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Full text of "Aus der Zeit Maria Theresias : Tagebuch des Fürsten Johann Josef Khevenhüller-Metsch, kaiserlichen Obersthofmeisters 1742-1776"

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Geschichte. 

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Presented  to  the 

LIBRARY  of  the 

UNIVERSITY  OF  TORONTO 

by 

Rutherford  Library, 
Universitär  of  Alberta 


AUS  DER  ZEIT 

MAKIA  THERESIAS. 

TAGEBUCH 

DES 

FÜRSTEN  JOHANN  JOSEF  KHEYENHÜLLER-METSCH, 

KAISERLICHEN    OBERSTHOFMEISTERS 
1742-  1?"76 


HERAUSGEGEBEN 

IM  AUFTRAGE  DER  GESELLSCHAFT  FÜR  NEUERE  GESCHICHTE 

ÖSTERREICHS 

VON 

RUDOLE  GRAF  KHEYENHÜLLER-METSCH 

UND 

DR-  HANNS  SGHLITTER. 


1758—1759. 


VERLAG 

TÜR  ÖSTERREICH -UNGARN  EÜR  DAS  DEUTSCHE  REICH 

UND  BOSNIEN-HERZEGOWINA :  UND  DIE  ÜBRIGEN  LÄNDER: 

ADOLF  HOLZHAUSEN  WILH.ELM  ENGELMANN 

IN  WIEN.  1911.  IN  LEIPZIG. 


ALLE     RECHTE     VORBEHALTEN. 


DB 
WO! 

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Druck  von  Adolf  Holzhausen, 
k.  u.  k.  Hof-  und  Universitäts-Buchdrucker  in  Wien. 


Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Tagebuch  1758      . 1 

1759 82 

Anmerkungen  und  Anhang 145 

Personen-  und  Sachregister 273 


1758. 


Den  1.  Januarii  wurde  gleich  der  gestrigen  Vesper  auch  der 
Ausgang  zu  denen  Jesuitern  contremandiret,  wiewollen  der  Kaiser 
von  dem  Schnuppen  nicht  so  starck  incomodiret  wäre,  daß  er  das 
Zimmer  hüten  müssen,  indeme  er  würcklich  sich  gewöhnlicher  Massen 
in  der  französischen  Comedie  eingefunden  und  ungehindert  der 
Kälte  das  ganze  Spectacle  ausgehalten  hat. 

Eodem  starb  zu  Brunn  an  langwührig-  absochender  Kranckheit 
im  72.  Jahr  unseres  Herrn  Hoff-Canzlers  Frau  Mutter  Maria  Ernestina 
Francisca,  gebohrne  Gräffin  von  Ost-Friesland  und  Rittberg,  die  lezte 
ihres  Hauses. 

Den  2.  hatte  ich  die  Ehre,  einem  Examini  historico  des  Ertz- 
herzogs  Josephs  beizuwohnen  und  sodann  (als  Monntags)  al  solito 
bei  Hof  zu  speisen. 

Den   5.  wäre  Toison -Vesper  und  das  lezte  Einrauchen. 

Den  6.  das  gewöhnliche  Toison-Ammt  ohne  sonstigem  Publico. 

Den  7.  langte  früh  morgens  gegen  9  Uhr  der  Printz  Carl  von 
der  Arm6e  zurück  an  und  stige  so  gleich  in  der  Burg  ab,  allwo  ich 
selbem  meine  Retirade  cedirte,  indeme  er  nicht  in  seinem  vorigen 
Quartier  im  Amalischen  Hof,  sondern  in  der  nächst  denen  Augustinern 
neu  erbauten  niederländischen  Canzlei  einlogiret  wurde,  welche  nach 
den  Austritt  des  Taroucca  eigends  für  ihm  zubereitet  worden,  nebst 
Reservirung  eines  besonderen  Appartements  für  die  Princesse  Char- 
lotte, fahls  selbe  jemahlen  wieder  anhero  kommen  solte. 

Mann  wäre  anfänglich  in  etwas  besorget,  es  dörffte  ihm  das 
Volck,  so  ihn  einhelliglich  als  die  Quelle  alles  uns  zugestossenen 
Unheils  ansiehet1)  und  dafür  ohne  Scheu  öffentlich  ausschreiet,  wohl 
gar  einige  Avanie  thun,  und  hatte  auch  dahero  mit  Fleiß  alles  ver- 
miden,  was  einen  Empfang  marquiren  könte,  dahero  der  Kaiser 
ihme  nicht  (wie  bei  seiner  leztern  Ankunfft  von  Brußel)  auf  einer 
Poststation  erwartet,  noch  die  Hoff  Dames  Ordre  bekommen,  sich  im 
Spieglzimmer   einzufinden.     Gleich  wollen    hatten    wir    Chapeaux    die 

Khevenhüller-Scblitter.    1758—1759.  1 


2  "        1758,  Jan.  7.— 17. 

Politesse,  ihm  in  seinem  Quartier  sogleich  die  Cour  zu  machen,  wo 
er  sich  des  Vormittags  immer  antreffen  ließe. 

Anfangs  schine  mir  seine  Contenance  in  etwas  gezwungen; 
allein  wie  der  Herr  das  Glück  hat,  ein  Sans-souci  zu  sein,  so  wäre 
das  Vergangene  bald  wieder  vergessen  und  der  Humor  eben  so 
lustig  und  aufgeraumet,  als  wann  er  ganz  siegreich  und  mit  Lorbeer 
gecrönet  aus  der  Campagne  zurück  gekommen  wäre. 

Den  8.  wohnten  II.  MM.  dem  sonntägigen  Gottesdienst  öffent- 
lich bei. 

Den  12.  wäre  Conferenz  in  Reichssachen  und  zulezt  läse  der 
Hoffcanzler  ein  langes  Memoire  des  französischen  Botschafters  ab 
mit  dem  Project  der  Antwort,  wie  aus  meinen  Rapularibus  zu  er- 
sehen.2) 

Eodem  starb  im  54.  Jahr  nach  langwührig-  wassersuchtigen 
Zustand  die  verwittibte  Gräffin  Maria  Caecilia  v.  Kueffstain,  geb.  Gräffin 
v.  Steinpeiß,  welche  mann  wegen  ihrer  angenehmen  Bildnus  ehe- 
dessen  nur  die  schöne  Kueffstain  genennet;  sie  wäre  aber  dabei  so 
schwach  im  Geist  als  holdseelig  im  Gesicht. 

Den  15.  wurde  der  sonntägige  Gottes-Dienst  in  der  Cammer- 
Capellen  gehalten  und  hatte  vor  und  nach  selben  der  von  unserer 
Armee  über  Pohlen  zurück  gelangte  Printz  Louis  v.  Würtemberg 
Audienz  bei  II.  MM.  Er  wäre  bei  der  unglücklichen  Schlacht  zu- 
gegen3) und  hatte  sich  sodann  nach  Breslau  mit  andern  geflüchtet, 
woraus  er  aber  eben  in  der  Zeit,  da  die  Statt  vom  Feind  investiret 
worden,  sich  kumerlich  heraus  gemachet  und  —  weillen  ihme  der 
Weeg  zu  unserer  zurück  lauffenden  Armee  abgeschnitten  worden 
wäre  —  sich  gezwungen  gesehen,  seinen  Ruckweeg  mit  einem 
grossen  Detour  durch  Pohlen  und  das  Teschenische  über  Bielitz  zu 
nehmen. 

Den  16.  wohnte  ich  einem  Examini  feudali  des  Ertzherzogs 
Josephs  bei.  Die  Kaiserin  kämme  meistens  dazu  und  bestimmte 
immer  die  Zeit  und  den  Tag  der  nächst  kunfftigen  Examinum, 
welche  gewöhnlicher  Massen  alle  zwei  Monath  (eines  ex  historia  und 
das  andere  14  Tage  hernach  ex  jure)  gehalten  werden  musten,  wor- 
mit  dann  freilich  das  Studium  überschnellet  worden. 

Den  17.  machte  die  Kaiserin  der  Obrist  Hoffmeisterin  an  ihren 
heutigen  Geburtstag  die  Finesse,  des  Gr.  Johann  Joseph  v.  Thun 
älteste  Dochter  aus  ersterer  Ehe  als  Hoff  Dame  anzunehmen.  Ihre 
Mutter  wäre  eine  v.  Hohenzollern  und  von  der  Gräffin  v.  Paar,  die 
niemahlen  Kinder  gehabt,  nebst  denen  drei  noch  lebenden  Schwestern 
gleichsamm  an  Kindsstaat  angenohmen  und  erzogen  worden,  weillen 


1758,  Jivn.  17.-21.  ö 

die  Mutter  aller  diser  Kinder  eine  ihrige  Cousine  germaine  und 
gleich  selber  aus  dem  Hauß  Ottingen  gewesen  und  liberhaubt  dise 
ganze  sehr  zahlreiche  Hohenzollerische  Branche  von  dem  Vattern  als 
einen  Cadeten  des  Hauses  fast  nichts  ererbet  und  hiernächst  beide 
Eltern  in  der  Unmündigkeit  verlohren  hatten. 

Der  Finesse  hätte  auch  die  agreable  Surprise  beigefüget 
werden  sollen,  allein  das  Geheimnus  wurde  durch  die  Indiscretion 
der  alten  verwittibten  Gräffin  Serenin  verrathen;  nichts  destoweniger 
wäre  dise  Gnad  der  alten  Frauen  das  angenemmste  Bindband  und 
meine  Therese  bekamme  auf  solche  Art  in  kurtzer  Zeit  zwei  nach- 
gehende Cameradinnen. 

Den  19.  gäbe  der  Kaiser  denen  herzogl.  modenesischen  Abge- 
ordneten (dem  hiesigen  Gesanten  Chev.  Montecucoli  und  Reichs- 
agenten v.  Wallau)  die  gewöhnliche  Investitur,4)  und  wäre  der  Actus 
in  lateinischer  Sprach. 

Den  20.  führe  mann  in  mezza  campagna  wie  vorn  Jahr  zum 
Schotten  wegen  des  S.  Sebastiani  Fests. 

Den  21.  sehe  ich  als  eine  deren  remarquablesten  Epoquen  an, 
indeme  die  Kaiserin  auf  wiederhollte  Vorstellung  des  Ministerii  und 
aller  wohlmainenden  getreuen  Dienern  endlichen  die  behertzte  Ent- 
schliessung  gefasset,  ihrem  unglücklichen  Herrn  Schwägern  das  bis- 
hero  geführte  Commando  der  Armee  aufzukünden.  Sie  wolte  die 
Demarche  noch  vor  der  Zuruckkunfft  des  Feldmarschallen  Daun  thun, 
damit  er  desto  weniger  darbei  pariren  möge.  Der  Gr.  v  Kaunitz 
muste  ihr  das  Billet  entwerfTen,  welches  sie  eigenhändig  abgeschriben 
und  ihme  durch  einen  seiner  vertrauten  Secretarien  nahmens  Weiß 
(welchen  mann  vorlaüffig  instruiret  hatte)  zustellen  lassen.  Der  In- 
halt desselben  wäre  deme  beilaüffig  conform,  was  nachhero  per  cir- 
cularia  an  unsere  auswärtige  Ministros  ergangen,  und  worvon  eine 
AbschrifTt  in  meinen  Actis  sich  vorfindet.5) 

Wiewollen  diser  Herr  sich  dessen  gar  nicht  versehen,  so  hielte  er 
dennoch  sehr  gutte  Contenance,  gebrauchte  sich  in  seiner  schrifftlichen 
Antwort  deren  anständigst-  und  respectuosesten  Äusserungen  und 
gäbe  selber  die  Tournure  (gleich  es  ihme  insinuiret  worden  wäre), 
als  thäte  er  beide  Mayestätten  —  in  Betracht  des  ihn  so  oflft  be- 
troffenen widrigen  Schicksaals  —  um  die  Dimission  von  selbsten  an- 
gehen.0) Da  die  Kaiserin  ihn  zugleich  ersuchen  lassen,  er  mögte 
von  diser  Materi  gegen  ihr  im  Discurs  nichts  erwehnen,  so  affectirte 
er  —  oder  mit  Fleiß,  oder  wie  ich  villmehr  vermaine,  par  un  effet 
de  son  sans  souci  naturel  —  eine  solche  Indifferenz,  daß  mir  die 
Kaiserin   nach   der  Hand   selbsten  mit  einigem  Depit  gemeldet,   daß 

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4  1758,  Jan.  21.— 24. 

sie  über  eine  so  gar  grosse  Gelassenheit  fast  choquiret  seie  und  um 
so  weniger  das  Geschehene  bereuete,  als  sie  nun  mehr  und  mehr 
erkennen  muste,  daß  alles,  was  mann  ihr  von  dessen  schwachen 
Character  so  offt  und  villmahlen  vorbestellet,   nur  gar  zu  wahr  seie. 

Eodem  starb  im  50.  Jahr  zu  Graetz  an  langwührig,  meistens 
von  Chagrin  verursachter  Kranckheit,  des  Graffen  Michael  Martinitz 
Gemahlin  Maria  geb.  Gräfin  v.  Nostitz  und  Schwester  meines  Schwä- 
gern. Sie  ist  eine  deren  schönsten  Dames  ihrer  Zeit  gewesen,  hatte 
aber  immer  einen  Defect  am  Gehör.  Sa  beaute  lui  fut  fatale  und 
sie  muste  noch  nach  ihren  40.  Jahr  sur  les  instances  du  mari  et 
par  ordre  de  la  cour  zu  denen  Ursulinern  nach  Grätz,  allwo  sie  ihre 
übrige  Lebens  Zeit  sehr  fromm  und  gottesförchtig  zugebracht  hat. 

Den  22.  hatten  wir  den  öffentlichen  sonntägigen  Gottesdienst. 
Der  Kaiser  —  pour  amuser  son  eher  fröre  —  speiste  mit  einigen 
Mannern  bei  den  Quinquin  Esterhasy.  Der  Printz  hatte  die  Com- 
pagnie  choisiret  und  lauter  Würffelspiller  ausgesuchet. 

Abends  kämme  der  Feldmarschall  Leopold  Daun  von  der  Armee 
zurück,  nachdeme  er  das  Interims- Commando  dem  eigends  von  hier 
dahin  abgeschickten  Generalen  der  Infanterie  Freih.  v.  Harsch  tiber- 
geben hatte.  Als  er  den  anderen  Morgen  zur  Audienz  nach  Hoff 
führe,  so  lauffete  eine  Menge  Volck  auf  den  Burgplatz  zusammen, 
um  ihn  zurück  fahren  zu  sehen;  und  als  bald  darauf  transpirirte, 
daß  er  in  Zukunift  das  Commando  der  Haubtarmee  führen  und  der 
Printz  Carl  zurück  bleiben  würde,  so  wäre  alles  voller  trostreicher 
Hoffnung  und  Zufriedenheit. 

Abends  wäre  Bai  pare  et  sans  masque  für  die  ältere  Herr- 
schafften bein  Herrn  Ayo  und  sodann  Soupe.  Eodem  starb  am 
Schlagfluß  im  71.  Jahr  der  Fürst  und  Abbt  v.  Corvey  Caspar  Frei- 
herr v.  Böselager. 

Den  23.  speisten  wir  mittags  bei  Hoff,  worbei  auch  der  Feld- 
marschall Daun  zum  erstenmahl  nebst  seiner  Frauen  zugegen  ge- 
wesen und  nicht  allein  von  sämmtlichen  Herrschafften  (alt-  und  jungen) 
ungemain  distinguiret,  sondern  auch  von  dem  Printz  Carl  (welcher 
ihn  dahier  noch  nicht  gesehen  hatte)  mit  ganz  besonderen  und  fast 
zu  respectuosen  Demonstrationen  empfangen  worden  ist. 

Den  24.  wäre  Bai  bei  Hoff  sans  masque,  aber  wegen  deren 
critischen  Umständen  nicht  öffentlich,  sondern  auf  einen  sehr  re- 
stringirten  Fuß,  lediglich  um  denen  jungen  Herrschafften  eine  Unter- 
haltung zu  machen,  dahero  auch  nur  10  biß  12  Paar  benennet 
wurden,  welche  in  Jeger  Uniforme  erscheinen  musten,  die  mann 
heuer   zu   Laxenburg    hätte   anlegen   sollen,    aber   wegen   deren   da- 


1758,  Jan.  24.— 31.  O 

mahligen  so  betrübten  Aspecten  (wiewollen  die  Kleider  meistens 
schon  fertig  waren)  nicht  mehr  angezogen  hatte.  Sothane  Uniforme 
bestünde  für  die  Dames  in  rothen  Robes  oder  Sacs  mit  Gold  und 
Silber  entrelacirten  Blonden  gebrämet  und  für  die  Männer  in  roth 
tuchenen  Surtouts  oder  sogenannten  Fracs  mit  grün  grisettenen 
Vesten;  beide  waren  mit  einer  en  galon  gestickten  goldenen  Ein- 
fassung oder  Borde. 

Mann  danzte,  gleichwie  sonsten  bei  denen  Kinderbais,  in  der 
Rath-Stuben  und  die  Entree  wäre  auch  die  nemmliche,  ausser  daß 
selbe  auch  denen  Associirten  des  Hofspills  ebenfalls  erlaubet  wurde. 
Der  Pharaon  Tisch  stunde  in  der  Retirade  und  gegen  10  Uhr  gienge 
mann  zum  Soupe,  so  auf  zwei  Taffeien  serviret  wurde,  deren  eine 
für  die  Herrschafften  und  die  Quadrillen  deren  Danzern  und  Danze- 
rinen  in  der  zweiten  Anticamera,  und  die  andere  für  die  übrige  An- 
weesende  in  der  Ritterstuben,  und  zwar  jede  aus  30  biß  40  Couverts 
beiläuffig  zubereitet  waren. 

Den  25.  wurde  der  Gottesdienst  des  heutigen  Feiertags  in  der 
Cammer  Capellen  gehalten. 

Den  26.  wäre  nachts  bei  Hof  eine  kleine  Incognito-Schlitten- 
farth.  Den  Anlaß  dazu  hatte  ein  bei  den  gewöhnlichen  Mittagmahl 
von  der  dermahligen  so  gutten  Schlittenbahn  gehaltener  Discurs 
geben  müssen.  Die  Compagnie  bestünde  nur  in  sieben  Pahren;  der 
Kaiser  führte  die  junge  Fürstin  von  Auersperg  und  ihr  Mann  die 
Kaiserin;  es  hiesse,  die  Zettuln  wären  also  gehoben  worden.  Der 
Losi  hatte  anstatt  der  Dame  den  Ertzherzog  Joseph  zu  führen;  zuvor 
wurde  auf  der  Kaiserin  Seiten  soupiret  und  der  Spass  dauerte  biß 
gegen  Mitternacht. 

Den  29.  wurde  der  sonntägige  Gottesdienst  in  der  Cammer 
Capellen  gehalten. 

Den  31.  solte  abermahlen  Hofbai  sein;  er  wurde  aber  gegen 
Mittag  contremandiret,  weillen  die  Kaiserin  unpäßlich  worden.  An- 
fänglich wäre  alles  voller  Schrocken,  indeme  mann  vernähme,  daß 
sie  die  ganze  Nacht  nicht  geschlaffen,  der  heutigen  dienstägigen 
Conferenz  in  mixtis  nicht  beigewohnet  und  den  ganzen  Tag  meistens 
im  Bett  zubringen  müssen;  und  was  die  Unruhe  vermehrete,  wäre 
der  Umstand,  daß  die  Kinderblattern  eben  zu  der  Zeit  sehr  starck 
grassireten ;  allein  den  folgenden  Morgen  befände  sie  sich  wieder  voll- 
kommen hergestellet,  ohne  der  mindesten  Alteration  und  arbeitete 
in  ihrem  Cabinet  wie  sonsten.  Wir  erfuhren  auch  nach  der  Hand, 
daß  die  ganze  Kranckheit  von  einer  Erkältigung  hergekommen, 
welche   sie   sich   bei   der  4ezteren  nächtlichen  Schlitten-Unterhaltung 


6  1758,  Jan.  31. 

zugezogen,  wo  sie  eine  starcke  Colica  und  Reissen  -Über- 
kommen hatte. 

Ansonsten  ist  noch  zu  bemercken,  daß  die  Ertzherzogin  Maria 
Antonia,  welche  bereits  die  lezte  Tag  des  vorigen  Jahres  mit  denen 
Kindsblattern  überfallen  worden,  mit  Anfang  des  gegenwärtigen  gar 
nicht  wohl  gewesen,  also  daß  mann  um  dise  schöne  und  hertzige 
Frau  nicht  wenig  besorget  wäre;  und  zur  nemmlichen  Zeit,  als  es 
mit  derselben  noch  gefährlich  aussähe,  käme  die  Reihe  an  die  Ertz- 
herzogin Maria  Charlotte,  bei  welcher  aber  niemahlen  einige  Gefahr 
angeschinen.  Mann  machte  die  gewöhnliche  Veranstaltungen,  um 
alle  Communication  mit  denen  übrigen  jungen  Herrschafften  zu  ver- 
hinderen; und  für  disesmahl  verblibe  es  auch  lediglich  bei  disen 
zwei  kleinen  durchlauchtigsten  Patientinnen. 

In  militaribus  continuirte  mann  unserseits  die  Winter-Quartier 
in  Böhmen  durch  die  benöthigte  Postirung  gegen  Sachsen,  Schlesien 
und  die  Lausnitz,  worinnen  wir  Zittau  gleichwie  auch  im  Glatzischen 
Habelschwad  besezt  hielten,  überhaubt  gegen  die  feindliche  Gräntzen 
bestmöglichst  zu  versicheren.  Diser  (sie!)  bloquirte  Schweidnitz,  ruckte 
vor  Lignitz  und  verwilligte  endlichen  unserer  dortigen  Garnison  von 
beilauffig  3000  Mann  den  freien  Abzug,  so  vornemmlich  der  gutten 
Contenance  und  Fermete  des  commandirenden  Obristen  und  hierauf 
gewordenen  General-Major  v.  Bullow  zu  verdancken.  Zu  gleicher 
Zeit  oecupirte  ein  feindliches  Corps  Troppau  und  extendirte  seine 
Postirung  und  Contributionen  biß  in  das  Teschenische  und  nach 
denen  mährischen  Gräntzen,  wo  es  auch  zu  ein  und  anderen  kleinen 
Scharmützeln,  zwar  zu  unsern  Avantage,  aber  ohne  remarquablen 
Suites  gekommen  ist.7) 

Die  Franzosen  bliben  auch  meistens  ruhig  in  denen  Quartiren 
nach  der  Retratte  des  Printz  Ferdinand  v.  Braunschweig,  ausser  daß 
sie  einerseits  eine  Expedition  nach  Halberstatt  unternohmen  und  — 
nachdeme  die  preussische  Besatzung  sich  zuvor  herausgezogen  — 
von  der  Statt  Brandschätzung  gefordert  und  das  benachbahrte  Schloß 
Regenstein  (so  sie  bereits  seit  geraumer  Zeit  besetzet  halten)  an- 
durch  zu  ravitailliren  Mittel  gefunden,  anderseits  in  die  Reichs-Statt 
Bremen  anfänglich  mit  Bedrohung  und  fast  mit  Gewalt,  nachhero 
aber  mittelst  getroffener  förmlichen  Convention  eine  starcke  Garnison 
hineingeleget,  um  die  Hannoveraner,  welche  das  nemmliche  thun 
wollen,  zu  praeveniren.8) 

Denen  Schweden  gienge  es  sehr  übel;  dann  nachdeme  der 
Feind  seine  ganze  Macht  aus  Preussen  herausgezogen  und  die  Arm6e 
des  Feldmarschallen  v.  Lehwald  ihnen  von  allen  Seiten  auf  den  Leib 


1758,  Jan.  31.— Feb.  1.  7 

gegangen,  fanden  sie  sich  gezwungen,  nicht  allein  ihre  bisherige 
Conqueten  wieder  zu  verlassen,  sondern  sich  sogar  biß  Stralsund  und 
in  die  Insel  Rügen  zurück  zu  ziehen,  wo  sie  von  denen  Preussen 
(welche  zu  gleicher  Zeit  in  das  Mecklenburgische  eingerucket  und 
in  specie  Wismar  occupiret)  mehr  und  mehr  in  die  Enge  getriben 
wurden. 

Hingegen  fiengen  die  Russen  wieder  an,  lebendig  zu  werden; 
der  neue  commandirende  General  v.  Fermör  versammlete  mit  Anfang 
dises  Jahrs  auf  wiederhollte  Ordre  seiner  Kaiserin  ein  Corps  von 
beiläuffig  20.000  Mann  und  ruckte  mit  selbem  in  das  von  Truppen 
entblössete  Preussen  ein.  Königsberg  muste  ihm  bald  darauf  den 
22.  dises  die  Schlüssel  entgegen  schicken  und  wurde  nebst  Pillow 
und  dem  Übrigen  Königreich  occupiret,  wo  immittelst  die  wenige  zu- 
rück geblibene  feindliche  Truppen  sich  gegen  die  Weichsel  und 
Marien  Werder  zurück  gezogen.9) 

Den  1.  Februarii  wäre  zwar  Gala  wegen  des  Ertzherzogs  Carls; 
allein  da  die  Kaiserin  noch  nicht  en  publique  erscheinen  wollen, 
unterblibe  das  Appartement,  so  anheut  gehalten  werden  sollen.  An- 
sonsten erschine  der  Printz  v.  Zweibruck  heut  zum  erstenmahl  in 
der  Feldmarschallen  Uniforme,  worzu  er  diser  Tag  von  IL  MM.  be- 
nennet worden  wäre;  und  zu  gleicher  Zeit  vernähme  mann,  daß  er 
anstatt  des  jüngsthin  zurück  gekommenen  Printzen  v.  Hilpertshausen 
die  Reichs  Armee  commandiren  und  zu  dem  Ende  inn  die  Reichs- 
Feld-Marschallen  Stelle  sub  auspiciis  caesareis  anlangen  würde.10) 

Erst  gedachter  Printz  v.  Sachsen  hatte  gleich  nach  der  unglück- 
lichen Affaire  von  Rosbach  recht  mit  Ungestumme  seine  Demission 
gesucht  und  sich  nahmentlich  gegen  den  Bischoff  v.  Bamberg  und 
Wiirtzburg  solcher  schimpflichen  Äusserungen  gegen  die  Reichs- 
truppen (da  er  sich  immer  einen  Generalen  geheissen,  der  mit 
50.000  Hunds  -(etc.)  darvon  geloffen)  geaüsseret,  daß  mann  ihme  das 
Commando  mit  Ehren  ohnehin  nicht  länger  hätte  lassen  können.  Selbes 
wäre  zwar  unter  der  Hand  von  dem  regierenden  Herzogen  v.  Würtem- 
berg  angesuchet  worden;  allein  da  mann  ihn  als  einen  sehr  hoch- 
müthigen  Herrn  nicht  ohne  Ursach  verschiedener  hierunter  ver- 
borgener sehr  weit  aussehenden  Absichten  beargwöhnet,  so  wurde  um 
so  mehr  mit  der  Nomination  obbemelten  Printzen  v.  Zweibrücken 
vorgeeilet  und  von  ein  und  anderen  dem  Begehren  des  Herzogs 
beigefüget  gewesenen  Bedingnussen  die  schicksamme  Gelegenheit 
genohmen,  ihn  de  bonne  gräce  abzuspeisen.11) 

Eodem  wäre  Toison  Vesper. 


8  1758,  Feb.  2.-8. 

Den  2.  gienge  der  Kaiser  allein  in  Colana  zu  denen  Augustinern, 
Hesse  aber  der  grossen  Kälte  halber  und  weillen  er  enrumiret  wäre, 
die  Predig  sowohl  als  die  nachmittägige  Sortie  zur  Säulen  contre- 
mandiren.  Abends  wäre  Kinderbai  bei  Hof,  worzu  auch  nieine  Nandl 
geladen  wurde. 

Den  5.  unterblibe  der  Ausgang  in  das  Profeßhauß  zum  40 stün- 
digen Gebett  aus  der  nemmlich-  angezeigten  Ursach. 

Eodem  starb  im  61.  Jahr  an  der  Lungen-Entzündung  der  Car- 
dinal und  Bischoff  von  Ollmutz,  Ferd.  Julius  Gr.  v.  Troyer. 

Abends  wäre  abermahlen  Bai  en  uniforme  wie  lezthin. 

Den  6.  speisten  wir  zu  Mittag  bei  Hof.  Abends  wurde  Kinder- 
bai gehalten,  worbei  mein  Nandl  wieder  zugegen  gewesen,  und 
nach  ihnen  danzten  die  grössere  Herrschafften  und  übrige  Compagnie 
de  danse  en  uniforme. 

Eodem  langte  der  Bischoff  v.  Breslau  Gr.  Philipp  v.  Schaffgotsch 
allhier  an,  welcher  nach  der  von  uns  geschehenen  Occupirung  ge- 
dachter Statt  auf  seine  Gütter  relegiret  worden  wäre  und  dennoch 
auch  —  unangesehen  der  bald  darauf  erfolgten  für  uns  so  fatal-  als 
unerwarteten  Revolution  —  von  dem  Interesse  unseres  Hoffs  sich 
nicht  mehr  zu  trennen  wollen  bezeiget,  mithin  den  Entschluß  ge- 
fasset hatte,  nach  Rom  sich  zu  verfügen,  um  durch  dises  Exp6dient 
der  Nothwendigkeit,  auf  beschehende  Citation  nach  seinen  Bistum 
zurück  keren  zu  müssen,  nach  Möglichkeit  zu  entgehen.12)  Er  hielte 
sich  einige  Tage  en  passant  dahier  auf  und  wohnte  bei  seinem 
Brüdern  den  kaiserlichen  und  ertzherzoglichen  Cammerherrn  Graffen 
Antoni,  wurde  auch  von  denen  Ministris  zur  Taffei  geladen,  bei  Hof 
aber  kunte  er  sich  nicht  sehen  lassen,  weillen  die  Herrschafften 
nicht  für  anständig  gefunden,  ihme  bei  vorwaltenden  Umständen  die 
Audienzien  zu  ertheilen. 

Den  7.  wäre  der  lezte  kleine  Bai  bei  Hof  und  wegen  des 
morgigen  Tags  bei  Zeiten  beschlossen. 

Den  8.  wohnten  II.  MM.  dem  gewöhnlichen  Ascher-Mittwochs- 
Officio  bei.  Übrigens  wurde  es  mit  denen  Fasten- Andachten  wie  vorn 
Jahr  gehalten;  und  pour  les  amusements  hatten  wir  dreimahl  die 
Wochen  Concerts:  Sonntag,  Dienst-  und  Donnerstag,  und  die  andere 
Tag  (ausser  des  Freitags,  welchen  die  Kaiserin  absolument  ausge- 
nohmen  haben  wolte)  immer  die  Abend  Spill  im  Spieglzimmer. 

Ein  paar  Mahl  wurde  noch  Pharaon  gespillet;  nachdeme  mann 
aber  der  Kaiserin  so  offt  und  nachdrucklich  zu  erkennen  gegeben, 
wie  die  Excessen  dissfahls  täglich  zunehmeten,  also  zwar,  daß  sogar 
in  denen  öffentlichen  Caffc  und  Wirthshäusern,  ja  bei  denen  Burgern 


1758,  Feb.  8.— 10.  9 

und  Handwerkern  fast  den  ganzen  Tag  über  Pharaon  gehalten 
wurde,  so  faste  sie  ganz  gähling  den  Entschluß,  die  alte  dißfählige 
Verbotte  zu  erneueren;13)  und  des  gutten  Beispills  wegen  wurde 
offt  geineltes  Spill  (ungehinderet  sie  es  vorzüglich  liebet)  auch  bei 
Hof  abgeschaffet  und  dafür  Lansquenet  gespillet,  worbei  beide 
Mayestätten  und  immer  einige  von  der  vorigen  Banco-Societet  cou- 
pirten. 

Die  Dines  bei  Hof  wolte  sie  auch  auf  einen  restringirten  Fuß 
und  höchstens  von  12  biß  14  Couverts  haben;  und  weillen  sie  sich 
endlichen  auf  wiederholltes  Vorstellen  unseres  Herrn  Ertzbischoff  be- 
wegen lassen,  ihre  Einwilligung  zur  Dispense  der  Fasten  biß  auf  die 
leztere  zwei  Wochen  zu  ertheilen,  so  befahle  sie  aber  zu  gleich 
dem  Obrist  Kuchenmeistern,  daß  auf  die  Hoftaffelen  weder  Wild- 
bräth  noch  sonsten  etwas  delicatement  assaisonirtes  Gerücht  aufge- 
tragen werde.  Hingegen  waren  andere  Leuthe  weniger  scrupulos 
und  wurden  nicht  allein  die  Petits-Soupers  täglichen  fort  und  fort 
continuiret,  sondern  auch  bei  selben  immer  mit  sehr  gutten  Appetit, 
zu  weillen  auch  mit  Dames  ä  7  et  8  Couverts  geessen.14) 

Eodem  starbe  im  56.  Jahr  an  einem  Lungen  Geschwür  die  ver- 
wittibte  Gräffin  von  Fünffkirchen  Elisabetha,  geb.  Gräffin  Opperstorff. 

Den  10.  speiste  ich  mit  meiner  Frauen  bei  den  Herrn  Ayo  und 
waren  die  zwei  Ertzherzoge  Carl  und  Leopold  en  petitc  compagnie 
mit  zu  Gast. 

Heut  wurden  von  der  Kaiserin  einige  neue  Cammerherrn  re- 
solviret,  deren  Nahmen  in  meinem  hier  beiliegenden  kleinen  Referat 
und  angefügten  Liste  angemereket  sich  finden,15)  und  ist  aus  der- 
selben zugleich  zu  ersehen,  mit  was  für  einer  gnädigsten  Distinction 
die  Kaiserin  meinen  Frantz  Antoni  eigenhändig  primo  loco  geschriben 
hat.  Die  gegenwärtige  Promotion  wurde  nicht  wie  sonsten  üblich  publi- 
ciret,  sondern  theils  aus  der  Ursach,  weillen  keine  schicksamme  Epoque 
zu  einer  dergleichen  Publication  dermahlen  vorhanden,  theils  auch 
von  darumen  nur  durch  Particular-Schreiben  denen  neu  ernannten 
Cammerherren  notificiret,  umwillen  verschiedene  zulezt  in  der  Liste 
einkommen,  deren  Extraction  dem  Formulari  (nach  welchen  sich  die 
Candidati  qualiticiren  müssen)  nicht  so  genau  conform,  noch  über- 
haubt  ihre  Benennung  dem  Lustre  diser  Würde  gar  anständig  zu 
sein  geschinen  hat.  Dahero  hatte  ich  auch  so  lang  es  nur  immer 
möglich  gewesen,  sothane  Benennung  zu  hintertreiben  mich  beflissen; 
allein  da  mann  nunmehro  von  allen  Seiten  Geld  gebrauchet  und  die 
arme  Frau  beständig   überloffen,    so   halff  endlich   keine  Vorstellung 


10  1758,  Feb.  12.-22. 

mehr  und  machte  sie  es  eben  wie  ihr  höchstseeliger  Herr  Vatter, 
welcher  nach  langwühriger  EntSchliessung-  finaliter  alle  Praetendenten 
auf  einmahl  zu  promoviren  gepfleget,  und  zwar  fast  nie  ohne  der 
daraus  entstandenen  Incongruitet,  dass  mann  in  denen  sodann  her- 
aus gegebenen  Listen  einige  seit  der  Zeit  ihrer  eingereichten  Me- 
morialien  bereits  zur  geheimmen  Eath  Stelle  erhobene,  theils  wohl 
gar  indessen  Tods  verblichene  Supplicanten  inseriret  gefunden  habe. 

Den  12.  wurde  wegen  des  Sonntags  öffentlicher  Gottes- Dienst 
gehalten  und  anbei  die  Sammet  Trauer  auf  8  Tage  für  die  den 
28.  Decembris  vorigen  Jahrs  an  der  Abzehrung  im  45.  Jahr  ver- 
storbene dritte  Dochter  des  Königs  von  Engelland  Princessin  Caro- 
lina angezogen. 

Den  13.  speisten  wir  mittags  bei  Hof. 

Den  14.  wohnte  ich  einem  Examini  historico  des  Ertzherzogs 
Josephs  bei. 

Eodem  legte  der  Printz  von  Zweibrucken  wegen  des  ihme 
aufgetragenen  Commando  der  Reichs  Armee  das  Jurament  dem 
Kaiser  ab. 

Den  19.  hatten  wir  sonntägigen  publiquen  Kirchendienst  und 
im  Vorbeigehen  wurde  IL  MM.  von  dem  hiesigen  Vicecomman- 
danten  und  Feldzeugmeistern  Freih.  v.  Engelshoffen,  der  preussische 
Generalleutnant  Freiherr  v.  Treskov  (welcher  bei  der  Action  von 
Chotzcmitz  gefangen  worden  und  nun  zu  Übernehmung  des  von 
seinem  König  ihme  aufgetragenen  Auswechselungs  Geschäffts  nach 
Jägerndorff  als  derf  Locum  congressus  abgehet)  praesentiret,  auch 
von  beiden  sehr  gnädigst  acueilliret. 

Den  20.  wurde  meine  Frau  Schnur  zu  Lissabona  ganz  glück- 
lich mit  einem  dritten  Sohn  entbunden,  welcher  von  dem  König  und 
der  Königin  aus  der  h.  Tauff  gehoben  und  Maria,  Josephus,  Eleu- 
therius,  Joannes  de  Deo,  Emanuel  genennet  wurde.  Der  Tauff  Actus 
geschähe  erst  den  8.  Martii  in  seiner  Behausung,  wohin  nach  dortiger 
Etiquette  die  zwei  königliche  Cammerherren  Conde  Baron  und  Don 
Joseph  de  Meneses  als  Commissarii  abgeschicket  und  von  dem 
erstem  der  Kindbetterin  eine  Nadel  von  Brillanten  und  Rubinen 
(welche  zwischen  15.000  und  20.000  fl.  geschätzet  worden)  zum  Prae 
sent  überreichet  wurde. 

Den  22.  hatte  der  auf  seiner  Zuruckrais  nach  Paris  hierdurch 
passirende  und  von  Warschau  kommende  Comte  de  Broglio  nebst 
unsern  hiesigen  französischen  Bottschaffter  Audienz  vor  den  Essen 
bei  beiden  Mayestätten. 


1758,  Feh.  23.-27.  11 

Den  23.  wäre  Conferenz  auf  des  Kaisers  Seiten  mit  Zuziehung 
deren  beiden  Feldmarschallen  Neipperg  und  Leopold  Daun  wegen 
des  Marches  des  russischen  Hulffscorps  von  30.000  Mann. 

Den  24.  (als  in  festo  S.  Matthiae)  hatten  wir  die  Ordonnanz  um 
10  Uhr  zur  Kirchen  wegen  der  nach  den  Officio  zu  haltenden  Vesper. 
Mittags  speisten  wir  bei  Hof. 

Den  26.  giengen  beide  Mayestätten  wegen  des  Sonntags  öffent- 
lich in  die  Capellen;  anbei  wurde  wegen  der  Ertzherzogin  Amaliae 
Geburtstags  Gala  gemacht  und  Appartement  gehalten. 

Eodem  starb  im  71.  Jahr  an  der  Wassersucht  die  Gräffin  Elisa- 
betha  v.  Martinitz  (geb.  v.  Yörger),  Wittib  des  ehemahligen  Hoff-Mar- 
schallen  Caroli  VI.  und  nachherigen  Obrist  Hofmeisters  der  Kaiserin 
Elisabeth  Graffen  Adolphi  Francisci. 

Den  27.  assistirte  ich  dem  lezten  Examini  des  Ertzherzogs 
Josephs  ex  jure  feudali,  worauf  er  die  Collegia  juris  publici  an- 
fienge. 

Was  übrigens  in  militaribus  dieses  Monath  hindurch  merck- 
würdiges  vorgefallen,  bestehet  kürtzlich  in  folgenden: 

Unsererseits  continuirten  die  dienstägige  Conferenzien  und 
wurden  in  Verfolg  deren  dabei  gefasten  Resolutionen  verschiedene, 
zum  Theil  auch  neue  Einrichtungen  —  jedoch  nicht  ohne  der  ge- 
wöhnlichen Lenteur  und  Untereinanderwerffung  —  gemacht;  der 
General  Mareschal  bekamme  das  Gouvernement  von  Ollmtitz  und  der 
General  Sincere  Übernahme  das  Commando  seines  Corpetto,  welches 
immer  um  Prag  herum  und  gegen  Sachsen  in  Quartieren  läge.  Der 
Fürst  v.  Löwenstein  tauschte  sein  Cürassier-  gegen  das  Graff-Benedict- 
Daun-Dragoner-Regiment,  welches  auf  2000  Köpff  gesetzet  und  zu 
einen  Corps  de  chevaux  legers  transformiret  wurde.  Der  General 
Lascy  erhielte  die  Stelle  eines  General-Quartiermeisters,  welches 
Ammt  aber  auf  einen  ganz  andern  und  verbesserten  Fuß  gesezt  und 
mit  einem  Corps  von  Pionniers  von  3000  Köpff  und  einen  vill 
stärckeren  Personali  als  vor  disen,  hiernächst  mit  einem  besonderen 
Corps  von  500  Mann  —  so  lediglich  zu  Bedeckung  der  Bagage 
dienen  solle  —  vermehret  wurde.  Der  Feldmarschall  Batthyany 
Hesse  sich  endlichen  bewegen,  das  Commando  derjenigen  zweiten 
Armee  zu  übernehmen,  welche  theils  aus  denen  unter  Anführung  des 
Prince  de  Soubize  nach  Egra  und  dortige  böhmische  Gräntzen  ge- 
wiedmeten  (auf  die  30.000  Mann  sich  belauften-  und  längstens  im 
Majo  eintreffen  sollenden  französischen  Auxiliar)  Völckeren  und  zum 
Theil  aus  unseren  niederländischen  und  anderen  Regimentern  for- 
miret  werden   und   separatim   agiren   solle.     Verschiedene  deren  Ge- 


12  1758,  Feb.  27. 

neralen,  welche  leztere  Campagne  gedienet,  wurden  zu  der  heurigen 
nicht  mehr  commandiret;  und  wiewollen  mann  sich  dißfahls  des  ge- 
wöhnlichen Expedientis:  promoveatur  ut  arnoveatur  bedienet  und 
fast  allen  ad  honorem  höhere  Militargradus  beigeleget,  so  kunte 
doch  dardurch  denen  Disgustis  und  Klagen  nicht  genugsamm  vorge- 
bogen werden. 

Übrigens  ereignete  sich  in  Militär-Operationen  nichts  sonder- 
liches, als  daß  die  Preussen  auf  die  Anruckung  eines  unserigen 
Corps  (unter  Commando  des  Generals  de  Ville)  sogleich  Troppau 
verlassen,  worbei  doch  selbe  in  der  Retraite  und  nahmentlich  ein 
feindliches  Regiment  Dragoner,  welches  in  Anzug  gegen  ermelte 
Statt  wäre  und  von  der  Retraite  noch  nichts  wüste,  zwei-  biß  drei- 
hundert Mann  eingebüsset.'") 

Die  Franzosen  wurden  gleich  die  ersteren  Tage  dises  Monaths  in 
ihren  Winterquartieren  sowohl  von  denen  Hannoveranern  als  Preussen 
beständig  inquietiret.  Die  erstere  drungen  immer  näher  gegen  Bremen 
und  die  leztere  überrumpelten  in  Hornburg  eine  kleine  Besatzung, 
welche  sie  zu  Kriegsgefangenen  gemacht,  nahmen  sodann  auch 
Regenstein  wieder  weg  und  schickten  durch  das  Mecklenburgische 
(worinnen  sie  sich  mehr  und  mehr  ausbreiteten)  ein  nammhafftes 
Detaehement  dem  Printz  Ferdinand  v.  Wolffenbüttel  zu  Hülff,  worauf 
selber  denen  Franzosen  mit  solcher  Übermacht  auf  den  Hals  gienge, 
daß  sie  mit  Ausgang  dises  Monaths  nicht  allein  Bremen,  sondern 
auch  Zell,  Hannover,  Braunschweig,  Wolffenbüttel  und  mit  einem 
Wort  nach  der  Hand  alle  ihre  Conqueten  disseits  der  Weser  mit  Zu- 
rucklassung  viller  Krancken,  Gefangenen,  Munition  etc.  abandoniren 
musten.  Kurtz  vor  diser  Catastrophe  wäre  der  Comte  de  Clermont 
(prince  du  sang)  bei  der  französischen  Armee  angelanget  und  hatte 
das  Commando  derselben  —  nachdeme  der  Marechal  de  Richelieu, 
über  dessen  bisherige  in  der  That  recht  unbegreiffliche  Manoeuvres 
mann  ein  billiges  Missvergnügen  geschöpffet,  sous  pretexte  de  sante 
bereits  mit  Anfang  dises  Monaths  nach  Paris  zurück  geraiset  wäre 
—  übernohmen  und  muste  also  gleich  bei  den  Empfang  disen  bittern 
Kelch  austrincken,  den  ihme  erst  gedachter  Massen  sein  Vorfahre 
durch  seine  üble  Veranstaltung  sowohl  in  militari  als  oeconomico  zu- 
bereitet hatte,  indeme  er  nicht  allein  die  Truppen  zu  weit  ausein- 
ander verleget,  sondern  auch  für  deren  benöthigte  Recrutir-  und 
Equippirung  nicht  genugsamm  gesorget  haben  solle,  wie  dann 
eben  dise  in  dem  Kriegsdepartement  überhaubt  eingeschlichene  Un- 
ordnungen den  König  bewogen,  dem  Secretaire  de  guerre  (Marquis  de 
Paulmy)    seine    Dimission   zu    ertheilen    und    den    alten    etlich    und 


1758,  Feb.  27.— März  7.  13 

70jährigen  Marechal  de  Belle-Isle  die  Oberdirection  obermelten  De- 
partements anzuvertrauen.17) 

Die  Russen  extendirten  sich  nicht  allein  in  dem  Hostico,  son- 
dern Hessen  sogar  zu  Königsberg  die  preussische  Land  Stände  der 
Kaiserin  und  dem  Grossfiirsten  öffentlich  huldigen  und  ruckten  immer 
näher  gegen  Pommeren  und  den  Weichselstromm,  an  welchen  sie 
mittelst  Besetzung  v.  Marienwerder  sich  vollends  fest  setzten,  da  zu 
gleicher  Zeit  ein  neues  Corpo  von  30.000  Mann  gegen  Warschau  in- 
stradiret  wurde,  um  mit  uns  sich  conjungiren  oder  sonsten  de  concert 
gegen  die  feindliche  Lande  agiren  zu  können.18) 

Die  Schweden  manutenirten  sich  in  Stralsund  und  der  Insel 
Rügen,  in  Erwartung,  daß  ihnen  oder  französisch-  oder  russischer- 
seits  Lufft  gemacht  werden  würde;  und  weillen  mann  mit  dem  bis- 
herigen commandirenden  Generalen  Ungarn  v.  Sternberg  nicht  zu- 
frieden wäre,  so  wurde  selber  rappelliret  und  an  dessen  Stelle  ein 
alter  Spießgesell  Carl  des  12.  (der  General  v.  Rosen)  nach  Pomeren 
geschickt.111) 

Den  5.  Martii  wohnten  II.  MM.  dem  sonntägigen  Gottes-Dienst 
bei  und  vor  denselben  ertheilten  sie  dem  portugesischen  Gesanten 
Privat-Audienz,  in  welcher  er  ihnen  den  neuerlich  hier  angelangten 
Duca  Don  Juan  de  Braganca  praesentiret.  Diser  ist  ein  jüngerer 
Bruder  des  Duca  de  Laffoens  —  deren  beider  Vatter  Don  Miguel 
ein  natürlicher  Sohn  Königs  Petri  II.  gewesen  —  und  ist  in  der  Ab- 
sicht nach  Wien  gekommen,  um  die  Campagne  als  Volontaire  bei 
unserer  Araiee  zu  machen. 

Den  6.  wurde  der  Freiherr  Philipp  v.  Spiegel  zum  Abbten  und 
Fürsten  v.  Corvey  erwählet.20) 

Den  7.  wäre  die  Function  des  neuen  Ritter  Ordens,  welche  in 
der  Anlag  umständlich  beschriben  ist.21)  Der  Hoff-Canzler  hatte 
II.  MM.  seine  Gedancken,  wie  diser  Actus  anzuordnen  wäre,  zuge- 
stellet;  der  Kaiser  aber  machte  einige  schrifftliche  Anmerckungen 
und  theilte  selbe  mir  in  geheim  mit,  um  hierüber  mit  Graffen  v.  Ul- 
feid zu  consultiren,  worauf  er  erst  die  Graffen  v.  Colloredo  und 
Kaunitz  —  als  vorgestern  —  nach  dem  Gottes-Dienst  zu  sich  be- 
ruffen  Hesse  und  in  Gegenwart  unser  Vieren  und  zulezt  auch  der 
Kaiserin  M.  den  ganzen  Actum,  so  wie  er  in  das  Hoff  Prothocol  ein- 
getragen worden,  vollends  berichtigte. 

Mann  hatte  seit  des  so  unglücklichen  Ausganges  der  Campagne 
an  dem  Fortgang  dises  neuen  Institut!  in  publico  um  so  natürlicher 
zu  zweifflen  angefangen,  als  es  denen  meisten  gar  zu  seltsamm,  wo 
nicht  contradictorisch  und   paradox  scheinen  wollen,    inter  cypressos 


14  1758,  März  7. 

laureas  auszutheilen  und  eine  siegreiche  Begebenheit  so  zu  sagen 
post  festum  und  nach  so  betrübten  Nachwehen  (wordurch  alle  er- 
worbene Glori  auf  einmahl  wieder  verfinsteret  worden)  honoriren  zu 
wollen.  Alleine  die  Vorstellung,  daß  die  Errichtung  des  Ordens  der 
ganzen  Welt  bekant  gemacht  und  die  Statuta  sogar  in  die  öffent- 
liche Zeitung  gedrucket  worden,  mithin  es  um  so  weniger  res  in- 
tegra  wäre,  als  sich  seithero  verschiedene  allerdings  würdige  Com- 
petenten  hervorgethan  hätten,  machten  bei  der  Kaiserin  vorzüglichen 
Eindruck,  als  welche  ohnedeme  für  dises  Institut  als  einer  ursprüng- 
lich aller  Wahrscheinlichkeit  nach  von  ihr  Selbsten  hergekommenen 
Idee  über  die  Massen  praeveniret  und  darvon  eingenohmen  wäre. 

Was  aber  den  wenigsten  Beifall  gefunden,  wäre,  daß  Gr.  Kau- 
nitz  (der  doch  sonsten  ein  so  fier  und  hochtrabendes  Weesen  an  sich 
hat,  wordurch  er  auch  seine  beste  Freunde  täglich  mehr  und  mehr 
von  ihme  entfernet)  par  politique,  flatterie  oder  fausse  gloire  den 
Titel  und  das  Ammt  eines  Canzlers  dises  neuen  Ordens  nicht  allein 
angenohmen,  sondern  wie  es  verlautet,  würcklich  angesuchet  haben 
solle.  Im  Gegentheil  haben  auch  seine  Feinde  die  bei  heutiger  Func- 
tion gehaltene  Anrede  als  ein  Meisterstuck  sowohl  der  Bered-  als 
Behutsammkeit  bewunderen  müssen,  massen  er  den  so  häcklichen 
Punct  des  beiden  neu  benannten  Groß  Creutzen  auszusprechenden 
Lobs  dergestalten  fein  und  geschickt  tourniret,  daß  den  Feldmarschall 
Daun  nichts,  so  seine  vorzüglich-  und  wahre  Verdienste  nach  ihren 
Werth  darstellen  zu  desideriren  übrig  blibe  und  gleichwollen  dem 
Printzen  nichts  humiliantes  entgegen  gesetzet,  sondern  auch  seinem 
bei  der  Action  vor  Breslau  erworbenen  Merite  als  dem  Haubtmotivo 
seiner  Creation  die  billige  Gerechtigkeit  geleistet  werden  mögte. 

Übrigens  hatte  er  seine  Rede  kürtzlichen  in  folgende  drei  Sätze 
getheilet:  1.  die  Epoque  und  Beweggründe  dises  Instituti  nebst  dem 
Eloge  der  Kaiserin  als  Fondatrice  und  des  Kaisers  als  Protecteur 
und  Großmeisters;  2.  die  Meriten  der  zwei  gegenwärtigen  Groß 
Creutzen  und  3.  die  zur  Erlanngung  des  Ordens  erforderliche  Quali- 
täten, bei  welch  leztern  Punct  einige  ihme  ausstellen  wollen,  daß  er 
gar  zu  sehr  darauf  appuyret,  wie  mann  dißfahls  auf  keine  lang- 
wührige  Dienste  und  ältere  Meriten  sehen,  sondern  lediglich  jene 
Thaten  in  Consideration  ziehen  wolle,  welche  von  der  Epoque  des 
errichteten  Ordens  hergeleitet  und  sofort  in  Zukunfft  bewisen  werden 
würden;  dann  obschon  ein  solches  in  denen  Statuten  enthalten,  auch 
in  sich  als  eine  natürliche  Folge  des  vorgehabten  Haubt-Objecti, 
nemmlich  der  Verherlichung  des  Siegs  bei  Choczemitz  anzusehen, 
so  schine   doch    überflüssig,    disen  Umstand   in  der  Harangue  zu  re- 


1758,  März  9— 16.  15 

leviren,  zumahlen  sich  eben  an  selbem,  gleich  bei  Bekantwerdung 
des  Instituti  sehr  ville  kluge  und  ehrliebende  Leuthe  am  meisten  ge- 
stossen  und  doch  einiger  Massen  hart  und  betrübt  gefunden  hatten, 
daß  so  ville  meritirte  Männer,  welche  sich  in  denen  vorigen  Kriegen 
hervor  gethan,  ja  ganze  Arm6en  commandiret  und  Bataillen  gewonnen, 
gleichwie  Fürst  Lichtenstein,  Batthyan  etc.  durch  die  angesezte 
Epoque  von  der  Ehr  und  Distinction,  in  disen  neuen  Orden  auf- 
genohmen  zu  werden,  sich  ipso  facto  excludiret  sehen  müssen. 

Den  9.  früh  raiste  hierauf  der  Feldmarschall  Daun  zur  Arm6e 
nach  Königingrätz  als  dem  Haubtquartier  ab,  nachdeme  er  zuvor 
(gleichwie  vorn  Jahr  im  Profeßhauß)  seinem  christ-löblichen  Ge- 
brauch nach  seine  Andacht  verrichtet.  In  der  nemmlichen  Nacht 
gienge  auch  der  Printz  von  Zweybruck  von  hier  weg  nach  Franken, 
um  das  Commando  der  zwischen  Bamberg  und  Nürnberg  sich  ver- 
sammlenden  Reichs-Armee  zu  übernehmen. 

Den  11.  hatten  wir  die  lezte  Seance  de  lansquenet  biß  zur 
Schönbrunner  Raiß. 

Den  12.  fuhren  II.  MM.  ins  Profeßhauß  wegen  des  schwär tzen 
Sonntags. 

Den  13.  wurde  zugleich  des  Ertzherzogs  Josephs  Geburts-  und 
Nahmenstag  (weillen  heuer  das  Josephi  Fest  auf  den  Palm  Sonntag 
fallet)  in  Gala  celebriret.  II.  MM.  speisten  mit  dem  Ertzherzog 
Joseph,  denen  zwei  altern  Erzherzoginnen  und  dem  Printz  Carl 
öffentlich,  worbei  die  Cammerherren  die  Bedienung  hatten. 

Vor  den  Taffel-Dienst  wurde  von  dem  Obrist  Hoffmeistern  der 
Gr.  Niclas  Palffi  als  neu  benannter  hungarischer  Canzler  publiciret. 
Der  bisherige  Canzler  Gr.  Nadasdi  hatte  kurtz  vorhero  wegen  seines 
täglich  zunehmenden  so  seltsammen  Zustandes  in  dem  Schlund  und 
andurch  erfolgten  gänzlichen  Lämmung  der  Zungen  endlichen  sich 
bewegen  lassen,  seine  Dimission  einzureichen,  worgegen  ihme  eine 
Gratifikation  von  40.000  fl\,  sodann  aus  dem  Taxamt  lebenslänglich 
die  bishero  gezogene  Besoldung  von  20.000  fl.  und  endlichen  auch 
seiner  Gemahlin  eine  Abfertigung  und  Pension  aus  disem  nemmlichen 
Fundo  pro  recognitione  zugesicheret  worden.  Abends  wäre  Ap- 
partement. 

