen allerhöchsten Befehl aufgetragen, disen
illustren und mit der Kaiserin von der mütterlichen Seiten so
nahe alliirten Gefangenen mit aller Ehr und Distinction zu be-
würthen.
Mann gestattete ihme auch ungesäumt, dem König wegen seiner
Ranzionirung zu schreiben; da aber auf wiederhollte Zuschrifften
keine Antwort erfolgen wolte, hatte die Kaiserin den großmüthigen
Entschluß gefasset, dem Printzen seinen Rangon vollends zu schencken
und ihme zugleich frei zu stellen, in dero Landen in vollkommener
Freiheit längers zu verbleiben oder von nun an zurück keren
zu mögen. Wiewollen es nun anfänglich geschinen, er dörffte —
par reconnaissance und da er eben nicht Ursach hatte, mit seinem
Herrn allerdings zufrieden zu sein — die erstere Partie auswählen,
so zwange ihn doch vermuthlich der Point d'honneur und etwann
auch die Rucksicht der Religion und des habenden Etablissements,
den leztern Weeg einzuschlagen; jedoch wolte er vorhero bei der
Kaiserin sich Selbsten bedancken kommen. Und nachdeme er nur
ein paar Tage dahier verweilet und bei seiner Zuruck-Kunfft in
Brunn endlich die Antwort .vom König und mittelst selber die an-
gesuchte Erlaubnus, zu ihn sich verfügen zu dörffen, eingeloffen, so
nähme er sofort seinen Abschied und raiste nach Breslau, allwo der
König disen Winter über sich meistens aufgehalten und ihn eben
nicht gar zu gnädig empfangen haben solle, welches leztere dardurch
bestärcket wird, weillen bishero noch nicht verlauten wollen, daß
offt gedachter Printz ein ferneres Commando erhalten hätte.23)
1758, Miirz IG —19. 17
Übrigens wolte der König uns nichts schuldig bleiben, sondern
schickte bald darauf (pour payer une generosite par une autre) den
mit so villen anderen, seiner Blessuren halber ebenfahls in Breslau
geblibenen, mithin der Capitulation unterworffenen General Feldmar-
schall-Leutnant Gr. Winulphen von Starhemberg ohne Ranzion zurück,
worbei diser arge Herr zwar, was den Gradum militarem anbelanget,
die Egalite observiret, indcme der Printz v. Beveren ebenmässig nur
General-Leutnant ist, allein sonsten doch wieder einen Plat de son
metier gespillet hat, zumahlen der uns entgegen regalirte General
weder jemahls dergleichen Commando wie der Printz gehabt, weder
seiner Einsicht nach — die dem König nicht verborgen sein kann
— zu einen so relevirten Emploi leichtlichen gelangen wird, weß-
wegen er (der König) auch überhaubt bei den Auslösungs Geschafft
vornemmlich besorget gewesen, den General Beck und andere ihme
vorzüglich geschickt- und tüchtig geschinene Generalen und Staabs-
Officiers so lang nur immer ohne gar zu evidenter Chicanirung sein
können, nicht zur Ranzionirung kommen zu lassen.
Den 17. und 18. continuirten zwar noch die Dines am Hoffe,
allein disen lezteren Mittags speiste die Kaiserin nicht mehr mit.
Den 19. an Palm Sonntag wohnten IL MM. nebst denen älteren
Herrschafften der gewöhnlichen Andacht bei denen Augustinern bei,
und nachmittags führe der Kaiser zu denen Capucinern; abends
kämme er sodann en visite* zu meiner Schwester, wie er es öffters
zu thun pfleget. Meine Frau und ich waren ebenfahls en compagnie
d'amis et parents bei selber, um wegen des heut, zwar nicht in
choro, jedoch in foro begehenden Josephifests als unser beider-
seitigen — der Fürstin und meines — Nahmens-Tags den Gluck-
wunsch abzulegen.
Gegen neun Uhr aber erhielte ich ein Billet von der Gesell-
schafft-Freile der Lenorl, daß der Hannß Joseph eben in einem Post-
Calesch von Jägerndorff ankommen wäre, allwo er den 15. bei der
ersten Division gegen einen Haubtmann des Creuzischen Regiments
ausgewechselet worden. Er hat nur einen Reut Knecht und einen
Gefreiten von seinen Regiment, welcher ebenfahls ranzioniret worden,
zur Bedienung mitgebracht, weillen seine übrige Leuth mit der Ba-
gage sich gefluchtet hatten. Wir fanden ihn zwar verbrennet und
einen Zigeuner gleich, sonsten aber gesund und gutt aussehender, und
schwätzteten biß in die spatte Nacht.
Er erzehlte uns, daß es ihme die erstere Tage der Gefangen-
schafft sehr hart gegangen, indeme er sogleich die ganze Nacht
und fast den ganzen folgenden Tag in dem Ublesten Wetter und
Khevenhullftr-Schlitter. 1758—1759. 2
18 1758, März 19.
durch Schnee und Morast zu Fuß marchiren und mit sehr schlechten
Commiß Brod, und zwar sehr wenigem vorlieb nehmen, sodann in
einer miserablen kalten Cammer mit etlich und 60 andern Gefangenen
wie das Vieh die Nacht hindurch über einander liegen müssen;
nachdeme er sich aber zu erkennen gegeben, hätte mann ihn vor
den König geführet, welcher in einem Baueren Hauß gewesen und
zwischen einigen Officieren und seinen Adjutanten gesessen. Er
habe ihn ganz gnädig gegrtisset und um seinen Nahmen gefraget,
und darauf sich sogleich errinneret, seinen Brüdern zu Berlin gesehen
zu haben; sodann habe der König ihn weiters befraget, wie es ge-
schehen, daß er mit denen Krancken aufgehoben worden, worüber
er die Aus-Kunfft gegeben^ wie bei unsern Militari Herkommens
seie, daß — wann die Zahl deren Kranck- und Blessirten bei den
nemmlichen Regiment sich auf hundert Mann erstreckte — ihnen
ein Haubtmann zur Inspectlon zugegeben würde; und da dises Com-
mando immer die jüngere betreffete, so hätte er wohl wider seinen
Willen selbes übernahmen und sich also in den Cas finden müssen,
bei lezterer Action .Tiicht zugegen sein zu können.
Der König nabe ihme darauf ganz höhnisch repliciret, daß er
hier!« 3i ^lichts verlohren, zumahlen er bei gemelter Action ohnedeme
nicht *ill gelehrnet habe. Dise schnöde Äusserung habe ihn piquiret,
weß wegen er sich nicht enthalten können, dem König zu erwiederen,
daß er hingegen dises Jahr bei vier andern Affairen gegenwärtig ge-
wesen, wo er genugsam hätte erlernen können, nemmlich bei Chotze-
mitz, Görlitz, der Canonade zu Lignitz und lezthin bei der Action
von Breslau. Hierauf habe der König den Discurs von diser Materi
abgebrochen und ihn gefraget, ob er nach Berlin oder lieber zurück
nach Wienn wolte; im ersteren Orth würde er sich genug amusiren
könen, weillen es schönes Frauen-Zimmer gebe. Da er aber mit
aller Submission ihme zu erkennen gegeben, daß — wann er die
Auswahl hätte — ihme natürlich die Retour in das Vatterland und
zu seinen Schuldigkeiten angenehmer sein müste, so liesse der König
ihn abtretten; und den folgenden Tag wurde er mit einig- andern
erstlich nach Neiß und kurtz hernach nach Franckfurt an der Oder
gebracht, an welch leztcren Orth sich gegen die 700 unserige Offi-
ciers befanden, die mann aber sehr manierlich gehalten und mit der
Kost und allen Notwendigkeiten um einen sehr billigen Preiß ver-
sehen.
Gleich als wir das den Sohn betroffene Unglück vernohmen,
waren wir beeiffert, durch verschiedene Weege ihm Geld Remisen
zu verschaffen, damit er nicht Noth leiden solte; da mann aber so
1758, März 19.— 25. 19
geschwind den Orth seines Arrests nicht erfahren kunte, so hätte er
es freilich anfangs schwärer gehabt, wann er nicht gutte Freund und
sonstige charitable Leuthe gefunden, welche ihm auf seinen Nahmen,
auch gewisser Massen auf sein Gesicht mit Geld -Vorschuß anhand-
gegangen wären; wie dann zu Neiß ein sicherer Burger ihme aus
alter Neigung für die vorige Souverainin sogleich hundert Gulden
gelihen hat.
Den folgenden Dienstag hatte er die Gnad, beiden Mayestätten
die Hand zu küssen; und nach der Charwochen erhielte er auch
allergnädigste Audienzien mit der Versicherung von der Kaiserin Bf.,
daß sie zu seiner baldigen Beförderung zur Stelle eines Stabs Officiers
ihre Concurrenz niemahlen versagen würde. Da sich aber eben keine
günstige Gelegenheit hierzu vorgefunden und er ohnedeme im Alter
und Diensten noch sehr jung ist, so fanden wir eben nicht ä propos,
weder discret, sogleich auf sein Avancement zu dringen, zumahlen
er das Glück hat, in einem Regiment zu dienen, unter dessen re-
spectablen Proprietaire er so ville Gelegenheit zu lernen und sich zu
distinguiren vorfindet.
Was die Kaiserin mir eben heut zum Josephi Tag wegen seiner
geschriben, erhellet aus ihren hier beiliegenden Billet,24) worinnen
auch vom Sigmund Meldung geschiht, den wir wegen der grossen
Spesen je eher je lieber von Lissabona weg gebracht hätten.
Den 21. gienge der Kaiser zu Fuß nach Hernais und die
Kaiserin führe hinten nach wie vorn Jahr. Ansonsten speiste selber
zwar mittags die Charwoche nicht mehr en compagnie, heut und
gestern aber continuirten noch die petits Soupers.
Den 22. verfügte er sich mit dem Ertzherzog Joseph in publico
zu den heutigen Passion Ammt. Nachmittag aber gienge die Kai-
serin mit denen älteren Erzherzoginnen immer mit zur Pumper
Metten. ,
Den 23. giengen II. MM. mit denen 7 älteren Herrschafften zu
denen Augustinern, allwo der Nuncius die h. Communion gäbe; so-
dann wäre, die Fuß Waschung wie vorn Jahr, und zwar der Kaiserin
ihre in der grossen Anticamera.
Den 24. wohnten II. MM. abermahlen der Predig und übrigen
Functionen bei; die Adorationem Crucis aber verrichteten die junge
Herrschafften nicht, welche immittelst oben im Oratorio verbliben.
Den 25. gienge der Kaiser um 8 Uhr mit dem Ertzherzog
Joseph und einer Division geheimmer Räth und Cammerherrn 21 Grä-
ber besuchen, während deme die Kaiserin mit denen altern Erz-
herzoginnen, denen Dames und der andern Division von Chapeaux
2*
20 1758, März 25.-29.
eine Anzahl von etwann neun h. h. Gräbern visitiret; und beide
traffen erst gegen halber 11 Uhr bei denen Augustinern zugleich ein.
Abends wohnten selbe ebenfahls mit einander denen leztern Ge-
heimmnuß-Predigen und der Auferstehung bei.
Den 26. solten um 10 Uhr die Particular Audienzien deren
Bottschafftern anfangen; weillen aber der französische nebst dem
Compliment noch im besondern zu sprechen hatte, so bestellte ihn
der Kaiser um eine halbe Stund früher und die Kaiserin auf den
Nachmittag vor der Vesper, wo er dann jeden a parte den Glück-
wunsch ablegte; den russischen aber und venetianischen sahen
II. MM. zugleich in der Retirade, desgleichen nach der Kirchen den
Nuncium.
Selbe fuhren nach 11 Uhr erst auf St. Stephan und der Ertz-
herzog Joseph voraus in seinen Leibwagen. Mittags speisten dieselbe
mit vier deren Herrschafften in gran publico in der Ritterstuben.
Die Kaiserin gienge desgleichen mit zur Toison -Vesper, nach welcher
das Appartement anfienge.
Den 27. gienge der Kaiser allein zum Toison-Ammt; sodann
hatte der Printz Louis von Würtemberg seine Abschieds Audienzien
und raiste sofort wieder zu unserer Armee ab als Volontaire. Abends
wäre Toison Vesper.
Den 28. muste ich mich wegen eines geschwollenen Gesichts
von der heutigen Kirchen entschuldigen und ein paar Tag das
Zimmer hüten. Ansonsten erhielten wir mit denen zwar heut Diens-
tags einlangen sollenden, aber uns erst Tags darauf
den 29. zugekommenen Lissaboner Brieffen die Nachricht, daß
unsere Frau Schnur den 20. Februarii mit einem dritten Sohn glück-
lich entbunden worden, wie ich es zu disen Tag per postscriptum
annotiret habe.
In militaribus nostris ist dises Monath nichts merckwürdiges
vorgefallen.
Die Russen fortificirten sich mehr und mehr an der Weichsel
und besetztet zu ihrer Sicherheit die der Cron Pohlen zugehörige
Statt Thorn, Elbing etc., worüber es zwar nicht geringe Lamenti
absetzte, welche aber durch die französische Vorstellungen und
ihren bei den Groß -Feldherrn Branicky habenden Credit assoupiret
wurden.
Die Franzosen continuirten nicht allein, sich aller Orthen zurück
zu ziehen, sondern nachdeme der Printz Ferdinand Mittel gefunden,
sie von Bremen und Hoya zu delogiren, so verwandlete sich die Re-
1758, Man 29.— April 1. 21
traite in eine wahre Flucht: und verließe Comte de Clermont nicht
allein alle hannoverische Land, den Weser Stromm und ganz West-
phaleu, sondern wolte sogar den ersteren Ansehen nach biß gegen
Oppenheim und Strasburg zurucklauffen, welches noch endlichen durch
die kluge Rathschläge des Marechal Duc de Belle Isle verhinderet
wurde, also zwar, daß sie sich doch noch bei Wesel, Colin und
Düsseldorf^ setzten, da indessen die Hanoveraner die abandonnirte
Land oecupirten und sodann ihr Haubtquartier nach Munster trans-
ferirten. Ost-Friesland wurde zu gleicher Zeit evaeuiret und bald
darauf schickten die Engelländer einige Truppen nach Emden, welche
dises Fürstenthum für den König in Preußen in Verwahrung nehmen
musten. Dise so gähling- und praeeipitirte Retraite solle gegen die
30.000 Mann gekostet haben, zu geschweigen des so grossen Ver-
lusts an Bagage, Munition, Magazinen etc., welcher sich auf ville
Millionen beloifen haben muß.25)
Den 1. Aprilis wurde ein freiwilliger Fast- und Buß-Tag pro
impetrando felici bello gehalten. Die junge Herrschafften musten
auf ausdrucklichen Befehl der Kaiserin und nach ihren Vorspill sich
mit frischen Eieren und Brod begnügen und von denen Canzlen
wurde verkündiget, daß der fürstliche Herr Ordinarius jedermännig-
lich ermahnet haben wolte, durch dises allgemaine Tugendwerck den
göttlichen Zorn zu besänfftigen etc.
Eodem starbe im 65. Jahr an einem Steckcatharr nach einer
kaum zweitägigen Bettliegerigkeit die verwittibte kärnthnerische
Frau Burggräffin Maria Anna, Gräffin v. Ursin und Rosenberg, geb.
Gräfiin v. Hohenfeld, eine sehr vernünfftig- und gutthätige Frau, an
welcher absonderlich die arme Landsleuthe eine rechte Mutter und
Patronin verlohren haben.
Abends kämme der bereits an Char Sammstag erwartete, wegen
eines überkommenen Flusses an Augen aber unterweegs zu Brunn
bishero aufgehaltene Printz Xaveri, zweiter Herr Sohn des Königs
in Pohlen allhier an, welcher sogleich durch einen Cavallier mir
seine Ankunfft zu wissen thun und um die Audienzien ansuchen
Hesse, worzu er auch sofort auf morgen Vormittag nach den Gottes-
dienst beruften wurde. Wegen dessen Tractaments hatten sich die
Mainungen anfänglich getheilet; die Kaiserin wolte ihn bei Hoff lo-
giren und — weillen in der Burg kein genugsammer Raum vor-
handen — selbem das für die Princesse Charlotte reservirte Apparte-
ment neben den Printz Carl assigniren, worzu ich auch würcklich
unter der Hand das benöthigte veranstalten lassen muste. Der Graff
v. Kaunitz inclinirte auch zu disen Vorschlag.
22 1758, April 1.— 2.
Allein der Kaiser wolte durchaus nicht von der bisherigen Eti-
quette abweichen. Der Herr Obrist Hofmeister muste die Priora
nachschlagen und da sich in denen neueren Zeiten ausser des In-
fanten Emanuel v. Portugall und des Printzen Louis v. Wolffenbuttel
(deren lezterer aber nur in Zeiten der königlichen Regierung und
ersterer als ein Neveu der damahligen alten Kaiserin Frauen Mutter in
der Burg gewohnet) kein anderes dergleichen Beispill vorgefunden,
sondern das Gegentheil — nahmen tlich sowohl mit dem jetzigen
Chur Printzen von Sachsen, als dessen königlichen Herrn Vattern
ebenfahls als Chur Printzen, welche beide sich Wohnungen in der
Statt genohmen — beobachtet worden, so wurde nach einer in Gegen-
wart des Kaisers zwischen denen Graffen von Ulfeid, Colloredo, mir
und Kaunitz nur in circulo gehaltenen Deliberation oder Unterredung
beschlossen, dem sachsischen Gesanten Graffen v. Fleming auf dessen
beschehene Insinuation zu erkennen zu geben, daß — weillen sein
Hoff den Printzen aufgetragen, sich all jenem Tractament zu fügen,
so mann ihme von hieraus würde verwilligen wollen — so glaubte
mann das natürlich- und convenableste zu sein, von allem förmlichen
Coeremoniali zu abstrahiren, zumahlen II. MM. von Selbsten geneigt
wären, einem ihnen so nahe angehenden Herrn alle immer thunliche
Distinctionen zu bezeigen, mit welcher Erklärung der Gesante sich
auch vollständig befriediget und in der That auch alle Ursach ge-
habt hat, von derselben Aufrichtigkeit vollkommen überzeiget zu
bleiben.
Den 2. fienge das dreitägige öffentliche Gebett pro felici bello
zu St. Stephan an, wohin sich II. MM. anheut von denen Augustinern
aus gleichwie vorn Jahr processionaliter verfügeten und sodann täg-
lich incognito hinfuhren.
Nach der Zurück -Kunfft von der Kirchen hatte der Printz
Xaveri (nachdeme bereits in der Früh der Graff Franz Lamberg als
einer deren ältesten Cammerherren mit einem Compliment zu ihn ab-
geschicket worden wäre) die Empfangs Audienzien bei IL MM. und
sämmtlichen jungen Herrschafften in der Cammer, und wurde nicht
allein von mir bei beiden Mayestätten gemeldet, sondern ich gienge
selbem biß in das End der ersten Anticamera entgegen, wo ich son-
sten bei dergleichen Privat-Audienzien die Bottschaffter nur in der
Mitten der Rathstuben zu empfangen pflege. Ich muste auch dem
Printzen in IL MM. Nahmen eine Espece von Entschuldigung
machen, daß sie ihn dise Bett Tage nicht zu Mittag laden könten,
weillen die Kaiserin immer retiriret bleiben und dahero auch ganz
alleine speisen wollen. Wegen deren petits Soupers hatte mann
1758, April 2.-7. 23
ihn durch Gr. v. Flemming ebenfahls schon praeveniren lassen, daß der
Kaiser sich und ihn dißfahls nicht geniren wolte, indeme selbe nur
in sehr wenigen und die Zahl von sechß oder sieben nicht über-
treffenden Gästen bestünden.
Nachmittag- wäre Toison Vesper und en passant praesentirte
Gr. v. Flemming die mit dem Printzen gekommene zwei Generalen,
nemmlich d'Hallot (welcher wenige Monathe hernach dahier an der
Wassersucht verstorben) und Gr. v. Solms, dann die übrige Suite von
drei oder vier theils sächsisch- theils pohlnischen Cavalliers, welche
alle der Kaiserin bereits heut früh nach der Audienz die Hand in
dem Spieglzimmer geküsset hatten.
Den 3. giengen II. MM. zu denen Augustinern, allwo das so-
wohl in choro als foro auf heut transferirte Festum Annunciationis
mit dem gewöhnlichen Ammt in der Loreto Capellen begangen wurde;
und Nachmittag fuhren dieselbe zu denen Jesuitern zur Vesper und
Litanei bei der Säulen.
Eodem wurde auf 14 Tage, halb in Tuch und schwartzen
Degen und Schnallen etc., und halb in Seiden die Trauer für dem
Infanten D. Antonio v. Portugall angezogen, welcher zwar schon den
18. Octobris an einen apoplectischen Zustand im 63. Jahr gestorben,
worvon aber die Parte erst neuerlich angekommen. Wie der Ge-
sante vorgeschützet, solle das Paquet, worinnen die erstere könig-
liche Notifications-Schreiben sich befanden, unterweegs verlohren sein
gangen.
Den 4. fuhren IL MM. mit sämmtlichen jungen Herrschafften
(nur die ganze kleine ausgenohmen) zu denen Paulanern, allwo das
auf heut transferirte Fest ihres heiligen Ordens Stiffters celebriret
wurde.
Den 5. führte unser Herr Ordinarius Selbsten die Procession
nacher Mariae Hülff, allwo das öffentliche Gebett ebenfahls drei
Tage gehalten worden. Die Kaiserin kämme incognito dahin und
wohnte der von obbemelten Herrn Ertzbischoff gemachten Exhortation
bei. Selber hat bereits ein und andere Mahl zu St. Stephan zur all-
gemainen Auferbauung und mit sonderbahrer Beredsammkeit ge-
prediget.
Den 6. wohnten IL MM. Nachmittag der ebenfahls mit dem
S. Josephi Fest auf heut überlegten Procession und übrigen Andacht
bei denen Carmeliterinen bei.
Den 7. starbe an Lungen Brand im 80. Jahr die verwittibte
Gräffin Maria Johanna v. Oed, geb. Gr. v. Turn.
24 1758, April 7.— 11.
Eodem beurlaubte sich mein Hannß Joseph bei Hof, machte
aber, ehe er sich noch zurück zum Regiment verfügte, eine kleine
Excursion nach er Flanitz zu meiner Schwester (der Wurmbrand) und
nach Gratz, allwo eine Idee de mariage für ihm auf den Tapis wäre
und mann dissfahls gewunschen hatte, ihn persöhnlich zu sehen.
Er kämme nach wenig Tagen ganz content zurück, verraiste aber
noch die nemmliche Nacht nach den Soupe zu der Armee, welche
sich bei Königingratz bereits näher zusammen zu ziehen anfienge.
Den 8. speisten wir zu Mittag bei Hof, allwo dise ordinari üines
vor ein paar Tagen wieder angefangen hatten.
Den 9. fuhren die Herrschafften en campagne um die Statt zu
denen Franciscanern wegen des heutigen Fests vom glitten Hirten.
Den 11. starb im 63. Jahr am Steckcatharr des Kaisers Beicht-
vatter P. Ignatius Bittermann, an dessen statt selber bald darauf
wider alles Vermuthen einen erst 42 jährigen Jesuiter — welcher biß
dato die Kinder Catechisirungen und Missionen dirigiret — nahmens
Ignatius Parhammer, wie er Selbsten gesagt, von darumen vorzüg-
lich benennet hat, damit es nicht scheine, als müsten zu diser Stelle
immer nur Hof Patres und Prediger ausersehen werden. Jedoch
blibe der Umstand, daß er just einen Kinderlehrer zum Beicht Vattern
gewählet, nicht ohne cri tischen Anmerckungen und Reflexionen.
Speiste der Printz Xaveri zum erstenmahl bei Hoff zu Mittag,
wesswegen auf der Kaiserin Befehl eine choisirte Compagnie —
worunter meine Frau und ich, ingleichen der chursächsische Gesante
Gr. v. Flemming mit zu sein die Ehre hatten — geladen wurde.
Abends nähme sie ihn mit in die französische Comedie und behielte
ihn bei sich in der Loge par distinction, indeme selbem ohnedeme
in beiden Theatren die erstere Logen, gleichwie mann es mit dem
Printzen v. Modena beobachtet hatte, zu sein und seiner Suite Ge-
brauch eingeraumet und von Hof aus mit rothem Damast ausspallieret
worden waren.
Die Ursach aber, warumen der Printz nicht eilender bei der
herrschafftlichen Taffei gespeiset, wäre, weillen er ein paar Tage
nach seiner Ankunfft von neuem mit Augenschmertzen behafftet und
mithin das Haus zu hüten gezwungen worden wäre; und da die
Kaiserin besorget, die Recidive dörffte etwann von deme entsprungen
sein, daß selber sich in dem auf den Kohlmarckt gelegenen vorhin
Gr. Enckevoirthischen, nachhero aber von dem kaiserlichen Jubilier
Großer erkaufften und erst kürtzlich fast von Grund aus renovirten,
mithin noch nicht genugsamm ausgedrocknetem Hauß einquartiret
habe, so schriben sie ein eigenhändiges Billet an dem Fürsten Joseph
1758, April 12.— 16. • 25
Wenzl von Lichtenstein, um ihn zu ersuchen, daß er dem Printzen
die Wohnung in seinem Hauß antragen mögte, welches dann auch
also erfolget ist, bei welcher Attention sie es aber nicht bewenden
lassen, sondern den folgenden Tag als
den 12. annoch die Finesse beifügen wollen, da der Printz
heut zu Hauß gespeiset, nebst dem Kaiser und Printz Carlen zur
Mittags Zeit incognrto dahin zu kommen und bei diser Gelegenheit
des Haußherrn dritter Niece (der Princesse de Ligne) den Zutritt zu
ertheilen, die nemmliche Gnad aber auch zugleich der chur-sächsischen
Gesantin angedeien zu lassen, damit sie gleich ihrem Ehegemahl die
Ehre haben könte, mit II. MM. zu speisen, als welcher Distinction
in regula nur die Zutrittsfrauen zu geniessen befugt sein.
Den 15. machte ich eine kleine Course nach Ladendorff, allwo
ich meinem zur Wahl nach Ollmutz 2G) durchraisenden Bruder (dem
Bischoff) Rendezvous gegeben hatte. Meine Frau wäre kurtz vor
meiner mit dem Nicolspurgischen Probsten, der eben eine kleine
Apparition zu Wienn gemacht hatte, dahin abgangen. Wegen der
üblen Weegen aber kämmen wir fast zugleich und anstatt der Mit-
tagsstund erst gegen 4 Uhr an. Der Bischoff traffe ebenfahls zur
nemmlichen Zeit ein. Er hatte wegen der grundlosen Strassen
nicht über Crems (wie der erste Antrag wäre) gehen können, sondern
mein Stallmeister, welchen ich ihrne biß dortenhin zu Beförderung
der Raiß entgegen geschicket hatte, muste ihn incognito durch Wienn
führen, wo er aber nur Pferde gewechselet und sofort die Route
von Wolckersdorff genohmen.
Da wir einander seit 1745 nicht gesehen, wäre die Entrevue
desto zärtlich- und touchanter, und umsomehr muste ich bedaueren,
daß ich wegen der auf übermorgen anberaumten Audienz des tttrcki-
schen Ministri nicht länger als beiläuffig 24 Stund in so werth- und
angenehmer Gesellschafft zubringen konte, welche noch biß Mittwochs
als den 19. beisammen blibe, da der Bischoff über Nicolspurg (wo
er den Probsten gelassen) nach Ollmütz, meine Frau aber mit unserem
Herrn Eidam und der übrigen Compagnie — ausser unseres ver-
trauten vorhinigen Secretari und nunmehrigen Reichs Canzellisten
Schultzen, den ich meinem Bruder ad manum mitgegeben — zurück
nach der Statt abgeraiset. Unser erstes Dessein wäre, die Kinder
alle mitzubringen, damit sie dem Oncle die Hand küssen könten;
allein da das Wetter so gar kalt und widrig wäre, so wolten wir
sie auf das Land nicht hinaus wagen.
Den 16. wurde der sonntägige Gottes- Dienst in der Cammer-
Capellen gehalten. Abends kämme ich noch zeitlich genug, um
26
1758, April 17.-24.
den Kaiser im Spectacle und zur Soupe-Zeit meine Aufwartung zu
machen.
Den 17. gäbe der Kaiser beiläuffig um Mittag dem lezthin mit
dem Notifications Compliment von dem neuen Sultan anhero ge-
schickten türckischen Abgesanten und Teffterdar Resmi Achmet
Effendi mit denen gewöhnlichen Coeremonien die Audienz, wie aus
der Beilag zu ersehen,27) worbei den Herrn R. V. Canzler bald
wieder das nemmliche Unglück getroffen hätte, in seiner Anrede
stecken zu bleiben, wann er nicht zeitlich abgebrochen.
Den 19. hatte der nemmliche Effendi auch bei der Kaiserin als
Königin die Audienz, worbei im besonderen anzumercken, daß mann
erstlichen eine Loge von der Retirade Thür an biß zu den zweiten
Fenster zurichten müssen, damit die junge Herrschafften der Func-
tion gemächlicher zusehen können, und 2do daß der französische und
russische Bottschaffter sich dabei eigends eingefunden, um durch
dise öffentliche Demarche die genaue Einverständnus deren drei
alliirten Hoffen sichtbahrlich in die Augen fallen und andurch desto
mehreren Eindruck bei der ottomanischen Pforten zu machen.28)
Damit es aber wegen des Coeremonialis keinen Contrasto geben
könte, so stelleten sich die Bottschaffter auf der Dames Seiten, je-
doch ganz vorwärts, um angetragener Massen von dem Abgesanten
und übrigen Gefolg wohl remarquiret zu werden.
Den 20. wäre abends das Versprechen der Cammerfreile Mariae
Theresiae Gräffin v. Auersberg (ältesten Tochter des Fürsten) mit
den Cammerherrn Graffen Johann Joseph Kinsky (eintzigen Brüdern
des Fürsten dises Nahmens), worbei ich als Zeug assistiret, sodann
Appartement.
Den 21. erfolgte endlichen abends die wegen des angehaltenen
üblen Wetters von einer Zeit zur andern verschobene Transmigra-
tion nach Schönbrunn, wohin aber die junge Herrschafften erst vill
spätter und mit Anfang Maji nachfolgeten.
Den 23. hatten wir den ersten sonntägigen Gottesdienst zu
Schönbrunn.
Den 24. wäre Conferenz in der Statt auf des Kaisers Seiten
über die leztere Vorträge des französischen Bottschaffters. Hiervon
ist aus meinen Rapularibus ein mehreres zu sehen und sind absonder-
lich die darbei befindliche Beilagen allerdings lesenswürdig.29)
Sodann speisten II. MM. mittags en petite compagnie, wor-
unter meine Frau und ich begriffen waren, im Belvedere mit dem
Printzen Xaveri, welchem die Kaiserin dises Gebäude zeigen wollen.
1758, April 25.-27. 27
Nach den Essen gierigen wir alle zu denen Salesiauerinen, allwo
sie mit den Printzen und denen Dames biß gegen spatt abends ver-
hüben; der Kaiser aber ist mit dem Printzen Carl nicht sehr lang
gebliben, sondern dafür in die französische Comedie gefahren.
Den 25. kämmen die Herrschafften abermahlen Vormittag in
die Burg, allwo die Copulation der Freile v. Auersperg im Spiegl-
zimmer und das Dine der Befreundschafft in der Rathstuben ge-
halten worden.
Den 27. gienge die Ollmützer Wahl vor sich, bei welcher mein
Bruder in denen ersteren drei Scrutiniis sieben und der Dombdechant
Graff Leopold von Ecgk acht Vota gehabt; da aber sodann die für
den Gr. Leopold Potztatzki gestandene Stimmen auf disen lezteren
hinübergangen, so wurde selber den folgenden Morgen per unanimia
zum Bischoff erwählet.30) Der Hoff hatte ihn und meinen Brüdern
als die zwei würdigste dem Capitl vorgeschlagen; und hätte der
Herr Wahl Commissarius Graff v. Haugwitz und dessen Amanuensis
(der Referendarius Kannegießer) gewollet, so wäre es ihnen ebenso
leicht gewesen, die Wahl auf meinen Brüdern fallen zu machen.
Allein der leztere wäre vorzüglich für den jetzigen Bischoff geneigt,
mithin wäre es disem mehr dann 60 Jahr alten, sehr schlau und
lebhafften, übrigens aber allerdings meritirten Mann desto leichter,
die Braut darvon zu führen, als sich mein Bruder aus Tugend und
vorzüglicher Lieb zur Einsamkeit nicht die geringste Mjihe geben
wollen, die GemUther deren Dombherrn zu gewinnen, deren dann
einige keine andere Ursach der dem Gr. v. Egck gegebenen Prefe-
rence vorzuwenden gewust, als daß sie meinem Brüdern nicht ge-
nugsam gekennet hätten. Wie er dann bloß aus Lieb für mich und
auf mein wiederholltes Zuschreiben sich endlichen resolviret hatte,
zu der Wahl zu kommen und dem anfänglichen wo nicht vollends
günstig-, dennoch einiger Massen zweiffelhafften Ausschlag fast mit
Zitteren entgegen gesehen, also zwar, daß er recht mit vollem Ver-
gnügen seinen Rivalen die Braut gegönnet und mir durch den
Schultzen sagen lassen, daß es ihme nur wegen meiner leid seie,
massen er sich vorstellete, wie mir die ganze Sach und darbei unter-
loffene Umstände zu Hertzen gehen würden. Er hat noch den neuen
Bischoff mit denen andern complimentiret und gewöhnlicher Massen
in die Residenz begleitet, hierauf sich sofort beurlaubet und hier-
durch (ohne sich von unß weiters sehen zu lassen) gerad nach seinem
lieben Augspurg zuruckgekeret.
Gleich bei seiner Ankunfft schriebe er mir (abgeredeter Massen)
einen sichtbahren Brieff, worinnen er mir aufgetragen, der Kaiserin
28 1758, April 27.— 28.
seine unterthänigste Dancksagung zu melden, wie ich es zwar schon
vorläuffig gleich nach erfolgter Wahl par billet gethan und mich un-
möglich hatte enthalten können, indirectement von den in etwas ge-
künstelten Ausschlag etwas zu insinuiren; und muß ich der Frau
das wahre Zeugnus geben, daß — obzwar sie mir gleich in der
ersten Audienz (als ich selber meinen Brüdern zu Füssen geleget)
von dem Dombdechanten auf eine Art gesprochen, daß ich an der für
ihm habenden günstigen Absicht nicht zweifflen können — sie doch
nachhero in der geheimmen Instruction meinen Brüdern gleich ihme
und mit dem Beisatz recomendiret, daß er ebenfahls ein gottes-
förchtiger Geistlicher und annebens ein Bruder seie eines ihrigen
alten und treuen Ministri, mithin ihres Orths keinem aus beiden
disen Candidaten etwas zulegen oder benehmen wollen;31) selbe (sie!)
dennoch nach der Hand — wenigstens gegen meiner Frauen und mir
— nicht undeutlich zu erkennen gegeben, wie sie dises Bistum vor-
züglich meinem Brüdern, von dessen Tugend dieselbe eine sehr
günstige Mainung gefasset, gegönnet hätten.
Was mich anlanget, so muß ich bekennen, daß mich nicht so
vill der widrige Ausschlag der Sach als die Anecdoten getroffen und
anfangs recht darnider geschlagen haben, in Erwegung, daß es dem
Hof so leicht gewesen wäre, ohne Verletzung der Justitz meinen
Brüdern zu den wegen der zu vergeben habenden so vill und er-
träglichen Lehen, also considerablen Bistum Ollmütz zu verhelffen;
dann obschon beide Competenten als würdige Subjecta erkant waren,
so waltet doch bei den jetzigen Bischoff der Umstand ob, daß selber
wegen seiner Difformitet an einen von der Geburt aus verdrähet und
kürtzern Fuß und wegen anderer Infirmiteten kaum im Stand ist,
die heilige Meß zu lesen, zu geschweigen die bischöffliche Func-
tionen zu verrichten. Allein da ich hernach die in Mähren ausge-
brochene Mißhelligkeiten und die meinem armen Brüdern anmit so-
gleich in limine seiner bischöfflichen Regierung bevorgestandene
Kummer und Betrübnussen erweget, so kunte ich nicht änderst
dann mit christlichem Danck die sichtbahrliche Hand Gottes er-
kennen, welche disen frommen Geistlichen von so grossen Unheil
gnädiglich entfernen wolte, durch welche Betrachtung mir das Hertz
auf einmahl leichter geworden ist.
Den 28. wurde die nemmliche Compagnie vom Belveder auf
Mittag nach Laxenburg geladen, wohin der Kaiser mit einigen
Mannern und dem Printzen Xaveri bereits in der Früh voraus führe,
um indessen zu streiffen. Nachmittag gienge mann auf das Lust-
hauß und spülte biß es fast finster wurde, Pharaon.
1758, April 28.-30. 29
Die Gräffin v. Flemming wurde nun immer nebst ihren Ge-
mahl zu disen Laetitzlen und Dines geladen, zuweillen auch der
General Major Gr. v. Solms. Anbei wurde mir von dem Kaiser auf-
getragen, den Printzen zu sondiren, ob er mit von der Laxenburger
Raiß sein wolte; und da er natürlicher Weis dise Gnad und Distinc-
tion mit villem Danck angenohmen, so muste ich sofort in dem Fürst
Schwartzenbergischen Hauß für demselben und zwei Cavalliers de
la suite (welche erst gedachter Graft" v. Solms und der Cammerherr
Baron v. Weilhs hätten sein sollen) die Wohnung und all- Zugehöriges
zur Bedienung zubereiten lassen. Allein es wurde nach der Hand
nichts aus der ganzen Laxenburger Raiß, weil der Feind uns zu
nahe gegen die Gränzen ruckete und mann also darüber allen Lust
zu dergleichen Lustpromenaden verlohren hatte.
Den 30. wäre zu Schönbrunn der sonntägige Gottes-Dienst und
nachmittags sähe die Kaiserin Leuth wie vorn Jahr. Es hiesse auch,
daß ein solches führohin alle Sonn- und Donnerstag gegen halb
6 Uhr continuiren würde.
In militaribus. Unsere Haubtarmee blibe in ihren Cantonne-
mens biß den 29., da sie biß Sckalitz vorruckte und allda förmlich
zu campiren anfienge, weillen den erstem Anschein nach der Feind
von selber Seiten her seine Bewegungen dirigiren wolte; allein da
sich gleich darauf gezeiget, daß seine Haubt Absicht gegen Mähren
gerichtet seie, so änderte der Feldmarschall Daun ebenfahls seine
Dispositionen, wie an seinen Orth annotiren will.
Die Reichsarmee ruckte biß Alt-Bareyth vor, allwo selbe förm-
lich campiret und sich die Zeit her immer verstärcket hat.
Die Franzosen bliben in ihren vorigen Positionen und suchten
ihre delabrirte Armee wieder herzustellen, anbei das für uns desti-
nirte Auxiliar Corps zusammen zu bringen.
Die Russen verbliben an der Weichsel und suchten zwar durch
Handlung die Dantziger zu bereden, daß sie eine Besatzung in ihre
Statt nehmen wolten, wesswegen sie ihnen gleichsamm carte blanche
und die Garantie unseres und übriger alliirter Hoffen offerirten;
kunten aber darmit nicht durchdringen.
Die Engelländer hielten die französische Flotte in Brest und
Carthagena, wohin die Escadre von Toulon sich wegen widrigen
Winds retiriren müssen, also bloquiret, daß dise leztere unter den
Amiral de la Cluc zu End dises Monaths gar zurück nach Toulon
gekeret, nachdeme der Amiral Du Quesne (welcher selber einen
kleinen Renfort zubringen sollen) das Unglück gehabt, an die grosse
englische Flotte unweit des Detroit v. Gibraltar zu stossen und bei
30 1758, April 30.— Mai 3.
diser Occasion zwei Kriegsschiffe einzubtissen. Hiernächst machte
eine andere englische Escadre eine abermahlige Descente in der Insel
Aix und ruinirte nicht allein die neuerlich allda angelegte Wercke,
sondern zwange zugleich auch einige bei Rochefort zum Ausseeglen
fertig gestandene Kriegsschiffe, sich mit Hinweg werffung einiger
Canonen zu leichterer Fortkommung aufwärts der Charente zu
flüchten.
Die Schweden hielten sich in Erwartung ihrer Renforts zu
Stralsund eingeschlossen.
Der Feind und dessen Alliirten hingegen soutenirten sich nicht
allein in ihren leztern Progressen, sondern der König in Preussen
versammlete seine Haubt-Armee immer näher an unsere Gräntzen und
transferirte sein Quartier nach Neiß, um unß sowohl* von der nieder-
als ober-schlesischen Seiten en echec zu halten, da zu gleicher Zeit
der Printz Heinrich, welcher in Sachsen commandirte, die dortige
Gegenden von Eger biß gegen die Elbe zu menacirte und annebens
die Reichs-Arm6e observirte.
Ansonsten kommt auch noch anzumercken, daß den 23. in den
Haubtquartier die Installation der neuen Militar-Ritter von dem com-
mandirenden Feldmarschall vorgenohmen worden, wie aus der ge-
druckten Beilag umständlich zu ersehen ist.32)
Den 1. Maji wäre wegen des Apostelfests öffentlicher Kirchen-
dienst.
Den 2. führe ich mit meiner Frauen und der Dochter nach
Baden auf Mittag, um die Fürstin Emanuelin bei ihrer Badcur zu
besuchen.
Den 3. hielte die Kaiserin gewöhnlicher Massen das Creutz-Fest,
ohne jedoch eine Ordenspromotion für heut vor zu nehmen.
Eodem starbe im 83. Jahr seines Alters und 18. der Regierung
der heilige Vatter Benedictus XIV., welcher wegen seiner (durch
ville im Druck herausgegebener Schrifften sattsamm erkanten) Erudi-
tion, zumahlen in historia ecclesiastica et jure canonico und allent-
halben wegen seines ehrlich unsträfflichen Wandels, Entfernung von
allem Nepotisrao und Vorlieb für seine Befreunte, und auch respectu
dogmatum immer bezeigten christlichen Sanfftmuth und Moderation
nicht allein bei unseren, sondern auch gegnerischen Glaubensgenossen
in sonderbahrer Veneration und Hochachtung gestanden; wie dann
allein seiner klug- und vorsichtigen Zu-Werckgehung beigemessen
werden muß, daß die Religionssachen in Franckreich und der Handel
mit der Republic Venedig durch die getroffene Modaliteten in denen
bisherigen Schrancken gebliben und andurch wenigstens biß nun zu
1758, Mai 3.-7. 31
einem groß- und gefährlichen Feuer vorgebogen worden, so das catho-
lische Christenthura dissfabls bedrohet hatte.33)
Diser würdige Greiß wäre schon über ein Jahr her mit öffteren
Recidiven de retention d'urine also hefftig und schmertzlich herge-
nohmen worden, daß mann ihn meistens nur mit der Sonde soula-
giren kunte, wordurch endlichen sein starck und lebhafftes Tempera-
ment mehr und mehr geschwächet wurde, biß zulezt wenige Tag
vor seinen Hinscheiden sich eine Geschwulst am Knie mit febrilischen
Accessen geatisseret, welchem die Natur vollends unterliegen müssen.
Er wäre unserem Hof besonders zugethan und hatte eine per-
sonelle Lieb und Hochachtung für die Kaiserin, worvon er in villen
Gelegenheiten importante und aufrichtige Zeugnuß, nahmentlich in
dem aquilejensischen Geschafft gegeben hat.
Ansonsten kann von selbem noch bemercket werden, daß er als
ein gebohrner Bologneser seine National Spruch und Schnacken
auch nach der Hand als Pabst nicht lassen können, wessfahls ver-
schiedene Anecdoten erzehlet werden, welche bei einem Mann von
diser allerhöchsten geistlichen Würde freilich nicht wohl änderst ent-
schuldiget werden können, als durch die Übermacht der natürlichen
Lebhafftigkeit und alten Gewohnheit.
Den 4. wurde das h. Fest der Himmelfarth in der Schönbrun-
ner Capellen gehalten.
Den 7. muste ich in der Früh mit dem Kaiser zu den gewöhn-
lichen monathlichen Gebett nach St. Stephan fahren, wo ich die Ge-
legenheit nähme, selbem unterweegs ein und andere treu- und auf-
richtige Vorstellungen wegen Versorgung der Statt Wienn zu machen,
indeme auf einmahl das Gerücht entstanden wäre, daß der Feind
nebst der gegen Ollmütz anneherenden Haubt Armee noch mit einem
besonderen Corpo gegen Brunn und die österreichische Gräntz vor-
ruckete. Der Kaiser nähme zwar meinen Diensteiffer damahlen nicht
ungnädig auf; nach der Hand aber hatten wir eine kleine Rencontre
hierüber, wie ich gleich mit kurtzen anmercken werde.
Die Kaiserin gienge indessen in publico in die Capellen zu den
sontägigen Gottesdienst, nach welchen der kärnthnerische Vicedom
und bamberg- und wurtzburgische Dombherr v. Hornegg und der
nach Regensburg abgehende russische Resident Simolin (lezterer, um
sich in diser Qualitet denen Herrschafften zu praesentiren, ersterer
aber, um seine Credentialien als Deputirter des Bischoffen v. Stras-
burg pro actu investiturae zu überreichen) bei IL MM. Audienz
hatten.
32 1758, Mai 7.
Abends um 6 Uhr hatten wir Conferenz in der Burg auf des
Kaisers Seiten, worzu alle die Ministri von denen dienstägigen Zu-
sammentrettungen gezogen wurden. Ehe mann sich niedersetzte,
unterhielte sich der Kaiser in Erwartung der Kaiserin mit einigen
diser Herrn und es wurde von denen dermahligen Bewegungen des
Feinds gesprochen. Nun hatte er mich schon bei anderen Gelegen-
heiten — meistens aber nur, wann die Umstände des gegenwärtigen
Kriegs sich unß wieder in etwas günstiger zeigten — darüber entre-
preniret und gleichsamm vorgehalten, daß ich den Feind schon zu
Wienn geglaubet hätte. Dise Raillerie aber hatte ihre Source in
deine, daß ich in jener vor zwei Jahren, den 6. VIIbris sub praesidio
des Gr. v. Ulfeid gehaltenen Conferenz in meinem Particular-Voto
unsere schlechte Militär Verfassung oder doch nicht genugsamm und
complete Vorbereitung zum Krieg aliqualiter berühret und aus diser
Ursach auf die Herausgebung einer etwas massigen und dilatorischen
Antwort an den v. Klingräff (wie aus meinen Rapularibus suo loco
zu ersehen ist)34) angetragen. Der Kaiser wäre zu selber Zeit eben
en joyeuse compagnie zu Hollitsch, muste aber seine Recreation auf
der Kaiserin wiederhollte Instanzien abkürtzen, zu welchen mein in
das Conferenz Prothocoll eingetragenes Particular-Votum villeicht in
etwas beigetragen haben mag. Gewiß ist es, daß ich erst seithero
so offt anhören muste que je voyois toujours noir.
Die heutige Conferenz mag vermuthlich einen abermahligen
üblen Humor veranlasset haben, weillen wir lieber im Spectacle in
angenehmer Gesellschafft als bei einer so abgeschmackten und ver-
driesslichen Deliberation, gleich wie die gegenwärtige wäre, gesessen
wären; mithin solte ich das Bad ausgiessen und dise alt-vätterische
Badinerie kämme wieder auf das Tapet. Für heut aber (muß ich zu
meinem Torto bekennen) vergienge mir ein wenig die Gedult und
ich replicirte mit einiger Vivacite qu'il auroit et6 ä souhaiter qu'on
eüt voulu voir noir un peu plutöt. Der Kaiser glaubte, ich wolte
auf ihn persöhnlich stichelen und verlangte hierüber gleichsamm eine
Explication. Da aber indessen le premier mouvement bei mir vor-
über gegangen, so erwiederte ich weiters hierüber mit anständiger
Submission que S. M. 6toit trop eclairee pour ne pas comprendre ce
que je voulois dire; und weillen die Kaiserin zu gleicher Zeit in das
Zimmer eintratt, so wurde der Discurs unterbrochen und mann sezte
sich zur Conferenz, während der ich nur immer mit der vorbei-
gegangenen Scene oecupiret wäre, also zwar, daß der Kaiser aus
meiner Contenance sattsamm anerkennet, wie empfindlich selbe mir
gewesen seie.
1758, M«ai 7. 33
Pour la bonne bouche und zu noch grösserer Betrübnus erhielte
ich bein Austritt auß dem Conferenz Zimmer ein Billet von der
Lenorl, worinen sie mir berichtete, daß die Carline ganz gähling die
Fraiß bekommen hätte, worauf mich dann alsogleich nach Hauß ver-
fügte, allein bereits auf der Stiegen von dem mir im Weggehen be-
gegnenden Ordinario D1 Zwenghoffer vernehmen muste, daß die arme
Kleine fast ohne Hoffnung seie, wie sie dann bald darnach gegen
10 Uhr im 7. Jahr ihres Alters, als zu dessen Completirung ihr nur
vier Monathe noch mangleten, ihrem Vattern in die Ewigkeit nach-
gefolget ist.
Bei der Öffnung des Cörpers hat mann extravarirtes Geblüt in
dem Gehirn gefunden, mithin geurtheilet, daß — weillen sie gleich-
wie die übrige kleine Jugend zu Haus einige Zeit an einer Krampff
oder verkeuchenden Husten gelitten, worbei sie aber nicht die ge-
ringste Alteration gespühret, weder das Bett hütten dörffen — sie
durch einen Eflfort eine Ader gesprenget haben müsse. Das Kind
wäre in der That sehr kleber und hatte als was besonderes in der
Structur, daß mann bei der geringsten Emotion ihr unter den einen
Aug eine Pulsader sogleich schlagen sähe; und weillen selbes für
ihr Alter als zu raatur und gescheid wäre, so hatte ich mir zwar
immer sehr wenige Hoifnung gemacht, daß wir dises liebe und
hertzige Mädl lang behalten würden; allein einen so gar gählingen
Tod hätte ich mir doch nicht vorgebildet, welchen ich gleich der
Großmutter — die das Kind ungemain geliebt hat — lange nicht
verschmertzen können.
Die Erbschafft, welche über die 120.000 fl. betroffen, verfielle
nach der Verordnung des vätterlichen Testaments per pupillarem
substitutionem an dessen noch lebende Frau Mutter und drei Schwe-
stern in gleiche Theil, worvon die ältere vorn Jahr sich nach Ins-
prugg an einen Baron v. Sternbach vereheliget hat.
Ich kämme noch zu recht zum Soupe nach Schönbrunn, wo
dann der Kaiser bei Vernehmung diser Catastrophe mir das gnädigste
Beileid bezeigte und Uberhaubt ganz deutlich zu erkennen gäbe, daß
ihme die nachmittägige Histori ebenfahls anflehte und er gleich mir
notre trop de vivacite" bereuete, wie es uns in der langen Zeit
unserer Bekantschafft schon öffters wiederfahren ist. Was ihn aber
heut besonders getroffen haben muß, wäre, daß die ganze Conferenz
und der Herr Hof-Canzler ä la tete einhellig auf die höchstnoth-
wendige und pressante Versorgung der Statt Wienn angetragen
und die fürseiende Umstände weit schwärtzer noch als ich be-
schriben,35) mithin mir und meiner Gedenckens-Art und hiernach
Khevenhüller-Schlitter. 1758-1759. 3
34 1758, Mai 9.— 13.
ganz aufrichtig geführten Discursen glcichsamm die Apologie ge-
macht habe.
Den 9. und die ganze übrige Wochen biß auf den Gala Tag
muste ich wegen einer Geschwulst am Gesicht, so endlich in ein
Zahn Geschwär ausgebrochen, das Zimmer hüten. Da nun die
Kaiserin ihrer gnädigsten Gewohnheit nach alltäglich einen Cammer-
dienern zu mir geschicket und sich um meine Gesundheit erkundigen
lassen, so nähme ich hierdurch den ganz natürlichen Anlaß, meine
schriiftlich a. u. Dancksagung zu erstatten und zugleich von der son-
tägigen Scene gegen dieselbe eine vertrauliche Meldung zu machen,
worauf nicht allein die vergnüglichste Gegen-Explication erfolget (wie
aus denen beiliegenden Original Zettlen zu ersehen),30) sondern es
kämme der Kaiser Selbsten zu mir en visite und ein beiderseitiges
Attendrissement löschte das vergangene Ungewitter vollends aus.
Den 13. erschiene ich wieder in der Anticamera und thate
meine gewöhnliche Functionen des heutigen grossen Gala-Tags; vor
allen aber küste ich der Kaiserin gedoppelt die Hand für alle neuer-
lich empfangene so ausnehmende Gnadensbezeigungen und meldete
sodann die Bottschafftere nach ihrer Ordnung, wie sie ankammen zur
Particular-Audienz. Der Nuncius wäre der lezte bestellet, um so-
gleich mit in die Capellen begleiten zu können. Selber blibe unge-
hinderet des päbstlichen Hinscheidens immerfort in publico, weillen
nach uralter Gewohnheit die Nuncii in disem Zufall ex fundamento,
quod Ecclesia non moriatur et sedes apostolica per collegium cardi-
nalium repraesentetur, ihren Characterem nicht abzulegen pflegen.
II. MM. speisten an dem grossen Tisch mit 7 jungen Herr-
schafften; der Nuncius wartete auf und wurde sodann zur grossen
HofF-Taffel nebst den Bischoffen v. Ollmutz (welcher vor ein paar
Tagen angelanget und gestern zur Audienz beider k. k. M. M. ad-
mittiret worden wäre) al solito geladen. Der Printz Xaveri kämme
ebenfahls vor der Kirchen, seinen Glückwunsch zu machen und speiste
mittags zu Penzing bei den Printz Carl, welcher wegen des Nuncii
an der Herrschaffts-Taffel nicht mit sitzen kunte. Abends wäre Ap-
partement.
Ansonsten wurden heut die zwei Hoff-Dames der Ertzherzogin
Mariae Annae, Freile v. Schirnding und Sallaburg — leztere aber
nur wegen ihrer bevorstehenden Vereheligung mit den Cammerherrn
Gr. Carl v. Dietrichstein — als Cammerfreilen und der Fürst Esterhasy
zum Feldmarschallen declariret. Der Kaiser sowohl als die Kaiserin
wurden zu diser leztern Demarche recht mit Haaren gezogen, um
1758, Mai 13.— 14. 35
einen vcrdrisslichen Impegno (woran sie freilich, zumahlen die
Kaiserin, alleinig Schuld waren) auszuweichen.
Der Fürst sowohl für seine Persohn, als das gesammte Ester-
hasysche Hauß haben bekanter Massen ausnehmende Dienste in
denen nach des Kaisers Tod fürgewesenen häcklichen Umständen
und denen damahligen Insurrectionen geleistet. Die Fürstin wird von
beiden kaiserlichen Mayestätten wegen ihres Verstands und ange-
nehmen Umgangs von jeher geliebet und aestimiret. Ungehindert
all- diser Betrachtungen ist er heuer nicht mehr commandiret worden,
welcher Vorgang in den Militari, wann er nicht als die Folg einer
anderwärtigen Bestimmung oder eines erlangten höheren Gradus an-
gesehen werden kann, für sehr disreputirlich und dahin ausgedeutet
zu werden pfleget, als hätte mann bei voriger Campagne sich etwas
zu Schulden kommen lassen. Des Fürstens gutte Freunde wüsten
zuvorderst dises leztere Motivum behörig gelten zu machen und
stelleten zugleich vor, daß selber also mit Ehren nicht mehr in Militär-
Diensten bleiben könte, mithin seine Demission zu begehren und sich
auf seine Gütter zu retiriren, mal gre bon gre gezwungen sein würde.
Obwollen nun die Ursach, warumen er heuer nicht angestellet
worden ist, allerdings gegründet und relevant wäre, indeme den
Rang nach ihn das Commando der ganzen Cavallerie getroffen hätte,
worzu der Fürst bekanter Massen nicht genugsamme Einsicht und
Experienz besitzet, so hatte mann doch in modo gefählet; und zu
gleicher Zeit, da die Generalen Spada, Pueblo und andere, welche in
voriger Campagne als Feldmarschall- Leutnants gedienet und zu der
gegenwärtigen nicht mehr benennet worden waren, einen vornehmern
Militär Gradum oder sonstiges Avancement zu einigen Gouvernement
erhalten hatten, wurde der eintzige Fürst Esterhasy gleich denen
übrigen in dem nemmlichen Fahl sich befindenden Generalen durch
hoff-kriegsrathliche Circulare simplement avisiret, daß er heuer nicht
mehr angestellet seie, ohne deme, daß mann einen so empfindlichen
Passum nur im geringsten zu adouciren gesucht hätte, so allen An-
fangs und ehe die Sach mehr 6clatiret, eben so schwär nicht ge-
wesen wäre, nach der Hand aber sich nicht mehr änderst als durch
die a contre coeur beschehene heutige Demarche, ohne den Fürsten
zu prostituiren, repariren Hesse. Und damit hieraus nicht mehrere
und noch billigere Disgusti entstehen mögten, sähe mann sich ge-
zwungen, einige Zeit hernach eine ganze Promotion von Feldmar-
schallen zu publiciren.
Den 14. und beide folgende hh. Pfingstfeiertäge hatten wir den
Gottes Dienst und das 40 ständige Gebett zu Schönbrunn und abends
3*
36 1758, Mai 15.— 21.
gegen 6 Uhr Conferenz im Spieglzimmer mit Zuziehung des Feld-
marschalls Neipperg über die wichtige Frag, ob mann dem Feld-
marschall Daun die Ordre ertheilen solle, den Entsatz v. Ollmütz zu
unternehmen, welche per unanimia affirmative entschiden wurde,
wie aus meinen dissfähligen Rapularibus des mehreren zu ersehen.37)
Den 15. wurde Vormittag nach den Kirchendienst meine The-
rese nebst ihren zwei Compagnes (denen Freuen Wallis und Thun)
von unseren Herrn Ertzbischoff in dem Oratorio gefirmet und von
der Kaiserin hierzu geführet; und da I. M. sie bereits aus der h. Tauf
gehoben, so wurde ihr der Nahmen Aloisia ertheilet, welchen die
Mama ihr angerathen, nachdeme die Kaiserin frei gestellet, was für
einen sie sich auswählen wolte.
Vor der Taffei hatte annoch der Printz Xaveri seine Abschieds
Audienzien, speiste aber gleichwollen mit zu Mittag und solte als
morgen über München nach Paris abgehen; allein er wurde zur
nemmlichen Zeit wieder mit seinen gewöhnlichen Augen-Schmertzen
überfallen und andurch genöthiget, seine Abrais um einige Tage zu
verschieben, während welcher die Kaiserin ihme die Finesse machte
und ihn ganz incognito mit dero Visite beehrete. I. M. hatten ihme
kurtz zuvor auch ihr Portrait in einer Tabatiere, ebenfahls mit der
allergnädigsten Surprise zugestellet ; und in der That suchten dieselbe
und die sämtliche Noblesse disem lieben und freundlichen Herrn
seinen hiesigen Sejour nach aller Möglichkeit angenehmer zu machen.
Den 17. wurde die Gala für die Princesse Charlotte dissimuliret.
Nach 10 Uhr besahen IL MM. nächst denen Ställen vor den Burg-
Thor die unlängst aus Toscana angelangte beiläuffig 3000 Mann aus-
machende Truppen, so der Kaiser — um sie zur Haubt-Armee zu
stossen — hieher marchiren lassen, welche mann dermahlen aber
nebst denen aus Hungarn hier eben durchpassirenden und in franzö-
sischen Sold überlassenen sonsten nach denen Niederlanden destinirten
9 biß zehen tausend Sachsen (die meistens aus dasigen Deserteurs
formiret worden seind) in hiesiger Gegend angehalten hat, um in
Nothfall die Donau und Wienn zu bedecken.
Den 18. machte der Kaiser eine kleine Excursion nach Schloß
Hoff, um den Printz Carl die dortige neue Embellissemens zu zeigen.
Den 21. fuhren II. MM. Vormittag zu denen Trinitarien wegen
des heutigen hohen Fests.
Eodem starb im 66. Jahr nach langwühriger als ein Folge von
apoplectischen Zufällen gehaltener Kranckheit der Graif Carl von
Harrach, würcklich geheimmer Rath und zugleich gewesener Obrist
Jägermeister und Obrist Falckenmeister.
1758, Mai 21.-31. 37
Eodein wurde anstatt des lezt verstorbenen P. Centurioni (eines
Genuesen) der P. Laurentius Ricci — dessen bisheriger Secretarius
— ein sehr würdiger und gutter Cavallier aus Florenz von 55 Jahren
zum Generalen deren Jesuitern mit 63 Stimmen erwählet.
Den 25. als in festo corporis Christi fuhren II. MM. mit 6 deren
altern Herrschafften gleich nach halb 7 Uhr auf St. Stephan, wo so-
fort die Procession und sodann erst das Hohamt gehalten wurde.
Die Kaiserin absentirte sich wegen der grossen Hitz nach den zweiten
Evangelio und blibe im königlichen Closter biß zu End der Proces-
sion, da sie wieder zurück nach St. Stephan gefahren und sich so-
gleich in das Oratorium verfüget hat.
Den 26. machten II. MM. abends eine Excursion nach Mon-
pcrou zur Fürstin v. Trautsohn, welche das Rodauner Bad brauchet
und hierzu eine Vacanz von zwei biß drei Wochen sich ausgebetten.
Den 28. wohnten IL MM. der Jesuiter Procession bei, nebst
der nemmlichen Ordonnanz. Nach der Zuruck-Kunfft wurden von
dem Herrn Obristhoffmeistern der Graff Franz Wenzl v. Clari zum
Obrist-Jäger- und der Gr. von St. Julien mit Beibehaltung seiner
Obrist-Kuchenmeister-Stelle zum Obrist-Falckenmeister in der Rath-
stuben publiciret und (nach in seine Hände abgelegten Juramenten)
in dessen Behausung zu zwei verschiedenen Tagen ihrem Personali
vorgestellet.
Abends hatte der sächsische General v. Dyhern seine Abschieds
Audienz bei der Kaiserin und wurde durch meine Hand mit einem
brillantenen Ring regaliret.
Den 31. wäre der spahnische Umgang, worzu der Hoff aber
spätter und erst um 10 Uhr gekommen, und wurde das Ammt juxta
debitum ritum vorhero gehalten.
Eodem starb im 61. Jahr der resignirte hungarische Canzler
Graff Leopold Nadasd an einem nicht leicht erhörten Zustand, indeme
ihme nach villjährig erlittenen Migrainen, vermuthlich durch einen
hierdurch gefolgten paralytisch- oder apoplectischen Zufahl die Glan-
dula! gutturis also schlappicht und unbrauchbahr worden, daß er nach
und nach nicht mehr articuliren und einig- deutlich und begriffliches
Wort aussprechen und zulezt gar nichts mehr gemessen können. In
disem Elend hat er ville Monath zugebracht und, da der Kopff immer
munter gebliben, sich mit deuten und schreiben geholffen, biß end-
lich der Mangel erklecklicher Nahrung, als welche er immer mit der
grösten Mühe hinunter gebracht (ja leichter grosse Procken, als so
zu sagen einen Tropffen Wasser schlucken können) ihn vollends
entkräfftet und er in der That erhungeren müssen.
38 1758, Mai 31.
In unseren Militaribus sähe es im Anfang des Monaths sehr
gefährlich und schröckbahr aus. Kaum hatte unsere Armee sich bei
Sckalitz gelageret, als die Nachricht kämme, wie der Feind nicht auf
der böhmischen Seiten operiren, sondern mit ganzer Macht in Mähren
eindringen wolle. Der König gienge mit forcirten Märchen von Neiß
und Sternberg gegen Ollmutz, nachdeme er den General de Ville,
welcher zu Troppau comandirte, gezwungen, in aller Eille sich zu-
rück zu ziehen; und mag wohl seine Absicht gewesen sein, sich
d'un coup de main erst besagter Festung Ollmutz zu bemeisteren
und sodann über Iglau in Böhmen zu rucken, anmit dem Feldmar-
sehallen Daun die Communication mit Mähren und Österreich abzu-
schneiden; allein De Ville fände noch Mittel, seine Infanterie hinein
zu werffen, wordurch also die Garnison über die 0000 Mann ange-
wachsen; und zu gleicher Zeit marchirte Daun eilfertig mit dem
Gros de l'armee nach Leitomischel und Hesse den General Feldzeug-
meister Baron Harsch mit beiläuffig 20.000 Mann im vorigen Lager,
um Böhmen von der schlesisch- und glatzischen Seiten in so lang
zu decken, biß der Feind — wie es bald darauf erfolget — auch
seine dortige Corps gegen Mähren gezogen.
In diser Position observirte er dessen Bewegungen; und als
dise sich nachhero auf die Belagerung von Ollmutz decidiret, ruckte
er mit der ganzen Armee näher vorwärts und lagerete sich zu Gewicz,
wo biß zu End dises Monaths das Haubtquartier wäre. Unsere Vor-
posten aber und die verschiedene Commandi von leichten Truppen
unter denen Generalen Laudohn, Janus etc. wurden dergestalten aus-
getheilet, um dem Feind von allen Seiten Abbruch zu thun und die
von sehr weitem herhollende Convoys de vivre nach Möglichkeit be-
schwärlich zu machen. Anfänglich fände selber einige Subsistenz in
denen beim Eintritt occupirten Greisen ; er poussirte den De Ville
von Prosnitz, wo er mit seiner Cavallerie stunde, biß gegen Brunn,
wordurch auch der Lerm entstünde, der Feind rucke schon in Öster-
reich und mithin mann schon zu Wienn einzupacken beginnete; nach-
deme aber der Feldmarschall Daun durch seine kluge Manoeuvres
die Communication mit lezt ernannter Statt Brunn soutenirte und
mittelst täglich anwachsender Anzahl der Truppen sich im stand
sähe, durch verstärckende Detachements den Feind mehr zu resseriren,
so muste diser sich nothwendig näher zusammen ziehen und, um die
vorhabende Belagerung unternehmen zu können, seine Contre- und
Circumvallations Linien formiren, zu welchem End er nebst einem
Cordon biß Neisse, die Orthe Prosnitz und Littau sehr starck be-
setzte und der König sein Haubtquartier zu Czeleckowitz (einem
1758, Mai 81. 39
Dorff nächst dem ersten Stättl) und sodann zu Snabelin nächst 011-
uiütz nähme.
Die Reichsarmee wurde inaudito exemplo (indeme nach den be-
kanten Sprichwort: semper augustus, selbe in vorigen Zeiten mehr in
denen Winterquartieren als im Feld gesuchet werden muste) so eilig
ausgerüstet, daß selbe schon medio Maji in Böhmen einrucken und
sich sodann mit dem Serbellonischen Corps bei Satz conjungiren kunte,
um die weitere gemainsamme Operationen zu unternehmen. Hingegen
bekamme
die preussische in Sachsen unter den Commando des Printz
Heinrich (des Königs dritten Bruders) befindliche Armee hierdurch
Gelegenheit, ein D6tachement nach Francken zu schicken und all-
dorten nicht allein grosse Exactionen auszuüben, sondern sich sogar
den lezten dises Monaths per accord der Statt Bamberg und des all-
dorten für die Reichsarm^e angelegten Haubtmagazins zu bemeisteren,
wo immittelst der König sich in dem Prerau- und Ollmutzer Creis
mehr und mehr ausgebreitet und endlichen zu Belagerung diser lez-
teren Statt sich vollends angeschicket hat.
Die Franzosen hatten genug zu thun, um sich hinter den Rhein
wieder ein wenig zusammen zu butzen. Comte de Clermont hatte
sein Haubtquartier immer zu Wesel; und um Hanau versammleten sie
das nach Böhmen destinirte Auxiliar-Corps. Gegen End des Monaths
und Anfang Junii aber hatten sie abermahlen die Fatalitet, sich von
ein und anderen bei Roerorth, Emerich, Rees etc. über den Rhein
gesetzten und, wie es verlautet, mit einigen für die französische
Truppen selbst gemietheten und mit Heu beladenen Schiffen hinüber
gekommenen hannoverischen Detachements recht schändlich da und
dorten überfallen zu lassen und hierauf Keyserswerth, so sie die Zeit
hero mit viller Mühe und Unkosten fortificiret hatten, nebst dem
ganzen Rhein Uffer biß gegen die niederländische Gräntzen abandon-
niren zu müssen.
Die Russen continuirten einerseits ihre Forderungen gegen
Dantzig, wo sie aber nichts auszurichten vermochten; und auf der
andern Seiten kämme der erwartete Renfort, wiewollen mit lang-
sammen Schritten, jedoch immer näher gegen Warschau und den
Fluß Warta, wohin sie ihren Operations-Plan dirigiret hatten.
Die Engelländer gewannen zur See mehr und mehr die Ober-
hand und wolten noch mit End dises Monaths ein gewaltiges und
fast so lang Engelland stehet, nicht gesehenes See-Armement, worann
sie die Zeit her mit ungeheueren Kosten und ungemainem Eiffer ge-
40 1758, Juni 1.— 9.
arbeitet, zur Execution bringen; allein die Flotte lieffe erst den 1.
des gefolgten Monaths aus, wie an seinem Orth anzeigen werde.
Den 1. Junii hatten wir wieder die frühe Ordonanz nach
St. Stephan und heut gienge die Kaiserin die völlige Procession mit,
nach welcher das Hochamt mit dem gewöhnlichen lezten Seegen in
der Schatz-Cammer gehalten wurde.
Den 2. wurde eine abermahlige Unterhaltung für den Kaiser
ausgedacht, weillen heut als Freitags kein Spectacle wäre; und selbe
bestünde in einer Excursion nach Erla zu den Gr. v. Ulfeid, dessen
Gemahlin wegen ihrer Schwangerschafft par prccaution sich nicht
weiter als in dem Garten auszugehen trauet und uns eine Collation
zurichten lassen, nach welcher biß 10 Uhr Pharaon gespillet wurde.
Den 3. speisten der Kaiser und die Kaiserin in der Cammer,
weillen ersterer Medecin genohmen hatte, dahero auch, um ihn zu
amusiren, des Abends eine wiederhollte Partie de Pharaon gemacht
wurde.
Den 4. wäre der sonntägige Gottesdienst zu Schönbrunn und
speiste mittags daraussen der Bischoff v. Ollmtitz.
Den 7. speiste ich zu Laxenburg bei den neuen Herrn Obrist-
falckenmeistern und nach den Essen ritten wir auf die Baitz; und
weillen ich dem Kaiser von der Reception und übrigen Unterhaltung
eine sehr plaisante Erzehlung gemachet, so wolte er sich den nemm-
lichen Spaß procuriren und luede sich mit einer kleinen Compagnie
von 6 oder 7 Gästen auf
den 9. auf Mittag zu ihn ein; et pour se faire le plaisir com-
plet, muste nicht allein mein Schwager der Fürst v. Dietrichstein als
ein alter gutter Freund des St. Julian, sondern auch der wegen deren
Unruhen in Mähren unlängst anhero gekommene Probst von Nicols-
purg,38) welcher den neuen Herrn Obristfalckenmeistern besonders
wohl zu stimmen weis«, mit dahin gehen; und um ihm glauben zu
machen, als wäre die Kaiserin pour le surprendre agreablement auch
mit gekommen, so setzte sich der Kaiser unter weegs mit dem Ce-
chotti in ein Biroccio, welchem meine Frau einen langen Staub-
mantel und die Kaiserin Selbsten ein Wäderl gelihen, damit er nicht
vor dem Aussteigen anerkennet werden mögte. Diser Tour hat auch
unvergleichlich reussiret, also zwar, daß Herr und Frau von Hauß
sich empressiret, der vermainten Kaiserin im Austritt aus der Chaise
die Hand zu küssen und ersterer dans ce premier moment de la
surprise fast ausser sich gebliben ist.
Nach dem Mittagmahl ritte mann auf die Baitz, wo dann der
neue Chef sich zum erstenmahl in Gegenwart höchster Herrschafft
1758, Juni 9.— 12. 41
produciret hat. Auf dem Lusthauß wurde kleines Spill gespillet und
gegen 8 Uhr nach Schönbrunn zuruckgekeret.
Eodem starbe im 69. Jahr an einem hitzigen ßrustcatharr der
unlängst resignirte General Kriegs Commissari Gr. Louis von Salburg,
geheimmer Rath, Feldmarschall und Toisonist,39) nachdeme er bereits
verschiedene Jahr her durch einen scorbutischen Zustand im Gesicht
ganz verstaltet worden und fast die halbe Nasen verlohren. Übrigens
wäre er einer deren geschicktesten und findigsten Köpffen in denen
Cameral- und Commissariat- Angelegenheiten, wie dann seit dessen
Diraission dises leztere Departement von einer Unordnung in die
andere verfallen ist.
Den 10. gäbe der Kaiser nach 12 Uhr dem türckischen Abge-
santen in der Burg die Abschieds Audienz mit denen gewöhnlichen
Coeremonien; weillen sich aber anheut so wenige und kaum 10 biß
12 geheimme Räth eingefunden, so muste der Obrist Hofmeister und
Hof-Marschall auf ausdrucklichen Befehl der Kaiserin dero Mißfallen
darüber zu erkennen geben.
Den 11. muste ich mit dem Kaiser zu den heut einfallenden
monathlichen Gebett nach St. Stephan. Indessen gienge die Kaiserin
en public zum sonntägigen Kirchendienst zu Schönbrunn.
Den 12. fuhren IL MM. nach 8 Uhren in die Gegend von
Closter-Neuburg, um die erste Bataillon des neu errichteten Artillerie-
Corps, so in 1200 Mann bestanden, und deren noch zwei gleiche er-
richtet werden, in Augenschein zu nehmen. Der Fürst Joseph Wenzl
von Lichtenstein gäbe uns sodann unter einen Zelt ein magnifiques
Dejeüne, nach welchen wir nach Closter Neuburg fuhren und in der
S. Leopoldi Capellen Meß höreten.
Der Printz Carl wäre mit uns und nach seiner Zuruck-Kunfft
machte er in Beisein des Gr. v. Kaunitz als Ordens Canzlers die
Function, dem Generalen Nadasdi als einem deren in der ersten Pro-
motion creirten vier Groß Creutzen das bishero noch nicht über-
kommene Ordens Band umzuhengen. Mann hatte vermuthet, der
Kaiser würde die Function selbsten verrichten; allein die annoch ob-
waltende Froideur zwischen disen Generalen und den Hoff, weß-
wegen er auch heuer nicht commandiret worden, haben selben ap-
parement davon abgehalten.
In jezt gedachte Kaltsinnigkeit hat sich niemand recht schicken
können; gewiß ist es, daß disem sonsten sehr klug-, geschickt- und
braven, dabei aber seinen violenten Affecten zuweillen gar zu sehr
nachgebenden Mann wegen deren zwei lezteren Actionen vor Breslau
und bei Lissa verschiedenes zu Last geleget worden, wiewollen wieder
42 1758, Jnni 13.— 18.
andere ihn nicht allein zu vertheidigen, sondern über alle andere zu
erheben gesuchet haben; da ihme nun seithero eine so marquirte
Distinction mittelst Ertheilung des neuen, und zwar des grossens
Ordens-Creutzes beschehen, so solte mann wenigstens glauben, daß
mann ihme nicht recht zu Leib und auf das Feine kommen können.40)
Den 13. führe die Kaiserin allein, ohne den Kaiser, zu denen
Minoriten, und zwar aus der Burg nach 10 Uhr, als wohin sie sich
bereits zuvor incognito verfüget hatte. Eodem wäre Gala wegen der
jüngsten Frauen.
Den 14. wäre gegen 1 Uhr die türckische Audienz bei I. M.
der Kaiserin-Königin ebenfahls in der Burg, und nachdeme erlaubten
dieselbe, daß er den folgenden Nachmittag als
den 15. Schönbrunn und gleich seinen Vorfahrern die an-
weesende 10 jüngere Herrschafften en passant dans la galerie sehen
dörffen, worauf er mit seiner Suite in dem Pavillon der Menagerie
mit Rafraichissements regaliret wurde.
Die Kaiserin wäre heut sehr früh auf Lanzendorff und von
dannen nach Laxenburg gefahren, allwo sie die Ertzherzogin Maria
Anna von Schönbrunn erwartet und mit selber und einigen Dames
de suite auf Mittag nach Möllerstorff gekommen. Der Kaiser hatte
sich immittelst ebenfahls mit den Fürsten v. Auersperg, mir und Gr.
v. Losi vor 12 Uhr dahin begeben; der Printz Carl wäre voraus,
pour faire les honneurs de la maison, und kurtz vor unser traffe
auch die Ertzherzogin Maria nebst dem Ertzherzog Joseph von der
wiennerischen Neustatt ein, wo sie den ganzen Vormittag der Func-
tion einer Profeß einer Carmeliterin beigewohnet hatten und auch
meine Gemahlin mit gewesen wäre.
Nach den Mittagessen taillirte der Kaiser eine kurtze Zeit und
sodann verfügten wir uns alle nach Lanzendorff, allwo heut eine be-
sondere Andacht pro felici bello gehalten wurde und wir wohl eine
Stund in der Kirchen verbliben, nach welcher die Kaiserin mit denen
jungen Herrschafften nach Schönbrunn, der Kaiser aber in die fran-
zösische Comedie gefahren.
Den 18. hatten wir zwar den sonntägigen Gottesdienst zu
Schönbrunn; II. MM. fuhren aber sehr zeitlich in die Statt zu denen
Augustinern, allwo wegen des heutigen Anniversarii der glücklichen
Action bei Choschemitz eine dreitägige Andacht angestellet worden
und heut der Ertzbischoff selbsten geprediget hat; weillen dieselbe
etwas spätter zurück kämmen, so hatten wir indessen auf erhaltenen
a. h. Befehl den Kirchendienst angefangen, mithin wurde die Kaiserin,
welche noch zum Hoch-Ammt kämme, nur im Zurückgehen begleitet.
1758, Juni 20.— 25. 43
Nachmittags musten alle Herrschafften biß auf die ganz kleine eben-
fahls zun Augustinern fahren und die Kaiserin kämme alle Vormit-
tag incoguito dahin, mit zu betten.
Den 20. erhielte mein Hannß Joseph aus der Kriegs-Canzlei
das Decret als aggregirter Obristleutenant unter den Bethlenschen
Infanterie Regiment mit Beibehaltung seiner dermahligen Compagnie
unter Daun biß zur nächsten Erledigung einer anderweiten unter
disem seinen neuen Regiment. Es ist selbes eines deren besten hun-
garischen, welche schon einige Jahr völlig auf den deutschen Fuß
gestellet seind.
Weillen ich mir aber doch anfänglich einigen Scrupul desswegen
gemacht, so nähme ich die Freiheit, die Kaiserin durch meine Frau
gleichsamm sondiren zu lassen, welche auch die Gnad gehabt, ganz
aufrichtig zu versicheren, daß — nachdeme dise Regimenter anjetzo
ebenso wie die deutsche angesehen, auch die Officiers im Rang und
all -übrigen gleich gehalten würden — so findete sich nicht das
mindeste Bedencken hierbei [sie!]; und weillen der dermahlige Obrist-
leutnant die ihme zugedachte Obristenstelle (umwillen diser des er-
haltenen General-Major Decrets sich bishero nicht prevaliren wollen)
annoch nicht würcklich überkommen, so haben I. M. meinem Sohn
die Gnad gethan, ihm bei solchen obwaltenden Umständen indessen
die Aggregation zu verwilligen. Wie obligeant mir dissfahls sein ge-
wester Proprietaire (der Feldmarschall Daun) geantwortet, ist aus den
beiliegenden Original Brieff zu ersehen.41)
Den 22. hatten wir Conferenz in der Burg; und weillen selbe
in das geheimme Geschafft mit Franckreich einschluege,42) worvon
der Printz Carl keine Kantnus hat, so veranlassete mann ihme eine
Partie de chasse. IL MM. speisten sodann en petite compagnie bei
meiner Schwester, worzu meine Frau und ich ebenfahls geladen
wurden.
Den 24. wäre Gala wegen der Ertzherzogin Joannae Nahmens-
Tags; der Kaiser führe allein zu denen Barmhertzigen zum Gottes-
dienst, indeme die Kaiserin sich zur Ader gelassen.
Den 25. hatten wir den sonntägigen Kirchendienst. Eodem starbe
an seinen Blessuren nach Mitternacht im 64. Jahr der unlängst neu
resolvirte General-Feldmarschall und Commandirender in denen inner
österreichischen Landen, auch würcklich -geheimmer Rath Freiherr
Carl Gustav Keuhl, welcher in der Schlacht vor Breslau (all wo er
als Feldzeugmeister die Infanterie commandiret) durch einen Canon
Schuß an einem Arm sehr gefährlich verwundet und hierauf nach
der unglücklichen Action bei Lissa und vom Feind hierauf be-
44 1758, Juni 27.— 30.
scliehenen Recuperirung gedachter Haubt-Statt (wohin mann ihn trans-
portiret hatte) nebst so villen andern Officieren zu Kriegsgefangenen
gemacht, nachhero aber gegen Erlegung der stipulirten Rancon von
5000 fl. frei gemacht und anhero gebracht worden wäre.
Den 27. speiste ich mittags zu Baden bei den Graffen v. Czobor,
welcher seit beiläuffig 14 Tagen die Cur allda brauchet und ein be-
kantes Original ist pour ses depenses extraordinaires et les rafinemens
qu'il y met, mais lesquelles le meneront probablement enfin ä l'höpital,
ungehinderet des grossen Vermögens, so er von seiner Mutter ererbet,
und der nammhatften vom Kaiser wegen der cedirten Recht- und
Ansprüchen auf Hollitsch ziehenden jährlichen Pensionen.
Den 29. hatten wir öffentlichen Gottes - Dienst wegen des
Apostelfests.
Den 30. assistirte ich einem abermahligen Examini historico des
Ertzherzogs Josephs.
In militaribus hat sich übrigens dises Monath sehr günstig ge-
schlossen; der Feind setzte zwar die Belagerung mit Eiifer fort, je-
doch nur a la sappe, um nicht vill Leuthe zu verliehren und zu-
mahlen er sich sicher vorstellen kunte, daß der Feldmarschall Daun
nicht so geschwind, noch so leichtlieh eine Haubt-Affaire wagen
würde, um dise Festung zu entsetzen. Indessen hatte diser die
Armee über Gewicz nach Evanowitz vorrucken lassen und bei seiner An-
kunift an lezt gemeltes Orth einen Currier mit einen Plan d.d. 22. cur-
rentis anhero geschickt, wie und auf was Art er allenfahls noch
näher gegen Ollmütz zu marchiren gedächte. Da mann aber selben
Plan (seiner eigenen Gestand nus nach) für gar zu hazardiret ange-
sehen und die Kaiserin sich positive declariret, eher noch den Ver-
lust der offt gemelten Festung verschmertzen, als zugeben zu wollen,
daß der Entsatz au risque einer Schlacht tentiret werde, so wurde
ihme en conformite dessen rescribiret, daß er zwar alle ersinnliche
Mittelen anwenden solle, um durch Benehmung der Vivres etc. den
Feind zur Retraite zu nöthigen, die Engagirung aber einer Bataille
(wann er nicht seines Avantage und zumahlen von aller erfolgenden
Deroute moralement sicher wäre) sorgfältig zu vermeiden, indeme
von denen Alliirten keine prompte noch ausgiebige Hülff zu erwarten,
sondern villmehr zu beförchten stünde, daß bei einen erfolgenden aber-
mahligen unglücklichen Streich der Feind biß an die Donau vor-
rucken dörffte.43)
Zum Glück fügte sich nun, daß eben zur Zeit, da bemelte
Anweisung dem Feidinarschallen zukamme, er die Nachricht er-
hielte, daß der König einen großen Transport von Troppau erwartete,
1758, Juni 30. 45
worauff er sogleich die nöthige Dispositionen zu dessen Angriff"
machte, welcher auch so glücklich abgeloffen, daß nicht allein selber
meistens zerstraüet und ruiniret, sondern der König sofort genöthiget
worden, die Belagerung aufzuheben, wie aus denen Abschrifften der
Original Berichten des Feldmarschallen zu sehen,44) welche — ob-
schon der Entsatz erst in der Nacht vom 1. auf den 2. des gefolgten
Monaths geschehen — gleichwollen mehrerer Connexion halber an-
noch ad finem hujus mensis annotiren zu sollen geglaubet habe.
Für die Franzosen wäre das End dises Monaths desto unglück-
licher. Nachdeme der Comte de Clermont denen Hannoveranern Zeit
und Gelegenheit gelassen, über den Rhein zu gehen, wurde der
Printz Ferdinand v. Wolffenbuttel so kühn, sogar die französische
Arm6e bei Rheinberg auf zu suchen, welche sich biß nach Neuß zu-
rück zöge und sogar von Wesel coupiren Hesse; da aber wieder-
hollte Ordres von Versailles kämmen, gegen den Feind vorzurücken,
so befolgte es zwar Comte de Clermont, aber mit so übler Folg, daß
er unweit Crevelt bei Vischeln den 23. einen starcken Echec er-
leiden muste. Wie nun beide Theile die Action beschriben, ist aus
beiliegenden Impresso zu sehen.45)
Allein glaubwürdigen Berichten nach (wie aus Abschrifft einer
Relation unseres Residenten zu Colin zu ersehen ist, welchem an-
noch ein Extract eines Schreibens des französischen Bottschaffters in
der Schweitz beilieget,46) so sehr aufrichtig auch von diser Action
redet) wäre der Commandirende durch seine Ignoranz und Fahrlosig-
keit an dem üblen Ausschlag die eintzige Schuld, indeme er nicht
allein der Arm6e eine solche Position nehmen lassen, nach welcher
ein Flügel den andern nicht secundiren kunte, sondern noch über
dises denen von dem Anmarche des Feinds einlangenden sicheren
Kundschaften keinen Glauben beimessen, weder sich hierdurch
von dem eben en bonne compagnie genossenen Mittagmahl stöhren
lassen wollen, dahero ihme auch bald darauf das Commando abge-
nohmen und dem Marechal d'Estrees von neuem aufgetragen worden.
Das englische grosse Armement ist endlichen mit Anfang dises
Monaths dahin ausgebrochen, daß mit selbem eine Descente an denen
Küsten von Bretagne dans la baye de Cancale und hierauf einige
Tentative gegen Saint Malo unternohmen worden, so aber alles
wieder auf Verbrennung einiger Schiff- Geräth schafften, Baueren-
Häuser etc. und nichts weiter sich erstrecket hat, indeme die bereits
debarquirte Truppen sogleich, als der dortiger Gegenden comman-
dirende französische General mit der Militz und einig- regulirter
Mannschafft zum Succurs zugeeilet, wieder auf ihre Schiffe zurück
46 1758, Juni 30.- Juli 3.
gekeret und sobald sie der Wind aus der Baye herausgelassen,
nacher Hauß geseeglet seind. Hingegen haben sie in denen mitteren
Tagen dises Monaths Cap Breton förmlich zu belageren angefangen.47)
Die Schweden fiengen wieder an, lebendig zu werden, nachdeme
der Feind die Bloquade von Stralsund (um seine Macht gegen die
Russen wenden zu können) aufheben und sich hinter die Peene
ziehen müssen.
Die Russen marchirten aisgemach in zwei Colonnen oder Corps
durch Pohlen an die feindliche Gräntzen zu; das neue Corps, so die
Haubt-Arm6e ausmachte, führte der commandirende General und nun-
mehriger Reichsgraf v. Förmör von denen Gegenden von Dantzig in
den Palatinat v. Posen an die Warta, und das zweite kämme über
Warschau unter den Commando des Generalen Broun ebenfahls über
Thorn dahin ; mit welchen Märchen dann dises ganze Monath vorüber
gienge.
Die Preussen continuirten die Belagerung von Ollmütz, biß end-
lichen die glückliche Zerstreuung des grossen Convoi, so die leztere
Tage dises Monaths erfolget, den König gezwungen, die Belagerung
aufzuheben, wie all solches aus denen Beilagen ganz ausführlich zu
ersehen.48)
Den 1. Julii gäbe der Kaiser um 12 Uhr in der Burg die Be-
lehnung des Bistums Strasburg dem bambergischen Vicedom Frei-
herrn v. Hornegg, welcher von dem Bischoffen (der aus dem Hauß
Rohan Guimene ist) darzu bevollmächtiget wTare.49)
Den 2. fuhren IL MM. nach 11 Uhr zu denen Salesianerinnen
und abends vor 6 Uhr zur Säulen aufn Hof.
Eodem starb zu Mailand im (sie!) Jahr ( der dortige Gross-
Canzler und Minister plenipotentiaire Conte Beltrame Cristiani an
einer langwtihrigen Brust-Kranckheit. Er war ein gebohrner Ge-
nueser di famiglia lettrata und eines Advocaten Sohn. Sein Glück
hatte er dem seeligen Feldmarschall v. Traun zu dancken, welcher
ihn zur Einrichtung deren eroberten parmesan- und modenesischen
Landen gebrauchet und ihm andurch die Gelegenheit verschaffet hat,
seinen G6nie superieur bekannt zu machen, wordurch er sich dann
auch soweit erschwungen, daß er nicht allein zu denen benannten
grösten Ehrenstellen gelanget, sondern seinen Ruhm durch ganz
Italien dergestalten ausgebreitet que reellement il en reglait quasi
le sort.
Den 3. kämme gegen 9 Uhr die erste Nachricht an vom Ent-
satz der Festung Ollmütz, worauf sogleich vor der Seegenmeß das
Te Deum etc. gebettet wurde. Bei einer so erfreulichen Begeben-
1758, Juli 3.-6. 47
heit empressirte ich mich, denen Hervschafften, welche in der Kai-
serin grossen Cabinet beisammen waren) die Hand zu küssen und
empfienge hinwieder die gnädigste Complimenten und Glückwünsch
zu meinen heutigen Geburtstag.
Bald nach 11 Uhr ritte der Major von dem neuen Fürst Löwen-
steinischen Regiment de chevaux legers Freiherr v. Voit mit 8 bla-
senden Postillionen und 2 Postmeistern zu Schönbrunn ein und über-
brachte den Detail der bei Domstättl mittelst Zuruckschlag- und
Zersträuung eines grossen Convoi den 30. Junii erfolgten glücklichen
Affaire, worauf die Kaiserin den Nachmittag die fremmde Ministres
und Noblesse vorliesse und die Complimenten empfienge. Der Major
Voit bekamme durch meine Hand einen brillantenen Ring und wurde
Obristleutenant.
Den 4. ritte gegen 12 Uhr der General-Major Gr. v. Drascovitz
(welcher ebenfahls einen Ring und den Gradum vom Feldmarschall-
leutnant zur Gratifikation erlangte) mit 24 Postillionen und 4 Post-
meistern ein, mit der importanten Nachricht, daß der Feind in der
Nacht zwischen dem 1. und 2. dises die Belagerung von Ollmutz
aufgehoben und sich eillends über Littau hinweg gezogen habe.
Die Kaiserin sähe mithin heut Nachmittag abermahlen Leuthe wegen
der Glückwünsch.
Den 6. verstarbe im Theresiano an Seitenstechen im 58. Jahr
der P. Erasmus Frölich, einer der gelehrtesten Männern in re litte-
raria et monetaria antiqua, welchen die Societet in unseren Zeiten
gehabt, und an deme besonders zu rühmen, daß er bei seiner so
grossen Erudition die Demuth Selbsten gewesen. Erst vor ein paar
Jahren hatte der liebe Mann die Operation des Stainschnitts ganz
glücklich überstanden.
Eodem wurde von denen nebst seiner Persohn anweesenden
45 Cardinalen mit 31 Stimmen (nach einen 53 tägigen Conclavi) zum
Pabsten erwehlet der Cardinal Carolus Rezzonico, ein Venetianer
im 65. Jahr seines Alters und Creatur Pabst Clementis XII., wess-
wegen er auch den Nahmen Clemens XIII. annähme. Unser Cardinal
Rod hat das meiste zu dessen Erhöhung beigetragen, wie all solches
in meinen Conferential Notaten umständlicher zu ersehen.50)
Der Cardinal Cavalchini (Bischoff v. Tortona), ein Mailänder von
dem an Sardinien cedirten District, wäre noch eher Pabst worden,
hatte auch effective die erforderliche Stimmen, allein die Franzosen
gaben ihm die Exclusivam, theils weillen er ein savoyischer Cardinal,
theils weillen er ihnen zu hitzig wäre in materia constitutionis und
sie mithin befürchteten, er mögte in ihren noch immer glosenden
48 1758, Juli 6.— 19.
geistlichen Händeln mit gar zu grossen und unzeitigen Eiffer zu
Werck gehen, zumahlen ihr vorzügliches Objectum bei der neuen
Wahl darinnen bestanden, einen solchen Pabsten zu erlangen, welcher
sich gleich dem vorigen mit allem Glimpff und Moderation hierin-
fahls betragen mögte.
Den 7. hatten wir abends Pharaon, weillen wegen des Freitags
kein Spectacle wäre und das Regenwetter die vorgehabte Excursion
auf die Pürsch nicht verstattete, der Kaiser aber, welcher den Roht-
schen Brunnen zu trinken angefangen, einige Dissipation haben muste.
Den 9. fuhren IL MM. vor 9 Uhr nach St. Stephan, allwo der
Herr Weih Bischof? wegen Unpässlichkeit des Ertzbischoffs das Te
Deum hielte. Die Kaiserin verblibe sodann noch bei dem Hoch-
Ammt in der Hoff Capellen, wo heut das Festum Dedicationis cele-
briret wurde, speiste auch in der Burg, um gleich wieder nachmittag
um 3 Uhr auf St. Stephan sich zu verfügen, allwo heut auch die
monathliche Andacht pro felici bello gehalten wurde. Der Kaiser
aber kehrete mittags zurück zu Schönbrunn und speiste en petite
compagnie bei den Printz Carl zu Pentzing.
Den 10. wäre Gala wegen der Ertzherzogin Amalia und abends
sähe die Kaiserin Leuth, ohne förmlichen Appartement, wie es an-
jetzo meistens zu geschehen pfleget.
Den 14. als Freitags wäre des üblen Wetters halber Pharaon.
Den 16. fuhren IL MM. Vormittag zu denen Carmelitern auf
die Leimgruben wegen des heut einfallenden Scapulirfests.
Den 18. hatte der Nuncius Audienz bei IL MM., um die Noti-
fications-Schreiben des neuen Pabsten zu übergeben,51) welcher seit-
hero die Officia palatina lauter Gutgesinnten verlihen. Archinto blibe
Secretario di Stato, starbe aber noch dises nemmliche Jahr an Schlag-
fluß; Toreggiani succedirte. Erba, ein Mailänder, wurde Maestro di
camera und den Cardinal Cavalchini machte er malgr6 der Franzosen
zum Prodatario.
Den 19. verfügte sich der Kaiser en compagnie de chasseurs
nach Schloß Hoff, bei welcher Spatzierraiß der Obrist Stallmeister
bald das Unglück gehabt hatte, das Leben zu verliehren, indeme
ihm bei einen Treibjagen ein Hirsch auf seinen Stand (als er eben
von seinem Jagdsesserl aufstehen wolte) ganz gähling auf den Leib
gekommen, ihn auf den Boden geworffen, also zwar, daß er einige
Minuten ohne Kentnus gelegen, und sein Birstrohr mit dem Geweih
(biß sich endlichen der daran hengende Riem lossgemacht hatte)
weg getragen hat.
1758, Juli 19.— 28. 49
Einige wolten sogar praetendiren, daß mann den Hirschen noch
den anderen Tag mit der Bixen herum lauffend gesehen habe.
Den 20. speiste ich mit denen zwei älteren Erzherzoginnen
mittags zu Rodaun bei der Fürstin v. Trautsohn, von wannen wir
nach den Essen nach Breidenfurt fuhren und au retour uns noch zu
Monperou aufhielten, wo der Ertzherzog Joseph (der in dortiger Re-
vier auf der Jagd gewesen) chemin faisant sich zu unß gesellet und
de coinpagnie zurück nach Schönbrunn gefahren.
Den 21. machte ich en compagnie der Frau Obrist-Stallmeisterin,
Freile Hoffmeisterin und des Gr. Losi eine Excursion nach Trautt-
manstorff zu den Herrn Ayo, welcher auf ein paar Tage en vacance
allda ausgeschnauffet. Wir speisten bei ihnen zu Mittag und trac-
quirten auf Hirschen im Zurückfahren.
Den 22. gienge die Kaiserin wegen des Festtags öffentlich zur
Capellen und abends kämme der Kaiser von Schloß Hoff zurück.
Den 23. hatten wir den sonntägigen Gottesdienst zu Schön-
brunn, desgleichen
den 25. wegen des Aposteltags.
Den 26. wurde der ältesten Ertzherzogin Nahmens Tag mit
einem öffentlichen Din6 und Appartement (vor welchen das Ver-
sprechen des kaiserlichen und ertzherzoglichen Cammerherrn Gr. Carl
Dietrichstein mit der kaiserlichen und der Ertzherzogin Mariae Annae
Cammer Freile Comtesse Maria Anna v. Salburg, worbei ich Beistand
wäre, begangen wurde) gefeieret, bei welch- ersteren die zwei ältere
Erzherzoginnen nebst dem Printz Carl mitspeisten und die Cammer-
herrn servirten.
Vor den Taffel-Dienst publicirte der hungarische Canzler den
Cammer Praesidenten Gr. Grassalcovich als Agasonum, den Gr. Balassa
als Pincernarum und den Gr. Karoli als Dapiferorum Magistrum, so-
dann seinen Brüdern den Generalen Gr. Leopold Palffy als Cronen-
hüter und den Gr. Daniel Esterhasy als Provincial Ober-Kriegs-Com-
missarium.
Den 27. hatten wir Conferenz in der Burg, abermahlen ohne
den Printzen, welcher davor auf Eisenstatt zu denen Fürst Ester-
hasischen sich verfügget. Das Objectum war wieder die fortdauerende
französische Friedensbegierde, wie aus meinen Rapularibus zu ent-
nehmen.52)
Den 28. verraiste meine Frau in Gesellschafft der Thereserl
nacher Mariae Zell, um alldorten eine Entrevue mit denen Graff
Hohenemsischen und deren Freuen Dochter (welche meinem Hannß
Joseph — wie an seinem Orth, wills Gott, umständlicher anmercken
Khevenliüller-Schlitter. 1758—1759. 4
50 * 1758, Juli 30.— 31.
werde — destiniret ist) zu haben, und sodann ihre gutte Freundin,
die Äbbtissin zu Goß, zu besuchen. Heut speiste ich mit dem
Herrn Ertzbischoff und anderer Compagnie zu Mauerbach.
Den 30. hatten wir den sonntägigen Gottesdienst zu Schön-
brunn.
Den 31. führe die Kaiserin (weillen der Kaiser das Spawasser
getruncken) allein in das Profeßhauß wegen des heutigen Fests, und
nach der Zuruckkunfft wurde der Copulations Actus obbemelten
Brautpahrs von dem Nuncio, und zwar in der grossen Anticamera
verrichtet, weillen auf der Kaiserin Seiten in dem Audienz Zimmer
wo sonsten dise Functionen geschehen, ein Bett aufgeschlagen ist,
in welchem I. M. — weillen es ihr in der Cammer bei der Sommer-
zeit zu warm ist — bisweillen zu schlaffen pflegen.
In militaribus fienge dises Monath, wie ich bei den Schluß des
vorigen angemercket, auf das günstigste für uns an; der Feind (nach
aufgehobener Belagerung von Ollmütz) zöge sich immer weiters zu-
rück und wiewollen er die Retraite nicht so wie mann gehoffet hatte,
gerad nach Schlesien, sondern über Leitomissel und Königingratz ge-
nohmen, alldorten auch ein und andere Magazin, welche gegen
100.000 fl. geschätzet werden, überkommen und durch seine kluge
Anstalten die mitgeführte Artillerie in Sicherheit zu bringen gewust,
so wurde er dennoch immer weiters hinaus gedrucket und muste
endlichen über Nachod und Braunau sich vollends in das Glatzische
ziehen und mithin ganz Böhmen räumen.
Um doch der Welt einen Dunst vorzumachen, so wurde end-
lichen eine gedruckte Relation von diser ganzen Expedition nach
Mähren seinerseits heraus gegeben und bestmöglichst aufgebutzet. 53)
Was aber das lächerlichste gewesen, ist, daß die Effronterie und Im-
pudence so weit getriben worden, eine kleine Affaire d'arrieregarde,
so bei Leitomissel vorgefallen (wo der General Lascy mit seinem
einer feindlichen Colonne nachgeschicktem Corps anfänglich allen
Avantage gehabt, zulezt aber der Superioritet weichen müssen, und
wo etwann 2 oder 3 hundert Mann in allem mögen vermisset worden
sein), für eine gewonnene Haubt-Schlacht mit so aufgeblasenen Um-
ständen nach Paris, London und in das ganze römische Reich aus-
zuschreien als wäre unsere Armee totaliter geschlagen und wir sogar
zu Bedeckung ihrer Flucht gezwungen worden, unsere eigene Dörffer
anzuzünden.
Dise Grosssprechereien erwecketen die Gegen-Parthei des Feld-
marschallen Daun und gaben zu verschiedenen Ausstellungen deren
1758, Juli 31. 51
nach des Feinds Retraite von Ollmütz gemachten Veranstaltungen
Anlaß, gleich als hätte er selbe vill beschvvärlicher und sich der zur
Belagerung mitgekommenen Artillerie gar leicht Meister machen
können, wann er nur mehrere Celerite in seinen Operationen an-
wenden wollen. Es hiesse, Daun wäre unvergleichlich pour la de-
fensive, aber nicht von gleicher Force in der Offensive-Guerre etc.
Allein seinen Freunden fielle es so schwär nicht, ihn zu entschuldigen,
ja vill mehr zu beloben, nachdeme mann durch das vornjährige Bei-
spill genugsamm witzig geworden, wie sich mit disem Feind durch
hitzige Angriffe nicht vill gewinnen Hesse, sondern es vill beschei-
dener seie, ihn nach und nach zu entkräfteten, zumahlen da das
Haubt-Intent der Befreiung unserer Gräntzen durch disen Zuruck-
marche erreichet wäre und es nunmehro darauf zuvorderst ankommete,
die Zeit zu gewinnen, daß die Alliirten auch ihres Orths zu denen
Operationen ernstlich schreiten könten, zu geschweigen, daß auch
bei den glücklichsten Streich nichts anderes erfolget wäre, als daß
der Feind etwann einige tausend Mann und etwas von Artillerie
verlohren, sonsten aber dennoch bei seiner bekanten strengen Kriegs-
Disciplin in gutter Ordnung sich in seine Gräntzen zurückgezogen,
hingegen in dem Fahl einer unß abermahls betroffenen Niederlag
es mit uns sehr übel ausgesehen haben würde.
Die Reichsarm6e verblibe gleich wie das verflossene Monath
innerhalb unseren Gräntzen, ausser ein und anderen leichten Corps,
welche in Sachsen und der Lausnitz immer herumflatterten und zu
verschiedenen kleinen Vorfallen, so meistens zu unsern Vortheil aus-
schlagen, Gelegenheit gaben.
Die Franzosen wurden nach den Rappel des Comte de Clermont
etwas lebendiger und der sie commandirende alte Lieutenant G6neral
Marquis de Contades (welcher gern den Bäton de marechal haben
wolte) machte sogleich Dispositionen zum Vorrucken, brachte es
auch endlichen dahin, daß der Feind sich wieder über den Rhein
zurück zöge und Dusseldorff verliesse, worzu ihn die Manoeuvre des
Prince de Soubise und zumahlen die den 23. bei Sondershausen un-
weit Cassel zwischen der französischen Avant-Garde — die der Duc
de Broglie angeführet — und dem von dem Fürsten v. Ysenburg com-
mandirten hessischen Truppen vorgefallene Action vollends ge-
zwungen, als welche so unglücklich für die leztere ausgeschlagen,
daß über die Helffte des gegen 15.000 Mann starck geschätzten Corps
zernichtet und andurch das ganze Land (woraus sich der alte Printz
Wilhelm abermahlen salviren müssen) denen Franzosen von neuem
preiß gegeben worden ist.
4*
52 1758, Juli 31.— Aug. 13.
Die Russen haben dises Monath hindurch sich immer gegen die
Wartha und dasige brandenburgische Gräntze gezogen.
Die Engelländer waren in America so glücklich, daß sie unter
Anführung des Admiral Boscaven den 23. nach einer sechßwöchigen
Belagerung die Festung Louisbourg nebst der Insel Cap Breton mit
Accord einnahmen; hingegen musten sie von der bei den Fort Thon-
derags oder Carillon (so in der engen Passage zwischen Lac George
et Champlain gelegen ist) kurtz vorhero gegen ein allda tranchirtes
und von dem Marquis de Montecalm commandirtes Corps vorge-
nohmenen Expedition nicht ohne grossen Verlust und mit Einbüssung
des commandirenden Generalen Lord Howe nach Albanien zurück
keren.54)
Den 2. Augusti in festo Porti unculae fuhren II. MM. nach halb
11 Uhr zu denen Capucinern in der Vorstatt.
Den 3. verfügten sich dieselbe Vormittag nach Sierendorff zu
den Herrn R. V. Canzlern. Die Kaiserin kämme abends wieder zu-
rück; der Kaiser aber verblibe biß auf
den 4. abends, an welchen Tag auch meine Frau auf Mittag
von der gehabten Entrevue über Göss ganz glücklich und content
zurück gelanget.
Den 6. führe ich mit dem Kaiser Vormittag nach St, Stephan
zu den heutig- monathl. Gebett; die Kaiserin wohnte indessen zu
Schönbrunn dem sonntägigen Gottesdienst öffentlich bei.
Den 7. verfügten sich II. MM. um die Mittags-Zeit en compagnie
des Printz Carl und deren Fürst Auerspergischen en toute petite
compagnie nach Eisenstatt zu denen Fürst Esterhasischen und ver-
hüben allda biß auf den 9. mittags. Indessen speiste ich
den 8. mit meiner Frauen, der Feldmarschallin v. Daun, dem
Herrn Ertzbischoff und noch einiger Compagnie bei dem P. Rector
v. St. Anna in ihrem Hauß auf der Mauer.
Den 10. hatten wir wegen des Feiertags öffentlichen Kirchen-
dienst zu Schönbrunn. Nach den Rosen Crantz sähe die Kaiserin
Leuth.
Den 13. wäre der sonntägige Gottes-Dienst und zugleich Gala
wegen des Geburts Tags deren zwei Erzherzoginnen Elisabeth und
Charlotte, wesshalben die Kaiserin auch wieder nach den Rosen-
Crantz sichtbahr wäre und bei diser Gelegenheit selber und dem
Kaiser von dem russischen BottschafTter die unlängst hier ange-
kommene dasige Knäß oder Fürst und Fürstin Gallitzin praesentiret
wurden. Sie ist ein gebohrne wallachische Fürstin v. Cantimir; und
weillen sie sehr ville Mittelen besitzet, so hat sie sich die Unter-
1758, Aug. 15.— 21. 53
Haltung1 machen wollen, nebst ihrem Gemahl, der gleich ihr gegen
die 30 Jahr alt sein mag, fremmde Länder zu besuchen, und kämme
nun aus Italien.
Den 15. hatten wir den Gottesdienst zu Schönbrunn. Während-
der Taffei, da meine Frau und ich eben die Ehre hatten, mit II. MM.
zu speisen, wurde fast zu gleicher Zeit der Kaiserin und meiner
Frauen gemeldet, daß der Frantz Antoni als Currir angekommen
und in unserem Quartier wartete. I. M. hatten die Gnad, es so-
gleich noch über Tisch meiner Gemahlin sagen zu lassen und zu-
gleich nach gehobener Taffei ihr und mir zu befehlen, daß wir zu
ihn hinüber gehen und ihn alsbald zu denenselben führen sollen.
Er wäre kaum 7 Tage unterweegs gewesen und hatte sich nur
bei den Oncle Bischoffen en passant zu Augspurg die Zeit des ein-
genohmenen Mittagmahls aufgehalten. Wir fanden ihn noch um
etwas mehr gewachsen, übrigens aber vill faconirter; und wegen
seiner Aufführung überbrachte er mir beiliegendes Schreiben vom
Gr. v. Starhemberg,55) welcher auch in seinen Berichten nach Hoff
sehr vill güttig und rühmliches dissfahls einfliessen lassen, also zwar,
daß die Kaiserin nach ihrer bekannten liebreichsten Art uns nicht
allein darüber ein sehr gnädiges Compliment gemacht, sondern noch
über dises der Obristhofmeisterin und anderen, welche bei der Re-
ception deren Depechen zugegen waren, die Passagen, meinen Sohn
betreffend, herausgelesen mit dem Bedeuten, daß sie es denen Eltern
zum Trost hinterbringen solten. Er hatte sofort, noch ehebevor wir
abends zur Säulen aufn Hof fuhren, seine Audienzien bei beiden
Mayestätten und wurde allenthalben auf das allergnädigste emp-
fangen.
Den 16. fuhren II. MM. zu denen Augustinern auf die Land-
strassen zum Hochamt wegen des St. Rochifests und überfiellen so-
dann auf Mittag den Ertzbischoffen zu St. Veit, welcher sich dessen
gar nicht versehen und nur eine ganz kleine Compagnie geladen hatte.
Den 20. Hesse die Kaiserin die ständische Deputation zur Au-
dienz und Übergabe ihnen nach dermahliger Gewohnheit Selbsten die
Postulata zu den heurigen auf morgen ausgeschribenen Landtag und
gienge sodann nebst dem Kaiser öffentlich zum sonntägigen Gottes
Dienst.
Den 21. verraiste der Kaiser mit einer Compagnie de chasseurs
nach Hollitsch, um allda biß zu Anfang künfftigen Monaths zu ver-
bleiben.
Da ich nun seit der Erkauffun g des Gutts in Steyermarckt
immer ge wünschen, eine Excursion dahin machen zu können, so
54 1758, Aug. 22.-25.
machte ich mir sogleich gegenwärtiges Tempo zu nutzen, um zu-
gleich auch en passant meine angehende Schnur zu sehen und raiste
heut früh mit der Thereserl, dem Frantz Antoni und Emanuel nach
Gratz. Wir speisten zu Mittag zu Neustatt und übernachteten zu
Mörzuschlag.
Den 22. assen wir mittags zu Brück; und als wir auf die lezte
Poststation vor Gratz zu Pegga anlangten, fanden wir den Generalen
v. Hohenems mit der Dochter und seinem Schwägern Gr. v. Wagens-
perg, welche unser allda erwarteten. Und nachdeme wir uns auf
das tendreste bewillkommet und umarmet, fuhren wir miteinander
der Statt zu. Unterweegs traffen wir die Gräffin von Hohenems
nebst ihrer Schwägerin Gr. v. Wagensperg, einer gebohrnen Gr. v.
Saurrau an, welche erstere ihrer schwachen Gesundheit halber uns
nicht weiter entgegen fahren können.
Wir stigen sämtlich in der Graff-Wagenspergischen Behausung
ab, als in welcher die Hohenemsische logiren und uns ihre Wohn-
zimmer angetragen hatten. Den Frantz Antoni aber und unsere
meiste Bediente Hessen wir in das kleine Hauß, so ich nebst der
Herrschaift Flanitz erkauffet hatte, einlogiren. Noch den nemmlichen
Abend kämmen verschiedene von der Befreund schafft uns zu be-
suchen, und der Herr von Hauß regalirte uns mit einen galanten
Soupe.
Den 23. und 24. verhüben wir zu Gratz und wurden nicht
allein mittags und abends immer von denen Gr. Wagenspergischen
auf das beste en compagnie d'amis et parens (weillen wir die grosse
Gastmahle eigends depreciret hatten) bewirthet, sondern auch von
dem gesammten Adel, welcher so zu sagen sich recht empressirte,
uns die Cour zu machen, auf das obligeanteste angesehen.
Den 25. fuhren wir in Gesellschaft der angehenden Schnur
und ihrer Eltern nach Flanitz. Wir nahmen wegen der üblen Strassen
einen Detour, speisten unterweegs zu Gleisdorfif, einen zu der Kollo-
nitzischen Herrschafft Freiberg gehörigen schönen Marcktflecken,
allwo eine Post-Station ist und der kleine Fluß Rab über einer
Prucken passiret wird. Gegen 7 Uhr abends langten wir in dem
Schloß an, so nach ihren vorigen Besitzern Thanhausen heisset,
sonsten aber auch nach der Benahmsung der ganzen Herrschaift
Ober Flanitz genennet wird.
Meine Schwester wäre zwar heut mit ihren gewöhnlichen Zu-
ständen und Kopffwehe incommodiret, empfienge uns aber dennoch
mit viller Freud und Zärtlichkeit, beschenckte die Braut mit einen
brillantenen Creutz, so ihr vor villen Jahren meine Mutter seelig fassen
1758, Aug. 25.-29. 55
lassen und annoch seinen Werth hat, die Thcreserl mit einen gol-
denen Nouche-Schachterl, den Emanuel mit einer goldenen Uhr und
den Frantz Antoni mit 49 Ducaten. Und weillen wir dermalilcn
noch dises steierische Corpo Gtitter ihme destiniren, so wurde er
gleichsamm als zukünftiger Herr von denen Wirthschafftsleuthen
allda honoriret und angesehen.
Das Schloß, welches ich seit anno 1712, da ich als ein Kind
mit meiner Frau Mutter seelig auf unserer Emigration aus Kärnthen
alldorten gewesen, nicht mehr gesehen, mithin für mich ein fast
neuer Coup d'oeil wäre, fände ich sehr groß und auf seine alte Art
wohl und solide gebauet. Die Haubtstiegen hat erst mein Schwager
seelig und für das Land in der That magnifique erbauet; die Zimmer
aber — ausser des Quartiers im ersten Stock, wo meine Schwester
wohnet — seind meistenteils oed und verlassen, indeme besagt
mein Schwager die leztere Jahr seines Lebens immer melancholisch
und in Schwärmuth gelebet, mithin ausser Stand gewesen, die vor-
genohmene Embellissemens des Schlosses auszuführen; wie dann auch
der Garten — ausser der grossen Lorber-Bäumen, welche ihrer Ra-
ritet halber immer conserviret worden — ganz wüst und verdorben
aussihet, so aber mit wenigen Unkosten repariret werden kann.
Den 26. fuhren wir zur heiligen Meß nach den berühmten und
wunderthätigen Gnaden Orth, Maria Weitzberg genennet, so eine
kleine halbe Stund vom Schloß auf einer Anhöhe lieget und nunmehro
eben sehr groß und herrlich erbauet wird. Der Herr Ertz Priester
und Dechant,*) ein recht bescheiden und natürlicher Mann, empfienge
uns mit dem sämmtlichen Collegiali auf das solenneste, um seine
Attention für die Thanhauser Herrschafft (welche als Fundatores der
Kirchen und Stifftung angesehen werden) zu bezeigen.
Meine Schwester blibe zu Haus, hielte aber sonsten alles mit,
sogar daß sie mit mir an einem Abend bei einen Officier-Bal einen
Minuet gedanzet und, ungehinderet sie ihrer Einbildung nach nicht
den geringsten Geruch leiden mag, mit mir in dem ganzen Schloß
und Mayrhoff herum gegangen. Zu Thanhausen verweillten wir
annoch
den 27. und 28. und besahen unter andern auch die einem
meinigen Unterthan in dem sonsten Gr. Leopold Stubenbergischen
Marckt Weitz zugehörige Klingen-Schmitten.
Den 29. (nach gehörter heiliger Meß in der Schloßcapellen)
raisten wir den nemmlichen Weeg zurück nach Gratz, speisten zu
*) Schm aus Krain gebürtig. (Eintragung von späterer Hand.)
56 1758, Aug. 30.-31.
Mittag abermahlen zu Gleisdorff und kehrten aber nicht mehr in den
Hohenemsischen Quartier ein, sondern logirten die übrige Zeit unseres
Sejours in meinem Hauß, um disen gutten Leuthen nicht so ville
und wiederhollte Ungelegenheit zu machen.
Den 30. fielle eben das Fest Rebecca ein, mithin der Nahmens-
tag meiner angehenden Schnur, wie auch ihrer Frau Groß-Mutter
(der verwittibten Gräffin Hannibalin v. Wagensperg, geb. Gr. v. Stuben-
berg), welche 75 Jahr alt, dabei aber noch zimmlich conserviret und,
wie mann bei uns zu sagen pfleget, rigelsamm ist und bei ihren
Kindern im Hauß wohnet, A l'occasion de la fete du jour gaben
wir der Freile zum Bindband eine Navette oder Schützen von Gold,
nach der jetzigen neuesten Mode travaille en or de differentes couleurs,
nebst dem Arbeit Beutel und einen Etui du memo ouvrage, worinnen
ein Secret und im selben das Portrait vom Sohn wäre. Bei unserer
Ankunfft hatte ihr meine Frau ein Zupfftrügel von indianischen Lacq,
mit Gold beschlagen, mitgebracht.
Zu Mittag speisten wir heut bei den alten Feldmarschallen
Gr. v. Geisrugg, welcher ein Stieff-Neveu der alten Wagenspergin und
zu Gratz etabliret ist. Im Sommer wohnet er bei seiner Schwester,
der verwittibten Gr. Inzaghi im Garten, welche les honneurs de la
maison machet, mithin kunte die Hof- Dame auch mit uns daraus
speisen; und abends kämme fast die ganze Statt uns zu compli-
mentiren.
Den 31. hatten wir zwar uns vorgenohmen, wegzuraisen, allein
wir musten denen Hohenemsischen disen Tag noch schencken, an
welchen dann wieder Dine und Soupe nebst Gesellschaft bei denen
Wagen spergischen gewesen, nach welchen wir, ohne Urlaub zu nehmen,
in mein Hauß zu schlaffen fuhren.
In militaribus hatten wir das Vergnügen, daß der Feind (welchen
die Russen zu nahe auf den Leib kämmen) unsere Gräntzen völlig
verlassen, worauf der Feldmarschall Daun mit der Haubt-Armee sich
in die Lausnitz und von dannen nach Sachsen gezogen, um des
Königs Brüdern von der Elbe zu delogiren. Der General Harsch
verblibe mit einem Corps von beilauffig 20.000 Mann in der Gegend
von Königin-Gratz, um dortige Gräntzen zu decken, und der General
de Ville wurde über Troppau nach Ober Schlesien detachiret, um
dasiger Orthen Contributionen einzuziehen.
Die Franzosen kämmen nicht weiter als an die Lippe und
Hessen den über Emden unter Commando des Duc de Marleborough
angelangten, in beilauffig 10.000 oder 12.000 Mann bestandenen
englischen Succurs ganz ruhig zu den Printz Ferdinand stossen, wo
1758, Aug. 31. -Sept. 2. 57
indessen Prince de Sonbise nach der lezteren Aetion ebenfalils ganz
ruhig in dem Hessen-Land sitzen blibe.56)
Die Russen ruckten immer näher an die Wartha, besezten
Landsberg und Suet an der Oder und fiengen an, Ctistrin zu bom-
bardiren, wordurch dann der König in Preußen sich genöthiget sähe,
seine gröste Force gegen sie an zu führen, und es endlichen den 25.
bei Zorendorff zu einem sehr blutigen Treffen gekommen, von welchem
sich beide Theile den Sieg zugeschriben und das Te Deum absingen
lassen.
Hier liegt eine Abschrifft jener Relation bei, welcher unser bei
der russischen Armee angestellte General Feldmarschall Leutnant
von St. Andre nach Hoff erstattet hat,57) und haben erst die Folgen
von denen wahren Umständen und Vortheilen decidiren können.
Die Engelländer haben einen abermahligen Descente an die
Küste von der Normandie unternehmen und Cherbourg occupiret, nach-
deme aber die französische Garde Cotes angerucket, bemelte Statt
nach eingezogener Contribution, Ruinirung des Havens und Bassins
und ein und andern weggeführten Fahrzeugen wieder verlassen.
Die Schweden, so auch wieder lebendig wurden, breiteten sich
mehr und mehr in Pommern und dem Mecklenburgischen aus, ruckten
auch endlichen in die Uckermarckt und solten sich zu Suet mit denen
Russen conjungiren, allein die unweit Cüstrin vorgefallene Aetion ver-
ruckte dises Vorhaben.
In civilibus kämmen verschiedene r. h. räthliche Conclusi heraus,
sowohl in conünuatione processus banni principalis wider Chur
Brandenburg, als auch in sequela contra fautores mittelst Dehorta-
torien an Chur Braunschweig, Hessen, Cassel, Wolffenbüttel etc.58)
In civilibus et provincialibus ist anzumereken, dass die Kaiserin
die Administration des Kupfferammts und Bergwercks -Wesen dem
Gr. Rudolph Choteck qua Banco Presidenten übertragen und dem
Freiherrn v. Haugwitz (welcher disem Departement und separirten
Hofcommission bishero vorgestanden) gleichsamm jubiliret hat; welche
so unvermuthete Amotion disem ehrlichen, aber wie es geheissen,
disem Werck nicht genugsamm gewachsenen Mann bald darauf das
Leben gekostet hat.59)
Den 1. Septembris verraisten wir gegen 9 Uhr von Gratz,
speisseten mittags zu Röttelstein und kämmen vor Abend zu Goß an,
allwo wir
den 2. meiner Schwester und der Äbbtissin vollkommen schencke-
ten, die eine ungemaine Freud mit dem Emanuel hatten, als welchen
sie noch nicht gesehen.
58 1758, Sept. 3.— 10.
Den 3. raiseten wir nach gehörter h. Meß in der Pfarrkirchen
bald nach 9 Uhr wieder hinweg, besuchten unterweegs das erst vor
kurtzera durch ville wiederhollte Miraculn bekant gewordene Gnaden
Bild S. Aloisii, so in der Pfarr eines kleinen Fleckens unweit Fron-
leiten auf einen Neben-Altar exponiret ist, bliben mittags zu Mörz-
hoven und abends zu Schott Wienn.
Eodem starbe im 64. Jahr meines Herrn Schwägern ältere Frau
Schwester (die verwittibte Fürstin Stephan Kinskin Maria Josepha),
nachdeme sie auf einer zu den Gr. Michel Hans v. Althan gemachten
Spatzier - Raiß nach Czackathum das Unglück gehabt, nebst den
Hausherrn und seiner schwangern Frauen — als sie den Bannum
Croatiae Feldmarschalien Nadasdi zu Agram besuchen wollen — von
seinem ihnen entgegen geschickten Gutscher umgeworffen zu werden,
worzu noch der Schrocken gekommen, daß diser arme Teuffei, als
er der Compagnie seine Entschuldigung machen wollen, ganz gähling
tod zur Erden gefallen. Die gutte Frau wolte sich absolument nicht
zur Ader lassen, bekamme mithin bald darauf ein starckes Fieber, so
derselben in wenig Tagen den Garauß gemacht; und als mann sie
geöifnet, fände mann die ganze rechte Seiten voll extravarirt- und
gestockten Geblüts.
Eodem beschahe der mörderische Anschlag gegen den König
in Portugal!, worvon aus denen (in einem Fascicul) beiliegenden Be-
richten meines Sohns und mitgeschickten Impressis alles ausführlich
zu ersehen ist.00)
Den 4. speisseten wir mittags zu Neustatt und kämmen sehr
zeitlich in Wienn an. Der Kaiser wäre bereits als vorgestern von
Hollitsch zurück gelanget und nebst der Kaiserin und sämmtlichen
jungen Herrschafften als gestern, wegen des h. h. Schutz-Engel Fests,
bei denen Paulanern gewesen. Ich sähe ihn noch disen Abend in
der französischen Comedie und führe mit ihm al solito zurück nach
Schönbrunn.
Den 7. starbe im 72. Jahr der schon ville Zeit impotente Bischoff
v. Trient Dominicus Antonius, ein gebohrner Graff v. Thun.61)
Den 8. wäre wegen des Frauen Tags öffentlicher Kirchen-
dienst in der Capellen und nachmittags die Andacht bei der Säulen
aufn Hof.
Den 10. wohnten II. MM. den alljährlichen Fest und Umgang
bei wegen des Entsatzes Wienn. Die Militares erschinen hierbei
zum erstenmahl in corpore nach der neuen Ordonnanz vom November
vorigen Jahrs, mithin wäre die Frag, was sie bei der Procession für
1758, Sept. 11.-12. 59
einen Rang zu nehmen hätten. Heut giengen sie eingeteilter mit
denen geheimmen Käthen und Cammerherren nach der ihnen (vermög
der Resolution vom (sie!) 1751, aber nur ausser des Hoffs) zu ge-
standenen Parification,02) jedoch ohne Consequenz; wie dann der
Herr Obristhoffmeister seine Vorstellung darüber an die Kaiserin ge-
macht und es nach den wahren Sensu obbemelter Resolution dahin
einzuleiten gesuchet, daß ins künfftige dise Promiscuitet nicht mehr
statt finden möge, sondern jene Militares, welche weder geheimme
Räth noch Cammerherren seind, sich entweder von dem Mitbegleiten
bei Processionen enthalten oder ihre Stelle in separato, ohne sich
mit erst gedachtem Corps der geheimmen Räthen und Cammerherren
zu vermischen, loco inferiori nehmen sollen.
Den 11. ritte der General-Major Fürst v. Salm mit 6 blasenden
Postillionen in Schönbrunn ein und überbrachte den Detail von der
Prise der Festung Sonnenstein, nebst denen überkommenen Fahnen,"3)
und wurde bei seiner Abfertigung durch meine Hand mit einem
brillantenen Ring, der kurtz zuvor aber mit der ersten Nachricht en
courrier depechirte Haubtmann Mac Eligot mit hundert Specien Du-
caten beschencket.
Den 12. gienge endlichen die schon einige Zeit her in Vor-
schlag gewesene Laxenburger Excursion vor sich; weillen die Herr-
schafften wegen der vorgewesenen critischen Umständen dise Raiß
im Frühjahr einstellen müssen, so verfielle mann auf das Project,
eine Herbst-Baitz zu probiren. Die Kaiserin wolte aber, ausser uns
andern Schönbrunnern, einer eintzigen Cammer Freile und der Gräffin
v. Sternberg niemand fremmden, nicht einmahl ihre Dienst Cammer-
herren dabei haben; jedoch flickten sich die Colloredische wegen der
Fesendorffer Nachbahrschafft und die Rudolph Choteckische aber-
mahlen mit ein und pro prima vice auch die Obrist-Postmeisterische,
welche ebenfahls ein Haus nunmehro daraus besitzen; desgleichen
wurden mit benennet die Ulfeldsche, Obrist Jägermeisterische und
Durazzoische, beide erstere der Gebühr nach und leztere wegen der
französischen Comedie. Von jungen Herrschafften folgten in ein paar
Tagen nach die drei ältere Ertzherzogen und zwei älteste Frauen
nebst ihrer gewöhnlichen Suite.