Den  15.  speiste  der  portugesische  Duca  bei  II.  MM.  zu  Mittag, 
weßwegen  die  Kaiserin  dem  Obrist  Kuchenmeister  eigends  aufge- 
tragen, auch  meine  Frau  und  mich  (unseres  Sohns  halber)  darzu  mit 
einzuladen. 

Den  16.  gäbe  der  Kaiser  dem  Dombherrn  und  kärnthnerischen 
Vicedom  Freih.  v.  Sternegg  das  bambergische  Lehen.22)    Sodann  hatte 


16  1758,  März  16. 

der  in  unserer  Kriegsgefangenschaft;  befindliche  Printz  v.  Beveren 
Audienz  bei  beiden  Mayestätten  und  wurde  hierauf  mittags  zu  dero 
Taffei  geladen. 

Diser  Herr  wäre  von  denen  ihme  die  Zeit  her  erwisenen  so 
ausnehmenden  Höfflichkeiten  und  Attentionen  und  zumahlen  von  der 
neuerlich  erhaltenen  Gnad  (worvon  besser  unten  melden  werde) 
ganz  penetriret  und  hatte  dahero  zu  wiederhollten  Mahlen  um  die 
Erlaubnus  angehalten,  sich  Selbsten  anhero  verfügen  und  II.  MM. 
seine  persöhnliche  Dancksagung  abstatten  zu  dörffen.  Ihn  accom- 
pagnirte  nach  Hoff  und  bei  denen  Visiten  der  ihme  zur  Bedienung 
und  honneten  Aufsicht  zugegebene  General  Adjutant  und  Obristleut- 
nant  Freiherr  v.  Widmann,  welcher  zu  dem  Ende  nach  Brunn  als 
dem  Orth,  so  dem  Printzen  zur  Behaltnus  angewisen  worden  wäre, 
sich  verfügen  und  zugleich  wie  seinen  Spesirungs-Commissari  (indeme 
mann  den  Printzen  mit  Silber  und  all-  übrigen  von  Hoff  aus  ser- 
viret)  abgeben  müssen.  Anbei  wurde  dem  Landshaubtmann  und 
der  Noblesse  auf  specialen  allerhöchsten  Befehl  aufgetragen,  disen 
illustren  und  mit  der  Kaiserin  von  der  mütterlichen  Seiten  so 
nahe  alliirten  Gefangenen  mit  aller  Ehr  und  Distinction  zu  be- 
würthen. 

Mann  gestattete  ihme  auch  ungesäumt,  dem  König  wegen  seiner 
Ranzionirung  zu  schreiben;  da  aber  auf  wiederhollte  Zuschrifften 
keine  Antwort  erfolgen  wolte,  hatte  die  Kaiserin  den  großmüthigen 
Entschluß  gefasset,  dem  Printzen  seinen  Rangon  vollends  zu  schencken 
und  ihme  zugleich  frei  zu  stellen,  in  dero  Landen  in  vollkommener 
Freiheit  längers  zu  verbleiben  oder  von  nun  an  zurück  keren 
zu  mögen.  Wiewollen  es  nun  anfänglich  geschinen,  er  dörffte  — 
par  reconnaissance  und  da  er  eben  nicht  Ursach  hatte,  mit  seinem 
Herrn  allerdings  zufrieden  zu  sein  —  die  erstere  Partie  auswählen, 
so  zwange  ihn  doch  vermuthlich  der  Point  d'honneur  und  etwann 
auch  die  Rucksicht  der  Religion  und  des  habenden  Etablissements, 
den  leztern  Weeg  einzuschlagen;  jedoch  wolte  er  vorhero  bei  der 
Kaiserin  sich  Selbsten  bedancken  kommen.  Und  nachdeme  er  nur 
ein  paar  Tage  dahier  verweilet  und  bei  seiner  Zuruck-Kunfft  in 
Brunn  endlich  die  Antwort  .vom  König  und  mittelst  selber  die  an- 
gesuchte Erlaubnus,  zu  ihn  sich  verfügen  zu  dörffen,  eingeloffen,  so 
nähme  er  sofort  seinen  Abschied  und  raiste  nach  Breslau,  allwo  der 
König  disen  Winter  über  sich  meistens  aufgehalten  und  ihn  eben 
nicht  gar  zu  gnädig  empfangen  haben  solle,  welches  leztere  dardurch 
bestärcket  wird,  weillen  bishero  noch  nicht  verlauten  wollen,  daß 
offt  gedachter  Printz  ein  ferneres  Commando  erhalten  hätte.23) 


1758,  Miirz  IG —19.  17 

Übrigens  wolte  der  König  uns  nichts  schuldig  bleiben,  sondern 
schickte  bald  darauf  (pour  payer  une  generosite  par  une  autre)  den 
mit  so  villen  anderen,  seiner  Blessuren  halber  ebenfahls  in  Breslau 
geblibenen,  mithin  der  Capitulation  unterworffenen  General  Feldmar- 
schall-Leutnant Gr.  Winulphen  von  Starhemberg  ohne  Ranzion  zurück, 
worbei  diser  arge  Herr  zwar,  was  den  Gradum  militarem  anbelanget, 
die  Egalite  observiret,  indcme  der  Printz  v.  Beveren  ebenmässig  nur 
General-Leutnant  ist,  allein  sonsten  doch  wieder  einen  Plat  de  son 
metier  gespillet  hat,  zumahlen  der  uns  entgegen  regalirte  General 
weder  jemahls  dergleichen  Commando  wie  der  Printz  gehabt,  weder 
seiner  Einsicht  nach  —  die  dem  König  nicht  verborgen  sein  kann 
—  zu  einen  so  relevirten  Emploi  leichtlichen  gelangen  wird,  weß- 
wegen  er  (der  König)  auch  überhaubt  bei  den  Auslösungs  Geschafft 
vornemmlich  besorget  gewesen,  den  General  Beck  und  andere  ihme 
vorzüglich  geschickt-  und  tüchtig  geschinene  Generalen  und  Staabs- 
Officiers  so  lang  nur  immer  ohne  gar  zu  evidenter  Chicanirung  sein 
können,  nicht  zur  Ranzionirung  kommen  zu  lassen. 

Den  17.  und  18.  continuirten  zwar  noch  die  Dines  am  Hoffe, 
allein  disen  lezteren  Mittags  speiste  die  Kaiserin  nicht  mehr  mit. 

Den  19.  an  Palm  Sonntag  wohnten  IL  MM.  nebst  denen  älteren 
Herrschafften  der  gewöhnlichen  Andacht  bei  denen  Augustinern  bei, 
und  nachmittags  führe  der  Kaiser  zu  denen  Capucinern;  abends 
kämme  er  sodann  en  visite*  zu  meiner  Schwester,  wie  er  es  öffters 
zu  thun  pfleget.  Meine  Frau  und  ich  waren  ebenfahls  en  compagnie 
d'amis  et  parents  bei  selber,  um  wegen  des  heut,  zwar  nicht  in 
choro,  jedoch  in  foro  begehenden  Josephifests  als  unser  beider- 
seitigen —  der  Fürstin  und  meines  —  Nahmens-Tags  den  Gluck- 
wunsch abzulegen. 

Gegen  neun  Uhr  aber  erhielte  ich  ein  Billet  von  der  Gesell- 
schafft-Freile  der  Lenorl,  daß  der  Hannß  Joseph  eben  in  einem  Post- 
Calesch  von  Jägerndorff  ankommen  wäre,  allwo  er  den  15.  bei  der 
ersten  Division  gegen  einen  Haubtmann  des  Creuzischen  Regiments 
ausgewechselet  worden.  Er  hat  nur  einen  Reut  Knecht  und  einen 
Gefreiten  von  seinen  Regiment,  welcher  ebenfahls  ranzioniret  worden, 
zur  Bedienung  mitgebracht,  weillen  seine  übrige  Leuth  mit  der  Ba- 
gage sich  gefluchtet  hatten.  Wir  fanden  ihn  zwar  verbrennet  und 
einen  Zigeuner  gleich,  sonsten  aber  gesund  und  gutt  aussehender,  und 
schwätzteten  biß  in  die  spatte  Nacht. 

Er  erzehlte  uns,  daß  es  ihme  die  erstere  Tage  der  Gefangen- 
schafft sehr  hart  gegangen,  indeme  er  sogleich  die  ganze  Nacht 
und   fast   den   ganzen  folgenden  Tag   in    dem   Ublesten  Wetter   und 

Khevenhullftr-Schlitter.     1758—1759.  2 


18  1758,  März  19. 

durch  Schnee  und  Morast  zu  Fuß  marchiren  und  mit  sehr  schlechten 
Commiß  Brod,  und  zwar  sehr  wenigem  vorlieb  nehmen,  sodann  in 
einer  miserablen  kalten  Cammer  mit  etlich  und  60  andern  Gefangenen 
wie  das  Vieh  die  Nacht  hindurch  über  einander  liegen  müssen; 
nachdeme  er  sich  aber  zu  erkennen  gegeben,  hätte  mann  ihn  vor 
den  König  geführet,  welcher  in  einem  Baueren  Hauß  gewesen  und 
zwischen  einigen  Officieren  und  seinen  Adjutanten  gesessen.  Er 
habe  ihn  ganz  gnädig  gegrtisset  und  um  seinen  Nahmen  gefraget, 
und  darauf  sich  sogleich  errinneret,  seinen  Brüdern  zu  Berlin  gesehen 
zu  haben;  sodann  habe  der  König  ihn  weiters  befraget,  wie  es  ge- 
schehen, daß  er  mit  denen  Krancken  aufgehoben  worden,  worüber 
er  die  Aus-Kunfft  gegeben^  wie  bei  unsern  Militari  Herkommens 
seie,  daß  —  wann  die  Zahl  deren  Kranck-  und  Blessirten  bei  den 
nemmlichen  Regiment  sich  auf  hundert  Mann  erstreckte  —  ihnen 
ein  Haubtmann  zur  Inspectlon  zugegeben  würde;  und  da  dises  Com- 
mando  immer  die  jüngere  betreffete,  so  hätte  er  wohl  wider  seinen 
Willen  selbes  übernahmen  und  sich  also  in  den  Cas  finden  müssen, 
bei  lezterer  Action  .Tiicht  zugegen  sein  zu  können. 

Der  König  nabe  ihme  darauf  ganz  höhnisch  repliciret,  daß  er 
hier!«  3i  ^lichts  verlohren,  zumahlen  er  bei  gemelter  Action  ohnedeme 
nicht  *ill  gelehrnet  habe.  Dise  schnöde  Äusserung  habe  ihn  piquiret, 
weß wegen  er  sich  nicht  enthalten  können,  dem  König  zu  erwiederen, 
daß  er  hingegen  dises  Jahr  bei  vier  andern  Affairen  gegenwärtig  ge- 
wesen, wo  er  genugsam  hätte  erlernen  können,  nemmlich  bei  Chotze- 
mitz,  Görlitz,  der  Canonade  zu  Lignitz  und  lezthin  bei  der  Action 
von  Breslau.  Hierauf  habe  der  König  den  Discurs  von  diser  Materi 
abgebrochen  und  ihn  gefraget,  ob  er  nach  Berlin  oder  lieber  zurück 
nach  Wienn  wolte;  im  ersteren  Orth  würde  er  sich  genug  amusiren 
könen,  weillen  es  schönes  Frauen-Zimmer  gebe.  Da  er  aber  mit 
aller  Submission  ihme  zu  erkennen  gegeben,  daß  —  wann  er  die 
Auswahl  hätte  —  ihme  natürlich  die  Retour  in  das  Vatterland  und 
zu  seinen  Schuldigkeiten  angenehmer  sein  müste,  so  liesse  der  König 
ihn  abtretten;  und  den  folgenden  Tag  wurde  er  mit  einig-  andern 
erstlich  nach  Neiß  und  kurtz  hernach  nach  Franckfurt  an  der  Oder 
gebracht,  an  welch  leztcren  Orth  sich  gegen  die  700  unserige  Offi- 
ciers  befanden,  die  mann  aber  sehr  manierlich  gehalten  und  mit  der 
Kost  und  allen  Notwendigkeiten  um  einen  sehr  billigen  Preiß  ver- 
sehen. 

Gleich  als  wir  das  den  Sohn  betroffene  Unglück  vernohmen, 
waren  wir  beeiffert,  durch  verschiedene  Weege  ihm  Geld  Remisen 
zu  verschaffen,  damit  er  nicht  Noth  leiden  solte;    da   mann   aber   so 


1758,  März  19.— 25.  19 

geschwind  den  Orth  seines  Arrests  nicht  erfahren  kunte,  so  hätte  er 
es  freilich  anfangs  schwärer  gehabt,  wann  er  nicht  gutte  Freund  und 
sonstige  charitable  Leuthe  gefunden,  welche  ihm  auf  seinen  Nahmen, 
auch  gewisser  Massen  auf  sein  Gesicht  mit  Geld -Vorschuß  anhand- 
gegangen wären;  wie  dann  zu  Neiß  ein  sicherer  Burger  ihme  aus 
alter  Neigung  für  die  vorige  Souverainin  sogleich  hundert  Gulden 
gelihen  hat. 

Den  folgenden  Dienstag  hatte  er  die  Gnad,  beiden  Mayestätten 
die  Hand  zu  küssen;  und  nach  der  Charwochen  erhielte  er  auch 
allergnädigste  Audienzien  mit  der  Versicherung  von  der  Kaiserin  Bf., 
daß  sie  zu  seiner  baldigen  Beförderung  zur  Stelle  eines  Stabs  Officiers 
ihre  Concurrenz  niemahlen  versagen  würde.  Da  sich  aber  eben  keine 
günstige  Gelegenheit  hierzu  vorgefunden  und  er  ohnedeme  im  Alter 
und  Diensten  noch  sehr  jung  ist,  so  fanden  wir  eben  nicht  ä  propos, 
weder  discret,  sogleich  auf  sein  Avancement  zu  dringen,  zumahlen 
er  das  Glück  hat,  in  einem  Regiment  zu  dienen,  unter  dessen  re- 
spectablen  Proprietaire  er  so  ville  Gelegenheit  zu  lernen  und  sich  zu 
distinguiren  vorfindet. 

Was  die  Kaiserin  mir  eben  heut  zum  Josephi  Tag  wegen  seiner 
geschriben,  erhellet  aus  ihren  hier  beiliegenden  Billet,24)  worinnen 
auch  vom  Sigmund  Meldung  geschiht,  den  wir  wegen  der  grossen 
Spesen  je  eher  je  lieber  von  Lissabona  weg  gebracht  hätten. 

Den  21.  gienge  der  Kaiser  zu  Fuß  nach  Hernais  und  die 
Kaiserin  führe  hinten  nach  wie  vorn  Jahr.  Ansonsten  speiste  selber 
zwar  mittags  die  Charwoche  nicht  mehr  en  compagnie,  heut  und 
gestern  aber  continuirten  noch  die  petits  Soupers. 

Den  22.  verfügte  er  sich  mit  dem  Ertzherzog  Joseph  in  publico 
zu  den  heutigen  Passion  Ammt.  Nachmittag  aber  gienge  die  Kai- 
serin mit  denen  älteren  Erzherzoginnen  immer  mit  zur  Pumper 
Metten.  , 

Den  23.  giengen  II.  MM.  mit  denen  7  älteren  Herrschafften  zu 
denen  Augustinern,  allwo  der  Nuncius  die  h.  Communion  gäbe;  so- 
dann wäre,  die  Fuß  Waschung  wie  vorn  Jahr,  und  zwar  der  Kaiserin 
ihre  in  der  grossen  Anticamera. 

Den  24.  wohnten  II.  MM.  abermahlen  der  Predig  und  übrigen 
Functionen  bei;  die  Adorationem  Crucis  aber  verrichteten  die  junge 
Herrschafften  nicht,  welche  immittelst  oben  im  Oratorio  verbliben. 

Den  25.  gienge  der  Kaiser  um  8  Uhr  mit  dem  Ertzherzog 
Joseph  und  einer  Division  geheimmer  Räth  und  Cammerherrn  21  Grä- 
ber besuchen,  während  deme  die  Kaiserin  mit  denen  altern  Erz- 
herzoginnen, denen  Dames  und   der  andern  Division   von  Chapeaux 

2* 


20  1758,  März  25.-29. 

eine  Anzahl  von  etwann  neun  h.  h.  Gräbern  visitiret;  und  beide 
traffen  erst  gegen  halber  11  Uhr  bei  denen  Augustinern  zugleich  ein. 

Abends  wohnten  selbe  ebenfahls  mit  einander  denen  leztern  Ge- 
heimmnuß-Predigen  und  der  Auferstehung  bei. 

Den  26.  solten  um  10  Uhr  die  Particular  Audienzien  deren 
Bottschafftern  anfangen;  weillen  aber  der  französische  nebst  dem 
Compliment  noch  im  besondern  zu  sprechen  hatte,  so  bestellte  ihn 
der  Kaiser  um  eine  halbe  Stund  früher  und  die  Kaiserin  auf  den 
Nachmittag  vor  der  Vesper,  wo  er  dann  jeden  a  parte  den  Glück- 
wunsch ablegte;  den  russischen  aber  und  venetianischen  sahen 
II.  MM.  zugleich  in  der  Retirade,  desgleichen  nach  der  Kirchen  den 
Nuncium. 

Selbe  fuhren  nach  11  Uhr  erst  auf  St.  Stephan  und  der  Ertz- 
herzog  Joseph  voraus  in  seinen  Leibwagen.  Mittags  speisten  dieselbe 
mit  vier  deren  Herrschafften  in  gran  publico  in  der  Ritterstuben. 
Die  Kaiserin  gienge  desgleichen  mit  zur  Toison -Vesper,  nach  welcher 
das  Appartement  anfienge. 

Den  27.  gienge  der  Kaiser  allein  zum  Toison-Ammt;  sodann 
hatte  der  Printz  Louis  von  Würtemberg  seine  Abschieds  Audienzien 
und  raiste  sofort  wieder  zu  unserer  Armee  ab  als  Volontaire.  Abends 
wäre  Toison  Vesper. 

Den  28.  muste  ich  mich  wegen  eines  geschwollenen  Gesichts 
von  der  heutigen  Kirchen  entschuldigen  und  ein  paar  Tag  das 
Zimmer  hüten.  Ansonsten  erhielten  wir  mit  denen  zwar  heut  Diens- 
tags einlangen  sollenden,  aber  uns  erst  Tags  darauf 

den  29.  zugekommenen  Lissaboner  Brieffen  die  Nachricht,  daß 
unsere  Frau  Schnur  den  20.  Februarii  mit  einem  dritten  Sohn  glück- 
lich entbunden  worden,  wie  ich  es  zu  disen  Tag  per  postscriptum 
annotiret  habe. 

In  militaribus  nostris  ist  dises  Monath  nichts  merckwürdiges 
vorgefallen. 

Die  Russen  fortificirten  sich  mehr  und  mehr  an  der  Weichsel 
und  besetztet  zu  ihrer  Sicherheit  die  der  Cron  Pohlen  zugehörige 
Statt  Thorn,  Elbing  etc.,  worüber  es  zwar  nicht  geringe  Lamenti 
absetzte,  welche  aber  durch  die  französische  Vorstellungen  und 
ihren  bei  den  Groß -Feldherrn  Branicky  habenden  Credit  assoupiret 
wurden. 

Die  Franzosen  continuirten  nicht  allein,  sich  aller  Orthen  zurück 
zu  ziehen,  sondern  nachdeme  der  Printz  Ferdinand  Mittel  gefunden, 
sie  von  Bremen  und  Hoya  zu  delogiren,  so  verwandlete  sich  die  Re- 


1758,  Man  29.— April  1.  21 

traite  in  eine  wahre  Flucht:  und  verließe  Comte  de  Clermont  nicht 
allein  alle  hannoverische  Land,  den  Weser  Stromm  und  ganz  West- 
phaleu,  sondern  wolte  sogar  den  ersteren  Ansehen  nach  biß  gegen 
Oppenheim  und  Strasburg  zurucklauffen,  welches  noch  endlichen  durch 
die  kluge  Rathschläge  des  Marechal  Duc  de  Belle  Isle  verhinderet 
wurde,  also  zwar,  daß  sie  sich  doch  noch  bei  Wesel,  Colin  und 
Düsseldorf^  setzten,  da  indessen  die  Hanoveraner  die  abandonnirte 
Land  oecupirten  und  sodann  ihr  Haubtquartier  nach  Munster  trans- 
ferirten.  Ost-Friesland  wurde  zu  gleicher  Zeit  evaeuiret  und  bald 
darauf  schickten  die  Engelländer  einige  Truppen  nach  Emden,  welche 
dises  Fürstenthum  für  den  König  in  Preußen  in  Verwahrung  nehmen 
musten.  Dise  so  gähling-  und  praeeipitirte  Retraite  solle  gegen  die 
30.000  Mann  gekostet  haben,  zu  geschweigen  des  so  grossen  Ver- 
lusts  an  Bagage,  Munition,  Magazinen  etc.,  welcher  sich  auf  ville 
Millionen  beloifen  haben  muß.25) 

Den  1.  Aprilis  wurde  ein  freiwilliger  Fast-  und  Buß-Tag  pro 
impetrando  felici  bello  gehalten.  Die  junge  Herrschafften  musten 
auf  ausdrucklichen  Befehl  der  Kaiserin  und  nach  ihren  Vorspill  sich 
mit  frischen  Eieren  und  Brod  begnügen  und  von  denen  Canzlen 
wurde  verkündiget,  daß  der  fürstliche  Herr  Ordinarius  jedermännig- 
lich  ermahnet  haben  wolte,  durch  dises  allgemaine  Tugendwerck  den 
göttlichen  Zorn  zu  besänfftigen  etc. 

Eodem  starbe  im  65.  Jahr  an  einem  Steckcatharr  nach  einer 
kaum  zweitägigen  Bettliegerigkeit  die  verwittibte  kärnthnerische 
Frau  Burggräffin  Maria  Anna,  Gräffin  v.  Ursin  und  Rosenberg,  geb. 
Gräfiin  v.  Hohenfeld,  eine  sehr  vernünfftig-  und  gutthätige  Frau,  an 
welcher  absonderlich  die  arme  Landsleuthe  eine  rechte  Mutter  und 
Patronin  verlohren  haben. 

Abends  kämme  der  bereits  an  Char  Sammstag  erwartete,  wegen 
eines  überkommenen  Flusses  an  Augen  aber  unterweegs  zu  Brunn 
bishero  aufgehaltene  Printz  Xaveri,  zweiter  Herr  Sohn  des  Königs 
in  Pohlen  allhier  an,  welcher  sogleich  durch  einen  Cavallier  mir 
seine  Ankunfft  zu  wissen  thun  und  um  die  Audienzien  ansuchen 
Hesse,  worzu  er  auch  sofort  auf  morgen  Vormittag  nach  den  Gottes- 
dienst beruften  wurde.  Wegen  dessen  Tractaments  hatten  sich  die 
Mainungen  anfänglich  getheilet;  die  Kaiserin  wolte  ihn  bei  Hoff  lo- 
giren  und  —  weillen  in  der  Burg  kein  genugsammer  Raum  vor- 
handen —  selbem  das  für  die  Princesse  Charlotte  reservirte  Apparte- 
ment neben  den  Printz  Carl  assigniren,  worzu  ich  auch  würcklich 
unter  der  Hand  das  benöthigte  veranstalten  lassen  muste.  Der  Graff 
v.  Kaunitz  inclinirte  auch  zu  disen  Vorschlag. 


22  1758,  April  1.— 2. 

Allein  der  Kaiser  wolte  durchaus  nicht  von  der  bisherigen  Eti- 
quette  abweichen.  Der  Herr  Obrist  Hofmeister  muste  die  Priora 
nachschlagen  und  da  sich  in  denen  neueren  Zeiten  ausser  des  In- 
fanten Emanuel  v.  Portugall  und  des  Printzen  Louis  v.  Wolffenbuttel 
(deren  lezterer  aber  nur  in  Zeiten  der  königlichen  Regierung  und 
ersterer  als  ein  Neveu  der  damahligen  alten  Kaiserin  Frauen  Mutter  in 
der  Burg  gewohnet)  kein  anderes  dergleichen  Beispill  vorgefunden, 
sondern  das  Gegentheil  —  nahmen tlich  sowohl  mit  dem  jetzigen 
Chur  Printzen  von  Sachsen,  als  dessen  königlichen  Herrn  Vattern 
ebenfahls  als  Chur  Printzen,  welche  beide  sich  Wohnungen  in  der 
Statt  genohmen  —  beobachtet  worden,  so  wurde  nach  einer  in  Gegen- 
wart des  Kaisers  zwischen  denen  Graffen  von  Ulfeid,  Colloredo,  mir 
und  Kaunitz  nur  in  circulo  gehaltenen  Deliberation  oder  Unterredung 
beschlossen,  dem  sachsischen  Gesanten  Graffen  v.  Fleming  auf  dessen 
beschehene  Insinuation  zu  erkennen  zu  geben,  daß  —  weillen  sein 
Hoff  den  Printzen  aufgetragen,  sich  all  jenem  Tractament  zu  fügen, 
so  mann  ihme  von  hieraus  würde  verwilligen  wollen  —  so  glaubte 
mann  das  natürlich-  und  convenableste  zu  sein,  von  allem  förmlichen 
Coeremoniali  zu  abstrahiren,  zumahlen  II.  MM.  von  Selbsten  geneigt 
wären,  einem  ihnen  so  nahe  angehenden  Herrn  alle  immer  thunliche 
Distinctionen  zu  bezeigen,  mit  welcher  Erklärung  der  Gesante  sich 
auch  vollständig  befriediget  und  in  der  That  auch  alle  Ursach  ge- 
habt hat,  von  derselben  Aufrichtigkeit  vollkommen  überzeiget  zu 
bleiben. 

Den  2.  fienge  das  dreitägige  öffentliche  Gebett  pro  felici  bello 
zu  St.  Stephan  an,  wohin  sich  II.  MM.  anheut  von  denen  Augustinern 
aus  gleichwie  vorn  Jahr  processionaliter  verfügeten  und  sodann  täg- 
lich incognito  hinfuhren. 

Nach  der  Zurück -Kunfft  von  der  Kirchen  hatte  der  Printz 
Xaveri  (nachdeme  bereits  in  der  Früh  der  Graff  Franz  Lamberg  als 
einer  deren  ältesten  Cammerherren  mit  einem  Compliment  zu  ihn  ab- 
geschicket  worden  wäre)  die  Empfangs  Audienzien  bei  IL  MM.  und 
sämmtlichen  jungen  Herrschafften  in  der  Cammer,  und  wurde  nicht 
allein  von  mir  bei  beiden  Mayestätten  gemeldet,  sondern  ich  gienge 
selbem  biß  in  das  End  der  ersten  Anticamera  entgegen,  wo  ich  son- 
sten  bei  dergleichen  Privat-Audienzien  die  Bottschaffter  nur  in  der 
Mitten  der  Rathstuben  zu  empfangen  pflege.  Ich  muste  auch  dem 
Printzen  in  IL  MM.  Nahmen  eine  Espece  von  Entschuldigung 
machen,  daß  sie  ihn  dise  Bett  Tage  nicht  zu  Mittag  laden  könten, 
weillen  die  Kaiserin  immer  retiriret  bleiben  und  dahero  auch  ganz 
alleine    speisen    wollen.     Wegen    deren   petits   Soupers    hatte   mann 


1758,  April  2.-7.  23 

ihn  durch  Gr.  v.  Flemming  ebenfahls  schon  praeveniren  lassen,  daß  der 
Kaiser  sich  und  ihn  dißfahls  nicht  geniren  wolte,  indeme  selbe  nur 
in  sehr  wenigen  und  die  Zahl  von  sechß  oder  sieben  nicht  über- 
treffenden Gästen  bestünden. 

Nachmittag-  wäre  Toison  Vesper  und  en  passant  praesentirte 
Gr.  v.  Flemming  die  mit  dem  Printzen  gekommene  zwei  Generalen, 
nemmlich  d'Hallot  (welcher  wenige  Monathe  hernach  dahier  an  der 
Wassersucht  verstorben)  und  Gr.  v.  Solms,  dann  die  übrige  Suite  von 
drei  oder  vier  theils  sächsisch-  theils  pohlnischen  Cavalliers,  welche 
alle  der  Kaiserin  bereits  heut  früh  nach  der  Audienz  die  Hand  in 
dem  Spieglzimmer  geküsset  hatten. 

Den  3.  giengen  II.  MM.  zu  denen  Augustinern,  allwo  das  so- 
wohl in  choro  als  foro  auf  heut  transferirte  Festum  Annunciationis 
mit  dem  gewöhnlichen  Ammt  in  der  Loreto  Capellen  begangen  wurde; 
und  Nachmittag  fuhren  dieselbe  zu  denen  Jesuitern  zur  Vesper  und 
Litanei  bei  der  Säulen. 

Eodem  wurde  auf  14  Tage,  halb  in  Tuch  und  schwartzen 
Degen  und  Schnallen  etc.,  und  halb  in  Seiden  die  Trauer  für  dem 
Infanten  D.  Antonio  v.  Portugall  angezogen,  welcher  zwar  schon  den 
18.  Octobris  an  einen  apoplectischen  Zustand  im  63.  Jahr  gestorben, 
worvon  aber  die  Parte  erst  neuerlich  angekommen.  Wie  der  Ge- 
sante  vorgeschützet,  solle  das  Paquet,  worinnen  die  erstere  könig- 
liche Notifications-Schreiben  sich  befanden,  unterweegs  verlohren  sein 
gangen. 

Den  4.  fuhren  IL  MM.  mit  sämmtlichen  jungen  Herrschafften 
(nur  die  ganze  kleine  ausgenohmen)  zu  denen  Paulanern,  allwo  das 
auf  heut  transferirte  Fest  ihres  heiligen  Ordens  Stiffters  celebriret 
wurde. 

Den  5.  führte  unser  Herr  Ordinarius  Selbsten  die  Procession 
nacher  Mariae  Hülff,  allwo  das  öffentliche  Gebett  ebenfahls  drei 
Tage  gehalten  worden.  Die  Kaiserin  kämme  incognito  dahin  und 
wohnte  der  von  obbemelten  Herrn  Ertzbischoff  gemachten  Exhortation 
bei.  Selber  hat  bereits  ein  und  andere  Mahl  zu  St.  Stephan  zur  all- 
gemainen  Auferbauung  und  mit  sonderbahrer  Beredsammkeit  ge- 
prediget. 

Den  6.  wohnten  IL  MM.  Nachmittag  der  ebenfahls  mit  dem 
S.  Josephi  Fest  auf  heut  überlegten  Procession  und  übrigen  Andacht 
bei  denen  Carmeliterinen  bei. 

Den  7.  starbe  an  Lungen  Brand  im  80.  Jahr  die  verwittibte 
Gräffin  Maria  Johanna  v.  Oed,  geb.  Gr.  v.  Turn. 


24  1758,  April  7.— 11. 

Eodem  beurlaubte  sich  mein  Hannß  Joseph  bei  Hof,  machte 
aber,  ehe  er  sich  noch  zurück  zum  Regiment  verfügte,  eine  kleine 
Excursion  nach  er  Flanitz  zu  meiner  Schwester  (der  Wurmbrand)  und 
nach  Gratz,  allwo  eine  Idee  de  mariage  für  ihm  auf  den  Tapis  wäre 
und  mann  dissfahls  gewunschen  hatte,  ihn  persöhnlich  zu  sehen. 
Er  kämme  nach  wenig  Tagen  ganz  content  zurück,  verraiste  aber 
noch  die  nemmliche  Nacht  nach  den  Soupe  zu  der  Armee,  welche 
sich  bei  Königingratz  bereits  näher  zusammen  zu  ziehen  anfienge. 

Den  8.  speisten  wir  zu  Mittag  bei  Hof,  allwo  dise  ordinari  üines 
vor  ein  paar  Tagen  wieder  angefangen  hatten. 

Den  9.  fuhren  die  Herrschafften  en  campagne  um  die  Statt  zu 
denen  Franciscanern  wegen   des   heutigen  Fests  vom   glitten  Hirten. 

Den  11.  starb  im  63.  Jahr  am  Steckcatharr  des  Kaisers  Beicht- 
vatter  P.  Ignatius  Bittermann,  an  dessen  statt  selber  bald  darauf 
wider  alles  Vermuthen  einen  erst  42  jährigen  Jesuiter  —  welcher  biß 
dato  die  Kinder  Catechisirungen  und  Missionen  dirigiret  —  nahmens 
Ignatius  Parhammer,  wie  er  Selbsten  gesagt,  von  darumen  vorzüg- 
lich benennet  hat,  damit  es  nicht  scheine,  als  müsten  zu  diser  Stelle 
immer  nur  Hof  Patres  und  Prediger  ausersehen  werden.  Jedoch 
blibe  der  Umstand,  daß  er  just  einen  Kinderlehrer  zum  Beicht  Vattern 
gewählet,  nicht  ohne  cri  tischen  Anmerckungen  und  Reflexionen. 

Speiste  der  Printz  Xaveri  zum  erstenmahl  bei  Hoff  zu  Mittag, 
wesswegen  auf  der  Kaiserin  Befehl  eine  choisirte  Compagnie  — 
worunter  meine  Frau  und  ich,  ingleichen  der  chursächsische  Gesante 
Gr.  v.  Flemming  mit  zu  sein  die  Ehre  hatten  —  geladen  wurde. 
Abends  nähme  sie  ihn  mit  in  die  französische  Comedie  und  behielte 
ihn  bei  sich  in  der  Loge  par  distinction,  indeme  selbem  ohnedeme 
in  beiden  Theatren  die  erstere  Logen,  gleichwie  mann  es  mit  dem 
Printzen  v.  Modena  beobachtet  hatte,  zu  sein  und  seiner  Suite  Ge- 
brauch eingeraumet  und  von  Hof  aus  mit  rothem  Damast  ausspallieret 
worden  waren. 

Die  Ursach  aber,  warumen  der  Printz  nicht  eilender  bei  der 
herrschafftlichen  Taffei  gespeiset,  wäre,  weillen  er  ein  paar  Tage 
nach  seiner  Ankunfft  von  neuem  mit  Augenschmertzen  behafftet  und 
mithin  das  Haus  zu  hüten  gezwungen  worden  wäre;  und  da  die 
Kaiserin  besorget,  die  Recidive  dörffte  etwann  von  deme  entsprungen 
sein,  daß  selber  sich  in  dem  auf  den  Kohlmarckt  gelegenen  vorhin 
Gr.  Enckevoirthischen,  nachhero  aber  von  dem  kaiserlichen  Jubilier 
Großer  erkaufften  und  erst  kürtzlich  fast  von  Grund  aus  renovirten, 
mithin  noch  nicht  genugsamm  ausgedrocknetem  Hauß  einquartiret 
habe,  so  schriben  sie  ein  eigenhändiges  Billet  an  dem  Fürsten  Joseph 


1758,  April  12.— 16.  •  25 

Wenzl  von  Lichtenstein,  um  ihn  zu  ersuchen,  daß  er  dem  Printzen 
die  Wohnung  in  seinem  Hauß  antragen  mögte,  welches  dann  auch 
also  erfolget  ist,  bei  welcher  Attention  sie  es  aber  nicht  bewenden 
lassen,  sondern  den  folgenden  Tag  als 

den  12.  annoch  die  Finesse  beifügen  wollen,  da  der  Printz 
heut  zu  Hauß  gespeiset,  nebst  dem  Kaiser  und  Printz  Carlen  zur 
Mittags  Zeit  incognrto  dahin  zu  kommen  und  bei  diser  Gelegenheit 
des  Haußherrn  dritter  Niece  (der  Princesse  de  Ligne)  den  Zutritt  zu 
ertheilen,  die  nemmliche  Gnad  aber  auch  zugleich  der  chur-sächsischen 
Gesantin  angedeien  zu  lassen,  damit  sie  gleich  ihrem  Ehegemahl  die 
Ehre  haben  könte,  mit  II.  MM.  zu  speisen,  als  welcher  Distinction 
in  regula  nur  die  Zutrittsfrauen  zu  geniessen  befugt  sein. 

Den  15.  machte  ich  eine  kleine  Course  nach  Ladendorff,  allwo 
ich  meinem  zur  Wahl  nach  Ollmutz 2G)  durchraisenden  Bruder  (dem 
Bischoff)  Rendezvous  gegeben  hatte.  Meine  Frau  wäre  kurtz  vor 
meiner  mit  dem  Nicolspurgischen  Probsten,  der  eben  eine  kleine 
Apparition  zu  Wienn  gemacht  hatte,  dahin  abgangen.  Wegen  der 
üblen  Weegen  aber  kämmen  wir  fast  zugleich  und  anstatt  der  Mit- 
tagsstund erst  gegen  4  Uhr  an.  Der  Bischoff  traffe  ebenfahls  zur 
nemmlichen  Zeit  ein.  Er  hatte  wegen  der  grundlosen  Strassen 
nicht  über  Crems  (wie  der  erste  Antrag  wäre)  gehen  können,  sondern 
mein  Stallmeister,  welchen  ich  ihrne  biß  dortenhin  zu  Beförderung 
der  Raiß  entgegen  geschicket  hatte,  muste  ihn  incognito  durch  Wienn 
führen,  wo  er  aber  nur  Pferde  gewechselet  und  sofort  die  Route 
von  Wolckersdorff  genohmen. 

Da  wir  einander  seit  1745  nicht  gesehen,  wäre  die  Entrevue 
desto  zärtlich-  und  touchanter,  und  umsomehr  muste  ich  bedaueren, 
daß  ich  wegen  der  auf  übermorgen  anberaumten  Audienz  des  tttrcki- 
schen  Ministri  nicht  länger  als  beiläuffig  24  Stund  in  so  werth-  und 
angenehmer  Gesellschafft  zubringen  konte,  welche  noch  biß  Mittwochs 
als  den  19.  beisammen  blibe,  da  der  Bischoff  über  Nicolspurg  (wo 
er  den  Probsten  gelassen)  nach  Ollmütz,  meine  Frau  aber  mit  unserem 
Herrn  Eidam  und  der  übrigen  Compagnie  —  ausser  unseres  ver- 
trauten vorhinigen  Secretari  und  nunmehrigen  Reichs  Canzellisten 
Schultzen,  den  ich  meinem  Bruder  ad  manum  mitgegeben  —  zurück 
nach  der  Statt  abgeraiset.  Unser  erstes  Dessein  wäre,  die  Kinder 
alle  mitzubringen,  damit  sie  dem  Oncle  die  Hand  küssen  könten; 
allein  da  das  Wetter  so  gar  kalt  und  widrig  wäre,  so  wolten  wir 
sie  auf  das  Land  nicht  hinaus  wagen. 

Den  16.  wurde  der  sonntägige  Gottes- Dienst  in  der  Cammer- 
Capellen    gehalten.     Abends    kämme    ich    noch    zeitlich    genug,    um 


26 


1758,  April  17.-24. 


den  Kaiser  im  Spectacle  und  zur  Soupe-Zeit  meine  Aufwartung  zu 
machen. 

Den  17.  gäbe  der  Kaiser  beiläuffig  um  Mittag  dem  lezthin  mit 
dem  Notifications  Compliment  von  dem  neuen  Sultan  anhero  ge- 
schickten türckischen  Abgesanten  und  Teffterdar  Resmi  Achmet 
Effendi  mit  denen  gewöhnlichen  Coeremonien  die  Audienz,  wie  aus 
der  Beilag  zu  ersehen,27)  worbei  den  Herrn  R.  V.  Canzler  bald 
wieder  das  nemmliche  Unglück  getroffen  hätte,  in  seiner  Anrede 
stecken  zu  bleiben,  wann  er  nicht  zeitlich  abgebrochen. 

Den  19.  hatte  der  nemmliche  Effendi  auch  bei  der  Kaiserin  als 
Königin  die  Audienz,  worbei  im  besonderen  anzumercken,  daß  mann 
erstlichen  eine  Loge  von  der  Retirade  Thür  an  biß  zu  den  zweiten 
Fenster  zurichten  müssen,  damit  die  junge  Herrschafften  der  Func- 
tion gemächlicher  zusehen  können,  und  2do  daß  der  französische  und 
russische  Bottschaffter  sich  dabei  eigends  eingefunden,  um  durch 
dise  öffentliche  Demarche  die  genaue  Einverständnus  deren  drei 
alliirten  Hoffen  sichtbahrlich  in  die  Augen  fallen  und  andurch  desto 
mehreren  Eindruck  bei  der  ottomanischen  Pforten  zu  machen.28) 

Damit  es  aber  wegen  des  Coeremonialis  keinen  Contrasto  geben 
könte,  so  stelleten  sich  die  Bottschaffter  auf  der  Dames  Seiten,  je- 
doch ganz  vorwärts,  um  angetragener  Massen  von  dem  Abgesanten 
und  übrigen  Gefolg  wohl  remarquiret  zu  werden. 

Den  20.  wäre  abends  das  Versprechen  der  Cammerfreile  Mariae 
Theresiae  Gräffin  v.  Auersberg  (ältesten  Tochter  des  Fürsten)  mit 
den  Cammerherrn  Graffen  Johann  Joseph  Kinsky  (eintzigen  Brüdern 
des  Fürsten  dises  Nahmens),  worbei  ich  als  Zeug  assistiret,  sodann 
Appartement. 

Den  21.  erfolgte  endlichen  abends  die  wegen  des  angehaltenen 
üblen  Wetters  von  einer  Zeit  zur  andern  verschobene  Transmigra- 
tion nach  Schönbrunn,  wohin  aber  die  junge  Herrschafften  erst  vill 
spätter  und  mit  Anfang  Maji  nachfolgeten. 

Den  23.  hatten  wir  den  ersten  sonntägigen  Gottesdienst  zu 
Schönbrunn. 

Den  24.  wäre  Conferenz  in  der  Statt  auf  des  Kaisers  Seiten 
über  die  leztere  Vorträge  des  französischen  Bottschaffters.  Hiervon 
ist  aus  meinen  Rapularibus  ein  mehreres  zu  sehen  und  sind  absonder- 
lich die  darbei  befindliche  Beilagen  allerdings   lesenswürdig.29) 

Sodann  speisten  II.  MM.  mittags  en  petite  compagnie,  wor- 
unter meine  Frau  und  ich  begriffen  waren,  im  Belvedere  mit  dem 
Printzen  Xaveri,  welchem  die  Kaiserin  dises  Gebäude  zeigen  wollen. 


1758,  April  25.-27.  27 

Nach  den  Essen  gierigen  wir  alle  zu  denen  Salesiauerinen,  allwo 
sie  mit  den  Printzen  und  denen  Dames  biß  gegen  spatt  abends  ver- 
hüben; der  Kaiser  aber  ist  mit  dem  Printzen  Carl  nicht  sehr  lang 
gebliben,  sondern  dafür  in  die  französische  Comedie  gefahren. 

Den  25.  kämmen  die  Herrschafften  abermahlen  Vormittag  in 
die  Burg,  allwo  die  Copulation  der  Freile  v.  Auersperg  im  Spiegl- 
zimmer  und  das  Dine  der  Befreundschafft  in  der  Rathstuben  ge- 
halten worden. 

Den  27.  gienge  die  Ollmützer  Wahl  vor  sich,  bei  welcher  mein 
Bruder  in  denen  ersteren  drei  Scrutiniis  sieben  und  der  Dombdechant 
Graff  Leopold  von  Ecgk  acht  Vota  gehabt;  da  aber  sodann  die  für 
den  Gr.  Leopold  Potztatzki  gestandene  Stimmen  auf  disen  lezteren 
hinübergangen,  so  wurde  selber  den  folgenden  Morgen  per  unanimia 
zum  Bischoff  erwählet.30)  Der  Hoff  hatte  ihn  und  meinen  Brüdern 
als  die  zwei  würdigste  dem  Capitl  vorgeschlagen;  und  hätte  der 
Herr  Wahl  Commissarius  Graff  v.  Haugwitz  und  dessen  Amanuensis 
(der  Referendarius  Kannegießer)  gewollet,  so  wäre  es  ihnen  ebenso 
leicht  gewesen,  die  Wahl  auf  meinen  Brüdern  fallen  zu  machen. 
Allein  der  leztere  wäre  vorzüglich  für  den  jetzigen  Bischoff  geneigt, 
mithin  wäre  es  disem  mehr  dann  60  Jahr  alten,  sehr  schlau  und 
lebhafften,  übrigens  aber  allerdings  meritirten  Mann  desto  leichter, 
die  Braut  darvon  zu  führen,  als  sich  mein  Bruder  aus  Tugend  und 
vorzüglicher  Lieb  zur  Einsamkeit  nicht  die  geringste  Mjihe  geben 
wollen,  die  GemUther  deren  Dombherrn  zu  gewinnen,  deren  dann 
einige  keine  andere  Ursach  der  dem  Gr.  v.  Egck  gegebenen  Prefe- 
rence  vorzuwenden  gewust,  als  daß  sie  meinem  Brüdern  nicht  ge- 
nugsam gekennet  hätten.  Wie  er  dann  bloß  aus  Lieb  für  mich  und 
auf  mein  wiederholltes  Zuschreiben  sich  endlichen  resolviret  hatte, 
zu  der  Wahl  zu  kommen  und  dem  anfänglichen  wo  nicht  vollends 
günstig-,  dennoch  einiger  Massen  zweiffelhafften  Ausschlag  fast  mit 
Zitteren  entgegen  gesehen,  also  zwar,  daß  er  recht  mit  vollem  Ver- 
gnügen seinen  Rivalen  die  Braut  gegönnet  und  mir  durch  den 
Schultzen  sagen  lassen,  daß  es  ihme  nur  wegen  meiner  leid  seie, 
massen  er  sich  vorstellete,  wie  mir  die  ganze  Sach  und  darbei  unter- 
loffene  Umstände  zu  Hertzen  gehen  würden.  Er  hat  noch  den  neuen 
Bischoff  mit  denen  andern  complimentiret  und  gewöhnlicher  Massen 
in  die  Residenz  begleitet,  hierauf  sich  sofort  beurlaubet  und  hier- 
durch (ohne  sich  von  unß  weiters  sehen  zu  lassen)  gerad  nach  seinem 
lieben  Augspurg  zuruckgekeret. 

Gleich  bei  seiner  Ankunfft  schriebe  er  mir  (abgeredeter  Massen) 
einen  sichtbahren  Brieff,   worinnen  er  mir  aufgetragen,   der  Kaiserin 


28  1758,  April  27.— 28. 

seine  unterthänigste  Dancksagung  zu  melden,  wie  ich  es  zwar  schon 
vorläuffig  gleich  nach  erfolgter  Wahl  par  billet  gethan  und  mich  un- 
möglich hatte  enthalten  können,  indirectement  von  den  in  etwas  ge- 
künstelten Ausschlag  etwas  zu  insinuiren;  und  muß  ich  der  Frau 
das  wahre  Zeugnus  geben,  daß  —  obzwar  sie  mir  gleich  in  der 
ersten  Audienz  (als  ich  selber  meinen  Brüdern  zu  Füssen  geleget) 
von  dem  Dombdechanten  auf  eine  Art  gesprochen,  daß  ich  an  der  für 
ihm  habenden  günstigen  Absicht  nicht  zweifflen  können  —  sie  doch 
nachhero  in  der  geheimmen  Instruction  meinen  Brüdern  gleich  ihme 
und  mit  dem  Beisatz  recomendiret,  daß  er  ebenfahls  ein  gottes- 
förchtiger  Geistlicher  und  annebens  ein  Bruder  seie  eines  ihrigen 
alten  und  treuen  Ministri,  mithin  ihres  Orths  keinem  aus  beiden 
disen  Candidaten  etwas  zulegen  oder  benehmen  wollen;31)  selbe  (sie!) 
dennoch  nach  der  Hand  —  wenigstens  gegen  meiner  Frauen  und  mir 
—  nicht  undeutlich  zu  erkennen  gegeben,  wie  sie  dises  Bistum  vor- 
züglich meinem  Brüdern,  von  dessen  Tugend  dieselbe  eine  sehr 
günstige  Mainung  gefasset,  gegönnet  hätten. 

Was  mich  anlanget,  so  muß  ich  bekennen,  daß  mich  nicht  so 
vill  der  widrige  Ausschlag  der  Sach  als  die  Anecdoten  getroffen  und 
anfangs  recht  darnider  geschlagen  haben,  in  Erwegung,  daß  es  dem 
Hof  so  leicht  gewesen  wäre,  ohne  Verletzung  der  Justitz  meinen 
Brüdern  zu  den  wegen  der  zu  vergeben  habenden  so  vill  und  er- 
träglichen Lehen,  also  considerablen  Bistum  Ollmütz  zu  verhelffen; 
dann  obschon  beide  Competenten  als  würdige  Subjecta  erkant  waren, 
so  waltet  doch  bei  den  jetzigen  Bischoff  der  Umstand  ob,  daß  selber 
wegen  seiner  Difformitet  an  einen  von  der  Geburt  aus  verdrähet  und 
kürtzern  Fuß  und  wegen  anderer  Infirmiteten  kaum  im  Stand  ist, 
die  heilige  Meß  zu  lesen,  zu  geschweigen  die  bischöffliche  Func- 
tionen zu  verrichten.  Allein  da  ich  hernach  die  in  Mähren  ausge- 
brochene Mißhelligkeiten  und  die  meinem  armen  Brüdern  anmit  so- 
gleich in  limine  seiner  bischöfflichen  Regierung  bevorgestandene 
Kummer  und  Betrübnussen  erweget,  so  kunte  ich  nicht  änderst 
dann  mit  christlichem  Danck  die  sichtbahrliche  Hand  Gottes  er- 
kennen, welche  disen  frommen  Geistlichen  von  so  grossen  Unheil 
gnädiglich  entfernen  wolte,  durch  welche  Betrachtung  mir  das  Hertz 
auf  einmahl  leichter  geworden  ist. 

Den  28.  wurde  die  nemmliche  Compagnie  vom  Belveder  auf 
Mittag  nach  Laxenburg  geladen,  wohin  der  Kaiser  mit  einigen 
Mannern  und  dem  Printzen  Xaveri  bereits  in  der  Früh  voraus  führe, 
um  indessen  zu  streiffen.  Nachmittag  gienge  mann  auf  das  Lust- 
hauß  und  spülte  biß  es  fast  finster  wurde,  Pharaon. 


1758,  April  28.-30.  29 

Die  Gräffin  v.  Flemming  wurde  nun  immer  nebst  ihren  Ge- 
mahl zu  disen  Laetitzlen  und  Dines  geladen,  zuweillen  auch  der 
General  Major  Gr.  v.  Solms.  Anbei  wurde  mir  von  dem  Kaiser  auf- 
getragen, den  Printzen  zu  sondiren,  ob  er  mit  von  der  Laxenburger 
Raiß  sein  wolte;  und  da  er  natürlicher  Weis  dise  Gnad  und  Distinc- 
tion  mit  villem  Danck  angenohmen,  so  muste  ich  sofort  in  dem  Fürst 
Schwartzenbergischen  Hauß  für  demselben  und  zwei  Cavalliers  de 
la  suite  (welche  erst  gedachter  Graft"  v.  Solms  und  der  Cammerherr 
Baron  v.  Weilhs  hätten  sein  sollen)  die  Wohnung  und  all-  Zugehöriges 
zur  Bedienung  zubereiten  lassen.  Allein  es  wurde  nach  der  Hand 
nichts  aus  der  ganzen  Laxenburger  Raiß,  weil  der  Feind  uns  zu 
nahe  gegen  die  Gränzen  ruckete  und  mann  also  darüber  allen  Lust 
zu  dergleichen  Lustpromenaden  verlohren  hatte. 

Den  30.  wäre  zu  Schönbrunn  der  sonntägige  Gottes-Dienst  und 
nachmittags  sähe  die  Kaiserin  Leuth  wie  vorn  Jahr.  Es  hiesse  auch, 
daß  ein  solches  führohin  alle  Sonn-  und  Donnerstag  gegen  halb 
6  Uhr  continuiren  würde. 

In  militaribus.  Unsere  Haubtarmee  blibe  in  ihren  Cantonne- 
mens  biß  den  29.,  da  sie  biß  Sckalitz  vorruckte  und  allda  förmlich 
zu  campiren  anfienge,  weillen  den  erstem  Anschein  nach  der  Feind 
von  selber  Seiten  her  seine  Bewegungen  dirigiren  wolte;  allein  da 
sich  gleich  darauf  gezeiget,  daß  seine  Haubt  Absicht  gegen  Mähren 
gerichtet  seie,  so  änderte  der  Feldmarschall  Daun  ebenfahls  seine 
Dispositionen,  wie  an  seinen  Orth  annotiren  will. 

Die  Reichsarmee  ruckte  biß  Alt-Bareyth  vor,  allwo  selbe  förm- 
lich campiret  und  sich  die  Zeit  her  immer  verstärcket  hat. 

Die  Franzosen  bliben  in  ihren  vorigen  Positionen  und  suchten 
ihre  delabrirte  Armee  wieder  herzustellen,  anbei  das  für  uns  desti- 
nirte  Auxiliar  Corps  zusammen  zu  bringen. 

Die  Russen  verbliben  an  der  Weichsel  und  suchten  zwar  durch 
Handlung  die  Dantziger  zu  bereden,  daß  sie  eine  Besatzung  in  ihre 
Statt  nehmen  wolten,  wesswegen  sie  ihnen  gleichsamm  carte  blanche 
und  die  Garantie  unseres  und  übriger  alliirter  Hoffen  offerirten; 
kunten  aber  darmit  nicht  durchdringen. 

Die  Engelländer  hielten  die  französische  Flotte  in  Brest  und 
Carthagena,  wohin  die  Escadre  von  Toulon  sich  wegen  widrigen 
Winds  retiriren  müssen,  also  bloquiret,  daß  dise  leztere  unter  den 
Amiral  de  la  Cluc  zu  End  dises  Monaths  gar  zurück  nach  Toulon 
gekeret,  nachdeme  der  Amiral  Du  Quesne  (welcher  selber  einen 
kleinen  Renfort  zubringen  sollen)  das  Unglück  gehabt,  an  die  grosse 
englische  Flotte   unweit   des  Detroit  v.  Gibraltar  zu  stossen  und  bei 


30  1758,  April  30.— Mai  3. 

diser  Occasion  zwei  Kriegsschiffe  einzubtissen.  Hiernächst  machte 
eine  andere  englische  Escadre  eine  abermahlige  Descente  in  der  Insel 
Aix  und  ruinirte  nicht  allein  die  neuerlich  allda  angelegte  Wercke, 
sondern  zwange  zugleich  auch  einige  bei  Rochefort  zum  Ausseeglen 
fertig  gestandene  Kriegsschiffe,  sich  mit  Hinweg werffung  einiger 
Canonen  zu  leichterer  Fortkommung  aufwärts  der  Charente  zu 
flüchten. 

Die  Schweden  hielten  sich  in  Erwartung  ihrer  Renforts  zu 
Stralsund  eingeschlossen. 

Der  Feind  und  dessen  Alliirten  hingegen  soutenirten  sich  nicht 
allein  in  ihren  leztern  Progressen,  sondern  der  König  in  Preussen 
versammlete  seine  Haubt-Armee  immer  näher  an  unsere  Gräntzen  und 
transferirte  sein  Quartier  nach  Neiß,  um  unß  sowohl*  von  der  nieder- 
als  ober-schlesischen  Seiten  en  echec  zu  halten,  da  zu  gleicher  Zeit 
der  Printz  Heinrich,  welcher  in  Sachsen  commandirte,  die  dortige 
Gegenden  von  Eger  biß  gegen  die  Elbe  zu  menacirte  und  annebens 
die  Reichs-Arm6e  observirte. 

Ansonsten  kommt  auch  noch  anzumercken,  daß  den  23.  in  den 
Haubtquartier  die  Installation  der  neuen  Militar-Ritter  von  dem  com- 
mandirenden  Feldmarschall  vorgenohmen  worden,  wie  aus  der  ge- 
druckten Beilag  umständlich  zu  ersehen  ist.32) 

Den  1.  Maji  wäre  wegen  des  Apostelfests  öffentlicher  Kirchen- 
dienst. 

Den  2.  führe  ich  mit  meiner  Frauen  und  der  Dochter  nach 
Baden  auf  Mittag,  um  die  Fürstin  Emanuelin  bei  ihrer  Badcur  zu 
besuchen. 

Den  3.  hielte  die  Kaiserin  gewöhnlicher  Massen  das  Creutz-Fest, 
ohne  jedoch  eine  Ordenspromotion  für  heut  vor  zu  nehmen. 

Eodem  starbe  im  83.  Jahr  seines  Alters  und  18.  der  Regierung 
der  heilige  Vatter  Benedictus  XIV.,  welcher  wegen  seiner  (durch 
ville  im  Druck  herausgegebener  Schrifften  sattsamm  erkanten)  Erudi- 
tion, zumahlen  in  historia  ecclesiastica  et  jure  canonico  und  allent- 
halben wegen  seines  ehrlich  unsträfflichen  Wandels,  Entfernung  von 
allem  Nepotisrao  und  Vorlieb  für  seine  Befreunte,  und  auch  respectu 
dogmatum  immer  bezeigten  christlichen  Sanfftmuth  und  Moderation 
nicht  allein  bei  unseren,  sondern  auch  gegnerischen  Glaubensgenossen 
in  sonderbahrer  Veneration  und  Hochachtung  gestanden;  wie  dann 
allein  seiner  klug-  und  vorsichtigen  Zu-Werckgehung  beigemessen 
werden  muß,  daß  die  Religionssachen  in  Franckreich  und  der  Handel 
mit  der  Republic  Venedig  durch  die  getroffene  Modaliteten  in  denen 
bisherigen  Schrancken  gebliben  und  andurch  wenigstens  biß  nun  zu 


1758,  Mai  3.-7.  31 

einem  groß-  und  gefährlichen  Feuer  vorgebogen  worden,  so  das  catho- 
lische  Christenthura  dissfabls  bedrohet  hatte.33) 

Diser  würdige  Greiß  wäre  schon  über  ein  Jahr  her  mit  öffteren 
Recidiven  de  retention  d'urine  also  hefftig  und  schmertzlich  herge- 
nohmen  worden,  daß  mann  ihn  meistens  nur  mit  der  Sonde  soula- 
giren  kunte,  wordurch  endlichen  sein  starck  und  lebhafftes  Tempera- 
ment mehr  und  mehr  geschwächet  wurde,  biß  zulezt  wenige  Tag 
vor  seinen  Hinscheiden  sich  eine  Geschwulst  am  Knie  mit  febrilischen 
Accessen  geatisseret,  welchem  die  Natur  vollends  unterliegen  müssen. 

Er  wäre  unserem  Hof  besonders  zugethan  und  hatte  eine  per- 
sonelle Lieb  und  Hochachtung  für  die  Kaiserin,  worvon  er  in  villen 
Gelegenheiten  importante  und  aufrichtige  Zeugnuß,  nahmentlich  in 
dem  aquilejensischen  Geschafft  gegeben  hat. 

Ansonsten  kann  von  selbem  noch  bemercket  werden,  daß  er  als 
ein  gebohrner  Bologneser  seine  National  Spruch  und  Schnacken 
auch  nach  der  Hand  als  Pabst  nicht  lassen  können,  wessfahls  ver- 
schiedene Anecdoten  erzehlet  werden,  welche  bei  einem  Mann  von 
diser  allerhöchsten  geistlichen  Würde  freilich  nicht  wohl  änderst  ent- 
schuldiget werden  können,  als  durch  die  Übermacht  der  natürlichen 
Lebhafftigkeit  und  alten  Gewohnheit. 

Den  4.  wurde  das  h.  Fest  der  Himmelfarth  in  der  Schönbrun- 
ner  Capellen  gehalten. 

Den  7.  muste  ich  in  der  Früh  mit  dem  Kaiser  zu  den  gewöhn- 
lichen monathlichen  Gebett  nach  St.  Stephan  fahren,  wo  ich  die  Ge- 
legenheit nähme,  selbem  unterweegs  ein  und  andere  treu-  und  auf- 
richtige Vorstellungen  wegen  Versorgung  der  Statt  Wienn  zu  machen, 
indeme  auf  einmahl  das  Gerücht  entstanden  wäre,  daß  der  Feind 
nebst  der  gegen  Ollmütz  anneherenden  Haubt  Armee  noch  mit  einem 
besonderen  Corpo  gegen  Brunn  und  die  österreichische  Gräntz  vor- 
ruckete.  Der  Kaiser  nähme  zwar  meinen  Diensteiffer  damahlen  nicht 
ungnädig  auf;  nach  der  Hand  aber  hatten  wir  eine  kleine  Rencontre 
hierüber,  wie  ich  gleich  mit  kurtzen  anmercken  werde. 

Die  Kaiserin  gienge  indessen  in  publico  in  die  Capellen  zu  den 
sontägigen  Gottesdienst,  nach  welchen  der  kärnthnerische  Vicedom 
und  bamberg-  und  wurtzburgische  Dombherr  v.  Hornegg  und  der 
nach  Regensburg  abgehende  russische  Resident  Simolin  (lezterer,  um 
sich  in  diser  Qualitet  denen  Herrschafften  zu  praesentiren,  ersterer 
aber,  um  seine  Credentialien  als  Deputirter  des  Bischoffen  v.  Stras- 
burg pro  actu  investiturae  zu  überreichen)  bei  IL  MM.  Audienz 
hatten. 


32  1758,  Mai  7. 

Abends  um  6  Uhr  hatten  wir  Conferenz  in  der  Burg  auf  des 
Kaisers  Seiten,  worzu  alle  die  Ministri  von  denen  dienstägigen  Zu- 
sammentrettungen gezogen  wurden.  Ehe  mann  sich  niedersetzte, 
unterhielte  sich  der  Kaiser  in  Erwartung  der  Kaiserin  mit  einigen 
diser  Herrn  und  es  wurde  von  denen  dermahligen  Bewegungen  des 
Feinds  gesprochen.  Nun  hatte  er  mich  schon  bei  anderen  Gelegen- 
heiten —  meistens  aber  nur,  wann  die  Umstände  des  gegenwärtigen 
Kriegs  sich  unß  wieder  in  etwas  günstiger  zeigten  —  darüber  entre- 
preniret  und  gleichsamm  vorgehalten,  daß  ich  den  Feind  schon  zu 
Wienn  geglaubet  hätte.  Dise  Raillerie  aber  hatte  ihre  Source  in 
deine,  daß  ich  in  jener  vor  zwei  Jahren,  den  6.  VIIbris  sub  praesidio 
des  Gr.  v.  Ulfeid  gehaltenen  Conferenz  in  meinem  Particular-Voto 
unsere  schlechte  Militär  Verfassung  oder  doch  nicht  genugsamm  und 
complete  Vorbereitung  zum  Krieg  aliqualiter  berühret  und  aus  diser 
Ursach  auf  die  Herausgebung  einer  etwas  massigen  und  dilatorischen 
Antwort  an  den  v.  Klingräff  (wie  aus  meinen  Rapularibus  suo  loco 
zu  ersehen  ist)34)  angetragen.  Der  Kaiser  wäre  zu  selber  Zeit  eben 
en  joyeuse  compagnie  zu  Hollitsch,  muste  aber  seine  Recreation  auf 
der  Kaiserin  wiederhollte  Instanzien  abkürtzen,  zu  welchen  mein  in 
das  Conferenz  Prothocoll  eingetragenes  Particular-Votum  villeicht  in 
etwas  beigetragen  haben  mag.  Gewiß  ist  es,  daß  ich  erst  seithero 
so  offt  anhören  muste  que  je  voyois  toujours  noir. 

Die  heutige  Conferenz  mag  vermuthlich  einen  abermahligen 
üblen  Humor  veranlasset  haben,  weillen  wir  lieber  im  Spectacle  in 
angenehmer  Gesellschafft  als  bei  einer  so  abgeschmackten  und  ver- 
driesslichen  Deliberation,  gleich  wie  die  gegenwärtige  wäre,  gesessen 
wären;  mithin  solte  ich  das  Bad  ausgiessen  und  dise  alt-vätterische 
Badinerie  kämme  wieder  auf  das  Tapet.  Für  heut  aber  (muß  ich  zu 
meinem  Torto  bekennen)  vergienge  mir  ein  wenig  die  Gedult  und 
ich  replicirte  mit  einiger  Vivacite  qu'il  auroit  et6  ä  souhaiter  qu'on 
eüt  voulu  voir  noir  un  peu  plutöt.  Der  Kaiser  glaubte,  ich  wolte 
auf  ihn  persöhnlich  stichelen  und  verlangte  hierüber  gleichsamm  eine 
Explication.  Da  aber  indessen  le  premier  mouvement  bei  mir  vor- 
über gegangen,  so  erwiederte  ich  weiters  hierüber  mit  anständiger 
Submission  que  S.  M.  6toit  trop  eclairee  pour  ne  pas  comprendre  ce 
que  je  voulois  dire;  und  weillen  die  Kaiserin  zu  gleicher  Zeit  in  das 
Zimmer  eintratt,  so  wurde  der  Discurs  unterbrochen  und  mann  sezte 
sich  zur  Conferenz,  während  der  ich  nur  immer  mit  der  vorbei- 
gegangenen Scene  oecupiret  wäre,  also  zwar,  daß  der  Kaiser  aus 
meiner  Contenance  sattsamm  anerkennet,  wie  empfindlich  selbe  mir 
gewesen  seie. 


1758,  M«ai  7.  33 

Pour  la  bonne  bouche  und  zu  noch  grösserer  Betrübnus  erhielte 
ich  bein  Austritt  auß  dem  Conferenz  Zimmer  ein  Billet  von  der 
Lenorl,  worinen  sie  mir  berichtete,  daß  die  Carline  ganz  gähling  die 
Fraiß  bekommen  hätte,  worauf  mich  dann  alsogleich  nach  Hauß  ver- 
fügte, allein  bereits  auf  der  Stiegen  von  dem  mir  im  Weggehen  be- 
gegnenden Ordinario  D1  Zwenghoffer  vernehmen  muste,  daß  die  arme 
Kleine  fast  ohne  Hoffnung  seie,  wie  sie  dann  bald  darnach  gegen 
10  Uhr  im  7.  Jahr  ihres  Alters,  als  zu  dessen  Completirung  ihr  nur 
vier  Monathe  noch  mangleten,  ihrem  Vattern  in  die  Ewigkeit  nach- 
gefolget  ist. 

Bei  der  Öffnung  des  Cörpers  hat  mann  extravarirtes  Geblüt  in 
dem  Gehirn  gefunden,  mithin  geurtheilet,  daß  —  weillen  sie  gleich- 
wie die  übrige  kleine  Jugend  zu  Haus  einige  Zeit  an  einer  Krampff 
oder  verkeuchenden  Husten  gelitten,  worbei  sie  aber  nicht  die  ge- 
ringste Alteration  gespühret,  weder  das  Bett  hütten  dörffen  —  sie 
durch  einen  Eflfort  eine  Ader  gesprenget  haben  müsse.  Das  Kind 
wäre  in  der  That  sehr  kleber  und  hatte  als  was  besonderes  in  der 
Structur,  daß  mann  bei  der  geringsten  Emotion  ihr  unter  den  einen 
Aug  eine  Pulsader  sogleich  schlagen  sähe;  und  weillen  selbes  für 
ihr  Alter  als  zu  raatur  und  gescheid  wäre,  so  hatte  ich  mir  zwar 
immer  sehr  wenige  Hoifnung  gemacht,  daß  wir  dises  liebe  und 
hertzige  Mädl  lang  behalten  würden;  allein  einen  so  gar  gählingen 
Tod  hätte  ich  mir  doch  nicht  vorgebildet,  welchen  ich  gleich  der 
Großmutter  —  die  das  Kind  ungemain  geliebt  hat  —  lange  nicht 
verschmertzen  können. 

Die  Erbschafft,  welche  über  die  120.000  fl.  betroffen,  verfielle 
nach  der  Verordnung  des  vätterlichen  Testaments  per  pupillarem 
substitutionem  an  dessen  noch  lebende  Frau  Mutter  und  drei  Schwe- 
stern in  gleiche  Theil,  worvon  die  ältere  vorn  Jahr  sich  nach  Ins- 
prugg  an  einen  Baron  v.  Sternbach  vereheliget  hat. 

Ich  kämme  noch  zu  recht  zum  Soupe  nach  Schönbrunn,  wo 
dann  der  Kaiser  bei  Vernehmung  diser  Catastrophe  mir  das  gnädigste 
Beileid  bezeigte  und  Uberhaubt  ganz  deutlich  zu  erkennen  gäbe,  daß 
ihme  die  nachmittägige  Histori  ebenfahls  anflehte  und  er  gleich  mir 
notre  trop  de  vivacite"  bereuete,  wie  es  uns  in  der  langen  Zeit 
unserer  Bekantschafft  schon  öffters  wiederfahren  ist.  Was  ihn  aber 
heut  besonders  getroffen  haben  muß,  wäre,  daß  die  ganze  Conferenz 
und  der  Herr  Hof-Canzler  ä  la  tete  einhellig  auf  die  höchstnoth- 
wendige  und  pressante  Versorgung  der  Statt  Wienn  angetragen 
und  die  fürseiende  Umstände  weit  schwärtzer  noch  als  ich  be- 
schriben,35)    mithin   mir    und   meiner   Gedenckens-Art    und    hiernach 

Khevenhüller-Schlitter.    1758-1759.  3 


34  1758,  Mai  9.— 13. 

ganz  aufrichtig    geführten   Discursen    glcichsamm   die   Apologie   ge- 
macht habe. 

Den  9.  und  die  ganze  übrige  Wochen  biß  auf  den  Gala  Tag 
muste  ich  wegen  einer  Geschwulst  am  Gesicht,  so  endlich  in  ein 
Zahn  Geschwär  ausgebrochen,  das  Zimmer  hüten.  Da  nun  die 
Kaiserin  ihrer  gnädigsten  Gewohnheit  nach  alltäglich  einen  Cammer- 
dienern  zu  mir  geschicket  und  sich  um  meine  Gesundheit  erkundigen 
lassen,  so  nähme  ich  hierdurch  den  ganz  natürlichen  Anlaß,  meine 
schriiftlich  a.  u.  Dancksagung  zu  erstatten  und  zugleich  von  der  son- 
tägigen  Scene  gegen  dieselbe  eine  vertrauliche  Meldung  zu  machen, 
worauf  nicht  allein  die  vergnüglichste  Gegen-Explication  erfolget  (wie 
aus  denen  beiliegenden  Original  Zettlen  zu  ersehen),30)  sondern  es 
kämme  der  Kaiser  Selbsten  zu  mir  en  visite  und  ein  beiderseitiges 
Attendrissement  löschte  das  vergangene  Ungewitter  vollends  aus. 

Den  13.  erschiene  ich  wieder  in  der  Anticamera  und  thate 
meine  gewöhnliche  Functionen  des  heutigen  grossen  Gala-Tags;  vor 
allen  aber  küste  ich  der  Kaiserin  gedoppelt  die  Hand  für  alle  neuer- 
lich empfangene  so  ausnehmende  Gnadensbezeigungen  und  meldete 
sodann  die  Bottschafftere  nach  ihrer  Ordnung,  wie  sie  ankammen  zur 
Particular-Audienz.  Der  Nuncius  wäre  der  lezte  bestellet,  um  so- 
gleich mit  in  die  Capellen  begleiten  zu  können.  Selber  blibe  unge- 
hinderet  des  päbstlichen  Hinscheidens  immerfort  in  publico,  weillen 
nach  uralter  Gewohnheit  die  Nuncii  in  disem  Zufall  ex  fundamento, 
quod  Ecclesia  non  moriatur  et  sedes  apostolica  per  collegium  cardi- 
nalium  repraesentetur,  ihren  Characterem  nicht  abzulegen  pflegen. 

II.  MM.  speisten  an  dem  grossen  Tisch  mit  7  jungen  Herr- 
schafften; der  Nuncius  wartete  auf  und  wurde  sodann  zur  grossen 
HofF-Taffel  nebst  den  Bischoffen  v.  Ollmutz  (welcher  vor  ein  paar 
Tagen  angelanget  und  gestern  zur  Audienz  beider  k.  k.  M.  M.  ad- 
mittiret  worden  wäre)  al  solito  geladen.  Der  Printz  Xaveri  kämme 
ebenfahls  vor  der  Kirchen,  seinen  Glückwunsch  zu  machen  und  speiste 
mittags  zu  Penzing  bei  den  Printz  Carl,  welcher  wegen  des  Nuncii 
an  der  Herrschaffts-Taffel  nicht  mit  sitzen  kunte.  Abends  wäre  Ap- 
partement. 

Ansonsten  wurden  heut  die  zwei  Hoff-Dames  der  Ertzherzogin 
Mariae  Annae,  Freile  v.  Schirnding  und  Sallaburg  —  leztere  aber 
nur  wegen  ihrer  bevorstehenden  Vereheligung  mit  den  Cammerherrn 
Gr.  Carl  v.  Dietrichstein  —  als  Cammerfreilen  und  der  Fürst  Esterhasy 
zum  Feldmarschallen  declariret.  Der  Kaiser  sowohl  als  die  Kaiserin 
wurden   zu   diser   leztern  Demarche   recht   mit  Haaren   gezogen,   um 


1758,  Mai  13.— 14.  35 

einen  vcrdrisslichen  Impegno  (woran  sie  freilich,  zumahlen  die 
Kaiserin,  alleinig  Schuld  waren)  auszuweichen. 

Der  Fürst  sowohl  für  seine  Persohn,  als  das  gesammte  Ester- 
hasysche  Hauß  haben  bekanter  Massen  ausnehmende  Dienste  in 
denen  nach  des  Kaisers  Tod  fürgewesenen  häcklichen  Umständen 
und  denen  damahligen  Insurrectionen  geleistet.  Die  Fürstin  wird  von 
beiden  kaiserlichen  Mayestätten  wegen  ihres  Verstands  und  ange- 
nehmen Umgangs  von  jeher  geliebet  und  aestimiret.  Ungehindert 
all-  diser  Betrachtungen  ist  er  heuer  nicht  mehr  commandiret  worden, 
welcher  Vorgang  in  den  Militari,  wann  er  nicht  als  die  Folg  einer 
anderwärtigen  Bestimmung  oder  eines  erlangten  höheren  Gradus  an- 
gesehen werden  kann,  für  sehr  disreputirlich  und  dahin  ausgedeutet 
zu  werden  pfleget,  als  hätte  mann  bei  voriger  Campagne  sich  etwas 
zu  Schulden  kommen  lassen.  Des  Fürstens  gutte  Freunde  wüsten 
zuvorderst  dises  leztere  Motivum  behörig  gelten  zu  machen  und 
stelleten  zugleich  vor,  daß  selber  also  mit  Ehren  nicht  mehr  in  Militär- 
Diensten  bleiben  könte,  mithin  seine  Demission  zu  begehren  und  sich 
auf  seine  Gütter  zu  retiriren,  mal  gre  bon  gre  gezwungen  sein  würde. 

Obwollen  nun  die  Ursach,  warumen  er  heuer  nicht  angestellet 
worden  ist,  allerdings  gegründet  und  relevant  wäre,  indeme  den 
Rang  nach  ihn  das  Commando  der  ganzen  Cavallerie  getroffen  hätte, 
worzu  der  Fürst  bekanter  Massen  nicht  genugsamme  Einsicht  und 
Experienz  besitzet,  so  hatte  mann  doch  in  modo  gefählet;  und  zu 
gleicher  Zeit,  da  die  Generalen  Spada,  Pueblo  und  andere,  welche  in 
voriger  Campagne  als  Feldmarschall- Leutnants  gedienet  und  zu  der 
gegenwärtigen  nicht  mehr  benennet  worden  waren,  einen  vornehmern 
Militär  Gradum  oder  sonstiges  Avancement  zu  einigen  Gouvernement 
erhalten  hatten,  wurde  der  eintzige  Fürst  Esterhasy  gleich  denen 
übrigen  in  dem  nemmlichen  Fahl  sich  befindenden  Generalen  durch 
hoff-kriegsrathliche  Circulare  simplement  avisiret,  daß  er  heuer  nicht 
mehr  angestellet  seie,  ohne  deme,  daß  mann  einen  so  empfindlichen 
Passum  nur  im  geringsten  zu  adouciren  gesucht  hätte,  so  allen  An- 
fangs und  ehe  die  Sach  mehr  6clatiret,  eben  so  schwär  nicht  ge- 
wesen wäre,  nach  der  Hand  aber  sich  nicht  mehr  änderst  als  durch 
die  a  contre  coeur  beschehene  heutige  Demarche,  ohne  den  Fürsten 
zu  prostituiren,  repariren  Hesse.  Und  damit  hieraus  nicht  mehrere 
und  noch  billigere  Disgusti  entstehen  mögten,  sähe  mann  sich  ge- 
zwungen, einige  Zeit  hernach  eine  ganze  Promotion  von  Feldmar- 
schallen  zu  publiciren. 

Den  14.  und  beide  folgende  hh.  Pfingstfeiertäge  hatten  wir  den 
Gottes  Dienst  und  das  40 ständige  Gebett  zu  Schönbrunn  und  abends 

3* 


36  1758,  Mai  15.— 21. 

gegen  6  Uhr  Conferenz  im  Spieglzimmer  mit  Zuziehung  des  Feld- 
marschalls Neipperg  über  die  wichtige  Frag,  ob  mann  dem  Feld- 
marschall Daun  die  Ordre  ertheilen  solle,  den  Entsatz  v.  Ollmütz  zu 
unternehmen,  welche  per  unanimia  affirmative  entschiden  wurde, 
wie  aus  meinen  dissfähligen  Rapularibus  des  mehreren  zu  ersehen.37) 

Den  15.  wurde  Vormittag  nach  den  Kirchendienst  meine  The- 
rese  nebst  ihren  zwei  Compagnes  (denen  Freuen  Wallis  und  Thun) 
von  unseren  Herrn  Ertzbischoff  in  dem  Oratorio  gefirmet  und  von 
der  Kaiserin  hierzu  geführet;  und  da  I.  M.  sie  bereits  aus  der  h.  Tauf 
gehoben,  so  wurde  ihr  der  Nahmen  Aloisia  ertheilet,  welchen  die 
Mama  ihr  angerathen,  nachdeme  die  Kaiserin  frei  gestellet,  was  für 
einen  sie  sich  auswählen  wolte. 

Vor  der  Taffei  hatte  annoch  der  Printz  Xaveri  seine  Abschieds 
Audienzien,  speiste  aber  gleichwollen  mit  zu  Mittag  und  solte  als 
morgen  über  München  nach  Paris  abgehen;  allein  er  wurde  zur 
nemmlichen  Zeit  wieder  mit  seinen  gewöhnlichen  Augen-Schmertzen 
überfallen  und  andurch  genöthiget,  seine  Abrais  um  einige  Tage  zu 
verschieben,  während  welcher  die  Kaiserin  ihme  die  Finesse  machte 
und  ihn  ganz  incognito  mit  dero  Visite  beehrete.  I.  M.  hatten  ihme 
kurtz  zuvor  auch  ihr  Portrait  in  einer  Tabatiere,  ebenfahls  mit  der 
allergnädigsten  Surprise  zugestellet ;  und  in  der  That  suchten  dieselbe 
und  die  sämtliche  Noblesse  disem  lieben  und  freundlichen  Herrn 
seinen  hiesigen  Sejour  nach  aller  Möglichkeit  angenehmer  zu  machen. 

Den  17.  wurde  die  Gala  für  die  Princesse  Charlotte  dissimuliret. 
Nach  10  Uhr  besahen  IL  MM.  nächst  denen  Ställen  vor  den  Burg- 
Thor  die  unlängst  aus  Toscana  angelangte  beiläuffig  3000  Mann  aus- 
machende Truppen,  so  der  Kaiser  —  um  sie  zur  Haubt-Armee  zu 
stossen  —  hieher  marchiren  lassen,  welche  mann  dermahlen  aber 
nebst  denen  aus  Hungarn  hier  eben  durchpassirenden  und  in  franzö- 
sischen Sold  überlassenen  sonsten  nach  denen  Niederlanden  destinirten 
9  biß  zehen  tausend  Sachsen  (die  meistens  aus  dasigen  Deserteurs 
formiret  worden  seind)  in  hiesiger  Gegend  angehalten  hat,  um  in 
Nothfall  die  Donau  und  Wienn  zu  bedecken. 

Den  18.  machte  der  Kaiser  eine  kleine  Excursion  nach  Schloß 
Hoff,  um  den  Printz  Carl  die  dortige  neue  Embellissemens  zu  zeigen. 

Den  21.  fuhren  II.  MM.  Vormittag  zu  denen  Trinitarien  wegen 
des  heutigen  hohen  Fests. 

Eodem  starb  im  66.  Jahr  nach  langwühriger  als  ein  Folge  von 
apoplectischen  Zufällen  gehaltener  Kranckheit  der  Graif  Carl  von 
Harrach,  würcklich  geheimmer  Rath  und  zugleich  gewesener  Obrist 
Jägermeister  und  Obrist  Falckenmeister. 


1758,  Mai  21.-31.  37 

Eodein  wurde  anstatt  des  lezt  verstorbenen  P.  Centurioni  (eines 
Genuesen)  der  P.  Laurentius  Ricci  —  dessen  bisheriger  Secretarius 
—  ein  sehr  würdiger  und  gutter  Cavallier  aus  Florenz  von  55  Jahren 
zum  Generalen  deren  Jesuitern  mit  63  Stimmen  erwählet. 

Den  25.  als  in  festo  corporis  Christi  fuhren  II.  MM.  mit  6  deren 
altern  Herrschafften  gleich  nach  halb  7  Uhr  auf  St.  Stephan,  wo  so- 
fort die  Procession  und  sodann  erst  das  Hohamt  gehalten  wurde. 
Die  Kaiserin  absentirte  sich  wegen  der  grossen  Hitz  nach  den  zweiten 
Evangelio  und  blibe  im  königlichen  Closter  biß  zu  End  der  Proces- 
sion, da  sie  wieder  zurück  nach  St.  Stephan  gefahren  und  sich  so- 
gleich in  das  Oratorium  verfüget  hat. 

Den  26.  machten  II.  MM.  abends  eine  Excursion  nach  Mon- 
pcrou  zur  Fürstin  v.  Trautsohn,  welche  das  Rodauner  Bad  brauchet 
und  hierzu  eine  Vacanz  von  zwei  biß  drei  Wochen  sich  ausgebetten. 

Den  28.  wohnten  IL  MM.  der  Jesuiter  Procession  bei,  nebst 
der  nemmlichen  Ordonnanz.  Nach  der  Zuruck-Kunfft  wurden  von 
dem  Herrn  Obristhoffmeistern  der  Graff  Franz  Wenzl  v.  Clari  zum 
Obrist-Jäger-  und  der  Gr.  von  St.  Julien  mit  Beibehaltung  seiner 
Obrist-Kuchenmeister-Stelle  zum  Obrist-Falckenmeister  in  der  Rath- 
stuben  publiciret  und  (nach  in  seine  Hände  abgelegten  Juramenten) 
in  dessen  Behausung  zu  zwei  verschiedenen  Tagen  ihrem  Personali 
vorgestellet. 

Abends  hatte  der  sächsische  General  v.  Dyhern  seine  Abschieds 
Audienz  bei  der  Kaiserin  und  wurde  durch  meine  Hand  mit  einem 
brillantenen  Ring  regaliret. 

Den  31.  wäre  der  spahnische  Umgang,  worzu  der  Hoff  aber 
spätter  und  erst  um  10  Uhr  gekommen,  und  wurde  das  Ammt  juxta 
debitum  ritum  vorhero  gehalten. 

Eodem  starb  im  61.  Jahr  der  resignirte  hungarische  Canzler 
Graff  Leopold  Nadasd  an  einem  nicht  leicht  erhörten  Zustand,  indeme 
ihme  nach  villjährig  erlittenen  Migrainen,  vermuthlich  durch  einen 
hierdurch  gefolgten  paralytisch-  oder  apoplectischen  Zufahl  die  Glan- 
dula! gutturis  also  schlappicht  und  unbrauchbahr  worden,  daß  er  nach 
und  nach  nicht  mehr  articuliren  und  einig-  deutlich  und  begriffliches 
Wort  aussprechen  und  zulezt  gar  nichts  mehr  gemessen  können.  In 
disem  Elend  hat  er  ville  Monath  zugebracht  und,  da  der  Kopff  immer 
munter  gebliben,  sich  mit  deuten  und  schreiben  geholffen,  biß  end- 
lich der  Mangel  erklecklicher  Nahrung,  als  welche  er  immer  mit  der 
grösten  Mühe  hinunter  gebracht  (ja  leichter  grosse  Procken,  als  so 
zu  sagen  einen  Tropffen  Wasser  schlucken  können)  ihn  vollends 
entkräfftet  und  er  in  der  That  erhungeren  müssen. 


38  1758,  Mai  31. 

In  unseren  Militaribus  sähe  es  im  Anfang  des  Monaths  sehr 
gefährlich  und  schröckbahr  aus.  Kaum  hatte  unsere  Armee  sich  bei 
Sckalitz  gelageret,  als  die  Nachricht  kämme,  wie  der  Feind  nicht  auf 
der  böhmischen  Seiten  operiren,  sondern  mit  ganzer  Macht  in  Mähren 
eindringen  wolle.  Der  König  gienge  mit  forcirten  Märchen  von  Neiß 
und  Sternberg  gegen  Ollmutz,  nachdeme  er  den  General  de  Ville, 
welcher  zu  Troppau  comandirte,  gezwungen,  in  aller  Eille  sich  zu- 
rück zu  ziehen;  und  mag  wohl  seine  Absicht  gewesen  sein,  sich 
d'un  coup  de  main  erst  besagter  Festung  Ollmutz  zu  bemeisteren 
und  sodann  über  Iglau  in  Böhmen  zu  rucken,  anmit  dem  Feldmar- 
sehallen Daun  die  Communication  mit  Mähren  und  Österreich  abzu- 
schneiden; allein  De  Ville  fände  noch  Mittel,  seine  Infanterie  hinein 
zu  werffen,  wordurch  also  die  Garnison  über  die  0000  Mann  ange- 
wachsen; und  zu  gleicher  Zeit  marchirte  Daun  eilfertig  mit  dem 
Gros  de  l'armee  nach  Leitomischel  und  Hesse  den  General  Feldzeug- 
meister Baron  Harsch  mit  beiläuffig  20.000  Mann  im  vorigen  Lager, 
um  Böhmen  von  der  schlesisch-  und  glatzischen  Seiten  in  so  lang 
zu  decken,  biß  der  Feind  —  wie  es  bald  darauf  erfolget  —  auch 
seine  dortige  Corps  gegen  Mähren  gezogen. 

In  diser  Position  observirte  er  dessen  Bewegungen;  und  als 
dise  sich  nachhero  auf  die  Belagerung  von  Ollmutz  decidiret,  ruckte 
er  mit  der  ganzen  Armee  näher  vorwärts  und  lagerete  sich  zu  Gewicz, 
wo  biß  zu  End  dises  Monaths  das  Haubtquartier  wäre.  Unsere  Vor- 
posten aber  und  die  verschiedene  Commandi  von  leichten  Truppen 
unter  denen  Generalen  Laudohn,  Janus  etc.  wurden  dergestalten  aus- 
getheilet,  um  dem  Feind  von  allen  Seiten  Abbruch  zu  thun  und  die 
von  sehr  weitem  herhollende  Convoys  de  vivre  nach  Möglichkeit  be- 
schwärlich  zu  machen.  Anfänglich  fände  selber  einige  Subsistenz  in 
denen  beim  Eintritt  occupirten  Greisen ;  er  poussirte  den  De  Ville 
von  Prosnitz,  wo  er  mit  seiner  Cavallerie  stunde,  biß  gegen  Brunn, 
wordurch  auch  der  Lerm  entstünde,  der  Feind  rucke  schon  in  Öster- 
reich und  mithin  mann  schon  zu  Wienn  einzupacken  beginnete;  nach- 
deme aber  der  Feldmarschall  Daun  durch  seine  kluge  Manoeuvres 
die  Communication  mit  lezt  ernannter  Statt  Brunn  soutenirte  und 
mittelst  täglich  anwachsender  Anzahl  der  Truppen  sich  im  stand 
sähe,  durch  verstärckende  Detachements  den  Feind  mehr  zu  resseriren, 
so  muste  diser  sich  nothwendig  näher  zusammen  ziehen  und,  um  die 
vorhabende  Belagerung  unternehmen  zu  können,  seine  Contre-  und 
Circumvallations  Linien  formiren,  zu  welchem  End  er  nebst  einem 
Cordon  biß  Neisse,  die  Orthe  Prosnitz  und  Littau  sehr  starck  be- 
setzte  und    der   König    sein   Haubtquartier   zu   Czeleckowitz    (einem 


1758,  Mai  81.  39 

Dorff  nächst  dem  ersten  Stättl)   und    sodann  zu  Snabelin  nächst  011- 
uiütz  nähme. 

Die  Reichsarmee  wurde  inaudito  exemplo  (indeme  nach  den  be- 
kanten  Sprichwort:  semper  augustus,  selbe  in  vorigen  Zeiten  mehr  in 
denen  Winterquartieren  als  im  Feld  gesuchet  werden  muste)  so  eilig 
ausgerüstet,  daß  selbe  schon  medio  Maji  in  Böhmen  einrucken  und 
sich  sodann  mit  dem  Serbellonischen  Corps  bei  Satz  conjungiren  kunte, 
um  die  weitere  gemainsamme  Operationen  zu  unternehmen.  Hingegen 
bekamme 

die  preussische  in  Sachsen  unter  den  Commando  des  Printz 
Heinrich  (des  Königs  dritten  Bruders)  befindliche  Armee  hierdurch 
Gelegenheit,  ein  D6tachement  nach  Francken  zu  schicken  und  all- 
dorten  nicht  allein  grosse  Exactionen  auszuüben,  sondern  sich  sogar 
den  lezten  dises  Monaths  per  accord  der  Statt  Bamberg  und  des  all- 
dorten  für  die  Reichsarm^e  angelegten  Haubtmagazins  zu  bemeisteren, 
wo  immittelst  der  König  sich  in  dem  Prerau-  und  Ollmutzer  Creis 
mehr  und  mehr  ausgebreitet  und  endlichen  zu  Belagerung  diser  lez- 
teren  Statt  sich  vollends  angeschicket  hat. 

Die  Franzosen  hatten  genug  zu  thun,  um  sich  hinter  den  Rhein 
wieder  ein  wenig  zusammen  zu  butzen.  Comte  de  Clermont  hatte 
sein  Haubtquartier  immer  zu  Wesel;  und  um  Hanau  versammleten  sie 
das  nach  Böhmen  destinirte  Auxiliar-Corps.  Gegen  End  des  Monaths 
und  Anfang  Junii  aber  hatten  sie  abermahlen  die  Fatalitet,  sich  von 
ein  und  anderen  bei  Roerorth,  Emerich,  Rees  etc.  über  den  Rhein 
gesetzten  und,  wie  es  verlautet,  mit  einigen  für  die  französische 
Truppen  selbst  gemietheten  und  mit  Heu  beladenen  Schiffen  hinüber 
gekommenen  hannoverischen  Detachements  recht  schändlich  da  und 
dorten  überfallen  zu  lassen  und  hierauf  Keyserswerth,  so  sie  die  Zeit 
hero  mit  viller  Mühe  und  Unkosten  fortificiret  hatten,  nebst  dem 
ganzen  Rhein  Uffer  biß  gegen  die  niederländische  Gräntzen  abandon- 
niren  zu  müssen. 

Die  Russen  continuirten  einerseits  ihre  Forderungen  gegen 
Dantzig,  wo  sie  aber  nichts  auszurichten  vermochten;  und  auf  der 
andern  Seiten  kämme  der  erwartete  Renfort,  wiewollen  mit  lang- 
sammen  Schritten,  jedoch  immer  näher  gegen  Warschau  und  den 
Fluß  Warta,  wohin  sie  ihren  Operations-Plan  dirigiret  hatten. 

Die  Engelländer  gewannen  zur  See  mehr  und  mehr  die  Ober- 
hand und  wolten  noch  mit  End  dises  Monaths  ein  gewaltiges  und 
fast  so  lang  Engelland  stehet,  nicht  gesehenes  See-Armement,  worann 
sie  die  Zeit  her  mit  ungeheueren  Kosten  und  ungemainem  Eiffer  ge- 


40  1758,  Juni  1.— 9. 

arbeitet,  zur  Execution  bringen;  allein  die  Flotte  lieffe  erst  den  1. 
des  gefolgten  Monaths  aus,  wie  an  seinem  Orth  anzeigen  werde. 

Den  1.  Junii  hatten  wir  wieder  die  frühe  Ordonanz  nach 
St.  Stephan  und  heut  gienge  die  Kaiserin  die  völlige  Procession  mit, 
nach  welcher  das  Hochamt  mit  dem  gewöhnlichen  lezten  Seegen  in 
der  Schatz-Cammer  gehalten  wurde. 

Den  2.  wurde  eine  abermahlige  Unterhaltung  für  den  Kaiser 
ausgedacht,  weillen  heut  als  Freitags  kein  Spectacle  wäre;  und  selbe 
bestünde  in  einer  Excursion  nach  Erla  zu  den  Gr.  v.  Ulfeid,  dessen 
Gemahlin  wegen  ihrer  Schwangerschafft  par  prccaution  sich  nicht 
weiter  als  in  dem  Garten  auszugehen  trauet  und  uns  eine  Collation 
zurichten  lassen,  nach  welcher  biß  10  Uhr  Pharaon   gespillet  wurde. 

Den  3.  speisten  der  Kaiser  und  die  Kaiserin  in  der  Cammer, 
weillen  ersterer  Medecin  genohmen  hatte,  dahero  auch,  um  ihn  zu 
amusiren,  des  Abends  eine  wiederhollte  Partie  de  Pharaon  gemacht 
wurde. 

Den  4.  wäre  der  sonntägige  Gottesdienst  zu  Schönbrunn  und 
speiste  mittags  daraussen  der  Bischoff  v.  Ollmtitz. 

Den  7.  speiste  ich  zu  Laxenburg  bei  den  neuen  Herrn  Obrist- 
falckenmeistern  und  nach  den  Essen  ritten  wir  auf  die  Baitz;  und 
weillen  ich  dem  Kaiser  von  der  Reception  und  übrigen  Unterhaltung 
eine  sehr  plaisante  Erzehlung  gemachet,  so  wolte  er  sich  den  nemm- 
lichen  Spaß  procuriren  und  luede  sich  mit  einer  kleinen  Compagnie 
von  6  oder  7  Gästen  auf 

den  9.  auf  Mittag  zu  ihn  ein;  et  pour  se  faire  le  plaisir  com- 
plet,  muste  nicht  allein  mein  Schwager  der  Fürst  v.  Dietrichstein  als 
ein  alter  gutter  Freund  des  St.  Julian,  sondern  auch  der  wegen  deren 
Unruhen  in  Mähren  unlängst  anhero  gekommene  Probst  von  Nicols- 
purg,38)  welcher  den  neuen  Herrn  Obristfalckenmeistern  besonders 
wohl  zu  stimmen  weis«,  mit  dahin  gehen;  und  um  ihm  glauben  zu 
machen,  als  wäre  die  Kaiserin  pour  le  surprendre  agreablement  auch 
mit  gekommen,  so  setzte  sich  der  Kaiser  unter weegs  mit  dem  Ce- 
chotti  in  ein  Biroccio,  welchem  meine  Frau  einen  langen  Staub- 
mantel und  die  Kaiserin  Selbsten  ein  Wäderl  gelihen,  damit  er  nicht 
vor  dem  Aussteigen  anerkennet  werden  mögte.  Diser  Tour  hat  auch 
unvergleichlich  reussiret,  also  zwar,  daß  Herr  und  Frau  von  Hauß 
sich  empressiret,  der  vermainten  Kaiserin  im  Austritt  aus  der  Chaise 
die  Hand  zu  küssen  und  ersterer  dans  ce  premier  moment  de  la 
surprise  fast  ausser  sich  gebliben  ist. 

Nach  dem  Mittagmahl  ritte  mann  auf  die  Baitz,  wo  dann  der 
neue  Chef  sich   zum   erstenmahl   in  Gegenwart  höchster  Herrschafft 


1758,  Juni  9.— 12.  41 

produciret  hat.  Auf  dem  Lusthauß  wurde  kleines  Spill  gespillet  und 
gegen  8  Uhr  nach  Schönbrunn  zuruckgekeret. 

Eodem  starbe  im  69.  Jahr  an  einem  hitzigen  ßrustcatharr  der 
unlängst  resignirte  General  Kriegs  Commissari  Gr.  Louis  von  Salburg, 
geheimmer  Rath,  Feldmarschall  und  Toisonist,39)  nachdeme  er  bereits 
verschiedene  Jahr  her  durch  einen  scorbutischen  Zustand  im  Gesicht 
ganz  verstaltet  worden  und  fast  die  halbe  Nasen  verlohren.  Übrigens 
wäre  er  einer  deren  geschicktesten  und  findigsten  Köpffen  in  denen 
Cameral-  und  Commissariat- Angelegenheiten,  wie  dann  seit  dessen 
Diraission  dises  leztere  Departement  von  einer  Unordnung  in  die 
andere  verfallen  ist. 

Den  10.  gäbe  der  Kaiser  nach  12  Uhr  dem  türckischen  Abge- 
santen  in  der  Burg  die  Abschieds  Audienz  mit  denen  gewöhnlichen 
Coeremonien;  weillen  sich  aber  anheut  so  wenige  und  kaum  10  biß 
12  geheimme  Räth  eingefunden,  so  muste  der  Obrist  Hofmeister  und 
Hof-Marschall  auf  ausdrucklichen  Befehl  der  Kaiserin  dero  Mißfallen 
darüber  zu  erkennen  geben. 

Den  11.  muste  ich  mit  dem  Kaiser  zu  den  heut  einfallenden 
monathlichen  Gebett  nach  St.  Stephan.  Indessen  gienge  die  Kaiserin 
en  public  zum  sonntägigen  Kirchendienst  zu  Schönbrunn. 

Den  12.  fuhren  IL  MM.  nach  8  Uhren  in  die  Gegend  von 
Closter-Neuburg,  um  die  erste  Bataillon  des  neu  errichteten  Artillerie- 
Corps,  so  in  1200  Mann  bestanden,  und  deren  noch  zwei  gleiche  er- 
richtet werden,  in  Augenschein  zu  nehmen.  Der  Fürst  Joseph  Wenzl 
von  Lichtenstein  gäbe  uns  sodann  unter  einen  Zelt  ein  magnifiques 
Dejeüne,  nach  welchen  wir  nach  Closter  Neuburg  fuhren  und  in  der 
S.  Leopoldi  Capellen  Meß  höreten. 

Der  Printz  Carl  wäre  mit  uns  und  nach  seiner  Zuruck-Kunfft 
machte  er  in  Beisein  des  Gr.  v.  Kaunitz  als  Ordens  Canzlers  die 
Function,  dem  Generalen  Nadasdi  als  einem  deren  in  der  ersten  Pro- 
motion creirten  vier  Groß  Creutzen  das  bishero  noch  nicht  über- 
kommene Ordens  Band  umzuhengen.  Mann  hatte  vermuthet,  der 
Kaiser  würde  die  Function  selbsten  verrichten;  allein  die  annoch  ob- 
waltende Froideur  zwischen  disen  Generalen  und  den  Hoff,  weß- 
wegen  er  auch  heuer  nicht  commandiret  worden,  haben  selben  ap- 
parement  davon  abgehalten. 

In  jezt  gedachte  Kaltsinnigkeit  hat  sich  niemand  recht  schicken 
können;  gewiß  ist  es,  daß  disem  sonsten  sehr  klug-,  geschickt-  und 
braven,  dabei  aber  seinen  violenten  Affecten  zuweillen  gar  zu  sehr 
nachgebenden  Mann  wegen  deren  zwei  lezteren  Actionen  vor  Breslau 
und  bei  Lissa  verschiedenes  zu  Last  geleget  worden,  wiewollen  wieder 


42  1758,  Jnni  13.— 18. 

andere  ihn  nicht  allein  zu  vertheidigen,  sondern  über  alle  andere  zu 
erheben  gesuchet  haben;  da  ihme  nun  seithero  eine  so  marquirte 
Distinction  mittelst  Ertheilung  des  neuen,  und  zwar  des  grossens 
Ordens-Creutzes  beschehen,  so  solte  mann  wenigstens  glauben,  daß 
mann  ihme  nicht  recht  zu  Leib  und  auf  das  Feine  kommen  können.40) 

Den  13.  führe  die  Kaiserin  allein,  ohne  den  Kaiser,  zu  denen 
Minoriten,  und  zwar  aus  der  Burg  nach  10  Uhr,  als  wohin  sie  sich 
bereits  zuvor  incognito  verfüget  hatte.  Eodem  wäre  Gala  wegen  der 
jüngsten  Frauen. 

Den  14.  wäre  gegen  1  Uhr  die  türckische  Audienz  bei  I.  M. 
der  Kaiserin-Königin  ebenfahls  in  der  Burg,  und  nachdeme  erlaubten 
dieselbe,  daß  er  den  folgenden  Nachmittag  als 

den  15.  Schönbrunn  und  gleich  seinen  Vorfahrern  die  an- 
weesende  10  jüngere  Herrschafften  en  passant  dans  la  galerie  sehen 
dörffen,  worauf  er  mit  seiner  Suite  in  dem  Pavillon  der  Menagerie 
mit  Rafraichissements  regaliret  wurde. 

Die  Kaiserin  wäre  heut  sehr  früh  auf  Lanzendorff  und  von 
dannen  nach  Laxenburg  gefahren,  allwo  sie  die  Ertzherzogin  Maria 
Anna  von  Schönbrunn  erwartet  und  mit  selber  und  einigen  Dames 
de  suite  auf  Mittag  nach  Möllerstorff  gekommen.  Der  Kaiser  hatte 
sich  immittelst  ebenfahls  mit  den  Fürsten  v.  Auersperg,  mir  und  Gr. 
v.  Losi  vor  12  Uhr  dahin  begeben;  der  Printz  Carl  wäre  voraus, 
pour  faire  les  honneurs  de  la  maison,  und  kurtz  vor  unser  traffe 
auch  die  Ertzherzogin  Maria  nebst  dem  Ertzherzog  Joseph  von  der 
wiennerischen  Neustatt  ein,  wo  sie  den  ganzen  Vormittag  der  Func- 
tion einer  Profeß  einer  Carmeliterin  beigewohnet  hatten  und  auch 
meine  Gemahlin  mit  gewesen  wäre. 

Nach  den  Mittagessen  taillirte  der  Kaiser  eine  kurtze  Zeit  und 
sodann  verfügten  wir  uns  alle  nach  Lanzendorff,  allwo  heut  eine  be- 
sondere Andacht  pro  felici  bello  gehalten  wurde  und  wir  wohl  eine 
Stund  in  der  Kirchen  verbliben,  nach  welcher  die  Kaiserin  mit  denen 
jungen  Herrschafften  nach  Schönbrunn,  der  Kaiser  aber  in  die  fran- 
zösische Comedie  gefahren. 

Den  18.  hatten  wir  zwar  den  sonntägigen  Gottesdienst  zu 
Schönbrunn;  II.  MM.  fuhren  aber  sehr  zeitlich  in  die  Statt  zu  denen 
Augustinern,  allwo  wegen  des  heutigen  Anniversarii  der  glücklichen 
Action  bei  Choschemitz  eine  dreitägige  Andacht  angestellet  worden 
und  heut  der  Ertzbischoff  selbsten  geprediget  hat;  weillen  dieselbe 
etwas  spätter  zurück  kämmen,  so  hatten  wir  indessen  auf  erhaltenen 
a.  h.  Befehl  den  Kirchendienst  angefangen,  mithin  wurde  die  Kaiserin, 
welche  noch  zum  Hoch-Ammt  kämme,  nur  im  Zurückgehen  begleitet. 


1758,  Juni  20.— 25.  43 

Nachmittags  musten  alle  Herrschafften  biß  auf  die  ganz  kleine  eben- 
fahls  zun  Augustinern  fahren  und  die  Kaiserin  kämme  alle  Vormit- 
tag incoguito  dahin,  mit  zu  betten. 

Den  20.  erhielte  mein  Hannß  Joseph  aus  der  Kriegs-Canzlei 
das  Decret  als  aggregirter  Obristleutenant  unter  den  Bethlenschen 
Infanterie  Regiment  mit  Beibehaltung  seiner  dermahligen  Compagnie 
unter  Daun  biß  zur  nächsten  Erledigung  einer  anderweiten  unter 
disem  seinen  neuen  Regiment.  Es  ist  selbes  eines  deren  besten  hun- 
garischen,  welche  schon  einige  Jahr  völlig  auf  den  deutschen  Fuß 
gestellet  seind. 

Weillen  ich  mir  aber  doch  anfänglich  einigen  Scrupul  desswegen 
gemacht,  so  nähme  ich  die  Freiheit,  die  Kaiserin  durch  meine  Frau 
gleichsamm  sondiren  zu  lassen,  welche  auch  die  Gnad  gehabt,  ganz 
aufrichtig  zu  versicheren,  daß  —  nachdeme  dise  Regimenter  anjetzo 
ebenso  wie  die  deutsche  angesehen,  auch  die  Officiers  im  Rang  und 
all -übrigen  gleich  gehalten  würden  —  so  findete  sich  nicht  das 
mindeste  Bedencken  hierbei  [sie!];  und  weillen  der  dermahlige  Obrist- 
leutnant  die  ihme  zugedachte  Obristenstelle  (umwillen  diser  des  er- 
haltenen General-Major  Decrets  sich  bishero  nicht  prevaliren  wollen) 
annoch  nicht  würcklich  überkommen,  so  haben  I.  M.  meinem  Sohn 
die  Gnad  gethan,  ihm  bei  solchen  obwaltenden  Umständen  indessen 
die  Aggregation  zu  verwilligen.  Wie  obligeant  mir  dissfahls  sein  ge- 
wester  Proprietaire  (der  Feldmarschall  Daun)  geantwortet,  ist  aus  den 
beiliegenden  Original  Brieff  zu  ersehen.41) 

Den  22.  hatten  wir  Conferenz  in  der  Burg;  und  weillen  selbe 
in  das  geheimme  Geschafft  mit  Franckreich  einschluege,42)  worvon 
der  Printz  Carl  keine  Kantnus  hat,  so  veranlassete  mann  ihme  eine 
Partie  de  chasse.  IL  MM.  speisten  sodann  en  petite  compagnie  bei 
meiner  Schwester,  worzu  meine  Frau  und  ich  ebenfahls  geladen 
wurden. 

Den  24.  wäre  Gala  wegen  der  Ertzherzogin  Joannae  Nahmens- 
Tags;  der  Kaiser  führe  allein  zu  denen  Barmhertzigen  zum  Gottes- 
dienst, indeme  die  Kaiserin  sich  zur  Ader  gelassen. 

Den  25.  hatten  wir  den  sonntägigen  Kirchendienst.  Eodem  starbe 
an  seinen  Blessuren  nach  Mitternacht  im  64.  Jahr  der  unlängst  neu 
resolvirte  General-Feldmarschall  und  Commandirender  in  denen  inner 
österreichischen  Landen,  auch  würcklich  -geheimmer  Rath  Freiherr 
Carl  Gustav  Keuhl,  welcher  in  der  Schlacht  vor  Breslau  (all wo  er 
als  Feldzeugmeister  die  Infanterie  commandiret)  durch  einen  Canon 
Schuß  an  einem  Arm  sehr  gefährlich  verwundet  und  hierauf  nach 
der    unglücklichen    Action    bei    Lissa    und    vom    Feind    hierauf   be- 


44  1758,  Juni  27.— 30. 

scliehenen  Recuperirung  gedachter  Haubt-Statt  (wohin  mann  ihn  trans- 
portiret  hatte)  nebst  so  villen  andern  Officieren  zu  Kriegsgefangenen 
gemacht,  nachhero  aber  gegen  Erlegung  der  stipulirten  Rancon  von 
5000  fl.  frei  gemacht  und  anhero  gebracht  worden  wäre. 

Den  27.  speiste  ich  mittags  zu  Baden  bei  den  Graffen  v.  Czobor, 
welcher  seit  beiläuffig  14  Tagen  die  Cur  allda  brauchet  und  ein  be- 
kantes  Original  ist  pour  ses  depenses  extraordinaires  et  les  rafinemens 
qu'il  y  met,  mais  lesquelles  le  meneront  probablement  enfin  ä  l'höpital, 
ungehinderet  des  grossen  Vermögens,  so  er  von  seiner  Mutter  ererbet, 
und  der  nammhatften  vom  Kaiser  wegen  der  cedirten  Recht-  und 
Ansprüchen  auf  Hollitsch  ziehenden  jährlichen  Pensionen. 

Den  29.  hatten  wir  öffentlichen  Gottes  -  Dienst  wegen  des 
Apostelfests. 

Den  30.  assistirte  ich  einem  abermahligen  Examini  historico  des 
Ertzherzogs  Josephs. 

In  militaribus  hat  sich  übrigens  dises  Monath  sehr  günstig  ge- 
schlossen; der  Feind  setzte  zwar  die  Belagerung  mit  Eiifer  fort,  je- 
doch nur  a  la  sappe,  um  nicht  vill  Leuthe  zu  verliehren  und  zu- 
mahlen  er  sich  sicher  vorstellen  kunte,  daß  der  Feldmarschall  Daun 
nicht  so  geschwind,  noch  so  leichtlieh  eine  Haubt-Affaire  wagen 
würde,  um  dise  Festung  zu  entsetzen.  Indessen  hatte  diser  die 
Armee  über  Gewicz  nach  Evanowitz  vorrucken  lassen  und  bei  seiner  An- 
kunift  an  lezt  gemeltes  Orth  einen  Currier  mit  einen  Plan  d.d.  22.  cur- 
rentis  anhero  geschickt,  wie  und  auf  was  Art  er  allenfahls  noch 
näher  gegen  Ollmütz  zu  marchiren  gedächte.  Da  mann  aber  selben 
Plan  (seiner  eigenen  Gestand nus  nach)  für  gar  zu  hazardiret  ange- 
sehen und  die  Kaiserin  sich  positive  declariret,  eher  noch  den  Ver- 
lust der  offt  gemelten  Festung  verschmertzen,  als  zugeben  zu  wollen, 
daß  der  Entsatz  au  risque  einer  Schlacht  tentiret  werde,  so  wurde 
ihme  en  conformite  dessen  rescribiret,  daß  er  zwar  alle  ersinnliche 
Mittelen  anwenden  solle,  um  durch  Benehmung  der  Vivres  etc.  den 
Feind  zur  Retraite  zu  nöthigen,  die  Engagirung  aber  einer  Bataille 
(wann  er  nicht  seines  Avantage  und  zumahlen  von  aller  erfolgenden 
Deroute  moralement  sicher  wäre)  sorgfältig  zu  vermeiden,  indeme 
von  denen  Alliirten  keine  prompte  noch  ausgiebige  Hülff  zu  erwarten, 
sondern  villmehr  zu  beförchten  stünde,  daß  bei  einen  erfolgenden  aber- 
mahligen unglücklichen  Streich  der  Feind  biß  an  die  Donau  vor- 
rucken dörffte.43) 

Zum  Glück  fügte  sich  nun,  daß  eben  zur  Zeit,  da  bemelte 
Anweisung  dem  Feidinarschallen  zukamme,  er  die  Nachricht  er- 
hielte, daß  der  König  einen  großen  Transport  von  Troppau  erwartete, 


1758,  Juni  30.  45 

worauff  er  sogleich  die  nöthige  Dispositionen  zu  dessen  Angriff" 
machte,  welcher  auch  so  glücklich  abgeloffen,  daß  nicht  allein  selber 
meistens  zerstraüet  und  ruiniret,  sondern  der  König  sofort  genöthiget 
worden,  die  Belagerung  aufzuheben,  wie  aus  denen  Abschrifften  der 
Original  Berichten  des  Feldmarschallen  zu  sehen,44)  welche  —  ob- 
schon  der  Entsatz  erst  in  der  Nacht  vom  1.  auf  den  2.  des  gefolgten 
Monaths  geschehen  —  gleichwollen  mehrerer  Connexion  halber  an- 
noch  ad  finem  hujus  mensis  annotiren  zu  sollen  geglaubet  habe. 