Wir musten alle gleich denen Herrschaften die vorn Jakr be-
reits verfertigte, damahlen aber wegen der betrübten Umständen
nicht angezogene Uniforme anlegen, welche für uns Männer in rothen
mit Gold gestickten Überröcken und dergleichen grünen Vesten be-
standen; die Dames hatten die meiste schon ihre Uniformes, so in
rothen Sacs mit gold- und silbernen Blondes bestanden, abgenutzet
60 1758, Sept. 12.— 15.
oder weggeben; welche aber darmit noch versehen waren, erschinen
en uniform.
IL MM. wohnten noch der sogenannten Militar-Conferenz bei,
speisten mittags zu Schönbrunn und fuhren erst gegen 7 Uhr nach
Laxenburg; und weillen eben kurtz vor der Abrais die Nachricht
einlieffe, daß die Königin von Spannien nach einer ville Zeit ange-
haltenen Kranckheit (die mehr von einem Geschwür oder Krebsen
in matrice, als von der angeblichen Engbrüstigkeit veranlasset worden
sein solle) den 27. Angusti im 46. Jahr ihres Alters verschiden seie,
so befähle die Kaiserin, daß mann sogleich bekant machen solle,
wie II. MM. die ganze Zeit ihres Laxenburger Sejours retiriret
bleiben und weder fremmde Ministres noch jemand der Noblesse,
ausser denen Chefs des departements sehen und sprechen wolten.
Den 13. ritten wir früh streiffen. Um 11 Uhr wäre immer die
Seegen Meß in der Pfarr, welcher II. MM. regulierement beiwohnten,
und der übrige Train de vie wie gewöhnlich, der Rosen-Crantz mit
Seegen Nachmittag um 3 Uhr, welchen die Kaiserin ebenfahls nie-
mahlen ausHesse. Nach selben spülte die Kaiserin mit einigen Dames
au mail und musten wir Chapeaux les tenans sein.
Abends wäre um 7 Uhr täglich Spectacle ausser Freitag und
denen Quatembren, so aber über anderthalb Stund niemahlen dauerte,
worauf mann dann sofort soupirte. Heut wurde eine Piece von
kleinen Kindern produciret, les petits comediens genannt, und
nach selber la feinte supposee nebst einem neuen Ballet des vig-
nerons.
Den 14. führe die Kaiserin bei Zeiten nach Schönbrunn wegen
des Creutz-Fests. Der Kaiser speiste mit uns, und zur Comedie Zeit
kämme die Kaiserin mit denen jungen Herrschafften. Es wurde das
nemliche Ballet, aber eine neue Comedie, le muet, aufge führet.
Den 15. spülte der Kaiser Vormittag au mail und abends wurde
gestreiffet, sodann, weillen des Freitags halber kein Spectacle wäre,
gespillet; der Kaiser taillirte Selbsten, weillen unsere Pharaon-Societet
wegen des dise zwei Jahr hindurch erlittenen Verlusts (da ich auf
meinen Theil allein 10.000 fl. en arrosant toujours le fond de la
banque verspület) nichts mehr risquiren wollen; und da es auch dem
Kaiser die erstere Seances eben so übel gelungen, so hatte mann zu-
lezt alle Mühe, eine Banque zusammen zu bringen; und wie wollen
die Kaiserin die Helffte des Fond ä la fin selbsten zugeschossen, so
wolte sich doch keine genugsamme Societe finden, um wie bishero
einen etablirten Pharaon ä toute heure zu haben.
1758, Sept. 16.— 21. Ol
Den 16. wäre der Kaiser in der Früh streiffen. Mittag speiste k
er mit der Kaiserin bei den Gr. Ulfeid, die junge Ilerrschafften aber
zu Hauß. Nachmittag gienge mann au mail und abends wurde
wegen der jungen Herrschafften die Kinder Comedie wiederhollet,
sodann la pupille und einer neuer Ballet, de jard iniers, pro-
duciret.
Eodem starbe an zurückgeschlagenen Podagra und gefolgten
apoplectischen Zustand im 50. Jahr des verstorbenen Hoff-Canzlers
Sinzcndorff jüngster Sohn Graff Joseph, Dombherr zu Passau, Augs-
purg und Breslau.
Den 17. wurde ich zu einen Examen des Ertzherzogs Josephs
ex jure publico geladen, sodann begleitete ich die Kaiserin zum sonn-
tägigen Gottesdienst in die Pfarr (der Kaiser wäre mit den Printz
Carl nach Lanzendorff). Selbe führe sodann auf Mittag nach Wienn,
speiste bei der Frau Obristhofmeisterin, welche ihrer schwächlichen
Gesundheit halber sich in der avancirten Saison mit nach Laxenburg
zu kommen nicht getrauet hatte, und wohnte der monathlichen An-
dacht pro felici bello zu St. Stephan bei.
Nachmittag gienge der Kaiser au mail und sodann au speetacle,
zu welchen die Kaiserin sehr spatt zurück anlangte. Heut hatten
wir l'impertinent et le consentement force, avec le ballet des
jardiniers.
Den 18. wäre der Kaiser früh streiffen und Nachmittag Hasen
forciren. Abends producirte mann les engagemens indiscrets
und le frangois ä Londres mit einem neuen Ballet, l'amour au
desert oder les misantropes amoureux benahmset.
Den 19. gienge der Kaiser Vormittag nicht aus; mittags speisten
II. MM. bei den Gr. v. Paar; abends spülte mann les meprises mit
der Opera comique Tircis et Doristee avec son ballet.
Den 20. wäre Vormittag wegen des Winds kein Streiffen, nach
den Essen aber Chasse de lievres, welcher die Kaiserin und Dames
en chaises mit beiwohnten; abends kein Speetacle wegen des Qua-
tember.
Den 21. wohnten beide kaiserliche Mayestätten dem Gottes-
Dienst pour la fete de l'apötre in der Pfarr Kirchen bei; hernach
fuhren dieselbe mit uns andern dahin geladenen Gästen nach Fesen-
dorff zu den Herrn R. V. Canzlern.
Au retour hatten wir pour speetacle le prejuge vaineu et
le procureur arbitre nebst zwei Ballets, dem leztern neuen des
misantropes etc. und die foire bollandoise, welcher in der Statt
62 1758, Sept. 22.-26.
schon verschiedene Mahlen gedanzet, von der Kaiserin aber noch nie-
mahlen gesehen worden wäre.
Den 22. kunte mann wegen üblen Wetters weder Vor- noch
Nachmittag ausgehen. Abends wäre wegen des Quatember und Frei-
tags kein Spectacle; die Herrschafften aber amusirten sich abends
mit Anhörung eines von Petersburg neu angelangten und nach Italien
durchraisenden russisch-kaiserlichen Virtuosen, Violloncellisten, nah-
mens Dalloglio, welcher sodann auch mit einer goldenen Dose be-
schencket wurde.
Eodem starbe im 30. Jahr d'une suite de couche des Gr. Michael
Hans v. Althan Frau Gemahlin Maria Josepha, geb. Freiin von
Ferlemont.
Den 23. waren wir in der Früh streiften; und weillen wegen
des Quatember kein Spectacle gewesen, so wurde der Abend mit
spülen zugebracht.
Eodem starb im 69. Jahr an der Wassersucht des Gr. Friederich
v. Trauttmanstorff Gemahlin Maria Anna, geb. Gr. v. Martinitz.
Den 24. führe der Kaiser zum sonntägigen Gottesdienst nach
Lanzendorff, die Kaiserin aber zur Pfarr. Mittags speisten dieselbe
bei den Gr. Rudolph Choteck. Abends producirte mann la gageure
du village und Tircis et Doristee.
Eodem machte der venetianische Bottschaffter gewöhnlicher
Massen seinen Einzug in der Statt, worbei ich nur dises anmercken
sollen, daß mann nicht mehr dann zwei Züge von Cammerherrn zu-
sammen bringen können; und von denen wäre noch einer, welchen
ich meinem Frantz Antoni darzu mit meiner Equipage hergelihen. Diser
so beträchtliche Abgang kämme fürnemmlich von denen dermahligen
geldbequemen Zeiten, da sich ausser deren vornehmeren und er-
lebteren Cavalliers, welche jezt fast alle schon die geheimme Raths-
Wttrde bekleiden, keiner deren Jüngern dise Depense machen und sich
lieber anstatt eines Statt-Zugs, nach der jetzigen Mode mit Post-
Klepperen versehen will.
Den 25. kehrten wir sammtlich zurück auf Mittag nach Schön-
brunn und, wie es schine, von diser Herbst-Excursion nicht gar zu
vergnüget, zumahlen die Abrais wegen des kalten Wetters um einige
Tage anticipiret werden muste.
Den 26. speisten II. MM. nebst der gewesten Laxenburger
Compagnie bei den Gr. Frantz Esterhasy, sogenanten Quinquin, zu
Inzersdorff; und weillen dise Partie noch als eine Suite de la cam-
pagne de Laxembourg gehalten wurde, so legten wir auch die Uni-
forme an.
1758, Sept. 27.-29. 63
Den 27. hatten wir Conferenz zu Schönbrunn im Spieglzimmer
in raixtis, nebst Zuziehuug des Fürsten Joseph Wenzl von Lichten-
stein. Das Objectum deliberationis wäre die Belagerung von Neiß
und findet sich ein und andere remarquable Anecdote hiervon in
meinen Rapularibus,64) in specie die bei erfolgenden schlechten Frieden
bevorstehende Reduction des Militar-Fusses.
Den 28. gieugen II. MM. nicht wie sonsten öffentlich in die
Ca pellen, sondern wohnten dem gesungenen Officio S. Wenceslai in-
cognito bei.
Den 29. unterblibe ebenfahls der Ausgang zu denen Michaelern
und wäre Kirchendienst zu Schönbrunn.
Nach selben hatte der venetianische Bottschaflfter seine erste
öffentliche Audienz bei den Kaiser und der Kaiserin als kaiserlicher
Frauen Gemahlin, worzu ihn der Cammerherr und R. H. Rath Gr.
Gundacker Colloredo qua commissarius begleitet.
In militaribus continuirten zwar die erstere Tage sowohl Dann
als Printz v. Zweybrücken ihre Operationen in Sachsen und die
Reichs-Armee nähme Sonnenstein mit Accord ein. Nachdeme aber
jener die Nachricht von der Affaire bei Zorndorff (welche preussi-
scher Seits sehr übertriben und für eine complete Victori ausgeschrien
wurde) erhielte und mithin aus dem vornjährigen Vorgang gewitziget
— anstatt gegen Meissen, den erstem Antrag nach weiters vorzu-
rücken und anmit den Printz Heinrich von Dresden zu coupiren —
sich villmehr alsofort biß Stolpen zurückzöge, um die weitere
Folgen abzuwarten und sich gegen einen so schnell- und entrepre-
nanten Feind in Sicherheit zu setzen, so geriethe die sächsische Ex-
pedition um so mehr ins stecken, als der König sogleich selbsten
mit einem nammhafften Renfort nach Dresden kämme, seinen Herrn
Brüdern zu unterstützen; mithin verlieffe das ganze übrige Monath
mit wechselweisen Observations-Manoeuvren; wo indessen
die Russen (welche ungehindert der sich zugeeigneten Victori
ebenfahls nichts weiteres unternahmen, ja ohne der Kaiserin persöhn-
lichen Standhafftigkeit würcklich an deme waren, sich gar hinter
die Weixel zurück zu ziehen) bei Stargard und in dem Pomerischen
gebliben.
Die Franzosen thaten ebenfahls sowohl auf der Seiten der
Haubt-Armee als des Prince Soubizischen Corps mit einem Wort
nichts, hingegen gelunge es ihnen in ihrem Land besser, allwo sie
die Engelländer (welche eine abermahlige Descente unter An-
führung des Admiral Howe und Generalen Bligh mit Beiwohnung
des Prince Edouard, zweiten Bruders des Printzen v. Wallis, unweit
64 1758, Sept. 29.-Okt. 1.
St. Malo gemacht hatten) unter Anführung des Duc d'Aiguillon über-
fiellen und — weillen sie zu ihrer in der Anse de Saint Cast,
widrigen Winds halber, von denen Küsten in etwas entferneten Flotte
nicht geschwind genug hinüber gebracht werden kunten — sehr
übel zurichteten, also zwar, daß mann den Verlust deren Engelländern
zwischen Tod-, Blessirt- und Gefangenen gegen die 4000 Mann, ville
Officiers mit darunter begriffen, gerechnet hat.65)
Die Schweden waren auf guttes Glück und nach des General
Förmör Verlangen biß Suet vorgerucket, da sie aber die Nachricht
der so equivoquen Bataille vernohmen, wieder retrogradiret und
hatten genug zu thun, sich dans le plat pays ennemi wider ein
kleines ihnen unter Commando des General Wedel entgegen ge
schicktes Corps zu souteniren, da es ihnen an aller leichten Reuterei
und Magazins gebrechete und in der That ihre ganze Force kaum
auf 20.000 Mann sich erstrecket.
Den 1. Octobris wohnten II. MM. Vormittag dem Rosen-Crantz-
fest in der Dominicaner Kirchen bei. A cette occasion habe nicht
unbemercket lassen wollen, daß heut zum erstenmahl die sonsten
übliche Harangues in denen Kirchen und Oratorien, welche von
denen geistlichen Vorstehern zur Dancksagung denen Herrschaiften
von Alters her gemacht wurden, abgeschaffet worden. Den Anlaß
darzu gaben die Augustiner auf der Landstrassen, deren Prior lezthin
in festo S. Rochi anstatt eines schicklichen kurtzen Compliments fast
eine ganze Predig daher geschrien und IL MM., weis nicht wie lang,
damit aufgehalten und ennuyret hat.
Nach der Retour hatte der venetianische Bottschaffter seine
erste öffentliche Audienz bei der Kaiserin-Königin und denen sämmt-
lichen jungen Herrschafften , worzu ihn des Fürsten Trautsohn
eintziger Sohn (der Cammerherr und Landrechts-Beisitzer ist) als
Commissarius begleitet. Gegen halber 5 Uhr kämme seine Gemahlin
zur nemmlichen Function und wurde nach der alten Etiquette trac-
tiret, das ist, der Kaiserin Obrist Hofmeister empfienge sie, führte
selbe an der Hand biß zum Audienz-Zimmer und ein Cammerdiener
ruckte ihr eine Chaise ä dos.
Weillen nun seit dem neuen Coeremonial und anmit eingeführ-
ten Parification und egalen Traitement der jungen Herrschafft mit
Kaiser und Kaiserin noch keine Bottschaffterin die öffentliche Audienz
genohmen hatte, so wäre der Herr Obristhofmeister anfänglich in
etwas verlegen, weillen er die Zeit nicht gehabt, selbe über die bei
denen Erzherzoginnen ebenfahls zu nehmen habende solenne Audienz
zu praeveniren, zumahlen die Bottschaffterinnen sonsten erst nur einige
1758, Okt. 1—2. 65
Tage nachdeme ihre Herrn Gemahl dise Function vollendet, sich
dämmen zu melden pflegten, wie dann dise Audienz bloß von da-
rinnen heut bereits erfolget, weillen es die Kaiserin — um sich
nicht zwei Mahl aufblitzen zu dörffen — Selbsten also verlanget und
sogar der Bottschaffterin indirecte insinuiren lassen.
Es hat sich aber alles ganz natürlich gefüget, indeme der Bott-
schaffter niemahlen angestanden wäre, sich dem nunmehro sämmt-
lichen jungen Herrschafften beiderlei Geschlechts von seinem und
allen andern Hoffen zuerkanten Tractament vollkommen zu fügen,
mithin von Selbsten einzusehen und zu begreiffen, daß die Bott-
schaffterinnen sich deme ja nicht entziehen könten, worzu die Bott-
schaffter vermög des neu eingeführten Coeremonials gegen die Ertz-
herzoge sowohl als Erzherzoginnen verbunden wären.
Den 2. accompagnirte ich den Kaiser und Printz Carl bald nach
9 Uhr in die Statt, allwo wir die Officinam des Buchdrucker und
Buchftihrers Trattner in Augenschein nahmen und, weillen der Kaiser
die ganze Manipulation sehen wollen, gegen drei Stund zubrachten.
Er wäre so zufrieden, daß er mir 50 Species Ducaten gäbe, um selbe
unter die Arbeiter auszutheilen. In der That verdienet diser laboriose
Mann all -billiges Lob, massen er es durch seine Geschicklichkeit
und Activitet- dahin gebracht, daß seine Editionen so wohl an der
Schönheit als Reinigkeit denen vornehmsten und berühmtesten Mei-
stern in Europa sehr wenig weichen werden.60)
Abends wohnte ich als Beistand dem in des Herrn Obrist-Stall-
meisters Behausung in der Statt gehaltenen Versprechen dessen
jüngsten Freile Tochter Mariae Annae mit dem jungen Graffen
Joseph v. Würben bei, welcher annoch minorenn und bald darauf in
die Länder verraiset ist, von wannen er erst nach Verlauff von ein
paar Jahren zurück erwartet wird. Die Eltern haben mit Genemm-
haltung des Hoffs die Sache zuvor wollen sicher machen, damit die
Freile Braut (um welche wegen ihrer sehr schönen Gestalt sich
würcklich schon andere gutte Partien gemeldet hatten) nicht zu
kurtz kommen möge.
Eodem machte der Pabst die erste Cardinal-Promotion : seinen
Nipote Rezzonico, Priuli Bischoif von Vicenza, einen Venetianer —
indeme der verstorbene Pabst wegen der damahligen Strittigkeiten
mit der Republic (welche der jetzige gleich Mittel gefunden come
figlio della republica güttlich beizulegen) in der Promozione delle
corone den Venetian. ausgelassen hatte — und den Abbe de Bernis,
weillen der französische Hof mit Genemmhaltung deren vornehmern
Cronen, wie es ehedessen mit dem Cardinal Fleury geschehen, seine
Kbevonliüller-Schlitter, 1758—1759. 6
66 1758, Okt. 3 —7.
Nomina auf ihn noch bei Lebzeiten Benedict! XIV. anticipiret hatte.
Kaum aber erhielte der neue Cardinal die rothe Calotte von Rom,
als er par une intrigue de cour sich genöthiget sähe, seine Charge
de secr6taire d'etat par une d6mission volontaire niederzulegen, welche
der König sofort seinem hiesigen Bottschaffter (dem Comte de Stein-
ville und erst vor wenig Wochen gewordenen Duc de Choiseul) con-
feriret.67)
Den 3. wurde abends auf den Schönbrunner Theätre jene neue
Op6ra comique, le monde renverse genannt, produciret, welche
bereits zu Laxenburg aufgeführet werden sollen, alleine wegen der
Madame Bodin oder Geoffroi, die noch zu neu aus dem Kindbett ge-
kommen wäre, biß anhero verschoben werden müssen. Die Entree
blibe hierbei auf den alten Fuß und denen Bottschaffter- und Bott-
schaflfterinnen wurde die kleine Loge zur lincken eingeraumet.
Nach der Piece wurde auch ein neuer hierzu adaptirter Ballet pro-
duciret.
Den 4. wurde der S. Francisci Tag gewöhnlicher Massen be-
gangen. Die Herrschafften speisten nach den Kirchendienst an der
grossen Taffei en potence ou fer a cheval; die beide Bottschaffter
warteten auf, mithin speiste der Printz Carl in seinem Quartier zu
Penzing, wo ich dann auch mit einig- andern Chapeaux die Ehre
mit ein Gast zu sein (sie!), und abends wäre Appartement.
Den 5. wurden die kleinere Herrschafften wegen herannahenden
rauhen Wetters in die Winter-Quartier geschicket.
Eodem hatte der spahnische Minister seine Audienzien, um den
Todfahl der Königin zu notificiren.
Eodem kämme ein algeerinischer Abgesanter, nahmens Hatschi
Demetri Marcatschi, griechischer Religion, über Livorno hier an und
hatte den 19. bei Colloredo und den 25. bei Kaunitz seine Audienzien.
L'objet de sa mission etoit de renouer le traite rompu par le dernier
Dey und ist haubtsächlich zu bemereken, daß vor disem noch nie-
mahlen ein Abgeschickter von Algier zu Wienn erschinen seie, son-
dern lediglich nur von Tunis oder Tripoli.68)
Den 6. wäre al solito Gala wegen der Ertzherzogin Mariae
Annae. Die Herrschafften speisten an den kleineren Tisch nebst dem
Printzen; die Cammerherren servirten und abends wäre wieder Ap-
partement.
Eodem starb im 60. Jahr an der Wassersucht die verwittibte
Gräffin v. Daun, Maria Josepha geb. Gr. v. Peyersberg.
Den 7. giengen die übrige junge Herrschafften biß auf die
3 ältere Ertzherzogen, und die zwei älteste Frauen zurück in die
1758, Okt. 8.-15. 67
Statt. Eodem zöge mann auf sieben Wochen die Trauer für die
Königin von Spannien an; die erstere vier in schwartzen Degen und
Schnallen etc., die leztere drei in Seiden.
Den 8. hatten wir den sonntägigen Gottesdienst in der Schön-
brunner Capellen.
Den 9. wäre Vormittag Conferenz in mixtis in dem Spiegl-
zimmer und abends gegen halber 7 Uhr führe mann in die Burg,
allwo der Nuncius die Vigil hielte für die höchst seelige Königin in
Spannien cum Castro doloris.
Eodem starb im 47. Jahr an einen ganz gählingen Schlagfluß
der Cammer-Graff und ausgetretene Praeses der Bergwercks-Commis-
sion Freiherr Heinrich Wilhelm v. Haugwitz; mann schribe disen Zu-
fall vornemmlich dem Chagrin zu, welchen diser ehrlich- und ge-
schickte Mann über seine so unvermuthete Amotion nicht überwinden
können.
Den 10. fuhren wir abermahlen in die Statt und hatten um
10 Uhr die Ordonnanz zu denen Exequien, worbei abermahlen der
Nuncius das Seelen-Ammt gehalten hat.
Den 11. hatten wir Conferenz in der Burg auf des Kaisers
Seiten wegen der neapolitanischen Heiraths-Abred/9)
Den 12. machten wir Gala wegen des jüngsten Ertzherzogs,
welchen die Bottschaffter in der Burg more solito complimentiret.
Den 13. wurde ganz gähling abends zu Schönbrunn auf des
Kaisers Seiten zur Conferenz angesaget und die wichtige Frag dar-
bei aufgeworffen, ob dem Feldraarschallen Daun die positive Ordre
zu geben, eine Affaire gen6rale zu engagiren? und noch in der nemm-
lichen Nacht ein Currier mit dem Resultat expediret, welcher aber
la besogne heureusement toute faite angetroffen hat.70)
Den 14. erhielte ich von dem Herrn Obrist Hoifmeister ein
unter meinen Acten befindliches Decret, deren gleichförmige an alle
Stellen ergiengen, mit der Intimation, daß die Kaiserin in Verfolg
erhaltener päbstlichen Bullae von nun an das Praedicat: Regina
apostolica etc., kaiserliche und königliche apostolische Maye-
stätt sich beigeleget und von jedermäniglich also tituliret sein wolte,
wie ein solches ex tenore decreti weitläuffiger zu ersehen ist.71)
Eodem starb an der Abzehrung im 49. Jahr die Marggräffin
von Bayreuth, Friderica Sophia geb. Princessin v. Brandenburg und
älteste Schwester des Königs von Preussen, eine sehr gelehrte und
vernünfftige Dame.
Den 15. seegnete der Allerhöchste den heutigen Theresiae Tag
auf das glorreicheste. Die Complimens du jour giengen gewöhnlicher
5*
68 1758, Okt. 15.— 18.
Massen für sich, die sonntägige Predig wurde von darinnen aber
erst nach 11 Uhr abgeschaffet. Die Herrschafften speisseten an den
grossen Tisch, die Bottschaffter und Noblesse wie an Francisci Tag
in der grossen Gallerie und abends wäre Appartement.
Kaum hatte sich aber die Kaiserin retiriret, als mann gegen
halber 9 Uhr blasende Postillionen in Schönbrunn einreutend hörete;
natürlicher Weis lieffe alles zusammen, weillen mann darvon, wie es
doch sonsten gebräuchlich, gar nicht praeveniret wäre und doch
nichts dann was sehr erfreuliches erwarten kunte. Endlichen kämme
der General-Flügel-Adjutant Baron v. Roschitz die Stiegen hinauf
und überbrachte die grosse Bottschafft des an vorigen Tag erfochten en
herrlichen Siegs,72) worauf die Kaiserin über eine Weille en des-
habille in die Anticamera auf ihrer Seiten herauskamme und gleich
dem Kaiser von denen theils annoch zugegen gewesenen, theils aber
auf die im Wegfahren vernohmene gutte Nachricht wieder zurück
gekommenen fremmden Ministren und sämtlichen Adel die Handkuß
und Complimenten empfienge, sodann auch von unseren Herrn Ertz-
bischoifen in der Capellen das stille Te Deum gehalten wurde; und
wäre es fast 11 Uhr, als der Kaiser sich zum Soup6 setzete.
Den 16. wäre die Kaiserin sowohl Vor- als Nachmittag visible,
um von allen Seiten die Gratulationen anzunehmen; sodann erschine
sie abends im Spectacle pour participer ä la joye publique.
Den 17. hatte der französische Bottschaffter Audienz bei II. MM.
und praesentirte ihnen den Marquis de Rochefort, aide de camp des
Prince de Soubise, welcher von ihme anhero geschicket worden, um
die Nachricht von der unter seinen Commando den 10. dises unweit
Cassel von dem General de Chevert wider die combinirte hannover-
und hessische Truppen erhaltenen Victori zu überbringen.73) Bei
seinen wenige Tage hernach genohmenen Abschied wurde ihme von
mir in Nahmen beider k. und k. Mayestätten ein sehr schöner bril-
lantener Ring zum Praesent zugestellet.
Den 18. ritte der General Major v. Tillier mit 24 blasenden
Postillionen ein und überbrachte die bei der lezten Bataille eroberte
Fahnen und Standarten nebst der ausführlichen Relation des vorbei
gegangenen, welche sofort dem Publico beiliegender Massen durch
den Druck bekant gemachet worden ist.74)
Wir waren anfänglich wegen unseres Obristleutnants nicht wenig
besorget; allein wir erfuhren in kurtzen, daß selber sich bei den
Corps des Printzen von Durlach befunden, welches zu Soutenirung
des rechten Flügels coramandiret worden, aber nicht in das Feuer ge-
1758, Okt. 19.— 24. 69
kommen wäre, so wir bald darauf aus seinen Schreiben von 16. um-
ständlicher vernohmen.
Den 19. wäre die Vigil und
den 20. die Exequien für den verstorbenen Herrn. Nachmittag
kehrten auch die ältere Herrschafften biß auf den eintzigen Ertz-
herzog Joseph in die Statt zurück.
Den 22. wohnten II. MM. nebst denen sieben älteren Herr-
schafften dem wegen der Victori bei Hochkirchen gesungenen Te
Deum etc. bei St. Stephan bei und abends wäre Spectacle zu Schön-
brunn, nebst zwei neuen Ballets, deren ersterer l'enlevement
d'Europe praesentirte und der zweite ein Impromptu militaire wäre
über die glückliche Action. Das Theatrum stellete ein mit Tropheen
aufgebutztes Lager vor, in dessen Fond die Statue de la victoire zu
sehen wäre, und die Figuranten waren ä la romaine weiß und roth
angekleidet, welche unter einer mit Trompetten und Paucken ac-
compagnirten Musique un ballet figure danzeten.
Den 23. hatte ich die Ehre, einem abermahligen Examini histo-
rico des Ertzherzogs Josephs beizuwohnen. Gegen die Mittag-Zeit
giengen wir ä une petite fete de vendange, welche von den Gr.
St. Julian angegeben und wegen des nassen Wetters biß auf heut
verschoben worden. Wir waren in allen 15 Paar, meistens von der
Schönbrunner Compagnie, alle in der Laxenburger Uniform ange-
zogen, Kaiser und Kaiserin und die drei älteste junge Herrschafften
mit gerechnet. Er hatte meine Frau zur Valentine und sie den Ertz-
herzog Joseph; meine wäre die Obrist Stallmeister Frau. Das Lösen
wurde in dem holländischen Garten angestellet, wo mann verschiedene
fremmde Weinstöck du cap und sonsten gepflantzet; die Butten waren
alle auf das schönste aufgebutzet und wurden von denen Dames
und Cavalliers in die Lauberhüten zur ferneren Löser-Arbeit getragen.
Es wurde dennoch über einen halben Eimmer rothen und mehr dann
zwei Eimmer weissen Weins ausgepresset.
Au retour zöge mann eine Lotterie, welche die Compagnie zu-
sammen geleget hatte, und ein jeder bekamme einen Prix, so aber
nicht kostbahr sein dorffte, dahero auch ein Geheimnus von deme,
was mann hergegeben, gemacht wurde. Zum Schluß speiste sodann
sämtliche Compagnie in der Uniform miteinander in dem gewöhnlichen
Taffeizimmer und abends giengen wir wieder in der Hof-Trauer um-
gekleidet in die Statt au spectacle.
Den 24. verfügte sich der Kaiser mit dem Printz Carl und
einigen Chasseurs nach Schloß Hoff, während dessen Abweesenheit
die Kaiserin ihrer Gewohnheit nach immer retiriret gebliben, zumahlen
70 1758, Okt. 28.-31.
dieselbe ohnedeme mit einem Fluß im Gesicht und einem Äß an
Arm incommodiret waren.
Den 28. (nachdeme der Kaiser Tags zuvor auf Mittag zurück
gekommen) solte zwar wegen des Apostel Tags öffentlicher Kirchen-
dienst sein, allein der Kaiser machte eine abermahlige Excursion
nach Trauttmanstorif zu den Herrn Ayo, allwo er zu Mittag speisete,
und die Kaiserin gienge wegen ihrer Indisposition nur incognito in
das Oratorium.
Den 29. verfügte der Kaiser allein sich öffentlich zum sonn-
tägigen Gottesdienst und Nachmittag zur gewöhnlichen auf heut ein-
fallenden Andacht zu St. Peter und bei der Säulen auf den Graben.
Eodem verstarbe im 18. Jahr an einer hitzigen Kranckheit des
Cammerherrn und Reichs-Hoff-Raths Gr. v. Kayserling (welcher ein
eintziger Sohn des russischen Bottschaffters ist) Gemahlin Erdmuth
Catharina, geb. v. Schaffgotsch, genant Gräffin von Dalwitz, eine sehr
schöne und liebreiche Dame aus der Lausnitz.
Den 31. hatten wir Toison-Vesper in der Burg, welche von
dem Nuncio gehalten wurde.
In militaribus schinen zwar anfänglich die Aspecten für uns
nicht sehr günstig, nachdeme die Expedition in Sachsen aus denen
in dem nebenkommenden, an unsere auswärtige Ministres hierüber
ergangenem Ministerial-Schreiben75) enthaltenen Ursachen fruchtloß ab-
geloffen und der Feldmarschall Daun der Subsistentz halber sich in
die Lausnitz zurück ziehen müssen, wohin der König ihme sogleich
auf den Fuß gefolget. Mann fienge nach der Wienner Gewohnheit,
oder besser zu sagen, nach den allgemainen Weltbrauch über das
Commando und dessen Langsammkeit von neuem an zu schmälen und
dachte fast nicht mehr auf den Entsatz von Ollmütz und die bisherige
so klug- als glückliche Unternehmung unseres werthesten Feldmar-
schalls, da mitten unter allen disen Ausstellungen und als mann sich
dessen am wenigsten geschmeichelet, den 14. dises sich der glor-
reiche Vorfall bei Hohkirchen ereignet, welcher auf einmahl wieder
alle Gemüther aufgerichtet und denen Critiquen die Mäuller ge-
stopffet hat. Die gedruckte Beschreibung diser Action lieget hierbei
und findet sich der von dem Commandirenden nach Hof einge-
schickten Relation fast von Wort zu Wort gleich lautend; die übrige
merckwürdigste Umstände aber und Anecdoten seind in der mit an-
gefügten Abschlifft eines an unsere auswärtige Ministres erlassenen
Circular Rescripts enthalten, welchem zu mehrerer Curiositet ich auch
jenes beigeschlossen, was der König — um die Sach aufzubutzen —
hierüber dem Publico mittheilen lassen.7")
1758, Okt. 31. 71
Wie empfindlich ihme aber dise Surprise und anmit erlittener
Affront gewesen, hat mann aus einem intercipirten Schreiben, so er
den 16. (mithin zwei Tage nach der Affaire) und in dem ersten
Schmertzen an seine Frau Schwester, die Marggräffin v. Anspach er-
lassen,77) allwo er ganz aufrichtig bekennet, daß Daun seinen rechten
Flügel surpreniret, daß er biß 3000 Mann und nahmentlich Keith
und Printz Frantz v. Braunschweig verlohren, und daß ihme noch
niemahlen ein so empfindlicher Streich wiederfahren seie, worbei er
noch zu lezt occasione der eben erhaltenen Nachricht von dem Ab-
sterben der Marggräffin v. Bayreuth sich beiläuffig folgender Ex-
pressionen bedienet qu'il envioit son sort et celui des morts, et qu'ii
ne comprenoit pas, pourquoi cette cruelle (mort) qu'il cherchoit de-
puis si longtems, le fuyoit toujours etc.
Bei deme kann doch disem klugen Herrn das gerechte Zcugnus
nicht versaget werden, daß er bei einem so critiquen Evcnement sich
sogleich wieder gefunden und durch die gemachte gutte Anstalten
nicht allein in der nach der Action genohmenen Position zu sou'te-
niren gewust, sondern noch über dises wenige Tage hernach wieder
im Stand gewesen, seine Operationen fortzusetzen und zum Entsatz
der Festung Neiß vorzurücken. Daun glaubte zwar ihme den Marche
nach Görlitz abzugewinnen, allein der König, welcher ganz gähling
in der Nacht aufgebrochen und unsern rechten Flügel auf eine
Distanz von einer kleinen halben Meille gleichsamm frisiret hatte,
kämme ihme vor und zwange uns, den ganzen Operations -Plan
zu ändern, wie zu End ktinfftigen Monaths mit mehreren melden
werde.
Von der Reichs oder combinirten Arm6e ist nichts anzumercken,
als daß sie die leztere Tage dises Monaths, nachdeme der König in
Preussen den Printz Heinrich mit einem starcken Detachement an
sich gezogen, sich weiters ausbreiten können und in specie den
wichtigen Posto von Freiberg, welchen selbe würcklich abandonniret
hatte, wieder occupiret.
Die Franzosen bliben in Westphalen und an der Lippe immer
sur la defensive. Nachdeme aber der Printz Ferdinand ein Renfort
von hannoverischen Truppen dem Fürsten von Isenburg zugeschicket
und ihn anmit in Stand gesetzet hatte, von neuem gegen Cassel
vorzurücken, so detachirte Contades ebenfahls den Chevert mit einem
Corps, um das Soubizische zu souteniren, welcher dann so glücklich
wäre, den 10. bei Luzelburg unweit Cassel seinen Gegentheil in die
Flucht zu schlagen und seine meiste Artillerie zu eroberen, wiewollen
der beiderseitige Verlust feindlicher Seits sich nicht über 500 biß 600
72 1758, Okt. 31.— Nov. 6.
und französischer Seits kaum auf die Helffte beioffen, und die Suites
de l'affaire gar nichts importiret.78)
Die Russen und Schweden thaten so wenig, daß es nicht der
Mühe lohnet, darvon zu erwehnen.
Den 1. Novembris pontificirte abermahlen der Nuncius; die
Kaiserin blibe aber wegen ihres geschwollenen Gesichts zu Schön-
brunn. Wir machten Gala in Sammet und Geschmuck wegen der
Ertzherzogin Mariae Antoniae Geburts-Tags und fuhren abends in
campagna zu denen Augustinern zur Vigil, desgleichen
den 2. nach 10 Uhr zur Seelen-Andacht. Der Ertzherzog Joseph
wäre immer bein Kaiser in dem Wagen; und weillen der Herr Obrist-
Stallmeister wegen eines Catharrs nicht mit können, so nähme der
Kaiser mich und den Herrn Ayo zu sich in Wagen.
Den 3. celebrirte der Kaiser gewöhnlicher Massen das Huberti-
Fest mit einer Parforce-Jagd in der Gegend von Stammers dorff und
speissete au retour in der Burg mit denen zugegen gewesenen Dames
und einigen Chapeaux, worauf eine Partie de pharaon biß gegen
halb 11 Uhr gemacht wurde, nach welcher der Kaiser nebst dem
Printzen Carl annoch nach Schönbrunn zum Soupe zurück kämme.
Den 4. wäre Gala und wurde der Ertzherzog und die Ertz-
herzogin dises Nahmens von denen Bottschafftern und übrigen Adel
in der Burg complimentiret. Gegen 1 Uhr fuhren beide k. k. MM.
auf Penzing zu den Printzen Carl, um ihme persöhnlich ihre Glück-
wunsch zu bringen. Sonsten wäre nichts publiques zu Schönbrunn.
Der Kaiser speissete al solito, die Kaiserin aber in der Cammer.
Abends kämme alles hinaus, um den Printzen zu complimentiren und
zugleich sich wegen seiner auf übermorgen anberaumten Abraiß zu
beurlauben.
Nachdeme die Foule meistens ecouliret wäre, so fienge mann
eine Partie de pharaon an, worzu endlichen auch die Kaiserin sehr
spätt und erst gegen halb neun Uhr heraus kämme, welcher mann
noch einige Restes der Geschwulst am Gesicht anmercken kunte.
Den 5. gienge dieselbe schon wieder öffentlich mit zum sonn-
tägigen Gottesdienst und abends zur Opera comique, les ämours
champetres genannt, worzu ein virtuoser Violinist des Printzen
(nahmens van Malderen) die Musique in dem französischen Gusto
componiret hatte.
Den 6. verraiste der Printz früh morgens zurück nach Brüssel.
Um 10 Uhr fuhren wir zu denen Augustinern wegen der heutigen
Andacht für die verstorbene Soldaten. Zurück gienge mann über
den Gang und wäre sodann eine sehr merckwürdige Conferenz auf
1758, Nov. 9.-15. 73
des Kaisers Seiten über die von Franckreich neuerlich angebrachte
Friedens -Vorschläge.™)
Den 9. fuhren II. MM. abends nach den Rosencrantz in Mantel-
kleid zu denen Augustinern, stiegen auf der Pastein (allwo bei den
kleinen Thürl die Bottschaffter und übrige Cortege selbe cnipfiengen)
ab und giengen durch den Corridor in das Oratorium. Zurück stige
die Kaiserin an den nemmlichen Orth incognito wieder auf und führe
gerad nach Schönbrunn. Der Kaiser aber gienge in publico in seine
Zimmer und sodann in die Comedie.
Den 11. hatten wir wegen des Martini - Feiertags öffentlichen
Kirchendienst und abends führe der Kaiser mit ein paar Dames in
die von dem Bernardon componirte neue deutsche Comedie.80)
Den 12. fuhren II. MM. zu den 6000 fl. Ammt nach St. Stephan,
stigen sodann in der Burg ab, allwo sie dem französischen Bott-
schaffter (welcher an des neuen Cardinalen Bernis Stelle Secretaire
d'etat pour les affaires etrangeres geworden) die gewöhnliche Privat-
Abschieds-Audienzien ertheileten und ihn durch mich mit ihren bril-
lantenen Portraits regaliren Hessen, worzu die Kaiserin aus sonderbahrer
Distinction annoch einen magnifiquen dergleichen Ring beifügete.
Den 14. hatten wir Conferenz in der Burg, bei welcher Graff
Kaunitz seinen Rapport über die mit dem abraisenden Bottschaffter
gehabte Unterredung abgestattet, wie all- solches aus meinen Rapu-
laribus umständlicher zu ersehen.81) Mittags hatten II. MM. ihine
und der Bottschaffterin zu Ehren eine Partie de dine zu Hezen-
dorff angeordnet, welcher meine Frau und ich ebenfahls beizuwohnen
die Gnad gehabt.
Nach dem Essen wurde Pharaon gespillet und ä cette occasion
machte die Kaiserin der Bottschaffterin die Finesse und regalirte sie
mit einer indianischen Zupff- Trugen, worein I. M. das Spuhlen Gold
Selbsten arrangiret hatten, und mit einer emaillirten Tabatiere, in
welcher ihr Portrait mit Brillanten umfaster sich befunden. Der
Kaiser aber gäbe der Bottschaffterin pour un Souvenir ein kleines
Migniatur-Bild dans un quadre de bois d'Inde, so er selbsten gemahlen
haben solle.
Den 15. fuhren II. MM. mit denen 3 ältesten Herrschafften
nach den ersten Seegen auf Closter-Neuburg zu der gewöhnlichen
Andacht und kämmen gegen 5 Uhr zurück, stigen auch sogleich in
der Burg ab, weillen der Kaiser in das Spectacle geeillet; im Vor-
beigehen küssete einer zu der russischen Armee zurück kerender
Officier die Hand und erhielte durch meine Hand einen brillantenen
Ring zum Praesent.
74 1758, Nov. 17.— 23.
Den 17. und 18. wäre abends Pharaon; und an disen leztern
Tag retournirten wir alle nach den Spill gegen halb 10 Uhr in die
Winterquartier.
Den 19. wurde wegen der Ertzherzogin Elisabeth zwar Gala
angesaget und erschinen die Bottschaffter und wir Männer alle bei
Hof in gefärbten Kleidern; weillen aber die Kaiserin nicht sichtbahr
wäre, so bliben die Dames in der Trauer, welche Bigarrure sehr
wunderlich und incongrument aussähe.
Der Kaiser hatte heut das erste Soupe in der Statt, welches
die Kaiserin zwar auf mehrere Couverts und Gäste, in specie immer
auf ein paar Hoff-Dames, pour eviter les petites parties fines, einge-
richtet; allein es gäbe gleich anfänglich neue Contrasti, indeme er es
lieber auf den alten Fuß par les raisons connues gelassen hätte; mit-
hin stehet noch zu erwarten, wie sich dises Etablissement souteniren
werde. Die übrige en general gäbe sie mir nach vorläuffig mit mir
gepflogenen vertrauten Unterredung noch vor der Abrais von Schön-
brunn, laut beiliegender Original Note82) schrifftlich, worbei dise liebe
Frau dreierlei Haubt- Absichten gehabt: alle Leuthe nach Möglich-
keit zu obligiren, den Kaiser zu amusiren und dennoch von unan-
ständiger Gesellschafft, en faisant choix d'une espece de cotterie, ab-
zuhalten.
Der heutig- sonntägige Gottesdienst wurde in der Cammer-
Capellen gehalten. Meine Frau und ich waren von dem heutigen
Soupe\
Den 20. wäre um 5 Uhr Ordonnanz zur Toison -Vesper, sodann
das Versprechen des ganz frischen und bereits dreifachen Wittibers
Gr. Michel Hans v. Althann mit der Hof-Dame Comtesse Juliana
v. Wildenstein, worbei ich Beistand gewesen. Sodann hatten wir
das erste Appartement seit der Retour in die Statt, aber kein Soupe.
Den 21. führe der Kaiser um 11 Uhr nach Mariae Stiegen
wegen des Frauen-Fests. Abends wäre Soupe de chapeaux.
Den 22. wäre mittags die Copulation obbemelten Brautpahrs
und hernach das Hochzeit-Dine in der Raths-Stuben.
Den 23. starbe im 72. Jahr an einer Entzündung der Lunge
der Chevalier Baillou, Director der aus Toscana gebrachten, von ihme
selbsten colligirten und seithero sehr nammhafft vermehrten kaiser-
lichen Naturalien - Cammer, ein Mann, der wegen seiner Erudition
und besonderen darbei besessenen Leutseeligkeit und zumahlen wegen
der langjährigen Praxi und Manipulation in sua sphaera ungemain
bedaueret worden und nicht leicht mehr zu ersetzen ist.
1758, Nov. 23.— 30. 75
Eodem wäre das erste Din6 auf der Kaiserin Seiten nach den
neuen Reglement seiter der Retour von Schönbrunn und
den 24. das erste Spill abends auf des Kaisers Seiten. Die
Herrschafften spilleten in der Rathstuben an 10 Spill-Tischen, die
Kaiserin Piquet, der Kaiser aU'ombra, die sieben ältere Herrschafften
Trisette oder Piquette und die zwei kleine Frauen Joanna und Jo-
sepha mit einander au papillon (auf deutsch Gredl leg dich); die
übrige Compagnie spülte in der daran stossenden grossen Retirade
oder Camin -Zimmer. Um 9 Uhr wäre meistens schon alles aus und
nach deme heut und an disen Spilltägen kein Soupe.
Den 25. wäre der Kirchendienst wegen Catharina in der Cammer-
Capellen und sonsten wegen des Sammstags jour de relache.
Den 26. hatten wir den ersten öffentlichen Kirchengang zur
Capellen mit denen Bottschafftern und in Mantel- Kleid, und alsdann
nach der neuen Vorschrifft wegen des Sonntags Taffeidienst bei den
Ertzherzog Joseph, wo die Cammerherren denen dabei gegenwärtigen
5 auch 7 jungen Herrschafften schencken und vorschneiden musten.
Den 28. wäre als Dienstags Spill wie lezthin und damit wurde
angefangener Massen continuiret.
Den 29. hatten wir die grosse Toison- Vesper und
den 30. das Ordensfest. Der Ertzherzog Joseph wäre nicht zu-
gegen wegen eines Catharrs, den er sich durch die gar zu violente
Commotion in dem Balhauß zugezogen hatte.
In civilibus habe zu bemercken, daß die Kaiserin mit Anfang
dises Monaths die so kostbahr und mtihesam errichtete Academie
nächst des Collegii Theresiani auf einmahl wieder cassiret, weillen
die Unkosten zu groß und der hieraus erwartete Haubt-Endzweck —
nemmlich tüchtige Subjecta in omni scibili zu erzigelen — nach der
bisherigen Erfahrung gar zu entfernet geschinen. Das Personale der
Cavalliers wurde zum Theil nebst dem Director Gr. v. Windischgratz
in die sogenannte Emanuelische Academie hinüber gegeben, zum Theil
entlassen, und die übrige Meister und Bediente da und dorten unter-
gestopfet und employret. Ein zur Fundation gewiedmetes Capital
per 300.000 fl. Bancalpapier wurde — wie besser unten vorkommen
wird — dem Feldmarschalien Daun und mir pro dono gratuito zu-
geschlagen.83)
In militaribus gienge es leider ganz änderst, als wir es nach so
villen blasenden Postillionen vermuthen sollen. Der König in Preussen
fände Mittelen, aller Ortben Rath zu schaffen. Er für seine Persohn
avancirete gegen Neiß; und ob mann schon dem Generalen Harsch
einen zimmlichen Renfort zugeschicket hatte, so getrauete er sich
76 1758, Nov. 30.
doch nicht, die Belagerung fortzusetzen, hebte selbe auch so brusque-
ment auf, daß ausser des schwären Geschützes (welches gleich auf
die erste Nachricht von des Königs Anmarche gegen die Berg und
Ollmütz in Sicherheit gebracht worden wäre) fast alle Munition
nebst einer ganzen Bataillon von denen chur- bayerischen Auxiliar
Truppen verlohren giengen.
Der Feldmarschall Daun suchte zwar die Zwischenzeit und des
Königs Entfernung sich zu Nutzen zu machen und ruckte de concert
mit den Printzen von Zweibrucken vor Dresden; allein der General
Itzenplitz, welchen sein König mit einem Corpo von beiläuffig 15.000
Mann zur Bedeckung zurück gelassen hatte, wüste seine Manoeuvres
so gutt zu dirigiren, daß er sich zu rechter Zeit noch unter die
Stücke von der Statt in Sicherheit sezte; und als Daun nichts desto-
weniger ein Mouvement gegen die Vorstätte machte, so Hesse der
Commandant General Schmettau selbe im Brand stecken und auf des
Feldmarschallen dissfählige Vorstellungen eine sehr fiere Antwort
melden, welche der Statt und der königlichen darinnen eingesperrten
Famili in dem Belagerungsfall das nemmliche Schicksaal androhete.
Bei so beschaffenen Umständen und da weder die Jahrszeit
noch der Mangel der nöthigen Requisiten eine förmliche Belagerung
gestatteten, und mann das vornjährige Evenement bei Breslau noch
in gar zu frischem Andencken hatte, so wurde, in Verfolg Conferential-
Schlusses, der commandirenden Generalitet freie Hand gelassen, wie
und wann sie wolte, die Dislocation der Armöe vorzunehmen, worzu
sich dann auch alsofort angeschicket, Sonnenstein verlassen und ge-
sprenget, unsere Truppen in Böhmen zurück gezogen, die combinirte
Armee aber theils im Vogtland, theils in Francken in die Winter-
quartier verleget, zuvorderst aber der Cordon so etabliret wurde, daß
mann sich die Communication mit dem Soubisischen Corps so vill
nur immer möglich versicheren kunte; und mithin hatte die heurige
Campagne ihr End.
Die Franzosen thaten das nemmliche und etablirten ihre Winter-
quartier hinter den Rhein und der Lippe und um die Lahne, be-
sezten Marpurg und Gießen, abandonirten Cassel nebst allen übrigen
Posten in hostico und etablirten das Haubtquartier für den Marechal
de Contades zu Crevelt und für den Marechal prince de Soubise zu
Hanau.
Die Russen lieffen biß hinter die Weixel und cantonnirten sich
um Dantzig, Thorn und Marien Werder, wo der Graff Fermör sein
Haubtquartier aufschluege.
1758, Nov. 30.— Dez. 8. 77
Die Schweden giengen hinter die Peene und hielten Anclam und
Demin besetzet.
Die Preussen und Hannoveraner behielten leider Land genug,
um ihre Winterquartier zu versicheren; der Printz Ferdinand etablirte
das seinige zu Munster und der König zöge seine gröste Force zu-
rück nach Schlesien.
Den 1. Decembris wäre mittags Dine und abends das neu eta-
blirte Spill ohne Soupe.
Den 2. aber muste ich bei Hoff soupiren. Eodem kämme
abends mein Hannß Joseph nach der von dem comandirenden Feld-
marschallen erhaltenen Urlaub aus der Campagne zurück, nachdeme
er kurtz zuvor als würeklicher Obristleutnant bei den Bethienischen
Regiment installiret worden wäre, verblibe aber nur wenige Tilge
dahier und gienge sofort zur Braut nach Gratz.
Den 3. hatten wir öffentlichen sonntägigen Gottesdienst und
abends erschine die Kaiserin mit im Spectacle, wo eine französische
Opera comique von Kindern zum erstenmahl produciret wurde.
Den 4. wäre grosse Conferenz*) im Spieglzimmer mit Zuziehung
des Fürsten v. Trautsohn (als Landmarschalien) über die dermahlige
neue Postulata,84) und kein Din6 bei Hoff.
Den 5. speisten wir mittags bei Hoff; das dienstägige Spill
aber unterblibe, weillen Spectacle wäre und ein neuer Acteur sich
heut darauf produciret.
Den 6. wäre der Gottesdienst in der Cammer-Capellen.
Den 7. in der grossen Capellen Toison -Vesper und sodann Spill
auf der Kaiserin Seiten, welche ungehindert eines stareken Catharrs
sich dennoch sehen Hesse, aber nicht spillete.
Den 8. wurde der grosse Gala-Tag gewöhnlicher Massen be-
gangen. Die Kaiserin führe zwar wegen ihrer Husten nicht mit
nach St. Stephan, speissete aber öffentlich mit an dem grossen Tisch
nebst denen altern 6 Herrschafften.
Der gestern abends zurück gelangte Feldmarschall v. Daun er-
schine sogleich früh bei Hoff und wurde nach Verdiensten mit aus-
nehmenden Distinctionen auf das allergnädigste empfangen. Abends
wäre Appartement.
*) Dissfähligen Eapulari lieget ein Extractus voti des seeligen Bartenstein
bei, welches sehr ausführlich und denen derinahligen Umständen sehr adaptable ist.
78 1758, Dez. 10.— 19.
Den 10. gierigen II. MM. öffentlich zum sonntägigen Gottes-
dienst.
Den 11. wäre Conferenz in transylvanicis in dem Spieglzimmer,
unter Praesidio des Gr. v. Ulfeid.85)
Den 12. wäre Gala wegen des Printzen Carl. IL MM. speisten
öffentlich mit denen 4 älteren Erzherzoginnen (der Ertzherzog Joseph
hatte Halswehe und die zwei nachfolgende waren ebenfahls unpäss-
lich) und abends wäre Appartement.
Den 15. und 16. waren die Seelenandachten pro anniversario
der Ertzherzogin Maria Anna seelig, mithin unterblibe das freitägige
Spill.
Den 17. wohnten II. MM. dem sonntägigen Gottesdienst öffent-
lich bei.
Den 18. wäre das lezte Din6 bei Hoff vor denen Feiertagen.
Den 19. erhielte ich früh morgens beiliegendes allergnädigstes
Billet86) nebst einer Bancal- Obligation von 50.000 fl. als ein Donum
gratuitum von I. M. der Kaiserin, worauf mich sogleich nach
Hoff verfügete, um beiden Herrschafften dafür unterthänigst die
Hand zu küssen, von welchen ich zu meinen Trost über diese an
sich schon so ausnehmende Gnadensbezeigung noch ville wiederhollte
liebreicheste Versicherungen dero beiderseitiger allerhöchster Hulden
für mich und die Meinige empfangen.
Übrigens erhellet aus denen vorhergehenden, unter meinen ge-
heimmen Schrifften verwahrten gnädigsten Billeten,*) was wegen des
zu Favor des Feldmarschalien Daun angetragenen Wiederkauffs
meiner Herrschafft Ladendorff und Appartinentien zwischen der Kai-
serin und mir theils unmittelbahr, theils durch den Canal des Directorii
über ein Jahr her abgehandelt worden.87) Dises Geschafft, so meine
Gemahlin durch ein I. M. lezthin überreichtes Memoire von neuem
*) Liegen auch hierbei und wäre die Idee, dises Corps dem Feldmarschalien
— in der billigen Idee, daß ihme die Recuperation v. Ladendorff ungemain obli-
giren wurde — bei seiner Retour zu verehren, und mir convenirte der Antrag,
selbes um einen billigen Preiß wieder hindan zu geben, nachdeme die dermahlige
Anlagen so übersetzet sind; allein die Daunin fände Mittlen, den Kauf hinterstellig
zu machen, bei welcher das Pretium affectionis für ein altes Famili-Gutt nicht
obwaltete; mithin wüste sie es durch ihre ständige Insinuationen bei ihren Mann
und sodann bei der Kaiserin es in die Weege einzuleiten, daß selber die Bancal-
Papier praeferiret und mit solchen Gelt über eine Zeit die Gr. Julius S. Julianische
Herrschafft Nider -Wallsee (die bei weitem nicht so herrlich oder important ist)
käufflich an sich gebracht, dise auch per testamentum als ein Fideicommiss
seinem einzigen Sohn überlassen hat.
1758, Dez. 19.-2G. 79
rege gemacht, hatte sich endlichen von darinnen gänzlich zerschlagen,
weillen die Feldmarschallin von Daun (welcher die Recuperation dises
alten Famili-Gutts nicht so sehr als ihrem Gemahl am Hertzen ge-
legen) das von der Kaiserin ihme destinirte Geschancknus lieber in
Geld empfangen, wie dann auch selber den nemmlichen heutigen
Morgen 250.000 fl. an dergleichen ßancal-Papier erhalten hat; zu-
mahlen aber beide sehr schlechte Hauswirthe seind und die Kaiserin
auch der Daunischen Posteritet prospiciren und die Gedächtnus dises
so reichlichen Doni unterlassen wollen (sie!), so brauchte dise er-
leuchteste Frau zugleich die Vorsichtigkeit, das geschenckte Capital
mit dem Nexu fideicommissi zu vinculiren.
Den 20. wäre Toison -Vesper, nach welcher ich den Kaiser in
meinem Wagen zu meiner Schwester en visite führte, allwo er so-
dann eine Partie Trisette spillete.
Den 21. wohnte er dem Toison-Ammt bei und die Kaiserin
fienge heut die um dise Zeit gewohnliche dreitägige Exercitien an,
welche abermahlen von meinem Beicht-Vattern P. Lehner gegeben
wurden. Während der Zeit waren keine Dines bei Hoff; die Soupes
aber wurden nicht unterbrochen.
Den 24. hatten wir den öffentlichen sonntägigen Gottes-Dienst
und abends Toison -Vesper nebst dem ersten Einrauchen.
Den 25. empfiengen II. MM. vor der Kirchen das gewöhnliche
Compliment von dem dermahlen alleinig in privato stehenden russi-
schen Bottschaffter und nach den Gottes-Dienst vom Nuncio, indeme
der venetianische Bottschaffter mit dem Podagra behafftet wäre.
Zu Mittag solte der Dienst in der Ritterstuben sein; weillen
aber selbe zu klein, um den grösseren Disch mit denen Hacken
placiren zu können, so speisten II. MM. mit denen sieben älteren
Herrschafften zwar in der grossen Anticamera, erlaubten aber den-
noch denen Truchsässen zu serviren. Damit aber der alten Etiquette
durch dise Neuerung kein Eintrag geschehen mögte, so wurde
ad prothocollum aulae annotiret, daß der heutige Vorgang bloß aus
obbemelter Ursach beliebet worden, mithin für das Ktinfftige ohne
aller Consequenz sein solle.
Abends um 7 Uhr wäre Toison -Vesper, sodann der Seegen
wegen des 40 ständigen Gebetts, worbei auch die Kaiserin zugegen
gewesen, und endlichen Appartement.
Den 26. führe der Kaiser allein nach St. Stephan. Der Ertz-
herzog Joseph, welcher gestern wieder erschinen wäre, wurde von
neuen mit einem Halswehe befallen, so ihn wieder einige Tage im
Zimmer hielte. Abends um 7 Uhr wäre Toison -Vesper.
80 1758, Dez. 27- Dez. 31.
Den 27. solte um halb 11 Uhr wieder Predig und Toison Ammt
sein; allein bald nach 8 schickte die Kaiserin zu mir mit dem Be-
fehl, den heutigen Kirchendienst absagen zu lassen, und zugleich
vernähme ich, daß der Kaiser die Nacht hindurch sehr unruhig ge-
schlaffen habe; mithin verfügte mich sogleich nach Hoff, fände
ihn aber wtircklich angezogen und in der gewöhnlichen Arbeit mit
dem B. Pfütschner, jedoch in etwas niedergeschlagen und im Gesicht
echauffiret. I. M. sagten mir, daß sie eine Sorte d'ebullition am Leib
hatten, qui la demangeoit tres fort et qu'Elle sentoit la tete prise.
Als ich um die Mittagstund nach Hoff schickte, liesse mann
mir aus der Cammer sagen, daß es vermuthlich nichts mehr zu be-
deuten haben wurde; allein bald darauf wurde dem Herrn so übel,
daß mann ihn in das Bett legen muste. Van Svieten fände eine Alte-
ration und daß der Ausschlag völlig zurück geschlagen hätte, welches
bloß von darumen erfolget, weillen sich der Patient nicht wärmer
halten wollen. Die Nacht wäre abermahlen unruhig. Nachdeme
selber aber gegen Tag in einen sanfften Schlaff überkommen, so
zeigte sich bein Erwachen der so genannte Nestelausschlag in voll-
kommener Eruption, worauf auch die Alteration nachgelassen und
nach einer zweitägigen Bettliegerigkeit das Übel vollends verzogen
wäre. Die Kaiserin kämme fast nicht von seinem Bett weg; und
weillen der Kaiser nicht in der Cammer, sondern in seiner lezteren
Retirade gelegen, so hatte ich die Occasion, selbem öffters meine Auf-
wartung zu machen.
Den 28. hielte die Kaiserin Conferenz im Spiegl-Zimmer, in
welcher (mit Zuziehung deren drei Feldmarschalien Lichtenstein,
Neipperg und Daun) von dem Operationsplan für die künfftige Cam-
pagne und dissfähligen Expeditionen nach Franckreich und Rußland
gehandelet wurde.88)
Den 31. wurde der sonntägige Gottesdienst in der Cammer-
Capellen gehalten. Abends erschine der Kaiser bein zweiten Ein-
rauchen. Die Toison -Vesper aber wurde contremandiret.
In militaribus (da sich die Armeen allerseits in die Winter-
quartier gezogen) kommet nichts Sonderliches anzumercken, als daß
die Franzosen den 1. dises die Festung Reinfels, welche noch immer
von denen Hessen besetzet gebliben, überrumpelet haben. Unsere
Officiers — und hierunter in specie die Printzen von Zweybrucken
und Sachsen-Coburg nebst dem Sig. Dom Jean de Braganca und
Printzen Louis von Wtirtemberg, welche beide als Volontairs bei
unserer Armee die Campagne mitgemacht — fanden sich sehr zahl-
1758, Dez. 31. 81
reich nach erhaltener Urlaub zu Wienn ein, und mann wäre mit nichts
anderen als mit Versorgung und Emendirung des Militaris occupiret
und wie die erforderliche Fundi für künfftiges Jahr in re et tempore
am best- und sichersten herbei geschaffet werden mögten.
Die leztere Tage dises Monaths nahmen die Engelländer (mit-
telst einer unter Commando des Admiral Keppel ausgeschickter
Escadre) denen Franzosen die auf der Küsten von Guinee und
Senegal gelegene Insel Goree weg, und kurtz zuvor musten dise lez-
tere auch das Fort du Quesne verlassen, welches die Communication
zwischen ihnen, Canada und der Louisiane unterhalten, wordurch
also ihre Sachen in Amerika immer schlechter wurden.89)
Khevenhü 11 er- Schütter. I7;i8— 1759.
1759.
Den 1. Januarii wurde der Gottes Dienst, weillen der Kaiser
noch nicht in die Kälte sich wagen dorffte, in der Cammer-Capellen
gehalten.
Den 2. wohnte selber nebst der Kaiserin der diensttägigen Con-
ferenz im Spieglziramer bei, worzu anheut auch wir andere beruffen
wurden, aus Ursach, weillen die Materie der neuen Anlagen darinnen
wieder vorkommen sollen.90)
Den 4. wäre wieder das erste Dine bei Hoff seit des Kaisers
Retablissement und zu selben die Printzen v. Zweybrucken und
Sachsen-Coburg geladen. Meine Frau und ich musten auch darinnen
speisen und uns bei denen Bethienischen (allwo der heutige Geburts-
Tag der Therese celebriret wurde) absagen lassen.
Von heut an continuirten die gewöhnliche Dines und Soupers,
die kleine Appartements aber wurden aufgehoben wegen des heran-
nahenden Faschings.
Den 5. wäre Toison -Vesper und sodann das lezte Einrauchen.
Eoderu starbe an Marasmo senili im 80. Jahr der Cardinal d'Alsace
Bossu, Ertzbischoff von Mechelen, ein sehr fromm- und gottesförch-
tiger Praelat. Er wäre die lezt übrig geblibene Creatur Clementis XI.,
mithin Senior des ganzen Cardinal-Collegii. Zu seinen Successor
wurde bald darauf benennet der Graff Carl Moritz v. Franckenberg.91)
Den 6. wohnte der Kaiser der Predig und dem Toison -Ammt
bei; die Kaiserin aber blibe retiriret. Eodem hatte ein neu ange-
langter mecklenburgischer Abgesanter, Nahmens Baron v. Diettmayr,
seine erste Audienzien bei IL MM. zu Überreichung seiner Cre-
dentialien.
Abends wäre ungehindert des Sammstags Spectacle im Baihaus
und wurde die neue italianische Opera buffa, il finto pazzo ge-
nannt, welche die Kaiserin noch nicht gehöret hatte, in ihrer Gegen-
wart reproduciret.
Den 7. hatten wir den öffentlichen sonntägigen Gottesdienst.
In der Nacht starbe im 62. Jahr an den weissen Friesel die Gräffin
1759, Jan. 7.-10. 83
Amalie von Millesimo, geb. Gräffin v. Kortzensky, welche wegen ihres
Verstands und angenehmen Umgangs ville Passionen verursachet,
wiewollen ihre Gestalt und Figur gar nicht liebreitzend gewesen.
Mein Beicht -Vatter P. Lehner hat sie zum Tod bereitet und über ihre
so reumttthig als standhaffte christliche Resignation ungemainen Trost
empfunden; sie hatte seinen Exercitiis beigewohnet und gleich die
erstere Tage ihrer Kranckheit sich ihme anvertrauet.
Was sonsten noch — zumahlen für diejenige, so sich la bonne
avanture sagen lassen — einiger Attentions würdig scheinet, ist, daß
der Verstorbenen in ihren sehr jungen Jahren vorgesaget worden wäre,
daß sie in dem nemmlichen Alter wie ihre seelige Mutter sterben
würde und daß sie sich von grossen Hunden hüten solle. Dises lez-
tere hat certo modo darinnen eingetroffen, weillen sie kurtz vor ihrer
leztern Kranckheit bei den Graffen v. Kaunitz im Hinausgehen auß
den Zimmer über seinen grossen dähnischen Hund, der im Weeg ge-
legen, daher gefallen, welcher Schrocken villeicht wohl einige Re-
volution im Geblüt verursachet haben kunte, obschon sie damahlen
mit dem Catharr behafftet gewesen, worzu hernach die übrige ge-
fährliche Symptomata zugestossen, die sie um das Leben gebracht
haben. Die Gleichheit des Alters aber mit der Mutter hat sich noch
mit der remarquablen Anecdote verificiret, daß sie auch in dem
nemmlichen Hauß gestorben, indeme jenes, so ihr Herr Vatter (der
Obrist Justitz Praesident, bei welchen sie logiret hat) bewohnet und
welches vor wenig Jahren von der Kaiserin für die Sessionen deren
oberen und unteren Justitz-Stellen erkauffet worden, von meinen
Eltern seelig bezogen wäre, als anno 1728 ihre Mutter — da sie die
meinige besuchen wolte — im Hinaufgehen auf der Stiegen durch
einen gählingen Zufall (indeme ihr eine Arteri im Kopff gesprungen)
Todes erblichen ist.
Den 8. wurde in unserem Theatro bei Hof die deutsche Co-
medie aufgeführet; weillen mann aber das Parterre noble (um dem
Volck mehreren Platz einzuräumen) in etwas abkürtzen müssen und
anmit die Loge der jungen Herrschafft gerad über die Köpffe der
Populace hinausgesehen hätte — so mann nicht für decent gehalten
— so befahle die Kaiserin dissfahls eine Abänderung und assignirte
1 1. K K. H H. die grosse mittere Loge privative, welche vorhin denen
Hoff-Dames gewiedmet wäre, und placirte dise dafür in jene untere
Loge, wo bishero die Herrschafften gewesen.
Den 10. verraiste der Cammerherr und R. H. Rath Graff v. Neip-
perg nach Neapel, um in dortiger Station den Graffen v. Firmian ab-
zulösen, welcher anstatt des seeligen Contc Cristiani zum Ministro
6*
84 1759, Jan. 12.— 17.
plenipotentiario in der Lombardie benennet und in diser Qualitet dem
Herzog von Modena zugegeben worden ist.92)
Den 12. speisten wir bei Hof mit denen Fürst Emanuelischen
und anderen geladenen Gästen; beide K. M. retirirten sich aber bald
nach gehobener Taffei.
Eodem starb an der Wassersucht im 50. Jahr die verwittibte
Frau Statthouderin und älteste Dochter des Königs von Gross-Bri-
tannien, nachdeme sie disen ihren Herrn Vattern nebst dem Printzen
Louis von Wolffenbüttel zu Vormunder ihrer Dochter und des un-
mündigen Statthouders in denen Nassauischen Landen verordnet. Die
Tutel in der leztern Qualitet übernahmen — nach der dissfahls von
denen General-Staaten allschon eventualiter fest gesetzten Norma —
die in dem Testament der Verstorbenen darzu benennte Individua:
zwei von jeder Provintz, und die Verwaltung der Stelle eines General-
Capitaine der nemmliche Printz Louis.
Eodem wurde mein Frantz Antoni mit geheimmen Depechen
und einem für die bekante Maitresse oder nunmehrige bonne Amie
des Königs, Marquise de Pompadour destinirten und in einem reich
mit Brillanten versetzten Portrait*) — es solle über 50.000 fl. ge-
kostet haben — der Kaiserin bestehenden Regal nach Paris zurück
depechiret. Unser Herr Hof-Canzler (nach seiner bekanten Lenteur)
hatte ihn fast drei Monath her von einen Tag zum andern seiner
baldigen Expedirung getröstet, und dennoch hat er erst heut Fruh-
morgen gegen 3 Uhr abraisen können.93)
Den 16. hatten wir den ersten Hofbai en masque, wornach wie
vor disem, alle Dienstag continuiret wurde, nur mit disem Unterschied,
daß die Quadrillen der jungen Herrschafften wegen der Erspahrung
alternativement nur in gleichen weis und rosenfarben Domino mit-
Bordüren von dem nemmlichen Taffet bestunden. Mein Hannß Joseph
hatte die Ehre, heut von der Compagnie zu sein, nachdeme er eben
mit Ende voriger Wochen seinen Cammerherrndienst (in welchen er
seit dem neuen Jahr eingetretten wäre) beschlossen hatte.
Den 17. starb im 81. Jahr am Steck-Catharr die verwittibte
Gräffin Serenin, geb. Gräffin v. Sternberg, die lezte übrig geblibene
von einen sehr zahlreichem Geschwistert.
Eodem wäre abends Bai im kleinen Redouten-Saal, worzu aber
nur jene, so in das Appartement gehen dörffen, zugelassen wurden
*) Welches in einem Secr6taire von süperben uhralten Lac des Indes ent-
halten wäre; der Lac wurde von der Kaiserin nach Pariß gesendet, der kleine
Secrötaire alldort verfertiget und von mir von Pariß nacher Wienn und wieder
zurück gebracht. (Eintragung von Franz Antons Hand.)
1759, Jan. 18.-29. 85
und jedem frei stunde, in seinen eigenen Kleidern oder niasquiret,
jedoch ohne Larven vor dem Gesicht zu erscheinen.
Den 18. wäre das erste donnerstägige Kinderfest bei Hof, wor-
bei (wie vorn Jahr) der Corapagnie de pharaon zu tailliren erlaubet
wurde. Nachdeme die unserige, welche sich Über zwei Jahr sou-
teniret, wegen der gar zu grossen Perten endlichen das Handwerck
aufgeben müssen, so hatte sich aus ihren Debris eine andere taliter
qualiter formiret, welche zwar den Drittel des Revenant-Bon der
Theatral Cassa überlassen müssen, hingegen nicht allein auf den
Hofbaien und Redouten spülen, sondern auch, pour assurer son gain,
verschiedene neue Reglemens errichten dörffen. Allein nach Art, wie
es bishero das Ansehen hat, und wann der Tailleur nicht die
vollkommene Freiheit erlanget, nach Belieben aufzustehen, so wird
der Profit der neuen Compagnie nicht beträchtlich sein können, ja
vermuthlich es zulezt ihr nicht besser als der vorigen gehen.
Eodem wäre auch auf der Meelgruben, nach so villen Jahren,
wieder der erste Bai für den hohen Adel auf den nemmlichen Fuß
wie in dem kleinen Redouten-Saal, wesswegen es die wunderlichste
Impegni abgesetzet, um die Kaiserin von der dissfähligen Erlaubnus
zu dissuadiren; und sogar der Kaiser Selbsten thate sein mögliches,
um es zu hintertreiben, in dem Supposito, daß der Adel immer die
Meelgruben vorziehen und mithin der andere Bai weit weniger fre-
quentiret werden würde, wo doch ihme ob rationein notam an Sou-
tenirung dises leztern (zumahlen er par decence auf denen andern
sich nicht einfinden kunte) so villes gelegen wäre.
Den 20. fuhren II. MM. bald nach 10 Uhr zum Schotten in
publico wegen des S. Sebastiani Fests.
Den 21. wäre öffentlicher sonntägiger Gottesdienst,
den 23. Hofbai. ■
Den 25. wohnte ich einem Examini ex jure publico des Ertz-
herzogs Josephs bei. Das heutige Festum wurde in der Cammer
Capellen begangen und abends wäre der donnerstägige Kinderbai.
Den 28. hatten wir den sonntägigen Gottesdienst in der Hof-
Capellen öffentlich.
Den 29. führe die Kaiserin in mezzo publico zu denen Dames
de la Visitation wegen des heutigen Fests ihres Ordens Stiffters.
Abends wäre das Versprechen der Hof-Dame Mariae Brigittae
Freile v. Choteck, eintzigen Dochter des Banco- Präsidentens Gr.
Rudolph, mit dem k. und ertzherzoglichen Cammerherrn Gr. Taff und
sodann Appartement.
86 1759, Jan. 30.— Feb. 1.
Den 30. wäre Conferenz in des Kaisers Retirade mit Zuziehung
deren Feldmarschallen Neipperg, Lichtenstein und Daun, worinnen
über die aus Franckreich über unseren leztlich dahin eingeschickten
Operations -Plan für die kttnfftige Campagne zurück - gekommene
widrige Antwort deliberiret wurde, wie auß meinen Rapularibus des
mehreren zu ersehen.91)
Abends wäre der masquirte Hof- Bai.
Den 31. wäre abermahlen Conferenz auf des Kaisers Seiten,
worbei sehr häcklich und wichtige Materien vorkammen, wie ich
ebenfahls in meinen Rapularibus angemercket habe.95)
Sodann folgte gewöhnlicher Massen im Spieglzimmer der Actus
copulationis des vorbemelten Brautpahrs, nebst dem Dine de famille
in der Rath-Stuben.
In militaribus hat sich wegen fortwährenden Winter-Quartieren
nichts sonderliches ereignet, ausser daß die Schweden (welche sich
hinter der Peene souteniren zu können verhoffet hatten) durch ein
starckes, unter Comando des Generalen Gr. v. Dohna zusammen ge-
zogenes Corps delogiret und sich abermahlen wie vorn Jahr unter
die Stück von Stralsund und nach der Insel Rügen zu retiriren ge-
nöthiget worden, worauf auch die von ihnen besezt gehaltene zwei
Stätte Demin und Anclam mit Accord an den Feind übergangen ; und
da vermög der geschlossenen Capitulationen an einem Orth die Gar-
nison sich zu Kriegsgefangenen ergeben, die andere aber engagiren
müssen, Jahr und Tag nicht zu dienen, so wäre vill klüger gewesen,
sich sogleich mit sämmtlichen Truppen gegen Stralsund zu retiriren,
als von der ohnedeme sehr geringen Anzahl derselben durch die übel
ausgedachte Eparpillirung einen Theil so unvorsichtig und muthwillig
aufzuopfferen.
In America versuchten zwar die Engelländer eine Descente auf
die Martinique, musten aber unverrichteter Dinge abziehen und
kunten nichts als den Flecken Basseterre in der kleinen Insel Gua-
dalouppe behaubten.96)
Was übrigens die den 13. dises zu Lissabona vorgegangene
horrible Execution anlanget, hiervon zeigen die beiliegende Extract-
und Abschrifften meines Sohns Berichten den ganzen Hergang.97)
Den 1. Februarii wurde zwar wegen des Ertzherzogs Carl Ge-
burts-Tags Gala angesagt. Er empfienge aber keine Complimenten,
aus vorschützender Unpässlichkeit; in der That aber geschähe es
aus Straff und um ihn zu demüthigen, weillen diser kleine Herr von
einem ungemain hochtrabenden Geist ist und zumahlen seinen
1759, Feb. 1.-12. 87
Cammerherrn und Bedienten die chocant- und empfindlichste Sachen
zu sagen weis.
Bei Hof wäre also wegen seiner nichts Publiques, nur der Herr
Ayo gäbe das gewöhnliche grosse Repas du jour; abends aber
hatten wir Toison Vesper. Vormittag assistirete ich einem Examini
historico des Ertzherzogs Josephs.
Den 2. wäre um 10 Uhr Ordonnanz zur gewöhnlichen Andacht
bei denen Augustinern und nachmittags um 3 Uhr zur Säulen.
Eodem starbe zu Neustatt im 71. Jahr der vor disem allda ge-
wesene Burggraf und Hof-Cammer-Rath Ignatius Niegean, ein ge-
bohrner Brondeuter, welcher von anno 1716 biß 1722 mein und
meiner Brüdern Hofmeister gewesen, ein gottesförchtiger Mann,
welchen wir die erste, Gottlob immer beibehaltene reine und von
allen dermahligen politischen Rafineinent und sich so nennenden
Esprit philosophique weit entfernete christliche Lehren zu dancken
haben. Seine fast gleichen Alters gewesene Gemahlin ist ihme vier
Tage hernach an der nemmlichen Kranckheit (der Lungen-Entzün-
dung) in die Ewigkeit gefolget.
Den 4. wurde Gala gemachet wegen der Ertzherzogin Joannae
Geburts-Tags, welche die gewöhnliche Gratulationen empfienge, und
wäre Din6 publique bei den Ertzherzog Joseph. Wir giengen auch
wegen des Sonntags öffentlich zur Capellen.
Den 6. wäre abermahlen der masquirte Hof-Bai.
Den 9. giengen II. MM. öffentlich, jedoch en campagne und
ohne Bottscbafftern zu denen Augustinern wegen des Fests S. Apol-
loniae und gaben sodann dem holländischen Gesanten Audienz,
welcher in Nahmen der Republic die Notification von dem Absterben
der verwittibten Statthouderin machte, worauf mann die Sammet-Klag
auf 8 Tag angezogen.
Eodem starb im 47. Jahr an weissen Friesel des Gr. Leopold
v. Dietrichstein Gemahlin Maria Theresia, geb. Gräfin v. Althann.
Den 11. giengen II. MM. gewöhnlicher Massen zum sonntägigen
Kirchendienst, jedoch etwas früher, weillen der Kaiser mit dem fran-
zösischen Generalen Montazet nach Schönbrunn gehen wollen, um
ihme die Menagerie und den holländischen Garten zu zeigen. Selber
hatte den folgenden Morgen als
den 12. seine Abschieds-Audienzien bei beiden Mayestätten.
Die Kaiserin gäbe ihme mit ihrer Hand eine goldene Tabatiere, gar-
nie de brillants, mit ihrem Portrait darinnen; der Kaiser aber Hesse
ihme durch mich einen goldenen, ebenfahls mit Brillanten versezten
Degen überreichen.
88 1759, Feb. 12.
Besagter General hatte die leztere Campagne abermahlen bei
der Haubt-Arm6e mitgeraachet und das Unglück gehabt, bei der
Hochkircher Affaire von unseren eigenen Reutern (welche er in der
Flucht aufhalten wollen und die ihn wegen seines getragenen blauen
Kleides für einen preussischen Officier angesehen) verschiedene Säbel-
streich auf den Kopff zu empfangen und dabei fast die Nasen einzu-
püssen, als welche er sehr erhoben hat und nur noch an denen Ex-
tremites des narines hangen gebliben wäre. Er ist aber dabei doch
so glücklich curiret worden, daß er nicht allein keinesweegs ver-
staltet, sondern fast besser aussihet, indeme er die Nase zuvor etwas
krum gehabt und selbe jezt ganz gerad angeheilet worden ist.98)
Seine Destination zu unserer Armee hat ihm übrigens den Verdienst
zugezogen, daß er anfänglich den grossen Cordon de St. Louis und
erst neuerlich den Stern oder die Plaque (qui est la marque distinc-
tive d'un Commandern- de l'ordre) erhalten, anbei sein Bruder vorn
Jahr nach den Tod des Cardinal Tencin das Ertzbistum von Lion
überkommen hat.
Eodem verraiste in der Nacht der Hannß Joseph zu seinen
Regiment und unweit Zikau angewisene Quartier, nachdeme er in
denen genohmenen Abschieds- Audienzien von denen Herrschaiften
auf das gnädigste entlassen worden wäre.
Eine und zwar die Haubtursache seiner so gnädigen Urlaub
Audienz wäre, daß der neue Herr Obristleutnant (ungehindert aller
Versuchungen und ihme gemachten Vorstellungen) das Militare
währendem Krieg zu quitiren versaget und (da seine angehende
Schwigerleuthe — zumahlen die Gräffin von Hohenems, welche
ihren Eheherrn vollkommen regieret — sich dissfahls entetiret
und ihme ihre Dochter nisi hac praevia conditione sine qua non
nicht geben wollen) eher die Braut als sein Metier durante bello zu
verlassen entschlossen; wesshalben denn auch dise ganze Heiraths
Abrede zurück gegangen, obschon die Gräffin Selbsten nach Wienn
gekommen und sogar die Kaiserin — um den Sohn dissfahls Vor-
stellungen zu machen — zu bereden gewust hat.
Der General starbe bald darauf und weil er keinen Eidam noch
ausersehen hatte, den er (nach denen Hohenemsischen Famili Con-
paetaten und darüber sub Ferdinando III. oder Leopoldo, ni fallor,
erhaltenen Concessions Diplomate) in filii et haeredis locum adop-
tiren können, so muste die Wittib und ihre einzige Dochter
gegen zwei andere Hohenemsische Freuen — deren Vatter der
seelige Feldmarschall, die Mutter aber ein Kind eines Traiteur,
nahmens Laroche, mithin ex matrimonio inaequali gezeiget wäre —
1759, Feb. 12.— 15. 89
einen langen Proccß ausstehen, welcher endlichen dahin vermittlet
worden, daß gegen ein nammhafftes Stuck Geld der Freileu Rehecca
zwar die in Böhmen liegende Herrschafft Bistra mit denen wenigen
Allodial Possessionen verbliben sind; die übrige aber, in der Reichs
Graffschafft Hohen Ems befindliche, theils dem Römischen Reich,
theils dem Hauß Oesterreich lehenbahre und fast das ganze Corpo
ausmachende Portionen wurden so zu sagen incameriret, das ist, der
Kaiser verlihe der Kaiseriu qua Erzherzogin die Feuda Imperii, und
die Feuda Austriaca zöge der Fiscus an sich, also zwar, daß die
Kaiserin hierauf das Hohenemsische als das erste Votum auf der
schwäbischen Reichsgrafen Banck zu führen angefangen.99)
Mithin kunte sich mein Sohn rühmen, daß er durch sein ge-
thanenes Sacrifice der Kaiserin und ihrer Descendenz disen neuen
Lustre und einiges Aggrandissement wenigstens indirecte zugebracht
habe. Nur ist zu wünschen, daß mann ein solches auch der Gebühr
nach höchsten Orths erkennen möge. Indessen hat sich auch seine
gewesene Braut und ihre Frau Mutter an dem meinen Sohn aufge-
bürdeten Gesatz nicht gehalten und nach der Hand gleichwollen
einen Militär und damahligen Obristen Grafen Xaveri v. Harrach ge-
heirathet, von deme sie nur eine Dochter erzeuget und wenige Jahre
darauf ihre Frau Mutter an einer langwührigen Abzehrung ver-
lohren hat.100)
Den 13. wäre der dienstägige Hofbai.
Den 14. speisten IL MM. in ganz kleiner Compagnie bei den
Graffen Saint- Julien, welcher ihnen nach den Essen une petite fete
d'enfans, tous masques en pierrots et pierettes, worvon die älteste
nicht über 4 Jahr hatten, producirte. Mein Enckel wäre auch du
nombre; und was das verwunderlichste, so muste er zum erstenmahl
ohne Führband gehen, so ganz glücklich abgeloflfen, zumahlen bei
einen so lebhafften Kind, wie dann die Herrschafften wegen seines
muntern Geists und hertziger Gestalt nicht aufhören kunten, ihn mit
Caressen zu überhäuffen.
Den 15. wäre der lezte donnerstägige Kinderbai bei Hof.
Meine Marianl hatte die Gnad, nicht allein darzu jedesmahl geladen
zu werden, sondern auch jene, mit dem Ertzherzog Ferdinand (weillen
er noch zu schwach, mithin einer etwas gescheideren Danzerin von-
nöthen hatte) ordinairement deutsch zu danzen, wesswegen die Kai-
serin ihr die Finesse thate, in Nahmen des Ertzherzogs eine mit
Gold emaillirte Uhr zum Praesent zu schicken und, als wir Eltern
ihr und ihme dafür die Hand küsseten, vill gnädiges dissfahls aber-
mahlen zu äusseren.
90 1759, Feb. 18.-28.
Den 18. der sonntägige gewöhnliche Kirchen-Gang.
Den 20. der lezte dienstägige Hof-Bai.
Den 21. wohnte ich einer sub praesidio des Grafen v. Ulfeid
im Spiegl-Zimmer in illyricis gehaltenen Conferenz bei.101)
Den 22. wäre bei den Herrn Ayo das gewöhnliche kleine
Fasching-Fest für die junge Herrschafften mit dem Unterschied, daß
II. MM. bei selben zu Mittag speisten und nicht wie bißhero sou-
pirten.
Den 23. wäre Toison -Vesper und
den 24. dergleichen Ammt wegen des Apostel-Tags.
Den 25. fuhren IL MM. zur gewöhnlichen Faschings Andacht
in das Profeßhauß. Vorhero aber gaben dieselbe den vorgestern hier
angelangten regierenden Fürsten von Anhalt Zerbst, Brüdern der
Groß -Fürstin in Russland, und welcher Feldmarschall Leutnant und
Proprietaire eines Cürassier Regiments in unseren Diensten ist,
Audienz, worzu ich aus Distinction ihn selbsten gemeldet habe.
Nach der Comedie giengen II. MM. nebst einigen der jungen
HerrschafTt in die Redoute und musten dahero einige Cammerherren
in Domino erscheinen, um mit ihnen danzen zu können. Die Qua-
drilles wurden sodann zu dem Hof-Soup6 geladen, so auf beiläufig
20 Couverts zugerichtet wäre.
Den 26. wurde zwar Gala angesaget wegen des Geburts-Tags
der Ertzherzogin Amaliae. Sie sähe aber Niemanden wegen einer
kleinen Indisposition. Sonsten wäre nichts als die Redoute, welche
der Kaiser niemahlen ausgelassen.
Den 27. speisten IL MM. mit denen älteren HerrschafTten bei
den Herrn R. V. Canzlern, worzu wir auch geladen wurden; wegen
Enge des Raums aber kämme nur von denen verheiratheten Gästen
immer eine Persohn, der Mann oder die Frau. Abends wäre das
gewöhnliche kleine Cammerfest bei der Fürstin von Trautsohn.
Den 28. wohnten die Herrschafften der öffentlichen Kirchen-
Function des Ascher Mittwochs bei und wurde zugleich das Regle-
ment für die Fasten gemachet. Die Andachten betreffende verbliben.
Mittwoch und Freitag abermahlen Cammer-Capellen wie einige
Jahr her. Pour les amusemens fiengen die Spill wieder an und con-
tinuirten alle Sonn-, Dienst- und Donnerstage; die Dines aber wurden
borniret auf den Montag, Mittwoch und Donnerstag, mit der nemm-
lichen Restriction der Speisen wie vorn Jahr, indeme die Kaiserin
sich endlich wieder bewegen lassen, in die Dispens der Fasten zu
willigen.
1759, Feb. 28.— März 1. 91
In railitavibus ist zu bemercken, daß ein preussisches Corpo die
Statt Erfurt überfallen und unseren mit combinirten k. k. und Reichs-
Truppen darinnen comandirenden Generalen v. Guasco genöthiget,
die Statt mittelst Capitulation und erhaltenen freien Abzug zu ver-
lassen, worauf zwar die Preussen weiters in die dortige Quartiers
einzudringen und den Cordon zu zerreissen gesuchet; nachdeme aber
der Major Graf v. Herberstein mit ein paar Compagnien vom Thür-
heimischen Regiment den Posto Glaßhüten so lang und so tapifer de-
fendiret, daß mann Zeit genug gehabt, die nöthige Anstalten zu Ver-
starckung der übrigen Posten zu machen, so wurden sie nicht allein
von all- weiterem Einbrechen verhinderet, sondern auch bald darauf
genöthiget, die Statt Erfurt zu verlassen und sich zurück zu ziehen;
jedoch ermangleten sie nicht, sowohl aus ermelter Statt, als auch
aus dem Eichsfeld- und Fuldaischen Contributionen zu erpressen.
Zur nemmlichen Zeit und die leztere Tage des Monaths ruckete
ebenfahls ein ansehnliches preussisches Corpo über Fraustatt in
Pohlen, enlevirte en passant den Fürsten Sulckowski aus seinem
Schloß Lissa und avancirte biß Posen. Zu Beschönigung dises Vor-
gangs Hesse der König Manifesten ausstreuen, worinnen er den König
und die Republique seiner Freundschafft versicherte und das Chati-
ment nur jenen Particuliers, welche sich öffentlich zu seinen Feinden
gesellet, androhete. Nachdeme aber bald darauf unsere Truppen von
allen Seiten aus denen Winterquartiern in die angewisene engere
Cantonnemens zusammen zu ziehen anfiengen, die Russen auch ihres
Orths sogleich alerte waren, so marchirte ermeltes Corpo (nachdeme
es ein und andere kleine Magazinen ruiniret und einige wenige Ho-
stiliteten auf denen Sulckowischen Güttern mit Hinwegnehmung
seiner Garde und Erpressung geringer Geldsummen verübet) wieder
nach denen Gräntzen zurück.
Indessen wäre doch alles zu Warschau en allarme gekommen
und hatte der Hof schon würcklich auf das Flüchten gedacht, un-
gehindert der Actus investiturae des auf russische Interposition und
Recommendation zum Herzogen von Curland gewählten Printzen
Carl (dritten Sohns des Königs) zur nemmlichen Zeit vor sich ge-
gangen, welcher natürlicher Weis disem bedrängten königlichen
Herrn Vattern zu einigen Trost in seinen betrübten Umständen ge-
reichen sollen.102)
Den 1. Martii speisten wir mittags bei Hof und verbliben so-
gleich bei den heutigen ersten Spill, worzu mann aus Distinction
auch den Printzen Louis v. Würtemberg, den Dom Jean de Braganca
und den Obristen Fürsten v. Nassau-Ussingen, welche disen Winter
92 1759, März 3.— 13.
dahier passiret und auch an denen Bai Tagen zu denen herrschafft-
lichen Quadrillen gezogen worden waren (auf ihr Ersuchen bei mir),
admittiret hat.
Den 3. starbe zu Prag im 47. Jahr an langwührig- absochender
Kranckheit die Wittib des ehemahlig- resignirten Obrist-Canzlers
Grafen Franz Ferdinand Kinski, Maria Augustina, einzige Schwester
des h ungarischen Canzlers Grafen Palffi, welche wegen einer mit
dem dermahligen chur-bayerischen Kriegs Presidenten Grafen v.
Kayserstain gehabten Liebs-Intrigue, pour suivre son sort, in denen
Troubles nach des Kaisers Car. VI. Tod sich zur bayerischen Faction
geschlagen und einige Zeit zu München, sodann biß anno 1751 (da
sie endlichen auf die wiederhollte Bitt ihrer Befreunten wieder zu
Gnaden aufgenohmen worden ist) auf ihren Güttern en exil ge-
lebet hat.
Den 4. gienge mann öffentlich zum sonntägigen Gottes-Dienst.
Mittags speisten die Printzen v. Zerbst und Wurtemberg nebst anderen
vornehmen Gästen bei mir und abends wäre Spill und Soupe, so in
der Fasten-Zeit heuer lediglich an denen Sonntagen continuiret wurde,
weillen die Kaiserin propter scandalum es die andere Tage nicht
verstattet.
Den 5. starb im 71. Jahr an der Lungen-Entzündung der erst
kürtzlich Wittiber gewordene Graf Friederich Trauttmanstorff, einer
der jüngeren Brüdern des seeligen Grafen Frantz Wenzel, welcher
immer retiriret und ohne mindester Bedienung gelebet.
Den 7. hatten wir Conferenz in mixtis im Spieglzimraer ohne
Beisein deren Herrschafften.
Den 11. wäre der sonntägige Gottesdienst und abends Spill.
Den 13. wäre Campagne-Gala nebst öffentlichen Dine und
abends Appartement wegen des Ertzherzogs Josephs. Es servirten
die Cammerherren ; die Bottschaffter kämmen zur Gratulation und
ins Appartement, aber nicht zum Taffel-Dienst.
Eodem starbe im 65. Jahr zu Thanhausen an einen wieder-
hollten Schlagfluß meine älteste Stieff-Schwester Maria Rosina Elisa-
beth, verwittibte Gräfin von Wurmbrand. Selbe hatte das erste
Accident bereits den 26. Februarii überkommen, welches ihr anfäng-
lichen eine Lämmung an beiden Händen und Füssen verursachet,
nachhero aber schine es sich zur Besserung anzulassen; allein vorige
Nacht erfolgte eine neue Attaque, welche ihr nach 13 Stunden das
Leben genohmen. Sie sezte zwar meinen Franz Antoni zum Uni-
versal-Erben ein, allein der so villen gemachten Legaten halber blibe
ihm sehr wenig über.
1759, März 15.— 22. 93
Den 15. wäre das donnerstägige Spill.
Den 16. wäre das erste Concert in dem Saal des Landhauses,
worzu einige Liebhaber unter der Direction des Fürsten v. Trautsohn
(um die Fasten hiedurch in Ermanglung der Acad6mie de musique
au theätre de la cour dem Publico einige Unterhaltung zu machen)
das Project und die erste Collecte gemacht. Mit selbem wurde
wöchentlich zweimahl continuiret und nur ein Gulden für die Entree
bezahlet, wiewollen an der Illumination, Rinfreschi und möglichster
Variation nichts erspahret wurde, und es in der That sehr noble
und convenablement aussähe. Der Kaiser kämme Selbsten ein paar
Mahl dahin und die Kaiserin erlaubte auch denen Hof Dames, daß
die Fürstin v. Trautsohn sie einmahl hinführen dörffen, wiewollen
nebst dem grossen und Hof-Adel, auch allen Herrn und Landleuthen
in Oesterreich beiderlei Geschlechts der Zutritt, wie es sich nicht
wohl änderst geschicket hätte, gestattet wäre.
Den 18. offentl. sonntägiger Gottesdienst. Abends fuhren
II. MM. nebst denen 7 älteren Herrschafften zu den Printzen von
Sachsen-Hilpertshausen, welcher in seiner Wohnung vor der Statt in
dem sogenanten Rofranischen Garten heut zum ersten Mahl die Sere-
nade vom Abbate Metastasio Isaaco nach Opera-Art auf einem
Theätre und mit agirenden Personnagen repraesentiren Hesse und
hierzu den Hof eigends eingeladen, und der Kaiserin zu dero all-
einigen Disposition und Austheilung sämtliche Einlaß -Billets zuge-
schicket hatte, welche auch von ihr uns anderen de sa suite und
denen vornehmern Ministres und Dames distribuiret worden seind.
Dises Spectacle hat sowohl wegen seiner Seltsamkeit (indeme
dergleichen mit denen Agremens und der Action einer Opera vor-
gestelltes Oratorio dahier noch niemahlen gesehen worden), als wegen
der gutten und noblen Art und Bedienung, welche disem Herrn in
all- dergleichen Feten besonders eigen ist, um so mehrere Approba-
tion gefunden, als er selbes nachhero dem Adel und Publico zulieb
verschiedene Mahl wiederhollen lassen.
Den 19. hatten wir wieder öffentliche Kirchen wegen des
S. Josephi Tags, im Mantel-Kleid, und die heutige Gala wurde aber-
mahlen wie jüngsthin mit grossem Dine publique und Appartement
(vor welchem II. MM. zu der gewöhnlichen Andacht zu denen
Siebenbticherinen fuhren) celebriret.
Den 21. machte der Kaiser eine Excursion nach Schloß Hoff,
von wannen er
den 22. auf Mittag zurück kämme, en compagnie speissete und
abends dem gewöhnlichen Spill oder petit appartement beiwohnete.
94 1759, März 23.-29.
Den 23. wäre Conferenz bei Hof in Gegenwart beider Maye-
stätten über die bewuste neapolitanische Anliegenheit.103)
Den 24. wurde für die den 9. Februarii im 32. Jahr an einer
langwtihrigen, par ses debauches sich zugezogenen Kranckheit ver-
storbene Herzogin von Orleans, Louise Henriette (gebohrner Princesse
de Conty) die Trauer auf 14 Tag, die Helffte tieff mit schwartzen
Schnallen etc. und die andere Helifte in Sammet angezogen.
Eodem giengen II. MM. mit denen 7 älteren Herrschafften in
publico über den Gang zu denen Augustinern und von dannen pro-
cessionaliter nach St. Stephan pro introductione des von dem Heiligen
Vattern juxta ritum SS. Ecclesiae Romanae pro sua exaltatione aus-
geschribenen Generalis- Jubilaei. Dise Function wäre anno 1741, da
ich noch nicht von Dresden zurück und bei Hof in Bedienung ge-
wesen, pro exaltatione Benedicti XIV., jedoch Vormittag begangen
worden; anheut aber wolte die Kaiserin wegen ihrer mehrern Be-
quemlichkeit die Procession um halb 4 Uhr haben, mithin wurde an-
statt des Hoh-Ammts in der Metropolitan Kirchen ein Completorium
gehalten, nach welchen die Herrschafften zurück fuhren.
Den 25. wäre der sontägige Gottes Dienst und nachmittags
wegen des früh morgen transferirten Frauenfests Toison Vesper und
nach selber Spill, allwo ich mit dem Kaiser Trisette spillete.
Den 26. gienge mann mit der Colana zu denen Augustinern,
allwo das Hoh-Ammt more antiquo in der Loreto Capellen gehalten
wurde. Nachmittag fuhren II. MM. zu denen Jesuitern aufn Hof,
wo sodann die gewöhnliche Andacht zur Säulen gehalten wurde.
Eodem verraiste gegen 5 Uhr früh der Feldmarschall Daun in
das Haubt-Quartier nach Munchengratz, nachdeme er zuvor noch
seiner löblichen Gewohnheit nach in der sogenannten wälschen Ca-
pellen in dem Profeßhauß seine Andacht verrichtet. Die Kaiserin
schickete ihren vertrauten Cammerheitzer Stockel voraus auf die erste
Post nach Langen Enzerstorff, um ihme nochmahlen eine glückliche
Raiß anzuwünschen und ein kleines Souvenir mitzugeben.
Fast zur nemmlichen Zeit gienge ebenfahls der Printz v. Zwey-
bruck über München zurück zur Reichsarmee, nachdeme er zuvor
über die ihme von den Fürsten von Lichtenstein avec l'agrement de
la cour cedirte Stelle eines commandirenden Generalen in Hungarn
die gewöhnliche Expeditionen erhalten.104)
Den 27. wäre abends Spill.
Den 29. aber, welchen Morgen ich einem abermahligen histori-
schen Examini des Ertzherzogs Josephs assistiret, unterblibe selbes
ungehindert des Donnerstags, eines sousten dazu bestimmten Tags;
1759, März 31.— April 8. 95
allein die Kaiserin wolte wegen des Jubilaei disen heutigen Tag frei
haben.
Den 31. giengen IL MM. mit denen 3 altern Ertzherzogen und
6 Erzherzoginnen in publico unter Begleitung der Bottschaffter und
sämmtlicher Hof-Statt zu Fuß in die Hof- Pfarr- Kirchen nach St. Mi-
chael, um nach der Vorschrifft des Indulti zu Gewinnung des Ab-
lasses dise ihre Ecclesiam parochialem zu besuchen, wohnten allda
dem Completorio nebst zweien Seegen bei und fuhren alsdann zurück
in die Burg.
In militaribus continuirten hier und dorten einige Manoeuvres
de la petite guerre. In denen mitteren Tagen currentis nahmen wir
Smalcalden und Hirschfeld ein und sezten das hessische Gebiet herum
in Contribution, musten aber bald wieder zurück, nachdeme der
Feind seine Macht zusammen gezogen. Auf der schlesischen Seiten
thate unser braver General Beck eine Entreprise gegen Greiffenberg
und höbe selben ganzen Posto auf, wordurch gegen die 700 Mann
in unsere Kriegsgefangenschafft geriethen.
Den 1. Aprilis fuhren II. MM. ins Profeßhauß wegen des
schwartzen Sonntags und abends wäre Spill und Soupe.
Den 2. fuhren dieselbe mit allen jungen Herrschafften in
campagna zu denen Paulanern. Denen Bottschafftern wurde nicht
angesaget und sonsten wäre heut das lezte Dine für die Fasten. Die
vorige ganze Wochen hatten II. MM. wegen des Jubilaei allzeit re-
tiriret gespeiset.
Den 3. wäre nachmittags das gewöhnliche Zettel-Heben für die
Stern Creutz Frauen auf der Kaiserin Seiten und nachhero Spill in
der Rathstuben, und zwar zum lezten Mahl.
Den 4. hielte der Kaiser die erste Parforcejagd, welcher der
Ertzherzog Joseph heut und auch führohin meistens mit beigewohnet.
Den 5. starb im 49. Jahr an einen gählingen Schlagfluß, welchen
mann einem Hertz- Polypo zugeschriben, die Gräfin Eleonora von
Kollonitsch, Baß und Mit Erbin des verstorbenen Cardinais (der der
lezte männliche Sproß dises Nahmens und Geschlechts gewesen) und
— wie aus meines Vattcrn seelig Anmerckungen ad annum 1728 des
mehreren zu finden — ihren Gemahl einen aus dem Hauß Say arro-
giret hat.lü5)
Den 7. wäre Conferenz in mixtis im Spiegl- Zimmer sub prae-
sidio des Grafen Ulfeid.
Den 8. wohnten die Herrschafften der Palm-Andacht gewöhn-
licher Massen bei und fuhren Nachmittag zu denen Capucinern.
96 1759, April 10.— 17.
Den 10. gienge der Kaiser mit dem Ertzh erzog Joseph nach
Hernais und die Kaiserin folgete, wie vorn Jahr, im Wagen nach
mit drei Erzherzoginnen.
Den 11. früh gienge der Kaiser allein mit denen 3 altern Erz-
herzogen zum Ammt; abends aber wäre die Kaiserin und einige
deren Erzherzoginnen mit bei der Metten.
Den 12. giengen II. MM. mit 7 jungen Herrschafften zur
Communion, hielten beide, wie vorn Jahr, die Fuß Waschung und
wohnten der Metten bei.
Den 13. wohnte die Kaiserin ebenfahls denen Kirchen Func-
tionen bei und nahmentlich dem Creutz-Ktissen, ungehindert es mit
dero Füssen immer schlecht- und gebrechlicher zu werden conti-
nuirte.
Den« 14. wurde wegen der Gräber-Besuchung es eben wie vorn
Jahr gehalten, ausser daß mann nicht mehr in die Kirchen des
Kaiser -Spittals gienge, weillen dise ganze Fundation in die Vorstatt
gegenüber des Belveder transferiret worden und ermeltes Spittal-
Gebaüde, wie es heisset, für des Kaisers Gallerie und Rariteten-
Cammer destiniret, und zu dem Ende mit der Zeit ganz neu aufge-
führet werden solle.
Abends giengen beide Mayestätten zu denen Augustinern.
Den 15. fuhren II. MM. nach St. Stephau; bei der Zurück -
Kunfft wurde von dem Herrn Obrist-Hofmeistern der neue Statt-
halter Graf v. Schrattenbach in der Rath-Stuben publiciret.106) Mit-
tag wäre, wie lezthin an Christ-Tag, das grosse sonsten in der Ritter-
stuben zu haltende Din6 abermahlen in der Anticamera; Nachmittag
Toison -Vesper, worzu auch die Kaiserin mit gienge, und zum Schluß
das lezte Appartement vor Schönbrunn.
Den 16. gienge der Kaiser ohne der Kaiserin zum Toison- Ammt
und Vesper; mittags aber speisten beide bei meiner Schwester in
camera charitatis.
Den 17. wäre der Gottes-Dienst in der Cammer-Capellen, weillen
die Kaiserin die Minerva darinnen halten lassen wolte; mithin hatten
wir kein Toison-Ammt.
Nach der Kirchen legte der neue Statthalter nach alter Ge-
wohnheit in der Retirade und der Regierungs Canzler in der
Rath-Stuben die Jurament ab; und darauf beschahe die Einführung
und Installation dises renovirten Capo von dem Herrn Obrist Hof-
meister in der für die obere und untere Justiz Stelle seit einigen
Jahren erkauffet- und gewiedmeten Behausung.
1759, April 17.-28. 97
Heut abends solten wir nach Schönbrunn transmigriren, allein
wegen des auf einmahl eingefallenen ausserordentlich kalt- und rauhen
Wetters wurde die Raiß anfangs biß übermorgen, nachhero aber an-
noch weiters hinaus verschoben.
Den 19. langte der General-Adjutant des Duc de Broglio, Mr de
Greaulme, mit der Nachricht der glücklichen Action bei Bergen an
und hatte sogleich Audienz bei II. MM., von welchen er auch bei
seiner kurtz darauf erfolgten Abrais durch meine Hand mit einem
brillantenen Ring regaliret worden.
Den 21. wurde wie vorn Jahr ein abermahliger freiwilliger
Fasttag pro felici bello und den folgenden Morgen um 9 Uhr als
den 22. zu den nemmlichen End die Procession von denen Augu-
stinern aus nach St. Stephan mit der übrigen Andacht allda in Bei-
sein der Bottschaffter und auch deren Statt-Dames gehalten, mit
welcher Andacht sodann die ganze Wochen hindurch theils allda, so-
dann zu Mariae Htilff und denen Augustinern continuiret wurde,
worzu die Herrschafften täglich incognito hinfuhren.
Den 24. katnme mein Sohn Frantz Antoni von Paris zurück
und gienge bald darauf den 29. nach Gratz zu Besorgung seiner
kleinen ErbschafftsAnliegenheiten. Wegen der obbemelten Andacht
hatten wir heut ungehindert des Feier-Tags weder öffentlichen noch
Cammer-Capellen-Dienst.
Den 28. erfolgte endlich unsere Transmigration nach Schön-
brunn, weillen das Wetter etwas wärmer worden. Die Kaiserin
führe sehr zeitlich Nachmittag hinaus mit dem Ertzherzog Joseph;
der Kaiser aber kämme erst nach den Spectacle zur Soupe Zeit. Die
übrige Herrschafften bliben annoch in der Statt. Und übrigens wurde
vor die heuerige Saison von der Kaiserin das Arrangement gemacht,
daß die Sonntage wie sonsten für die öffentliche und der einzige
Freitag für die Privat-Audienzien (beide vormittags) bestimmet bleiben
sollen.
Die Ministres des d6partemens behielten ihre Rapports-Täg und
dem Grafen v. Kaunitz sagte sie, daß wo möglich nach 6 Uhr abends
auch er sie der Ruhe geniessen und in der übrigen für sich vor-
behaltenen Abendszeit, ausser wegen sehr pressanten Vorfallen-
heiten nicht troubliren mögte. Sonn- und Donnerstag sollen fran-
zösische Comedien gespillet und Freitag das vorigen Winter intro-
ducirte kleine Appartement, jedoch mit der Extension auf die Fremmde
und sonsten den Hoff frequentiren dörffende Persohnen, mithin mit
dem einzigen Unterschied von denen ordinairen und publiquen
Appartemens gehalten werden, daß die Dames en sacs erscheinen
Khevenhüller-Schlitter. 1758—1759. 7
98 1759, April 29.
und die fremmde Ministres (wie mann es ihnen beflissentlich in-
sinuiren lassen) avec moins d'appareil et de gene, gleichsamm sans
ceremonie zugegen sein dörffen.
Den 29. führe der Kaiser mit dem Ertzherzog zu denen Fran-
ciscanern, die Kaiserin aber incognito zu denen Augustinern zum
Gebett. Mittags speisten alle drei nebst denen zwei altern Ertz-
herzoginen in camera charitatis bei den Herrn Ayo in der Burg,
worbei ich aus gar besonderer Gnad comme familier mitgeladen wäre.
Eodem starbe im 31. seines Alters der Cammerherr und General
Major Graf Joseph Broun, Maltheser Ordens, zweit- und jüngster
Sohn des seel. Feldmarschallen, einer deren geschickt , tapffer- und
klugesten Officieren unserer Zeit, an welchen die Kaiserin und der
Staat ä l'aveu de tout le monde einen nicht bald zu ersetzenden Ver-
lust erlitten. Er hatte in der lezteren Action bei Hochkirchen eine
ungeheuere Blessur an Fuß durch eine Cartetschen Kugel über-
kommen, also zwar, daß die Wunden zwischen den Waden und der
Cheville du pied über vier Finger breit gewesen; deme ungehinderet
wäre alle Hoffnung vorhanden, daß er nach und flach geheilet und
gar nicht stropiret bleiben wurde, als er (wie mann geglaubet) durch
eine Indigestion sich ein starckes Fieber und sofort den innerlichen
Brand zugezogen, woran er seinen heldenmüthigen Geist wider seinen
Willen in dem Krancken-Bett aufgeben müssen.
In militaribus fienge der Danz bereits an auf zwei Seiten. Der
Printz Heinrich ruckte mit einem gegen 20.000 Mann gerechneten
Corps aus Sachsen auf drei verschiedenen Seiten in Böhmen, forcirte
die Verhacke bei Peterswald und Commotau, und drang biß Budin
und Leuttmeritz, worvon ersteres meinem Schwägern gehöriges Stättl
völlig abgebrennet wurde. Nachdeme aber unsere dortiger Orthen
unter den Commando des General v. Gemming stehende Truppen von
der Haubt-Armee verstäreket wurden, zöge sich der Feind nach ge-
machten Degät und Verwüstung ein und anderen Magazins und er-
zwungenen Contributionen wieder zurück. Diser gleichwollen über
eine Million geschäzte Schaden hätte leichtlieh vermiden werden
können, wann mann nicht so frühzeitig das Gemmingische Corps
geschwächet und dadurch Selbsten den Feind zur Invasion gelocket
hätte.
Im Reich aber gelunge es dem Duc de Broglio, welcher an den
Main und der Lahne commandirte, daß er bei Bergen unweit Franc-
furt den Printzen Ferdinand v. Wolffenbuttel und Fürsten v. Isen-
burg (welche ihn mit grosser Übermacht angegriffen und sich den
Weeg nach erst ermelter Reichs Statt und sofort weiter nach Francken
1759, April 29.— Mai 2. 99
und den oberen Rhein öffnen wollen) ganz glücklich zurück ge-
schlagen, wie aus dissfähligen Beilagen umständlich zu ersehen.107)
In internis wäre das merckwürdigste, daß mann wieder auf die
vorige Verfassungen verfallen und mittelst Zusammen-Ziehung der
hiesigen Justitz und Repraesentations - Stellen dem neuen Favorit-
Systemati das erste Loch zu machen angefangen. Die bescheidenere
und disem neuen Systemati doch sonsten nicht sehr geneigte Mai-
nung gienge dahin, dise abermahlige Änderung biß zur Friedenszeit
zu erspahren, wo sich alles reiffer überlegen und mit wenigerem
Lerm und Aufsehen bewürcken lassen würde; allein die Kaiserin
kunte es abermahlen nicht erwarten, weil sie endlich selbsten er-
kennet, daß die gemachte Separationen des Justitz- und Policei-
Wesens nur Gelegenheit zu Unordnungen, Eingriff und Verzögerungen
gegeben. Indessen aber blibe es gleichwollen noch bei disen Vorschritt
in Oesterreich, jedoch wurde sofort auch daran gearbeitet, Böhmen
und die übrige Länder ebenfahls wieder auf den vorigen Fuß zu
setzen.108) Der bisherige Justitz Praesident Graf Breuner, der Vice
Praesident Graf v. Pergen nebst einig- anderen Räthen und Sub-
alternen von beiden Mittlen wurden jubiliret und der Repraesentations-
Vice Praesident Baron v. Mannagetta wurde dem neuen Herrn Statt-
haltern Grafen Franz Ferdinand v. Schrattenbach, welcher vorhin als
Rath im Directorio und nachhero bei der Obrist-Justitz Stelle ge-
wesen, als Vice Statthalter, und der Hofrath von der Obrist-Justitz
Stelle von Beck als Regierungs-Canzler zugegeben.
Den 1. Maji führe I. M. die Kaiserin mit dem Ertzherzog Joseph
zu denen Ursulinerinnen, um der heutigen Einkleidung der Freile
Louise von Goes (jüngster Schwester unser Cammer-Freilen) beizu-
wohnen, und wurde hierzu allen geheimmen Räthen und Cammer-
herren wie zu anderen öffentlichen Kirchen-Diensten öffentlich ange-
saget. Der Kaiser, welcher kein sonderbahrer Liebhaber von der-
gleichen geistlichen Functionen ist, hörete Meß zu Schönbrunn und
speisete wie sonsten mit uns anderen, die Kaiserin aber bei der
Gräfin v. Paar, um bald nach den Essen zur Kriegs-Andacht zu denen
Augustinern zu gehen.
Eodem starbe im 69. Jahr am Schlagfluß der wtircklich ge-
heimme Rath und der Kaiserin Frauen Mutter hinterlassener Obrist-
Kuchenmeister Conde Luis Paguera, ein geschwistert Kind der seeligen
spahnischen Althanin.
Den 2. hatten wir Conferenz in der Burg im Spiegl-Zimmer in
der neapolitanischen Heiraths Anliegenheit109) und II. MM. speisten
7*
100 1759, Mai 2.— 14.
sodann bei der Gräfin v. Paar. Nachmittag kämme die erste Division
der älteren jungen Herrschafften heraus zu uns nach Schönbrunn.
Eodem starb im 94. Jahr wie ein auslöschendes Lichtl des
höchstseeligen Kaisers hinterlassend- Zwerg, der sogenante Hänsl
oder Baron Klein, welcher mit ihme in Spannien und mithin bei
selben und der ganzen kaiserlichen Famili aus alter Bekantschafft
immer wohl angesehen gewesen.
Den 3. hielte die Kaiserin ä l'ordinaire das Creuzfest zu Schön-
brunn.
Den 5. machte mann Gala wegen des Ertzherzogs Leopolds,
sonsten aber (ausser der gewöhnlichen Complimenten) wäre nichts
publiques.
Den 6. hatten wir den sonntägigen Gottesdienst.
Den 13. celebrirten wir gewöhnlicher Massen den grossen Gala-
Tag mit Kirchen-, öffentlichen Taffeidienst und Appartement. Nach
der Kirchen publicirte der hungarische Canzler den Grafen Carl
Esterhasy, Brüdern des sogenannten Quinquin, zum Coadjutor seines
Vettern, des Bischoffs von Neutra und sodann mein Herr Eidam, der
siebenbürgische Canzler, den neuen Bischoffen in Siebenbürgen, Grafen
Joseph Batthyany, Sohn des Herrn Palatini.
Den 14. geschähe der Aufbruch nach Laxenburg. Die Herr-
schafften speiseten zu Mittag noch in der Burg und fuhren abgetheilter,
der Kaiser früher, die Kaiserin nebst denen mitgekommenen fünff
älteren Herrschafften (die Ertzherzogin Elisabetha kämme spätter auf
einige Tage zu uns hinaus wohneu, und von denen übrigen jungen
Herrschafften Hesse die Kaiserin immer wexelweis einige auf Mittag,
zur Baitz und zum Spectacle hinaus kommen) nach den Seegen und
Kriegs-Gebett hinaus, und die ganze Suite kämme erst um die Soupe-
Zeit zusammen.
Selbe bestünde fast in der nemmlichen von vorigem Jahr, ausser
daß anstatt der abweesenden Gräfin v. Sternberg, Paarischen und
Taroccaischen (deren erstere zur Hochzeit ihrer dritten Dochter Sophie
mit dem Grafen Vincenz von Waldstein nach Böhmen, das zweite
Paar nach Spa zu Gebrauchung des Brunnen-Cur abgeraiset und das
dritte wegen des ihme — Tarocca — zugestossenen dreitägigen
Fiebers zurück gebliben) die Fürst-Esterhasysche und Norbert Trautt-
manstorffische und nach der Hand die Fürstin Ulrick Kinskin —
deren Gemahl sich bei der Armee in Böhmen befände — dann die
Gemahlin unseres Bottschaffters zu Petersburg Gr. Niclas Esterhasy
zur heurigen Raiß mit benennet wurden, nebst sechß Dienst-Cammer-
herren, worvon aber einer, nemmlichen der Fürst Franz v. Lichten-
1759, Mai 14.— 15. 101
stein, Unpässlichkeit halber zurück gebliben, hingegen der Fürst
Hannß Adam v. Auersperg nebst der Fürstin als wohnhafft in Laxen-
burg gewesen.
Dise hatten bereits bei denen lezteren zwei Raisen mit zu
kommen verlanget und es durch des Kaisers Einleitung, aber frucht-
loß, zu erlangen gehoffet, worauf mann endlichen auf den Anschlag
— welcher auch die Paarische in die Laxenburger Gesellschafft in-
troduciret hatte — verfallen ist, nemmlichen ein Hauß in dem Marckt
zu erkauften und selbes bestmöglichst aufzubutzen. Auß einem gleichen
Motivo wäre auch der Capitaine des gardes, Graf v. Colloredo, von
unserer Compagnie, als welchem die Kaiserin das vor einem Jahr
von des böhmischen Obrist Canzlers Gr. v. Kollo vrat seel. Wittib er-
kauffte Hauß geschencket hatte.
Meiner und des Tarocca älteren Dochter, welche erst unlängst
als Hof-Dame eingetretten, erlaubte die Kaiserin aus besonderer
Gnad, mitzukommen und bei ihren Eltern zu wohnen, von welcher
Gnad aber die Freile Taroucca wegen Aussenbleibens ihrer Eltern
nicht profitiren können.
Wir Männer legten unsere rothe Uniformes an; weil aber die
Dames die ihrige veränderet und blaue mit silbernen Spitzen ge-
brämte Sacs anzogen, so Hessen wir von unseren grünen Vesten
die Stückerei auf blauen, seidenen Zeig, den nemmlichen der Dames,
übersetzen, pour eviter au moins le contraste du verd et du bleu
und gleichwollen die doppelte Unkosten zu vermeiden.
Die übrige Ordonanzien disen Sejour betreffend seind aus neben-
liegenden kleinen Referatl zu ersehen,110) woraus zugleich zu be-
mercken kommet, wie unordentlich es mit unseren Hoff-Veranstalt-
und Verordnungen immerzu gehalten worden, indeme die Obere und
Capi, anstatt die Ordonanzien und Befehlen zu erwarten und von
denen Herrschafften vernehmen, villmahlen selbe fast errathen müssen,
oder mann hat solche jenen gegeben, in deren Departement es un-
mittelbahr nicht angangen, wordurch dann notwendiger Weis Ver-
wirrung- und Confusionen sowohl in kleineren, als leider auch in
wichtigeren Geschafften erfolget.
Den 15. wäre Vormittag Baitz, zu welcher aber die Kaiserin
gleichwie vorigen Herbst nicht mehr mitzukommen pflegete, sodann
regulierement um 11 Uhr die Seegenmeß und nach 4 Uhr der Rosen-
Cranz in der Pfarrkirchen. Heut fienge auch die Novenne des
heiligen Joannis Nepomuceni an und giengen wir immer vor der Co-
medie zur Säulen.
102 1759, Mai 15.-20.
Abends producirten die französische Comoedianten, welche ihren
besten Acteur Sr Ribou vor wenig Tagen im 40. Jahr seines Alters
an einer Brust Kranckheit verlohren hatten, la nouvelle epreuve,
worauf ein neuer Ballet, la promenade genannt, erfolgete. Die
Ballets hatten ebenfahls einen grossen Verlust erlitten, indeme unser
berühmter Compositor M1 Hilferding auf Begehren der Czaarin nach
Petersburg zu gehen die Erlaubnus erhalten; nebst deme wäre erst
vor wenig Tagen eine der besten Dänzerinnen, die Santini, wegen
übler Conduite auf specialen Befehl der Kaiserin von hier weg ge-
schändet und von einem Sicherheits Commissario nach Venedig ge-
führet worden.
Den 16. wäre früh wegen des üblen Wetters und ungestümen
Winds, so wir den ganzen Sejour hindurch, sehr wenige Tage aus-
genohmen, erleiden müssen, keine Baitz. Abends wurden les pai-
sans de qualite mit dem gestrigen Ballet produciret.
Den 17. macheten wir Gala wegen der Princesse Geburts-Tags
und streitfeten Vormittag. Nachmittag führe mann, wie damit gestern
bereits angefangen worden, ebenfahls baitzen in Biroccio. Ich führete
nach gezogenem Loß die Cammer-Freile Comtesse Berchtold. Gestern
wäre ich leedig gebliben, weil wir mehr Männer als Dames waren.
Dise Raiß führe die Kaiserin niemahlen im Biroccio, sondern immer
im Waagen oder Landauer-Chaise mit denen älteren Erzherzoginnen.
Der Ertzherzog Joseph aber bekamme zum ersten Mahl die Erlaubnus,
mit uns — nach getroffenen Loß — seine Dame zu führen.
Abends hatten wir la Serenade mit dem vorigen Ballet.
Den 18. wäre früh kein Streiffen. Nachmittag führe mann auf
die Baitz, aber ohne gezogenen Lossen, weil mann anfangs wegen
des üblen Wetters nicht gehen zu können geglaubet hatte. Auf den
Lusthauß spillete ich mit dem Kaiser eine Partie d'hombre. Weil
kein Pharaon wäre, so waren gemainiglich 5 oder 6 Spill-Tisch für
die Herrschaiften gerichtet und musten wir immerzu deren Partie
machen.
Heut wäre wegen des Freitags kein Spectacle.
Den 19. kunten wir wegen des Winds abermahlen früh nicht
baitzen. Nachmittag führe mann auf das Lusthauß. Ich hatte wieder
keine Compagne bekommen. Die heutige Piece wäre l'apparence
trompeuse mit einem neuen Ballet, la foire de lion vorstellend.
Den 20. führe der Kaiser seiner Gewohnheit nach zum sonn-
tägigen Gottes-Dienst nach Lanzendorff, die Kaiserin aber kämme in
die Pfarr und führe sodann mit der Feldmarschallin v. Dann in die
Statt zum Kriegs-Gebett und kämme erst nach 8 Uhre zurück. In-
1759, Mai 21.— 24. 103
dessen waren wir auf der Baitz gewesen und ich hatte die Gräffin
Durazzo ge führet. Das heutige Spectacle bestünde in denen Billets
doux und dem gestrigen Ballet.
Den 21. wäre Vor- und Nachmittag Baitz. Ich flihrete heut
die Obrist-Stallmeisters-Frau.
Le spectacle 6toit la famille extravagante et le ballet
d'hier.
Den 22. streiffeten wir nicht in der Früh. Nachmittag wäre
Appartement auf den Lusthauß ungehinderet des kalt- und abscheu-
lichen Wetters, weil die Kaiserin sich unmöglich entschliessen können,
in denen kleinen und engen unteren Zimmern das Getümmel der
Leuthe zu haben. Der Kaiser führe hinaus und zurück im Wagen
mit der Kaiserin; ich nähme den Fürsten v. Trautsohn zu mir in
meinem Biroccio.
Das heutige Spectacle bestünde in zwei Comedien, le rival
suppose und la nouvaute, mit dem Ballet la promenade zum
Beschluß.
Den 23. fuhren II. MM. gegen 10 Uhr in die Statt, allwo wir
im Spieglzimmer die grosse Conferenz*) wegen der Postulando-
rum zu denen Erfordern ussen der Campagne von 1760 hatten, zu
welcher nebst denen sonstigen Praesentibus auch die zu dem Ende
anhero beruffene Capi: der Obrist-Burggraff, die Lands-Haubt -Leuthe
von Mähren und Steiermarckt und unser fürstlicher Herr Land-
marschall gezogen wurden.111)
Die Herrschafften speisseten Mittag in der Statt; und weil selbe
das um gegenwärtige Zeit in der Laxenburger Pfarr erst begehende
heuerige Jubilaeum auch ihres Orths wieder mitmachen wollen, so
wäre abends anheut keine Spectacle. Die Kaiserin stige sogleich im
Schloß ab und der Kaiser machete vor den Soupe eine Partie de jeu
mit denen Dames.
Den 24. giengen IL MM. nebst denen jungen Herrschafften und
sämmtlichen Cortege zu Fuß in die Pfarr Kirchen wegen des Jubilaei
und wohneten allda dem heutigen Gottesdienst wegen des Himmel-
fahrts-Fest bei. Die Kaiserin speissete in der Cammer.
*) In meinem Rapulari findet sich angezeiget, wie schon damahls die
Conferenz-Ministri von denen Internis meistenteils excludiret worden; von der
Zeit an ist es damit so weit gekommen, daß mann uns auch in wichtigen Staats-
sachen zum öffteren praeteriret, wie es aus meinen Anmerckungen von Zeit zu
Zeit mehreres zu ersehen, mithin sich auch nicht zu verwunderen ist, daß es bei
einer so unordentlich- und verwirrten Handlung der in- und ausländischen Ge-
schafft, mit unserer Verfassung nach der Hand immer schlechter geworden.
104 1759, Mai 24.-28.
Abends wurde produciret: le n au frage mit einem neuen Ballet:
de jardiniers.
Den 25. fuhren II. MM. mit denen anweesenden Herrschafften
nach Baden, speisseten Mittags bei der Gräfin v. Ulfeid, welche bereits
seit einiger Zeit dortige Cur gebrauchet, und sahen sodann das für
die blessirte Officiers neu errichtete Theresiae-Bad. Da nun meine
Josepherl wegen ihrer lezteren fausse Couche ebenfahls das Sauer-
bad brauchete, so gaben meine Frau und ich ihr anheut die Visite
und speisseten allda en famille.
Nachmittag besucheten wir nach dortiger Gewohnheit die ver-
schiedene Bäder, die Dochter aber gienge mit denen allda befind-
lichen Dames, um ihre Cour zu machen, zu der Gräfin v. Ulfeid;
und als die Kaiserin in das Sauerbadl kämme, waren wir alle zu-
gegen, um die Herrschafften ä la portiere zu empfangen. Abends
bei der Zuruckkunfft wurde wegen Abgang des Spectacle biß zur
Soupe-Zeit gespillet.