Für  die  Franzosen  wäre  das  End  dises  Monaths  desto  unglück- 
licher. Nachdeme  der  Comte  de  Clermont  denen  Hannoveranern  Zeit 
und  Gelegenheit  gelassen,  über  den  Rhein  zu  gehen,  wurde  der 
Printz  Ferdinand  v.  Wolffenbuttel  so  kühn,  sogar  die  französische 
Arm6e  bei  Rheinberg  auf  zu  suchen,  welche  sich  biß  nach  Neuß  zu- 
rück zöge  und  sogar  von  Wesel  coupiren  Hesse;  da  aber  wieder- 
hollte  Ordres  von  Versailles  kämmen,  gegen  den  Feind  vorzurücken, 
so  befolgte  es  zwar  Comte  de  Clermont,  aber  mit  so  übler  Folg,  daß 
er  unweit  Crevelt  bei  Vischeln  den  23.  einen  starcken  Echec  er- 
leiden muste.  Wie  nun  beide  Theile  die  Action  beschriben,  ist  aus 
beiliegenden  Impresso  zu  sehen.45) 

Allein  glaubwürdigen  Berichten  nach  (wie  aus  Abschrifft  einer 
Relation  unseres  Residenten  zu  Colin  zu  ersehen  ist,  welchem  an- 
noch  ein  Extract  eines  Schreibens  des  französischen  Bottschaffters  in 
der  Schweitz  beilieget,46)  so  sehr  aufrichtig  auch  von  diser  Action 
redet)  wäre  der  Commandirende  durch  seine  Ignoranz  und  Fahrlosig- 
keit  an  dem  üblen  Ausschlag  die  eintzige  Schuld,  indeme  er  nicht 
allein  der  Arm6e  eine  solche  Position  nehmen  lassen,  nach  welcher 
ein  Flügel  den  andern  nicht  secundiren  kunte,  sondern  noch  über 
dises  denen  von  dem  Anmarche  des  Feinds  einlangenden  sicheren 
Kundschaften  keinen  Glauben  beimessen,  weder  sich  hierdurch 
von  dem  eben  en  bonne  compagnie  genossenen  Mittagmahl  stöhren 
lassen  wollen,  dahero  ihme  auch  bald  darauf  das  Commando  abge- 
nohmen  und  dem  Marechal  d'Estrees  von  neuem  aufgetragen  worden. 

Das  englische  grosse  Armement  ist  endlichen  mit  Anfang  dises 
Monaths  dahin  ausgebrochen,  daß  mit  selbem  eine  Descente  an  denen 
Küsten  von  Bretagne  dans  la  baye  de  Cancale  und  hierauf  einige 
Tentative  gegen  Saint  Malo  unternohmen  worden,  so  aber  alles 
wieder  auf  Verbrennung  einiger  Schiff- Geräth schafften,  Baueren- 
Häuser  etc.  und  nichts  weiter  sich  erstrecket  hat,  indeme  die  bereits 
debarquirte  Truppen  sogleich,  als  der  dortiger  Gegenden  comman- 
dirende französische  General  mit  der  Militz  und  einig-  regulirter 
Mannschafft   zum  Succurs   zugeeilet,   wieder  auf  ihre  Schiffe  zurück 


46  1758,  Juni  30.-  Juli  3. 

gekeret  und  sobald  sie  der  Wind  aus  der  Baye  herausgelassen, 
nacher  Hauß  geseeglet  seind.  Hingegen  haben  sie  in  denen  mitteren 
Tagen  dises  Monaths  Cap  Breton  förmlich  zu  belageren  angefangen.47) 

Die  Schweden  fiengen  wieder  an,  lebendig  zu  werden,  nachdeme 
der  Feind  die  Bloquade  von  Stralsund  (um  seine  Macht  gegen  die 
Russen  wenden  zu  können)  aufheben  und  sich  hinter  die  Peene 
ziehen  müssen. 

Die  Russen  marchirten  aisgemach  in  zwei  Colonnen  oder  Corps 
durch  Pohlen  an  die  feindliche  Gräntzen  zu;  das  neue  Corps,  so  die 
Haubt-Arm6e  ausmachte,  führte  der  commandirende  General  und  nun- 
mehriger Reichsgraf  v.  Förmör  von  denen  Gegenden  von  Dantzig  in 
den  Palatinat  v.  Posen  an  die  Warta,  und  das  zweite  kämme  über 
Warschau  unter  den  Commando  des  Generalen  Broun  ebenfahls  über 
Thorn  dahin ;  mit  welchen  Märchen  dann  dises  ganze  Monath  vorüber 
gienge. 

Die  Preussen  continuirten  die  Belagerung  von  Ollmütz,  biß  end- 
lichen die  glückliche  Zerstreuung  des  grossen  Convoi,  so  die  leztere 
Tage  dises  Monaths  erfolget,  den  König  gezwungen,  die  Belagerung 
aufzuheben,  wie  all  solches  aus  denen  Beilagen  ganz  ausführlich  zu 
ersehen.48) 

Den  1.  Julii  gäbe  der  Kaiser  um  12  Uhr  in  der  Burg  die  Be- 
lehnung des  Bistums  Strasburg  dem  bambergischen  Vicedom  Frei- 
herrn v.  Hornegg,  welcher  von  dem  Bischoffen  (der  aus  dem  Hauß 
Rohan  Guimene  ist)  darzu  bevollmächtiget  wTare.49) 

Den  2.  fuhren  IL  MM.  nach  11  Uhr  zu  denen  Salesianerinnen 
und  abends  vor  6  Uhr  zur  Säulen  aufn  Hof. 

Eodem  starb  zu  Mailand  im  (sie!)  Jahr ( der  dortige  Gross- 
Canzler  und  Minister  plenipotentiaire  Conte  Beltrame  Cristiani  an 
einer  langwtihrigen  Brust-Kranckheit.  Er  war  ein  gebohrner  Ge- 
nueser  di  famiglia  lettrata  und  eines  Advocaten  Sohn.  Sein  Glück 
hatte  er  dem  seeligen  Feldmarschall  v.  Traun  zu  dancken,  welcher 
ihn  zur  Einrichtung  deren  eroberten  parmesan-  und  modenesischen 
Landen  gebrauchet  und  ihm  andurch  die  Gelegenheit  verschaffet  hat, 
seinen  G6nie  superieur  bekannt  zu  machen,  wordurch  er  sich  dann 
auch  soweit  erschwungen,  daß  er  nicht  allein  zu  denen  benannten 
grösten  Ehrenstellen  gelanget,  sondern  seinen  Ruhm  durch  ganz 
Italien  dergestalten  ausgebreitet  que  reellement  il  en  reglait  quasi 
le  sort. 

Den  3.  kämme  gegen  9  Uhr  die  erste  Nachricht  an  vom  Ent- 
satz der  Festung  Ollmütz,  worauf  sogleich  vor  der  Seegenmeß  das 
Te  Deum  etc.  gebettet  wurde.     Bei   einer   so   erfreulichen  Begeben- 


1758,  Juli  3.-6.  47 

heit  empressirte  ich  mich,  denen  Hervschafften,  welche  in  der  Kai- 
serin grossen  Cabinet  beisammen  waren)  die  Hand  zu  küssen  und 
empfienge  hinwieder  die  gnädigste  Complimenten  und  Glückwünsch 
zu  meinen  heutigen  Geburtstag. 

Bald  nach  11  Uhr  ritte  der  Major  von  dem  neuen  Fürst  Löwen- 
steinischen  Regiment  de  chevaux  legers  Freiherr  v.  Voit  mit  8  bla- 
senden Postillionen  und  2  Postmeistern  zu  Schönbrunn  ein  und  über- 
brachte den  Detail  der  bei  Domstättl  mittelst  Zuruckschlag-  und 
Zersträuung  eines  grossen  Convoi  den  30.  Junii  erfolgten  glücklichen 
Affaire,  worauf  die  Kaiserin  den  Nachmittag  die  fremmde  Ministres 
und  Noblesse  vorliesse  und  die  Complimenten  empfienge.  Der  Major 
Voit  bekamme  durch  meine  Hand  einen  brillantenen  Ring  und  wurde 
Obristleutenant. 

Den  4.  ritte  gegen  12  Uhr  der  General-Major  Gr.  v.  Drascovitz 
(welcher  ebenfahls  einen  Ring  und  den  Gradum  vom  Feldmarschall- 
leutnant zur  Gratifikation  erlangte)  mit  24  Postillionen  und  4  Post- 
meistern ein,  mit  der  importanten  Nachricht,  daß  der  Feind  in  der 
Nacht  zwischen  dem  1.  und  2.  dises  die  Belagerung  von  Ollmutz 
aufgehoben  und  sich  eillends  über  Littau  hinweg  gezogen  habe. 
Die  Kaiserin  sähe  mithin  heut  Nachmittag  abermahlen  Leuthe  wegen 
der  Glückwünsch. 

Den  6.  verstarbe  im  Theresiano  an  Seitenstechen  im  58.  Jahr 
der  P.  Erasmus  Frölich,  einer  der  gelehrtesten  Männern  in  re  litte- 
raria  et  monetaria  antiqua,  welchen  die  Societet  in  unseren  Zeiten 
gehabt,  und  an  deme  besonders  zu  rühmen,  daß  er  bei  seiner  so 
grossen  Erudition  die  Demuth  Selbsten  gewesen.  Erst  vor  ein  paar 
Jahren  hatte  der  liebe  Mann  die  Operation  des  Stainschnitts  ganz 
glücklich  überstanden. 

Eodem  wurde  von  denen  nebst  seiner  Persohn  anweesenden 
45  Cardinalen  mit  31  Stimmen  (nach  einen  53  tägigen  Conclavi)  zum 
Pabsten  erwehlet  der  Cardinal  Carolus  Rezzonico,  ein  Venetianer 
im  65.  Jahr  seines  Alters  und  Creatur  Pabst  Clementis  XII.,  wess- 
wegen  er  auch  den  Nahmen  Clemens  XIII.  annähme.  Unser  Cardinal 
Rod  hat  das  meiste  zu  dessen  Erhöhung  beigetragen,  wie  all  solches 
in  meinen  Conferential  Notaten  umständlicher  zu  ersehen.50) 

Der  Cardinal  Cavalchini  (Bischoff  v.  Tortona),  ein  Mailänder  von 
dem  an  Sardinien  cedirten  District,  wäre  noch  eher  Pabst  worden, 
hatte  auch  effective  die  erforderliche  Stimmen,  allein  die  Franzosen 
gaben  ihm  die  Exclusivam,  theils  weillen  er  ein  savoyischer  Cardinal, 
theils  weillen  er  ihnen  zu  hitzig  wäre  in  materia  constitutionis  und 
sie   mithin   befürchteten,   er  mögte   in   ihren   noch  immer  glosenden 


48  1758,  Juli  6.— 19. 

geistlichen  Händeln  mit  gar  zu  grossen  und  unzeitigen  Eiffer  zu 
Werck  gehen,  zumahlen  ihr  vorzügliches  Objectum  bei  der  neuen 
Wahl  darinnen  bestanden,  einen  solchen  Pabsten  zu  erlangen,  welcher 
sich  gleich  dem  vorigen  mit  allem  Glimpff  und  Moderation  hierin- 
fahls  betragen  mögte. 

Den  7.  hatten  wir  abends  Pharaon,  weillen  wegen  des  Freitags 
kein  Spectacle  wäre  und  das  Regenwetter  die  vorgehabte  Excursion 
auf  die  Pürsch  nicht  verstattete,  der  Kaiser  aber,  welcher  den  Roht- 
schen  Brunnen  zu  trinken  angefangen,  einige  Dissipation  haben  muste. 

Den  9.  fuhren  IL  MM.  vor  9  Uhr  nach  St.  Stephan,  allwo  der 
Herr  Weih  Bischof?  wegen  Unpässlichkeit  des  Ertzbischoffs  das  Te 
Deum  hielte.  Die  Kaiserin  verblibe  sodann  noch  bei  dem  Hoch- 
Ammt  in  der  Hoff  Capellen,  wo  heut  das  Festum  Dedicationis  cele- 
briret  wurde,  speiste  auch  in  der  Burg,  um  gleich  wieder  nachmittag 
um  3  Uhr  auf  St.  Stephan  sich  zu  verfügen,  allwo  heut  auch  die 
monathliche  Andacht  pro  felici  bello  gehalten  wurde.  Der  Kaiser 
aber  kehrete  mittags  zurück  zu  Schönbrunn  und  speiste  en  petite 
compagnie  bei  den  Printz  Carl  zu  Pentzing. 

Den  10.  wäre  Gala  wegen  der  Ertzherzogin  Amalia  und  abends 
sähe  die  Kaiserin  Leuth,  ohne  förmlichen  Appartement,  wie  es  an- 
jetzo  meistens  zu  geschehen  pfleget. 

Den  14.  als  Freitags  wäre   des   üblen  Wetters  halber  Pharaon. 

Den  16.  fuhren  IL  MM.  Vormittag  zu  denen  Carmelitern  auf 
die  Leimgruben  wegen  des  heut  einfallenden  Scapulirfests. 

Den  18.  hatte  der  Nuncius  Audienz  bei  IL  MM.,  um  die  Noti- 
fications-Schreiben  des  neuen  Pabsten  zu  übergeben,51)  welcher  seit- 
hero  die  Officia  palatina  lauter  Gutgesinnten  verlihen.  Archinto  blibe 
Secretario  di  Stato,  starbe  aber  noch  dises  nemmliche  Jahr  an  Schlag- 
fluß; Toreggiani  succedirte.  Erba,  ein  Mailänder,  wurde  Maestro  di 
camera  und  den  Cardinal  Cavalchini  machte  er  malgr6  der  Franzosen 
zum  Prodatario. 

Den  19.  verfügte  sich  der  Kaiser  en  compagnie  de  chasseurs 
nach  Schloß  Hoff,  bei  welcher  Spatzierraiß  der  Obrist  Stallmeister 
bald  das  Unglück  gehabt  hatte,  das  Leben  zu  verliehren,  indeme 
ihm  bei  einen  Treibjagen  ein  Hirsch  auf  seinen  Stand  (als  er  eben 
von  seinem  Jagdsesserl  aufstehen  wolte)  ganz  gähling  auf  den  Leib 
gekommen,  ihn  auf  den  Boden  geworffen,  also  zwar,  daß  er  einige 
Minuten  ohne  Kentnus  gelegen,  und  sein  Birstrohr  mit  dem  Geweih 
(biß  sich  endlichen  der  daran  hengende  Riem  lossgemacht  hatte) 
weg  getragen  hat. 


1758,  Juli  19.— 28.  49 

Einige  wolten  sogar  praetendiren,  daß  mann  den  Hirschen  noch 
den  anderen  Tag  mit  der  Bixen  herum  lauffend  gesehen  habe. 

Den  20.  speiste  ich  mit  denen  zwei  älteren  Erzherzoginnen 
mittags  zu  Rodaun  bei  der  Fürstin  v.  Trautsohn,  von  wannen  wir 
nach  den  Essen  nach  Breidenfurt  fuhren  und  au  retour  uns  noch  zu 
Monperou  aufhielten,  wo  der  Ertzherzog  Joseph  (der  in  dortiger  Re- 
vier auf  der  Jagd  gewesen)  chemin  faisant  sich  zu  unß  gesellet  und 
de  coinpagnie  zurück  nach  Schönbrunn  gefahren. 

Den  21.  machte  ich  en  compagnie  der  Frau  Obrist-Stallmeisterin, 
Freile  Hoffmeisterin  und  des  Gr.  Losi  eine  Excursion  nach  Trautt- 
manstorff  zu  den  Herrn  Ayo,  welcher  auf  ein  paar  Tage  en  vacance 
allda  ausgeschnauffet.  Wir  speisten  bei  ihnen  zu  Mittag  und  trac- 
quirten  auf  Hirschen  im  Zurückfahren. 

Den  22.  gienge  die  Kaiserin  wegen  des  Festtags  öffentlich  zur 
Capellen  und  abends  kämme  der  Kaiser  von  Schloß  Hoff  zurück. 

Den  23.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottesdienst  zu  Schön- 
brunn, desgleichen 

den  25.  wegen  des  Aposteltags. 

Den  26.  wurde  der  ältesten  Ertzherzogin  Nahmens  Tag  mit 
einem  öffentlichen  Din6  und  Appartement  (vor  welchen  das  Ver- 
sprechen des  kaiserlichen  und  ertzherzoglichen  Cammerherrn  Gr.  Carl 
Dietrichstein  mit  der  kaiserlichen  und  der  Ertzherzogin  Mariae  Annae 
Cammer  Freile  Comtesse  Maria  Anna  v.  Salburg,  worbei  ich  Beistand 
wäre,  begangen  wurde)  gefeieret,  bei  welch-  ersteren  die  zwei  ältere 
Erzherzoginnen  nebst  dem  Printz  Carl  mitspeisten  und  die  Cammer- 
herrn servirten. 

Vor  den  Taffel-Dienst  publicirte  der  hungarische  Canzler  den 
Cammer  Praesidenten  Gr.  Grassalcovich  als  Agasonum,  den  Gr.  Balassa 
als  Pincernarum  und  den  Gr.  Karoli  als  Dapiferorum  Magistrum,  so- 
dann seinen  Brüdern  den  Generalen  Gr.  Leopold  Palffy  als  Cronen- 
hüter  und  den  Gr.  Daniel  Esterhasy  als  Provincial  Ober-Kriegs-Com- 
missarium. 

Den  27.  hatten  wir  Conferenz  in  der  Burg,  abermahlen  ohne 
den  Printzen,  welcher  davor  auf  Eisenstatt  zu  denen  Fürst  Ester- 
hasischen sich  verfügget.  Das  Objectum  war  wieder  die  fortdauerende 
französische  Friedensbegierde,  wie  aus  meinen  Rapularibus  zu  ent- 
nehmen.52) 

Den  28.  verraiste  meine  Frau  in  Gesellschafft  der  Thereserl 
nacher  Mariae  Zell,  um  alldorten  eine  Entrevue  mit  denen  Graff 
Hohenemsischen  und  deren  Freuen  Dochter  (welche  meinem  Hannß 
Joseph  —  wie  an  seinem  Orth,  wills  Gott,  umständlicher  anmercken 

Khevenliüller-Schlitter.     1758—1759.  4 


50  *  1758,  Juli  30.— 31. 

werde  —  destiniret  ist)  zu  haben,  und  sodann  ihre  gutte  Freundin, 
die  Äbbtissin  zu  Goß,  zu  besuchen.  Heut  speiste  ich  mit  dem 
Herrn  Ertzbischoff  und  anderer  Compagnie  zu  Mauerbach. 

Den  30.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottesdienst  zu  Schön- 
brunn. 

Den  31.  führe  die  Kaiserin  (weillen  der  Kaiser  das  Spawasser 
getruncken)  allein  in  das  Profeßhauß  wegen  des  heutigen  Fests,  und 
nach  der  Zuruckkunfft  wurde  der  Copulations  Actus  obbemelten 
Brautpahrs  von  dem  Nuncio,  und  zwar  in  der  grossen  Anticamera 
verrichtet,  weillen  auf  der  Kaiserin  Seiten  in  dem  Audienz  Zimmer 
wo  sonsten  dise  Functionen  geschehen,  ein  Bett  aufgeschlagen  ist, 
in  welchem  I.  M.  —  weillen  es  ihr  in  der  Cammer  bei  der  Sommer- 
zeit zu  warm  ist  —  bisweillen  zu  schlaffen  pflegen. 

In  militaribus  fienge  dises  Monath,  wie  ich  bei  den  Schluß  des 
vorigen  angemercket,  auf  das  günstigste  für  uns  an;  der  Feind  (nach 
aufgehobener  Belagerung  von  Ollmütz)  zöge  sich  immer  weiters  zu- 
rück und  wiewollen  er  die  Retraite  nicht  so  wie  mann  gehoffet  hatte, 
gerad  nach  Schlesien,  sondern  über  Leitomissel  und  Königingratz  ge- 
nohmen,  alldorten  auch  ein  und  andere  Magazin,  welche  gegen 
100.000  fl.  geschätzet  werden,  überkommen  und  durch  seine  kluge 
Anstalten  die  mitgeführte  Artillerie  in  Sicherheit  zu  bringen  gewust, 
so  wurde  er  dennoch  immer  weiters  hinaus  gedrucket  und  muste 
endlichen  über  Nachod  und  Braunau  sich  vollends  in  das  Glatzische 
ziehen  und  mithin  ganz  Böhmen  räumen. 

Um  doch  der  Welt  einen  Dunst  vorzumachen,  so  wurde  end- 
lichen eine  gedruckte  Relation  von  diser  ganzen  Expedition  nach 
Mähren  seinerseits  heraus  gegeben  und  bestmöglichst  aufgebutzet. 53) 
Was  aber  das  lächerlichste  gewesen,  ist,  daß  die  Effronterie  und  Im- 
pudence  so  weit  getriben  worden,  eine  kleine  Affaire  d'arrieregarde, 
so  bei  Leitomissel  vorgefallen  (wo  der  General  Lascy  mit  seinem 
einer  feindlichen  Colonne  nachgeschicktem  Corps  anfänglich  allen 
Avantage  gehabt,  zulezt  aber  der  Superioritet  weichen  müssen,  und 
wo  etwann  2  oder  3  hundert  Mann  in  allem  mögen  vermisset  worden 
sein),  für  eine  gewonnene  Haubt-Schlacht  mit  so  aufgeblasenen  Um- 
ständen nach  Paris,  London  und  in  das  ganze  römische  Reich  aus- 
zuschreien  als  wäre  unsere  Armee  totaliter  geschlagen  und  wir  sogar 
zu  Bedeckung  ihrer  Flucht  gezwungen  worden,  unsere  eigene  Dörffer 
anzuzünden. 

Dise  Grosssprechereien  erwecketen  die  Gegen-Parthei  des  Feld- 
marschallen  Daun  und  gaben  zu  verschiedenen  Ausstellungen   deren 


1758,  Juli  31.  51 

nach  des  Feinds  Retraite  von  Ollmütz  gemachten  Veranstaltungen 
Anlaß,  gleich  als  hätte  er  selbe  vill  beschvvärlicher  und  sich  der  zur 
Belagerung  mitgekommenen  Artillerie  gar  leicht  Meister  machen 
können,  wann  er  nur  mehrere  Celerite  in  seinen  Operationen  an- 
wenden wollen.  Es  hiesse,  Daun  wäre  unvergleichlich  pour  la  de- 
fensive, aber  nicht  von  gleicher  Force  in  der  Offensive-Guerre  etc. 
Allein  seinen  Freunden  fielle  es  so  schwär  nicht,  ihn  zu  entschuldigen, 
ja  vill  mehr  zu  beloben,  nachdeme  mann  durch  das  vornjährige  Bei- 
spill genugsamm  witzig  geworden,  wie  sich  mit  disem  Feind  durch 
hitzige  Angriffe  nicht  vill  gewinnen  Hesse,  sondern  es  vill  beschei- 
dener seie,  ihn  nach  und  nach  zu  entkräfteten,  zumahlen  da  das 
Haubt-Intent  der  Befreiung  unserer  Gräntzen  durch  disen  Zuruck- 
marche  erreichet  wäre  und  es  nunmehro  darauf  zuvorderst  ankommete, 
die  Zeit  zu  gewinnen,  daß  die  Alliirten  auch  ihres  Orths  zu  denen 
Operationen  ernstlich  schreiten  könten,  zu  geschweigen,  daß  auch 
bei  den  glücklichsten  Streich  nichts  anderes  erfolget  wäre,  als  daß 
der  Feind  etwann  einige  tausend  Mann  und  etwas  von  Artillerie 
verlohren,  sonsten  aber  dennoch  bei  seiner  bekanten  strengen  Kriegs- 
Disciplin  in  gutter  Ordnung  sich  in  seine  Gräntzen  zurückgezogen, 
hingegen  in  dem  Fahl  einer  unß  abermahls  betroffenen  Niederlag 
es  mit  uns  sehr  übel  ausgesehen  haben  würde. 

Die  Reichsarm6e  verblibe  gleich  wie  das  verflossene  Monath 
innerhalb  unseren  Gräntzen,  ausser  ein  und  anderen  leichten  Corps, 
welche  in  Sachsen  und  der  Lausnitz  immer  herumflatterten  und  zu 
verschiedenen  kleinen  Vorfallen,  so  meistens  zu  unsern  Vortheil  aus- 
schlagen, Gelegenheit  gaben. 

Die  Franzosen  wurden  nach  den  Rappel  des  Comte  de  Clermont 
etwas  lebendiger  und  der  sie  commandirende  alte  Lieutenant  G6neral 
Marquis  de  Contades  (welcher  gern  den  Bäton  de  marechal  haben 
wolte)  machte  sogleich  Dispositionen  zum  Vorrucken,  brachte  es 
auch  endlichen  dahin,  daß  der  Feind  sich  wieder  über  den  Rhein 
zurück  zöge  und  Dusseldorff  verliesse,  worzu  ihn  die  Manoeuvre  des 
Prince  de  Soubise  und  zumahlen  die  den  23.  bei  Sondershausen  un- 
weit Cassel  zwischen  der  französischen  Avant-Garde  —  die  der  Duc 
de  Broglie  angeführet  —  und  dem  von  dem  Fürsten  v.  Ysenburg  com- 
mandirten  hessischen  Truppen  vorgefallene  Action  vollends  ge- 
zwungen, als  welche  so  unglücklich  für  die  leztere  ausgeschlagen, 
daß  über  die  Helffte  des  gegen  15.000  Mann  starck  geschätzten  Corps 
zernichtet  und  andurch  das  ganze  Land  (woraus  sich  der  alte  Printz 
Wilhelm  abermahlen  salviren  müssen)  denen  Franzosen  von  neuem 
preiß  gegeben  worden  ist. 

4* 


52  1758,  Juli  31.— Aug.  13. 

Die  Russen  haben  dises  Monath  hindurch  sich  immer  gegen  die 
Wartha  und  dasige  brandenburgische  Gräntze  gezogen. 

Die  Engelländer  waren  in  America  so  glücklich,  daß  sie  unter 
Anführung  des  Admiral  Boscaven  den  23.  nach  einer  sechßwöchigen 
Belagerung  die  Festung  Louisbourg  nebst  der  Insel  Cap  Breton  mit 
Accord  einnahmen;  hingegen  musten  sie  von  der  bei  den  Fort  Thon- 
derags  oder  Carillon  (so  in  der  engen  Passage  zwischen  Lac  George 
et  Champlain  gelegen  ist)  kurtz  vorhero  gegen  ein  allda  tranchirtes 
und  von  dem  Marquis  de  Montecalm  commandirtes  Corps  vorge- 
nohmenen  Expedition  nicht  ohne  grossen  Verlust  und  mit  Einbüssung 
des  commandirenden  Generalen  Lord  Howe  nach  Albanien  zurück 
keren.54) 

Den  2.  Augusti  in  festo  Porti unculae  fuhren  II.  MM.  nach  halb 
11  Uhr  zu  denen  Capucinern  in  der  Vorstatt. 

Den  3.  verfügten  sich  dieselbe  Vormittag  nach  Sierendorff  zu 
den  Herrn  R.  V.  Canzlern.  Die  Kaiserin  kämme  abends  wieder  zu- 
rück; der  Kaiser  aber  verblibe  biß  auf 

den  4.  abends,  an  welchen  Tag  auch  meine  Frau  auf  Mittag 
von  der  gehabten  Entrevue  über  Göss  ganz  glücklich  und  content 
zurück  gelanget. 

Den  6.  führe  ich  mit  dem  Kaiser  Vormittag  nach  St,  Stephan 
zu  den  heutig-  monathl.  Gebett;  die  Kaiserin  wohnte  indessen  zu 
Schönbrunn  dem  sonntägigen  Gottesdienst  öffentlich  bei. 

Den  7.  verfügten  sich  II.  MM.  um  die  Mittags-Zeit  en  compagnie 
des  Printz  Carl  und  deren  Fürst  Auerspergischen  en  toute  petite 
compagnie  nach  Eisenstatt  zu  denen  Fürst  Esterhasischen  und  ver- 
hüben allda  biß  auf  den  9.  mittags.    Indessen  speiste  ich 

den  8.  mit  meiner  Frauen,  der  Feldmarschallin  v.  Daun,  dem 
Herrn  Ertzbischoff  und  noch  einiger  Compagnie  bei  dem  P.  Rector 
v.  St.  Anna  in  ihrem  Hauß  auf  der  Mauer. 

Den  10.  hatten  wir  wegen  des  Feiertags  öffentlichen  Kirchen- 
dienst zu  Schönbrunn.  Nach  den  Rosen  Crantz  sähe  die  Kaiserin 
Leuth. 

Den  13.  wäre  der  sonntägige  Gottes-Dienst  und  zugleich  Gala 
wegen  des  Geburts  Tags  deren  zwei  Erzherzoginnen  Elisabeth  und 
Charlotte,  wesshalben  die  Kaiserin  auch  wieder  nach  den  Rosen- 
Crantz  sichtbahr  wäre  und  bei  diser  Gelegenheit  selber  und  dem 
Kaiser  von  dem  russischen  BottschafTter  die  unlängst  hier  ange- 
kommene dasige  Knäß  oder  Fürst  und  Fürstin  Gallitzin  praesentiret 
wurden.  Sie  ist  ein  gebohrne  wallachische  Fürstin  v.  Cantimir;  und 
weillen   sie   sehr   ville  Mittelen  besitzet,   so   hat   sie   sich  die  Unter- 


1758,  Aug.  15.— 21.  53 

Haltung1  machen  wollen,  nebst  ihrem  Gemahl,  der  gleich  ihr  gegen 
die  30  Jahr  alt  sein  mag,  fremmde  Länder  zu  besuchen,  und  kämme 
nun  aus  Italien. 

Den  15.  hatten  wir  den  Gottesdienst  zu  Schönbrunn.  Während- 
der  Taffei,  da  meine  Frau  und  ich  eben  die  Ehre  hatten,  mit  II.  MM. 
zu  speisen,  wurde  fast  zu  gleicher  Zeit  der  Kaiserin  und  meiner 
Frauen  gemeldet,  daß  der  Frantz  Antoni  als  Currir  angekommen 
und  in  unserem  Quartier  wartete.  I.  M.  hatten  die  Gnad,  es  so- 
gleich noch  über  Tisch  meiner  Gemahlin  sagen  zu  lassen  und  zu- 
gleich nach  gehobener  Taffei  ihr  und  mir  zu  befehlen,  daß  wir  zu 
ihn  hinüber  gehen  und  ihn  alsbald  zu  denenselben  führen  sollen. 

Er  wäre  kaum  7  Tage  unterweegs  gewesen  und  hatte  sich  nur 
bei  den  Oncle  Bischoffen  en  passant  zu  Augspurg  die  Zeit  des  ein- 
genohmenen  Mittagmahls  aufgehalten.  Wir  fanden  ihn  noch  um 
etwas  mehr  gewachsen,  übrigens  aber  vill  faconirter;  und  wegen 
seiner  Aufführung  überbrachte  er  mir  beiliegendes  Schreiben  vom 
Gr.  v.  Starhemberg,55)  welcher  auch  in  seinen  Berichten  nach  Hoff 
sehr  vill  güttig  und  rühmliches  dissfahls  einfliessen  lassen,  also  zwar, 
daß  die  Kaiserin  nach  ihrer  bekannten  liebreichsten  Art  uns  nicht 
allein  darüber  ein  sehr  gnädiges  Compliment  gemacht,  sondern  noch 
über  dises  der  Obristhofmeisterin  und  anderen,  welche  bei  der  Re- 
ception  deren  Depechen  zugegen  waren,  die  Passagen,  meinen  Sohn 
betreffend,  herausgelesen  mit  dem  Bedeuten,  daß  sie  es  denen  Eltern 
zum  Trost  hinterbringen  solten.  Er  hatte  sofort,  noch  ehebevor  wir 
abends  zur  Säulen  aufn  Hof  fuhren,  seine  Audienzien  bei  beiden 
Mayestätten  und  wurde  allenthalben  auf  das  allergnädigste  emp- 
fangen. 

Den  16.  fuhren  II.  MM.  zu  denen  Augustinern  auf  die  Land- 
strassen zum  Hochamt  wegen  des  St.  Rochifests  und  überfiellen  so- 
dann auf  Mittag  den  Ertzbischoffen  zu  St.  Veit,  welcher  sich  dessen 
gar  nicht  versehen  und  nur  eine  ganz  kleine  Compagnie  geladen  hatte. 

Den  20.  Hesse  die  Kaiserin  die  ständische  Deputation  zur  Au- 
dienz und  Übergabe  ihnen  nach  dermahliger  Gewohnheit  Selbsten  die 
Postulata  zu  den  heurigen  auf  morgen  ausgeschribenen  Landtag  und 
gienge  sodann  nebst  dem  Kaiser  öffentlich  zum  sonntägigen  Gottes 
Dienst. 

Den  21.  verraiste  der  Kaiser  mit  einer  Compagnie  de  chasseurs 
nach  Hollitsch,  um  allda  biß  zu  Anfang  künfftigen  Monaths  zu  ver- 
bleiben. 

Da  ich  nun  seit  der  Erkauffun g  des  Gutts  in  Steyermarckt 
immer   ge wünschen,    eine   Excursion   dahin   machen    zu    können,    so 


54  1758,  Aug.  22.-25. 

machte  ich  mir  sogleich  gegenwärtiges  Tempo  zu  nutzen,  um  zu- 
gleich auch  en  passant  meine  angehende  Schnur  zu  sehen  und  raiste 
heut  früh  mit  der  Thereserl,  dem  Frantz  Antoni  und  Emanuel  nach 
Gratz.  Wir  speisten  zu  Mittag  zu  Neustatt  und  übernachteten  zu 
Mörzuschlag. 

Den  22.  assen  wir  mittags  zu  Brück;  und  als  wir  auf  die  lezte 
Poststation  vor  Gratz  zu  Pegga  anlangten,  fanden  wir  den  Generalen 
v.  Hohenems  mit  der  Dochter  und  seinem  Schwägern  Gr.  v.  Wagens- 
perg,  welche  unser  allda  erwarteten.  Und  nachdeme  wir  uns  auf 
das  tendreste  bewillkommet  und  umarmet,  fuhren  wir  miteinander 
der  Statt  zu.  Unterweegs  traffen  wir  die  Gräffin  von  Hohenems 
nebst  ihrer  Schwägerin  Gr.  v.  Wagensperg,  einer  gebohrnen  Gr.  v. 
Saurrau  an,  welche  erstere  ihrer  schwachen  Gesundheit  halber  uns 
nicht  weiter  entgegen  fahren  können. 

Wir  stigen  sämtlich  in  der  Graff-Wagenspergischen  Behausung 
ab,  als  in  welcher  die  Hohenemsische  logiren  und  uns  ihre  Wohn- 
zimmer angetragen  hatten.  Den  Frantz  Antoni  aber  und  unsere 
meiste  Bediente  Hessen  wir  in  das  kleine  Hauß,  so  ich  nebst  der 
Herrschaift  Flanitz  erkauffet  hatte,  einlogiren.  Noch  den  nemmlichen 
Abend  kämmen  verschiedene  von  der  Befreund  schafft  uns  zu  be- 
suchen, und  der  Herr  von  Hauß  regalirte  uns  mit  einen  galanten 
Soupe. 

Den  23.  und  24.  verhüben  wir  zu  Gratz  und  wurden  nicht 
allein  mittags  und  abends  immer  von  denen  Gr.  Wagenspergischen 
auf  das  beste  en  compagnie  d'amis  et  parens  (weillen  wir  die  grosse 
Gastmahle  eigends  depreciret  hatten)  bewirthet,  sondern  auch  von 
dem  gesammten  Adel,  welcher  so  zu  sagen  sich  recht  empressirte, 
uns  die  Cour  zu  machen,  auf  das  obligeanteste  angesehen. 

Den  25.  fuhren  wir  in  Gesellschaft  der  angehenden  Schnur 
und  ihrer  Eltern  nach  Flanitz.  Wir  nahmen  wegen  der  üblen  Strassen 
einen  Detour,  speisten  unterweegs  zu  Gleisdorfif,  einen  zu  der  Kollo- 
nitzischen  Herrschafft  Freiberg  gehörigen  schönen  Marcktflecken, 
allwo  eine  Post-Station  ist  und  der  kleine  Fluß  Rab  über  einer 
Prucken  passiret  wird.  Gegen  7  Uhr  abends  langten  wir  in  dem 
Schloß  an,  so  nach  ihren  vorigen  Besitzern  Thanhausen  heisset, 
sonsten  aber  auch  nach  der  Benahmsung  der  ganzen  Herrschaift 
Ober  Flanitz  genennet  wird. 

Meine  Schwester  wäre  zwar  heut  mit  ihren  gewöhnlichen  Zu- 
ständen und  Kopffwehe  incommodiret,  empfienge  uns  aber  dennoch 
mit  viller  Freud  und  Zärtlichkeit,  beschenckte  die  Braut  mit  einen 
brillantenen  Creutz,  so  ihr  vor  villen  Jahren  meine  Mutter  seelig  fassen 


1758,  Aug.  25.-29.  55 

lassen  und  annoch  seinen  Werth  hat,  die  Thcreserl  mit  einen  gol- 
denen Nouche-Schachterl,  den  Emanuel  mit  einer  goldenen  Uhr  und 
den  Frantz  Antoni  mit  49  Ducaten.  Und  weillen  wir  dermalilcn 
noch  dises  steierische  Corpo  Gtitter  ihme  destiniren,  so  wurde  er 
gleichsamm  als  zukünftiger  Herr  von  denen  Wirthschafftsleuthen 
allda  honoriret  und  angesehen. 

Das  Schloß,  welches  ich  seit  anno  1712,  da  ich  als  ein  Kind 
mit  meiner  Frau  Mutter  seelig  auf  unserer  Emigration  aus  Kärnthen 
alldorten  gewesen,  nicht  mehr  gesehen,  mithin  für  mich  ein  fast 
neuer  Coup  d'oeil  wäre,  fände  ich  sehr  groß  und  auf  seine  alte  Art 
wohl  und  solide  gebauet.  Die  Haubtstiegen  hat  erst  mein  Schwager 
seelig  und  für  das  Land  in  der  That  magnifique  erbauet;  die  Zimmer 
aber  —  ausser  des  Quartiers  im  ersten  Stock,  wo  meine  Schwester 
wohnet  —  seind  meistenteils  oed  und  verlassen,  indeme  besagt 
mein  Schwager  die  leztere  Jahr  seines  Lebens  immer  melancholisch 
und  in  Schwärmuth  gelebet,  mithin  ausser  Stand  gewesen,  die  vor- 
genohmene  Embellissemens  des  Schlosses  auszuführen;  wie  dann  auch 
der  Garten  —  ausser  der  grossen  Lorber-Bäumen,  welche  ihrer  Ra- 
ritet  halber  immer  conserviret  worden  —  ganz  wüst  und  verdorben 
aussihet,  so  aber  mit  wenigen  Unkosten  repariret  werden  kann. 

Den  26.  fuhren  wir  zur  heiligen  Meß  nach  den  berühmten  und 
wunderthätigen  Gnaden  Orth,  Maria  Weitzberg  genennet,  so  eine 
kleine  halbe  Stund  vom  Schloß  auf  einer  Anhöhe  lieget  und  nunmehro 
eben  sehr  groß  und  herrlich  erbauet  wird.  Der  Herr  Ertz  Priester 
und  Dechant,*)  ein  recht  bescheiden  und  natürlicher  Mann,  empfienge 
uns  mit  dem  sämmtlichen  Collegiali  auf  das  solenneste,  um  seine 
Attention  für  die  Thanhauser  Herrschafft  (welche  als  Fundatores  der 
Kirchen  und  Stifftung  angesehen  werden)  zu  bezeigen. 

Meine  Schwester  blibe  zu  Haus,  hielte  aber  sonsten  alles  mit, 
sogar  daß  sie  mit  mir  an  einem  Abend  bei  einen  Officier-Bal  einen 
Minuet  gedanzet  und,  ungehinderet  sie  ihrer  Einbildung  nach  nicht 
den  geringsten  Geruch  leiden  mag,  mit  mir  in  dem  ganzen  Schloß 
und  Mayrhoff  herum  gegangen.  Zu  Thanhausen  verweillten  wir 
annoch 

den  27.  und  28.  und  besahen  unter  andern  auch  die  einem 
meinigen  Unterthan  in  dem  sonsten  Gr.  Leopold  Stubenbergischen 
Marckt  Weitz  zugehörige  Klingen-Schmitten. 

Den  29.  (nach  gehörter  heiliger  Meß  in  der  Schloßcapellen) 
raisten  wir   den   nemmlichen  Weeg  zurück   nach  Gratz,   speisten   zu 


*)  Schm aus  Krain  gebürtig.     (Eintragung  von  späterer  Hand.) 


56  1758,  Aug.  30.-31. 

Mittag  abermahlen  zu  Gleisdorff  und  kehrten  aber  nicht  mehr  in  den 
Hohenemsischen  Quartier  ein,  sondern  logirten  die  übrige  Zeit  unseres 
Sejours  in  meinem  Hauß,  um  disen  gutten  Leuthen  nicht  so  ville 
und  wiederhollte  Ungelegenheit  zu  machen. 

Den  30.  fielle  eben  das  Fest  Rebecca  ein,  mithin  der  Nahmens- 
tag meiner  angehenden  Schnur,  wie  auch  ihrer  Frau  Groß-Mutter 
(der  verwittibten  Gräffin  Hannibalin  v.  Wagensperg,  geb.  Gr.  v.  Stuben- 
berg), welche  75  Jahr  alt,  dabei  aber  noch  zimmlich  conserviret  und, 
wie  mann  bei  uns  zu  sagen  pfleget,  rigelsamm  ist  und  bei  ihren 
Kindern  im  Hauß  wohnet,  A  l'occasion  de  la  fete  du  jour  gaben 
wir  der  Freile  zum  Bindband  eine  Navette  oder  Schützen  von  Gold, 
nach  der  jetzigen  neuesten  Mode  travaille  en  or  de  differentes  couleurs, 
nebst  dem  Arbeit  Beutel  und  einen  Etui  du  memo  ouvrage,  worinnen 
ein  Secret  und  im  selben  das  Portrait  vom  Sohn  wäre.  Bei  unserer 
Ankunfft  hatte  ihr  meine  Frau  ein  Zupfftrügel  von  indianischen  Lacq, 
mit  Gold  beschlagen,  mitgebracht. 

Zu  Mittag  speisten  wir  heut  bei  den  alten  Feldmarschallen 
Gr.  v.  Geisrugg,  welcher  ein  Stieff-Neveu  der  alten  Wagenspergin  und 
zu  Gratz  etabliret  ist.  Im  Sommer  wohnet  er  bei  seiner  Schwester, 
der  verwittibten  Gr.  Inzaghi  im  Garten,  welche  les  honneurs  de  la 
maison  machet,  mithin  kunte  die  Hof- Dame  auch  mit  uns  daraus 
speisen;  und  abends  kämme  fast  die  ganze  Statt  uns  zu  compli- 
mentiren. 

Den  31.  hatten  wir  zwar  uns  vorgenohmen,  wegzuraisen,  allein 
wir  musten  denen  Hohenemsischen  disen  Tag  noch  schencken,  an 
welchen  dann  wieder  Dine  und  Soupe  nebst  Gesellschaft  bei  denen 
Wagen spergischen  gewesen,  nach  welchen  wir,  ohne  Urlaub  zu  nehmen, 
in  mein  Hauß  zu  schlaffen  fuhren. 

In  militaribus  hatten  wir  das  Vergnügen,  daß  der  Feind  (welchen 
die  Russen  zu  nahe  auf  den  Leib  kämmen)  unsere  Gräntzen  völlig 
verlassen,  worauf  der  Feldmarschall  Daun  mit  der  Haubt-Armee  sich 
in  die  Lausnitz  und  von  dannen  nach  Sachsen  gezogen,  um  des 
Königs  Brüdern  von  der  Elbe  zu  delogiren.  Der  General  Harsch 
verblibe  mit  einem  Corps  von  beilauffig  20.000  Mann  in  der  Gegend 
von  Königin-Gratz,  um  dortige  Gräntzen  zu  decken,  und  der  General 
de  Ville  wurde  über  Troppau  nach  Ober  Schlesien  detachiret,  um 
dasiger  Orthen  Contributionen  einzuziehen. 

Die  Franzosen  kämmen  nicht  weiter  als  an  die  Lippe  und 
Hessen  den  über  Emden  unter  Commando  des  Duc  de  Marleborough 
angelangten,  in  beilauffig  10.000  oder  12.000  Mann  bestandenen 
englischen  Succurs  ganz  ruhig  zu  den  Printz  Ferdinand  stossen,   wo 


1758,  Aug.  31. -Sept.  2.  57 

indessen  Prince  de  Sonbise  nach  der  lezteren  Aetion  ebenfalils  ganz 
ruhig  in  dem  Hessen-Land  sitzen  blibe.56) 

Die  Russen  ruckten  immer  näher  an  die  Wartha,  besezten 
Landsberg  und  Suet  an  der  Oder  und  fiengen  an,  Ctistrin  zu  bom- 
bardiren,  wordurch  dann  der  König  in  Preußen  sich  genöthiget  sähe, 
seine  gröste  Force  gegen  sie  an  zu  führen,  und  es  endlichen  den  25. 
bei  Zorendorff  zu  einem  sehr  blutigen  Treffen  gekommen,  von  welchem 
sich  beide  Theile  den  Sieg  zugeschriben  und  das  Te  Deum  absingen 
lassen. 

Hier  liegt  eine  Abschrifft  jener  Relation  bei,  welcher  unser  bei 
der  russischen  Armee  angestellte  General  Feldmarschall  Leutnant 
von  St.  Andre  nach  Hoff  erstattet  hat,57)  und  haben  erst  die  Folgen 
von  denen  wahren  Umständen  und  Vortheilen  decidiren  können. 

Die  Engelländer  haben  einen  abermahligen  Descente  an  die 
Küste  von  der  Normandie  unternehmen  und  Cherbourg  occupiret,  nach- 
deme  aber  die  französische  Garde  Cotes  angerucket,  bemelte  Statt 
nach  eingezogener  Contribution,  Ruinirung  des  Havens  und  Bassins 
und  ein  und  andern  weggeführten  Fahrzeugen  wieder  verlassen. 

Die  Schweden,  so  auch  wieder  lebendig  wurden,  breiteten  sich 
mehr  und  mehr  in  Pommern  und  dem  Mecklenburgischen  aus,  ruckten 
auch  endlichen  in  die  Uckermarckt  und  solten  sich  zu  Suet  mit  denen 
Russen  conjungiren,  allein  die  unweit  Cüstrin  vorgefallene  Aetion  ver- 
ruckte dises  Vorhaben. 

In  civilibus  kämmen  verschiedene  r.  h.  räthliche  Conclusi  heraus, 
sowohl  in  conünuatione  processus  banni  principalis  wider  Chur 
Brandenburg,  als  auch  in  sequela  contra  fautores  mittelst  Dehorta- 
torien   an   Chur  Braunschweig,   Hessen,   Cassel,  Wolffenbüttel  etc.58) 

In  civilibus  et  provincialibus  ist  anzumereken,  dass  die  Kaiserin 
die  Administration  des  Kupfferammts  und  Bergwercks -Wesen  dem 
Gr.  Rudolph  Choteck  qua  Banco  Presidenten  übertragen  und  dem 
Freiherrn  v.  Haugwitz  (welcher  disem  Departement  und  separirten 
Hofcommission  bishero  vorgestanden)  gleichsamm  jubiliret  hat;  welche 
so  unvermuthete  Amotion  disem  ehrlichen,  aber  wie  es  geheissen, 
disem  Werck  nicht  genugsamm  gewachsenen  Mann  bald  darauf  das 
Leben  gekostet  hat.59) 

Den  1.  Septembris  verraisten  wir  gegen  9  Uhr  von  Gratz, 
speisseten  mittags  zu  Röttelstein  und  kämmen  vor  Abend  zu  Goß  an, 
allwo  wir 

den  2.  meiner  Schwester  und  der  Äbbtissin  vollkommen  schencke- 
ten,  die  eine  ungemaine  Freud  mit  dem  Emanuel  hatten,  als  welchen 
sie  noch  nicht  gesehen. 


58  1758,  Sept.  3.— 10. 

Den  3.  raiseten  wir  nach  gehörter  h.  Meß  in  der  Pfarrkirchen 
bald  nach  9  Uhr  wieder  hinweg,  besuchten  unterweegs  das  erst  vor 
kurtzera  durch  ville  wiederhollte  Miraculn  bekant  gewordene  Gnaden 
Bild  S.  Aloisii,  so  in  der  Pfarr  eines  kleinen  Fleckens  unweit  Fron- 
leiten auf  einen  Neben-Altar  exponiret  ist,  bliben  mittags  zu  Mörz- 
hoven  und  abends  zu  Schott  Wienn. 

Eodem  starbe  im  64.  Jahr  meines  Herrn  Schwägern  ältere  Frau 
Schwester  (die  verwittibte  Fürstin  Stephan  Kinskin  Maria  Josepha), 
nachdeme  sie  auf  einer  zu  den  Gr.  Michel  Hans  v.  Althan  gemachten 
Spatzier  -  Raiß  nach  Czackathum  das  Unglück  gehabt,  nebst  den 
Hausherrn  und  seiner  schwangern  Frauen  —  als  sie  den  Bannum 
Croatiae  Feldmarschalien  Nadasdi  zu  Agram  besuchen  wollen  —  von 
seinem  ihnen  entgegen  geschickten  Gutscher  umgeworffen  zu  werden, 
worzu  noch  der  Schrocken  gekommen,  daß  diser  arme  Teuffei,  als 
er  der  Compagnie  seine  Entschuldigung  machen  wollen,  ganz  gähling 
tod  zur  Erden  gefallen.  Die  gutte  Frau  wolte  sich  absolument  nicht 
zur  Ader  lassen,  bekamme  mithin  bald  darauf  ein  starckes  Fieber,  so 
derselben  in  wenig  Tagen  den  Garauß  gemacht;  und  als  mann  sie 
geöifnet,  fände  mann  die  ganze  rechte  Seiten  voll  extravarirt-  und 
gestockten  Geblüts. 

Eodem  beschahe  der  mörderische  Anschlag  gegen  den  König 
in  Portugal!,  worvon  aus  denen  (in  einem  Fascicul)  beiliegenden  Be- 
richten meines  Sohns  und  mitgeschickten  Impressis  alles  ausführlich 
zu  ersehen  ist.00) 

Den  4.  speisseten  wir  mittags  zu  Neustatt  und  kämmen  sehr 
zeitlich  in  Wienn  an.  Der  Kaiser  wäre  bereits  als  vorgestern  von 
Hollitsch  zurück  gelanget  und  nebst  der  Kaiserin  und  sämmtlichen 
jungen  Herrschafften  als  gestern,  wegen  des  h.  h.  Schutz-Engel  Fests, 
bei  denen  Paulanern  gewesen.  Ich  sähe  ihn  noch  disen  Abend  in 
der  französischen  Comedie  und  führe  mit  ihm  al  solito  zurück  nach 
Schönbrunn. 

Den  7.  starbe  im  72.  Jahr  der  schon  ville  Zeit  impotente  Bischoff 
v.  Trient  Dominicus  Antonius,  ein  gebohrner  Graff  v.  Thun.61) 

Den  8.  wäre  wegen  des  Frauen  Tags  öffentlicher  Kirchen- 
dienst in  der  Capellen  und  nachmittags  die  Andacht  bei  der  Säulen 
aufn  Hof. 

Den  10.  wohnten  II.  MM.  den  alljährlichen  Fest  und  Umgang 
bei  wegen  des  Entsatzes  Wienn.  Die  Militares  erschinen  hierbei 
zum  erstenmahl  in  corpore  nach  der  neuen  Ordonnanz  vom  November 
vorigen  Jahrs,  mithin  wäre  die  Frag,  was  sie  bei  der  Procession  für 


1758,  Sept.  11.-12.  59 

einen  Rang  zu  nehmen  hätten.  Heut  giengen  sie  eingeteilter  mit 
denen  geheimmen  Käthen  und  Cammerherren  nach  der  ihnen  (vermög 
der  Resolution  vom  (sie!)  1751,  aber  nur  ausser  des  Hoffs)  zu  ge- 
standenen Parification,02)  jedoch  ohne  Consequenz;  wie  dann  der 
Herr  Obristhoffmeister  seine  Vorstellung  darüber  an  die  Kaiserin  ge- 
macht und  es  nach  den  wahren  Sensu  obbemelter  Resolution  dahin 
einzuleiten  gesuchet,  daß  ins  künfftige  dise  Promiscuitet  nicht  mehr 
statt  finden  möge,  sondern  jene  Militares,  welche  weder  geheimme 
Räth  noch  Cammerherren  seind,  sich  entweder  von  dem  Mitbegleiten 
bei  Processionen  enthalten  oder  ihre  Stelle  in  separato,  ohne  sich 
mit  erst  gedachtem  Corps  der  geheimmen  Räthen  und  Cammerherren 
zu  vermischen,  loco  inferiori  nehmen  sollen. 

Den  11.  ritte  der  General-Major  Fürst  v.  Salm  mit  6  blasenden 
Postillionen  in  Schönbrunn  ein  und  überbrachte  den  Detail  von  der 
Prise  der  Festung  Sonnenstein,  nebst  denen  überkommenen  Fahnen,"3) 
und  wurde  bei  seiner  Abfertigung  durch  meine  Hand  mit  einem 
brillantenen  Ring,  der  kurtz  zuvor  aber  mit  der  ersten  Nachricht  en 
courrier  depechirte  Haubtmann  Mac  Eligot  mit  hundert  Specien  Du- 
caten  beschencket. 

Den  12.  gienge  endlichen  die  schon  einige  Zeit  her  in  Vor- 
schlag gewesene  Laxenburger  Excursion  vor  sich;  weillen  die  Herr- 
schafften wegen  der  vorgewesenen  critischen  Umständen  dise  Raiß 
im  Frühjahr  einstellen  müssen,  so  verfielle  mann  auf  das  Project, 
eine  Herbst-Baitz  zu  probiren.  Die  Kaiserin  wolte  aber,  ausser  uns 
andern  Schönbrunnern,  einer  eintzigen  Cammer  Freile  und  der  Gräffin 
v.  Sternberg  niemand  fremmden,  nicht  einmahl  ihre  Dienst  Cammer- 
herren dabei  haben;  jedoch  flickten  sich  die  Colloredische  wegen  der 
Fesendorffer  Nachbahrschafft  und  die  Rudolph  Choteckische  aber- 
mahlen mit  ein  und  pro  prima  vice  auch  die  Obrist-Postmeisterische, 
welche  ebenfahls  ein  Haus  nunmehro  daraus  besitzen;  desgleichen 
wurden  mit  benennet  die  Ulfeldsche,  Obrist  Jägermeisterische  und 
Durazzoische,  beide  erstere  der  Gebühr  nach  und  leztere  wegen  der 
französischen  Comedie.  Von  jungen  Herrschafften  folgten  in  ein  paar 
Tagen  nach  die  drei  ältere  Ertzherzogen  und  zwei  älteste  Frauen 
nebst  ihrer  gewöhnlichen  Suite. 

Wir  musten  alle  gleich  denen  Herrschaften  die  vorn  Jakr  be- 
reits verfertigte,  damahlen  aber  wegen  der  betrübten  Umständen 
nicht  angezogene  Uniforme  anlegen,  welche  für  uns  Männer  in  rothen 
mit  Gold  gestickten  Überröcken  und  dergleichen  grünen  Vesten  be- 
standen; die  Dames  hatten  die  meiste  schon  ihre  Uniformes,  so  in 
rothen  Sacs  mit   gold-  und  silbernen  Blondes   bestanden,   abgenutzet 


60  1758,  Sept.  12.— 15. 

oder  weggeben;  welche  aber  darmit  noch  versehen  waren,  erschinen 
en  uniform. 

IL  MM.  wohnten  noch  der  sogenannten  Militar-Conferenz  bei, 
speisten  mittags  zu  Schönbrunn  und  fuhren  erst  gegen  7  Uhr  nach 
Laxenburg;  und  weillen  eben  kurtz  vor  der  Abrais  die  Nachricht 
einlieffe,  daß  die  Königin  von  Spannien  nach  einer  ville  Zeit  ange- 
haltenen Kranckheit  (die  mehr  von  einem  Geschwür  oder  Krebsen 
in  matrice,  als  von  der  angeblichen  Engbrüstigkeit  veranlasset  worden 
sein  solle)  den  27.  Angusti  im  46.  Jahr  ihres  Alters  verschiden  seie, 
so  befähle  die  Kaiserin,  daß  mann  sogleich  bekant  machen  solle, 
wie  II.  MM.  die  ganze  Zeit  ihres  Laxenburger  Sejours  retiriret 
bleiben  und  weder  fremmde  Ministres  noch  jemand  der  Noblesse, 
ausser  denen  Chefs  des  departements  sehen  und  sprechen  wolten. 

Den  13.  ritten  wir  früh  streiffen.  Um  11  Uhr  wäre  immer  die 
Seegen  Meß  in  der  Pfarr,  welcher  II.  MM.  regulierement  beiwohnten, 
und  der  übrige  Train  de  vie  wie  gewöhnlich,  der  Rosen-Crantz  mit 
Seegen  Nachmittag  um  3  Uhr,  welchen  die  Kaiserin  ebenfahls  nie- 
mahlen ausHesse.  Nach  selben  spülte  die  Kaiserin  mit  einigen  Dames 
au  mail  und  musten  wir  Chapeaux  les  tenans  sein. 

Abends  wäre  um  7  Uhr  täglich  Spectacle  ausser  Freitag  und 
denen  Quatembren,  so  aber  über  anderthalb  Stund  niemahlen  dauerte, 
worauf  mann  dann  sofort  soupirte.  Heut  wurde  eine  Piece  von 
kleinen  Kindern  produciret,  les  petits  comediens  genannt,  und 
nach  selber  la  feinte  supposee  nebst  einem  neuen  Ballet  des  vig- 
nerons. 

Den  14.  führe  die  Kaiserin  bei  Zeiten  nach  Schönbrunn  wegen 
des  Creutz-Fests.  Der  Kaiser  speiste  mit  uns,  und  zur  Comedie  Zeit 
kämme  die  Kaiserin  mit  denen  jungen  Herrschafften.  Es  wurde  das 
nemliche  Ballet,  aber  eine  neue  Comedie,  le  muet,  aufge führet. 

Den  15.  spülte  der  Kaiser  Vormittag  au  mail  und  abends  wurde 
gestreiffet,  sodann,  weillen  des  Freitags  halber  kein  Spectacle  wäre, 
gespillet;  der  Kaiser  taillirte  Selbsten,  weillen  unsere  Pharaon-Societet 
wegen  des  dise  zwei  Jahr  hindurch  erlittenen  Verlusts  (da  ich  auf 
meinen  Theil  allein  10.000  fl.  en  arrosant  toujours  le  fond  de  la 
banque  verspület)  nichts  mehr  risquiren  wollen;  und  da  es  auch  dem 
Kaiser  die  erstere  Seances  eben  so  übel  gelungen,  so  hatte  mann  zu- 
lezt  alle  Mühe,  eine  Banque  zusammen  zu  bringen;  und  wie  wollen 
die  Kaiserin  die  Helffte  des  Fond  ä  la  fin  selbsten  zugeschossen,  so 
wolte  sich  doch  keine  genugsamme  Societe  finden,  um  wie  bishero 
einen  etablirten  Pharaon  ä  toute  heure  zu  haben. 


1758,  Sept.  16.— 21.  Ol 

Den  16.  wäre  der  Kaiser  in  der  Früh  streiffen.  Mittag  speiste  k 
er  mit  der  Kaiserin  bei  den  Gr.  Ulfeid,  die  junge  Ilerrschafften  aber 
zu  Hauß.  Nachmittag  gienge  mann  au  mail  und  abends  wurde 
wegen  der  jungen  Herrschafften  die  Kinder  Comedie  wiederhollet, 
sodann  la  pupille  und  einer  neuer  Ballet,  de  jard iniers,  pro- 
duciret. 

Eodem  starbe  an  zurückgeschlagenen  Podagra  und  gefolgten 
apoplectischen  Zustand  im  50.  Jahr  des  verstorbenen  Hoff-Canzlers 
Sinzcndorff  jüngster  Sohn  Graff  Joseph,  Dombherr  zu  Passau,  Augs- 
purg  und  Breslau. 

Den  17.  wurde  ich  zu  einen  Examen  des  Ertzherzogs  Josephs 
ex  jure  publico  geladen,  sodann  begleitete  ich  die  Kaiserin  zum  sonn- 
tägigen Gottesdienst  in  die  Pfarr  (der  Kaiser  wäre  mit  den  Printz 
Carl  nach  Lanzendorff).  Selbe  führe  sodann  auf  Mittag  nach  Wienn, 
speiste  bei  der  Frau  Obristhofmeisterin,  welche  ihrer  schwächlichen 
Gesundheit  halber  sich  in  der  avancirten  Saison  mit  nach  Laxenburg 
zu  kommen  nicht  getrauet  hatte,  und  wohnte  der  monathlichen  An- 
dacht pro  felici  bello  zu  St.  Stephan  bei. 

Nachmittag  gienge  der  Kaiser  au  mail  und  sodann  au  speetacle, 
zu  welchen  die  Kaiserin  sehr  spatt  zurück  anlangte.  Heut  hatten 
wir  l'impertinent  et  le  consentement  force,  avec  le  ballet  des 
jardiniers. 

Den  18.  wäre  der  Kaiser  früh  streiffen  und  Nachmittag  Hasen 
forciren.  Abends  producirte  mann  les  engagemens  indiscrets 
und  le  frangois  ä  Londres  mit  einem  neuen  Ballet,  l'amour  au 
desert  oder  les  misantropes  amoureux  benahmset. 

Den  19.  gienge  der  Kaiser  Vormittag  nicht  aus;  mittags  speisten 
II.  MM.  bei  den  Gr.  v.  Paar;  abends  spülte  mann  les  meprises  mit 
der  Opera  comique  Tircis  et  Doristee  avec  son  ballet. 

Den  20.  wäre  Vormittag  wegen  des  Winds  kein  Streiffen,  nach 
den  Essen  aber  Chasse  de  lievres,  welcher  die  Kaiserin  und  Dames 
en  chaises  mit  beiwohnten;  abends  kein  Speetacle  wegen  des  Qua- 
tember. 

Den  21.  wohnten  beide  kaiserliche  Mayestätten  dem  Gottes- 
Dienst  pour  la  fete  de  l'apötre  in  der  Pfarr  Kirchen  bei;  hernach 
fuhren  dieselbe  mit  uns  andern  dahin  geladenen  Gästen  nach  Fesen- 
dorff  zu  den  Herrn  R.  V.  Canzlern. 

Au  retour  hatten  wir  pour  speetacle  le  prejuge  vaineu  et 
le  procureur  arbitre  nebst  zwei  Ballets,  dem  leztern  neuen  des 
misantropes  etc.  und  die  foire  bollandoise,  welcher  in  der  Statt 


62  1758,  Sept.  22.-26. 

schon  verschiedene  Mahlen  gedanzet,  von  der  Kaiserin  aber  noch  nie- 
mahlen gesehen  worden  wäre. 

Den  22.  kunte  mann  wegen  üblen  Wetters  weder  Vor-  noch 
Nachmittag  ausgehen.  Abends  wäre  wegen  des  Quatember  und  Frei- 
tags kein  Spectacle;  die  Herrschafften  aber  amusirten  sich  abends 
mit  Anhörung  eines  von  Petersburg  neu  angelangten  und  nach  Italien 
durchraisenden  russisch-kaiserlichen  Virtuosen,  Violloncellisten,  nah- 
mens  Dalloglio,  welcher  sodann  auch  mit  einer  goldenen  Dose  be- 
schencket  wurde. 

Eodem  starbe  im  30.  Jahr  d'une  suite  de  couche  des  Gr.  Michael 
Hans  v.  Althan  Frau  Gemahlin  Maria  Josepha,  geb.  Freiin  von 
Ferlemont. 

Den  23.  waren  wir  in  der  Früh  streiften;  und  weillen  wegen 
des  Quatember  kein  Spectacle  gewesen,  so  wurde  der  Abend  mit 
spülen  zugebracht. 

Eodem  starb  im  69.  Jahr  an  der  Wassersucht  des  Gr.  Friederich 
v.  Trauttmanstorff  Gemahlin  Maria  Anna,  geb.  Gr.  v.  Martinitz. 

Den  24.  führe  der  Kaiser  zum  sonntägigen  Gottesdienst  nach 
Lanzendorff,  die  Kaiserin  aber  zur  Pfarr.  Mittags  speisten  dieselbe 
bei  den  Gr.  Rudolph  Choteck.  Abends  producirte  mann  la  gageure 
du  village  und  Tircis  et  Doristee. 

Eodem  machte  der  venetianische  Bottschaffter  gewöhnlicher 
Massen  seinen  Einzug  in  der  Statt,  worbei  ich  nur  dises  anmercken 
sollen,  daß  mann  nicht  mehr  dann  zwei  Züge  von  Cammerherrn  zu- 
sammen bringen  können;  und  von  denen  wäre  noch  einer,  welchen 
ich  meinem  Frantz  Antoni  darzu  mit  meiner  Equipage  hergelihen.  Diser 
so  beträchtliche  Abgang  kämme  fürnemmlich  von  denen  dermahligen 
geldbequemen  Zeiten,  da  sich  ausser  deren  vornehmeren  und  er- 
lebteren  Cavalliers,  welche  jezt  fast  alle  schon  die  geheimme  Raths- 
Wttrde  bekleiden,  keiner  deren  Jüngern  dise  Depense  machen  und  sich 
lieber  anstatt  eines  Statt-Zugs,  nach  der  jetzigen  Mode  mit  Post- 
Klepperen  versehen  will. 

Den  25.  kehrten  wir  sammtlich  zurück  auf  Mittag  nach  Schön- 
brunn und,  wie  es  schine,  von  diser  Herbst-Excursion  nicht  gar  zu 
vergnüget,  zumahlen  die  Abrais  wegen  des  kalten  Wetters  um  einige 
Tage  anticipiret  werden  muste. 

Den  26.  speisten  II.  MM.  nebst  der  gewesten  Laxenburger 
Compagnie  bei  den  Gr.  Frantz  Esterhasy,  sogenanten  Quinquin,  zu 
Inzersdorff;  und  weillen  dise  Partie  noch  als  eine  Suite  de  la  cam- 
pagne  de  Laxembourg  gehalten  wurde,  so  legten  wir  auch  die  Uni- 
forme an. 


1758,  Sept.  27.-29.  63 

Den  27.  hatten  wir  Conferenz  zu  Schönbrunn  im  Spieglzimmer 
in  raixtis,  nebst  Zuziehuug  des  Fürsten  Joseph  Wenzl  von  Lichten- 
stein. Das  Objectum  deliberationis  wäre  die  Belagerung  von  Neiß 
und  findet  sich  ein  und  andere  remarquable  Anecdote  hiervon  in 
meinen  Rapularibus,64)  in  specie  die  bei  erfolgenden  schlechten  Frieden 
bevorstehende  Reduction  des  Militar-Fusses. 

Den  28.  gieugen  II.  MM.  nicht  wie  sonsten  öffentlich  in  die 
Ca  pellen,  sondern  wohnten  dem  gesungenen  Officio  S.  Wenceslai  in- 
cognito  bei. 

Den  29.  unterblibe  ebenfahls  der  Ausgang  zu  denen  Michaelern 
und  wäre  Kirchendienst  zu  Schönbrunn. 

Nach  selben  hatte  der  venetianische  Bottschaflfter  seine  erste 
öffentliche  Audienz  bei  den  Kaiser  und  der  Kaiserin  als  kaiserlicher 
Frauen  Gemahlin,  worzu  ihn  der  Cammerherr  und  R.  H.  Rath  Gr. 
Gundacker  Colloredo  qua  commissarius  begleitet. 

In  militaribus  continuirten  zwar  die  erstere  Tage  sowohl  Dann 
als  Printz  v.  Zweybrücken  ihre  Operationen  in  Sachsen  und  die 
Reichs-Armee  nähme  Sonnenstein  mit  Accord  ein.  Nachdeme  aber 
jener  die  Nachricht  von  der  Affaire  bei  Zorndorff  (welche  preussi- 
scher  Seits  sehr  übertriben  und  für  eine  complete  Victori  ausgeschrien 
wurde)  erhielte  und  mithin  aus  dem  vornjährigen  Vorgang  gewitziget 
—  anstatt  gegen  Meissen,  den  erstem  Antrag  nach  weiters  vorzu- 
rücken und  anmit  den  Printz  Heinrich  von  Dresden  zu  coupiren  — 
sich  villmehr  alsofort  biß  Stolpen  zurückzöge,  um  die  weitere 
Folgen  abzuwarten  und  sich  gegen  einen  so  schnell-  und  entrepre- 
nanten  Feind  in  Sicherheit  zu  setzen,  so  geriethe  die  sächsische  Ex- 
pedition um  so  mehr  ins  stecken,  als  der  König  sogleich  selbsten 
mit  einem  nammhafften  Renfort  nach  Dresden  kämme,  seinen  Herrn 
Brüdern  zu  unterstützen;  mithin  verlieffe  das  ganze  übrige  Monath 
mit  wechselweisen  Observations-Manoeuvren;  wo  indessen 

die  Russen  (welche  ungehindert  der  sich  zugeeigneten  Victori 
ebenfahls  nichts  weiteres  unternahmen,  ja  ohne  der  Kaiserin  persöhn- 
lichen  Standhafftigkeit  würcklich  an  deme  waren,  sich  gar  hinter 
die  Weixel  zurück  zu  ziehen)  bei  Stargard  und  in  dem  Pomerischen 
gebliben. 

Die  Franzosen  thaten  ebenfahls  sowohl  auf  der  Seiten  der 
Haubt-Armee  als  des  Prince  Soubizischen  Corps  mit  einem  Wort 
nichts,   hingegen  gelunge   es  ihnen  in  ihrem  Land  besser,   allwo  sie 

die  Engelländer  (welche  eine  abermahlige  Descente  unter  An- 
führung des  Admiral  Howe  und  Generalen  Bligh  mit  Beiwohnung 
des  Prince  Edouard,  zweiten  Bruders  des  Printzen  v.  Wallis,  unweit 


64  1758,  Sept.  29.-Okt.  1. 

St.  Malo  gemacht  hatten)  unter  Anführung  des  Duc  d'Aiguillon  über- 
fiellen  und  —  weillen  sie  zu  ihrer  in  der  Anse  de  Saint  Cast, 
widrigen  Winds  halber,  von  denen  Küsten  in  etwas  entferneten  Flotte 
nicht  geschwind  genug  hinüber  gebracht  werden  kunten  —  sehr 
übel  zurichteten,  also  zwar,  daß  mann  den  Verlust  deren  Engelländern 
zwischen  Tod-,  Blessirt-  und  Gefangenen  gegen  die  4000  Mann,  ville 
Officiers  mit  darunter  begriffen,  gerechnet  hat.65) 

Die  Schweden  waren  auf  guttes  Glück  und  nach  des  General 
Förmör  Verlangen  biß  Suet  vorgerucket,  da  sie  aber  die  Nachricht 
der  so  equivoquen  Bataille  vernohmen,  wieder  retrogradiret  und 
hatten  genug  zu  thun,  sich  dans  le  plat  pays  ennemi  wider  ein 
kleines  ihnen  unter  Commando  des  General  Wedel  entgegen  ge 
schicktes  Corps  zu  souteniren,  da  es  ihnen  an  aller  leichten  Reuterei 
und  Magazins  gebrechete  und  in  der  That  ihre  ganze  Force  kaum 
auf  20.000  Mann  sich  erstrecket. 

Den  1.  Octobris  wohnten  II.  MM.  Vormittag  dem  Rosen-Crantz- 
fest in  der  Dominicaner  Kirchen  bei.  A  cette  occasion  habe  nicht 
unbemercket  lassen  wollen,  daß  heut  zum  erstenmahl  die  sonsten 
übliche  Harangues  in  denen  Kirchen  und  Oratorien,  welche  von 
denen  geistlichen  Vorstehern  zur  Dancksagung  denen  Herrschaiften 
von  Alters  her  gemacht  wurden,  abgeschaffet  worden.  Den  Anlaß 
darzu  gaben  die  Augustiner  auf  der  Landstrassen,  deren  Prior  lezthin 
in  festo  S.  Rochi  anstatt  eines  schicklichen  kurtzen  Compliments  fast 
eine  ganze  Predig  daher  geschrien  und  IL  MM.,  weis  nicht  wie  lang, 
damit  aufgehalten  und  ennuyret  hat. 

Nach  der  Retour  hatte  der  venetianische  Bottschaffter  seine 
erste  öffentliche  Audienz  bei  der  Kaiserin-Königin  und  denen  sämmt- 
lichen  jungen  Herrschafften ,  worzu  ihn  des  Fürsten  Trautsohn 
eintziger  Sohn  (der  Cammerherr  und  Landrechts-Beisitzer  ist)  als 
Commissarius  begleitet.  Gegen  halber  5  Uhr  kämme  seine  Gemahlin 
zur  nemmlichen  Function  und  wurde  nach  der  alten  Etiquette  trac- 
tiret,  das  ist,  der  Kaiserin  Obrist  Hofmeister  empfienge  sie,  führte 
selbe  an  der  Hand  biß  zum  Audienz-Zimmer  und  ein  Cammerdiener 
ruckte  ihr  eine  Chaise  ä  dos. 

Weillen  nun  seit  dem  neuen  Coeremonial  und  anmit  eingeführ- 
ten Parification  und  egalen  Traitement  der  jungen  Herrschafft  mit 
Kaiser  und  Kaiserin  noch  keine  Bottschaffterin  die  öffentliche  Audienz 
genohmen  hatte,  so  wäre  der  Herr  Obristhofmeister  anfänglich  in 
etwas  verlegen,  weillen  er  die  Zeit  nicht  gehabt,  selbe  über  die  bei 
denen  Erzherzoginnen  ebenfahls  zu  nehmen  habende  solenne  Audienz 
zu  praeveniren,  zumahlen  die  Bottschaffterinnen  sonsten  erst  nur  einige 


1758,  Okt.  1—2.  65 

Tage  nachdeme  ihre  Herrn  Gemahl  dise  Function  vollendet,  sich 
dämmen  zu  melden  pflegten,  wie  dann  dise  Audienz  bloß  von  da- 
rinnen heut  bereits  erfolget,  weillen  es  die  Kaiserin  —  um  sich 
nicht  zwei  Mahl  aufblitzen  zu  dörffen  —  Selbsten  also  verlanget  und 
sogar  der  Bottschaffterin  indirecte  insinuiren  lassen. 

Es  hat  sich  aber  alles  ganz  natürlich  gefüget,  indeme  der  Bott- 
schaffter  niemahlen  angestanden  wäre,  sich  dem  nunmehro  sämmt- 
lichen  jungen  Herrschafften  beiderlei  Geschlechts  von  seinem  und 
allen  andern  Hoffen  zuerkanten  Tractament  vollkommen  zu  fügen, 
mithin  von  Selbsten  einzusehen  und  zu  begreiffen,  daß  die  Bott- 
schaffterinnen  sich  deme  ja  nicht  entziehen  könten,  worzu  die  Bott- 
schaffter  vermög  des  neu  eingeführten  Coeremonials  gegen  die  Ertz- 
herzoge  sowohl  als  Erzherzoginnen  verbunden  wären. 

Den  2.  accompagnirte  ich  den  Kaiser  und  Printz  Carl  bald  nach 
9  Uhr  in  die  Statt,  allwo  wir  die  Officinam  des  Buchdrucker  und 
Buchftihrers  Trattner  in  Augenschein  nahmen  und,  weillen  der  Kaiser 
die  ganze  Manipulation  sehen  wollen,  gegen  drei  Stund  zubrachten. 
Er  wäre  so  zufrieden,  daß  er  mir  50  Species  Ducaten  gäbe,  um  selbe 
unter  die  Arbeiter  auszutheilen.  In  der  That  verdienet  diser  laboriose 
Mann  all -billiges  Lob,  massen  er  es  durch  seine  Geschicklichkeit 
und  Activitet-  dahin  gebracht,  daß  seine  Editionen  so  wohl  an  der 
Schönheit  als  Reinigkeit  denen  vornehmsten  und  berühmtesten  Mei- 
stern in  Europa  sehr  wenig  weichen  werden.60) 

Abends  wohnte  ich  als  Beistand  dem  in  des  Herrn  Obrist-Stall- 
meisters  Behausung  in  der  Statt  gehaltenen  Versprechen  dessen 
jüngsten  Freile  Tochter  Mariae  Annae  mit  dem  jungen  Graffen 
Joseph  v.  Würben  bei,  welcher  annoch  minorenn  und  bald  darauf  in 
die  Länder  verraiset  ist,  von  wannen  er  erst  nach  Verlauff  von  ein 
paar  Jahren  zurück  erwartet  wird.  Die  Eltern  haben  mit  Genemm- 
haltung  des  Hoffs  die  Sache  zuvor  wollen  sicher  machen,  damit  die 
Freile  Braut  (um  welche  wegen  ihrer  sehr  schönen  Gestalt  sich 
würcklich  schon  andere  gutte  Partien  gemeldet  hatten)  nicht  zu 
kurtz  kommen  möge. 

Eodem  machte  der  Pabst  die  erste  Cardinal-Promotion :  seinen 
Nipote  Rezzonico,  Priuli  Bischoif  von  Vicenza,  einen  Venetianer  — 
indeme  der  verstorbene  Pabst  wegen  der  damahligen  Strittigkeiten 
mit  der  Republic  (welche  der  jetzige  gleich  Mittel  gefunden  come 
figlio  della  republica  güttlich  beizulegen)  in  der  Promozione  delle 
corone  den  Venetian.  ausgelassen  hatte  —  und  den  Abbe  de  Bernis, 
weillen  der  französische  Hof  mit  Genemmhaltung  deren  vornehmern 
Cronen,  wie  es  ehedessen  mit  dem  Cardinal  Fleury  geschehen,  seine 

Kbevonliüller-Schlitter,  1758—1759.  6 


66  1758,  Okt.  3  —7. 

Nomina  auf  ihn  noch  bei  Lebzeiten  Benedict!  XIV.  anticipiret  hatte. 
Kaum  aber  erhielte  der  neue  Cardinal  die  rothe  Calotte  von  Rom, 
als  er  par  une  intrigue  de  cour  sich  genöthiget  sähe,  seine  Charge 
de  secr6taire  d'etat  par  une  d6mission  volontaire  niederzulegen,  welche 
der  König  sofort  seinem  hiesigen  Bottschaffter  (dem  Comte  de  Stein- 
ville  und  erst  vor  wenig  Wochen  gewordenen  Duc  de  Choiseul)  con- 
feriret.67) 

Den  3.  wurde  abends  auf  den  Schönbrunner  Theätre  jene  neue 
Op6ra  comique,  le  monde  renverse  genannt,  produciret,  welche 
bereits  zu  Laxenburg  aufgeführet  werden  sollen,  alleine  wegen  der 
Madame  Bodin  oder  Geoffroi,  die  noch  zu  neu  aus  dem  Kindbett  ge- 
kommen wäre,  biß  anhero  verschoben  werden  müssen.  Die  Entree 
blibe  hierbei  auf  den  alten  Fuß  und  denen  Bottschaffter-  und  Bott- 
schaflfterinnen  wurde  die  kleine  Loge  zur  lincken  eingeraumet. 
Nach  der  Piece  wurde  auch  ein  neuer  hierzu  adaptirter  Ballet  pro- 
duciret. 

Den  4.  wurde  der  S.  Francisci  Tag  gewöhnlicher  Massen  be- 
gangen. Die  Herrschafften  speisten  nach  den  Kirchendienst  an  der 
grossen  Taffei  en  potence  ou  fer  a  cheval;  die  beide  Bottschaffter 
warteten  auf,  mithin  speiste  der  Printz  Carl  in  seinem  Quartier  zu 
Penzing,  wo  ich  dann  auch  mit  einig-  andern  Chapeaux  die  Ehre 
mit  ein  Gast  zu  sein  (sie!),  und  abends  wäre  Appartement. 

Den  5.  wurden  die  kleinere  Herrschafften  wegen  herannahenden 
rauhen  Wetters  in  die  Winter-Quartier  geschicket. 

Eodem  hatte  der  spahnische  Minister  seine  Audienzien,  um  den 
Todfahl  der  Königin  zu  notificiren. 

Eodem  kämme  ein  algeerinischer  Abgesanter,  nahmens  Hatschi 
Demetri  Marcatschi,  griechischer  Religion,  über  Livorno  hier  an  und 
hatte  den  19.  bei  Colloredo  und  den  25.  bei  Kaunitz  seine  Audienzien. 
L'objet  de  sa  mission  etoit  de  renouer  le  traite  rompu  par  le  dernier 
Dey  und  ist  haubtsächlich  zu  bemereken,  daß  vor  disem  noch  nie- 
mahlen ein  Abgeschickter  von  Algier  zu  Wienn  erschinen  seie,  son- 
dern lediglich  nur  von  Tunis  oder  Tripoli.68) 

Den  6.  wäre  al  solito  Gala  wegen  der  Ertzherzogin  Mariae 
Annae.  Die  Herrschafften  speisten  an  den  kleineren  Tisch  nebst  dem 
Printzen;  die  Cammerherren  servirten  und  abends  wäre  wieder  Ap- 
partement. 

Eodem  starb  im  60.  Jahr  an  der  Wassersucht  die  verwittibte 
Gräffin  v.  Daun,  Maria  Josepha  geb.  Gr.  v.  Peyersberg. 

Den  7.  giengen  die  übrige  junge  Herrschafften  biß  auf  die 
3  ältere  Ertzherzogen,   und   die   zwei   älteste   Frauen   zurück   in   die 


1758,  Okt.  8.-15.  67 

Statt.  Eodem  zöge  mann  auf  sieben  Wochen  die  Trauer  für  die 
Königin  von  Spannien  an;  die  erstere  vier  in  schwartzen  Degen  und 
Schnallen  etc.,  die  leztere  drei  in  Seiden. 

Den  8.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottesdienst  in  der  Schön- 
brunner  Capellen. 

Den  9.  wäre  Vormittag  Conferenz  in  mixtis  in  dem  Spiegl- 
zimmer  und  abends  gegen  halber  7  Uhr  führe  mann  in  die  Burg, 
allwo  der  Nuncius  die  Vigil  hielte  für  die  höchst  seelige  Königin  in 
Spannien  cum  Castro  doloris. 

Eodem  starb  im  47.  Jahr  an  einen  ganz  gählingen  Schlagfluß 
der  Cammer-Graff  und  ausgetretene  Praeses  der  Bergwercks-Commis- 
sion  Freiherr  Heinrich  Wilhelm  v.  Haugwitz;  mann  schribe  disen  Zu- 
fall vornemmlich  dem  Chagrin  zu,  welchen  diser  ehrlich-  und  ge- 
schickte Mann  über  seine  so  unvermuthete  Amotion  nicht  überwinden 
können. 

Den  10.  fuhren  wir  abermahlen  in  die  Statt  und  hatten  um 
10  Uhr  die  Ordonnanz  zu  denen  Exequien,  worbei  abermahlen  der 
Nuncius  das  Seelen-Ammt  gehalten  hat. 

Den  11.  hatten  wir  Conferenz  in  der  Burg  auf  des  Kaisers 
Seiten  wegen  der  neapolitanischen  Heiraths-Abred/9) 

Den  12.  machten  wir  Gala  wegen  des  jüngsten  Ertzherzogs, 
welchen  die  Bottschaffter  in  der  Burg  more  solito  complimentiret. 

Den  13.  wurde  ganz  gähling  abends  zu  Schönbrunn  auf  des 
Kaisers  Seiten  zur  Conferenz  angesaget  und  die  wichtige  Frag  dar- 
bei  aufgeworffen,  ob  dem  Feldraarschallen  Daun  die  positive  Ordre 
zu  geben,  eine  Affaire  gen6rale  zu  engagiren?  und  noch  in  der  nemm- 
lichen  Nacht  ein  Currier  mit  dem  Resultat  expediret,  welcher  aber 
la  besogne  heureusement  toute  faite  angetroffen  hat.70) 

Den  14.  erhielte  ich  von  dem  Herrn  Obrist  Hoifmeister  ein 
unter  meinen  Acten  befindliches  Decret,  deren  gleichförmige  an  alle 
Stellen  ergiengen,  mit  der  Intimation,  daß  die  Kaiserin  in  Verfolg 
erhaltener  päbstlichen  Bullae  von  nun  an  das  Praedicat:  Regina 
apostolica  etc.,  kaiserliche  und  königliche  apostolische  Maye- 
stätt  sich  beigeleget  und  von  jedermäniglich  also  tituliret  sein  wolte, 
wie  ein  solches  ex  tenore  decreti  weitläuffiger  zu  ersehen  ist.71) 

Eodem  starb  an  der  Abzehrung  im  49.  Jahr  die  Marggräffin 
von  Bayreuth,  Friderica  Sophia  geb.  Princessin  v.  Brandenburg  und 
älteste  Schwester  des  Königs  von  Preussen,  eine  sehr  gelehrte  und 
vernünfftige  Dame. 

Den  15.  seegnete  der  Allerhöchste  den  heutigen  Theresiae  Tag 
auf  das  glorreicheste.    Die  Complimens  du  jour  giengen  gewöhnlicher 

5* 


68  1758,  Okt.  15.— 18. 

Massen  für  sich,  die  sonntägige  Predig  wurde  von  darinnen  aber 
erst  nach  11  Uhr  abgeschaffet.  Die  Herrschafften  speisseten  an  den 
grossen  Tisch,  die  Bottschaffter  und  Noblesse  wie  an  Francisci  Tag 
in  der  grossen  Gallerie  und  abends  wäre  Appartement. 

Kaum  hatte  sich  aber  die  Kaiserin  retiriret,  als  mann  gegen 
halber  9  Uhr  blasende  Postillionen  in  Schönbrunn  einreutend  hörete; 
natürlicher  Weis  lieffe  alles  zusammen,  weillen  mann  darvon,  wie  es 
doch  sonsten  gebräuchlich,  gar  nicht  praeveniret  wäre  und  doch 
nichts  dann  was  sehr  erfreuliches  erwarten  kunte.  Endlichen  kämme 
der  General-Flügel-Adjutant  Baron  v.  Roschitz  die  Stiegen  hinauf 
und  überbrachte  die  grosse  Bottschafft  des  an  vorigen  Tag  erfochten en 
herrlichen  Siegs,72)  worauf  die  Kaiserin  über  eine  Weille  en  des- 
habille  in  die  Anticamera  auf  ihrer  Seiten  herauskamme  und  gleich 
dem  Kaiser  von  denen  theils  annoch  zugegen  gewesenen,  theils  aber 
auf  die  im  Wegfahren  vernohmene  gutte  Nachricht  wieder  zurück 
gekommenen  fremmden  Ministren  und  sämtlichen  Adel  die  Handkuß 
und  Complimenten  empfienge,  sodann  auch  von  unseren  Herrn  Ertz- 
bischoifen  in  der  Capellen  das  stille  Te  Deum  gehalten  wurde;  und 
wäre  es  fast  11  Uhr,  als  der  Kaiser  sich  zum  Soup6  setzete. 

Den  16.  wäre  die  Kaiserin  sowohl  Vor-  als  Nachmittag  visible, 
um  von  allen  Seiten  die  Gratulationen  anzunehmen;  sodann  erschine 
sie  abends  im  Spectacle  pour  participer  ä  la  joye  publique. 

Den  17.  hatte  der  französische  Bottschaffter  Audienz  bei  II.  MM. 
und  praesentirte  ihnen  den  Marquis  de  Rochefort,  aide  de  camp  des 
Prince  de  Soubise,  welcher  von  ihme  anhero  geschicket  worden,  um 
die  Nachricht  von  der  unter  seinen  Commando  den  10.  dises  unweit 
Cassel  von  dem  General  de  Chevert  wider  die  combinirte  hannover- 
und  hessische  Truppen  erhaltenen  Victori  zu  überbringen.73)  Bei 
seinen  wenige  Tage  hernach  genohmenen  Abschied  wurde  ihme  von 
mir  in  Nahmen  beider  k.  und  k.  Mayestätten  ein  sehr  schöner  bril- 
lantener Ring  zum  Praesent  zugestellet. 

Den  18.  ritte  der  General  Major  v.  Tillier  mit  24  blasenden 
Postillionen  ein  und  überbrachte  die  bei  der  lezten  Bataille  eroberte 
Fahnen  und  Standarten  nebst  der  ausführlichen  Relation  des  vorbei 
gegangenen,  welche  sofort  dem  Publico  beiliegender  Massen  durch 
den  Druck  bekant  gemachet  worden  ist.74) 

Wir  waren  anfänglich  wegen  unseres  Obristleutnants  nicht  wenig 
besorget;  allein  wir  erfuhren  in  kurtzen,  daß  selber  sich  bei  den 
Corps  des  Printzen  von  Durlach  befunden,  welches  zu  Soutenirung 
des  rechten  Flügels  coramandiret  worden,  aber  nicht  in  das  Feuer  ge- 


1758,  Okt.  19.— 24.  69 

kommen  wäre,  so  wir  bald  darauf  aus  seinen  Schreiben  von  16.  um- 
ständlicher vernohmen. 

Den  19.  wäre  die  Vigil  und 

den  20.  die  Exequien  für  den  verstorbenen  Herrn.  Nachmittag 
kehrten  auch  die  ältere  Herrschafften  biß  auf  den  eintzigen  Ertz- 
herzog  Joseph  in  die  Statt  zurück. 

Den  22.  wohnten  II.  MM.  nebst  denen  sieben  älteren  Herr- 
schafften dem  wegen  der  Victori  bei  Hochkirchen  gesungenen  Te 
Deum  etc.  bei  St.  Stephan  bei  und  abends  wäre  Spectacle  zu  Schön- 
brunn, nebst  zwei  neuen  Ballets,  deren  ersterer  l'enlevement 
d'Europe  praesentirte  und  der  zweite  ein  Impromptu  militaire  wäre 
über  die  glückliche  Action.  Das  Theatrum  stellete  ein  mit  Tropheen 
aufgebutztes  Lager  vor,  in  dessen  Fond  die  Statue  de  la  victoire  zu 
sehen  wäre,  und  die  Figuranten  waren  ä  la  romaine  weiß  und  roth 
angekleidet,  welche  unter  einer  mit  Trompetten  und  Paucken  ac- 
compagnirten  Musique  un  ballet  figure  danzeten. 

Den  23.  hatte  ich  die  Ehre,  einem  abermahligen  Examini  histo- 
rico  des  Ertzherzogs  Josephs  beizuwohnen.  Gegen  die  Mittag-Zeit 
giengen  wir  ä  une  petite  fete  de  vendange,  welche  von  den  Gr. 
St.  Julian  angegeben  und  wegen  des  nassen  Wetters  biß  auf  heut 
verschoben  worden.  Wir  waren  in  allen  15  Paar,  meistens  von  der 
Schönbrunner  Compagnie,  alle  in  der  Laxenburger  Uniform  ange- 
zogen, Kaiser  und  Kaiserin  und  die  drei  älteste  junge  Herrschafften 
mit  gerechnet.  Er  hatte  meine  Frau  zur  Valentine  und  sie  den  Ertz- 
herzog  Joseph;  meine  wäre  die  Obrist  Stallmeister  Frau.  Das  Lösen 
wurde  in  dem  holländischen  Garten  angestellet,  wo  mann  verschiedene 
fremmde  Weinstöck  du  cap  und  sonsten  gepflantzet;  die  Butten  waren 
alle  auf  das  schönste  aufgebutzet  und  wurden  von  denen  Dames 
und  Cavalliers  in  die  Lauberhüten  zur  ferneren  Löser-Arbeit  getragen. 
Es  wurde  dennoch  über  einen  halben  Eimmer  rothen  und  mehr  dann 
zwei  Eimmer  weissen  Weins  ausgepresset. 

Au  retour  zöge  mann  eine  Lotterie,  welche  die  Compagnie  zu- 
sammen geleget  hatte,  und  ein  jeder  bekamme  einen  Prix,  so  aber 
nicht  kostbahr  sein  dorffte,  dahero  auch  ein  Geheimnus  von  deme, 
was  mann  hergegeben,  gemacht  wurde.  Zum  Schluß  speiste  sodann 
sämtliche  Compagnie  in  der  Uniform  miteinander  in  dem  gewöhnlichen 
Taffeizimmer  und  abends  giengen  wir  wieder  in  der  Hof-Trauer  um- 
gekleidet in  die  Statt  au  spectacle. 

Den  24.  verfügte  sich  der  Kaiser  mit  dem  Printz  Carl  und 
einigen  Chasseurs  nach  Schloß  Hoff,  während  dessen  Abweesenheit 
die  Kaiserin  ihrer  Gewohnheit  nach  immer  retiriret  gebliben,  zumahlen 


70  1758,  Okt.  28.-31. 

dieselbe  ohnedeme  mit  einem  Fluß  im  Gesicht  und  einem  Äß  an 
Arm  incommodiret  waren. 

Den  28.  (nachdeme  der  Kaiser  Tags  zuvor  auf  Mittag  zurück 
gekommen)  solte  zwar  wegen  des  Apostel  Tags  öffentlicher  Kirchen- 
dienst sein,  allein  der  Kaiser  machte  eine  abermahlige  Excursion 
nach  Trauttmanstorif  zu  den  Herrn  Ayo,  allwo  er  zu  Mittag  speisete, 
und  die  Kaiserin  gienge  wegen  ihrer  Indisposition  nur  incognito  in 
das  Oratorium. 

Den  29.  verfügte  der  Kaiser  allein  sich  öffentlich  zum  sonn- 
tägigen Gottesdienst  und  Nachmittag  zur  gewöhnlichen  auf  heut  ein- 
fallenden Andacht  zu  St.  Peter   und  bei  der  Säulen  auf  den  Graben. 

Eodem  verstarbe  im  18.  Jahr  an  einer  hitzigen  Kranckheit  des 
Cammerherrn  und  Reichs-Hoff-Raths  Gr.  v.  Kayserling  (welcher  ein 
eintziger  Sohn  des  russischen  Bottschaffters  ist)  Gemahlin  Erdmuth 
Catharina,  geb.  v.  Schaffgotsch,  genant  Gräffin  von  Dalwitz,  eine  sehr 
schöne  und  liebreiche  Dame  aus  der  Lausnitz. 

Den  31.  hatten  wir  Toison-Vesper  in  der  Burg,  welche  von 
dem  Nuncio  gehalten  wurde. 

In  militaribus  schinen  zwar  anfänglich  die  Aspecten  für  uns 
nicht  sehr  günstig,  nachdeme  die  Expedition  in  Sachsen  aus  denen 
in  dem  nebenkommenden,  an  unsere  auswärtige  Ministres  hierüber 
ergangenem  Ministerial-Schreiben75)  enthaltenen  Ursachen  fruchtloß  ab- 
geloffen  und  der  Feldmarschall  Daun  der  Subsistentz  halber  sich  in 
die  Lausnitz  zurück  ziehen  müssen,  wohin  der  König  ihme  sogleich 
auf  den  Fuß  gefolget.  Mann  fienge  nach  der  Wienner  Gewohnheit, 
oder  besser  zu  sagen,  nach  den  allgemainen  Weltbrauch  über  das 
Commando  und  dessen  Langsammkeit  von  neuem  an  zu  schmälen  und 
dachte  fast  nicht  mehr  auf  den  Entsatz  von  Ollmütz  und  die  bisherige 
so  klug-  als  glückliche  Unternehmung  unseres  werthesten  Feldmar- 
schalls, da  mitten  unter  allen  disen  Ausstellungen  und  als  mann  sich 
dessen  am  wenigsten  geschmeichelet,  den  14.  dises  sich  der  glor- 
reiche Vorfall  bei  Hohkirchen  ereignet,  welcher  auf  einmahl  wieder 
alle  Gemüther  aufgerichtet  und  denen  Critiquen  die  Mäuller  ge- 
stopffet  hat.  Die  gedruckte  Beschreibung  diser  Action  lieget  hierbei 
und  findet  sich  der  von  dem  Commandirenden  nach  Hof  einge- 
schickten Relation  fast  von  Wort  zu  Wort  gleich  lautend;  die  übrige 
merckwürdigste  Umstände  aber  und  Anecdoten  seind  in  der  mit  an- 
gefügten Abschlifft  eines  an  unsere  auswärtige  Ministres  erlassenen 
Circular  Rescripts  enthalten,  welchem  zu  mehrerer  Curiositet  ich  auch 
jenes  beigeschlossen,  was  der  König  —  um  die  Sach  aufzubutzen  — 
hierüber  dem  Publico  mittheilen  lassen.7") 


1758,  Okt.  31.  71 

Wie  empfindlich  ihme  aber  dise  Surprise  und  anmit  erlittener 
Affront  gewesen,  hat  mann  aus  einem  intercipirten  Schreiben,  so  er 
den  16.  (mithin  zwei  Tage  nach  der  Affaire)  und  in  dem  ersten 
Schmertzen  an  seine  Frau  Schwester,  die  Marggräffin  v.  Anspach  er- 
lassen,77) allwo  er  ganz  aufrichtig  bekennet,  daß  Daun  seinen  rechten 
Flügel  surpreniret,  daß  er  biß  3000  Mann  und  nahmentlich  Keith 
und  Printz  Frantz  v.  Braunschweig  verlohren,  und  daß  ihme  noch 
niemahlen  ein  so  empfindlicher  Streich  wiederfahren  seie,  worbei  er 
noch  zu  lezt  occasione  der  eben  erhaltenen  Nachricht  von  dem  Ab- 
sterben der  Marggräffin  v.  Bayreuth  sich  beiläuffig  folgender  Ex- 
pressionen bedienet  qu'il  envioit  son  sort  et  celui  des  morts,  et  qu'ii 
ne  comprenoit  pas,  pourquoi  cette  cruelle  (mort)  qu'il  cherchoit  de- 
puis  si  longtems,  le  fuyoit  toujours  etc. 

Bei  deme  kann  doch  disem  klugen  Herrn  das  gerechte  Zcugnus 
nicht  versaget  werden,  daß  er  bei  einem  so  critiquen  Evcnement  sich 
sogleich  wieder  gefunden  und  durch  die  gemachte  gutte  Anstalten 
nicht  allein  in  der  nach  der  Action  genohmenen  Position  zu  sou'te- 
niren  gewust,  sondern  noch  über  dises  wenige  Tage  hernach  wieder 
im  Stand  gewesen,  seine  Operationen  fortzusetzen  und  zum  Entsatz 
der  Festung  Neiß  vorzurücken.  Daun  glaubte  zwar  ihme  den  Marche 
nach  Görlitz  abzugewinnen,  allein  der  König,  welcher  ganz  gähling 
in  der  Nacht  aufgebrochen  und  unsern  rechten  Flügel  auf  eine 
Distanz  von  einer  kleinen  halben  Meille  gleichsamm  frisiret  hatte, 
kämme  ihme  vor  und  zwange  uns,  den  ganzen  Operations -Plan 
zu  ändern,  wie  zu  End  ktinfftigen  Monaths  mit  mehreren  melden 
werde. 

Von  der  Reichs  oder  combinirten  Arm6e  ist  nichts  anzumercken, 
als  daß  sie  die  leztere  Tage  dises  Monaths,  nachdeme  der  König  in 
Preussen  den  Printz  Heinrich  mit  einem  starcken  Detachement  an 
sich  gezogen,  sich  weiters  ausbreiten  können  und  in  specie  den 
wichtigen  Posto  von  Freiberg,  welchen  selbe  würcklich  abandonniret 
hatte,  wieder  occupiret. 

Die  Franzosen  bliben  in  Westphalen  und  an  der  Lippe  immer 
sur  la  defensive.  Nachdeme  aber  der  Printz  Ferdinand  ein  Renfort 
von  hannoverischen  Truppen  dem  Fürsten  von  Isenburg  zugeschicket 
und  ihn  anmit  in  Stand  gesetzet  hatte,  von  neuem  gegen  Cassel 
vorzurücken,  so  detachirte  Contades  ebenfahls  den  Chevert  mit  einem 
Corps,  um  das  Soubizische  zu  souteniren,  welcher  dann  so  glücklich 
wäre,  den  10.  bei  Luzelburg  unweit  Cassel  seinen  Gegentheil  in  die 
Flucht  zu  schlagen  und  seine  meiste  Artillerie  zu  eroberen,  wiewollen 
der  beiderseitige  Verlust  feindlicher  Seits  sich  nicht  über  500  biß  600 


72  1758,  Okt.  31.— Nov.  6. 

und  französischer  Seits  kaum  auf  die  Helffte  beioffen,  und  die  Suites 
de  l'affaire  gar  nichts  importiret.78) 

Die  Russen  und  Schweden  thaten  so  wenig,  daß  es  nicht  der 
Mühe  lohnet,  darvon  zu  erwehnen. 

Den  1.  Novembris  pontificirte  abermahlen  der  Nuncius;  die 
Kaiserin  blibe  aber  wegen  ihres  geschwollenen  Gesichts  zu  Schön- 
brunn. Wir  machten  Gala  in  Sammet  und  Geschmuck  wegen  der 
Ertzherzogin  Mariae  Antoniae  Geburts-Tags  und  fuhren  abends  in 
campagna  zu  denen  Augustinern  zur  Vigil,  desgleichen 

den  2.  nach  10  Uhr  zur  Seelen-Andacht.  Der  Ertzherzog  Joseph 
wäre  immer  bein  Kaiser  in  dem  Wagen;  und  weillen  der  Herr  Obrist- 
Stallmeister  wegen  eines  Catharrs  nicht  mit  können,  so  nähme  der 
Kaiser  mich  und  den  Herrn  Ayo  zu  sich  in  Wagen. 

Den  3.  celebrirte  der  Kaiser  gewöhnlicher  Massen  das  Huberti- 
Fest  mit  einer  Parforce-Jagd  in  der  Gegend  von  Stammers dorff  und 
speissete  au  retour  in  der  Burg  mit  denen  zugegen  gewesenen  Dames 
und  einigen  Chapeaux,  worauf  eine  Partie  de  pharaon  biß  gegen 
halb  11  Uhr  gemacht  wurde,  nach  welcher  der  Kaiser  nebst  dem 
Printzen  Carl  annoch   nach  Schönbrunn   zum  Soupe   zurück   kämme. 

Den  4.  wäre  Gala  und  wurde  der  Ertzherzog  und  die  Ertz- 
herzogin dises  Nahmens  von  denen  Bottschafftern  und  übrigen  Adel 
in  der  Burg  complimentiret.  Gegen  1  Uhr  fuhren  beide  k.  k.  MM. 
auf  Penzing  zu  den  Printzen  Carl,  um  ihme  persöhnlich  ihre  Glück- 
wunsch zu  bringen.  Sonsten  wäre  nichts  publiques  zu  Schönbrunn. 
Der  Kaiser  speissete  al  solito,  die  Kaiserin  aber  in  der  Cammer. 
Abends  kämme  alles  hinaus,  um  den  Printzen  zu  complimentiren  und 
zugleich  sich  wegen  seiner  auf  übermorgen  anberaumten  Abraiß  zu 
beurlauben. 

Nachdeme  die  Foule  meistens  ecouliret  wäre,  so  fienge  mann 
eine  Partie  de  pharaon  an,  worzu  endlichen  auch  die  Kaiserin  sehr 
spätt  und  erst  gegen  halb  neun  Uhr  heraus  kämme,  welcher  mann 
noch  einige  Restes  der  Geschwulst  am  Gesicht  anmercken  kunte. 

Den  5.  gienge  dieselbe  schon  wieder  öffentlich  mit  zum  sonn- 
tägigen Gottesdienst  und  abends  zur  Opera  comique,  les  ämours 
champetres  genannt,  worzu  ein  virtuoser  Violinist  des  Printzen 
(nahmens  van  Malderen)  die  Musique  in  dem  französischen  Gusto 
componiret  hatte. 

Den  6.  verraiste  der  Printz  früh  morgens  zurück  nach  Brüssel. 
Um  10  Uhr  fuhren  wir  zu  denen  Augustinern  wegen  der  heutigen 
Andacht  für  die  verstorbene  Soldaten.  Zurück  gienge  mann  über 
den  Gang  und  wäre  sodann   eine   sehr  merckwürdige  Conferenz  auf 


1758,  Nov.  9.-15.  73 

des  Kaisers  Seiten  über  die  von  Franckreich  neuerlich  angebrachte 
Friedens  -Vorschläge.™) 

Den  9.  fuhren  II.  MM.  abends  nach  den  Rosencrantz  in  Mantel- 
kleid zu  denen  Augustinern,  stiegen  auf  der  Pastein  (allwo  bei  den 
kleinen  Thürl  die  Bottschaffter  und  übrige  Cortege  selbe  cnipfiengen) 
ab  und  giengen  durch  den  Corridor  in  das  Oratorium.  Zurück  stige 
die  Kaiserin  an  den  nemmlichen  Orth  incognito  wieder  auf  und  führe 
gerad  nach  Schönbrunn.  Der  Kaiser  aber  gienge  in  publico  in  seine 
Zimmer  und  sodann  in  die  Comedie. 

Den  11.  hatten  wir  wegen  des  Martini  -  Feiertags  öffentlichen 
Kirchendienst  und  abends  führe  der  Kaiser  mit  ein  paar  Dames  in 
die  von  dem  Bernardon  componirte  neue  deutsche  Comedie.80) 

Den  12.  fuhren  II.  MM.  zu  den  6000  fl.  Ammt  nach  St.  Stephan, 
stigen  sodann  in  der  Burg  ab,  allwo  sie  dem  französischen  Bott- 
schaffter (welcher  an  des  neuen  Cardinalen  Bernis  Stelle  Secretaire 
d'etat  pour  les  affaires  etrangeres  geworden)  die  gewöhnliche  Privat- 
Abschieds-Audienzien  ertheileten  und  ihn  durch  mich  mit  ihren  bril- 
lantenen Portraits  regaliren  Hessen,  worzu  die  Kaiserin  aus  sonderbahrer 
Distinction  annoch  einen  magnifiquen  dergleichen  Ring  beifügete. 

Den  14.  hatten  wir  Conferenz  in  der  Burg,  bei  welcher  Graff 
Kaunitz  seinen  Rapport  über  die  mit  dem  abraisenden  Bottschaffter 
gehabte  Unterredung  abgestattet,  wie  all-  solches  aus  meinen  Rapu- 
laribus  umständlicher  zu  ersehen.81)  Mittags  hatten  II.  MM.  ihine 
und  der  Bottschaffterin  zu  Ehren  eine  Partie  de  dine  zu  Hezen- 
dorff  angeordnet,  welcher  meine  Frau  und  ich  ebenfahls  beizuwohnen 
die  Gnad  gehabt. 

Nach  dem  Essen  wurde  Pharaon  gespillet  und  ä  cette  occasion 
machte  die  Kaiserin  der  Bottschaffterin  die  Finesse  und  regalirte  sie 
mit  einer  indianischen  Zupff- Trugen,  worein  I.  M.  das  Spuhlen  Gold 
Selbsten  arrangiret  hatten,  und  mit  einer  emaillirten  Tabatiere,  in 
welcher  ihr  Portrait  mit  Brillanten  umfaster  sich  befunden.  Der 
Kaiser  aber  gäbe  der  Bottschaffterin  pour  un  Souvenir  ein  kleines 
Migniatur-Bild  dans  un  quadre  de  bois  d'Inde,  so  er  selbsten  gemahlen 
haben  solle. 

Den  15.  fuhren  II.  MM.  mit  denen  3  ältesten  Herrschafften 
nach  den  ersten  Seegen  auf  Closter-Neuburg  zu  der  gewöhnlichen 
Andacht  und  kämmen  gegen  5  Uhr  zurück,  stigen  auch  sogleich  in 
der  Burg  ab,  weillen  der  Kaiser  in  das  Spectacle  geeillet;  im  Vor- 
beigehen küssete  einer  zu  der  russischen  Armee  zurück  kerender 
Officier  die  Hand  und  erhielte  durch  meine  Hand  einen  brillantenen 
Ring  zum  Praesent. 


74  1758,  Nov.  17.— 23. 

Den  17.  und  18.  wäre  abends  Pharaon;  und  an  disen  leztern 
Tag  retournirten  wir  alle  nach  den  Spill  gegen  halb  10  Uhr  in  die 
Winterquartier. 

Den  19.  wurde  wegen  der  Ertzherzogin  Elisabeth  zwar  Gala 
angesaget  und  erschinen  die  Bottschaffter  und  wir  Männer  alle  bei 
Hof  in  gefärbten  Kleidern;  weillen  aber  die  Kaiserin  nicht  sichtbahr 
wäre,  so  bliben  die  Dames  in  der  Trauer,  welche  Bigarrure  sehr 
wunderlich  und  incongrument  aussähe. 

Der  Kaiser  hatte  heut  das  erste  Soupe  in  der  Statt,  welches 
die  Kaiserin  zwar  auf  mehrere  Couverts  und  Gäste,  in  specie  immer 
auf  ein  paar  Hoff-Dames,  pour  eviter  les  petites  parties  fines,  einge- 
richtet; allein  es  gäbe  gleich  anfänglich  neue  Contrasti,  indeme  er  es 
lieber  auf  den  alten  Fuß  par  les  raisons  connues  gelassen  hätte;  mit- 
hin stehet  noch  zu  erwarten,  wie  sich  dises  Etablissement  souteniren 
werde.  Die  übrige  en  general  gäbe  sie  mir  nach  vorläuffig  mit  mir 
gepflogenen  vertrauten  Unterredung  noch  vor  der  Abrais  von  Schön- 
brunn, laut  beiliegender  Original  Note82)  schrifftlich,  worbei  dise  liebe 
Frau  dreierlei  Haubt- Absichten  gehabt:  alle  Leuthe  nach  Möglich- 
keit zu  obligiren,  den  Kaiser  zu  amusiren  und  dennoch  von  unan- 
ständiger Gesellschafft,  en  faisant  choix  d'une  espece  de  cotterie,  ab- 
zuhalten. 

Der  heutig-  sonntägige  Gottesdienst  wurde  in  der  Cammer- 
Capellen  gehalten.  Meine  Frau  und  ich  waren  von  dem  heutigen 
Soupe\ 

Den  20.  wäre  um  5  Uhr  Ordonnanz  zur  Toison  -Vesper,  sodann 
das  Versprechen  des  ganz  frischen  und  bereits  dreifachen  Wittibers 
Gr.  Michel  Hans  v.  Althann  mit  der  Hof-Dame  Comtesse  Juliana 
v.  Wildenstein,  worbei  ich  Beistand  gewesen.  Sodann  hatten  wir 
das  erste  Appartement  seit  der  Retour  in  die  Statt,  aber  kein  Soupe. 

Den  21.  führe  der  Kaiser  um  11  Uhr  nach  Mariae  Stiegen 
wegen  des  Frauen-Fests.     Abends  wäre  Soupe  de  chapeaux. 

Den  22.  wäre  mittags  die  Copulation  obbemelten  Brautpahrs 
und  hernach  das  Hochzeit-Dine  in  der  Raths-Stuben. 

Den  23.  starbe  im  72.  Jahr  an  einer  Entzündung  der  Lunge 
der  Chevalier  Baillou,  Director  der  aus  Toscana  gebrachten,  von  ihme 
selbsten  colligirten  und  seithero  sehr  nammhafft  vermehrten  kaiser- 
lichen Naturalien  -  Cammer,  ein  Mann,  der  wegen  seiner  Erudition 
und  besonderen  darbei  besessenen  Leutseeligkeit  und  zumahlen  wegen 
der  langjährigen  Praxi  und  Manipulation  in  sua  sphaera  ungemain 
bedaueret  worden  und  nicht  leicht  mehr  zu  ersetzen  ist. 


1758,  Nov.  23.— 30.  75 

Eodem  wäre  das  erste  Din6  auf  der  Kaiserin  Seiten  nach  den 
neuen  Reglement  seiter  der  Retour  von  Schönbrunn  und 

den  24.  das  erste  Spill  abends  auf  des  Kaisers  Seiten.  Die 
Herrschafften  spilleten  in  der  Rathstuben  an  10  Spill-Tischen,  die 
Kaiserin  Piquet,  der  Kaiser  aU'ombra,  die  sieben  ältere  Herrschafften 
Trisette  oder  Piquette  und  die  zwei  kleine  Frauen  Joanna  und  Jo- 
sepha  mit  einander  au  papillon  (auf  deutsch  Gredl  leg  dich);  die 
übrige  Compagnie  spülte  in  der  daran  stossenden  grossen  Retirade 
oder  Camin -Zimmer.  Um  9  Uhr  wäre  meistens  schon  alles  aus  und 
nach  deme  heut  und  an  disen  Spilltägen  kein  Soupe. 

Den  25.  wäre  der  Kirchendienst  wegen  Catharina  in  der  Cammer- 
Capellen  und  sonsten  wegen  des  Sammstags  jour  de  relache. 

Den  26.  hatten  wir  den  ersten  öffentlichen  Kirchengang  zur 
Capellen  mit  denen  Bottschafftern  und  in  Mantel- Kleid,  und  alsdann 
nach  der  neuen  Vorschrifft  wegen  des  Sonntags  Taffeidienst  bei  den 
Ertzherzog  Joseph,  wo  die  Cammerherren  denen  dabei  gegenwärtigen 
5  auch  7  jungen  Herrschafften  schencken  und  vorschneiden  musten. 

Den  28.  wäre  als  Dienstags  Spill  wie  lezthin  und  damit  wurde 
angefangener  Massen  continuiret. 