Den 26. ritten wir streiffen, sodann wäre Conferenz auf des
Kaisers Seiten zur Ratification des neuen, Versailles den 30. Decern-
bris 1758 datirten französischen Tractats.112) Die Kaiserin speissete
in der Cammer, der Kaiser gäbe vor den Essen Audienz dem wieder
zurückgekommenen und zu unserer Armee abermahlen destinirten fran-
zösischen Generalen Marquis de Montazet, behielte ihn auch heut
(aus ganz besonderer, theils seinem Hoff, theils auch ihme aus per-
sönlicher Neigung zugedachter Distinction) zu Mittag an seiner
Taffei.
Vor der Baitz hatte selber ebenfahls im unterem Hauß Audienz
bei der Kaiserin und kämme mit in das Lusthauß. Ich führete heut
die Fürstin Esterhasin. Au retour hatten wir kein Spectacle, gleich-
wie Mittwochs, wegen des Quatember und Fasttags pro jubilaeo.
Den 27. verfügete sich die Kaiserin zum sonntägigen Kirchen-
Dienst in die Pfarr, der Kaiser aber zu denen Franciscanern nach
Mödling. Heut führete ich meine Dochter im Biroccio. Das Spectacle
wäre gedoppelt: Zeneide und sodann die Opera comique le chinois
poli en France, mit einem neuen chinesischen Ballet.
Nach den Soupe wurde das erste Balester-Schiessen gehalten,
worzu der Kaiser zum erstenmahl und sofort jene der mitschiessenden
Dames den Preiß gegeben, welche das Beste gewonnen hatte.
Den 28. kämme die Kaiserin nebst denen Erzherzoginnen und
Dames mit uns, jedoch etwas spätter zum streiffen. Im Pavillon
wurde sodann ein Frühstück praepariret und der Kaiser taillirete.
Nachmittag führete ich die Cammer Freue v. Schirnding.
1759, Mai 28.-30. 105
Sodann hatten wir eine neue Opera comique, le diable a
quatre benammset, welche aber vom Conte Durazzo a l'usage de
notre theätre eingerichtet und von dem geschickten dermahligen
Thcätral-Capellmeister und Compositore, cavaliere Kluck, mit ver-
schiedenen neuen Arien aufgebutzet worden wäre. Zum Schluß fol-
gete ein dazu adaptirter neuer Ballet von Hauß Gesinde.
Den 29. kämmen die zwei jüngere Ertzherzogen (der Ertz-
herzog Joseph wäre heuer allzeit de la partie) mit uns streiften.
Nachmittag wäre Appartement im Lusthaus wie vorigen Dienstag
und sodann le mari amant de sa femme nebst dem Ballet des
jardiniers.
Den 30. ritte der Kaiser abermahlen streiften; sodann kämmen
II. MM. mit der Laxenburger Compagnie zu den Herrn Obrist Falcken-
meister frühstücken und wurde des Ober-Hof Controlor M1 Martin
Hauß zu Penzing um viertausend und einige hundert Gulden in circa
fiinifet halb tausend Gulden ausgespillet. Jedes Loß kostete 12 Du-
caten. Es wurde eine Lotterie gemachet, worbei die Ertzherzogiu
Maria die Nahmen der Interessenten, und die Frau Elisabeth die
Loß des Gewinns oder Verlusts aus zwei porcellainenen Topften
heraus zöge.
Kurtz vor der Tirerie des billets sagete ich zu meiner Frauen,
daß • — wann ich das Haus gewinnen solle — ich selbes ihr (um
die Kinder im Sommer hindurch zu logiren, wie sie es schon lang
gern gethan hätte) schencken wolte. Die Kaiserin, welcher mann
es erzehlet, wäre so gnädig und verspräche ihr das nemmliche. Wie-
wollen sie nun in allem nicht mehr dann 6 Zettlen und der Kaiser
deren etlich und 20 genohmen hatte, so fügete es sich doch ganz
glücklich für meine Gemahlin, daß — nachdeme etwann 15 Zettlen
beiläuffig und darunter zwei biß drei auf der Kaiserin Nahmen en
blanc herausgekommen — endlich das gutte Loß auf dieselbe ge-
fallen, mithin die eventuellement gethanene gnädigste Zusag zur
würcklichen Erfüllung gedigen, worbei I. M. noch die ferner weitere
Generosite bezeigten und auch in Verfolg dessen, worüber mann nach-
hero conveniret hatte (daß nemmlichen die zu Completirung der Lot-
terie und mittelst derselben zu erlangenden Kauff-Schillings annoch
abgängige 10 Loß von dem gewinnenden Theil nachzutragen wären)
das ausfallende Quantum für meine Frau erlegeten und zum Über-
fluß so ville liebreicheste Ausdruckungen beifügeten, daß wir beide
darüber biß auf die Thränen attendriret wurden.
Verwunderlich ist, was dise allergnädigste Frau für ein Glück
in all - dergleichen Hazardspillen hat; dann kaum wäre das Hauß
106 1759, Mai 30.-31.
durch Loß auf sie gefallen, so gewänne sie im Wiirfflen eine Schnur
Perlen, welche alsdann ausgespillet wurde, und warff in drei Treifern
consecutive und ohne -einig anderen Wurff 62 Augen, zwei Mahl 16
und zulezt 18 (sie!).
Zum Pavillon führete ich die Frau Obrist -Jägermeisterin. Das
Spectacle bestünde in der lezten Opera comique und dem dazu ge-
hörigen Ballet.
Den 31. kämme die Kaiserin nebst allen anweesenden Erz-
herzogen und Erzherzoginnen und Dames mit zur Fruh-Baitz, worauf
im Lust-Haus wie jüngsthin gefruhstucket und vom Kaiser tailliret
wurde, der gegen die junge Fürstin von Auersperg (welche ich heut
im Biroccio zur nachmittägigen Baitz geführet) in disen beiden
Seancen gegen die 4000 Ducaten verlohren hat. Heut speissete
M1 de Montazet abermahlen heraussen, wurde vom Kaiser auch zum
Soupe und Abend-Schiessen geladen.
Pour spectacles hatten wir heut zu gutter lezt zwei Piecen:
les vendanges und die fausse esclave (opera comique) mit einem
neuen Ballet, betitlet l'amour venge.
In militaribus gienge hiesiger Orthen weiter nichts vor, als daß
mann die Haubt-Armee immer stäreker formirete und das Haubt-
Quartier zu Schurtz im Königgrätzischen etablirte, um sodann mit
denen Russen (welche aus ihren Winter Quartieren sich nach und
nach herauszogen und nach den concertirten Operations Plan noch
vor End küniftigen Monaths zu Posen en corps d'armee versammlet
stehen sollen) gegen den Feind von beiden Seiten gemainschäfftlich
vorzurücken. Weil jedoch zu besorgen wäre, daß er bei Entfernung
der Haubt-Armce eine abermahlige Invasion in Böhmen tentiren
dörffte, so wurde dem Printzen von Zweibrucken (welcher nebst dem
General Serbelloni abermahlen die Reichs-Armee — worzu mann
dises Mahl annoch 20.000 Mann unseriger Truppen zugestossen —
commandirte) der Befehl zugeschicket, eine solche Position zu nehmen,
damit er nebst denen Reichs-Gräntzen zugleich auch Böhmen decken
könne.
Diser liebe Herr, welcher zwar von villem Eiffer und ganz aus-
nehmenden Eigenschaiften ist, die genugsamme Kriegs-Erfahrenheit
aber nicht besitzen kann, machte nun hierauf wider des General
Serbelloni Mainung und Anrathen solche unvorsichtige Dispositionen
und Bewegungen, daß in der Zeit, da er gegen Culmbach und Eger
zu vorruckete, der Printz Heinrich von zwei Seiten gegen das Bam-
berg- und Würtzburgische eindrang, verschiedene Postirungen auf-
höbe, die Statt Bamberg hinwegnahme und aller Orthen mit Er-
1759, Mai 31.— Juni 1. 107
pressung von Recruten, Brandschätzungen sehr übel haußhielte, biß
er endlich durch die von offternanten Generalen Serbelloni (welcher
sodann Feldmarschall und dem Printzen gleichsamm ad latus ge-
geben wurde) gemachte bessere Veranstaltungen und durch die von
der französischen Armee zu gleicher Zeit unternohmene Diversionen
zur Retraite gezwungen worden.113)
Der arme Bischoff von Würtzburg und Bamberg sowohl, als
der Churfürst von Maintz, welcher durch die Märchen der hannoveri-
schen Armee vor und nach der Schlacht ebenfahls sehr vill gelitten
hatte, schrien anfangs sehr laut über die üble Manoeuvres des
Printzen; mann fände aber Mittelen, sie zu besänfftigen, indeme
mann ihnen alle erdenckliche Officia zur Ersetzung des erlittenen
Schadens bei zukünfftigen Frieden verspräche, denen bambergischen
Unterthanen 20.000 fl. aus der Decemal-Cassa auszahlen Hesse, und
endlichen der Kaiser ex plenitudine potestatis und durch öffentliche
Patenten die von der Statt Bamberg zur Brandschätzung extorquirte
Wechselbrieffe annullirete und deren Acceptirung prohibirte.
Die Franzosen verlohren zwar anfangs Maji die kleine Insel
Guadalouppe unweit der Martinique, die sich endlich nach einigen
Widerstand denen Engelländern ergäbe; allein in continenti fiengen
ihre Aspecten immer heller zu werden.
Den 1. Junii verfügte sich der Kaiser in der Früh mit einer
Compagnie von Schützen und Schutzinnen auf die Hirschpürst. Wir
andere non chasseurs ritten mit dem Ertzherzog Joseph streiffen.
Nachmittag führte ich die Freile Ladron zu dem Lusthauß, wo der
Kaiser biß gegen 8 Uhr taillirte, da die ganze Compagnie nach
Schönbrunn zurück kerete.
Der Kaiser hatte zwar alles angewendet, um die Kaiserin zu
bereden, daß sie in dem Intervallo zwischen denen Pfingstfeiertägen
und denen Processionen eine zweite kleine Excursion nach Laxen-
burg unternehmen mögte; er kunte es aber für disesmahl nicht er-
zwingen, wiewollen sie ihme sonsten dergleichen Begehren nicht
leichtlich abzuschlagen und die Complaisance dissfahls zum öffteren
nur gar zu weit zu treiben pfleget. Sie nähme zwar die dermahlige
Umstände der Affairen zum Praetext des Refus, allein Leuthe, welche
unter allem geheimme und mysteriöse Ursachen suchen wollen,
fanden hierunter ganz andere Motifs und glaubten, daß die bekante
enge Freundschafft Zeit dises Laxenburger Sejours gar zu sehr ecla-
tiret, mithin sie endlichen darüber mehrere Ombrage gefasset hätte,
was ich aber meines Orths wenigstens aus ihrer bisherigen Conte-
nance nicht abmereken können.
108 1759, Juni 3.-14.
Den 3., 4. und 5. als an denen heiligen Pfingst-Ferien hatten
wir das gewöhnliche 40 stündige Gebett und den übrigen Kirchen-
dienst zu Schönbrunn.
Den 6. hatten wir Conferenz im Spiegl-Zimnier in transylvanicis
sub praesidio des Herrn Obrist-Hofmeisters.
Den 8. (wurde der Kaiserin die pohlnische Cron-Marschallin
Gräffin v. Mniczeck, Dochter des Grafen v. Brühl, welche um ihrer
Gesundheit halber mit den Vanswieten zu consultiren, anhero ge-
kommen, von der sächsischen Gesantin, Gräffin v. Flemniing, bei
denen Herrschafften aufgeführet; und da sie beide den Zutritt
haben, als wurden sie auch zur Taffei geladen.)*)
Abends wäre das freitägige Spill in denen unteren Zimmern,
allein nicht nach der neuen Ordonnanz, sondern auf den nemmlichen
restringirten Fuß wie im Winter; hingegen sähe die Kaiserin alle
Leuthe an Sonntag nach den Rosen-Crantz wie vorn Jahr. Heut
muste ich mit dem Kaiser Trisette spülen. Vorhcro hatte der von
Paris gekommene und zur russischen Armee abgehende französische
Brigadier Marquis de Montalembert seine Audienzien.
Den 10. fuhren IL MM. gegen halb 11 Uhr zu denen Weiss-
spanniern wegen des heutigen hohen Fests S. S. Trinitatis. Nach
den Rosencranz sähe die Kaiserin Leuthe en cercle in der grossen
Anti camera.
Den IL hatten wir eine Partie de plaisir nach Laxenburg. Ich
führe mit dem Kaiser, Auersperg und St. Julian dahin gegen 7 Uhr
in Landauer-Chaise; wir stigen bei der Falckenerei ab und sezten
uns allda zu Pferd, streiffeten sodann biß nach 10 Uhr. Die Kaiserin
käme mit denen Schönbrunner Dames gegen 2 Uhr nach und die
ganze Compagnie speissete bei den Grafen Rudolph Choteck. Selbe
bestünde maistentheils in der gewesten Laxenburger Cotterie, mit
einziger Zuziehung des Grafen v. Kaunitz und Feldmarschallen Neip-
perg. Nachmittag führe mann auf die Baitz und sodann wurde biß
nach 8 Uhr au pharaon im Lusthauß gespillet, wo der Kaiser aber-
mahlen taillirete. Sodann kehreten wir zurück nach Schönbrunn und
die übrige Gesellschafft nach Hauß in die Statt.
Den 13. fuhren IL MM. gegen halb 11 Uhr zu denen Minoriten
wegen des h. Antonii-Fests; anbei wurde wegen der jüngsten Erz-
herzogin Gala gemachet.
Den 14. hatten wir um 7 Uhr in der Statt und um halber
heraussen Ordonanz zur ersten Procession, welcher die Kaiserin
*) Dises geschähe erst heut über 8 Tag, den 15.
1759, Juni 15.— 24. 109
völlig beigewohnet und selbe abermahlen ordine inverso vor dem
Ammt halten Hesse.
Den 15. wäre abermahlen das freitägige Spill in denen Sommer-
Zimmern.
Den 17. wohneten II. MM. der Procession im Professhauß bei,
mit der nemmlichen Ordonanz und 6 deren jungen Herrschafften. Die
älteste Frau befände sich aber seit einigen Tagen schon mit der
Gelbsucht behafftet und Hesse sich en public nicht sehen. Nach den
Rosen-Cranz wäre Cercle.
Den 19. speiseten II. MM. in der Cammer, weil der Kaiser
zu purgiren genohmen, so ihn aber doch nicht verhinderet, al solito
abends in die Comedie (welche dise Octav hindurch und sofort biß
zur Arriere-Saison erst nach 7 Uhr gespillet wurde) sich zu ver-
fügen.
Den 20. wäre die spahnische Procession, hierzu aber die Ordon-
nanz erst um 10 Uhr und das Hoh-Ammt zuvor. Nach der Kirchen
gäbe die Kaiserin die Lehen als Königin in Böhmen denen zwei
ollmützischen Dommbherrn und Abgesanten Grafen v. Potztatzki und
Althann, nachdeme der Bischoff wegen seiner Leibs-Gebrechen ( massen
er von Natur einen Fuß ktirtzer als den anderen hat und mithin sehr
starck hincket) und schwacher Gesundheit von der persöhnlichen Er-
scheinung dispensiret worden wäre.
Diser Actus geschult fast in allem wie die kaiserlichen Investi-
turen, ausser daß der Obrist-Canzler nebst dem Obrist-Hofmeistern
das Evangeli-Buch haltet und ein Hofrath das Jurament vorleset.
Graf Haugwitz und Joannes Choteck als Canzler stunden beide auf
den Stapffei und ersterer machte die Harangue.
Eodem starbe im 57. Jahr an innerlichen Brand der Bischoff
von Leuttmeritz, Moritz Adolph, der lezte von der Sachsen-Zeitzischen
Lini, an dessen Stelle bald darauf benennet wurde der Probst von
Alt-Bunzlau Graf Emanuel Ernst von Waldstein.
Den 21. wohnten IL MM. mit denen älteren Herrsch äfften wie
heut vor 8 Tagen der lezten Procession zu St. Stephan bei; und
zwar seind ungehinderet des warmen Wetters die Kaiserin jederzeit
mitgegangen und nicht wie vorn Jahr nur bei einen Evangelio, son-
dern bei allen vier Umgängen stätts zugegen gebliben.
Den 24. führe die Kaiserin (weil der Kaiser gestern nach
Schloß Hoff abgeraiset) nebst dem Ertzherzog Joseph zu denen
Barmmherzigen, speisseten sodann in der Burg bei der Gräfin Paar
und verfügeten sich nachmittags zum Kriegsgebett nach St. Stephan.
110 1759, Juni 24.-25.
Eodem kämme in der Früh Feuer aus im Freihauß; und da die
meiste Leuthe wegen des grossen Feiertags sich in der Kirchen be-
fanden und ein ungemainer Sturm -Wiud geblasen, so wurde in
wenig Stunden nicht allein gedachtes grosses Gebäude, sondern an-
noch das gegenübergestandene Wirths-Hauß in Aschen geleget, und
der Wind brachte die brennende Materien neben und über die
St. Caroli Kirchen erstlich zu denen kaiserlichen Ställen an der
Wienn, welche mit allen darinnen gewesenen Vorrath, etlich und 70
Voituren, theils Chaisen, Caleschen, Würsten und anderen schlechten
Fuhren (massen zum Glück die beste- und Hofwägen meistens in
denen Sckupff- und Stallungen vor den Burgthor aufbehalten werden)
völlig verbrennet wurden. Von dannen communicirte sich das Feuer
auf die Landstrassen und in die Ungargassen, worinnen ein und
anderes Hauß theils beschädiget, theils biß in dem Grund verzehret
wurde, und kämme endlichen gar biß nach Erberg, in welcher ohne-
deme sehr meschinen und mit lauter armen Unterthanen angefülleten
Vor-Statt etlich und 30 Haüser abbranten.
Nebst dem grausammen Sturm- Wind gäbe mann auch der üblen
Veranstaltung der Feuer-Commission die Schuld, daß selbes so weit
um sich gegriffen, wie dann in der That bei Manns-Gedencken keine
so grosse Feuers-Brunst dahier gewesen ist. Es hiesse, bei der
lezteren neuern Einrichtung in der Regierung habe mann wegen der
Vorstätte das seltsamme Reglement gemacht, daß in Feuer-Fällen
sich dise leztere mit denen nöthigen Spritzen und übrigen Löschungs-
Mittlen selbsten vorsehen und nicht mehr wie vor disem solche aus
der Statt gewärtigen sollen. Hierzu wäre nun die Zeit zu kurtz ge-
wesen; zu deme hätten die neuerlich ex gremio regiminis bestellte
Feuer-Commissarii das Handwerck noch nicht genugsamm gelernet,
weder die erforderliche Manipulation gehabt, gleichwie die bisherige
abgedanckte Repraesentations-Räthe etc.
Übrigens wurde zwar heut .Gala gemachet und der Ertzherzogin
Joanna von denen Bottschafftern gratuliret, sonsten aber kein Publique
gehalten.
Den 25. folgte die Kaiserin auf ein paar Tag nach auf Schloß
Hoff, und zwar hatte sie die Complaisance, denen mit gekommenen
Chasseurs ihre Gemahlinnen nachzuführen und sonsten (ausser der
Feldmarschallin v. Daun) keine andere Dame mit dahin zu bringen ;
der Kaiser hatte also das Vergnügen, die junge Fürstin v. Auersperg
— als dero Ehegemahl unter der Zahl der Jäger mit begriffen wäre
— darauff zu bedienen, welcher Erfolg, wie leicht zu erachten, zu
1759, Juni 25.-29. 111
besonderen Anmerck- und Glossirungen ganz natürliche Gelegenheit
gegeben hat.
Meines Orths profitirte ich von diser Excursion, um heut nebst
der alten Fürstin von Auersperg und meiner Frauen eine Visite der
zu Hirschtötten (ihres Stiefsohns nächst der Donau über die Brücken
gelegenen Gutt) etablirten vervvittibten Frau R. H. R. Praesidentin
Gräfin von Wurmbrand zu machen, all wo wir mittags speisten; den
folgenden Tag aber als .
den 26. verfügten wir uns nach Sicrendorff zu den Herrn R. V.
Canzlern, welcher dise ehedeme Curland- sodann Schallenbergische
Herrschafft vor ein paar Jahren erkauffet und ungemain embelliret
hat. Allda fanden wir sehr zahlreiche Compagnie, und obschon ich
kein grosser Jäger bin, so hielte ich doch mit, zumahlen die Jagden
sehr schön und gelegen eingerichtet seind. Wir bliben dorten biß
den 28., welchen Abend die Herrschafften ebenfahls bereits vor
8 Uhr zurück kämmen.
Den 29. hatten wir wegen des Apostel Tags öffentlichen Kirchen-
dienst zu Schönbrunn und abends das freitägige Spill. Überhau bt
wäre die Kaiserin vill mehr sichtbahr, worzu die Gegenwart ver-
schiedener Fremmden auch etwas beigetragen haben mag. Unter
disen befanden sich drei pohlnische Dames: eine Fürstin Lubomirska
(geb. Czartorisky) nebst ihren Gemahl, eine Gräffin Humicka, welche
einen Zwergen von besonderer kleinen Statur mitgebracht — disen
habe ich einmahl mit meiner Dochter zweijährigen Büeberl gemessen
und mit Verwunderung ersehen, daß der Zwerg fast um einen Finger
kleiner als das Kind sich befunden hat — und die Gräffin Mniczek,
Dochter des Premier-Ministre Grafen v. Brühl, nebst ihren ältesten
Brüdern; dise leztere hatte den Zutritt, speiste also einigemahl mit
denen Herrschafften und kunte bei denen Spillen erscheinen. Alle
dise Dames kämmen anhero, um wegen ihrer Gesundheit mit unserem
Vanswieten zu conferiren.
In militaribus fienge endlichen die leztere Tage des Monaths
unsere Haubt-Armee aus ihrem lang w Uhrigen Stilllager von Schurtz
aufzubrechen und marchirte 90 Bataill- und 126 Escadronen starck
in drei Colonnen über Reichenberg in die Lausnitz, allwo selbe nach
der Hand zu Marglissa hinter der Queiß das Haubtquartier nähme.
Der Feldzeugmeister Graff v. Harsch blibe mit einem grossen Corps
von etlich und 30.000 Mann in dem Königgrätzischen, um dortige
Gegenden und die zur Armee nachführende Convoys zu bedecken.
Der König von Preussen zöge sich hierauf ebenfahls gegen die
Queiß und lagerte sich jenseits unweit Löwenberg, nachdcme er in
112 1759, Juni 29.
sein bisheriges Lager den General Fouquet, welcher ein Corps von
etwann 12.000 biß 15.000 an denen glatzischen Gräntzen coman-
diret, vorrücken lassen; und weillen er also seine stärckeste Macht, die
mann sogar gegen die 80.000 Mann ausgeben wollen, dem Feldmar-
schallen Daun opponiret, so wurden biß auf das Trauttmanstorffische
Clirassier- und ein paar Hussaren-Regimenter, alle übrige, so bishero
bei der Reichs-Executions-Armee gestanden, zurück beruffen und
theils unter den General der Cavallerie von Hattick und General-
Feldmarschall - Leutnant v. Geming zur Bedeckung der Gräntzen
gegen Sachsen in Böhmen postiret und theils zur Haubt-Armee ge-
zogen.
Damit aber hierüber kein Geschrei im Reich erreget weiden
mögte, als wolten wir selbes nunmehro gänzlich abandonniren und
nur auf uns und unsere Sicherheit allein dencken, so suchte mann
dise Demarche also aufzublitzen, gleich ob durch dise Disposition
das Theatrum belli villmehr von denen an Sachsen angräntzenden
Reichs-Creisen ab und gegen unser eigenes Land gezogen würde.114)
In der That waren auch dise Truppen vill besser bei uns employret,
dann zu geschweigen, daß selbe bei denen schlechten Reich s-Völckern
nur verdorben worden und ohnehin zu keiner essentiellen Operation
gebrauchet werden kunten, so wäre es nur überflüssig gewesen,
eine so nammhaffte und über die 50.000 Mann sich belauffende
Arm6e zur blossen Defension stehen zu lassen, zumahlen theils durch
die französ. Diversionen, theils durch die nun sehr ernsthafft ge-
wordene Operationen gegen das Centrum der Feind ohnedeme ausser
Stand gesetzet worden, dortiger Orthen etwas weiteres zu unter-
nehmen.
Die Franzosen hatten nach der glücklichen Action bei Bergen,
als welche die hannoverische Oifensiv-Projecten vereitelet und den
Herzog Ferdinand nach Westphalen resigniret, nunmehro vill freiere
Hand, die Campagne nach Guttduncken zu eröffnen. Anfangs wäre
ihr Plan, gegen die untere Weser zu agiren; nach der Hand aber
fanden sie, nach unserem Anrathen, weit vorträglicher, ihre Opera-
tionen gegen Hessen und die obere Weser zu dirigiren. Der erste
Haubtsammel-Platz wäre zu Giessen, von dannen sie methodiquement
gegen Cassel und so weiters vorrucketen, hannoverisch-Münden weg-
nahmen, allda mit einem Corps unter Anführung des Duc de Broglio
die Weser passireten und an beiden Ufferen Posto fasseten, da zu
gleicher Zeit der Lieutnant General d'Armentieres bei Wesel über
den Rhein gienge, der commandirende Mar6chal de Contades über
Paderborn avancirete und beide die Feind immer weiters fort drucketen,
1759, Juni 29.- Juli 8. 113
als welche genug zu thun hatten, ihre sehr weit zerstreute Truppen
zusammen zu ziehen, und inmittelst Münster und Lippstatt besezt
hielten. In Asia nahmen ihnen die Engelländer Surate weg.115)
Die Russen continuirten ihren Marche von Posen aus gegen der
Warthe und denen schlesischen und brandenburgischen Landen. Der
König Hesse zwar ein nammhafftes Corps unter den General Dohna
in Pohlen einrucken, suchte durch ausgetheilte neue Manifeste die
Nation aufzubringen und etwann mittelst Zustossung ein und anderer
deren Vornehmeren aus ihnen seine Macht zu verstärcken; allein die
Herrn Pohlen wolten oder kunten nicht anpeissen und der preussi-
sche General fände nicht rathsamm oder nicht Mittel und Gelegen-
heit, die Russen anzupacken, welche mithin en force immer vor-
rucketen und von dem Feind cotoyret wurden.
Von denen Schweden ist noch nichts zu melden, als welche
kaum aus ihren Löcheren wieder hervor krochen und an die Peene
vorrucketen, obschon der Feind ihnen kaum ein Corps von 5000 biß
6000 Mann entgegen setzen kunte.
Den 1. Julii wäre der sonntägige Gottesdienst zu Schönbrünn
und Nachmittag Cercle.
Den 2. fuhren IL MM. mit dem Ertzherzog Joseph zu denen
Salesianerinnen, allwo Capeila publica wäre mit denen Bottschafftern;
sodann stigen dieselbe in der Burg ab und gaben dem neu ange-
langten französischen Bottschaffter Comte de Choiseul (lieutenant
general et chevalier de St. Louis), beide in der Retirade, die erste
Audienzien, in welcher er gleich seinem Vorfahrer die Credentialien
als von der Entree dispensirter Bottschaffter Übergabe, sodann selbe
auch von dem Ertzherzog erhielte. Nach den Essen hatte die Bott
schaffterin ebenfahls ihre Audienz und nach solcher giengen wir zu
denen Jesuitern und zu der Säulen.
Den 3. verraiste der Kaiser sehr früh mit einer Jäger Bande
nach Hollitsch, dahero ich auch als morgen eine Excursion en famille
auf ein paar Tage nach Ladendorff machte und von dorten
den 7. abends, nachdeme der Kaiser zu Schönbrunn gegen
Mittag eingetroffen wäre, zurück kämme. Während der Zeit hatten
der französische Bottschaffter und sie ihre Audienzien bei sämt-
lichen Herrschafften absolviret.
Den 8. verfügten IL MM. sich nach St. Stephan gegen 11 Uhr
zu der heut einfallenden Andacht der Translation des alldortigen
Gnaden-Bilds. Sie speisten in der Burg, um Nachmittag dem Kriegs-
gebett und Seegen beizuwohnen, kämmen sodann, pour tenir le cercle,
zurück nach Schönbrunn und wohnten dem heutigen ersten Spectacle
Khevenhüller-Scta litter. 1758-1759. 8
114 1759, Juli 10.— 20.
in dem daraussigen Comedi-Hauß bei. Dissfahls wurde es auf den
vornjährigen Fuß gehalten, ausser daß die Kaiserin mit denen Bott-
schafftern die Loge vertausch ete und ihnen die zu rechter Hand ge-
legene assigniren Hesse, weil ihr die Loge vis ä vis bequemer zum
Ab- und Zugehen wäre und sie auf jener Seiten mehrere Gemäch-
lichkeit hatte, währendem Spectacle ihre gewöhnliche Audienzien zu
geben.
Den 10. wäre Gala wegen der Ertzherzogin Amalia und hielten
II. MM. eigends Cercle vor dem Rosencranz, damit mann deroselben
die Cour machen kunte.
Den 12. hatte der französische Bottschaffter Audienz bei den
Kaiser, um selbem in Nahmen seines Königs ein Compliment zu
machen, daß er den Duc de Broglio wegen der lezteren Victori —
als wordurch diser General denen vorderen Reichs-Creisen einen
wahren Errettern abgegeben hatte — zu einiger Vergeltung in den
Reichsfürstenstand erhoben.116)
Abends wäre zu Schönbrunn wieder französische Comedie und
den 13. das freitägige Spill.
Eodem starb im 72. Jahr auf seiner Herrschafft Dirnkrutt an
der Wassersucht der Graf Julius Xaverius von Hamilton, würeklich
geheimer Rath und villjähriger R. H. Rath unter Carl den sechsten.117)
Den 15. hatten wir bereits um 9 Uhr den Kirchendienst zu
Schönbrunn, weil nach der Predig der Actus consecrationis des neuen
Ertzbischoffs von Mechelen vor sich gienge;118) selber wurde von unserem
Herrn Metropolitano mit Assistirung vier Infulirter (als des Bischoffs
von Neustatt, des hiesigen Weihbischoffs und zwei Chor-Praelaten
von St. Stephan) verrichtet; der Neoconsecratus erhielte aus meinen
Händen pro regali von beiden Mayestätten ein Pectorale von Bril-
lanten und Smaragden, firmete hierauf in dem Oratorio einige seiner
Schwestern und seine Cousine — die Freile v. Haugwitz — welche
alle von der Kaiserin hierzu geführet worden, legte sodann das Jura-
ment als geheimmer Rath ab und wurde nebst der nähesten Freund-
schafft und denen Bischöffen so assistiret zu der Herrschaffts-Taffel
geladen. Die Chor Praelaten speiseten an den unteren Tisch mit
der übrigen Schönbrunner Compagnie.
Nachmittag wäre Cercle und zum Schluß französische Comedie.
Dise Tage, weil es sehr warm wurde, speisten die Herrschafften in
der Sala terrena.
Den 19. wäre Comedie und
den 20. das freitägige Spill. Gestern wurde der Kaiserin von
der Gräfin Rudolph Choteckin die Gräfin v. Sedlitzki (geb. v. Maltzan)
1759, Juli 21.— 25. 115
aufgeführet, welche diser Tagen anhero gekommen, um ihren Sohn
in das Theresianum zu geben. Die Kaiserin fände anfangs Be-
dencken, dise Dame nach Hof kommen zu lassen, weil sie weltbe-
kanter Massen ville Jahre für eine Maitresse des Cardinalen von
Bayern passiret; nachdeme aber von Seiten der Famili kein Obstacle
obgewaltet, so wurde von mir und allen anderen, welche I. M. hier-
über consultiret hatten, deroselben angerathen, über das andere Be-
dencken hinaus zu gehen, weil es wider die Wohlanständigkeit ge-
schinen, uns dahier zum Richter von ihrer geführten Conduite auf-
zuweisen und nicht allein dise Dame anmit ohne genugsammer
Ursach zu prostituiren, sondern uns auch zugleich das Odium des
bayerischen Hoffs und die Bläme der politischen Welt zu zuziehen.
Den 21. hatten wir Conferenz heraussen auf des Kaisers Seiten
in transylvanicis und ist selbe wegen der vorgefallenen Discrepanzien
in allseitigen Votis eine der merckwürdigsten gewesen, welcher ich
villeicht in villen Jahren beigewohnet habe, und worauf leider das
Wohl und Wehe der Union und mithin der wahren Religion be-
standen, wie ein solches aus meinen Conferenz-Rapularibus mit
mehreren zu ersehen ist.119)
Den 22. fuhren II. MM. wegen des Scapulir-Fests zu denen
Carmelitern auf der Leimgruben; sodann wäre abends der sonntägige
Cercle und französische Com6die, und zwar eine erste Representa-
tion der Fächeux vom Moliere.
Den 25. fuhren IL MM. mit der Ertzherzogin Maria Anna und
einer kleinen Suite all' incognito in das Landhauß, höreten in der
dortigen kleinen Hauß-Capellen, welche disen nemmlichen Morgen
von unserem Herrn Ertzbischoffen in Beisein des Ertzherzogs Josephs
und der Frauen Mariae öffentlich eingeweihet worden wäre, zwei
heilige Messen, so von zwei Praelaten gelesen wurden, giengen so-
dann das ganze Hauß durch und besahen die Rathsstuben, Registra-
turen etc. Der Kaiser (weil es der Kaiserin zu warm worden) stige
sogar in die untere Gewölber, wo das Ober-Einnehmer-Ammt und die
Tabacksbehaltnuß — als worvon die Stände erst kürtzlich den Ap-
palto übernohmen — sich befinden.
Mann speisete mittags in dem Saal an einer Taffei von bei-
läuffig oO Couverts und wurden zu selber nebst der Suite von Hof
(als denen Ulfeid-, Fürst Auersberg- und Trautsohnischen, meiner
Frauen und mir, Camillo Colloredoischen, Obristhofmeisterin Paar, L.
Daunin, ertzherzoglichen Cammerherrn, welcher die Stelle des mit
dem Fieber bebaffteten Herrn Ayo vertretten, Grafen Losi) annoch
der Graf Ferdinand Harrach als Herrnstands Commissarius mit seiner
8*
116 1759, Juli 25.— 31.
Gemahlin und die Verordnete und Ausschuß vom Praelaten und
Herrnstand, item der Praelat von Göttweig als erster Praelat in
Abweesenheit des Mölcker geladen. Graf v. Haugwitz und sie hatten
sich beide Unpässlichkeit halber entschuldigen lassen.
II. MM. giengen gleich nach den Essen weg, die Kaiserin in
die Burg und etwas spätter zur Andacht nach St. Anna; der Kaiser
aber besuchte den seit der lezten Hollitscher Rais krancken Obrist
Kuchenmeister (mann hat ihine die Operation eines Geschwürs am
Hals machen müssen) und kämme abends al solito in die Comedie
Als wir eben aus selber nach Schönbrunn zurück keren wolten,
kämme die Nachricht, daß es in der Leopold-Statt brenne, worauf der
Kaiser sogleich über die Bell-Aria längst des Chemin couvert fahren
Hesse und sodann auf einer Pastein gegenüber der Feuer-Brunst biß
eilff Uhr fast verweillete, da wir endlichen das Feuer mercklich ab-
nehmen sahen. Selbes wäre bei einen Dischler ausgekommen und
der Schaden zum Glück bei der vorgewesenen grossen Wind Stille
weniger beträchtlich als mann es sonsten von denen abermahligen
üblen Anstalten hätte verhoffen sollen, denen lediglich zugeschriben
worden ist, daß gleichwollen vier Haüser in Rauch aufgehen müssen.
Den 26. wäre grosse Gala wegen der ältesten Ertzherzogin ;
und damit der Nuncius und venetianische Bottschaffter die bisherige
Schwürigkeiten wegen der Aufwartung bei den Taffeldienst nicht er-
neuern kirnten, so wurde zugleich oifentliche Kirchen angesaget,
mithin alles wie an denen grösten Gala Tagen observiret, folglichen
auch grosses Dine für die fremmde Ministres und Noblesse und zum
Schluß Appartement anbefohlen, in welchem die Kaiserin heut wieder
in der Salette der Gallerie — wiewohlen an diser leztern noch immer
gemahlen wird — spülen wollen und die übrige Spill -Tische in der
grossen Anticamera und der daranstossenden ordinari Taffel-Stuben
zu placiren befohlen hat.
Den 27. unterblibe das freitägige Spill.
Den 29. wäre der sonntägige Gottesdienst heraussen und Nach-
mittags Cercle und Spectacle.
Den 31. fuhren II. MM. wegen des Ignatii-Fests ins Profeß-
Hauß.
Die Militaria Hessen sich dises Monath für unsere Alliirte mehr
zwar als für uns vergnüglich an. Nach den mit dem russischen Hof
genohmenen Concert fienge unsere Haubt-Armee endlichen ihre Opera-
tionen an. Mann suchte selbe gegen die untere Lausnitz und dasige
feindliche Gräntzen zu dirigiren, um an die Oder zu dringen und
denen anmarchirenden Russen die Hand bieten zu können. Der
1759, Juli 31. 117
König in Preussen sähe sich also gezwungen, den grösten Tlieil des
Printz Heinrichischen Corps an sich zu ziehen, mithin der Reichs-
Armee, welche diser Printz durch seine leztere Mouvemens in
Francken fast biß Nurenberg recogniret hatte, den freien Eintritt
in Thüringen und Sachsen zuzulassen, als worinnen sich selbe um
so mehr ausbreiten kunte, als ihre Flanques auf einer Seiten durch
die Franzosen und auf der anderen durch ein unseriges unter den
Commando des Generalen Haddick aus Böhmen nach der Elbe de-
tachirtes Corps unterstützet und gedecket waren.
Sobald unsere Haubt-Arm6e aus ihrem so langen Stilllager gegen
die Lausnitz vorgerucket, brache der König ebenfahls auf, lagerete
sich mit seiner grösten Macht bei Löwenberg und Hesse den General
Fouquet bei Landshut stehen. Disem opponirte der Feldmarschall
Daun den Generalen Harsch mit einem über die 30.000 Mann starck
gehaltenen Corps, in der billigen Zuversicht, daß er damit im stand
sein würde, den mehr dann über die Helffte schwächeren Feind von
seinem vortheilhafften Posto zu delogiren, mithin in Schlesien näher
einzudringen, dem König die daraus ziehende Subsistentzen zu er-
schwären und nach vorliegenden Umständen die Belagerung von
Glatz oder Schweidnitz zu unternehmen.
Zum Unglück muste Harsch wegen zugestossenen Fiebers das
Commando dem Generalen Deville übergeben, welcher so schlecht
manoeuvriret, daß ihme Fouquet die Communication mit Böhmen ab-
geschnitten und ihn ohne Schwerdstreich gezwungen, mit merek-
lichem Verlust an Leuthen und Bagage sich aus denen Gebürgen,
worein er sich mal ä propos vertieftet hatte, durch ville Umweege
und penibleste Märchen wieder heraus zu ziehen und seine vorige
Position bei Trautenau zu suchen.
Indessen wurde von den Feldmarschallen Daun, welcher sein
Haubt-Quartier zu Marglissa nähme, die Queiss immer weiters hin-
unter besetzet und (sobald die Nachricht der bei Ziellichau oder
Paltzig vorgefallenen glücklichen Action eingeloffen) das Haddickische
Corps, deme der General Laudohn annoch ein beträchtliches D6-
tachement zuführen muste, gegen Crossen zu commandiret, um ä
portee zu sein, mit denen anruckenden Russen sich an der Oder
conjungiren zu können, da er zu gleicher Zeit — um die weitere
Bewegungen des Königs zu observiren — für nöthiger fände, in
seiner alten Position annoch in etwas zu verweillen. Diser hatte
sogleich nach eingeloftener Nachricht von der unglücklichen Schlacht
den Entschluß gefasset, denen Russen selbsten auf den Leib zu
gehen und zu dem Ende seinem Brüdern den Befehl zugeschicket,
118 1759, Juli 31.
einige Regimenter nach den Brandenburgischen zu detachiren und
die übrige in Dresden und andere haltbahre Orth zu verlegen, sich
aber alsogleich zu ihm zu verfügen, um das Commando der in
Schlesien zurücklassenden Truppen zu übernehmen, worauf er auch
ohnverzüglich mit einem Corps von beiläuffig 30.000 Mann von
Löwenberg aufgebrochen, zu Sagan die Bober passiret und noch die
leztere Tage dises Monaths seinen weiteren Marche mit forcirten
Schritten in die Nieder Lausnitz und seinem Renfort entgegen fort-
gesezet hatte.
Die Russen hatten mit Anfang des Monaths ihren neuen com-
mandirenden Generalen Grafen v. Soltikof erhalten und ruckten unter
dessen und des vorigen (des Grafen v. Fermör, welcher als jüngerer
General en chef dem ersteren bon gr6 mal gre weichen muste) An-
führung längst der Warta immer näher gegen die feindliche Gräntzen.
Der König von Preussen opponirte ihnen eine zwar schwächere
Armee unter Commando des Grafen v. Dohna; und weil diser es auf
eine Haubt-Affaire nicht ankommen lassen wolte, so rappellirte er ihn
und schickte anstatt seiner den Generalen Wedel mit dem positiven
Befehl, die Russen anzugreiffen.
Deme zufolg kämme es den 23. unweit Crossen zu einer Ba-
taille, bei welcher die Russen einen vollkommenen Sieg darvon truegen,
wie es aus denen beiliegenden Relationen zu ersehen.120) Die ge-
schlagene Armee zöge sich gleichwollen in gutter Ordnung über die
Oder gegen Sagan und wurde bald darauf von dem König selbsten
— nachdeme er seinen Brüdern zu sich beruffen und ihme das Com-
mando der schlesischen Armee übergeben — mit verschiedenen von
diser lezteren heraus gezogenen Regimentern verstäreket und von
neuem gegen die Nieder-Lausnitz und die brandenburgische Gräntzen
angeführet, wie ich gleich oben angezeiget.
Von denen Franzosen wurde nicht allein das ganze Hessen
Land oecupiret, sondern biß an die Weser gedrungen. Armentieres
nähme Munster weg und fienge die Belagerung von Lippstatt an;
und auf der anderen Seiten überrumpelte das von dem Duc de Broglio
commandirte Corps de reserve preussisch Minden, da zu gleicher Zeit
Contades mit der Haubt-Armee über Paderborn anruckete und den
weit schwächeren Feind mehr und mehr in die Enge zu bringen
suchete, also zwar, daß mann noch den lezten Tag dises Monaths
mit Billigkeit hoffen können, der Herzog Ferdinand werde die Weser
verlassen und die hannoverische Lande denen Franzosen wieder
preiß geben müssen. Allein wie geschwind und betrübt sich das
Blättlein gewendet, zeiget sich leider ad finem Augusti angemereket.
1759, Juli 31. -Aug. 10. 119
Die Schweden erhielten nach und nacli die erwartete Renforts,
worauf sie auch ihre Dispositionen gemacht, um zukünftiges Monath
ernstlich zu operiren.
Den 1. Augusti kämme der Obristleutnant Ral, welchen unser
bei der russischen Armee befindlicher General Major v. Fini ad latus
hat, und überbrachte die Bekräftigung der Victori bei Ztilchau, worvon
wir bereits durch einen von Warschau an den Grafen Flemming ex-
pedirten Currier die erste Nachricht erhalten hatten.121)
Den 2. fuhren II. MM. wegen des Portiunculaefests zu denen
Capucinern zu St. Ulrich.
Den 3. Der Kaiser wäre heut den ganzen Tag auf der Jagd,
mithin unterblibe das freitägige Spill.
Den 5. hatten wir den sonntägigen Gottes Dienst, Cercle und
Spectacle al solito zu Schönbrunn. Während disem kämme die
schmutzige Nachricht von der Haddickischen Cacade.122)
Den 7. verfügten sich II. MM. mit einer sehr kleinen Suite
nacher Ober Gassing zu den Fürst Joseph Wenzl von Lichtenstein
und speiseten allda zu Mittag, nachdeme sie vorhero die Probe an-
gesehen , welche mann unweit des Schlosses mit jenen Canonen
von neuer Invention gemacht, die von der russischen Kaiserin
jüngsthin als ein Regal anhero geschicket worden und deren eine
Sorte die Einhorn und die andere die Schubalov von ihrem Erfinder
(den russischen Grand-Maitre d'artillerie) genennet werden.
Den 9. wäre die donnerstägige Comedie. Kurtz zuvor kämme
eine Estaffette vom Printzen von Zweybruck mit der erfreulichen
Nachricht, daß er mittelst Capitulation Leipzig occupiret hätte. Zu-
gleich aber meldete er, durch ein intercipirtes Schreiben ersehen zu
haben, daß der Herzog Ferdinand die Franzosen geschlagen. Weil
aber bald darauf vom Feldmarschallen Daun als eine ihme über
Dresden zugekommene Zeitung einberichtet wurde, gleich ob zwar
die Hannoveraner anfangs über den Contade einige Avantage er-
halten hätten, sodann aber von dem zugeloffenen Broglischen Corps
zurück getriben worden wären, mann auch ein paar Tage sonsten
nichts verläßliches davon vernohmen und weder Currier noch Officier
nacher Hof oder an den BottschafTter gekommen, so fiengen wir fast
schon an, den ganzen Hergang der Sach in Zweiffei zu ziehen; allein
dises so unvermuthet- als betrübte Evenement hat sich endlichen nur
gar zu sehr verificiret.
Den 10. wäre Kirchendienst wegen des S. Laurentiifests und
abends das freitägige Spill.
120 1759, Aug. 10.— 15.
Eodem starbe zu Villa-Viciosa im 46. Jahr der König in
Spannien Ferdinandus der 6., nachdeme er bald nach erfolgten Hin-
tritt seiner Gemahlin in eine melancholische Schwermuth und end-
lichen gar in eine Raserei verfallen, und in disem betrübten Stand
fast ein ganzes Jahr gelebet hatte. Und ob er zwar kurtz vor seinem
Ende zu beichten begehret, so getrauete mann sich doch nicht, ihme
— ausser sub conditione — die Absolution zu geben, weil der
Beicht Vatter (da er gemercket, daß der König ganz undeutlich ge-
sprochen, und ihn hierüber zur Rede gestellet) zu lezt ersehen
müssen, daß er sich beflissentlich den Mund mit verschiedenen von
seinem Hemd abgepissenen Leinwand-Fezelen gestopffet hatte, um
nicht verstanden zu werden, dahero ihme nur die lezte Oelung ohne
dem h. Viatico ertheilet wurde.
Diser arme Herr hatte bereits in seinen Jüngern Jahren —
gleich seinen höchst seeligen Herrn Vattern — an hypoconderischen
Accessen gelitten, wesswegen ihn auch die verstorbene Königin be-
ständig mit Music und Jagd zu unterhalten und zumahlen zu einer
habituellen Commotion zu animiren beflissen gewesen. Da nun nach
ihren Tod niemand sich getrauet, den König in seiner ersteren Be-
trübnus zu störren und aus seiner Retraite von Villa-Viciosa weg zu
führen, so meldete sich der alte Zustand nach und nach wieder an
und nähme endlichen dergestalten überhand, daß aus der anfänglichen
Hypocondrie und Maladie imaginaire zu lezt gar eine rasende Wuth
entstanden, die ihn vollends der Sinnen beraubet hat.123)
In Abweesenheit des Königs v. Neapel als erblichen Thron-
folgers wurde die alte Königin Frau Mutter als Gubernadora nach
denen Reichsgesätzen anerkennet und kämme sogleich von S. llde-
fonso nach Madrid, um die Interims-Regierung zu übernehmen.
Den 12. hatten wir den sonntägigen Gottesdienst zu Schön-
brunn, Nachmittag aber weder Cercle noch Comedie, welches beides
auf morgen als
den 13. gespahret wurde, um den doppelten Gala-Tag wegen
der beiden Erzherzoginnen Elisabethae und Charlotte Geburtsfesten
zu feieren, wegen welchen aber sonsten nichts publiques wäre. Das
Spectacle bestünde in einer ersten Representation der Fille d'Ari-
stide und einen neuen Ballet, les amours de Flore et Zephire
benahmset.
Eodem starbe zu Presburg am Schlagfluß der Judex curiae, ge-
heimmer Rath und Toisonist Graf Georg Erdödy im 78. Jahr.
Den 15. wäre der Kirchendienst zu Schönbrunn. Kurtz vor
selben kämme ein Currier vom Feldmarschall Daun mit der ersten
1759, Aug. IG. 121
Nachricht von der zweiten glücklichen Action der Russen vom 12.124)
Der Kaiser hatte die Gnad, mir solche gleich zu erzehlen und es
wurde befohlen, daß die Capellän vor den Hochamt das Te Deum etc.
laut betten sollen, wie mann es bei glücklichen Ereignussen immer
zu thun pflegete. Nachmittag um halb 6 Uhr wäre Ordonnanz zur
Säulen.
Den 16. fuhren II. MM. um halb 11 Uhr zu denen Augustinern
auf der Landstrassen wegen des S. Rochifests. Bei unserer Zuruck-
Kunfft ritte der Obristleutnant vom Löwensteinischen Chevauxlegers
Graf Joseph Kinski, k. k. Cammerherr, mit 20 Blasenden und 4 Post-
meistern ein und überbrachte den Bericht des General Laudohn von
obbemelter Victori. Mann hatte ihn von darumen mit diser Zei-
tung einrucken lassen, weil ein so grosses und gegen die 20.000
Mann ausmachendes Corps mit der russischen Arm6e combiniret
wäre, zu geschweigen, daß solches wohl den grösten Antheil an den
erhaltenen Sieg gehabt.
Als vor zwei Jahren die Franzosen bei Hastenbeck die Han-
noveraner geschlagen, waren zwar auch einig- unserige aus Nieder-
land gezogene Bataillons dabei, allein ausser deme, daß deren Anzahl
zu wenig wäre, um den Nahmen eines combinirten Corps zu ver-
dienen, so verhinderte auch folgende Reflexion, daß mann damahlen
dergleichen öffentliche Demonstration dahier nicht machen wollen,
weil wir nemmlich gegen Hannover in keinem Krieg stehen, mithin
unsere bei der Action gewesene Truppen nicht als Parties belli-
gerantes principales, sondern nur als Auxiliaires angesehen werden
können.
Der Gr. Kinski bekamme übrigens aus meinen Händen zum
Praesent von beiden k. k. Mayestätten eine goldene emaillirte Tabatiere
und brillantenen Ring und wurde mit der Obristen-Stelle begnadiget.
Abends nach 6 Uhr fuhren II. MM. nebst denen älteren Herr-
schafften und uns anderen Schönbrunner Hof-Ämtern nacher Mon-
perou zu der Fürstin v. Trautsohn und wohneten einer von Dames
und Cavalliers repraesentirten Tragedie, Erigone benennet, bei. Die
Acteurs und Actrices waren folgende: Erigone die Dochter des
Fürsten Trautsohn; Neree Freile Therese Kinski, Dochter des
Grafen Leopold; Stenelus Baron de Spangen, k. k. Cammerherr, ein
Niederländer; Androclide Fürst August Sulckowski, k. k. würck-
licher geheimer Rath; Attale mein Sohn Franz Antoni; Mill on ein
junger Starhemberg aus der Academie, Sohn des Generalen Grafen
Emanuel. Die Piece hat recht wohl reussiret; und obschon mein
122 1759, Aug. 19.— 31.
Sohn von Zeit seiner kindischen Jahren nicht agiret, so hat er sich
dessen dennoch über meine Erwartung aquitiret.
Den 19. kämmen II. MM. mit denen sieben älteren Herrschafften
nacher St. Stephan und wohneten allda dem gesungenen Te Deum
wegen der lezten Victori bei. Nachmittag wäre der sonntägige Cercle
und französische Comedie.
Den 23. starbe im 82. Jahr an Marasmo senili der Fürst Frantz
Anton v. Lamberg, würcklicher geheimer Rath, Toisonist und hinter -
lassener Elisabethinischer Obrist Stallmeister. Er ist ville Monath her
ganz kindisch worden, nachdeme er schon lang zuvor das Gesicht
und Gehör mercklich verlohren hatte. Kurtz aber vor seinem Ende
fand er sich ganz gegenwärtig, empfienge die h h. Sacramenten mit
aller Auferbaulichkeit und gäbe also seinen Geist auf.
Ehe er zur fürstlichen Würde gelanget, hatte er in militari ge-
dienet und sodann erst als General-Major quitiret. Von disem in
seinen jüngeren Jahren embrassirten Stand blibe ihnie die üble Ge-
wohnheit des Truncks und eine grobe brusque Lebens Art beständig
anklebend, welche nebst seiner anfänglich geführten schlechten Hauß-
wirthschafft (die aber seithero von der jetzigen Fürstin meistens
wieder berichtiget worden ist) ihme auch den Weeg versperret hat,
sich so zu poussiren, wie er es nach seiner illustren Geburt und
sonsten gehabten Talenten — da es ihme an Vernunfft und glitten
Begriff nicht gefählet — hätte erwarten können. Dessen einziger
Sohn, der jetzige Fürst, ist erst im 19. Jahr und wird durch die
gutte Wirthschafft der Mutter sehr wohl stehen.
Den 24. wäre wegen des Apostelfests Gottes-Dienst nebst den
freitägigen Spill.
Den 25. speisete ich bei den französischen Bottschaffter,
welcher anheut zu Ehren des S. Ludovici Tags sein erstes Repas gäbe.
Den 26. hatten wir den sonntägigen Gottes-Dienst, Cercle und
französische Comedie.
Den 28. blibe die Kaiserin al solito unsichtbahr wegen des
Anniversarii des Geburts-Tags ihrer höchst seeligen Frau Mutter.
Den 30. wäre die donnerstägige Comedie und
den 31. das freitägige Spill, welches aber wegen der allmählig
eintreffenden kühleren Jahrs-Zeit nicht mehr in denen unteren Sommer
Zimmern, sondern in der Sallette der Gallerie gehalten wurde.
Unsere Militaria waren leider! abermahlen sehr wenig inter-
essant. Von dem grossen gegen die Oder detachirten Corps kämme
nur die Avantgarde, welche in 12.000 biß 15.000 Mann bestünde
und von dem Feldmarschall-Leutnant v. Laudohn angeführet wurde,
1759, Aug. 31. 123
unberuhiget über den Fluß und conjungirte sich bei Francfurt mit
denen Russen; der grössere Theil, welcher mit dem commandirenden
Generalen v. Haddick nachfolgen solte, verspättete sich zu lang und
wurde von dem nacheilenden König eingehollet. Er überrumpelte
nächtlicher Weil Guben, wo die meiste Bagage sich befände, nähme
die hinein gelegte zwei Bataillon gefangen und nöthigte den Haddick,
sich über Hals und Kopff seitwerts zu ziehen, wordurch ihine also
die Communication mit dem Laudohnischen Corps und denen Russen
abgeschnitten wurde.
Indessen wäre der Feldmarschall mit der Haubt- Armee, die aber
durch die ville Detachements um ein merckliches geschwächet worden,
von Marglissa gegen Görlitz aufgebrochen und mit kleinen Märchen
biß Prybus gekommen, als er die Nachricht von der zweiten Victori
erhalten, worauf er zwar allsogleich den Generalen Lascy zu denen
Russen abgeschicket und sodann selbsten mit dem Soltikoff eine
Entre-vue gehabt, um die weitere Operationen und was zu Ver-
folgung des Siegs weiters vorzunehmen seie, zu concertiren.
Der ganze übrige Monath wurde nichts desto weniger mit diss-
fähligen Pourparlers und Projecten zugebracht; mann sähe und
hörete aber nichts von weiteren Progressen oder Unternehmungen,
deren sich doch jedermann bei so favorablen Umständen Schmeichelei!
muste.
Die Reichsarmee, welche nun keinen Feind im Feld vor sich
hatte, extendirte sich nach Belieben in Sachsen; es gelunge selber,
die preussische Garnisonen aus Torgau (worinnen das Haubt Magazin
gelegen), Wittemberg und Leipzig mittelst Erstattung des freien Ab-
zugs weg zu schaffen; und nachdeme der Printz v. Zweybruck einen
Renfort unseriger Trouppen unter Commando des General Leutnants
v. Magoire erhalten, ruckete er mit End des Monaths vollends von
Dresden und schlösse dise Statt von beiden Seiten ein.
Die Russen hatten nach der lezteren so glücklich abgeloffenen
Action sich den Weeg nach der Oder geöffnet; weil sie aber bei der
bekanten Celeritet des Feinds leichtlich vorsehen kunten, daß er so-
gleich alles veranstalten würde, um seinen Revanche zu nehmen, so
wäre des Generalen Soltikoff (welcher ohnehin für forchtsamm und
unentschlossen passiret) und der übrigen Generalitet Haubt-Augen-
merck, eine solche Position zu erwählen, wordurch sie von dem
König und dessen schlesischen Armee sich besser zu garantiren
glaubten. Wiewollen nun der Feldmarschall Daun darauf angetragen,
daß sie die Conjunction mit unß bei Crossen veranlassen mögten,
zu dem Ende auch würcklich das Haddickische Corps dahin instra-
124 1759, Aug. 31.
diret hatte, so wäre doch nicht möglich zu verhinderen, daß sie nicht
sofort auf erhaltene Nachricht, was massen der König mit forcirten
Märchen gegen Sagan anruckete, sich die Oder hinunter und gegen
Francfurt gezogen, welchen unerwarteten Mouvement dann auch vor-
nemmlich zugeschriben werden müssen, daß Haddick mit der Arriere-
Garde von dem mit überlegener Macht nachgeeilten Feind coupiret
worden.
Wie es aber ötfters, zumahlen in militari zu geschehen pfleget,
daß, wann mann gar zu sicher gehen will, sich sodann dergleichen
Umstände ergeben, wordurch mann genöthiget wird, sein Glück noch-
mahlen zu wagen, so ergienge es auch anjezo denen Russen. Der
König, welcher anfangs Mine gemacht, als wolte er den Daun an-
greiffen, wendete sich gähling gegen Guben und Mtihlroß, zöge die
aus Sachsen, theils auch von denen Garnisonen aus Stettin und
Magdeburg detachirte Regimenter an sich, passirte die Oder bei
Lebuß und griffe die Russen in ihrem unweit Francfurt genohmenen
sehr vortheilhafften Lager mit einer solchen Bravour an, daß er
würcklich ein paar Stund Meister der Wahlstatt gewesen und ohne
unseren Truppen und deren geschickten commandirenden Generalen
v. Laudohn seine Revanche in der That erlanget hätte, wie aus denen
beiliegenden getreuen Relationen diser den 12. erfolgten so glorreichen
Bataille umständlicher zu ersehen125) und nur zu bedaueren ist, daß
die Obsieger von einer so gross- und herlichen Begebenheit nicht
profitiren wollen.
Der König hatte den Abend nach der Action kaum viertausend
Mann bei Cüstrin zusammen gebracht und nicht allein die königliche
Familie von Berlin nacher Magdeburg in Sicherheit bringen lassen,
lassen, sondern auch alle erforderliche Arrangemens gemachet, wann
es auf die Übergab der Statt an den nachruckenden Obsieger, wie
es wohl nicht änderst zu vermuthen wäre, ankommen solte; allein
ungehinderet der gründ- und beweglichsten Vorstellungen kunten wir
es dahin nicht bringen, daß die russische Generalitet vor Ende
dises Monaths nur die geringste Operation weiters unternohmen
hätte.120)
Denen Franzosen gienge es dises Monath eben so schlecht als
es denen Russen glücklich gelungen hatte. Der englische Admiral
Rodney machte zwar eine fruchtlosse Tentative, um den Chantier
vom Havre de gräce zu ruiniren; alleine sie wurden nicht allein den
16. Augusti unweit Lagos in Algarbien ausserhalb der Meeres Enge
von Gibraltar von dem Admiral Boscaven zur See geschlagen, und
zwar, wie es verlauten wollen, aus blosser übler Disposition des
1759, Aug. 31.— Sept. 8. 125
Chef d'escadre M1 de la Cltie, welcher seine Flotte (woran ville Mo-
nathe mit dem grösten Geheimmnus ihrer eigentlichen Destination
zu Toulon gearbeitet worden, und die zum Entsatz von Quebec nacher
Canada ablauffen sollen) nicht beisammen behalten, gleichwie es aus
denen Beilagen erhellet,127) sondern noch zuvor, und zwar den 1.
dises hatten sie zu Minden eine gewaltige Schlappen überkommen.
Die von beiden Theilen heraus gegebene Berichte liegen hierbei128)
und ist nur gar zu sicher, daß abermahlen die üble Manoeuvres und
zumahlen die zwischen der Generalitet, nahmentlich den Contades
und Broglio immer angehaltene Animositet und Mißverständnis an
allen Unglück die wahre und Haubt- Ursach gewesen.
Die betrübte Folgen dises widrigen Zufahls waren noch zu End
dises Monaths nicht zu übersehen, wiewollen die Franzosen ihrer
Gewohnheit nach schon biß Marburg geloffen und vermuthlich noch
weiters retrogradiren werden, wann nicht der vom Hof als Praeceptor
zur Arm6e geschickte Marechal d'Estrees Mittel finden dörffte, der
Confusion zu steueren.
Die Schweden wurden immer lebendiger und da die Preussen
ihnen nichts als eine Hand voll Leuth opponiren kunten, passirten
sie die Peene und machten verschiedene Progressen.
Den 1. Septembris hatten wir Conferenz im Spieglzimmer in der
Burg ohne Beisein der Herrschafften, mit Zuziehung der hungarischen'
Canzlei.129)
Den 2. fuhren II. MM. mit sämmtlichen jungen Herrschafften
zu denen Paulanern wegen des Schutz-Engel-Fests. Abends Cercle
und Comedie.
Den 6. wäre abermahlen das donnerstägige Spectacle.
Den 7. aber unterblibe das Spill, weil der Kaiser en compagnie
de dames den ganzen Tag auf einer Hirschjagd zu Sierendorff bei
den Herrn R. V. Canzlern zugebracht.
Den 8. hatten wir wegen des Frauentags öffentliche Kirchen
und sodann nach 12 Uhr Conferenz zu Schönbrunn im Spiegel-
Zimmer.130)
Nachmittag führe mann ins Profeßhauß zur Säulen; nach der
Kirchen stiegen IL MM. in der Burg ab und gaben dem spahni-
schen Ministre Audienz, welcher die Notifikation des Todfalls seines
Königs machte und zugleich die neue Credentialien überreichete,
worinnen der merckliche Zusatz enthalten, daß — weil der König
nach Massgab der lezteren Tractaten die Cronen von Spannien und
beider Sicilien auf einem Haubt beisammen zu lassen nicht gesinnet
wäre — er des nächsten jenen seiner Söhnen, welchen er die Re-
1 26 1759, Sept. 9.-27.
gierung der lezteren zwei Königreichen zu übertragen beschlossen
hätte, bekant machen wurde.131) Hierauf wurde die Trauer auf
6 Wochen, Helffte tieff und die andere Helffte in Seiden angesaget.
Den 9. wäre die Ordonnanz um 9 Uhr zur alljährlichen Andacht
wegen des Entsatzes Wienn, sodann abends Cercle und Spectacle.
Den 11. kämme endlichen der bishero erwartete General-Major
v. Guasco mit 12 blasenden Postillionen und zwei Postmeistern nach
12 Uhr zu Schönbrunn an und überbrachte die Capitulation von
Dresden, worvon wir bereits vor vier Tagen durch einen Currier die
erste Nachricht erhalten hatten. Da nun der Kaiser mit der vor-
habenden Hollitscher Course sehr geeillet, so wurde sogleich morgen als
den 12. zu St. Stephan das Te Deum etc. gehalten, welchen
wir zwar alle wegen der Hoff Trauer in schwartzen Kleidern und
die Officier mit Floren um den Arm erscheinen müssen, jedoch wurde
denen Dames und Toisonisten Geschmuck erlaubet. Der Kaiser
stige sodann in der Burg ab und führe nach genohmenen Frühstück
mit seiner Compagnie de chasseurs nacher Hollitsch.
Ich speisete heut zu Mittag mit meiner Frauen, der Freile
Hofmeisterin, dem Frantz Antoni und denen Baron Kochischen bei
dem P. Rector v. St. Anna zu Mauer auf der Engelsburg, dem P. Pro-
vincial (P. Langetle) zulieb. Den folgenden Tag aber als
den 13. begäbe ich mich nebst der Gräffin nacher Laden-
dorff und
den 14. nacher Nicolspurg, um meine Schwester zu besuchen.
Den 18. kämmen wir abends von dannen wieder zurück und
den 20. retournirte der Kaiser ebenfahls auf Mittag von Hol-
litsch. Indessen waren sehr unangenehme Nachrichten von unseren
Militär-Operationen eingeloffen, wesswegen auch
den 21., wo Vormittag wegen des Apostelfests Capellen wäre,
par une suite de la mauvaise humeur das freitägige Spill unterblibe.
Den 23. hatte vor den heut- sonntägigen Gottesdienst die land-
ständische Deputation auf gewöhnliche Art ihre Audienz zu Abhollung
der heuerigen Postulatorum, worauf den folgenden Tag der förmliche
Landtag von darumen wieder also frühzeitig eröffnet wurde, damit
das so sehr erhöhete Contributionale nach Möglichkeit beschleuniget
werden könte.132) Abends wäre Cercle und Spectacle.
Den 27. gäbe der Kaiser in der Burg die Investitur dem tri-
dentinischen Abgesanten und Neveu des Bischoffs Grafen Gervasio
Alberti, worbei in Abweesenheit des Hofmarschalien und dessen beider
Substituten der Graf Michel Hans v. Althann und Frantz v. Lamberg,
und bei Abgang des Erb Schencken- Ammt die zwei dermahlige
1759, Sept. 28.— 30. 127
älteste deutsche Caramerherren Graf Max Cavriani und General Rogen-
dorff supplirten.
Den 28. hatten wir wegen des böhmischen Nationalheiligen
Wenceslai öffentlichen Gottesdienst und abends das freitägige Spill,
worzu anheut auf des Kaisers Seiten zubereitet und dessen wie auch
der Kaiserin und ein Paar deren jungen Herrschafften Spill-Tischen
(weil der Raum nicht mehrere gestattet) in der Retirade und die
übrige in der Rath Stuben placiret wurden.
Den 29. als in festo S. Michaelis wäre abermahlen Capellen,
und zwar zu Schönbrunn, weil bei denen Michaelern einer der Patrum
an einer hitzigen Kranckheit jüngsthin gestorben wäre.
Den 30. hatten wir den sonntägigen Gottes-Dienst ; zu Mittag
aber speisete der Kaiser mit einigen von uns Schönbrunnern und
aus der Statt zu Laxenburg bei den Grafen v. St. Julian. Wir kämmen
zum Cercle und Spectacle zurück.
Die Militaria giengen unsererseits wider all- besseres Ver-
muthen abermahlen sehr schlecht. Die Reichs Armee (mittelst des
starcken Renfort unserer Truppen) nähme zwar Dresden mit einer
nur gar zu glimpffen Capitulation ein, als welche mann, pour finir,
noch ganz gern verwilligte, zumahlen ein feindliches Corps, da
der Printz v. Zweybrucken und Magoire mit dem Commandanten
v. Schmettau en pour-parlers waren, zum Entsatz herbei gerucket
und ungehindert es nicht 10.000 Mann ausgemachet, sehr kumer-
lich zum weichen gebracht worden wäre.133)
Nach der Eroberung der Residenz Statt hätte mann mit einer
so überlegenen Macht wenigstens die vorige Conqueten erhalten
sollen, allein es wurde dem Feind so ville Zeit und Gelegenheit ge-
lassen, Torgau, Wittemberg und sogar auch Leipzig uns wieder zu
entreissen; und wiewollen der Printz v. Zweybrucken es endlichen
gewaget, den Generalen Finckenstein, welcher mit etwann 12.000
biß 15.000 Mann bei Meißen stunde, den 21. dises zu attaquiren, so
kunte er doch nichts änderst ausrichten, als daß nach einen unnutzen
Blut-Bad der Feind zwar seinen Posto verlassen, so gleich aber einen
andern eben so vortheilhafften zu nehmen gewust, wordurch er
Torgau und die übrige recuperirte Orth nebst der freien Communi-
cation mit seinen zurück gelegenen Landen dises ganze Monath hin-
durch souteniret.
Die Schuld des üblen Ausschlags wurde dem sonsten sehr be-
lobten General v. Haddick zugeschoben, welcher auf seiner Seiten
zu spatt attaquiret hätte, wesswegen er auch nebst dem General
St. Andr6 (welcher Torgau wieder occupiren sollen und sich von
128 1759, Sept. 30.
einem Hand voll Leuth abtreiben lassen) von dem Commando abge-
ruffen und zur Verantwortung gezogen worden.134)
Der Chur-Printz und die junge Herrschafften hatten sich zur
Zeit, als währender Capitulation der feindliche Succurs gegen die
Neustatt Dresden angerucket, in Eille nach Töplitz geflüchtet, von
wannen sie aber nach der Übergab der Statt nacher Pirna zurück
gekeret waren, biß selbe endlichen nach eingeholtem Befehl von
Warschau und auf unsere freundliche Einladung sich vollends nacher
Prag gezogen. Mann schickte den würckl. geheimen und Directorial-
Rath Grafen Ludwig v. Zinzendorff (welcher ein gebohrner Sachß
und nach angenohmenen catholischen Glauben sich hier etabliret,
auch kurtz darauf seine alte hiesige Famili-Güttern ererbet hat)135)
denen sächsischen Herrschafften entgegen, um für ihrem Empfang in
Böhmen zu sorgen, und assignirte ihnen monathlich 10.000 fl. zum
Unterhalt.
Der Fall von Dresden wäre die Epoque, worauf nach der end-
lichen Verabredung mit der russischen Generalitet unsere weitere
gemainsamme Operationen werckthätig reassumiret werden solten;
deme zu Folg näherte sich der Feldmarschall Daun — nachdeme er
biß dahin in seiner vorigen Position bei Tribel gebliben wäre — der
Spr6e, um den König (welcher indessen Zeit genug gehabt, ein Corps
d'armee von beiläuffig 30.000 Mann zu versammlen) in seinem Lager
bei Waldau anzugreiffen, und die Russen machten zugleich Anstalten,
die Oder zu passiren und gegen Guben zu marchiren, um sodann
die Belagerung von Glogau unternehmen zu können. Damit aber
der Printz Heinrich en echec gehalten und verhinderet würde, von
disen Mouvemens zu profitiren und mittelst schleuniger Passirung
der Queiß die schon lang vorgedachte Conjunction mit dem König
zu bewerckstelligen, so Hesse der Feldmarschall den General de ca-
vallerie Marquis de Ville mit einem erklecklichen Corps zurück, um
den Feind zu observiren. Kaum aber hatte er ein paar Marches
seitwärts gemacht, als er die Nachricht erhielte, daß Printz Heinrich
nicht allein den Cordon durchbrochen, sondern würcklich die an der
Lisiere von der Lausnitz und Böhmen etablirte Magazins aufgehoben
und Deville den Entschluß gefasset hätte, um die Communication
mit der Haubt-Armee und unseren böhmischen Landen nicht zu ver-
liehren, sich nacher Görlitz und sofort nacher Bautzen zurück zu
ziehen.
Dise so unerwartete Retrogradirung nöthigte den Feldmarschall,
sein ersteres Vorhaben zu unterbrechen und zu Rettung des Devilli-
schen Corps et pnur sauver ses derrieres ebenfahls den Ruckmarsch
1759, Sept. 30. 129
nacher Bautzen zu nehmen. Durch dises fatale Contretems und da
die Russen beflissentlich (um sich keiner weiteren Affaire zu ex-
poniren) mit dem Passage -der Oder zaudere ten, erlangte der König
die so sehnlich gewünschte Communication mit seinem Brüdern.
Diser eillete jenem mit forcirten Märchen zwischen Bautzen und
Guben entgegen, und ohne sich zu conjungiren wie mann es ver-
muthet hatte, gienge der König mit einem Corps von beiläuffig
30.000 Mann gegen Sagan und kämme denen Russen bei Glogau
vor, um dise Festung wider die projectirte Belagerung zu bedecken.
Printe Heinrich aber wendete sich nach Sachsen, überfielle den Posto
von Hogerswerde, wo er unseren Obristen Vehla mit ein Paar Ba-
taillonen zu Kriegsgefangenen gemacht, und conjungirte sich zu
Torgau mit denen Finckenstein- und Wunschischen Corpetti, welche
bishero unserer combinirten und so überlegenen Arm6e in Sachsen
tete gehalten hatten.
Dise fatale Umstände, von deren Veranlassung und Zusammen-
hang ich zu seiner Zeit ein mehreres zu bemercken gedencke, Hessen
den Feldmarschallen Daun keine andere Operation übrig, als sich
ebenfalls mit der stärckesten Macht nacher Sachsen zu wenden,
nachdeme er noch zuvor das Laudohnische Corps mit 10.000 biß
12.000 Mann verstärcket und der Disposition der russischen Genera-
litet tiberlassen. Er langte vor seine Persohn den 29. zu Dresden an
und machte sogleich die erforderliche Anstalten, um mit dem Printzen
v. Zweybruck und dessen combinirten Armee gemainschafftlich gegen
den Printz Heinrich zu agiren.
Die Russen, anstatt die Früchte des so unerwarteten Siegs bei
Franckfurt oder Zorndorif einzuerdnen und den König zu verfolgen,
Hessen ihme nicht allein Zeit genug, die Debris seiner geschlagenen
Armee zu versammlen und von Berlin aus mit neuer Artillerie sich
zu versehen, sondern schickten sich alsofort zum Zuruck-Zug, welchen
sie auch bald nach denen mittleren Tagen folgenden Monaths ange-
treten, das Loudohnische Corps durch Pohlen nach Hauß geschickt
und mithin nach zweien sehr glorreich- aber ohne einigen merck-
lichen Vortheil ihrer Alliirten erfochtenen Siegen die heuerige Cam-
pagne anmit beschlossen haben.
Die französische Arm6e wurde von dem siegreichen Feind mit
eiligen Schritten verfolget, welcher sie nach einer kurzen Belagerung
zwar von Marburg delogiret, den anderen Posto aber, nemmlich
Gießen, nicht forciren können; mithin bliben die Franzosen annoch
in Hessen zum Theil Meister; und weil mann mit dem Marechal de
Contades nicht zufrieden sein können, wurde dem Duc de Broglio
Khevenhüller-Schlitter. 1758—1759. 9
130 1759, Sept. 30.— Okt. 1.
das Commando und die fernere Disposition des Militaris tibergeben,
worvon das weitere künflftig anzumercken.
In America gienge es ihnen auch nicht besser, allwo die Engel-
länder den 17. dises, nach einen sehr hitzigen Gefecht, in welchem
ihr commandirender General Woltf gebliben, die Statt Quebec in Ca-
nada eroberet und darinnen gegen 5000 Mann zu Kriegsgefangenen
gemacht haben.130)
Von denen Schweden ist für heuer gar nichts merckwürdiges mehr
aufzuzeichnen.
Den 1. Octobris sähe mann die Kaiserin nicht wegen des Anni-
versarii ihres seeligen Herrn Vatters Geburts-Tags, der Kaiser gienge
auf die Jagd; ich speissete zu Mauer in dem unteren Schloß mit
dem Herrn Ertzbischoffen, meinem Sohn Franz Antoni und einigen
anderen Männern. Nachmittag kämmen die zwei ältere Erzher-
zoginnen mit ihren zwei Frauen Aya und Cammerfreilen und bliben
mit unß Männern bei der lateinischen Tragedie, Cyrus genant,
welche von denen daraussen in Vacanzen befindlichen Clericis und
Studiosis der Societet auf Verlangen des Herrn Ertzbischoffs und
ihme zu Ehren lezthin zum ersten Mahl produciret und — weil
die Actores (zumahlen ein junger Pater, der die Röle des alten Astya-
gis gespillet) sich recht besonders hervorgethan — von demselben
also angertihmet worden wäre, daß sie die Piece heut in Gegenwart
der älteren zwei Frauen und den folgenden Abend in Beisein der
Ertzherzogen Joseph und Carl (Leopold wäre kranck) wiederhollen
musten.
Dergleichen Drammata pflegen sie sonsten nur inter se zu spülen
und werden lediglich die Primores Societatis und sogenannte Patres
conscripti mit ein und anderen vertrauten Protector und guttem
Freund der Jesuiten admittiret; mithin muste es denen lieben Pa-
tribus desto schwär- und unangenehmer fallen, dem Herrn Ertz-
bischoffen hierinnen zu willfahren, von dessen Gewogenheit sie sich
sonsten nicht vill zu beloben haben, da er fast in allen Gelegen-
heiten und zumahlen in puncto studiorum, deren Direction er nach
den Vorspill seines Herrn Vorfahrers endlichen auch tibernohmen
hat, sie zu contrecarriren und zu demtithigen beflissen wäre.
Eodem erhielte der Nuntius bei anbrechenden Tag einen Cur-
rier mit der Nachricht, daß er in der den 24. VIIblis endlichen er-
folgten zahlreichen Promotion mit begriffen seie, worauf er sogleich
nach der Etiquette seinen Cammermeister mit der Notifikation zu
uns herausschickete und noch den nemmlichen Nachmittag in Nahmen
beider k. k. MM. von dem Cammerherrn Freiherrn v. Kullmer nomine
1759, Okt. 1.-5. 131
der Ertzherzogen von dem Grafen Anton Salm, und von Seiten sämmt-
licher Erzherzoginnen von dem Grafen Carl Maria Saurrau mit dem
gewöhnlichen Glückwunsch-Compliment als Commissarien beschicket
und den folgenden Mittag zur Particular-Audienz allerseits admittiret,
und hierzu bei beiden k. M. von mir als Obrist Cammerern gemeldet
wurde. Die Lista der neuen Cardinalen folget hierbei.137) Den
nemmlichen 2. hatte nach den Cardinalen ebenfahls Audienz der
französische Bottschaffter, um die jüngsthin erfolgte Niederkunfft
der Dauphine mit einer Princessin zu notificiren.
Den 3. wurde wegen des Vorabend S. Francisci das französi-
sche Spectacle heraussen anticipiret und eine neue Op6ra comique,
l'arbre enchant6 benahmset, nebst einem dazu adaptirten neuen
Ballet produciret.
Den 4. wurde der grosse Gala Tag gewöhnlicher Massen mit
öffentlicher Capellen, Taffeidienst und Appartement celebriret. Der
neue Cardinal hatte ebenfahls vor der Kirchen seine Privat-Audienz,
mithin blibe der venetianische Bottschaffter allein bei der Aufwartung
und unseren grossen Repas in der Gallerie; und da dise noch nicht
ausgemahlen, so spilleten die Herrschafften wieder in der grossen Anti-
camera wie an denen vorigen Gala-Tägen.
Den 5. hatte die Kaiserin nach den Rosencrantz ein kleines
Impromptu und Cammerfest zu Ehren des gestrigen hohen Nahmens-
Tags angestellet, so vor dem Kaiser ein Geheimmnuß und Surprise
sein sollen. Sämmtliche junge Herrschafften, ausser des Ertzherzogs
Leopolds, welcher vor 8 Tagen von seiner Spatzierraiß von Trautt-
manstorff mit der Dyssenterie zurück gekommen und annoch bett-
liegerig wäre, producirten ein Concert. Der Ertzherzog Ferdinand
machte die Ouvertüre mit der Paucken, sodann recitirte der kleinste
Herr Maximilian folgenden von dem Abbate Metastasio componirten
wälschen Glückwunsch:
Padre augusto offrirti anch'io
Oggi bramo omaggi e voti;
Mä inesperto e il labbro mio
Ne del cor seconda i moti;
Ah! se un baccio e permesso
Sulla man del genitore,
In quel bacio appieno espresso
Farä intendersi il mio core.
Die kleinste Ertzherzogin Antonia sänge ein französisches Vaude-
ville, die übrige alle aber italiänische Arien. Der Ertzherzog Carl spil-
9*
132 1759, Okt. 6.-14.
lete ein Concert auf der Violine und der älteste Herr auf den Violon-
cello; und zum Schluß haben die Erzherzoginnen Maria Anna und
Maria auf den Ciavier Concerti geschlagen und die erstere, welche
wegen ihrer üblen Brust eine zwar schwache, aber sehr angenehin-
und raine Stimme hat, sich selbsten accompagniret. Die Entree zu
der Music, welche in der Rath-Stuben gehalten worden, wurde allen
Schönbrunnern verstattet; und par une ancienne amitie kämme auch
meine Schwester und Schwager dazu, welche erst unlängst von
Nicolsburg zurück gelanget waren.
Den 6. wurde wegen der Ertzherzogin Mariae Annae Geburts-
Tags, ungehinderet der ftirdauerenden Seiden-Klag abermahlen,
gleichwie an Francisci ganze Gala angeleget. II. MM. speiseten an
der grossen Taffei öffentlich, jedoch ohne Bottschaffter, die Cammer-
herrn servirten. Unser Tisch wurde etwas stärcker als sonsten be-
setzet und in dem Salon der Gallerie placiret. Abends wäre Stund
und Appartement.
Den 7. fuhren II. MM. gegen 11 Uhr zu denen Dominicanern
wegen des heutigen Rosencranz-Fests. Abends wäre Cercle und
Comedie.
Den 8. kehrete der reconvalescirende Ertzherzog Leopold nebst
allen seinen jüngeren Geschwistrigt in die Statt zurück.
Den 9. machten II. MM. eine abermahlige Excursion nacher
Schloß Hoff und nahmen beide ältere Ertzherzogen mit, nebst dem
Herrn Ertzbischoffen, der neu verwittibten Fürstin v. Lamberg, R. V.
Canzlern und Obrist Jägermeistern sammt ihren Frauen. Meines
Orths hatte ich zwar auch eine kleine Promenade ins Lesen nacher
Ladendorff projectiret, allein weil die Gräffin seit gestern mit einer
Diarrhee incommodiret gewesen, so wurde nichts daraus, und sie
hatte ville Tage zu thun, um des Übels loß zu werden, so heuer be-
sonders grassiret hat.
Den 13. kämmen die Herrschafften auf Mittag von Schloß Hoff
zurück.
Den 14. gaben II. MM. vor der Kirchen Audienz dem erst
ktirtzlich mit dem Biret für seinen Oncle angelangten päbstlichen
Camerlengo v. Monsignore Crivelli und gienge die Kaiserin öffent-
lich zum sonntägigen Gottesdienst; der Kaiser aber führe mit mir
nacher St. Stephan zum Kriegs-Gebett, stige sodann in der Burg ab,
allwo die Kaiserin kurtz vorhero von Schönbrunn ebenfahls einge-
troffen wäre und hierauf von denen zwei neuen Baronibus Regni
Grafen Illeshasy als Judex Curiae, und Adam Batthyan als Taver-
nicorum Magister in der Retirade auf des Kaisers Seiten die von dem
1759, Okt. 14.— 25. 133
hungarischen Canzler vorgelesene Juramenta separatim abgeleget
wurden.
Der Kaiser kehrte mit mir auf Mittag zurück nacher Schön-
brunn, die Kaiserin aber verblibe in der Statt und sähe die Wittiben,
welche gewöhnlicher Massen ihre Glückwünsche an denen Vorabenden
der Gala Tag zu machen pflegen, auf den Abend in der Burg, weß-
wegen auch das Spectacle, so heut zu Schönbrunn sein sollen, gestern
spatt abends contremandiret worden.
Den 15. wurde alles der heutigen Gala halber wie sonsten ge-
halten; der Cardinal und die Bottschaffter kämmen vor den öffent-
lichen Kirchendienst zur Audienz, der venetianische wartete aber-
mahlen allein auf bei der Taffei und speisete sodann mit uns in der
Gallerie. Abends wäre Appartement.
Vor selbem hatte der spahnische Minister bei II. MM. Audienz
und überreichte ein Schreiben, worinnen der König notificirte, daß
er vor seiner Abrais nach Spannien das Reich beider Sicilien (in
Conformitet der tractatenmässigen Stipulation, daß nemmlich selbe
von der Cronn Spannien für beständig separiret bleiben solten)
seinem dritten Printzen tibertragen, weil der älteste von der zu-
sammengesezten Giunta und nach dem Parere der Medicorum pro
fatuo declariret worden, mithin er den zweitgebohrnen als Printzen
v. Asturien zur spahnischen Thronfolge destiniret hätte, von welcher
Materi in meinen Conferenz- Notatis ein mehreres zu ersehen ist.138)
Den 19. und 20. wurde das Anniversarium für dem verstorbenen
Herrn gewöhnlicher Massen zu Schönbrunn in der Capellen ge-
halten.
Den 21. hatten wir bei denen Augustinern die Function des
Birets. Der Kaiser kämme incognito in die Burg und gienge sodann
öffentlich über den Gang nebst dem neuen Cardinal und venetiani-
schen Bottschaffter zur Kirchen, allwo er zu End des Hoch-Amts
selbem nach dem hergebrachten Coeremonial la baretta aufgesezet
und sofort auf Mittag nach Schönbrunn (allwo heut kein öffent-
licher Gottesdienst gewesen) zurück gekeret. Abends wäre Cercle
und Spectacle.
Den 23. fuhren IL MM. auf Mittag nacher Trauttmanstorff zu
dem Herrn Ayo, wohin auch der Ertzherzog Joseph auf 3 oder
4 Tage eine Excursion gemacht.
Den 25. gienge der Kaiser auf eine grosse Schweinjagd vor
den ganzen Tag, dahero auch die Comedie, welche heut als am
Donnerstag sein sollen, contremandiret wurde, auch nachhero nicht
mehr für heuer zu Schönbrunn gespillet worden.
134 1759, Okt. 26.— 31.
Den 26. wäre Concert auf des Kaisers Seiten, worbei aber nur
die vier ältere Erzherzoginnen sangen und auf den Ciavier spilleten
und die Entree wie jüngsthin verwilliget wurde.
Den 28. wäre der sonntägige Gottes-Dienst zu Schönbrunn, nach
welchen II. MM. mit dem Ertzherzog Joseph sogleich in die Statt
fuhren, bei der Gräffin v. Paar speiseten und sodann um 3 Uhr in Cam-
pagna-Wägen nacher St. Peter fuhren, um der heut einfallenden An-
dacht wegen des Anniversarii der grossen Pest beizuwohnen. Wir
waren wie sonsten im Mantel-Kleid und bliben herinnen und im Spec-
tacle biß zur Soupe-Zeit.
Den 30. wäre Conferenz zu Schönbrunn auf des Kaisers Seiten
und wurde über die Ratification des den 3. dises zwischen Grafen
v. "Neipperg und Tanucci unterschribenen Tractats deliberiret. Aus
dem dißfähligen Rapulari ist auch ersichtlich, wie ich mich, zwar
leider ohne Effect, wider den vom damahligen König in Spannien
angenohmenen Titl Carl III. an Laden geleget aus Lieb und in ho-
norem memoriae Caroli VI.139)
Den 31. wohnte der Kaiser in der Hof-Capellen in der Burg
der von dem Cardinal Nuncio gehaltener Toison -Vesper bei und
fuhren sodann mit mir en visite zu meiner Schwester und sofort
zurück nacher Schönbrunn.
In militaribus rückte zwar die kaiserliche Armee (nachdeme
mann Dresden nach aller Möglichkeit zu fortificiren gesucht) gegen
den Printz Heinrich, der zu Strehlen gelagret wäre; und um ihn re-
trogradiren zu machen, wurden verschiedene Mouvemens ausgedacht,
darmit auch so vill ausgerichtet, daß selber sich in etwas zurück
gezogen. Nachdeme es ihme aber gelungen, dem Duc d'Aremberg
(welcher mit einem nammhafften Detachement, um ihn von Wittem-
berg zu coupiren, abgeordnet wäre) unweit Pretsch den 29. dises
eine derbe Schleppe anzuhengen, und zu gleicher Zeit der preussi-
sche General Hülsen mit einem nammhafften Renfort aus Schlesien
— allwo der König nach der Retraite der russischen Armee freie
Hand tiberkommen hatte — im Anzug wäre, so muste sich der
Feldmarschall Daun nacher Dresden zurück ziehen und übrigens bei
des Feinds fortwährenden Bewegungen, anstatt auf die Winterquar-
tiere vorzudencken, sich villmehr zu einer Winter-Campagne an-
schicken, zu welchem Ende mann die Reichs-Armee immer an der
Hand zu behalten und die fernere Operationen mit dem Printzen
v. Zweybruck zu concertiren und vorzunehmen bedacht gewesen.
Bei der französischen Armee suchte der in denen mittern Tagen
dises Monaths zum Commando angelangte sehr active Duc de Broglio
1759, Okt. 31.-Nov. 3. 135
das Verdorbene nach Möglichkeit zu repariren und zuvorderst den
Gegentheil von der Lahne wegzubringen; damit auch der bishero an
Truppen erlittene Verlust in etwas wieder ersetzet werden mögte,
so nähme Franckreich die wurtembergische in 9000 biß 10.000 Mann
bestehende Truppen in seinem Sold, denen es aber, wie besser unten
zu erlesen sein wird, nicht gar zu gutt ergangen ist.
Fast zu gleicher Zeit, das ist dem 5. dises, hatte der General
d' Armentieres das Glück, die Statt Munster, welche der General
Imhof seit der unglücklichen Affaire bei Minden bloquiret hatte, zu
entsetzen.
Den 1. Novembris gierige der Kaiser mit denen zwei älteren
Ertzherzogen zum Toison-Ammt, welches abermahlen von dem Car-
dinal Nuncio gehalten wurde. Die Kaiserin kämme erst nach den
Kirchendienst in die Statt und beide Mayestätten speisseten sodann
mittags familiairement bei meiner Schwester.
Wir wurden auch dazu geladen, meine Frau und ich, und nach
den Essen gäbe uns die Kaiserin die endliche und positive Ver-
sicherung, daß unser Sohn seinen Rappel (welchen wir dise Zeit her
wegen der ungeheueren Unkosten mit mehreren Eiffer sollicitiret
hatten) noch disen Winter erhalten und nacher München geschicket
werden würde. Sie befahle uns zugleich, daß wir dem Kaiser sofort
die Hand dafür küssen solten. Er sagte uns dißfahls vill gnädiges,
mit dem Beisatz, daß er sehr tentiret gewesen, mir bereits gestern
im Zurückfahren nacher Schönbrunn die Confidence davon zu machen ;
allein er hätte der Kaiserin nicht vorgreiffen wollen.
Um 6 Uhr verfügten sich sämmtliche Herrschafften in publico
über den Gang zu denen Augustinern zur Toden-Vigil, nach welcher
sie aber sogleich auf der Pastein in die Wägen stigen und zurück
nacher Schönbrunn fuhren.
Den 2. kämmen II. MM. vor der Ordonnanz-Stund in die Burg
und giengen bald nach 10 Uhr abermahlen über den Gang zur
Toden Capellen und fuhren sodann wie gestern nach dem Gottes-
dienst gerad zurück nacher Schönbrunn.
Den 3. celebrirte der Kaiser das Huberti-Fest gewöhnlicher
Massen mit einer Par-force-Jagd in der Gegend von Stamersdorff
und soupirte au retour mit denen mitgekommenen jungen Herr-
schatTten und übriger Jäger- und Jägerinnen- Compagnie in der Burg
in der Rath-Stuben; die Kaiserin aber blibe zu Haus und kämme
sodann abends in die französische Com6die, nach welcher sie mit
dem Kaiser nacher Schönbrunn zurück führe. Die beide ältere Erz-
herzoginnen und der Ertzherzog Carl blibcn etablirter in der Statt;
136 1759, Nov. 4.— 12.
mithin hatten wir den alleinigen Ertzherzog Joseph, als welcher mehr
und mehr emancipiret wurde, bei uns heraussen.
Den 4. gienge die Kaiserin zwar mit öffentlich zum sonntägigen
Kirchendienst, Hesse sich aber wegen des heutigen Caroli Tags
weder bei der Taffei noch sonsten mehr sehen. Übrigens wurde
wegen des zweiten Ertzherzogs gewöhnlicher Massen Gala gemacht
und der Herr Ayo gäbe sein grosses Dine in der Statt.
Den 5. starbe zu Gratz an innerlichen Brand im 68. Jahr der
General Major, k. k. Cammerherr und alldasiger Commandant Graf
Franz Wilhelm v. Hohenems, der lezte seines männlichen Stammens;
und weillen er vor seinen Tod den Punct der Erbfolg bei disem Er-
löschungs-Fahl nicht ausgemacht, so wurde sogleich die Graffschafft
auf kaiserlichen Befehl sequestriret und bald darauf die ganze Erb-
schafft der Dochter angesprochen.
Den 9. speissete der Kaiser annoch mit uns mittags zu Schön-
brunn; die Kaiserin aber führe in aller Frühe schon in die Statt zu
denen Capucinern und blibe sogleich darinnen. Nachmittag kehreten
wir sodann alle zurück in die Winterquartiere.
Die Ursach des heuerigen geschwinderen Retours wäre die Un-
ruhe, worinnen die Kaiserin wegen des Ertzherzogs Carls sich be-
fände, als bei welchen sich gestern die erste Eruption der Kinds-
blattern geaüsseret. Der Kaiser hatte zwar sein mögliches gethan,
um wegen dises Evenements unseren Sejour zu Schönbrunn vill eher
zu prolongiren als zu verkürtzen, allein die Frau wäre nicht zu be-
wegen und wolte durchaus von disem ihren Fils bien aime so weit
nicht separiret bleiben, um schleunigere Nachrichten von ihm und
den Progreß der Kranckheit einhollen zu können.
Nach 6 Uhr giengen II. MM. öffentlich über den Gang zu denen
Augustinern, um der Andacht und Procession wegen der Seelen-Octav
beizuwohnen.
Den 10. hielte der Kaiser in seiner Gegenwart Conferenz in
Reichssachen, nahmentlich wegen des französischen Ansinnens, die
Statt und Festung Maintz zu besetzen.140)
Den 11. giengen IL MM. öffentlich in die Capellen. Eodem
hatte der Monsignore Crivelli seine Abschieds Audienzien und der
neapolitanische Gesante Übergabe seine neue Credentialien von dem
jungen König Ferdinando.
Den 12. wäre das erste Dine bei Hoff, jedoch wurden wegen
der Kranckheit des Ertzherzogs Carls nichts dann Gens familiers
dazu geladen, worunter also meine Frau und ich heut für das erste
1759, Nov. 14.-24. 137
Mahl auch mit figuriren solten; wir waren aber schon gebetten bein
französischen Bottschaffter.
Den 14. starbe, beiläufig im zwei oder 33. Jahr en garnison
zu Brunn an einer convulsiven Kranckheit der Cammerherr und
Haubtmann unter den deutschmeisterischen Regiment Graf Joannes
Ernst von Mollart, der lezte Masculus dises seines Haußes.
Den 15. fuhren II. MM. nach 9 Uhr nacher Closter-Neuburg
und nahmen von jungen Herrschafften den alleinigen Ertzherzog
Joseph mit; bei seinen Herrn Brüdern gienge der Processus morbi
so glücklich fort, daß bereits diser Tagen in dem königlichen Closter
vor den Gnadenbild in Gegenwart der durchlauchtigsten Eltern und
der älteren Geschwistert das Te Deum etc. zur Dancksagung gebettet
wurde.
Den 16. speisseten wir bei Hof ä la table familiere, welche
die Tage hindurch in der Rath Stuben placiret wurde, weil mann
auf der Kaiserin Seiten täglich Anticamera hielte, um sich wegen
des Ertzherzogs Gesundheit anzufragen.
Vor den Essen hatte der Cardinal Nuncius seine Abschieds-
Audienz bei den Kaiser in der Retirade und erhielte sodann aus
meinen Händen ein Pectorale von Smaragden und Brillants ver-
sezet. Von der Audienz der Kaiserin wurde er dispensiret.
Den 18. gäbe ihme die Kaiserin als Königin die Audienz auf
die nemmliche Art und liesse ihn durch mich mit ein dergleichen
Creutz von Rubis palais regaliren. Hierauf fuhren beide Mayestätten
öffentlich nacher St. Stephan zu den sogenannten 6000 fl. Ammt.
Den 19. wurde wegen der Ertzherzogin Elisabeth unangesagte
Gala gemacht und wäre öffentlicher Dienst bein Ertzherzog Joseph.
Den 20. hatten wir Toison -Vesper und
den 21. führe der Kaiser mit der Colana nacher Mariae Stiegen.
Den 24. ritten der Obrist Reizenstein und Major Fürst Leopold
Lobkowitz,*) welche auf der lezteren Post zusammen gekommen
waren, mit 24 Blasenden ein und überbrachten ersterer die glück-
liche Affaire bei Maxen,141) und der zweite die so unerwartet- als
glorreiche Folgen derselben. Beide Mayestätten kämmen in das
Spiegl-Zimmer herauß und Hessen alle Anweesende — Fremmd-
und Einheimische — hinein zum Handkuß und Gratulationen, speis-
seten sodann en petite compagnie zu Mittag, worzu der Obrist-
*) Diser starb bald hernach im 26. Jahr zu Dresden an Seitenstechen,
ein junger Mensch von Capacitet, feuerig und von deme mann sich vill Guttes
versprechen können.
138 1759, Nov. 25.-29.
Kuchenmeister ungehindert des heutigen Sammstags und mithin Jour
de reläche eigends laden muste.
Den 25. wurde desswegen zu St. Stephan das Te Deum etc.
gehalten, worbei mann in Campagne und Uniformes angekleidet
wäre; abends soupirte der Kaiser auch zum ersten Mahl wieder en
compagnie.
Den 26. speiseten II. MM. mit einer geladenen Gesellschafft,
worunter meine Frau und ich ebenfahls begriffen waren, bei den
Grafen St. Julian, welcher neuerlich das Caprarische Hauß gemiethet
und nach der Art, wie er mit denen Herrschafften stehet, sich zur
Gnade ausgebetten, daß selbe seine darinnen gemachte Embellisse-
mens und Einrichtungen in Augenschein nehmen mögten.
Den 29. wäre die grosse Toison -Vesper und vor selber hielte
der Kaiser Ordens-Capitel, worinnen von dem Baron Buol als Greffier
die gewöhnliche Anrede und zugleich bekant gemacht wurde, daß
der Großmeister 12 neue Ritter (unter denen einer annoch in petto
blibe) ernennet hätte in nachstehender Ordnung: Printz v. Hessen-
Reinfels Rottenburg, principe Chigi, prince de Gavres (aus Nieder-
land, Gouverneur von Namur), Grafen v. der Leyen (aus dem Reich),
Haugwitz, Palffi (hungarischen Canzlern), Kollovrat (Obrist Burg-
graffen), Carl Breuner (Presidenten von der neuen obristen Justitz
Stelle), Rudolph Choteck (Banco-Praesidenten), Marchese Clerici (Feld-
zeugmeistern und gewesenen Ambasciatore bei dem vornjährigen
Conclave, einen Mailänder) und principe Ruspoli v. Rom. Die sechß
aus ihnen Gegenwärtige wurden sodann hinein beruffen und erhielten
more solito aus Händen des Großmeisters das Statuten-Buch.
Selber sasse unter den Baldachin, aber nicht wie sonsten, son-
dern mehr zurück gegen die Wand und um einen Stapffei höher,
weil die zwei Ertzherzoge Joseph und Leopold zugegen waren, welche
ihre Sesseln ad latera des kaiserlichen Fauteuils auf der sogenanten
Brücken oder den ersten grossen Stapffei placiret hatten.
Die heutige Promotion gäbe zu villen nicht unbilligen Aus-
stellungen und Mißvergnügen Anlaß, indeme bekanter Massen weder
Choteck noch Clerici von Seiten ihrer Familien sich genugsamm
qualificiret fanden. Jedermann muste bedaueren, daß disem hohen
Orden hierdurch die erste Täche gemachet worden, von welcher er
durch oOO Jahr unter so villen Großmeistern von beiden Häusern
Burgund und Oesterreich sich rein erhalten hatte. Zum Unglück
wurde die Sach so geheimm betriben, daß weder ich noch andere,
die sonsten aus Redlichkeit, Lieb und Eiffer pour la gloire des mäitres
ein und andere Vorstellung zu thun sich getrauet haben wurden,
1759, Nov. 29.-30. 139
nicht eher etwas davon erfahren, als da nicht mehr res integra ge-
wesen.
Nach der Hand habe freilich die Gelegenheit gehabt, der Kai-
serin (als welcher mann bei ihrer hßkanten, aus all zu grosser
Güte entstehenden*) Übereilung in publico doch die meiste Schuld
beigemessen) mit der einem alten treuen Diener gebührenden Treu-
herzigkeit darüber zu sprechen, und habe mit viller Verwunderung
hören müssen, daß selbe nach denen mir dißfahls gemachten bündig-
sten Contestationen keinen Theil an der Benennung deren zwei gehabt,
sondern sie villmehr dem Kaiser abgerathen hätte, mit dem Beisatz,
daß der Reichs -Vice -Canzler allein daran Schuld wäre. Wie mir
aber aus villen Umständen vorkommet, so hätte Choteck den Toison
nicht erhalten, wann nicht die Kaiserin den Haugwitz portiret hätte,
an dessen Famili zwar nichts auszustellen, den aber der Kaiser ohne
den anderen (welcher ihme personnellement lieber) nicht machen
wollen. Clerici aber scheinet wohl alles dem Colloredo zu verdancken
zu haben, welcher ein alter gutter Freund von ihm ist und de bonne
foi aus nicht genugsammer Kantnus von dem Famili-Bedencken für
ihme gearbeitet haben mag.
Quid quid demum sit, so ist leider nunmehro der unglückliche
Eingang gemacht; und allen Ansehen nach werden noch mehrere
von gleichem Calibre in denen kunfftigen Promotionen nachfolgen.
Den 30. wurde von dem Kaiser, vor dem Hoch-Ammt, denen
hiesigen 6 Rittern, nemmlich Haugwitz, Palffi, Kollovrat, Breuner,
Choteck und Clerici, die Ordens-Ketten umgehangen und waren die
zwei Ertzherzogen wieder zugegen, deren Bettschämeln unter den
Thron zur Rechten von denen Toisonisten und auf der Estrade gegen-
über des venetianischen Bottschafifters placiret wurden.
In militaribus hatte sich schon, gesagter Massen, der Feld-
marschall Daun zu einer Winter- Campagne behörig vorbereitet und
— nachdeme er in Erfahrung gebracht, daß der König den ver-
wechenen Entschluß gefast, um ihme die Subsistenz aus Böhmen und
dem Ertzgebürg abzuschneiden, ein nammhafftes Corpo unter Com-
mando des General Finck nacher Dieps-Wolda und Maxen, mithin
ohne erforderlicher Communication mit denen übrigen in Sachsen ver-
legenen Truppen ihme, Daun, im Rucken zu detachiren — so wurde
von ihme sofort in geheimm die beste Dispositionen, um dises feind-
liche Corps zu umringen und gleichsamm einzusperren, zu welchem
Ende der Feldmarschall sich selbsten sur les lieux eingefunden, um
*) Von späterer Hand eingetragen.
140 1759, Nov. 30.— Dez. 9.
bei denen Operationen an Hand zu sein, die auch mit der Hülffe
Gottes — wie aus der beigebundenen Relation von diser den 20.
dises erfolgten Action zu ersehen142) — also glücklich abgeloffen,
daß sich das feindliche, fast „eine kleine Arm6e ausmachende De-
tachement von beiläuffig 12.000 Mann nebst 9 Generalen und deren
Chef (Gen6ral-Leutenant Finck), 6 Obristen und villen anderen Ober-
und Unter- Officiers sich zu Kriegsgefangenen ergeben müssen, die
Artillerie von 70 Canonen, 44 Munitions -Wägen und sämtlicher
Bagage zu geschweigen. (sie!)
Denen Franzosen wolte es bei dem neuen Commando noch
nicht recht gelingen. Broglio hatte das wurtembergische Corps gegen
die niedere Werra und Hirschfeld instradiret, um dem Feind an die
Flanque zu kommen, allein der Herzog hatte sie also eparpilliret,
daß ein grosser Theil derselben in einer dem 29. bei Fulda vorge-
gangenen Affaire in die Pfanne gehauet und gegen 1600 Mann ge-
fangen wurden, durch welchen Contretems des Marechal Anschläge
um so mehr verrucket werden musten, als bereits kurtz vorhero,
dem 20., der Erb-Printz v. Wolffenbuttel Munster — so wenig Tage
zuvor von neuem berennet und zwar förmlich mit Eröffnung der
Lauf- Gräben belagert worden wäre — mit Accord eingenohmen
hatte.143)
Den 2. Decembris giengen IL MM. öffentlich zur Capellen wegen
des Sonntags.
Den 3. führe mann en campagne zu denen untern Jesuitern
wegen des h. Francisci-Xaverii Fests.
Den 5. hatte der neapolitanische Gesante Audienz bei den
Kaiser zu Überreichung seines neuen Creditifs. Nachmittag wäre
Conferenz im Spieglzimmer über die von Engelland und Preussen
unitim gemachte Proposition wegen Bestimmung eines Friedens-Con-
gresses.144)
Den 6. wurde der Gottesdienst des heutigen dispensirten Fests
in der Cammer Capellen gehalten.
Den 7. speisseten wir zu Mittag bei Hof. Es wäre Toison-
Vesper und sodann Spill im Spieglzimmer und Stund für die Wit-
tiben wegen des morgigen Gala-Tags.
Den 8. celebrirte mann den Tag wie sonsten. Die Kaiserin
führe mit nacher St. Stephan. Es wäre öffentliche Taffei und Ap-
partement," vor welchen der Marchese Mayo auch bei der Kaiserin
Audienz hatte und selber die neue Credentialien Übergabe.
Den 9. hatten wir den sonntägigen öffentlichen Gottesdienst.
1759, Dez. 11.-16. 141
Den 11. sähe ich den Ertzherzogen Carl zum ersten Mahl seiter
seinen Blattern, welcher mir vill weniger marquiret und verändert
vorgekommen als sein ältester Herr Bruder.
Den 12. wäre Gala und Appartement wegen des Printz Carls
Geburts-Tags.
Den 14. Hesse mich die Kaiserin unter der Vigil in das Ora-
torium ruften und erzehlte mir, daß der französische Bottschaffter
einen Currier mit der betrübten Nachricht erhalten hätte, daß die
Herzogin v. Parma den 6. dises zu Versailles an denen Kindsblattern
gestorben seie, wesswegen ich mich sogleich nach den Gottes-Dienst
zu den Bottschaffter verfügen und ihme ein anständiges Compliment
über disen traurigen Zufahl in beider Mayestätten Nahmen aus-
richten muste.
Heut Mittag hatte der venetianische Bottschaffter seine Ab-
schieds-Audienz bei den Kaiser und erhielte bein Austritt gewöhn-
licher Massen ein brillantenes Portrait aus meinen Händen.
Den 15. waren die Exequien in der Cammer-Capellen für die
höchstseelige Ertzherzogin Maria Anna. Ich überbrachte der Kaiserin
die Dancksagung von dem Bottschaffter und bei diser Gelegenheit
wurden die bereits gestern gemachte Reflexionen über disen Tod-
fahl wiederhollet, insonderheit wegen der billig besorgenden Folge
und Influenz in das dermahlige Systema mit dem französischen Hof,
als welches an der verstorbenen Infantin, die la bien aim6e du
pere gewesen, eine seiner grösten Stützen verlohren.
Den 16. gäbe die Kaiserin cbenfahls mit dem nemlichen
Coeremoniali in der Rath- Stuben die Abschieds Audienz dem venetia-
nischen Bottschaffter und regalirte ihn mit ihrem Portrait durch meine
Hand. Sodann gienge mann öffentlich, nunmehro aber ohne Bott-
schaffter zu den sonntägigen Gottesdienst in die Hof-Capellen. Nach
der Kirchen hatte die venetianische Bottschaffterin ihre solenne Ab-
schieds-Audienz bei der Kaiserin.
Heut abends kehrte mein Eidam mit seiner Gemahlin, welche
in Siebenbürgen indessen geseegneten Leibs geworden, nach vier-
monathlicher Abweesenheit und vergnüglich geendigter Commission
von dannen gesund und glücklich zurück.
Eodem starbe an der Retentione urinae der Cammerherr und
General-Major Graf Heinrich v. Wurmbrand im 43. Jahr; dessen Ma-
jorat — so sich doch auf die 100.000 Thaler (wann es nicht mit
privilegirten und mit Consens des Hofs vorgemerckten Schulden be-
laden wäre) belauften dörffte — fielle auf seinen Vettern Gundacker,
indeme er ohne Kinder verstorben.
142 1759, Dez. 17.— 24.
Den 17. speisseten wir bei Hof mit der Gräfin Mniczeck, welche
vor ein paar Tagen aus Italien zurück gekommen und nacher
Warschau retourniret. Da selbe sich einige Tage zu Parma aufge-
halten, so ist sich leicht vorzustellen, wie sehr sie von der Kaiserin
quaestioniret worden.
Den 19. wäre die Vigil für die verstorbene Kaiserin Frau
Mutter. Eodem starb im 64. Jahr an der Wassersucht der wtircklich
geheimme Rath und Cammer-Praesident Graf Carl v. Königsegg
(Rottenfelsischer Lini), welcher mit der Erbin des niederländischen
Hauses Boscot, Comtesse Helene d'Erps verheirathet wäre und da-
hero auch den Nahmen Erps dem seinigen zugesetzet, auch in An-
sehung dises Etablissements seinem zweiten Brüdern die vätterliche
Patrimunial Gütter in Schwaben cediret.
Er wäre anfänglich als Gesanter im Haag und sodann seinem
Oncle (dem nachherigen Obristhofmeistern und damahligen Bott-
schafftern in Spannien) als Ministre plenipotentiaire adjungiret, so-
dann Vice-Praesident des niederländischen Raths geworden. Nach
den Tod Caroli VI. behielte er dise Charge und wurde bald darauf
auch Obrist-Hofmeister bei der seeligen Ertzherzogin Maria Anna in
Niederland, hernach Guarde-Haubtmann bei der verwittibten Kaiserin
und sodann nach seinen Oncle ihr Obrist-Hofmeister, worauf er seine
Vice-Praesidenten-Stelle zwar niederlegte, anstatt derselben aber neben
seinem Obrist-Hofmeister-Ammt das Officium eines niederösterreichi-
schen Landmarschalls und das Praesidium der illirischen Kupffer Amts-
und Müntz- und Bergwercks-Commissionen auf sich nähme, von wel-
chen Verrichtungen er sich aber zum Theil bei Erlangung der Cammer-
praesidenten-Stelle entledigte, die Geldcommissionen aber, wegen der
eingeschlichenen Unordnung, resigniren muste. Er hat nur ein
einige Dochter hinterlassen, welche mit dem Cammerherrn Grafen
Joannes Zierotin vermählet ist.
Den 20. hatten wir die Exequien für die verstorbene Frau
ebenfalls in der Cammer-Capellen und Nachmittag Toison -Vesper.
Den 21. wäre das Toison -Ammt; die Kaiserin aber blibe ge-
wöhnlicher Massen die drei Tage retiriret wegen der Exercitien des
P. Lehner.
Den 23. gienge der Kaiser also wieder allein mit denen
zwei Ertzherzogen Joseph und Leopold zu den sonntägigen Kirchen-
dienst.
Den 24. wäre Toison -Vesper und sodann das gewöhnliche erste
Einrauchen bei Hof.
1759, Dez. 25.— 30. 143
Den 25. wurde der heilige Christ-Tag wie sonsten celebriret,
ausser daß wir keinen Bottschaffter in publico hatten, welche mithin
vor der Kirchen in der Retirade die Gratulationen machten. Der
Taffeidienst wäre in der grossen Anticamera, welche abermahlen vor
die Ritterstuben passiren muste, weil die Truchseß servirten. Um
7 Uhr wäre Toison -Vesper und zum Schluß die gesungene Litanei
mit dem Seegen wegen des 40stiindigen Gebetts, sodann Appartement.
Den 26. führe der Kaiser ganz allein, ohne der Kaiserin und
Ertzherzogen, zum Toison-Ammt nacher St. Stephan. Weil ich aber
seiter gestern mit einer Heisere behafftet, mithin in Sorgen wäre,
bei diser wilden Jahres-Zeit einen rechten Brust-Catharr aufzuklauben,
so dispensirete ich mich von der abgeschmackten Reuterei und sub-
stituirte den dermahligen ältesten Cammerherrn Chevalier Grafen Joseph
Kinsky; bei der Vesper aber wäre ich selbsten wieder zugegen, des-
gleichen
den 27. bei der Predig und Toison Ammt. Abends giengen beide
Mayestätten öffentlich zum Schluß des Gebetts.
Den 28. hatte der Kaiser wieder ein Soupe nach einem etlich-
tagigen Intervallo wegen der fürgewesenen An dachts -Tagen.
Den 29. verstarbe an Scorbut im 62. Jahr der würcklich ge-
heimme Rath und Cämmerer Dom Giuseppe Muscettola de duchi di
Spezzano, welcher unter voriger Regierung die Anliegenheiten der
Statt Neapel unter den Nahmen Agente (nach damahligen Gebrauch)
biß zum betrübten Verlust dises Königreichs besorget und wegen
seines besonderen Attachement für hiesigen Hof sowohl von dem ver-
storbenen Herrn als der jeztigen Frauen immer sehr gnädig ange-
sehen worden.145)
Den 30. giengen II. MM. öffentlich zum sonntägigen Gottes-
dienst, nach welchen der Herr Obrist Hofmeister den Grafen Rudolph
Choteck als neuen Cammer-Praesidenten publicirete, mit dem vorbe-
dächtlichen und expressen Zusatz, daß die Union des Praesidii in
der Persohn des neuen Capo keinen Einfluß in die Direction des
Statt-Banco haben solle, sondern diser nichts desto weniger wie bis-
hero ein besonderes, mit dem Hof Cammer Departement ausser allem
Nexu stehendes publiques Etablissement anzusehen und zu verbleiben
hätte. Mann fände von darumen nöthig, ein solches bei der Publica-
tion ausdrücklich zu errinneren und bekant zu machen, weil in publico
schon verschiedenes darüber gesprochen und glossiret werden wollen,
als gienge die geheimme Absicht dahin, den Banco mit denen dazu
gehörigen Fonds publiques zur Hof Cammer zu ziehen, wordurch
dessen Credit notwendiger Weis hätte fallen müssen.
144 1759, Dez. 30.-31.
Die Kaiserin hatte dem Grafen Choteck freigestellt, in seiner
dermahligen Wohnung zu bleiben oder sich in das dem Grafen v.
Königsegg bei seiner Installation als Cammer Presidenten einge-
räumte vorhinige Printz Savoysche Hauß zu ziehen; allein er prae-
ferirte das erstere, so er sich selbsten, zwar aux d6pens de la cour
ou du public nicht weniger magnifiquement alß gelegen eingerichtet hat,
worbei er noch das Agrement fände, daß dise gnädigste Frau die
leztere Behausung sofort seinem Brüdern (dem Grafen Joannes) zu
bewohnen überliesse.
Den 31. wäre Toison -Vesper und sodann das zweite Einrauchen.
In militaribus. Bald nach der glücklichen Action bei Maxen
gelunge es auch, und zwar den 3. dises, dem General Beck, bei
Cohlen unweit Meißen ein von dem General Dierick comandirtes
Corps mit Canons, Munition und Bagage aufzuheben und anmit über
1600 Mann zu Kriegsgefangenen zu machen.
Die französische Arm6e lagerte sich bei Friedberg und der
Marechal de camp Belleisle soutenirte noch immer Gießen, so von dem
Feind immer mehr und mehr eingeschlossen wurde.
Anmerkungen und Anhang.
1 (1). Vgl. Arneth V, 348.
2 (2). Das Memoire des französischen Botschafters lautete folgendermaßen:
„II parait qu'il est de l'interet de l'alliance de fixer le tableau de la
Situation actuelle politique et principalement militaire pour regier entre les deux
cours non seulement les Operations de cabinet et de guerre auxquelles il est im-
portant de travailler des-ä-present, mais encore pour prövoir Celles que l'on exe-
cutera la campagne prochaine, et les preparer d'avance; car si les cours attendent
la cessation des hostilites pour songer aux objets qui doivent autant les inte-
resser, les quatre mois d'hiver qui restent, seront passes avant que les evenements
qui se succedent, aient donne la tranquillite que l'on espere, et les deux cours
se trouveront au mois d'avril, apres beaueoup de depenses de part et d'autre, la
meilleure volonte de s'entreaider l'une l'autre et de parvenir ä l'abaissement de
l'ennemi commun, plus eloignees de l'objet qu'au commencement de la campagne
1757 et par consequent courant le plus graud risque pour leur consideration en
Empire et dans l'Europe, meme leur honneur, et plus encore pour leur sürete et
leurs interets.
Pour obvier ä cet inconvenient autant qu'il est possible, on va s'efforcer
de mettre sous les yeux les differentes positions; sur chaeune l'on indiquera les
reflexions qui paraissent tendre au bien. LL. MM. II. sont suppliees de les examiner
ainsi que leur ministere et de vouloir bien donner leurs reflexions ainsi que les
moyens qui sont en leur pouvoir sur les differents objets.
La cour de France de son cöte en fera de meme et de la reunion des
reflexions des deux cours il en rßsultera un tout, qui formera le plan ä suivre
dans le moment present et ä executer la campagne prochaine.
Les differents points qui seront tiaites dans ce memoire, seront la Russie,
la Suede, le duc de Meckelbourg, l'armee de Richelieu, le corps detache de
Frangais que l'on suppose sous les ordres de M. de Soubise, l'armee de l'Empire
et les armees de l'imperatrice en Silesie et en Boheme ; l'on croit qu'en discutant
toutes ces parties, on parviendra a un tout qui mettra entre elles un ensemble
nöcessaire.
La Russie.
II est ä supposer que l'imp6ratrice de Russie entre de bonne foi dans
l'alliance et desire ainsi que son ministßre ä cooperer ä l'abaissement de l'ennemi
commun, mais les cours de Vienne et de Versailles ont deux ennemis communs;
le roi d'Angleterre Test autant de la cour imp6riale, que le roi de Prusse Test
de celle de France. Cependant la cour de Versailles n'est pas sans inquietude
sur les sentiments de M. de Bestucheff en egard ä l'Angleterre, de meme que
Khevenhü 1 lei-Sch li tter. 1758—1759. 10
146
sur ccux de la jeune com- de Ritssie en egard au roi de Prusse. Ces inquietudes
seront levees vis-ä-vis de l'imperatrice de Russie, si S. M. I. continue comme eile
a dejä fait, d'ordonner ä son ambassadeur d'agir parfaitement de concert avec
celui du roi et de veiller conjointement avec M. de l'Höpital aux demarches de
M. de Bestucheff; l'apparence evidente et suivie de l'union des deux cours
soutiendra les sentiments de la Czarine et fera une teile impression sur son
ministere qu'il respectera trop une alliance aussi etroite pour oser penser ä pro-
poser ä sa maitresse de s'en separer, surtout quand il sera instruit que les deux
ambassadeurs en rendant ä sa place ce qui lui est du, sont tres attentifs con-
jointement ä sa conduite.
Les deux cours ne peuvent pas esperer de grands secours de la Russie;
il est plus que douteux que les troupes de cette Puissance ne feront nuls progrös
en Prusse; on peut meme soupconner que — soit ignorance ou trahison des chefs,
soit intrigue de la cour, soit impossibilite physique dans l'armee Russe — eile ne
marchera pas ou ne marchera que lentement et sans effet; le roi de Prusse con-
nait sans doute et est sur de la raison de cette inaction, puisqu'il ose degarnir
son royaume entier.
Quoiqu'il en soit, le but juste que l'on doit se former de cette alliance est
celui d'etre certain que la Russie ne sera pas contre nous et qu'elle ne prendra
aucune meflance de notre alliance avec la Suede et de l'agrandissement de cette
Puissance; jusqu'ä present ces deux objets ont et6 remplis, le dernier est con-
state par l'accession de l'imp6ratrice de Russie ä la Convention de Suede; ainsi si
l'on peut parvenir ä ne rien perdre ä la cour de Petersbourg, les deux cours
auront rempli leur objet, et tout ce qui arrivera d'heureux dans cette partie,
sera un surcroit d'avantage d'autant plus sensible que Ton ne l'y attendra point.
Quant ä la jeune cour de Petersbourg, il semble qu'outre la lächete et
l'ignorance de M. d'Apraxin et de M. de Former son ennemi, qui cependant etait
son conseil, laquelle lächet6 et ignorance ont ete la base des fautes commises
en Prusse, on soupconne avec quelque fondement que M. Apraxin a eu des
ordres particuliers du Grand-Duc et de la Grande-Duchesse qui ont autorise sa
conduite.
Sans vouloir entrer dans les details des intrigues de la cour de Petersbourg
que tout le monde sait et qui ne conviennent gueres aux grandes affaires que
traitent les cours de Vienne et de Versailles, le moyen le plus simple pour
diminuer l'adoration du Grand-Duc pour le roi de Prusse et la passion de la
Grande-Duchesse pour l'Angleterre est de les Her aux succes des cours alliees
par leur interet propre.
Le Grand-Duc de Russie a parle ä M. d'Esterhasi de l'echange de la
partie du Holstein qu'il possede avec l'Ostfrise; ne serait-il pas utile d'echauffer
l'envie que ce prince a montree pour cet 6change, et ne pourrait-on pas, en
lui donnant des esperances, l'engager ä en faire la proposition ä M. d'Esterhasi
par ecrit? Cet 6crit serait precieux dans les circonstances. Des que le Grand-
Duc l'aurait donne, il se figurerait, par le caractere que l'on connait ä ce prince,
que l'affaire ne peut pas manquer; toutes les difficultes que les evenements peu-
vent opposer dans le courant de la guerre ä cet echange, ne feraient qu'acharner
davantage le Grand-Duc ä cette idee et lui donner de l'aigreur contre les auteurs
des difficultes; enfin cet ecrit prouverait clairement le desir de ce prince sur un
pays de la domination du roi de Prusse et par consequent le contiendrait dans
ses propos et peut-etre dans ses demarches vis-ä-vis S. M. Prussienne.
147
On parlera plus en detail ä l'article qui regardera 1c Danemarc, de l'echangc
de l'Ostfrise et des conditions qui seraient ä desirer sur ce projet, que la cour
de Copenhague remplit. Dans ce cliapitre on ne traite que ce qui regarde la
Russie et l'on ne fait qu'exposer la conduite simple et sage que l'on a tenue
jusqu'ä present et que necessairement il faut maintenir vis-ä-vis la cour de
Petersbourg en faisant raeme des sacrifices pour cet objet.
L'on ne parle pas des pretentions que l'on suppose ä la cour de Russie
sur la Courlande et la Samogitie. Ce point merite d'etre eclairci dans le temps
par les deux cours; mais il parait que ce moment-ci n'est pas favorable pour cette
recherche, ä moins que les deux cours ne consentent ä cet agrandissement de
l'Empire de Russie, lequel consentement meriterait de serieuses reflexions, surtout
de la part de la cour de Vienne.
La Suede.
Deux objets sont ä examiner par rapport ä l'armee Suedoise; l'un regarde
sa Situation actuelle, le second jusqu'ä quel point on peut la renforcer l'annee
piochaine, et quelles seront les Operations qu'elle executera.
L'armee Suedoise composee environ de dix huit mille hommes est actuelle-
ment post6e sur la Peun entre Anclam et Demin. Le corps du maröchal de
Lehwald n'arrivera en Pomeranie que vers la fin de ce mois. II parait par les
nouvelles que l'on reeoit, que si ce corps marche sur les Suedois, le marechal
Ungern est determine de lever ses quartiers, de defendre la Peun et d'hazarder
meine le sort d'un combat; cependant il faut considerer qu'avec ce qu'amene de
, Prusse M. de Lehwald, la garnison de Stettin qu'il pourra retirer, les troupes qui
sont dans les marches, et peut-etre celles que le roi de Prusse enverra de Silesie,
l'armee prussienne sera si considerablement plus forte que celle des Suedois, que
malgre leur bonne volonte ils ne seront pas en etat de se soutenir dans les postes
qu'ils oecupent; s'ils ne s'y soutiennent pas ou qu'ils perdent le combat, il faut
examiner dans quel point leur retraite serait plus avantageuse ä la cause com-
mune-, ils n'ont que deux partis ä prendre dans ces cas, l'un de se retirer sous
Stralsund, l'autre de gagner par leur droite le duche de Meckelbourg et de
pouvoir se refugier ä Schwerin et ä Domitz, deux places que le duc de Meckel-
bourg leur laissera vraisemblablement oecuper.
La retraite sous Stralsund parait la plus simple et par consequent celle
moins sujette ä inconvenients, mais il faut prendre garde que, si les Suedois se
retirent dans cette partie, il serait dü'ficile qu'ils pussent y subsister pendant
l'hiver, puisque quand les gelees seront venues, la Baltique ne leur sera plus
d'aucune ressource, et ils se trouveront bloques par les Prussiens pendant pres
de quatre mois, les blocus de cette espece dötruisent ordinairement l'armee qui
les supporte; cependant si la place de Stralsund et l'isle de Rügen peuvent con-
tenir l'armee Suedoise, et qu'elle y trouve de quoi vivre sans affamer Stralsund,
le parti de se retirer sous cette place, quoique le plus mauvais, ne detruirait
point les esperances que l'on peut former sur l'armee Suedoise l'annee prochaine.
La retraite de cette armee sur Schwerin et Domitz est bien d'une autre
importance pour la cause commune; eile n'a de veritable inconvenient que dans
la marche, mais cette marche est courte, les subsistances dans le duche de
Meckelbourg ne peuvent pas manquer; les Suedois se rapprocheraient par lä de
M. de Richelieu en mettant leur gauche ä Schwerin et leur droite ä Domitz; ils
seraient couverts vis-ä-vis des Prussiens d'une riviere qui s'appelle Eide; ils
10*
148
seraient joints par le peu de troupes qu'a le duc de Meckelbourg dont ils couvri-
raient une partie du pays et la campagne prochaine en 6tat de tirer des secours
de Suede tout aussi aisement de Wismar que de Stralsund.
L'on fait deux objections ä ce projet, la premiere que les Sußdois — en se
jetant sur le Meckelbourg — abandonneraient la partie de Pomeranie qui leur
appartient jusques ä Stralsund.