Den  29.  hatten  wir  die  grosse  Toison- Vesper  und 

den  30.  das  Ordensfest.  Der  Ertzherzog  Joseph  wäre  nicht  zu- 
gegen wegen  eines  Catharrs,  den  er  sich  durch  die  gar  zu  violente 
Commotion  in  dem  Balhauß  zugezogen  hatte. 

In  civilibus  habe  zu  bemercken,  daß  die  Kaiserin  mit  Anfang 
dises  Monaths  die  so  kostbahr  und  mtihesam  errichtete  Academie 
nächst  des  Collegii  Theresiani  auf  einmahl  wieder  cassiret,  weillen 
die  Unkosten  zu  groß  und  der  hieraus  erwartete  Haubt-Endzweck  — 
nemmlich  tüchtige  Subjecta  in  omni  scibili  zu  erzigelen  —  nach  der 
bisherigen  Erfahrung  gar  zu  entfernet  geschinen.  Das  Personale  der 
Cavalliers  wurde  zum  Theil  nebst  dem  Director  Gr.  v.  Windischgratz 
in  die  sogenannte  Emanuelische  Academie  hinüber  gegeben,  zum  Theil 
entlassen,  und  die  übrige  Meister  und  Bediente  da  und  dorten  unter- 
gestopfet  und  employret.  Ein  zur  Fundation  gewiedmetes  Capital 
per  300.000  fl.  Bancalpapier  wurde  —  wie  besser  unten  vorkommen 
wird  —  dem  Feldmarschalien  Daun  und  mir  pro  dono  gratuito  zu- 
geschlagen.83) 

In  militaribus  gienge  es  leider  ganz  änderst,  als  wir  es  nach  so 
villen  blasenden  Postillionen  vermuthen  sollen.  Der  König  in  Preussen 
fände  Mittelen,  aller  Ortben  Rath  zu  schaffen.  Er  für  seine  Persohn 
avancirete  gegen  Neiß;  und  ob  mann  schon  dem  Generalen  Harsch 
einen   zimmlichen   Renfort   zugeschicket   hatte,   so   getrauete   er  sich 


76  1758,  Nov.  30. 

doch  nicht,  die  Belagerung  fortzusetzen,  hebte  selbe  auch  so  brusque- 
ment  auf,  daß  ausser  des  schwären  Geschützes  (welches  gleich  auf 
die  erste  Nachricht  von  des  Königs  Anmarche  gegen  die  Berg  und 
Ollmütz  in  Sicherheit  gebracht  worden  wäre)  fast  alle  Munition 
nebst  einer  ganzen  Bataillon  von  denen  chur-  bayerischen  Auxiliar 
Truppen  verlohren  giengen. 

Der  Feldmarschall  Daun  suchte  zwar  die  Zwischenzeit  und  des 
Königs  Entfernung  sich  zu  Nutzen  zu  machen  und  ruckte  de  concert 
mit  den  Printzen  von  Zweibrucken  vor  Dresden;  allein  der  General 
Itzenplitz,  welchen  sein  König  mit  einem  Corpo  von  beiläuffig  15.000 
Mann  zur  Bedeckung  zurück  gelassen  hatte,  wüste  seine  Manoeuvres 
so  gutt  zu  dirigiren,  daß  er  sich  zu  rechter  Zeit  noch  unter  die 
Stücke  von  der  Statt  in  Sicherheit  sezte;  und  als  Daun  nichts  desto- 
weniger  ein  Mouvement  gegen  die  Vorstätte  machte,  so  Hesse  der 
Commandant  General  Schmettau  selbe  im  Brand  stecken  und  auf  des 
Feldmarschallen  dissfählige  Vorstellungen  eine  sehr  fiere  Antwort 
melden,  welche  der  Statt  und  der  königlichen  darinnen  eingesperrten 
Famili  in   dem  Belagerungsfall  das  nemmliche  Schicksaal  androhete. 

Bei  so  beschaffenen  Umständen  und  da  weder  die  Jahrszeit 
noch  der  Mangel  der  nöthigen  Requisiten  eine  förmliche  Belagerung 
gestatteten,  und  mann  das  vornjährige  Evenement  bei  Breslau  noch 
in  gar  zu  frischem  Andencken  hatte,  so  wurde,  in  Verfolg  Conferential- 
Schlusses,  der  commandirenden  Generalitet  freie  Hand  gelassen,  wie 
und  wann  sie  wolte,  die  Dislocation  der  Armöe  vorzunehmen,  worzu 
sich  dann  auch  alsofort  angeschicket,  Sonnenstein  verlassen  und  ge- 
sprenget, unsere  Truppen  in  Böhmen  zurück  gezogen,  die  combinirte 
Armee  aber  theils  im  Vogtland,  theils  in  Francken  in  die  Winter- 
quartier verleget,  zuvorderst  aber  der  Cordon  so  etabliret  wurde,  daß 
mann  sich  die  Communication  mit  dem  Soubisischen  Corps  so  vill 
nur  immer  möglich  versicheren  kunte;  und  mithin  hatte  die  heurige 
Campagne  ihr  End. 

Die  Franzosen  thaten  das  nemmliche  und  etablirten  ihre  Winter- 
quartier hinter  den  Rhein  und  der  Lippe  und  um  die  Lahne,  be- 
sezten  Marpurg  und  Gießen,  abandonirten  Cassel  nebst  allen  übrigen 
Posten  in  hostico  und  etablirten  das  Haubtquartier  für  den  Marechal 
de  Contades  zu  Crevelt  und  für  den  Marechal  prince  de  Soubise  zu 
Hanau. 

Die  Russen  lieffen  biß  hinter  die  Weixel  und  cantonnirten  sich 
um  Dantzig,  Thorn  und  Marien  Werder,  wo  der  Graff  Fermör  sein 
Haubtquartier  aufschluege. 


1758,  Nov.  30.— Dez.  8.  77 

Die  Schweden  giengen  hinter  die  Peene  und  hielten  Anclam  und 
Demin  besetzet. 

Die  Preussen  und  Hannoveraner  behielten  leider  Land  genug, 
um  ihre  Winterquartier  zu  versicheren;  der  Printz  Ferdinand  etablirte 
das  seinige  zu  Munster  und  der  König  zöge  seine  gröste  Force  zu- 
rück nach  Schlesien. 

Den  1.  Decembris  wäre  mittags  Dine  und  abends  das  neu  eta- 
blirte Spill  ohne  Soupe. 

Den  2.  aber  muste  ich  bei  Hoff  soupiren.  Eodem  kämme 
abends  mein  Hannß  Joseph  nach  der  von  dem  comandirenden  Feld- 
marschallen  erhaltenen  Urlaub  aus  der  Campagne  zurück,  nachdeme 
er  kurtz  zuvor  als  würeklicher  Obristleutnant  bei  den  Bethienischen 
Regiment  installiret  worden  wäre,  verblibe  aber  nur  wenige  Tilge 
dahier  und  gienge  sofort  zur  Braut  nach  Gratz. 

Den  3.  hatten  wir  öffentlichen  sonntägigen  Gottesdienst  und 
abends  erschine  die  Kaiserin  mit  im  Spectacle,  wo  eine  französische 
Opera  comique  von  Kindern  zum  erstenmahl  produciret  wurde. 

Den  4.  wäre  grosse  Conferenz*)  im  Spieglzimmer  mit  Zuziehung 
des  Fürsten  v.  Trautsohn  (als  Landmarschalien)  über  die  dermahlige 
neue  Postulata,84)  und  kein  Din6  bei  Hoff. 

Den  5.  speisten  wir  mittags  bei  Hoff;  das  dienstägige  Spill 
aber  unterblibe,  weillen  Spectacle  wäre  und  ein  neuer  Acteur  sich 
heut  darauf  produciret. 

Den  6.  wäre  der  Gottesdienst  in  der  Cammer-Capellen. 

Den  7.  in  der  grossen  Capellen  Toison -Vesper  und  sodann  Spill 
auf  der  Kaiserin  Seiten,  welche  ungehindert  eines  stareken  Catharrs 
sich  dennoch  sehen  Hesse,  aber  nicht  spillete. 

Den  8.  wurde  der  grosse  Gala-Tag  gewöhnlicher  Massen  be- 
gangen. Die  Kaiserin  führe  zwar  wegen  ihrer  Husten  nicht  mit 
nach  St.  Stephan,  speissete  aber  öffentlich  mit  an  dem  grossen  Tisch 
nebst  denen  altern  6  Herrschafften. 

Der  gestern  abends  zurück  gelangte  Feldmarschall  v.  Daun  er- 
schine sogleich  früh  bei  Hoff  und  wurde  nach  Verdiensten  mit  aus- 
nehmenden Distinctionen  auf  das  allergnädigste  empfangen.  Abends 
wäre  Appartement. 


*)  Dissfähligen  Eapulari  lieget  ein  Extractus  voti  des  seeligen  Bartenstein 
bei,  welches  sehr  ausführlich  und  denen  derinahligen  Umständen  sehr  adaptable  ist. 


78  1758,  Dez.  10.— 19. 

Den  10.  gierigen  II.  MM.  öffentlich  zum  sonntägigen  Gottes- 
dienst. 

Den  11.  wäre  Conferenz  in  transylvanicis  in  dem  Spieglzimmer, 
unter  Praesidio  des  Gr.  v.  Ulfeid.85) 

Den  12.  wäre  Gala  wegen  des  Printzen  Carl.  IL  MM.  speisten 
öffentlich  mit  denen  4  älteren  Erzherzoginnen  (der  Ertzherzog  Joseph 
hatte  Halswehe  und  die  zwei  nachfolgende  waren  ebenfahls  unpäss- 
lich)  und  abends  wäre  Appartement. 

Den  15.  und  16.  waren  die  Seelenandachten  pro  anniversario 
der  Ertzherzogin  Maria  Anna  seelig,  mithin  unterblibe  das  freitägige 
Spill. 

Den  17.  wohnten  II.  MM.  dem  sonntägigen  Gottesdienst  öffent- 
lich bei. 

Den  18.  wäre  das  lezte  Din6  bei  Hoff  vor  denen  Feiertagen. 

Den  19.  erhielte  ich  früh  morgens  beiliegendes  allergnädigstes 
Billet86)  nebst  einer  Bancal- Obligation  von  50.000  fl.  als  ein  Donum 
gratuitum  von  I.  M.  der  Kaiserin,  worauf  mich  sogleich  nach 
Hoff  verfügete,  um  beiden  Herrschafften  dafür  unterthänigst  die 
Hand  zu  küssen,  von  welchen  ich  zu  meinen  Trost  über  diese  an 
sich  schon  so  ausnehmende  Gnadensbezeigung  noch  ville  wiederhollte 
liebreicheste  Versicherungen  dero  beiderseitiger  allerhöchster  Hulden 
für  mich  und  die  Meinige  empfangen. 

Übrigens  erhellet  aus  denen  vorhergehenden,  unter  meinen  ge- 
heimmen  Schrifften  verwahrten  gnädigsten  Billeten,*)  was  wegen  des 
zu  Favor  des  Feldmarschalien  Daun  angetragenen  Wiederkauffs 
meiner  Herrschafft  Ladendorff  und  Appartinentien  zwischen  der  Kai- 
serin und  mir  theils  unmittelbahr,  theils  durch  den  Canal  des  Directorii 
über  ein  Jahr  her  abgehandelt  worden.87)  Dises  Geschafft,  so  meine 
Gemahlin   durch   ein   I.  M.  lezthin   überreichtes  Memoire  von   neuem 


*)  Liegen  auch  hierbei  und  wäre  die  Idee,  dises  Corps  dem  Feldmarschalien 
—  in  der  billigen  Idee,  daß  ihme  die  Recuperation  v.  Ladendorff  ungemain  obli- 
giren  wurde  —  bei  seiner  Retour  zu  verehren,  und  mir  convenirte  der  Antrag, 
selbes  um  einen  billigen  Preiß  wieder  hindan  zu  geben,  nachdeme  die  dermahlige 
Anlagen  so  übersetzet  sind;  allein  die  Daunin  fände  Mittlen,  den  Kauf  hinterstellig 
zu  machen,  bei  welcher  das  Pretium  affectionis  für  ein  altes  Famili-Gutt  nicht 
obwaltete;  mithin  wüste  sie  es  durch  ihre  ständige  Insinuationen  bei  ihren  Mann 
und  sodann  bei  der  Kaiserin  es  in  die  Weege  einzuleiten,  daß  selber  die  Bancal- 
Papier  praeferiret  und  mit  solchen  Gelt  über  eine  Zeit  die  Gr.  Julius  S.  Julianische 
Herrschafft  Nider -Wallsee  (die  bei  weitem  nicht  so  herrlich  oder  important  ist) 
käufflich  an  sich  gebracht,  dise  auch  per  testamentum  als  ein  Fideicommiss 
seinem  einzigen  Sohn  überlassen  hat. 


1758,  Dez.  19.-2G.  79 

rege  gemacht,  hatte  sich  endlichen  von  darinnen  gänzlich  zerschlagen, 
weillen  die  Feldmarschallin  von  Daun  (welcher  die  Recuperation  dises 
alten  Famili-Gutts  nicht  so  sehr  als  ihrem  Gemahl  am  Hertzen  ge- 
legen) das  von  der  Kaiserin  ihme  destinirte  Geschancknus  lieber  in 
Geld  empfangen,  wie  dann  auch  selber  den  nemmlichen  heutigen 
Morgen  250.000  fl.  an  dergleichen  ßancal-Papier  erhalten  hat;  zu- 
mahlen  aber  beide  sehr  schlechte  Hauswirthe  seind  und  die  Kaiserin 
auch  der  Daunischen  Posteritet  prospiciren  und  die  Gedächtnus  dises 
so  reichlichen  Doni  unterlassen  wollen  (sie!),  so  brauchte  dise  er- 
leuchteste  Frau  zugleich  die  Vorsichtigkeit,  das  geschenckte  Capital 
mit  dem  Nexu  fideicommissi  zu  vinculiren. 

Den  20.  wäre  Toison -Vesper,  nach  welcher  ich  den  Kaiser  in 
meinem  Wagen  zu  meiner  Schwester  en  visite  führte,  allwo  er  so- 
dann eine  Partie  Trisette  spillete. 

Den  21.  wohnte  er  dem  Toison-Ammt  bei  und  die  Kaiserin 
fienge  heut  die  um  dise  Zeit  gewohnliche  dreitägige  Exercitien  an, 
welche  abermahlen  von  meinem  Beicht-Vattern  P.  Lehner  gegeben 
wurden.  Während  der  Zeit  waren  keine  Dines  bei  Hoff;  die  Soupes 
aber  wurden  nicht  unterbrochen. 

Den  24.  hatten  wir  den  öffentlichen  sonntägigen  Gottes-Dienst 
und  abends  Toison -Vesper  nebst  dem  ersten  Einrauchen. 

Den  25.  empfiengen  II.  MM.  vor  der  Kirchen  das  gewöhnliche 
Compliment  von  dem  dermahlen  alleinig  in  privato  stehenden  russi- 
schen Bottschaffter  und  nach  den  Gottes-Dienst  vom  Nuncio,  indeme 
der  venetianische  Bottschaffter  mit  dem  Podagra  behafftet  wäre. 

Zu  Mittag  solte  der  Dienst  in  der  Ritterstuben  sein;  weillen 
aber  selbe  zu  klein,  um  den  grösseren  Disch  mit  denen  Hacken 
placiren  zu  können,  so  speisten  II.  MM.  mit  denen  sieben  älteren 
Herrschafften  zwar  in  der  grossen  Anticamera,  erlaubten  aber  den- 
noch denen  Truchsässen  zu  serviren.  Damit  aber  der  alten  Etiquette 
durch  dise  Neuerung  kein  Eintrag  geschehen  mögte,  so  wurde 
ad  prothocollum  aulae  annotiret,  daß  der  heutige  Vorgang  bloß  aus 
obbemelter  Ursach  beliebet  worden,  mithin  für  das  Ktinfftige  ohne 
aller  Consequenz  sein  solle. 

Abends  um  7  Uhr  wäre  Toison -Vesper,  sodann  der  Seegen 
wegen  des  40  ständigen  Gebetts,  worbei  auch  die  Kaiserin  zugegen 
gewesen,  und  endlichen  Appartement. 

Den  26.  führe  der  Kaiser  allein  nach  St.  Stephan.  Der  Ertz- 
herzog  Joseph,  welcher  gestern  wieder  erschinen  wäre,  wurde  von 
neuen  mit  einem  Halswehe  befallen,  so  ihn  wieder  einige  Tage  im 
Zimmer  hielte.     Abends  um  7  Uhr  wäre  Toison -Vesper. 


80  1758,  Dez.  27- Dez.  31. 

Den  27.  solte  um  halb  11  Uhr  wieder  Predig  und  Toison  Ammt 
sein;  allein  bald  nach  8  schickte  die  Kaiserin  zu  mir  mit  dem  Be- 
fehl, den  heutigen  Kirchendienst  absagen  zu  lassen,  und  zugleich 
vernähme  ich,  daß  der  Kaiser  die  Nacht  hindurch  sehr  unruhig  ge- 
schlaffen habe;  mithin  verfügte  mich  sogleich  nach  Hoff,  fände 
ihn  aber  wtircklich  angezogen  und  in  der  gewöhnlichen  Arbeit  mit 
dem  B.  Pfütschner,  jedoch  in  etwas  niedergeschlagen  und  im  Gesicht 
echauffiret.  I.  M.  sagten  mir,  daß  sie  eine  Sorte  d'ebullition  am  Leib 
hatten,  qui  la  demangeoit  tres  fort  et  qu'Elle  sentoit  la  tete  prise. 

Als  ich  um  die  Mittagstund  nach  Hoff  schickte,  liesse  mann 
mir  aus  der  Cammer  sagen,  daß  es  vermuthlich  nichts  mehr  zu  be- 
deuten haben  wurde;  allein  bald  darauf  wurde  dem  Herrn  so  übel, 
daß  mann  ihn  in  das  Bett  legen  muste.  Van  Svieten  fände  eine  Alte- 
ration und  daß  der  Ausschlag  völlig  zurück  geschlagen  hätte,  welches 
bloß  von  darumen  erfolget,  weillen  sich  der  Patient  nicht  wärmer 
halten  wollen.  Die  Nacht  wäre  abermahlen  unruhig.  Nachdeme 
selber  aber  gegen  Tag  in  einen  sanfften  Schlaff  überkommen,  so 
zeigte  sich  bein  Erwachen  der  so  genannte  Nestelausschlag  in  voll- 
kommener Eruption,  worauf  auch  die  Alteration  nachgelassen  und 
nach  einer  zweitägigen  Bettliegerigkeit  das  Übel  vollends  verzogen 
wäre.  Die  Kaiserin  kämme  fast  nicht  von  seinem  Bett  weg;  und 
weillen  der  Kaiser  nicht  in  der  Cammer,  sondern  in  seiner  lezteren 
Retirade  gelegen,  so  hatte  ich  die  Occasion,  selbem  öffters  meine  Auf- 
wartung zu  machen. 

Den  28.  hielte  die  Kaiserin  Conferenz  im  Spiegl-Zimmer,  in 
welcher  (mit  Zuziehung  deren  drei  Feldmarschalien  Lichtenstein, 
Neipperg  und  Daun)  von  dem  Operationsplan  für  die  künfftige  Cam- 
pagne  und  dissfähligen  Expeditionen  nach  Franckreich  und  Rußland 
gehandelet  wurde.88) 

Den  31.  wurde  der  sonntägige  Gottesdienst  in  der  Cammer- 
Capellen  gehalten.  Abends  erschine  der  Kaiser  bein  zweiten  Ein- 
rauchen.    Die  Toison -Vesper  aber  wurde  contremandiret. 

In  militaribus  (da  sich  die  Armeen  allerseits  in  die  Winter- 
quartier gezogen)  kommet  nichts  Sonderliches  anzumercken,  als  daß 
die  Franzosen  den  1.  dises  die  Festung  Reinfels,  welche  noch  immer 
von  denen  Hessen  besetzet  gebliben,  überrumpelet  haben.  Unsere 
Officiers  —  und  hierunter  in  specie  die  Printzen  von  Zweybrucken 
und  Sachsen-Coburg  nebst  dem  Sig.  Dom  Jean  de  Braganca  und 
Printzen  Louis  von  Wtirtemberg,  welche  beide  als  Volontairs  bei 
unserer  Armee   die  Campagne  mitgemacht  —  fanden  sich  sehr  zahl- 


1758,  Dez.  31.  81 

reich  nach  erhaltener  Urlaub  zu  Wienn  ein,  und  mann  wäre  mit  nichts 
anderen  als  mit  Versorgung  und  Emendirung  des  Militaris  occupiret 
und  wie  die  erforderliche  Fundi  für  künfftiges  Jahr  in  re  et  tempore 
am  best-  und  sichersten  herbei  geschaffet  werden  mögten. 

Die  leztere  Tage  dises  Monaths  nahmen  die  Engelländer  (mit- 
telst einer  unter  Commando  des  Admiral  Keppel  ausgeschickter 
Escadre)  denen  Franzosen  die  auf  der  Küsten  von  Guinee  und 
Senegal  gelegene  Insel  Goree  weg,  und  kurtz  zuvor  musten  dise  lez- 
tere auch  das  Fort  du  Quesne  verlassen,  welches  die  Communication 
zwischen  ihnen,  Canada  und  der  Louisiane  unterhalten,  wordurch 
also  ihre  Sachen  in  Amerika  immer  schlechter  wurden.89) 


Khevenhü  11  er- Schütter.    I7;i8— 1759. 


1759. 


Den  1.  Januarii  wurde  der  Gottes  Dienst,  weillen  der  Kaiser 
noch  nicht  in  die  Kälte  sich  wagen  dorffte,  in  der  Cammer-Capellen 
gehalten. 

Den  2.  wohnte  selber  nebst  der  Kaiserin  der  diensttägigen  Con- 
ferenz  im  Spieglziramer  bei,  worzu  anheut  auch  wir  andere  beruffen 
wurden,  aus  Ursach,  weillen  die  Materie  der  neuen  Anlagen  darinnen 
wieder  vorkommen  sollen.90) 

Den  4.  wäre  wieder  das  erste  Dine  bei  Hoff  seit  des  Kaisers 
Retablissement  und  zu  selben  die  Printzen  v.  Zweybrucken  und 
Sachsen-Coburg  geladen.  Meine  Frau  und  ich  musten  auch  darinnen 
speisen  und  uns  bei  denen  Bethienischen  (allwo  der  heutige  Geburts- 
Tag  der  Therese  celebriret  wurde)  absagen  lassen. 

Von  heut  an  continuirten  die  gewöhnliche  Dines  und  Soupers, 
die  kleine  Appartements  aber  wurden  aufgehoben  wegen  des  heran- 
nahenden Faschings. 

Den  5.  wäre  Toison -Vesper  und  sodann  das  lezte  Einrauchen. 
Eoderu  starbe  an  Marasmo  senili  im  80.  Jahr  der  Cardinal  d'Alsace 
Bossu,  Ertzbischoff  von  Mechelen,  ein  sehr  fromm-  und  gottesförch- 
tiger  Praelat.  Er  wäre  die  lezt  übrig  geblibene  Creatur  Clementis  XI., 
mithin  Senior  des  ganzen  Cardinal-Collegii.  Zu  seinen  Successor 
wurde  bald  darauf  benennet  der  Graff  Carl  Moritz  v.  Franckenberg.91) 

Den  6.  wohnte  der  Kaiser  der  Predig  und  dem  Toison -Ammt 
bei;  die  Kaiserin  aber  blibe  retiriret.  Eodem  hatte  ein  neu  ange- 
langter mecklenburgischer  Abgesanter,  Nahmens  Baron  v.  Diettmayr, 
seine  erste  Audienzien  bei  IL  MM.  zu  Überreichung  seiner  Cre- 
dentialien. 

Abends  wäre  ungehindert  des  Sammstags  Spectacle  im  Baihaus 
und  wurde  die  neue  italianische  Opera  buffa,  il  finto  pazzo  ge- 
nannt, welche  die  Kaiserin  noch  nicht  gehöret  hatte,  in  ihrer  Gegen- 
wart reproduciret. 

Den  7.  hatten  wir  den  öffentlichen  sonntägigen  Gottesdienst. 
In  der  Nacht  starbe  im  62.  Jahr  an  den  weissen  Friesel   die  Gräffin 


1759,  Jan.  7.-10.  83 

Amalie  von  Millesimo,  geb.  Gräffin  v.  Kortzensky,  welche  wegen  ihres 
Verstands  und  angenehmen  Umgangs  ville  Passionen  verursachet, 
wiewollen  ihre  Gestalt  und  Figur  gar  nicht  liebreitzend  gewesen. 
Mein  Beicht -Vatter  P.  Lehner  hat  sie  zum  Tod  bereitet  und  über  ihre 
so  reumttthig  als  standhaffte  christliche  Resignation  ungemainen  Trost 
empfunden;  sie  hatte  seinen  Exercitiis  beigewohnet  und  gleich  die 
erstere  Tage  ihrer  Kranckheit  sich  ihme  anvertrauet. 

Was  sonsten  noch  —  zumahlen  für  diejenige,  so  sich  la  bonne 
avanture  sagen  lassen  —  einiger  Attentions  würdig  scheinet,  ist,  daß 
der  Verstorbenen  in  ihren  sehr  jungen  Jahren  vorgesaget  worden  wäre, 
daß  sie  in  dem  nemmlichen  Alter  wie  ihre  seelige  Mutter  sterben 
würde  und  daß  sie  sich  von  grossen  Hunden  hüten  solle.  Dises  lez- 
tere  hat  certo  modo  darinnen  eingetroffen,  weillen  sie  kurtz  vor  ihrer 
leztern  Kranckheit  bei  den  Graffen  v.  Kaunitz  im  Hinausgehen  auß 
den  Zimmer  über  seinen  grossen  dähnischen  Hund,  der  im  Weeg  ge- 
legen, daher  gefallen,  welcher  Schrocken  villeicht  wohl  einige  Re- 
volution im  Geblüt  verursachet  haben  kunte,  obschon  sie  damahlen 
mit  dem  Catharr  behafftet  gewesen,  worzu  hernach  die  übrige  ge- 
fährliche Symptomata  zugestossen,  die  sie  um  das  Leben  gebracht 
haben.  Die  Gleichheit  des  Alters  aber  mit  der  Mutter  hat  sich  noch 
mit  der  remarquablen  Anecdote  verificiret,  daß  sie  auch  in  dem 
nemmlichen  Hauß  gestorben,  indeme  jenes,  so  ihr  Herr  Vatter  (der 
Obrist  Justitz  Praesident,  bei  welchen  sie  logiret  hat)  bewohnet  und 
welches  vor  wenig  Jahren  von  der  Kaiserin  für  die  Sessionen  deren 
oberen  und  unteren  Justitz-Stellen  erkauffet  worden,  von  meinen 
Eltern  seelig  bezogen  wäre,  als  anno  1728  ihre  Mutter  —  da  sie  die 
meinige  besuchen  wolte  —  im  Hinaufgehen  auf  der  Stiegen  durch 
einen  gählingen  Zufall  (indeme  ihr  eine  Arteri  im  Kopff  gesprungen) 
Todes  erblichen  ist. 

Den  8.  wurde  in  unserem  Theatro  bei  Hof  die  deutsche  Co- 
medie  aufgeführet;  weillen  mann  aber  das  Parterre  noble  (um  dem 
Volck  mehreren  Platz  einzuräumen)  in  etwas  abkürtzen  müssen  und 
anmit  die  Loge  der  jungen  Herrschafft  gerad  über  die  Köpffe  der 
Populace  hinausgesehen  hätte  —  so  mann  nicht  für  decent  gehalten 
—  so  befahle  die  Kaiserin  dissfahls  eine  Abänderung  und  assignirte 
1 1.  K  K.  H  H.  die  grosse  mittere  Loge  privative,  welche  vorhin  denen 
Hoff-Dames  gewiedmet  wäre,  und  placirte  dise  dafür  in  jene  untere 
Loge,  wo  bishero  die  Herrschafften  gewesen. 

Den  10.  verraiste  der  Cammerherr  und  R.  H.  Rath  Graff  v.  Neip- 
perg  nach  Neapel,  um  in  dortiger  Station  den  Graffen  v.  Firmian  ab- 
zulösen,  welcher  anstatt   des   seeligen  Contc  Cristiani   zum  Ministro 

6* 


84  1759,  Jan.  12.— 17. 

plenipotentiario  in  der  Lombardie  benennet  und  in  diser  Qualitet  dem 
Herzog  von  Modena  zugegeben  worden  ist.92) 

Den  12.  speisten  wir  bei  Hof  mit  denen  Fürst  Emanuelischen 
und  anderen  geladenen  Gästen;  beide  K.  M.  retirirten  sich  aber  bald 
nach  gehobener  Taffei. 

Eodem  starb  an  der  Wassersucht  im  50.  Jahr  die  verwittibte 
Frau  Statthouderin  und  älteste  Dochter  des  Königs  von  Gross-Bri- 
tannien, nachdeme  sie  disen  ihren  Herrn  Vattern  nebst  dem  Printzen 
Louis  von  Wolffenbüttel  zu  Vormunder  ihrer  Dochter  und  des  un- 
mündigen Statthouders  in  denen  Nassauischen  Landen  verordnet.  Die 
Tutel  in  der  leztern  Qualitet  übernahmen  —  nach  der  dissfahls  von 
denen  General-Staaten  allschon  eventualiter  fest  gesetzten  Norma  — 
die  in  dem  Testament  der  Verstorbenen  darzu  benennte  Individua: 
zwei  von  jeder  Provintz,  und  die  Verwaltung  der  Stelle  eines  General- 
Capitaine  der  nemmliche  Printz  Louis. 

Eodem  wurde  mein  Frantz  Antoni  mit  geheimmen  Depechen 
und  einem  für  die  bekante  Maitresse  oder  nunmehrige  bonne  Amie 
des  Königs,  Marquise  de  Pompadour  destinirten  und  in  einem  reich 
mit  Brillanten  versetzten  Portrait*)  —  es  solle  über  50.000  fl.  ge- 
kostet haben  —  der  Kaiserin  bestehenden  Regal  nach  Paris  zurück 
depechiret.  Unser  Herr  Hof-Canzler  (nach  seiner  bekanten  Lenteur) 
hatte  ihn  fast  drei  Monath  her  von  einen  Tag  zum  andern  seiner 
baldigen  Expedirung  getröstet,  und  dennoch  hat  er  erst  heut  Fruh- 
morgen  gegen  3  Uhr  abraisen  können.93) 

Den  16.  hatten  wir  den  ersten  Hofbai  en  masque,  wornach  wie 
vor  disem,  alle  Dienstag  continuiret  wurde,  nur  mit  disem  Unterschied, 
daß  die  Quadrillen  der  jungen  Herrschafften  wegen  der  Erspahrung 
alternativement  nur  in  gleichen  weis  und  rosenfarben  Domino  mit- 
Bordüren  von  dem  nemmlichen  Taffet  bestunden.  Mein  Hannß  Joseph 
hatte  die  Ehre,  heut  von  der  Compagnie  zu  sein,  nachdeme  er  eben 
mit  Ende  voriger  Wochen  seinen  Cammerherrndienst  (in  welchen  er 
seit  dem  neuen  Jahr  eingetretten  wäre)  beschlossen  hatte. 

Den  17.  starb  im  81.  Jahr  am  Steck-Catharr  die  verwittibte 
Gräffin  Serenin,  geb.  Gräffin  v.  Sternberg,  die  lezte  übrig  geblibene 
von  einen  sehr  zahlreichem  Geschwistert. 

Eodem  wäre  abends  Bai  im  kleinen  Redouten-Saal,  worzu  aber 
nur  jene,    so   in  das  Appartement  gehen  dörffen,   zugelassen  wurden 

*)  Welches  in  einem  Secr6taire  von  süperben  uhralten  Lac  des  Indes  ent- 
halten wäre;  der  Lac  wurde  von  der  Kaiserin  nach  Pariß  gesendet,  der  kleine 
Secrötaire  alldort  verfertiget  und  von  mir  von  Pariß  nacher  Wienn  und  wieder 
zurück  gebracht.     (Eintragung  von  Franz  Antons  Hand.) 


1759,  Jan.  18.-29.  85 

und  jedem  frei  stunde,  in  seinen  eigenen  Kleidern  oder  niasquiret, 
jedoch  ohne  Larven  vor  dem  Gesicht  zu  erscheinen. 

Den  18.  wäre  das  erste  donnerstägige  Kinderfest  bei  Hof,  wor- 
bei  (wie  vorn  Jahr)  der  Corapagnie  de  pharaon  zu  tailliren  erlaubet 
wurde.  Nachdeme  die  unserige,  welche  sich  Über  zwei  Jahr  sou- 
teniret,  wegen  der  gar  zu  grossen  Perten  endlichen  das  Handwerck 
aufgeben  müssen,  so  hatte  sich  aus  ihren  Debris  eine  andere  taliter 
qualiter  formiret,  welche  zwar  den  Drittel  des  Revenant-Bon  der 
Theatral  Cassa  überlassen  müssen,  hingegen  nicht  allein  auf  den 
Hofbaien  und  Redouten  spülen,  sondern  auch,  pour  assurer  son  gain, 
verschiedene  neue  Reglemens  errichten  dörffen.  Allein  nach  Art,  wie 
es  bishero  das  Ansehen  hat,  und  wann  der  Tailleur  nicht  die 
vollkommene  Freiheit  erlanget,  nach  Belieben  aufzustehen,  so  wird 
der  Profit  der  neuen  Compagnie  nicht  beträchtlich  sein  können,  ja 
vermuthlich  es  zulezt  ihr  nicht  besser  als  der  vorigen  gehen. 

Eodem  wäre  auch  auf  der  Meelgruben,  nach  so  villen  Jahren, 
wieder  der  erste  Bai  für  den  hohen  Adel  auf  den  nemmlichen  Fuß 
wie  in  dem  kleinen  Redouten-Saal,  wesswegen  es  die  wunderlichste 
Impegni  abgesetzet,  um  die  Kaiserin  von  der  dissfähligen  Erlaubnus 
zu  dissuadiren;  und  sogar  der  Kaiser  Selbsten  thate  sein  mögliches, 
um  es  zu  hintertreiben,  in  dem  Supposito,  daß  der  Adel  immer  die 
Meelgruben  vorziehen  und  mithin  der  andere  Bai  weit  weniger  fre- 
quentiret  werden  würde,  wo  doch  ihme  ob  rationein  notam  an  Sou- 
tenirung  dises  leztern  (zumahlen  er  par  decence  auf  denen  andern 
sich  nicht  einfinden  kunte)  so  villes  gelegen  wäre. 

Den  20.  fuhren  II.  MM.  bald  nach  10  Uhr  zum  Schotten  in 
publico  wegen  des  S.  Sebastiani  Fests. 

Den  21.  wäre  öffentlicher  sonntägiger  Gottesdienst, 

den  23.  Hofbai.    ■ 

Den  25.  wohnte  ich  einem  Examini  ex  jure  publico  des  Ertz- 
herzogs  Josephs  bei.  Das  heutige  Festum  wurde  in  der  Cammer 
Capellen  begangen  und  abends  wäre  der  donnerstägige  Kinderbai. 

Den  28.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottesdienst  in  der  Hof- 
Capellen  öffentlich. 

Den  29.  führe  die  Kaiserin  in  mezzo  publico  zu  denen  Dames 
de  la  Visitation  wegen  des  heutigen  Fests  ihres  Ordens  Stiffters. 

Abends  wäre  das  Versprechen  der  Hof-Dame  Mariae  Brigittae 
Freile  v.  Choteck,  eintzigen  Dochter  des  Banco- Präsidentens  Gr. 
Rudolph,  mit  dem  k.  und  ertzherzoglichen  Cammerherrn  Gr.  Taff  und 
sodann  Appartement. 


86  1759,  Jan.  30.— Feb.  1. 

Den  30.  wäre  Conferenz  in  des  Kaisers  Retirade  mit  Zuziehung 
deren  Feldmarschallen  Neipperg,  Lichtenstein  und  Daun,  worinnen 
über  die  aus  Franckreich  über  unseren  leztlich  dahin  eingeschickten 
Operations -Plan  für  die  kttnfftige  Campagne  zurück  -  gekommene 
widrige  Antwort  deliberiret  wurde,  wie  auß  meinen  Rapularibus  des 
mehreren  zu  ersehen.91) 

Abends  wäre  der  masquirte  Hof- Bai. 

Den  31.  wäre  abermahlen  Conferenz  auf  des  Kaisers  Seiten, 
worbei  sehr  häcklich  und  wichtige  Materien  vorkammen,  wie  ich 
ebenfahls  in  meinen  Rapularibus  angemercket  habe.95) 

Sodann  folgte  gewöhnlicher  Massen  im  Spieglzimmer  der  Actus 
copulationis  des  vorbemelten  Brautpahrs,  nebst  dem  Dine  de  famille 
in  der  Rath-Stuben. 

In  militaribus  hat  sich  wegen  fortwährenden  Winter-Quartieren 
nichts  sonderliches  ereignet,  ausser  daß  die  Schweden  (welche  sich 
hinter  der  Peene  souteniren  zu  können  verhoffet  hatten)  durch  ein 
starckes,  unter  Comando  des  Generalen  Gr.  v.  Dohna  zusammen  ge- 
zogenes Corps  delogiret  und  sich  abermahlen  wie  vorn  Jahr  unter 
die  Stück  von  Stralsund  und  nach  der  Insel  Rügen  zu  retiriren  ge- 
nöthiget  worden,  worauf  auch  die  von  ihnen  besezt  gehaltene  zwei 
Stätte  Demin  und  Anclam  mit  Accord  an  den  Feind  übergangen ;  und 
da  vermög  der  geschlossenen  Capitulationen  an  einem  Orth  die  Gar- 
nison sich  zu  Kriegsgefangenen  ergeben,  die  andere  aber  engagiren 
müssen,  Jahr  und  Tag  nicht  zu  dienen,  so  wäre  vill  klüger  gewesen, 
sich  sogleich  mit  sämmtlichen  Truppen  gegen  Stralsund  zu  retiriren, 
als  von  der  ohnedeme  sehr  geringen  Anzahl  derselben  durch  die  übel 
ausgedachte  Eparpillirung  einen  Theil  so  unvorsichtig  und  muthwillig 
aufzuopfferen. 

In  America  versuchten  zwar  die  Engelländer  eine  Descente  auf 
die  Martinique,  musten  aber  unverrichteter  Dinge  abziehen  und 
kunten  nichts  als  den  Flecken  Basseterre  in  der  kleinen  Insel  Gua- 
dalouppe  behaubten.96) 

Was  übrigens  die  den  13.  dises  zu  Lissabona  vorgegangene 
horrible  Execution  anlanget,  hiervon  zeigen  die  beiliegende  Extract- 
und  Abschrifften  meines  Sohns  Berichten  den  ganzen  Hergang.97) 

Den  1.  Februarii  wurde  zwar  wegen  des  Ertzherzogs  Carl  Ge- 
burts-Tags Gala  angesagt.  Er  empfienge  aber  keine  Complimenten, 
aus  vorschützender  Unpässlichkeit;  in  der  That  aber  geschähe  es 
aus  Straff  und  um  ihn  zu  demüthigen,  weillen  diser  kleine  Herr  von 
einem    ungemain     hochtrabenden    Geist    ist    und    zumahlen    seinen 


1759,  Feb.  1.-12.  87 

Cammerherrn  und  Bedienten  die  chocant-  und  empfindlichste  Sachen 
zu  sagen  weis. 

Bei  Hof  wäre  also  wegen  seiner  nichts  Publiques,  nur  der  Herr 
Ayo  gäbe  das  gewöhnliche  grosse  Repas  du  jour;  abends  aber 
hatten  wir  Toison  Vesper.  Vormittag  assistirete  ich  einem  Examini 
historico  des  Ertzherzogs  Josephs. 

Den  2.  wäre  um  10  Uhr  Ordonnanz  zur  gewöhnlichen  Andacht 
bei  denen  Augustinern  und  nachmittags  um  3  Uhr  zur  Säulen. 

Eodem  starbe  zu  Neustatt  im  71.  Jahr  der  vor  disem  allda  ge- 
wesene Burggraf  und  Hof-Cammer-Rath  Ignatius  Niegean,  ein  ge- 
bohrner  Brondeuter,  welcher  von  anno  1716  biß  1722  mein  und 
meiner  Brüdern  Hofmeister  gewesen,  ein  gottesförchtiger  Mann, 
welchen  wir  die  erste,  Gottlob  immer  beibehaltene  reine  und  von 
allen  dermahligen  politischen  Rafineinent  und  sich  so  nennenden 
Esprit  philosophique  weit  entfernete  christliche  Lehren  zu  dancken 
haben.  Seine  fast  gleichen  Alters  gewesene  Gemahlin  ist  ihme  vier 
Tage  hernach  an  der  nemmlichen  Kranckheit  (der  Lungen-Entzün- 
dung) in  die  Ewigkeit  gefolget. 

Den  4.  wurde  Gala  gemachet  wegen  der  Ertzherzogin  Joannae 
Geburts-Tags,  welche  die  gewöhnliche  Gratulationen  empfienge,  und 
wäre  Din6  publique  bei  den  Ertzherzog  Joseph.  Wir  giengen  auch 
wegen  des  Sonntags  öffentlich  zur  Capellen. 

Den  6.  wäre  abermahlen  der  masquirte  Hof-Bai. 

Den  9.  giengen  II.  MM.  öffentlich,  jedoch  en  campagne  und 
ohne  Bottscbafftern  zu  denen  Augustinern  wegen  des  Fests  S.  Apol- 
loniae  und  gaben  sodann  dem  holländischen  Gesanten  Audienz, 
welcher  in  Nahmen  der  Republic  die  Notification  von  dem  Absterben 
der  verwittibten  Statthouderin  machte,  worauf  mann  die  Sammet-Klag 
auf  8  Tag  angezogen. 

Eodem  starb  im  47.  Jahr  an  weissen  Friesel  des  Gr.  Leopold 
v.  Dietrichstein  Gemahlin  Maria  Theresia,  geb.  Gräfin  v.  Althann. 

Den  11.  giengen  II.  MM.  gewöhnlicher  Massen  zum  sonntägigen 
Kirchendienst,  jedoch  etwas  früher,  weillen  der  Kaiser  mit  dem  fran- 
zösischen Generalen  Montazet  nach  Schönbrunn  gehen  wollen,  um 
ihme  die  Menagerie  und  den  holländischen  Garten  zu  zeigen.  Selber 
hatte  den  folgenden  Morgen  als 

den  12.  seine  Abschieds-Audienzien  bei  beiden  Mayestätten. 
Die  Kaiserin  gäbe  ihme  mit  ihrer  Hand  eine  goldene  Tabatiere,  gar- 
nie  de  brillants,  mit  ihrem  Portrait  darinnen;  der  Kaiser  aber  Hesse 
ihme  durch  mich  einen  goldenen,  ebenfahls  mit  Brillanten  versezten 
Degen  überreichen. 


88  1759,  Feb.  12. 

Besagter  General  hatte  die  leztere  Campagne  abermahlen  bei 
der  Haubt-Arm6e  mitgeraachet  und  das  Unglück  gehabt,  bei  der 
Hochkircher  Affaire  von  unseren  eigenen  Reutern  (welche  er  in  der 
Flucht  aufhalten  wollen  und  die  ihn  wegen  seines  getragenen  blauen 
Kleides  für  einen  preussischen  Officier  angesehen)  verschiedene  Säbel- 
streich auf  den  Kopff  zu  empfangen  und  dabei  fast  die  Nasen  einzu- 
püssen,  als  welche  er  sehr  erhoben  hat  und  nur  noch  an  denen  Ex- 
tremites  des  narines  hangen  gebliben  wäre.  Er  ist  aber  dabei  doch 
so  glücklich  curiret  worden,  daß  er  nicht  allein  keinesweegs  ver- 
staltet, sondern  fast  besser  aussihet,  indeme  er  die  Nase  zuvor  etwas 
krum  gehabt  und  selbe  jezt  ganz  gerad  angeheilet  worden  ist.98) 
Seine  Destination  zu  unserer  Armee  hat  ihm  übrigens  den  Verdienst 
zugezogen,  daß  er  anfänglich  den  grossen  Cordon  de  St.  Louis  und 
erst  neuerlich  den  Stern  oder  die  Plaque  (qui  est  la  marque  distinc- 
tive  d'un  Commandern-  de  l'ordre)  erhalten,  anbei  sein  Bruder  vorn 
Jahr  nach  den  Tod  des  Cardinal  Tencin  das  Ertzbistum  von  Lion 
überkommen  hat. 

Eodem  verraiste  in  der  Nacht  der  Hannß  Joseph  zu  seinen 
Regiment  und  unweit  Zikau  angewisene  Quartier,  nachdeme  er  in 
denen  genohmenen  Abschieds- Audienzien  von  denen  Herrschaiften 
auf  das  gnädigste  entlassen  worden  wäre. 

Eine  und  zwar  die  Haubtursache  seiner  so  gnädigen  Urlaub 
Audienz  wäre,  daß  der  neue  Herr  Obristleutnant  (ungehindert  aller 
Versuchungen  und  ihme  gemachten  Vorstellungen)  das  Militare 
währendem  Krieg  zu  quitiren  versaget  und  (da  seine  angehende 
Schwigerleuthe  —  zumahlen  die  Gräffin  von  Hohenems,  welche 
ihren  Eheherrn  vollkommen  regieret  —  sich  dissfahls  entetiret 
und  ihme  ihre  Dochter  nisi  hac  praevia  conditione  sine  qua  non 
nicht  geben  wollen)  eher  die  Braut  als  sein  Metier  durante  bello  zu 
verlassen  entschlossen;  wesshalben  denn  auch  dise  ganze  Heiraths 
Abrede  zurück  gegangen,  obschon  die  Gräffin  Selbsten  nach  Wienn 
gekommen  und  sogar  die  Kaiserin  —  um  den  Sohn  dissfahls  Vor- 
stellungen zu  machen  —  zu  bereden  gewust  hat. 

Der  General  starbe  bald  darauf  und  weil  er  keinen  Eidam  noch 
ausersehen  hatte,  den  er  (nach  denen  Hohenemsischen  Famili  Con- 
paetaten  und  darüber  sub  Ferdinando  III.  oder  Leopoldo,  ni  fallor, 
erhaltenen  Concessions  Diplomate)  in  filii  et  haeredis  locum  adop- 
tiren  können,  so  muste  die  Wittib  und  ihre  einzige  Dochter 
gegen  zwei  andere  Hohenemsische  Freuen  —  deren  Vatter  der 
seelige  Feldmarschall,  die  Mutter  aber  ein  Kind  eines  Traiteur, 
nahmens  Laroche,  mithin  ex  matrimonio  inaequali   gezeiget  wäre  — 


1759,  Feb.  12.— 15.  89 

einen  langen  Proccß  ausstehen,  welcher  endlichen  dahin  vermittlet 
worden,  daß  gegen  ein  nammhafftes  Stuck  Geld  der  Freileu  Rehecca 
zwar  die  in  Böhmen  liegende  Herrschafft  Bistra  mit  denen  wenigen 
Allodial  Possessionen  verbliben  sind;  die  übrige  aber,  in  der  Reichs 
Graffschafft  Hohen  Ems  befindliche,  theils  dem  Römischen  Reich, 
theils  dem  Hauß  Oesterreich  lehenbahre  und  fast  das  ganze  Corpo 
ausmachende  Portionen  wurden  so  zu  sagen  incameriret,  das  ist,  der 
Kaiser  verlihe  der  Kaiseriu  qua  Erzherzogin  die  Feuda  Imperii,  und 
die  Feuda  Austriaca  zöge  der  Fiscus  an  sich,  also  zwar,  daß  die 
Kaiserin  hierauf  das  Hohenemsische  als  das  erste  Votum  auf  der 
schwäbischen  Reichsgrafen  Banck  zu  führen  angefangen.99) 

Mithin  kunte  sich  mein  Sohn  rühmen,  daß  er  durch  sein  ge- 
thanenes  Sacrifice  der  Kaiserin  und  ihrer  Descendenz  disen  neuen 
Lustre  und  einiges  Aggrandissement  wenigstens  indirecte  zugebracht 
habe.  Nur  ist  zu  wünschen,  daß  mann  ein  solches  auch  der  Gebühr 
nach  höchsten  Orths  erkennen  möge.  Indessen  hat  sich  auch  seine 
gewesene  Braut  und  ihre  Frau  Mutter  an  dem  meinen  Sohn  aufge- 
bürdeten Gesatz  nicht  gehalten  und  nach  der  Hand  gleichwollen 
einen  Militär  und  damahligen  Obristen  Grafen  Xaveri  v.  Harrach  ge- 
heirathet,  von  deme  sie  nur  eine  Dochter  erzeuget  und  wenige  Jahre 
darauf  ihre  Frau  Mutter  an  einer  langwührigen  Abzehrung  ver- 
lohren  hat.100) 

Den  13.  wäre  der  dienstägige  Hofbai. 

Den  14.  speisten  IL  MM.  in  ganz  kleiner  Compagnie  bei  den 
Graffen  Saint- Julien,  welcher  ihnen  nach  den  Essen  une  petite  fete 
d'enfans,  tous  masques  en  pierrots  et  pierettes,  worvon  die  älteste 
nicht  über  4  Jahr  hatten,  producirte.  Mein  Enckel  wäre  auch  du 
nombre;  und  was  das  verwunderlichste,  so  muste  er  zum  erstenmahl 
ohne  Führband  gehen,  so  ganz  glücklich  abgeloflfen,  zumahlen  bei 
einen  so  lebhafften  Kind,  wie  dann  die  Herrschafften  wegen  seines 
muntern  Geists  und  hertziger  Gestalt  nicht  aufhören  kunten,  ihn  mit 
Caressen  zu  überhäuffen. 

Den  15.  wäre  der  lezte  donnerstägige  Kinderbai  bei  Hof. 
Meine  Marianl  hatte  die  Gnad,  nicht  allein  darzu  jedesmahl  geladen 
zu  werden,  sondern  auch  jene,  mit  dem  Ertzherzog  Ferdinand  (weillen 
er  noch  zu  schwach,  mithin  einer  etwas  gescheideren  Danzerin  von- 
nöthen  hatte)  ordinairement  deutsch  zu  danzen,  wesswegen  die  Kai- 
serin ihr  die  Finesse  thate,  in  Nahmen  des  Ertzherzogs  eine  mit 
Gold  emaillirte  Uhr  zum  Praesent  zu  schicken  und,  als  wir  Eltern 
ihr  und  ihme  dafür  die  Hand  küsseten,  vill  gnädiges  dissfahls  aber- 
mahlen zu  äusseren. 


90  1759,  Feb.  18.-28. 

Den  18.  der  sonntägige  gewöhnliche  Kirchen-Gang. 

Den  20.  der  lezte  dienstägige  Hof-Bai. 

Den  21.  wohnte  ich  einer  sub  praesidio  des  Grafen  v.  Ulfeid 
im  Spiegl-Zimmer  in  illyricis  gehaltenen  Conferenz  bei.101) 

Den  22.  wäre  bei  den  Herrn  Ayo  das  gewöhnliche  kleine 
Fasching-Fest  für  die  junge  Herrschafften  mit  dem  Unterschied,  daß 
II.  MM.  bei  selben  zu  Mittag  speisten  und  nicht  wie  bißhero  sou- 
pirten. 

Den  23.  wäre  Toison  -Vesper  und 

den  24.  dergleichen  Ammt  wegen  des  Apostel-Tags. 

Den  25.  fuhren  IL  MM.  zur  gewöhnlichen  Faschings  Andacht 
in  das  Profeßhauß.  Vorhero  aber  gaben  dieselbe  den  vorgestern  hier 
angelangten  regierenden  Fürsten  von  Anhalt  Zerbst,  Brüdern  der 
Groß -Fürstin  in  Russland,  und  welcher  Feldmarschall  Leutnant  und 
Proprietaire  eines  Cürassier  Regiments  in  unseren  Diensten  ist, 
Audienz,  worzu  ich  aus  Distinction  ihn  selbsten  gemeldet  habe. 

Nach  der  Comedie  giengen  II.  MM.  nebst  einigen  der  jungen 
HerrschafTt  in  die  Redoute  und  musten  dahero  einige  Cammerherren 
in  Domino  erscheinen,  um  mit  ihnen  danzen  zu  können.  Die  Qua- 
drilles  wurden  sodann  zu  dem  Hof-Soup6  geladen,  so  auf  beiläufig 
20  Couverts  zugerichtet  wäre. 

Den  26.  wurde  zwar  Gala  angesaget  wegen  des  Geburts-Tags 
der  Ertzherzogin  Amaliae.  Sie  sähe  aber  Niemanden  wegen  einer 
kleinen  Indisposition.  Sonsten  wäre  nichts  als  die  Redoute,  welche 
der  Kaiser  niemahlen  ausgelassen. 

Den  27.  speisten  IL  MM.  mit  denen  älteren  HerrschafTten  bei 
den  Herrn  R.  V.  Canzlern,  worzu  wir  auch  geladen  wurden;  wegen 
Enge  des  Raums  aber  kämme  nur  von  denen  verheiratheten  Gästen 
immer  eine  Persohn,  der  Mann  oder  die  Frau.  Abends  wäre  das 
gewöhnliche  kleine  Cammerfest  bei  der  Fürstin  von  Trautsohn. 

Den  28.  wohnten  die  Herrschafften  der  öffentlichen  Kirchen- 
Function  des  Ascher  Mittwochs  bei  und  wurde  zugleich  das  Regle- 
ment für  die  Fasten  gemachet.   Die  Andachten  betreffende  verbliben. 

Mittwoch  und  Freitag  abermahlen  Cammer-Capellen  wie  einige 
Jahr  her.  Pour  les  amusemens  fiengen  die  Spill  wieder  an  und  con- 
tinuirten  alle  Sonn-,  Dienst-  und  Donnerstage;  die  Dines  aber  wurden 
borniret  auf  den  Montag,  Mittwoch  und  Donnerstag,  mit  der  nemm- 
lichen  Restriction  der  Speisen  wie  vorn  Jahr,  indeme  die  Kaiserin 
sich  endlich  wieder  bewegen  lassen,  in  die  Dispens  der  Fasten  zu 
willigen. 


1759,  Feb.  28.— März  1.  91 

In  railitavibus  ist  zu  bemercken,  daß  ein  preussisches  Corpo  die 
Statt  Erfurt  überfallen  und  unseren  mit  combinirten  k.  k.  und  Reichs- 
Truppen  darinnen  comandirenden  Generalen  v.  Guasco  genöthiget, 
die  Statt  mittelst  Capitulation  und  erhaltenen  freien  Abzug  zu  ver- 
lassen, worauf  zwar  die  Preussen  weiters  in  die  dortige  Quartiers 
einzudringen  und  den  Cordon  zu  zerreissen  gesuchet;  nachdeme  aber 
der  Major  Graf  v.  Herberstein  mit  ein  paar  Compagnien  vom  Thür- 
heimischen  Regiment  den  Posto  Glaßhüten  so  lang  und  so  tapifer  de- 
fendiret,  daß  mann  Zeit  genug  gehabt,  die  nöthige  Anstalten  zu  Ver- 
starckung  der  übrigen  Posten  zu  machen,  so  wurden  sie  nicht  allein 
von  all-  weiterem  Einbrechen  verhinderet,  sondern  auch  bald  darauf 
genöthiget,  die  Statt  Erfurt  zu  verlassen  und  sich  zurück  zu  ziehen; 
jedoch  ermangleten  sie  nicht,  sowohl  aus  ermelter  Statt,  als  auch 
aus  dem  Eichsfeld-  und  Fuldaischen  Contributionen  zu  erpressen. 

Zur  nemmlichen  Zeit  und  die  leztere  Tage  des  Monaths  ruckete 
ebenfahls  ein  ansehnliches  preussisches  Corpo  über  Fraustatt  in 
Pohlen,  enlevirte  en  passant  den  Fürsten  Sulckowski  aus  seinem 
Schloß  Lissa  und  avancirte  biß  Posen.  Zu  Beschönigung  dises  Vor- 
gangs Hesse  der  König  Manifesten  ausstreuen,  worinnen  er  den  König 
und  die  Republique  seiner  Freundschafft  versicherte  und  das  Chati- 
ment  nur  jenen  Particuliers,  welche  sich  öffentlich  zu  seinen  Feinden 
gesellet,  androhete.  Nachdeme  aber  bald  darauf  unsere  Truppen  von 
allen  Seiten  aus  denen  Winterquartiern  in  die  angewisene  engere 
Cantonnemens  zusammen  zu  ziehen  anfiengen,  die  Russen  auch  ihres 
Orths  sogleich  alerte  waren,  so  marchirte  ermeltes  Corpo  (nachdeme 
es  ein  und  andere  kleine  Magazinen  ruiniret  und  einige  wenige  Ho- 
stiliteten  auf  denen  Sulckowischen  Güttern  mit  Hinwegnehmung 
seiner  Garde  und  Erpressung  geringer  Geldsummen  verübet)  wieder 
nach  denen  Gräntzen  zurück. 

Indessen  wäre  doch  alles  zu  Warschau  en  allarme  gekommen 
und  hatte  der  Hof  schon  würcklich  auf  das  Flüchten  gedacht,  un- 
gehindert der  Actus  investiturae  des  auf  russische  Interposition  und 
Recommendation  zum  Herzogen  von  Curland  gewählten  Printzen 
Carl  (dritten  Sohns  des  Königs)  zur  nemmlichen  Zeit  vor  sich  ge- 
gangen, welcher  natürlicher  Weis  disem  bedrängten  königlichen 
Herrn  Vattern  zu  einigen  Trost  in  seinen  betrübten  Umständen  ge- 
reichen sollen.102) 

Den  1.  Martii  speisten  wir  mittags  bei  Hof  und  verbliben  so- 
gleich bei  den  heutigen  ersten  Spill,  worzu  mann  aus  Distinction 
auch  den  Printzen  Louis  v.  Würtemberg,  den  Dom  Jean  de  Braganca 
und  den  Obristen  Fürsten  v.  Nassau-Ussingen,  welche  disen  Winter 


92  1759,  März  3.— 13. 

dahier  passiret  und  auch  an  denen  Bai  Tagen  zu  denen  herrschafft- 
lichen  Quadrillen  gezogen  worden  waren  (auf  ihr  Ersuchen  bei  mir), 
admittiret  hat. 

Den  3.  starbe  zu  Prag  im  47.  Jahr  an  langwührig-  absochender 
Kranckheit  die  Wittib  des  ehemahlig-  resignirten  Obrist-Canzlers 
Grafen  Franz  Ferdinand  Kinski,  Maria  Augustina,  einzige  Schwester 
des  h ungarischen  Canzlers  Grafen  Palffi,  welche  wegen  einer  mit 
dem  dermahligen  chur-bayerischen  Kriegs  Presidenten  Grafen  v. 
Kayserstain  gehabten  Liebs-Intrigue,  pour  suivre  son  sort,  in  denen 
Troubles  nach  des  Kaisers  Car.  VI.  Tod  sich  zur  bayerischen  Faction 
geschlagen  und  einige  Zeit  zu  München,  sodann  biß  anno  1751  (da 
sie  endlichen  auf  die  wiederhollte  Bitt  ihrer  Befreunten  wieder  zu 
Gnaden  aufgenohmen  worden  ist)  auf  ihren  Güttern  en  exil  ge- 
lebet hat. 

Den  4.  gienge  mann  öffentlich  zum  sonntägigen  Gottes-Dienst. 
Mittags  speisten  die  Printzen  v.  Zerbst  und  Wurtemberg  nebst  anderen 
vornehmen  Gästen  bei  mir  und  abends  wäre  Spill  und  Soupe,  so  in 
der  Fasten-Zeit  heuer  lediglich  an  denen  Sonntagen  continuiret  wurde, 
weillen  die  Kaiserin  propter  scandalum  es  die  andere  Tage  nicht 
verstattet. 

Den  5.  starb  im  71.  Jahr  an  der  Lungen-Entzündung  der  erst 
kürtzlich  Wittiber  gewordene  Graf  Friederich  Trauttmanstorff,  einer 
der  jüngeren  Brüdern  des  seeligen  Grafen  Frantz  Wenzel,  welcher 
immer  retiriret  und  ohne  mindester  Bedienung  gelebet. 

Den  7.  hatten  wir  Conferenz  in  mixtis  im  Spieglzimraer  ohne 
Beisein  deren  Herrschafften. 

Den  11.  wäre  der  sonntägige  Gottesdienst  und  abends  Spill. 

Den  13.  wäre  Campagne-Gala  nebst  öffentlichen  Dine  und 
abends  Appartement  wegen  des  Ertzherzogs  Josephs.  Es  servirten 
die  Cammerherren ;  die  Bottschaffter  kämmen  zur  Gratulation  und 
ins  Appartement,  aber  nicht  zum  Taffel-Dienst. 

Eodem  starbe  im  65.  Jahr  zu  Thanhausen  an  einen  wieder- 
hollten  Schlagfluß  meine  älteste  Stieff-Schwester  Maria  Rosina  Elisa- 
beth, verwittibte  Gräfin  von  Wurmbrand.  Selbe  hatte  das  erste 
Accident  bereits  den  26.  Februarii  überkommen,  welches  ihr  anfäng- 
lichen eine  Lämmung  an  beiden  Händen  und  Füssen  verursachet, 
nachhero  aber  schine  es  sich  zur  Besserung  anzulassen;  allein  vorige 
Nacht  erfolgte  eine  neue  Attaque,  welche  ihr  nach  13  Stunden  das 
Leben  genohmen.  Sie  sezte  zwar  meinen  Franz  Antoni  zum  Uni- 
versal-Erben  ein,  allein  der  so  villen  gemachten  Legaten  halber  blibe 
ihm  sehr  wenig  über. 


1759,  März  15.— 22.  93 

Den  15.  wäre  das  donnerstägige  Spill. 

Den  16.  wäre  das  erste  Concert  in  dem  Saal  des  Landhauses, 
worzu  einige  Liebhaber  unter  der  Direction  des  Fürsten  v.  Trautsohn 
(um  die  Fasten  hiedurch  in  Ermanglung  der  Acad6mie  de  musique 
au  theätre  de  la  cour  dem  Publico  einige  Unterhaltung  zu  machen) 
das  Project  und  die  erste  Collecte  gemacht.  Mit  selbem  wurde 
wöchentlich  zweimahl  continuiret  und  nur  ein  Gulden  für  die  Entree 
bezahlet,  wiewollen  an  der  Illumination,  Rinfreschi  und  möglichster 
Variation  nichts  erspahret  wurde,  und  es  in  der  That  sehr  noble 
und  convenablement  aussähe.  Der  Kaiser  kämme  Selbsten  ein  paar 
Mahl  dahin  und  die  Kaiserin  erlaubte  auch  denen  Hof  Dames,  daß 
die  Fürstin  v.  Trautsohn  sie  einmahl  hinführen  dörffen,  wiewollen 
nebst  dem  grossen  und  Hof-Adel,  auch  allen  Herrn  und  Landleuthen 
in  Oesterreich  beiderlei  Geschlechts  der  Zutritt,  wie  es  sich  nicht 
wohl  änderst  geschicket  hätte,  gestattet  wäre. 

Den  18.  offentl.  sonntägiger  Gottesdienst.  Abends  fuhren 
II.  MM.  nebst  denen  7  älteren  Herrschafften  zu  den  Printzen  von 
Sachsen-Hilpertshausen,  welcher  in  seiner  Wohnung  vor  der  Statt  in 
dem  sogenanten  Rofranischen  Garten  heut  zum  ersten  Mahl  die  Sere- 
nade vom  Abbate  Metastasio  Isaaco  nach  Opera-Art  auf  einem 
Theätre  und  mit  agirenden  Personnagen  repraesentiren  Hesse  und 
hierzu  den  Hof  eigends  eingeladen,  und  der  Kaiserin  zu  dero  all- 
einigen Disposition  und  Austheilung  sämtliche  Einlaß -Billets  zuge- 
schicket  hatte,  welche  auch  von  ihr  uns  anderen  de  sa  suite  und 
denen  vornehmern  Ministres  und  Dames  distribuiret  worden  seind. 

Dises  Spectacle  hat  sowohl  wegen  seiner  Seltsamkeit  (indeme 
dergleichen  mit  denen  Agremens  und  der  Action  einer  Opera  vor- 
gestelltes Oratorio  dahier  noch  niemahlen  gesehen  worden),  als  wegen 
der  gutten  und  noblen  Art  und  Bedienung,  welche  disem  Herrn  in 
all-  dergleichen  Feten  besonders  eigen  ist,  um  so  mehrere  Approba- 
tion gefunden,  als  er  selbes  nachhero  dem  Adel  und  Publico  zulieb 
verschiedene  Mahl  wiederhollen  lassen. 

Den  19.  hatten  wir  wieder  öffentliche  Kirchen  wegen  des 
S.  Josephi  Tags,  im  Mantel-Kleid,  und  die  heutige  Gala  wurde  aber- 
mahlen wie  jüngsthin  mit  grossem  Dine  publique  und  Appartement 
(vor  welchem  II.  MM.  zu  der  gewöhnlichen  Andacht  zu  denen 
Siebenbticherinen  fuhren)  celebriret. 

Den  21.  machte  der  Kaiser  eine  Excursion  nach  Schloß  Hoff, 
von  wannen  er 

den  22.  auf  Mittag  zurück  kämme,  en  compagnie  speissete  und 
abends   dem   gewöhnlichen  Spill   oder  petit  appartement  beiwohnete. 


94  1759,  März  23.-29. 

Den  23.  wäre  Conferenz  bei  Hof  in  Gegenwart  beider  Maye- 
stätten  über  die  bewuste  neapolitanische  Anliegenheit.103) 

Den  24.  wurde  für  die  den  9.  Februarii  im  32.  Jahr  an  einer 
langwtihrigen,  par  ses  debauches  sich  zugezogenen  Kranckheit  ver- 
storbene Herzogin  von  Orleans,  Louise  Henriette  (gebohrner  Princesse 
de  Conty)  die  Trauer  auf  14  Tag,  die  Helffte  tieff  mit  schwartzen 
Schnallen  etc.  und  die  andere  Helifte  in  Sammet  angezogen. 

Eodem  giengen  II.  MM.  mit  denen  7  älteren  Herrschafften  in 
publico  über  den  Gang  zu  denen  Augustinern  und  von  dannen  pro- 
cessionaliter  nach  St.  Stephan  pro  introductione  des  von  dem  Heiligen 
Vattern  juxta  ritum  SS.  Ecclesiae  Romanae  pro  sua  exaltatione  aus- 
geschribenen  Generalis- Jubilaei.  Dise  Function  wäre  anno  1741,  da 
ich  noch  nicht  von  Dresden  zurück  und  bei  Hof  in  Bedienung  ge- 
wesen, pro  exaltatione  Benedicti  XIV.,  jedoch  Vormittag  begangen 
worden;  anheut  aber  wolte  die  Kaiserin  wegen  ihrer  mehrern  Be- 
quemlichkeit die  Procession  um  halb  4  Uhr  haben,  mithin  wurde  an- 
statt des  Hoh-Ammts  in  der  Metropolitan  Kirchen  ein  Completorium 
gehalten,  nach  welchen  die  Herrschafften  zurück  fuhren. 

Den  25.  wäre  der  sontägige  Gottes  Dienst  und  nachmittags 
wegen  des  früh  morgen  transferirten  Frauenfests  Toison  Vesper  und 
nach  selber  Spill,  allwo  ich  mit  dem  Kaiser  Trisette  spillete. 

Den  26.  gienge  mann  mit  der  Colana  zu  denen  Augustinern, 
allwo  das  Hoh-Ammt  more  antiquo  in  der  Loreto  Capellen  gehalten 
wurde.  Nachmittag  fuhren  II.  MM.  zu  denen  Jesuitern  aufn  Hof, 
wo  sodann  die  gewöhnliche  Andacht  zur  Säulen  gehalten  wurde. 

Eodem  verraiste  gegen  5  Uhr  früh  der  Feldmarschall  Daun  in 
das  Haubt-Quartier  nach  Munchengratz,  nachdeme  er  zuvor  noch 
seiner  löblichen  Gewohnheit  nach  in  der  sogenannten  wälschen  Ca- 
pellen in  dem  Profeßhauß  seine  Andacht  verrichtet.  Die  Kaiserin 
schickete  ihren  vertrauten  Cammerheitzer  Stockel  voraus  auf  die  erste 
Post  nach  Langen  Enzerstorff,  um  ihme  nochmahlen  eine  glückliche 
Raiß  anzuwünschen  und  ein  kleines  Souvenir  mitzugeben. 

Fast  zur  nemmlichen  Zeit  gienge  ebenfahls  der  Printz  v.  Zwey- 
bruck  über  München  zurück  zur  Reichsarmee,  nachdeme  er  zuvor 
über  die  ihme  von  den  Fürsten  von  Lichtenstein  avec  l'agrement  de 
la  cour  cedirte  Stelle  eines  commandirenden  Generalen  in  Hungarn 
die  gewöhnliche  Expeditionen  erhalten.104) 

Den  27.  wäre  abends  Spill. 

Den  29.  aber,  welchen  Morgen  ich  einem  abermahligen  histori- 
schen Examini  des  Ertzherzogs  Josephs  assistiret,  unterblibe  selbes 
ungehindert  des  Donnerstags,   eines   sousten  dazu  bestimmten  Tags; 


1759,  März  31.— April  8.  95 

allein  die  Kaiserin  wolte  wegen  des  Jubilaei  disen  heutigen  Tag  frei 
haben. 

Den  31.  giengen  IL  MM.  mit  denen  3  altern  Ertzherzogen  und 
6  Erzherzoginnen  in  publico  unter  Begleitung  der  Bottschaffter  und 
sämmtlicher  Hof-Statt  zu  Fuß  in  die  Hof- Pfarr- Kirchen  nach  St.  Mi- 
chael, um  nach  der  Vorschrifft  des  Indulti  zu  Gewinnung  des  Ab- 
lasses dise  ihre  Ecclesiam  parochialem  zu  besuchen,  wohnten  allda 
dem  Completorio  nebst  zweien  Seegen  bei  und  fuhren  alsdann  zurück 
in  die  Burg. 

In  militaribus  continuirten  hier  und  dorten  einige  Manoeuvres 
de  la  petite  guerre.  In  denen  mitteren  Tagen  currentis  nahmen  wir 
Smalcalden  und  Hirschfeld  ein  und  sezten  das  hessische  Gebiet  herum 
in  Contribution,  musten  aber  bald  wieder  zurück,  nachdeme  der 
Feind  seine  Macht  zusammen  gezogen.  Auf  der  schlesischen  Seiten 
thate  unser  braver  General  Beck  eine  Entreprise  gegen  Greiffenberg 
und  höbe  selben  ganzen  Posto  auf,  wordurch  gegen  die  700  Mann 
in  unsere  Kriegsgefangenschafft  geriethen. 

Den  1.  Aprilis  fuhren  II.  MM.  ins  Profeßhauß  wegen  des 
schwartzen  Sonntags  und  abends  wäre  Spill  und  Soupe. 

Den  2.  fuhren  dieselbe  mit  allen  jungen  Herrschafften  in 
campagna  zu  denen  Paulanern.  Denen  Bottschafftern  wurde  nicht 
angesaget  und  sonsten  wäre  heut  das  lezte  Dine  für  die  Fasten.  Die 
vorige  ganze  Wochen  hatten  II.  MM.  wegen  des  Jubilaei  allzeit  re- 
tiriret  gespeiset. 

Den  3.  wäre  nachmittags  das  gewöhnliche  Zettel-Heben  für  die 
Stern  Creutz  Frauen  auf  der  Kaiserin  Seiten  und  nachhero  Spill  in 
der  Rathstuben,  und  zwar  zum  lezten  Mahl. 

Den  4.  hielte  der  Kaiser  die  erste  Parforcejagd,  welcher  der 
Ertzherzog  Joseph  heut  und  auch  führohin  meistens  mit  beigewohnet. 

Den  5.  starb  im  49.  Jahr  an  einen  gählingen  Schlagfluß,  welchen 
mann  einem  Hertz- Polypo  zugeschriben,  die  Gräfin  Eleonora  von 
Kollonitsch,  Baß  und  Mit  Erbin  des  verstorbenen  Cardinais  (der  der 
lezte  männliche  Sproß  dises  Nahmens  und  Geschlechts  gewesen)  und 
—  wie  aus  meines  Vattcrn  seelig  Anmerckungen  ad  annum  1728  des 
mehreren  zu  finden  —  ihren  Gemahl  einen  aus  dem  Hauß  Say  arro- 
giret  hat.lü5) 

Den  7.  wäre  Conferenz  in  mixtis  im  Spiegl- Zimmer  sub  prae- 
sidio  des  Grafen  Ulfeid. 

Den  8.  wohnten  die  Herrschafften  der  Palm-Andacht  gewöhn- 
licher Massen  bei  und  fuhren  Nachmittag  zu  denen  Capucinern. 


96  1759,  April  10.— 17. 

Den  10.  gienge  der  Kaiser  mit  dem  Ertzh erzog  Joseph  nach 
Hernais  und  die  Kaiserin  folgete,  wie  vorn  Jahr,  im  Wagen  nach 
mit  drei  Erzherzoginnen. 

Den  11.  früh  gienge  der  Kaiser  allein  mit  denen  3  altern  Erz- 
herzogen zum  Ammt;  abends  aber  wäre  die  Kaiserin  und  einige 
deren  Erzherzoginnen  mit  bei  der  Metten. 

Den  12.  giengen  II.  MM.  mit  7  jungen  Herrschafften  zur 
Communion,  hielten  beide,  wie  vorn  Jahr,  die  Fuß  Waschung  und 
wohnten  der  Metten  bei. 

Den  13.  wohnte  die  Kaiserin  ebenfahls  denen  Kirchen  Func- 
tionen bei  und  nahmentlich  dem  Creutz-Ktissen,  ungehindert  es  mit 
dero  Füssen  immer  schlecht-  und  gebrechlicher  zu  werden  conti- 
nuirte. 

Den«  14.  wurde  wegen  der  Gräber-Besuchung  es  eben  wie  vorn 
Jahr  gehalten,  ausser  daß  mann  nicht  mehr  in  die  Kirchen  des 
Kaiser -Spittals  gienge,  weillen  dise  ganze  Fundation  in  die  Vorstatt 
gegenüber  des  Belveder  transferiret  worden  und  ermeltes  Spittal- 
Gebaüde,  wie  es  heisset,  für  des  Kaisers  Gallerie  und  Rariteten- 
Cammer  destiniret,  und  zu  dem  Ende  mit  der  Zeit  ganz  neu  aufge- 
führet  werden  solle. 

Abends  giengen  beide  Mayestätten  zu  denen  Augustinern. 

Den  15.  fuhren  II.  MM.  nach  St.  Stephau;  bei  der  Zurück  - 
Kunfft  wurde  von  dem  Herrn  Obrist-Hofmeistern  der  neue  Statt- 
halter Graf  v.  Schrattenbach  in  der  Rath-Stuben  publiciret.106)  Mit- 
tag wäre,  wie  lezthin  an  Christ-Tag,  das  grosse  sonsten  in  der  Ritter- 
stuben zu  haltende  Din6  abermahlen  in  der  Anticamera;  Nachmittag 
Toison -Vesper,  worzu  auch  die  Kaiserin  mit  gienge,  und  zum  Schluß 
das  lezte  Appartement  vor  Schönbrunn. 

Den  16.  gienge  der  Kaiser  ohne  der  Kaiserin  zum  Toison- Ammt 
und  Vesper;  mittags  aber  speisten  beide  bei  meiner  Schwester  in 
camera  charitatis. 

Den  17.  wäre  der  Gottes-Dienst  in  der  Cammer-Capellen,  weillen 
die  Kaiserin  die  Minerva  darinnen  halten  lassen  wolte;  mithin  hatten 
wir  kein  Toison-Ammt. 

Nach  der  Kirchen  legte  der  neue  Statthalter  nach  alter  Ge- 
wohnheit in  der  Retirade  und  der  Regierungs  Canzler  in  der 
Rath-Stuben  die  Jurament  ab;  und  darauf  beschahe  die  Einführung 
und  Installation  dises  renovirten  Capo  von  dem  Herrn  Obrist  Hof- 
meister in  der  für  die  obere  und  untere  Justiz  Stelle  seit  einigen 
Jahren  erkauffet-  und  gewiedmeten  Behausung. 


1759,  April  17.-28.  97 

Heut  abends  solten  wir  nach  Schönbrunn  transmigriren,  allein 
wegen  des  auf  einmahl  eingefallenen  ausserordentlich  kalt-  und  rauhen 
Wetters  wurde  die  Raiß  anfangs  biß  übermorgen,  nachhero  aber  an- 
noch  weiters  hinaus  verschoben. 

Den  19.  langte  der  General-Adjutant  des  Duc  de  Broglio,  Mr  de 
Greaulme,  mit  der  Nachricht  der  glücklichen  Action  bei  Bergen  an 
und  hatte  sogleich  Audienz  bei  II.  MM.,  von  welchen  er  auch  bei 
seiner  kurtz  darauf  erfolgten  Abrais  durch  meine  Hand  mit  einem 
brillantenen  Ring  regaliret  worden. 

Den  21.  wurde  wie  vorn  Jahr  ein  abermahliger  freiwilliger 
Fasttag  pro  felici  bello  und  den  folgenden  Morgen  um  9  Uhr  als 

den  22.  zu  den  nemmlichen  End  die  Procession  von  denen  Augu- 
stinern aus  nach  St.  Stephan  mit  der  übrigen  Andacht  allda  in  Bei- 
sein der  Bottschaffter  und  auch  deren  Statt-Dames  gehalten,  mit 
welcher  Andacht  sodann  die  ganze  Wochen  hindurch  theils  allda,  so- 
dann zu  Mariae  Htilff  und  denen  Augustinern  continuiret  wurde, 
worzu  die  Herrschafften  täglich  incognito  hinfuhren. 

Den  24.  katnme  mein  Sohn  Frantz  Antoni  von  Paris  zurück 
und  gienge  bald  darauf  den  29.  nach  Gratz  zu  Besorgung  seiner 
kleinen  ErbschafftsAnliegenheiten.  Wegen  der  obbemelten  Andacht 
hatten  wir  heut  ungehindert  des  Feier-Tags  weder  öffentlichen  noch 
Cammer-Capellen-Dienst. 

Den  28.  erfolgte  endlich  unsere  Transmigration  nach  Schön- 
brunn, weillen  das  Wetter  etwas  wärmer  worden.  Die  Kaiserin 
führe  sehr  zeitlich  Nachmittag  hinaus  mit  dem  Ertzherzog  Joseph; 
der  Kaiser  aber  kämme  erst  nach  den  Spectacle  zur  Soupe  Zeit.  Die 
übrige  Herrschafften  bliben  annoch  in  der  Statt.  Und  übrigens  wurde 
vor  die  heuerige  Saison  von  der  Kaiserin  das  Arrangement  gemacht, 
daß  die  Sonntage  wie  sonsten  für  die  öffentliche  und  der  einzige 
Freitag  für  die  Privat-Audienzien  (beide  vormittags)  bestimmet  bleiben 
sollen. 

Die  Ministres  des  d6partemens  behielten  ihre  Rapports-Täg  und 
dem  Grafen  v.  Kaunitz  sagte  sie,  daß  wo  möglich  nach  6  Uhr  abends 
auch  er  sie  der  Ruhe  geniessen  und  in  der  übrigen  für  sich  vor- 
behaltenen Abendszeit,  ausser  wegen  sehr  pressanten  Vorfallen- 
heiten  nicht  troubliren  mögte.  Sonn-  und  Donnerstag  sollen  fran- 
zösische Comedien  gespillet  und  Freitag  das  vorigen  Winter  intro- 
ducirte  kleine  Appartement,  jedoch  mit  der  Extension  auf  die  Fremmde 
und  sonsten  den  Hoff  frequentiren  dörffende  Persohnen,  mithin  mit 
dem  einzigen  Unterschied  von  denen  ordinairen  und  publiquen 
Appartemens   gehalten   werden,   daß  die   Dames   en   sacs   erscheinen 

Khevenhüller-Schlitter.     1758—1759.  7 


98  1759,  April  29. 

und  die  fremmde  Ministres  (wie  mann  es  ihnen  beflissentlich  in- 
sinuiren  lassen)  avec  moins  d'appareil  et  de  gene,  gleichsamm  sans 
ceremonie  zugegen  sein  dörffen. 

Den  29.  führe  der  Kaiser  mit  dem  Ertzherzog  zu  denen  Fran- 
ciscanern,  die  Kaiserin  aber  incognito  zu  denen  Augustinern  zum 
Gebett.  Mittags  speisten  alle  drei  nebst  denen  zwei  altern  Ertz- 
herzoginen  in  camera  charitatis  bei  den  Herrn  Ayo  in  der  Burg, 
worbei  ich  aus  gar  besonderer  Gnad  comme  familier  mitgeladen  wäre. 

Eodem  starbe  im  31.  seines  Alters  der  Cammerherr  und  General 
Major  Graf  Joseph  Broun,  Maltheser  Ordens,  zweit-  und  jüngster 
Sohn  des  seel.  Feldmarschallen,  einer  deren  geschickt ,  tapffer-  und 
klugesten  Officieren  unserer  Zeit,  an  welchen  die  Kaiserin  und  der 
Staat  ä  l'aveu  de  tout  le  monde  einen  nicht  bald  zu  ersetzenden  Ver- 
lust erlitten.  Er  hatte  in  der  lezteren  Action  bei  Hochkirchen  eine 
ungeheuere  Blessur  an  Fuß  durch  eine  Cartetschen  Kugel  über- 
kommen, also  zwar,  daß  die  Wunden  zwischen  den  Waden  und  der 
Cheville  du  pied  über  vier  Finger  breit  gewesen;  deme  ungehinderet 
wäre  alle  Hoffnung  vorhanden,  daß  er  nach  und  flach  geheilet  und 
gar  nicht  stropiret  bleiben  wurde,  als  er  (wie  mann  geglaubet)  durch 
eine  Indigestion  sich  ein  starckes  Fieber  und  sofort  den  innerlichen 
Brand  zugezogen,  woran  er  seinen  heldenmüthigen  Geist  wider  seinen 
Willen  in  dem  Krancken-Bett  aufgeben  müssen. 

In  militaribus  fienge  der  Danz  bereits  an  auf  zwei  Seiten.  Der 
Printz  Heinrich  ruckte  mit  einem  gegen  20.000  Mann  gerechneten 
Corps  aus  Sachsen  auf  drei  verschiedenen  Seiten  in  Böhmen,  forcirte 
die  Verhacke  bei  Peterswald  und  Commotau,  und  drang  biß  Budin 
und  Leuttmeritz,  worvon  ersteres  meinem  Schwägern  gehöriges  Stättl 
völlig  abgebrennet  wurde.  Nachdeme  aber  unsere  dortiger  Orthen 
unter  den  Commando  des  General  v.  Gemming  stehende  Truppen  von 
der  Haubt-Armee  verstäreket  wurden,  zöge  sich  der  Feind  nach  ge- 
machten Degät  und  Verwüstung  ein  und  anderen  Magazins  und  er- 
zwungenen Contributionen  wieder  zurück.  Diser  gleichwollen  über 
eine  Million  geschäzte  Schaden  hätte  leichtlieh  vermiden  werden 
können,  wann  mann  nicht  so  frühzeitig  das  Gemmingische  Corps 
geschwächet  und  dadurch  Selbsten  den  Feind  zur  Invasion  gelocket 
hätte. 

Im  Reich  aber  gelunge  es  dem  Duc  de  Broglio,  welcher  an  den 
Main  und  der  Lahne  commandirte,  daß  er  bei  Bergen  unweit  Franc- 
furt den  Printzen  Ferdinand  v.  Wolffenbuttel  und  Fürsten  v.  Isen- 
burg  (welche  ihn  mit  grosser  Übermacht  angegriffen  und  sich  den 
Weeg  nach  erst  ermelter  Reichs  Statt  und  sofort  weiter  nach  Francken 


1759,  April  29.— Mai  2.  99 

und  den    oberen   Rhein    öffnen    wollen)    ganz   glücklich    zurück    ge- 
schlagen,  wie   aus   dissfähligen  Beilagen  umständlich  zu  ersehen.107) 

In  internis  wäre  das  merckwürdigste,  daß  mann  wieder  auf  die 
vorige  Verfassungen  verfallen  und  mittelst  Zusammen-Ziehung  der 
hiesigen  Justitz  und  Repraesentations  -  Stellen  dem  neuen  Favorit- 
Systemati  das  erste  Loch  zu  machen  angefangen.  Die  bescheidenere 
und  disem  neuen  Systemati  doch  sonsten  nicht  sehr  geneigte  Mai- 
nung  gienge  dahin,  dise  abermahlige  Änderung  biß  zur  Friedenszeit 
zu  erspahren,  wo  sich  alles  reiffer  überlegen  und  mit  wenigerem 
Lerm  und  Aufsehen  bewürcken  lassen  würde;  allein  die  Kaiserin 
kunte  es  abermahlen  nicht  erwarten,  weil  sie  endlich  selbsten  er- 
kennet, daß  die  gemachte  Separationen  des  Justitz-  und  Policei- 
Wesens  nur  Gelegenheit  zu  Unordnungen,  Eingriff  und  Verzögerungen 
gegeben.  Indessen  aber  blibe  es  gleichwollen  noch  bei  disen  Vorschritt 
in  Oesterreich,  jedoch  wurde  sofort  auch  daran  gearbeitet,  Böhmen 
und  die  übrige  Länder  ebenfahls  wieder  auf  den  vorigen  Fuß  zu 
setzen.108)  Der  bisherige  Justitz  Praesident  Graf  Breuner,  der  Vice 
Praesident  Graf  v.  Pergen  nebst  einig-  anderen  Räthen  und  Sub- 
alternen von  beiden  Mittlen  wurden  jubiliret  und  der  Repraesentations- 
Vice  Praesident  Baron  v.  Mannagetta  wurde  dem  neuen  Herrn  Statt- 
haltern Grafen  Franz  Ferdinand  v.  Schrattenbach,  welcher  vorhin  als 
Rath  im  Directorio  und  nachhero  bei  der  Obrist-Justitz  Stelle  ge- 
wesen, als  Vice  Statthalter,  und  der  Hofrath  von  der  Obrist-Justitz 
Stelle  von  Beck  als  Regierungs-Canzler  zugegeben. 

Den  1.  Maji  führe  I.  M.  die  Kaiserin  mit  dem  Ertzherzog  Joseph 
zu  denen  Ursulinerinnen,  um  der  heutigen  Einkleidung  der  Freile 
Louise  von  Goes  (jüngster  Schwester  unser  Cammer-Freilen)  beizu- 
wohnen, und  wurde  hierzu  allen  geheimmen  Räthen  und  Cammer- 
herren  wie  zu  anderen  öffentlichen  Kirchen-Diensten  öffentlich  ange- 
saget.  Der  Kaiser,  welcher  kein  sonderbahrer  Liebhaber  von  der- 
gleichen geistlichen  Functionen  ist,  hörete  Meß  zu  Schönbrunn  und 
speisete  wie  sonsten  mit  uns  anderen,  die  Kaiserin  aber  bei  der 
Gräfin  v.  Paar,  um  bald  nach  den  Essen  zur  Kriegs-Andacht  zu  denen 
Augustinern  zu  gehen. 

Eodem  starbe  im  69.  Jahr  am  Schlagfluß  der  wtircklich  ge- 
heimme  Rath  und  der  Kaiserin  Frauen  Mutter  hinterlassener  Obrist- 
Kuchenmeister  Conde  Luis  Paguera,  ein  geschwistert  Kind  der  seeligen 
spahnischen  Althanin. 

Den  2.  hatten  wir  Conferenz  in  der  Burg  im  Spiegl-Zimmer  in 
der   neapolitanischen  Heiraths  Anliegenheit109)   und  II.  MM.  speisten 

7* 


100  1759,  Mai  2.— 14. 

sodann  bei  der  Gräfin  v.  Paar.  Nachmittag  kämme  die  erste  Division 
der  älteren  jungen  Herrschafften  heraus  zu  uns  nach  Schönbrunn. 

Eodem  starb  im  94.  Jahr  wie  ein  auslöschendes  Lichtl  des 
höchstseeligen  Kaisers  hinterlassend-  Zwerg,  der  sogenante  Hänsl 
oder  Baron  Klein,  welcher  mit  ihme  in  Spannien  und  mithin  bei 
selben  und  der  ganzen  kaiserlichen  Famili  aus  alter  Bekantschafft 
immer  wohl  angesehen  gewesen. 

Den  3.  hielte  die  Kaiserin  ä  l'ordinaire  das  Creuzfest  zu  Schön- 
brunn. 

Den  5.  machte  mann  Gala  wegen  des  Ertzherzogs  Leopolds, 
sonsten  aber  (ausser  der  gewöhnlichen  Complimenten)  wäre  nichts 
publiques. 

Den  6.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottesdienst. 

Den  13.  celebrirten  wir  gewöhnlicher  Massen  den  grossen  Gala- 
Tag  mit  Kirchen-,  öffentlichen  Taffeidienst  und  Appartement.  Nach 
der  Kirchen  publicirte  der  hungarische  Canzler  den  Grafen  Carl 
Esterhasy,  Brüdern  des  sogenannten  Quinquin,  zum  Coadjutor  seines 
Vettern,  des  Bischoffs  von  Neutra  und  sodann  mein  Herr  Eidam,  der 
siebenbürgische  Canzler,  den  neuen  Bischoffen  in  Siebenbürgen,  Grafen 
Joseph  Batthyany,  Sohn  des  Herrn  Palatini. 

Den  14.  geschähe  der  Aufbruch  nach  Laxenburg.  Die  Herr- 
schafften  speiseten  zu  Mittag  noch  in  der  Burg  und  fuhren  abgetheilter, 
der  Kaiser  früher,  die  Kaiserin  nebst  denen  mitgekommenen  fünff 
älteren  Herrschafften  (die  Ertzherzogin  Elisabetha  kämme  spätter  auf 
einige  Tage  zu  uns  hinaus  wohneu,  und  von  denen  übrigen  jungen 
Herrschafften  Hesse  die  Kaiserin  immer  wexelweis  einige  auf  Mittag, 
zur  Baitz  und  zum  Spectacle  hinaus  kommen)  nach  den  Seegen  und 
Kriegs-Gebett  hinaus,  und  die  ganze  Suite  kämme  erst  um  die  Soupe- 
Zeit  zusammen. 

Selbe  bestünde  fast  in  der  nemmlichen  von  vorigem  Jahr,  ausser 
daß  anstatt  der  abweesenden  Gräfin  v.  Sternberg,  Paarischen  und 
Taroccaischen  (deren  erstere  zur  Hochzeit  ihrer  dritten  Dochter  Sophie 
mit  dem  Grafen  Vincenz  von  Waldstein  nach  Böhmen,  das  zweite 
Paar  nach  Spa  zu  Gebrauchung  des  Brunnen-Cur  abgeraiset  und  das 
dritte  wegen  des  ihme  —  Tarocca  —  zugestossenen  dreitägigen 
Fiebers  zurück  gebliben)  die  Fürst-Esterhasysche  und  Norbert  Trautt- 
manstorffische  und  nach  der  Hand  die  Fürstin  Ulrick  Kinskin  — 
deren  Gemahl  sich  bei  der  Armee  in  Böhmen  befände  —  dann  die 
Gemahlin  unseres  Bottschaffters  zu  Petersburg  Gr.  Niclas  Esterhasy 
zur  heurigen  Raiß  mit  benennet  wurden,  nebst  sechß  Dienst-Cammer- 
herren,  worvon   aber   einer,   nemmlichen  der  Fürst  Franz  v.  Lichten- 


1759,  Mai  14.— 15.  101 

stein,  Unpässlichkeit  halber  zurück  gebliben,  hingegen  der  Fürst 
Hannß  Adam  v.  Auersperg  nebst  der  Fürstin  als  wohnhafft  in  Laxen- 
burg  gewesen. 

Dise  hatten  bereits  bei  denen  lezteren  zwei  Raisen  mit  zu 
kommen  verlanget  und  es  durch  des  Kaisers  Einleitung,  aber  frucht- 
loß,  zu  erlangen  gehoffet,  worauf  mann  endlichen  auf  den  Anschlag 
—  welcher  auch  die  Paarische  in  die  Laxenburger  Gesellschafft  in- 
troduciret  hatte  —  verfallen  ist,  nemmlichen  ein  Hauß  in  dem  Marckt 
zu  erkauften  und  selbes  bestmöglichst  aufzubutzen.  Auß  einem  gleichen 
Motivo  wäre  auch  der  Capitaine  des  gardes,  Graf  v.  Colloredo,  von 
unserer  Compagnie,  als  welchem  die  Kaiserin  das  vor  einem  Jahr 
von  des  böhmischen  Obrist  Canzlers  Gr.  v.  Kollo vrat  seel.  Wittib  er- 
kauffte  Hauß  geschencket  hatte. 

Meiner  und  des  Tarocca  älteren  Dochter,  welche  erst  unlängst 
als  Hof-Dame  eingetretten,  erlaubte  die  Kaiserin  aus  besonderer 
Gnad,  mitzukommen  und  bei  ihren  Eltern  zu  wohnen,  von  welcher 
Gnad  aber  die  Freile  Taroucca  wegen  Aussenbleibens  ihrer  Eltern 
nicht  profitiren  können. 

Wir  Männer  legten  unsere  rothe  Uniformes  an;  weil  aber  die 
Dames  die  ihrige  veränderet  und  blaue  mit  silbernen  Spitzen  ge- 
brämte  Sacs  anzogen,  so  Hessen  wir  von  unseren  grünen  Vesten 
die  Stückerei  auf  blauen,  seidenen  Zeig,  den  nemmlichen  der  Dames, 
übersetzen,  pour  eviter  au  moins  le  contraste  du  verd  et  du  bleu 
und  gleichwollen  die  doppelte  Unkosten  zu  vermeiden. 

Die  übrige  Ordonanzien  disen  Sejour  betreffend  seind  aus  neben- 
liegenden kleinen  Referatl  zu  ersehen,110)  woraus  zugleich  zu  be- 
mercken  kommet,  wie  unordentlich  es  mit  unseren  Hoff-Veranstalt- 
und  Verordnungen  immerzu  gehalten  worden,  indeme  die  Obere  und 
Capi,  anstatt  die  Ordonanzien  und  Befehlen  zu  erwarten  und  von 
denen  Herrschafften  vernehmen,  villmahlen  selbe  fast  errathen  müssen, 
oder  mann  hat  solche  jenen  gegeben,  in  deren  Departement  es  un- 
mittelbahr  nicht  angangen,  wordurch  dann  notwendiger  Weis  Ver- 
wirrung- und  Confusionen  sowohl  in  kleineren,  als  leider  auch  in 
wichtigeren  Geschafften  erfolget. 

Den  15.  wäre  Vormittag  Baitz,  zu  welcher  aber  die  Kaiserin 
gleichwie  vorigen  Herbst  nicht  mehr  mitzukommen  pflegete,  sodann 
regulierement  um  11  Uhr  die  Seegenmeß  und  nach  4  Uhr  der  Rosen- 
Cranz  in  der  Pfarrkirchen.  Heut  fienge  auch  die  Novenne  des 
heiligen  Joannis  Nepomuceni  an  und  giengen  wir  immer  vor  der  Co- 
medie  zur  Säulen. 


102  1759,  Mai  15.-20. 

Abends  producirten  die  französische  Comoedianten,  welche  ihren 
besten  Acteur  Sr  Ribou  vor  wenig  Tagen  im  40.  Jahr  seines  Alters 
an  einer  Brust  Kranckheit  verlohren  hatten,  la  nouvelle  epreuve, 
worauf  ein  neuer  Ballet,  la  promenade  genannt,  erfolgete.  Die 
Ballets  hatten  ebenfahls  einen  grossen  Verlust  erlitten,  indeme  unser 
berühmter  Compositor  M1  Hilferding  auf  Begehren  der  Czaarin  nach 
Petersburg  zu  gehen  die  Erlaubnus  erhalten;  nebst  deme  wäre  erst 
vor  wenig  Tagen  eine  der  besten  Dänzerinnen,  die  Santini,  wegen 
übler  Conduite  auf  specialen  Befehl  der  Kaiserin  von  hier  weg  ge- 
schändet und  von  einem  Sicherheits  Commissario  nach  Venedig  ge- 
führet worden. 

Den  16.  wäre  früh  wegen  des  üblen  Wetters  und  ungestümen 
Winds,  so  wir  den  ganzen  Sejour  hindurch,  sehr  wenige  Tage  aus- 
genohmen,  erleiden  müssen,  keine  Baitz.  Abends  wurden  les  pai- 
sans  de  qualite  mit  dem  gestrigen  Ballet  produciret. 

Den  17.  macheten  wir  Gala  wegen  der  Princesse  Geburts-Tags 
und  streitfeten  Vormittag.  Nachmittag  führe  mann,  wie  damit  gestern 
bereits  angefangen  worden,  ebenfahls  baitzen  in  Biroccio.  Ich  führete 
nach  gezogenem  Loß  die  Cammer-Freile  Comtesse  Berchtold.  Gestern 
wäre  ich  leedig  gebliben,  weil  wir  mehr  Männer  als  Dames  waren. 
Dise  Raiß  führe  die  Kaiserin  niemahlen  im  Biroccio,  sondern  immer 
im  Waagen  oder  Landauer-Chaise  mit  denen  älteren  Erzherzoginnen. 
Der  Ertzherzog  Joseph  aber  bekamme  zum  ersten  Mahl  die  Erlaubnus, 
mit  uns  —  nach  getroffenen  Loß  —  seine  Dame  zu  führen. 
Abends  hatten  wir  la  Serenade  mit  dem  vorigen  Ballet. 
Den  18.  wäre  früh  kein  Streiffen.  Nachmittag  führe  mann  auf 
die  Baitz,  aber  ohne  gezogenen  Lossen,  weil  mann  anfangs  wegen 
des  üblen  Wetters  nicht  gehen  zu  können  geglaubet  hatte.  Auf  den 
Lusthauß  spillete  ich  mit  dem  Kaiser  eine  Partie  d'hombre.  Weil 
kein  Pharaon  wäre,  so  waren  gemainiglich  5  oder  6  Spill-Tisch  für 
die  Herrschaiften  gerichtet  und  musten  wir  immerzu  deren  Partie 
machen. 

Heut  wäre  wegen  des  Freitags  kein  Spectacle. 
Den  19.  kunten  wir  wegen  des  Winds  abermahlen  früh  nicht 
baitzen.  Nachmittag  führe  mann  auf  das  Lusthauß.  Ich  hatte  wieder 
keine  Compagne  bekommen.  Die  heutige  Piece  wäre  l'apparence 
trompeuse  mit  einem  neuen  Ballet,  la  foire  de  lion  vorstellend. 
Den  20.  führe  der  Kaiser  seiner  Gewohnheit  nach  zum  sonn- 
tägigen Gottes-Dienst  nach  Lanzendorff,  die  Kaiserin  aber  kämme  in 
die  Pfarr  und  führe  sodann  mit  der  Feldmarschallin  v.  Dann  in  die 
Statt  zum  Kriegs-Gebett   und  kämme   erst  nach  8  Uhre  zurück.     In- 


1759,  Mai  21.— 24.  103 

dessen  waren  wir  auf  der  Baitz  gewesen  und  ich  hatte  die  Gräffin 
Durazzo  ge führet.  Das  heutige  Spectacle  bestünde  in  denen  Billets 
doux  und  dem  gestrigen  Ballet. 

Den  21.  wäre  Vor-  und  Nachmittag  Baitz.  Ich  flihrete  heut 
die  Obrist-Stallmeisters-Frau. 

Le  spectacle  6toit  la  famille  extravagante  et  le  ballet 
d'hier. 

Den  22.  streiffeten  wir  nicht  in  der  Früh.  Nachmittag  wäre 
Appartement  auf  den  Lusthauß  ungehinderet  des  kalt-  und  abscheu- 
lichen Wetters,  weil  die  Kaiserin  sich  unmöglich  entschliessen  können, 
in  denen  kleinen  und  engen  unteren  Zimmern  das  Getümmel  der 
Leuthe  zu  haben.  Der  Kaiser  führe  hinaus  und  zurück  im  Wagen 
mit  der  Kaiserin;  ich  nähme  den  Fürsten  v.  Trautsohn  zu  mir  in 
meinem  Biroccio. 

Das  heutige  Spectacle  bestünde  in  zwei  Comedien,  le  rival 
suppose  und  la  nouvaute,  mit  dem  Ballet  la  promenade  zum 
Beschluß. 

Den  23.  fuhren  II.  MM.  gegen  10  Uhr  in  die  Statt,  allwo  wir 
im  Spieglzimmer  die  grosse  Conferenz*)  wegen  der  Postulando- 
rum  zu  denen  Erfordern ussen  der  Campagne  von  1760  hatten,  zu 
welcher  nebst  denen  sonstigen  Praesentibus  auch  die  zu  dem  Ende 
anhero  beruffene  Capi:  der  Obrist-Burggraff,  die  Lands-Haubt -Leuthe 
von  Mähren  und  Steiermarckt  und  unser  fürstlicher  Herr  Land- 
marschall gezogen  wurden.111) 

Die  Herrschafften  speisseten  Mittag  in  der  Statt;  und  weil  selbe 
das  um  gegenwärtige  Zeit  in  der  Laxenburger  Pfarr  erst  begehende 
heuerige  Jubilaeum  auch  ihres  Orths  wieder  mitmachen  wollen,  so 
wäre  abends  anheut  keine  Spectacle.  Die  Kaiserin  stige  sogleich  im 
Schloß  ab  und  der  Kaiser  machete  vor  den  Soupe  eine  Partie  de  jeu 
mit  denen  Dames. 

Den  24.  giengen  IL  MM.  nebst  denen  jungen  Herrschafften  und 
sämmtlichen  Cortege  zu  Fuß  in  die  Pfarr  Kirchen  wegen  des  Jubilaei 
und  wohneten  allda  dem  heutigen  Gottesdienst  wegen  des  Himmel- 
fahrts-Fest bei.     Die  Kaiserin  speissete  in  der  Cammer. 


*)  In  meinem  Rapulari  findet  sich  angezeiget,  wie  schon  damahls  die 
Conferenz-Ministri  von  denen  Internis  meistenteils  excludiret  worden;  von  der 
Zeit  an  ist  es  damit  so  weit  gekommen,  daß  mann  uns  auch  in  wichtigen  Staats- 
sachen zum  öffteren  praeteriret,  wie  es  aus  meinen  Anmerckungen  von  Zeit  zu 
Zeit  mehreres  zu  ersehen,  mithin  sich  auch  nicht  zu  verwunderen  ist,  daß  es  bei 
einer  so  unordentlich-  und  verwirrten  Handlung  der  in-  und  ausländischen  Ge- 
schafft, mit  unserer  Verfassung  nach  der  Hand  immer  schlechter  geworden. 


104  1759,  Mai  24.-28. 

Abends  wurde  produciret:  le  n  au  frage  mit  einem  neuen  Ballet: 
de  jardiniers. 

Den  25.  fuhren  II.  MM.  mit  denen  anweesenden  Herrschafften 
nach  Baden,  speisseten  Mittags  bei  der  Gräfin  v.  Ulfeid,  welche  bereits 
seit  einiger  Zeit  dortige  Cur  gebrauchet,  und  sahen  sodann  das  für 
die  blessirte  Officiers  neu  errichtete  Theresiae-Bad.  Da  nun  meine 
Josepherl  wegen  ihrer  lezteren  fausse  Couche  ebenfahls  das  Sauer- 
bad brauchete,  so  gaben  meine  Frau  und  ich  ihr  anheut  die  Visite 
und  speisseten  allda  en  famille. 

Nachmittag  besucheten  wir  nach  dortiger  Gewohnheit  die  ver- 
schiedene Bäder,  die  Dochter  aber  gienge  mit  denen  allda  befind- 
lichen Dames,  um  ihre  Cour  zu  machen,  zu  der  Gräfin  v.  Ulfeid; 
und  als  die  Kaiserin  in  das  Sauerbadl  kämme,  waren  wir  alle  zu- 
gegen, um  die  Herrschafften  ä  la  portiere  zu  empfangen.  Abends 
bei  der  Zuruckkunfft  wurde  wegen  Abgang  des  Spectacle  biß  zur 
Soupe-Zeit  gespillet. 

Den  26.  ritten  wir  streiffen,  sodann  wäre  Conferenz  auf  des 
Kaisers  Seiten  zur  Ratification  des  neuen,  Versailles  den  30.  Decern- 
bris  1758  datirten  französischen  Tractats.112)  Die  Kaiserin  speissete 
in  der  Cammer,  der  Kaiser  gäbe  vor  den  Essen  Audienz  dem  wieder 
zurückgekommenen  und  zu  unserer  Armee  abermahlen  destinirten  fran- 
zösischen Generalen  Marquis  de  Montazet,  behielte  ihn  auch  heut 
(aus  ganz  besonderer,  theils  seinem  Hoff,  theils  auch  ihme  aus  per- 
sönlicher Neigung  zugedachter  Distinction)  zu  Mittag  an  seiner 
Taffei. 

Vor  der  Baitz  hatte  selber  ebenfahls  im  unterem  Hauß  Audienz 
bei  der  Kaiserin  und  kämme  mit  in  das  Lusthauß.  Ich  führete  heut 
die  Fürstin  Esterhasin.  Au  retour  hatten  wir  kein  Spectacle,  gleich- 
wie Mittwochs,  wegen  des  Quatember  und  Fasttags  pro  jubilaeo. 

Den  27.  verfügete  sich  die  Kaiserin  zum  sonntägigen  Kirchen- 
Dienst  in  die  Pfarr,  der  Kaiser  aber  zu  denen  Franciscanern  nach 
Mödling.  Heut  führete  ich  meine  Dochter  im  Biroccio.  Das  Spectacle 
wäre  gedoppelt:  Zeneide  und  sodann  die  Opera  comique  le  chinois 
poli  en  France,  mit  einem  neuen  chinesischen  Ballet. 

Nach  den  Soupe  wurde  das  erste  Balester-Schiessen  gehalten, 
worzu  der  Kaiser  zum  erstenmahl  und  sofort  jene  der  mitschiessenden 
Dames  den  Preiß  gegeben,  welche  das  Beste  gewonnen  hatte. 

Den  28.  kämme  die  Kaiserin  nebst  denen  Erzherzoginnen  und 
Dames  mit  uns,  jedoch  etwas  spätter  zum  streiffen.  Im  Pavillon 
wurde  sodann  ein  Frühstück  praepariret  und  der  Kaiser  taillirete. 
Nachmittag  führete  ich  die  Cammer  Freue  v.  Schirnding. 


1759,  Mai  28.-30.  105 

Sodann  hatten  wir  eine  neue  Opera  comique,  le  diable  a 
quatre  benammset,  welche  aber  vom  Conte  Durazzo  a  l'usage  de 
notre  theätre  eingerichtet  und  von  dem  geschickten  dermahligen 
Thcätral-Capellmeister  und  Compositore,  cavaliere  Kluck,  mit  ver- 
schiedenen neuen  Arien  aufgebutzet  worden  wäre.  Zum  Schluß  fol- 
gete  ein  dazu  adaptirter  neuer  Ballet  von  Hauß  Gesinde. 

Den  29.  kämmen  die  zwei  jüngere  Ertzherzogen  (der  Ertz- 
herzog  Joseph  wäre  heuer  allzeit  de  la  partie)  mit  uns  streiften. 
Nachmittag  wäre  Appartement  im  Lusthaus  wie  vorigen  Dienstag 
und  sodann  le  mari  amant  de  sa  femme  nebst  dem  Ballet  des 
jardiniers. 

Den  30.  ritte  der  Kaiser  abermahlen  streiften;  sodann  kämmen 
II.  MM.  mit  der  Laxenburger  Compagnie  zu  den  Herrn  Obrist  Falcken- 
meister  frühstücken  und  wurde  des  Ober-Hof  Controlor  M1  Martin 
Hauß  zu  Penzing  um  viertausend  und  einige  hundert  Gulden  in  circa 
fiinifet  halb  tausend  Gulden  ausgespillet.  Jedes  Loß  kostete  12  Du- 
caten.  Es  wurde  eine  Lotterie  gemachet,  worbei  die  Ertzherzogiu 
Maria  die  Nahmen  der  Interessenten,  und  die  Frau  Elisabeth  die 
Loß  des  Gewinns  oder  Verlusts  aus  zwei  porcellainenen  Topften 
heraus  zöge. 

Kurtz  vor  der  Tirerie  des  billets  sagete  ich  zu  meiner  Frauen, 
daß  • —  wann  ich  das  Haus  gewinnen  solle  —  ich  selbes  ihr  (um 
die  Kinder  im  Sommer  hindurch  zu  logiren,  wie  sie  es  schon  lang 
gern  gethan  hätte)  schencken  wolte.  Die  Kaiserin,  welcher  mann 
es  erzehlet,  wäre  so  gnädig  und  verspräche  ihr  das  nemmliche.  Wie- 
wollen sie  nun  in  allem  nicht  mehr  dann  6  Zettlen  und  der  Kaiser 
deren  etlich  und  20  genohmen  hatte,  so  fügete  es  sich  doch  ganz 
glücklich  für  meine  Gemahlin,  daß  —  nachdeme  etwann  15  Zettlen 
beiläuffig  und  darunter  zwei  biß  drei  auf  der  Kaiserin  Nahmen  en 
blanc  herausgekommen  —  endlich  das  gutte  Loß  auf  dieselbe  ge- 
fallen, mithin  die  eventuellement  gethanene  gnädigste  Zusag  zur 
würcklichen  Erfüllung  gedigen,  worbei  I.  M.  noch  die  ferner  weitere 
Generosite  bezeigten  und  auch  in  Verfolg  dessen,  worüber  mann  nach- 
hero  conveniret  hatte  (daß  nemmlichen  die  zu  Completirung  der  Lot- 
terie und  mittelst  derselben  zu  erlangenden  Kauff-Schillings  annoch 
abgängige  10  Loß  von  dem  gewinnenden  Theil  nachzutragen  wären) 
das  ausfallende  Quantum  für  meine  Frau  erlegeten  und  zum  Über- 
fluß so  ville  liebreicheste  Ausdruckungen  beifügeten,  daß  wir  beide 
darüber  biß  auf  die  Thränen  attendriret  wurden. 

Verwunderlich  ist,  was  dise  allergnädigste  Frau  für  ein  Glück 
in   all  -  dergleichen   Hazardspillen   hat;    dann   kaum   wäre   das   Hauß 


106  1759,  Mai  30.-31. 

durch  Loß  auf  sie  gefallen,  so  gewänne  sie  im  Wiirfflen  eine  Schnur 
Perlen,  welche  alsdann  ausgespillet  wurde,  und  warff  in  drei  Treifern 
consecutive  und  ohne -einig  anderen  Wurff  62  Augen,  zwei  Mahl  16 
und  zulezt  18  (sie!). 

Zum  Pavillon  führete  ich  die  Frau  Obrist -Jägermeisterin.  Das 
Spectacle  bestünde  in  der  lezten  Opera  comique  und  dem  dazu  ge- 
hörigen Ballet. 

Den  31.  kämme  die  Kaiserin  nebst  allen  anweesenden  Erz- 
herzogen und  Erzherzoginnen  und  Dames  mit  zur  Fruh-Baitz,  worauf 
im  Lust-Haus  wie  jüngsthin  gefruhstucket  und  vom  Kaiser  tailliret 
wurde,  der  gegen  die  junge  Fürstin  von  Auersperg  (welche  ich  heut 
im  Biroccio  zur  nachmittägigen  Baitz  geführet)  in  disen  beiden 
Seancen  gegen  die  4000  Ducaten  verlohren  hat.  Heut  speissete 
M1  de  Montazet  abermahlen  heraussen,  wurde  vom  Kaiser  auch  zum 
Soupe  und  Abend-Schiessen  geladen. 

Pour  spectacles  hatten  wir  heut  zu  gutter  lezt  zwei  Piecen: 
les  vendanges  und  die  fausse  esclave  (opera  comique)  mit  einem 
neuen  Ballet,  betitlet  l'amour  venge. 

In  militaribus  gienge  hiesiger  Orthen  weiter  nichts  vor,  als  daß 
mann  die  Haubt-Armee  immer  stäreker  formirete  und  das  Haubt- 
Quartier  zu  Schurtz  im  Königgrätzischen  etablirte,  um  sodann  mit 
denen  Russen  (welche  aus  ihren  Winter  Quartieren  sich  nach  und 
nach  herauszogen  und  nach  den  concertirten  Operations  Plan  noch 
vor  End  küniftigen  Monaths  zu  Posen  en  corps  d'armee  versammlet 
stehen  sollen)  gegen  den  Feind  von  beiden  Seiten  gemainschäfftlich 
vorzurücken.  Weil  jedoch  zu  besorgen  wäre,  daß  er  bei  Entfernung 
der  Haubt-Armce  eine  abermahlige  Invasion  in  Böhmen  tentiren 
dörffte,  so  wurde  dem  Printzen  von  Zweibrucken  (welcher  nebst  dem 
General  Serbelloni  abermahlen  die  Reichs-Armee  —  worzu  mann 
dises  Mahl  annoch  20.000  Mann  unseriger  Truppen  zugestossen  — 
commandirte)  der  Befehl  zugeschicket,  eine  solche  Position  zu  nehmen, 
damit  er  nebst  denen  Reichs-Gräntzen  zugleich  auch  Böhmen  decken 
könne. 