La reponse ä cette objection est bien simple : si les Suedois peuvent tenir
entre Anclam et Demin jusqu'ä la campagne prochaine, on ne leur propose pas
de se retirer dans le Meckelbourg; mais s'ils sont obliges d'abandonner la Peun
et de se retirer sous Stralsund, il est sensible qu'ils abandonneront leur pays,
jusqu'ä cette place, tout de meme qu'en se retirant ä Schwerin; donc la retraite
en egard ä la Pomeranie Suedoise est egale des deux cötes.
L'autre objection qui est plus raisonnable, est la crainte que l'armee
Hanovrienne ne vienne les attaquer dans le Meckelbourg, en passant l'Elbe ä
Lawembourg; effectivement cela pourrait arriver; aussi la retraite des Suedois ä
Domitz n'est-elle praticable qu'autant que M. de Richelieu previendra les Hano-
vriens au dit Domitz; et si l'armee Hanovrienne se porte sur Lawembourg, il est
aise ä M. le marechal de Richelieu de prevenir ä Domitz l'armee combinee •, alors
en donnant la main aux Suedois, ils se trouveront en sürete, et l'une et l'autre
armee ä portee de passer selon les circonstances aux deux rives de l'Elbe et de
faire face ä l'armee Hanovrienne que l'on empechera par lä de remonter jusqu'ä
Magdebourg. II parait sensible que, si ce mouvement des Suedois avec M. de
Richelieu etait bien combine, l'armee Hanovrienne serait dans de grands embar-
ras, et que sürement, ä moins que les Suedois et les Francois n'essuyent les
plus grands malheurs, eile ne rejoindrait jamais le roi de Prusse. Cet objet est
interessant et peut-etre ä tel point que l'on pourrait penser que l'armee SuMoise
serait plus utile des-ä-present dans le Meckelbourg qu'elle ne Test sur la Peun.
L'autre consideration qui regarde les Suedois est jusqu'ä quel point on
peut renforcer leur armee l'annee prochaine, et quelles seront les Operations que
cette arm6e executera.
II y a eu differents projets dont aucuns n'ont reussi, tendant ä renforcer
l'armee Suedoise en Pomeranie. Si les traites de subsides projetes avaient eu
Heu et que les Su6dois eussent voulu recevoir ä leur armee les troupes de Hesse
et de Brunswick, ce qu'ils ont declare ne pas vouloir, je doute encore qu'il eüt
6te facile de faire joindre ces troupes ä l'armee de Suede; on a ete dans l'inten-
tion d'y envoyer un detachement de l'armee de Richelieu; si ce detachement eüt
ete faible, il aurait ete inutile, s'il eüt ete fort, il aurait affaibli avec danger
l'armee fran§aise.
II parait donc que sur le secours ä donner ä l'armee de Suede, il faut en
revenir ä un moyen simple tire du propre fonds de la Suede meme qui serait,
que l'on envoyät du royaume de Suede huit mille hommes de plus au marechal
Ungern lequel de son cöte formerait deux mille hommes de troupes legeres,
soit dans le Meckelbourg, soit en Pom6ranie. On observera que cette augmen-
tation de troupes peut dßbarquer ä Vismar comme ä Stralsund. Alors l'armee
SuMoise qui est de 18 mille hommes, se trouverait forte de 28 mille, ce qui fait
un corps considerable qui etant Joint par quelques troupes du Meckelbourg et
par ce que pourrait y envoyer M. le marechal de Richelieu, formerait une armee
capable d'agir par eile meme, qui produirait par ses op6rations sur Berlin les
avantages peut-etre les plus decisifs pour la cause commune.
149
Pour procurer cet accroissement de 10 millc hommcs de tronpes Suedoises,
il est necessaire d'augmenter en proportion le subside auquel on est engage
vis-ä-vis de la Suede, et sur cet objet les deux cours pourraient reprendre le
projet qui avait 6te propose pour les tronpes de Hesse et de Brunswick.
Le duc de Meckelbourg.
Le duc de Meckelbourg, en signant le 1er de ce inois son traite avec la
France, dans lequel on suppose qu'il a accorde qu'il laisserait ä la disposition
des hauts allies la place de Doraitz, et qu'il ferait marcher le peu de troupes
qu'il a au soutien de la cause commune, a rendu un grand service dont il est
essentiel de profiter, tant pour Finteret des deux Puissances, que pour empecher
les pertes auxquelles s'est expose ce prince. Le dangor qu'il court, est tel qu'il
sernble que M. de Richelieu doit faire l'impossible pour entamer l'execution du
traite, meme avant les ratifications; il parait par les lettres de M. de Richelieu
qu'il en connait tonte la consequence.
L'on sent aisement quel desavantage il y aurait pour la cause commune,
que les Hanovriens et les Prussiens s'etendissent dans le duche de Meckelbourg,
dont ils enleveraient des recrues et des subsistances infinies. Cette considera-
tion jointe ä celle que toute communication serait coupee entre les Suedois et
l'armee de France, peut faire penser qu'un des objets les plus essentiels de la
guerre presente est d'empecher dans le Meckelbourg la jonction des Hanovriens
avec les Prussiens; c'est pourquoi l'on insiste fortement pour que de la part de
M. de Richelieu, ainsi que de celle des Suedois, l'on se porte en force ä Domitz.
Quant ä l'armee de Richelieu
il faut d'abord constater le nombre des troupes francaises sous les ordres
de M. le marechal de Richelieu en y joignant l'armee de M. le prince de Soubise
qui s'est reunie sous ses ordres.
M. de Richelieu commande 185 bataillons et 187 escadrons; en ötant de
cette armee un Corps pour servir ä part, de 25 bataillons et de 30 escadrons,
en ötant encore 16 escadrons de dragons qu'il faut renvoyer en France, il
resterait ä M. de Richelieu 160 bataillons et 141 escadrons.
L'on suppose de plus que M. le marechal de Richelieu sera oblige de
garder dans sa communication 25 bataillons et 15 escadrons; il aura donc ä son
armee effectifs 135 bataillons et 126 escadrons. Selon les details exacts que l'on
a, meme de l'armee de Soubise, les bataillons qui ont le plus souffert, tels que
ceux de Piemont, sont encore ä 500 hommes sous les armes; ce qui fera que
M. de Richelieu aura sous la toile 68 mille hommes d'infanterie, et en cavalerie
15 mille chevaux, comptant les escadrons ä 120 hommes tout au moins, donc la
totalite de l'armee de Richelieu est de 83.000 hommes sous les armes, ses der-
rieres garnis. II faut voir ä prösent ce que cette armee considerable peut operer
et doit craindre.
M. de Richelieu en rassemblant 50 mille hommes ä Zell et 30 mille ä
Wolfenbuttel, semble etre dans une position qui pare aux entreprises de l'armee
Hanovrienne et des corps Prussiens qui sortiraient de Magdebourg pour inquieter
la droite de son armee.
L'armee Hanovrienne ne peut avoir que deux objets; Tun d'attaquer M. de
Richelieu derriere 1' Aller, Fautre de passer FEIbe ä Lawembourg. Si c'est le
150
premier qu'elle veuille executer, il est ä esperer que M. le marechal sera assez
tot rassemble pour pouvoir marcher en avant dans le duche de Lunebourg et y
donner le combat-, si par malheur M. le marechal etait battu, sa retraite sous
Brunswick ou sous Ferden, selon la position oü se donnerait la bataille, parait
assuree. Si au contraire les Hanovriens que l'on ne suppose pas avoir plus de
quaranta mille hommes, perdaient la bataille, ils n'auraient que deux retraites,
l'une ä Lawembourg, en cas qu'ils eussent prepare leur passage d'Elbe dans
cette partie, l'autre sous Stade. La retraite ä Lawembourg et le passage de
l'Elbe paraissent dangereux pour une armee battue, d'autant plus qu'il est
vraisemblable que M. le mar6chal pousserait avec vivacite le succes de sa vic-
toire; d'ailleurs quand bien meme les ennemis reussiraient ä passer en partie
l'Elbe, M. de Richelieu aurait toujours un plus court chemin pour se porter ä
Domitz et leur couper le passage du Meckelbourg dans les marches.
II est bon d'insister dans tous les cas sur le point de Domitz; car l'on
sent facilement l'importance qu'il y a, de couper dans un point intermediaire les
forces de ses ennemis qui manoeuvrent sur une riviere comme l'Elbe depuis sa
source jusqu'ä son embouchure.
Les Hanovriens passes ä Lawembourg et prevenus ä Domitz, seraient fort
embarrasses. Si d'un autre cöte apres la bataille ils se retirent sous Stade, M. de
Richelieu (en avangant la tete de ses troupes ä Harbourg et en occupant Bremen
qui lui devient dans tous les cas un point essentiel) blocquera pendant cet hiver
cette arm6e qui sera fort mal ä son aise sous Stade et fera des dispositions pour,
au mois d'avril prochain, pouvoir aller bombarder Stade et les troupes qui scront
sous cette place qui devient depuis l'infraction de la capitulation une place
necessaire ä prendre au commencement de la campagne 58 avant que de songer
ä d'auties Operations.
L'on dit et l'on croit que les Anglais enverront 20 mille hommes ä l'armee
Hanovrienne au printemps, mais en prevoyant ce renfort de troupes, on ne cal-
cule pas les forces des Anglais.
L'Angleterre a ä present 50 mille hommes de troupes nationales, qui est
le pied le plus fort de troupes qui ait jamais exist6 dans la Grande-Bretagne;
il est vraisemblable meme qu'il n'est pas complet.
Quoiqu'il en soit de ces 50 mille hommes, il y en a 15 mille en Amerique,
au moins 6 mille en Ecosse et 6 mille en Irlande que l'on ne peut pas retirer,
3 ou 4 mille ä Jersey et Guernesey, 5 mille ä Gibraltar.
D'apres ce compte qui est exact, l'on voit qu'il ne reste que 14 ou 15 mille
hommes en Angleterre, et l'on ne peut pas supposer que les Anglais se degar-
nissent de ces troupes pour les envoyer ä la conquete de l'electorat de Hanovre.
Afin d'etre encore plus sur sur cet article, la France pourrait faire des
demonstrations sur les cöt6s, comme si eile avait dessein d'executer quelque
cntreprise sur quelques ports d'Angleterre. Les 16 escadrons de dragons que
l'on retire de l'armee de Richelieu pour les porter sur les cötes oü ils sont reelle-
ment necessaires, pourraient par leur retour accrediter le bruit sourd que l'on
semerait sur cette eutreprise. II est certain, et l'experience l'a prouve jusqu'ä
präsent, que pour peu que l'on donne de l'inquietude aux Anglais sur leur con-
tinent, ils ne se dögarniront d'aucunes de leurs troupes.
Tous ces faits vörifies prouvent que l'on ne doit pas craindre un renfort
de troupes Anglaises, et que l'armee Hanovrienne retiree sous Stade sera dans
une Situation de perte evidente. Si de plus pour cette partie la France pouvait
151
au printcmps envoyer unc cscadrc ä l'embouchure de l'Elbe, laqucllo sc joindrait
ä l'escadre Suedoise et Danoise, rien ne pourrait derangcr la sürete de la gauchc
de l'armee des allies; c'est ici l'occasion de parier du Danemarck.
La France a un traite de subside avec cette couronne, moyennant lequel le
Danemarck est oblige de fournir au roi un nombre de troupes et de vaisseaux;
il ne paratt pas dans la circonstance presente que ce traite ait ete execute de
la part du Danemarck, et depuis le commencement de la guerre de la France
et de l'Angleterre, le Danemarck s'est contente de joindre une armee, sous la
requisition du roi, son escadre ä celle de Suede pour proteger le commerce de
la Baltique. 11 serait ä present avantageux non seulement que la jonction de
ces deux escadres fut offensive, mais meine que la cour de Copenbaguc fournit
20 mille hommes de ses troupes aux bauts allies pour soutenir leurs conquetes
par la gauchc et augmenter de ces forces celles que l'on employera ä la döfense
du duc de Meckelbourg.
L'alliance du Danemarck avec la France, la garantie de la capitulation
de Closterseven rompue avec perfidie par les ennemies du roi, la sürete des
frontieres du Holstein raenacees d'etre occupees par des troupes Hanovriennes,
les obligations du roi de Danemarck, comme prince de l'Empire, au soutien de
la bonne cause, sont des motifs plus que plausibles pour engager S. M. Danoise
ä s'unir etroiteraent aux hauts allies; mais ces motifs seraient peut-etre de peu
de poids ä la cour de Copenhague, si l'interet de cette cour ne se trouvait pas
dans les engagements qu'il est ja desirer qu'elle contracte. Or le roi de Dane-
marck n'a pas d'interet plus sensible que celui d'efFectuer l'echange de la partie
du Holstein qui appartient au Grand-Duc, et d'aneantir les pretentions de ce
prince sur d'autres parties du pays, possede par S. M. Danoise avant que le
Grand-Duc soit parvenu ä la couronne de Russie.
L'on n'ignore pas les craintes de la cour de Copenhague; ses craintes
sont fondees sur le caractere connu du Grand-Duc et sa predilection pour ses
etats d'Allemagne; ainsi rien de plus interessant et de plus presse pour la
Puissance Danoise que de conclure l'echange.
Le Grand-Duc de Russie a paru desirer, comme on l'a dit plus haut, que
rOstfrise lui remplacät ce qu'il cederait dans le Holstein. L'Ostfrise appartient
ä l'imperatrice reine; d'ailleurs il y a sur ce pays differentes pretentions. II n'est
pas proposable de procurer au roi de Dannemarck un avantage aussi reel, sans
que de son cöte cette Puissance ne merite par le concours de ses forces d'ob-
tenir un pareil beneüce.
Si l'imperatrice-reine se determinait ä concourir ä l'echange mentionne, il
faudrait donc que la cour de Copenhague fit un traite offensif avec les cours
de Vienne et de Versailles ou avec l'Une des deux, par lequel eile fournirait ä
la cause commune le nombre de troupes et de vaisseaux qui seraient stipules?
lesquelles troupes et vaisseaux seraient aux ordres des generaux des deux Puis-
sances; et pour ne pas occasionner autant de depenses au Danemarck, l'on
pourrait convenir que les troupes Danoises ne seraient jamais employees plus
loin que Hanovre et Hamelen ä la rive gauche de l'Elbe, mais dans toutes les
parties ä la rive droite.
II est aise de faire sentir au Danemarck 1'avantage de l'engagemeut que
l'on lui propose, en lui reprösentant les cessions que S. M. Danoise voulait faire
au Grand-Duc de Russie, lorsqu'il a ete question de cet echange de la partie
du Holstein; d'ailleurs si le roi de Danemarck conclüt ce traite offensif, les
152
cours alliees pourront supporter une partie de la depense des troupes fournies
par S. M. Danoise.
Quant ä l'interet des deux cours d'avoir dans cette partie 20 mille
Danois operants ä leurs ordres, il est si sensible, qu'il n'a pas besoin d'explica-
tion; au reste l'on pourrait dans le cours de la negociation faire sentir ä la cour
de Copenhague que, si eile n'adopte pas avec vigueur le projet que Ton lui
propose, les cours alliees seront necessitöes pour leurs propres interets de pro-
mettre des secours au Grand-Üuc de Russie pour le soutien de ses droits dans
le Holstein.
II reste sur cet article ä discuter les interets des differentes maisons qui
ont des prötentions sur l'Ostfrise. Celles de Brandebourg et d'Hanovre ne de-
mandent nulle attention dans les circonstances presentes; mais les maisons de
Rittberg et de Liechtenstein m6ritent de tant de facons la justice et l'appui des
cours alliees qu'il ne parait pas que les deux Puissances puissent faire im ar-
rangement sur l'Ostfrise Sans avoir satisfait aux prötentions de ces deux mai-
sons. II semble que le comte de Ravensberg et d'autres pays du roi de Prusse
en Westphalie pourraient satisfaire la justice et la reconnaissance des deux
Puissances.
Apres cet expose sur le Danemarck que l'on a cru necessaire de placer
dans cet endroit, il faut revenir aux Operations de l'armße de M. le mar6chal de
Richelieu et voir ce qu'il a ä craindre des troupes que l'on suppose que le prince
Henri a amenes de Magdebourg sur Halberstadt, et qui paraissent menacer la
droite des quartiers frangais. Ce corps de troupes qui ne peut pas aller ä
12 mille hommes, mais que l'on suppose pouvoir etre augmente jusqu'au nombre
de 24 quand le roi de Prusse aura etabli ses quartiers d'hiver en Saxe et en
Silesie, ne peut avoir que deux objets : ou celui d'attaquer reellement les quar-
tiers de la droite en se portant d'Halberstadt ä Goslar et prenant une position
entre la Leine et Loeker, ou de se joindre ä l'armee Hanovrienne-, Tun et l'autre
projet paraissent d'une difficile exßcution.
L'on a etabli que M. le marechal de Richelieu rassemblerait 30 mille
hommes ä Wolfenbuttel pour la defense de Loeker. Si le prince de Prusse se
porte sur Goslar, il sera oblige de remonter Loeker jusqu'ä sa source, et alors
les 30 mille hommes en remontant de leur cöte doivent arriver ä Goslar avant
lui et empecher de s'avancer vers la Leine-, car les Prussiens se mettraient dans
le danger d'etre coupes d'Halberstadt s'ils se portaient plus avant sur leur gauche •,
dans cette saison l'on ne peut s'eloigner de ses points de subsistances, et par
consequent les Prussiens ne feront pas la faute de risquer de perdre leur com-
munication avec Halberstadt et Magdebourg; ainsi il n'est pas vraisemblable
qu'ils cherchent ä tourner la droite des quartiers frangais.
Le parti de marcher de front ä Loeker est encore moins ä craindre; il
reste donc celui d'aller joindre l'armöe Hanovrienne, mais il semble que le prince
Henri n'aurait pas du s'avancer jusques ä Halberstadt, si en partant de Magde-
bourg il eüt voulu marcher ä Lunebourg; de plus cette marche est longue,
difficile et presque impossible pour les subsistances et encore moins praticable
militairement, car les Prussiens preteraient le flanc au corps des Francais assembl^s
ä Wolfembuttel et se mettraient dans le risque d'essuyer un combat dont l'ev6ne-
ment et les suites seraient tres dangereuses pour eux, au Heu que les Frangais
auraient toujours Wolfembuttel, Brunswick et l'Oeker pour leur retraite-, ainsi en
examinant cette pointe Prussienne, il est probable qu'elle n'a ete faite par le roi
153
de Prasse, qu'en consequcnce des engagements qu'il a pris vis-ä-vis ses allies
d'Hanovro pour determiner la rupture de la capitulation de Closterseven et qu'ellc
n'aura nulle autre suite.
De quelquc facon que Ton prevoie les mouvemcnts des ennemis, il ne
seinble donc pas qu'ils puissent causer d'autres dommages ä la cause commune
que celui de faire remuer des troupes pendant l'hiver. II est question de scavoir
ce que pourra operer l'armee de Richelieu au printemps prochain.
L'armee Hanovrienne sera ou dans le Lawembourg de l'autre cöte d'Elbe>
ou sous Stade, on aura eu assez de bonheur pour pouvoir se tenir dans le duche
de Lunebourg et vis-ä-vis M. de Richelieu-, si eile a reussi ä en imposer par cette
derniere position, M. le marechal en entrant en campagne prendra sans doute le
moment oü il pourra se renforcer d'une partie de sa droite et marchera en
debutant aux allies de Hanovre pour les determiner ä un combat ou ä se retirer
dans un des points qui sont prevus plus haut. II n'est pas croyable que, vu la
superioritß du nombre et de la qualite des troupes, il n'ait un plein succes sur
l'ennemi, et qu'alors les Hanovriens ne se trouvent dans les meines embarras
que l'on a indiques, s'ils perdaient cet hiver une bataille; mais l'on ne jpeut pas
se figurer qu'il soit possible ä l'armee Hanovrienne de prendie des quartiers en
l'air dans le Lunebourg pendant cet hiver, et meine Ton observera qu'il est im-
portant que M. de Richelieu les determine incessamment ä se replier ou derriere
l'Elbe ou sous Stade pour ne pas donner le temps et la presomption aux rois
d'Angleterre et de Prusse de former un projet combine dans cette partie pour
la campagne prochaine. Si M. de Richelieu parvient ä jeter les ennemis sous
Stade et ä les y bioquer l'hiver, l'on persiste dans le sentiment qu'il est neces-
saire qu'il les bombarde au d6but de sa campagne, et qu'il ne les abandonne
qu'apres les avoir fait capituler militairement et s'etre empare de Stade.
Si les Hanovriens passent l'Elbe ä Lawembourg, l'on a dejä pr6vu que
M. le marechal marcherait ä Domitz et profiterait de ce passage de l'Elbe et de
ce poste pour couper la communication de l'armee d'Hanovre avec les marches;
alors au commencement de la campagne l'on croit qu'il pourrait porter une tete
sur Lawembourg et passer l'Elbe ä Domitz d'oü il marcherait en avant sur les
Hanovriens qu'il pousserait aussi loin qu'il serait possible ; ce serait dans ce
moment que les 20 mille Danois seraient fort utiles et deviendraient par leur
jonction avec M. de Richelieu la perte de l'armee Hanovrienne.
Dans tous les cas l'on voit par ce projet qu'il est important que M. de
Richelieu ait pour unique objet au commencement de sa campagne de detruire
absolument l'armee alliee d'Hanovre et de prendre Stade, sans quoi cette guerre
de chicane et de mauvaise foi dans le cul de sac de la gauche des armees
combinees ne finirait jamais, et la suite des evenements politiques et militaires
pourrait ä la fin tourncr ä l'utilite des ennemis communs.
L'on observera que l'on ne retranche rien pendant le cours de cette Opera-
tion des 30 mille homnies postes ä Wolfembuttel pour pai'er aux inconvenients
de la droite. M. le marechal. s'il avait besoin d'un renfort de 10 ä 12 bataillons,
pourrait aisement les tirer de sa communication qui ne parait pas en danger, et
qui pourrait etre renforcee s'il en etait besoin de quelques bataillons des Pays-
Bas. II y aurait encore un nouveau moyen de renforcer cette communication
en y faisant marcher des le mois de janvier les 10 mille Saxons qui sont en
Hongrie; cet article sera traite dans celui qui regarde les Saxons.
154
En posant un principe que l'on croit assez bien fonde que les trois Pre-
miers mois de campagne de l'armee de M. le marechal de Richelieu ont reussi selon
le prqjet, reste ä scavoir ce que cette armec executera depuis le 1er aoüt jusqu'ä
la fin de la campagne; eile ne peut avoir que deux projets, Tun le siege de
Magdebourg, l'autre de se joindre aux Suedois et de marcher l'une et l'autre
armee sur Berlin et sur la Spree. II est certain que la place de Magdebourg est
un point essentiel qui etant conquis entrainerait necessairement l'evacuation de la
Saxe et la perte du roi de Prusse; mais le siege de cette place presente des
difficultes plus sensibles ä mesure que l'on s'en approche. L'on ne peut pas
sensement imaginer qu'on l'entreprenne sans que le cours de l'Elbe soit entiere-
ment libre. L'artillerie des pays conquis qui au mois d'aout sera certainement
endommagee par les mouvements que l'on lui aura fait faire cet hiver, quand
eile serait meme en bon etat, ne serait pas süffisante pour l'entreprise de Magde-
bourg. II n'est pas praticable que l'on fasse venir de France par terre le Sup-
plement d'artillerie necessaire; il faut donc que ce soit de Vienne et de Koenig-
stein que ce Supplement vienne ä Magdebourg, et il ne peut y venir sans la
libertß de l'Elbe; il en est de memo des ponts au dessus de Magdebourg, car
ceux au dessous peuvent etre fournis par l'armee de Richelieu; mais qui est-ce
qui procurera cette liberte de l'Elbe si absoluraent importante?
L'on a dejä vu qu'il n'etait pas possible d'employer ä cette Operation
l'armee de Richelieu, et l'on ne pense pas que l'armee de l'imperatrice-reine et
celle de l'Empire qui auront ä combattre toutes les forces du roi de Prusse,
puissent avoir au mois d'aout effectue la liberte de la Saxe-, ainsi en cas que
l'Elbe ne soit pas libre dans le cas indique, il parait que l'action de l'armee de
Richelieu sur la Spree, combinee avec celle de l'armee Suedoise, serait plus utile
et plus decisive pour la cause commune et plus secourable pour les armees de
l'imperatrice-reine.
On prie de vouloir bien reflechir ä la connexion que le projet de la Spree
a avec les Operations proposees pour les Suedois tant cet hiver que la campagne
prochaine, avec la negociation du duc de Meckelbourg et celle du Danemarck,
et avec la position actuelle et future de l'armee de M. le marechal de Richelieu,
l'on espere mettre autant de liaison dans la suite des projets qui regardent les
autres armßes.
Armee de l'Empire.
L'on ignore ä quoi peut monter le corps de troupes que compose l'arm6e
de l'Empire; si l'on parvient ä la rassembler au mois de mai prochain, il semble
qu'elle ne peut etre utile qu'autant qu'elle obligera necessairement le roi de
Prusse d'occuper devant eile des troupes. II est vraisemblable que les ennemis
que l'on lui opposera, ne seront pas en nombre eonsiderable; il paraitrait utile
qu'elle tächät de se rassembler dans le commencement de mai sur l'Unstrutt 011
du moins ä Erfurth et ä Mulhausen, afin, suivant les circonstances et le peu
d'opposition qu'elle pourrait rencontrer, de tächer de s'emparer de Hall et de lä
selon les memes circonstances se porter ä Torgau. L'on connait tous les dangers
qu'elle peut courir en suivant cette marche, mais ce sont ces memes dangers qui
fönt l'utilite de la cause commune, parce qu'ils ne peuvent exister qu'autant que
le roi de Prusse se degarnira dans d'autres parties; la prudence et les talents
du general de l'armee de l'Empire lui fourniront les moyens ou d'occuper les
ennemis qui lui seront opposes sans se commettre, ou, si on ne lui en oppose
155
point, d'executer une entreprise utile pour la cause commune, teile que Celle de
s'emparer de Torgau; il semble que voilä le seul parti que Ton puisse tirer de
raimec de l'Empire.
Les Saxons.
Les 10 mille Saxons qui sc trouvent en Hongrie, peuvent servir utilement
ä l'augmentation des forces des deux couronnes, leur capitulation avec le roi de
Trasse est aneantie par le peu de fidelite que ce prince a eu ä remplir de son
cöte les conditions de la dite capitulation; ainsi la cour de Vienne et celle de
Versailles sont entierement en droit de so servir des troupes de leur allie le roi
de Pologne et de donner une declaration conjointement qui mette ä couvert les
officiers et soldats Saxons du ressentiment du roi de Prusse. Au surplus l'in-
fraction que viennent de faire les Hanovricns ä la capitulation de Closterseven
serait une raison plus que surabondante de reeiprocite.
Ces prineipes poses, les arrangements pour le subside des Saxons deter-
mines par les deux cours par une Convention particuliere, rien n'est plus presse
que de fixer l'armöe que ces troupes joindront, afin que, comme elles sont
eloignees, elles soient mises en etat de marcher des les premiers jours de fevrier
pour se rendre ä leur destination ; elles ne peuvent avoir que deux destinations,
celle d'etre reunies ä l'armee imperiale en Boheme, ou celle d'etre unies ä l'armee
de M. le marechal de Richelieu. La premiere est la plus prochaine, l'autre pare
aux inconvenients de la crainte que pourrait avoir partie de ces troupes, de
combattre des le premier moment que ce Corps serait mis en activite directement
contre le roi de Prusse.
Les cours deeideront de l'emploi des Saxons; on observera simplement
quelle que soit la decision, qu'il est important qu'elle soit prompte et que de
plus il est cssentiel que S. M. le roi de Pologne veuille bien confier le commande-
ment de ses troupes aux princes ses fils qui ont fait la campagne cette ann6e
ä l'armee imperiale.
Des troupes de Württemberg.
Les troupes de Württemberg, par leur mauvaise manoeuvre depuis le com-
mencement de la campagne et nommement ä la derniere bataille, ont donne Heu
ä un soupcon tres grave de trahison et de collusion avec l'ennemi qui ne pennet
pas qu'on les emploie en ligne. II serait avantageux aux deux cours de reporter
sur d'autres troupes le traite de subside de la France pour les troupes de Würt-
temberg; mais comme en meme temps il serait ä craindre que la rupture du
traite ne ffit un degoüt trop sensible pour le duc de Württemberg, et que ce
prince dans un moment de depit ne suivit les impressions des gens qui l'en-
tourent, lesquels sont entierement devoues au roi de Prusse, il semble qu'il est
plus ä propos de continuer le traite et de mettre les Württembergeois dans les
Communications sur les derrieres pour les oecuper utilement ä l'escorte des con-
vois, gardes d'höpitaux, magasins etc. Lesquels detachements emportent beaueoup
de troupes de l'armee qui sera soulagee quand un seul corps comme celui-lä
sera charge' de cette fatigue. On pourrait meme tirer des troupes de Württemberg
les compagnies de grenadiers qui vraisemblablement serviraient sans incon-
venients meines avec les grenadiers imp6riaux.
156
L'armee imperiale.
L'on suppose que l'arm6e imperiale pourra etre portee au nombre de
80 mille hommes sans compter les troupes legeres, et que cette arm6e dans l'etat
actuel oü eile se trouve, hivernera, la gauche dans le cercle de Staatz, celui de
Leitmeritz, de Bonslaw et de Könitsgratz, tenant par sa droite la communication
de Könitsgratz jusqu'ä Schweidtnitz; l'on ignore s'il est possible qu'elle puisse
occuper ä son centre Zittau et Gabell; cela parait necessaire du moins par les
troupes legeres. On ne doute pas que Caaden, Commotau et Brix ne soient trois
postes qui accommodes couvriront entierement la gauche de ces quartier» en
garnissant une petite riviere, qui s'appelle la Bila qui va de Brix ä Aussick, oü
il semble que devrait etre le plus gros corps de troupes legeres.
La communication de Schweidnitz sera peut etre difficile pendant l'hiver ä
cause des neiges et le deperissement qu'elles peuvent causer aux troupes placees
dans cette communication-, si la difficulte est teile que Ton l'a suppose, il semble
que Schweidnitz etant approvisionne suffisamment pour cinq mois, on pourrait,
en cas que la communication füt penible ä soutenir, l'abandonner. C'est ä ceux
qui sont sur le terrain ä juger de l'importance de soutenir cette communication
ou de la laisser. Comme il n'est pas vraisemblable que le roi de Prusse debouche
jamais par le comte de Glatz, la droite des quartiers de l'armee imperiale n'a
besoin que des precautions ordinaires. L'on ne doute pas que Prague ne soit
le point central des approvisionnements en toute genre de l'armee, et que l'on
ne mette cette ville en etat d'y fournir avec abondance, il faut observer qu'il est
ä ce qu'il parait militaire de ne point mettre de troupes dans d'autres cercles que
ceux indiques, qu'il faut avoir attention d'etablir et de faire reconnaitre par les
offtciers les Communications, afin qu'en cas de besoin les troupes de chaque
cercle puissent etre en corps dans 24 heures et joindre sur le champ les troupes qui
se trouveraient dans le point attaque. II est inutile d'observer que les tetes de
quartiers doivent etre palissadöes et mises dans un etat de defense, ce travail
occupe les troupes et pourvoit ä leur tranquillite; ainsi il n'y a pas de doute que
les officiers s'occuperont de cet objet en arrivant dans leurs quartiers.
L'on croit que l'armee imperiale, meme en la portant au nombre de
80 mille combattants de troupes reglees, aura besoin d'etre encore renforcee de
25 bataillons et de 25 escadrons. Ces bataillons et escadrons ne peuvent etre
tires que des armees francaises-, ce sont ceux la meme que dans le memoire ä
l'article de l'armee de Richelieu l'on a retire de cette armee. Ces troupes pour-
raient marcher les premiers jours de mars et se rendre en Boheme par Egra,
elles s'arreteraient le long de l'Eger et dans le cercle de Pilsen, une partie de
la cavallerie imperiale ira probablement en Moravie avec quelque infanterie, mais
le moins qu'il sera possible.
En supposant que ce soit dans cette position que l'armee de l'imperatrice
et le corps de Francais indique se trouvent le 1er d'avril, il est question d'exa-
miner ce que dans cette partie l'on aura ä craindre de l'ennemi, ce que pendant
la campagne l'on pourra entreprendre contre lui et quels moyens l'on doit
employer pour suivre la guerre offensive, qui est la nature de la guerre presente.
II est ä presumer que Breslau sera pris avant le mois de mars, il serait
meme ä desirer que tout ce qui appartient dans cette ville ä l'imperatrice, en füt
retire. II n'est pas vraisemblable que le roi de Prusse ait au commencement de
la campagne un projet offensif contre la Boheme; et la distribution des troupes
157
teile que l'on l'a supposee, seiuble purer ä une invasion de hi part de S. M. P.
L'on peut supposer avec plus de probabilitö que les elforts du debut de la
campagne du roi de Prusse seront tournes contre l'armee Francaise de M.le inarcchal
de Kichelieu; peut-etre ce prince en raeme temps que par Magdebourg, il fera
liier des troupes contre les Frangais, attaquera-t-il Schweidnitz; mais cela parait
fort douteux et il semble preferable de supposer que les Prussiens resteront sur
hi defensive vis-ä-vis de l'armee imperiale, tandis qu'ils agiront offensivement
contre les armees Frangaises et Suedoises.
En admettant ces suppositions qui paraissent raisonnables, on propose de
faire deux armees de celle de l'imperatrice et un corps detach6 tel qu'il a 6t6
cette annee aupres de Glatz. Ces deux armees opereront separement et cepen-
dant ne seront pas assez eloignees pour ne pas se joindre selon les circonstances.
On les divise pour leur denomination sous le titre de l'armee de la gauche et
armee de la droite. L'armee de la gauche serait composee des troupes Francaises,
des Bavaroises, de 25 bataillons et 25 escadrons de troupes imperiales avec le
corps du gen^ral Loudon porte ä 5 mille hommes de troupes legeres. Cette
annee serait commandee par un general de l'imperatrice. Le meilleur projet
qu'elle aurait ä remplir, serait — ä ce qu'il semble — d'entrer en Saxe vers le
15 d'avril par les debouches de Aussick et de Peterswald et de s'emparer avec
l'ordre du roi de Pologne de la forteresse de Königstein, laquelle vraisemblable-
ment serait remise ä l'armee imperiale, vu les dispositions que l'on connait sur
cet article ä S. M. Polonaise. Si l'armee imperiale fait cette Operation aussi
promptement qu'il est ä desirer, eile pourrait etablir des ponts sur l'Elbe et,
selon les mouvements du roi de Prusse, ou s'emparer de Dresde ou defendre
l'Elbe de Tun et de l'autre cöte de la riviere. L'on sentira aisement que cette
armee ne peut operer que sürement, ayant ses derrieres libres et ses approvi-
sionnements assur6s par l'Elbe; quand meme eile ne parviendrait pas ä prendre
possession de Königstein, eile aura un autre avantage, c'est que, si eile parvient
ä etablir des ponts ä Schandau, eile aura une communication tres pres avec
l'armee de la droite, et ces deux armees pourront aisement se donner de secours
mutuels.
L'armee imperiale de la droite qui sera forte au moins de 60 mille hommes,
sans compter les troupes legeres, avant de commencer d'operer, pourvoira des
les premiers jours d'avril au ravitaillement complet de Schweidnitz pour pour-
voir cette place au moins pour 4 mois. Cette Operation qui se fera par detache-
ment, etant finie, cette armee laissera 20 mille hommes en Boheme avec 4 mille
hommes de troupes legeres pour pourvoir aux parties qui pourraient de la Silesie
inquieter ce royaume; eile marchera en corps d'arm6e en Lusace et tächera
d'6tablir sa communication par Zittau et Gabell avec assez de prevoyance et de
promptitude pour pouvoir arriver ä Bautzen en meme temps que l'armee de la
gauche construirait des ponts ä Schandau.
Ces deux Operations doivent necessairement marcher de concert; si elles
rßussissent, on connattra en examinant la carte que toutes les forces de l'impera-
trice auront l'avantage de faire la guerre dans un espace tres racourci eritre
l'Elbe et la Spröe et par cons6quent d'avoir le meme avantage que le roi de
Prusse a eu cette campagne; on verra aussi qu'etant postees sur la Spree ä
Bautzen, le roi de Prusse dans les deux points de sa ligne de defense depuis
Torgau jusques ä Glogau est oblige de faire un grand cercle, tandis que les
forces de l'imperatrice feront l'arc. Enfin ces points d'attaquc ou auront des succes
158
ou seront malheureux-, s'ils sont dans ce dernier cas, les retraites etant sures,
les raarches ni 61oignees ni fatigantes, le pays connu, les derrieres, ainsi que
les subsistances assurees, l'on ne voit pas que l'armee imperiale essuye d'autre
danger que celui de n'avoir point de succes; il est meine ä remarquer que par
les positions indiquees, quand le projet sentit retarde par des malheurs, il pro-
duirait toujours l'avantage de faire une diversion utile en faveur des Suedois et
des Francais; mais si, comme l'on doit plutöt s'en flattter, les armees imperiales
avaient des succes, que Dresde put etre pris et que l'armee de la droite put
se porter ä Cotbutz en suivant la Spree jusques au confluent de l'Oder, si l'on
se rappelle les mouvements proposes pour les Suedois, ceux que l'on desire que
l'armee de Richelieu execute, la marche de l'armee de l'Empire sur Torgau,
l'on verra que l'on sera parvenu ä reunir toutes les forces des allies ä un seul
point, ce qui necessairement entratnerait la destruction de l'ennemi commun.
Les idees que l'on presente dans ce memoire, peuvent etre tres fautives,
et l'on ne s'avise pas de les donner comme n'etant pas sujettes ä beaucoup de
corrections-, mais elles ont un merite consolant en ce qu'elles prouvent evidem-
ment que la Situation des allies est infiniment superieure ä ce qu'elle etait au
commencement de cette campagne, puisqu'il est possible de faire un projet oü
toutes les forces des allies concourent presque ensemble au meme but." (Memoire
communique par l'ambassadeur de France, comte de Stainville. S. d. [dem Grafen
Starliemberg mitgeteilt am 29. Dezember 1757]. Staatsarchiv.)
Am 12. Januar 1758 erhielt der französische Botschafter eine Note folgen-
den Inhalts:
„Si toutes les armees des allies avaient pu etre employees dans cette
campagne directement contre le roi de Prusse, il est plus que vraisemblable que
la guerre serait peut-etre rinie actuellement. Mais malheureusement elles n'ont
pu l'etre et. de cette fächeuse circonstance il en a resulte un defaut de liaisons
entre leurs Operations qui a rendu infructueuse la campagne la plus vive qui ait
peut-etre jamais ete faite.
II serait donc assurement tres desirable qu'il püt ne point exister, la
campagne prochaine, les malheureuses causes des 6venements de celle qui vient
de finir, et que l'on püt arreter au plutöt, entre les allies, un plan d'operations
general, convenable aux circonstances, solide et bien He.
Dans l'incertitude d'un grand nombre de circonstances qui sont douteuses
encore, ce que l'on peut dire, dans ce moment-ci, ne pourra gueres ä la verite
etre fonde que sur des suppositions et des conjectures.
Cependant, cela ne doit point empecher qu'on ne raisonne en attendant
des certitudes, sur tous les cas possibles ou vraisemblables, et qu'on ne deter-
mine meme, des ä present, tout ce qui pourra l'etre.
Ce qu'il y a de plus pressö toute fois, c'est : de remplacer au plutöt tout
ce qui peut manquer en recrucs, en remonte, armes, artillerie, munitions, magasins,
chariages etc., en un mot, de se remettre en etat de pouvoir reparaitre de bonne
heure en campagne avec des armees convenables, afin que tout moyen quelconque,
juge necessaire, puisse se trouver praticable.
L'imperatrice, par tous les soins que l'on donne ici ä cet objet, compte
qu'il ne manquera rien de son cöte, et Elle est persuadee que S. M. T. Chr. tiendra
la main ä ce qu'il en soit de meme pour Ses armees.
Sur toutes les autres reflexions generales et tres judicieuses de Mr l'am-
bassadeur il n'y a rien ä ajouter et on passera moyennant cela tout de suite aux
159
matteres individuelles, en suivant l'ordre avec lequel ellea sont traitees dans
son memoire.
La Russie.
U est certiiin qu'elle peut nous etre de la plus grande utilite etant avec
nous-, et il est certain de meine quo, si eile etait en echange dans le parti con-
traire, eile emporterait vraisemblablement la balance en faveur- de nos ennemis.
Cela a ete si bien senti lorsqu'il a 6te question de l'etablissement du
aouveau Systeme, que l'on a regarde la concurrence de cette Puissance non seule-
ment comme utile, mais meme comrae necessaire; et il semble par consequent
qu'il conviendra de ne janiais perdre de vue cette importante consideration
dans tout ce qui peut avoir rapport ä un allie aussi essentiel.
D'ailleurs on ne saurait disconvenir que moyennant la Convention du
22 janvier 1757 arretee avec l'iraperatrice-reine, l'accession ä la Convention avec
la Suede et surtout les Operations effectives, quoique malheureuses, deSesarmees
contre J'ennemi commun, la Russie n'att ete portee par la cour de Vienne ä des
deniarcbes tres fortes-, que moyennant cela eile ne se (rouve engagee de facon,
ä ne pouvoir gueres reculer, et qu'ainsi ä juger de l'avenir par le pass6, il est
tres vraisemblable qu'en s'y prenant bien, on pourra la faire aller au delä par
la suite, malgre tout ce qu'il peut y avoir ä desirer relativement ä son ministeie,
que l'on est fort eloigne de m6connaitre; heureusement il semble, que meme en
cela il n'y a que des defauts dont on pourra peut-etre tirer meme un tres grand
parti par de bonnes et sages mesures, et en s'abstenant soigneusement de toutes
demarches directes ou indirectes capables d'indisposer les esprits des gens en
place dont on ne peut pas se passer.
Le grand chancelier comte de Bestuchef est bien decidement dans ce cas.
Ce que l'on peut affirmer ä son egard, c'est, que par Systeme, ainsi que par
aversion personnelle, il est ennemi jur6 du roi de Prusse, et qu'il parait sentir
plus que jamais, ainsi que sa cour, la necessitö de l'abaissement de la Puissance
de ce prince.
Que quoique ce ministre ait paru etre dejä plusieurs fois sur le point de
tomber, il s'est cependant toujours soutenu et se soutiendra vraisemblablement
tant qu'il existera, ou au moins pendant tout le regne de l'imperatrice, qui est
actuellement sur le tröne.
Et que moyennant cela, ses talents, la connaissance qu'il a des affaires
du dehors, ses principes, au moins quant ä l'essentiel, conformes au Systeme de
l'alliance, et les moyens de tant d'especes, que lui donne sa place de pouvoir
faire beaucoup de bien et encore plus de mal s'il le voulait, rien ne serait plus
pernicieux que de temoigner de la mefiance ou de donner des degoüts ä un
homme qui reunit en sa personne toutes les circonstances que l'on vient de rap-
porter, mais beaucoup pire encore, d'attaquer directement sa cour par aucune
demarche, dont eile pourrait etre en droit de s'offenser.
Les connaissances acquises par une longue experience sur la cour de
Petersbourg, fönt sentir ä la cour de Vienne dans toute son etendue l'importance
de ces considerations. Le comte d'Esterhasy a moyennant cela les ordres les
plus precis de se conduire constamment en consequence dans le plus parfait con-
cert avec M. le inarquis de l'Höpital, et l'impßratrice se promet des lumieres
superieures de S. M. T. Chr. ef de la sagesse de Son ministere, qu'Elle en donnera
de conformes ä Ses ministres dans les cours etrangeres, et qu'Elle voudra bien
160
faire veiller ä ce que, vu les fächeuses suites que pourrait avoir une conduite
opposee, ils ne soient point perdus de vue dans aucune occasion.
II est vrai d'ailleurs qu'il est si essentiel d'avoir la Russie dans le parti
de l'alliance, qu'au pis aller eile serait encore fort utile en ne faisant meine rien
pour, pourvu qu'elle ne fit rien contre; mais vu l'utilite dont eile peut etre, il
ne serait pas pardonnable de ne pas employer tous les raoyens capables de pro-
curer sa Cooperation effective et tout l'avantage qui peut en resulter.
C'est ce qui a feit uaitre tout recemment l'idee, de lui demander la
prompte mission d'un corps de 30.000 hommes de sa meilleure infanterie, qui
puisse etre rendue avant l'ouverture de la campagne prochaine, oü il pourra
convenir dans les etats de l'imperatrice pour" pouvoir joindre ses armöes et faire
la campagne avec elles sous les ordres de ses gen6raux commandants.
L'utilite dont serait un aussi puissant renfort, n'a pas besoin de demonstra-
tion, et d'ailleurs eile a ete si solidement indiquee dans le memoire adresse pour
cet efFet par M. le comte de Stainville ä M. le marquis de l'Höpital, qu'il serait
superflu de rien ajouter ä cet egard.
Mais on ne croit pas cependant n'en devoir pas demander d'avantage ä la
cour de Petersbourg; on est d'avis qu'il faut tächer de l'engager ä envoyer in-
dependamment de cela, si non encore cet hivei-, au moins des les premiers com-
mencements du printemps, une armee de 50.000 hommes jusques vers Marien-
werder sur la Vistule pour de lä menacer en meme temps la Pomeranie, le
Brandebourg et la Silesie, obliger par lä le roi de Prusse ä opposer aux Russes
un corps considerable et moyennant cela ä s'afTaiblir en se divisant.
L'imperatrice fait travailler sur ce plan en Russie. Elle ne saurait douter
que S. M. Tr. Chr. ne le trouve conforme ä l'interet et aux circonstances de
l'alliance, et Elle se flatte par consequent que ses ministres seront secondes par
ceux de S. M. Tr. Chr. dans cette importante negociation.
Pour ce qui est de la jeune cour ä Petersbourg, le present et l'avenir
possible a engage l'imperatrice ä employer jusques ici, pour l'attacher au parti
de la cause commune, tous les moyens qui ont paru pouvoir faire cet effet; on
a sacrifie 100.000 fs. par an pour une Convention subsidiaire avec le Grand-Duc.
On y a ajoute un present qui a paru lui faire grand plaisir; en un mot, on n'a
rien epargne et rien oublie!
L'imperatrice n'a donc pu apprendre qu'avec plaisir que S. M. Tr. Chr. avait
envoyß ä Zerbst une personne affidee pour faire entrer dans les interets com-
muns la mere et le frere de la Grande- Princesse; l'on convient sans difficulte que
ce qu'il y aurait de plus sür, ce serait de pouvoir Her le Grand-Duc et la
Grande-Duchesse aux succes des cours alliees par leur interet propre,
et croit moyennant cela qu'il serait effectivement tres utile de pouvoir faire reussir
l'idee de l'echange du Holstein contre la cession de la principaute d'Ostfrise et de
porter le Grand-Duc ä en faire la demande par ecrit pour s'en assurer par cette
espece d'engagement autant que faire se peut actuellement et l'interesser en meme
temps pour l'avenir, ainsi que le Danemarc au sort de la guerre.
Dans cette vue on a dejä donne pour cet effet les ordres les plus precis
au comte d'Esterhäsy; mais on croit cependant en meme temps ne pas devoir
laisser ignorer que le Grand-Duc n'a parle qu'une fois au comte d'Esterhäsy de
la principaute d'Ostfrise, et que non seulement ce n'a point ete dans l'idee de
l'echange du Holstein, pour lequel il a toujours temoign6 de l'eloignement, mais
comme quelqu'un qui y prßtend de son propre droit, qu'il croit fonde sur sa
161
descendance d'une conitesse d'Ostfrise qui a ete mariec ä im duc de Deux-Ponts,
et qu'il forme meme des pretentions sur les pays de Juliers, Bergue et Cleve,
comine descendant de cette branche de la maison de Deux-Ponts, dont le roi de
Suede Charles douze a 6t6 le dernier.
Quoiqu'il en soit cependant de ces pretentions, il ne peut qu'etre utile que
les deux cours conjointement entretiennent les esperances du Grand-Duc, et on
convient egalement sans difriculte qu'en general il faut maintenir vis-ä-vis
de la cour de P6tersbourg la conduite simple et sage, que l'on a
tenue jusqu'ä pr6sent, en faisant meine des sacrifices pourcet objet.
Reste ä voir, sans prevention, entre les deux cours, quels ils peuvent etre
ces sacrifices? ainsi qu'ä examiner le fond et la valeur des pretentions de la
Russie et de la Prusse sur la Courlande? Les circonstances, dans lesquelles
s'est trouve jusqu'ici cette province? quelles pourraient etre Celles, dans lesquelles
eile pourrait se trouver par la suite? les troubles et les differends qui pourraient
en resulter? quels pourraient etre les moyens de les prevenir? et en general s'il
ne pourrait pas se trouver une voie de conciliation pour cet effet?
La Suede.
M. 1'ambassadeur examine deux points sur cet objet; le premier regarde
la Situation actuelle de l'armee suedoise, et le second, jusqu'ä quel point on peut
la renforcer l'annee prochaine, et quelles seront les Operations qu'elle executera.
II n'est pas douteux qu'il ne convienne ä l'interet ainsi qu'ä la gloire des
deux cours, non seulement de pourvoir pour autant qu'il peut dependre d'elles
ä la sürete des Suedois, mais aussi de les renforcer autant que faire se pourra
pour les mettre en etat de pouvoir faire des diversions utiles aux autres armees.
Vu le principe incontestable que plus les allies pourront concentrer
leurs forces et se soutenir mutuellement, plus ils seront forts et
leurs Operations decisives, il est certain qu'il serait ä desirer que l'armee
suedoise put se rapprocher des nötres plutöt que plus tard; cela accelerait la fin
de la guerre et moyennant cela devrait convenir de preference aux Suedois autant
qu'ä nous. II est fort douteux cependant malgrez cela s'ils pourront etre portes ä
abandonner leur propre pays, tant qu'il leur restera l'esperance de pouvoir s'y
soutenir et le defendre; ainsi il semble qu'il s'agira de voir actuellement si dans
l'etat oii sont les choses, ils voudront ou pourront se joindre ä l'armee, ou ä
une partie de l'armee de M. le marechal de Richelieu.
Si la jonetion se läit, ils ne feront pour ainsi dire ä l'avenir qu'une seule
et meme armee avec la grande armee francaise, et leurs Operations dependront
des siennes.
Mais si au contraire il arrivait que cette jonetionne put point se faire, en ce
cas, si les Suedois ne pouvaient pas se soutenir dans leur position sur la Peene
ou sous Stralsund, il serait sans doute mal aise de porter un remede assez prompt
ä leur sort.
Quant au second point, ä savoir la facon de les renforcer, et les Operations
qu'ils pourront executer ä l'avenir, comme il ne peut plus etre question au moins
pour le moment present, ni des troupes de Hesse, ni de celles de Brunswic, il
ne reste en effet que l'esperance des renforts que pourrait etre en etat de leur
envoyer M. le marechal de Richelieu, et l'expödient propose par M. 1'ambassadeur
d'augmenter le subside, que l'on donne ä la Suede pour la mettre en etat
Khevenhüllcr-Schlitter. 1758—1759. 11
162
de pouvoir augmenter son arm6e de 10.000 hommes au moins de ses propres
troupes.
S. M. l'imperatrice-reine y concourrera bien volontiers, comme ä tout ce
qui peut etre ä l'avantage de la cause commune. Elle est prete par consequent
ä reprendre le projet qui avait ete propose pour les troupes de
Hesse et de Brunswic regardant comme convenable et necessaire de con-
server ä l'alliance la bonne volonte des bien intentionnes dans le senat de Suede
et de les soutenir contre le parti de la cour, ennemi du Systeme actuel de la
nation suedoise, et moyennant cela celui de la cause commune.
Le duc de Mecklenbourg.
Le plus ou le moins de valeur des engagements contractes par M. le duc
de Mecklenbourg depend des stipulations de la Convention que doit avoir arrete
S. M. Tr. Chr. avec ce prince le 1er decembre de l'annee derniere.
On ne l'a point vu encore, ainsi tout ce que Ton peut observer sur ce
sujet, c'est que, si M. le duc de Mecklenbourg s'est engage ä livrer sa forteresse
de Dömiz et ses troupes, et surtout si on peut aller occuper son pays et par lä
empecher toute communication entre l'armee hanovrienne et prussienne, c'est
une tres bonne affaire.
Le Danemarc.
Si cette couronne voulait se determiner, au Heu de la simple neutralite, ä
prendre part ä la guerre contre le roi de Prasse et ä agir offensivement contre
nos ennemis avec un corps de 20.000 ä 25.000 hommes, et une partie de ses
vaisseaux, moyennant la promesse de l'echange du Holstein contre la principaute
d'Ostfrise, ou au cas qu'on ne püt y d6terminer le Grand-Duc de Russie, moyen-
nant celle de l'Ostfrise meme, l'imperatrice y consentirait sans difficulte, suppose
toute fois qu'il serait satisfait par un equivalent juste et proportionne aux droits
de ceux qui se trouvent avoir des pretentions fondees sur cette principaute, et
il est certain que Ton devrait d'autant plus se flatter que cette Puissance pour-
rait donner les mains ä cet arrangement qu'elle se trouve avoir dejä l'engage-
ment d'un traite de subside avec la France, qui subsiste et dont eile jouit, celui
de la garantie de la capitulation de Closterseven, celui de ses devoirs d'etat de
l'Empire germanique, et de plus l'interet qu'elle a d'eloigner la guerre de ses
Etats de Holstein.
II n'est pas douteux qu'elle pourrait raisonner et se determiner consequem-
ment aux circonstances et considerations que l'on vient de rapporter; mais il n'en
est pas pour cela plus certain qu'elle ne puisse penser differemment.
II semble par consequent qu'il faut tächer d'eclaircir, s'il se peut, les
veritables ou au moins les vraisemblables intentions de cette cour, pour ne pas
se tromper sur le choix des moyens ä employer pour en tirer parti, soit en se
flattant de ce qu'il (ne serait pas probable d'obtenir, soit en negligeant de
l'employer ä ce ä quoi eile peut etre bonne.
Voici les observations que nous avons faites ä ce sujet.
II nous a paru, en suivant la conduite qu'a tenue jusques ici la cour de
Copenhague, et en examinant sans prevention quel peut etre, suivant l'6tat des
choses, son interet politique :
qu'elle ne parait point ä la verit6 avoir pris encore aucun engagement
avec nos ennemis; •
163
qu'elle veut etre neutre et menager tous les partis aussi longtemps qu'elle
pourra offrir et employer sa mediation et jouer un grand röle vis-a-vis des
protestants dans l'Empire;
qu'elle n'est rien moins que dans les interets immediats du roi de Prusse,
et qu'il ne serait peut-etre pas meine bien difficile de l'engager par l'appas d'un
avantage reel, comme serait celui de l'acquisition de rOstfrisc, ä prendre part
dircctement ä la guerre contre ce prince.
Mais nous avons observe neanmoins en meine temps que ses egards pour
Hanovre fondes sur des motifs de politique, de parente et de rcligion, sont trop
forts pour que l'on puisse se flatter de pouvoir jamais l'engager ä des mesures
offensives contre l'Angleterre ou contre Hanovre.
Qu'au contraire eile pourrait peut-etre meme, dans le cas de quelque des-
avantage considerable de l'armee de M. le duc de Richelieu, ou si la Republique
de Hollande se declarait et prenait les armes contre nous, par Jalousie contre la
Suede, ou par d'autres raisons, se declarer plutöt en faveur de l'Angleterre que
contre eile.
Mais que malgrez cela, eile pourrait peut-etre de nouveau, si eile en etait
rcquise dircctement ou indirectement, etre disposee et bien aise de s'employer
pour l'etablissement d'une neutralite avec Hanovre, et au cas que la^negociation
vint ä reussir, peut-etre meme se determiner ä des demarches plus positives
contre la Prusse.
Et on est moyennant tout cela d'avis bien loin de devoir negliger cette
cour, ou de lui temoigner de la mefiance-, il convient de tächer de la gagner, ou
au moins de la contenir dans les bornes d'une exacte neutralite.
L'armee de M. le duc de Richelieu.
La nouvelle de la retraite precipitee de l'armee hanovrienne change con-
siderablement l'etat, dans lequel ont ete les choses jusqu'ici de ce cöte lä, et
apres cet evenement il ne parait plus necessaire, de faire mention de differents
cas qu'il fallait supposer possibles dans le temps que M. l'ambassadeur a dresse
son memoire.
II ne s'agit donc plus ä present que des moyens d'employer l'armee
frangaise des l'ouverture de la campagne prochaine de la facon qui pourra etre
la plus avantageuse ä la cause commune.
II est incontestable qu'elle ne peut laisser derriere eile l'armee Hanovrienne
et qu'il faut en etre debarrasse avant qu'on ne puisse employer toutes les forces
de cette arm6e auxiliaire contre le roi de Prusse.
II n'y a pour cela que deux moyens : celui des armes et celui de la nego-
ciation; et il est si claire que le sort de la guerre dependra du choix de celui
des deux qui sera prefere, qu'il semble qu'on ne saurait examiner trop scrupu-
leusement quel est celui dont on peut se promettre le plus d'utilite.
Pour ce qui est de la voie des armes, l'on supposera pour un moment tout
ce qui pourrait arriver de plus favorable :
que la Hollande, le Danemarc, le roi de Sardaigne et plusieurs autres
Puissances ne prendront pas parti contre nous;
que tout le monde restera dans une parfaite neutralite, spectateur tranquil
de l'aneantissement de l'armee hanovrienne*,
11*
164
que les Anglais ne seront pas en etat d'envoyer un corps de 8000 ä
10.000 et beaucoup moins encore un corps de 20.000 hommes au secours des
Hanovriens.
Et qu'il ne nous feront pas non plus une puissante diversion dans les
Pays-Bas, dans l'Ostfrise ou sur les cötes de France.
L'on supposera encore que les Suedois seront en etat de se soutenir par
eux-memes et sans aucun secours, que l'armee de l'Empire empechera au moins
que l'ennemi ne puisse percer dans les cercles d' Alle magno.
Qu'une escadre frangaise renforcee par des vaisseaux suedois et danois
pourra barrer les convois sur l'Elbe et sur le Weser-, et que du cöte de Magde-
bourg et de Halberstadt le flanc de l'armee frangaise n'aura rien ä craindre de
la part de quelque gros corps prussien;
et qu'enfin l'armee de M. le duc de Richelieu pourra sans aucun danger
poursuivre ses Operations contre l'armee hanovrienne;
qu'une seule de ces suppositions manque, il est constant que tout est
derange et que les consequences peuvent etre tres fatales.
Mais supposons encore que tout aille ä souliaits, ou que l'on puisse sup-
pleer au defaut des choses qui viendraient ä manquer et sur lesquelles on aurait
compte, que s'en suivrait-il?
Que malgrez tout cela l'armee francaise, faute de foin ou d'herbe, ne pourra
avancer vers Stade, que vers le milieu ou peut-etre seulement ä la fin du mois
de mai prochain;
que pour le bombardement de cette ville et la destruction de l'armee
ennemie il faudra au moins trois mois-, qu'il en faudra un autre, ou peut-etre
meme deux pour revenir de lä et pour les transports des magasins, munitions
et autres attirails de guerre-, et que par consequent dans le cas de toutes les
suppositions plus favorables, et beaucoup plus desirables que vraisemblables, on
serait au mois d'octobre, avant que l'armee francaise ne puisse etre employee
directement contre le roi de Prusse.
Les Suedois resteraient en attendant abandonnes ä leur sort, la Saxe entre
les mains de l'ennemi, et toutes les forces prussiennes, qui certainement passeront
les 100 mille hommes, faisant la navette de l'Elbe ä l'Oder, seraient toujours ä
portee de pouvoir tomber sur Tun ou l'autre des alliös, et apres quelque succes
avec d'autant plus d'effet sur l'armee francaise.
L'imperatrice pourra, il est vrai, reparaitre en campagne au printemps
prochain avec une armee de 100.000 hommes, non compris les 30.000 Kusses et
le corps frangais de 24.000 hommes; on tächera meine de reparer les echecs de
cette annee et d'avoir sa revanche ou au moins d'occuper assez la plus grande
partie des arm6es ennemies, pour qu'elles ne puissent pas se porter en force sur
aucun de nos allies.
Mais malgrez .cela, independemment des hazards de la guerre, dont on n'a
malheureusement que trop fait l'experience jusqu'ici, il semble demontre qu'en
supposant tous les evenements pour nous, la voie des armes ne peut pas vrai-
semblablement nous procurer la fin de la guerre dans une seule campagne, comme
neanmoins nos circonstances et l'interet commun l'exigerait.
Au lieu que, si en echange S. M. Tr. Chr. trouvait bon que l'on terität la
voie de la negociation, et que, si on parvenait pendant cet hiver ä pouvoir arreter
avec l'electeur d'Hanovre une Convention de neutralit6, convenable ä la dignite
de la France et de ses allies, et accoinpagnee de süretes süffisantes contre toute
165
infraction ulterieure, l'armee de M. lc marechal de Richelieu pourrait, des l'entrfe
de la campagne, etre employee en entier et sans danger contre le roi de Prusse
seid et par lä nous donner des moyens assures, de finir cette annße et selon les
vues de l'alliance.
Les objeetions que 1'on peut faire contre cette idee, sont:
1° Que le roi d'Angleterre a les mains trop liees, soit par la nation
britannique, soit par le roi de Prusse, pour pouvoir encore donner les mains ä
une neutralite.
2° Qu'en tont cas l'experience nous a trop appris le fond que l'on peut
faire sur les proraesses hanovriennes; et qu'enfin
3° par rapport aux subsistances et ä l'avantage des revenus et contribu-
tions on ne pouvait pas se dessaisir de la possession des pays conquis.
Mais on croit pouvoir repondre
ad priraura qu'il ne manquerait au roi d'Angleterre ni moyens, ni pre-
textes plausibles pour justifier les mesures qu'il pourrait vouloir prendre dans la
presente conjoneture; le grand projet d'obliger l'arm6e frangaise ä reculer et ä
abandonner le pays d'Hanovre ayant heureusement manque, et l'arm6e hanovrienne
se trouvant moyennant la retraite ä laquelle eile vient d'avoir ete obligöe,
exposee de nouveau aux plus grands dangers.
On a tout lieu de croire que c'est le desespoir qui a ete le plus puissant
niotif de la perfidie hanovrienne', ils ont vu que la Convention de Closterseven
ne leur avait valu et ne devait leur valoir aueun soulagement. II ne leur etait
pas meme reste l'espoir d'un meilleur sort, et il etait aise par consequent que
les vives representations du ministere anglais persuadassent le roi de la Grande-
Bretagne.
Mais au contraire dans le cas d'une Convention de neutralite, dans laquelle
les troupes retrouveraient leur sürete et le pays du soulagement, il est tres
vraisemblable que la predilection notoire du roi d'Angleterre pour ses etats
d'Hanovre l'emporterait sur d'autres considerations, et que la cour de Danemarc
s'employerait avec ardeur ä l'etablissement de cet arrangement. Au pis aller la
cour d'Hanovre si eile s'y refusait, augmenterait ses torts, et un nouveau refus
ne pourrait manquer de faire des impressions tres favorables en Danemarc, en
Hollande et sur la pluspart des princes de l'Empire.
Ad seeundum. II faut supposer une neutralite convenable et avan-
tageuse ä une chaeune des parties contraetantes.
II semble qu'il faudrait restituer une portion des pays d'Hanovre.
Mettre sur un pied tolerable les fourages et contributions ä imposer ä la
partie dont on resterait en possession.
Convenir de la dislocation des troupes d'Hanovre sans pretendro les desarmer.
Et separer totalement les troupes de Hesse, de Brunswic et les autres
corps auxiliaires.
Fixer ä la fin de cette guerre le temps de la duröe de cette Convention.
Marquer clairement les limites que ni Tun, ni l'autre des deux contraetants
ne devra passer.
Et engager enfin le roi de Danemarc non seulement ä se charger de la
garantie de tout l'arrangement, mais stipuler meme qu'il prendrait part directe-
ment ä la guerre contre celui qui le premier y contreviendrait.
Sur le pied de ce canevas il y aurait une certitude plus que morale, que
la cour d'Hanovre ne reprendrait plus les armes, surtout dans le cas oü les
166
troupes de Hesse et de Brunswic auraient ete reellement separees des troupes
hanovriennes-, et moyennant cela, ä ce qu'il semble, toute la sürete imaginable,
bien entendu que ce qui a ete dit de la restitution d'une partie des etats
d'Hanovre, devrait avoir lieu egalement, proportion gard6e, pour les pays de
Hesse et de Brunswic.
Ad tertium. II est ä remarquer que les pays d'Hanovre, de Hesse et
de Brunswic sont dejä tellement epuises qu'il n'y aura guere plus rien ä en tirer
ni en argent, ni en fourages; mais quand meine ce qu'ils pourraient encore
i'ournir, irait au delä de ce qui est vraisemblable, il est certain que jamais cela
ne pourrait <ütre comparable, sans compter les risques des evenetnents avec les
fraix immenses de la Prolongation de la guerre.
On passera sous silence beaucoup d'autres reflexions importantes qui se
presentent d'elles meines dans le cas de la continuation de la guerre; mais on
pense que tout ce que Ton vient d'observer, merite les plus serieuses reflexions,
et c'est par cette raison que l'imperatrice a cru devoir ä sa sincere amitie pour
S. M. Tr. Chr. la communication confidentielle du jugement qu'Elle porte sur
l'utilite dont serait une neutralite avec Hanovre, d'autant plus que ce jugement
n'est absolument fonde que sur la consideration des avantages qui en resulteraient
pour tous les allies.
Actuellement sans doute, l'objet principal de M. le duc de Richelieu scra,
de tirer tout le parti possible de la retraite precipitee de l'armee d'observation,
de lui couper toute communication avec les troupes prussiennes par les deux
rives de l'Elbe, et d'assurer solidement la sienne avec l'arm6e suedoise.
Si M. le marechal peut remplir ces deux objets, la neutralite avec Hanovre
n'en deviendra que plus aisee, ou au moins l'on se serait prepare d'avance les
moyens de pouvoir detruire l'armee d'observation des l'ouverture de la campagne.
Mais ce qui serait plus decisif et ce qu'il y aurait moyennant cela de plus
dßsirable, ce serait :
que M. le duc de Richelieu se trouvät dans le cas de pouvoir des le com-
mencement du printemps faire la guerre au roi de Prusse, avec la plus grande
partie de son armee, et de ne la faire qu'ä lui.
Par la viendraient ä cesser tout d'un coup toutes les difficultes sur la
delivrance de l'Elbe et de la Saxe, ainsi que sur le siege de Magdebourg, et il
serait facile alors, de concerter et d'executer meme un plan d'operations presque
immanquable.
En ce cas, sans compter les Suedois et les troupes de l'Empire, on serait
ä meme de pouvoir opposer au roi de Prusse deux grandes armees au moins,
dont chacune serait assez considerable pour pouvoir par elle-meme faire face ä
toutes les forces ennemies.
Cela suppose il ne resterait au roi de Prusse que de deux partis l'un, savoir:
Ou celui de se diviser, en opposant un corps ä chacune des deux armees,
ou bien celui, de rassembler la plus grande partie de ses troupes et de tächer de
combattrc l'une ou l'autre des armees alliees.
Au premier cas chacune de nos deux grandes armees serait de beaucoup
superieure ä l'ennemi partag6, et par consequent chacune d'elles pourrait et
devrait rechercher meme l'occasion de le combattre.
Dans la seconde supposition au contraire, c'est ä dire, si l'ennemi se trouvait
avoir rassemble la plus grande partie de ses forces, il semble que celle des deux
armees alliees qui se trouverait l'avoir devant eile, ne devrait rien risquer sans
167
un avantage des plus marques, se borner ;'i la defensive et lo tenir en echec par
quelque position avantageuse, pour donner ä l'autre, ä laquelle ne serait opposee
il iic la inoindre partie des forces enneinies, l'occasion de profiter de tous ses
avantages.
Si les choses pouvaient aller ainsi, il serable qu'il n'est presque pas dou-
teux que l'on parviendrait ä terminer la guerre dans une seule campagne. Ne
pouvant pas aussi bien la commencer par le siege de Magdebourg, il taut neces-
sairement cliercher et trouver le moyen de battre l'ennemi quelque part, ou de
le retirer au moins de FElbc et de la Saxe pour ensuite, Tun ou l'autre ötant
fair, pouvoir faire encore ä temps toutes les dispositions necessaires pour ce
siege et Fentreprendre sans risque pendant le reste d'et6 avec Fune de deux
armees alliees, pendant que l'autre en attendant occuperait les forces ennemies.
Et il parait moyennant cela, que dans cette supposition il serait beaucoup
plus avantageux que la grande arm6e francaise commencät ses premieres Opera-
tions non pas au dessous, mais au dessus de Magdebourg entre cette ville et
celle de Torgau, attendu qu'elle se rapprocherait par lä de l'armee autrichienne,
qu'elle faciliterait ses propres entreprises et les notres, que l'on se trouverait
mutuellement ä portee de pouvoir tirer un plus grand parti de quelque heureux
succes, ainsi que de pouvoir se soutenir et se donner des puissants secours en
cas de malheurs.
En un mot, toute la sürete et tous les avantages imaginables se retrouve-
raient et seraient presque assures dans Fexecution de ce plan d'operations-, mais,
comme nous l'avons observe, il ne peut guere avoir Heu que dans le cas oü une
neutralite avec Hanovre bien cimentee pourrait s'obtenir, et par consequent rien
n'est plus important et plus desirable.
On remarque seulement encore ici en passant, que dans les Pays-Bas il ne
reste plus ä Fimperatrice que fort peu de troupes, et que par consequent il est
impossible de pouvoir en tirer encore de ce pays-lä.
Armee de l'Empire.
En cas qu'on convint d'un plan d'operation ci-dessus indique, on pourrait
se servir fort utileraent de l'armee de l'Empire, tant pour couvrir les cercles et les
depöts de magasins, que pour servir de communication entre l'armee autrichienne
et celle de France, et dans le cas qu'on obligeät l'ennemi ä reculer, pour occuper
les pays evacues et pour en tirer m€me les meilleurs des corps dont eile est
composee, et les meler avec d'autres troupes-, mais dans aucun cas il ne semble
pouvoir convenir, d'exposer cette armee directement vis-ä-vis de l'ennemi.
Les Saxons.
II serait assurement fort ä souhaiter que l'on put se servir des troupes
saxonnes contre l'ennemi commun. II est certain [aussi que les officiers saxons
peuvent etre regardes comme degages de leur parole, et que les cours alliees
seraient en droit de donner la declaration qui a ete proposee. Mais il se ren-
contre plusieurs obstacles considerables dans l'execution de cette idee. Sans
parier de la Convention qui reste encore ä faire par rapport ä ces troupes, et des
fraix consid6rables qu'importerait leur equipement, il suffit de considerer que
le roi de Prusse ait actuellement dans son pouvoir un si grand nombre d'officiers
prisonniers autrichiens et francais, qu'il ne ferait certainement pas grand cas de
168
la declaration en question; et il ne serait pas par consequent de la dignite de
deux cours, de faire la demarche d'une declaration formelle, sur laquelle on ne
serait pas en 6tat de ponvoir tenir parole; sans compter que le roi de Prusse
prendrait peut-etre de lä occasion de traiter encore plus durement non seulement
tous les autres officiers saxons prisonniers qui sont en son pouvoir, mais le
pays de la Saxe meme, et que peut-etre il se porterait jusques ä rompre la Con-
vention de neutralite du chäteau du Königstein, des qu'il apprendrait la destina-
tion des bataillons saxons.
D'oü il s'ensuit qu'il parait convenir de differer ä faire cette declaration,
du moins jusqu'ä ce que Ton soit bien assure du sort de Königstein. Cela
n'empeche pas cependant que l'imperatrice ne soit prete ä entrer avec S. M. Tr. Chr.
dans un concert sur ce sujet.
Des troupes de Wurtenberg.
A l'egard de ces troupes on ne saurait disconvenir de la solidite des
reflexions contenues dans le memoire de M. l'ambassadeur.
L'armee de l'imperatrice.
Pour ce qui regarde la force de ce tte armee, sa position, les mesures qu'on
a prises pour ses quartiers et pour ses Communications, on communiquera ä M.
l'ambassadeur tous les 6tats et tous les autres eclaircissements, des qu'ils auront
6t6 düment rediges, ä quoi l'on travaille actuellement avec assiduite.
Et on est enfin d'avis que le projet de faire marcher vers Egra, des le
commencement du mois de inars, 25 bataillons et 25 escadrons de troupes
frangaises, ne saurait etre que tres utile dans tous les cas. Plus les forces
qu'on opposera au roi de Prusse, seront considerables dans les pays hereditates
de l'imperatrice ä l'ouverture de la campagne, plus on sera en etat de changer
en offensive une defensive qui ne peut jamais etre que d6savantageuse , et
d'empecher l'ennemi de pouvoir tourner la plus grande partie de ses forces contrc
l'armee de M. le duc de Richelieu, ce qui cependant d'ailleurs n'est gueres ä
presumer, toutes les considßrations politiques et militaires devant determiner le
roi de Prusse, ä employer la principale partie de ses troupes contre l'imperatrice-
reine. C'est ce qu'il a fait jusqu'ici, et c'est ce qu'il fera aussi par la suite, devant
naturellement avant tout songer ä reprendre Schweidnitz, et etant trop avise pour
ne pas sentir qu'il lui convient de ne pas plus abandonner l'Oder que l'Elbe
aussi longtemps qu'il pourra s'en empecher, ainsi que de tenir les debouches des
montagnes.
Cependant comme il ne saurait faire tenir la campagne ä ses troupes
pendant tout l'hiver, et ne peut pas meme les faire rester dans des quartiers de
cantonnement trop resserres, il sera aise de juger dans peu par leur dislocation,
vers oü ses vues peuvent etre tournees, et en attendant on verra aussi plus
claire au sujet de l'armee de M. le duc de Richelieu, des Suedois et du corps
de 30.000 hommes de troupes russiennes, et pourra apres juger plus sainement
du plan d'operations qui sera prnticable, et pourra convenir davantage pour
l'armee autrichienne, ainsi que de la meilleure fagon de le Her avec tous les
autres.
Au reste l'imperatrice-reine ne souhaite rien avec plus d'empressement que de
pouvoir convenir au plutöt avec S. M. Tr. Chr. sur cet important sujet; mais
169
coraine, pour faire un arrangement solide, non seulement il taut etre assure de
la foroe, dont seront nos arinees respectives et vers oü il nous conviendra de
porter la plus grande partie de nos forces, mais savoir aussi quels seront nos
ennemis, quelles seront leurs circonstances, si M. le marechal de Richelieu rüussira
dans l'execution de ses projets relatifs aux Hanovriens et aux Suedois, si nous
aurons ou n'aurons pas les Hanovriens pour ennemis la campagne prochaine, et
enfin si la cour de Petersbourg nous enverra les 30.000 hommes d'infanterie et
op6rera de son cöte en Prasse, il semble quo l'on ne pourra guere rien etablir de
certain que dans quelques semaines d'ici et lorsque toutes les circonstances, des
quelles il taut partir, seront constatees ou au raoins eclaircies." (Observations
relatives au memoire communique par M. l'ambassadeur de France, comte de
Stainville, ä Vienne le 12 janvier 1758. Dem Grafen Starhemberg mitgeteilt am
14. Januar 1758. Staatsarchiv.)
3 (2). Schlacht bei Leuthen, 5. Dezember 1757. (Siehe Waddington, La
guerre de Sept-Ans I, 718 ff.)
4 (3). Der Lehenbrief findet sich im Reichsregistraturbuch Franz' L,
Band XX., 400 ff. (Staatsarchiv.)
5 (3). Der Entwurf des Handschreibens ist jedoch schon vom 16. Januar
1758 datiert (Projet couche par ordre expres de S. M., pour etre 6crit de sa main
ä S. A. R. le prince Charles de Lorraine le 16 janvier 1758. Staatsarchiv. Vgl.
Arneth V, 351 [abgedruckt im selben Bande, p. 526 ff., Anhang 501]) und bereits
am 14. Januar hatte Kaunitz folgendes an Starhemberg geschrieben: „. . . Elle
(die Kaiserin) me permet de vous informer que mes conjeetures sont devenues
certitude : M. le marechal de Dann etant destine ä Commander ä l'avenir seul
nos armees, S. A. R. M. le pce Charles ayant demande d'en etre dispense et l'im-
peratrice ayant juge ä propos d'aeeepter sa demission pour donner une nouvelle
preuve que rien ne l'arrete, lorsqu'il est question de ce qui est, ou que la cause
commune croit etre de son avantage, en lui sacrifiant ainsi le fröre de l'empereur.
(Staatsarchiv.)
„Ob zwar des Prinzen Carls von Lothringen kö. H. die Liebe zum Militär-
Stand angebohren ist — so wurde an die Gesandten im Reiche geschrieben —
und nichts sehnlicher wünschen als ihren lebhaften Eifer, besizende große Ein-
sicht und erworbene Kriegs-Erfahrenheit zu Beförderung des a. h. Dienstes ferner-
hin und zumalen bei den gegenwärtigen Weltläuften werkthätig zu bestättigen
und hiebei Ihro eigene hohe Person nicht zu schonen, so hat doch der zärtliche
und rheineste Antheil, so I. kö. IL an der Wohlfarth des durchl. Erzhauses
nehmen, allen anderen Betrachtungen vorgedrungen und veranlaßet, daß I. kö. H.
beeden kais. M. geziemend zu erwegen gegeben, wie Höchstdieselbe zwar bereit
seien, zu Beförderung des a. h. Dienstes sich fernerweit zu verwenden und auf-
zuopferen; jedoch erweckten die bisherige, obschon ohne all- Ihr Verschulden
sich ergebene Unglücks-Fälle die billige Beisorge, daß Ihr eigenes wiedriges
Schicksal hiebei einigen Einfluß haben und in der Folge dem durchl. Erzhaus zum
Nachtheil gereichen möchte; dahero auch I. kö. IL in ohnmaßgeblichsten Vor-
schlag gebracht haben wollten, daß in dem bevorstehenden Feldzug das Haupt-
Comando der k. k. Armee einem anderen glücklicheren Generalen anzuver-
trauen seie.
Beede k. k. M. sind über diese neue Probe einer ganz besonderen Auf-
merksamkeit uugemein gerühret worden und haben endlichen den erwehnten
170
Vorschlag, jedoch nicht änderst, als unter der ausdrücklichsten Bedingnuß gnä-
digst begnehmet, daß I. kö. H. bei dem Hoflager anwesend verbleiben und in
allen Militär- Angelegenheiten mit ihren ersprießlichen Rath-Schlägen und Ver-
wendung an Hand gehen mögten. Es ist also dem Herrn Feldmarschallen
Grafen v. Daun das Commando der Armee in Böhmen a. g. übertragen worden.
_ u
(Weisung vom 8. Februar 1758. Staatsarchiv.)
6 (3). Dieses Schreiben konnte nicht aufgefunden werden.
7 (6). Mit Ausnahme von Schweidnitz, das Graf Thürheim mit 7000 Mann
verteidigte, befand sich ganz Schlesien — einzig und allein der schlechten Dis-
positionen Karls von Lothringen halber — in den Händen Friedrichs II. (Vgl.
Waddington I, 725 ff.)
8 (6). Vgl. Waddington I, 645 ff., 667 ff.
9 (7). Vgl. Arneth V, 285.
10 (7). Friedrich Michael Herzog von Zweibrücken war am 27. Januar
1758 zum Feldmarschall ernannt worden.
11 (7). Am 7. November 1757 hatte der Prinz von Hildburghausen folgen-
des an Kaiser Franz geschrieben: „. . . E. kai. M. bitte ich dahero demüthigist,
mir in Gnaden zu erlauben, daß ich mich von diesem Commando retiriren dörffe-,
und wann es ein Sacriflce braucht, so bin ich sogar bereit, meine Reichs-Feld-Zeug-
meister-Stelle von Hertzen gerne abzutretten, den E. kai. M. hierzu auserkiesen
möchten. Vielleicht wird durch einen anderen dero Dienst besser beförderet
werden. Ich vor meine Person erkenne mich einmahl viel zu schwach, um mit
diesen Leuten dasjenige auszurichten, was ein Printz Louis und Eugenius zu be-
werkstelligen nicht im Stande gewesen seind. Bei dero k. k. Trouppen will ich
mit Freuden mein Leben aufopferen, aber dahier ist nichts als Ehre und Reputa-
tion einzubüssen und kan dem Staat doch kein mindester Dank geleistet werden.
«
(Staatsarchiv.)
Karl Eugen Herzog von Württemberg bewarb sich um den Oberbefehl über
das Reichsheer, was auch Frankreich befürwortete. Er beanspruchte als Lohn
eine Vergrößerung seines Gebietes (durch Einverleibung der Reichsstädte Ulm
und Nürnberg) oder die Erhebung zum Kurfürsten. (Stalin in der Allgemeinen
deutschen Biographie XV, 380.)
12 (8). Siehe Fechner, Die erste Flucht und Verbannung des Fürstbischofs
von Breslau Ph. G. Graf von Schaffgotsch 1757—1763 (Zeitschrift für preußische
Geschichte, 20. Jahrg., 117 ff). Der Bischof hatte nach Einnahme Breslaus durch
die Österreicher (24. November 1757) von Maria Theresia den Befehl erhalten,
sich nach Österreich zu begeben. Er folgte dieser Weisung, weshalb ihn Fried-
rich II. als einen Verräter ansah und auf die Einkünfte des Bistums Beschlag
legen ließ.
13 (9). „Spiel -Verbots-Erneuerung" vom 15. Februar 1758 (Codex austria-
cus V, 1238).
14 (9). Anspielung auf Kaunitz.
15 (9). Beides liegt bei.
16 (12). Am 18. Januar 1758 waren die Preußen aus Troppau verjagt
worden und am 19. desselben Monats hatte noch ein Gefecht stattgefunden.
17 (13). Paulmy hatte selbst das Ansuchen gestellt, seines Postens ent-
hoben zu werden. (Vgl. Waddington II, 427 ff.)
171
18 (13). Die Einnahme Königsbergs war am 11. Januar 1758 erfolgt; am
8. Februar wurde der Ukas verlesen, durch den die Zarin den Grafen Fermor
zum Generalgouverneur von Ostpreußen ernannte. (Masslowski, Der Siebenjährige
Krieg nach russischer Darstellung II, 44.) Über das weitere Vorrücken der
Russen und die Vereinigung mit den Österreichern vgl. ibid. 60 ff.
19 (13). FM. von Ungern-Sternberg hatte am 7. Januar 1758 das Kommando
dem Grafen Rosen, Generalgouverneur von Finnland, übergeben. (Geschichte
des preußisch-schwedischen Krieges in Pommern, der Mark und Mecklenburg
1757-1762, S. 23.)
20 (13). Das Ansuchen um Belehnung ist vom 2. Dezember 1758 datiert.
(Staatsarchiv.) Ob und wann sie stattgefunden hat, konnte jedoch nicht fest-
gestellt werden. In den Reichsregistraturbüchern findet sie sich nicht ver-
zeichnet.
21 (13). Siehe Wiener Diarium vom 8. März 1758 (ad Nr. 19). Das Groß-
kreuz des Maria Theresien-Ordens erhielten Karl von Lothringen und FM.
Graf Daun.
22 (15). Der Lehenbrief findet sich im Reichsregistraturbuch Franz' L,
Bd. XVI, 94 ff. (Staatsarchiv.)
23 (16). August Wilhelm Prinz von Braunschweig-Bevern hatte am 22. No-
vember 1757 Breslau an die Österreicher verloren und war zwei Tage darnach
von österreichischen Grenzsoldaten bei Protsch gefangen genommen worden. In-
zwischen hatte Friedrich IL ein vom 25. November datiertes Schreiben an ihn
gerichtet, worin es hieß: „müssen E. L. Breslau defendiren und halten, es koste,
was es wolle, und sich absolute nicht geben; es sei dann, daß auch bei der
Stärkesten Resistance [es] mit stürmender Hand genommen würde: als wovor Sie
Mir mit Ihrem Kopfe repondiren müssen . . ." (Politische Korrespondenz Fried-
richs des Großen XVI, 54, Nr. 9547.)
24 (19). Dieses Billet liegt nicht bei und konnte auch nicht aufgefunden
werden.
25 (21). Siehe Waddington II, 8 ff, 47 ff.
26 (25). Am 5. Februar 1758 war der Bischof von Olmütz, Kardinal
Ferdinand Julius von Troyer, gestorben.
27 (26). Siehe Wiener Diarium vom 22. April 1758 (Nr. 32). Dem Hof-
protokoll über die Audienz, welche der türkische Abgesandte am 19. April bei
der Kaiserin hatte, entnehmen wir folgende Stelle: „Übrigens ist noch anzu-
merken, daß der Abgesandte sich bei dieser Audienz zwar in Machung der
orientalischen Reverenzien beim Ein- und Ausgang in die Rathstuben etwas
besser angelassen, gleichwohlen aber solche nicht vollkommen beobachtet, und
daß er fast mit Gewalt von dem Commissario Selcskowitz hat darzu angehalten
weiden müssen, um wenigstens etwas rücklings zurück zur Rath-Stuben hinaus-
zugehen, ob er dessen gleich vorhin erinneret worden und er es auch zugesagt
hatte." (Staatsarchiv.)
Nach jeder Audienz war der Türke „herrlich tractiret" worden. Die
erste „Spesirung" hatte 588 fl. 563/4 kr., die zweite 603 fl. 27J/4 kr. gekostet.
(Staatsarchiv.)
28 (26). Die türkische Regierung hegte die sichere Überzeugung, daß
das österreichisch-französische Bündnis auch gegen die Pforte gerichtet sei.
In Wien sprach man bereits von türkischen Rüstungen. „Je serais bien
aise si — schrieb Friedrich IL an den FM. Keith — surtout celle (nouvelle) par
172
rapport aux Turcs füt vraie, comme je comraence prcsque ä le croire, m'etant dejä
revenu d'autres lieux des nouvelles sur ce sujet qui paraissent la confirmer."
(7. Januar 1758. Politische Correspondenz XVI, 159, Nr. 9675, vgl. auch ibid.
196, Fußnote ad Nr. 9720) Friedrich IL bemühte sich in der Folge, die Türken
zum Angriff auf Rußland und Österreich zu bewegen. (Ibid. XVI, 237, 238, 260,
261, 351, 352.)
Der englische Botschafter in Konstantinopel, Jakob Porter, gab sich alle
Mühe, die Pforte zum Kriege zu reizen. Es hieß, daß er ihr im Namen seines
Königs „nicht nur den Banat Temesvar", sondern auch „noch mehrere Erobe-
rungen" versprochen habe, „woferne sie sich jetzo die günstige Zeiten zu nutzen
machen und wieder Teil an dem gegenwärtigen Krieg nehmen wollten". Der
österreichische Internuntius versicherte jedoch, daß die Türkei schon infolge
Getreidemangels nichts Feindseliges unternehmen werde.
„Was mir hingegen — bemerkte er — für itzo mehrere Beisorge erwecket,
das ist der neue preußische Emissarius aus dem Hause Potocky. . . . Sollte
dieser hier eintreffen und Briefe von angesehenen polischen Magnaten mitbringen,
so dürfte selbiger leicht mehr Eingang hier finden, als seine Vorfahrer, zumal,
wenn Porter ihn mit englischem Gelde unterstützte, womit er zum Überfluß ver-
sehen sein soll.*) Indessen sind, wie der französche Botschafter versichert, von
der Pforte wircklich die Befehle ausgefertiget worden, ihn, falls er schon über
Chozim weg wäre, zu Jassy in der Moldau anzuhalten und an die Pforte von
seiner Ankunft Bericht zu erstatten. — — — — — — — — — — "
(Schwachheims Bericht, d. d. Pera 17. März 1758. Staatsarchiv.)
Dieses Schreiben des Internuntius hatte Kaunitz am 12. April 1758 erhalten.
29 (26). Der Vortrag des Grafen Kaunitz an Maria Theresia über die
mit dem französischen Botschafter am 16. und 25. April 1758 abgehaltenen
Konferenzen ist vom 28. desselben Monats datiert. (Siehe Arneth V, 331 — 341.)
Diesem Vortrage lagen unter anderem auch folgende Stücke (A, B) bei.
„Precis de la Conference avec Mr l'ambassadeur de France, le 16 Avril 1758.
NB. Toutes les lettres sont du 7 avril.
Points ä discutcr.
1° Les moyens militaires reciproques.
2° Les moyens d'argent.
3° Les idees sur la paix dans tous les cas.
4° Les intentions sur le Systeme de l'alliance, la paix supposee faite.
Moyens militaires.
Lettre du marechal de Belleisle.
Dans le mois de mai il y aura sur le Main 34 bataillons allemands et
24 escadrons. Item 8 bataillons de milice francais pour recruter les 8 bataillons
francais destines pour la Boheme.
*) England unterstützte in der Tat die Bemühungen Preußens, dessen Agent Rexin die Pforta
bearbeitete. (Politische Korrespondenz XVI, 366.)
173
Que l'on veut envoyer 30.000 homraes au Heu de 24.000.
Que tout sera en etat de marcher du point de Hanau les premiers jours
de juin.
■Qu'au comraencement de juillet le roi aura sous les ordres de Mr de
Clermont 50.000 horames d'infanterie et 16.000 cheveaux de ses propres troupes.
Lettre du prince de Soubise.
Qu'il sera ä Hanau vers la fin d'avril.
Que le duc de Broglie a demande de revenir pour sa sante.
Lettre particuliere de l'abbe.
On a ä craindre une descente ä Rochefort et une au port de Cette en
Provence.
Dangers des religionaires.
II laut par consequent envoyer des troupes ä Rochefort et en Provence,
ainsi que de l'argent. Le derangement de fonds qui en resulte. On craint pour
Louisbourg, pour l'escadre de Brest, celle de Carthagene.
Lettre du bureau.
Que l'on a autorise Mr d'Avrincourt ä conclure pour les 10.000 Suedois.
Que la moitie devait etre embarquee vers la fin de mars. Que Mr de Rosen
devait marcher aux Prussiens dans le Mecklenbourg et s'emparer de Domitz.
Sur le Danemarc. Que les deux aiticles secrets dont Tun regarde les
10.000 millions ä preter, et l'autre de consentir ä ce que subsistent les arrange-
ments de la maison de Hesse ä l'avenement du prince hereditaire ; on y est dispose
en France et souhaite la plus prompte conclusion du traite avec le Danemarc.
Sur les moyens d'argent.
Lettre du bureau.
A moins que de succes inattendus ne nous procurent des nouvelles
ressources, je tromperais le roi et l'imperatrice, si je les flattais que Ton pourra
continuer la guerre sur le pied qu'elle existe, au de lä de cette campagne.
Que l'on payera de bonne foi autant et comment on pourra, mais qu'on
ne peut faire l'impossible.
C'est toujours le manque d'argent qui effarouche le plus. Louisbourg perdu,
on prevoit la perte absolue du credit et de la confiance.
Les differences entre l'offre de la cour et les propositions de Mr de Stain-
villc sont:
que le roi veut la cession de 6 millions, au lieu de 4, et ne point s'engager
positivement aux conditions proposees par reciprocite.
Idees pour la paix.
Aujourd'hui nous ne devous plus faire la guerre pour notre agrandisse-
ment, et cette campagne doit etre consacree au projet de faire la paix.
II faut tächer de la faire desirer ä la cour de Vienne.
Regrets de ce qu'on n'a pas suivi Ses conseils et saisi le moraent d'obtenir
nne treve et un congres.
174
Qu'il ne faut pas s'exposer ä tout perdre pour vouloir courir apres la
Silesie et les Pays-Bas.
Qu'il faut travailler au plutöt ä la paix, vu l'impossibilite de la continuation
des moyens.
Declaration oopiee de mot ä mot.
Vous pouvez donc assurer l'imperatrice, Monsieur,
que le roi persistera toute sa vie dans l'alliance qu'il a contraetee par gout
autant que par politique-,
qu'il Lui accordera, cette campagne et jusques ä la paix, tous les secours
qui seront en sa puissance;
que, corame il ne veut pas tromper son allie, il lui avoue que les secours
d'argent deviennent de plus en plus difficiles, et que, si la gnerre de terre durait
sans que celle de mer tut terminee, il lui serait impossible de soutenir encore
longtemps le fardeau dont il est chargö;
que les secours qu'il promet ä cette princesse, doivent lui etre d'autant
plus agreables qu'ils seront desormais gratuits, et que nous n'avons nulle espe-
rance d'obtenir les avantages physiques que nous nous etions promis-, mais que
S. M. met bien au dessus de tout agrandissement la sürete qu'elle espere de son
alliance, et la consideration qui en resultera necessairement pour l'une et l'autre
Puissance des ce que ce Systeme sera bien affermi, le bonheur general en peut
dependre.
Lettre particuliere de l'abbe.
Si la cour de Vienne adopte l'idee de la paix, on pourra se servir de
l'Espagne ou Danemarc et de la Hollande, que l'on pourra faire parier sans
que ce soit en notre nom.
Lettre particuliere de l'Infante.
Lamentable et annonce qu'il ne faut plus compter sur la possibilite de la
continuation de la guerre.
Lettre de main propre du roi.
Item de Mme de Pompadour."
B.
„Precis de la Conference avec Mr l'ambassadeur comte de Stainville le
25 avril 1758.
Les lettres sont du 10.
Lettre de bureau.
L'ambassadeur communique l'article secrot qui regarde les actes du prince
hereditaire de Hesse, que l'on parait refuser en France.
II remet un projet de Convention et on lui annonce des Observation s ä
cet egard.
L'idee est que la cour de Vienne accede et garantisse la Convention.
Lettre du marechal Belleisle.
Annonce que les 6 bataillons autrichiens et le regiment de houssard suivront
leurs ordres de marcher, malgre la mauvaise humeur du comte de Clermont;
175
que l'on denaande de pouvoir occupcr Francfort jusqu'ä ce que le corps
des 30.000 hoinmes ait marchö.
Lettre de bureau.
On lui repete : vous devez tenir ce langage qui vous a 6te prescrit en
dernier lieu, sur la nßcessite de la paix apres cette carapagne, les ressources
manquant absolument pour continuer la guerre au de lä;
que les amis et les ennerais de la France ont des fausses idees sur sa
valeur intrinseque par le trop et le trop peu qu'ils supposent ä cet egard.
Apres de tels aveux est-il possible que la cour de Vienne ne connaisse
pas la faiblesse de notre Situation personnelle? Ce n'est pas le sort des armes
qu'il faudrait tenter; il serait bien plus expedient de parier net au roi de Prusse
pour la restitution de la paix et du Mecklenbourg, et lui laisser la Silesie; la
paix serait bientöt faite, mais si on attend qu'il gagne encore de batailles, on le
rendra le maitre de l'Empire et le despote de l'Europe.
II n'y a point d'autre ressource assurße que la paix : lm0 parce que nous
ne sommes pas en etat de soutenir nos depenses plus d'un an, et 2do parce que
nous ne savons pas faire la guerre.
Que le roi n'est qu'auxiliaire dans cette guerre et que, s'il convenait ä la
cour de Vienne qu'il fit les premiers pas, il pouvait le faire sans honte et sans
indecence-, que rien ne coütait au roi pour faire plaisir ä l'imperatrice; mais que
l'on sent que la corde est delicate ä toucher.
(Hiezu machte Kaunitz folgende Randbemerkung: L'idee parait etre que
le roi autorise par le consentement de l'imperatrice, püt dire au roi de Prusse: je
vous ferai faire votre paix avcc l'imperatrice si vous me faites faire la mienne
avec l'Angleterre.)
Mes observations sur l'apparente faussete du raisonnement de l'abbö,
relativement ä la paix avec le roi de Prusse avant toute autre, et sans celle de
l'Angleterre.
Que c'est le danger de voir ecraser la maison d'Autriche, qui dötermine
ä la paix."
30 (27). Am 29. April 1758 zeigte Bischof Leopold dem Staatskanzler die
auf ihn gefallene Wahl mit der Versicherung an, „zu alle demjenigen nach
. . . Kräften die Hände zu bieten, was E. E. zu einem hohen Vergnügen immer
gereichen kann". (Staatsarchiv.)
31 (28). Diese geheime Instruktion konnte nicht aufgefunden werden.
Königlicher Wahlkommissär war Graf Haugwitz.
32 (30). Wiener Diarium vom 3. Mai 1758 (Nr. 35).
33 (31). Über Papst Benedikt XIV. vgl. Angelo Febroni, Vita di Bene-
detto XIV. (Rom 1787). Louis Antoine de Caraccioli, Eloge historique de
Benoit XIV (Lüttich 1766, Löwen 1773). Von demselben Verfasser: Vie du Pape
Benoit XIV, Prosper Lambertini (Paris 1775; in zweiter Auflage ibid. 1783).
34 (32). Weder das Konferenzprotokoll, noch die Aufzeichnungen Kheven-
hüllers sind uns erhalten. Dem Vortrage des Grafen Kaunitz vom 6. September
(vgl. Arneth V, 11) entnehmen wir folgende Stelle: „Graf Kevenhüller ließe sich
dahin vernehmen, wie er zwar nicht in Abrede stellete, daß er bei der lezteren
den 21. Aug. abgehaltenen Conferenz der dem König in Preußen ertheilten Ant-
wort in der Hofnung beigestimmet habe, daß die in Böhmen und Mähren zu ver-
sandende Armee sich im Stand befinden würde, einem feindlichen Einbruch
176
behörigen Wiederstand zu leisten-, allein dermahlen vernehme er das Gegentheil
und das Publicum zeige sich nicht weniger kleinmüthig als es im Jahr 1744 ge-"
schehen; bei welchen Umständen ihm am vorsichtigsten gehandelt zu sein
scheine, wan der Gefahr ausgewichen, sich in die Zeiten geschicket und dem
König in Preußen eine ihn beruhigende Antwort ertheilet würde. — — — "
(Kaunitz an Maria Theresia, 6. September 1756. Staatsarchiv.)
35 (33). Im Staatsarchive befindet sich weder das Protokoll noch ein Vor-
trag über die am 7. Mai 1758 abgehaltene Konferenz.
36 (34). „Je suis tout confus et penötre des gracieuses attentions de
V. M., et n'etant pas en 6tat de les reconnaitre, je dois nie borner toujours ä
admirer cette grande et belle äme dont il ne peut naitre que des eifets qui Lui
ressemblent. Plüt ä Dieu que tous les monarques eussent les memes sentiments
et le monde ne verrait que des heureux! Plüt ä Dieu aussi que S. M. l'empereur
eilt ces memes bontes pour un ancien serviteur! J'ai le coeur bien gros quelque
fois sur cet article, et de pareilles idees derangent ma sante plus que toutes mes
autres infirmites. Je vois avec regret qu'on L'eloigne de moi en tächant de nie
faire tort dans son esprit; je crains souvent qu'ä force de repeter que je voyois
toujours noir, on ne parvienne ä la fin ä denigrer aussi mon caractere, en tour-
nant en bassesses des sincerites peut-etre mal placees, mais lesquelles n'ont
cependant leur source que dans une bonne et droite intention. Je connois la
vertu, la discretion et le bon cceur de V. M., sans quoi je ne me serois jamais
enhardi ä Lui parier si ingenüraent-, mais c'est la seule consolation qui me reste,
de pouvoir ouvrir mon coeur ä la meilleure et ä la plus abnable des souverains.
C'est par une suite de cette meine respectueuse confiance, que j'ose mettre sous
Ses yeux la lettre que je viens de recevoir aujourd'hui de mon fröre; son caractere
y paroit au naturel et V. M. daignera y reconnoitre la verite de ce que j'ai pris
la liberte de Lui dire de sa fagon de penser, savoir, qu'apres le Service de son
Dieu il n'a d'autre objet qui l'occupe essentiellement que de prier pour la con-
servation de V. M. et Son auguste famille."
Maria Theresia antwortete folgendermaßen: „vous ne hazardez rien a
m'ouvrir votre cceur que je savois deja blessee car on s'est accuse aupres de moi
sur la rencontre de l'autre jour je peux vous dire aussi a vous seul qu'on en
etoit aux repetir-, ce n'est que des vivacitez de part et d'autres que des cceurs
sensibles comme le votres en ressentent plus viveinent mais je peux vous assurer
que vous pouvez conter comme si devant sur ce caracteire admirable qui at ete
offusquee pour un moment par l'horible perspective qui s'offroit qu'on ne vouloit
jamais croire et on en at ete d'autant plus frapee, je partage avec vous de voir
noir j'aime encore mieux voir ainsi que couleur de rose bon soir." (Siehe Ad.
Wolf, 330.)
Khevenhüller richtete darauf folgende Zeilen an die Kaiserin: „V. M. m'a
rendu la vie par Ses gracieuses lignes et je Lui en baise mille et mille fois tres
respectueusement les mains. II est vrai que malgre l'intervalle de tant d'annees
il y a des moments oü il me semble de voir encore (j'ose le dire) dans la per-
sonne d'un maitre que j'honore autant que je le ch6ris, cet ancien tendre ami, pour
qui je n'avois rien de cache, et cömme le caractere de la veritable amitie porte
avec soi la sensibilite et meme un peu de Jalousie, je reconnois que je ne
retombe que trop dans ces sentiments, et que celui de l'amitie qui est le plus
homogene ä mon cceur, l'emporte ä la fin toujours sur tous les autres? aussi
aimerois-je mieux me confier d'abord pour le reste de ma vie dans une retraite
177
d'oü on n'cnteiidroit plus parier de moi, que si je devois jamais avoir le malheur
de m'appercevoir que Leurs Majest6s n'eussent plus les meines bontes pour moi;
je suis lä dessus comuie on dit en alleraand, ein vergewohntes Kind, et je ne
survivrois pas d'un moment ä im pareil changement. Leur grandeur d'äine et
une indulgence si naturelle aux bons coeurs seront, j'esperc, toujours au-dessus
de tous mes defauts, et c'est sur ce seul article que je ne veux jamais plus
voir noir.
V. M. permet-Elle que je demande Ses ordres pour le grand jour de gala
et nommement quelle heure Elle veut assigner pour les audiences des ambassa-
deurs dont les maitres de chambre viendront demain matin demander chez moi
les ordonnances; comme il y en a actuellement quatre ä adraettre, j'aurois cru
fres humblement qu'en cominencant ä neuf heures et demie ou trois quarts,
V. M. auroit tout le temps de les expedier jusques au tems du service de
l'eglise."
„Fort bien — erwiderte Maria Theresia — comme vous le proposez pour
les audiences et la gala sera comme toujours cela coutera a mon coeur qui est
actuellement bien foible. Nos nouvelles sont un peu plus tranquille le roy
s'arrete a olmüz et fait mine de l'assieger sil le tait entre nous dit il le prendra
vous pouvez conter reelement sur notre amitie pour moi je ne trouve point hors
de place la Jalousie dans l'amitie au contraire mais tout le monde ne pense pas
de meme puisque cela incomode et qu'asteur tout doit etre sans gene l'amour
l'amitie et meme jusqu'ä ces devoirs cela me rend mysantrope et me fait
toujours plus cacher et fror le monde je souhaite que le soleil fasse du bien a
votre fluxion mais l'aire est bien froid il faut s'en garder." (Siehe Ad. Wolf, 331.)
37 (36). Siehe Arneth V, 363 ff.; Waddington II, 222 ff.
38 (40). Propst von Nikolsburg war seit 25. Juli 1746 Jakob Johann
Cechotti von Ehrensberg (f 10. März 1761). Vor ihm hatte diese Würde be-
kleidet: Johann Jakob Tilscher von Rosenheim (f 18. April 1746).
39 (41). Graf Ludwig Salburg war am 14. April 1745 zum geheimen Rat
ernannt worden. „. . . angesehen und betrachtet — so heißt es in dem Dekret —
die vielfältig ersprießlich, getreu, unermüdet und gar angenehme Dienste, auch
andurch erworbene ungemeine Meriten, wormit umb dieselbe sowohl, als dero
glorwürdigsten Vorfahren in der Regierung, weiland röm. Kaisere, Könige und
Ertzhertzogen zu Oesterreich nicht allein sein, H. Grafens, uhralte Familie bereits
von unerdencklichen Jahren her, so zu Hoff als zu Feld bei verschiedenen hoch-
ansehnlichen Functionen, Chargen und Commissionen in Justiz, Staats, Militär und
Landsachen sich jederzeit vorderst berühmet gemacht und daß insonderheit dessen
seel. Vatter Gotthard Graff von Salburg in Zeiten glorwürdigster Regierung . . .
weil. Kaisers Leopoldi I. ... in dem ausgebrochenen spanischen Successions-
Krieg die Hoff-Cammer-Praesidenten-Stelle zu a. g. Zufriedenheit und grossem
Nachruhm zu begleiten (sie!) sich äußerst beflissen, hiernächst zum höchsten
Dienste mit seinem Credit und Ansehen viele Millionen bei damahliger grosser
Geld-Klemmigkeit aufgebracht habe ; nicht weniger Er, H. Graff, selbsten allschon
im 18. Jahr seines Alters von weil. Kaiser Josepho I. . . . mit dem Cammer-
schlüssel begnadet und von solcher Zeit an sich von ihme sowohl in civil als militar
Diensten besonders in denen letzteren Zeiten bis auf gegenwärtige Stunde mit
grossestem Fleiß und ohnausgesetzter Beeifferung und Geschicklichkeit zu des
durchl. Ertzhauses und des gemeinen Weescns besten ruhmwürdig bezeiget wor-
den seie; wie dann derselbe nicht minder in allen fernerweiteren Begebenheiten
Khevenhüller-Schlitter. 1758—1759. 12
178
künfftighin (allcrmassen I. M. a. g. Vertrauen in seine Person gestellet verbleibet;
dessen beiwohnender hoher Vernunfft in Justiz-, Staats-, Land- und Militarsachen,
auch mehr anderen habenden fürtrefflichen Qualitäten und anererbten wohlan-
ständigen Gemüthsgaben nach, gar wohl und ersprießlich zu continuiren so ver-
mögend als hierzu von Selbsten allergehors. erböthig ist. — — — — — "
(Staatsarchiv.)
40 (42). Das Großkreuz hatte Herzog Karl am 8. März 1758 erbalten.
(Siehe Anhang 21, S. 171.)
41 (43). „Monsieur. Se bien avec tout le regree imaginable que je du
tarder jusque a aujourd'huy de temoigner ma vive reeconnoissance a Vostre
Excellance, sur Thoneur des lignes quelle a vouslu avoire la bont6 m'adresser le
28 du passe; personne nee sauroit prander plus de part a tout ce qui la regarde
que mois, par la aussi a l'avancement de monsieur sont fils, nie daillier la
pertte que mon regiment fait de ce qui lui apartient aussi pree, me d'autant
plus sansible que je suis prive, temoigner a Vostre Excellance en cette occassion
restime et toutte consideration que je pour tout ce qui lui apardient, et sur
toutte enver Sa digne persone a laquelle je suis plus que attache, et l'honorant
autant que je lui professe Tatachement le plus inviolable, en meine je la suplie
vousloire bien assurer des mes respect a Sone Excellance madame et de me
croire plus que persone tres parfaittement
de Vostre Excellance
le tres humble et tres obeissant serviteur
J. de Daun.
Ce 6me juillct 1758."
42 (43). „Ist wegen einer den Kaunitz betreffenden Anecdote notable."
Weder das Konferenzprotokoll noch Khevenhüllers Aufzeichnungen darüber sind
uns erhalten.
Am Tage vorher hatte Kaunitz der Kaiserin einen Vortrag über die mit
dem französischen Botschafter gepflogenen Besprechungen gehalten.*)
»
Es bestehen aber — so äußerte sich Kaunitz in diesem Referate — die
weesentlichste Beratschlagungs-Puncten in den folgenden fünff Anfragen, und zwar:
lmo Ob nach dem französchen Verlangen die mit Dänemarck geschlossene
Convention von E. M. zu begnehmen und hierüber entweder die a. h. Accession
oder die Garantie zu ertheilen seie?
2do Ob die in Vorschlag gebrachte Declaration . . . gemeinschafftlich mit
Franckreich, Rußland und Schweden auszustellen?
3«o wjc sich in Ansehung des künfftigen Friedens-Geschäffts in Antwort
zu äußeren und zu benehmen?
4t0 Ob und welchergestalten die Verbindung mit der Cron Franckreich
auch nach erfolgtem Frieden zu erneueren und zu bestättigen, und
5to Was wegen Verminderung des französchen Subside für eine Ent-
schließung zu fassen, auch dem Grafen Stainville in Antwort bekant zu
machen seie?
Betreffend den ersten Berathschlagungs-Punct, nehmlichen die dänische
Convention, so habe ich nicht verabsäumet, dem französchen Bottschaffter unter
anderen zu Gemüth zu führen, daß zwar der hiesige Hof die Verbindung mit dem
*) Siehe Beilage A.
17il
dänischen als ein nutzliches Werck angesehen und seine vorläuffige Einwilligung
zum Versprechen der Grafschafft Ostfriesland unter der Bedingnuß gegeben habe,
wan Däneinarck dagegen werekthätigen Antheil an dem Krieg nehmen und etwas
weesentliches zum Besten der gemeinsamen Sache beitragen würde; allein die
geschloßene Convention weiche von diesem Grund-Satz völlig ab und vermög
derselben erhielte Däneinarck durch sein bloses Stillsitzen den angehofften Vor-
theil, wan der Krieg einen glücklichen Ausschlag nehmen solte; wäre aber der-
selbe unglücklich, so befände sich der ernante Hof auf französche Kosten all-
schon bewaffnet und hätte die erwünschte Gelegenheit, von Unseren Feinden
vortheilhaffte Bedingnüße zu erhalten, sich bei dem künfftigen Friedens-Geschäfft
über die Gebühr gelten zu machen und desfalls auf den eigenen Inhalt der Con-
vention zu beruffen, als welche unter anderen im Munde führet, daß Dänemarck
seine Trouppen in der Absicht versammle, um die Herstellung der allgemeinen
Kühe in Teutschland zu beförderen. Es hat auch Graf Stainville den guten
Grand dieser Betrachtung nicht in Abrede stellen können und sich hauptsäch-
lichen darauf beruffen, daß die Convention als eine geschehene Sache anzusehen,
von Dänemarck keine Begünstigung vor den König in Preußen zu vermuthen und
übrigens der gemeinsamen Sache sehr vorträglich seie, den ernanten Hof, in so
weit als es geschehen ist, gebunden zu haben.
In Ansehung des zweiten Berathschlagungs-Puncts . . . (scheinet) die Aus-
stellung einer gemeinschafftlichen Declaration ... in thesi jkeinen erheblichen
Bedcncken ausgesetzt zu sein, weilen solchergestalt der engeren Verbindung
zwischen Engeland und Preußen eine öffentliche Probe entgegen gesetzet würde,
daß die diesseitige Alliirte in unzertrennlichem Einverständnuß und mit gleichem
Eifer zu Wercke gehen, auch keinen einseitigen Friedens-Handlungen jemahlen
stattgeben wollen. Es ist aber der französche Auftrag darinnen bedencklich, daß
er nur von dem feindlichen Einfall in Sachßen und allzuschwach von Ersetzung
des erlittenen Schadens redet, auch überhaupt eine allzu große Neigung zum
Frieden zu erkennen giebet, welcher andurch ehender entfernet als beforderet
werden dörfte. Was auch insbesondere dem rußischen und schwedischen Hof
bedencklich fallen müsse, ist bereits in dem . . . Rescript an Grafen Esterhasi
angemereket worden, und überdas dörffte eine solche Declaration bei allen gut-
gesinneten Reichs-Ständen, so sich annoch mit der Hoffnung einer billigen Ent-
schädigung schmeichelen, großes Aufsehen verursachen und ihren bißherigen
Eifer verminderen.
Nachdem es aber höchst bedencklich wäre, den französchen Hof in seiner
Vermuthung zu bestäreken, als ob E. M. von allem deme, was den Frieden vor-
bereiten könne, gäntzlich entfernet seien, so ist auch unter der a. h. Begnehmung
dem Grafen Stainville die vorläuffige Antwort ertheilet worden, daß E. M. der
erwelmten Declaration beizutretten, kein Bedencken trügen, wan ein gleiches von
dem russisch-kaiserl. und schwedischen Hof erfolgte, als von welchen ihre Ant-
wort und Erklärung abzuwarthen seie. Solchergestalten hat man Zeit zu ge-
winnen, die Gehäßigkeit von sich abzuwenden und den französchen Eifer nach
und nach erkalten zu machen, in Absicht geführet. Nachdem auch die erwehnte
Antwort noch nicht erfolget ist, so kan sich dermahlen auf diesen Abgang an-
noch bezogen werden, und solte Rußland nebst Schweden sich willfährig er-
klären, so dörffte der französche Hof dannoch zu einigen Abänderungen zu ver-
mögen sein und allenfalls würde es auf den Ausschlag der Waffen und auf die
12*
180
eigentliche Gesinnung der Krieg führenden Theilen, nicht aber auf die Worte
einer geineinschafftlichen Declaration ankommen, da einem jeden Theil die Aus-
legung bevorbleibet, was er unter denen gebrauchten Ausdruckungen eines bil-
ligen Friedens und der Entschädigung eigentlich verstanden habe.
Weit wichtiger und schwerer ist die Erörterung des dritten Berathschla-
gungs-Puncts, nehmlichen des künfftigen Friedens-Geschäffts. Gleich von Anfang
des Jahrs . . . hat man beständig fort die gleiche Sprache geführet, daß zwar
E. M. vor allem die nachdrücklichste Fortsetzung des Kriegs wünscheten, jedoch
keinesweegs entfernet seien, einem billigen und nach Beschaffenheit der Umständen
abgemeßenen Frieden die Hände zu biethen; worzu jedoch im Lauff der gegen-
wärtigen Campagne wegen dem feindlichen Übermuth wenige, oder keine Hof-
nung anscheine. So wenig dieser Sprache etwas ausgestellet werden können, so
klar hat aus allen Umständen hervorgeschienen, daß der französche Hof und be-
sonders Abbe Bernis ein größeres diesseitiges Verlangen zum Frieden und an-
durch die Gelegenheit zu erhalten gewunschen hätte, einestheils die geheime
Handlung mit desto größerem Eifer fortzusetzen, und anderentheils die Gehäßig-
keit, so Eußland, Schweden und ein großer Theil des römischen Reichs aus
einem übertriebenen Frieden schöpfen würde, von sich abzuwenden.
Alles dieses ist bereits in meinen vorhergehenden a. u. Vorträgen hinläng-
lich erleuteret und zugleich angemercket worden, daß zwar der Grund-Satz, ob
an einem billigen Frieden zu arbeiten seie? leicht entschieden werden könne,
daß es aber schon dermahlen und so lang das Glück der Waffen sich in der ge-
genwärtigen Campagne auf ein oder die andere Seite noch nicht erkläret hat, in
gewißer Maß ohnmöglich falle, einen practischen Friedensplan zu entwerffen;
dahero auch das diesseitige Memoire den Ballen zuruckgeworffen und dem Abbe
Bernis angesonnen hat, die Verfertigung eines Friedensplans zu übernehmen.
Hierzu hat er sich auch anfangs willfährig angebothen; wie er aber Hand
an das Werck legen wollen, so wurde er von der Wahrheit der diesseitigen
Äußerung überzeuget und hat nicht in abrede stellen können, daß sich annoch
nach blosen Suppositionen gerichtet werden müße. Es ist also anstatt des ver-
sprochenen Friedensplans nur das vorangezogene Memoire in Antwort erfolget,
worinnen Abbe Bernis den unstatthafften Vorwurff erneueret, daß, wan man sich
im Januario nach seinem Vorschlag gerichtet und auf den Frieden mit Ernst für-
gedacht hätte, solcher allem Ansehen nach zu einem vergnüglichen Schluß ge-
langet sein würde. Er vergißt aber hiebei den weesentlichen Umstand, daß E. M.
niemahlen einen billigen Frieden wiedersprochen und daß hierzu die Einwilligung
der beiden kriegenden Theilen erforderlich seie. Allein die Feinde hatten allen
Vortheil vor sich und waren von den schmeichelhafftesten Ideen gäntzlich ein-
genommen. Überdas hat Franckreich nicht unterlaßen, die erste Avancen zum
Frieden durch den d'Affry zu machen. Ein mehrers hätte ohne allzugroßen Nachtheil
der gemeinsamen Sache und ohne Äußerung der grösten Verlegenheit nicht ge-
schehen können. Es ist aber dem französchen Ministerio am besten bekant, wie
wenigen Eindruck seine Anwürffe bei Engeland verursachet haben, woraus sich
von selbsten ergiebet, daß es biß nun zu ohnmöglich geweßt wäre, einen billigen
Frieden zum vergnüglichen Schluß zu beforderen. Ein unbilliger, schimpflicher
und nachtheiliger wäre zwar zu bewürcken gewesen; man will aber nicht ver-
muthen, daß Abbe Bernis von einem solchen rede, welches auf eine anständige
und nicht beleidigende Art in der diesseitigen Antwort erwiederet, übrigens
über dem ernanten Abbe die Freude gegönnet werden konnte, daß er die
181
dcrmahligc wiedrigc Umstände und ihre Folgen errathcn und vorgesagt
haben will.
Nebst deine enthaltet sein Memoire die vergnüglichste und stärckeste
Äußerung, daß der allerchristlichste König seine eingegangene Verbindlichkeiten
auf das heiligste erfüllen, sich in dem gantzen LaufF des Kriegs von E. M. nicht
trennen, noch zu einseitigen Friedens-Handlungcn schreiten würde; wobei zu-
gleich einige Sorge hervorscheinet, daß E. M. bei sich ereignenden wiedrigen Zu-
fällen zu einem einseitigen Frieden mit Preußen entschließen und solchergestalt
die Cron Franckreich ihrem Schicksal überlassen dörfften. Da nun solches so-
wohl E. M. großmüthigster Gesinnung, als dem a. h. Staats-Interesse gäntzlich zu-
wiederlauffet, so kan auch meines ohnmaßgeblichsten Ermeßens kein Anstand
dabei vorwalten, dem ernanten Hof an Freundschaffts -Versicherungen nichts
schuldig zu bleiben und ihn außer Beisorge zu setzen.
Was auch in dem mehrerwehnten Memoire von der Nutzbar- und Not-
wendigkeit angemercket wird, in Zeiten auf den künfftigen Frieden fürzudencken,
solchen vorzubereiten und bestens zu beforderen, solches kan ohne Bedencken
eingestanden werden, und ist auch denen diesseitigen Grund-Sätzen und geführten
Sprache vollkommen gemäß. Es gehet aber das Memoire darinnen gar zu weit,
daß es in allen, auch den glücklichsten Fällen, den Krieg mit dieser Campagne
geendiget wißen und desfalls die Beistimmung des hiesigen Hofs zum voraus
bcwircken will.
So wenig nun die künfftige Zufälle und Veränderungen vorgesehen wer-
den können, eben so wenig stünde vor Gott und der Nachkommenschafft zu ver-
antworten, wan man sich zum voraus verbindlich machen wolte, die mögliche
Vortheile durch einen übereilten Frieden zu verschertzen und sich von der Eigen-
sinnigkeit des Feindes Gesätze vorschreiben zu laßen. Die Gesinnung des Königs
in Preußen ist weltbekant und nach derselben zu urtheilen, wird er zu einiger
Länder-Abgabe, mithin zu einem Mittelweeg nimmermehr die Hände biethen,
sondern ihm entweder der vorhinige Besitz aller seiner Landen versichert, oder
ein großer Theil durch den Krieg mit Gewalt entrißen werden mäßen. Da es
nun keineswcegs ohnmöglich ist, daß zu dem letzteren durch eine zweite
Campagne sicher zu gelangen wäre, so gehet auch mein gehorsamstes Darfür-
halten dahin, daß dieser Hoffnung auf keine Weise zu entsagen und die dem
französchen Hoff zu ertheilende Antwort hiernach einzurichten seie.
Dieses Hofs geäußerte außerordentliche Friedens-Begierde hat nicht nur
den Geld-Mangel, die schlechte innerliche Verfaßung, den Zerfall des Militacr-
Geistes und die gewohnte Lebhafftigkeit, sondern auch des Abbe Bernis Privat-
Absicht zum Grund; dahingegen der König selbst, nebst der Madame Pompadour
und dem hiesigen Bottschafteren weit wenigere Neigung zu solchen Absichten
zu erkennen geben-, und ist dahero allerdings anzuhoffen, daß es nicht ohnmög-
lich fallen werde, standhafftere Gedancken beizubringen und ihn durch ein ge-
laßcnes und vorsichtiges Benehmen weiter zu führen, als er sich dermahlen vor-
stellet; zumahlen, wan die Kriegs-Umstände, wie es das Ansehen hat, eine
vergnügliche Gestalt gewinnen solten.
Sogar ist das . . . Schreiben des Abbe de Bernis*) in einer standhaffteren
Sprache veifaßet und viele Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß solche durch meine
Äußerungen gegen den Grafen Stainville und durch desselben mittelst Staffetta
*) Vom 6. Juni 1758.
182
abgegangenen Bericht veranlaßet worden, maßen ich dem ernanten Bottschaff-
tern unter anderen nachdrücklich zu Gemüth geführet habe, daß der franzüsche
Eifer in Fortsetzung des Kriegs seither der verlohrenen Hofnung, die in dem ge-
heimen Tractat versprochene Vortheile zu erhalten, erkaltet seie; daß aber Abbe
de Bernis sich auf meine Ministerial-Äußerungen zurückerinneren solte, wie
nehmlich E. M. in allen Fällen das Reciprocum zum Grund legen würden.
So sehr nun der französche Hof allen Anschein des Eigennutzes vermeiden
und seine Verwendung einem aufrichtigen Verlangen, den König in Preußen zu
schwächen und E. M. gerechte Sache zu unterstützen, allein beimessen wollen, so
klar ergiebet sich aus dem angezogenen Schreiben, daß meine Vorstellungen von
guter Würckung gewesen und die vergnügliche Sprache des Abbe Bernis ver-
ursachet haben-, dahero auch mit solcher fortzufahren und sich künfftighin nach
Zeit und Umständen zu richten sein dürfte.
Ob nun zwar vor dermahlen keine speciale Antwort wegen dem Friedens-
Geschäfft erforderlich und nur allein von der Vorbereitung die Frage ist, so hat
doch das französche Memoire 3 Puncten berühret, welche diesseits nicht mit
Stillschweigen übergangen werden können. Und zwar
lmo Wird auf die spanische Mediation,
2do auf die baldige Veranlaßung eines Congresses und
3tio darauf angetragen, von nun an über die Grund-Sätze des künfftigen
Friedens eine gemeinschafftliche Abrede zu pflegen und desfalls den Grafen
Starhemberg mit hinlänglichen Verhaltungs-Befehlen zu verschen.
So viel nun die spanische Mediation betrifft, so ist auf meinen geschehenen
gehorsamsten Vortrag allschon die a. h. Entschließung gefaßet worden, solche
nicht auszuschlagen, sondern ihr vor der dänischen und holländischen den Vorzug
zu geben; wormit dan auch die dermahlige französche Erklärung vollkommen
übereinstimmet; und es stehet inner kurtzem die zuverläßige Nachricht zu er-
warten, ob und in wie weit der spanische Hof die angesonnene Mediation über-
nommen habe? Da hingegen sich nach des Grafen Rosenberg letzterem Bericht-
Schreiben mit der Hofnung nicht zu schmeichelen ist, daß der ernante Hof durch
das anreitzende Versprechen von Gibraltar und Port Mahon schon in dieser
Campagne zur werckthätigen Theilnehmung am Krieg zu vermögen seie.
Nach denen Berichten und Schreiben des Grafen Migazzi wäre nicht än-
derst zu urtheilen, als daß auf der Königin in Spanien zärtliche Freundschafft
und Gesinnung für E. M. ein vorzügliches Vertrauen zu setzen seie. Wie aber
Graf Rosenberg in seinen letzteren Berichten versicheret, so zeiget sich das ge-
rade Wiederspiel und ist hauptsächlichen der Königin beizumessen, daß Spanien
seithero zu nichts vergnüglichen vermögen werden können; welches Urtheil auch
durch den bißherigen Erfolg und sogar durch den Inhalt des letzteren Schrei-
bens, so die Königin an E. M. erlaßen, nur allzuviel bestätiget wird.
Da jedoch die spanische Kaltsinnigkeit aus keinem Haß gegen das durchl.
Ertzhauß, sondern aus der politischen Beisorge, daß Franckreich zu einer allzu-
großen Macht gelangen dörfte, hergerühret ist, so laßet sich mit aller Wahrschein-
lichkeit hoffen, daß der ernante Hof theils aus Freundschafft und theils aus
Religions-Eifer sich bei Übernehmung der Friedens-Mediation aufrichtig und mit
Eifer dahin verwenden würde, E. M. so viel es thunlich, zu begünstigen und
die preußische Vortheile zu erschweren; dahingegen das spanische Ministerium
ehender eine heimliche Vorliebe für Engeland, als für Franckreich tragen
dörffte.
183
Aus diesen und mehr anderen in meinen vorhergehenden gehorsamsten
Vorträgen enthaltenen Betrachtungen ist für eine vergnügliche Begebenheit an-
zusehen, daß auch der französche Hof der spanischen Mediation den Vorzug
gicbet und um solche bereits angesuchet hat-, hingegen die Kepublic Holland
völlig ans dem Spiel zu halten und nur die bona officia des dänischen Hofs zu
gebrauchen gedencket; dahero auch gantz ohnbedencklich zu sein scheinet, über
diesen Punct dem französchen Hof eine beifällige Antwort zu ertheilen.
Betreffend den Vorschlag eines bald zu veranlaßenden Friedens-Congressus,
so stehen demselben die zwei Hauptbedencken entgegen: daß andurch Rußland,
Schweden und viele Reichsfürsten von werckthätigen Maßnehmungen abge-
schrecket werden dörfften und daß es viel schwerer fallen würde, einen über-
eilten Frieden zu hintertreiben und das dermahlige Systoma aufrecht zu erhalten.
Es ist aber auch hiebei in reife Erwegung zu ziehen, daß die Umstände
allerdings erfordern, auf einen künfftigen Frieden fürzudencken, und daß sowohl
E. M., als der allerchristlichste König sich gegen Rußland und Schweden an-
heischig gemacht haben, nicht änderst als mit gemeinschafftlicher Einstimmung
zum Frieden zu schreiten. Solte aber das Gegentheil erfolgen, so würde sich
dem ewigen Vorwurff und der Feindschafft der ernanten Höfen ausgesetzet.
Wird auch das Staats-Interesse derjenigen Höfen, so an dem Congress
Theil haben können, genau erwogen, so läßet sich mit vieler Wahrscheinlichkeit
anhoffen, daß sie insgesamt, die Cron Engeland allein ausgenommen, die preußi-
sche Gewaltthaten und besorgliche Obermacht im Hertzen verabscheuen und dem
durchl. Ertzhauß mehr als dem König in Preußen ergeben seien. Sogar solte
Engeland nach denen Regeln einer vernünfftigen Politic nicht nur die Erhaltung
sondern auch den Wachßthum des durchl. Ertzhaußes unterstützen helffen, sobald
diese Cron ihren dermahligen Endzweck, Preußen zu einer unumschränckten
Macht zu verhelffen, nicht erreichen kan, sondern der künfftige Frieden einen
solchen Ausschlag gewinnet, daß Oesterreich und Preußen in einem gewißen
Gleichgewicht und beständigen Eifersucht verbleiben, folglichen alle beide für
Engeland ohnnütz gemachet werden.
So ersprießlich es nun gleich sein dörffte, dergleichen und andere Betrach-
tungen behörig gelten zu machen und die Eifersucht gegen Preußen mehrers auf-
zuwecken, so wenig würde dermahlen, wegen des besorglichen Mißbrauchs, zu
rathen sein, sich gegen Engeland, Hanover oder einen anderen Hof blos zu ge-
ben. Solte aber ein Congress veranlaßet werden, so könte einem diesseitigen
Bottschaffteren, welcher nebst der erforderlichen Geschicklichkeit eine hinläng-
liche Kantnuß von dem Grund des gegenwärtigen Staats-Systematis besitzet, die
Gelegenheit nicht leicht entstehen, das Friedens-Geschäfft nach Beschaffenheit der
Umständen zu beforderen oder zu erschweren, und zum Vortheil E. M. einzuleiten,
mithin durch ein geschicktes Benehmen verschiedenes zu verbeßeren und durch-
zusetzen, was durch den Ausschlag der Waffen nicht zu erreichen wäre.
Es scheinen also die Rationes pro congressu die vorberührte Bedencken zu
überwiegen, wan nur in diesem dardurch abgeholffen würde, daß der Vorschlag
noch einige Zeit geheim und in suspenso verbliebe, biß die bevorstehende Opera-
tionen in Mähren einen decisiven Ausschlag genommen, die rußische und schwedi-
sche Armeen würcklich in die feindliche Lande vorgerucket seind und sodan die
alliirte Höfe durch bündige Beweg-Ursachen zur gleichförmigen Entschließung
veranlaßet und überzeuget würden, daß die eigentliche Absicht nicht auf die
Überschnellung des Friedens, sondern bloserdings zu deßen beßerer Vorbereitung
184
gerichtet scie; wie dan auch kein Waffen-Stillstand vorher zu gehen hätte, sondern
deßen Verabredung zu dem Congress zu verweisen wäre.
Ob nun zwar nicht zu vermuthen stehet, daß ein baldiger Frieden mit
Übereinstimmung aller interessirten Theilen zu Stand kommen werde, zumahlen
wan die dermahlige Campagne entweder sehr glücklich oder aber sehr unglück-
lich (welches Gott in Gnaden abwenden wolle) ausschlagen und ein oder anderer
Seits eine geschwinde Entschließung erforderlich sein solte, so würde doch durch
die Veranlaßung des Congresses das gegebene Wort erfüllet und der Weeg ge-
bahnet, alles so gut als möglich einzuleiten; dahero sich auch in diesem Stuck,
nach meinem gehorsamsten Darfürhalten, dem französchen Antrag willfährig zu
fügen, jedoch die Bedingnuß hinzusetzen wäre, daß damit noch 5 biß 6 Wochen
Anstand zu nehmen seie.
Nachdem auch Graf Stainville schon das vorläuffige Versprechen von seinem
Hof erhalten hat, daß er zu dem künfftigen Congress bestimmet seie, so wäre
dieses die beste Gelegenheit, sich eines fremden Ministers zu entledigen, welcher
sich zwar biß hiehin in der Haupt-Sache sehr wohl denckend bezeiget hat und
bei dem Congress sehr ersprießliche Dienste leisten dörffte, aber von solchen
Gemüths-Eigenschafften ist, daß sein langer Aufenthalt an dem hiesigen Hof un-
angenehme Folgen nach sich ziehen könnte.
Da also erforderlich sein will, auch einen kais. königl. Bottschaffter in
Zeiten zum künfftigen Congress zu benennen, so bleibet hierbei um so weniger
eine große Auswahl übrig, als ein solcher Bottschaffter nicht nur die erforder-
liche Einsicht und Geschicklichkeit, sondern auch eine vollkommene Kantnuß von
dem dermahligen Systemate und geheimen Tractat, wie ingleichen von des alier-
christlichsten Königs und seines gantzen Ministerii Gesinnung, dan von allen
übrigen Höfen und ihren Absichten, besonders aber von E. M. innerstem Staats-
Interesse besitzen und die künstlichste Kole spielen muß, wan änderst der a. h.
Dienst recht beforderet werden solle.
Alle diese Eigenschafften finden sich bei dem Grafen von Starhemberg
vereiniget und bin ich dahero des allergehorsamsten Darfürhalten s, daß er zu
dem künfftigen Friedens-Congress als Bottschaffter vorläuffig zu ernennen und
ihm kein anderer beizugeben wäre, maßen ich aus der eigenen Erfahrung über-
zeuget bin, daß einer allein die Geschaffte viel beßer besorgen könne, als wan
er sich zugleich nach seines Collegen Gesinnung richten und eine doppelte Auf-
merksamkeit tragen müßte.
Bei diesem gehorsamsten Vorschlag finde ich um so weniger Bedencken,
da der ernante Graf genügsame Proben seiner Geschicklichkeit gegeben, mithin
sich des a. h. Vertrauens allerdings würdig gemachet hat. Der einzige Anstand
bestehet darinnen, daß der Gesandschaffts-Posten zu Paris nicht unersetzt bleiben
und Graf Starhemberg währendem Congress sehr ersprießliche Dienste durch seine
Bearbeitungen an dem französchen Hof leisten könnte. Allein das Hauptwerck
müßte doch allezeit an dem Ort des Congresses mit dem französchen und denen
übrigen Bottschaffteren abgehandlet, auch von daher denen Ministeriis der Stoff
zu näheren Anweisungen gegeben werden; und damit in Paris keine Versaumnuß
zu besorgen stehe, so wäre meines gehorsamsten Darfürhaltens, diese Bottschaff-
ters-Stelle dem Grafen Starhemberg offen zu erhalten und während seinem Ab-
weesen einen kais. königl. Minister anzustellen, worzu ich den jungen Grafen
Rosenberg um deswillen in allergehorsamsten Vorschlag bringe, weilen er von
dem geheimen Geschafft eine vollständige Kantnuß besitzet und dem französchen
185
Hof nicht unangenehm sein dürfte; jedoch hiitte Graf Starhemberg desfalls
nähere Nachricht einzuziehen, und üherdas kan ich das Bedencken nicht mit
Stillschweigen übergehen, daß der Gesandschaffts-Posten zu Madrid, währender
Crisi eines Congresses, nicht unbesetzt zu lassen wäre und die Abschickung eines
anderen Ministri viele Zeit und Kosten erfordere, folglichen dem a. h. Dienst
vorträglicher sein dörffte, den jungen Grafen Rosenberg annoch bei dem spani-
schen Hof zu belaßen und auf andere Art die Abwesenheit des Grafen von
Starhemberg von dem französchen Hof zu ersetzen; desfalls die a. h. Entschließung
nicht so eilfertig zu sein scheinet.
So viel nun den 3ten Vorschlag, wegen des zwischen dem Grafen Starhem-
berg und Abb6 Bernis zu pflegender Abrede, deren bei dem künfftigen Frieden
zu beobachtenden Grund-Sätzen anbetrifft, so ist dieses allerdings eine sehr
gählinge Abänderung des seith einiger Zeit von dem Abbe gehaltenen Betrags,
deßen eigentliche Ursach Graf Starhemberg noch ehender, als ihme mein letztes
Schreiben zugekommen ist, vollkommen errathen hat und sonder Zweiffei darin-
nen bestehet, daß Abbe Bernis das Heft zu Beförderung des Friedens in Händen
behalten will und den Grafen Stainville einer allzugroßen Neigung zu Fortsetzung
des Kriegs und wie das Schreiben . . .*) gantz deutlich zu erkennen giebet,
eines allzu eigenmächtigen Betrags beargwöhnet-, worzu dan noch mein geäußertes
Befremden gekommen ist, daß sich seith einiger Zeit so ruckhaltend gegen den
kais. königl. Bottschafftern bezeiget und andurch so gar der Anständigkeit zu
nahe getretten worden.
Nachdem aber dem a. h. Dienst in allen Fällen vorträglich zu sein scheinet,
daß die Geschafften, gleichwie bei Errichtung des geheimen Tractats mit gutem
Erfolg geschehen ist, hauptsächlich zu Paris abgehandlet und dem kais. königl.
Bottschafftern die erwünschte Gelegenheiten nicht entzogen werden, sich die
unterschiedene Gedenckens- Arten des Königs, der Pompadour und des Ministerii,
wie auch andere dortige Gebrechen zu Nutzen zu machen, in das innere einzu-
sehen und durch ein vernünfftiges Benehmen vieles durchzusetzen, was in der
Ferne durch die nachdrücklichste hiesige Memoires, oder durch die Bericht-
Schreiben des Grafen von Stainville nicht zu erhalten wäre, so ist auch meines
ohnmaßgeblichsten Ermeßens, das eigene französche Anerbiethen mit beiden
Händen zu ergreiffen und in der diesseitigen Antwort förmlich zu erklären, daß
Graf Starhemberg mit hinlänglichen Verhaltungs-Befehlen versehen und begwal-
tiget seie, über die Grund-Sätze, einzuschlagende Mittel, Zeit-Puncten und Be-
dingnüße des künfftigen Friedens mit dem französchen Ministerio in Unterhand-
lung einzutretten und eine vorläuffige Abrede zu pflegen.
Das hiebei vorwaltende wichtige Bedencken in Ansehung des Grafen
Stainville hat Graf Starhemberg allschon sehr vernünftig und nach der Wahr-
heit vorstellig gemacht; da aber jener sich von selbsten bescheiden muß, daß
diese Einrichtung nicht von dem hiesigen, sondern von seinem eigenen Hof her-
komme, so dörffte nicht schwer fallen, ihn zu beruhigen und sich auf eine solche
Art zu benehmen, daß er sich über die hiesige Ruckhaltigkeit nicht beschweren
könne und dannoch das Haupt-Geschäfft zwischen dem Grafen Starhemberg und.
Abbe Bernis abgehandlet werde. Welcher häckliche Punct also auf E. M. a. h.
Entscheidung beruhet und wird die Ausführung hauptsächlich darauf ankommen,
*) Bernis Schreiben vom 6. Juni 1758.
186
daß übrigens dem Grafen Stainville kein Mißtrauen oder Abneigung zu erkennen
gegeben werde.
Solchergestalt wäre Graf Starhemberg von nun an mit den a. h. Verhal"
tungs-Befehlen zu versehen, nach welchen er sich in dem Laivff der Handlung zu
richten habe. Allein dieses kan, wie der ernante Graf und Abbe Bernis ga-
wohl einsehen, schon dermahlen ohnmöglich vollkommen und dergestalten ge-
schehen, daß ein sicherer und gantzer Plan entworffen und zur Kichtschnur vor-
geschrieben würde.
In meinem gehorsamsten Vortrag vom 28. Aprilis habe bereits die 5 mög-
liche Fälle umständlich erleuteret, in wie weit solche für sehr vergnüglich, ver-
gnüglich, mittelmäßig, übel oder sehr übel anzusehen seien. Es müßten also
nach Unterschied der sich ergebenden Fällen fünfferlei Friedens-Plans entworffen
werden; und dannoch wäre es hiermit noch nicht ausgerichtet-, sondern um etwas
vollkommenes zu machen, so wäre nöthig, sich nach viel mehreren und unter anderen
auch nach den folgenden Suppositionen zu lichten: ob die kais. königl. Waffen
entweder allein oder zugleich mit den französchen einen glücklichen oder un-
glücklichen Ausschlag gewinnen? Oder aber ein oder anderer Seits in einem
Gleichgewicht stehen? Ob mehrere Mächten sich in den Krieg mit einmischen?
Ob und wan die französche Vorschläge wegen der spanischen Mediation und
Veranlaßung eines Friedens-Congresses zu Stand kommen? Und ob sich keine
Veränderungen in denen Gesinnungen der beiderseitigen Alliirten ergeben.
Ein jeder dieser und mehr anderer Umständen und möglichen Zufällen wird
eine wesentliche Abänderung in dem Friedens-Systemate verursachen und an-
rathen, die diesseitige Bedingnüßen zu erhöhen oder zu verminderen. Weilen
aber kein einziger Fall schon dermahlen sicher vorgesehen werden kan, so ist
es auch nach der Sachen Natur weder thunlich noch rathsam, nach denen un-
zählichen Suppositionen und Combinationen eben so viel Friedens-Plans zu ver-
faßen und desfalls von nun an in einen vollständigen Detail einzugehen. Alles,
was dermahlen mit anhoffendem Nutzen geschehen kan, bestehet also darinnen,
dem Grafen von Starhemberg die generale Grund-Sätze vorzuschreiben, wornach er
sich in denen vorkommenden Special-Fällen und wann keine Zeit zu Einholung
näherer Verhaltungs-Befehlen übrig bleiben solte, zu richten habe. Und zwar
lmo Wäre er fordersamst auf den umständlichen Inhalt meiner letzteren
gehorsamsten Vorträgen, so bereits von E. M. a. g. begnehmet worden, nochmahlen
zu verweisen.
2<io Die generale Maßregel zu erneueren, daß bei allen Gelegenheiten und
in allen Fällen das vorzügliche Augenmerck auf dasjenige gerichtet werden
müße, was mittel- oder ohnmittelbar zu mehrerer Schwächung der königl. preußi-
schen Macht, seines Einflußes und Ansehens ersprießlich sein kan; woraus dan von
selbsten erfolget, daß man annoch die geringste Hofnung zu Bewürckung der
hanoverschen Neutralität oder eines Particular-Friedens mit Engeland anscheinet,
solche möglichst zu beforderen und desfalls alles dienliche einzuschlagen seie.
ßtio Wäre zwar keine Abneigung zu einem billigen, denen Umständen ge-
mäßen und mit der Ehre der verbundenen Mächten vereinbarlichen Frieden, aber
auch kein voreiliges Verlangen zu erkennen zu geben, viel weniger sich in ver-
fängliche Declarationen einzulaßen und am allerwenigsten in den Satz förm-
lich einzuwilligen, daß mit Ende der Campagne zum Frieden geschritten wer-
den müße, wan gleich jene einen glücklichen Ausschlag gewinnen solte. Da
hingegen bei denenjenigen Vorschlägen mehrere Bereitwilligkeit bezeuget
187
werden kan, so bloserdings auf die Vorbereitung des künfftigen Friedens
abzielen.
4t0 Wird Graf Starbemberg von Selbsten darauf bedacht sein, die glück-
liche Kriegs-Begebenheiten behörig gelten zu machen und bei denen unglück-
lichen die Gemüther zur Standhatf'tigkeit anzufrischen, die dortige beßere Ver-
faßung zu betreiben, die gefährliche englische und preußische Absichten, nebst
dem engen Zusammenhang der protestantischen Mächten und die hieraus ent-
springende Gefahr auf das überzeugendste abzuschilderen und die gewohnte
Lebhafftigkeit der französchen Verlangen nach und nach zu mäßigen, auch über-
haupt bei denen Friedens-Bedingnußen, die dem sächßischen Hof nothwendig zu
verschaffende Ersetzung seines so ungerecht erlittenen Schadens zum Grund zu
legen und es in die Weege zu richten, daß der dortige Hof wegen dem Detail
am ersten zur Sprache komme.
5to Gleichwie aber die mehrere Schwächung der preußischen Macht und
seines Ansehens der Haupt-Endzweck aller diesseitigen Unternehmungen ver-
bleibet, so bestellet nach solchem der zweite Grund-Satz darinnen, daß sich zur
Erhaltung nicht nur Schlesiens und der Grafschaft Glatz, sondern auch aller
übrigen im geheimen Tractat stipulirten Vortheilen äußerst zu bestreben seie.
Solten sich aber solche Umstände ergeben, daß mit dem gantzen auszu-
reichen nicht möglich und nur ein Theil von Schlesien, nebst der Grafschafft
Glatz, oder nur diese allein zu erhalten wäre, so müste sich endlichen in die Zeit
geschicket und allenfalls lieber mit einem Theil begnüget, als der augenschein-
lichen Gefahr ausgesetzet werden, völlig leer auszugehen. Jedoch verstehet sich
hiebei von selbsten, daß diese Maß-Regel nur allein zu des Grafen Starhemberg
geheimesten Belehrung zu dienen habe.
6to Wan sich solche Umstände ereigneten, daß für das durchl. Ertzhauß
gar kein Länder-Zuwachß, wohl aber für Sachßen, Schweden, Kußland oder eine
andere Macht erwüreket werden könnte, so würde wenigstens die Absicht der
mehreren Schwächung des Königs in Preußen erreichet und diese wäre so weit
zu treiben als möglich ist.
7mo Solte auch die gegenwärtige Campagne keinen sehr glücklichen Aus-
gang gewinnen, so dörfte die Hofnung gäntzlich verschwinden, den König in
Preußen zu einigen Länder-Cessionen zwingen zu können. In solchem wiedrigen
Fall aber wäre sich desto eiferiger zu bearbeiten, daß Sachßen nach der eigenen
preußischen Declaration, das Land nur en depöt genommen zu haben, durch eine
hinlängliche Geld-Summ entschädiget und andurch der Gerechtigkeit und Ehre
der gantzen Allianz ein Genügen geleistet, auch in dem künfftigen Frieden nichts
eingerucket würde, was dem Feind in denen bekanten schlesischen Commercial-
Strittigkeiten, in Schmälerung der a. h. kaiserlichen Autorität und der Reichs-
Verfaßung, oder auf andern Weeg zu statten kommen könnte. Wie er dan auch
ausdrucklich zu verbinden wäre, dem Breslauer und Dresdener Frieden mit Be-
zahlung der schlesischen Schulden und in allen übrigen Stipulationen ein voll-
kommenes Genügen zu leisten, besonders aber die in Schlesien wieder die Trac-
taten verübte Religions-Bedruckungen gäntzlich abzustellen.
8V0 Ist bei Errichtung des geheimen Tractats gründlich erwogen worden,
daß es sowohl in Ansehung der politischen, als Militar-M aß nehmung vergeblich
seie, sich mit einem vor das durchl. Ertzhauß glücklichen Ausschlag des Kriegs
und Friedens zu schmeichelen, wan nicht in Ansehung der Cron Franckreich eine
188
Reciprocitaet zum Grund geleget und dieser Cron ein wesentlicher Vortheil, nach
Proportion des diesseitigen eingestanden würde.
Die dermahlige Sprache des französchen Ministerii scheinet zwar von allem
Eigennutz entfernet zu sein; aber eben deswegen stehet zu besorgen, daß sie
den Frieden allzusehr betreiben und bei demselben das vormahlige Uti possidetis
zum Grund zu legen gedencke. Diese wichtige Betrachtung hat mich auf erhal-
tene a. g. Erlaubnuß vermöget, dem Grafen Stainville einsehen zu machen, daß,
wan gleich nicht alle im geheimen Tractat beiderseits stipulirte Vortheile erhal-
ten werden könnten, jedannoch E. M. nach Proportion Ihrer neuen Acquisitionen,
auch Franckreich begünstigen würden.
Da nun diese Sprache mit der Natur der Allianz und des geheimen Trac-
tats übereinkommet und bereits von guter Würckung gewesen ist, so hätte auch
Graf Starhemberg solche fortzuführen und sich an das generale Versprechen zu
halten, daß in der Maß, als E. M. Ihre Absichten durch den Frieden erreicheten,
auch an Franckreich wesentliche Vortheile eingestanden werden solten.
So wenig aber die diesseitige schon dermahlen mit Zuverläßigkeit vorzu-
sehen sind, eben so wenig laßet sich das Reciprocum vor Franckreich en detail
und von nun an bestimmen, zumahlen es bei dem künfftigen Frieden auf die
Begnehmung der See-Mächten mit ankommen würde. Ob nun zwar dieselbe die
Cession der gantzen Niederlanden nimmermehr, außer in dem grösten Nothfall,
zugeben, auch das PaTs retrocede nicht leicht in französchen Händen laßen wer-
den, so dörfften sich doch weniger Schwürigkeiten wegen Schleiffung der Vestung
Luxenburg, wegen Bewilligung der französchen Ansprüchen auf S' Hubert, die
Enclaven etc. und wegen Cession von Chimai und Beaumont ereignen; welche
Bedingnüße zwar E. M. keinen übermäßigen Schaden verursachten, jedoch vor
Franckreich von einem unschätzbaren Werth wären und alle Rucksicht ver-
dienten.
Es dörffte also die Kunst und Stärke der weiteren von dem Grafen Starhem-
berg zu pflegenden Abrede darinnen bestehen, daß Franckreich durch den einzu-
gestehenden Satz des in allen Fällen zu beobachtenden reciproquen Vortheils um
so mehrers von nachtheiligen Friedens-Handlungen abgehalten und sich der
künfftigen Umständen, besonders aber des miteinschlagenden Interesse derer
See-Mächten geschickt bedienet werde, um die diesseitige Vortheile gegen Preußen
so weit als möglich zu treiben, anbei aber das an Franckreich zu bewilligende
Reciprocum nach Thunlichkeit zu verminderen; worzu der Weeg allschon durch
dieses Hofs Declaration gebahnet ist, daß er bei dem gegenwärtigen Krieg auf
keine Conqueten, sondern nur auf die billige Entschädigung seiner Alliirten
abziele.
Bei diesen vorbemerckten Anweisungs-Puncten wäre es, meines wenigen
Ermeßens, in so lang bewenden zu laßen, biß sich sowohl die Kriegs- als Frie-
dens-Umstände mehrers aufgekläret haben und Graf Starhemberg mit specialen
Verhaltungs-Befehlen nach Beschaffenheit des sich ergebenden Falls versehen
werden kan.
Betreffend den vierten Berathschlagungs-Punct, nehmlich die auch nach
dem Frieden mit Franckreich zu unterhaltende Allianz, so ist solcher bereits
durch meinen letzteren gehorsamsten Vortrag und die hierauf erfolgte a. h. Ent-
schließung erschöpfet; in dessen Gleichförmigkeit auch die dermahlige Antwort
zu verfaßen und darinnen unter anderen zu erwehnen wäre, daß Graf Starhem-
berg auch in diesem Stück mit hinlänglichen Verhaltungs-Befehlen versehen seie.
189
Jedoch könnte auch solches zu Vermeidung der Eifersucht des Grafen Stainville
mit Stillschweigen übergangen und dargegen dem ernanten Grafen Starhemberg
aufgetragen werden, sich desfalls mündlich gegen den Abb6 Bernis zu äußeren
und mit ihm einzuverstehen.
In Ansehung des fünfften Berathschlagungs-Puncts, nehmlich des Sub-
sidien-Geschäffts, wird E. M. a. g. erinnerlich sein, daß an nachdrucklichsten Vor-
stellungen und Betreiben gewißlich nichts verabsäumet worden, um die französche
Zahlungen zu beforderen, zumahlen leicht vorzusehen stehet, daß diese Schuld,
wan sie alt und nicht vor dem Frieden abgeführet wird, unter die verlohrene zu
rechnen seie.
Aus dieser Betrachtung bin ich auf den gehorsamsten Vorschlag verfallen,
daß der Kuckstand des Subsidii auch mit nahmhafftem Verlust in Franckreich
zu verhandlen wäre. Allein die letztere Bericht-Schreiben des Grafen Starhem-
berg und die Antwort des französchen Hofs laßen desfalls keine Hofnung übrig
und ist statt deßen darauf angetragen worden, auf den Kuckstand in den Nieder-
huiden und in Holland Credit zu suchen, da sodan Franckreich das Capital mit
5 pro cento verintereßiren würde. — — — — — — — — — — —
Und bleibet mir also nur noch die gehorsamste Anmerckung übrig, daß der
französche Hof fast eine größere Verlegenheit wegen dem Ausschlag der Kriegs-
Operationen in Mähren, als wegen seiner eigenen und anbei die Sorge zu erken-
nen gebe, daß E. M. durch eine unglückliche Schlacht zum einseitigen Frieden
mit Preußen veranlaßet werden, alsdan aber die gantze feindliche Macht denen
französchen von Trouppen entblöseten Landen auf den Leib fallen dörffte; aus
welcher Beisorge auch die abgeänderte Marche-Route des Soubisischen Corps her-
zurühren scheinet, damit E. M. allenfalls eine Unterstützung zu gewarten haben
mögten.
Es wird also so nöthig als dienlich sein, den ernanten Hof von E. M.
standhafftesten Gesinnung neuerdingen zu versicheren und andurch den Werth
der diesseitigen Allianz immer mehrers einsehen zu machen.
u
(Vortrag des Staatskanzlers vom 21. Juni 1758. Staatsarchiv. Von Maria Theresia
am selben Tage genehmigt.)
A.
Precis des ouvertures qui ont ete faites au comte de Kaunitz verbalement par
M. l'ambassadeur de France, Cte de Stainville, le 26 janvier 1758.
Que le roi de Prusse vient de signer un traite secret avec l'Angleterre
qui sera sans doute la contrepartie du nötre.
Qu'il faudrait que les deux cours fissent leur possible pour en connaitre
les articles.
Qu'il est vraisemblable qu'il y a dans ce traite un arrangement cominun
aux Hollandais pour les Pays-Bas autrichiens.
Que le ministre du roi imagine que l'imperatrice a renonce ä l'idee du
depouillement du roi de Prusse et par consequent ä l'echange projette.
Que, si effectivement l'imperatrice perd toute id6e de possibilite sur cet
arrangement, il est assez naturel que le ministere du roi songe que les fraix
immenses en temps de guerre, qui enervent le royaume, deviennent en pure perte
190
pour la France et que, sans abandonner et meme en soutenant l'alliance avec
vigueur, il faut songer des dommagements par un nouveau traitß.
Que ce point est si precis6ment explique dans la lettre de Mr l'abbe de
Bernis, qu'il est important que LL. MM. II. y fassent les plus serieuses reflexions,
le ministere du roi disant en termes formeis : que l'enorme subside epuise l'etat,
en faisant sortir un argent immense du royaume,*) et comme vraisemblablement
cet argent et la depense excessive de l'armee d'Allemagne est en pure perte, il
est indispensable pour qu'il puisse etre continuß, d'assurer au roi quelquc avantage
reel et ostensible qui ne fasse pas lapider par le peuple le ministere du roi, et
que ce pourrait etre le Luxembourg, Beaumont et Chimai.
Que c'est ä lui, Comte de Kaunitz, ä reflechir sur la demande d'un
nouveau traite; que l'ambassadeur le croit indispensable, et qu'il ose dire plus
utile ä l'imperatrice qu'au roi, vu la tournure qu'ont pris les choses.
En cas donc que l'on veuille songer ä la paix cette annee, ce qu'il y a de
plus presse serait, de cimenter une alliance inviolable entre les deux cours, la-
quelle alliance serait fixee au terme de dix ans, la guerre continuant ou la paix
arrivant.
Que l'on ferait d'ailleurs sur le pied de ce nouveau traite une Convention
pour la campagne de cette annee, et dans cette Convention le roi s'engagerait
d'entretenir aux ordres de l'imperatrice 50 mille hommes de troupes allemandes.
Que ce secours effectif n'empecherait pas le roi de veiller tant ä la con-
servation des Pays-Bas, qu'aux possessions de l'imperatrice en Italie, et meme
en supposant que la neutralite d'Hanovre n'eüt pas Heu, le roi laisserait cent
mille hommes nationaux de ses troupes dans l'electorat d'Hanovre, qui seconde-
raient et soutiendraient les Operations des arinees imp6riales.
Que dans le meme temps que le traitö serait fait et la Convention executee,
le roi augmenterait le subside de la Suede comme la cour de Vienne en a ete
prevenue, prendrait ä la solde les 10 mille Saxons, bien entendu que les revenus
des Pays conquis lui seront entier adjuges.
Que de cette fagon la complication de la guerre sera simplifiee.
Que, si eile tourne aussi avantageusement qu'elle le peut selon cette
augmentation de forces, les deux cours peuvent reprendre le projet arrete dans
le traite de 1757.
Que, si eile ne tourne pas selon les desirs des deux Puissances, leur
alliance est maintenue, ce qui est le plus grand objet du traite, et alors avec
une moderation qui leur fera grand honneur, elles concourreront conjointement
au retablissement de la tranquillite publique, en pourvoyant ä leur sürete reci-
proque par la solidite connue de toute l'Europe de leur alliance.
Que le ministere du roi pense, qu'il serait ä propos que le roi conjointe-
ment avec l'imperatrice et la cour de Suede fit une declaration ä la diete, qui
portat en substance que, n'ayant pris les armes que pour secourir l'Empire
menace et deux de ses principaux membres opprimes, les cours respectives ne
pretendent continuer la guerre que pour forcer l'aggresseur ä restituer des con-
quetcs injustes et ä reparer d'une maniere equitable les dommages qu'il a causes.
Que cette declaration ne parait porter avec eile aucun inconvenient, d'autant
moins qu'en cas de malheurs cette declaration serait toujours le pretexte lionnete
*) Nb. Cela va ä 120 millions de livres par an, ä savoir : 50 millions les subsides, 50 millions
Vextraordinaire de guerre et 20 millions Vordinaire.
191
dont les deux cours sc serviraient pour faire la paix et celui en cas de bonheurs
qui les rendrait difflciles sur lcs dedommagcments.
Que, si l'on songeait ä la paix, le roi parait d6sirer d'en etre le mediateur
avec la Suede, en qualite de garants de'la paix de Westphalie; que cette tour-
nurc serait honnorable pour 1'alliance, avantageuse ä la cause commune, d'autant
plus quo les allies deviendraient les m6diateurs, et vice versa rimperatrice pour-
rait Ctre le mediateur entre la France et l'Angleterre, en cas que la paix d'An-
gleterre ne tut pas faite avant la paix g6n6rale.
Qu'il parait aussi que dans le nouveau traite d'alliance de 10 ans l'on
pourrait y admettre la cour de Suede.
L'ambassadeur ä detaille ensuite tous les projets vraisemblables des
ennemis de la cause commune; l'impossibilite autant que certaine de pouvoir
en empecher l'execution, vu l'etat, la positiou des differentes arinees et les
distances entre elles, et les dangers auxquels on s'exposerait en voulant conti-
nucr une guerre que le roi de Prusse aura decidee avant la mi-mai ou plütard,
et moyennant cela, avant qu'il ne soit physiquement possible, quoiqu'on fasse
que rimperatrice puisse etre secourue par le roi.
Que cependant il croit devoir ajouter une reflexion-satisfaisante, qu'il peut
assurer pour invariable, savoir:
Que le roi continuera la guerre tant que rimperatrice voudra •, mais qu'afin
qu'Elle tire des sentiments distingues du roi pour Elle le parti le plus utile ä
la cause commune, il est essentiel ou qu'Elle suive le nouveau plan qu'il propose
ou qu'Elle fasse connaitre par un mömoire au roi, quelies sont Ses iutentions
en cas de tous les evenements, ce qu'Elle desire du roi; en meine temps
qu'Elle voudra bien songer que la partie des subsides est la plus difficile."
(Nr. 5 ad Vortrag vom 21. Juni 1758. Staatsarchiv.)
43 (44). „- ____
Jedoch ist Meine eigentliche Willensmeinung nicht so weit gegangen —
so schrieb Maria Theresia am 24. Juni 1758 an Daun — Euch in allen Fällen
und wan weit ehender ein unglücklicher, als ein glücklicher Ausschlag, ja sogar
eine gäntzliche Deroute und die Destruction Meiner Armee zu besorgen wäre,
die Lieferung einer Schlacht gemeßen vorzuschreiben und solchergestalten Eueren
treuesten Diensteifer, wie auch die Tapferkeit und den guten Willen Meiner
Armee auf eine allzu harte Probe zu stellen.
Diese Erleuterung vorausgesetzet, so will Euch nicht verhalten, daß Ich
wegen der bekanten wichtigen Ursachen den Entsatz der Statt Olmütz annoch
gar sehr wünschete, es mag solches durch Lieferung einer Schlacht oder auf
eine Art geschehen, wie es immer wolle; wan nur die augenscheinliche Gefahr
vermieden bleibet, daß Meine Armee bei einem unglücklichen Ausschlag in eine
völlige Deroute gerathen oder ihre Zufuhr und die Communication mit Brunn
abgeschnitten würde.
Den erwehnten Fall allein ausgenommen, überlaße Ich gäntzlich Euerem
eigenen Gutbefinden, was Ihr Meinem Dienst am vorträglichsten erachtet; und
Ich bescheide Mich von selbsten, daß der Ausschlag der Waffen allezeit ungewiß
und darbei zu wagen seie, wan nur nicht die Gefahr den Werth des Endzwecks
übertrifft, wie sich solches bei dem Marche nach Charwat ergeben würde. Allein
Ich lebe mit Euch der gäntzlichen Hofnung, daß sich Olmütz noch 14 Tage biß
drei Wochen halten könne, und inzwischen dörfften leichtere und nicht so ge-
fährliche Mittel zu erfinden sein, entweder eine Schlacht, bei deren unglücklichen
192
Ausschlag die Retraite in guter Ordnung möglicher Dingen geschehen kan, zu
veranlaßen, oder dem Feind alle Zufuhr abzuschneiden oder das belagerende
Corps mit Einverständnuß der Generalen Buccovv und Jahnus anzugreiffen oder
einen großen Ausfall auf mehreren Seiten und mit Unterstützung von anderen
Trouppen vorzunehmen und die feindliche Werker nebst den Batterien zu Grund
zu richten, andurch aber die Aufhebung der Belagerung zu veranlaßen. — —
(Staatsarchiv.)
Danach Waddington II, 237 zu berichtigen. Vgl. Arneth V, 369.
44 (45). Bericht Dauns an Maria Theresia, d. d. Groß-Teinitz, 2. Juli 1758.
(Vgl. Arneth V, 376.)
45 (45). Wiener Diarium Nr. 55 vom 12. Juli 1758. S. Waddington II
96 ff., 98 ff., 109 ff.
46 (45). D. d. Cöln, 28. Juni 1758.
47 (46). Vgl. Waddington II, 333 ff. (Seite 342, Anm. 1 Angabe der
Literatur.)
48 (46). S. Anhang 44 (45).
49 (46). R. R. Buch Franz I., Band XVI, 102.
50 (47). Das Konferenzrepertorium Khevenhüllers ex 1758 konnte nicht
aufgefunden werden.
Die Instruktion Rodts war vom 30. Mai 1758 datiert-, sie enthielt unter
anderem folgende Liste:
Designatio cardinalium aulae caesareae pro supremo Pontificatu gratorum:
1. Bardi, cum cautela addicti erga caesareas rationes Status secretarii.
2. Tamburini.
3. Archinto.
4. Pozzobonello.
5. Paulucci.
6. Crescenzi.
7. Durini, cum supradicta cautela.
8. Torregiani.
9. Serbelloni.
10. Sagripante.
11. Galli.
12. Rezzonico.
13. Imporiali.
14. Mosca
15. Guadagni / ob aetatem nimis adultam ultimo loco positi.
16. Delci J
Designatio cardinalium aulae caesareae pro Pontificatu non gratoruni:
1. Oddi.
2. Banchieri.
3. Cavalchini.
4. Doria.
5. Lante.
6. Stoppani.
7. Borghese. (Romana, Varia 53. Staatsarchiv.)
51 (48). Die beiden vom Papste eigenhändig geschriebenen Notifikations-
schreiben (d. d. 10. Juli 1758) sind im Staatsarchive verwahrt.
193
52 (49). In dieser Konferenz war beschlossen worden, dem französischen
Botschafter Stainville folgendes Schriftstück zu übergeben:
„L'imp6ratrice rend trop de justice ä la facon de penser du roi, pour ne
pas etre persuadße que le plus ou le moins d'esperance de reniplir la totalite de
l'objet que Ton s'etait propose, n'influera janiais sur la mesure de son exactitude
dans raccomplissement de ses engagements.
Et eile est convaincue par consequent qu'il n'est qu'une necessite absolue
et nulle autre consideration qui ait pu determiner S. M. Tr. Chr., ä lui proposer
la diminution de six millions de florins sur le subside convenu annuellement pen-
diint le cours de la presente guerre.
Indßpendamment de l'embarras ei du derangement que cause ä ses finances
un mecompte aussi inattendu et aussi consid6rable, eile ne peut donc plus douter
ä son grand regret que cette proposition ne soit l'effet d'un manque de ressources
et de moyens, dont les suites peuvent etre tres fächeuses, et qui aurait meine
sans doute dejä ete funeste ä la cause commune, si l'imperatrice par les plus
grands efforts n'etait parvenue ä suppleer d'ailleurs au vuide de plusieurs mil-
lions qui lui sont düs sur le subside pour le passe, et s'etait trouvee moyennant
cela dans l'impossibilite de retablir ses armees et de les remettre dans l'etat oü
elles sont, et qui la sauvent aujourd'hui eile et ses allies. Elle ne saurait donc
cacher au roi, combien eile en est pein6e.
C'est la teneur des traites qui fait la loi commune, et il serait superhu
par consequent entre l'imperatrice et le roi aussi respectables en g6neral qu'en
particulier par leurs principes, d'alleguer ce qui peut s'etre dit de part et d'autre
entre leurs ministres pendant le cours de leurs negociations.
La recapitulation de tous les evenements de la derniere campagne ne
servirait egalement, qu'ä rappeler des fautes et d'inutiles regrets. Une Observa-
tion cependant, parcequ'elle est trop importante et d'un fait qui doit 6tonner
la posterite, on ne saurait se dispenser de la faire, et c'est:
Que ce n'est pas ä la puissance formidable du roi de Prusse, mais ä l'armee
d'Hanovre que sont düs les evenements de la campagne demiere et ceux meme
de cette annöe, puisque sans eile la France n'aurait pas essuye tous les malheurs
de l'annee passee et de celle-ci, et qu'au contraire, si eile n'avait pas ete
deiournee du vrai but par cet objet, etranger aux grands projets de l'alliance, et
qu'elle eüt pu faire par consequent la guerre au roi de Prusse conjointement
avec l'imperatrice, vraisemblablement la totalite de l'objet que l'on s'etait pro-
pose serait remplie aujourd'hui, parceque par la rapiditö de nos progres nous
aurions sans doute force nos ennemis ä souscrire ä une paix conforme ä nos
vues et ä nos arrangements.
II est incontestable par consequent que la malheureuse guerre d'Hanovre
est la source de tous nos malheurs et la principale cause de ce que tout manque
aujourd'hui et qu'il faudrait peut-etre, en pröcipitant la paix, perdre le fruit de
tous ses travaux, parcequ'elle a entrainö la France dans un genre de guerre des
plus coüteux, et qui a du la rendre plus longue au lieu d'un autre qui aurait
pu la terminer dans une campagne en deux tout au plus.
L'imperatrice pense donc que, si par quelqu'un de ces heureux coups du
sort, qui ne sont pas impossibles ä la guerre, il arrivait que l'electeur d'Hanovre
et ses allies voulussent encore donner les mains ä une neutralite, il faudrait
l'accepter pure et simple sans hesiter, pourvu qu'elle püt etre bien cimentee, et
Khevenhüller-Schlitter. 1758—1759. 13
194
eile croit qu'en attendant les armees du roi doivent etre occupees du soin, de
ne point perdre de vue l'armee de l'electeur d'Hanovre, de defendre les Pays-
Bas et le Rhin et de soutenir la consideration de la France en Allemagne.
L'imperatrice se rappelle tres bien d'ailleurs qu'apres que les arm6es
francaises avaient evacue la Saxe et s'etaient eloignees de l'Elbe des le mois de
septembre, le roi de Prusse ayant pu reunir contre eile toutes ses forces, il
s'ensuivit .de toutes parts ce qui arrivät pendant le reste de la campagne, Mr le
comte de Stainville s'acquitta tres exactement aupres de ses ministres et meme
vis-ä-vis d'elle directeinent de l'ordre, de faire connaitre que le ministere du roi
pensait que la paix etait devenue d6sormais l'objet auquel il fallait tendre, sans
plus s'exposer au sort d'une seconde campagne.
Mais le besoin meme que nous pouvions en avoir, et l'envie que nous
en aurions temoigne, devant engager naturelleinent nos ennemis par la raison
contraire ä s'y refuser, au moins ä ne l'accorder, que proportionnee au dölabre-
ment de nos affaires et ä la faiblesse de notre demarche, ou peut-etre, ä ne
faire ni l'un, ni l'autre, mais ä nous amuser par la negociation jusques au moment
oü ils se seraient crus dans le cas de pouvoir recommencer les Operations; les
allies moyennant cela ne pouvant se dispenser de se remettre en etat de pouvoir
reparaitre en campagne, au cas que Ton füt force ä la faire-, l'imperatrice crut
qu'il ne pouvait convenir de faire une demarche peu decente et inutile, ou qui
tout au plus n'aurait pu produire qu'une paix aux conditions de laquelle il ne
peut etre permis de souscrire, que lorsque Ton est dans le cas de ne pas pouvoir
se dispenser de subir la loi quelconque de ses ennemis. Elle ne voulut cepen-
dant pas gener le roi; on entama meine une negociation par le canal de Mr d'Affry
qui fut peu ou point ecoutee, et si on ne negocia pas vis-ä-vis du roi de Prusse,
ce ne fut que parceque S. M. T. C. trouva bon de döferer sur ce point au senti-
ment de l'imperatrice.
Le roi declara en consequence qu'il ferait encore tous ses efforts cette
campagne, et l'imperatrice mettant toute sa confiance dans cette assurance ä
force de fraix et de soins en trois mois remit ses arrnßes et tachat d'augmenter
et d'assurer leur valeur intrinseque et leur utilite par tous les moyens et nou-
veaux etablissements qui parurent pouvoir faire cet effet.
Le sort de la paix est sans doute dependant des evenements de la cam-
pagne; mais bien loin qu'il ne le soit que parcequ'elle est commencee, il n'a
jamais pu ne pas l'etre apres les malheurs par lesquels a fini celle qui l'a prö-
cedee, et on peut y aj outer que, si on parvenait ä se procurer encore une bonne
paix, eile ne serait due qu'ä la pref6rence accordee au parti de faire la campagne,
fonde sur les raisons ci-dessus et sur la consideration qu'elle pouvait rendre
notre condition meilleure et meme bonne, et quoiqu'il put arriver, vraisem-
blablement jamais plus mauvaise pour traiter de paix, qu'elle ne l'a ete apres la
fin de la derniere et pendant le reste de l'hiver.
L'imperatrice se conforme donc sans difficulte au sentiment de S. M. T. C.
qui a toujours ete le sien, ä savoir que les conditions de la prochaine paix
devant dependre naturellement des evenements de cette campagne, et les plans
qu'on voudrait faire actuellement pour cet effet, ne pouvant etre fondes que sur
une infinite de suppositions, toutes egalement ideales, il semble qu'il convient de
ne faire encore aucunes demarches qui ne pussent aller aux 6venements quel-
conques et surtout aucune capable d'enhardir nos ennemis, ou de decourager
nos allies.
195
L'imp6ratrice avait donc pense d'abord qu'il pourrait etre preferable de
ne point publier la declaration proposße dont le projet a et6 communique par
le comte de Stainville, parceque ces sortes d'excusations fönt rarement 1'eft'et
auquel ellcs sont destinees et souvent Feffet contraire. Cependant comme S. M. T. C.
croit que cette d6marche peut etre utile, que la cour de Petersbourg y consent,
et que l'imperatrice et la France en ce cas ont dejä pris vis-ä-vis d'elle l'engage-
ment de la faire, l'iinperatrice en accepte l'offre, y consent aussi de son cöte et
communique pour cet effet . . . le projet de la declaration qu'elle se proposerait
de faire publier en son nom par ses ministres dans les differentes cours de
l'Europe, conjointement avec ceux de S. M. T. C. et de l'imperatrice de Russie.
L'imperatrice regoit d'ailleurs avec une satisfaction et confiance propor-
tionn6e ä ses sentiments pour le roi, l'engagement reifere de sa parole saeree
qu'il agira sur l'objet de la paix dans le concert le plus parfait avec eile, et
qu'il ne sacrifiera jamais pour quelque cause ou motif que ce soit, son alliancc.
Cette fagon de penser de S. M. T. C. est des plus agreables ä l'imperatrice et
eile lui renouvelle bien volontiers egalement sur sa parole saeree les assurances
sinceres du plus parfait retour de sentiments et de procedes de sa part.
Sur les demarches faites en Espagne, il ne reste ä l'imperatrice qu'ä desirer
qu'elles ayent leur effet.
L'6claircissement sur l'idee de la mediation des Etats-Generaux et du
Danemarc est conforme ä l'opinion de l'imp6ratrice, et quant ä la derniere de ces
deux cours, il n'est pas douteux qu'elle pourrait etre fort utile, et il faut esperer
que, vü la probite du roi de Danemarc, eile n'abusera au moins jamais de la
bonne foi avec laquelle, par la tournure du traite, on s'est abandonne ä ses
intentions et ä sa loyaute.
Quant ä la maniere dont les ambassadeurs du roi auront pressenti la facon
de penser de la Russie et $e la Suede sur l'objet de la paix, l'imperatrice compte
trop sur la sagesse des ordres qui leur auront ete adresses et sur la dexterite
personnelle de ces ministres, pour ne pas etre sans inquietude au sujet de l'effet
que pourront faire ou avoir fait leurs demarches.
Elle croit aussi qu'il sera bon de tächer de convenir des ä present, con-
fidemment entre eile et le roi, des prineipes, des epoques et des conditions sur
lesquelles on pourra elever par la suite l'edifice de la paix, parceque, si les
evenements de la campagne etaient malheureux, on pourrait etre dans le besoin
de devoir la faire l'hiver prochain, et que moyennant cela il ne peut qu'etre utile
d'avoir tous les materiaux prets, pour n'avoir plus qu'ä les mettre en oeuvre, et
en ce cas le ror peut bien penser que l'imperatrice connait trop ses propres
interets pour qu'elle puisse avoir seulement la pensee de vouloir la continuer,
et beaueoup moins celle, d'y engager ses allies.
Mais eile ne saurait convenir qu'il faille la faire, les 6venements de la
campagne fussent-ils meme heureux, ä moins que les ennemis de la cause com-
mune ne voulussent souscrire ä des conditions justes et raisonnables. Ses raisons
pour penser ainsi, sont:
Que des succes en retablissant la confiance et le credit, vraisemblablement
redonneront les moyens qui manquent actuellement.
Que ce n'est jamais que forcement que les cours de Vienne et de Versailles
peuvent se permettre de souscrire ä une paix qui les laisserait dans l'etat violent
dont pour la sürete, la tranquillite publique et l'interet meme de l'humanite elles
ont cherche et du chercher ä se tirer.
13*
196
Que la fin d'une guerre, dans laquelle les deux cours et leurs alli6s se
sont epuises, et qui laisserait le roi de Prusse et les siens dans leur entier,
rendrait leur condition bien plus mauvaise pour l'avenir qu'elle ne l'a 6te par
le pass6.
Que le defaut de moyens qui aurait force* l'imperatrice ä ne plus pouvoir
faire la guerre pour elle-menie, ne lui permettrait pas naturellement de pouvoir
la repondre de longtemps en faveur de ses allies.
Et que l'Angleterre devant etre portöe actuellement par son interet bien
plutöt ä dßsirer que la France puisse etre dans le cas de devoir continuer la
guerre sur terre et sur mer, qu'ä lui accorder une paix qu'elle temoigne souhaiter
et dont eile parait avoir besoin, il n'est pas impossible que le roi d'Angleterre
ne se refuse ä faire la paix avec S. M. T. C. dans le cas ineme auquel le roi de
Prusse qui a autant d'interet ä la desirer que la Grande-Bretagne en a de la
faire continuer, la ferait avec l'imperatrice-, ou au moins tres possible, que la
France sera forcee ä la recommencer peut-etre dans un an ou deux dans le cas
fächeux non seulement, de ne pas pouvoir etre secourue par l'imperatrice, si eile
continuait, parceque le roi de Prusse la tiendrait en echec, mais meme dans le
danger de ne pas pouvoir l'etre, et moyennant cela de succomber, si eile recom-
mencait dans un an ou deux, parceque ni eile, ni la cour de Vienne n'aurait
eu le temps de se remettre en 6tat de la faire.
II s'ensuit donc qu'il parait convenir ä la France autant qu'ä l'imp6ratrice,
non seulement de ne pas se preter 16gerement ä faire la paix sur le pied du
traite d'Aix-la-Chapelle, mais ainsi au contraire ä faire l'impossible pour qu'il ne
faille pas en venir lä, et ä ne s'y preter qu'au cas que ce füt une necessite ab-
solue qui heureusement n'existe pas encore, vu l'etat des arinees de l'imperatrice
et le ton de la campagne, d'autant plus que sans contredit il sera toujours bien
plus frayeux, bien plus difficile et bien plus dangereux de recommencer la guerre,
qu'il ne peut l'etre de la continuer.
Malgre ces considerations cependant, l'imperatrice n'a jpoint h6site, selon
la demande qui lui en ete faite, de munir le comte de Starhemberg des ordres
necessaires pour discuter la matiere de la paix avec Mr l'abbe de Bernis; mais
en bonne et fidele alliee eile a cru devoir representer n6anmoins en memo temps,
l'humiliation et le danger auquel on exposerait la cause commune et la monarchie
francaise en particulier, en pröcipitant la paix et en abandonnant le projet de
se la procurer conforme ä 1'interSt et ä l'esprit du Systeme avant qu'il ne soit
devenu d'execution absolument impossible.
A l'egard des arrangements ä faire entre les deux cours apres la paix, ils
dependront beaucoup de la fagon dont on finira la guerre. — — — — —
Que s'il arrivait qu'elle retirät quelque avantage de cette guerre, le roi
peut compter sur des avantages proportionnes, et que dans tous les cas l'impe-
ratrice maintiendra son alliance et tächera de lui donner des preuves de sa
sincere amitie.
II ne reste donc plus que de s'expliquer sur les secours tant en hommes
qu'en argent que le roi promet ä l'imperatrice pour cette annee 1758.
La confiance de l'imperatrice dans les engagements que le roi a vis-ä-vis
d'elle, les frequentes instances qu'elle n'a pu s'empecher de lui faire sur les
payements arrieres du subside, et la consideration de Pextreme besoin qu'elle
doit en avoir dans une guerre aussi frayeuse, ont du lui faire esperer sans doute
197
de l'equite, de l'amiti6 et de la sagesse du roi, si non rentier payement, au
raoins un ä corapte considerable des dits arrörages.
II est aise de penser par consequent, combien l'imperatrice doit avoir ete
touchee d'apprendre au Heu de cela, que le roi est dans l'impossibilit6 absolue
de payer cette anuee les arrerages echus du subside annuel.
Et combien plus encore eile doit avoir ete frappee du projet de la dimi-
nution de presque la moiti6 du dit subside pour l'annöe courante, sur laquelle
dans le meine temps S. M. T. C. lui demande son consentement.
Cependant quelque tächeux et embarrassant que soit pour eile ce defaut de
payement pour le passe et cette considerable diminution pour le present et
ravenir, pour donner au roi une nouvelle preuve de ses sentiments pour lui, eile
accepte ses öftres sur les arrerages et l'arrangement qu'il lui propose pour l'annee
courante; eile est prete meme ä faire dresser et signer une Convention sur ce
sujet. — — — — — — — — — — — — — — — — —
II (l'arrangement) pourrait lui procurer des secours encore dans le courant
de cette campagne, dans laquelle ils peuvent etre exactement de l'utilit6 la plus
grande ä la cause commune. — — — — — — ______
Quant au traite avec le Danemarc, comme Mr le prßsident Ogier avait
promis alternativement et au choix de l'imperatrice son accession ou sa garantie,
eile a cru devoir donner la preförence ä ce dernier parti comme le plus convenable
dans le cas d'un traite, dont la plus grande partie des articlcs ne la regardent
pas directement, et eile a dejä envoye en consequence son acte de garantie au
comte de Dietrichstein pour le remettre au ministere Danais, apres s'etre con-
certe avec Mr Ogier, conjointement avec une declaration qui a paru necessaire
et dont communication a ete faite ä Mr le comte de Stainville. — — — —
u
(Reponse au memoire remis par l'ambassadeur de S. M. T. C. ä Vienne. Bei-
lage einer Weisung an Starhemberg vom 27. Juli 1758.)
„Das französche Memoire — so schrieb Kaunitz an Starhemberg — hätte
zwar bei verschiedenen Stellen eine empfindlichere Ahndung verdienet; es ist
aber a. h. Orts für gut befunden worden, es bei der erwehnten Antwort und Er-
klärung vor dermahlen bewenden zu lassen. — — — _____«
(Weisung vom 27. Juli 1758.)
Vgl. Arneth V, 438 flv, Waddington II, 442 ff.
53 (50). Relation de la campagne de 1758. (Politische Korrespondenz
Friedrichs des Großen XVII, p. 105 ff., Nr. 10133.)
54 (52). S. Waddington II, 376 ff., 378 ff.
55 (53). Dieses Schreiben liegt nicht bei.
56 (57). S. Waddington II, 157 ff.
57 (57). Kopie liegt bei. (S. Arneth X, 408; Waddington II, 264 ff. [in
der Fußnote Angabe der Literatur].)
58 (57). Näheres darüber in den Reichshofratsakten. (Staatsarchiv.)
59 (57). Heinrich Wilhelm Freiherr von Haugwitz starb am 10. Oktober
1758. (Über den Grafen Rudolf Choteck vgl. Ad. Wolfs Aufsatz in den Sitzungs-
berichten der philosoph.-histor. Klasse der kaiserlichen Akademie der Wissen-
schaften IX, 435 ff. und Rankes histor.-polit. Zeitschrift II [1835].)
60 (58). Die Schüsse hatten angeblich dem allgemein verhaßten Kammer-
diener des Königs, Teixeira, gegolten.
198
61 (58). Sein Nachfolger war Franz Felix Alberti de Enno.
62 (59). Nachforschungen darüber sind erfolglos geblieben.
63 (59). Die Übergabe der Festung Sonnenstein war am 5. September 1758
erfolgt.
64 (63). Khevenhüllers Konferenzrepertorium vom Jahre 1758 konnte, wie
schon an anderer Stelle bemerkt worden war, nicht aufgefunden werden. —
Maria Theresia wollte den Feldzug nicht ohne eine glänzende Tat zu Ende gehen
lassen; sie ordnete daher die Belagerung von Neisse an.
65 (64). S. Waddington III, 348 ff., 352 ff.
66 (65). Über Johann Thomas von Trattner vgl. Anton Mayer: Wiens
Buchdruckergeschichte 1482—1882, II, 31 ff.
67 (66). S. Waddington II, 465 ff., 467 ff.
68 (66). „E. M. ist a. g. erinnerlich — so referierte Kaunitz am 30. Dezember
1758 — daß der zwischen des Kaisers M. als Großherzogen von Toscana mit
dem Canton Algier zuerst errichtete Frieden zwar einige Jahre unterbrochen ge-
wesen, am 28. Junii 1757 aber vermög des in 22 Artikeln bestehenden . . .
Tractats*) mit Hülfe der ottomanischen Pforte wiederum hergestellet und zu
deßen Überbring- und Bestätigung der Kaggi Demetri Marcachi als algirischer Ab-
gesandter anhero geschieket worden seie.
Da sich nun weder in diesem Tractat, noch in dem vorhergehenden vom
8. Octobris 1748**) für die Frei- und Sicherheit des Commercii E. M. und Dero
allerseitigen Seehaafen und Unterthanen nichts genugsam Zuverläßiges, sondern
gleichsam nur zufälliger und zweifelhafter Weise in dem 6. Artikel nach den
benannten toßkanischen Seehaafen Fiume allein blos mit einem etc. aus-
gedruckt und angehängt befindet, so hat der allhier sich aufhaltende algirische
Abgesandte nach seiner für E. M. Interesse äußerenden unterthänigsten Devotion
und Neigung sowohl, als um sich die Gesandtschaft annehmlich zu machen, sich
vor seiner Abreise aus Algier bemühet, vermittelst seines bei dem Day und
dortiger Regierung erworbenen Credits und Vertrauens, die des Kaisers M. toß-
kanischen Unterthanen zugestandene Frei- und Sicherheit in dem Seehandel auch
auf E. M. und alle Dero Seehaafen, Scalas und Unterthanen zu erstrecken
und festzustellen, wie ihm dan solches auch nach Ausweiß des besonderen Ar-
tikels gelungen hat.
Da nun kraft der darinn enthaltenen Generalität alle E. M. Bottmäßigkeit
unterworffene Seehäfen, mithin Ostende, Nieuport und Antwerpen begriffen seind,
so wird durch diese a. g. landsmütterliche Vorsorge und Einrichtung dero
getreuesten niederländischen Vasallen und Unterthanen längst sehnlich gehegter
Wunsch erfüllet, daß sie solchergestalten vermittelst des nach Spanien sicher und
von den Corsaren ohnangefbehten zu treibenden Handels sich einen guten Nuzen
erwerben, folgsam den bis anhero für die Wohlfart ihrer a. g. Königinn und des
allerdurchl. Erzhauses bewiesenen Diensteifer fortwährend dankbarst bethätigen
können.
Hierzu würden die niederländische Unterthanen ganz ungemein angefrischet
und die Ausgabe reichlich von ihnen auf andere Art eingebracht werden, wann
E.M., wie ich pflichtschuldigst, jedoch ohnmaßgebigst einzurathen nicht umhin kann,
ihnen die Gnade zu erzeigen geruhen wollten, gleichsam aus mildester Rucksicht
*) Original im Staatsarchive.
**) Murtens, Suppl. I, 308.
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für ihre bis anhero bewiesene Bereitwilligkeit und Treue nicht nur dem Day,
sondern auch denen ersten Vorsteheren der Regierung zu Algir einige anstän-
dige Galanterie-Präsenten als goldene Uhren, Tabakieren, einige Rauten-King und
leichte goldene Stoffe ohne lames zu machen, um ihnen andurch die großmüthigste
Erkenntlichkeit zu erkennen zu geben, daß gedachte Regierung aus eigener Be-
wegung auf Betrieb des Marcachi den separaten vorteilhaften Artikel bloß aus
Hochachtung für E. M. errichtet hat. Hierdurch würde sowohl die gute Gesinnung
des algirischen Volks und anmit der neu geschloßene Traktat befestiget, als auch
E. M. a. h. Ansehen bei demselben vergrößeret und verherrlichet. Der Betrag
dieser bei einem neu errichteten Traktat nöthig und gewöhnlicher Weise den
Ministern der Cantonen in Africa zu machenden Geschänken dörffte sich auf
etliche tausend Gulden belauffen, worzu ich jedoch den Fundum, ohne E. M. all-
hiesiges Aerarium damit zu belästigen, schon ausfünden werde und ist dise Aus-
gabe mit denjenigen großen Beschwerden und Summen, welche andere Mächte
zu Erhaltung der Frei- und sicheren Schiffart anwenden und ertragen müßen, in
keinen Vergleich zu stellen, zumalen die Festhalt- und Erfüllung des Tracktats
nicht von dem Day allein, sondern auch größten Theils von denen ersten Mini-
stren der Regierung abhanget.
Um sich aber dießeits wegen der frei- und ohngehinderten Schiffart der
Niederlander möglichst sicherzustellen, und daß sie unter der generalen Aus-
druckung aller E. M. zugehörigen Seeporten und Unterthanen mitbegriffen seien,
so habe nach eigener Anhandgebung des wohlgesinnten algirischen Abgesandten
Marcachi zweierlei von E. M. a. g. gefälligst zu fertigende Acceptations- und Rati-
fications-Urkunden ... zu dem Ende aufsezen laßen, damit ernannter Abgesandter
sich bestens befleißen mögte, nach seiner Zuruckkunft nach Algier dasjenige
Exemplar annehmen und gelten zu machen, in welchen die niederländische See-
häfen namentlich ausgedrücket stehen. Sollte aber solches zu bewerkstelligen
nicht wohl möglich sein, so habe er das zweite gleich dem separaten Artikel in
General-Terminis aller E. M. unterthänigen See-Haafen abgefaßte Exemplar zu
überreichen, wobei er sich jedoch anerbotten, den Day dahin zu vermögen, daß
in seinem an E. M. zu erlaßenden Danksagungsschreiben für die überschickte Ge-
schänke die Namen der niederländischen Seehaafen eingerucket, mithin auf solche
Weise genügsame Erläuterung und Sicherheit gegeben werden sollen.
u
(Staatsarchiv.)
Maria Theresia genehmigte diesen Vortrag sowohl wie den Betrag von
9598 fl. 7V2 kr., der für die Anschaffung der Geschenke verwendet werden sollte.
Gegeben wurde sonach:
„1. Dem Passa Dey
eine goldene mit Brillanten, Rubinen etc. besetzte Tabatiere, samt
einer mit dergleichen Edelsteinen besetzten englischen Repetir-Uhr,
von dem Jubelirer Fleischhäckel erkaufft ... für 1600 fl. — kr.
Für eine goldene englische Uhr-Kette ä 14 # 57 „ 45 „
Für ein Futteral zu der Tabatiere 3 „ — „
2. Dem Hasnagi oder Ersten Ministre
Eine goldgefaßte mit Brillanten besetzte Tabatiere von Lapis Lazzoli
von Fleischhäckel 900 „ — „
Einen Ring mit einem großen Rautendiamanten von der Frau Gräfin
von Questenberg Excell. erkaufft samt Faßerlohn 610 „ — „
200
3. Dem Grand-Aga oder Capitaine-General
Eine Tabatiere von Cristal de rocher mit Brillanten und Rubinen
besetzt, inwendig stark mit Gold ausgefuttert, von dem Jubelirer
Grosser 900 fl. — kr.
Einen Ring mit einem einzeln Rautendiamanten samt Faßerlohn,
von dem Jubelirer Smittmer 310 „ — „
4. Dem Vechil Harge
Eine viereckigte Tabatiere von Cristal de rocher mit Brillanten
und Rubinen besetzt, von dem Jubelirer Schwab 600 „ — „
5. Dem Haddi Hoggia oder Grand-Ecuyer
Eine gantz goldene Repetiruhr samt dergleichen Kette, von dem
Uhrmacher Hochennadel 206 „15 „
Eine gantz goldene fagonirte Pariser Tabatiere, von Fleischhäckel 350 „ — „
6. Dem Hasnadar, Favoriten des Dey
Eine colorirte goldene Repetiruhr mit dergleichen Kette, von
Hochennadel, p. 78 # 321 „ 45
Einen goldenen Ring mit einem einzelen Rautendiamanten samt
Faßung, von Smittmer 310 „ — „
7. Dem einen Brüdern des Dey
Ein paar durchaus mit Silber beschlagene Pistolen, von dem
Buchßenmacher Klein 206 „15 „
Ein goldener Ring mit einem einzeln Rautendiamanten samt
Faßung, von Smittmer 295 „ — „
8. Dem anderen Bruder des Dey
Ein Paar gleiche mit Silber beschlagene Pistolen 206 „15 „
Ein gleicher goldener Ring mit einem Rautenstein 295 „ — „
9. Denen drei übrigen Ministren des Dey
Einem jeden eine goldene Repetir-Uhr mit dergleichen Kette,
von Hochennadel 635 „15 „
(die Uhren ä 38 #, die Kette ä 12 #).
10. Dem letzten Hoggia oder Expeditions- Secretario
eine ordinari goldene Uhr mit dergleichen Kette 169 „ 30 „
11. Dem Osman Efendi, so geheime Nachrichten ertheilet,
eine goldene glatte Uhr und Kette 120 „ — „
12. Dem Abgesandten Marahi Selbsten
einen goldenen Ring mit einem einzelen Rautenstein, von dem
Jubelirer Schwab 308 „ — „
Item eine Tabatiere von Jaspis in Gold gefaßt und mit glatt
geschliffenen orientalischen Granaten besetzt, von dem Jubelirer
Grosser 170 „ —
13. Für 120 Ellen reichen Stoff, so dem Marcahi zu
Florentz behändiget worden, für den Hasnagi, Grand-Aga,
Vechil-Harge, Haddi-Hoggia, Hasnadar, die 2 Brüder des Dey
und die 3 übrigen Ministres, jedem 12 Florentiner Ellens oder
10 Wiener, laut des H. FM. Marchesen von Botta Exe. Schreiben
vom 17. Martii, samt beigelegten Rechnung und Quittungen . 1024 „ 77a „
9598 fl. 772kr."
(Staatsarchiv.)
201
Die Geschenke des Dey bestanden „in einem seither 12 Jahren bei seiner
Hofstatt gehaltenen ansehnlichen Sclaven, namens Marco aus Zeng in Istrien ge-
bürtig, woselbsten er noch Weib und Kinder haben solle; dan in vier Löwen-
und vier Tieger-Häuthen; vier Stuck rothen sogenannten Barracans oder ratinirten
Teppichen und zweien mit Gold gewürckten Scharpen, welche dem a. h. Befehl
zufolge dem Obristen Stallmeister Fürsten von Auersperg habe ablieveren laßen".
(Vortrag des Grafen Kaunitz an die Kaiserin vom 31. Oktober 1758. Staats-
archiv.)
Marco erhielt einen Paß und hundert Gulden und kehrte in seine istriani-
sche Heimat zurück.
Am 7. Januar 1759 trat Maria Theresia für ihre Häfen Triest, Fiume,
Zengg, Ostende, Nieuport und Antwerpen dem Vertrage vom 28. Juni 1757 bei.
(Bittner, Chronologisches Verzeichnis der österreichischen Staatsverträge I, 203,
Nr. 1100.)
69 (67). Es handelte sich um das Projekt, den Erzherzog Josef mit der
ältesten Tochter des Königs Karl, Prinzessin Josefa, und den Thronfolger mit
einer Erzherzogin zu vermählen. (Vgl. Arneth 337.)
70 (67). Am 13. Oktober erstattete Kaunitz dem Kaiser folgenden Vortrag1
„L'etat oü je vois les choses, d'apres les dernieres lettres de M. le marechal
Daun, me parait plus que j'y pense, des plus graves et des plus s6rieux. La fagon
dont finira cette campagne, decidera du sort de la monarchie, parceque la guerre
et la paix se fera ä l'avenant par la suite. Cela est clair et on ne doit, ni ne
peut se faire illusion lä dessus. D'ailleurs lc temps presse-, notre condition
selon la Situation actuelle ne pouvant pas manquer d'empirer dorenavant de
vingt-quatre heures ä vingt-quatre heures, supposö que sans prendre aucun parti,
nous continuassions dans nos Operations ä nous contenter de prendre, comme on
dit, l'ordre de l'ennemi. Le moment en un mot est, selon moi, des plus d6cisifs.
Un bon et fidel serviteur de VV. MM. IL ne doit point se borner ä gemir et ä
voir en simple spectateur, lorsque l'interßt de l'etat veut qu'il pense, dise et fasse
tout ce qui lui parait etre de sa gloire et de son interet. En cette qualitö per-
sonne ne remporte sur moi, et moyennant cela, je crois ne pas devoir differer ä
soumettre mes reflexions sur la Situation presente aux hautes lumieres de V. M.,
en prenant la liberte de l'assurer d'avance que je desire fort sans doute qu'Elle
y puisse retrouver le bien de son Service, mais qu'en meme temps je serai con-
tent, pourvu que cette nouvelle preuve de mon zele ait le bonheur de Lui etre
agreable.
Le roi de Prusse qui est assez ordinairement informe de tout ce qui se
passe dans nos armees, parait aujourd'hui avoir 6te determine, si non tout ä fait,
au moins en grande partie, au parti qu'il a pris, de s'61oigner de nouveau des
bords d'Elbe et de se rapprocher de la Silesie par la connaissance qu'il ne peut
guere manquer d'avoir eue, du projet de notre expedition sur Neusse, dont
parlaient toutes les lettres de Silesie longtemps meme avant qu'elle ne tut
dßcidee ici. VV. MM. II. y donnerent les mains principalement, parcequ'Elles
l'envisagerent comme un moyen de diversion qui pouvait engager le roi de
Prusse ä quitter son camp inattaquable de Bischofswerda, remettre Mr le
marechal Daun en activite et lui fournir l'occasion de proüter des mouvements
ou detachements que le roi pourrait faire, si non pour l'atteindre en gros
ou en detail et lui livrer un combat avantageux au moins pour se mettre en
Position de lui rendre sa communication avec la Silesie difficile, par lä
202
d'assurer la possibilite d'une jonction avec les Russes et de couvrir le siege
de Neusse.
Une partie de ce qu'on avait prevu, est aussi arrivö. Le roi de Prusse a
ete tir6 de son camp inattaquable; mais malheureusement il ne s'en est ensuivi
aucun des effets auxquels cet evenement etait destine. Le roi de Prusse nous
a preVenu dans le poste de Görlitz et moyennant cela nous sommes aujourd'hui
plus mals que nous n'etions, lorsqu'il se trouvait dans le camp de Bischof swerda,
parceque, quoique de lä il rendait ä la verite impossible l'expedition de la Saxe,
il ne pouvait pas au moins empecher en meine temps celle de Silesie. Aujourd'hui
il peut empecher l'une et l'autre en meme temps, parcequ'on n'a pas pu profiter
de son deplacement de Bischofswerda; et nous faisons moyennant cela la triste
experience que les meilleurs projets du monde peuvent devenir mauvais par
l'övenement, lorsqu'ils sont mal executes ou qu'ils ne le sont qu'en partie. Enfin
il est de fait que nous sommes actuellement, vu ce que je viens de dire, plus
mal que nous n'etions dans le camp de Stolpen.
Nous ne pouvons point aller en Saxe; nous ne pouvons point prendre le
parti de terminer la campagne et d'entrer en quartiere d'hiver, parceque cela ne
peut pas se faire sans concert avec nos allies les Russes et les Suedois, et tant
que leurs armees tiennent encore la campagne; ainsi il ne nous reste que de
deux partis Fun, c'est ä dire :
Ou, d' aller chercher serieusement l'occasion de combattre le roi de
Prusse;
Ou bien, de se contenter de tenir les armees inutilement sous la toile,
pendant peut-etre encore 6 semaines ou deux mois, pour ensuite entrer en quar-
tiers d'hiver, la reputation des armes bien ebrechee, les allies entierement
decourages sur l'avenir et les armees par la desertion et les maladies peut-etre
pas moins diminuees qu'elles pourraient l'etre par la perte d'une bataille.
II s'agit donc d'examiner ces deux importantes questions avec autant
d'attention qu'elles en meritent, et cet eloignement de toute prevention, qui seul
fait trouver la v6rite.
C'est ce que j'ai cru devoir faire, Sire, dans une lettre de cabinet que j'ai
fait coucher depuis hier au soir. Je viendrai l'apporter ä V. M. ä cinq heures
de cet apres-diner et comme il me parait necessaire qu'Elle ecoute sur im objet
aussi important la Conference ministeriale, avec l'intervention de MM. les marechaux
de Neipperg et de Liechtenstein, un parti aussi s6rieux ne pouvant etre trop
pese, quoiqu'il me paraisse ä moi, qu'en calculant sans prevention, le choix ne
saurait etre douteux, j'ai pris la liberte de faire avertir les ministres et les deux
marechaux de se trouver ä Schönbrunn ä 5 heures, les instants etant trop deci-
sifs dans les circonstances presentes, pour que l'on puisse, sans inconvenients,
differer du jour au lendemain. J'espere que V. M. ne desapprouvera pas le parti que
j'ai d'autant plus cru devoir prendre, qu'Elle sera encore ä temps de me donner
ordre de tout contremander, si Elle le veut. Je m'y conformerai des qu'ils me seront
parvenus et en attendant, comme je viens d'avoir tout ä l'heure un memoire du
comte de Flemming qui peut infiuer dans le parti ä prendre, je m'empresse de le
faire passer ä la connaissance de V. M. en me mettant tres humblement ä Ses pieds."
Infolge Konferenzbeschlusses erging noch am 13. Oktober ein Kabinett-
schreiben an Daun, das den Auftrag enthielt, eine Schlacht zu liefern. Als es
in die Hände Dauns gelangte, hatte dieser bereits bei Hochkirch gesiegt. (S.
Arneth V, 443 u. Anm. 635, S. 537.)
203
71 (07). Vgl. Arneth IX, 8 ff.
Papst Clemens XIII. hatte dem Wunsche der Kaiserin willfahrt und am
19. August 1758 ein Breve folgenden Inhalts an sie gerichtet:
„Carissimae in Christo filiae Mariae Theresiae Hungariae reginac Aposto-
licae nee non Bohemiae reginae illustri in Romanorum imperatricem electae.
Clemens PP. XIII.
Carissima. Cum multa alia Romani Pontifices quibus nos plane quidem
immerentes successimus, tum hoc praeclare sapienterque fecerunt, ut quae pro-
vinciae ac nationes in finibus perpetuorum Christiani nominis hostium positae,
tanquam valli quidam atque aggeres munitissimi contra ipsorum impetum ex-
istimantur eas illi quam diligentissime observarent, praeeipua benevolentia com-
plecterentur, et singularibus etiam ubi res ferret benefieiis exornarent.
Ejusmodi est florentissimum Hungariae regnum, quod Tu carissima in
Christo filia Nostra haereditarium aeeepisti, quodque ad Christianae ditionis et
gloriae termiaos proferendos, vel propter bellicosissimae gentis fortitudinem om-
nium aptissimum vel propter locorum naturam opportunissimum adhuc quidem
semper habitum est, et fuit.
Neque vero quisquam ignorat, quam multa et quam egregia facinora pro
tuenda propagandaque Jesu Christi religione gessit nobilissima Hungarorum natio,
quam saepe manus conseruit cum teterrimis hostibus, iisdemque ad communem
Christianae reipublicae perniciem erumpentibus suo veluti corpore aditum inter-
clusit, maximasque de Ulis atque incredibiles victorias reportavit. Celebrantur ea
quidem fama scientiaque omnium, clarissimisque prodita sunt monumentis littera-
rum. Hie autem silentio nullo modo praeterire possumus Stephanum illum sanc-
tissimum fortissimumque Hungariae prineipem, cujus memoriam coelestibus hono-
ribus consecratam, atque in sanetorum numero collocatam rite veneramur. Ejus
autem virtutis, sanetitatis, fortitudinis vestigia extant istis in locis ad laudem
Hungarici nominis sempiternam. Neque Alias pulcherrima exempla virtutum reliqui
in regno successores non sunt perpetuis temporibus imitati. Quam ob rem
nemini mirum videre debet, si Romani Pontifices hungaricam nationem, ejusdemque
prineipem et reges ob maxima et egregia illorum erga chatolicam fidem et roma-
nam Sedem merita amplissimis semper laudibus ac privilegiis condecoraverint.
Quäle est illud in primis sane honorificum, quod ante reges quando prodeunt in
publicum tanquam splendidissimum Apostolatus insigne crucem gestat Episcopus,
idque ex hujus Sanctae Sedis concessione quo ostendatur hungaricam nationem
atque ejus reges gloriari unice in cruce Domini Nostri Jesu Christi atque in eo
Signo pro Catholica fide et dimicare semper et vincere consuevisse. Habent hoc
etiam Hungariae reges ut a plerisque omnibus istic appellatione certe magnifica
et gloriosa reges Apostolici salutari et nominari soleant. Cujus quidem sive
consuetudinis sive privilegii fons et caput ignoratur. Nos autem qui praede-
cessorum Nostrorum, quando sapientiam assequi non possumus, certe in exor-
nandis honestandisque iis prineipibus et regibus, quos Sanctae Sedi devinetos
maxime atque addictos novimus, instituta imitari studemus, nunquam melius haec
Pontificatus Nostri initia auspicari posse existimamus, quam si animum ad digni-
tatem Majestatis Tuae Apostolicae, atque istius Hungarici regni amplifleandam
statim convertamus, Id autem recte atque ordine praestabimus, si perhonorificae
illi Apostola-tus appellationi, modo quam diximus, Pontificiam auetoritatem vim ac
robur quatenus opus sit, adjungamus. Ea propter motu proprio et certa scientia
ac matura deliberatione Nostra deque Pontificiae auetoritatis plenitudine Majestatem
204
Tuam Apostolicam, tanquam Hungariae reginam Tuosque in illo regno succes-
sores titulo appellatione, nomine Apostolici regis harum vi literarum in forma
Brevis ornamus, honestamque condecoramus, insignimus, atque etiam ab Omnibus
Te quidem reginam Apostolicam, Tuos vero in hungarico regno successores reges
Apostolicos nominari, appellari, inscribi, salutari, ac tractari mandamus. Non
obstantibus quibuscunque, quae huic Nostrae voluntati adversari posse videantur.
Gratum igitur acceptumque habeas charissima in Christo filia Nostra, hunc titu-
lum non eum quidem indicem potentiae ac dominatus, quales ad inanem osten-
tationem ambitio saeculi excogitavit, sed propriam Christianae modestiae notam,
et ministerii Jesu Christi, quo tarnen Jesu Christi famulatu verissima ac nunquam
interitura regni gloria continetur. Habeas hoc sive testimonium sive praemium
ardentissimi illius propagandae Catholicae religionis studii, quod a majoribus
Tuis antiquissima laudatissimaque serie deductum servare semper majoremque in
modum augere studuisti. Quod quidem honoris ornamentum trades optimo
suavissimoque Filio, ad quem maternae hereditas gloriae et factorum imitatio
pertinet. Habeas denique has, quasi primitias Pontificiae caritatis et benevolen-
tiae, quae Majestatem Tuam Apostolicam prosequimur, et cui pignus alterum
addimus in Apostolica Benedictione quam Tibi carissima in Christo filia Nostra
amantissime impertimur." (Staatsarchiv.)
In Betreff dieses Titels übersandte Kaunitz am 28. September 1758 dem
Obersthofmeister Grafen Ulfeid folgende „Ohnmaßgebige Anmerckungen" :
„1° entstehet das Bedencken, ob der Kaiserin Königin M. in ihren lands-
fürstl. Verordnungen, öffentlichen Patenten und ßescriptis ihro selbsten diesen
Titul beilegen sollen?
Pro negativa scheinet die mehrere Anständigkeit und das Beispiel von
anderen Königen zu streitten, daß nemlich dergleichen Ehren -Titul und Benahm-
sungen nur von anderen in Zuschrifften, Landesberichten, Bittschrifften und
sonstigen Addreßen gegeben werden. Wie dann die Könige von Franckreich und
Spanien niemahlen in ihren Mandemens und Pieces publiques sich selbsten respec-
tive Roi Tres Chretien und Roi Catholique nennen, sondern solche Benennung
lediglich von anderen und in obigen Fällen empfangen und tiblich^hergebracht haben.
Pro affermativa hingegen und daß es hierinnenfalls auf eine gewiße Will-
ktihr ankomme, ist das Beispiel des Königs in Engeland vorhanden, als welcher
seinen übrigen Titulaturen in eigenen Urkunden und Verordnungen die Benahm-
sung Defensor Fidei ausdrücklich beifüget.
2d0 Da vermög I. k. k. M. in der Beilage*) angemerckten a. g. Willens-
meinung das ly Apostolische Königin gleich nach Hungarn, worauf es
appelliret, gesetzet werden solle, als dörffte dieser a. h. Vorschrift etwa nechst-
stehender Gestalten gehorsamste Folge geleistet werden können.
Im Teutschen:
Allerdurchleuchtigste, großmächtigste etc. römische Kaiserin in Germanien,
zu Hungar Apostolische, wie auch zu Böheim, Dalmatien, Croatien und Slavonien
Königin, Ertzherzogin zu Oesterreich etc.
Im Lateinischen:
Serenissima ac potentissima N. Romanorum imperatrix, Germaniae, Hungariae
Apostolica, nee non Bohemiae, Dalmatiae, Croatiae Slavoniaeque regina, archidux
Austriae etc."
*) S. A.
205
A. (Schema.)
Grosser Titul.
Wir Maria Theresia von Gottes Gnaden römische Kaiserin, in Germanien,
zu Ilungarn, Böheiin, Dalmatien, Croatien und Slavonien etc. Apostolische Köni-
gin etc., Ertzherzogin zu Oesterreich etc.
Mitterer Titul.
Wir Maria Theresia von Gottes Gnaden römische Kaiserin, in Germanien,
zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien und Slavonien etc. Apostolische Köni-
gin, Ertzherzogin zu Oesterreich etc.
Kleiner Titul.
Maria Theresia von Gottes Gnaden römische Kaiserin, in Germanien, zu
Hungarn und Böheim etc. Apostolische Königin, Ertzherzogin zu Oesterreich etc.
Titulus magnus.
Nos Maria Theresia Dei gratia Romanorum impcratrix, ac Germaniae,*)
Hungariae, Bohemiae, Dalmatiae, Croatiae Slavoniaeque etc. regina Aposto-
lica,**) archidux Austriae etc. etc. etc.
Titulus medius et parvus
mutatis mutandis in simili.
A S. M. Pimperatrice et reine Apostolique d'Hongrie at de Boheme, archi-
duchesse dAutrich
Am 29. September 1758 richtete Graf Ulfeid ein Schreiben folgenden In-
halts an Kaunitz:
„Obschon es in der That willkührlich zu sein scheinet, ob I. k. k. M. sich
des Tituls Apostolici in denen Landes Verordnungen und Patenten gebrauchen
wollen, so möchte doch sicherer sein, desfalls dem Beispiel Dero Herrn Vatters
kais. M. glomvürdigster Gedächtnüs zu folgen, als deine in allen Titulaturen der
Titul Catholisch beigeleget worden, ohne daß dieser Titul der selbst eignen
gebrauchten Titulatur wäre eingetragen worden. Oder im Fall sich dessen
I. k. k. M. dannoch gebrauchen wolten, solches allein auf die königl. hungarische
Expedienda einzuschräncken.
Daß der König in Engeland sich des Tituls Defensor Fidei gebrauche,
ungehindert solcher doch von einer päpstlichen Concession herrühren wird, mag
etwa die Ursach sein, weilen nach der Revolution die Könige in Engeland, um
die geistliche Jurisdiction an sich zu ziehen, sich für das Haupt der Religion
aufgeworfen haben.
Übrigens wird man die erfolgte Abänderung, nemliche das Worth
Apostolisch, nach dem Worth Hungarn setzen und solches sammentlichen
Stellen nachtragen, wan I. k. k. M. auch solchergestalten nicht vielleicht lieber
dem alten Stilum folgen wolten, nachdeme an des Kaisers Carl des VI. M. höchst
seel. Gedächtnüs das Wort Catholisch, nicht nach Spanien, sondren allzeit an
die k. k. Catholische M. geschrieben worden, worüber, was ferner I. k. k. M. a. g.
*) Hiezu am Rande von Maria Theresias Hand: «apostolica, weillen wegen Hungern gegeben
worden.»
**) Von Maria Theresia unterstrichen.
206
entschließen mögten, von I. E. dem Herrn Hof- und Staats-Canzlern Grafen von
Kaunitz-Rittberg der kais. Obristhofmeister Graf von Ulfeid die beliebige Auß-
kunft erwartet, um im Fall, da es eine weitere Inthnation an die Stellen erfor-
derte, sich darnach richten zu können."
Graf Kaunitz unterbreitete der Kaiserin am 1. Oktober 1758 beide Schrift-
stücke mit folgenden Bemerkungen:
Meines geringsten Dafürhaltens dörffte am anständigsten sein, wann E. M. er-
leuchtest für gut befinden möchten, in dem Gebrauch sothanen Tituls dem Bei-
spiel Dero Herrn Vatters kais. M. glorwürdigsten Gedächtnuß in Ansehung des
geführten Tituls Catholisch zu folgen und solchen nicht in eigenen Titulatu-
ren eintragen, sondern nur von denen Stellen in ihren Expeditionen und sonst
durchgehens von anderen in Zu- und Bittschrifften sich beilegen zu lassen. Oder
im Fall E. M. dannoch auch in eigenen Titulaturen obberührten Titul gebrauchen
wolten, solchen allein auf die königl. hungarische Expedienda einzuschränken.
Wegen Einschaltung des Ly Apostolica im lateinischen Titul kan zwar
solches Beiwort ganz füglich nach dem Wort Hungariae, worauf es sich referiret,
gesezet werden, da hingegen im Teutschen es etwas hart lautet, wann das Ly
Apostolisch dem Wort Hungarn und nicht vielmehr zu lezt dem Wort
Königin beigefüget werden solte. Wie dan auch an des Kaisers Caroli VI. M.
hochstseel. Gedächtnuß das Wort Catholisch nicht nach Spanien gesezet,
sondern allezeit an die k. k. Catholische M. geschrieben worden.
Jedoch beruhet — — — — — — — ____ — — «
Eigenhändige Resolution Maria Theresias:
„das wayland Ihro May. der Kayser von der catholischen titulatur abge-
gangen in privat schreiben ist nicht hier anzuezihen weillen diser titul von
Spanien her gekomen welches er verlohren ohne hoffnung es widerumb zu er-
langen, diser titl ist aber wie eine neue concession und mus also gehalten wer-
den mit aller solemnität wie le roy tres chretien celui de tres fidel et autres
mithin auch in allen particular schreiben." (Staatsarchiv.)
72 (68). Über die Schlacht bei Hochkirch vgl. Waddington II, 300 ff.,
307 ff., 312 ff.
73 (68). Lutterberg. (S. Waddington II, 172 ff., 174 ff.)
74 (68). Dieser Bericht liegt nicht bei.
75 (70). Dem Tagebuche liegt auch ein Schriftstück bei, betitelt: „Lettre
d'un officier imperial sur les Operations de la presente Campagne." („. . . ent-
haltet alle dise Ursachen", so heißt es in einer Randbemerkung von Kheven-
hüllers Hand):
„La malheureuse issue de la derniere campagne donna ä Tennemi un beau
jeu en main. II put dez le commencement du printemps dresser un plan d'opera-
tions offensives selon son bon plaisir. Nous nous ne pümes avoir qu'un objet
principal, savoir de remettre l'armee en bon etat et de tächer de faire ä temps
toutes les autres dispositions de defense. Cet objet fut rempli sans epargner
ni peines ni argent, ä la grande surprise de l'ennemi meme, et en peu de mois
l'armee fut mise sur un tel pied qu'elle ne balanca pas de se presenter aux yeux
de l'ennemi. Dans le meme temps on entra en negociation avec la cour de
Russie pour la porter ä faire marcher pendant l'hiver meme et droit en Moravie
207
un corps de 30.000 h. d'infante'rie. Cette cour eut lä-dessus la complaisance de
declarer qu'elle ferait marcher un corps de 30.000 h. de troupes fraiches pour
etre employees ou en Moravie ou pour renforcer l'armee imperiale de Russie et
pousser ainsi les Operations avec vigueur. Le choix de la marche dependit de la
cour de Vienne. Quoique dans ce temps nos propres preparatifs de defense n'etaient
pas encore parvenus ä leur maturite, LL. MM. II. renoncerent magnanimeraent ä
leurs premiers desirs, en consideration de la cause commune et declarerent que
le renfort, dont il s'agit, devait preferablement joindre l'arm6e imperiale de
Eussie, afin qu'elle put continuer les Operations avec autant plus de vigueur.
On requit de meine la couronne de France d'envoyer conformement aux
traites un corps auxiliaire ou moins de 24.000 h. Mais on peut facilement se
rappeler les circonstances interessantes oü Ton se trouva precisement dans le
temps oü ce corps devait se mettre en marche, et quoique en suite on fixt encore
tres incertain du tour que prendrait le siege d'Olmutz, la cour de Vienne insista
elle-meme sur le renvoi de cette marche ä un autre temps et eile travailla &
concerter de nouvelles mesures, afin que Ton püt detourner un orage imprevu
qui grondait sur les etats des membres patriotiques et bien intentionnes de
l'Empire, objet qui a ete rempli en son entier.
Ce qui a ete opere de notre cötö pendant le temps du siege d'Olmutz, est
generalement connu. L'ennemi se retira par la Boheme et nous avions ä peine
une apparence riante d'en voir les Etats hereditates entierement delivres, que
l'on prit ä Vienne, apres de müres deliberations, la resolution, de ne faire avancer
en aucun cas l'arm6e imperiale et royale vers la Silesie; mais de la porter droit
sur la Lusace, des que l'ennemi, en sortant de la Boheme, y dirigerait sa marche.
Les motifs les plus essentiels qui nous determinerent ä cette resolution, fürent
entre autres que par lä notre armee s'approchait de celles de Russie et de Suede,
qu'elle s'ouvrait une communication avec les dites armees et que l'ennemi serait
inquiete dans le centre de sa position. On donna sans delai avis de cette reso-
lution aux generaux russes et on abandonna ä leur disposition le plan des Opera-
tions qu'ils pouvaient dresser.
En attendant l'armee imperiale de Russie et le corps de reserve s'etaient
approches des Etats de l'ennemi; dans un conseil de guerre on mit en delibera-
tion, si l'on devait s'avancer en droiture sur Francfort ä l'Oder, ou vers la Basse-
Silesie, ou si l'on devait penetrer par la Wartha dans la Nouvelle-Marche?
Plusieurs difficultes s'eleverent contre les deux projets premiers, tant au sujet
des subsistances, que par la necessite de ne point perdre de vue la communica-
tion avec le royaume de Prusse. On choisit donc le troisieme projet et l'on
l'executa meine ce que la cour de Vienne apprit avec autant plus de satisfaction,
qu'elle avait concu quelque inquietude sur la marche de l'armee russienne soit
vers Francfort sur l'Oder, soit vers la Silesie, attendu que dans cette premiere
partie le corps du general de Dohna s'y etait dejä rassemblee et que d'un autre
cöte le roi de Prusse en se retirant de la Boheme, marchait en Silesie, de sorte
qu'il pouvait employer tout d'un coup toutes ses forces, jointes au corps de
Dohna, contre l'armee russienne, et que d'un autre cöte celle-ci marchant vers
Landsberg, s'eloignait des Prussiens et avait d'ailleurs l'Oder et la Wartha
devant eile.
On regut ä Vienne la premiere nouvelle du parti pris par les generaux russes
dans le temps que le marechal Daun s'etait dejä avance" avec son armee vers
Görlitz, et presque dans le meme temps l'on apprit par plusieurs avis certains
208
que le roi de Prusse etait en personne en pleine marche avec un corps de 15.000
ä 16.000 h. pour se joindre au general Dohna, et qu'il etait arrive des le 12 aoüt
pres Lignitz.
II etait d'autant moins possible de prevenir cette marche ou de l'empecher,
que l'ennemi avait par son propre pays un chemin beaucoup plus court que nous,
et que, quant ä l'article des subsistances, il ne pouvait en etre gueres embarrasse;
que d'ailleurs l'armee russienne par sa marche sur Landsberg s'etait plus eloignee
de la nötre, et que celle-ci avait sur son flanc du cöte de la Silösie une armee
ennemie de pres de 30.000 h. Dans de semblables circonstances on ne tarda pas
de deliberer sur les objets suivants : si pour le bien-etre de la cause commune le
marechal Daun ne devait pas marcher en avant avec toute l'armee ou vers Berlin,
ou vers Francfort sur l'Oder, ou s'il ne devait pas diriger ses Operations soit vers
la Silesie, soit vers la Saxe? On considera que le premier projet ne pouvait etre
envisage que comme un coup de main et nullement comme un coup decisif, et
l'on trouva d'autant moins de motifs ä le suivre, qu'il etait facile ä se figurer
que le roi de Prusse livrerait une bataille ä l'armee russienne, avant que de
notre cöte, par la difficulte de se procurer les subsistances, il nous fut possible
de se trouver avec toutes nos forces dans la Basse-Lusace.
II parait de meine peu convenable de transporter le theätre de la guerre
dans la Silesie, parcequ'on n'aboutirait par la ä rien de bien essentiel, et qu'on
donnerait occasion aux troupes ennemies, restees en Sil6sie, de se choisir un
camp avantageux pres de l'une ou l'autre forteresse de ce duche et trainer ainsi
nos Operations en longueur. La cour jugea donc, ainsi que le marechal Daun,
que le plan le plus avantageux etait de marcher vers la Saxe. En embrassant
ce parti, on r6flechit entre autres, ou qu'on y gagnerait des avantages essentiels
ou qu'au moins on forcerait par lä l'ennemi, en lui inspirant la crainte de faire
une perte trop sensible, d'attirer presque toutes ses forces en Saxe et contre
l'arraee imperiale et royale et l'armee combinee, et qu'ainsi les Russes et Suedois
ainsi que les corps des generaux de Harsch et de Ville, qui etaient restees sur
les frontieres de la Boheme et de la Moravie, auraient les mains beaucoup plus
libres pour agir efficacement.
Le veritable avantage qui devait resulter de tout ceci, consistait sans doute
dans celui de deposter l'armee aux ordres du prince Henry et de delivrer la
residence de Dresde, ainsi que la plus grande partie de la Saxe.
Pour atteindre un but aussi important, le premier projet du marechal
Daun fut de s'avancer avec toute l'arm6e droit sur Meissen, d'y passer l'Elbe et
marcher tout d'un haieine ä l'ennemi, dans le meme temps que celui serait
attaque par l'armee combinee, et mis ainsi hors d'etat de se jetter dans Dresde.
Mais alors, c'est ä dire, le 3 de ce mois, Sonnenstein n'6tait pas encore entre nos
mains, et la position que l'armee ennemie avait prise vis-ä-vis de l'armöe combinee,
etait tellement avantageuse qu'on jugea qu'il serait peu faisable et tres dangereux
ä celle-ci de faire la premiere attaque, sans quoi cependant le prince Henry serait
toujours le maitre de se jeter dans Dresde, dans le temps que l'armee imperiale
et royale passerait l'Elbe pres Meissen; de se maintenir en deca de ce fleuve et
de s'ouvrir la communication avec le roi.
Le marechal comte de Daun ne crut pas qu'il etait ni de la dignite des
armes, ni de l'interet du service de faire avec l'armee des marches inutiles ou de
prendre des positions peu significatives; il ne crut pas non plus qu'il devait
s'eloigner d'avantage ni des Russes, ni des Suedois, ni meme de la Lusace ou
209
de la Silesie-, il prit donc subiteraent la resolution de s'approcher de l'arinee
combinee et de diriger sa marche vers Stolpen d'autant plus que la ville de
Dresde ne pouvait etre attaquee dans les forraes, et qu'on recut en rneme temps
la nouvelle, repandue faussement, que l'arm6e russienne avait ete battue ä plate
couture. On se figura donc facileraent, que le roi de Prusse se häterait de revenir en
Saxe avec une armee considerable et rendrait ainsi infructueux le siege de Dresde.
Des que l'ann6e imperiale et royale eut pris le camp de Stolpen, Mr. le field-
marechal commandant s'occupa ä reconnaitre la position ennemie, ä former de
nouveaux plans et ä porter un bon coup ä l'ennemi, il eut le 9 de ce mois une
Conference avec le prince de Deuxponts et y proposa un dessein, peut etre un
peu audacieux, savoir que le dit prince devrait attaquer l'ennemi le lendemain,
que lui marßchal s'approcherait ä cet effet de l'Elbe encore dans la rneme nuit,
qu'il passerait ce fleuve entre le camp ennemi, de la ville de Dresde, qu'ainsi il
ferait jetter des ponts entre deux feux bien voisins, qu'il brusquerait tout de
suite le passage avec l'armee, attaquerait l'ennemi et le couperait ainsi totalement
de Dresde. Le prince de Deuxponts entra tout ä fait dans ce plan, ä la rßserve
qu'il trouva, qu'il lui 6tait impossible d'entreprendre l'attaque le lendemain,
parceque le temps etait trop court pour faire les dispositions n6cessaires, rap-
peler les postes detaches et les employer oü il serait nßcessaire.
Quoique M. le marechal insista avec autant plus de v6hemence sur la
necessitö de se presser qu'il avait dejä rec,u des avis certains que le roi etait en
marche avec un corps considerable et qu'il n'y avait pas un moment ä prendre,
il se vit cependant oblige, en egard aux obstacles dont on a parle, ä remettre
l'attaque ä l'onze. On convient donc que la nuit du 10 ä l'onze l'armee imperiale
et royale s'approcherait de l'Elbe; qu'elle y jetterait des ponts-, que l'armee com-
binee s'avancerait en ordre de bataille; qu'elle ferait sur les flancs les mouve-
ments qu'on jugerait convenables, et qu'ä la pointe du jour eile hazarderait
l'attaque - plan d'operation qui tut aussi execute ä l'exception de l'attaque,
car M. le marechal comte de Daun recut encore le rneme jour 10 l'avis certain
que le roi etait arriv6 pres de Dresde avec un corps considerable et que le reste
des troupes ennemies n'etait gueres eloigne. On crut donc, apres avoir mure-
ment deliböre, que ce serait une entreprise trop t6meraire de vouloir passer un
fleuve tel que l'Elbe entre l'armee du prince Henry et la ville de Dresde et cela
dans un temps qu'on avait dejä une autre armee en dos, et qu'au cas du moindre
revers on exposait l'arm6e imperiale et royale ä une ruine totale. Mr le marechal,
par une suite de sa prevoyance ordinaire et de son experience militaire, se
rangea aussi de ce sentiment et se vit oblige de faire savoir ä Mr le prince de
Deuxponts encore dans la nuit rneme, qu'il se rencontrait des obstacles touchant
l'attaque concertee et en quelque facon commencöe.
De cette facon on a ä la veritö manque l'un des principaux projets, savoir
la prompte expulsion du prince Henry. On n'aurait cependant jamais pu l'em-
pecher de se joindre plus bas avec le roi et de s'opposer ä la prise de Dresde.
Mais d'un autre cöte on a atteint en tout le second objet principal, c'est ä dire,
celui d'attirer en Saxe les forces de l'ennemi et d'empecher ainsi que le roi ne
tombät sur l'armee russe ou sur les Suedois avec les troupes qu'il avait tirees
de la Silesie et d'ecraser ces alli6s. Aussi a-t-il amene en Saxe la plus grande
partie des troupes, qu'il avait en Silesie, ainsi qu'un corps nombreux de l'armee
du general Dohna, et par la il s'est degarni de plus en plus dans d'autres endroits.
Klievenhüller-Schlitter. 1758—1759. 14
210 .
76 (70). Das Zirkular seh reiben ist vom 20. Oktober 1758 datiert. Das
Tagebuch enthält noch die weiteren zwei Beilagen:
1. „Copie du rescript que Mr de Plotho a regu de sa cour sur la bataille
de Hochkirch.
Comme je ne doute pas que les autrichiens ne fassent beaueoup de bruit
d'un avantage remporte le 14 de ce mois en Lusace, je vous dirai qu'il y a eu
effectivement ce jour lä une affaire assez vive et que le marechal de Daun, apres
avoir rassemble toutes ses forces, m'ayant attaque dans un terrain montagneux
et oü une bonne moitiö de mon armee ne pouvait pas agir. Je me suis retire ä
une demie lieue seulement du camp, que j'occupai et me suis porte pres de
Bauzen, oü je compte de me maintenir; j'aurai soin de vous envoyer incessamment
le detail de cette affaire, par les circonstances de laquclle vous verrez qu'elle
n'a ete ni generale, ni decisive, et que les choses en viendront ineme ä un second
engagement pour peu que l'ennemi persiste dans le dessein de se maintenir
en Saxe.
Ä Berlin ce 17 d'oetobre 1758."
Nr. 2. „De Berlin le 21 octobre 1758. Ce qu'on va lire, a 6te imprimö et
publie ici.
La nuit du 13 au 14 le marechal Daun fit attaquer notre droite et comme
outre une nuit extremement obscure il faisait un brouillard tres epais, les pan-
doures ayant deloge nos bataillons francs, qui etaient tout ä fait ä l'extremite de
notre flanc, se glisserent par lä dans le village et y mirent le feu, ce qui obligea
les bataillons qui avaient couvert son flanc de l'abandonner et de se retirer au
delä du village. Les autrichiens tenterent par quelques reprises de le passer ;
mais ils furent repousses tant par notre infanterie que par notre cavallerie. En
meme temps le general de Retzow fut attaque par le prince de Durlach ; mais
apres avoir repousse l'ennemi et lui avait fait 300 prisonniers, il vint pour joindre
l'armee dont la gauche fut attaquee au meme temps quelle regut ordre de ren-
forcer la droite, ce qu'ils executerent au bataillon de Kleist pres, qui s'etant trop
avance pour repousser l'ennemi, ne put re joindre l'arniße et fut oblige de mettre
les armes bas. Le post de la droite a ete soutenu depuis 4 heures et demie
jusqu'ä 10 h., oü l'armee regut ordre de se retirer. Le general de Retzow s'y
est Joint et eile oecupe ä present le poste de Biertitz et de Dobreschütz. Nous
avons perdu le marechal de Keith et le prince Frangois de Brunsvic, auxquels
nous ne saurions assez donner de regrets. Le prince Maurice d' Anhalt est blesse
et voulant se faire transporter en carosse ä Bautzen, il a et6 fait prisonnier.
Le general de Geist est blesse au bras, Crockow des cuirassiers ä l'6paule. Le
roi, le marggrave et tous les genßraux qui s'y sont trouves, ont regu ou des
contusions, ou ont eu des chevaux bless6s. Nous ne pouvons pas encore övaluer
notre perte au juste; mais l'on peut compter sans se tromper, qu'elle ne passe
pas en tout les 3000 h.*) La nuit a empeche les regiments de la droite de
detendre les tentes qui nous ont beaueoup incommodes, et qui par consequent
ont ete perdues; mais ce sont des malheurs qui dans les hazards de la guerre
sont quelque fois inevitables. Nous avons environ 500 prisonniers de l'ennemi,
parmi lesquels se trouve le general de Vitelschi. L'on espere de donner en peu
*) Er betrug jedoch über 9000 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen. (Koser, König
Friedrich der Große II/I, 192 ff.)
211
de meilleurs nouvelles au public." (S. die „Relation" in der politischen Kor-
respondenz Friedrichs des Großen XVII, 309 ff., Nr.10429.)
77 (71). Politische Korrespondenz Friedrichs des Großen XVII, 311 ff,
Nr. 10432.
78 (72). Vgl. Waddington II, 178.
79 (73). „. . . E. M. — so referierte Kaunitz am 6. November 1758 der Kaise-
rin — wird annoch aus des Grafen Stahremberg bisherigen Berichtschreiben, be-
sonders aber aus des ernannten französchen Bottschafftern mir gemachten vertrauten
Äußerungen a. g. erinnerlich sein, daß der Cardinal Bernis schon seiter 9 Mo-
nathen eine Friedenssprache geführet und eine forchtsam-unentschloßene und
veränderliche Gesinnung geäußeret habe. Die sich ergebene wiedrige Zufälle be-
nahmen ihm alle Hofnung, die in dem geheimen Tractat für Franckreich ausbe-
dungene Vortheile durchzusezen; im Gegentheil stellte er sich den Verfall der
französchen Finanzen und innerlichen Verfaßung auf das schwärzeste vor-, und
das allgemeine Verlangen der Nation zu einem baldigen Frieden erweckte bei ihm
die unzeitige Begierde, sich gefällig zu machen und die Premier-Ministre-Stelle
davon zu tragen-, zum Glück stunden ihm die Gesinnungen des Königs, der Pom-
padour und ihrer Vertrauten, dan der Infantin von Parma und des Marechal de
Belisle entgegen. Er suchte also die Negotiationen nach seinen Absichten einzu-
leiten und den hiesigen Hof zu Friedensvorschlägen zu vermögen; es mußte dahero
Duc de Choiseul die nachdrücklichste Vorstellungen hier einlegen'; und da sol-
ches nichts fruchten wolte, so wendete sich Cardinal Bernis gähling an den Grafen
Stahremberg und verhoffte, durch diesen Weeg das Geschafft nach und nach ein-
zuleiten. Da aber der ernannte Cardinal wahrnähme, daß auch durch den er-
wehnten Versuch nichts zu richten seie, so warffe er sich wieder in des ernann-
ten Bottschaffteren Armbe und er dörffte sich geschmeichelt haben, daß aus
Eifersucht und Begierde, das Friedensgeschäfft in Händen zu behalten, ein oder
anderen Orts ein voreiliger Schrit und die gewünschte Gelegenheit zu Über-
schnellung der Friedenspropositionen sich ergeben würde. Allein auch dieses
nebst der Absicht auf die Premier-Ministre-Stelle ist ihm fehl geschlagen; und
da meine Antwort, so ich dem Duc de Choiseul gegen Ende des verflossenen
Monaths ertheilet . . . mit seinen Absichten auf keine Weise übereinstimmte, so
muß er endlichen, wie aus allen Umständen zu urtheilen stehet, den Entschluß
gefaßet haben, dem König seinem Herrn ein geheimes Memoire zu übergeben und
solches dergestalt einzurichten, daß er sich auf zwei Extrema gegründet und eines-
theils den innerlichen Zustand der französchen Monarchie auf das übelste abge-
mahlet, auch wan der Krieg fortgesezet werden solte, die Notwendigkeit, alle
Ausgaben einzuschränken und eine ganz neue Einrichtung zum Grund zu legen,
vorstellig gemacht, anderen Theils aber und wan das erstere nicht beliebet wer-
den solte, einen einseitigen Frieden mit dem König in Preußen als das einzige
Hülffs-Mittel angerathen. Je weniger nun das erstere mit des Königs und seiner
Favoriten Neigung und Denckensart übereinkommet, um so gefährlicher wäre
der Vorschlag des zweiten Extremi; daß aber solcher von dem Cardinalen
Bernis würcklich geschehen sein müße, ist aus des Königs Schreiben und beson-
ders aus den gebrauchten Worten: si vilainement ganz deutlich und über-
zeugend wahrzunehmen.*) Worzu noch die bedenckliche Umstände der Cor-
*) Vgl. Memoires et Lettres du cardinal de Bernis. II. Die betreifende Stelle lautete folgender-
maßen: „Voici la campagnc qui tire ä sa fin, attendons cette crise, peut-etre nous presentera-t-ellc des
occasions plus heureuses, n'achevons pas de tout perdro en abandonnant tous nos allies si vilainement."
14*
212
respondenz des Follards mit Bayreuth und die Abschickung des La Touche zu
rechnen seind.
Allein weder eines noch das andere ist begnehmet worden, sondern ein
tertium hieraus erwachsen, daß nehmlichen der König die Abdanckung des Car-
dinalen Bernis angenohraen, den Duc de Choiseul zum Staatssecretaire ernennet
und diesem dasjenige aufgetragen, was in dem vorangezogenen Precis ent-
halten ist.*)
Der ernannte Cardinal hat sein geschwindes Aufkommen einzig und allein
dem geheimen Geschafft und der zufälligen Gelegenheit zu verdancken, daß er
hierunter gebrauchet worden; man hätte also eine größere Danckbarkeit und
Neigung, das so weit gebrachte Werck zu seiner Vollkommenheit zu bringen,
bei ihm vermuthen sollen; seit dem er aber von denen vorhin erkannten Wahr-
heiten und Grundsäzen wieder abgegangen und wo nicht auf die Idee eines ein-
seitigen Friedens verfallen, jedoch mit der Begierde allzusehr eingenohmen ist,
dem Krieg auch auf eine der Cron Franckreich und ihren Alliirten so nachtheilig
als schimpflich fallende Art ein baldiges Ende zu machen, so ist es meines wenigen
Ermeßens mehr für eine glückliche als wiedrige Begebenheit anzusehen, daß der
König die Niederlegung der Secretariats-Stelle von dem Cardinal en Bernis ange-
nohmen und solche dem Duc de Choiseul übertragen, andurch aber die Beisorge
eines gählingen Absprungs und Veränderung des dermahligen Systematis ver-
minderet hat.
Bishiehin hat sich noch kein Beispiel ergeben, daß ein französcher an dem
hiesigen Hof gestandener Bottschaffter, welcher von Geburt ein Lothringer ist
und dessen Vatter in des Kaisers M. Diensten und Pension stehet, zu einem so
wichtigen Amt gelangt seie; und es kann solches nicht änderst als ein großes
Aufsehen bei all anderen Höfen und selbsten in Franckreich verursachen ; dahero
auch Duc de Choiseul alle Vorsicht nöthig haben wird, um sich in seinem neuen
Amt das erforderliche Vertrauen und Ansehen zu erwerben. Indeßen kan ihm
das Zeugnus nicht versagen, daß er bishiehin alle Neigung für das neue Staats-
Systema und weit mehrers Standhafftigkeit als Cardinal Bernis bezeiget habe ;
woraus zwar keine Gewißheit für das zukünftige, jedoch die wahrscheinliche
Vermuthung zu ziehen ist, daß er nicht so sehr in die nehmliche Irrwege, wie
der ernannte Cardinal, verfallen werde.
So viel aber den Inhalt des mir in die Feder dictirten Precis anbetrifft,
so ist solcher so wichtig und bedencklich, daß ich meiner treuesten Pflichtschul-
digkeit gemäß zu sein erachte, vordersamst die Sache selbsten in mehrere Klar-
heit zu sezen und sodan meine ohnmaaßgeblichste Meinung hinzu zu fügen, was
für eine Antwort hierauf zu ertheilen seie.1
Es ist aber der französche Antrag auf den doppelten Gegenstand gerichtet,
noch in diesem Winter einen Frieden zu veranlaßen oder den Krieg mit allem
Nachdruck fortzusezen.
Betreffend das Friedensgeschäfft überhaupt, die hiebei vorfallende Be-
schwerlichkeiten und den diesseits beobachteten Betrag, so ist solches durch
meine . . . gehorsamste Vorträge vom 28. April und 21. Junii d. J. bereits voll-
ständig erleuteret worden und . . . nehme die Freiheit, . . . hiebei nur so vieles
anzumercken, daß dermahlen zweierlei Kriege, nehmlich jener zwischen Franck-
reich und Engeland, dan zwischen E. M. und dem König in Preußen geführet
*) Beilage A.
213
werden. Beide sind nach ihrem Ursprung, Natur und Gegenstand gänzlich von
einander unterschieden und man hat diesseits sowohl bei dem Defensiv- als ge-
heimen Tractat alle Vorsicht gebraucht, an dem zuerst erwehnten Krieg keinen
directen Antheil zu nehmen; allein nunmehro will der französche Hof einen Krieg
mit dem anderen vermischen oder wenigstens das Friedensgeschäfft auf beide
zugleich richten und auf einen generalen Frieden antragen. Hiebei werden die
zwei Bedingnußen gesezet, daß
1° der König in Preußen sich zu einigen Cessionen verstehen müßte,
welche aber nach dem französchen Darfiirhalten nicht weiter als auf die Graf-
schafft Glaz und auf das, was Preußen in der Laußniz besizet, erstrecket und
getrieben werden könnten.
2do müßte sich der ernannte König verbindlich machen, Engeland zu einem
Frieden mit Franckreich auf den Fuß des Aachner zu vermögen. Wan nun
hierüber eine Einverständnuß gepflogen wäre, so seie solche denen übrigen
Alliirten zu eröfnen und E. M. hätten sich gegen den König über die Verabre-
dung näher zu äußeren, wie die Sicherheit der Allianz und die Ehre der beiden
Cronen auch währendem Frieden zu bevestigen seie.
Es ist nicht wohl zu begreiffen, wie der französche Hof auf einen so
außerordentlichen Vorschlag als die erste Bedingnuß ist, verfallen können; dan
ist der glückliche Ausschlag der gegenwärtigen Campagne für E. M. auch nur
mittelmäßig, so kan die Grafschafft Glaz kein anreizendes Mittel zum Frieden
und die Cession der preußischen Possessionen in der Laußniz ohnmöglich eine
hinlängliche Entschädigung für Sachßen abgeben, mithin auch von Franckreich
auf keine Weise angehoffet werden, daß E. M. Sich hiemit begnügen und solches
zum voraus Ihren Bundsgenossen erklären würden. Ebensowenig ist von dem
König in Preußen mit der geringsten Wahrscheinlichkeit zu vermuthen, daß er
sich zu einigen auch geringen Länderabgaben einverstehen und hierunter seiner
hochmüthigen Gedenckensart zuwiederhandlen solte; außer er würde durch den
Nothstand und durch die Gewalt der Waffen dazu gezwungen; ereignete sich aber
diese glückliche Begebenheit, so wäre ganz unverantwortlich, sich solcher nicht
beßer zu nuzen zu machen und es bei denen erwehnten geringen Cessionen be-
wenden zu laßen.
Noch bedencklicher und, die Wahrheit zu gestehen, ärgerlicher ist die von
Franckreich an Hand gegebene zweite Bedingnus, daß nehmlich Preußen sich
verbindlich machen solte, die Cron Engeland zu einem Frieden auf dem Fuß des
Aachner zu vermögen, welches in der That so viel sagen will, daß E. M. gefähr-
lichster Feind in dem Friedensgeschäfft auf alle Weise und zum Nachtheil des
durchleuchtigsten Erzhaußes begünstiget werden solle, damit er sich nachdruck-
sam dahin verwende, Franckreich aus der Verlegenheit zu ziehen und der er-
nannten Cron einen baldigen und erträglichen Frieden zu verschaffen. Diese Idee
ist um so außerordentlicher, da E. M. bereits erwehnter Maßen in den Krieg mit
Engeland auf keine Weise verflochten seind und Franckreich in jenem gegen
Preußen nur einen hülffleistenden Theil und einen Garant des westphälischen
Friedens vorstellet. Die Folgen müßten natürlicher Weise darinnen bestehen,
daß der König in Preußen von E. M. selbsten zum vollkommenen Arbitro belli
et pacis gemacht, mithin sein Einfluß und Ansehen in ganz Europa weit mehr
als jemahlen erhoben und bevestiget würde. Diese wichtige Anmerckung habe
ich bereits bei anderer Gelegenheit dem Grafen Stahremberg an Hand gegeben ;
und wan man alle Folgen ohne Vorurtheil erweget, so wäre in gewißer Maaß
214
für E. M. weit vorträglicher, 'in dem künfftigen Frieden leer auszugehen und
übrigens alle verfängliche Bedingnußen zu vermeiden, als an dem Frieden nach
einem solchen Plan zu arbeiten, welcher dem König in Preußen alle Vortheile
und Verdienste sowohl bei Franckreich als bei Engeland in die Hände spielete
und zum größten Nachtheil des durchleuchtigsten Erzhaußes gereichen müßte.
Über dieses ist nicht wohl abzusehen, wie Preußen die Crone Engeland zu einem
solchen Frieden, als ihn Franckreich zu wünschen bezeiget, zwingen könnte, da die
Erfahrung allschon gelehret hat, daß Engeland sich des Continentis völlig ent-
schlagen wollen und wenige oder keine Eucksicht für die Sicherheit der hannove-
rischen Landen trage. Weit mehrers würde das Friedensgeschäfft für Franckreich
dadurch betrieben, wan nebst Hannover auch der König in Preußen recht in die
Enge getrieben und Engelland durch seine Alliirte in mehrere Verlegenheit ge-
sezet werden könnte. Hierauf solte das französche Ministerium, wie man dies-
seits schon mehrmahlen auf das nachdrücklichste vorgestellet hat, sein vorzüg-
liches Augenmerck richten und keine solche Weege einschlagen, welche eine
ganz wiedrige Würckung nach sich ziehen müßen.
Wan aber Franckreich absolute einen Frieden mit Engeland zustand brin-
gen und keine weitere Campagne wagen will, so ist nicht just nöthig, solches
durch Preußen zu suchen und könnte vielleicht ein anderer sicherer und beßerer
Ausweeg eingeschlagen werden, derselbe aber darinnen bestehen, daß der alier-
christlichste König E. M. mit der Unterhandlung belade und das Vertrauen, so
dem König in Preußen vermög des Duc de Choiseul lezteren Vortrag zugewendet
werden sol, in a. h. Deroselben geprütfte großmüthigste und reineste Gesinnung
seze, fordersam aber aller Eifersucht und Mißtrauen entsage, wan E. M. geheime
Negotiationen ohnmittelbar veranlaßeten und an Engeland Propositionen ge-
langen ließen.
An sehr wichtigen und solchen Staatsbetrachtungen fehlet es keinesweegs,
welche bei Engeland einen großen Eindruck verursachen und diese Crone aus
Beherzigung ihres eigenen Staatsinteresse vermögen solten, einem baldigen und
billigen Frieden mit Franckreich die Hände zu biethen, den König in Preußen
seinem Schicksaal zu überlaßen und andurch das europäische Gleichgewicht auf den
Fuß, wie es vor dem Krieg von 1740 gewesen, wieder herzustellen. Allein der
größte Anstand bestehet darinnen, daß ein solcher zweideutiger Schritt weder
E. M. a. h. Begnehmung finden, noch wegen der besorglichen wiedrigen Folgen
zu rathen sein würde, außer er geschehete mit geheimen Vorwißen und Begneh-
mung des allerchristlichsten Königs, wie auch mit seiner vorgängigen Versiche-
rung, daß er der diesseits in Engeland zu führenden Sprache keine ungleiche
Deutung beimessen wolle.
Dieser ohnmaaßgeblichste Gedancken erforderte zwar eine sehr umständ-
liche Erleuterung, um die Möglichkeit der Ausführung anzuzeigen; es will aber
dermahlen nur noch auf die Entscheidung der Frage ankommen, ob E. M. a. g.
für gut befinden, daß ich den vorerwehnten Gedancken gegen den französchen
Bottschaffteren bei Gelegenheit fallen laße und von ihm erforsche, was er für ein
Urtheil darüber fälle, da sodann das weitere nach Zeit und Umständen verfüget
werden könnte.
So viel die wichtige Frage anbetrifft, ob das gegenwärtige Systema und die
Verbindung mit Franckreich auch nach erfolgtem Frieden beizubehalten seie, so
ist hierauf die a. h. affirmative Entscheidung allschon erfolget; sie gründet sich
aber auf das weesentliche Suppositum, daß Franckreich denen Grundsäzen des
215
geheimen Tractats nicht zuwieder handle und sich mit Preußen in keine solche
neue Verbindung einlaße, welche mit denen diesseitigen nicht bestehen, noch
vereinbahret werden können. Solte aber das Friedensgeschäfft auf den Fuß des
vorerwähnten französchen Vorschlags eingeleitet werden, so wäre ohnscliwer vor-
zusehen, daß Preußen sich mit Franckreich vollkommen aussöhnen und wieder
in ilie alte gefährliche Verbindung eintretten, folglichen das dermahlige Systema
von selbsten zerfallen würde.
Ob nun zwar dergleichen Veränderungen auch künfftighin nicht als ohn-
möglich anzusehen seind und niemand davor gut stehen kan, daß die Meinung
des Cardinalen Bernis nicht über kurz oder lang durchdringen werde, so bleibet
doch zu Beförderung des a. h. Dienstes kein anderes noch beßeres Mittel übrig,
als bei der bisherigen Sprache zu verharren, und zwar dem französchen Absprung
so viel immer möglich vorzubauen, jedoch solchen im ärgsten Fall ehender ge-
schehen zu lassen, als zu etwas die Hände zu biethen, was dem a. h. Dienst
nothwendig zum größten Nachtheil gereichen müßte. Bishiehin ist man sorg-
fältig mit aller Mäßigung, Billig- und Standhafftigkeit zu Werck gegangen, um dem
französchen Hof keinen befugten Anlaß zu Beschwerden zu geben und ihn viel-
mehr durch die dargebothene Vortheile in der eingegangenen Verbindung zu er-
halten, welcher Betrag auch für das künfftige sowohl mit dem a. h. Dienst, als
mit E. M. großmüthigsten Gesinnung übereinstimmen würde; solte aber dem ohn-
geachtet die Cron Franckreich sich gegen beßeres Vermuthen zu einem Absprung
verleiten laßen, so wäre solches nach seiner Würckung von einem üblen Frieden
nicht viel unterschieden und Franckreich würde sich die Gehäßigkeit aller seiner
Bundsgenoßen und die allgemeine Verachtung sonder Zweifel zuziehen ; da hin-
gegen E. M. freie Hände erhielten, die weitere Entschließungen nach Zeit und
Umständen einzurichten, wie ich dan in tieffester Ehrerbiethung nicht bergen kan,
daß, wan ein Frieden auf dem Fuß des Achner gemacht werden müßte, nach
meinem ohnmaaßgeblichsten Darfürhalten weit anständiger und vorträglicher wäre,
wau allenfals die Präliminarien einseitig zwischen Franckreich und Engeland
ohne diesseitige Beistimmung zustand gebracht würden; aus welcher Betrachtung
die fernere Folge zu fließen scheinet, daß auf Seiten E. M. mit keinen Friedens-
vorschlägen am ersten hervorzutretten, sondern desfals aller Mißbrauch sorgfältig
zu vermeiden seie.
Bei solchen Umständen fallet der erste französche Vorschlag, so wie er
lieget, von selbsten hinweg; und es ist nicht wohl zu begreiffen, was Franck-
reich vermöget habe, eine ihm so angelegene Sache, wie die baldige Herstellung
des Friedens ist, mit denen vorerwehnten zwei wiedersinnigen Bedingnußen zu
verbinden und solche nicht schmackhaffter vorzustellen, desfals ich keine andere
Ursachen zu ersinnen wüßte, als daß der ernannte Hof hierbei in Absicht ge-
führet, entweder die diesseitige Erklärung wegen der an ihn zu bewilligenden
Convenienzien zu beförderen und zu verbeßeren, oder aber auf eine verdeckte Art
zu verstehen zu geben, daß er zu keiner mehreren Vergrößerung des durchleuch-
tigsten Erzhaußes als der Grafschafft Glaz die Hände biethen würde, wan er
nicht auch seines Orts proportionirte Vortheile erhielte.
Es bleibet also nur der zweite französche Vorschlag wegen Fortsezung des
Kriegs übrig, als worzu sich auch in dem Fall vorbereitet werden müßte, wan
gleich zu einem glücklichen Frieden der beste Anschein vorhanden wäre. Es
ist auch die Äußerung des französchen Hofs darinnen vergnüglich, daß E. M. die
Auswahl unter den beiden Vorschlägen überlaßen wird.
216
Gleichwohlen ist solche mit fünff wichtigen Considerationen begleitet, deren
erstere den schlechten innerlichen und äußerlichen Zustand des ernannten Hofs
betrifft und nur allzuviel mit der Wahrheit übereinkommet. Wan man aber
bloß nach der Billigkeit urtheilen wolte, so laßet sich aus der französchen
Schwäche auf keine Weise die Folge ziehen, daß deswegen von Seiten E. M. auf
einen Frieden mit Preußen fürzudencken seie, da Franckreich in diesem Krieg nur
als Auxiliaire erscheinet und ihm keinesweegs erschweret, sondern vielmehr an-
gerathen wird, an einem Particularfrieden mit Engeland zu arbeiten. So ge-
gründet nun gleich diese Anmerckung an sich sein mag, so bleibt doch allezeit
so vieles gewiß, daß die zwei Kriege und das Interesse der alliirten Höfen auf
das engeste mit einander verknüpfet und nicht wohl von einander getrennet wer-
den können-, woraus sich von selbsten ergiebt, daß in denen dießeitigen Berath-
schlagungen und Entschließungen auf die Umstände der Cron Franckreich aller-
dings zurückgesehen werden müße.
Die zweite Consideration, daß sich künfftighin von dem rußischen und
schwedischen Beistand nicht vieles zu versprechen sein dörffte, wird wenigstens
in Ansehung der ersteren nicht zu besorgen sein, da der russischen Kaiserin M.
fortfahren, die stärckeste Versicherungen von ihrem bundsmäßigen Beistand zu
ertheilen.
Die dritte Consideration bestehet in der angeblichen wiedrigen Gesinnung
verschiedener Reichsständen-, es wäre aber gar sehr zu wünschen, daß diesen
nicht so viele und gegründete Ursachen zu Beschwerden über die französche
Bedruckungen und despotischen Betrag gegeben würde; wie dan die Länder derer
Wohlgesinneten bei verschiedenen Gelegenheiten weit ärger als die feindliche
mitgenohmen und bedrucket, auch für die ungemein große Lieferungen wenig
oder nichts bezahlet worden. Ein solcher Betrag kan in die Länge nicht bestehen
und es ist nicht wenig zu besorgen, daß die künfftige Winter-Quartiers der fran-
zöschen Armee zu denen unangenehmsten Weiterungen und Beschwerden Anlaß ge-
ben werden, dahero auch nicht zu vermeiden sein wird, desfals die nachdruck-
lichste Vorstellungen bei dem französchen Hof noch in Zeiten einzulegen.
Die vierte Consideration, nehmlichen der Verfall des französchen Commerce
und der hieraus vor die Nation entspringende jährliche Schaden von 2 Millionen Li vr es
ist abermahlen von solcher Beschaffenheit, daß sie mit E. M. Krieg gegen den
König in Preußen in keinen ohnmittelbahren Zusammenhang stehet, sondern einzig
und allein dem Krieg mit Engeland beizumeßen ist; wie dan auch diesem Verfall des
Commerce keinesweegs durch einen schimpflichen Frieden mit Preußen abgeholffen,
sondern das Übel andurch nur vergrößeret würde. Die Folge, so aus dieser Conside-
ration gezogen werden kan, bestehet also bloßerdings darinnen, daß Franckreich
sich nicht mehr im Stand befindet, so vieles, als zu Anfang des Kriegs, auf die
Landmacht und Subsidien zu verwenden, und daß dahero unbillig wäre, wan
diese Cron gleichwohlen auf denen ausbedungenen Vortheilen bestehen wurde.
Die fünfte und lezte Consideration, daß dem König unerträglich falle, die
mit E. M. eingegangene Verbindlichkeiten nicht erfüllen zu können, scheinet aus
einer großmuthigen und freundschafftlichen Gesinnung'herzurühren und die Not-
wendigkeit einer neuen Verabredung am meisten zu bestärcken.
Aus diesen Considerationen ziehet nun der französche Hof die Folge, daß
zwar der König den Krieg auch seines Orts fortzusezen gedencke, wan E. M. die
nehmliche Entschließung faßeten; daß er aber alsdan zu zwei vorläufigen Be-
dingnußen berechtiget zu sein glaube, und zwar:
217
1° wäre von nun an zwischen den zwei Höfen vestznsezen, was zu Ende
der Campagne von anno 1759 für Maaßreglen einzuschlagen seien, wan diese
Campagne dein Krieg nicht den völligen Ausschlag geben, oder ein unglückliches
Ende nehmen solte.
2° seie ein neues Project der Convention zu entwerffen, zu deßen Grund
der Defensiv-Tractat von 1756 zu dienen hätte, und deme noch die Articles des
aufgehobenen und zernichteten geheimen Tractats beizurucken wären, welche
denen zwei Höfen anständig sein könnten. Da nun der König in E. M. freund-
schafftliche Gesinnung ein unbeschräncktes Vertrauen seze, so habe er auch den
Duc de Choiseul begwaltiget, einen solchen neuen Plan noch vor seiner Abreise
zu verabreden, welches jedoch möglichst zu beschleunigen seie.
Bei des Königs Versicherung, den Krieg fortsezen zu wollen, findet
abermahlen die Anmerckung statt, daß die zweierlei Kriege nicht mit einander
zu vermischen; daß Franckreich in dem preußischen nur einen Auxiliaire abgebe
und daß dieser Cron Particular-Frieden mit Engeland ehender zu wünschen als
zu hintertreiben, wan nur der König in Preußen darvon ausgeschloßen bleibet.
Was aber die erste Präliminar-Bedingnus anbetrifft, so kan zwar von nun
an und überhaupt die Abrede gepflogen werden, daß die beide Höfe zu Ende der
künfftigen Campagne einen Frieden auf alle thunliche und billige Art beförderen
und desfals nach Beschaffenheit der Umständen die weitere Einverständnuß in
engestem Vertrauen verabreden wolten; allein hierüber schon dermahlen in
einigen Detail einzugehen, wäre um so weniger thunlich und rathsam, da die
künfftige Zufälle, wornach gleichwohlen die Friedensbedingnußen auszumeßen
seind, ohnmöglich vorgesehen werden können-, und wan auch E. M. sich über die
künfftige Special-Friedens-Conditionen zu äußeren den a. h. Entschluß faßeten, so
stünde allerdings zu besorgen, daß solches von dem französchen Hof mißbrauchet
und auf die dießeitige Äußerung, so erst zu Ende der künfftigen Campagne statt-
finden solte. von nun an negotiret werden dörffte; dahero auf diese Praeliminar-
Bedingnuß meines ohnmaaßgeblichsten Ermeßens keine andere, als eine zwar
freundschafftliche, aber generale und unverfängliche Antwort ertheilet wer-
den kan. -
Das wichtigste und bedencklichste ist die zweite Praeliminar-Condition,
nehmlich die Entwerffung eines neuen Tractats. Die glücklich zu Stand ge-
brachte geheime Verabredung war von solcher Beschaffenheit, daß sie nicht än-
derst als in aller Geschwindigkeit und durch die Gewalt der Waffen durchgesezt
und erzwungen werden können. Noch in dem September verfloßenen Jahrs
wäre hierzu der vergnüglichste Anschein vorhanden; allein die fatale Veran-
laßung des Kriegs mit Hannover, der schlechte Betrag der französchen Genera-
lität, die Schlacht bei Rossbach und die übrige nachgefolgte Unglücksfälle nebst
der Aufmercksamkeit der meisten europäischen Höfen über die dießeitige Ver-
bindung mit Franckreich und über die Beisorge wegen der Niederlanden haben
die Gestalt der Sachen auf einmahl abgeänderet-, und da Engeland zur See und
in America völlig den Meister spielet, so hat Franckreich nicht nur alle Hofnung
zu denen in Absicht geführten Vortheilen verlohren, sondern noch überdas zu
besorgen, daß sein Verfall immer mehrers anwachsen und die ausgeruhte Republic
Holland ohnfehlbar zu den Waffen greiffen würde, wan man zur Ausführung des
geheimen Tractats, so viel Franckreich betrifft, schreiten wolte.
Bei unparteiischer Erwegung dieser Umständen hat man schon seit ver-
schiedenen Monathen vorgesehen, daß die Sachen in die Länge nicht auf den
218
dermahbgen Fuß verbleiben, sondern neue Verabredungen unumgänglich nöthig
sein würden, wan änderst das ganze Gebäude nicht auf einmahl zerfallen solte.
Es ist dahero schon mehrmahlen in meinen gehorsamsten Vorträgen, wie
auch in denen an Grafen Stahremberg ergangenen Anweisungen die wichtige
Frage aufgeworffen worden, ob ein neues Einverständnus mit Franckreich noch
in Zeiten zu Veranlaßen und anzubiethen seie?
Diese Frage wäre mit sehr großen Bedencken und Anständen begleitet;
dan so nöthig einerseits geschienen, die Cron Franckreich von einem gählingen
Absprung und Vereitelung aller gegen den König in Preußen gerichteten Ab-
sichten gänzlich abzuhalten, so gefährlich wäre es andererseits, von einem mit
so vieler Mühe zustand gebrachten und würcklich geschloßenen Tractat wieder
abzugehen und sich in eine neue Handlung einzulaßen, welche unendlich vielen
Difficultaeten unterworffen sein müßte, und deren Ausschlag nicht gesichert vorzu-
sehen wäre-, zumahlen die Triebfeder, so der ersten geheimen Handlung den
größten Nachdruck gegeben, nehmlich die schmeichelhaffte Hofnung zu großen
Vortheilen bei Franckreich nicht mehr vorhanden ist und dieser Hof nichts so
sehnlich wünschet, als dem gegenwärtigen Krieg ein baldiges Ende zu machen.
Hiemit haben sich die fernere Betrachtungen vereiniget, daß Engeland und
Preußen zu Anfang der Campagne von all zu großer Hofnung glücklicher
Progressen eingenohmen waren und dahero den französchen Friedensanwürffen
nicht leicht Gehör geben würden; daß dieser Feldzug sehr glücklich für E. M.
ausschlagen und den König in Preußen völlig in die Enge treiben könne, daß
also dem a. h. Dienst am gemäßesten seie, Zeit zu gewinnen und sich mit neuen
Handlungen nicht zu übereilen.
Auf diese Art hat man sich bishiehin benohmen und um so ehender die
speziale Äußerungen vermeiden können, da Franckreich auf solche nicht mit
Nachdruck gedrungen und es bei denen dießeitigen Generaläußerungen bewenden
laßen. Allein nunmehro gewinnet die Sache ein anderes Aussehen; die Campagne
gehet zu Ende; der Winter ist der gefährlichste Zeitpunct für die Friedens-
Negotiationen; die Feinde, zumahlen aber der König in Preußen, haben von ihren
großen und schmeichelhafften Ideen vieles verlohren; die Armee, Länder und
innerliche Ressourcen dieses Königs sind sehr geschwächet; ein langer Krieg
kan ihm nicht zum Vortheil gereichen und die künfftige Campagne verspricht
ihm weniger vergnügliches als die gegenwärtige; auch ist nunmehro Franckreich
zur deutlichen Sprache gekommen und traget förmlich darauf an, daß eine neue
Convention zu verabreden seie; solches ist der Billigkeit und dem im geheimen
Tractat vestgestellten Grundsaz der Reciprocitaet, besonders aber der klaren
Verordnung des 27. Articuls . . . vollkommen gemäß ; dan obzwar dieser Article
nur von dem Fall redet, wan E. M. keine weitere Hofnung vor Sich seheten, alle
stipulirte Vortheile zu erhalten, so kan doch nicht wohl in Abrede gestellet
werden, daß die nehmliche Ursach und die Reciprocitaet. auch auf seiten des
französchen Hofs einschlagen müße; und wan E. M. dem ohngeachtet und allzu-
vest auf den geheimen Tractat bestehen wolten, so würde Franckreich um so
mehrers angereizet, auf einen einseitigen Frieden fürzudencken und denen schäd-
lichen Vorstellungen des Cardinalen Bernis endlichen die Hände zu biethen; dan
daß dieser Hof fernerhin so nahmhaffte Subsidien zahlen, große Arm6en in das
Feld stellen, die Macht des durchleuchtigsten Erzhaußcs vermehren helffen und
bei allem deme nicht einstens den Anschein eines weesentlichen Vortheils vor
sich sehen solte, streitet gegen alle Wahrscheinlichkeit; und je mehr die Wohl-
219
fahrt des tliirchleuchtigstcn Erzhaußes erforderet, die gegenwärtige Gelegenheit
zu Schwächung des Königs in Preußen, die sich so bald nicht wieder ergeben
dörffte, nicht aus Händen zu laßen, sondern sich dieselbe so viel immer möglich
zu nuzen zu machen und ehender noch eine Cainpagne zu wagen, als das auf-
gewendete Volck und Geld unnuz zu machen und zu einem nachtheiligen Frieden
Gelegenheit zu geben, um so mehr scheinet die Klugheit anzurathen, daß aber-
mahlen solche Mittel und Weegc noch zu rechter Zeit eingeschlagen werden,
welche denen Vorschlägen des Cardinalen Bernis ihre Krafft benehmen und einer-
seits die Friedensbegierde des französchen Hofs verminderen, andererseits aber
ihn zu Fortsezung des Kriegs anfrischen können.
Bei dem Anfang des geheimen Tractats hat man dem ernannten Hof, wie
E. M. a. g. erinnerlich sein wird, zu größeren Vortheilen, als er selbsten anver-
langet, Hofnung gegeben, damit er nur in die dießeitige Absichten eingeleitet
und das Eiß gebrochen würde; so bald aber dieser Endzweck erreichet war und
an die Tractaten mit Ernst Hand angeleget worden, so hat man pflichtschuldigst
nicht außer acht gelaßen, eine jede Bewilligung und Gegenbedingnuß so gut als
möglich zu behandlen und eines mit dem anderen zu verbinden. Auf die nehm-
liche Art wäre sich meines wenigen Ermeßens auch für das künfftige zu beneh-
men und in thesi die Frage vestzustellen, daß E. M. dem französchen Verlangen,
den geheimen Tractat durch einen neu zu errichtenden aufzuheben, allerdings
statt geben wolten; jedoch mit der hinzugefügten ausdrücklichen Bedingnus, daß,
in so lang der neue Tractat nicht zu Stand gekommen und geschloßen seie, der
bereits errichtete an seiner Krafft nichts verlieren und für verbindlich angesehen
werden solte.
Es ist aber leicht vorzusehen, daß die neue Handlung weit schwerer als
die Errichtung des geheimen Tractats fallen werde-, dan bei diesem hat man die
Grade der Schwächung des Königs in Preußen, wie nicht weniger die Vortheilen
für E. M. und die Cron Franckreich, und nach Proportion derselben die Gegen-
bedingnußen zum voraus bestimmet und bestimmen können; da aber vor der-
mahlen der erwehnte geheime Tractat nicht bloß in ein- und anderen Puncten
abgeänderet, sondern nach dem französchen Antrag aufgehoben und eine neue
Convention auf den Fuß des Defensiv-Tractats errichtet werden soll, so muß das
ganze Werck umgegoßen und auf neue Grundsäze gebauet werden; maßen
der Defensiv- Tractat die Cron Franckreich zu nichts anderem als zur Hülffs-
leistung mit 24 m Mann in natura oder in Geld verbindet; da hingegen die er-
nannte Cron auch nicht berechtiget wäre, sich einige Convenienzien auszubedin-
gen, wan gleich E. M. noch so große Vortheile bei Fortsezung des gerechten
Kriegs erhalten solten. Will aber Franckreich gleichwohlen in dem neuen Tractat
begünstiget werden, so muß es auch nach Proportion dieser Vortheilen sich zu
einem mehreren, als die defensive Convention vermag, anheischig machen.
Es wird also um so schwerer fallen, hiebei eine billige Proportion zu ver-
abreden, da die an Franckreich zu bewilligende Convenienzien meistentheils nur als-
dan stattfinden können, wan E. M. gerechteste Waffen einen glücklichen Aus-
schlag gewinnen solten. Aber auch dieses anzuhoffende Glück hat seine Gradus
und wären dahero bei Errichtung eines neuen Tractats die Ausdruckungen ver-
schiedener Fällen und Suppositionen nicht wohl zu vermeiden.
Auch äußeret sich eine nicht geringe Schwürigkeit in Ansehung des Kriegs
gegen Hannover und seine Bundsgenoßen, da der Defensiv-Tractat, so gleich-
wohlen der neuen Verabredung zum Grund dienen soll, desfals nichts verordnet
220
und vermög deßelben Franckreich freie Hände behielte, seine Armee nach Gut-
befinden zurückzuziehen und allein zu Vertheidigung seiner Landen zu ge-
brauchen; alsdan aber würde Hannover nicht unterlaßen, seine Macht entweder
gegen E. M. oder gegen andere Keichslande zu verwenden. Hiertiber müßte also
eine nähere Abrede gepflogen und vestgestellet werden, in wie weit Franck-
reich verbunden bleibe, eine hinlängliche Macht der hannoverischen entgegen-
zusezen.
Überhaupt hat dieser Krieg eine außerordentliche Beschaffenheit und wan
Franckreich dem dießeitigen wohlgemeinten Rath mehr als seiner Begierde, in
Hannover große Schäze zu suchen, gefolget hätte, so würde die Verwirrung
niemahlen so weit gekommen sein. Dan der ernannte Hof hat anfänglichen nicht
als ein bloßer Hülffleistender, sondern als ein kriegender Theil angesehen werden
und beide titulos miteinander vereinigen wollen-, dahero auch die hannoverische
Lande nicht im Nahmen E. M., wie in denen preußischen Landen geschehen,
sondern im Nahmen der Cron Franckreich in Besiz genohmen und feindlich be-
handelt worden. Seit deme aber das Glück der Waffen wieder umgeschlagen
ist, so wird sich in den französchen Schrifften hauptsächlich auf die Eigenschafft
eines Auxiliaire begründet.
So lang man hoffen konnte, daß die französche Armee sich nach Magde-
burg wenden oder auf andere Art ohnmittelbar gegen den König in Preußen
operiren würde, so mußte man dießeits über verschiedene Bedencken hinausgehen
und nur das Hauptwerck vor Augen behalten. Seit dem aber nicht mehr zu ver-
muthen stehet, daß die französche Trouppen so weit vorrucken werden, so dörffte
dem a. h. Dienst gemäß sein, der Cron Franckreich eine deutliche Erklärung an-
zu sinnen, ob sie in dem Krieg gegen Hannover als Auxiliaris oder als pars
belligerans erscheine. In dem lezteren Fall geschiehet alles bloß auf ihre Rech-
nung und es würde wieder die Billigkeit lauffen, wan bei dem zu errichtenden
neuen Tractat die französche Armee, so der hannoverischen entgegenzusezen ist, mit
in Anschlag gebracht und deswegen einiger Vortheil von E. M. ausbedungen
werden wolte. Im Fall aber der französche Hof sich nur als hülffleistender Theil
erkläret, so kan er mit Billigkeit keinen Anstand darbei finden, wan E. M. als
pars principalis sich in das Mittel legten und dem hannoverischen Krieg ein
Ende zu machen suchten, auch desfals eine ohnmittelbare Handlung veran-
laßeten.
Es scheinet also einer reifen Überlegung würdig zu sein, ob nicht bei
Franckreich in Vorschlag zu bringen wäre, daß E. M. auf dem Reichstag oder
auf andere Art die förmliche Erklärung von Sich stellten, Hannover habe die
ausgestandene Kriegsdrangsaalen allein seinem feindlichen Betrag beizumeßen;
wan aber sein bisheriges Vorgeben gegründet wäre, daß es aus keinen anderen
Absichten als zu seiner Vertheidigung die Waffen ergriffen hätte, so beruhe es
nur bei dem ernannten Hof, sich und den größten Theil Teutschlands von dem
Kriegsungemach auf einmahl zu befreien, maßen E. M. aus Liebe vor das Vatter-
land erböthig seien, sowohl für Sich als für die Cron Franckreich die kräfftigste Ver-
sicherungen wegen der zu beobachtenden Neutralität zu ertheilen, wan dargegen
Hannover und seine Alliirte sich verbindlich machten, ein gleiches heilig zu beobach-
ten und dem König in Preußen weder directe noch indirecte einige Hülffe zu leisten.
Eine solche Erklärung dörffte um so größeren Eindruck verursachen, da
Hannover bei dem ferneren Krieg noch vieles zu verlieren, aber wenig zu hoffen
hat, und über den Betrag des Prinzen Ferdinand mißvergnügt zu werden anfangt.
221
Wenigstens würden die Feinde andurch in ihr offenbahres Unrecht gesezet und
es dörffte der Weeg gebahnet werden, die längst erwünschte hannoverische
Neutralität annoch zu Stand zu bringen. Jedoch ist dieses nur noch ein roher
Gedancken, welchen E. M. erleuchtesten Beurtheilung in tieffester Ehrerbiethung
unterwerffe.
Sodan dörffte der größte Anstand bei einer neuen Convention darinnen
bestehen, daß Franckreich sich von den versprochenen großen Subsidien zu ent-
ledigen suchet und E. M., wo nicht olmmöglich, jedoch sehr schwer fallen würde,
den Krieg ohne fremde Geldhülffe fortzusezen. Wan jedoch hierzu auf andere
Art Rath zu schaffen wäre, so könnte dem a. h. Dienst nicht änderst als sehr
vorträglich sein, den französchen Hof von dem Subside, wo nicht ganz,, jedoch
größtenteils loß zu sprechen, maßen gegen diese Geldstipulationen weesentliche
und weit wichtigere Vortheile eingestanden oder aufgeopferet werden müßten
und dannoch zu besorgen wäre, daß Franckreich mit der richtigen Zahlung nicht
zuhalten würde.
Die bisherige Erfahrung hat nur allzuviel gelehret, wie wenig auf der-
gleichen Geldversprechen sicherer Staat zu machen seie; und da der Nothstand
in Franckreich täglich anwachßen muß, so wäre noch weniger für das künfftige
die richtige Zahlung anzuhoffen und aller Ruckstand als eine verlorene Schuld
anzusehen.
Bei solchen Umständen dörffte in der That kein großes Sacrifice zu halten
sein, wan E. M. auf die künfftige französche Subsides zu verzeihen geruheten,
alsdan auch vortheilhafftere Bedingnußen zu erhalten und die französche Friedens-
absichten leichter zu hintertreiben sein würden. Wie dan überhaupt dem a. h.
Dienst gemäß zu sein scheinet, die künfftige Convention auf die simpleste und
natürlichste Art einzurichten. Im Anfang der geheimen Negotiation müßte
man vorzüglich darauf bedacht sein, Franckreich durch die dargebothene Vor-
theile mit in das Spiel zu ziehen und andurch die ganze Machine in Bewegung
zu bringen. Dieser Endzweck ist dermahlen erreichet; der Feind in seiner
innerlichen Verfaßung mehrers geschwächet und viele Hofnung vorhanden, ihn
in der künfftigen Campagne völlig in die Enge zu treiben, zumahlen wan in der
gegenwärtigen sich noch ein- oder anderer glücklicher Vorfall ereignen und für
das künfftige ein vollständiges Concert zwischen den Alliirten verabredet und
zu Stand gebracht werden solte. Hingegen äußeret sich bei Franckreich das
grade Wiederspiel; und da dieser Hof in dem Krieg mit Engeland den kürzeren
gezogen hat, auch fernerhin ziehen und so wenig seine Marine als das Commerce
wieder in die Höhe bringen dörffte, so ist nach meinem ohnmaßgeblichsten Dar-
fürhalten das vorzügliche Augenmerck nunmehro dahin zu richten, daß eines
Theils die Vermisch- und Verflechtung der zweierlei Kriegen, so viel es immer
möglich, vermieden und die Cron Franckreich in den Krieg mit dem König in
Preußen bloß als eine hülffleistende Macht dargestellet, anderen Theils aber die
ernannte Cron sowohl durch Erleichterungen in ihren onerosen Versprechungen,
als durch thunliche und proportionirte Vortheile von einseitigen und schädlichen
Maaßnehmungen abgehalten werde.
Gleichwie nun gegen alle Billigkeit und Proportion streitten würde, wan
Franckreich sich von denen ihm beschwerlich fallenden Bedingnussen des ge-
heimen Tractats loß machen und dem ohngeachtet, wo nicht die nehmliche, jedoch
vast gleiche Vortheile anverlangen wolte, so muß auch diese Grundregel ihr in
so weit zu statten kommen, daß nach Proportion des mehr oder wenigeren, so
222
Franckreich künfftighin zum Krieg1 wieder Preußen beitraget, auch die Con-
venienzien, so diesem Hof zu bestimmen seind, ausgemeßen und von E. M. be-
williget werden. Wobei noch überdas, was Franckreich bishero gethan, und das
beiderseitige Staats-Interesse, in so weit sich solches auf das europäische Gleich-
gewicht und auf die dermahlige Umstände gegründet, in ohnpartheiische Erwegung
zu ziehen wäre.
Hieraus ergiebt sich ferner, daß die Erklärung vorher zu gehen hätte,
wozu sich dan der besagte Hof anheischig zu machen und was er zu Fortsezung
des Kriegs gegen Preußen noch über die Verbindung des Defensiv-Tractats bei-
zutragen gedencke; da sodan auch auf Seiten E. M. in Erwegung gezogen und
sich geäußeret werden könnte, was für Convenienzien dem allerchristlichsten
König bei einem glücklichen Ausschlag des Kriegs zufließen solten.
Nachdem jedoch die erwehnte französche Erklärung noch nicht erfolget
ist, mithin auch dießeits keine vollständige Antwort ertheilet werden kan und
überhaupt die Verabredung einer ganz neuen Convention eine sehr mühsam- und
weitläufftige Handlung erforderte, so ist es auch platerdings ohnmöglich, die
Sache noch währendem sehr kurzen Anweesen des Bottschafftern über das Knie
abzubrechen und etwas vollkommenes zu Stand zu bringen. Überdas scheinet
nicht einmahl rathsam zu sein, daß sich hier vor der Zeit geöffnet und in förm-
liche Tractaten eingelaßen werde, da der Bottschaffter ohne große Verantwortung
und ohne seinen Feinden die Waffen in die Hände zu geben, nichts über sich
nehmen könnte, sondern über jeden Anstand neue Verhaltimgsbefehle ansuchen,
auch mit der größten Vorsicht zu Wercke gehen müßte, um denen Ausstellungen
des Cardinalen Bernis zu entgehen und ihn von seinen Vorurtheilen abzubringen-,
welches aber weit leichter zu bewürcken wäre, wan sich Duc de Choiseul bei
denen königlichen Beratschlagungen anweesend und im Stand betände, die
mündliche Erleuterung zu geben und sein Darfürhalten behöriger Orten gelten
zu machen. Nebst deme habe ich die Ursachen schon mehrmahlen a. u. vorge-
stellet, warum dem a. h. Dienst vorträglicher seie, die Handlungen, so in dem
geheimen Tractat einschlagen, durch den Grafen Stahremberg in Paris führen und
besorgen zu laßen . . .
Nach diesen vorausgesezten Erleuterungen bleibt mir noch übrig, meine ge-
horsamste Meinung über die Frage zu eröfnen, was dem französchen Botschafftern
auf das mir in die Feder dictirte Precis für eine Antwort zu ertheilen seie.
Hiebei ist nun sonder Zweifel die Regel der Vorsicht zu beobachten, daß
sich nicht vor der Zeit noch allzuviel geäußeret und bloß gegeben, jedoch auch
keine allzu große Ruckhaltigkeit bezeiget werde. Es wäre also ohnmaßgeblichst
die Antwort nach dem beiliegenden Project*) einzurichten und dem ernannten
Bottschafftern gleichfals in die Feder zu dictiren.
Da aber Duc de Choiseul es hiebei nicht bewenden laßen, sondern fernerhin
darauf dringen wird, daß von Seiten E. M. eine nähere Erklärung über die Be-
dingnußen der neuen Convention erfolgen möchte, so glaube, dem a. h. Dienst am
vorträglichsten zu sein, wan es in die Weege gerichtet werden könnte, daß er
am ersten wegen demjenigen, was Franckreich nebst und über der Stipulation
des Defensiv-Tractats zur Fortsezung des Kriegs gegen Preußen beizutragen ge-
dencke, zur Sprache gebracht und hiernach die dießeitige Gegenerklärung in
behöriger Proportion eingerichtet werde.
*) S. Beilage B.
223
Wobei ich annoch in a. u. Vorschlag zu bringen die Freiheit nehme, daß,
Wim eine neue Convention zu Stand kommen solte, solche auf die Zeit des ge-
heimen Tractats, nehmlich auf den 1. Maii 1757 zu datieren und dergestalt einzu-
richten wäre, daß sie an Rußland, Schweden, Spanien und Neapel ohne Beisorge
eines schädlichen Mißbrauchs mitgetheilet, die Garantie dieser Höfen angesuchet
und die Verabredung des geheimen Tractats für beständig verborgen gehalten
werden könnte.
u
(Vortrag — nach Binders Diktat — vom 6. November 1758.)
Maria Theresia approbierte diese Ausführungen des Staatskanzlcrs, worauf
noch am, selben Tage die Weisung an Starhemberg abging.
Pr6cis de la Conference ministeriale avec Mr le duc de Choiseul le
19 octobre 1758.
Dictee ad calamum par M. de Choiseul. Le roi propose deux partis.
Le premier de faire la paix cet hiver, laquelle paix deviendrait generale, parceque
l'imperatrice ne la ferait avec le roi de Prusse qu'en tant que ce prince 1° ferait
des cessions, et ä cet egard on croit que le comte de Glatz et ce que le roi de'
Prusse possede en Lusace serait tout ce qu'on pourrait obtenir. 2d0 il faudrait
que le roi de Prusse s'obligeät ä determiner la paix de l'Angleterre avec la
France sur le pied du traite d'Aix-la-Chapelle. Si ce parti etait pris, apres
l'avoir communique aux alliös, l'imperatrice-reine ferait connattre au roi les
arrangements qui lui conviendraient pour la sürete d'alliance pendant la paix et
Thonneur des deux couronnes.
Le second parti est la continuation de la guerre. Si S. M. Ile se döter-
mine ä ce parti, Elle voudra bien sentir en meine temps 1° que les ressources
de la France sont usees, que la disette d'hommes et d'argent est plus grande
puisque nous avons bien de la peine ä faire la levee de la milice cette annee;
que nous n'avons plus de commerce-, que la recolte a 6te mauvaise, que nos
colonies sont sur le point d'etre envahies ou de mourir de faim, ce qui rendrait
les Anglais despotiques sur mer, et qu'en tout la machine est, on ne peut pas
plus derangee tant ;dans l'intßrieur, qu'ä l'exterieur. 2d0 qu'il est fort douteux
que la Suede et la Russie agissent vigoureusement la campagne prochaine et que,
si la premiere agit, quoique vraisemblablement avec aussi peu de fruit que les
autres annees, eile ne le pourra que par les secours redoubles de la France. 3ti0 que
les princes dAllemagne nos allies sont fatigues pour la plupart, et que plusieurs
d'entre eux sont mal intentionnes ou par eux-memes, ou par la disposition de leurs
ministres, de sorte qu'il n'y a que des succes qui puissent les contenir, et qu'en atten-
dant les succes, la France est forcee de masquer leur mauvaise volonte par de l'argent.
4to La France ne peut pas fermer plus longtemps les yeux sur son epuisement et
sur son veritable interet-, eile ne peut pas abandonner 200 millions que le commerce
maritime fait entrer actuellement en France, qui la mettent en etat d'avoir des
grandes armees, et de payer des subsides ä ses allies; c'est ä cet interet qu'est
due la qualitö de grande puissance-, le roi et son ministere difficilement peuvent
fermer l'oreil ä ce cri legitime de la nation qui reclame cet interet essentiel.
5° Enfin le roi est trop attachc ä l'alliance et ä l'imperatrice en particulier, et S. M.
compte trop sur les sentiments de S. M. Ile pour pouvoir supporter plus longtemps
224
de prendre des engagements vis-ä-vis de cette princesse avec l'impossibilite de
les soutenir. Cet etat n'est convenable ni aux sentiments du roi, ni ä sa grandeur,
de meine qu'il n'est pas convenable ä l'interet de sa couronne de s'ßpuiser sans
fruit. Ainsi il resulte de ces cinq observations que, si l'imp6ratrice croit devoir
continuer la guerre, le roi la continuera aussi; mais il croit en meme temps etre
fonde ä demander ä cette princesse deux prealables : le premier qu'il soit convenu
entre les deux cours le parti que l'on prendra ä la fin de la campagne 1759,
si cette campagne ne döterminait pas le sort de la guerre ou le determinait
mal. Le second prealable est un projet de Convention dont la base soit le
premier traite de Versailles et auquel il serait ajoute des articles du traite secret
aneanti, qui pourraient convenir aux deux cours. Le roi p6netre d'amüie pour
l'imperatrice et d'estime pour son ministere, s'en rapporte ä S. M. Iln pour arranger
ce nouveau plan d'alliance, et a autorise le duc de Choiseul de l'arreter ici avant
son depart. La decision de S. M. lle sur Tun ou l'autre parti est extremement
pressee, le depart de l'ambassadeur du roi ne pouvant pas se differer passe le
15 novembre.
B.
Projet d'un memoire ä dicter ad calamum ä Mr l'ambassadeur de France.
L'imperatrice — — — — — — — — — — — — — —
confirme et reitere sans difficulte ce qu'Elle a dejä declare plusieurs fois, ä
savoir : qu'on La trouvera toujours disposee ä donner les mains ä une paix avec
le roi de Prusse lorsqu'on pourra la faire equitable, solide et digne de l'alliance.
Mais Elle ne doit point cacher en meme temps ä S. M. T. Chr. que jamais
Elle ne fera la premiere ni directement, ni indirectement des propositions de
paix ä ce prince qui a tant de torts vis-ä-vis d'Elle, et dont pareille d6marche
peu honorable ne ferait qu'augmenter sa fierte; la paix parait d'ailleurs impossible
cet hiver, parceque sans une necessite absolue, qui n'existait point encore, ni le
roi de Prusse ne cedera un pouce de terre, ni l'imperatrice ne se pretera ä
une paix fletrissante et incompatible avec Sa süretö, et que, s'il arrivait que, reduit
par la force, le roi de Prusse se vit dans la necessite de devoir consentir ä des
cessions, il serait impardonnable en ce cas de ne pas tirer meilleur parti de la
circonstance et de se contenter de la mince cession du comte de Glaz et de la
partie de la Lusace prussienne, au detriment des allies de deux cours et de leur
gloire et consideration vis-ä-vis de toute l'Europe.
II n'y a pas moins de difficult6s et d'inconvenients au projet de se servir
du roi de Prusse pour determiner la paix de l'Angleterre avec la France sur le
pied du traite d'Aix-la-Chapelle. Ce serait rendre ce prince l'arbitre de la guerre
et de la paix, augmenter son credit et son influence, le rendre par consequent
plus puissant et plus dangereux, qu'il n'a ete avant la guerre, et le mettre en
etat, en conduisant les affaires selon ses vues, de les brouiller ä tel point qu'il
en resulterait peut-etre un changement total dans la face des affaires de l'Europe,
sans que pour cela on en füt plus assure d'obtenir le but, pour lequel on aurait
ete employe, ce prince n'ayant nul moyen de forcer l'Angleterre ä la paix, s'il
arrivait qu'elle crut ne pas lui convenir de s'y preter, puisqu'elle pourrait tres
bien continuer la guerre sur mer, meme en renongant ä celle du continent,
aquelle ainsi que les dangers de l'electorat d'Hannovre, comme l'ont prouve
plusieurs experiences anciennes et nouvelles, n'intöressent pas bien vivement le
ministere ansrlais.
225
Moyennant ces considerations ainsi que beaucoup d'autres, l'imperatrice ne
peut donc en aucune maniere adopter le premier des deux partis proposes et
beaucoup moins encore etre d'avis, qu'il pourrait convenir d'en comrauniquer l'id6e
aux allies de deux cours, qu'elle etonnerait singulierement que sans doute eile
dßcouragerait et empecherait de faire les dispositions vigoureuses, necessaires
pour la continuation de la guerre et que, peut-etre meine eile engagerait au plus
grand d6triment de la cause commune et des deux cours en particulier, ä quel-
qu'un de ces partis precipites et violents, que peuvent faire prendre la conster-
nation, les soupcons ou le ressentiment.
L'imperatrice pense donc, qu'actuellement par les raisons susdites l'idee
de la paix cet hiver ne peut point avoir lieu et qu'il serait tres dangereux de
la communiquer aux allies; mais en 6change Elle desire non seulement bien
sincerement s'entendre plus intimement avec S. M. T. Chr. sur les moyens de süret6
pour l'alliance ä l'avenir et pendant la paix, mais eile y apportera meme de Sa
part toutes les facilites humainement possibles.
Du moment, par consequent, qu'il n'est et ne peut point etre question,
d'offrir aux ennemis de la cause commune une paix indezente et prejudiciable
et que l'on est dans le cas de ne pouvoir en esperer une convenable que du sort
des armes ä venir ou d'une occasion favorable pour se la procurer, il parait
nßcessaire que les deux cours prennent entre elles les mesures les plus propres
ä les mettre en etat de pouvoir continuer la guerre avec vigueur, et qu'elles
resserrent de plus en plus l'union et la bonne intelligence qui subsistent heureuse-
ment d'entre elles.
Intimement persuad6e de cette veritö et prennant le plus vif interet ä
tout ce qui regarde S. M. T. Chr., l'imperatrice n'a pu etre que tres touchee du
tableau expose dans les cinq considerations que le roi Lui a fait communiquer.
Elle a vu avec la plus grande peine l'esquisse du fächeux 6tat des affaires
de la Monarchie francaise contenu dans la premiere consideration; Elle en est
aussi affligee, que si cela regardait Ses propres etats, et S. M. T. Chr. peut etre
persuad6e qu'Elle serait comblee, si Elle pouvait y apporter quelque remede.
Quant ä la seconde consideration, l'imp6ratrice croit que l'on peut conti-
nuer ä compter sur la constance et la Cooperation la plus sincere de l'impera-
trice de Russie et que, quand meme il arriverait que son concours ne ferait pas
tout l'effet qu'il pourrait et devrait faire, il ne saurait manquer cependant de
faire une puissante diversion et beaucoup de mal ä l'ennemi.
Quant aux Su6dois, il est fächeux sans doute que les effets n'aient pu
r6pondre jusqu'ici ä leur valeur et bonne volonte-, mais il semble malgrö cela,
qu'ä titre d'anciens et fideles allies ils meritent la continuation des ßgards de
S. M. T. Chr. d'autant plus qu'il sera peut-etre plus possible de Her ä l'avenir
leurs Operations ä celles des autres armßes alliees qu'il ne Tat ete jusqu'ici.
Quant ä la troisieme consideration, l'imperatrice observe que l'on n'a
jamais beaucoup table sur l'effet du concours des princes d'Allemagne, meme
bien intentionnes, et comme d'ailleurs ä la plus part d'eux la guerre leur a
presque fait autant de mal qu'aux pays ennemis, il serait fort ä souhaiter que,
pour la leur rendre moins odieuse, on püt la faire changer de nature sur le
Rhin et la leur rendre supportable, si non agreable, en la transportant dans le
pays ennemi.
L'imperatrice est de meme extremement touchee du d6rangement du com-
merce de la France qui ne peut etre attribu6 uniquement qu'ä sa guerre avec
Khevenhüller-Schlitter. 1758—1759. 15
226
l'Angleterre-, il est ais6 d'imaginer combien cette perte est fächeuse pour la
monarchie et combien eile doit §tre sensible ä la nation. L'imperatrice l'a par-
faitement senti, et c'est pour cela qu'Elle a toujours deshe que l'on eüt pu par-
venir ä une paix particuliere avec l'Angleterre ä l'exclusion du roi de Prusse.
Elle croit encore que rien ne serait plus convenable et Elle pense que, conune
c'est un evenement que des circonstances peuvent rendre possible d'un moment
ä l'autre, bien loin d'en abandonner l'idee, il convient de la suivre et de ne
jamais la perdre de vue.
La cinquieme consideration enfin est celle qui a affecte l'imp6ratrice le plus
vivement, parce qu'elle est personnelle ä S. M. T. Chr.-, eile Lui est une nouvelle
preuve bien agreable de l'elevation de Sa facon de penser et de Ses sentiments
pour Elle. S'il parait insupportable au roi de continuer ä avoir des engagements
vis-ä-vis de l'imperatrice avec l'impossibilite de les soutenir, il le paraitrait egale-
ment ä l'imperatrice de devoir presser S. M. T. Chr. sur l'accomplissement de
pareils engagements. S. M. se met par consequent parfaitement ä la place du
roi et il peut etre assure qu'Elle entrera toujours bien sincerement dans Sa
Situation.
L'imperatrice desire sans doute la paix plutöt que plutard, mais une paix
juste et honorable et sur la duree de laquelle on puisse compter. — — —
L'imperatrice donnera donc bien volontiers les mains ä un concert sur
ce qu'il pourrait y avoir ä faire ä la fin de la campagne 1759. Des qu'Elle
saura qu'il doit en etre l'objet, quoique l'on puisse se flatter, qu'Elle pourra ter-
miner heufeusement la guerre et que ne pouvant pr6voir tous les evenements
possibles, on ne puisse gueres arreter actuellement ce qui pourrait etre con-
venable ou necessaire apres la fin de la dite campagne.
II parait encore bien moins possible de dßterminer des ä present un terme
fixe pour la continuation de la guerre.
La paix ne depend pas plus de nous que de nos ennemis.
Naturellement il ne faudrait pas moins par reciprocite un terme pour la
continuation de la guerre de la France avec l'Angleterre, que pour celle de
l'imperatrice avec le roi de Prusse ; et comme il pourrait arriver que l'Angleterre
se refusät ä la paix pendant que le roi de Prusse s'y preterait, la fixation d'un
terme pour la fin de la guerre avec le roi de Prusse pourrait en ce cas etre
tres prejudiciable ä la France; d'ailleurs s'il se fait un nouveau trait6 entre l'im-
peratrice et le roi, il semble qu'il conviendra de lui donner une tournure com-
municable ä d'autres cours, le jugement qu'elles porteraient de la fixation d'une
6poque determinöe pour la duree de la guerre est facile ä imaginer. II ne
parait possible par cons6quent ä l'imperatrice que cela puisse avoir Heu, et il
Lui semble moyennant cela, qu'il faut se contenter quant ä present de prendre
la resolution d'employer l'annee prochaine tous les moyens les plus vigoureux
et les plus capables de mener la guerre ä bonne fin dans le courant de la
campagne, sauf ä faire, ä la fin de l'annee 1759 selon les circonstances dans
lesquelles on se trouvera.
Rien toute fois ne fait plus de peine ä l'imperatrice que le second prealable
que Lui demande S. M. T. Chr. Elle ne saurait Lui cacher qu'Elle a toute la
repugnance possible ä renoncer au traite secret dont Elle a toujours souhaite et
souhait encore ardemment l'accomplissement. Cet ouvrage devait etre un
monument eternel de la sagesse et des grandes vues de LL. MM. IL et T. Chr.,
227
de leur facon de penser et de leur equitä. Tous les objets y ont et6 deter-
rainßs, peses et evalues et les proportions heureusement trouvees et ötablies; en
un mot, les siecles passes n'ont peut-etre rien fourni d'aussi grand en ce genre.
L'iinp6ratrice ne peut donc voir qu'ä regret detruire un ouvrage aussi solide, et
c'est avec d'autant plus de peine qu'il est ais6 de preVoir les difficult6s, que ne
saurait manquer de rencontrer l'arrangement d'un nouveau trait§.
Malgre toutes ces consid6rations cependant, comme il n'est rien qui puisse
pr6valoir dans l'esprit de l'imperatrice sur Son amitiß pour le roi, Elle est deter-
minee ä donner les mains ä l'arrangement d'une nouvelle Convention, dont la
base devra etre le traite defensif de 1756 et ä laquelle on ajoutera ceux des
articles du traitö secrets qui pourront convenir aux deux cours. L'imperatrice ne
peut pas s'empecher cependant en meme temps de demander aussi de Son cöte
pour prealable ä S. M. T. Chr. que le traite secret soit cense etre et rester dans
toute sa force et vigneur jusqu'ä ce que la nouvelle Convention sera parvenue
ä sa conclusion.
L'esprit de conciliation, Pequite et la juste proportion entre les conditions
onereuses et avantageuses qui ont 6t6 observees dans la confection du traite
secret, ne seront pas moins necessaires dans la nouvelle negociation dont il s'agit.
L'imperatrice y fera proceder de Sa part dans cet esprit. Elle y compte egale-
ment du cöte de S. M. T. Chr. ; et comme M. le duc de Choiseul, Son ambassadeur
aupres d'Elle, est si pres de son depart, on est pret ä conferer avec lui sur ce
grand objet et ä convenir au moins, s'il se peut avant son depart, de quelques
points fixes et prßliminaires , desquels on puisse partir dans la suite de la
negociation.
Mais comme les döclarations de l'imperatrice ne peuvent porter et les pro-
portions n'etre 6tablies que sur ce que S. M. T. Chr. peut avoir intention de faire
pour la continuation de la guerre contre le roi de Prusse au de la des engage-
ments qu'Elle a contractes par le traite defensif, Mr le duc de Choiseul voudra
bien faire connaitre qu'elles sont les intentions de S. M. T. Chr. ä cet egard, et pour
ne point perdre de temps dans ce qu'il trouvera bon de communiquer sur ce
sujet, observer :
Que l'abaissement de la puissance piussienne a 6te le principal objet, la
base et le fondement du traite secret.
Que tout ce que l'imperatrice at accorde par le dit traite, ne l'at ete qu'en
cette consideration, par rapport ä la part qui devait revenir ä la maison d'Autriche
des etats du roi de Prusse, et relativement au degre de concurrence de la France
dans la guerre.
Que tout ce que l'imperatrice pourra accorder par cons6quent ä l'avenir,
devra donc naturellement §tre calcule de meme, c'est ä dire, proportionnement
au degr6 du depouillement du roi de Prusse, ä ce qui en reviendra ä l'impera-
trice et au plus ou moins de part qu'ä l'avenir pourra prendre ä la guerre
S. M. T. Chr.
Et enfin que comme il ne peut rien se faire de nouveau, ä moins que ce
ne soit un total comme l'a 6te le traite secret, on ne pourra convenir d6finitive-
ment de rien, par parties, les possibilites, de detail devant dependre necessaire-
ment de l'ensemble et de la nature de la nouvelle Convention ä faire.
(Beilage der an den Grafen Starhemberg gerichteten Weisung vom 6. No-
vember 1758.)
80 (73). Der Name dieses Theaterstückes konnte nicht eruiert werden.
15*
228
81 (73). Hierüber schrieb Kaunitz folgendes an Starhemberg:
Es wäre aber überhaupt meine Öffnung keinesweegs als eine förmliche und
Ministerial-Declaration eingerichtet, sondern ich bin beflißen gewesen, ihr die
Gestalt eines freundschafftlichen und vorzüglichen Vertrauens zu geben, welches
darzu dienen dörffte, daß der französche Hof und insbesondere der neue Secre-
taire d'Etat um so ehender übersehen könne, was die ganze Sach für eine Ge-
stalt gewinnen werde und wie die weitere Handlung am besten abzukürzen seie;
wobei ich die ausdrückliche Bedingnußen und Conditiones sine qua non zu wieder-
hohlen ohnvergeßen war, daß 1° Franckreich dagegen alle seine Versprechen auf
das getreueste erfüllen und 2° ganz Schlesien und Glaz I. M. bei dem künfftigen
Frieden zu Theil werden müste.
Solchergestalt wurde zwar einer förmlichen Abhandlung und einem weit-
läufftigen Wiederspruch ausgewichen, jedoch bemühete sich Duc de Choiseul, mir
einsehen zu machen, wie sehr sich Franckreich seithero zum besten I. M. ver-
wendet habe, was diese Cron annoch für beschwerliche Bedingnußen zu über-
nehmen erböthig seie und wie wenig mit einer billigen Proportion übereinkommen
würde, wan sein Hof in dem neuen Tractat so wenige Hofnung zu weesentlichen
Vortheilen vor sich sehen solte.
Da er nun hieraus die Folge ziehen wolte, daß der Billigkeit und Propor-
tion ganz gemäß seie, die vorerwehnte Begünstigungspuncten ohne alle Conditiones
sine qua non und in allen Fällen, mithin auch in dem Fall dem allerchristlichsten
König zu bewilligen, wan gleich nicht möglich sein solte, dem König in Preußen
Schlesien und Glaz durch den künfftigen Frieden zu entreißen, als worzu ohne
dem nach Beschaffenheit der gegenwärtigen Umständen wenige oder keine Hof-
nung vorhanden wäre, so wurde ich hierdurch veranlaßet, den Unterscheid zwi-
schen dem geheimen und neu zu errichtenden Tractat, dan zwischen denen beider-
seitigen sowohl vortheilhafften als onerosen Bedingnußen und die hiebei zu be-
obachtende Proportion in Vorstellung zu bringen . . .-, wie dan gegen alle
Billig- und Anständigkeit lauffen würde, wan I. M. nicht nur ohne allen Vortheil
aus dem Krieg scheiden, ihre Erblande so sehr von Volck und Geld ohne Nuzen
erschöpffet und ihr Aerarium mit vielen Millionen neuer Schulden belästiget
haben, sondern noch über alles dieses an Franckreich weesentliche Cessionen
eingestehen, mithin einen doppelten Schaden erleiden solte.
Diese Ursachen sind schon an sich so überzeugend, daß sich dem
Antrag des ernannten Duc nimmermehr gefüget werden kan; es schlaget aber
die fernere geheime Betrachtung mit ein, daß ohnedem Franckreich dem durch-
leuchtigsten Erzhauß den schleßischen und glazischen Zuwachß nicht gönnen
dörffte und sich zu deßen Erhaltung währendem Krieg und künfftigen Frieden
keinesweegs mit Eifer verwenden würde, wan seine Vortheile auf alle Fälle
sichergestellt wären-, dahero auch bei Errichtung des neuen Tractats die gröste
dießeitige Vorsicht dahin zu richten ist, daß Franckreich so viel immer möglich
gebunden verbleibe und angefrischet werde, die Conquete von Schlesien und
Glaz zu beförderen.
Aus dieser Absicht hat man auf alle solche an Franckreich zu bewilligende
Vortheile und vergnügliche Bedingnußen vorgedacht, welche mit der Natur und
Eigenschafft des neu zu errichtenden Tractats vereinbarlich seind-, und solten
deren noch mehrere ausfindig gemacht oder von dem französchen Hof an Hand
gegeben werden, so würden I. M. solche nach der beiwohnenden a. h. Billigkeit
229
näher beurtheilen und sich in thunlichen Dingen willfährig erfinden laßen, jedoch
niemahlen von der Regul und denen vorerwehnten zwei Conditionibus sine qua
non abweichen; und kan allezeit dem französchen Hof mit Bestand entgegen-
gesezt werden, daß man diesseits keinen neuen Tractat verlange und allenfalls
bei dem würcklich zu Stand gebrachten geheimen Tractat vest zu beharren er-
böthig seie. — — — — — __ — — — _____ —
u
(Weisung an Starhemberg vom 21. November 1758. Staatsarchiv.)
82 (74). S. Lithographie.
83 (75). S. Anhang 86 und 87. (Vgl. Arneth V, 436.)
84 (77) \
) :' > Diese Protokolle konnten nicht aufgefunden werden.
85 (78). J
86 (78). „acceptez mon eher Kevenhuller la bonne intention pour les effets
n'ayant put acheter ladendorf selon le prix qui vous convenoit j'ai erat pouvoir
vous aider avec ce papier je reconois vos Services et les depenses que vous y
avez fait sans en demander des recompenses. tout ce que je vous demande et le
secret pour que d'autres n'exeraplifient la dessus, il y auroit fort peu qui pouroit
la faire avec justice mais on ne se la rend jamais a soi meme. l'Empereur en est
informe et vous Ten remercierez et coteck et personne d'autres croiez moi toujours
votre bonne maitresse et amie
Marie therese."
87 (78). Graf Khevenhüller an Maria Theresia:
„Gleich jezo wird mir nach erhaltener Erlaubnus von jener Persohn, welche
bishero mit meinen Bestellten wegen Ladendorff etc. in Unterhandlung gestan-
den, in Vertrauen eröffnet, aus wessen Commission er tractiret habe. Gegen
einen solchen allerhöchsten Kauffer würde ich mich niemahlen unterstanden
haben, einen Preiß zu setzen, und wiewollen I. M. aus denen eingezogenen Infor-
mationen zu ersehen geruhet haben werden, daß mich die beide Gütter Laden-
dorff und Pellendorff über 410 m. fl. gekostet und das neue contributional onus
das Quantum von 24 m. fl. beil. nicht übersteigen dörffte, so ist mir genug, Dero
a. h. Anbott vernohmen zu haben, um mich demselben mit unterth. Danck zu
fügen, da ich durch so ville unverdiente Proben zu meiner unaufhörlichen sub-
miesesten Erkantlichkeit sattsamm überzeuget bin, daß ich und meine Kinder,
welche mit mir zu Füssen lege, an I. M. nicht allein eine a. g. Frau, sondern eine
liebreichest-gnädigste Mutter zu veneriren haben, welche uns niemahlen verlassen
wird; eben dise Betrachtung macht mich fast so vermessen, E. M. mein Hertz
vollkommen zu eröffnen, und da mir Dero hohes und generöses Gemüth bekannt
ist und I. M. in gegenwärtiger Gelegenheit ohnedeme ein abermahliges gnädigstes
Merckmahl dessen darzuthun Sich bewegen lassen, dieselbe, so schwär es mir
auch fallet, I. M. a. h. Milde gleichsamm zu mißbrauchen, ferners a. u. anzulangen
denen gnädigst ausgeworffenen 350 m. fl. Kaufschilling annoch etwas beizufügen,
welche güttigste Zubuß ich ohnedeme gleich dem übrigen zum besten meiner
Kinder und um selbe zu I. M. a. h. Dienst mehrers zu qualificiren, wie ich es bis-
hero zu thun mich bestrebet habe, anzuwenden entschlossen bin, zumahlen dises
Objectum bei meinen I. M. bekanten und von deroselben ohnedeme in gegen-
wärtiger Gelegenheit abermahlen gnädigst behertzigten Derangement mich ledig-
lich zu disen Verkauft0 bewogen. I. M. lege mich nochmahlen mit allen denen meinigen
nebst widerhollender unterth. Deprecierung meiner Kühnheit gehors. zu Füßen."
(Auf der Rückseite des Zettels: „An Ihro May. Meine allergdgste Frau Frau etc.")
230
Antwort Maria Theresias (auf demselben Zettel):
„die ursach warummen ich habe wollen versteckt bleiben wäre das Vor-
gesehen das er Sich also wie er es hier macht Sich declarirn wolte und ich erst-
lichen wissen wollen ob es ihme ernst ist dise gütter zu verkauffen und umb was preys
ich schicke ihme hier was mir nicht von schlens aber wohl von anderer sicherer
hand wegen diser gütter gegeben worden, er wird daraus sehen das 55 m. fl.
man glaubte das zu hoch kauffte er weis warummen dise gütter verlange, ich
mögte aber Kevenhüller auch keinen schaden machen au contraire ihme eine
gnad und convenienz thun. nach einsieht diser schriftten Kan er melden auffrichtig
was er will ich unterwerffe mich seinen aussprach doch noch öffentlich nicht davon
zu reden dan es noch geheim halten mögte."
Dankschreiben Khevenhüllers:
„I. M. häuffen Gnaden mit Gnaden; wie solle eine Regentin, die also
dencket, von dem allgüttigen Himmel nicht geseegnet werden? mir und meinen
Kindern bleibet nichts übrig, als denselben ferners und, wo möglich, mit ge-
doppeltem Eiffer anzuflehen, das dessen stareker Arm dero glorreiche Waffen
forthin unterstützen und I. M. geheiligte Persohn zu unser allseitigen Heil, ja zur
Glückseeligkeit von ganz Europa biß in die spätteste Zeiten erhalten wolle. Die
allermildest zugeschickte Urkunden folgen in aller Unterthänigkeit hierbei und
kann ich mit Wahrheit submissest versicheren, daß mir bei Erkauffung des Gutts
Ladendorff der Preiß nicht bekant gewesen, um welchen solches der damahlige
Besitzer überkommen; wir waren conveniret, daß ich es zu 4 pr cento kauffen wolte,
und hat der Frater Carl, der zu selber Zeit das Gutt administriret, meinem Com-
missionaire die Einkunfften zu 12 m. fl. jährl. und noch mehr auch würeklich aus-
gewisen, allein die Rubric des Holtzes wäre so übersetzet, daß ich selbe, um die
Wälder zu menagiren, um ein merekliches habe heruntersetzen müssen; das Gutt
Pellendorff ist mir um den Preiß, wie ich es angesetzet, gerichtlich zugeschätzet
worden, weillen ich ein vorgemerektes Capital darauf gehabt, und lasset sich
auch zu 4 pr cento noch wohl genießen; allein der Unterhalt des Gartens und
deren Gebäuden von Ladendorff absorbiren so villes deren Einkunfften, daß es
jemanden, welcher gleich wie ich Schulden darauf hat, in die Länge ungemain
beschwärlich fallen muß, es zu bestreiten. Ich erkenne also nochmahlen mit
lebenslänglich a. u. Danck die große unverdiente Gnad und Clemenz, so I. M. mir
und meinen Kindern hierbei angedeien lassen, und die a. g. Art, wormit es ge-
schihet, und die dero hohen Begabnuß und mildestem Hertzen so ähnlich ist,
vermehret noch die Gutthat; um so weniger unterstünde ich mich, deroselben ein
mehreres anzusinnen, sondern was I. M. immer noch aus übermäßiger Generositet
etwann beizusetzen geruhen mögten, würde ich allzeit als eine neue mir und
meinen Kindern zufließende Gnad und Munificenz dancknemmigst anerkennen und
nebst ihnen nach allen unseren wenigen Kräfften abzudienen trachten, I. M. anbei
allergehorsammst versichernd, daß nach dero höchsten Befehl von der ganzen
Handlung, so lang es I. M. für gutt finden dörfften, durch mich nicht das ge-
ringste transpiriren solle, mich nochmahlen mit allen meinen Kindern und
Enckelen a. u. zu Füßen legend."
Apostille Maria Theresias:
„ich werde meinen mandatarium schicken umb das weitere auszumachen
jetzund ist es nöthig das ein ordentlicher contract formirt wird und werde in
geheim Johan coteck die comision geben der nahmen Kevenhüller ist mir schonn
231
werth er und seine Kinder verderben nichts darzu habe alle recht lieb als
christlich und ehrlich."
In den Papieren Khevenhüllers finden sich noch zwei Schreiben, die Laden-
dorf betreffen:
Maria Theresia an die Gräfin Khevenhüller:
„Ma chere Kevenhüller vous est bien bonne de vous remercier apres que
je vous manque de parolles pour Ladendorfe. Je suis que trop recompens6
d'avoir put obliger des personnes si attaches et qu'ils l'ont marque dans touts
les occasions, vos fils et Alles en feront de meme avec nos enfants et je contc
la dessus. Je vous prie d'attendre la reponse des hohenems avant que de ronipre.
Je suis enchantee des sentiments de anamidel sur le service, s'il n'at pas celleci
il aura quelque chose de mieux. Je suis toujours votre bonne et ancienne amie
inarie therese.
l'Emp. veut point de remerciement, mais conte que vous l'embaraseries."
Graf Khevenhüller an den Grafen Choteck. Schönbrunn, 15. August 1758:
„Meine Frau hat unwissend meiner die Freiheit genohmen, I. M. die Kaise-
rin wieder wegen Ladendorff zu behelligen und dise a. g. Frau sich darauf also
zu äußeren geruhet, daß ich recht biß auf das innerste des Hertzens gerühret
bin; anbei habe mit besonderem Vergnügen vernohmen, daß Sie mit E. E. hier-
über sprechen wolte, car c'est un honnete homme et qui aime ä faire du
bien (seind ihre Worte), um zusehen, wie sie uns. ohne bei denen dermahligen
Zeiten ein Aufsehen zu erwecken, helffen könte; unser Anliegen kann wohl in
besseren Händen nicht sein und haben wir schon mehrere Proben von dero
guttem Hertzen und schätzbahrsten Freundschafft, mithin dörffen wir unß ledig-
lich darauf verlassen und werden E. E. nach dero erleuchten Einsicht die Media
am besten auswählen; daß I. M. die Kaiserin den Feldmarschall gratificiren und
daß sie ihrer a. h. Munificenz nicht anständiger als durch die Donation eines so
ansehnlichen Familigutts erzeigen könten, werden E. E. gleich mir und ich glaube
recht jedermänniglich, der nur ein wenig noblement dencket, außer allen Zweifel
stellen; der Anstand beruhet also lediglich bei den Werth der Geschäncknus
und zumahlen bei jenem, so der von mir bezahlte Kauffschilling mehr als das
dermahlige Pretium internum dises Corporis von Güttern austraget, wie es I. M.
die Kaiserin höchst vernunftig und zugleich auf die gnädigste und liebreicheste
Art anzumercken geruhen, da Sie auch mir zu helffen verlangen; wäre es dann
nicht etwann thunlich, daß mit denen Ständen auf 300 m. oder 350 m. fl. tractiret
würde, erstere Summam und auch mehr ist Ladendorff cum appartinentiis wahr-
hafftig unter Brüdern werth, wann mann mit der Verschleißung behörig zuwarten
kann und nicht alles gleich zu Abstoßung deren Interessen versilberen muß, wie
ich es zu thun gezwungen bin: und das übrige zu Completirung des Quanti von
400 m. fl., wormit ich doch ohne so nammhafften Schaden heraus kommete, mir
in geheim, ohne von disem Superplus in dem Kauff-Contract Meldung zu thun,
aus a. h. Milde zugeleget und nach selbst beliebigen Terminen versicheret würde.
Auf solche Art scheinet mir würde nicht allein alles Aufsehen bei dem Publico
vermiden, sondern, wie ich schon gemeldet, gewiß von allen ehrliebenden und
gutt denckenden Gemüthern der generöse Entschluß belobet, indeme ja das
Haubtbedencken darinnen versiret, daß die Bekantwerdung des so großen Pretii
einen üblen Effect machen dörffte. Mir armen Teuffei hat doch dises Corpo so vill
und noch mehr gekostet, wie es E. E. bekant und mir leider zu einen uner-
232
schwinglichen Last ist; dieselbe erlauben, daß ich mein Hertz also aufrichtig er-
öffnen und mein und meines Hauses so weesentliches Interesse, als woran in
der That bei gegenwärtigen Umständen mein eintziges Wohl oder Wehe hafftet,
in dero Händen übergeben dörffe, mich zu fernerer schätzbahrster Gewogenheit
empfehlend."
88 (80). Das Konferenzprotokoll konnte nicht aufgefunden werden. Der
Operationsplan und die Denkschriften darüber finden sich jedoch im Staatsarchiv.
(Kriegsakten F. 389.)
89 (81). S. Waddington III, 353 ff.; II, 406 ff. 408.
90 (82). Folgende Gegenstände gelangten in dieser Konferenz zur Beratung:
Äußerung der böhmischen Stände über die letzten Postulate; Verpflegung der
Armee; Aufwand für das Militär (Feldzug 1759), Totalsumme ca. 29 Millionen,
Abgang ca. 2 Millionen. Zur Beschaffung dieser zwei Millionen sollte eine neue
Vermögenssteuer ausgeschrieben und den Ständen aller Provinzen die Modalität
der Eintreibung überlassen werden.
91 (82). Die Wahl erfolgte am 15. Juli 1759.
92 (84). Neippergs Instruktion war vom 16. Dezember 1758 datiert. (Staats-
archiv.)
93 (84). S. Arneth V, 457 und Anm. 660. 661. 662. 663. S. 538 ff.
94 (86). Khevenhüller trug darüber folgendes ein:*)
„Über die französche Antwort auf unseren ihnen jüngsthincommunicirten
Operationsplan, welche in dem Haubtpunct negative ausgefallen;**) sie wollen,
oder besser zu sagen, können nichts gegen Sachsen detachiren, weillen ihre in
Deutschland versammlete Macht nicht stark genug ist, um zugleich denen
Hannoveranern, welche gegen 70.000 M. anwachsen werden, gewachsen zu sein
und ein Detachement von 30.000 biß 40.000 M. gegen die Elbe abzuschicken,
mithin will der König dise Campagne alle seine Truppen im Eeich gegen
Hannover und zur Bedeckung seiner Alliirten, auch allenfahls von Niederland
employren. Anbei wird unß freigestellet, wie wir unseres Orths operiren wollen,
jedoch incliniret der König nicht für eine abermahlige Operation gegen Schlesien,
sondern eher gegen Sachsen und schlaget die Belagerung von Stettin, worzu
Rußland und Schweden vorzüglich geneigt wären, als eines deren ausgebiegsten
Mittlen, um den Feind an den empfindlichsten Orth anzupacken.
Von Rußland kann über dise Materi noch keine Antwort eingeloffen sein ;
indeme aber nicht wohl änderst zu vermuthen, als daß mann auch von dorten
aus die von uns vorgeschlagene Conjunction decliniren und villmehr zur Entre-
prise gegen Stettin anrathen werde,***) so wird per unanimia für gutt befunden,
sich vor der Zeit in keine Offensiv-Operation einzulassen, biß mann nicht von
denen Unternehmungen der Alliirten verläßlich zu urtheilen im stand seie; mit-
hin müßte Daun dermahlen solche Positionen nehmen und also zu manoevriren
suchen, als ob wir allein gegen Preußen stünden, wiewollen die Diversionen
alliirt- und zumahlen russischer Seits, wann selbe mit behörigen Nachdruck ge-
schehet, den Feind doch immer zu Theilung seiner Macht zwingen müßten."
*) Der Konferenz wohnten bei: das Kaiserpaar, Ulfeid, Liechtenstein, Colloredo, Khevenhüller,
Batthyany, Kaunitz, Neipperg, Dann, Binder.
**) Vgl. Arneth VI, 1 ff. 9 ff.
***) So geschah es in der Tat.
233
95 (86). In der Konferenz*) gelangten der Krieg in Deutschland und die
italienischen Angelegenheiten zur Beratung.
„Legitur Instructio an Grafen von Starhemberg über den neu mit Franck-
reich zu errichtenden Tractat.**) Hat bereits vorläuffig circuliret. Die zwei
annoch auszumachende Differenzen bestehen 1. in Ausgleichung der zu verwilli-
genden Subsidien-Quote, so aber wegen des nicht sehr beträchtlichen Abfalls
von beil. 300.000 fl. leicht auszumachen; 2° wegen der Verzicht des Reversions-
rechts auf die drei Herzogtümer, welche Franckreich auch auf die weibliche
Succession des Don Philippe extendiret haben will.
Concluditur post vota unanimia: daß in Verfolg des von dem Grafen von
Firmian gemachten Portraits der ältesten neapolitan. Princessin und der Infantin
Isabella, dise leztere zur Braut für den Ertzherzog Joseph auszuwählen seie.
Erstere wäre von Persohn sehr klein und von Leibs- und Gemüths-Eigen-
schafften so beschaffen, daß keine vergnügte Ehe zu verhoffen wäre, nebst deme
seie sie nicht nubil und Ihre Frau Mutter selbsten glaube nicht, daß sie es vor
3 oder 4 Jahren werden dörffte; hingegen seie die Infantin Isabella sowohl an
der Gestalt als sonsten sehr angenehm, auch bereits manbahr; das Haubtbedencken
wegen des an Neapel gegebenen Worts fielle hinweg, weillen es niemahls pure et
simpliciter geschehen und mann gegenseits die angehengte Bedingnussen einzu-
gehen bißnun beständig verweigeret. Dem König in Franckreich und der Madame
Infante wurde diser Entschluß sehr angenehm sein, hingegen bei dem neapolit.
Hof und zumahlen der sehr feuerigen Königin ein ungemaines Mißvergnügen er-
wecken; dise leztere Betrachtung seie nunmehro desto wichtiger, da bei dem
bevorstehenden Absterben des Königs in Spannien Dom Carlos disen Thron be-
steigen und vermuthlich seinem zweiten Sohn beide Sicilien zuwenden werde,
wo zu gleicher Zeit der Turiner Hof sein aus dem Achner Frieden ebenfahls
habendes Reversionsrecht auf einen Theil des Piacentinischen via facti gelten
zu machen suchen dörffte-, wiewollen nur einerseits dises leztere ohne vorläuffiges
Concert mit Engeland nicht wohl zu vermuthen, dises Concert aber ohne Beitritt
des neapolitan. Hoffs nicht leicht zu besorgen stünde, so seie aber anderseits
eben von darinnen nicht zu zweifflen, daß Engeland von den ersten Eiffer des
Disgusto zu profitiren und Neapel mit in das Spill zu ziehen suchen würde, um
die Carten in Italien zu mischen, mithin erfordere sowohl unser- als das franzö-
sche Staatsinteresse, disen Entschluß dem neapolitanischen Hof nicht vor der
Zeit noch auf eine beleidigende Art bekant zu machen, sondern mit aller Vor-
sicht und Moderation dißfahls fürzuschreiten, dahero auch wegen der bekanten
gar zu großen Ungestümme des Duc de Choiseul für rathsammer erachtet wird,
das französche Ministerium hierinfahls aus der Sach zu halten und den Ab-
bruch der bisherigen Handlung ratione der Vermählung directe mit Neapel aus-
zumachen und uns lieber des ersten Disgusto zu beladen als in der Sorg zu
stehen, daß etwann das französche Ministerium, wan die Sach durch selbes gienge,
par trop de vivacite selbe nur mehr embrouilliren als güttlich auseinander setzen
dörffte; dise unsere Intention solle Graf von Starhemberg dem Duc de Choiseul
vertraulich bekant machen und sich anfragen, was für Schritte er villeicht schon
bei Neapel gethan habe und wie er glaube, daß die gemainschafftliche Sprach
*) Anwesend: das Kaiserpaar, Ulfeid, Colloredo, Khevenhüller, Batthyany, Kannitz, Binder,
Hochstetter.
**) Reskript vom 30. Januar 1759.
234
am besten einzurichten, auch denen englischen und sardinischen Absichten gänz-
lich vorzubiegen seie; hoc supposito und nach festgestellter Auswahl der Ehe-
Verlobnus mit der Infantin Isabella könte die willfährige Erklärung wegen des
zweiten Anstands die Erstreckung der Verzicht etc. auf die weibliche Succession
betreffend, jedoch mit der ausdrücklichen Bedingnus und Conditione sine qua
non hinausgegeben werden, daß die Nachkommen der Infantin Isabella dißfahls
das praecipuum haben und gleich nach Absterben des Manns-Stammens vor allen
anderen weiblichen Erben, wann sie schon dem ultimo masculo quo ad gradum
et lineam näher wären, zur Succession der drei Herzogthümer gelangen solten;
die Billigkeit diser Verordnung ergebe sich von selbst, da der Verzicht zum
Favor des weiblichen Geschlechts in unserer freien Willkühr stehet, haubtsäch-
lichen aus Rucksicht für die Infantin Isabella und ihre Nachkommenschafft er-
folget, niemanden ein bereits erworbenes Recht entzogen, sondern nur für das
kunfftige eine Successions-Norma vorgeschoben und denen besorglichen Strittig-
keiten vorgebogen, auch eine solche Einrichtung getroffen würde, welche dem König
in Franckreich und dem Infanten D. Philippe wegen ihrer natürlichen Lieb für
ihre respective Dochter und Enckelin zum vorzüglichen Wohlgefallen gereichen
solte. In Verfolg sothanen Entschlusses wäre die Haubtänderung der vorinnigen
Instruction quoad Art. 1. darinnen, daß zwar der neapolitan. Verzicht in Ansehung
der Mediceischen und Farnesischen Allodien und die Cession des Stato de'
Presidi dem neuen mit Franckreich zu schließenden Tractat als eine Bedingnus
auf die Art, wie Starhemberg glaubet, einzuverleiben, nicht aber als eine Con-
ditio sine qua non zu stipuliren, sondern sich damit zu befriedigen seie, wann
Dom Philipp disen Verzicht für sich ausstellet und Franckreich die im Wienner
Frieden laut beiliegenden Art. Secr.*) übernohmene Garantie neuerdingen be-
stätiget, auch zugleich das förmliche Versprechen thuet, sich auf das beste ver-
nehmen zu wollen, daß Neapel disem Begehren statt gebe-, über das wäre sehr
ersprießlich, wann Franckreich und D. Philippe sich anheischig macheten, sich
mit dem neapolit. Hof wegen seiner Successions-Ordnung nicht ehender in eine
schlüßliche Handlung einlassen zu wollen, als biß diser Hof die Cession seiner
Ansprüche auf obbemelte Allodialien etc. zu unserem Favor eingestanden hätte.
Um aber dennoch ein thnnliches Mittel zur Beibehaltung der neapolitan.
und zukünftigen spahnischen Freundschafft auszusinnen, so hat der Kaiser den
weiteren Entschluß gefaßet, nach seinem Tod dem zweitgebohrnen Ertzherzog
eine neapolit. Princeßin zur Braut auszuwählen und ihm die Erbfolg in Toscana
in forma secundogeniturae zu bestimmen; mit der Conservation der durchl. männ-
lichen Posterität ist nicht nur die Wohlfarth und Ruhestand der Erblanden,
sondern auch des großen Theils von Europa verknüpffet und vereiniget sich also
die elterliche Lieb mit den Gewissens-Trieb dahin, zu Fortpflantzung des Ertz-
haußes auf die thunliche Mittel so weit die menschliche Vorsicht reichet, noch
in Zeiten fürzudencken und sothane Secundogenitur noch ehender zu errichten,
als die Jura des ältesten Ertzherzogs von anderen Mächten in Zweiffei gezogen
werden dörfften; wie sich dann Neapel ganz offenhertzig und Franckreich zwar
mehr verdeckt, aber doch nicht weniger praeveniret, dißfahls auf einen Art.
secret. der Quadrupleallianz beziehen, vermög deßen das Hauß Oesterreich Toscana
und die Parmesanische Land nicht besitzen solle, worüber freilich bald repliciret
werden könte, allein die Folgen unsicher wären, welchen also durch obbemeltes
*) Koch I, 314 ff. ; Garden III : 413 ff.
235
Mittel der Secundogenitur eo ipso vorgebogen würde; zu dtser könte mann
wegen der Sanction pragmatique und des Tractats mit Engeland de 10. inartii
1731*) und der Reichsgarantio de 1732 (vermög deren von denen Landen, so
weiland Carolus VI. nb. würeklich besessen, zu keiner Zeit etwas getrennet oder
zertheilet werden solte) nichts dann Toscana widmen-, dann obzwar dem Primo-
genito allschon das Erbrecht in die vätterlichen Land durch die Geburt zuge-
fallen ist, so ist doch dises Großherzogthum noch nicht mit dem Ertzhauß ver-
einbahret, mithin kann bei denselben mit Begnehmung und unter der Renun-
ciation des Primogeniti um so ehender eine neue Einrichtung zur Wohlfart des
Hauses gemacht werden, da solche bei denen gegenwärtigen Kriegszeiten und
künfftigen Frieden einen sehr ersprießlichen Einfluß verursachen, die nöthige
Einverständnis mit Franckreich, Spannien und Neapel beförderen, besonders aber
ein schickliches Mittel zu Aufhebung der Vermählungs-Versprechen mit der
ältesten neapolitanischen Princessin abgeben und zugleich denen widrigen Folgen,
so aus der angezogenen Verordnung der Quadruple-Allianz zu besorgen stehen,
auf einmahl abhelffen würde, zu geschweigen der wahrscheinlichen Beisorg, daß
D. Philipp nebst dem französchen Hoff ein Aug auf Toscana gerichtet und da-
durch eine reichere Versorgung zu erlangen in Absicht führen dörffte, welcher
nicht besser als durch dise Einrichtung vorgebogen weiden könte. Von disem
Vorhaben wird Gr. Starhemberg zur geheimen Direktion vertraute Öffnung ge-
macht, damit er, ohne sich im mindesten hierüber bloß zu geben, im stand ge-
setzet werde, die wahre Absichten des französchen Hofs und was wir von
demselben zu hoffen oder zu befürchten haben, um so leichter ergründen und
anhero referiren könne." (Khevenhüllers Konf.-Rep.)
96 (86). S. Waddington III, 354 ff.
97 (86). Unter anderem Bericht vom 16. Januar 1759. Die Entdeckung
der Verschwörung gegen das Leben des Königs (Josef I.) trug, wie bekannt,
wesentlich zum Falle des Jesuitenordens bei.
98 (88). Vgl. Waddington II, 312 ff.
99 (89). Infolge Hinscheidens des letzten männlichen Sprossen Franz
Wilhelm Maximilian Grafen von Hohenems (1759) übertrug der Kaiser (Resolu-
tion vom 11. März 1765) die in der Grafschaft befindlichen Reichslehen als er-
ledigt und heimgefallen dem Erzhaus. (Staatsarchiv.)
In den Papieren Khevenhüllers befindet sich ein an Maria Theresia ge-
richtetes Schreiben folgenden Inhalts:
„Apres toutes les gräces et bontes plus que maternelles dont V.M. a daigne
combler ma famille et moi et penetre des nouvelles marques de Sa clemence
envers mon fils Joseph, je n'ai pas voulu tarder de Lui faire sur l'article de son
etablissement, dont j'ai pris la liberte dejä de parier ä V. M., l'ult^rieure tres
humble confidence, que nous venons de signer les pröliminaires du futur contract
de manage; ma ferame compte aller ä Marie-Zeil ä la fin de ce mois pour avoir
une entrevue avec les parens et la fille. Comme de cette facon il n'est gueres
possible que la chose n'eclate, si V. M. daigne l'approuver, j'aurai l'honneur d'en
parier aussi ä S. M. l'empereur ä Son retour, pour ne pas gtre prövenu par
quelque autre, d'autant plus que la famille d'Hohenems veut supplier au conseil
imperial aulique pour obtenir la permission de pouvoir assurer sur la comte en
Empire une augmentation de douaire pour la fille en cas de succession, parce
*) 8. A. F. Pribram, österreichische Staatsverträge, England I, 464 ff. 491 ff.
236
que mon fils ne peut pas lui assigner plus de mille florins ä cet efiet sur lc
petit fideicommiss du grand-pere; j'ose d'avance la mettre aux pieds de V. M. et
implorer pour eile les bontes et la gracieuse protection, dont Elle ne cesse d'honorer
par un exces de Sa clemence tout le rcste de la famille qui ne pourra Jamals
les meriter assez par mille voeux ardens, que nous faisons toujours pour la con-
servation de cette grande et aimable souveraine, dont tout le monde admire les
vertus et que Ses sujets ne peuvent assez adorer et cherir."
Eigenhändige Apostille Maria Theresias:
„je prens toute la part a cet etablissement vous ferai fort bien d'en donner
part a l'emp. comme je suis toujours occupee de votre fils a lisbonne j'ai pensö
firmian devenant ministre plenipotentiaire a milan s'il convenoit a vous autres la
place a turin je crois que Kaunitz destine merci a naples ou si vous restez en-
core a l'idee de la baviere."
100 (89). Franz X. Graf Harrach vermählte sich am 4. Januar 1761 mit
der Gräfin Maria Kebekka von Hohenems. Seine Tochter Maria Walpurga
wurde am 22. Oktober 1762 geboren.
101 (90). Über diese Konferenz*) trug Khevenhüller folgendes ein:
„1° ob, wann und wie die Visitation des non uniti episcopi in dem Groß-
Wardeiner District zu geschehen habe?
Die erste und dritte seind decidiret, ratione quaestionis quando theilen
sich die Mainungen.
2° Eatione publicationis der kais. Resolution, daß alle Particulares ihre
Religions-Gravamina directe ad principem anbringen können.**)
3° Die Verbescheidung an Metropoliten respectu Siebenbürgen.
Ad lum theilen sich die Meinungen ratione temporis visitationis ; die hun-
garische Kanzlei und zwei Vota conferentialia halten dafür, daß bei dermahliger
Vacanz des bischoffl. Stuhls damit eben nicht nöthig seie, für zu eilen; die Majora
aber seind für die alsobaldige Gestattung derselben, weil ohnedem selbe schon
so lang verschoben worden etc.
2° Dergleichen Publication zu thun, wäre gefährlich und würde nur Ge-
legenheit zu ungestümmen Religionsbeschwärden geben, welche villmehr hindan-
zuhalten; jedoch wäre das Guberno von der kaiserl. Intention zu verständigen.
3° Ist von B. Bartenstein entworffen worden, wird aber in ein und anderen
modificiret; in specie glaubet mann nicht, daß dem Metropoliten wegen der Errich-
tung des neuen schismatischen exempten Bischofs in Siebenbürgen in seiner schrift-
lichen Verbescheidung über seine hier angebrachte Gravamina einige Meldung
geschehen solle."
102 (91). Am 16. November hatte August III. seinen Sohn Karl zum
Herzog von Kurland und Semgallen ernannt und ihn am 8. Januar 1759 mit den
Herzogtümern belehnt. S. Diederichs Aufsatz in der A. D. B. XV, 297 ff.
*) Anwesend: Ulfeid, Colloiedo, Khevenhüller, Batthyany, Kaunitz, Palffy, Bethlen, Barten-
stein, Schmidlin, Koller, Binder, Bönök.
**) Im Sinne des Konferenzheschlusses vom 10. Dezember 1758 hatte Maria Theresia folgendes resol-
viert: „Damit sich künfftig niemand, weder in Ilungarn, noch Siebenbürgen, über Ungerechtigkeit be-
schwehren könne und ich endlich die Ruhe herstelle, so bin ich auf den Entschluß verfallen, einen
jeden der Catholischen und Unitorum, wie auch des griechischen Glaubensgenoßenen zu erlauben, das
er seine Beschwerden bei mir directe anbringen könne, damit denen Bedruckten vollkommene Gerechtig-
keit, hingegen denen unbefugten Beschwehrfühienden und Anklägern die verdiente Straft" auferlege
werde."
237
103 (94). Protokoll der Konferenz*) vom 23. März 1759. „In dem Heiraths-
gcschäft't. Legitur 1° Prqject Antwort von Firmian an Tanucci;**) 2° Rescript
hierüber an Neipperg.***)
In Verfolg Conferential-Schlusses de . . . (sie!) hatte Graf Firmian dem
Tanucci in generalibus insinuiret,f) daß II. MM. wegen viller wichtigen Ursachen
nicht länger zuwarten können, den Ertzherzog Joseph zu vereheligen, mithin be-
daureten, daß wegen ungleichen Alters sie die vorgehabte Auswahl der neapo-
litanischen Princessin nicht ins Werck sezen könten, es Hesse sich aber etwann
eine anderweitige Verbindnus mit dem Ertzherzog Carl treffen, welchem der
Kaiser aus einer angeführten Motion, in specie wegen der Kühe Italiens, das
Großherzogthum Toscana destinireten. Auf diesen Brieff replicirte Tanucci, daß
er sich nicht getraut hätte, dem König daraus zu referiren, weil er sich in dessen
Innhalt nicht schicken könte und eine nähere Erläuterung überkommen müste.ff)
Es wäre also die Frag, wie mann sich in diser so häcklichen Sach weiters
benehmen solle, um mit gutter Manier aus dem Impegno zu schreiten, zumahlen
bereits dem französchen Hof seithero das würekliche Versprechen wegen der
Infantin Isabella beschehen.
Die heutige Deliberation wäre eine der wichtigsten und scabreusesten,
welcher ich noch beigewohnet. Einerseits mußte man vorsehen, was bei einer
so lebhafften Mutter, wie die Königin von Neapel, für Rage und Empfindung
entstehen würde, woraus dermahlen, da selbe mit ihrem König den spahnischen
Thron besteigen und wegen ihres Ascendents über ihn alles vermögen werde,
gedoppelte Übel zu besorgen; anderseits haben II. MM. wegen der persöhnlichen
Defecten der neapolitanischen Princessin sich zur Auswahl derselben unmöglich
entschließen können und nun würeklich sich mit der Infantin engagiret. Die
wahre Ursach der veränderten Gesinnung, nemmlich die Abneigung, zu entdecken,
wäre unmöglich- mithin ist mann auf den Gedancken verfallen, dem Changement
die Tournure zu geben, als hätte der Ertzherzog auf die ihm von der Infantin
gemachte Beschreibung und vorgezeigtes Portrait eine solche vorzügliche Neigung
für sie gefasset, daß er sogar sein Vertrauen zu seinen allerdurchl. Eltern ge-
nohmen und ihnen die Beschaffenheit seines Herzens als ein gutter Sohn ent-
decket und sie andurch bewogen hätte, nach seinen Verlangen ihn in einer so
häcklichen Sach nicht zu geniren, auch hierauf würeklich den französchen Hof
dißfahls anzugehen und dise Verbindnus festzusetzen etc.; um aber disen bitteren
Vortrag nach Möglichkeit zu versüssen, wird für gutt befunden, nicht allein die
Offerten wegen Fortsetzung der angefangenen Handlung in allen übrigen Puncten
auf das freundlichste zu wiederhollen, sondern sich auch ratione des Ertzherzogs
Carl und der ihme destinirenden Secundo-Genitur clar zu äußeren, um doch durch
disen Appas, welcher in der That in das dermahlige wahre Systema des neapo-
litanischen Hoffs einschlagete, die Personal-Affecten und Ressentiments zu mäßigen.
Und um allen weiteren Schreibereien und Explicationen ein End zu machen, wird
weiters beschlossen, dem Graf v. Neipperg über alles zu instruiren und die fer-
nere Handlung ihm zu übertragen." (Khevenhüllers K.-R.)
*) Anwesend: das Kaiserpaar, Ulfeid, Colloredo, Khevenhüller, Batthyany, Kaunitz, Binder,
Collenbach.
**) S. Arnetb VI, 456 ff.
***) Vom 25. März 1759. (Staatsarchiv.)
f) Firmian an Tanucci, 9. Februar 1759. (Arneth Vi, 454.)
ff) Tanucci an Firmian, Caserta, 2. März 1759. (Ibid. VI, 455.)
238
Auf den Vortrag des Grafen Kaunitz vom 25. März 1759 resolvierte Maria
Theresia in folgender Weise: „placet weillen man keinen besseren ausweeg
hat finden können als es auff des söhne seiner Vorliebe vor die parmesanische
Infantin zu schieben, welches aber auff ihme als einen wohl erzogener söhne
nicht kan erligen lassen, sondern als eine staatts ursach, welcher wir und die
gantze conferentz beygestimt bewenden lasse." (S. Arneth V, 456.)
104 (94). Nach Abschluß des Friedens wurde dem Prinzen das General-
kommando in Böhmen und in der Folge das Präsidium in der geheimen Militär-
konferenz übertragen.
105 (95). „Den 21sten (September 1728) — so lautet die Eintragung —
wäre mit meiner Gräffin und anderer grossen Gescllschafft auf Mittag zu St. Veit
beim Herrn Cardinal, welcher allda seinen Vetter und adoptirten Nipote, den
Baron Ladislaum Zay mit der Freile Eleonore Gräffin von Kollonitz zusammen
geben, ihme auch von Ihro kais. M. das Wappen und den Namen von dessen
Geschlecht ausgewürckt." (Cod. 14085 Wiener Hofbibliothek.)
106 (96). Vgl. Starzer, Beiträge zur Geschichte der niederösterreichischen
Statthalterei 328.
107 (99). Wiener Zeitung vom 28. April 1759, Nr. 34. S. Waddington
III, chap. 1*, p. 1 ff.
108 (99). Die einschlägigen Reformen wurden erst bei Errichtung des
Staatsrates in Angriff genommen.
109 (99). Protokoll der Konferenz*) vom 2. Mai 1759: „In der Heirath-
sach. Legitur Antwort vom Tanucci an Firmian**) und Prqject der Replic
darauf.***) Item die Articuli praeliminares einer mit Neapel zu errichtenden
Convention.-}-) (Khevenhüllers K.-R.)
Die Antwort ist zwar sehr drocken-, er meldet, daß der König die Heirath
als eine wichtige Sach angesehen, indeme nach denen zwischen der Kaiserin und
seiner Gemahlin gewechsleten eigenhändigen Schreiben er alle Ursach zu
glauben gehabt, daß mann dises Heirathsgeschäfft als ein besonderes und von der
übrigen Handlung separirtes Werck gehalten und unter beiderseitigen Eltern
darüber vollkomen eins geworden seie; der König könte also nicht änderst dann
herzlich bedaueren, daß sich dise zur Ruhe Italien und den europäischen Wohl-
stand abgezillete Einverständnis aus denen einberichteten Ursachen zerschlagen
hätte; sodann aber explicirte er sich ganz kurtz und deutlich über alle drei
Puncten.
1° Wegen der Tractaten, Heirath des Ertzherzogs Josephs, il re ha
inteso qualche avenuto.
2° Wegen der weiters vorgeschlagenen Verlobnus mit dem Ertzherzog
Carl und dißtähliger Bestimmung der Toscanischen Landen zu einer Secundo-
genitur gibt er zwar einen Stich, da eine solche vorläufftige Abrede nach der
Hand das nemmliche Fatum der vorigen respectu des Primogeniti haben dörffte,
jedoch bittet er sich darüber eine mehrere Erläuterung aus und endlich ad
3° contestiret er die fortwährende Begierd seines Königs, sich mit unserem Hoff
genauer zu verbinden.
*) Anwesend : das Kaiserpaar, Ulfeid, Colloredo, Khevenhüller, Batthyany, Kaunitz, Binder,
Ilochsteücr.
**) Tanucci an Firmian, Caserta, 4. April 1759 (ad Vortrag vom 3. Mai 1759).
***) Firmian an Tanucci, Wien, 30. April 1759 (ibidem),
t) Beilage A.
239
Das Project der Replic hierauf bestehet in villen widerhollten freundlichen
Versicherungen, zu deren werekthätigen Bezeugung würekliche Articulen zu einer
Praeliminar-Convention durch Gr. von Neipperg übergeben werden sollen, um ohne
weiterem Zuwarten sich des neapolitanischen Hofs und dessen künfftigen Acces-
sion zu unserer neuen Convention mit Franckreich zu versicheren. Dise Prae-
liminar Articlen bestehen haubtsächlich in Erneuerung der Stipulationen des
Wienner Tractats de 1738 ratione der neapolitanischen Erbfolg, in der Bestim-
mung derselben auf einen Secundogenito in casu aperturae des spahnischen Throns
und dißfähliger Abänderung deren Dispositionen des Achner und Aranjuezer
Tractats zu Favor des D. Philippe, in der ad hunc effectum von uns beschehen-
der Renunciation des bekanten Reversions-Rechts zu gunsten des Infanten und
seiner männlichen Descendenz, in der dagegen uns zu stipulirenden Indemnisa-
tion, welche in der Abtrettung der medieeischen Allodialien, außerhalb der
neapolitanischen, dann des Stato de' Presidi und Piombino bestimmt wird mit
beflissentlicher Auslassung der bishero noch weiters anverlangten Insel Elba,
weil doch nicht zu hofen, damit durchzudringen, und endlichen in der Ehever-
lobnus des zweiten Ertzherzogs mit der zweiten Princessin von Neapel und ihme
versicherenden Etablissement mit denen toscanischen Staaten etc. Mann hat
wegen der vorhin mit im Vorschlag gewesenen Ehe-Verlobnussen zweier Erz-
herzoginnen mit denen zwei älteren Printzen und respective spahnischen und
neapolitanischen Thronfolgern in denen schrifftlichen Articuln zu Fleiß praescin-
diret, um keine Gelegenheit zu unangenehmen Gegenäußerungen und wohl gar
unanständigen Repressalien und Refus zu geben, jedoch wird Gr. Neipperg
instruieret, sich dißfahls nach vorfindenden Umständen mündlich äußeren zu
können,*) und verhoffet übrigens daß, wann die erstere Empfindlichkeit dem selbsten
anerkennenden Staats-Interesse mehren Eindruck in denen Gemüthern, zumahlen
bei der Königin verstattet haben würde, sich dise Angelegenheit noch vergnüg-
licher, als mann wohl verhoffen können, anlassen werde; das beste dermahlen ist,
daß mann das Eiß gebrochen und gegen Franckreich sich nunmehro, da das bis-
herige Secretum wegen diser Heiraths-Abhandlung sowie dem neapolitanischen
Hof schuldig waren, cessiret, frei und leicher öffnen können, sodann daß mann
das Changement würeklich nach unserem Vermelden der gefasten Neigung des
Ertzherzogs beimesset und sich persuadiret, daß solche ihme von dem lezteren
Bottschaffteren, dem Choiseul Steinville, beigebracht worden seie, als welcher eine
völlige Creatur der Madame Infante und des parmesanischen Hofes ist."
Sua Maestä Apostolica 1' imperatrice regina e Sua Maestä Reale delle due
Sicilie animati dall' uniforme e scambievole desiderio di assodare indisolubilmente
il legame d' amieizia e di buona intelligenza che tra esse sossiste, e di vicen-
devolmente adoperarsi acciö che sia conservata la tranquillitä dell' Italia, e
rimosso tutto quello che puotrebbe turbarla; per arrivare a questo fine salutare
hanno truovato convenevole di mixnire d' istruzioni e pienpoteri li loro rispettivi
ministri, ciö S. M. A. 1' imperatrice regina il (inseratur titulus domini comitis a
Neipperg) e S. M. delle due Sicilie il (inseratur titulus), li quali dopo previa deli-
berazione sono convenuti ne' seguenti preliminari articolari.
*) Reskript an Neipperg vom 3. Mai 1759. (Staatsarchiv.)
240
Art. I.
Li articoli preliminari conchiusi in Vienna il di 3 ottobre 1735 tri fü V im-
peratore ed il re cristianissimo comc pure il sussecuto trattato di pace dell'
18 noveinbre 1738 serviranno di base agli presenti preliminari articoli, e percid
si riputeranno in tutta loro estensione rinuovati e confermati, ad eccezzione
perö di quanto a loro sarebbe giä stato con anteriori trattati derogato, o si
derogarebbe in virtü della presente intelligenza.
Art. II.
Ad oggetto della miglior conservazione della sua real casa, e per altre
ragioni muoventi ha S. M. Siciliana truovato a proposito, per il caso che tosto o
tardi sia essa sia li suoi successori avessero a salire sul trono die Spagna, di
fare un regolamento tale, che in verun tempo li regni di Spagna, Napoli e
Sicilia abbino ad essere posseduti e dominati da un solo e stesso monarca, raä
che con pienezza di dritto e con perfetta autoritä li regni di Napoli e di Sicilia
abbino ad essere rimessi e trasferiti ad uno de' secondogeniti figli di S. M. Sici-
liana, come pure che abbino da passare ed essere trasportati ereditariamente
ai discendenti maschili e feminili di questo, nella forma e modo, come piü ampia-
mente da S. M. Siciliana — — -; — disposto.
stara
Art. III.
Per maggiore conservazione della succennata disposizione e di questo ordine
di successione ne' detti regni, S. M. A. 1' imperatrice regina per se, suoi eredi et
successori nella miglior e piü solenne forma che sia possibile, ne assume
, cautelazione
la — o sia garantia.
evizione
Art. IV.
Abbenche S. M. A. l'imperatrice regina non abbia ceduti e trasferiti al
serenissimo infante don Filippo tre ducati di Parma, Piacenza e Guastalla, se non
coli' espressa riserva del dritto di riversione, perö affine di dare al detto infante
fratello di S. M. S. una pruova essenziale della Sua amicizia, e ad oggetto di
mettere vieppiü fuori di contrasto la successione al trono di Napoli in favore
di uno de' secondogeniti principi della real casa delle due Sicilie, dichiara
S. M. A. che arrivando anche il caso sovra indicato, non si prevalerä di questo
suo dritto di riversione, anzi solennemente e nella forma la piü obligatoria che
fare si possa a questo diritto rinuncia per se, suoi eredi e successori, e se ne
spoglia in favore del serenissimo infante don Filippo e di tutta sua legitima
maschile progenie, per tutto il tempo che vene esisterä. Mä estiguendosi e ces-
sando tosto o tardi questa discendenza maschile legitima, li tre ducati di Parma,
Piacenza e Guastalla avranno nuovamente a tornare a S. M. A. 1' imperatrice regina
o a suoi successori nel trono, assumendo in oltre S. ftl. 1' imperatrice regina il carico
di spedire un formale atto intorno la detta rinuncia al suo dritto di riversione.
Art V.
Dichiara perö S. M. A. l'imperatrice regina ed espressamente si riserva, che
in virtü della disposizione del precedente articolo IV. non intende, sia di offen-
dere e pregiudicare li dritti che ha o stima d' avere S. M. il re di Sardegna sulla
cittä di Piacenza e parte del ducato di questo nome, sia di imporsi 1' obbligo,
241
per il caso che la cittä e parte del ducato di Piacenza restassero al serenissimo
infante don Filippo ed agli suoi posteri maschj, di contribuire a procurare al
mentovato re di Sardegna per la cittä e parte del ducato dette, una qualche
indennisazione a danno e pregiudizio de' stati di Toscana di S. M. l'imperatore
ovvero a danno de' stati propra posseduti o da possedersi da S. M. A. l'iinpe-
ratrice regina.
Art. VI.
In correspettivo e considerazione, che S. M. A. 1' imperatrice regina rinuncia
al suo dritto di riversione sovra gli enunciati tre ducati, e che generalmente
concorre a consolidare la successione al trono di Napoli in favore di uno de'
secondogeniti principi della real casa di Napoli, S. M. S. per se, tutti suoi eredi e
successori in guisa di indennisazione e di reciproco compenso cede e trasferisce
a S. M. A. 1' imperatrice regina tutto lo stato detto de' Presidj in terra ferma
se»za eccettuazione, e tale quäle fü prima posseduto dal defonto imperatore
Carlo VI. ed indi ceduto a S. M. S. in virtü de' preliininarj e del trattato di pace
di Vienna, il quäl stato de' Presidj in terra ferma avrä da restare per sempre ed
irrevocabilmente incorporato e riunito al Gran-Ducato di Toscana, e la cessione
e consegna d' esso avrä senza subterfugio da eseguirsi effettivamente subito dopo
che S. M. A. l'imperatrice regina avrä spedito l'atto formale di rinunzia al suo
dritto di riversione de' tre ducati. Quanto poi concerne 1' isola d' Elba e le altre
picciole isole e scoglj, tanto S. M. 1' imperatore in qualitä di Gran-Duca di Toscana
quanto S. M. S. in qualitä di re delle due Sicilie resteranno in quel rispettivo
possesso d'esse, nel quäle si sono sin' ora truovate, senza che riguardo a questo
attuale stato di cose possa avere luogo qualunque mutazione.
Art. VII.
Parimente cede e rinunzia S. M. S. per se, tutti li suoi eredi e discendenti
per sempre, e nella maniera la piü obligatoria che mai si possa, a tutte le pre-
tensioni e supposti dritti sovra tutti li allodiali Farnesii e Medicei, eccettuatone
solamente quelli che sono situati nel regno di Napoli, li quali nominatamente si
riserva S. M. S. per se e suoi successori, laddove riguardo a tutti gli altri come
pure riguardo alle stipulazioni o promesse enunciate nel precedente sesto arti-
colo S. M. S. avrä da spedire e rimettere li atti solenni di cessione e rinuncia-
zione in favore di S. M. l'imperatore come Gran-Duca di Toscana nel tempo istesso
che la M. A. dell' imperatrice regina spedirä e rimetterä 1' istromento della sua
desistenza dal predetto suo dritto di riversione.
Art. VIII.
La Maestä del re delle due Sicilie cede e trasporta il dritto di presidio o
sia guarniggione nella cittä di Piombino, ed in oltre si obbliga nella piü solenne
forma, che nel caso di montare essa sul trono di Spagna, cederä di piü a S. M.
1' imperatore per il Gran-Ducato di Toscana tutte le sue pretensioni sulla sovra-
nitä del principato di Piombino.
Art. IX.
S. M. S. non solamente in questa qualitä di re delle due Sicilie, mä pure
sin d'adesso anche per il caso che avesse da ascendere sul trono di Spagna e
con ciö anche nella contingibile qualitä di re di Spagna per se, suoi discendenti
e successori nella miglior forma che si possa, assume la garantia di tutti gli stati
austriaci in Italia in favore di S. M. l'imperatrice regina e de suoi discendenti
Khevenhüller-Schlitter. 1758—1759. 16
242
come eziandio del Gran-Ducato di Toscana, e di tutto quello, che in vigore de'
precedenti articoli sesto, settimo ed ottavo avrä da accrescere a questo Gran-
Ducato, a pro di S. M. V imperatore e di tutti li suoi successori.
Art. X.
II stabilimento espresso nell' articolo secondo del trattato di pace di
Vienna, come pure tutto il convenuto intorno all' amnestia e restituzione de' beni,
in questo luogo norainatamente si rinuovano e si confermano talmente, che tutto
quanto si truovasse mancare ancora all' intiero adempimento d' essi dovrä da
ambe le alte parti contraenti senza induggio e dentro le regole della buona fede
e lealtä essere tuttavia posto in esecuzione.
Art. XI.
S. M. A. 1' imperatrice regina da una parte, e S. M. il re delle due Sictlie
dair altra per darsi sicure riprove della sincera loro amicizia, e del loro affetto
verso i rispettivi sudditi promettono, che S.M. A. 1' imperatrice regina farä trattare
ne' porti e rade del suo littorale austriaco i bastimenti di bandiera di S. M. S.
come sono trattati i bastimenti delle nazioni piü favorite. E vicendevolmente
S. M. S. promette, che farä trattare ne' mari, porti, e rade delle due Sicilie, ed
isole ad esso soggette i bastimenti di bandiera di S. M. A. 1' imperatrice regina
come sono trattati i bastimenti delle nazioni le piü favorite.
Egualmente promette S. M. il re delle due Sicilie, che all' accessione a
questi preliminari di S. M. 1' imperatore in qualitä di Gran-Duca di Toscana egli
farä trattare ne' mari, porti, e rade delle due Sicilie ed isole ad esso soggette i
bastimenti di bandiera di S. M. 1' imperatore in qualitä di Gran-Duca di Toscana
come sono trattati ne' suoi mari, porti, rade ed isole i bastimenti di bandiera
delle nazioni le piü favorite-, e S.M. 1' imperatore in qualitä di Gran-Duca di
Toscana dovrä alla sua accessione a questi preliminari obbligarsi a far usare
simile trattamento ne' porti, rade, ed isole del suo Gran-Ducato di Toscana
verso i bastimenti di bandiera di S. M. S.
Art. XII.
Di piü per consolidare sempre maggiormente e tiasmettere efficacemente alle
mutue loro reali posteritä quei nodi di sincerissima amicizia e di strettissima
armonia, che cosi felicemente uniscono S. Bf. A. 1' imperatrice regina, e S. M. il
re delle due Sicilie, hanno le Loro Maestä concertato e sin d'ora stabilito un
matrimonio trä il serenissimo arciduca Carlo, figlio secondogenito di S. M. A.
1' imperatrice regina, ed una delle serenissime principesse figlie di S. M. il re delle
due Sicilie, di modo che li convenevoli patti matrimoniali saranno quanto piü
presto fare si possa eretti e condotti ad effetto.
Art. XIII.
Afine dunque che il secondogenito serenissimo arciduca per il caso del
futuro suo accasamento e solamente dopo la mancanza dell' augustissimo suo
genitore, sia per se e per sua progenie provisto d'un stabilimento corrispondente
all' alto suo grado; per questo e molti altri importanti riflessi S. M. 1' imperatore hä
preso la risoluzione di erigere fin d' adesso per allora intorno la futura succes-
sione nel Gran-Ducato di Toscana e di fissare una tale pienamente valevole e
legale providenza, in virtü della quäle questo Gran-Ducato con tutte le sue
243
apparteuenze e dipendenze, dopo che cesserä di vivere S. M. P imperatore Gran-
Duca di Toscana, avrä da cascare in sorte e di passare ereditariamente non al
serenissimo figlio suo primogenito successore al trono della monarchia austriaca,
mä anzi al suo serenissimo figlio secondogenito e suoi eredi maschj in forma
d' una perpetua secondogenitura.
E perciö S. M. A. 1' imperatrice regina avendo giä circa questa disposizione
concertato e determinato tutto con S. M. 1' imperatore; anche Essa la Maestä
S. A. promette ciö stante e garantisce, che il predetto ordine di successione nel
Gran-Ducato di Toscana avrä da essere e sarä indubitamente condotto alla sua
perfezione ed al suo aderapimento-, in seguito di che pure la M. S. S. assume in
se nella forma la piu solenne ed autentica che sia possibile per se e suoi discen-
denti la garantia di questo provedimento ed ordine di successione.
Art. XIV.
Per dare alle salutari providenze in questi articoli preliminari stabilite e
concertate tutta la maggiore estensione che sia possibile, e moltiplicare gli ottimi
effetti che li alti contraenti sene ripromettono, S. M. A. 1' imperatrice regina e
S. M. il re delle due Sicilie congiontamente inviteranno di accedere e prendervi
parte, tanto S. M. 1' imperatore Gran-Duca di Toscana, quanto S. M. il re Cristia-
nissimo, ed eziandio il serenissimo infante Don Filippo duca di Parma, Piacenza
e Guastalla.
Art. XV.
Le ratifiche delli presenti articoli preliminari saranno procurate e cambiatc
nel termine di sei settimane ed anche prima se sia fattibile.
An den Grafen Neipperg wurde in dieser Sache ein Reskript folgenden
Inhalts erlassen:
Ad praem. Bestehen zwar die eigentliche Bewegursachen in der Sicher-
stellung der neapolitanischen Successions-Ordnung und in der Befriedigung des
Infanten Don Philipp, wie auch in denen Absichten, allen künftigen Weiterungen
wegen dem Großherzogthum Toscana vorzubauen-, nachdem aber deren Erweh-
nung nicht nothwendig zu sein scheinet und zumahlen dem neapolitanischen Hof
bedencklich fallen dörffte, weilen er sein Recht als ungezweifelt und keinem
Widerspruch unterworffen ansehen will, so ist für das beste und unanstößigste
gehalten worden, nur überhaubt das gute Einverständnuß und den fortwährenden
Ruhestand in Italien zur Beweg-Ursach anzuführen.
Ad Art. lum Werden die Wienner Präliminarien und der Frieden um des-
willen als Basis et fundamentum hier angezogen, weilen in denenselben die
Königreiche Neapel und Sicilien dem Don Carlos, das Großherzogthum Toscana
aber Unserem herzinniglich geliebtesten Gemahl, des Kaisers M. und L., und ihren
Descendenten feierlichst übertragen, auch darinnen deutlich ausgedrucket wor-
den, daß sogar die weibliche Descendenten des Don Carlos den Vorzug für den
Don Philipp in der Succession haben sollten; worinnen also das Haubt-Funda-
ment bestehet, wodurch des leztern Ansprüche gänzlich entkräfftet werden.
Von dem Aachner Frieden und Aranjuezer-Tractat hat aber keine Ernen-
nung geschehen können, weilen der neapolitanische Hof weder denenselben je-
mahlen beigetreten ist, noch sie in Ansehung seiner für verbindlich ansehen
kann, ohne denen eigenen Gerechtsamen zu nahe zu treffen. Sollte jedoch der
16*
244
ernannte Hof gegen alles Vermuthen Anstand finden, diesen Articul denen Prä-
liminarien einzuverleiben, so kann solcher ohne Bedencken völlig ausgelassen
werden, zumahlen erst bei der neapolitanischen Accession zu dem mit Franck-
reich geschloßenen Tractat und bei Ausstellung der Verzichtsurkunden ein ganzes
gemacht werden kann.
Ad Art. 2dum hat sich zwar der neapolitanische Hof bei verschiedenen Ge-
legenheiten deutlich geaußeret, daß er die spanische Cron nicht mit der sicilia-
nischen zu vereinigen, sondern diese lezte dem zweitgebohrnen Prinzen zu über-
laßen gedächte; es ist aber desfalls noch keine förmliche Abrede erfolget, auch
nicht bekannt, ob und welchergestalten eine förmliche Verordnung allschon zu
Stand gekommen seie; es äußerten sich also bei Entwerfung dieses Articuls ver-
schiedene Bedencken und hat nach Beschaffenheit der gegenwärtigen Umständen
und zu Vermeidung des neapolitanischen Einwurfs, daß ihme hierunter keine
Geseze vorgeschrieben werden könnten, am vorträglichsten geschienen, zwar
einen besonderen Articul von der neapolitanischen Thronfolge entwerffen und
andurch eine förmliche Verbindung zu Stand bringen, jedoch sich solcher Aus-
druckungen bedienen zu laßen, welche die Sache nicht sowohl als eine Beding-
nuß, sondern als eine freiwillig und auf den eigenen Vortheil gerichtete neue
Einrichtung darstellen.
Über dieses dörfften sich bei dem erwehnten Articul noch drei besondere
Anstände ergeben und zwar lmo sind die Worte: che in verun tempo li regni
di Spagna, Napoli e Sicilia abbino ad essere posseduti, e dominati da un solo e
stesso monarcha, so general gefaßet, daß sie auch den Fall in sich begreiffen,
wann von der männlichen Descendenz des Don Carlos nur ein einziger übrig wäre,
welcher sodann entweder den spanischen oder neapolitanischen Thron seinen
Seitenverwandten überlaßen müste. 2do der zweite Anstand bestehet darinnen,
ob des Königs von Neapel Absicht dahingehe, denen Töchtern seines zweit-
gebohrnen Sohns, wann dieser keine männliche Erben erhielte, die sicilianische
Thronfolge vor denen Secundogenitis seines ersten Sohns und spanischen Thron
Nachfolgers zu versicheren. 3t!o wird vieles darauf ankommen, wie die ganze
neapolitanische Successions -Verordnung gefaßet seie. Da aber nicht bekannt ist, ob
eine errichtet worden, so kann auch solches nicht zuverläßig ausgedrucket werden.
So viel nun den ersten Anstand anbetrifft, so wäre zwar sehr zu wünschen
und für das europäische Gleichgewicht vorträglich, wann die gesezte Worte: in
verun tempo beibehalten werden könnten. Sollte jedoch der neapolitanische Hof
solche zu begnehmen nicht zu vermögen sein, so wäre sich ehender darinnen zu
fügen, daß die einzige Ausnahme, wann nur ein Masculus von denen Descenden-
ten des Don Carlos übrig wäre, hinzugesezet würde, als um deswillen den Schluß
der Praeliminar-Articuln ruckgängig zu machen oder nur zu verzögeren.
Der zweite und dritte Anstand sind von minderer Erheblichkeit, massen
die Entscheidung der Frage: ob die Töchter des Secundogeniti dem Masculo
secundogenito primogeniti in der neapolitanischen Succession vorzugehen haben,
in die besondere Haußverfaßung des ernannten Hofs einschlaget und sich dahero
ohne Anstand gefüget werden kann, wenn bei dieser Stelle auf eine Abände-
rung angetragen werden sollte-, wie dann auch der dritte Anstand durch die
Ausdruckung, ob die Successions -Verordnung schon errichtet seie oder erst noch
errichtet werden sollte, leicht zu heben sein wird.
Übrigens hat man diesen Articul denen nachfolgenden um deswillen vor-
ausgesezet, um eines Theils andurch anzuzeigen, daß die Einrichtung der neapo-
245
litauischen Thronfolge den Haubtgegenstand der gegenwärtigen Verabredung
abgebe, und um anderen Theils den besorglichen Anstand zu vermeiden, wann
dieser Articul die Gestalt einer onerosen Bedingnuß bekommen hätte.
Ad Art. 3»i,im Wie die dem Grafen Firmian zugefertigte Instructionen und
Rescripten des mehrern zu Tage legen, so ist gleich zu Anfang und in dem
ganzen Lauf der Unterhandlung mit Neapel auf das sorgfältigste vermieden wor-
den, sich in einiges Garantieversprechen wegen der neapolitanischen Succession
einzulaßen, damit Wir in die Ansprüche des Don Philipp und in die daraus zu
besorgen gestandene Strittigkeiten nicht mit eingeflochten, noch bei dem franzö-
schen Hof die Vorwürffe veranlaßet würden, als ob man dießeits dem Interesse
des königlichen Schwiegersohns zuwidergehandlet habe. Allein nunmehro fallet
dieses wichtige Bedencken von selbsten hinweg, nachdem Franckreich nicht nur
die vergnüglichste Versicherungen an Neapel gegeben und deßen Successions-
recht anerkennet, sondern auch in dem mit Uns geschloßenen Tractat die ver-
bindliche Abrede genommen hat, die neapolitanische Successionsordnung zu be-
forderen und diesen Hof zur Accession einzuladen, auf welches leztere noch
neuerlich gedrungen worden. Es kann also kein weiterer Anstand dabei vor-
walten, die in dem 3. Articul der Präliminarien ausgedruckte Garantie würcklich
zu übernehmen und solches als eine wichtige Bewilligung gelten zu machen; zu-
mahlen andurch der neapolitanische Hof von Unserer freundschaftlichen Gesinnung
immer mehrers versichert und dem Don Philipp die Gelegenheit entzogen wird,
seine Ansprüche dereinstens aufzuwärmen und Weiterungen zu erregen.
Ad Art. 4tu,n Da Unser Verzicht auf das Ruckfallsrecht der drei Herzog -
thümer allschon in dem mit Franckreich geschloßenen Tractat festgestellet ist
und der neapolitanische Hof sich in Eingestehung billiger Gegenbedingnußen viel
härter bezeigen dörfte, wann er durch die Mittheilung des französchen Tractats
vollständig belehret wird, daß Wir die Cession des erwehnten Ruckfalls-Rechts
allschon versprochen haben, so bestehet auch in ^dieser Betrachtung die haubt-
sächlichste Ursach, warum 'die gegenwärtige Präliminar- Articuln eilfertig ver-
faßet und von Uns begnehmet worden, um solchergestalt noch ehender, als die
Communication des Tractats erfolget, etwas verbindliches mit Neapel zu Stand
bringen und nachhero auch mit Franckreich die weitere Abrede pflegen zu
können.
Sodann ist zwar bei Entwerffung des vierten Articuls das Augenmerck
dahin gerichtet worden, Unser Ruckfalls Recht in die drei Herzogthümer als richtig
und gegründet vorauszusezen. Man hat aber Anstand genommen, den eigent-
lichen Fall, wann sich dieser Ruckfall ergeben sollte, speeifice und deutlich aus-
zudrucken, weilen bekantermaßen Unsere Verzichtsurkund, so dem 7. Articul des
Aachner Friedens einverleibet worden, von der Verordnung der Aachner Prälimina-
rien und der sardinischen Cessions-Acte in dem weesentlichsten Stuck abweichet,
mithin durch die Ausdruckung des eigentlichen Falls, wann Unser Reversions-
Recht stattfinden soll, nur zu unangenehmen Weiterungen und Widerspruch An-
laß geben könnte. Sollte jedoch Neapel auf einer deutlicheren Ausdruckung
bestehen, so könntest du solcher alsdann ohne weiteres Bedencken stattgeben,
wann nur Unsere Gerechtsame keinem Widerspruch ausgesezt werden.
Die Worte Fratello di S. M. S. hat man in der Absicht hinzugesezet, um
denen Gegenbedingnußen eine desto scheinbahrere Ursache zu geben; und ob
zwar Unser Verzicht auf die nemliche Art wie Unsere in dem Aachner Frieden
geschehene Cession der drei Herzogthümer sich nur auf die männlichn Nachkom-
246
men des Infanten Don Philipp erstrecket, so dürfte doch der neapolitanische Hof
darauf bestehen, daß Unser erwehnter Verzicht auch auf die weibliche Erben
des ernanten Infanten zu extendiren seie. Sollte nun hierauf mit Nachdruck
bestanden werden, so hast du desfalls den Abgang Unserer Verhaltungsbefeh-
len vorzuschützen, jedoch dich endlich zu dem folgenden, dem gegenwärtigen
Articul einzuverleibenden Zusatz einzuverstehen, daß bei Errichtung der
extendirten Convention auch wegen des Verzicht zum Favor des
weiblichen Geschlechts des Don Philipp nähere Abrede gepflogen
werden sollte. Welcher Zusaz wegen verschiedener Betrachtungen und beson-
ders wegen der vorseienden Vermählung Unsers ältesten Sohns Liebden mit der
Infantin Isabella bei Uns kein Bedencken findet und dannoch der erste Schritt
wäre, um dem neapolitanischen Ansinnen ein Genügen zu leisten. Weiters aber
hast du dich ohne Unsere vorgängige Verhaltungsbefehle in diesem Punct nicht
einzulaßen.
Nachdem auch die Einrichtung Unserer Verzichtsurkund erst noch mit
Franckreich verabredet werden muß, so wäre es nicht möglich, solche schon der-
mahlen dem neapolitanischen Hof mitzutheilen •, und dieser Umstand ist mit eine
derer Ursachen, warum man zu Gewinnung der Zeit nicht auf Errichtung einer
förmlichen Convention, sondern der Praeliminar-Articuln verfallen ist.
Ad Art. 5tum Da dem König in Sardinien durch den Wormser Tractat*)
unter anderen die Stadt Piacenza und die Helfte dieses Herzogthums cediret, auch
der Ruckfall in dem Aachner Frieden vorbehalten worden, hingegen Unser Ver-
zicht auf die drei Herzogthümer in generalen Ausdrückungen mittelst des vor-
hergehenden Paragraphi versprochen wird, so könnte hieraus die doppelte prae-
judicirliche Folge gezogen werden, daß Wir entweder in Absicht geführet
hätten, die königlich sardinische Gerechtsame zu widersprechen und Uns zuzu-
eignen, oder daß ein solcher Verzicht, welcher die Jura tertii in sich faßet, die
Verbindlichkeit mit sich führe, dem Infanten Don Philipp das ganze Piacentini-
sche zu verschaffen und Sardinien in andere Weege und auf Unsere oder auch
des Großherzogthums Toscana Kosten schadloß zu halten. Beides könnte die
schädlichste Folgen nach sich ziehen, nachdem Franckreich neuerlich des Königs
von Sardinien Ruckfalls-Recht auf die Stadt Piacenza fürgegründet anerkennet,
garantiret und das Versprechen von sich gestellet hat, nach geendigtem Krieg
entweder zum würcklichen Besitz oder zu einer proportionirten Entschädigung zu
verhelffen. So wenig nun zu vermuthen stehet, daß der allerchristlichste König
das dermahlige Etablissement seines eigenen Schwiegersohns zu schmälleren ge-
dencke, so scheinbar wird die Vermuthung, daß man französcher Seits zum vor-
aus darauf rechne, dem König von Sardinien die Piacentinische Halbscheid auf
Kosten eines dritten zu ersezen oder aber dem Infanten Don Philipp eine andere
reichere Versorgung bei dem künftigen Frieden zu verschaffen.
Diese leztere Vermuthung wird durch verschiedene seiter kurzem sich er-
gebene Umstände nicht wenig bestärcket und ist dahero um so nöthiger, sich
gegen die vorerwehnte doppelte Beisorge dergestalt zu verwahren, daß eines
Theils der König von Sardinien nicht über Verkürzung seiner Gerechtsamen sich
mit Fug beschweren könne und anderen Theils denen künftigen Entschädigungs-
Zumuthungen, so viel es immer thunlich ist, vorgebogen werde. Hierhin zielet
der Innhalt des fünften Articuls, von welchem also ohne zu besorgenden großen
*) Solar de la Marguerite III, 7.
247
Nachtheil nicht abgewichen werden kann; und sind die lezte Worte dieses
Arriculs um deswillen hinzugesezet worden, um darunter auch das modencsische,
falls dieses Herzogthum auf Unseren dritten Sohn verfiele, zu begreiffen.
Ad Art. VItum Unter die zwei Rewegursachen , warum sich Neapel zu
Gcgenbedingnüße einverstehe, hat man auch Unsere Verwendung zu Befestigung
der neuen neapolitanischen Successions-Ordnung gesezet; sollte aber dieser Hof we-
gen seiner schon geäußerten häckelichten Gesinnung hiebei einigen Anstand finden,
so könnten die Worte: e che generalraente concorre a consolidare la
successione al trono di Napoli in favore del secondogenito principe
della real casa di Napoli ohne vieles Bedencken ausgelaßen werden. Hin-
gegen hättest du auf die Beibehaltung der Worte: in guisa di indennisa-
zione e di reciproco compenso um so mehr zu bestehen, da solche allschon
in dem mit Franckreich geschloßcnen Tractat enthalten seind und mit der Eigen-
schafft des ganzen Geschäfts übereinkommen.
Nachdem nun die bisherige Handlung klar und überzeugend zu erkennen
gegeben hat, daß der neapolitanische Hof auf keine Weise zu vermögen sein
werde, die Stadt und den Hafen Porto Longone nebst seinen übrigen Besizungen
auf der Insul Elba und denen herumliegenden kleinen Insuln an das Großherzog-
thum Toscana abzutretten, sondern im Gegentheil zu besorgen stehet, daß der
ernannte Hof, wie bishero geschehen, auch fernerhin auf die Cession und Ab-
trettung der des Kaisers M. und L. zugehörigen Stadt und Hafen Porto Ferrajo
fest bestehen werde, solches aber nimmermehr anzurathen sein würde, so ist
Unserem Dienst am gemäßesten, daß bei einer Gelegenheit, wo durch lange
Tractaten keine Zeit verlohren werden kann, der Mittelweeg eingeschlagen und
einer Seits auf nichts untunliches und vergebliches angetragen, anderer Seits
aber sich auch nicht zu weich und nachgebend bezeuget werde. Zufolg dieses
Grundsazes hat man in dem sechsten Articul auf die Cession des gantzen Stato
de' Presidj NB. in terra ferma und zwar auf die Art angetragen, wie solcher von
weiland Kaisers Caroli VI. M. beseßen und an Neapel cediret worden, als welche
Ausdruckung allen Ausnahmen und Reservationen vorzubauen scheinet. So viel
aber die Insul Elba und die übrige kleine Insuln anbetrifft, so hat man aus der
vorerwehnten Betrachtung die Stipulation hinzugefüget, daß ein jeder Theil
seine bisherige Besitzungen behalten und hierunter nichts ab geänderet werden
solte. Weilen auch zu vermuthen stehet, daß der König von Neapel in Absicht
führe, Porto Longone für sich und die Crone Spanien als einen Schlüssel von
Italien zu behalten, so hat man gefließentlich die Worte hinzugesezet: in quäl itä
di re delle due Sicilie. Sollten jedoch diese Worte einen allzugroßen Wieder-
spruch finden, so kanst du darein willigen, daß solche gantz ausgelaßen werden.
Sodann ist noch ein großer Anstand darinnen zu vermuthen, daß man die
würckliche Abtrettung des Stato de' Presidj auf die Zeit, wann Unser Verzicht-
Instrumentuni wegen der drei Herzogtümer ausgestellet würde, bestimmet hat;
da hingegen Neapel sich hierzu nicht ehender wird einverstehen wollen, als biß
sich der Eröffnungsfall des spanischen Throns ergebe, weilen auch alsdann erst
Unsere Cession des erwehnten Ruckfalls-Rechts ihre Würckung erreichete.
Sollte nun ein solcher Anstand erreget werden, so hättest du unter an-
deren in nachdrucksame Vorstellung zu bringen, daß sich der neapolitanische
Hof währenden ersten Tractaten zur Abtrettung des Stato de' Presidj ohne alle Ein-
schränckuug und Limitation allschon willfährig erkläret habe und bei Ausfertigung
Unseres Verzichts- Acte ein weesentliches Recht für beständig vergeben werde,
248
folglich auch die Billigkeit erfordere, Uns zu gleicher Zeit und zu gleichen
Schritten das Reciprocum angedeihen zu laßen.
Wann jedoch alle diese Vorstellungen nichts verfangen wollten, so hättest
du endlichen und in pessimum casum die Zeit der Abtrettung des Stato de' Presidj
auf die Eröffnung des spanischen Trohns zu bestimmen, aber hiebei auszubedin-
gen, daß auch nicht ehender Unser Verzicht-Instrument wegen des Ruckfalls-
Rechts der drei Herzogthümer ausgestellet werden sollte.
Ad Art. 7mum Bishero sind Wir darauf bestanden, daß Neapel ohne Unter-
scheid auf alle, folglich auch auf die in dem Neapolitanischen gelegene medicei-
sche und farnesische Allodialgütter den Verzicht erstrecken sollte. Es hat aber
dieser Hof ein mehreres nicht eingestehen wollen, als daß er sich zur Cession der-
jenigen Allodien anerbotten, so in dem Großherzogthum gelegen seind, daß also
nicht nur die in dem Neapolitanischen, sondern auch in dem Kirchenstaat und etwa
sonsten befindliche Allodia ausgenommen wären.
Über dieses macht der Marchese Tanucci in seinem ersten dir bereits mit-
getheilten Antwortschreiben an den Grafen Firmian nur von den mediceischen
Allodien Erwehnung und übergehet die farnesische gäntzlich mit Stillschweigen,
welches sonder Zweifel aus der Betrachtung herrühret, daß diese farnesische
Allodia eigentlich dem Infanten Don Philipp als Besitzern der drei Herzogthümer
Parma, Piacenza und Quastalla zu guten kommen sollten.
Das nemliche Bedencken hat sich bei der Errichtung des mit Franckreich
geschloßenen Tractats geaußeret; es haben aber die von dem Grafen Starhemberg
gemachte Gegenvorstellungen so viel gefruchtet, daß in dem erwehnten Tractat
mit auf die Cession der farnesischen Allodialgüter angetragen worden.
Allein die von dem ernannten Grafen nüzlich gebrauchte Bewegungsgründe
geben zum voraus zu erkennen, daß solche in der Ausführung keinen Bestand
behalten werden. Dann nachdem die drei Herzogthümer dem Don Philipp ver-
bleiben sollen, so wäre es vergeblich, auf die Idee zu verfallen, daß demselben
die in diesen drei Herzogtümern gelegene farnesische Allodialia entzogen werden
könnten.
Zufolg dieser vorausgesezten Erleuterung sind bei dem gegenwärtigen
Articulo zwei Haubtanstände vorzusehen und zwar lra0 wird der neapolitanische
Hof in seiner Cession nur allein die mediceische, keinesweegs aber die farnesische
Allodia begreiffen, auch 2d0 die Worte eccettuatone solamente quelli che
sono situati nel regno di Napoli, i quali nominatamente si riserva
S. M. S. per se, e suoi successori nicht eingestehen wollen, weilen solcher-
gestalten die mediceische nicht nur in dem Großherzogthum Toscana, sondern
auch in dem päbstlichen Gebieth des Kaisers M. und L. zugetheilet und nur die
in Neapoli befindliche Allodialgüter ausgenommen würden, dahingegen Neapel
nur jene Allodia zu cediren gedencket, so in dem Großherzogthum gelegen seind.
So viel nun den ersten Anstand betrifft, so ist zwar Unserem Dienst aller-
dings gemäß, nochmahlen den Versuch zu wagen, ob Neapel auch zur Cession
aller farnesischen Allodien zu vermögen seie, da sodann sich mit dem Don
Philipp hierüber einverstanden und solches bei anderen Bedingnüßen nüzlich ge-
braucht werden könnte. Im Fall aber dieses nicht zu erhalten, sondern desfalls
ein längerer und vergeblicher Verzug zu besorgen stünde, so versehen Wir dich
auf diesen Fall mit dem gnädigsten Verhaltungsbefehl, daß du anfänglichen zu
Unserem Favor auf die Cession der farnesischen außer dem Neapolitanischen und
den drei Herzogthümer gelegenen Allodialgüter, so in dem Palazzo Farnese und
249
dem piecolo palazzo in Rom, dann in der Villa Madonna vor Rom und in dem
Schloß Capretola nebst Zubehör etc. bestehen, falls aber solches nicht zu er-
halten wäre, auf die Cession der farnesischen außer dem neapolitanischen ge-
legenen Allodien zum Favor des Don Philipp anzutragen und, wann auch dieses
nicht statt fände, den siebenden Article dergestalt zu faßen hättest, daß die far-
nesische Allodia völlig mit Stillschweigen übergangen würden.
Allein in Ansehung des vorerwehnten zweiten Anstands kann kein Nach-
geben statt haben, da Unsers herzinniglich geliebtesten Gemahls des Kaisers M.
und L. sich schon wlireklich in dem Besitz der medieeischen in Rom gelegener
Palästen und derer von der Großherzogin Vittoria herrürender und in dem
Urbinischen gelegener einträchtlicher Allodialgüter befinden und zu deren Cession
nimmermehr zu vermögen sein würden ; wobei also nur noch bemereket wird, daß
sich der Worte: Le pretensioni e supposti diritti etc. gebrauchet worden, um des
Kaisers M. und L. Gerechtsamen nichts zu vergeben.
Ad Art. 8um Zufolg des Grafen Firmian Berichtschreiben vom 25. Aprilis
1757 hat Marchese Tanucci allschon die Erklärung von sich gestellet, daß der
König sein Herr sich zur Cession des Besazungsrechts in der Stadt Piombino
von nun an und auf die Souverainete dieses Fürstentums auf den Fall einver-
standen habe, wann er auf den spanischen Thron gelangen sollte, maßen er die
besagte Souverainete nur lebenslänglich von Spanien verliehen bekommen hätte.
Zufolg dieser Äußerung hat man den gegenwärtigen Articul entworffen und
für so nöthiger gehalten, weilen die Ausflucht gemacht werden könnte, daß
Piombino nicht unter dem Stato de' Presidj begriffen oder zu verstehen seie.
Damit auch vermieden bleibe, in die Frage einzugehen, ob und in wie weit die
Souverainete über Piombino der Crone Spanien zukomme, so hat man sich der
Worte bedienet: tutte le sue pretensioni sulla sovranitä del prineipato di Piombino.
Ad Art. 9uum hat sich der neapolitanische Hof allschon gegen den Grafen
Firmian willfährig erkläret, die feierliche Garantie nicht nur über Unsere italiä-
nische Lande, sondern auch wegen des Großherzogthum Toscana als König von
Neapel und zugleich conditionate als König von Spanien, wan er auf diesen
Thron gelangen sollte, zu übernehmen.
Ob nun zwar solchergestalten bei dem Innhalt dieses Articuls kein An-
stand zu vermuthen ist, so dörflfte doch Neapel auf einen Zusaz antragen und
darauf bestehen, daß Wir gleichfalls die Garantie nicht nur wegen Neapel, wie
solche bereits Articulo tertio ausgedruckt ist, sondern auch über alle in Europa
gelegene spanische Königreiche und Lande als ein billiges Reciprocum zu ver-
sprechen hätten.
Nun wäre zwar von diesem Zusaz nichts am ersten von dir zu regen.
Sollte aber Neapel darauf antragen und bestehen, so kanst du dich hierunter um
so ehender willfährig fügen, da diese Garantie allschon durch den vierten Articul
des Aranjuezer Tractats von Uns übernommen worden.
Ad Art, I0mum Da Neapel dem traetatenmäßigen Versprechen wegen der
Amnestie und Restitution der eingezogenen Güter aller dringlicher Vorstellungen
ohngeachtet noch bis diese Stunde kein vollkommenes Genügen geleistet, so hat
die Erneuerung dieses Versprechens so anständig als nöthig zu sein geschienen.
Sollten sich jedoch hiebei nicht vorzusehende Schwürigkeiten ergeben, so könnte
dieser Articul bis zur Errichtung einer förmlichen Convention ausgestellt ver-
bleiben, wann sich nur Neapel willfährig erklärete, künftighin der Billigkeit hier-
unter statt geben zu wollen.
250
Ad Art. 11""«" Die Nuzbarkeit dieses Articuls fallet von selbsten in die
Augen, da der neapolitanische Hof seithero wenige Achtung für Unsere und die
toscanische Flaggen, wie auch für Unser Commercium bezeiget hat-, jedoch
könnte auch dieser Articul bei sich ergebenden allzustarcken Widerspruch bis
zur Errichtung einer Convention von dir ausgesezet werden.
Ad Art. I2raura Die vorige Tractaten waren auf das sorgfältigste mit dem
dreifachen Vermählungsvorschlag verbunden; es hat aber solches in denen gegen-
wärtigen Articles preliminaires abgeändert werden müßen, weilen wegen Ver-
mählung Unsers ältesten Erzherzogen ein anderes beliebet und bereits fest-
gestellet worden.
Ob nun zwar Marchese Tanucci sich in seinem lezteren Antwortschreiben
dahin erkläret hat, daß sein König bereit seie, wegen der Vermählung des zwei-
ten durchlauchtigsten Erzherzogen mit einer neapolitanischen Prinzeßin und wegen
Errichtung einer Secundogenitur in dem Großherzogthum Toscana mit Uns in
nähere Unterhandlung einzugehen, so entstehet doch hiebei die doppelte Frage,
lmo ob diese Vermählungsabrede und Secundogenitur-Errichtung denen Articles
preliminaires einzuverleiben oder zu einer besonderen Convention auszusezen,
oder auch zwei abgesonderte Articles hierüber zu errichten seien? und 2d0 ob
nebst der Vermählung des zweitgebohrnen durchlauchtigsten Erzherzogen auch
auf jene zweier durchlauchtigsten Erzherzoginnen mit denen zwei ältesten zur
Regierung tauglichen neapolitanischen Prinzen anzutragen und darüber zu trac-
tiren seie?
So viel nun die erste Frage betrifft, so kannst du dich hierinnen ohne
Bedencken dem neapolitanischen Gutbefinden fügen, wie sich dann auch hierzu
in dem Antwortschreiben des Grafen Firmian an Marchese Tanucci willfährig an-
erbothen wird.
Hingegen haben des Kaisers M. und L. und Wir in Ansehung der vorer-
wehnten zweiten Frage den Entschluß gefaßet, daß von dem Vermählungsvor-
schlag zweier Unseriger Töchter mit denen zwei ältesten zur Regierung taug-
licher neapolitanischen Prinzen in den gegenwärtigen Articles preliminaires keine
Erwehnung zu machen, sondern nur von dir mündlich in freundschafftliche Vor-
stellung zu bringen seie. Wir hätten geflißentlich in denen Articles preliminaires
von denen besagten zwei Vermählungen keine Anregung thun laßen, weilen Uns
unbekannt seie, wie beide sicilianische Majestäten desfalls vor dermahlen ge-
dächten; und sollten sie hierzu keine fernere Neigung bezeigen, so wären auch
Wir entschloßen, den Vorschlag fallen zu laßen und nichts weiter davon zu er-
wehnen. Wann aber Ihre sicilianische Majestäten eine dreifache Vermählungs-
Abrede gleich in denen Präliminarien zu Stand zu bringen und andurch das
Freundschafftsband noch mehrers zu befestigen gedächten, so seien auch des
Kaisers M. und L. wie Wir hierzu ganz geneigt und du wärest erböthig den
12ten Articul hiernach einzurichten, welcher auch bei erfolgender einstimmiger
Antwort des neapolitanischen Hofs laut der Anlage . . .*) von dir in Vor-
schlag zu bringen und statt des zwölften Articuls zu sezen wäre.
*) Art. 12do. Di piü per consolidar sempre maggiormente e trasmettere efflcacemente alle mutuc
Loro Reali posteritä quei nodi di sincerissima amicizia e di strettissima armonia, che cosi felicemente
uniscono S. M. A. l'iinperatrice regina e S. M. il re delle due Sicilie, le Maestä Loro hanno concertato e sin
d' ora stabilito un triplice matriuionio de' vicendevoli Loro sern» figli e flglie cioe quello del sermo
socondogenito arciduca Carlo con una principessa napolitana, indi due altri del primogenito e di uno
de' secondogeniti sermi principi napolitani come successori rispettivi ai troni di Spagna e di Napoli, con
251
Übrigens wird in diesem Articul nur noch überhaubt von einer neapolita-
nischen Prinzeßin geredet; sollte aber der dortige Hof die eine positive Erklärung
ansinnen, ob Unserer Seits auf die älteste oder zweite Prinzessin angetragen
werde, so hast du hierauf zu erwiederen, Wir hätten in billige Erwegung ge-
zogen, daß anfänglichen eine Vermählungsabrede zwischen Unserem ältesten Sohn
und Thron-Nachfolgern und mit der ältesten neapolitanischen Prinzeßin vorgewesen;
nachdem aber solche nicht mehr stattfinden könne und dermahlen nicht von Un-
serem ältesten, sondern zweitgebohrnen Sohn die Rede seie, so wäre auch des
Kaisers M. und L. und Unsere Absicht aus Rücksicht auf die Secundogenitur und
gleicherem Alter auf die zweite neapolitanische Prinzeßin gerichtet und du zum
Voraus mit gemeßenen Verhaltungsbefehlen versehen, daß nach dem Gutbefinden
Ihrer sizilianischen Majestäten die Vermählungsabrede des zweitgebohrnen Erz-
herzogen Caroli mit der zweitgebohrnen neapolitanischen Prinzessin in den Articles
preliminaires specifice ausgedruckt weiden könne; auf welche Art die unange
nehme Äußerung am besten zu vermeiden sein dörfte, daß die Gestalt der ältesten
Prinzeßin die Haubtursach der auf die zweitgebohrne Prinzeßin verfallenen Aus-
wahl abgebe.
Ad Art. 13t»'"» Da des Kaisers M. und L. bei diesen Articles preliminaires
noch keinen Mitpaciscenten abgeben und dannoch die Errichtung des Großherzog-
thuin Toscana zu einer Secundogenitur von Ihrer Verordnung abhanget, so hat
der gegenwärtige Article anfänglichen narrative eingerichtet und sodann Unser
Garantieversprechen hinzugefüget werden müßen, bei welcher Form auch Neapel,
allem Vermuthen nach, keinen Anstand finden wird; jedoch dörffte dieser Hof
weiters darauf antragen, daß zur Vollgültigkeit der toskanischen Secundogenitur-
Errichtung der förmliche Verzicht Unsers ältesten Sohns des Erzherzogen Josephi
um so mehr erforderlich sei, da derselbe bereits die Majorennitaetsjahre erreichet
habe. Weilen nun bei Ausstellung dieser Urkund kein Anstand vorwaltet, so
kaust du auch solche ohne Bedencken versprechen, wann von dem neapolitani-
schen Hof darauf angetragen würde.
Übrigens wird die besondere neapolitanische Gewehrleistung über den ge-
genwärtigen Articul um deswillen angesonnen, damit dieser Hof um so mehr
gebunden und denen zu vermuthen stehenden Absichten des Infanten Don Philipp
vorgebogen werde.
Ad Art. I4tum et 15tum Da bei diesen Articlen keine Schwierigkeit zu
vermuthen ist, so finden auch keine Anmerckungen hier statt. Und solcher-
gestalt verhoffen Wir, dich mit so zureichenden Verhaltungsbefehlen versehen zu
haben, daß du ohne weitere Ruckfrage und Anstand zur würcklichen Unterzeich-
nung der Articles preliminaires schreiten könnest. Und solten sich noch mehrere
ohnvorhergesehene Anstände ergeben, so nur in gleichgültigen Ausdruckungen be-
stehen und keinen weesentlichen Unterscheid verursachen, so überlaßen Wir deiner
vernünftigen Einsicht und Beurtheilung, ob und welchergestalt hierunter nachzu-
geben und eine Abänderung zu bewilligen seie.
Hingegen wirst du dich von selbsten bescheiden, daß du bei allen ander-
seitigen Zumuthungen, so etwas weesentliches betreffen und die Gräntzen Unserer
gegenwärtigen Anweisung überschreiten, nichts eigenmächtiges zu verfügen und
alle diensame Gegenvorstellungen zu machen; wann aber solche nichts fruchten
due serenissime arciduchesso, di modo che li rispcttivi patti matrimoniali sarauno quanto piü presto fare
si possa eretti e condotti ad effetto.
252
wollten, endlichen lieber etwas in der Zeit zu versäumen und den Courier mit
deiner Anfrage eilfertig zurückzusenden, auch indeßen mit der Unterzeichnung
Anstand zu nehmen, als hiermit voreilig zu Werck zu gehen habest; wornach
du dich also zu richten wißen und anbei sorgfältigst beflißen sein wirst, denen
aufgebrachten Gemüthsregungen des Marchese Tanucci und seinen empfindlichen
Äußerungen mit anständiger Mäßigung zu begegnen und allem Wortstreit aus-
zuweichen.
Nachdem auch der französche Hof auf die Communication Unsers den 30teu
Decembris 1758 geschlossenen Tractats und auf die gemeinschafftliche Einladung des
neapolitanischen zur Accession starck andringet, so erforderet Unser Dienst, daß
Graf Starhemberg von dem Ausschlag deines obhabenden Geschäffts ohnverzüg-
lich und durch sichere Weege benachrichtiget werde. Solltest du nun ohne weitere
Kuckfrage zum Schluß gelangen, so hast du den französchen Bottschaffter davon
in Vertrauen zu verständigen, ihm so vieles, als in des Grafen Firmian Schreiben
angemerekt ist, zu eröffnen und dein Schreiben an Grafen Starhemberg zur
sicheren Bestellung anzuvertrauen, jedoch darinnen nichts, was dem französchen
Hof bedencklich fallen könnte, einfließen zu laßen.
Wann aber Tanucci dir ein Contraprojet einreichete, so hast du solches
durch den Courier anhero und die Abschrifft davon dem Grafen von Starhemberg
durch einen deiner vertrauten Bedienten unter einem schicklichen Vorwandt ohn-
gesaumt zuzusenden.
u
(Maria Theresia an Neipperg, 3. Mai 1759. Staatsarchiv.)
Kaunitz schrieb dem Grafen Neipperg, „daß wegen verschiedener Staats-
betrachtungen und zu Vermeidung aller möglichen Zufällen dem a. h. Dienst sehr
vorträglich sein würde, wann das wichtige Geschafft der Präliminar- Articlen mit
dem dortigen Hofe zum baldigen Schluß gelangen könnte. Die Äußerung einiger
Verlegenheit oder eines allzugroßen Verlangens dörffte bei der argwohnischen
Gesinnung des H. Marche Tanucci eine gantz wiedrige Würckung verursachen;
wann es hingegen E. H. und W. gelingen sollte, die Aufrichtigkeit der hiesigen
Freundschafft und Absichten, wie auch das eigene Interesse dem dortigen Hof
auf eine natürliche Art einsehen zu machen, so stünde am ersten ein vergnüg-
licher Ausschlag zu hoffen. Und in der That hat der neapolitanische Hof wo
nicht mehrere, jedoch eben so viele und wichtige Ursachen als der hiesige, um
denen möglichen Zufällen und anderseitigen Unterbauungen durch Beschleuni-
gung des Schlußes bevorzukommen.
ist dem H. Marquis d'Osun der Befehl zugefertiget worden, E. H. und W. mehreres
Vertrauen zu bezeigen; es werden also dieselbe beflißen sein, gleiches mit
gleichem zu erwiederen, jedoch hierunter das rechte Maaß zu gebrauchen und
den französchen H. Bottschafftern nicht weiters als es die Umstände erforderen
in dero Geschafft einsehen zu laßen, auch sich hierunter nach der Gesinnung des
dortigen Hofs zu richten. — — — — — — — — — — — — u
(Weisung an Neipperg vom 3. Mai 1759. Staatsarchiv.)
110 (101). „Nachdeme ich vernohmen, daß II. MM. die Laxenburger Raiß
auf heut über 8 Tage zu bestimmen geruhet, so unterfange ich mich, um das
dißfählige Personale a. g. zu bitten, damit wegen der Einquartierungen die nöthige
Veranstaltungen beschleuniget werden mögen; zu gleicher Zeit habe mich weiters
a. u. anfragen sollen, ob
253
1° die durchl. junge Herrschafften und übriges Personale im Schloß wie
vorn Jahr zu logiren oder hicrinfahls einige Abänderung zu machen? [wie vor
ein Jahr]*)
2° Der Sonntag oder was sonsten für ein Tag zu denen ordinari Privat-
audienzien bestimmet? [Keine audienzen und der ertag ist destinirt vor frembde
ministre]*)
3° Die Entrees in die französche Comedien wie sonsten — da II. MM.
nicht völlig all' incognito zu Laxenburg sein wollen — denen geheimmen Räthen
und Cammerherren nebst ihren Gemahlinen a. g. verstattet? [wie sonsten]*)
4° Was allenfalls für ein Tag vor die Bottschaftere und sonstige fremde
zu diser Entree in die Comedie und Appartement bestimmet sein dörffte? [ertag
die andere wie jetzt]*)
5° Werden I. M. aus beiliegenden Blätl zu ersehen geruhen, was für Cam-
merherrn mit denen Uniformes würcklich versehen seind; solten nun a. h. dieselbe
etwann zwei oder vier von ihnen zur Abwechslung, umb daraußen zu dienen, zu
benennen geruhen, so werde nach erhaltenen Befehl es denen mitkommenden
sogleich bekant machen; fahls aber I. M. einig andere Dienst-Cammerherrn bc-
fehleten, so würde ich ihnen zu melden haben, daß sie sich die Uniformes machen
laßen, [ganz recht dise dienen zu lassen wan noch andere wollen müssen sie die
uniforme haben]*)
111 (103). Konferenz**) „über den Erforderaus- Aufsatz".
„Legitur Prothocollum commissionis dd. 12. maii, in welcher in Gegenwart
der Capi der stärckesten deutschen Erblanden über die Mittlen »zu Bestreitung
der Campagne de 1760 berathschlaget worden. Das Object der heutigen Con-
ferenz ist aus nebenliegenden kleinen Schemate zu ersehen,***) nach welchen
auch das Conclusum beil. ausgefallen und die Postulata für das zukünfftige Mili-
tarjahr eingerichtet worden seind.
Übrigens ist es für uns andere sehr schwär, bei dergleichen Conferenzien
in internis unsere Mainungen standhafft und fundate zu äußeren, indeme wir seit
10 Jahren und von der Zeit an, da die Interna ab externis und denen Staats-
sachen separiret worden seind, nicht die geringste Kantnus von dem innerlichen
Weesen haben, weder haben können, |und die Kaiserin erst neuerlich vorigen
Herbst dise Materien wieder conferentialiter überlegen zu lassen angefangen hat."
A. „Die Erfordernuß pro 1760 - ... 41 466 400 fl.
Proviant-Transport etc. und Naturalien Uberhaubt kann erspahret werden durch
'baare Bezahlung-, in Böhmen Obristburggraf, in Mähren Blömegen zu committiren.
Item bei den Heu und Verspann zu erwirtschafften.
Da& verläßlichste und practicableste in re et tempore wäre die Aus-
schreib- und Eintreibung eines Extrapostulati nach den ausfallenden Divident.
des pro militari gewiedmeten doppelten Contributionalis während den 6 Winter-
monathen.
*) [ ] Eigenhändige Randbemerkungen Maria Theresias.
**) Anwesend: Das Kaiserpaar, Ulfeid, Colloredo, Khevenhüller, Trautson, Batthyany, Kaunitz,
Neipperg, Haugwitz, Kolowrat, Rudolf Choteck, Johannes Choteck, Palffy, Kienburg. Blömegen, Barten-
stein, Choler, Kannegiesser, Plochein, Lutten, Binder.
***) S. A und B.
254
Die Ertheil- Ausschreib- und Einbringung nebst denen dienlichen Admini-
cular-Collecten denen Capi der Länderen nach denen Kräfften und Weesenhcit
des Landes zu überlassen.
Die böhmische Länder könten den Abtrag durch die Lifferung der Na-
turalien sicher stellen-,
die oesterreichische aber baar abführen. Zwei Drittel zu verinteressiren,
ein Drittel gratis.
Der Abgang von 3 Millionen durch Subsidien der Capitalisten zu 3 %
Interesse zu suppliren.
Die böhmische Heulifferung und Extraordinaria zu bedecken per 3 Millionen
wird auf Hungarn und übriges unter denen angezeigten fundis mit keinen Extra-
ordinario begriffenen Land angetragen.
B. Ausweisung
Militar-Contributionale sämtlicher deutsch- und hungari-
scher Landen s . . . . 14 251 530 fl. 46 kr.
Quinquenal 85 969 „ — „
Doppeltes Contributionale der deutschen Landen inclusive
Wienn 10 199 242 „ 58Va „
Von der Staatscanzlei 6 000 000 „ — „
Anticipation von Capitalisten 3 000 000 „ — „
Vom Banco wird gehoffet incl. der 1200 fl. und Kupffer-
müntzen 6 000 000 „ — „
(sie!) 39 536 742 fl. 441/«kr.
Abgang 1 929 657 fl. 151/« kr.
Gratisportionen .... 1 456 241 „ — „
Mithin noch abgangig . . 473 416 fl. 151/« kr."
112 (104). Protokoll der Konferenz*) vom 26. Mai 1759. (Nach Kheven-
hüllers Aufzeichnungen.)
„Der neue französche Tractat. Der vorige geheimme Tractat hat müssen
etwas chimaerisch sein, um Frauckreich durch die Locke der Niederlande herbei
zu bringen. Nunmehro ist das beiderseitige Vertrauen etabliret. Ungehindert
des etwas anstössigen Tractats mit Würtemberg können wir uns auf Franckreich
verlassen*, bei Erreichung großer Objecten muß mann zuweillen kleine Fähler
nicht ansehen.
Legitur: ein Extract aus beiden Tractaten, um die Differenz des eines und
des anderen zu observiren, nebst dem Bcgleitungsrescript an Gr. Starhemberg.
Die beiliegende Extractus und Anmerckungen**) geben das beste Licht
über die heutige Conferenz, als welche bloß aus Formalitet gehalten worden, um
wegen der Ratification des neuen Tractats ein und anderes zu observiren.
Die Anecdote wegen Würtemberg bestehet darinnen, daß Franckreich
eben einen geheimmen Tractat mit disen Hof geschlossen und darinnen aus-
*) Anwesend: das Kaiserpaar, Ulfeid, Colloredo, Khevenhüller, Batthyany, Kaunitz, Binder,
Kollenbach.
**) S. Beilage.
255
drücklich stipuliret, daß dessen Krafft auch in jenem Fahl existiren solte, wann
erstere Cron mit nnß nicht mehr in der nemmlichen geheimmen Connexion sein
solte etc.
Zulezt wird gesprochen von einer Recompens für dem Gr. v. Starhemberg,
die Kaiserin glaubet den Toison; der Kaiser lasset darüber votiren und williget
jnxta unanimia dazu ein, worauf ihme rescribiret wird, sich diser wegen nach
Brüssel zu verfügen, um den Orden aus den Händen des Printzen Carls zu er-
halten; diser Herr nehmet dadurch Gelegenheit, mittelst Abschickung eines
eigenen Curriers den Toison auch für den Gr. Cobenzel zu erzwingen."
Beilage.
Randbemerkungen: „1° Der Haubtendzweck wäre, dem neuen Systemati
seine völlige Consistenz zu geben und die alte Jalousie nach und nach auszu-
wetzen. 2° Der Anstand wegen der Stipulirung der Abgab von Magdeburg etc.
an Sachsen in der russischen Convention wird sich von selbsten heben, wann es
zum Frieden kommet. 3° Der verbindlichste ist der Art. 12, nemmlich die Stipu-
lirung, daß Franckreich alle Knifften anwenden wolte, um uns zum Besitz von
Schlesien und Glatz zu verhelffen. 4° Item der 13., daß Franckreich ohne uns
nicht Frieden machen wolle. 5° Das einzige, so einige Attention verdienet, ist,
daß Franckreich gar nichts vor sich stipuliren wollen."
Die neuen, mit Frankreich geschlossenen Konventionen waren am 30. März
1759 von Starhemberg und Choiseul zu Versailles unterzeichnet worden; den
ostensiblen Vertrag hatte man aber vom 30. Dezember, den geheimen vom 31. De-
zember 1758 datiert, „um — so heißt es in einer Notiz Khevenhüllers — den
vorigen geheimmen und nunmehro abolirten Tractat vom 1. Maii 1757 desto
natürlich und sicherer verbergen zu können".
„Das weesentliche dieses neuen Tractats — bemerkte Khevenhüller — be-
stehet eigentlich darinnen, daß der Neutralitäts- und Defensiv-Tractat vom 1. Maii
1756 zum Grund geleget und französcher Seits übernommen worden, eine Armee
von 100.000 M. denen Bundsgenoßen des Königs in Preußen im Reich entgegen
zu setzen, die versprochene Subsidien an Schweden allein auszuzahlen, das in
unsern Erblanden versamelte und zu der französchen Armee gestossene chur-
sächsische Corps zu unterhalten und alles mögliche anzuwenden, daß Schleßien
und Glatz dem Feind entrissen und durch den künfftigen Frieden unser Erzhauß
versicheret, auch Chursachßen die hinlängliche Entschädigung verschaffet werde;
wogegen wir unserem wichtigen Ruckfallßrecht auf die Herzogthümer Parma,
Piacenza und Guastalla — wann sich der in dem Aachner Frieden ausgedruckte
Eröffnungsfall ergeben, auch Neapel dem Großherzogthum Toscana den soge-
nannten Stato de' Presidj abtretten und seinen vermeintlichen Ansprüchen auf die
mediceische Allodialverlassenschafft vor beständig entsagen solte — zum Favor
des Infanten Don Philipp und seiner Descendenz verzichten."
Das Reskript an Starhemberg ist vom 27. Mai 1759 datiert. (Staatsarchiv.)
113 (107). Vgl. Waddington III, 21.
114 (112). Dies erhellt auch aus dem im Wiener Diarium enthaltenen
„Journal". (S. unter anderem ad Nr. 57 vom 18. Juli 1759.)
115 (113). S. Waddington III, 404 ff.
256
116 (114). Das Reichsfürstendiplom ist vom 28. Mai 1759 datiert. (R. R. B.
Franz I., Band XXI, 479 ff. Mainzer Erzkanzler-Archiv, Standeserhöhungen
F. 4. [1761, Broglies Fürstenstand betreffend].) (Staatsarchiv.)
117 (114). Graf Julius X. von Hamilton war am 27. Januar 1746 zum
Geheimen Rat ernannt worden. (Staatsarchiv.)
118 (114). S. Eintragung vom 5. Januar 1759, S. 82.
119 (115). Konferenz*) in transilvanicis.
„Gr. Ulfeid referierte den bisherigen Hergang des raitzischen Unweesen, in
specie die Benennung des neuen schismatischen Bischofs betd, vermainet aber
finaliter, daß, weil der siebenbürgische Canzler in procinctu stehet, als Commis-
sarius zur Diaet abzugehen, mann mit der Publication des Bischoffs zuwarten
könte, um zu sehen, ob nicht etwann durch simple Benennung eines Prothopopen
denen non unitis genugsamm providiret wäre, zumahlen die bishero vorgewante
Motus und Emigrationes sich nicht so verificirten. Graf Bethlen und ich acce-
diren diser Mainung. Colloredo aber und Kaunitz glauben hingegen, daß es bei
denen bisherigen Conferenzschlüssen simpliciter zu belassen seie, weil sie nicht
einsehen könten, was die Commission in loco für weitere und anständigere Mit-
teln, als die Benennung eines exemten Bischoffs an Hand geben würde etc.
Bartenstein inclinierte zwar auch zur Dilation, ist aber übrigens in substancia
ebenfahls der Mainung, daß es mit einem Prothopopen nicht so schicklich wie
mit einem Bischoff sein würde etc. Die Kaiserin hat biß dreimahl umfragen und
sogar die Vota der Hofräthen vernehmen wollen, ehe sie in einer so häcklichen
Gewissenssach zu concludiren sich entschließen können, und zulezt reducirte sich
alles auf die Haubtfrag, ob es besser seie, die Raitzen, wie bishero in Sieben-
bürgen gewesen, unter der geistlichen Jurisdiction eines fremmden Bischoffen
oder Metropoliten in turcicis oder sonstigen Extranei zu lassen, als ihnen einen
Unterthan pro episcopo zuzugeben? Die Majora Hellen sodann pro designatione
episcopi aus, jedoch haben die Hofräthe kein anderes Motivum, als daß sie
glaubten, weil denen non unitis die Toleranz bereits publice et legaliter einge-
standen worden, so müste ihnen auch nothwendiger Weis ein episcopus in loco
residens verwilliget werden. Wir drei verbliben aber bei unserer Contradiction
aus Ursachen, weil 1° in facto noch nicht richtig, ob die Benennung des Bischoffs
der Union nicht den lezten Stoß geben würde, wie es der siebenbürgische Canzler
beförchtet; 2° kein periculum in mora vorhanden seie, indeme die besorgende
Motus nicht existiren und der Emigrationsgeist meistens ausgerauchet, nachdeme
ein und anderer Emissarius hinweg gebracht und von denen Magistratibus meh-
rerer Eiffer contra concitatores gezeiget worden-, 3° die Toleranz zwar allen Zwang
der Religion aufhebet, jedoch weder einen Bischoff in loco, noch sonsten derlei
Begünstigungen verlanget, wodurch der dominanten Religion einiger Eintrag ge-
schehen könte etc.
Die Kaiserin concludiret endlichen jedoch mit sehr schwären Hertzen juxta
majora, befehlet aber zugleich dem siebenbürgischen Canzlern, in seiner An-
weesenheit bei den Landtag eiffrigst besorget zu sein, damit durch dise Ernen-
nung des schismatischen Bischoffs der Union kein Eintrag geschehen, ihme seine
Diocoes clar ausgewisen und durch die ertheilende Instruction aller Gewalt be-
nommen werde, aus denen Schrancken seines Ammts schreiten zu können."
*) Anwesend: das Kaiserpaar, Ulfeid, Colloredo, Khevenhüller, Kaunitz, Bethlen, Bartenstein,
Schmidlin, Benöck, Binder.
257
Diesen Aufzeichnungen Khevenhüllers liegt ein „Conceptus protocolli
ministerialis conferentiae" von fremder Hand bei.
120 (118). Schlacht bei Paltzig. (Waddington III, 130 ff. 134 ff.)
121 (119). Am 25. Juli hatten die Russen auch Crossen besetzt. (Ibid.
III, 141.)
122 (119). Schlappe bei Spremberg, 1. August 1759. (Ibid. III, 147.)
123 (120). „. . . le roi se confessait ä Villaviciosa au eure du pal.iis
lequel — so referierte Graf Rosenberg am 8. August 1759 — l'a trouve si tranquil
et dans un inteival si assure qn'il a döclare la confession valide et lui a donn6
en consequence formellement l'absolution. ... II n'est plus question d'einbarras
ä la langue qui n'etait qu'une grimace, mais on soutient la fievre et l'extreme
faiblesse du roi. Le medecin röpete ce qu'il a dit au commencement de la ma-
ladie que le roi mourrait dans son bon sens ..." (Staatsarchiv.) Der König
starb jedoch (am 9. August zwischen 11 ^nd 12 Uhr nachts), ohne die Besinnung
erlangt zu haben.
124 (121). Schlacht bei Kunersdorf.
125 (124). Diese Beilagen (Abschriften des Berichts Laudons vom 13. August
1759,*) des Schreibens Maria Theresias an die Zarin**) und des Reskripts an Ester-
h.azy***) sind jedoch dem Tagebuche nicht beigeheftet.
Maria Theresia an Esterhäzy. Wien, 19. August 1759. (Staatsarchiv.)
„Als Wir den 8. d. Unseren herzlichen Glückwunsch Unserer schäzbarsten
Bundsgenoßin, der russischen Kaiserin M., wegen dem den 23. Julii von ihrer
Armee erfochtenen herrlichen Sieg an dich abfertigten, so wäre Unsere aus-
nehmende Freude annoch mit vieler und nicht ungegründeter Beisorge ver-
mischet, daß der gefährliche Feind sich des Marches dieser Armee nach Franck-
furt zu nuzen machen und entweder derselben einen Uns wo nicht mehrers, jedoch
ebenso empfindlichen Streich, als wan er allein Unsere Trouppen betroffen hätte,
beibringen oder aber seine ganze Macht vereinigen und mit solcher Unserer zer-
theilten Armee auf den Leib fallen dörffte.
Wir haben hiebei in billige Erwegung gezogen, daß die rußisch-kaiserl.
Kriegsmacht durch die erwehnte Schlacht allschon das Eiß gebrochen und daß
der erhaltene Vortheil nicht ohne Noth in Gefahr zu sezen, sondern derselbe
mittelst Vereinigung der beiden kais. Armeen durch eine nahmhaffte Überlegen-
heit in Händen zu behalten und weiters zu betreiben seie.
Aus dieser Betrachtung wurde Unsererseits wohlmeinend darauf angetragen,
daß die rußisch-kaiserl. Armee sich nach Schitlow oder Crossen an die Oder zu-
rückziehen und der Orten die Conjunction mit dem FM. Grafen von Daun be-
werkstelligen möchte, woraus sich von Selbsten ergiebet, wie eifrig man Unse-
rerseits besorget gewesen, die russisch-kaiserl. Armee aus der Gefahr eines
unglücklichen Treffens zu ziehen oder solche wenigstens mit ihr zu theilen. Es
hatte sich auch die rußisch-kaiserl. Generalität allschon willfährig hierzu erkläret
*) Abgedruckt in Sybels histor. Zeitschrift XXIII, 336 ff.
**) Das Koniept dieses Schreibens konnte nicht aufgefunden werden.
***) Beilage A.
Khevenhüller-Schlitter. 1758-1759. 17
258
und Wir erwarteten mit dem grösten Verlangen die Nachricht, daß der Ruck-
marsch nach Crossen und die Conjunction glücklich bewerkstelliget seie.
Allein der göttliche Beistand, die Vermeßenheit und das allzu große Ver-
trauen des Feindes auf sich und seine Macht, wie auch der ganz außerordent-
liche Heldenmuth und die Standhafftigkeit der rußisch-kais. Armee haben einen
weit glücklicheren und glorreicheren Ausschlag veranlaßet, als Wir vorgesehen
und Uns mit Wahrscheinlichkeit versprechen können.
Der König in Preußen wäre allzu sehr durch Übermuth und Rachbegierde
über die erlittene lezte Niederlage verblendet, als daß er auf gemäßigte Ent-
schließungen verfallen und darauf bedacht gewest wäre, durch geschickte Be-
wegungen und Marches seine verschlimmerte Umständen wiederherzustellen. Es
ist also den 12. d. sein verzweiffelter Angrieff und ein solches Blutbad erfolget,
wovon wenige Beispiele in den Geschichten zu finden seind.
Wir gönnen von Grund der Seele denen russisch-kaiserlichen Waffen die
neue ganz außerordentliche Glori, so sie durch ihren Heldenmuth und mit ihrem
Blut erfochten; aber in 3 Wochen-Zeit 2 solche hartnäckige Schlachten zu liefern,
ist zu viel und der Verlust solcher unverdroßener Kriegsmänner gehet Uns mehr
zu Herzen als wan Unsere Armee den Abgang erlitten hätte. Was Uns noch
hiebei trösten kan, ist die große Niederlage, so der Feind erlitten; er kan sich
von solcher nicht leicht wieder erhohlen, wan Wir Uns nur den erhaltenen Vor-
theil recht zu nuzen machen und solchen durch die Überlegenheit behaupten.
Die große Absicht der Conjunction der zwei kais. Armeen ist, Gottlob!
glücklich erreichet, diese stehen in dem Centro der feindlichen Landen; die Elbe- und
Oder-Flüße dienen dem Feind nicht mehr wechselweise, an dem ein- und an dem
anderen den großen Theil seiner Macht hinzuwenden; und bei den dermahligen
Umständen dörffte ihm keine andere Auswahl übrig bleiben, als entweder seine
Residenzstadt Berlin, einen großen Theil der Marckt und Sachsen preißzugeben
oder aber seinen Bruder, den Prinz Heinrich, mit dem in Schlesien zurückgeblie-
benen Corps dArmee an sich zu ziehen und solchergestalten den Rest seiner
Macht zu vereinigen.
In dem ersten Fall findet sich die sieghaffte rußisch-kais. Armee nicht nur
durch das Laudohnische, sondern auch durch das Haddikische Corps würcklich
verstärcket, folglichen um ein nahmhafftes zahlreicher als sie vor der lezten
Schlacht gewesen; da hingegen der Feind sich vast um die Helffte geschwächet
befindet und von keiner Seiten eiue nahmhaffte Verstärckung zu hoffen hätte.
Immittelst sähete sich Unser FM. Graf von Daun im Stande, dem Prinz Heinrich
recht auf den Leib zu gehen, ihn aus seiner dermahligen vortheilhafften Position
zu verdringen, immer mehrers einzuschließen und in Schlesien durch Eroberung
einiger Vestungen zu Behauptung der künfftigen Winter-Quartiers vesten Fuß
zu faßen.
Solte aber Prinz Heinrich, wie es allerdings sehr wahrscheinlich ist, dem
König zu Hülffe eilen und Schlesien verlaßen, so kan Unserem FM. nicht ver-
hinderet werden, sich nebst dem Laudohnischen und Haddickischen Corps mit
der rußisch-kais. Armee zu vereinigen und solche vortheilhaffte Positionen zu er-
wählen, welche entweder den Feind abhalten, eine neue decisive Schlacht gegen
die zahlreichere sieghaffte Armee zu wagen und alles auf einmahl auf die Spize zu
sezen, oder aber die combinirte Armee erhielte die Gelegenheit, den Feind in
ihrem Vortheil dergestalt zu empfangen, daß dieser völlig außer Wehrstand ge-
sezt und dem Krieg auf einmahl ein glückliches Ende gemacht würde.
259
Es sind also die derraahlige Unistände, Gottlob! so beschaffen, daß die
vergnüglichste Folgen mit vieler Wahrscheinlichkeit angehoffet werden können,
wan nur mit vollkommenem Einverständnus zwischen der Generalität zu Werck
gegangen und ein solider Operationsplan zum Grund geleget würde.
In dieser Absicht hat der FM. Graf von Daun Unseren FML. Grafen Lasci
eigends zur rußisch-kais. Armee abgeschicket, damit dieser den wahren Stand
der Sachen vollständig erläutere und in gemeinschafftlicher Überlegung ziehe,
was für weitere Maaßnehmungen beiderseits in das Werck zu stellen seien.
Dem Ausschlag dieses zu nehmenden Concert sehen Wir mit so größerem
Verlangen entgegen, da alles übrige, was noch in dieser Campagne geschehen
kau, hiervon abhänget; und nachdem es der combinirtcn Armee nicht wohl fehl
schlagen kan, den König, wo nicht immer weiters zu verdringen und in die
Enge zu treiben, jedoch dergestalten zu beschäfftigen, daß er sich außer Stand
gesezt befinde, denen dießeitigen Operationen in Schlesien und Sachsen einige
Hindernus in Weeg zu legen; so ist Unseres Ermeßens, sich haubtsächlich dahin
zu bestreben, daß denen rußisch-kais. Trouppen sichere und gute Winterquartiers
längst der Oder verschaffet und zu dem Ende einige Vestungen noch in Zeiten
erobert werden. Solchergestalten hätte die Armee Unserer schäzbarsten Bunds-
genoßin den Winter hindurch nichts zu besorgen, die Communication mit Pohlen
und Preußen offen und nicht nur einen sehr beschwerlichen Ruckmarsch nebst
vielen Kosten erspahret, sondern auch dem Feind alle Hofnung benohmen, in
dem künfftigen Frühjahr und noch ehender, als Uns von Unseren Bundsgenoßen
einige Hülff geleistet werden kan, den Schaden wieder einzubringen und sich
von der Oder Meister zu machen.
Wir hoffen zwar von der gegenwärtigen Campagne weit mehrere vergnüg-
liche Folgen; solte jedoch der ganze Nuzen nur darinnen bestehen, daß Wir
einen vesten Fuß in Schlesien erhielten und die rußisch-kais. Arm6e den Winter
darinnen sicher und gut zubringen könte, so wäre hiermit schon ungemein vieles
gewonnen und dem Feind nicht nur an den Einkünfften und Lebensmitteln, son-
dern auch in der Recroutirung der empfindlichste Schaden zugefüget und Uns
der Vortheil verschaffet, daß Wir die Communication mit der rußisch-kais.
Armee aus Mähren und Unseren übrigen Erblanden sicher unterhalten und in
Pohlen den etwaigen Abgang an Fourage aufbringen könnten.
_. u
126 (124). S. Arneth VI, 40 ff. Waddington III, 182 ff.
127 (125). | Diese Stücke liegen nicht bei. Vgl. jedoch über die See-
128 (125). J Schlacht bei Lagos und die Niederlage bei Minden: Wad-
dington III, 360 und 63.
129 (125). Das Konferenzprotokoll konnte nicht aufgefunden werden. Zur
Beratung gelangte: der Toreggianische Brief an den Erzbischof von Kalocsa
(„die Anfrag des Status der Cassae parochorum betreffend") und der Eingriff
in die geistliche Jurisdiktion zu Zips. Der Konferenz wohnten bei: Ulfeid, Collo-
redo, Khevenhüller, Kaunitz, Palffy, Binder, Koller. (Nach einer Aufzeichnung
Khevenhüllers.)
130 (125). Dieser Konferenz wohnten bei: das Kaiserpaar, Ulfeid, Collo-
redo, Khevenhüller, Batthyany, Kaunitz, Binder, Hochstetter. Gegenstand: die
Unterhandlungen mit Neapel. „Seit der lezten Conferenz in hac materia — so
heißt es in Khevenhüllers Repertorium — waren verschiedene Berichte vom
17*
260
Neipperg eingeloffen, nach welchen der neapolitanische Hof gar schlechte Lust
zur Festsetzung der Negociation bezeigete und zumahlen nichts weiteres ohne
französches Zuthun und Concert abhandeln wolte; nach der lezteren Epoque aber
des Ableibens des Königs in Spannien fienge Tanucci theils directe, theils in-
directe durch den französchen Bottschaffter d'Ossum wieder zur Sprach zu kom-
men und endlichen zu erclären, daß, wann wir von der Anforderung des ganzen
Stato di Presidi abstehen und selbe auf die Helffte beschränken wolten, der
König ihme die Vollmacht gegeben hätte, die Handlung über disen und übrige
Puncten anzugeben etc. Quaeritur, ob mann also in hoc supposito, daß mittelst
disseitiger Begnügung der Helifte der Presidi der Tractat geschloßen werden
könte, die Handlung anzubinden oder allenfahls auf das erstere Begehrn des
ganzen Stato bestehen und mithin die Handlung lieber abbrechen und fallen
laßen wolle.
Concluditur per unanimia, sich allenfahlß mit der Helffte der Presidi zu
begnügen, weillen 1° Neapel unser Reversionsrecht niemahlen anerkennet, mithin
uns keine Indemnisation schuldig-, 2° wir disein Recht ohnedeme bereits durch
den leztern Tractat mit Franckreich renunciret; 3° es dermahlen auf die Gewin-
nung des neuen spahnischen Hoffes ankommen und 4° selben zu überzeugen,
daß die Veränderung wegen der Hochzeitsabrede des Ertzherzogs Josephs keine
Vorliebe für den Infanten oder sonstige politische Ursach zum Grunde ge-
habt etc."
Bei Beurtheilung dieser Frage — so referierte Kaunitz — sind unter anderen
die folgende Betrachtungen in Erwegung gezogen worden u. z.
lmo könne man nicht in Abrede stellen, daß Neapel durch keinen Tractat
oder andere rechtliche Ursach verbunden seie, E. M. für den Verzicht auf die
drei Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla eine proportionirte Entschä-
digung zu bewilligen und andurch seines Brüdern des Infanten Don Philipp
Etablissement vollkommen sicherzustellen. Zwar schiene
2do die Convenienz dem ernanten Hof anzurathen, daß er durch eine
gütliche Handlung seinen Brüdern Selbsten mehrers binden und sich vor deßel-
ben künftigen Ansprüchen auf die neapolitanische Succession sicher stellen
mögte. Nachdem aber der allerchristlichste König bereits im Jahr 1753 durch
eigenhändige Schreiben die Errichtung der neapolitanischen Secundo-Genitur für
rechtmäßig anerkennet und Neapel seither der Erledigung des spanischen Throns
die kräfftigste Unterstüzung von Engeland und anderen Höfen zu hoffen habe,
so falle auch die Besorgnuß und die hieraus für Neapel erwachsende Convenienz
von selbsten hinweg.
otio hat zwar der französche Hof in dem den 30. Decembris 1758 mit E. M.
geschloßenen Tractat sich verbindlich gemacht, seine nachdrückliche bona officia
bei Neapel dahin einzulegen, daß dieser Hof den Stato de' Presidj in terra ferma
an das Großherzogthum Toscana abtretten möchte. Allein es seie auf die
Würckung dieses Versprechens kein sonderlicher Staat zu machen; und da dem
neapolitanischen Hof nicht unbekannt wäre, daß eines Theils seine Freundschaft
auf allen Seiten gesuchet werde und daß anderen Theils E. M. sich bereits aus
Antrieb verschiedener weit wichtigerer Bewegursachen zum Verzicht des Ruck-
fallsrechts auf die drei Herzogthümer würcklich anheischig gemacht haben, so
sehe Neapel um so weniger eine dringende Ursach vor sich, onerose und ihm
unanständige Bedingnüßen zu bewilligen.
261
4t0 habe dieser Hof sich zur Zeit, als noch das dreifache Vermählungs-
geschäfft mit denen übrigen Handlungen verbunden wäre, nicht änderst zur
Cession des Stato de' Presidj einverstehen wollen, als wenn dagegen des Kaisers
31. sich entschließeten, den auf der Insul Elba gelegenen Porto Ferrajo an Neapel
abzutretten. Es seie also vor dermahlen und nachdem die Zerschlagung der
dreifachen Vermählungs- Abrede so vielen Unwillen verursachet, nicht der min-
deste Anschein vorhanden, daß Neapel ein mehrers, als durch die zweijährige
Tractaten des Grafen Firmian nicht zu erhalten gewesen, eingestehen und sich
den dießseitigen Verlangen fügen würde.
5t0 Wann sich aber die jetzige Handlung völlig zerschlüge, so stünde nicht
vorzusehen, ob solche wieder mit anhoffendem Nutzen in Bewegung zu bringen
seie; und da man sich dießeits auf kein Recht gründen könne, ein mehreres von
Neapel anzuverlangen, so wäre dem a. h. Dienst allzeit vorträglicher, einen Theil
des Stato de' Presidj, als gar nichts von demselben zu überkommen-, und wann
sich einmahl die Helffte in des Kaisers M. Besiz befände, so dörffte es künftig-
hin um so leichter fallen, auch den Überrest an sich zu bringen.
6to So viel auch den neapolitanischen Verzicht auf die mediceische Allodia
anbetrifft, so haben zwar des Kaisers M. ein best gegründetes Recht in dem
Testament der verstorbenen Churfürstin vor sich-, da aber gleichwohlen dem
neapolitanischen Hof einige Scheingründe nicht ermangelen und so vieles seine
Richtigkeit hat, daß in der Compiegner Convention von 1738 der Streift ad
amicabilem compositionem ausgestellt und andurch in gewißer Maaß ein Jus
litigiosum unter Souverainen anerkennet worden, so seie allezeit von großer
Wichtigkeit, dergleichen Ansprüche für beständig aus dem Weeg zu räumen und
andurch die Veranlaßung zu künftigen gefährlichen Weiterungen abzuschneiden,
welches um so größere Rucksicht zu verdienen scheine, da
7«o Engeland und vermuthlich auch Sardinien die Gelegenheit nicht aus
Händen laßen würden, den spanischen und neapolitanischen Hof durch die Bei-
sorge wegen der weit aussehenden dießeitigen Absichten in vergrößertem Miß.
trauen zu unterhalten und in feindliche Maaßnehmungen einzuleiten. Da hin-
gegen diese widrige Absichten auf einmahl vereitelt würden, wann die Convention
mit Neapel zum glücklichen Schluß gebracht werden sollte.
8V0 Nicht weniger hat die Staatsbetrachtung von großer Erheblichkeit zu
sein geschienen, daß zwar vor dermahlen von der spanischen und neapolitanischen
Freundschafft kein sonderlicher Vortheil anzuhoffen wäre, daß aber deßen Feind-
schaft; und vollkommene Abneigung die schädlichste Folgen nach sich ziehen
dürfte, und daß gleichwohlen einen vergnüglichen Einfluß verursachen könnte,
wann der neue spanische Hof durch die Zustandbringung der Convention von
E. M. freundschafftlichsten Gesinnung immer mehrers überzeuget und der Grund
zu einem beßeren Einverständnuß geleget würde.
u
(Vortrag an Maria Theresia vom 13. September 1759. Staatsarchiv.)
Im Sinne des Konferenzbeschlusses erging am 8. September ein Reskript
an den Grafen Neipperg.
131 (126). Schreiben vom 23. August 1759. (Staatsarchiv.)
132 (126). Akten darüber finden sich im niederösterreichischen Landes-
arcliiv. (Landtagshandlungen 1759, VII — XII.)
133 (127). S. Waddington III, 210 ff.
262
134 (128). Dem „Extract der beschehenen Anzeige" entnehmen wir
folgendes:
„Man hat den 20. d. mehrmahlen die Vorkehrung gemachet, an den Feind
vorzurücken und in dessen Folge solches Tags darauf den 21. in den Vollzug
gesetzet, daß der Feind nicht allein in seiner ohngemein vortheilhaften Position
an 4 Orthen herzhaft angegriffen, sondern auch an Theilsorthen delogiret und
Posto gefasset und hiebei 9 Canonen und 1 Estandart eroberet worden; ja wir
würden vielleicht eine complete Victorie erfochten und der Feind seine ganze
ansehnliche Artillerie dabei verlohren haben, wann nur des H. Generalen der
Cavallerie v. Hadick Exe. vermög aufgehabten Befehls dero Attaque zur rechten
Zeit angefangen, solche anfänglich nicht verweigeret, nachhero aber nicht so
lang damit verzögeret hätte; wie dann ein solches annoch leichtlich mit guten
Nuzen hätte erfolgen müssen, wann dieselbe die Attaque von dero Cavallerie,
welche ohnerachtet ihres sehr schlechten Standes, in dem sie sich befindet, unter
Anführung deren HH. Generalen Gr. v. Schallenberg und Fürsten v. Lobkowitz
sich sehr wohl verhalten, dann jene von der Infanterie unter Commando des H.
Generain v. Brentano, wo die beide Regimenter Marschall und Giulay ganz allein
mit aller Tapferkeit gefochten, nur noch um 4 Uhr nachmittag mit denen nicht weit
von seinem Laager bis an die Anhöhe bei Bergitz vorgerückten übrigen 13 k. k.
Bataillons unterstüzet, dadurch aber die allschon von der Cavallerie in Rucken
gehabte feindliche Artillerie und bereits erworbene Vortheile souteniret hätten.
Nachdeme aber nicht allein dieses unterblieben, sondern auch gedachten
H. Generains der Cavallerie Exe. dero Trouppen noch in der Nacht ohnwissend
des commandierenden H. Generains Durchlaucht wieder zuruckgezohen, dadurch
aber die allschon erworbene gehabte Vortheile anwiderum verlassen worden:
so sähe man sich in der Nothwendigkeit, dieselbe am 22. d. dahin zu be-
orderen, die Communication mit der Reichsarmee vorwärts gegen den Feind sich
zu öfnen und an solche anzuschliessen, worbei man unserer Seits nicht ermanglen
würde, ihne kräftigst zu unterstüzen, falls er aber sich nicht im Standt befinden
solte, ein solches zu vollziehen, sich rückwärts mit der Reichsarmee wieder zu
conjungiren, um nicht allein Dresden hiedurch in Sicherheit zu sezen, sondern
auch nach Umständen mit gesamter Hand das erforderliche vorzukehren.
Gleichwie nun den 22. nachmittags der Vollzug des lezteren von eröffterten
H. Generains der Cavallerie Excellenz bewüreket worden, so hat man den 23. vor-
mittags die gesamt Armee in 34.000 M. starck anwiderum in das Laager vor
Wilsdruff zuruckgezohen, theils um solche ausruhen und sich erhohlen, theils
aber mit dem erforderlichen und nothdürftigen widerum versehen zu lassen, sodann
aber nach Äußerungen das weitere mehr und zum drittenmahl vorzunehmen.
Nun kan man bei dieser Gelegenheit nicht ausser Acht lassen, zu eröffnen,
daß, wann des H. Generain von Hadick Excellenz nicht aufhören, statt die auf-
habende Befehle in Vollzug zu bringen, entweder Vorstellungen dagegen oder
andere Projecten zu machen, die Reichsarmee viel besser operiren wird, wann
sie ohne dessen ohnehin abgematteten Corps sich befindet, er aber sich wider
über die Elbe und dahin verfüge, wo er hin will, dann auf solche Arth wird
dieser Armee nicht nur allein mehr Verhindernus, als Hülfe zugezogen, sondern
man sezet sich zulezt auch noch in die Gefahr, daß man mit samt ihme wenig Ehre
einlegen möchte." (Beilage eines an den kommandirenden FM. Herzog von Zwei-
brücken gerichteten Reskripts Maria Theresias, d. d. Wien, 28, September 1759.
Staatsarchiv.)
263
135 (128). Vgl. Gaston Graf Pettcnegg: Ludwig und Karl Grafen und
Herren von Zinzendorf, 32 ff. 74 ff. Über die Reise der kurprinzlichen Familie
nach Prag siehe unter anderem auch W. Lippert, Kaiserin Maria Theresia und
Kurfürstin Maria Antonia von Sachsen, Briefwechsel 1747 — 1772. Nr. 37—42,
Seite 36 ff.
136 (130). S. Waddington III, 252 ff. 326 ff.
137 (131). Mons. Ferdinando de Rossi, roraano, patriarca die Constantino-
poli, vice-gerente di Roma e canonico di Sta Maria Maggiore; Mons. Ignazio
Crivelli, cremonese, arcivescovo di Cesarea, nuncio apostolico alla r. corte im-
periale-, Mons. Merlini, forlivese, arcivescovo di Atene, presidente di Urbino;
Mons. Filippo Acciajuoli, fiorentino, arcivescovo di Petra, nuncio apostolico in
Lisabona; Mons. Luigi Gualterio, d' Orvieto, arcivescovo di Mira, nuncio aposto-
lico in Parigi; Mons. Girolamo Spinola, genovese, arcivescovo di Laodicea,
nuncio apostolico in Madrid; Mons. San'te, veronese, vescovo di Padova; Mons.
Ludovico Valenti, da Trevi, assessore del S. Offizio, fatto vescovo diRimini; Mons.
Costanzo Caraccioli di S. Bono, napolitano, uditore generale della camera;
Mons. Marc Antonio Colonna, romano, maggiordomo di S. S.; Mons. Antonio
Maria Erba Odescalco, milanese, mae'stro di camera di S.S.; Mons. Pietro
Francesco Bussi, romano, decano della S. Rota; Mons. Gaetano Tantucci,
ravennate, uditore della S. Rota; Mons. Niccolo Porelli, napolitano, tassoriere
generale di Nostro Signore; Mons. Giuseppe Alessandro Furcetti, bergamasco,
segretario della congregazione del concilio, e della residenza de' vescovi; Mons.
Pietro Girolamo Guglielmi da Jesi, canonico di S. Pietro, e segretario della con-
gregazione de' vescovi e regolari; Mons. Pietro Paolo Conti, da Camerino, cano-
nico di S. Pietro, e segretario del Buon Governo; Mons. Niccolo Antoneil i, di
Sinigaglia, canonico in S. Giovanni in Laterano, segretario di Propaganda; Mons.
Giuseppe Maria Castelli, milanese, commendatore di S. Spirito; Mons. Andrea
Corsini, romano, pronotario apostolico; Frä Giuseppe Maria Orsi, domenicano
fiorentino, mae'stro del S. Palazzo; Frä Lorenz o Ganganelli, da Urbino, ministro
conventuale, consultore dell' S. Offizio.
138 (133). Schreiben des Königs vom 6. Oktober 1759. (Staatsarchiv.)
Ferdinand, der dritte Sohn Karls III., wurde König von Neapel. (Pragmatische
Sanktion Karls III. S. Wenck III, 212 ff.)
139 (134). Über diese Konferenz (anwesend: das Kaiserpaar, Ulfeid, Collo-
redo, Khevenhüller, Batthyany, Kaunitz, Binder, Kollenbach) zeichnete Kheven-
hüller folgendes auf:
„Den 3. d. hat Neipperg mit Tanucci anstatt der angetragenen Prälimina-
rien eine förmliche Convention unterschriben,*) darinnen aber in drei Articlen
seine Instructionen überschritten: in 3°, weil er 1° anstatt der restringirten Ex-
pression maschile progenie die generale legitima discendenza gelten lassen
und 2° die vorgeschribene Reversions-Clausula im Fall der Extinction des D. Fi-
lippo Nachkommenschafft völlig ausgelassen, endlichen 3° bei dem Art. 6, wegen
Piombino sich mit der neapolitanischen Renunciation auf das Besazungsrecht ver-
gnüget, ohne selbes uns zu stipuliren, wie es leicht gewesen wäre. Quaeritur,
ob die Ratification dißfahls zu versagen seie? et concluditur quod non, da bei
gegenwärtigen Zeitläufften und zumahlen Spannien bei den künfftigen Friedens-
handlungen als Mediator eine große Rolle spülen würde, villmehr für ein Glück
*) Wenck III, 206 ff.
264
zu achten, daß mann nach jenem, was wegen des bekanten Vermählungsgeschäffts
vorgefallen, Mittel gefunden, sich mit dem neapolitanischen und nunmehrigen
spahnischen Hof von neuem zu setzen-, weil aber in specie die erstere Abände-
rung nicht füglich geschehen kann, ohne wider den geheimen Tractat mit Frank-
reich und der darinnen zu Favor der Infantin Isabella stipulirten Successions-
Ordnung zu schreiten und bei denen leztern zweien die Verbesserung ohne
Schwürigkeit anzuhoffen stehet, so glaubet mann durch eine vorschlagende Decla-
ration,*) die vor der Auswechslung der Ratificationen dem Tanucci zu übergeben
wäre, das Versehene wieder repariren zu können-, und da dieser natürlicher
Weis etwas solches, ohne Rückfrag zu thun, sich nicht getrauen würde, so wird
weiters für nöthig erachtet, den Grafen von Rosenberg hierüber ausführlich zu
instruiren.
Hac occasione wurde ebenfahls die Quaestion erreget, was wegen des von
dem neuen König in Spannien angenohmenen Titels Carl der Dritte und Ertz-
herzog von Oesterreich etc. bei denen jetzigen so häcklichen Umständen,
wo mann sich darwider mit behörigem Nachdruck nicht an Laden legen könne,
gleichwollen zum besten des Andenckens des verstorbenen Kaisers, als welchen
der spahnische Hof auf solche Art gleichsamm aus der Zahl und Reihe seiner
Könige auslösche, verfüget werden könte. Gr. v. Kaunitz hat zwar die De-
marche des spahnischen Hofes einigermassen darmit beschönigen wollen, daß bei
dem Aranjuezer Tractat der jüngst erblichene König Ferd. VI. die oesterreich-
Titlen gleich seinen H. Vattern Phil. V. gebrauchet und deßwegen kein Reserva-
tions-Articul in dem Tractat inseriret sich befinde, sondern mann dahier sich mit
einem Billet des damahligen Staats-Ministres Caravajal begnüget, welches er ab-
gelesen und so in der That nicht vill zu unsern dißfähligen Behuff in sich ent-
haltet-, zu deine wäre mann von dem Wienner Tractat de 1725 abgekommen, worin-
nen die beiderseitige Renunciationen stipuliret worden waren, etc.**)
Nichtsdestoweniger habe ich in meinem Voto disen Punct etwas breit-
läuffiger berühret und mich beeiffert, zu zeigen, daß dise Benennung Carl der
*) Vide Beilage A.
**) „, . . Es geschahen aber — so referierte Kaunitz — darwieder [gegen die Titulatur Karls III ]
folgende Erinnerungen, daß
lmo Spannien schon in dem Aachner Frieden wie auch hei dem Aranjuezer Tractat sich des
erzherzoglichen Tituls gebraucht hätte, ohne daß diesem lezteren einige Reservation dieserthalben wäre
heigefüget worden, wie doch hei der jezigen neapolitanischen Convention nach dem Beispiel des Aachner
Tractats geschehen.
2do wäre bekannt, daß Spanien dardurch anzeigen wolle, daß es noch ein Jus successionis in
Oesterreich von der Anne d'Autriche, welche mit Philippo 3tio verheurathet und deren Tochter die Ge-
mahlin Louis quatorze Königs in Franclcreich gewesen, herführe; und obwohlen I. k. k. Ap. M. und Dero
durchlauchtigste Abstammung darwieder durch nachherige Tractaten sich hinlänglich gesicheret befinden,
so dörft'te danuoch Spanien in Ansehung deren übrigen Branchen schwerlich zur diesfälligen Renuntiation
zu bringen sein.
3*io hätte Spanien hiehevorn schon den Wiener Tractat von anno 1725 als durch die nachgefolgte
Tractaten für aufgehebt angesehen und solches durch den Cellemare förmlich erklähren lassen, .vie dann auch
jener Tractat in denen jüngeren nirgendwo zum Grund geleget worden [N. B. von späterer Hand: „im
Wiener Traktat von 1731 ist der frühere von 1725 ausdrücklich citirf], wie doch sonsten zu geschehen
pflegte, wann dergleichen vorhergehende Verbindlichkeiten ihre unabgeenderte Kraft behalten sollen.
4to wäre von Franckreich keine Unterstützung zu hoffen, wann man solche gleich wieder obige
spanische Titulaturs Anmassung Tractaten- und bundsmässig anverlangen wollte. Alle andere Mittel zu
Aufweckung dergleichen Strittigkeiten wären bei jetzigen Umständen theils bedencklich, theils aber nicht
hinlänglich, um die Fortführung der von dem neuen spanischen Monarchen angenohmene Benahmsung
Caroli tertii und des Erzherzog oesterr. Tituls zu verhinderen. — — — — — — — — — — *
(Vortrag vom 3. November 1759. Staatsarchiv,)
2G5
Dritte der Gloire unseres höchst seel. Herrn nicht so indifferent sein könne, da
selber in der That von der ganzen Welt als solcher Zeitlebens erkennet worden,
dise Titulatur in allen Inscriptionen gebrauchet und wann es auch de facto
von dem Tractat de 1725 abgekommen, sein aus selbem erworbenes Jus so wenig
verlohren, daß ihme von Spannien selbsten der durch erst besagten Tractat ein-
gestandene Titul eines Königs in Spannien immer fort continuiret und zugeleget
worden; wie dann auch zu Folg diser Stipulationen und weil solche nur ad dies
vitae gerichtet waren, die jetzige Frau nach dem Absterben ihres Herrn Vatters
sich nicht mehr Infantin von Spannien geschriben. Es wäre demnach betrüblich,
daß, da dieselbe ihres Orths sich der Vorschrift des Tractats de 1725 so getreu-
lich gefüget, der spahnische Hof nicht allein darwider handien, sondern seine
Pointille so weit erstrecken wolle, den verstorbenen Kaiser rex Catalag. regni
zu eliminiren und gleichsamm zu einem After-König von Spanien zu machen, etc.
Ich glaubte also, daß zwar nach dem Vorschlag des Gr. Kaunitz keine scharffe
und nachdruckliche Mesuren dermahlen einzuschlagen wären, nachdeme der neue
König sich würclkich als Carolus III. proclamiren lassen und mann in der Zeit
der langwührigen Unpäßlichkeit des lezthin verstorbenen Königs auf die dien-
liche Insinuationen nicht vorgedacht; allein nebst dem, daß Gr. Rosenberg nach
den weiteren Antrag des Herrn Hofcanzlers zu declariren hätte, daß mann von
hieraus dem König dise angenohmene Titulatur nicht eingestehen, vill weniger
zulegen könnten, wäre auch alldienlicher Orthen in specie bei Franckreich unser
billiges Mißfallen über dise spahnische Demarche zu erkennen zu geben, sodann
sowohl in denen Erblanden, als auch im römischen Reich anzubefehlen, daß we-
der in Calendern, noch sonstigen genealogischen Wercken der neue König in
Spannien unter den Nahmen Carl der Dritte eingedruckt werde, etc."
Maria Theresia ließ gegenüber dem spanischen Gesandten keine Bemerkung
über die Titulatur des neuen Königs von Spanien fallen. (S. Arneth VI, 68.)
II sottoscritto ministro avendo attualmente ricevuto da S. M. I. R. sua
clementissima sovrana le ratifiche della convenzione stabilita con S. M. Catt* il
giorno de' 3. ottobre scorso, hä nell' istesso tempo ricevuto il preciso ordine di
obviare quanto mai sia possibile a tutti gli equivoci e contrasti, e perciö seguendo
a caminare per le traccie di buona fede, e di candidezza, con cui opera la sua
corte, di dichiarare in avvanti, in che senso e maniera questa spiega qualche
certi passi della succennata convenzione. Adunque
Primo: S. M. 1' imperatrice-regina avendo ceduto e trasportato li tre ducati
di Parma, Piacenza e Guastalla al serenissimo infante Don Philippo solamente
per lui, e la Sua legitima progenie maschile. Si e perciö in conformitä di questo
vero senso della Sua cessione S. M. 1' imperatrice-regina esibita negli articoli prae-
liminari, che furono alla corte delle due Sicilie communicati, di essere disposta
a rinunciare al Suo dritto di riversione servendosi a questo fine delle parole
medesime di maschile progenie.
Tanpoco nella prima quanto nella seconda conferenza, che il ministro
sottoscritto ebbe 1' onore di tenere con S. E. il signore marchese Tanucci sopra
1' oggetto della convenzione, di cui si tratta, furono difficoltate o impugnate
quelle stesse parole ne furono sottolineate nel progetto rimessole, come lo furono
le altre, che pativano contradizione per parte dell' E. S. Perö, essendosi ciö non
266
obstante inserta nell' istromento della convenzione giä da' rispettivi ininistri fir-
mato e ritenuta 1' espressione generica di legitima discendenzar il sottoscritto
dichiara a nome della sua corte, che questa, sotto la detta espressione, altro non
intende, che la sola discendenza maschile del Serenissimo infante.
Secondo: Nel 4t0 articolo del progetto de' articoli praeliminarj erano conte-
nute le seguenti parole: „Mä estinguendosi e cessando tosto o tardi questa dis-
cendenza maschile legitima, li tre ducati di Parma, Piacenza e Guastalla avranno
nuovamente a tornare a S. M. Apostolica 1' imperatrice-regina o a suoi successori
nel trono." Ora benche queste parole fossero state omesse nel trattato de'
3. ottobre, questo perö contiene quelle altre, che sieguono, cioe: „e sene spoglia
in favore del Serenissimo infante Don Philippo e della sua legitima discendenza",
le quali parole secondo il naturale loro senso rinchiudono in se la tacita riser-
vazione, che estinguendosi quelli a favore di cui la rinunzia viene stipulata,
avranno di rivivere nuovamente e riprendere vigore li dritti della parte rinun-
ziante; ad oggetto adunque di togliere sin d' ora di mezzo tutte le future con-
testazioni, e di procedere con lealtä e fede, il sottoscritto ministro dichiara pure
preventivamente, che la sua corte intende d' inserire al suo istromento di ces-
sione le surriferite parole: „ma estinguendosi etc." sino a quelle inclusivamente
di „successori nel trono".
Tertio : Nel 3° articolo del prelodato trattato de' 3. ottobre si stipula, che
„S. M. Catta anche in qualitä di re delle due Sicilie promette di non mantenere
presidio o sia guarniggione nella cittä di Piombino o altro luogo in terra ferma
del principato di questo nome". Questa disposizione S. M. 1' imperatrice-regina la
intende di maniera, che in virtü d' essa questo dritto di guarniggione nel princi-
pato di Piombino in terra ferma sia a Lei divoluto e trasportato.
E questo e quanto il ministro sottoscritto ha ordine dalla sua corte di
dichiarare ancora avanti il cambio degli istromenti delle ratifiche. (Staatsarchiv.)
140 (136). „Concluditur*) juxta unanimia, daß der Kaiser sich directe qua
caput imperii in dises Geschafft nicht mischen könne, jedoch dem Churfürsten
(von Mainz) mündlich zu erkennen (zu) geben wäre, daß er endlichen in casu
necessitatis, sed non aliter, über sothanes Begehren mit dem französchen Hof
sich einverstehen könte." (Aus Khevenhüllers Konferenzrepertorium.)
141 (137). S. Arneth VI, 56 ff. Waddington III, 231 ff.
142 (140). S. Wiener Diarium Nr. 96 vom 1. Dezember 1759.
143 (140). S. Waddington III, 102 ff. 104 ff.
144 (140). Über diese Konferenz**) findet sich in Khevenhüllers Reper-
torium folgende Aufzeichnung:
n
B. Reischach hat gestern einen Currier aus dem Haag anhero geschicket und
berichtet, daß Printz Louis von Braunschweig ihm und denen französchen und
russischen Bottschafftern unitim in Nahmen der Könige von Engelland und
Preußen den gemainschafftlichen Antrag gemacht habe, zu fernerer Erspahrung
des Menschenbluts et pour faire cesser le fleau de la guerre, einen Friedens-
Con°:reß zu bestimmen.
*) Der Konferenz wohnten bei: Kaiser Franz, Ulfeid, Colloredo, Khevenhüller, Kaunitz, Bin-
der, Borie.
**) Anwesend: das Kaiserpaar, Colloredo, Khevenhüller, Kaunitz, Binder.
267
Diser so unverrautbete Vorgang wird folgenden Muthinaßungen zugeschri-
ben: 1° weil der König von Preußen sich dennalikn in der Enge und Engelland
hingegen in sehr günstigen Umständen befindet, von welchen er also zu profiti-
ren suchet, um seine Conditionen dardurch zu verbesseren; 2° der König in
Engelland als ein alter und vor seine deutsche Erblande mit einer persöhnlichen
Vorlieb zugethanenerHerr selbe von allen weiteren Überschwemmungen und Kriegs-
drangsaalen je eher, je lieber zu befreien wünschet; 3° das engl. Ministerium sich
hierdurch der spahnischen Mediation zu entledigen und endlichen 4° im Fahl wir
und unsere Alliirte den Antrag eines Congresses decliniren wolten, das Odium
auf uns zu schieben, die Nation noch mehr zu erbitteren und andurch desto er-
gebigere Subsidien herauszudrücken suchet etc. Dise leztere Absicht zu ver-
eitelen und die disseitige Friedfertigkeit zu bezeigen, glaubet mann also der Ant-
wort an den Printz Louis eine solche Tournure geben zu sollen, daß zwar einer-
seits dem Antrag die Hand gebotten, anderseits aber die beide Kriege nicht
confundiret und der Besorgnus eines weiteren Verlangens d'une Suspension d'armes
vor der Hand ausdrucklich vorgebogen werden möge. Kaunitz hat in dem Esprit
eine Gegen-Declaration entworffen,*) worinnen dise drei Haubtideen combiniret
seind; anstatt la guerre heißt es les guerres, und gegen allen voreiligen
Waffenstillstand wird sich in terminis verwahret."
Am Rande notierte Khevenhüller folgendes:
„Sie wollen Spannien nicht haben pro mediatore.
Achen. Starhemberg.
Parties belligerantes ; imperii nomine, weil der Reichskrieg certo modo nicht
declariret. Schweden ist nur Garant. Alles kommet an auf Rußland; mit jenem
Hof am vertraulichsten zu concertiren. Ihme die Indemnisation zu versprechen;
die zwei Millionen; in casu Schlesien.
Preussen ist gedruckt.
Hanoverisches Ministerium förchtet Krieg sur le continent.
Die spahnische Mediation; König selbst, alt, liebet sein Erbland.
Harangue des Königs.
Sich vor der Nation justificiren.
Subsidien erhalten.
Congress von darumen nicht ausschlagen.
Bernis vorn Jahr.
Achen.
Starhemberg.
Mit Rußland unirt.
Damit die Alliirte nicht desparirt.
Keine Suspension d'armes.
Entschädigung vor Rußland.
Die zwei Millionen.
Mächte einzuladen.
Parties belligerantes, pourparler."
„Noch vor Ankunft Unsers gegenwärtigen Couriers — so schrieb Maria
Theresia an Starhemberg nach Paris — wirst du bereits von dem französchen
Ministerio die Nachricht erhalten haben, daß im Nahmen deren Königen in
*) S. Waddington III, 490. Arneth VI, 70 ff.
268
Engeland und Preußen mittelst einer denen Ministern im Haag ausgestellter
Declaration auf einen Friedens-Congreß angetragen werde.
Auf einen dergleichen Vorschlag haben Wir Uns schon längstens ver-
sehen; Wir konnten aber nicht wohl vermuthen, daß Unsere Feinde am ersten
darauf verfallen würden.
Die erwehnte Declaration ist sonder Zweifel ein Werck der preußischen
Bearbeitungen und zu dieses Königs vorzüglichen Vortheil eingerichtet, da sie die
zwei Kriege mit einander vermischet, auf eine General-Pacification antraget und
das Friedens-Geschäfft in solche Umstände versezet, daß sie den glücklichen
Fortgang der englischen Waffen und die preußische Erschöpfung der innerlichen
Kräfften so zu sagen in eine Massa zusammengießet und den ernannten König
der englischen Vortheillen mit theilhaftig machen will.
So außerordentlich der englische Betrag an sich ist, so wenig kann die
Gestalt, welche man feindlicher Seits dem künftigen Friedens-Geschäfft geben
will, mit Unseren Umständen und Interesse übereinkommen. Was aber hierbei
am meisten bedencklich fallen muß, ist die Betrachtung, daß die feindliche Decla-
ration nicht nur mit des französchen Hofs ängstlichem Verlangen nach einem
baldigen Frieden, sondern auch mit seinen weesentlichen Vortheilen vollkommen
übereinstimmet, folglichen Unsere und die französche Absichten und Maaßneh-
mungen bei dem gegenwärtigen Vorfall nicht gleichförmig sein können.
Dann so sehr Preußen dabei gewinnet, daß ihme die englische Vortheile zu
guten kommen sollen, so viel dörfften Wir dabei verlieren, wenn die wiedrige
französche Umstände Uns mit auf Rechnung gesezet und die zweierlei Kriege»
welche Wir bei Errichtung Unsers Tractats mit Franckreich so sorgfältig von
einander unterschieden, in eine Friedens-Negotiation verwandlet würden.
Wir haben dahero bei Unserer gestrigen Beratschlagung in behörige Er-
wegung gezogen, ob es nicht zu Vermeidung Unsers besorglichen großen Nach-
theils am vorträglichsten seie, in Unserer auszustellenden Gegen-Declaration eines
Theils mit ausdrücklichen Worten zu bemercken, daß Wir an den Krieg zwischen
Engeland und Franckreich gar keinen Antheil nehmeten und anderen Theils nach
Beschaffenheit der Gegenständen auf zwei unterschiedene Friedens-Congresse anzu-
tragen, deren einer und zwar der Unserige mit Preußen etwa in Pohlen, der an-
dere aber nemlich der französche und englische in Holland als in neutralen
Landen abgehalten werden könnte.
Beides wäre sonder Zweifel der Natur und Eigenschafft des Friedens-
Geschäffts, wie auch Unserem Interesse ganz gemäß. Allein Wir musten zugleich
in Erweegung ziehen, daß sowohl Franckreich als Engeland an Unserem Krieg
mit Preußen weesentlichen Antheil nehmen-, daß dieser Krieg aus dem englischen
erwachsen und beide gewißermaßen in einer unzertrennlichen Verknüpfung stehen,
daß Unsere auf die erwehnte Art eingerichtete Erklärung dem französchen Hof
sehr empfindlich und bedencklich fallen müße; daß sie sowohl von dem ernann-
ten Hof, als von Unseren Feinden gänzlich verworffen werden und dem schäd-
lichsten Mißbrauch ausgestellt sein dörffte; und daß hieraus, wo nicht mehrere,
doch ebensoviele Gehäßigkeit bei Freund und Feinden auf Uns verfallen
würde, als wann Wir schlechterdings die Veranlaßung eines Congresses ver-
werffen.
Um also Unseren Feinden die erwünschte Gelegenheit des Mißbrauchs
nicht in die Hände zu spielen, einen thunlichen Mittel -Weeg einzuschlagen und
269
dannoch Unseren Endzweck zu erreichen, so haben Wir den eilfertig entworfenen
Aufsaz der Gegen-Declaration begnehmet. — — — — — — — — —
Wie du von selbsten ermeßen wirst, so haben diese vorlauffige Nach-
richten nur zu deiner geheimen Belehrung zu dienen; und da es bei so häck-
lichen als critischen Umständen haubtsächlich darauf ankommen will, die eigent-
liche Gesinnung, Absichten und Schritte der übrigen Höfen in Zeiten zu erfor-
schen und hiernach Unsere weitere Entschließungen auszumeßen, so hast du auch
hierauf dein vorzügliches und unermüdetes Augenmerck um so mehr zu richten,
da ganz zuverläßig vorzusehen stehet, daß der französche Hof bei dem Friedens-
Geschäfi't mit einer außerordentlichen Lebhafftigkeit zu Wercke gehen und nichts
unversucht laßen werde, um Uns durch gute und böse Worte in seine Absichten
einzuleiten und den Frieden zu überschnellen.
Wenn Wir also jemahlen mit Vorsicht, Mäßigung und Standhafftigkeit zu
Werck zu gehen nöthig gehabt haben, so ist hierzu vor dermahlen die Zeit er-
schienen und die gröste Kunst wird darinnen bestehen, sich dem französchen
Hof nicht zu viel noch vor der Zeit bloß zu geben und dannoch demselben so
viel es nöthig ist, ein anständiges Vertrauen zu bezeigen.
Nach diesem Grundsaz hast du deine dermahlige Äußerungen gegen dem
Duc de Choiseul einzurichten und ihm nicht zu verhalten, daß Wir die feindliche
Declaration als einen gefährlichen Fallstrick anseheten, um Trennung und Miß-
trauen zwischen Uns und Unseren Bundsgenoßen anzustifften und hieraus auf ein
oder die andere Art allen Vortheil zu ziehen.
Damit nun diesem Übel bei Rußland so viel immer möglich vorgebogen
werden möchte, so hätten Wir dem Grafen Esterhasy unverzüglich aufgetragen,
den dortigen Hof zur Standhafftigkeit und engestem Einverständnuß mit Uns
und Franckreich anzufrischen und ihm einsehen zu machen, daß wegen dem An-
trag eines Friedens-Congresses keine völlige abschlägige Antwort erfolgen könne,
ohne Uns bei der Welt mit dem gehäßigen Vorwurf der Kriegsbegierde und Un-
versöhnlichkeit zu beladen.
Wir laßen anbei zu deiner eigenen vernünftigen Überlegung anheim ge-
stellt, ob die Umstände anrathen, dem dortigen Ministerio den Innhalt Unseres
Declarations-Projects mündlich zu eröffnen oder auch den Aufsaz selbsten vor-
zuzeigen und mitzutheilen; welches jedoch um deswillen bedencklich fallet, weilen
noch nicht vorzusehen stehet, ob und in wie weit der russisch-kais. Hof Unseren
Aufsaz begnehmen und solchen gleichförmig mit Uns einrichten wolle.
Da Wir aber in diesem Aufsaz die zwei Kriege von einander unterscheiden
und zum Voraus die Erklärung von Uns stellen, daß Wir keinem Waffen-Stillstand
die Hände biethen würden, so ist wahrscheinlich zu vermuthen, daß solches bei
dem französchen Hof keinen Beifall finden, noch dieser zu vermögen sein werde,
eine gleichlautende Gegen-Declaration auszustellen.
Es ist aber solches Unseres Ermeßens nicht einstens erforderlich-, und da
zweierlei Kriege obschweben, so kann Franckreich seine Declaration nach
eigenem Gutbefinden einrichten, und bei Uns will es haubtsächlich darauf ankom-
men, daß Wir und die russische Kaiserin einerlei Sprache führen und durch das
engeste Einverständnuß Unseren Verlangen wechselweiß ein desto größeres Gewicht
beilegen.
Diese Absicht ist zwar allerdings mit vielen Bedencken begleitet und es
wird noch Mühe kosten, den rußischen Hof von übertriebenen Verlangen ab- und
inner den behörigen Schrancken zu erhalten. Es ist aber für dermahlen am
270
meisten auf das Haubtwerck zurückzusehen. Und sollten Wir mit Unserer
Einleitung bei Rußland ausreichen, so bahnen Wir Uns hiemit den Weeg, die
nicht vorzusehende Veränderungen und Zufälle Uns zu Nutzen zu machen und
aus den wiedrigen preußischen Absichten neuen Vortheil zu ziehen, zumahlen
bis zu Eröffnung eines Friedens-Congresses noch verschiedene Monathe erfordert
werden und die künftige Campagne grösten Theils verstrichen sein kann, bevor
mit rechtem Ernst Hand an das Friedens-Geschäfft geleget wird; wornächst sich bei
dem zweiten Schritt, nemlichen bei Entwerffung der Friedens-Präliminarien die
gröste Anstände ergeben dörfften, maßen Engeland allem Vermuthen nach auf
große Vortheile in America und in Ansehung des Königs in Preußen bloßerdings
auf den Statum possessionis, wie solcher vor dem Ausbruch des gegenwärtigen
Kriegs gewesen, antragen, der französche Hof aber, wenn er gleich vor sich die
härteste Bedingnüße eingehen wollte, dennoch großes Bedenken tragen wird, das
Mißvergnügen aller seiner Bundsgenoßen, mithin das Unsrige, russische, sächsi-
sche, schwedische, dähnische und so vieler Reichsfürsten allein auf sich zu
nehmen, zumahlen in so lang er das Wiedervergeltungs-Recht und die herzhafteste
Entschließungen von Uns zu besorgen hat.
Aus diesen nemlichen Betrachtungen erfordert Unser Staats-Interesse un-
umgänglich, zwar keine völlige Entfernung vom Frieden, jedoch gar keine vor-
zügliche Neigung zu erkennen zu geben und lieber das äußerste zu wagen, als
am ersten auf solche Vorschläge zu verfallen, welche eine Kleinmüthigkeit an-
zeigeten, Uns die allgemeine Gehäßigkeit zuziehen und das Ansehen Unseres
gefährlichsten Feindes immer mehrers erheben könnten.
Sollten nun gleich die künftige widrige Umstände Uns wider Willen und
Verhoffen zu einem unvergnüglichen Frieden veranlaßen, so können Wir Uns
doch von Unserem standhafften Betrag wenigstens so vieles versprechen, daß
Freund und Feinde um so größere Rucksicht auf Uns tragen, Uns in andere
Weege zu befriedigen suchen und solche Bedingnüße endlichen eingestehen werden,
welche Wir bei einem unentschloßenen und weichen Benehmen nimmermehr zu
gewarten haben dörften.
Zufolg dieser Maaßreglen wirst du unvergeßen sein, denen Ministren der
freundschaftlichen Höfen auf eine anständige und vorsichtige Art einsehen zu
machen, daß Wir bei Unseren Freunden fest zu halten und der Uns zukommen-
den Entschädigung nicht leichterdingen zu entsagen gedächten, zugleich aber
Unsere eingegangene Verbindungen heilig erfüllen und Uns mit dem aufrichtig-
sten Eifer bestreben würden, Unseren Bundsgenoßen alle mögliche Genugthuung
auf Kosten des gemeinsahmen Feindes zu verschaffen.
Vor dermahlen bleibet Uns noch übrig, dich zu benachrichtigen, was der
rußisch-kaiserliche Hof theils wegen seiner Accession zu Unserem mit Frank-
reich geschloßenen Tractat und theils wegen der Kriegsoperationen vor kurzem
an Uns gelangen laßen; — — — — ____ — __ — —
woraus du des mehreren ersehen wirst, wie künstlich das rußische Ministerium
in einer französchen Note und Accessions-Project seine außerordentliche Verlan-
gen eingekleidet und vorstellig gemacht habe.
Allein der Antrag, daß Wir und Franckreich der rußischen Monarchie zur
Conquette des Königreichs Preußen verhülflich sein sollten,*) ist zu hoch gespannet
*) S. Ameth VI, 78 ff.
271
und auf allen Seiton denen grasten Bedencken unterworffei). Die ganze Balance
von Norden würde andnrch übern Hauffen geworffen und die rußische Macht ist
all zu fürchterlich, als daß Wir und andere Höfe deren Nachbarschafft gern sehen
sollten; wie dann auch Franckreich nach Maaßgab seines Staats- Interesse zu
keiner Zeit und seither dem Vorschlag eines Friedens-Congresscs weniger als
jeniahlen zu dergleichen Stipulationen zu vermögen sein dürffte.
Nebst deme fallet für Uns sehr bedencklich, daß Rußland in gewißer
Maaß seine vorhinige Versprechen außer Augen setzen und seine anhoffende Ver-
größerung mit der Conquette von Schlesien und Glatz in eine Parallele stellen
will, da doch diese Lande noch vor kurzen Jahren unter Unserer Bottmäßigkeit
stunden und eigentlich für keine Vergrößerung Unseres Erzhauses, sondern als
eine Herstellung Unserer alten Stammlanden anzusehen wären. Nicht zu ge-
dencken, daß Wir der rußischen Kaiserin seither dem Krieg zwei Millionen Gulden
an jährlichem Subside entrichtet, auch weit größere Kosten auf den Krieg ver-
wendet haben.
Deme allen ohngeachtet müßen Wir Uns in die Zeiten schicken und auf
alle Art und Weiß das Vertrauen des rußischen Hofs beizubehalten suchen; da
sich auch andere Höfe schon zu seiner Zeit an Laden legen werden, so haben Wir
nicht Ursach, den Undanck zu verdienen; und über das stehet zu hoffen, daß
Rußland mit einer ansehnlichen Summa Gelds oder mit anderer erträglichen Be-
dingnußen am Ende zu befriedigen sein werde, worzu Wir auch alles mögliche
beizutragen aufrichtig gemeinet seind; und damit der russische Eifer aufrecht
erhalten würde, so haben Wir den Grafen Esterhasy dahin begwaltiget, daß er
dem besagten Hof zwei Millionen Gulden auf den Fall versprechen könnte, wann
keine andere Entschädigungen von dem gemeinsamen Feind zu erzwingen sein,
Wir aber bei dem künftigen Frieden zum Besiz von Schlesien und Glatz gelangen
würden.
So viel übrigens die russische Verteidigung ihrer Militär-Operationen und
weitere Vorschläge anbetrifft, so wäre es überflüßig, sich vor dermahlen in eine
weitlaufftige Erleuterung einzulaßen; so vieles aber verdienet bemereket zu wer-
den, daß die für die künftige Campagne geschehene Vorschläge nur allzu deut-
lich die Absicht verrathen, nicht nur die ganze rußische Macht, sondern auch
einen Theil der Unserigen von Schlesien zu entfernen und gegen Norden zu ge-
brauchen. Allein nunmehro fallen diese Absichten von Selbsten hinweg, da
General London mit seinem unterhabenden Corps bereits in Ober-Schlesien ein-
getroffen ist und bei Entwerffung des künftigen Operations-Plans wohl noch ein
so anderes zu verbeßeren sein dörffte. — — — — — — — — — — "
(Reskript an Starhemberg, d. d. Wien, 6. Dezember 1759. Staatsarchiv.)
145 (143). „Sacrae Caesareae, regiaeque Hungariae et Bohemiae Majestatis
archiducis Austriae — so heißt es in dem Geheimrats-Dekret d. d. Wien, 8. März
1750 — ejusdem camerario, domino Josepho Muscettola, duca deS pezzano hisce
perbenigne significandum, Majestatem Suam C. R. considerata tum pervetustae
familiae suae inconeussa fide ac devotione, praestantissimisque servitiis ac meri-
tis, ea quanti faciat, testimonio quodam publico testatum facere statuisse. Quippe
haud obliterandum, praefati domini duca antecessores tum ob generis sui nobili-
tatem ac splendorem, tum fidei ac virtutis praestantiam a saeculis effloruisse, in
primis ab Antonio Muscettola qua imperatoris Caroli V. in aula pontificia sedente
demente VII. per septennium oratore, quo tempore praeter alia publicam admi-
272
rationein allicientia oblectamenta equum gradarium, vulgo chinea, in regni
Neapolitani recognitionem obtulit, et posthaec qua modofati imperatoris legatus
extraordinarius Alexandrum de Medicis antedicti summi ecclesiae nuptagogi
nepotem in Hetruriani investiit, comprobatam; nee minus de Marco Antonio
Muscettola, duca de Spezzano, tritavo suo, e postea de ipsiusmet domino genitore
suo Francisco ob praestita augustae domui Austriacae compluribus in occasionibus
fidelissima servitia depraedicatam; ac demum ab eomet domino Josepho majorum
suorum sedulo aemulatore editis per viginti quatuor annorum decursum qua
camerario quam laudabilibus tarn utilibus devotionis integritatisque suae in hac
aula et urbe experimentis, commonstratam, studiosissimo porro, ut pro Majestatis
ac domus Suae reliquae et commodis, bonique publici incrementis frequentiora
in dies adhuc fidelissimi obsequii sui exhibere documenta possit. — — — —
u
(Staatsarchiv).
Personen- und Sachregister.
Acciajuoli, Filippo, apostolischer Nun-
tius in Lissabon, Kardinal, 263 [137].
Affry, Louis-Auguste, Comte d', franzö-
sischer Botschafter im Haag, 180, 194.
Aiguillon, Emanuel Armand, duc d',
Gouverneur der Bretagne, 64.
Aldringen, s. Clary und Aldringen.
Algier, Day von, 198—200 [68].
— -Österreich, s. Österreich-Algier.
— -Toskana, s. Österreich-Algier.
Alsace, Philippe Thomas d', s. Mecheln.
Althann (f), Maria Anna (geb. Pigna-
telli), Gräfin, Witwe nach Michael
Johann sen., 9.9.
— Maria Josefa (geb. Freiin von Perne-
mont, Witwe nach Johann OttoVenan-
tius Grafen Frankenberg), Gräfin,
dritte Gemahlin des Grafen Michael
Johann jun., 21. (Krankheit und
Tod 62.)
— Maria Josefa (geb. Gräfin Serenyi),
Gräfin, Witwe nach dem Grafen Michael
Ferdinand, 3.
— Maria Theresia (Tochter des Grafen
Michael Johann und der Maria Josefa,
geb. Fürstin Pignatelli), Gräfin, s.
Dietrichstein.
— Michael Heinrich (Sohn des Grafen
Michael Hermann aus dessen [zweiter]
Ehe mit Maria Antonia Freiin von
der Asseburg), Graf, Domherr zu
Olmütz, 109.
— Michael Johann jun. (Sohn des Michael
Johann sen. und der Maria Anna,
geb. Pignatelli), Graf, Vizepräsident
der obersten Justizstelle, 58, 62, (Ver-
lobung und Vermählung mit der Gräfin
Juliana von Wildenstein 74), 126.
Kheyenhüller-Sclilitter. 1758-1759.
Amour au desert, 1', ou les misantropes
amoureux, s. Theater.
Amour venge, 1', s. Theater.
Amours champetres, les, s. Theater.
Amours de Flore et Zephire, les, s.
Theater.
Anhalt-Dessau, Moritz, Prinz von,
preußischer GFM. (Bei Hochkirch
gefangen 202.)
Anhalt-Zerbst, Friedrich August, re-
gierender Fürst von, österreichischer
Feldmarschall-Leutnant, 90, 92.
— — Friedrich August, Erbprinz, 160.
— — Johanna Elisabeth von Schleswig-
Holstein, Fürstin, 160.
— — Katharina, s. Rußland.
Anna, älteste Tochter Georgs III. von
England, Witwe nach Wilhelm IV.,
s. Holland.
— s. Spanien.
Antoneil i, Niccolo, Sekretär der Pro-
paganda fide, Kardinal, 263 [137].
Antonio, s. Portugal.
Apostolische Majestät, s. Habsburg
(Maria Theresia).
Apparence trompeuse, 1', s. Theater.
Apraxin, Stephan, Graf, russischer Feld-
marschall, 146.
Arbre enchante, 1', s. Theater.
Archinto, Alberico, päpstlicher Staats-
sekretär, Kardinal (Krankheit und
Tod 48), 192 [50].
Arenberg, Charles Marie Raymond,
duc d', d'Arschot et de Croy (Sohn
des Herzogs Leopold Philipp Karl
Josef und der Maria Luise Francoise
Pignatelli), österreichischer GFZM.,
134.
18
274
Argenson, Marc Pierre de Voyer de
Paulmy, conite d', französischer
Kriegssekretär (Demission 12, 13).
Argenteau, s. Mercy.
Armentieres, Louis de Conflans, mar-
quis d', französischer Generalleutnant,
112, 118, 135.
Aronches, marquis d', s. Lafoens.
Audienzen, s. Cereinoniel: Audienzen.
Auersperg, Anna Franziska, Gräfin, s.
Wurmbrand.
— Heinrich Josef Johann, Fürst, Ohrist-
stallmeister, 26, (in Lebensgefahr 48),
65, 72, 108, 115, 201 [68].
— Johann Adam Josef (Sohn des Fürsten
Heinrich Josef Johann aus dessen
[erster] Ehe mit Maria Dominika
Magdalena, geb. Prinzessin Liechten-
stein), Fürst, 5, (Aufnahme in die
Laxenburger Gesellschaft 110).
— Maria Anna (Tochter des Fürsten
Heinrich Josef Johann aus dessen
[zweiter] Ehe mit Maria Antonia
Xaveria, Gräfin Trautson), Verlobung
mit Graf Josef Würben und Bio-
graphisches 65.
— Maria Antonia Xaveria (geb. Traut-
son), zweite Gemahlin des Fürsten
Heinrich Josef Johann, 48, 52, 65,
69, 103, 111, 115.
— Maria Theresia (Tochter des Fürsten
Heinrich Josef Johann aus dessen
[zweiter] Ehe mit Maria Antonia
Xaveria, Gräfin Trautson), Verlobung
mit Johann Josef Graf Kinsky 26.
Vermählung 27.
— Maria Wilhelmine Josefa (geb. Gräfin
Neipperg), zweite Gemahlin des Fürsten
Johann Adam Josef, 5, (Aufnahme in
die Laxenburger Gesellschaft 101),
106, 107, 110, 111.
August III., s. Polen.
August Wilhelm, s. Braunschweig-
Bevern.
Ausflüge und Reisen des Hofes:
— Baden 104. (Das für Offiziere er-
richtete „Theresienbad" 104.)
— Breitenfurt 49.
— Eisenstadt 52.
Ausflüge und Reisen des Hofes:
— Erla 40.
— Hollitsch 53, 58, 113, 126.
— Inzersdorf 62.
— Klosterneuburg 41, 73, 137.
— Lanzendorf 42, 61, 62, 102.
— Laxenburg 28, 29, 42, 59, 60, 100,
101, 108, 252—253 [110].
— Maria Lanzendorf, s. Lanzendorf.
— Mödling 104.
— Penzing 72, (Lotterie 105, 106).
— Rodaun („Monperou" 37), 49.
— Sanct Veit 53.
— Schloß Hof 36, 48, 49, 69, 93, 109,
110, 132.
— Sierndorf 52, 125.
— Stammersdorf 72, 135.
— Trauttmansdorff 70, 133.
— Vösendorf 61.
Avrincourt, s. Havrincourt.
Baden (bei Wien), s. Ausflüge und Reisen
des Hofes.
Baden-Durlach, Christoph, Markgraf
von, österreichischer GFZM., 68, 210.
Baireuth, s. Brandenburg-Baireuth.
Balassa de Balassa, Paulus, Graf,
Pincernarum regalium magister, 49.
Bälle 4, 5, 8.
Balliou, Chevalier, Direktor des kaiser-
lichen Naturalienkabinetts (Krank-
heit, Tod, Biographisches 74).
Bamberg, Adam Friedrich, Graf Seins-
heim, Fürstbischof (1757, IV. 27.—
1779, II. 18.) [von Würzburg 1755,
I. 7. — 1779, IL 18.] 7, (Belehnung 15).
Banchieri, Giovanni Francesco, päpst-
licher Generalkammer-Schatzmeister,
Kardinal, 192 [50].
Banco, 1 c, , ,
,, . > s. Stadtbanco.
Bank, j
Bardi, Girolamo, Kardinal, 192 [50].
Baron, Conde, portugiesischer Kammer-
herr, 10.
„Baron Klein", s. Hänsl.
Bartenstein, Johann Christoph, Frei-
herr von, Konferenzminister, 77*), 236
[101], 236*), 253*, 256 [119]; 256*).
Batthyäny, Adam (Sohn des Grafen
Sigismund B. und der Isabella, geb.
275
Gräfin Gallenberg und Witwe nach
dem Grafen Nikolaus Erdödy), Graf,
Tavernicus, 132.
Batthyäny, Josef (Sohn des Grafen
Ludwig Ernst und der Maria The-
resia, geb. Gräfin Kinsky), Graf, Bi-
schof in Siebenbürgen, 100.
— Karl (Sohn des Grafen Adam und der
Eleonore Magdalena, Gräfin Stratt-
mann), Graf, Feldmarschall, Ajo, 4,
9, (Biographisches 11), 15, 49, 70,
72, 87, 90, 115, 133, 232*), 233*),
236*), 237*), 238*), 253*), 254*),
263 [139].
— Ludwig (Sohn des Grafen Adam und
der Eleonore Magdalena, Gräfin Stratt-
mann), Graf, Palatin von Ungarn, 100.
Bayern, Johann Theodor, Kardinal, s.
Lüttich.
Beck, s. Pöck.
— Levin Philipp, Freiherr von, öster-
reichischer GFWM., 17, 95.
Belehnungen, s. Ceremoniel.
B e 1 1 e i s 1 e, Charles Louis Auguste Fouquet,
Graf, Marschall von Frankreich, fran-
zösischer Kriegssekretär, 13, 21, 144,
172 [29], 174, 211 [79].
Belvedere, s. Wien, Belvedere.
Benedikt XIV., Papst (Krankheit, Tod,
Biographisches, 30, 31), 65, 66, 94,
175 [33].
Benök von Köszeg, Michael, sieben-
bürgischer Hofrat, 236*), 256*).
Berchtold, Maria Antonia (Tochter des
Grafen Franz Karl aus dessen [zweiter]
Ehe mit Maria Antonia, geb. Kra-
kowsky-Kolowrat), Gräfin, Kammer-
fräulein, 102.
Bergen, s. Siebenjähriger Krieg (Römi-
sches Reich).
Bergwerkswesen, s. Kupferamt und
Bergwerkswesen.
Bernis, Francois Joachim de Pierres,
Graf, Abbe (wird Kardinal, muß aber
als französischer Staatssekretär der
auswärtigen Angelegenheiten demis-
sionieren, 65, 66), 73, 173, 174, 180
—182, 185, 186, 189, 211 [79], 212,
215, 218, 219, 267.
Bestuchew-Rumin, Alexis Petrowitsch,
Graf, russischer Großkanzler, 145, 146,
159.
Bethlen, Gabriel, Graf, siebenbürgischer
Hofkanzler, 25, 82, 100, 141, 236*),
256 [119], 256*).
— Maria Josefa (geb. Gräfin Kheven-
hüller-Osterwitz, verwitwete Gräfin
Herberstein), Gemahlin des Grafen
Gabriel, 82, 104, 141.
Bevern, s. Braunschweig-Bevern.
Billets doux, les, s. Theater.
Binder von Kriegelstein, Friedrich
von, Hof rat und Staatsreferendar in der
Staatskanzlei, 232*), 233*), 236*),
237*), 238*), 253*), 254*), 256*),
259 [129] [130], 263 [139], 266*),
266**).
Bitter mann, P. Ignatius S. J., Hof-
prediger des Kaisers, (Krankheit und
Tod, 24).
Bligh, englischer General, 63.
Blümegen, Heinrich Kajetan, Graf,
Landeshauptmann von Mähren, 103,
253 [111], 253**).
Bodin („Geoffroy", geb. Joffroi, Frau
des Pierre Bodin), Louise, erste
Tänzerin des Hoftheaters (spielte
auch Soubrettenrollen in komischen
Opern), 66.
Böhmen, Vereinigung der Justiz mit
der Verwaltung, 99.
— Feldzug in Böhmen, s. Siebenjähriger
Krieg.
Boise hott, s. Erps-Boischott.
Bönöy, s. Benök.
Borghese, Francesco, Kardinal, 192 [50].
Borie, Ägidius von, Reichshofrat. 266*).
Boscawen, Edward, englischer Vize-
admiral, 124.
Boscot (Boischott), s. Erps-Boischott.
Böselager, Kaspar, Freiherr von, s.
Corvey.
Bossu, Philippe Thomas d'Alsace, Kar-
dinal, s. Mecheln.
Botta d'Adorno, Anton Otto, Marquis,
F/M., 200.
Bourbon-Conde, s. Clermont.
Bourbon (Conti), s. Orleans.
18*
276
Braganza, Dom Juan de (Sohn des
Don Miguel, eines natürlichen Sohnes
Peters IL von Portugal und der Louise
Antoinette Casimire Prinzessin de
Ligne), 13, 15, 80, 91.
Brandenburg (Mark), s. Siebenjähriger
Krieg (Kriegführung der Russen),
(Kriegführung der Schweden).
Brandenburg-Baire u t h, Priderike So-
phie Wilhelmine, Markgräfin (Krank-
heit, Tod, Biographisches, 67), 71.
Branicky, Johann Klemens, Graf, pol-
nischer Krongroßfeldherr, 20.
Braunschweig-Bevern, August Wil-
helm, Prinz von, preußischer General-
Leutnant (österreichischer Kriegs-
gefangener; Maria Theresia schenkt
ihm die Freiheit; Verhalten Fried-
richs IL, 16, 17, 171 [23]).
— -Wolfenbüttel, Ferdinand, Prinz
von, preußischer General, in der Folge
GFM., 6, 12, 20, 45, 56, 71, 77, 98,
112, 118, 119.
Friedrich Franz, Prinz von, preußi-
scher GM. (fällt bei Hochkirch, 71,
210).
— — Karl Wilhelm Ferdinand, Erbprinz
von, braunschweigscher GL., 140.
Ludwig, Prinz von, 22, 84, 266
[144], 267.
Breitenfurt, s. Ausflüge und Beisen
des Hofes.
Brentano-Cimaroli, Josef von, öster-
reichischer General, 262.
Breslau, Philipp Gotthard, Graf Schaff-
gotsch, Fürstbischof (1744 coadj.,
t 1795, I. 5.), Flucht und Verban-
nung, Verhalten des Wiener Hofes,
8, 170 [12].
Breuner, Johann Josef, Graf, Präsident
der niederösterreichischen Begierung
in justitialibus, (Jubilierung 99).
— Karl Adam, Graf, Präsident der
obersten Justizstelle (Ritter des Gol-
denen Vließes, 138, 139).
Broglie, Charles Francois, comte, fran-
zösischer Botschafter am kursächsi-
schen Hof, 10.
— Victoire Francois, duc de, französischer
Generalleutnant, 51, 97, 98, 112,
(Reichsfürstenstand 114, 256 [116]),
118, 125, 129, 130, 140, 173.
Browne, Georg, Graf, russischer Ge-
neral, 46.
— de Camus, Josef (Sohn des Grafen
Ulysses Maximilian), Graf, Malteser,
österreichischer GM., Krankheit, Tod,
Biographisches, 98.
— — Ulysses Maximilian, Graf (f), öster-
reichischer FM., 98.
Brühl, Alois Friedrich (Sohn des Gra-
fen Heinrich und der Franziska Maria,
geb. Gräfin Kolowrat - Krakowsky),
Graf, 111.
— Heinrich, Graf, sächsischer Minister,
108.
— Maria Amalia (Tochter des Grafen
Heinrich und der Franziska Maria,
geb. Gräfin Kolowrat - Krakowsky),
Gräfin, s. Mniszech.
Buccow, Adolf Nikolaus, Freiherr von,
österreichischer General, 192 [43].
Bülow, Ferdinand (Friedrich), Freiherr
von, österreichischer Oberst, Kom-
mandant in Liegnitz, 6.
Buol, Anton Franz, Freiherr von, Vließ-
ordenssekretär, Hofrat bei der obersten
Justizstelle, 138.
Burmannia, Berthold Dauma, Baron,
holländischer Gesandter in Wien, 87.
Bussi, Pietro Francesco, Dekan der
Santa Rota, Kardinal, 263 [137].
Cantemir, Katharina (Tochter des
Fürsten Dmitri Constantinowitsch
und der Anastasia, geb. Prinzessin
Trubetzkoi), Prinzessin, s. Gallitzine.
Canon, s. Deville.
Capretola, s. Österreich-Neapel.
Caraccioli di S. Bono, Costanzo, Ge-
neralauditor der päpstlichen Kammer,
Kardinal, 263 [137].
Caretto di Savona, Amalia, Gräfin
Millesimo (geb. Gräfin Korzensky),
Krankheit, Tod, Biographisches, 82, 83.
Carl (Frater), Administrator von Laden-
dorf, 230.
Castelli, Giuseppe Maria, Kardinal,
263 [137],
277
Ca va lcli in i, Carlo Alberto Guidobono,
Bischof von Tortona (Biographisches,
47, 48), Kardinal, päpstlicher Prodo-
tario, 192 [50].
Cavriani, Maximilian Guidobald, Graf,
127.
Cechotti von Ehrensburg, Johann
Jakob, Ritter von, Propst von Nikols-
burg, 25, (als Kaiserin Maria Theresia
verkleidet, 40).
Centurioni, P. Jesuitengeneral, (Tod
37).
Ceremoniel.
— Ablaßandacht, 95.
— Abschaffung der Gepflogenheit, in den
Kirchen Ansprachen an die kaiser-
liche Familie zu richten, 64.
— Audienzen: (Allgemeines: Audienz-
tage während des Schönbrunner
Sejours, 97), (im Schönbrunner
Schloßtheater, 114), 177 [36].
— — Anhalt-Zerbst (Friedrich August),
90.
— — Braunschweig-Bevern (August Wil-
helm, Prinz von), 16.
— — Frankreich (Broglie, Charles Fran-
cois, comte), 10. — (Choiseul,
comte), 113, 114, 131. — (Choi-
seul, Gräfin), 113. — (Greaulme),
97. — (Montalembert), 108. —
(Montazet), 87, 104. — (Stain-
ville), 10, 20, 73.
Holland, 87.
Mecklenburg (Ditmar), 82.
Neapel, 140.
— — Niederösterreichischer Landtag
(Entgegennahme der Postulate),
53, 126.
Olmütz, 34.
— — Polen, s. Sachsen.
— — Portugal, 13. — (Don Juan de
Braganza), 13.
— — Preußen (Treskow), 10.
Rom (Crivelli), 132, 136.
131, 137.
Rußland (Simolin), 31.
20.
— — Sachsen (Dyherrn), 37. — (Xaver
von Sachsen), 21—23, 36.
Ceremoniel.
— Audienzen: Sedlnitzki (Gräfin), 114,
115.
Spanien, 125, 133.
— — Straßburg (Hornegg), 31.
Türkei, 20.
41, 171 [27].
Venedig, 20, 63—65, 141.
— Ball im Redoutensaal, 84, 85.
— Barettaufsetzung, 133.
— Belehnungen (Bamberg), 15, 171 [22].
— (Modena), 3, 169 [4]. —
(Olmütz), 109. — (Straßburg),
46. — (Trient), 126, 127.
— Clary und Aldringen, Franz Wenzel,
Graf (Oberstjägermeister), 37.
— Diners und Soupers, 74, 79, 90.
-- Eidleistung (Batthyany, Tavernicus),
132, 133. — (Illeshasy, Judex
curiae), 132, 133.
— Einzug des venezianischen Botschaf-
ters, 62.
— Empfang der Witwen, 133.
— Entsatz von Wien, 58, 59,
— Fasttag und Prozession pro felici
hello, 97.
— Fremde von Distinktion, 91, 92, 111.
— Fußwaschung, 19, 96.
— Galatage, 36, 42, 43, 48, 52, 66, 67,
74, 78, 87, 92, 100, 110, 114, 116,
120, 130—133.
— Geburtstage (Franz I., Kinderkonzert),
131, 132. — (Josef), 15. — (Karl),
86. — (Maria Amalia), 11, 90.
— (Maria Antonia), 72. — (Maria
Elisabeth), 52. — (Maria Johanna),
87. — (Maria Karolina), 52.
— Goes, Gräfin Luise, nimmt den
Schleier, 99.
— Im Dienste der Politik: Frankreich
(Montazet), 104. — Sachsen (Prinz
Xaver), 22—25.
— Kompetenz- und Etiketteschwierig-
keiten: Karl von Lothringen und
der Nuntius, 34. — Der Nuntius
und der Botschafter der Republik
Venedig, 116.
— Laxenburger Sejour, 59, 60, 100, 101,
252—253 [110].
278
Ceremoniel.
— Maria Theresienorden (Stiftung), 13
—15, 171 [21].
— Mecheln (Konsekration des Erzbischofs
Frankenberg), 114.
— Militärs (Geheime Räte und Käm-
merer), 58, 59.
— Namenstage:
Charlotte von Lothringen, 102.
— — Franz L, 66.
— — Josef, 15.
Karl, 72.
— — Karl von Lothringen, 72.
— — Maria Anna, 49.
— — Maria Karolina, 72.
Maria Theresia, 67, 68.
— Nuntius und der Tod des Papstes, 34.
— Päpstliches Generaljubiläum, 94.
— Sachsen, Prinz Xaver muß in der
Stadt wohnen, 21, 22.
— Saint-Julien, Graf Johann Josef
(Oberstfalkenmeister), 37.
— SchönbrunnerSejour (Tageseinteilung;
Empfänge), 97, 98.
— Schrattenbachs Promotion zum Statt-
halter, 96.
— Sternkreuzdamen (Ordensfest), 60.
— Toisonfestlichkeiten, 1, 7, 8, 20, 23,
70, 74, 75, 77, 79, 80, 82, 87, 90,
94, 96, 134, 135, (Promotion,
Kritik darüber, 138, 139), 140,
142-144.
— Trauer nach:
— — Anna von Holland, 87.
— — Antonio, Infanten von Portugal, 23.
— — Elisabeth Christine, Kaiserin, 122,
142.
— — Ferdinand VI. von Spanien, 126-
Karl VI., 69, 133.
— — Karoline von England, 10.
— — Louise Henriette von Orleans, 94.
Maria Anna, Erzherzogin von
Österreich, 141.
— — Spanien, Königin, 60, 67.
— Vernachlässigung des Ceremoniels (Un-
ordnung in den Hofveranstaltun-
gen), 101.
— Wenzelstag, Gottesdienst am, 127.
Charlotte, s. Lothringen.
Chevert, Francois Antoine de, franzö-
sischer Generalleutnant, in der Folge
Marschall von Frankreich, 68, 71.
Chigi, Augustin, Fürst (Goldenes Vließ),
138.
Chinois poli en France, le, s. Theater.
Choiseul - Praslin, Cesar Gabriel,
Comte, Generalleutnant, französischer
Botschafter in Wien, 113, 114, 122,
137, 141.
Comtesse (Gemahlin des Botschaf-
ters comte de Choiseul), 113.
— -Stainville, Etienne Francis de,
marquis, in der Folge duc de, fran-
zösischer Botschafter in Wien, 2, 10,
26, 68, 73, 145 [2], 158, 160, 169,
172-174 i[29], 173, 178 [42], 181,
184—186, 188, 189, 193 [52], 194,
197 [52], 139. — Staatssekretär
der auswärtigen Angelegenheiten, 66,
211 [79], (212 Biographisches), 214,
217, 222—224, 227, 233, 255 [112],
269.
— — Marquise, Gemahlin des Botschaf-
ters, 73.
— — Francois Joseph, marquis de, vor-
mals toskanischer Gesandter in Paris,
Biographisches, 212.
Chol er, s. Koller.
Chotek, Aloisia (geb. Kinsky), Gemahlin
des Grafen Rudolf, 59, 114.
— Johann Karl, Graf, böhmisch-öster-
reichischer Kanzler, 109, 144, 230,
253*).
— Maria Guidobaldina Brigitta (Tochter
des Grafen Rudolf und der Gräfin
Aloisia, geb. Kinskj), Gräfin, Ver-
lobung und Vermählung mit dem
Grafen Taaffe, 85, 86.
— Rudolf, Graf, Oberstlandkämmerer von
Böhmen, Vorsitzender der Ministerial-
Bancodeputation (Maria Theresia über-
trägt ihm die Verwaltung des Kupfer-
amtes und des Bergwerkswesens, 57),
59, 62, 85, 108, (Goldenes Vließ, 138,
139), (Hof kammerpräsident, 143, 144),
(Biographisches, 197 [59]), 253*).
Chouvalof, Pierre Ivanovitsch, Graf,
russischer Feldmarschall, 119.
279
Christian Franz, s. Sachsen-Koburg.
Christoph, s. Baden-Durlach.
Cimaroli, s. Brentano-Cimaroli.
Clary und Aldringen, Franz Wenzel,
Graf (Ernennung zum Oberstjäger-
meister, 37), 59, 106.
— Maria Josefa (geb. Gräfin Hoben zollern-
Hechingen), Gräfin, Gemahlin des
Grafen Franz Wenzel, 59.
Clemens VII., Papst, 271 [145].
— XI., Papst, 82.
— XII., Papst, 47.
— XIII., Papst, 47, 48, 65, 94.
Clerici, Anton, Marchese, österreichi-
scher FZM. (Goldenes Vließ, 138, 139).
Clermont, Louis, Graf, Prinz von
Bourbon-Conde, französischer Ge-
neralleutnant, 12, 21, 39, 45, 51, 173,
174.
„, ' > s. La Clue.
Clue, j
Cobenzl, Karl Johann Philipp, Graf,
bevollmächtigter Minister in Brüssel.
Der Generalgouverneur „erzwingt"
für ihn das Goldene Vließ, 255 [112].
Collenbach, Heinrich Gabriel von, Offi-
zial in der Staatskanzlei, 237*), 254*),
263 [139].
Colloredo, Anton (Sohn des Grafen
Hieronymus und der Johanna Karo-
lina, geb. Gräfin Kinsky), Graf, Tra-
bantenhauptmann , Generalfeldzeug-
meister (Aufnahme in die Laxenburger
Gesellschaft, 101).
— Camillo (Sohn des Grafen Johann B.
und der Maria Luise, geb. Gräfin
Purgstall), Graf, 115.
— Franz de Paula Gundakar (Sohn des
Grafen Rudolf Josef und der Maria
Gabriele, geb. Gräfin Starhemberg),
Graf, Reichshofrat, 63.
— Maria Gabriele (geb. Gräfin Starhem-
berg), Gemahlin des Grafen Rudolf
Josef, Gräfin, 59, 132.
— Rudolf Josef, Graf, Reichsvizekanzler,
13, 22, (bleibt bei einer Anrede
stecken, 26), 52, 59, 61, 66, 90, 111,
125, 132, (das Toisonkapitel vom
29. November 1759, S. 139), 232*),
233*), 236*), 237*), 238*), 253*),
254*), 256 [119], 256*), 259 [129]
[130], 263 [139], 266*), 266**).
Colloredo, Therese (geb. Prinzessin
Portia) , Gemahlin des Grafen Ca-
millo, Gräfin, 115.
Colonna, Marc Antonio, Kardinal, 263
[137].
Comediens, les petits, s. Theater.
Conclave (Clemens XIII.), (Frankreichs
Jus exclusive in Betreff des Kardinals
Cavalchini, 47, 48), (192 [50] Liste
der dem Wiener Hofe genehmen und
nicht genehmen Kandidaten), 192 [51].
Conde, s. Clermont.
Conferenz, Fragen der inneren Politik
werden ihrer Sphäre entzogen; sie
verliert an Bedeutung, 103*).
Conflans, s. Armentieres.
Consentement force, le, s. Theater.
Contades, Louis George Erasme, Mar-
quis, französischer Generalleutnant,
in der Folge Marschall von Frank-
reich, 51, 71, 76, 112, 118, 119, 125,
129.
Conti, Pietro Paolo, Kardinal, 263
[137].
Conti - Bourbon, s. Orleans, Luise
Henriette.
Corsini, Andrea, Kardinal, 263 [137].
Corvey, Krankheit und Tod des ge-
fürsteten Abtes Kaspar Freiherrn von
Böselager, 4. — Wahl des Freiherrn
Leopold Philipp Spiegel zum gefürste-
ten Abt, 13. — Belehnung, 171 [20].
Courtauvaux, s. Estrees.
Crefeld, s. Siebenjähriger Krieg (Krieg-
führung der Franzosen).
Crescenzi, Marcello, Kardinal, 192 [50].
Cristiani, Bertram, Graf, Großkanzler
von Mailand (Krankheit, Tod, Bio-
graphisches, 46), 83,
Crivelli, Carlo, päpstlicher Kämmerer,
132, 136.
— Ignazio, päpstlicher Nuntius in Wien,
19, 34, 48, 50, 67, 70, 72, 79, 116,
130, 131-134, (Kardinal, 132, 263
[137]), 137.
Crockow, s. Krockow.
280
Crossen, s. Siebenjähriger Krieg (Krieg-
führung der Eussen).
Cyrus, s. Theater.
Czartoryska, Elisabeth Helene Anna
(Tochter des Fürsten August Alexan-
der und der Maria Sophie Sieniawska),
s. Lubomirska.
Czobor, Graf, Biographische?, 44.
— Mutter des Grafen, 44.
Dalloglio, russischer Violoncellist, 62.
Daliwitz (Schaffgotsch), Erdmuth Ka-
tharina (Tochter des Grafen Johann
Kasimir und der Auguste Wil-
helmine, Gräfin Vitzthum von Eck-
staedt), Gräfin, s. Keyserlingk.
Dänemark, Friedrich V., 165.
— Subsidienvertrng mit Frankreich, 151,
173. — Beziehungen zum jungen
russischen Hof (Austausch Holsteins
gegen Ostfriesland), 151, 152, 162,
163. — Notwendigkeit den dänischen
Hof zu gewinnen oder neutral zu
halten, 162, 163. — s. auch Österreich-
Frankreich.
Daun, Franz Karl (Sohn des Grafen
Leopold Josef und der Maria Josefa,
geb. Gräfin Fuchs, verw.Nostitz), Graf,
78*).
— Leopold Josef, Graf, FM., 3, (Emp-
fang in Wien, 4), 11, (Theresien-
ritter, 14), (Biographisches, 15), 29»
30, 36, 38, 43, 44, 50, 51, 56, 63,
67, (Bemerkungen über ihn, 70), 71,
(Geldgeschenk von Maria Theresia,
75), 76, 77, (Ladendorf, 78, 79), 80,
86, (Abreise nach dem Hauptquartier;
Maria Theresia schickt ihm „ein
kleines Souvenir", 94), 112, 117, 119,
120, 123, 128, 129, 134, 139, 169—
170 [5], (Theresienritter 171 [21]),
(Schreiben an den Grafen Kheven-
hüller anläßlich der Ernennung des
Hans Josef jun. zum Oberstleutnant,
178 [41], 207—210, 231, 232*), 257
—259 [125].
— Maria Josefa Theresia (geb. Gräfin
Fuchs, verw. Nostitz), Gemahlin des
Grafen Leopold Josef, Gräfin, 4, 52,
78*), 79, 102, 110, 115.
Daun, Maria Josefa Violanta (geb. Gräfin
Payersberg, Witwe nach dem Grafen
Heinrich Richard Lorenz), Gräfin,
Krankheit und Tod, 66.
Delci, Raniero, Kardinal, 192 [50].
Deville de Canon, Karl, Marquis,
österreichischer Feldmarschall - Leut-
nant, 12, 38, 56, 117, 128, 208.
Diable ä quatre, le, s. Theater.
Dietrichstein, Karl (Sohn des Grafen
Leopold Maria Franz und der Gräfin
Maria Theresia geb. Althann), Graf,
34, (Verlobung und Vermählung mit
der Gräfin Maria Anna Salburg,
49, 50).
— Karl Maximilian, Fürst, 40, 98, 132.
— Leopold Maria Franz (Sohn des Grafen
Gundaker Ferdinand und der Gräfin
Maria Beatrix Regina, geb. Rosen-
berg), Graf, 87.
— Maria Anna Josefa (geb.Khevenhüller-
Osterwitz), Fürstin, Gemahlin des
Fürsten Karl Maximilian, 17, 43, 54,
55, 79, 96, 132, 134, 135.
— Maria Antonia, Gräfin, s. Liechten-
stein.
— Maria Theresia (geb. Gräfin Althann),
Gräfin, Gemahlin des Grafen Leopold
Maria Franz (Krankheit und Tod, 87).
Diettmayr, s. Ditmar.
Diners und Soupers, s. Ceremoniel.
Directorium in publicis et cameralibus
(Vereinigung der Justiz mit der Ver-
waltung), s. Justiz.
Ditmar, Gottfried Rudolf, Freiherr
von, mecklenburgscher Abgesandter in
Wien, 82.
Dohna, Christoph, Graf, preußischer
Generalleutnant, 86, 113, 118, 208.
Domstädtl, s. Siebenjähriger Krieg
(Feldzug in Mähren).
Doria, Giorgio Andrea, Kardinal, 192
[50].
Draskovich, Josef, Graf, österreichi-
scher FML., 47.
Dresden, s. Siebenjähriger Krieg
(Römisches Reich), (Operationen in
Sachsen).
Duquesne, französischer Admiral, 29.
281
Duquesne, Fort, s. Siebenjähriger Krieg
(französisch-englischer See- und Ko-
lonialkrieg).
Durazzo, Aloisia Ernestine (geb. Ungnad
von Weissenwolf), Gemahlin des Grafen
Giacomo, Gräfin 59, 103.
— Giacomo, Graf, k. k. Theaterinten-
dant, 59, 105.
Durini, Carlo Francesco, Kardinal,
192 [50].
Dyherrn, Georg Karl, Freiherr von,
kursächsischer Generalmajor, 37.
Eduard, s. England.
Egkh und Hungerspach, Leopold
Friedrich, Graf, Domdechant zu 01-
mütz, 27, (Wahl zum Bischof von
Olmütz; Biographisches, 27, 28).
Ehrensburg, s. Cechotti.
Eidleistung, s. Ceremoniel.
Einzug (des venezianischen Botschaf-
ters), s. Ceremoniel.
Eisenstadt, s. Ausflüge und Reisen des
Hofes,
Eligot, s. Mac Eligot.
Elisabeth, s. Rußland.
— Christine, s. Österreich.
Emanuel, s. Portugal.
Empfang der Witwen, s. Ceremoniel.
Engagements indiscrets, les, s. Theater.
Engelshofe n, Karl Leopold Freiherr
von, FZM., 10.
England, Anna (Tochter Georgs IL,
Prinzessin von Oranien), s. Holland.
— Eduard, 63.
— Friedrich Ludwig, Prinz von Wales,
63.
— Georg II, 165, 267.
— Karoline (Tochter Georgs IL, f 1757,
Dezember 28), Krankheit und Tod, 10.
— -Frankreich (französisch - englischer
See- und Kolonialkrieg), s. Sieben-
jähriger Krieg.
— -Preußen (Plan eines Friedenskon-
gresses), s. Siebenjähriger Krieg:
Allgemeines.
Enlevement d'Europe, 1', s. Theater.
Enno, Felix Alberti de, s. Trient.
Enon ville, s. Ogier.
Entsatz von Wien, s. Ceremoniel.
Erba, Antonio Maria, m&Sstro di
camera, 48.
Erdödy zu Monyorökerek und
Monte Claudio, Georg, Judex curiae
(Krankheit und Tod, 120).
Erfurt, s. Siebenjähriger Krieg (Römi-
sches Reich).
Erigone, s. Theater.
Erla, s. Ausflüge und Reisen des Hofes.
Erps - Boischott, Helena Hyazintha
Valentina, Gräfin, s. Königsegg.
Esclave, la fausse, s. Theater.
Esterhäzy, Familie (Verdienste um das
Erzhaus nach Karls VI. Tod, 35).
— Antonia, Gräfin, s. Paar.
— Franz jun. (Sohn des Grafen Franz
sen. aus dessen [erster] Ehe mit Maria
Sidonia, geb. Pälffy), Graf („Quin-
quin"), 4, 62, 100.
— Daniel (Sohn des Grafen Franz und
der Elisabeth, geb. Gräfin Prinyi),
Graf, Provinzial- Oberkriegskommis-
sär, 49.
— Karl (Sohn des Grafen Franz sen.
aus dessen [erster] Ehe mit Maria
Sidonia, geb. Pälffy), Graf, Coadjutor
des Bischofs von Neutra, 100.
— Maria Anna (geb. Fürstin Lubomirska),
Gräfin, Gemahlin des Botschafters
Grafen Nikolaus, 100.
— Maria Anna Luise (geb. Lunati-
Visconti), Fürstin, Gemahlin des
Fürsten Paul Anton (Biographisches,
35), 49, 52, 100, 104.
— Nikolaus (Sohn des Grafen Franz sen.
aus dessen [erster] Ehe mit Maria
Sidonia, geb. Gräfin Pälffy), Graf,
kaiserlicher Botschafter in St. Peters-
burg, 100, 146, 159, 179, 269, 270
[144].
— Paul Anton (Sohn des Fürsten Josef
Anton und der Maria Octavia, geb.
Freiin von Gilleis), Fürst, (Gründe
seiner Ernennung zum Feldmarschall;
Biographisches, 34, 35), 100.
Estrees, Louis Charles Cesar Le Tellier,
Marquis de Courtauvaux, Comte,
Marschall von Frankreich, 45, 125.
Fächeux, les, s. Theater.
282
Familie extravagante, la, s. Theater.
Fantucci, Gaetano, Kardinal, 263
[137].
Fastenordnung, 9, 90, 92.
Fasttag und Procession pro felici bello,
s. Ceremoniel.
Ferdinand, s. Österreich.
— III., s. Österreich.
— IV., s. Neapel.
— VI., s. Spanien.
— s. Braunschweig -Wolfenbüttel.
Fermor, Wilhelm, Graf, russischer Ge-
neral en chef, 7, 46, 64, 76, 118.
146, (Ernennung zum Generalgouver-
neur von Ostpreußen, 171 [18]).
Fernemont Maria Josefa, Freiin von,
Witwe nach dem Grafen Otto Franken-
berg), s. Althann, 58.
Feuersbrünste, s. Wien.
Fille d'Aristide, s. Theater.
Finck, Friedrich August von, preußi-
scher Generalmajor, in der Folge
Generalleutnant, 139, 140.
Finckenstein, Friedrich Ludwig, Graf,
preußischer Generalmajor, 127.
Fini, österreichischer Generalmajor,
119.
Firmian, Karl Josef, Graf (vormals
kaiserlicher Gesandter in Neapel),
bevollmächtigter Minister in Mailand,
83, 84, 233, 236 (99], 237 [103], 238
[109], 245, 248, 249, 261 [130].
Flanitz, s. Khevenhüller - Osterwitz,
Güter.
Fleischhäckel, Wiener Goldarbeiter,
199, 200.
F 1 e m m i n g, Henriette (geb. Lubomirska),
Gemahlin des Grafen Karl Georg
Friedrich, Gräfin (Hofzutritt, 25), 29,
108.
— Karl Georg Friedrich, Graf, kur-
sächsischer Gesandter in Wien, 22 —
25, 29, 119.
Fleury, Andre Hercule de (f), Kardi-
nal, 65.
Florenz, Palazzo Farnese, s. Österreich-
Neapel.
Foire hollandoise, la, s. Theater.
Foire de lion, la, s. Theater.
Folard, Hubert, Chevalier de, französi-
scher Minister in München, 212.
Fouque, Heinrich August, Freiherr de
la Motte, preußischer Generalleutnant,
112, 117.
Fouquet, s. Belleisle.
Francois ä Londres, le, s. Theater.
Frankenberg, Johann Heinrich, Graf,
s. Mecheln.
— Karl Moritz, recte Johann Heinrich.
— Maria Josefa, Gräfin, s. Althann.
— „Schwestern" des Grafen Johann
Heinrich, 114.
Frankreich, Ludwig XIV., 264*),
— Ludwig XV., 141, 174, 175 [29], 233,
234, 260.
— Ludwig, Dauphin, 174.
— Luise Elisabeth, s. Parma.
— Luise Henriette, s. Orleans.
— Maria Adelaide Clotilde, Tochter der
Dauphine Maria Josefa, 131.
— Maria Josefa von Sachsen, Dauphine,
131.
— Maria Leszinska, 264*).
— Bourbon-Conde, s. Clermont,
— (Kriegführung), s. Siebenjähriger
Krieg.
— -Dänemark, s. Dänemark; Österreich-
Frankreich.
— -England (französisch-englischer See-
und Kolonialkrieg), s. Siebenjähriger
Krieg.
— -Hannover, s. Hannover.
Österreich, s. Österreich-Frankreich.
Mecklenburg, s. Österreich-Frank-
reich.
Rom, s. Conclave.
Franz I , s. Habsburg.
Freiburg, s. Siebenjähriger Krieg (Rö-
misches Reich).
Fremde von Distinktion, s. Ceremoniel.
Friedrike Sophie Wilhelmine, s. Bran-
denburg-Baireuth.
Friedrich IL, s. Preußen.
— V., s. Dänemark.
— s. Hessen-Kassel.
— August IL von Sachsen, s. Polen,
August III.
— — s. Anhalt-Zerbst,
283
Friedrich Christian, s. Polen.
— Franz, s. Braunschweig-Wolfenbüttel.
— Ludwig, s. England.
— Michael, s. Zweibrücken-Birkenfeld.
Fröhlich, Erasmus, P. S. J., Professor
der Geschichte und der griechischen
Sprache am Theresianum (Krankheit,
Tod, Biographisches, 47).
Fuchs, Maria Josefa Theresia, Gräfin s.
Daun.
Fulda, s. Siebenjähriger Krieg (Krieg-
führung der Franzosen).
Fünfkirchen, Anna Elisabeth (geb.
Gräfin Oppersdorf), zweite Gemahlin
des Grafen Johann Adam (Krankheit
und Tod, 9).
Furcetti, Giuseppe Alessandro, Kardi-
nal, 263 [137].
Fußwaschung, s. Ceremoniel.
Gageure du village, la, s. Theater.
Gaisruck, Franz Siegmund, Graf, Feld-
marschall, vormals kommandierender
General in Slawonien, 56.
— Schwester, s. Inzaghi.
Galatage, s. Ceremoniel.
Galli, Antonio Andrea, Kardinal, 192
[50].
Gallitzine, Dmitri Michailowitsch,
Fürst, 52, 53.
— Katharina (geb. Fürstin Cantemir),
Gemahlin des Fürsten DmitriMichailo-
witsch, 52, 53.
Gangan eil i, Frä Lorenzo, Kardinal,
263 [137].
Gavre, Charles Emanuel Joseph, prince
de, Gouverneur und souveräner Bailli
der Grafschaft Namur, erhält das
Goldene Vließ, 138.
Geburtstage, s. Ceremoniel.
Geheime Räte und Kämmerer, s. Cere-
moniel.
Geist, Karl Ferdinand, Freiherr von
Hagen, preußischer Generalmajor,
wird bei Hochkirch verwundet, 210.
Gemmingen, Reinhard, Freiherrr von,
österreichischer Feldmarschall-Leut-
nant, 98, 112.
Georg IL, s. England.
Gluck, Johann Christoph, 105.
Go(:s, Luise (Tochter des Grafen Johann
Anton aus dessen Ehe mit Maria,
geb. Gräfin Thürheim), Gräfin, nimmt
den Schleier, 99.
— Maria Anna (Tochter des Grafen Jo-
hann Anton aus dessen Ehe mit
Maria, geb. Gräfin Thürheim), Gräfin,
Kammerfräulein, 99.
Goree, s. Siebenjähriger Krieg (franzö-
sisch-englischer See- und Kolonial-
krieg).
Göss in Steiermark, Äbtissin, s. Popp.
Göttweig, Abt Odilo Piazol, 116.
Götzendorf, s. Oedt von Götzendorf.
Grassalkovich von Gyarak, Anton,
ungarischer Hofkammerpräsident, 49.
Greaulme, Broglies Adjutant, 97.
Greifenberg, s. Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung in Schlesien).
Grosser, Wiener Goldarbeiter, 24, 200.
Guadagni, Giovanni Antonio, Kardinal,
192 [50].
Guadeloupe, s. Siebenjähriger Krieg
(französisch-englischer See- und Ko-
lonialkrieg).
Gualterio, Luigi, Kardinal, 263 [137].
Guasco, Francesco, Conte, kommandie-
render General in Erfurt, 91, 126.
G u i m e n e e, s. Straßburg (Bischof Rohan-
Guimenöe).
Gyarak, s. Grassalkovich.
Habsburg.
— Elisabeth Christine (von Braun-
schweig), f Kaiserin, 122, 142.
— Ferdinand III., 88.
— Ferdinand (Sohn Franz' I. und Maria
Theresias), Erzherzog, 89, 131.
— Franz I. (und Karl von Lothringen,
1). — Die Stiftung des Theresien-
ordens, 13. — Besucht die Fürstin
Maria Anna Josefa Dietrichstein,
17, 79. — Er will nicht, daß
wegen des kursächsischen Prinzen
Xaver von der bisherigen Etiquette
abgegangen werde, 22. — Bemer-
kungen im Publikum über Par-
hammers Ernennung zum Hof-
prediger, 24. — Auftritt mit dem
Grafen Khevenhüller, 31—34, —
284
Der als Kaiserin verkleidete Propst
von Nikolsburg, 40. — Gesund-
heitszustand, 40, 48, 50, (Nessel-
ausschlag, 80), 109. Unterhaltun-
gen für den Kaiser, 40. Besucht
Trattners Offizin, 65. — Schenkt
der Herzogin Choiseul-Stainville
ein von ihm gemaltes Miniatur-
bild, 73. — Die Bälle in der Mehl-
grube, 85. — Besucht jede Bedoute,
90. — Seine Sammlungen, 96. Die
Fürstin Auersperg (der Kaiser läßt
sich von ihr 4000 Dukaten abge-
winnen, 106). — Der Laxenburger
Sejour und Maria Theresia, 107),
110, 111. — Geburtstagsfeier:
Kinderkonzert, 131, 132.
Habsburg.
— Johanna Gabriela (Tochter Franz I.
und Maria Theresias), Erzherzogin,
43, 75, 110.
— Josef, Erzherzog (Studien, Prüfungen,
1, 2, 10, 11, 44, 61, 69, 85, 87,
94), 5, 15, 19, 20, 49, 59, 72,
(Gesundheitszustand, 75, 78, 79),
92, 95—99, (der Erzherzog führt
zum ersten Male „seine Dame", 102),
105, 107, 109, 113, 115, 130, 132
—138, 141, 142 260, (Verlobungs-
projekte, s. Österreich-Neapel).
— Karl V., 271 [145].
— Karl VI., 10, 92, 130, 133, 134, 235
[95], 265, s. auch „Hänsl".
— Karl Josef (Zweitältester Sohn Franz I.
und Maria Theresias), Erzherzog,
7, 9, 59, (Biographisches, 86, 87),
130, 131, 135, (Blattern, 136, 137,
141), (Verlobungsprojekt, s. Öster-
reich-Neapel),
— Leopold L, 88.
— Leopold Peter (dritter Sohn Franz I
und Maria Theresias), Erzher-
zog, 9, 59, 100, 130, 132, 138,
142.
— Maria Amalia (Tochter Franz I. und
Maria Theresias), Erzherzogin, 11,
48, 114.
— Maria Anna (Tochter Karls VI.),
t Erzherzogin, 78, 141, 142.
Habsburg.
— Maria Anna (Tochter Franz I. und
Maria Theresias), Erzherzogin, 15,
49, 59, 66, (Gelbsucht, 109), 115,
116, 130, (Biographisches, 132),
135.
— Maria Antoinette (Tochter Franz I.
und Maria Theresias), Erzherzogin,
(Blattern, 6). (Biographisches, 6),
108, 131.
— Maria Christine (Tochter Franz I.
und Maria Theresias), Erzherzogin,
15, 49, 59, 105, 115, 130, 132,
135.
— Maria Elisabeth Josefa (Tochter
Franz I. und Maria Theresias),
Erzherzogin, 22, 74, 100, 105, 120,
137.
— Maria Josefa (Tochter Franz I. und
Maria Theresias), Erzherzogin
(Blattern, 6), 120.
— Maria Theresia, Kaiserin (Ernennung
der Gräfin Thun zur Hofdame, 2,
3.) (Enthebung Karls von Lothrin-
gen vom Kommando, 3, 4.) (Ge-
sundheitszustand: Erkältung, 5, 6,
77. — Unwohlsein, 70. — Ge-
sichtsschmerzen, 72. — Fußschmer-
zen, 96.) (Hasardspiele, 8, 9.)
(Fasten, 8, 9.) (Stiftung des The-
resienordens, 13, 14.) (Verhalten
gegenüber dem kriegsgefangenen
Prinzen August Wilhelm von
Braunschweig-Bevern, 16.) (Die
Olmützer Bischofwahl; Johann Jo-
sef Khevenhüller und sein Bruder,
der Bischof von Augsburg, 28.)
(Abschied von dem kursächsischen
Prinzen Xaver, 36.) (Die Kaiserin
Firmpatin der Gräfinnen Kheven-
hüller, Thun und Wallis, 36.) (Die
Kaiserin ungehalten darüber, daß
sich anläßlich der Audienz des
türkischen Abgesandten nur we-
nige geheime Bäte eingefunden
haben, 41.) (Verträgt keine Hitze,
50.) Äußerung über den jungen
Grafen Johann Franz Anton Khe-
venhüller, 53.) (Titel „aposto-
285
tische Majestät", 67. — Breve
des Papstes, 203-204 [71]. -
„Anmerkungen" Kaunitzens, 204.
— Ulfeids Erwiderung, 205—206
[71]. — Vortrag des Grafen Kau-
nitz und Resolution Maria There-
sias, 206 [71].) (Geschenk für die
Herzogin Choiseul, 73.) (Liebe
zum Kaiser und Aufmerksamkeit
für ihn, 74. — Verhalten während
seiner Krankheit, 80.) (Aufhebung
der Ritterakademie; Geldgeschenke
für Khevenhüller und Daun, 75.)
(Absicht, Ladendorf für den Mar-
schall Daun zu erwerben, 78, 79.)
(Die Bälle in der Mehlgrube, 85.)
(Belehnung mit Hohenems, 89, 235
[99].) („ein kleines Souvenir" für
Daun, 94.) (Reformeifer, 99.)
(Häuserkauf in Laxenburg lür
einige Mitglieder der Aristokratie,
101. — Der Khevenhüllerin wird
ein Haus in Penzing geschenkt,
das Maria Theresia in der Lotterie
gewonnen hat, 105.) (Spielglück,
105, 106.) (Verhalten, als Erz-
herzog Karl von den Blattern be-
fallen wurde, 136.) (Das Toison-
kapitel vom 29. November 1759,
S. 139.) (Dem Grafen Johann
Chotek wird das savoysche Haus
überlassen, 144.) (Die Kaiserin
schreibt sich seit Karls VI. Tod
nicht mehr Infantin von Spanien,
265.) S. auch Siebenbürgen.
Habsburg.
— Maximilian (jüngster Sohn Franz I.
und Maria Theresias), Erzherzog,
67, 131,
Hadik, Andreas, Graf, österreichischer
General der Kavallerie, 112, 117. (Die
„Cacade" bei Spremberg 1. August
1759, S. 119), 123, 124, 127, 128.
Hagen, s. Geist.
Hager, Maria Charlotte, Freiin von, s.
Trautson.
Ha Hot, Ludwig Johann Franz, Graf d',
sächsischer Generalleutnant (Krank-
heit und Tod, 23).
Hallweil, Ferdinand von, s. Wiener-
Neustadt, Bischof.
Hamilton, Julius Franz Xaver Leopold,
Graf, Reichshofrat (Krankheit und
Tod, 114), (Biographisches, 256
[117])-
Hannover, Notwendigkeit eines Neu-
tralitätsvertrages mit Frankreich, 164.
Hänsl, „Baron Klein", Zwerg Karls VI.
(Tod, Biographisches, 100).
Harrach, Ferdinand, Graf, Herrenstand-
commissarius, 115.
— Franz Xaver (Sohn des Grafen Fried-
rich August Gervasius Protasius und
der Prinzessin Maria Eleonore Liech-
tenstein), Graf, vermählt sich mit der
Gräfin Maria Rebekka Hohenems, 89,
236 [100].
— Karl Anton Wenzel (Sohn des Grafen
Ernst Anton Wenzel aus dessen [erster]
Ehe mit Maria Constanzia, geb. Gräfin
Herberstein), Graf, Obersthof- und
Landjägermeister (Krankheit und Tod,
36.)
— Maria Aloisia (Tochter des Grafen
Alois Thomas Raimund aus dessen
[zweiter] Ehe mit Anna Cäcilia, Gräfin
Thannhausen), Gräfin, s. Lamberg.
— Maria Rebekka (geb. Gräfin Hohen-
ems), Gräfin, Gemahlin des Grafen
Franz Xaver, 236 [100].
— Maria Walburga Josefine Cajetana
(Tochter des Grafen Franz Xaver
und der Maria Rebekka, geb. Gräfin
Hohenems), Gräfin, 89, 236 [100].
— Rosa (Tochter des Grafen Friedrich
August Harrach und der Prinzessin
Marie Eleonore Liechtenstein), zweite
Gemahlin des Grafen Ferdinand, Grä-
fin, 116.
Harsch, Ferdinand, Graf, GFWM., 4,
56, 75, 111, 117, 208.
Hau de, Gottfried Fabian, preußischer
Emissär in der Türkei unter dem
Namen eines Kommerzienrates und
Geschäftsträgers Karl Adolf von Rexin,
172*).
Haugwitz, Friedrich Wilhelm, Graf,
Obrist-Kanzler von Böhmen, 27, 109,
286
116, (Goldenes Vließ, 138, 139), 175
[81], 253*).
Haugwitz, Hedwig Theresia (geb. Gräfin
Frankenberg), Gemahlin des Grafen
Friedrich Wilhelm, Gräfin, 116.
— N. (Tochter des Grafen Friedrich
Wilhelm aus dessen [zweiter] Ehe mit
Hedwig Theresia, geb. Gräfin Fran-
kenberg), Gräfin, 114.
— Heinrich Wilhelm (Sohn des Frei-
herrn Heinrich Wilhelm und der
Anna Barbara Magdalena von Niebel-
schütz und Ellgut), Freiherr von,
Präsident der niederösterreichischen
Eep rasen tation und Kammer (Ent-
hebung von der Verwaltung des Berg-
werkskollegs ; Biographisches; sein
Tod, 57, 67, 197 [59]).
— Maria Anna (Tochter des Georg Karl
und der Anna Helene, geb. Gräfin
Haugwitz), Gräfin, s. Schirnding.
Havrincourt, Louis de Cardevac d',
französischer Botschafter in Stock-
holm, 173.
Hazardspiele, 5, 8, (Verbot, 9, 170
[13]), 28, 40, 48, 60, 72—74, 85, 94,
102, 106-108.
Heinrich, Prinz, s. Preußen.
Herberstein, Ernestine Johanna (geb.
Wend), Witwe nach dem Grafen Leo-
pold Karl, Gräfin, 33.
— Ernst Friedrich, Graf, österreichischer
Major (Biographisches, 91).
— Karl Josef (Sohn des Grafen Leopold
Karl und der Ernestine Johanna, geb.
Wend), f Graf, 33.
— Maria Anna Josefa (Tochter des Leo-
pold Karl und der Ernestine Johanna,
geb. Wend), Gräfin, 33.
— Maria Anna (Tochter des Ferdinand
Leopold und der Maria Anna Freiin
von Ulm), Gräfin, s. Trauttmans-
dorff.
— Maria Josefa Leopoldine (Tochter des
Grafen Leopold Karl und der Er-
nestine Johanna, geb. Freiin von
Wend), Gräfin, s. Sternbach.
— Maria Josefa (geb. Gräfin Kheven-
hüller-Osterwitz), Gräfin, s. Bethlen.
Herberstein, Maria Karoline Josefa
(Tochter des f Grafen Karl Josef und
der Maria Josefa, geb. Gräfin Khe-
venhüller-Osterwitz), Krankheit und
Tod, 33.
Herkules, Rainald, s. Modena.
Hessen, s. Siebenjähriger Krieg (Römi-
sches Reich).
Hessen-Kassel, Friedrich, Erbprinz,
preußischer Generalleutnant, 173, 174.
— — Wilhelm VIII., regierender Land-
graf, 51.
Hessen - Rheinfels - Rothenburg,
Konstantin, Graf von (Goldenes Vließ,
138).
Hildburghausen, s. Sachsen-Hildburg-
hausen.
Hilverding van Wewen, Franz,
Tänzer, Balletmeister, Komponist
(Biographisches, 102).
Hirschstetten, 111.
Hochennadel, Wiener Uhrmacher, 200.
Hochkirch, s. Siebenjähriger Krieg
(Operationen in Sachsen).
Hochstättern, Elias von, Archivar in
der Staatskanzlei, 233*), 238*), 259
[130].
Hochstetter, s. Hochstättern.
Hofkammer (Ernennung Choteks zum
Präsidenten, 143, 144), (Wohnung des
Präsidenten, 144).
Hofkriegscommissariat, 41.
Hofmeisterin, „Freile", s. Kheven-
hüller- Frankenburg, Maria Josefa,
Gräfin.
Hohenems, Grafschaft, 136. (Belehnung
Maria Theresias als einer Erzherzogin
von Österreich mit dem kaiserlichen
Lehen Hohenems, 89.)
— Familie, 49, (Familienstatut, 88).
— Johann Wilhelm Franz, Graf, öster-
reichischer GM., der letzte seines Ge-
schlechts, 49, 54, 88, (Krankheit und
Tod, 136), 235 [99].
— Franz Wilhelm Rudolf f (Sohn des
Jakob Hannibal Friedrich und der
Anna Amalia von Schaunstein-Ehren-
fels), Graf, kaiserlicher FM., 88.
— Maria Rebekka (Tochter des Johann
287
Wilhelm Franz und der Maria Wal-
burga Rebekka, geb. Gräfin Wagens-
berg), Gräfin, Braut des Grafen Hans
Josef Khevenhüller jun., 49, 54, 56,
77, 88, 89, (sie vermählt sich mit
dem Grafen Franz X. Harrach, 89).
Hohenems, Maria Walburga Rebekka
(geb. Gräfin Wagensberg), Gemahlin
des Grafen Johann Wilhelm Franz,
49, 54, 88, 89, 235 [99], (Krankheit
und Tod, 89).
— N. (geb. Laroche), Gemahlin des Grafen
Franz Wilhelm Rudolf, 88.
— zwei Töchter des Grafen Franz Wil-
helm Rudolf, 88.
Hohen feld, Maria Anna Eleonore Mar-
garetha, Gräfin, s. Rosenberg.
Hohenzollern-Hechingen, Maria Jo-
sefa (Tochter des Grafen Hermann
Friedrich), s. Clary und Aldringen.
— — Maria Josefa Theresia (geb. Prin-
zessin Öttingen-Spielberg), Gemahlin
des Grafen Hermann Friedrich, 3.
— — Maria Christine, Gräfin, s. Thun-
Hohenstein.
— — Maria Sidonia (Tochter des Grafen
Hermann Friedrich), Gräfin, s. Kinsky.
— — Hermann Friedrich, Graf, 3.
Holland, Anna (älteste Tochter Georgs IL
von England), Witwe nach Wilhelm IV.,
Regentin der Vereinigten Provinzen
(Krankheit, Tod, testamentarische Ver-
fügungen hinsichtlich der Vormund-
schaft, 84), 87.
— unmündige Tochter, 84.
— Wilhelm V. (Sohn Wilhelms IV.), 84.
— Gesandter in Wien, s. Burmannia.
— französischer Botschafter, s. Affry.
Hollitsch, s. Ausflüge und Reisen des
Hofes.
Holstein-Beck, Johanna Amalia, Prin-
zessin, s. Sylva.
Holstein, Projekt eines Austausches
gegen Ostfriesland, s. Dänemark,
Österreich-Frankreich.
Höpital, Paul, Marquis 1', französischer
Botschafter in St. Petersburg, 146,
159, 160.
Horneck von Weinheim, LotharFranz
Philipp Wilhelm, Vizedom von Kärn-
ten, baraberg- und würzburgscher
Domherr, 31, 46.
Hornegg, s. Horneck.
Howe, Richard, Viscount, englischer
Admiral, 63.
Hoyerswerda, s. Siebenjähriger Krieg
(Operationen in Sachsen).
Hülsen, Johann Dietrich von, preußi-
scher Generalleutnant, 134.
Humicka, Gräfin, und ihr Zwerg,
111.
Hungerspach, s. Egkh.
Jagdabenteuer, 48, 49.
Jahn us, Franz, Freiherr von, öster-
reichischer GFWM., 38, 192 [43].
Jardiniers, les, s. Theater.
Jesi, Pietro Girolamo Guglielmi da,
Kardinal, 263 [137].
Illyeshazy, Josef, Graf, Judex curiae,
132.
Illyrien, Konferenz in illyricis (21. Fe-
bruar 1759), kirchliche Angelegen-
heiten, 90, 236 [101], 236**).
Imhoff, Philipp von, brauuschweig-
scher Generalleutnant, 135.
Imperiali, Cosmo, Kardinal, 192 [50].
Impertinent, le, s. Theater.
Inzaghi (geb. Gaisruck), Witwe nach
dem Grafen? 56.
Inzersdorf, s. Ausflüge und Reisen des
Hofes.
Joffroi, s. Bodin.
Johann Theodor, s. Lüttich.
Johanna Gabriela, s. Habsburg.
Jörger, Maria Elisabeth (Tochter des
Grafen Johann Quintin aus dessen
[zweiter] Ehe mit Maria Rosalia
Gräfin Losenstein), Gräfin, s. Mar-
tinitz.
Josef, s. Habsburg,
— L, s. Portugal.
Isabella, s. Parma.
Isaco, s. Theater.
Itzenplitz, August Friedrich von,
preußischer Generalleutnant, 76.
Juan, Dom, s. Braganza.
Justiz und Verwaltung (Vereinigung
und Personalveränderungen, 99).
288
Justizhofstelle (neues Heiin), 96.
Kalocsa, Bischof Franz Klobusiczky
[1751, Dezember 20 — 1760, April 4],
259 [129].
Kämmerer, Promotion, 9, 10. — Die
jüngeren Kämmerer kaufen statt
„eines Statt-Zugs" lieber „Postkleppe-
ren", 62.
Kannegiesser, Hermann Lorenz, Ritter
von, Hofrat im Direktorium, 27,
.258*).
Kap Breton, s. Siebenjähriger Krieg
(französisch-englischer See- und Ko-
lonialkrieg).
Kardinalspromotion (1758) 65, 66,
(1759) 130, 131, 263 [137].
Karl V., ]
— VI., / s. Habsburg.
— Josef, j
— III., s. Spanien.
— V., s. Neapel, Karl VII.
— VII, Neapel.
— XII., s. Schweden.
— von Asturien, s. Neapel.
— s. Kurland.
— s. Lothringen.
— Christian, s. Polen.
— Emanuel, s. Sardinien.
— Emanuel, s. Hessen-Rheinfels-Rothen-
burg.
— Eugen, s. Württemberg.
— Wilhelm Ferdinand, s. Braunschweig-
Wolfenbüttel.
Karoline, s. England.
Kärolyi, Graf, Dapiferorum regalium
magister, 49.
Katharina, s. Bußland.
Kaunitz-Rietberg, Maria Antonia
Josefa Justine, Gräfin, s. Questenberg.
— — Maria Ernestine Franziska (geb.
Gräfin Rietberg), Gräfin, Krankheit
und Tod, 1.
Wenzel Anton, Hof- und Staats-
kanzler, 3, (in puncto Fasten „weni-
ger scrupulos", 9), (Stiftung des The-
resienordens, 13, 14), (Biographisches,
14), 21, 22, 66, 73, 83, (Sendung des
Grafen Franz Anton Khevenhüller zur
Marquise Pompadour, 84), 97, 108>
169 [5], 175 [29] [34], 178 [42], 232*),
233*), 236 [99], 236*), 237*), 238*),
253*), 254*), 256 [119], 256*), 259
[129] [130], 263 [139], 264, 265, 266*)
266**), 267.
Kayserstein, Graf, kurbayrischer
Kriegspräsident (Biographisches, 92).
Keith, Jakob, preußischer Feldmarschall
(fällt bei Hochkirch, 71, 210, 171
[28]).
Keppel, Admiral, 81.
Keuhl, Karl Gustav, Freiherr von, öster-
reichischer Feldmarschall, Komman-
dierender in Innerösterreich (Tod in-
folge einer Schußwunde; Biographi-
sches, 43, 44).
Keyserlingk, Karl Hermann, Graf,
russischer Botschafter in Wien, 26,
52, 70, 79.
— Erdmuth Katharina (geb. Schaff-
gotsch), gen. Gräfin von Dallwitz, Ge-
mahlin des Grafen Heinrich (Krank-
heit, Tod, Biographisches, 70).
— Heinrich Christian (Sohn des Grafen
Karl Hermann), Graf, Reichshofrat,
70.
Khevenhüller-Frankenburg, Maria
Josef Theresia (geb. Grafin Saint-
Julien) , Witwe nach dem Grafen
Franz Ferdinand Anton, Gräfin,
„Fräule Hofmeisterin", 49, 126.
Khevenhüller-Osterwitz, Ernestine
Leopoldine (geb. Gräfin Rosenberg),
(t) zweite Gemahlin des (Statthalters)
Grafen Sigismund Friedrich, 54, 83.
— — Johann Emanuel Josef (Sohn des
Grafen Johann Josef sen.), Graf, 54,
55, 57.
— — Johann Franz X. Anton (Sohn des
Grafen Johann Josef sen.), (Käm-
merer, 9), (Biographisches, 53), 54, 55.
(Sendung nach Paris mit Geschenken
für die Marquise Pompadour, 84, 84*).)
(Universalerbe nach der Gräfin Maria
Rosina Elisabeth Wurmbrand, 92, 97),
121, 122, 126, 130.
— — Johann Franz Anton (Bruder des
Grafen Johann Josef sen.), Bischof
von Augsburg (Verhalten während
289
der Olmützer Bischofswahl 27, 28),
(Biographisches, 27, 28, 176), 53.
Khe venhüller - Osterwitz, Johann
Josef, Graf.
Verschiedenes: Bemerkungen über
Kaunitz, 9, 14. — Parhamers
Ernennung zum Beichtvater des
Kaisers, 24. — In Ladendorf, 25.
— Die Olmützer Bischofswahl, 27,
28. — Sorge vor einer Bedrohung
Wiens durch Friedrich II. (1756);
die „schlechte Militärverfassung" ;
Auftritt mit dem Kaiser, 31 — 34,
175—176 [34]. — Briefwechsel mit
Maria Theresia, 34, 176—177 [36],
229 [86], 229-231 [87]. — Reise
mit den Kindern nach der Herr-
schaft Ober-Flanitz in Steier-
mark, 53—58. — Geldgeschenke
Maria Theresias, 75. — Laden-
dorf, 78, 79, 229 [86], 229-231
[87], 231—232 [87]. - Die Kon-
ferenz verliert unter Kaunitzens
Regime ihre Bedeutung, 103*). —
Gegen den Titel Karls III. von
Spanien, 134. — Das Toison-
kapitel vom 29. November 1759.
S. 138, 139. — Dispensiert sich
„von der abgeschmackten Reu-
terei", 143. — Konferenzreperto-
rium, 198 [64]. — Die neuen Ver-
träge mit Frankreich, 255 [112].
— — Johann Franz Quirin (Sohn des
Grafen Johann Josef), Biographi-
sches: Rückkehr aus der preußischen
Kriegsgefangenschaft, Verhalten Fried-
richs II. ihm gegenüber, Audienz bei
Maria Theresia, 17—19; 24, 43, 77,
84; das Hohenemsische Heiratsprojekt
(Verhalten Maria Theresias in dieser
Sache), 49, 50, 88, 89, 235—236 [99].
— — Johann Sigismund Friedrich (Sohn
des Johann Josef sen.), 15, 58, Bio-
graphisches, 19, 135, 236 [99].
— — Josef Johann Emanuel (dritter
Sohn des Grafen Johann Sigismund
Friedrich und der Maria Amalia, geb.
Prinzessin Liechtenstein), Geburt und
Taufe, 10.
Khe venhüller- Schutt er. 1758—1759.
j Khevenhüller-Osterwitz, Karoline
Maria Augustine (geb. Metsch), Ge-
mahlin des Grafen Johann Josef, 9,
15, 17, 24, 25, 30, 43, 49, 52, 69, 78,
104. (Erhält ein Haus geschenkt, das
Maria Theresia im Lotto gewonnen
hat, 105.) 111, 115, 132, 138, 231,
235 [99].
Maria Aloisia (Schwester des
Grafen Johann Josef), Nonne, 57.
— — Maria Amalia (geb. Prinzessin
Liechtenstein), Gräfin, Gemahlin des
Grafen Johann Sigismund Friedrich,
10, 20.
Beider Sohn, 20.
Maria Anna Josefa (Schwester des
Grafen Johann Josef sen.), s. Dietrich-
stein.
Maria Anna Josefa Franziska
(Tochter des Grafen Johann Josef sen.),
Gräfin, 8, (Biographisches, 89), 101.
Maria Josefa (Tochter des Grafen
Josef sen.), Gräfin, s. Bethlen.
— — Maria Rosina Elisabeth, s. Wurm-
brand.
— — Maria Theresia (Tochter des Grafen
Johann Josef sen.), Gräfin, 3. 30,
(Kaiserin Maria Theresia ihre Firm-
patin, 36), 49, 54, 55, 82.
Siegmund Friedrich (f Statthalter
von Niederösterreich), Graf, 83, 95.
Güter: Flanitz (Ober-), 54; La-
dendorf, 25, 78 (Maria Theresia will
diese Herrschaft für Daun erwerben,
78, 79), 113, 132; Pellendorf 229—
230 [87].
— — Enkel des Johann Josef, nicht
über 4 Jahre alt, Biographisches, 89.
Kienburg, s. Küenburg.
Kinsky, Aloisia, Gräfin, s. Chotek.
— Franz Ferdinand (t 1741) (Sohn des
Grafen Wenzel Norbert und der Anna
Franziska, Gräfin Martinitz), Graf,
oberster Kanzler von Böhmen, 92.
— Franz Ulrich (Sohn des Grafen Phi-
lipp Josef und der Maria Karoline,
geb. Gräfin Martinitz), Fürst, 26, 100.
— Johann Josef (Sohn des Grafen Phi-
lipp Josef und der Maria Karoline,
19
290
geb. Gräfin Martinitz), Graf, Ver-
lobung und Vermählung mit der
Gräfin Maria Theresia Auersperg,
26, 27.
Kinsky, Josef (Sohn des Franz Ferdi-
nand und der Maria Augusta, Gräfin
Pälffy), Oberstleutnant (Biographi-
sches, 121).
— Josef Maximilian „Chevalier" (Sohn
des Grafen Wenzel Norbert Oktavian
und der Anna Franziska Barbara,
Gräfin Martinitz), Graf, Malteser, 143.
— Leopold Ferdinand (Sohn des Grafen
Franz Ferdinand aus dessen [erster]
Ehe mit Maria Theresia, geb. Fünf-
kirchen), Graf, Oberstlandjägermeister
in Böhmen, 121.
— Maria Augustine (geb. Gräfin Palffy),
zweite Gemahlin des 1741 verstorbenen
Grafen Franz Ferdinand (Krankheit,
Tod, Biographisches, 92).
— Maria Josefa Antonia (Tochter des
Fürsten Walter Franz X. Dietrich-
stein und der Karolina Maximiliana,
geb. Gräfin Proskau), Fürstin, Witwe
nach dem Fürsten Stephan Wilhelm
(Tod infolge eines Wagenunfalles,
58).
— Maria Sidonia (geb. Gräfin Hohen-
zollern- Hechingen), Gemahlin des
Fürsten Franz Ulrich, 100.
— Maria Theresia (Tochter des Grafen
Leopold Ferdinand und der Marquise
Maria Theresia Rofrano), 121.
Klein, Wiener Büchsenmacher, 300.
„Klein", s. Hänsl.
Klinggräffen, Joachim Wilhelm von,
preußischer Gesandter (1756) in Wien,
32.
Klobusiczky Franz, s. Kalocsa.
Klosterneuburg, s. Ausflüge und Reisen
des Hofes.
Koch, Ignaz Freiherr von, Kabinett-
sekretär, 126.
— Baronin, 126.
Kollenbacb, s. Collenbach.
Koller de Nagy Manya, Franz Xave-
rius, Hofrat in der ungarischen Hof-
kanzlei, 236*), 253*), 259 [129].
Kolion itz, Maria Eleonore (Tochter des
Grafen Hans Heinrich und der Maria
Elisabeth, Gräfin Waldstein), Gräfin,
s. Zay.
— (f) Sigismund, Graf, Fürsterzbischof
von Wien, Kardinal, 95, 238 [105].
Kolowrat, Maria Franziska (geb. Wald-
stein), Gräfin, Witwe nach dem Grafen
Wilhelm Albert, 101.
— Philipp (Sohn des Grafen Johann
Franz und der Eleonora Klaudia, geb.
Gräfin Anguissola), Graf, Oberstburg-
graf von Böhmen (Goldenes Vließ,
138, 139), 253*).
— (f) Wilhelm Albert, Graf, Oberst-
kanzler von Böhmen, 101.
Kompetenz- und Etiketteschwierig-
keiten, s. Ceremoniel.
Königsberg, s. Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung der Russen).
Königsegg, Helena Hyazintha Valen-
tina Theresia (geb. Erps-Boischot),
Gräfin, Gemahlin des Grafen Karl
Ferdinand, 142.
— Christian Moritz Eugen Franz (Sohn
des Grafen Albert Euseb Franz und
der Klara Philippine Felicitas, geb.
Gräfin Manderscheid - Blankenheim),
Graf, 142.
— Karl Ferdinand (Sohn des Grafen
Albert Euseb Franz und der Klara
Philippine Felicitas, geb. Gräfin Man-
derscheid-Blankenheim), Graf, Präsi-
dent der Hofkammer (Krankheit und
Tod, Biographisches, 142), 144.
— Maria Josefa Theresia (Tochter des
Karl Ferdinand und der Helena
Hyazintha Valentina, geb. Gräfin
Erps-Boischot), Gräfin, s. Zierotin.
— (f) Josef Lothar Dominik (Sohn des
Leopold Wilhelm aus dessen [erster]
Ehe mit Maria Polyxena, Gräfin
Scherffenberg), Graf, Obersthofmei-
ster, Botschafter in Madrid, 142.
Konzerte, 8, (Dalloglio, Violoncellist,
62), (im niederösterreichischen Stände-
haus, 93), (Kinderkonzert bei Hof,
134).
Korzensky, Amalia, Gräfin, s. Caretto.
291
K
K
K
K
orzensky, N.Gräfin (f 1728), 83.
• Rudolf Josef, Graf, oberster Justiz-
präsident, 83.
rankheiten: Apoplexie, 23, 36.
- Augenentzündung, 21, 24, 36.
- Auszehrung, 10, 67, 89, 92.
- Blattern, 6, 136, 137, 141.
- Brand (infolge einer Schußwunde),
98, („Innerlicher Brand"), 136.
- „Convulsive Krankheit", 137.
- Dysenterie, 131.
- Fehlgeburt, 62.
- Fieber, 115, 117.
- Friesel (weißer), 82, 87.
- Geisteskrankheit, 120.
- Gelbsucht, 109.
- Gesichtsschmerzen, 72.
- Halsgeschwür (Operation), 116.
- Herzpolyp (und Schlagfluß), 95.
- Katarrh, 72, 102.
- Keuchhusten, 33.
- Kolik, 5, 6, 132.
- Krebs (in der Gebärmutter), 60.
- „Lungenbrand", 23.
- Lungenentzündung, 8, 74, 87, 92.
- „Lungengeschwür", 9.
- Lungensucht, 46.
- Marasmus senilis, 82, 122.
- Migräne (und ihre Folgen), 37.
- Nesselausschlag, 80.
- Podagra (zurückgeschlagenes, 61), 79.
- „Reißen", 5, 6.
- Retentio urinae, 31, 141.
- Schlagfluß, 4, 48, 67, 92, (und Herz-
polyp, 95), 99, 120.
- Schnupfen, 1.
- Seitenstechen (Stein, 47), 137*).
- Skorbut, 41, 143.
- Stein, 47.
- Stockkatarrh, 21, 24, 84.
- Wassersucht, 2, 11, 23, 62, 66, 84,
114, 142.
- Zahngeschwür, 34.
Zungenlähmung, 15.
rockow, Hans Kaspar, preußischer
Generalmajor (bei Hochkirch ver-
wundet), 210.
üenburg, Franz Ludwig, Graf, Landes-
hauptmannin Steiermark, 103, 253**).
Kuefstein, Maria Cäcilie (geb. Gräfin
Steinpeiss), Gräfin, Gemahlin des
Grafen Johann Ernst, Krankheit, Tod,
Biographisches, -2.
Kullmer, Johann Modestus Andreas
(Sohn des Veit Balthasar und der
Maria Elisabeth Freiin von Raum-
schüssel), Freiherr von, 130.
Kunersdorf, s. Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung der Russen).
Künigl, Philipp Nerius Josef, Graf,
Oberstküchenmeister (Halsoperation),
116.
Kupferamt und Bergwerkswesen (Re-
formen in der Verwaltung), 57.
Kurland, Karl (Kurprinz von Sachsen),
Herzog von, 91.
— Ansprüche Rußlands und Preußens,
161 (s. auch Österreich-Frankreich).
Küstrin, s, Siebenjähriger Krieg (Krieg-
führung der Russen).
La Clue, de, französischer Admiral,
29, 125.
Lacy, Franz Moritz, Graf, Feldmarschall-
Leutnant und Generalquartiermeister
(Biographisches, 11, 50), 123, 259[125].
Ladendorf, s. Khevenhüller-Osterwitz,
Güter.
Ladron, s. Lodron.
Lafoens, Pedro, duca de, Marquis
d'Aronches (Sohn des Don Miguel,
natürlichen Sohnes Peters II. von
Portugal und der Luise Antoinette
Casimire, Prinzessin de Ligne), 13.
Lagos, s. Siebenjähriger Krieg (franzö-
sisch-englischer See- und Kolonial-
krieg).
Lamberg, Anton Franz (Sohn des Grafen
Karl Josef Franz X. und der Maria
Franziska Katharina, geb. Truchseß-
Zeil), Graf, in der Folge Fürst, 22,
122, 126.
— Franz Anton (Sohn des Fürsten
Franz Josef und der Anna Maria,
geb. Gräfin Trauttraansdorff), Fürst
(Krankheit, Tod, Biographisches, 122).
— Maria Aloisia (geb. Gräfin Harrach),
zweite Gemahlin des Fürsten Franz
Anton, Fürstin, 122, 132.
19*
292
Langelt, Ignaz, Pater S. J., 126.
Lante, Federigo Marcello, Kardinal,
192 [50].
Lanzendorf, s. Ausflüge und Reisen
des Hofes.
Laroche, N., Traiteur, 88.
— N. (dessen Tochter), s. Hohenems.
La Touche, de, s. Touche.
Laudon, Gideon Ernst, Freiherr von,
Feldmarschall-Leutnant, in der Folge
Feldzeugmeister, 38, 117, 121—124,
129, 157, 271 [144].
Lausitz (Operationen), s. Siebenjähriger
Krieg.
Laxenburg (Fürst Schwarzenbergsehes
Haus, 29), 40, 59; s. auch Ausflüge
und Reisen des Hofes.
Lechner, Pater Franz S. J., Beicht-
vater Khevenhüllers, 79, 83, 142.
Lehwaldt, Hans von, preußischer Ge-
neralfeldmarschall, 6, 147.
Leipzig, s. Siebenjähriger Krieg (Römi-
sches Reich).
Leitmeritz, Bischof Moritz Adolf Karl
von Sachsen-Zeitz [1733-1759, VI. 20.],
Krankheit und Tod, 109. — Bischof
Emanuel Ernst, Graf von Waldstein,
Propst von Altbunzlau (1760, 1.28.
—1789, XII. 7.), 109.
Leopold I., s. Habsburg.
— Peter, s. Habsburg.
Le Tellier, s. Estrees.
Leuthen, s. Siebenjähriger Krieg (Krieg-
führung in Schlesien).
Leyen, Friedrich Ferdinand Graf von
der, Goldenes Vließ, 138.
Liechtenstein, Emanuel (Sohn des
Fürsten Philipp Erasmus und der
Gräfin Christine Anna Theresia Lö-
wenstein -Wertheim-Rochefort), Fürst
(vormals Obersthofmeister der Kaiserin
Amalia), 84.
— Franz Josef (Sohn des Fürsten Ema-
nuel und der Gräfin Maria Antonia
Dietrichstein), Fürst, 100, 101.
— Josef Wenzel (Sohn des Fürsten Phi-
lipp Erasmus und der Gräfin Christine
Theresia von Löwenstein -Wertheim-
Rochefort), Fürst, Feldmarschall, 15,
24, 25, 41, 63, 80, 86, 94, 119, 202,
232*).
Liechtenstein, Maria Amalia, Prin-
zessin, s. Khevenhüller-Osterwitz.
— Maria Antonia (geb. Gräfin Dietrich-
stein), Fürstin, Gemahlin des Fürsten
Emanuel, 30, 84.
Lign e, Maria Franziska Xaveria (Tochter
des Fürsten Emanuel Liechtenstein
und der Gräfin Maria Antonia Dietrich-
stein), Gemahlin des Prince Charles
Joseph de (Hofzutritt, 25).
Lobkowitz, Josef Maria Karl (Sohn
des Fürsten Johann Georg Christian
und der Gräfin Karoline Maria
Henrike Waldstein), Fürst, General,
262.
— Leopold, Fürst, Major, 137. (Krank-
heit, Tod, Biographisches, 137*).)
— Maria Elisabeth (Tochter des Philipp
Hyazinth aus dessen [zweiter] Ehe mit
Maria Wilhelmine, Gräfin Althann),
Gräfin, s. Ulfeid.
Lodron, Theresia, Gräfin, Kammer-
fräulein, 107.
Losy von Losymthal, Adam Philipp
(Sohn des Grafen Johann Anton und
der Franziska Klaudia, Gräfin Stras-
soldo), Graf, Musik- und Generalbau-
Direktor, 5, 49, 115.
Losymthal, s. Losy.
Lothringen, Charlotte, Prinzessin von,
1, 21, 36, 102.
— Karl, Prinz von (Erbitterung der Be-
völkerung gegen ihn, 1, 2); (Biogra-
phisches, 2), (Enthebung vom Kom-
mando, 3, 4), (Theresienritter, 14),
15, 25, 27, 36, 41, 43, 48, 49, 52,
61, 65, 66, 69, (Reise nach Brüssel,
72), 78, 169 [5], 170 [7]. (Theresien-
kreuz, 171 [21]), 178 [40], 255 [112].
Louisbourg, s. Siebenjähriger Krieg
(französisch-englischer See- und Ko-
lonialkrieg).
Löwenstein - Wertheim, Christian
Philipp Josef (Sohn des Fürsten Do-
minik Constantin), Fürst, Feldmar-
schall-Leutnant (Biographisches, 11).
Lubomirska, Elisabeth Helene Anna
293
(geb. Czartoryska), Gemahlin des Für-
sten Stanislaw, Fürstin, 111.
Lubomirska, Maria Anna (Tochter des
Fürsten Johann Theodor und der
Anna Elisabeth, Gräfin Comignie),
Fürstin, s. Esterhäzy.
— Henriette Charlotte (Tochter des
Fürsten Jakob Alexander und der
Friderike Charlotte Vitzthum von
Eckstaedt), Fürstin, s. Flemining.
Lubomirsky, Fürst, 111.
Ludwig XIV., |
— XV., > s. Frankreich.
— Dauphin, j
— s. Braunschweig- Wolfenbüttel.
— s. Württemberg.
Luise Elisabeth, s. Parma.
— Henriette, s. Orleans.
Lunati-Visconti, Maria Anna Luise,
Gräfin, s. Esterhäzy.
Lutten, s. Lutter.
Lutter, Anton Ferdinand, Hofrat und
Eeferent im Direktorium, 253*).
Lutternberg, s. Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung der Franzosen).
Lütt ich, Fürstbischof Johann Theodor
von Bayern, Kardinal [1744, 1.23.—
1763. I. 27.], Biographisches, 115.
Lyou, Erzbischof, s. Montazet; Tencin.
Mac Eligot, kaiserlicher Hauptmann, 59.
Mähren, Landeshauptmann, s. Blümegen .
— (Feldzug in), s. Siebenjähriger Krieg.
Mainz, Erzbischof Johann Friedrich
Karl Ostein, Graf, Kurfürst, (1743,
IV. 22. — 1763, VI. 4.), 266 [140].
Majo, Don Niccolo di, neapolitanischer
Botschafter in Wien, 136, 140.
Malderen, van, Geigen virtuos, Kom-
ponist, 72.
Maltzan, Josefa Karoline, Gräfin s.
Sedlnitzki.
Mannagetta, Johann Josef, Freiherr
von, Vizepräsident des Direktoriums,
Ernennung zum Vizestatthalter von
Niederösterreich, 99.
M a qu i r e, Johannes, Graf, österreichischer
Feldmarschall-Leutnant, 127.
Marcatschi, Hadschi Demetri, Abge-
sandter Algiers, 66, 198—200 [68].
Marco, in algirische Gefangenschaft ge-
ratener Istrianer (Biographisches, 201
[68]).
Mari amant de sa femme, le, s. Theater.
Maria Amalia, s. Habsburg; Neapel.
— Anna, s. Habsburg.
— Antoinette, s. Habsburg.
— Christine, s. Habsburg.
— Elisabeth Josefa, s. Habsburg.
— Josefa, s. Frankreich; Habsburg.
— Luise, s. Neapel.
— Karolina, s. Habsburg.
— Theresia, s. Habsburg.
Maria-Lanzendorf, s. Ausflüge und
Reisen des Hofes (Lanzendorf).
Maria-Theresienorden (Stiftung, 13
— 15), (Kapitel in Dauns Hauptquar-
tier zu Starkstadt am 23. April 1758,
S. 30), (Promotion 1758, S. 41).
Mariazell, 49.
Marion wer der, s. Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung der Russen.)
Marlborough, Duc de, 56.
Marschall, Ernst Dietrich, Freiherr
von, Feldzeugmeister, kommandieren -
derGeneral in Olmütz (Biographisches,
11).
Martin, Johann Franz von, Hofkammer-
rat und Hofkontrollor (Ausspielung
seines Hauses in Penzing, 105, 106).
Martinitz, Adolf Franz, ehemaliger
Hofmarschall Karls VI. und Oberst-
hofmeister der Kaiserin-Mutter, 11.
— Maria Elisabeth (geb. Jörger), Gräfin,
Witwe nach dem Grafen Adolf Franz
(Krankheit und Tod, 11).
— Maria Anna, Gräfin, s. Trauttmans-
dorff.
— Maria Susanne (geb. Gräfin Nostitz),
Gemahlin des Grafen Michael Franz
(Krankheit, Tod, Biographisches, 4).
— Michael Franz (Sohn des Grafen
Georg Adam aus dessen [erster] Ehe
mit Maria Felizitas Gräfin Spaur),
Graf, 4.
Maskenbälle (Sparsystem, 84), 85—87,
89, 90.
Mauer bei Wien, 52. (P.Rektor, 126.)
Mauerbach, 50.
294
Maxen, s. Siebenjähriger Krieg (Opera-
tionen in Sachsen).
Maximilian, s. Habsburg.
Mecheln, Erzbischof Philipp Thomas
Bossu d'Alsace, Kardinal [1716, I. 29.
—1759, I. 5.], Krankheit, Tod, Bio-
graphisches, 82.
— Erzbischof Johann Heinrich, Graf
Frankenberg [1759, VII. 15. — 1804,
VI. 14.], 82, 232 [91], (Konsekration,
114).
Mecklenburg, Herzog, 145 [2], 147,
148, 151, 154.
— s. Prankreich-Mecklenburg.
— s. Österreich-Frankreich.
Medici, Alexander von, 272.
Meissen, s. Siebenjähriger Krieg (Opera-
tionen in Sachsen).
Menezes, Don Josef, spanischer Kam-
merherr, 10.
— Sylva y, s. Sylva.
Meprises, les, s. Theater.
Mercy d'Argenteau, Florimond, Graf,
kaiserlicher Gesandter in Turin (soll
nach Neapel versetzt werden, 236
[99]).
Merlim, Kardinal, 263 [137].
Metastasio, Pietro Bonaventura, Abbate,
Hofpoet, 93, 131.
Met seh, Karoline Maria Augustine,
Gräfin, s. Khevenhüller-Osterwitz.
Migazzi, Christoph Anton, kaiserlicher
Gesandter in Madrid, 182. (Erzbischof,
s. Wien.)
Miguel, Don, s. Portugal.
Millesimo, s. Caretto.
Minden, s. Siebenjähriger Krieg (Krieg-
führung der Franzosen), (Römisches
Reich).
Misanthropes amoureux, les (amour
au desert, le), s. Theater.
Mniszech (geb. Gräfin Brühl), Ge-
mahlin des Grafen Georg Vandalin,
Gräfin, 108, 111, 142.
Moden a, Franz IIP, Herzog, 84.
— Herkules Rainald, Erbprinz, 24.
— Belehnung, s. Ceremoniel.
Mödling, s. Ausflüge und Reisen des
Hofes.
Mölck, Prälat Thomas, 116.
Moliere, 115.
Mollart, Johannes Ernst, Graf, Haupt-
mann (Krankheit und Tod, 137).
Monde renverse, le, s. Theater.
Monperou, s. Wien.
Montalemberg, Marquis, französischer
Brigadier, 108.
Montazet, Marquis, französischer Gene-
ral (Biographisches, 87, 88), 104, 106.
— Erzbischof von Lyon, 88.
Montecuccoli, Anton, Graf, Malteser,
modenesischer Gesandter in Wien, 3.
Monyorökerek, s. Erdödy.
Moritz, s. Anhalt-Dessau.
— Adolf von Sachsen-Zeitz, s. Leitmeritz.
Mosca, Kardinal, 192 [50].
Motte de la, s. Foucque.
Muet, le, s. Theater.
Münster, s. Siebenjähriger Krieg (Krieg-
führung der Franzosen).
Muscettola di duchi di Spezzano,
Antonia (Biographisches, 271 [145]).
— Francesco (Biographisches, 272).
— Giuseppe (Krankheit, Tod, Biographi-
sches, 143, 271-272 [145]).
Nädasdy, Franz, Graf, Feldmarschall,
Banus von Kroatien, 58.
— Franz, General (Theresienritter, Bio-
graphisches, 41, 42).
— Leopold Florian, Graf, ungarischer
Hofkanzler (Demission, 15), (Krank-
heit und Tod, 37).
— Maria Josefa (geb. Gräfin Trautt-
mansdorff), Gemahlin des Grafen Leo-
pold Florian, 15.
Nagy-Manya, s. Koller.
Namenstage, s. Ceremoniel.
Nassau-Ussingen, Fürst, Oberst, 91.
Naufrage, le, s. Theater.
Neapel, Elisabeth von Parma (2. Ge-
mahlin Philipps V.), s. Spanien.
— Ferdinand (IV.) (dritter Sohn des
Königs Karl), 133, 136, 263 [138].
— Karl, König, 120, 133, 237, 238 [109],
239—244.
— Karl IV. (zweiter Sohn des Königs
Karl III.), Prinz von Asturien, 233,
244.
29ö
Neapel, Königin-Mutter, s. Spanien,
Elisabeth.
— Maria Amalia (Tochter Augusts III.
von Polen), Königin, 237, 239. (Bio-
graphisches, 233.)
— Maria Luise, (älteste Tochter des
Königs Karl III.) (Biographisches,
233), 235 [95], 237.
— -Österreich, s. Österreich-Neapel.
— Philipp Anton, Herzog von Kalabrien,
ältester Sohn Karls, 133, 244.
— -Spanien, Thronfolgeordnung, 133.
Neipperg Leopold Josef (Sohn des
Grafen Wilhelm Reinhard und' der
Maria Franziska Therese, geh. Khe-
venhüller-Frankenburg), Graf, Reichs-
hofrat, kaiserlicher Gesandter in
Neapel, 83, 134, 232 [92), 237 [103],
239, 243, 252, 261 [130], 263 [139].
— Maria Wilhelmine Josefa, Gräfin, s.
Auersperg.
— Wilhelm Reinhard, Graf, Feldmar-
schall, 11, 36, 80, 86, 108, 202, 253*).
Neisse, s. Siebenjähriger Krieg (Opera-
tionen in Sachsen).
Neutra, Bischof Graf Emmerich Ester-
häzy [1740, XII. 7.-1763, XI. 18.],
100.
Niederländische Kanzlei (Neu-
hau), 1.
Niegean, Ignaz, Burggraf von Wiener-
Neustadt, Hofkammerrat (Krankheit,
Tod, Biographisches, 87).
— Frau des Ignaz (Krankheit und
Tod, 87).
Nikolsburg, Propst Johann Jakob
Tilscher von Rosenheim (f 18. April
1746). — Propst Jakob Johann
Cechotti von Ehrensberg [1746, VII.
25. — 1761, III. 10.), s. Cechotti.
Noronha, Don Roderique de, portugiesi-
scher Gesandter in Wien, 13, 23.
Nostitz, Josef Wilhelm (Sohn des Grafen
Johann Karl aus dessen [erster] Ehe
mit Maria Maximiliana, Gräfin Sinzen-
dorf), Graf, Gemahl der Maria Luise,
geb. Gräfin Metsch, 4.
— Maria Josefa Theresia, Gräfin, s. Daun.
— Maria Susanne Juliana (Tochter des
Grafen Johann Karl Martin aus
dessen [erster] Ehe mit Maria Maxi-
miliana, Gräfin Sinzendorf), s. Mar-
tinitz.
No uvea ute, la, s. Theater.
Nouvelle epreuve, la, s. Theater.
Oddi, Jacopo,]Kardinal, 192 [50].
Odescalchi, Antonio Maria Erba, Kar-
dinal, 263 [137].
Oed, s. Oedt zu Götzendorf.
Oedt zu Götzendorf, Maria Johanna
(geb. Gräfin Thurn-Valsassina), Witwe
(dritte Gemahlin) nach dem Hofvize-
kanzler Grafen Johann Christoph
Heinrich. Gräfin (Krankheit und Tod,
23).
Ogier d'Enonville (President), Jean-
Francois d', französischer Botschafter
in Kopenhagen, 197 [52].
Olmütz, s. Siebenjähriger Krieg (Feld-
zug in Mähren).
— Troyer, Ferdinand Julian von, Bi-
schof [1745, XII. 9.-1758, IL 5.],
Kardinal (Krankheit und Tod, 8,
171 [26]). — (Bischof wähl) Egkh-
Hungersbach, Leopold Friedrich (1758,
IV. 27.-1760, XII. 15.], 27, 28,
(Graf Johann Franz Khevenhüller, 27,
28), 34, 40, (Biographisches, 109), (Be-
lehnung, 109), 175 [30] [31].
Oppersdorf Anna Elisabeth (Tochter
des Grafen Johann Wenzel und der
Freiin Maria Anna Krzawarcz), Gräfin,
s. Fünfkirchen.
Orleans, Louise Henriette (geb. Prin-
zessin Conty), Krankheit, und Tod, 94.
Orsi, Giuseppe Maria, Kardinal, 263
[137].
Orsini-Rosenberg, s. Rosenberg.
— — Ernestine Leopoldine, Gräfin, s.
Khevenhüller-Osterwitz.
Ossun, Pierre-Paul, Marquis d', franzö-
sischer Botschafter in Neapel, 252,
260.
Ost ein, Johann Friedrich Karl, Graf,
s. Mainz.
Österreich (Nieder-), Landtag, Über-
reichung der Postulate, 53, 77, 126,
261 [132].
296
Österreich (Armee, s. Österreich-Frank-
reich.)
— -Algier: Maria Theresia tritt dem
zwischen dem Großherzog von Toskana
und Algier am 28. Juni 1757 ge-
schlossenen Vertrage bei; Geschenke,
die bei diesem Anlaß gegeben wer-
den, 66, 198—201 [68].
— -Dänemark, s. Dänemark.
— -Frankreich: Frankreich hält es für
notwendig, daß man sich über einen
allgemeinen Plan verständige, 2, 145
—169 [2]. (Memoire Stainvilles, Ende
Dezember 1757, S. 145—158 [2]:
Rußland 145-147 [2]: Argwohn
in Betreff des Großkanzlers und des
jungen Hofes; Plan, Holstein gegen
Ostfriesland auszutauschen; russische
Ansprüche auf Kurland und Samogi-
tien; Unzulässigkeit einer Vergröße-
rung Rußlands. — Schweden 147—
149: seine Armee; mögliche Opera-
tionen; Verstärkung und Subsidien.
— Mecklenburg 149: Vertrag mit
Frankreich [1. Dezember 1747]; Not-
wendigkeit, eine Vereinigung hanno-
veranischer Truppen mit den preußi-
schen zu verhindern. — Richelieus
Armee 149 — 154: Operationen;
Unwahrscheinlichkeit, daß England
den hannoveranischen Truppen Ver-
stärkungen schicken werde; franzö-
sisch-dänischer Subsidienvertrag; Plan
des Austausches Holsteins gegen Ost-
friesland; Notwendigkeit, ihn im In-
teresse der Alliierten zu verwerten;
nächstes Ziel der Operationen Riche-
lieus; Vernichtung der hannoverani-
schen Armee und Wegnahme Stades;
weitere Ziele. — Reichsarmee 154
— 155: sie solle sich Torgaus bemäch-
tigen. — Sachsen 155: Heranzie-
hung der 10 000 sächsischen Über-
läufer, die sich in Ungarn befinden.
— Württemberg 155: Verdächti-
gung der württembergischen Truppen ;
Vorsichtsmaßregeln. — Die kaiser-
liche Armee 156—158: Operations-
plan; Teilung in zwei Armeen.)
(Note an Stainville vom 12. Januar
1758, S. 158—169 [2]: allgemeine
Bemerkungen über die Ursache
der letzten Mißgeschicke, 158. —
Rußland 159-161: Notwendigkeit
der Allianz mit Rußland; der Groß-
kanzler; Operationsplan im Hinblick
auf Rußland, das den Preußenkönig
bedrohen und dadurch zur Teilung
seiner Streitkräfte veranlassen solle;
der junge Hof; das Austauschprojekt;
Notwendigkeit, klug gegenüber Ruß-
land zu verfahren, wenn es auch
Opfer erheischte. — Schweden 161
— 162: seine Armee. — Mecklen-
burg 162. — Dänemark 162—
163: das Austauschprojekt; Maria
Theresia bereit, es zu fördern, wenn
man dadurch Dänemark zum Alliier-
ten gegen Preußen gewönne; weitere
Erwägungen. —Richelieus Armee
163 — 167: Operationsplan; Unwahr-
scheinlichkeit einer Neutralität Han-
novers. — Reichsarmee 167: dürfe
nicht direkt gegen den Feind ver-
wendet werden. — Sachsen 167 —
168: die 10.000 Überläufer sollen vor
der Hand noch nicht verwendet wer-
den. — Die kaiserliche Armee
168—169 [2]: Vor der Hand könne
noch keine Bestimmung getroffen
werden.) Friedenswünsche Frank-
reichs 26, 172—175 [29]. (Konferenz
mit Stainville vom 16. April 1758,
S. 172-174 [29]: Die beiderseitigen
Streitkräfte; Notwendigkeit einer
neuen Subsidienkonvention; der künf-
tige Frieden; das Allianzsystem nach
Abschluß des Friedens.) (Konferenz
mit Stainville vom 25. April 1758,
S. 174—175 [29]: Hessen, Schreiben
Belleisles, Unmöglichkeit, den Krieg
über den gegenwärtigen Feldzug hin-
aus fortzusetzen, Bemerkungen des
Fürsten Kaunitz.) (Vortrag des Staats-
kanzlers vom 21. Juni 1758, S. 43,
189 [42]: Konvention mit Däne-
mark; das Austauschprojekt; franzö-
sischer Vorschlag einer gemeinsamen
297
Deklaration mit Zuziehung Rußlands
und Schwedens; die künftigen Frie-
densverhandlungen; spanische Media-
tion; Friedenskongreß; Notwendigkeit,
sich über die Grundbedingungen des
künftigen Friedens zu verständigen;
Allianz mit Frankreich nach Abschluß
des Friedens; Subsidien; Frankreich
wolle vermeiden, daß Österreich [mit
Preußen] einen einseitigen Frieden
schließe, damit sich Friedrich nicht
auf Frankreich werfe.) (Inhalt einer
mit Stain ville gepflogenen Besprechung
189 — 191 [42]: englisch- preußische
Allianz vom 11. April 1758; der
künftige Traktat mit Frankreich;
französische Mitwirkung im Feldzuge
1758; Erklärung, die an den Reichstag
gelangen solle.) (Note an Stainville
vom 27. Juli 1758, S. 49, 193-197
[52]: Der französische Vorschlag einer
Subsidienherabsetzung; Ursachen der
Mißgeschicke während des letzten Feld-
zuges; die hannoversche Armee; Pro-
jekt eines Neutralitätsvertrages mit
Hannover; Österreich für Fortsetzung
des Krieges; die künftigen Friedens-
verhandlungen; holländische und däni-
sche Vermittlung; Grundbedingungen
des Friedens; österreichisch-französi-
sche Beziehungen nach Abschluß des
Friedens; Konvention mit Dänemark.)
(Referat des Staatskanzlers vom 6. No-
vember 1758, S. 73, 211—223 [79]:
Friedensliebe des Kardinals Bernis;
seine Demission; Ernennung Stain-
villes zum Staatssekretär für auswär-
tige Angelegenheiten; französische
Vorschläge: Friedensschluß im Ver-
laufe des Winters oder energische
Kriegführung; Bemerkungen des
Staatskanzlers über diese beiden Vor-
schläge; Bedingungen, die Frankreich
an die Fortsetzung der Feindseligkeiten
knüpft: Maßregeln nach Beendigung
des Feldzuges und Entwurf eines neuen
Traktats; Bemerkungen des Staats-
kanzlers hierüber.) (Konferenz mit
dem französischen Botschafter vom
19. Oktober 1758 und ihm diktierte
Denkschrift 223— 224; 224— 227.) (Ge-
spräch des Staatskanzlers mit dem
scheidenden Botschafter über die ab-
zuschließenden Verträge 73, 228—229
[81]: Kaunitz besteht auf Zuerken-
nung von ganz Schlesien und Glatz.)
(Operationsplan pro 1759, S. 86, 232
[94].) Der zweifache Traktat mit
Frankreich 86, 233 [95]. 104, 254—
255 [112]: Der Geheimtraktat vom
1. Mai 1757; der französisch-württem-
bergische Traktat; Begründung und
Inhalt der neuen Verträge.)
Österreich-Neapel: Das Projekt einer
Verlobung des Erzherzogs Josef mit
einer neapolitanischen Prinzessin;
Verlobung Josefs mit Isabella von
Parma; Plan einer Verlobung des
Erzherzogs Karl mit einer neapolita-
nischen Prinzessin, wobei ihm Toskana
als eine Sekundogenitur zufallen solle,
67, 94, 99, 125, 134, 201 [69], (Kon-
ferenz 1759, 31./L, S. 233—235 [95]),
(Konferenz 1759, 23./IIL, S. 237 —
238 [103]), (Konferenz 1759, 2./V,
S. 238—239 [109]) ; (Vertragsentwurf
239—243: Sicherung der neapolita-
nischen Erbfolgeordnung; Befriedi-
gung des Infanten Don Philipp;
Toskana; Präliminarartikel; Erneue-
rung der Verträge vom 3. Oktober
1735 und vom 18. November 1738;
Errichtung einer Secundogenitur im
Falle Erledigung des spanischen
Thrones; österreichische Garantie die-
ser Verfügung; Abänderung früherer
Bestimmungen zugunsten Don Phi-
lipps; Österreichs Verzicht auf das
Rückfallsrecht hinsichtlich Parmas,
Piacenzas und Guastallas zugunsten
Don Philipps und seiner männlichen
Nachkommenschaft; Entschädigungs-
ansprüche Österreichs: Abtretung des
Stato de' Presidi und Piombinos [die
beide mit Toskana vereinigt werden
sollen], mit Ausschluß Elbas, ferner
Abtretung der farnesischen [im Palazzo
Farnese, im piecolo palazzo zu Rom, in
298
der Villa Madonna vor Born und im
Schlosse Capretola bestehenden) und
der mediceischen Allodien;*) Ver-
lobung Karls mit der zweiten Prin-
zessin von Neapel; Secundogenitur in
Toskana.) (Reskript an Neipperg vom
3. Mai 1759; Begründung der einzel-
nen Artikel 243—252 [109]), (Kon-
ferenz 1759, 8./IX., S. 259— 261 [130]),
(Neipperg überschreitet seine Instruk-
tionen, weshalb dem Vertrage eine
Deklaration nachfolgt, 263— 266[139].)
Österreich- Parma, s. Österreich-Neapel.
— -Preußen, s. Österreich-Frankreich;
Siebenjähriger Krieg; Türkei.
-Rom, s. Conclave.
Bußland, s. Österreich-Frankreich;
Türkei.
Ostfriesland, Gräfin, s. Zweibrücken-
Birkenfeld.
— (Austauschprojekt), s. Dänemark;
Österreich-Frankreich.
Öttingen-Spielberg, Maria Josefa
Antonia, Fürstin, s. Paar.
— — Maria Josefa Therese (Tochter des
Fürsten Franz Albrecht und der Freiin
Johanna Schwendi), Fürstin, s.Hohen-
zollern-Hechingen.
Paar, Antonia (geb. Gräfin Esterhäzy),
Gemahlin des Grafen Wenzel Johann
Josef, Gräfin, 2, 59, (Aufnahme in die
Laxenburger Gesellschaft 101).
— Johann Wenzel Josef, Graf, Oberst-
postmeister, 59, 61, (Aufnahme in
die Laxenburger Gesellschaft, 101).
— Maria Josefa Antonia (geb. Gräfin
Öttingen-Spielberg), Witwe nach dem
Grafen Johann Adam, Gräfin, Oberst-
hofmeisterin, 53, 61, 64, 99, 100, 109,
115, 134.
Paguera, Luis, Conde, Oberstküchen-
meister der verstorbenen Kaiserin
(Krankheit und Tod, 99).
Pälffy, Leopold (Sohn des Grafen Leo-
pold und der Maria Antonia, Gräfin
Eatuit de Souches), Graf, General, Er-
nennung zum Kronhüter, 49.
*) S. auch 255 [112].
Pälffy, Maria Augustine (Tochter des
Grafen Leopold und der Maria Antonia,
Gräfin Batuit de Souches), Gräfin, s.
Kinsky.
— Niklas (Sohn des Grafen Leopold und
der Maria Antonia, Gräfin Batuit de
Souches), Graf (Ernennung zum unga-
rischen Hofkanzler, 15), 49, 92, 100,
133, (Goldenes Vließ, 138, 139), 236*),
253*), 259 [129].
Päpstliches Generaljubiläum, s. Cere-
moniel.
Parhamer, Ignaz, P. S. J., Gründesei-
ner Ernennung zum Beichtvater des
Kaisers; Bemerkungen Khevenhüllers
darüber, 24.
Parma, Infantin Maria Isabella Luise
(Tochter des Herzogs Philipp), 211
[79], (Biographisches, 233), 234, 237,
264.
— (Madame) Luise Elisabeth (Tochter
Ludwigs XV.), Gemahlin des Herzogs
Philipp (Krankheit und Tod, 141),
233, 239.
— Philipp Don, Infant von Spanien,
Herzog von, 233-235 [95], 239, 240,
243, 246, 248, 249, 255 [112], 263
[139], 265—266 [139].
— -Österreich, Österreich-Neapel.
— Piacenza und Guastalla, Erbfolge, 234
— — — s. auch Österreich-Neapel.
Paltzig, s. Siebenjähriger Krieg (Krieg-
führung der Bussen).
Paolucci, Camillo, Kardinal, 192 [50].
Paulmy, s. Argenson.
Payersberg, Maria Josefa Violanta
(Tochter des Grafen Franz Paris),
Gräfin, s. Daun.
Paysans de qualite, les, s. Theater.
Pazzo, il finto, s. Theater.
Pellen dorf, s. Khevenhüller-Osterwitz,
Güter.
Penzing, s. Ausflüge und Beisen des
Hofes.
— s. Martin.
Per gen, Johann Ferdinand Wilhelm (Sohn
des Grafen Johann Baptist und der
Gräfin Maria Benata von Abensberg-
Traun), Graf, Vizepräsident der nieder-
209
österreichischen Regierung in justi-
tialibus (Jubilierung, 99.)
Peter, Großfürst, s. Rußland.
— IL, s. Portugal.
Pfütschner, Charles, Baron, 80.
Philipp, Don, s. Parma.
— HL, 1 „ •
_ v > s. Spanien.
— s. Neapel.
Piazol, s. Göttweig.
Pignatelli, Maria Anna, Prinzessin, s.
Althann.
Plessis, du, s. Richelieu.
Plochein, 253*).
Plotho, Erich Christoph, Edler von,
brandenburgischer Komitialgesandter,
210.
Podstatzky-Prusinowitz, Leopold
Anton, Graf, Domherr zu Olmütz,
(Biographisches, 27), 109, 175 [30]
[31]-
Pöck, Thomas Ignaz Edler von, Hof rat
bei der Obersten Justizstelle, Ernen-
nung zum n.-ö. Regierungskanzler,
96, 99.
Polen, August III., König, 21, 22, 91,
155, 157, 236 [102].
— Friedrich Christian, Kurprinz, 22,
128.
— Karl Christian (dritter Sohn Au-
gusts III.), wird Herzog von Kur-
land, 91, 236 [102].
— Maria Josefa, s. Frankreich.
— Franz Xaver (dritter Sohn AugustsIIL),
Prinz von Sachsen, (Aufenthalt in
Wien, 21-29, 34, Biographisches, 36).
Politik, s. Ceremoniel (im Dienste der
Politik).
— (innere), s. Conferenz.
Pompadour, Jeanne, Marquise (Ge-
schenke für sie, 84, 84*), 174, 181,
185, 211 [79].
Popp (Poppen), Henrike, Frei in von,
Äbtissin von Goess, 50, 52.
Poppen, s. Popp.
Po r elli, Niccolö, Kardinal, 263 [137].
Porter, James, englischer Botschafter in
Konstantinopel, 172 [28].
Portugal, Anton Franz (Sohn des
Königs Peter aus dessen Ehe mit
Marie Sophie, Kurfürstin von der
Pfalz), Infant (Krankheit und Tod, 23).
Portugal, Emanuel, Infant, 22.
— Josef L, König (Verschwörung gegen
sein Leben, 58, 86, 235 [97]).
— Miguel, Don (natürlicher Sohn Pe-
ters IL, 13).
— Peter, König, 13.
Potocky, preußischer Agent in Konstan-
tinopel, 172 [28].
Pozzobonello, Giuseppe, Kardinal, 192
[50].
Praslin, s. Choiseul-Praslin.
Prejuge vaincu, le, s. Theater.
Pretzsch, s. Siebenjähriger Krieg (Rö-
misches Reich).
Preußen, Friedrich IL (Verhalten* dem
Prinzen August Wilhelm von Braun-
schweig-Bevern gegenüber, der in
österreichische Kriegsgefangenschaft
gefallen ist, 16, 17), (der in preußische
Kriegsgefangenschaft gefallene Graf
Johann Josef Franz Khevenhüller, 18),
29, (Niedergeschlagenheit nach der
Schlacht bei Hochkirch ; Bemerkungen
Khevenhüllers, 71), 116—118, 123,
128, 129, 134, 139, 145, 146, 154—
157, 159, 160, 163, 165-167, 171—
172 [28], 175 [29], 175—176 [34],
208—210, 258, 259 [125], 267.
— Heinrich, Prinz (zweiter Bruder Fried-
richs IL), Generalleutnant, 30, 39,
56, 63, 71, 98, 117, 118, 128, 129,
134, 152, 208, 209, 258.
— -England (Plan eines Friedenskon-
gresses), s. Siebenjähriger Krieg (All-
gemeines).
Österreich, s. Österreich-Frankreich.
Priuli, Antonio Maria Bischof von
Vicenza [1738, XII. 19. - 1767, IV. 6.],
wird Kardinal, 65.
Procession, s. Ceremoniel (Fasttag und
Procession).
Procureur arbitre, le, s. Theater,
Promenade, la, s. Theater.
Prusinowitz, s. Podstatzky.
Puebla, Anton de la, Graf, österreichi-
scher General-Feldzeugmeister, 35.
300
Pupille, la, s. Theater.
Quebec, s. Siebenjähriger Krieg (fran-
zösisch-englischer See- und Kolonial-
krieg).
Questenberg, Maria Antonia Josefa
Justine (geb. Kaunitz-Kietberg), Witwe
nach dem Grafen Johann Adam,
Gräfin (verkauft einen Eing 199).
Ral, österreichischer Oberstleutnant, 119.
Redoutensa al, s. Ceremoniel (Ball).3
Reitzenstein, Freiherr von, österreichi-
scher Oberst, 137.
Reischach, Thaddäus Freiherr von,
österreichischer Gesandter im Haag,
266 [144].
Resmi Achmet Effendi, türkischer Bot-
schafter in Wien, 25, 26, 41.
Retzow, Wolf Friedrich von, preußi-
scher Generalleutnant, 210.
Rexin, s. Haude.
Rezzonico, Carlo, Kardinal, 65, 192
[50].
Rhein f eis, s. Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung der Franzosen).
Ribou, Nicolas, französischer Schau-
spieler (Krankheit und Tod 102).
Ricci, P. Laurents, Wahl zum Jesuiten-
general, 37.
Richelieu, Louis Francois Armand du
Plessis, Herzog, Marschall von Frank-
reich, 12, 145 [2], 147—154, 156,
157, 161, 163—169.
— s. Österreich-Frankreich.
Rietberg, Maria Ernestine Franziska,
Gräfin, s. Kaunitz.
Rival suppose, le, s. Theater.
Rochefort, Marquis, Adjutant des
Prinzen Soubise, 68.
Rodaun, s. Ausflüge und Reisen des
Hofes.
Rodney, Georges Bridges, englischer
Kontreadmiral, 124.
Rodt, Franz Konrad Kasimir Ignaz,
Kardinal, 47, 192 [50].
Roggen dorf, General, 127.
Rohan-Guimenee, Charles Louis Con-
stantin, duc de, Bischof, s. Straß-
burg.
Rohan-Rohan, s. Soubise.
Rom, Palazzo piccolo, s. Österreich-
Neapel.
— Villa Madonna, s. Österreich-Neapel.
— -Frankreich, s. Conclave.
Venedig, Beilegung der Streitigkeiten
durch Clemens XIII., 65.
Römisches Reich: Reichshof rätliche
Conclusa (Brandenburg, Braunschweig,
Hessen, Cassel, Wolfenbüttel), 57. —
Französischer Vorschlag, Mainz zu
besetzen, 136, 266 [140]. — (Feldzug,
s. Siebenjähriger Krieg.) (Armee, s.
Österreich-Frankreich.)
Roschitz, Freiherr von, Generalflügel-
adjutant, 68.
Rosen, Gustav Friedrich, Graf, schwe-
discher Reichsrat und General, 13,
173, (Generalgouverneur von Finn-
land, 171 [19]).
Rosenberg, Franz, Graf zu, Botschafter
in Madrid, 182, 257 [123], 264, 265.
— Ernestine Leopoldine, Gräfin (Tochter
des Franz Andreas und der Amalia
Theresia, Gräfin Löwenstein -Wert-
heim), s. Khevenhüller-Osterwitz.
— Maria Anna Eleonore Margarethe
(geb. Gräfin Hohenfeld), Witwe nach
dem Grafen Wolf Siegmund, Gräfin
(Krankheit, Tod, Biographisches, 21).
Rosen he im, Tilscher von, s. Nikols-
burg.
Rossi, Ferdinando de, Kardinal, 263
[137].
Rusini, Giovanni Antonio, Botschafter
der Republik Venedigs in Wien, 62,
64, 65, 79, 116, 131, 133, 139, 141.
— dessen Frau, 64, 65, 141.'
Ruspoli, Alessandro, prencipe (Gol-
denes Vließ, 138).
Rußland, Elisabeth, Zarin, 63, 102, 145,
146, 195, 225, 257 [125], 269, 271
[144].
— Katharina (von Anhalt-Zerbst), Ge-
mahlin des Großfürsten Peter, 90,
146, 160, 161.
— Peter, Großfürst, Herzog von Holstein-
Gottorp, 146, 151, 152, 160, 161.
— (Der junge Hof [Großfürst und
Großfürstin], 146-147, 151-152,
301
160, 161), s. auch Österreich-Frank-
reich.
Rußland (Kriegführung der Russen, s.
Siebenjähriger Krieg).
— (Kanonen: System „Einhorn" und
„Chouvalof", 119).
— s. auch Österreich-Prankreich.
— -Dänemark, s. Dänemark.
Sachsen, s. Polen.
— (Die zehntausend Überläufer, s. Öster-
reich-Frankreich.)
— (Operationen in), s. Siebenjähriger
Krieg.
Hildburghausen, Josef Friedrich
Wilhelm, Prinz von, österreichi-
scher Feldmarschall (Enthebung vom
Kommando, Äußerungen über die
Reichsarmee, 7. — Biographisches,
7, 93).
Koburg, Christian Franz, Prinz
von, österreichischer Obrist, 80, 82.
Zeitz, Moritz Adolf, s. Leitmeritz.
Sacripante, Carlo Maria, Kardinal,
192 [50].
Saint-Andre, Friedrich Daniel, Frei-
herr von, österreichischer General-
feldzeugmeister, 57, 127, 128.
— -Cast, s. Siebenjähriger Krieg (fran-
zösisch-englischer See- und Kolonial-
krieg).
— -Julien, Johann Josef, Graf, Oberst-
küchenmeister, 9, 15, (wird auch zum
Oberstfalkenmeister ernannt, 37), 40,
(Gartenfest, Weinlese, 69), 89, 105,
108, 127, 138.
— — Maria Aloisia (geb. Gräfin Thür-
heim), Gemahlin des Grafen Johann
Josef, 40, 69.
— — Maria Josefa Theresia (Tochter
des Johann Nikolaus und der Anna
Susanne Ludovica, Gräfin Hohenfeld),
s. Khevenhüller-Frankenburg.
Salaburg, s. Salburg.
Salburg, Franz Ludwig, Graf, öster-
reichischer Feldmarschall (Krankheit
und Tod, 41. — Biographisches, 41,
177—178 [39]).
— Gotthard (Vater des Grafen Franz
Ludwig), Graf, f Hof kammerpräsident
unter Leopold I. (Biographisches,
177 [39]).
Salburg, Maria Anna (Tochter des
Grafen Norbert Anton Oswald und
der Maria Jakobine, geb. Gräfin Thür-
heira), Gräfin, Hofdame der Erzher-
zogin Maria Anna (Ernennung zum
Kammerfräulein, 34), (Verlobung und
Vermählung mit dem Grafen Karl
Dietrichstein, 49, 50).
Salm-Reifferscheid, Anton (Sohn
des Grafen Franz Wilhelm aus dessen
[zweiter] Ehe mit Maria Karoline
Prinzessin Liechtenstein), Graf, 131.
— — Nikolaus Leopold (Sohn des Für-
sten Wilhelm Florentin), Fürst [Salm-
Salm-Hoogstraaten], Generalmajor, 59.
Samogitien, Rußlands Ansprüche, s.
Österreich-Frankreich.
San et- Veit, s. Ausflüge und Reisen des
Hofes.
Sandershausen, s. Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung der Franzosen).
Sante Veronese, s. Veronese.
Santini, Tänzerin (wird „wegen übler
Conduite" nach Venedig ausgewiesen,
102).
Sardinien, Karl Emanuel III., 163,
240, 246.
Säur au, Karl Maria (Sohn des Grafen
Karl Maria und der Maria Katharina,
geb. Gräfin Breuner), Graf, 131.
— Maria Aloisia (Tochter des Grafen
M. Ludwig und der Maria Aloisia
Gräfin Wagensperg), Gräfin, s. Wa-
gensperg.
Savoyen, Eugenscher Garten ( Bei vedere),
s. Wien, Belvedere.
Savoysche Akademie, s. Wien, There-
sianum.
Schaf fgotsch, Anton Gotthard (Sohn
des Johann Anton Gotthard aus
dessen [zweiter] Ehe mit Anna The-
resia, Gräfin Kolowrat-Novohradsky),
Graf, 8.
— Erdmuth Katharina, Gräfin, s. Key-
serlingk.
— Philipp Gotthard (Sohn des Johann
Anton Gotthard aus dessen [zweiter]
302
Ehe mit Anna Theresia Gräfin Kolo-
wrat-Novohradsky), s. Breslau.
Schallenberg, Graf, österreichischer
General, 262.
Schirnding, Maria Anna (geh. Haug-
witz), Gräfin, Gemahlin des Grafen
Johann Anton, Hofdame der Erzher-
zogin Maria Anna (Ernennung zum
Kammerfräulein, 34), 104.
Schlesien (Kriegführung in), s. Sieben-
jähriger Krieg.
Schlitten- und Birocciofahrten, 5.
Schloß Hof, s. Ausflüge und Beisen
des Hofes.
Schmettau, Karl Christoph, Graf,
preußischer Generalleutnant, Kom-
mandant von Dresden 76, 127.
Seh midi in, Franz Christoph, Freiherr
von, Hof rat bei der Hofkammer,
236*), 256*).
Schönbrunn, 26, 29, 31, 35, 40—42,
47, 48—50, 52, 53, 58, 60, 62, 63,
67, 68, 72, 73, (Menagerie und hol-
ländischer Garten, 87), 97, 100, 107,
108, (Theater; kaiserliche Loge, 113,
114), (Adaptierungen, 116), 136.
Schrattenbach.FranzFerdinand, Statt-
halter von Niederösterreich, 96, 99.
Schultz, Ferdinand Edler von, Kanzlist
in der lateinischen Expedition der
Beichskanzlei, vormals Sekretär des
Grafen Khevenhüller, 25, 27.
Schuwaloff, s. Chouvalof.
Schwab, Wiener Juwelier, 200.
Schwachheim, Josef Peter von, öster-
reichischer Internuntius in Konstan-
tinopel, 172 [28].
Schweden, Karl XII., 13, 161.
— (Armee), 161—162.
— (Kriegführung der Schweden), s.
Siebenjähriger Krieg.
— s. Österreich-Frankreich.
Sechstausendguldenamt, 137.
Sedlnitzki, Josefa Karoline (geb.
Maltzan), Gräfin, Gemahlin des Gra-
fen Ignaz Franz, Biographisches,
114, 115.
— Max Josef (Sohn des Grafen Ignaz
Franz und der Josefa Karoline, geb.
Gräfin Maltzan), Graf, Theresianist,
115.
Seinsheim, Adam Friedrich Josef (Sohn
des Grafen Maximilian Franz Maria
aus dessen [erster] Ehe mit Anna
Philippine Maria von Schönborn),
Graf, Stiftskapitular zu Bamberg,
s. Bamberg und Würzburg.
Seleskowitz, Hofkommissär, 171 [27].
Serbelloni, Fabricius, Kardinal, 192
[50].
— Johann B., österreichischer Feld-
marschall, 106, 107.
Serenade, la, s. Theater.
Serenyi, Maria Josefa (Tochter des
Grafen Anton Amandi und der
Franziska, Gräfin Waldstein), Gräfin,
s. Althann.
— Maria Theresia (geb. Gräfin Stern-
berg), Gräfin (Krankheit und Tod, 84).
Siebenbürgen, Konferenz, 108. (Kon-
ferenz: Ernennung eines schismati-
schen Bischofs; Maria Theresias Ver-
halten, 115, 256—257 [119].)
Siebenjähriger Krieg.
— Allgemeines: Transferierungen (Fe-
bruar 1758), 11, 12. — Fast- und
Bußtag (April 1758), 21. — Öffent-
liche Gebete (April 1758), 22, 23.
— Absage von „Lustpromenaden"
(April 1758), 29. — Sorge Khe-
venhüllers vor einer Bedrohung
Wiens durch Friedrich IL; Not-
wendigkeit einer Deckung und
Versorgung Wiens, 31—33, 36. —
Operationsplan (für 1759), 80. —
Militärerfordernis (für 1759), 82,
232 [90]. — Militärerfordernis
(für 1760), 103, 253—254 [111].
— Militärerfordernis (für 1760),
103. — Einberufung des nieder-
österreichischen Landtages, 126. —
Einleitung von Friedensverhand-
lungen (preußisch-englische Vor-
schläge in Betreff eines Kon-
gresses), 140, 266—271 [144]. —
(Spanische Vermittlung im Falle
eines Friedens mit Preußen), 182,
183. — Befürchtung, daß der Tod
303
der Herzogin von Parma die öster-
reichisch-französischen Beziehun-
gen ungunstig beeinflussen werde,
141. — Brief eines österreichi-
schen Offiziers über den Feldzug
(von 1758), 206—209 [75], Khe-
venhüllers Bemerkungen hierüber,
206 [75].
Siebenjähriger Krieg.
— Feldzug in Böhmen: Stiftung des
Maria Theresienordens, 13 — 15. —
Kampierung der österreichischen
Armee in Böhmen; Vorrückung
bis Skalitz a. d. Aupa (April 1758),
29. — Marsch der Preußen nach
Böhmen; Rückmarsch nach Schle-
sien; preußische Relation darüber
und Kritiken über Dauns Verhal-
ten (Juli 1758), 50, 51. — Prinz
Heinrich bricht in Böhmen ein,
muß sich aber wieder zurück-
ziehen (April 1759), 98. - Ab-
sicht der Österreicher, gleichzeitig
mit den Russen zu manövrieren;
Ordre an den Prinzen von Zwei-
brücken, die Reichsgrenze und
Böhmen zu decken (Mai 1759),
106.
— Kriegführung der Franzosen: Rück-
zug über die Weser und Wechsel
im Oberkommando (Februar 1758),
12, 13, 170 [17]. — Weiterer
Rückzug (März 1758), 20, 21. —
Das französische Hilfskorps (April
1758), 29. — Mißerfolge (Mai
1758), 39. — Niederlage bei Cre-
feld (23. Juni 1758), 45. — Vor-
rücken der Armee ; Sieg des
Prinzen Soubise über den Prin-
zen Ysenburg bei Sandershausen
. (23. Juli 1758), 51. — In Hessen,
56, 57. — Sieg über den hannover-
schen General Oberg bei Luttern-
berg (10. Oktober 1758), 68, 71,
72, 206 [73]. — Winterquartiere
(1758/59), 76. — Überrumpelung
der Festung Rheinfels (1. Dezem-
ber 1758), 80. — Armentieres
nimmt Münster (25. Juli 1759),
Broglie Preußisch - Minden ein
(9. Juli 1759), 118. — Niederlage
bei Minden (1. August 1759), 119,
125, 259 [128]. — Schwäche und
Zwist im Kommando, 125. — Die
Franzosen behaupten sich bloß in
Hessen; Übergabe des Oberbefehls
an den Duc de Broglie, 129, 130.
— Soldvertrag mit Württemberg,
135. — Entsatz von Münster (5. Ok-
tober 1759), 135. — Das Korps
des Herzogs Karl Eugen von
Württemberg, im Begriff, zur
französischen Armee tzu stoßen
vom Erbprinzen Karl Wilhelm
Ferdinand von Braunschweig-
Wolfenbüttel bei Fulda (30. No-
vember 1759) geschlagen; Ein-
nahme Münsters durch den Erb-
prinzen (20. November 1759), 140.
— Marsch gegen Giessen, 144.
Siebenjähriger Krieg.
— Französisch-englischer See- und Ko-
lonialkrieg : Mißgeschicke der Fran-
zosen zur See (April 1758), 29,
30. — Englische Flottenrüstun-
gen (Mai 1758), 39. 40. — Engli-
sche Landungsversuche an der
französischen Küste; Belagerung
von Kap Breton (Juni 1758), 45,
46. — Einnahme von Louisbourg
und Kap Breton durch die Eng-
länder (26. Juni 1758), die jedoch
nach Albanien zurückweichen
müssen, 52. — Mißlungene Lan-
dungsversuche an der französischen
Küste (August 1758\ 57. — Nie-
derlage der Engländer bei der Lan-
dung zu St. Cast in der Bretagne
(11. September 1758), 63, 64. —
Die Franzosen büßen die Insel
Goree (29. Dezember 1758) und
das Fort Duquesne (24. November
1758) ein, 81. — Die Engländer
landen auf der Insel Guadeloupe
(23. Januar 1759), 86. — Erobe-
rung Guadeloupes durch die Eng-
länder (1. Mai 1759), 113. — Die
Engländer beschießen Havre; ihr
304
Seesieg bei Lagos (17. August 1759),
125, 259 [127]. — Bedrohung
Quebecs, 124, 125. — Kapitulation
von Quebec (13. September 1759),
130.
Siebenjähriger Krieg.
— Operationen in der Lausitz: Vor-
rücken Dauns nach Marklissa am
Queiss; Friedrich IL postiert sich
bei Löwenberg, während er den
General Fouque gegen den öster-
reichischen General Harsch Stel-
lung nehmen läßt, der sich im
Königrätzischen befindet, 111, 112.
— Operationen Laudons zum Zweck
einer Vereinigung mit den Russen;
Vorrücken Friedrichs IL; General
Fouque nötigt den österreichischen
General Deville, sich wieder nach
Trautenau zurückzuziehen; Hadiks
Marsch zur Armee Dauns; Marsch
Laudons nach der Lausitz; Fried-
rich IL trachtet zu verhüten, daß
er die Österreicher im Eücken und
die Russen vor sich habe, 116 —
118.
— Feldzug in Mähren: Friedrich IL
rückt gegen Mähren vor, während
sein Bruder, Prinz Heinrich, die
Reichsarmee beobachtet (April
1758), 30. — Preußischer Ein-
bruch in Mähren ; Belagerung von
Olmütz; Konferenz in Wien (Mai
1758), 36. — Die Reichsarmee
rückt endlich in Mähren ein (Mai
1758), 39. — Belagerung von Ol-
mütz (Mai 1758), 38, 39, 44, 45,
177 [36], 191—192 [43], 192 [44].
— Aufhebung der Belagerung
(Juni 1758), 46, (Tedeum, 46, 47),
Überfall und Zersprengung des
preußischen Transports bei Dom-
städtl (28. Juni 1758), 47.
— Römisches Reich: Demission des
Prinzen Hildburghausen; Ernen-
nung des Prinzen von Zweibrücken
zum Befehlshaber der Reichsarmee
(Januar 1758), 7, 170 [10] [11].
— Vorrücken der Reichsarmee bis
Baireuth (April 1758), 29. —
Operationen, 51. — Besetzung
Freiburgs (Oktober 1758), 71. —
Die Preußen nehmen Erfurt ein
(Februar 1759), das sie jedoch
wieder räumen müssen, 91. —
Räumung Hessens durch die
Kaiserlichen (März 1759), 95. —
Broglies Sieg bei Bergen (13. April
1759), 97—99. — Schadenersatz
für den Bischof von Würzburg
und Bamberg und den Kurfürsten
von Mainz (Mai 1759), 107. —
Infolge unvorsichtiger Disposi-
tionen Zweibrückens wird Prinz
Heinrich zu einem Streifzug nach
Franken ermutigt (Mai 1759), 106;
Prinz Heinrich wird schließlich
durch Serbelion i zum Rückzug ge-
nötigt, 107. — Broglie nimmt
Minden ein (9. Juli 1759); Über-
gang der Franzosen über die
Weser und den Rhein; weiteres
Vordringen, 112, 113. — Schwä-
chung der Hauptarmee infolge
Abberufung einiger Regimenter
nach Böhmen und zur Haupt-
armee; Rechtfertigung, 112. —
Hadiks Marsch zur Daunschen
Armee (Juli 1759) 117. - Ein-
nahme von Leipzig (Juli 1759),
119. — Einnahme Torgaus, Wit-
tenbergs und Leipzigs; Zwei-
brücken bedroht Dresden (August
1759), 123. — Einnahme von
Dresden (4. September 1759); hin-
gegen Wittenberg, Torgau und
Leipzig wieder verloren ; Hadik und
Saint-Andre werden zur Rechen-
schaft gezogen, 127, 128, 262
[134]. — Der sächsische Kur-
prinz flüchtet nach Prag, 128. —
Der Herzog von Arenberg wird
von dem Prinzen Heinrich bei
Pretzsch (29. Oktober 1759) be-
siegt; Sendung des preußischen
Generals Hülsen nach Sachsen;
Rückzug Dauns bis gegen Dresden,
134.
305
Siebenjähriger Krieg.
— Kriegführung der Bussen: Ein-
marsch in die Mark (Januar 1758),
7. — Das russische Hilfskorps, 11.
— Besetzung von Marienwerder,
Einnahme von Königsberg (Februar
1758), 13, 171 [18]. — Die Bussen
setzen sich an der Weichsel fest
(März 1758); Verhandlungen mit
Danzig (April, Mai 1758) 29, 39. —
Vormarsch (Juni, Juli 1758), 46,
52. — Die Bussen bombardieren
Küstriu ; Friedrichs II. Entschluß,
sie anzugreifen ; Schlacht bei Zorn-
dorf (25. August 1758), 57. —
Die Bussen nahe daran, sich zu-
rückzuziehen; sie bleiben indes in
Pommern (September 1758), 63.
— Folgen der Schlacht bei Zorn-
dorf: Bückzug Dauns bis Stolpen
(September 1758), 63. — Untätig-
keit der Bussen (Oktober 1758),
72. — Einrücken in die Winter-
quartiere, 76. — Die Bussen
drohen in Schlesien einzubrechen;
ein preußisches Korps unter Dohna
rückt in Polen ein, kann aber ge-
gen die Bussen nichts ausrichten
(Juni 1759), 113. — Sieg der
Bussen bei Paltzig (23. Juli 1759),
118, 257 [120]. — Vormarsch
der Bussen; Wedell erhält von
Friedrich II. das Kommando der
gegen die Bussen anrückenden
Armee, wird aber unweit Crossen
(bei Kray am 23. Juli 1759) von
Soltykoff geschlagen; guter Bück-
zug der preußischen Armee ; Fried-
rich II. übernimmt den Oberbefehl
gegen die Bussen, 118. — Be-
setzung Crossens durch die Bussen
(25. Juli 1759), 257 [121]. —
Sieg der Bussen bei Kunersdorf
(12. August 1759), 121, 257 [124],
[Khevenhüllers Bemerkungen hier-
über, 121]. — Infolge der Schlappe
Hadiks (bei Spremberg) wird die
Kommunikation Laudons mit den
Bussen unmöglich gemacht; Dauns
Kheyen hüll er- Schütter. 1758—1759.
Diversion nach Sachsen; Sendung
Lacys zu den Bussen; Besprechung
Dauns mit Soltykoff (August 1759),
122, 123. — Friedrichs II. Verfü-
gungen im Falle einer Bedrohung
und Übergabe Berlins (August
1759), 124. — Gründe, aus denen
die Vereinigung Laudons mit den
Bussen nicht bei Crossen, sondern
bei Frankfurt a. d. Oder stattge-
funden hat; Ursachen der Schlappe
Hadiks; die Bussen nützen den bei
Kunersdorf errungenen Sieg nicht
aus, 123, 124. — Sie ziehen sich
sogar nach Polen zurück (Sep-
tember 1759), 129. — Maria The-
resia an Esterhazy (19. August
1759) in Betreff der beiden rus-
sischen Siege und der Sendung
Lacys ins russische Hauptquartier,
257—259 [125].
Siebenjähriger Krieg.
— Operationen in Sachsen: Daun
dringt in die Lausitz ein und
wendet sich dann gegen Dresden,
56. — Wegnahme der Feste Son-
nenstein durch die Österreicher
(5. September 1758), 59, 198 [63]. —
Belagerung von Neisse (September
1758), 63, 198 [64]. — Fried-
rich II. bei Dresden, um den
Prinzen Heinrich zu unterstützen
(September 1758), 63. - Be-
lagerung von Neisse: Konferenz
(27. September 1758), 63. — Daun
solle eine Schlacht wagen (Okto-
ber 1758), 67, 201—202 [70]. —
Dauns Sieg bei Hochkirch über
die Preußen (14. Oktober 1758),
Tedeum, 68, 69. — (Ballett in
Schönbrunn, 69), 202, 206 [72].
— Kritiken über Daun; Hochkirch;
offizielle Belation darüber; preußi-
sche Belation, 70, 210—211 [76].
— Verzagtheit Friedrichs IL, der
jedoch Daun nötigt, den Opera-
tionsplan zu ändern, 71. — Marsch
Friedrichs II. nach Neisse; Auf-
hebung der Belagerung; Daun
20
306
vor Dresden; Niederbrennung der
Vorstädte durch den Komman-
dierenden Grafen Schmettau; Daun
rückt nach Böhmen in die Winter-
quartiere, 75 — 77. — Preußische
Streifzüge auf polnisches Gebiet:
Gefangennahme des Fürsten Sul-
kowsky durch die Preußen (Fe-
bruar 1759); Beschönigung dieses
Verfahrens, 91. — Hadiks Schlappe
bei Spremberg (1. August 1759),
119, 257 [122]. — Kapitulation
von Dresden (4. September 1759),
126. — Daun rückt gegen die
Spree, um Friedrich II bei Wal-
dau anzugreifen; er will den
Prinzen Heinrich durch Marquis
de Ville in Schach halten; Opera-
tionen Heinrichs; Devilles Rück-
zug; Vereinigung Friedrichs IL
mit seinem Bruder Heinrich; er
deckt Glogau: Heinrich siegt bei
Hoyerswerda über Vela (24. Sep-
tember 1759) und bewerkstelligt die
Verbindung mit den Finckenstein-
schen und Wunschschen Korps;
Daun wendet sich nach Sachsen,
128, 129. — Daun schließt das
Fincksche Korps bei Maxen ein
und nimmt es kriegsgefangen
(21. November 1759), 137, 139,
140. — Niederlage und Gefangen-
nahme des Generals Diericke bei
Meissen (4. Dezember 1759), 144.
Siebenjähriger Krieg:
— Kriegführung in Schlesien: Nieder-
lage der Österreicher bei Leuthen
(5. Dezember 1757), 2, 169 [3]. —
Enthebung Karls von Lothringen
vom Oberkommando (Januar 1758),
3, 169-170 [5]. — Ungünstige
Lage der Dinge in Schlesien in-
folge schlechter Dispositionen Karls
von Lothringen, 6, 170 [7]. —
Troppau von den Preußen geräumt
(18. Februar 1758), 12, 170
[16]. — Gefangennabme eines
preußischen Grenadierbataillons
bei Greifenberg durch den öster-
reichischen General Beck (26. März
1759), 95.
Siebenjähriger Krieg.
— Kriegführung der Schweden: Rück-
zug (Januar 1758), 6, 7, 13. —
Wechsel im Oberkommando (Ge-
neral Rosen) 13, 171 [19]. —
Man wartet Verstärkungen ab
(April 1758), 30. — Entsatz von
Stralsund 46. — Vordringen in
die Mark; Scheitern des Versuches,
sich mit den Russen zu vereinigen
(August 1758), 57. — Rückzug
(September 1758), 64. — Untätig-
keit (Oktober 1758), 72. — Die
Schweden ziehen sich noch weiter
zurück und halten Anclam und
Demin besetzt (November 1758),
77. — Sie rücken gegen die Peene
vor (Juni 1759), 113. — Sie über-
schreiten diesen Fluß (August
1759), 125. — Tun sich aber in
keiner Weise hervor, 130.
Sierndorf, 111, s. auch Ausflüge und
Reisen des Hofes.
Si molin, Johann Matthias, Freiherr von,
russischer Resident in Regensburg, 31.
Sincere, Klaudius von, österreichischer
General, 11,
Sinzendorf, Josef, Graf, Domherr zu
Passau (Krankheit und Tod), 61.
— Philipp Ludwig Wenzel, Graf, (f)
oberster Hofkanzler, 61.
Smittmer, Wiener Juwelier, 200.
Solms-Wildenfels, Friedrich Chri-
stoph, Graf, sächsischer General-
leutnant, 23, 29.
Soltykoff, Peter, Graf, russischer Ge-
neral-Feldmarschall, 118, 123.
Sonnenstein bei Pirna, s. Siebenjähriger
Krieg (Operationen in Sachsen).
Soubise, Charles, Prince de (Duc de
Rohan-Rohan), Marschall von Frank-
reich, 11, 51, 57, 68, 76, 145 [2],
149, 173.
Spada, österreichischer Feldmarschall-
Leutnant, 35.
Spangen, Philibert, Baron, Kämmerer,
121.
307
Spanien, Anna (von Österreich), 261**).
— Ferdinand VI ., 10, (Krankheit, Tod,
Biographisches, Interregnum, 120,
257 [123]), 125, 233, 260, 264, 265.
— Elisabeth von Parma (zweite Gemahlin
Philipps V,), Königin, 120.
— Karl III., 125, 126, 133, (Kbevenhüller
gegen die Bezeichnung „Karl HL",
134, 264), 233, 263 [138], 265.
— Maria Barbara (von Portugal), Ge-
mahlin Ferdinands VI., Königin, 10,
(Krankheit und Tod, 00), 66, 67,
120, 182.
— Philipp III., 264**).
— Philipp V., 120, 264.
— (Mediation), s. Österreich-Frankreich.
— -Neapel, s. Neapel-Spanien.
Spezzano, s. Muscettola.
Spiegel, Leopold Philipp, Freiherr von,
s. Corvey.
Spinola, Girolamo, Kardinal, 263 [137].
Spremberg, s. Hadik; Siebenjähriger
Krieg (Kriegführung der Bussen);
(Operationen in Sachsen).
Stadt-Banco, bleibt selbständiges
Ressort trotz Choteks Ernennung zum
Präsidenten der Hofkammer, 143.
Stainville, s. Choiseul-Stainville.
Stammersdorf, s. Ausflüge und Beisen
des Hofes.
Starhemberg, Emanuel Michael (Sohn
des Maximilian Adam Franz und der
Maria Franziska, Gräfin Lannoy),
Graf, 121.
— Georg Adam (Sohn des Grafen Konrad
Sigismund Anton und der Maria Leo-
poldine, geb. Fürstin Löwenstein-
Wertheim), Graf, kaiserlicher Bot-
schafter in Paris, 53, 158, 169 [5],
182, 184-189, 211 [79], 213, 218,
223, 233 [95], 235 [95], 248, 252,
(Goldenes Vließ 255 [112]), 267.'
— Johann Winulf (Sohn des Franz Josef
und der Maria Antonia Freiin Ulm
auf Ehrbach), Graf, österreichischer
Feldmarschall-Leutnant, 17.
— Maria Gabriela (Tochter des Gundakar
Thomas aus dessen [zweiter] Ehe mit
Maria Josefa, Gräfin Jörger, verw.
Gräfin Ernst Rüdiger Starhemberg),
Gräfin, s. Colloredo.
Starhemberg, Maria Leopoldine (Toch-
ter des Konrad Sigismund und der
Maria Leopoldine, Gräfin Löwenstein-
Wertheim), Gräfin, s. Sternberg.
Steiermark, Landeshauptmann, 103.
Steinpeiss, Maria Cäcilie (Tochter des
Grafen Johann Otto und der Eva
Rosina, geb. Gräfin Prandegg), Gräfin,
s. Kuefstein.
Sternbach, Maria Josefa Leopoldine
(geb. Gräfin Herberstein), Gemahlin
des Freiherrn Wenzel Karl, 33.
— Wenzel Karl, Freiherr von, 33.
Sternberg, Maria Leopoldine (geb. Grä-
fin Starhemberg), Gemahlin des Gra-
fen Franz Philipp, 59, 100.
— Maria Theresia, Gräfin s. Serenyi.
Sterneck, Freiherr, Domherr von Bam-
berg und Vizedom in Kärnten, s.
Bamberg.
Sternkreuzorden, 30, („Zettelheben",
95), 100.
Stockl, Christoph, kaiserlicher Kammer-
heizer, 94.
Stoppani, Giovanni Francesco, Kar-
dinal, 192 [50].
Stralsund, s. Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung der Schweden).
Straßburg, Charles Louis Constantin,
Duc .de Rohan-Guemenee, Bischof
[1756, IX. 23.-1779, III. 11.], 31, 46.
Stubenberg, Maria Rebekka, Gräfin,
s. Wagensperg.
Sulkowski, August, Fürst, 121.
— Franz, Fürst, vormals österreichischer,
seit 1759 russischer Generalmajor (Ge-
fangennahme durch die Preußen, 91).
Suppose, la feinte, s. Theater.
Sylva y Menezes, Johanna Amalia
(geb. Prinzessin von Holstein -Beck),
Gemahlin des Manoel Tellez de Mene-
zes e Castro, Herzogs von Sylva, 100.
— Don Manoel Tellez de Menezes e
Castro, Herzog von Sylva-Tarouca,
Präsident des niederländischen Rates,
1, 100.
— Maria Theresia (Tochter des Don
20*
308
Manoel und der Johanna, geb. Prin-
zessin von Holstein-Beck), Gräfin,
Hofdame, 101.
Taaffe, Johann (Sohn des Nikolaus und
der Marianne, Gräfin Spindler), Graf,
erzherzoglicher Kammerherr (Ver-
lobung und Vermählung mit der
Gräfin Maria Brigitta Chotek, 85, 86).
Tamburini, Fortunato, Kardinal, 192
[50].
Tantucci, recte Pantucci.
Tanucci, Bernardo, Marchese, 134, 237
[103], 238 [109], 248—250, 252, 260,
263 [139].
Tarouca, s. Sylva.
Teixeira, Kammerdiener des Königs
von Portugal (Biographisches, 197
[60]).
Te liier, s. Estrees.
Tencin, Pierre Guerin de, Kardinal,
Erzbisehof von Lyon [1740, XI. 11.
—1758, III. 3.], 88.
Theater.
— Kärntnertor (Ausweisung der Tänze-
rin Santini nach Venedig „wegen
übler Conduite", 102), (deutsche
Komödie [von Bernardon], 73),
(französische Komödie, 1).
— Königl. priv. Theater nächst der Burg
(Adaptierungen, 83), (deutsche
Komödie, 83), (französische Ko-
mödie [von Kindern aufgeführt,
77]).
— Schönbrunn (französische Komödie,
122).
— Amour au desert, 1', ou les misanthropes
amoureux [Ballet] (Laxenburg), 61.
— Amour venge, 1' [Ballet] (Laxenburg),
106.
— Amours champetres, les [komische
Oper; Musik von Malderen] Schön-
brunn), 72.
— Amours de Flore et Zephire, les
[Ballett] (Schönbrunn), 120.
— Apparence trompeuse, 1' [Lustspiel in
einem Akte von Guyot de Mer-
ville] (Laxenburg), 102.
— Arbre enchante, 1' [komische Oper; Mu-
sik von Gluck] (Schönbrunn), 131.
Theater.
— Billets doux, les [Lustspiel in einem
Akt von Boissy] (Laxenburg), 103.
— Chinois poli en France, le [komische
Oper von Ansaume] (Laxenburg),
104.
— Comediens, les petits [Kinderkomödie
von Panard] (Laxenburg), 60, 61.
— Consentement force, le [Lustspiel in
einem Akte von Guyot de Mer-
ville] (Laxenburg), 61.
— Cyrus [lateinische Tragödie] (Mauer
beim Erzbischof von Wien), 130.
— Diablo ä quatre, le [komische Oper
von Sedaine, Musik von Philidor]
(Laxenburg), 105.
— Engagements indiscrets, les [Lust-
spiel in einem Akte von De Vaux]
(Laxenburg), 61.
— Enlevement d'Europe, 1' [Ballet]
(Schönbrunn), 69.
— Erigone [Tragödie von Lagrange-
Chancel] (Monperou bei Traut-
sons; Liste der Mitwirkenden),
121, 122.
— Esclave, la fausse [Anonym] (Laxen-
burg), 106.
— Fächeux, les [Lustspiel in drei Akten
von Moliere] (Schönbrunn), 115.
— Familie extravagante, la [Lustspiel in
einem Akte von Le Grand] (Laxen-
burg), 103.
— Fille d'Aristide, la (Schönbrunn), 120.
— Foire hollandoise, la [Ballet] (Laxen-
burg), 61, 62.
— Foire de lion, la [Ballet] (Laxen-
burg), 102, 103.
— Francois ä Londres, le [Lustspiel in
einem Akte von Boissy] (Laxen-
burg), 61.
— Gageure du village, la [Lustspiel in
einem Akte von Seillans] (Laxen-
burg), 62.
— Jardiniers, les [Ballet] (Laxenburg),
61, 104-106.
— Impertinent, le [Lustspiel in einem
Akte von Desmahis] (Laxen-
burg), 61.
— Isaco [von Metastasio; Musik von
309
Bono] (im Rofranischen Garten
beim Prinzen von Sachsen-Hild-
burghausen; Kritik), 93.
Theater.
— Mari amant de sa femme, le [oder:
La rivale d'elle meme. Lustspiel
in einem Akte von Boissy] (Laxen-
burg), 105, 106.
— Meprises, les [Lustspiel in einem Akte
von Pierre Rousseau] (Laxenburg),
61.
— Monde renverse, le [Komische Oper
in einem Akte von Lesage und
d'Orneval, neu eingerichtet von
Anseaume] (Schönbrunn), 66.
— Muet, le [Lustspiel in fünf Akten
von Brueys und Palaprat: eine
Bearbeitung des „Eunuchen" von
Terenz] (Laxenburg), 60.
— Naufrage, le [ou la pompe funebre
de Crispin, Lustspiel in einem
Akte von Lafont.] (Laxenburg), 104.
— Nouveaute, la [Lustspiel in einem
Akte von Le Grand] (Laxenburg),
103.
— Nouvelle epreuve, la [identisch mit
Julie, ou l'heureuse epreuve. Lust-
spiel in einem Akte von Saint-
Fox] (Laxenburg), 102.
— Paysans de qualite, les [Lustspiel in
einem Akte von Dominique und
Romagnesi] (Laxenburg), 102.
— Pazzo, il finto [Opera buffa von Pic-
cini] (Königl. priv. Theater nächst
der Burg), 82.
— Prejuge vaincu, le [Lustspiel in einem
Akte von Marivaux] (Laxenburg),
61.
— Procureur arbitre, le [Lustspiel in
einem Akt von Philippe Poisson]
(Laxenburg), 61.
— Promenade, la [Ballet] (Laxenburg),
102, 103.
— Pupille, la [Lustspiel in einem Akte
von Pagan] (Laxenburg), 61.
— Rival suppose, le [Lustpiel in einem
Akte von Saint -Foix] (Laxen-
burg), 103.
— Serenade, la (Laxenburg), 102.
Theater.
— Supposee, la feinte [Lustspiel in
einem Akte von Chicaneau] (Laxen-
burg), 60.
— Tircis et Doristee [Parodie der Oper
„Acis et Galathee" des Campistron
von Favart] (Laxenburg), 61, 62.
— Vendanges, les [„Les Vendanges du
Surene", Lustspiel in einem Akte
von Dancourt] (Laxenburg), 106.
— Vignerons, les [Ballet] Laxenburg), 60.
— Zeneide [Lustspiel in einem Akte von
Cahusac] (Laxenburg), 104.
Thun, Dominik Anton (Sohn des Grafen
Johann Vigil und der Johanna, Gräfin
Wolkenstein), Graf, s. Trient.
— Maria Christine (älteste Tochter des
Grafen Johann Josef Anton aus dessen
[erster] Ehe mit Maria Christine, geb.
Gräfin Hohenzollern-Hechingen), Grä-
fin (wird Hofdame Maria Theresias,
2), (wird von Maria Theresia zur Fir-
mung geführt, 36).
— Maria Christine (geb. Gräfin Hohen-
zollern-Hechingen), Gemahlin des
Grafen Jobann Josef Anton, Gräfin,
2, 3.
T hü r heim, Ludwig Franz (Sohn des
Grafen Franz Sebastian und der
Maria Maximiliana Rebekka, Gräfin
Salburg), Graf, österreichischer Feld-
marschall-Leutnant, 170 [7].
— Maria Aloisia (Tochter des Grafen
Johann Wilhelm und der Maria Alber-
tine, Gräfin Sprinzenstein), Gräfin, s.
Saint-Julien.
Thurn - Valsassina, Maria Johanna
(Tochter des Grafen Karl Maximilian),
Gräfin, s. Oedt zu Götzendorf.
Ti liier, Johann Anton, Freiherr von,
österreichischer General- Feld Wacht-
meister, 68.
Tilscher von Rosenheim, s. Nikols-
burg.
Tircis et Doristee, s. Theater.
Toisonfestlichkeiten, s. Ceremoniel.
Torgau, s. Siebenjähriger Krieg (Römi-
sches Reich).
Torregiani, s. Torrigiani.
310
Torrepalma, Graf, spanischer Bot-
schafter in Wien, 66, 125, 265.
Torrigiani, Luigi Maria, päpstlicher
Staatssekretär, Kardinal, 48, 192 [50],
259 [129].
Toskana, Victoria, Großherzogin, 249.
— (Secnndogenitur), s. Österreich-Neapel.
— s. Österreich-Neapel.
— -Algier, s. Österreich-Algier.
Touche, de la, Chevalier, französischer
Diplomat, 212.
Trattner, Johann Thomas, Wiener
Buchdrucker (Biographisches, 65, 198
[66]).
Trauer, s. Ceremoniel.
Traun, Otto Ferdinand, (f) Graf, Feld-
marschall, 46.
Trautson, Johann Wilhelm (Sohn des
Fürsten Johann Leopold Donat und
der Maria Theresia, geb. Gräfin Un-
gnad- Weissen wolf), Fürst, Landmar-
schall von Nieder-Österreich, 64, 77,
93, 98, 103, 115, 253*).
— Leopold Donat (Sohn des Fürsten
Johann Wilhelm aus dessen [erster]
Ehe mit Maria Josefa, geb. Gräfin
Ungnad -Weissen wolf), Graf, 64.
— Maria Antonia Xaveria (Tochter des
Johann Leopold Donat und der Maria
Therese, Gräfin Ungnad -Weissenwolf),
Gräfin, s. Auersperg.
— Maria Charlotte (geb. Freiin von
Hager), dritte Gemahlin des Fürsten
Johann Wilhelm, Fürstin, Obersthof-
meisterin, 2, 37, 49, 90, 93, 115, 121.
— Maria Theresia Franziska (Tochter
des Fürsten Johann Wilhelm aus
dessen [erster] Ehe mit Maria Josefa,
geb. Gräfin Ungnad - Weissenwolf),
Gräfin, 121.
Trauttmansdorff, Franz Wenzel (Sohn
des Grafen Johann Friedrich aus
dessen [zweiter] Ehe mit Anna Maria,
Gräfin Berka), (f) Graf, 92.
— Franz Norbert (Sohn des Grafen
Johann Josef und der Maria The-
resia, geb. Gräfin Paar), Graf, 100.
— Franz Friedrich (Sohn des Grafen
Johann Friedrich aus dessen [zweiter]
Ehe mit Anna Maria, Gräfin Berka),
Graf, 62, (Krankheit, Tod, Biographi-
sches, 92).
Trauttmansdorff, Maria Anna (geb.
Gräfin Martinitz), Gräfin, Gemahlin
des Grafen Franz Friedrich, 92.
— Maria Anna (geb. Gräfin Herberstein),
Gemahlin des Grafen Franz Norbert,
100.
— Maria Anna (geb. Gräfin Martinitz),
Gemahlin des Grafen Friedrich, Gräfin
(Krankheit und Tod), 62.
— Maria Josefa (Tochter des Grafen
Leopold Anton und der Margarethe,
Gräfin Lobkowitz), Gräfin, s. Nädasdy.
— Schloß, 49, s. Ausflüge und Beisen
dss Hofes.
Treskow, Joachim Christian von,
preußischer Generalleutnant, 10.
Trient, Bischof Gervasio Felix Alberti
d'Enno [1758, IX. 8. — 1762, XII. 31.],
126, 198 [61]; Dominik Anton Graf
Thun [1730, VI. 19. — 1758, IX. 7]
(Tod, 58).
Troyer, Ferdinand Julius (Sohn des
Grafen Franz Anton aus dessen
[zweiter] Ehe mit Maria Maximiliana,
geb. Freiin von Teuffenbach, verw.
Georg Christoph Khuen von Auer
und Lichtenberg) Graf, s. Olmütz.
Truppenrevue, 36/41.
Türkei (und das Einvernehmen der
drei verbündeten Mächte, Österreich,
Frankreich und Rußland, 26).
— (Verdächtigung des österreichisch-
französischen Bündnisses: Bemühun-
gen Englands und Preußens, die Pforte
zum Krieg zu vermögen, 171—172
[28]).
Ulfeid, Corfiz Anton (Sohn des Grafen
Leo und der Anna Maria, geb. Gräfin
Sinzendorf, Graf, Obersthofmeister,
13, 15, 22, 32, 37, 40, 41, 59, 61,
67, 78, 95, 96, 108, 109, 115, 232*),
233*), 236*), 237), 238*), 253*).
254*), 256 [119], 256*), 259 [129]
[130], 263 [139], 266*).
— Maria Elisabeth (geb. Gräfin Lobko-
witz), zweite Gemahlin des Grafen
311
Corfiz Anton, Gräfin, 40, 59, 104,
115.
Ungarn, Conferenz in hungaricis (1759,
September 1), 125, 259 [129].
Ungern -Sternberg, Matthias Alexan-
der, Freiherr von, schwedischer Ge-
neral, 13, 147, 148, 171 [19].
Uugnad von Weissenwolf, Aloisia
Ernestine (Tochter des Josef Anton
und der Maria Anna, Gräfin Pälffy),
Gräfin, s. Durazzo.
Valenti, Ludovico, Kardinal, 263 [137].
Van Swieten, Gerhard, Leibarzt Maria
Theresias, 80, 108, 111.
Vela, Franz von, österreichischer Ge-
neral-Feldwachtmeister, 129.
Vendanges, les, s. Theater.
Venedig-Rom, s. Rom-Venedig.
Veronese, Sante, Kardinal, 263 [137].
Vicenza, Bischof, s. Priuli.
Victoria, s. Toskana.
Vignerons, les, s. Theater.
Ville de Canon, s. Deville.
Vitelleschi, Philipp, Marquis, öster-
reichischer General-Feld Wachtmeister
(bei Hochkirch gefangen, 210).
Voith, Karl, Freiherr von, österreichi-
scher Obristleutnant, 47.
Vösendorf, s. Ausflüge und Reisen des
Hofes.
Voyer de Paulmy, s. Argenson.
Wagensperg, Adolf (Sohn des Hanni-
bal Balthasar und der Maria Rebekka,
Gräfin Stubenberg), Graf, 54.
— Maria Aloisia (geb. Saurau), Gemahlin
des Grafen Adolf, 54.
— Maria Rebekka (geb. Gräfin Stuben-
berg, Witwe nach dem Grafen Han-
nibal Balthasar), Gräfin (Biographi-
sches, 56).
Waldstein, Emanuel Ernst (Sohn des
Johann Anton Joachim und der Jo-
hanna Katharina, Gräfin Waldstein),
Graf, Propst von Altbunzlau, s. Leit-
meritz.
— Maria Franziska, Gräfin, s. Kolowrat.
— Vinzenz Ferrerius (Sohn des Grafen
Franz Ernst Hermann und der Maria
Elisabeth, geb. Landgräfin Fürsten-
berg), Graf (Vermählung mit Gräfin
Sophie Sternberg, 100).
Wallau, Gottfried, Reichshof ratsagent, 3.
Wallis, Rosa (Tochter des Grafen Franz
Wenzel und der Maria Rosa Regine,
Gräfin Thürheim), Gräfin (wird von
Maria Theresia zur Firmung ge-
führt, 36).
Wallsee, Herrschaft, 78*).
Wedeil, Karl Heinrich von, preußischer
Generalleutnant, 64, 118.
Weils, Baron, 29.
Weiss, Josef von, Kabinettsekretär Karls
von Lothringen, 3.
Weissenwolf (Ungnad von), Aloisia
Ernestine, Gräfin, s. Durazzo.
— s. Ungnad.
Wend, Ernestine Johanna, Gräfin, s.
Herberstein.
Wertheim, s. Löwenstein.
Wien.
— Belvedere, 26, 96.
— Caprarisches Haus (Wallnerstraße 8),
138.
— Enckevoirthsches Haus am Kohl-
markt, 24.
— Entsatz, s. Ceremoniel.
— Erzbischof, Migazzi, Christoph Anton,
Graf [1757, V. 22. - 1803, IV. 14.],
9, 23, 36, 42, 48, 50, 52, 53, 68,
114, 115, (die Studien und die
Jesuiten, 130), 132, 133.
— Feuersbrünste (Freihaus auf der
Wieden, kaiserliche Stallungen bis
Erdberg, 110), (Leopoldstadt, 116),
(Feuerlösch-Reglement, 110).
— Gewerbsleute, s. Fleischhäckel; Gros-
ser; Hochennadel; Klein; Schwab;
Smittmer; Trattner.
— Gesandte, Botschafter und Nuntien, s.
Burmania ; Choiseul - Stainville ;
Choiseul-Praslin; Crivelli Ignazio;
Diettmayr; Flemming; Keyser-
lingk; Klinggräflfen ; Majo; Mar-
catschi; Montecuccoli ; Noronha;
Resmi Achmet Effendi; Rusini;
Torrepalma.
— Hofmarschall, 126.
— Justizstelle (Hauskauf), 83.
312
Wien.
— Kaiserspital (Transferierung gegen-
über dem Belvedere; bestimmt für
die Aufnahme der kaiserlichen
Sammlungen), 96.
— Landmarschall, s. Trautson, Johann
Wilhelm, Fürst.
— Mehlgrube (Adelsbälle), 85.
— Monperou (heute [seit 1760] Heim
der ungarischen Leibgarde), 49.
— Rofranischer Garten (heute Palais
Auersperg), 93.
— Sanct Anna (Rektor), 52.
— Savoysches Haus (heute Himmelpfort-
gasse 8), 144.
— Ständehaus (Konzerte, 93), (Ein-
weihung der Kapelle; Besuch des
Hofes, 115, 116).
— Tabakmagazin (im Ständehaus), 115.
— Theresianum (Aufhebung der Ritter-
akademie und deren Vereinigung
mit der Savoyschen Akademie, 75)-
— s. Siebenjähriger Krieg (Allgemeines).
Wenzels tag, s. Ceremoniel.
Wiener-Neustadt, Bischof Ferdinand
von Hallweil [1741, V. 29. — 1773],
114.
Wildbach, s. Wildenstein.
Wildenstein in Wildbach, Maria
Christine Juliana (Tochter des Grafen
Johann Max und der Maria Barbara,
geb. Gräfin Trauttmansdorff), Gräfin
(Vermählung mit Johann Michael
Graf Althann, 74).
Wilhelm V., Holland.
— VIII., s. Hessen-Kassel.
Windischgrätz, Johann Anton Baltha-
sar (Sohn des Grafen Georg Ludwig
und der Maria Magdalena, Gräfin
Gaisruck), Graf, Direktor der Savoy-
schen Akademie, 75.
Wittenberg, s. Siebenjähriger Krieg
(Römisches Reich).
Witterungsverhältnisse (Mai 1759),
102.
Witwen (Empfang), s. Ceremoniel.
Wolfenbüttel, s. Braunschweig -Wol-
fenbüttel.
Wrbna, Josef Wenzel (Sohn des Wenzel
Josef und der Maria Eleonore, Fürstin
Mansfeld), Graf (Verlobung mit Maria
Anna Gräfin Auersperg, 65).
Wurmbrand, Anna Franziska (geb.
Gräfin Auersperg), Witwe nach dem
Grafen Johann Wilhelm, Gräfin, 111.
— Heinrich (Sohn des Kasimir Heinrich
und der Karoline, Gräfin Saufre-
Caraille), Graf, Generalmajor (Krank-
heit und Tod, 141).
— Johann Josef (Sohn des Grafen Wolf-
gang Friedrich und der Maria Anna,
Gräfin Kollonits), Graf (f), 55.
— Gundaker Thomas (Sohn des Grafen
Johann Wilhelm aus dessen [dritter]
Ehe mit Maria Dominika, geb. Gräfin
Starhemberg), Graf, 141.
— Maria Rosina Elisabeth (geb. Gräfin
Khevenhüller-Osterwitz), Witwe nach
dem Grafen Johann Josef, Gräfin,
24, (Krankheit, Tod, Biographisches,
92).
— Majorat, 141.
Württemberg, Karl Eugen, regieren-
der Herzog von, 7, 140, (Bedingun-
gen, unter denen er den Oberbefehl
übernehmen will, 170 [11]).
— Ludwig, 2, 20, 80, 91, 92.
— (Truppen), s. Österreich-Frankreich.
Würzburg, Adam Friedrich Josef, Graf
Seinsheim, Bischof [1755, 1. 7. — 1779,
II. 18.], 7.
Xaver, Prinz von Sachsen, s. Polen,
Xaver.
Ysenburg, Johann Kasimir, Prinz von,
hessen - kasselscher Generalleutnant,
51, 71, 98.
Zay von Csömer und Zay-Ugrocs,
Maria Eleonore (geb. Kollonits), Ge-
mahlin des Freiherrn Ladislaus (Krank-
heit und Tod, 95), 238 [103];
— Ladislaus (Sohn des Grafen Lorenz
aus dessen [zweiter] Ehe mit Maria
Polyxena, Gräfin Kollonits), Freiherr
von, 95, 238 [105].
Zeneide, s. Theater.
Zier ot in, Johann Karl (Sohn des Jo-
hann Ludwig und der Maria Fran-
ziska, Gräfin Herberstein), Graf, 142.
313
Zierotin, Maria Josef a Theresia (geb.
Königsegg), Gräfin, Gemahlin des
Johann Karl, 142.
Zinzendorf, Ludwig, Graf, Direktorial-
rat (Biographisches, 128).
Zorndorf, s.' Siebenjähriger Krieg
(Kriegführung der Eussen); preußi-
sche Übertreibungen über den Sieg
bei, 63.
Zülchau, Sieg, 119.
Zweibrücken-Birkenfeld, Friedrich
Michael, Prinz, Kommandant der
Reichsexecutionsarmee, 7, 10, 15, 63,
76, 80, 82, 94, (Biographisches, 106,
170 [10], 238 [104]), 107, 119, 127,
129, 134, 161, 209.
— — Gemahlin (Ostfriesland), 161.
Zwenghof, Paul Maximilian, M. Dr., 33.
Khevenhüller-Schlitter. 1758—1759.
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