Diser  liebe  Herr,  welcher  zwar  von  villem  Eiffer  und  ganz  aus- 
nehmenden Eigenschaiften  ist,  die  genugsamme  Kriegs-Erfahrenheit 
aber  nicht  besitzen  kann,  machte  nun  hierauf  wider  des  General 
Serbelloni  Mainung  und  Anrathen  solche  unvorsichtige  Dispositionen 
und  Bewegungen,  daß  in  der  Zeit,  da  er  gegen  Culmbach  und  Eger 
zu  vorruckete,  der  Printz  Heinrich  von  zwei  Seiten  gegen  das  Bam- 
berg- und  Würtzburgische  eindrang,  verschiedene  Postirungen  auf- 
höbe,   die   Statt   Bamberg   hinwegnahme    und    aller   Orthen   mit   Er- 


1759,  Mai  31.— Juni  1.  107 

pressung  von  Recruten,  Brandschätzungen  sehr  übel  haußhielte,  biß 
er  endlich  durch  die  von  offternanten  Generalen  Serbelloni  (welcher 
sodann  Feldmarschall  und  dem  Printzen  gleichsamm  ad  latus  ge- 
geben wurde)  gemachte  bessere  Veranstaltungen  und  durch  die  von 
der  französischen  Armee  zu  gleicher  Zeit  unternohmene  Diversionen 
zur  Retraite  gezwungen  worden.113) 

Der  arme  Bischoff  von  Würtzburg  und  Bamberg  sowohl,  als 
der  Churfürst  von  Maintz,  welcher  durch  die  Märchen  der  hannoveri- 
schen Armee  vor  und  nach  der  Schlacht  ebenfahls  sehr  vill  gelitten 
hatte,  schrien  anfangs  sehr  laut  über  die  üble  Manoeuvres  des 
Printzen;  mann  fände  aber  Mittelen,  sie  zu  besänfftigen,  indeme 
mann  ihnen  alle  erdenckliche  Officia  zur  Ersetzung  des  erlittenen 
Schadens  bei  zukünfftigen  Frieden  verspräche,  denen  bambergischen 
Unterthanen  20.000  fl.  aus  der  Decemal-Cassa  auszahlen  Hesse,  und 
endlichen  der  Kaiser  ex  plenitudine  potestatis  und  durch  öffentliche 
Patenten  die  von  der  Statt  Bamberg  zur  Brandschätzung  extorquirte 
Wechselbrieffe  annullirete  und  deren  Acceptirung  prohibirte. 

Die  Franzosen  verlohren  zwar  anfangs  Maji  die  kleine  Insel 
Guadalouppe  unweit  der  Martinique,  die  sich  endlich  nach  einigen 
Widerstand  denen  Engelländern  ergäbe;  allein  in  continenti  fiengen 
ihre  Aspecten  immer  heller  zu  werden. 

Den  1.  Junii  verfügte  sich  der  Kaiser  in  der  Früh  mit  einer 
Compagnie  von  Schützen  und  Schutzinnen  auf  die  Hirschpürst.  Wir 
andere  non  chasseurs  ritten  mit  dem  Ertzherzog  Joseph  streiffen. 
Nachmittag  führte  ich  die  Freile  Ladron  zu  dem  Lusthauß,  wo  der 
Kaiser  biß  gegen  8  Uhr  taillirte,  da  die  ganze  Compagnie  nach 
Schönbrunn  zurück  kerete. 

Der  Kaiser  hatte  zwar  alles  angewendet,  um  die  Kaiserin  zu 
bereden,  daß  sie  in  dem  Intervallo  zwischen  denen  Pfingstfeiertägen 
und  denen  Processionen  eine  zweite  kleine  Excursion  nach  Laxen- 
burg  unternehmen  mögte;  er  kunte  es  aber  für  disesmahl  nicht  er- 
zwingen, wiewollen  sie  ihme  sonsten  dergleichen  Begehren  nicht 
leichtlich  abzuschlagen  und  die  Complaisance  dissfahls  zum  öffteren 
nur  gar  zu  weit  zu  treiben  pfleget.  Sie  nähme  zwar  die  dermahlige 
Umstände  der  Affairen  zum  Praetext  des  Refus,  allein  Leuthe,  welche 
unter  allem  geheimme  und  mysteriöse  Ursachen  suchen  wollen, 
fanden  hierunter  ganz  andere  Motifs  und  glaubten,  daß  die  bekante 
enge  Freundschafft  Zeit  dises  Laxenburger  Sejours  gar  zu  sehr  ecla- 
tiret,  mithin  sie  endlichen  darüber  mehrere  Ombrage  gefasset  hätte, 
was  ich  aber  meines  Orths  wenigstens  aus  ihrer  bisherigen  Conte- 
nance  nicht  abmereken  können. 


108  1759,  Juni  3.-14. 

Den  3.,  4.  und  5.  als  an  denen  heiligen  Pfingst-Ferien  hatten 
wir  das  gewöhnliche  40 stündige  Gebett  und  den  übrigen  Kirchen- 
dienst zu  Schönbrunn. 

Den  6.  hatten  wir  Conferenz  im  Spiegl-Zimnier  in  transylvanicis 
sub  praesidio  des  Herrn  Obrist-Hofmeisters. 

Den  8.  (wurde  der  Kaiserin  die  pohlnische  Cron-Marschallin 
Gräffin  v.  Mniczeck,  Dochter  des  Grafen  v.  Brühl,  welche  um  ihrer 
Gesundheit  halber  mit  den  Vanswieten  zu  consultiren,  anhero  ge- 
kommen, von  der  sächsischen  Gesantin,  Gräffin  v.  Flemniing,  bei 
denen  Herrschafften  aufgeführet;  und  da  sie  beide  den  Zutritt 
haben,  als  wurden  sie  auch  zur  Taffei  geladen.)*) 

Abends  wäre  das  freitägige  Spill  in  denen  unteren  Zimmern, 
allein  nicht  nach  der  neuen  Ordonnanz,  sondern  auf  den  nemmlichen 
restringirten  Fuß  wie  im  Winter;  hingegen  sähe  die  Kaiserin  alle 
Leuthe  an  Sonntag  nach  den  Rosen-Crantz  wie  vorn  Jahr.  Heut 
muste  ich  mit  dem  Kaiser  Trisette  spülen.  Vorhcro  hatte  der  von 
Paris  gekommene  und  zur  russischen  Armee  abgehende  französische 
Brigadier  Marquis  de  Montalembert  seine  Audienzien. 

Den  10.  fuhren  IL  MM.  gegen  halb  11  Uhr  zu  denen  Weiss- 
spanniern  wegen  des  heutigen  hohen  Fests  S.  S.  Trinitatis.  Nach 
den  Rosencranz  sähe  die  Kaiserin  Leuthe  en  cercle  in  der  grossen 
Anti  camera. 

Den  IL  hatten  wir  eine  Partie  de  plaisir  nach  Laxenburg.  Ich 
führe  mit  dem  Kaiser,  Auersperg  und  St.  Julian  dahin  gegen  7  Uhr 
in  Landauer-Chaise;  wir  stigen  bei  der  Falckenerei  ab  und  sezten 
uns  allda  zu  Pferd,  streiffeten  sodann  biß  nach  10  Uhr.  Die  Kaiserin 
käme  mit  denen  Schönbrunner  Dames  gegen  2  Uhr  nach  und  die 
ganze  Compagnie  speissete  bei  den  Grafen  Rudolph  Choteck.  Selbe 
bestünde  maistentheils  in  der  gewesten  Laxenburger  Cotterie,  mit 
einziger  Zuziehung  des  Grafen  v.  Kaunitz  und  Feldmarschallen  Neip- 
perg.  Nachmittag  führe  mann  auf  die  Baitz  und  sodann  wurde  biß 
nach  8  Uhr  au  pharaon  im  Lusthauß  gespillet,  wo  der  Kaiser  aber- 
mahlen taillirete.  Sodann  kehreten  wir  zurück  nach  Schönbrunn  und 
die  übrige  Gesellschafft  nach  Hauß  in  die  Statt. 

Den  13.  fuhren  IL  MM.  gegen  halb  11  Uhr  zu  denen  Minoriten 
wegen  des  h.  Antonii-Fests;  anbei  wurde  wegen  der  jüngsten  Erz- 
herzogin Gala  gemachet. 

Den  14.  hatten  wir  um  7  Uhr  in  der  Statt  und  um  halber 
heraussen   Ordonanz    zur    ersten    Procession,    welcher    die    Kaiserin 


*)  Dises  geschähe  erst  heut  über  8  Tag,  den  15. 


1759,  Juni  15.— 24.  109 

völlig  beigewohnet  und  selbe  abermahlen  ordine  inverso  vor  dem 
Ammt  halten  Hesse. 

Den  15.  wäre  abermahlen  das  freitägige  Spill  in  denen  Sommer- 
Zimmern. 

Den  17.  wohneten  II.  MM.  der  Procession  im  Professhauß  bei, 
mit  der  nemmlichen  Ordonanz  und  6  deren  jungen  Herrschafften.  Die 
älteste  Frau  befände  sich  aber  seit  einigen  Tagen  schon  mit  der 
Gelbsucht  behafftet  und  Hesse  sich  en  public  nicht  sehen.  Nach  den 
Rosen-Cranz  wäre  Cercle. 

Den  19.  speiseten  II.  MM.  in  der  Cammer,  weil  der  Kaiser 
zu  purgiren  genohmen,  so  ihn  aber  doch  nicht  verhinderet,  al  solito 
abends  in  die  Comedie  (welche  dise  Octav  hindurch  und  sofort  biß 
zur  Arriere-Saison  erst  nach  7  Uhr  gespillet  wurde)  sich  zu  ver- 
fügen. 

Den  20.  wäre  die  spahnische  Procession,  hierzu  aber  die  Ordon- 
nanz erst  um  10  Uhr  und  das  Hoh-Ammt  zuvor.  Nach  der  Kirchen 
gäbe  die  Kaiserin  die  Lehen  als  Königin  in  Böhmen  denen  zwei 
ollmützischen  Dommbherrn  und  Abgesanten  Grafen  v.  Potztatzki  und 
Althann,  nachdeme  der  Bischoff  wegen  seiner  Leibs-Gebrechen  ( massen 
er  von  Natur  einen  Fuß  ktirtzer  als  den  anderen  hat  und  mithin  sehr 
starck  hincket)  und  schwacher  Gesundheit  von  der  persöhnlichen  Er- 
scheinung dispensiret  worden  wäre. 

Diser  Actus  geschult  fast  in  allem  wie  die  kaiserlichen  Investi- 
turen, ausser  daß  der  Obrist-Canzler  nebst  dem  Obrist-Hofmeistern 
das  Evangeli-Buch  haltet  und  ein  Hofrath  das  Jurament  vorleset. 
Graf  Haugwitz  und  Joannes  Choteck  als  Canzler  stunden  beide  auf 
den  Stapffei  und  ersterer  machte  die  Harangue. 

Eodem  starbe  im  57.  Jahr  an  innerlichen  Brand  der  Bischoff 
von  Leuttmeritz,  Moritz  Adolph,  der  lezte  von  der  Sachsen-Zeitzischen 
Lini,  an  dessen  Stelle  bald  darauf  benennet  wurde  der  Probst  von 
Alt-Bunzlau  Graf  Emanuel  Ernst  von  Waldstein. 

Den  21.  wohnten  IL  MM.  mit  denen  älteren  Herrsch  äfften  wie 
heut  vor  8  Tagen  der  lezten  Procession  zu  St.  Stephan  bei;  und 
zwar  seind  ungehinderet  des  warmen  Wetters  die  Kaiserin  jederzeit 
mitgegangen  und  nicht  wie  vorn  Jahr  nur  bei  einen  Evangelio,  son- 
dern bei  allen  vier  Umgängen  stätts  zugegen  gebliben. 

Den  24.  führe  die  Kaiserin  (weil  der  Kaiser  gestern  nach 
Schloß  Hoff  abgeraiset)  nebst  dem  Ertzherzog  Joseph  zu  denen 
Barmmherzigen,  speisseten  sodann  in  der  Burg  bei  der  Gräfin  Paar 
und  verfügeten  sich  nachmittags  zum  Kriegsgebett  nach  St.  Stephan. 


110  1759,  Juni  24.-25. 

Eodem  kämme  in  der  Früh  Feuer  aus  im  Freihauß;  und  da  die 
meiste  Leuthe  wegen  des  grossen  Feiertags  sich  in  der  Kirchen  be- 
fanden und  ein  ungemainer  Sturm  -Wiud  geblasen,  so  wurde  in 
wenig  Stunden  nicht  allein  gedachtes  grosses  Gebäude,  sondern  an- 
noch  das  gegenübergestandene  Wirths-Hauß  in  Aschen  geleget,  und 
der  Wind  brachte  die  brennende  Materien  neben  und  über  die 
St.  Caroli  Kirchen  erstlich  zu  denen  kaiserlichen  Ställen  an  der 
Wienn,  welche  mit  allen  darinnen  gewesenen  Vorrath,  etlich  und  70 
Voituren,  theils  Chaisen,  Caleschen,  Würsten  und  anderen  schlechten 
Fuhren  (massen  zum  Glück  die  beste-  und  Hofwägen  meistens  in 
denen  Sckupff-  und  Stallungen  vor  den  Burgthor  aufbehalten  werden) 
völlig  verbrennet  wurden.  Von  dannen  communicirte  sich  das  Feuer 
auf  die  Landstrassen  und  in  die  Ungargassen,  worinnen  ein  und 
anderes  Hauß  theils  beschädiget,  theils  biß  in  dem  Grund  verzehret 
wurde,  und  kämme  endlichen  gar  biß  nach  Erberg,  in  welcher  ohne- 
deme  sehr  meschinen  und  mit  lauter  armen  Unterthanen  angefülleten 
Vor-Statt  etlich  und  30  Haüser  abbranten. 

Nebst  dem  grausammen  Sturm- Wind  gäbe  mann  auch  der  üblen 
Veranstaltung  der  Feuer-Commission  die  Schuld,  daß  selbes  so  weit 
um  sich  gegriffen,  wie  dann  in  der  That  bei  Manns-Gedencken  keine 
so  grosse  Feuers-Brunst  dahier  gewesen  ist.  Es  hiesse,  bei  der 
lezteren  neuern  Einrichtung  in  der  Regierung  habe  mann  wegen  der 
Vorstätte  das  seltsamme  Reglement  gemacht,  daß  in  Feuer-Fällen 
sich  dise  leztere  mit  denen  nöthigen  Spritzen  und  übrigen  Löschungs- 
Mittlen  selbsten  vorsehen  und  nicht  mehr  wie  vor  disem  solche  aus 
der  Statt  gewärtigen  sollen.  Hierzu  wäre  nun  die  Zeit  zu  kurtz  ge- 
wesen; zu  deme  hätten  die  neuerlich  ex  gremio  regiminis  bestellte 
Feuer-Commissarii  das  Handwerck  noch  nicht  genugsamm  gelernet, 
weder  die  erforderliche  Manipulation  gehabt,  gleichwie  die  bisherige 
abgedanckte  Repraesentations-Räthe  etc. 

Übrigens  wurde  zwar  heut  .Gala  gemachet  und  der  Ertzherzogin 
Joanna  von  denen  Bottschafftern  gratuliret,  sonsten  aber  kein  Publique 
gehalten. 

Den  25.  folgte  die  Kaiserin  auf  ein  paar  Tag  nach  auf  Schloß 
Hoff,  und  zwar  hatte  sie  die  Complaisance,  denen  mit  gekommenen 
Chasseurs  ihre  Gemahlinnen  nachzuführen  und  sonsten  (ausser  der 
Feldmarschallin  v.  Daun)  keine  andere  Dame  mit  dahin  zu  bringen ; 
der  Kaiser  hatte  also  das  Vergnügen,  die  junge  Fürstin  v.  Auersperg 

—  als  dero  Ehegemahl  unter  der  Zahl  der  Jäger  mit  begriffen  wäre 

—  darauff  zu  bedienen,  welcher  Erfolg,    wie   leicht  zu  erachten,    zu 


1759,  Juni  25.-29.  111 

besonderen  Anmerck-  und  Glossirungen  ganz  natürliche  Gelegenheit 
gegeben  hat. 

Meines  Orths  profitirte  ich  von  diser  Excursion,  um  heut  nebst 
der  alten  Fürstin  von  Auersperg  und  meiner  Frauen  eine  Visite  der 
zu  Hirschtötten  (ihres  Stiefsohns  nächst  der  Donau  über  die  Brücken 
gelegenen  Gutt)  etablirten  vervvittibten  Frau  R.  H.  R.  Praesidentin 
Gräfin  von  Wurmbrand  zu  machen,  all  wo  wir  mittags  speisten;  den 
folgenden  Tag  aber  als . 

den  26.  verfügten  wir  uns  nach  Sicrendorff  zu  den  Herrn  R.  V. 
Canzlern,  welcher  dise  ehedeme  Curland-  sodann  Schallenbergische 
Herrschafft  vor  ein  paar  Jahren  erkauffet  und  ungemain  embelliret 
hat.  Allda  fanden  wir  sehr  zahlreiche  Compagnie,  und  obschon  ich 
kein  grosser  Jäger  bin,  so  hielte  ich  doch  mit,  zumahlen  die  Jagden 
sehr  schön  und  gelegen  eingerichtet  seind.    Wir  bliben  dorten  biß 

den  28.,  welchen  Abend  die  Herrschafften  ebenfahls  bereits  vor 
8  Uhr  zurück  kämmen. 

Den  29.  hatten  wir  wegen  des  Apostel  Tags  öffentlichen  Kirchen- 
dienst zu  Schönbrunn  und  abends  das  freitägige  Spill.  Überhau bt 
wäre  die  Kaiserin  vill  mehr  sichtbahr,  worzu  die  Gegenwart  ver- 
schiedener Fremmden  auch  etwas  beigetragen  haben  mag.  Unter 
disen  befanden  sich  drei  pohlnische  Dames:  eine  Fürstin  Lubomirska 
(geb.  Czartorisky)  nebst  ihren  Gemahl,  eine  Gräffin  Humicka,  welche 
einen  Zwergen  von  besonderer  kleinen  Statur  mitgebracht  —  disen 
habe  ich  einmahl  mit  meiner  Dochter  zweijährigen  Büeberl  gemessen 
und  mit  Verwunderung  ersehen,  daß  der  Zwerg  fast  um  einen  Finger 
kleiner  als  das  Kind  sich  befunden  hat  —  und  die  Gräffin  Mniczek, 
Dochter  des  Premier-Ministre  Grafen  v.  Brühl,  nebst  ihren  ältesten 
Brüdern;  dise  leztere  hatte  den  Zutritt,  speiste  also  einigemahl  mit 
denen  Herrschafften  und  kunte  bei  denen  Spillen  erscheinen.  Alle 
dise  Dames  kämmen  anhero,  um  wegen  ihrer  Gesundheit  mit  unserem 
Vanswieten  zu  conferiren. 

In  militaribus  fienge  endlichen  die  leztere  Tage  des  Monaths 
unsere  Haubt-Armee  aus  ihrem  lang w Uhrigen  Stilllager  von  Schurtz 
aufzubrechen  und  marchirte  90  Bataill-  und  126  Escadronen  starck 
in  drei  Colonnen  über  Reichenberg  in  die  Lausnitz,  allwo  selbe  nach 
der  Hand  zu  Marglissa  hinter  der  Queiß  das  Haubtquartier  nähme. 
Der  Feldzeugmeister  Graff  v.  Harsch  blibe  mit  einem  grossen  Corps 
von  etlich  und  30.000  Mann  in  dem  Königgrätzischen,  um  dortige 
Gegenden  und  die  zur  Armee  nachführende  Convoys  zu  bedecken. 

Der  König  von  Preussen  zöge  sich  hierauf  ebenfahls  gegen  die 
Queiß  und  lagerte  sich  jenseits  unweit  Löwenberg,   nachdcme   er  in 


112  1759,  Juni  29. 

sein  bisheriges  Lager  den  General  Fouquet,  welcher  ein  Corps  von 
etwann  12.000  biß  15.000  an  denen  glatzischen  Gräntzen  coman- 
diret,  vorrücken  lassen;  und  weillen  er  also  seine  stärckeste  Macht,  die 
mann  sogar  gegen  die  80.000  Mann  ausgeben  wollen,  dem  Feldmar- 
schallen  Daun  opponiret,  so  wurden  biß  auf  das  Trauttmanstorffische 
Clirassier-  und  ein  paar  Hussaren-Regimenter,  alle  übrige,  so  bishero 
bei  der  Reichs-Executions-Armee  gestanden,  zurück  beruffen  und 
theils  unter  den  General  der  Cavallerie  von  Hattick  und  General- 
Feldmarschall  -  Leutnant  v.  Geming  zur  Bedeckung  der  Gräntzen 
gegen  Sachsen  in  Böhmen  postiret  und  theils  zur  Haubt-Armee  ge- 
zogen. 

Damit  aber  hierüber  kein  Geschrei  im  Reich  erreget  weiden 
mögte,  als  wolten  wir  selbes  nunmehro  gänzlich  abandonniren  und 
nur  auf  uns  und  unsere  Sicherheit  allein  dencken,  so  suchte  mann 
dise  Demarche  also  aufzublitzen,  gleich  ob  durch  dise  Disposition 
das  Theatrum  belli  villmehr  von  denen  an  Sachsen  angräntzenden 
Reichs-Creisen  ab  und  gegen  unser  eigenes  Land  gezogen  würde.114) 
In  der  That  waren  auch  dise  Truppen  vill  besser  bei  uns  employret, 
dann  zu  geschweigen,  daß  selbe  bei  denen  schlechten  Reich s-Völckern 
nur  verdorben  worden  und  ohnehin  zu  keiner  essentiellen  Operation 
gebrauchet  werden  kunten,  so  wäre  es  nur  überflüssig  gewesen, 
eine  so  nammhaffte  und  über  die  50.000  Mann  sich  belauffende 
Arm6e  zur  blossen  Defension  stehen  zu  lassen,  zumahlen  theils  durch 
die  französ.  Diversionen,  theils  durch  die  nun  sehr  ernsthafft  ge- 
wordene Operationen  gegen  das  Centrum  der  Feind  ohnedeme  ausser 
Stand  gesetzet  worden,  dortiger  Orthen  etwas  weiteres  zu  unter- 
nehmen. 

Die  Franzosen  hatten  nach  der  glücklichen  Action  bei  Bergen, 
als  welche  die  hannoverische  Oifensiv-Projecten  vereitelet  und  den 
Herzog  Ferdinand  nach  Westphalen  resigniret,  nunmehro  vill  freiere 
Hand,  die  Campagne  nach  Guttduncken  zu  eröffnen.  Anfangs  wäre 
ihr  Plan,  gegen  die  untere  Weser  zu  agiren;  nach  der  Hand  aber 
fanden  sie,  nach  unserem  Anrathen,  weit  vorträglicher,  ihre  Opera- 
tionen gegen  Hessen  und  die  obere  Weser  zu  dirigiren.  Der  erste 
Haubtsammel-Platz  wäre  zu  Giessen,  von  dannen  sie  methodiquement 
gegen  Cassel  und  so  weiters  vorrucketen,  hannoverisch-Münden  weg- 
nahmen, allda  mit  einem  Corps  unter  Anführung  des  Duc  de  Broglio 
die  Weser  passireten  und  an  beiden  Ufferen  Posto  fasseten,  da  zu 
gleicher  Zeit  der  Lieutnant  General  d'Armentieres  bei  Wesel  über 
den  Rhein  gienge,  der  commandirende  Mar6chal  de  Contades  über 
Paderborn  avancirete  und  beide  die  Feind  immer  weiters  fort  drucketen, 


1759,  Juni  29.-  Juli  8.  113 

als  welche  genug  zu  thun  hatten,  ihre  sehr  weit  zerstreute  Truppen 
zusammen  zu  ziehen,  und  inmittelst  Münster  und  Lippstatt  besezt 
hielten.     In  Asia  nahmen  ihnen  die  Engelländer  Surate  weg.115) 

Die  Russen  continuirten  ihren  Marche  von  Posen  aus  gegen  der 
Warthe  und  denen  schlesischen  und  brandenburgischen  Landen.  Der 
König  Hesse  zwar  ein  nammhafftes  Corps  unter  den  General  Dohna 
in  Pohlen  einrucken,  suchte  durch  ausgetheilte  neue  Manifeste  die 
Nation  aufzubringen  und  etwann  mittelst  Zustossung  ein  und  anderer 
deren  Vornehmeren  aus  ihnen  seine  Macht  zu  verstärcken;  allein  die 
Herrn  Pohlen  wolten  oder  kunten  nicht  anpeissen  und  der  preussi- 
sche  General  fände  nicht  rathsamm  oder  nicht  Mittel  und  Gelegen- 
heit, die  Russen  anzupacken,  welche  mithin  en  force  immer  vor- 
rucketen  und  von  dem  Feind  cotoyret  wurden. 

Von  denen  Schweden  ist  noch  nichts  zu  melden,  als  welche 
kaum  aus  ihren  Löcheren  wieder  hervor  krochen  und  an  die  Peene 
vorrucketen,  obschon  der  Feind  ihnen  kaum  ein  Corps  von  5000  biß 
6000  Mann  entgegen  setzen  kunte. 

Den  1.  Julii  wäre  der  sonntägige  Gottesdienst  zu  Schönbrünn 
und  Nachmittag  Cercle. 

Den  2.  fuhren  IL  MM.  mit  dem  Ertzherzog  Joseph  zu  denen 
Salesianerinnen,  allwo  Capeila  publica  wäre  mit  denen  Bottschafftern; 
sodann  stigen  dieselbe  in  der  Burg  ab  und  gaben  dem  neu  ange- 
langten französischen  Bottschaffter  Comte  de  Choiseul  (lieutenant 
general  et  chevalier  de  St.  Louis),  beide  in  der  Retirade,  die  erste 
Audienzien,  in  welcher  er  gleich  seinem  Vorfahrer  die  Credentialien 
als  von  der  Entree  dispensirter  Bottschaffter  Übergabe,  sodann  selbe 
auch  von  dem  Ertzherzog  erhielte.  Nach  den  Essen  hatte  die  Bott 
schaffterin  ebenfahls  ihre  Audienz  und  nach  solcher  giengen  wir  zu 
denen  Jesuitern  und  zu  der  Säulen. 

Den  3.  verraiste  der  Kaiser  sehr  früh  mit  einer  Jäger  Bande 
nach  Hollitsch,  dahero  ich  auch  als  morgen  eine  Excursion  en  famille 
auf  ein  paar  Tage  nach  Ladendorff  machte  und  von  dorten 

den  7.  abends,  nachdeme  der  Kaiser  zu  Schönbrunn  gegen 
Mittag  eingetroffen  wäre,  zurück  kämme.  Während  der  Zeit  hatten 
der  französische  Bottschaffter  und  sie  ihre  Audienzien  bei  sämt- 
lichen Herrschafften  absolviret. 

Den  8.  verfügten  IL  MM.  sich  nach  St.  Stephan  gegen  11  Uhr 
zu  der  heut  einfallenden  Andacht  der  Translation  des  alldortigen 
Gnaden-Bilds.  Sie  speisten  in  der  Burg,  um  Nachmittag  dem  Kriegs- 
gebett  und  Seegen  beizuwohnen,  kämmen  sodann,  pour  tenir  le  cercle, 
zurück  nach  Schönbrunn  und  wohnten  dem  heutigen  ersten  Spectacle 

Khevenhüller-Scta  litter.    1758-1759.  8 


114  1759,  Juli  10.— 20. 

in  dem  daraussigen  Comedi-Hauß  bei.  Dissfahls  wurde  es  auf  den 
vornjährigen  Fuß  gehalten,  ausser  daß  die  Kaiserin  mit  denen  Bott- 
schafftern  die  Loge  vertausch ete  und  ihnen  die  zu  rechter  Hand  ge- 
legene assigniren  Hesse,  weil  ihr  die  Loge  vis  ä  vis  bequemer  zum 
Ab-  und  Zugehen  wäre  und  sie  auf  jener  Seiten  mehrere  Gemäch- 
lichkeit hatte,  währendem  Spectacle  ihre  gewöhnliche  Audienzien  zu 
geben. 

Den  10.  wäre  Gala  wegen  der  Ertzherzogin  Amalia  und  hielten 
II.  MM.  eigends  Cercle  vor  dem  Rosencranz,  damit  mann  deroselben 
die  Cour  machen  kunte. 

Den  12.  hatte  der  französische  Bottschaffter  Audienz  bei  den 
Kaiser,  um  selbem  in  Nahmen  seines  Königs  ein  Compliment  zu 
machen,  daß  er  den  Duc  de  Broglio  wegen  der  lezteren  Victori  — 
als  wordurch  diser  General  denen  vorderen  Reichs-Creisen  einen 
wahren  Errettern  abgegeben  hatte  —  zu  einiger  Vergeltung  in  den 
Reichsfürstenstand  erhoben.116) 

Abends  wäre   zu  Schönbrunn  wieder  französische  Comedie  und 

den  13.  das  freitägige  Spill. 

Eodem  starb  im  72.  Jahr  auf  seiner  Herrschafft  Dirnkrutt  an 
der  Wassersucht  der  Graf  Julius  Xaverius  von  Hamilton,  würeklich 
geheimer  Rath  und  villjähriger  R.  H.  Rath  unter  Carl  den  sechsten.117) 

Den  15.  hatten  wir  bereits  um  9  Uhr  den  Kirchendienst  zu 
Schönbrunn,  weil  nach  der  Predig  der  Actus  consecrationis  des  neuen 
Ertzbischoffs  von  Mechelen  vor  sich  gienge;118)  selber  wurde  von  unserem 
Herrn  Metropolitano  mit  Assistirung  vier  Infulirter  (als  des  Bischoffs 
von  Neustatt,  des  hiesigen  Weihbischoffs  und  zwei  Chor-Praelaten 
von  St.  Stephan)  verrichtet;  der  Neoconsecratus  erhielte  aus  meinen 
Händen  pro  regali  von  beiden  Mayestätten  ein  Pectorale  von  Bril- 
lanten und  Smaragden,  firmete  hierauf  in  dem  Oratorio  einige  seiner 
Schwestern  und  seine  Cousine  —  die  Freile  v.  Haugwitz  —  welche 
alle  von  der  Kaiserin  hierzu  geführet  worden,  legte  sodann  das  Jura- 
ment  als  geheimmer  Rath  ab  und  wurde  nebst  der  nähesten  Freund- 
schafft und  denen  Bischöffen  so  assistiret  zu  der  Herrschaffts-Taffel 
geladen.  Die  Chor  Praelaten  speiseten  an  den  unteren  Tisch  mit 
der  übrigen  Schönbrunner  Compagnie. 

Nachmittag  wäre  Cercle  und  zum  Schluß  französische  Comedie. 
Dise  Tage,  weil  es  sehr  warm  wurde,  speisten  die  Herrschafften  in 
der  Sala  terrena. 

Den  19.  wäre  Comedie  und 

den  20.  das  freitägige  Spill.  Gestern  wurde  der  Kaiserin  von 
der  Gräfin  Rudolph  Choteckin  die  Gräfin  v.  Sedlitzki  (geb.  v.  Maltzan) 


1759,  Juli  21.— 25.  115 

aufgeführet,  welche  diser  Tagen  anhero  gekommen,  um  ihren  Sohn 
in  das  Theresianum  zu  geben.  Die  Kaiserin  fände  anfangs  Be- 
dencken,  dise  Dame  nach  Hof  kommen  zu  lassen,  weil  sie  weltbe- 
kanter  Massen  ville  Jahre  für  eine  Maitresse  des  Cardinalen  von 
Bayern  passiret;  nachdeme  aber  von  Seiten  der  Famili  kein  Obstacle 
obgewaltet,  so  wurde  von  mir  und  allen  anderen,  welche  I.  M.  hier- 
über consultiret  hatten,  deroselben  angerathen,  über  das  andere  Be- 
dencken  hinaus  zu  gehen,  weil  es  wider  die  Wohlanständigkeit  ge- 
schinen,  uns  dahier  zum  Richter  von  ihrer  geführten  Conduite  auf- 
zuweisen und  nicht  allein  dise  Dame  anmit  ohne  genugsammer 
Ursach  zu  prostituiren,  sondern  uns  auch  zugleich  das  Odium  des 
bayerischen  Hoffs  und  die  Bläme   der   politischen  Welt  zu  zuziehen. 

Den  21.  hatten  wir  Conferenz  heraussen  auf  des  Kaisers  Seiten 
in  transylvanicis  und  ist  selbe  wegen  der  vorgefallenen  Discrepanzien 
in  allseitigen  Votis  eine  der  merckwürdigsten  gewesen,  welcher  ich 
villeicht  in  villen  Jahren  beigewohnet  habe,  und  worauf  leider  das 
Wohl  und  Wehe  der  Union  und  mithin  der  wahren  Religion  be- 
standen, wie  ein  solches  aus  meinen  Conferenz-Rapularibus  mit 
mehreren  zu  ersehen  ist.119) 

Den  22.  fuhren  II.  MM.  wegen  des  Scapulir-Fests  zu  denen 
Carmelitern  auf  der  Leimgruben;  sodann  wäre  abends  der  sonntägige 
Cercle  und  französische  Com6die,  und  zwar  eine  erste  Representa- 
tion der  Fächeux  vom  Moliere. 

Den  25.  fuhren  IL  MM.  mit  der  Ertzherzogin  Maria  Anna  und 
einer  kleinen  Suite  all'  incognito  in  das  Landhauß,  höreten  in  der 
dortigen  kleinen  Hauß-Capellen,  welche  disen  nemmlichen  Morgen 
von  unserem  Herrn  Ertzbischoffen  in  Beisein  des  Ertzherzogs  Josephs 
und  der  Frauen  Mariae  öffentlich  eingeweihet  worden  wäre,  zwei 
heilige  Messen,  so  von  zwei  Praelaten  gelesen  wurden,  giengen  so- 
dann das  ganze  Hauß  durch  und  besahen  die  Rathsstuben,  Registra- 
turen etc.  Der  Kaiser  (weil  es  der  Kaiserin  zu  warm  worden)  stige 
sogar  in  die  untere  Gewölber,  wo  das  Ober-Einnehmer-Ammt  und  die 
Tabacksbehaltnuß  —  als  worvon  die  Stände  erst  kürtzlich  den  Ap- 
palto  übernohmen  —  sich  befinden. 

Mann  speisete  mittags  in  dem  Saal  an  einer  Taffei  von  bei- 
läuffig  oO  Couverts  und  wurden  zu  selber  nebst  der  Suite  von  Hof 
(als  denen  Ulfeid-,  Fürst  Auersberg-  und  Trautsohnischen,  meiner 
Frauen  und  mir,  Camillo  Colloredoischen,  Obristhofmeisterin  Paar,  L. 
Daunin,  ertzherzoglichen  Cammerherrn,  welcher  die  Stelle  des  mit 
dem  Fieber  bebaffteten  Herrn  Ayo  vertretten,  Grafen  Losi)  annoch 
der  Graf  Ferdinand  Harrach  als  Herrnstands  Commissarius  mit  seiner 

8* 


116  1759,  Juli  25.— 31. 

Gemahlin  und  die  Verordnete  und  Ausschuß  vom  Praelaten  und 
Herrnstand,  item  der  Praelat  von  Göttweig  als  erster  Praelat  in 
Abweesenheit  des  Mölcker  geladen.  Graf  v.  Haugwitz  und  sie  hatten 
sich  beide  Unpässlichkeit  halber  entschuldigen  lassen. 

II.  MM.  giengen  gleich  nach  den  Essen  weg,  die  Kaiserin  in 
die  Burg  und  etwas  spätter  zur  Andacht  nach  St.  Anna;  der  Kaiser 
aber  besuchte  den  seit  der  lezten  Hollitscher  Rais  krancken  Obrist 
Kuchenmeister  (mann  hat  ihine  die  Operation  eines  Geschwürs  am 
Hals  machen  müssen)    und   kämme   abends  al  solito  in  die  Comedie 

Als  wir  eben  aus  selber  nach  Schönbrunn  zurück  keren  wolten, 
kämme  die  Nachricht,  daß  es  in  der  Leopold-Statt  brenne,  worauf  der 
Kaiser  sogleich  über  die  Bell-Aria  längst  des  Chemin  couvert  fahren 
Hesse  und  sodann  auf  einer  Pastein  gegenüber  der  Feuer-Brunst  biß 
eilff  Uhr  fast  verweillete,  da  wir  endlichen  das  Feuer  mercklich  ab- 
nehmen sahen.  Selbes  wäre  bei  einen  Dischler  ausgekommen  und 
der  Schaden  zum  Glück  bei  der  vorgewesenen  grossen  Wind  Stille 
weniger  beträchtlich  als  mann  es  sonsten  von  denen  abermahligen 
üblen  Anstalten  hätte  verhoffen  sollen,  denen  lediglich  zugeschriben 
worden  ist,  daß  gleichwollen  vier  Haüser  in  Rauch  aufgehen  müssen. 

Den  26.  wäre  grosse  Gala  wegen  der  ältesten  Ertzherzogin  ; 
und  damit  der  Nuncius  und  venetianische  Bottschaffter  die  bisherige 
Schwürigkeiten  wegen  der  Aufwartung  bei  den  Taffeldienst  nicht  er- 
neuern kirnten,  so  wurde  zugleich  oifentliche  Kirchen  angesaget, 
mithin  alles  wie  an  denen  grösten  Gala  Tagen  observiret,  folglichen 
auch  grosses  Dine  für  die  fremmde  Ministres  und  Noblesse  und  zum 
Schluß  Appartement  anbefohlen,  in  welchem  die  Kaiserin  heut  wieder 
in  der  Salette  der  Gallerie  —  wiewohlen  an  diser  leztern  noch  immer 
gemahlen  wird  —  spülen  wollen  und  die  übrige  Spill -Tische  in  der 
grossen  Anticamera  und  der  daranstossenden  ordinari  Taffel-Stuben 
zu  placiren  befohlen  hat. 

Den  27.  unterblibe  das  freitägige  Spill. 

Den  29.  wäre  der  sonntägige  Gottesdienst  heraussen  und  Nach- 
mittags Cercle  und  Spectacle. 

Den  31.  fuhren  II.  MM.  wegen  des  Ignatii-Fests  ins  Profeß- 
Hauß. 

Die  Militaria  Hessen  sich  dises  Monath  für  unsere  Alliirte  mehr 
zwar  als  für  uns  vergnüglich  an.  Nach  den  mit  dem  russischen  Hof 
genohmenen  Concert  fienge  unsere  Haubt-Armee  endlichen  ihre  Opera- 
tionen an.  Mann  suchte  selbe  gegen  die  untere  Lausnitz  und  dasige 
feindliche  Gräntzen  zu  dirigiren,  um  an  die  Oder  zu  dringen  und 
denen    anmarchirenden    Russen    die    Hand    bieten    zu    können.     Der 


1759,  Juli  31.  117 

König  in  Preussen  sähe  sich  also  gezwungen,  den  grösten  Tlieil  des 
Printz  Heinrichischen  Corps  an  sich  zu  ziehen,  mithin  der  Reichs- 
Armee,  welche  diser  Printz  durch  seine  leztere  Mouvemens  in 
Francken  fast  biß  Nurenberg  recogniret  hatte,  den  freien  Eintritt 
in  Thüringen  und  Sachsen  zuzulassen,  als  worinnen  sich  selbe  um 
so  mehr  ausbreiten  kunte,  als  ihre  Flanques  auf  einer  Seiten  durch 
die  Franzosen  und  auf  der  anderen  durch  ein  unseriges  unter  den 
Commando  des  Generalen  Haddick  aus  Böhmen  nach  der  Elbe  de- 
tachirtes  Corps  unterstützet  und  gedecket  waren. 

Sobald  unsere  Haubt-Arm6e  aus  ihrem  so  langen  Stilllager  gegen 
die  Lausnitz  vorgerucket,  brache  der  König  ebenfahls  auf,  lagerete 
sich  mit  seiner  grösten  Macht  bei  Löwenberg  und  Hesse  den  General 
Fouquet  bei  Landshut  stehen.  Disem  opponirte  der  Feldmarschall 
Daun  den  Generalen  Harsch  mit  einem  über  die  30.000  Mann  starck 
gehaltenen  Corps,  in  der  billigen  Zuversicht,  daß  er  damit  im  stand 
sein  würde,  den  mehr  dann  über  die  Helffte  schwächeren  Feind  von 
seinem  vortheilhafften  Posto  zu  delogiren,  mithin  in  Schlesien  näher 
einzudringen,  dem  König  die  daraus  ziehende  Subsistentzen  zu  er- 
schwären  und  nach  vorliegenden  Umständen  die  Belagerung  von 
Glatz  oder  Schweidnitz  zu  unternehmen. 

Zum  Unglück  muste  Harsch  wegen  zugestossenen  Fiebers  das 
Commando  dem  Generalen  Deville  übergeben,  welcher  so  schlecht 
manoeuvriret,  daß  ihme  Fouquet  die  Communication  mit  Böhmen  ab- 
geschnitten und  ihn  ohne  Schwerdstreich  gezwungen,  mit  merek- 
lichem  Verlust  an  Leuthen  und  Bagage  sich  aus  denen  Gebürgen, 
worein  er  sich  mal  ä  propos  vertieftet  hatte,  durch  ville  Umweege 
und  penibleste  Märchen  wieder  heraus  zu  ziehen  und  seine  vorige 
Position  bei  Trautenau  zu  suchen. 

Indessen  wurde  von  den  Feldmarschallen  Daun,  welcher  sein 
Haubt-Quartier  zu  Marglissa  nähme,  die  Queiss  immer  weiters  hin- 
unter besetzet  und  (sobald  die  Nachricht  der  bei  Ziellichau  oder 
Paltzig  vorgefallenen  glücklichen  Action  eingeloffen)  das  Haddickische 
Corps,  deme  der  General  Laudohn  annoch  ein  beträchtliches  D6- 
tachement  zuführen  muste,  gegen  Crossen  zu  commandiret,  um  ä 
portee  zu  sein,  mit  denen  anruckenden  Russen  sich  an  der  Oder 
conjungiren  zu  können,  da  er  zu  gleicher  Zeit  —  um  die  weitere 
Bewegungen  des  Königs  zu  observiren  —  für  nöthiger  fände,  in 
seiner  alten  Position  annoch  in  etwas  zu  verweillen.  Diser  hatte 
sogleich  nach  eingeloftener  Nachricht  von  der  unglücklichen  Schlacht 
den  Entschluß  gefasset,  denen  Russen  selbsten  auf  den  Leib  zu 
gehen   und   zu   dem  Ende   seinem  Brüdern  den  Befehl  zugeschicket, 


118  1759,  Juli  31. 

einige  Regimenter  nach  den  Brandenburgischen  zu  detachiren  und 
die  übrige  in  Dresden  und  andere  haltbahre  Orth  zu  verlegen,  sich 
aber  alsogleich  zu  ihm  zu  verfügen,  um  das  Commando  der  in 
Schlesien  zurücklassenden  Truppen  zu  übernehmen,  worauf  er  auch 
ohnverzüglich  mit  einem  Corps  von  beiläuffig  30.000  Mann  von 
Löwenberg  aufgebrochen,  zu  Sagan  die  Bober  passiret  und  noch  die 
leztere  Tage  dises  Monaths  seinen  weiteren  Marche  mit  forcirten 
Schritten  in  die  Nieder  Lausnitz  und  seinem  Renfort  entgegen  fort- 
gesezet  hatte. 

Die  Russen  hatten  mit  Anfang  des  Monaths  ihren  neuen  com- 
mandirenden  Generalen  Grafen  v.  Soltikof  erhalten  und  ruckten  unter 
dessen  und  des  vorigen  (des  Grafen  v.  Fermör,  welcher  als  jüngerer 
General  en  chef  dem  ersteren  bon  gr6  mal  gre  weichen  muste)  An- 
führung längst  der  Warta  immer  näher  gegen  die  feindliche  Gräntzen. 
Der  König  von  Preussen  opponirte  ihnen  eine  zwar  schwächere 
Armee  unter  Commando  des  Grafen  v.  Dohna;  und  weil  diser  es  auf 
eine  Haubt-Affaire  nicht  ankommen  lassen  wolte,  so  rappellirte  er  ihn 
und  schickte  anstatt  seiner  den  Generalen  Wedel  mit  dem  positiven 
Befehl,  die  Russen  anzugreiffen. 

Deme  zufolg  kämme  es  den  23.  unweit  Crossen  zu  einer  Ba- 
taille,  bei  welcher  die  Russen  einen  vollkommenen  Sieg  darvon  truegen, 
wie  es  aus  denen  beiliegenden  Relationen  zu  ersehen.120)  Die  ge- 
schlagene Armee  zöge  sich  gleichwollen  in  gutter  Ordnung  über  die 
Oder  gegen  Sagan  und  wurde  bald  darauf  von  dem  König  selbsten 
—  nachdeme  er  seinen  Brüdern  zu  sich  beruffen  und  ihme  das  Com- 
mando der  schlesischen  Armee  übergeben  —  mit  verschiedenen  von 
diser  lezteren  heraus  gezogenen  Regimentern  verstäreket  und  von 
neuem  gegen  die  Nieder-Lausnitz  und  die  brandenburgische  Gräntzen 
angeführet,  wie  ich  gleich  oben  angezeiget. 

Von  denen  Franzosen  wurde  nicht  allein  das  ganze  Hessen 
Land  oecupiret,  sondern  biß  an  die  Weser  gedrungen.  Armentieres 
nähme  Munster  weg  und  fienge  die  Belagerung  von  Lippstatt  an; 
und  auf  der  anderen  Seiten  überrumpelte  das  von  dem  Duc  de  Broglio 
commandirte  Corps  de  reserve  preussisch  Minden,  da  zu  gleicher  Zeit 
Contades  mit  der  Haubt-Armee  über  Paderborn  anruckete  und  den 
weit  schwächeren  Feind  mehr  und  mehr  in  die  Enge  zu  bringen 
suchete,  also  zwar,  daß  mann  noch  den  lezten  Tag  dises  Monaths 
mit  Billigkeit  hoffen  können,  der  Herzog  Ferdinand  werde  die  Weser 
verlassen  und  die  hannoverische  Lande  denen  Franzosen  wieder 
preiß  geben  müssen.  Allein  wie  geschwind  und  betrübt  sich  das 
Blättlein  gewendet,  zeiget  sich  leider  ad  finem  Augusti  angemereket. 


1759,  Juli  31. -Aug.  10.  119 

Die  Schweden  erhielten  nach  und  nacli  die  erwartete  Renforts, 
worauf  sie  auch  ihre  Dispositionen  gemacht,  um  zukünftiges  Monath 
ernstlich  zu  operiren. 

Den  1.  Augusti  kämme  der  Obristleutnant  Ral,  welchen  unser 
bei  der  russischen  Armee  befindlicher  General  Major  v.  Fini  ad  latus 
hat,  und  überbrachte  die  Bekräftigung  der  Victori  bei  Ztilchau,  worvon 
wir  bereits  durch  einen  von  Warschau  an  den  Grafen  Flemming  ex- 
pedirten  Currier  die  erste  Nachricht  erhalten  hatten.121) 

Den  2.  fuhren  II.  MM.  wegen  des  Portiunculaefests  zu  denen 
Capucinern  zu  St.  Ulrich. 

Den  3.  Der  Kaiser  wäre  heut  den  ganzen  Tag  auf  der  Jagd, 
mithin  unterblibe  das  freitägige  Spill. 

Den  5.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottes  Dienst,  Cercle  und 
Spectacle  al  solito  zu  Schönbrunn.  Während  disem  kämme  die 
schmutzige  Nachricht  von  der  Haddickischen  Cacade.122) 

Den  7.  verfügten  sich  II.  MM.  mit  einer  sehr  kleinen  Suite 
nacher  Ober  Gassing  zu  den  Fürst  Joseph  Wenzl  von  Lichtenstein 
und  speiseten  allda  zu  Mittag,  nachdeme  sie  vorhero  die  Probe  an- 
gesehen ,  welche  mann  unweit  des  Schlosses  mit  jenen  Canonen 
von  neuer  Invention  gemacht,  die  von  der  russischen  Kaiserin 
jüngsthin  als  ein  Regal  anhero  geschicket  worden  und  deren  eine 
Sorte  die  Einhorn  und  die  andere  die  Schubalov  von  ihrem  Erfinder 
(den  russischen  Grand-Maitre  d'artillerie)  genennet  werden. 

Den  9.  wäre  die  donnerstägige  Comedie.  Kurtz  zuvor  kämme 
eine  Estaffette  vom  Printzen  von  Zweybruck  mit  der  erfreulichen 
Nachricht,  daß  er  mittelst  Capitulation  Leipzig  occupiret  hätte.  Zu- 
gleich aber  meldete  er,  durch  ein  intercipirtes  Schreiben  ersehen  zu 
haben,  daß  der  Herzog  Ferdinand  die  Franzosen  geschlagen.  Weil 
aber  bald  darauf  vom  Feldmarschallen  Daun  als  eine  ihme  über 
Dresden  zugekommene  Zeitung  einberichtet  wurde,  gleich  ob  zwar 
die  Hannoveraner  anfangs  über  den  Contade  einige  Avantage  er- 
halten hätten,  sodann  aber  von  dem  zugeloffenen  Broglischen  Corps 
zurück  getriben  worden  wären,  mann  auch  ein  paar  Tage  sonsten 
nichts  verläßliches  davon  vernohmen  und  weder  Currier  noch  Officier 
nacher  Hof  oder  an  den  BottschafTter  gekommen,  so  fiengen  wir  fast 
schon  an,  den  ganzen  Hergang  der  Sach  in  Zweiffei  zu  ziehen;  allein 
dises  so  unvermuthet-  als  betrübte  Evenement  hat  sich  endlichen  nur 
gar  zu  sehr  verificiret. 

Den  10.  wäre  Kirchendienst  wegen  des  S.  Laurentiifests  und 
abends  das  freitägige  Spill. 


120  1759,  Aug.  10.— 15. 

Eodem  starbe  zu  Villa-Viciosa  im  46.  Jahr  der  König  in 
Spannien  Ferdinandus  der  6.,  nachdeme  er  bald  nach  erfolgten  Hin- 
tritt seiner  Gemahlin  in  eine  melancholische  Schwermuth  und  end- 
lichen gar  in  eine  Raserei  verfallen,  und  in  disem  betrübten  Stand 
fast  ein  ganzes  Jahr  gelebet  hatte.  Und  ob  er  zwar  kurtz  vor  seinem 
Ende  zu  beichten  begehret,  so  getrauete  mann  sich  doch  nicht,  ihme 
—  ausser  sub  conditione  —  die  Absolution  zu  geben,  weil  der 
Beicht  Vatter  (da  er  gemercket,  daß  der  König  ganz  undeutlich  ge- 
sprochen, und  ihn  hierüber  zur  Rede  gestellet)  zu  lezt  ersehen 
müssen,  daß  er  sich  beflissentlich  den  Mund  mit  verschiedenen  von 
seinem  Hemd  abgepissenen  Leinwand-Fezelen  gestopffet  hatte,  um 
nicht  verstanden  zu  werden,  dahero  ihme  nur  die  lezte  Oelung  ohne 
dem  h.  Viatico  ertheilet  wurde. 

Diser  arme  Herr  hatte  bereits  in  seinen  Jüngern  Jahren  — 
gleich  seinen  höchst  seeligen  Herrn  Vattern  —  an  hypoconderischen 
Accessen  gelitten,  wesswegen  ihn  auch  die  verstorbene  Königin  be- 
ständig mit  Music  und  Jagd  zu  unterhalten  und  zumahlen  zu  einer 
habituellen  Commotion  zu  animiren  beflissen  gewesen.  Da  nun  nach 
ihren  Tod  niemand  sich  getrauet,  den  König  in  seiner  ersteren  Be- 
trübnus  zu  störren  und  aus  seiner  Retraite  von  Villa-Viciosa  weg  zu 
führen,  so  meldete  sich  der  alte  Zustand  nach  und  nach  wieder  an 
und  nähme  endlichen  dergestalten  überhand,  daß  aus  der  anfänglichen 
Hypocondrie  und  Maladie  imaginaire  zu  lezt  gar  eine  rasende  Wuth 
entstanden,  die  ihn  vollends  der  Sinnen  beraubet  hat.123) 

In  Abweesenheit  des  Königs  v.  Neapel  als  erblichen  Thron- 
folgers wurde  die  alte  Königin  Frau  Mutter  als  Gubernadora  nach 
denen  Reichsgesätzen  anerkennet  und  kämme  sogleich  von  S.  llde- 
fonso  nach  Madrid,  um  die  Interims-Regierung  zu  übernehmen. 

Den  12.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottesdienst  zu  Schön- 
brunn, Nachmittag  aber  weder  Cercle  noch  Comedie,  welches  beides 
auf  morgen  als 

den  13.  gespahret  wurde,  um  den  doppelten  Gala-Tag  wegen 
der  beiden  Erzherzoginnen  Elisabethae  und  Charlotte  Geburtsfesten 
zu  feieren,  wegen  welchen  aber  sonsten  nichts  publiques  wäre.  Das 
Spectacle  bestünde  in  einer  ersten  Representation  der  Fille  d'Ari- 
stide  und  einen  neuen  Ballet,  les  amours  de  Flore  et  Zephire 
benahmset. 

Eodem  starbe  zu  Presburg  am  Schlagfluß  der  Judex  curiae,  ge- 
heimmer  Rath  und  Toisonist  Graf  Georg  Erdödy  im  78.  Jahr. 

Den  15.  wäre  der  Kirchendienst  zu  Schönbrunn.  Kurtz  vor 
selben   kämme   ein  Currier  vom  Feldmarschall  Daun   mit  der  ersten 


1759,  Aug.  IG.  121 

Nachricht  von  der  zweiten  glücklichen  Action  der  Russen  vom  12.124) 
Der  Kaiser  hatte  die  Gnad,  mir  solche  gleich  zu  erzehlen  und  es 
wurde  befohlen,  daß  die  Capellän  vor  den  Hochamt  das  Te  Deum  etc. 
laut  betten  sollen,  wie  mann  es  bei  glücklichen  Ereignussen  immer 
zu  thun  pflegete.  Nachmittag  um  halb  6  Uhr  wäre  Ordonnanz  zur 
Säulen. 

Den  16.  fuhren  II.  MM.  um  halb  11  Uhr  zu  denen  Augustinern 
auf  der  Landstrassen  wegen  des  S.  Rochifests.  Bei  unserer  Zuruck- 
Kunfft  ritte  der  Obristleutnant  vom  Löwensteinischen  Chevauxlegers 
Graf  Joseph  Kinski,  k.  k.  Cammerherr,  mit  20  Blasenden  und  4  Post- 
meistern ein  und  überbrachte  den  Bericht  des  General  Laudohn  von 
obbemelter  Victori.  Mann  hatte  ihn  von  darumen  mit  diser  Zei- 
tung einrucken  lassen,  weil  ein  so  grosses  und  gegen  die  20.000 
Mann  ausmachendes  Corps  mit  der  russischen  Arm6e  combiniret 
wäre,  zu  geschweigen,  daß  solches  wohl  den  grösten  Antheil  an  den 
erhaltenen  Sieg  gehabt. 

Als  vor  zwei  Jahren  die  Franzosen  bei  Hastenbeck  die  Han- 
noveraner geschlagen,  waren  zwar  auch  einig-  unserige  aus  Nieder- 
land gezogene  Bataillons  dabei,  allein  ausser  deme,  daß  deren  Anzahl 
zu  wenig  wäre,  um  den  Nahmen  eines  combinirten  Corps  zu  ver- 
dienen, so  verhinderte  auch  folgende  Reflexion,  daß  mann  damahlen 
dergleichen  öffentliche  Demonstration  dahier  nicht  machen  wollen, 
weil  wir  nemmlich  gegen  Hannover  in  keinem  Krieg  stehen,  mithin 
unsere  bei  der  Action  gewesene  Truppen  nicht  als  Parties  belli- 
gerantes  principales,  sondern  nur  als  Auxiliaires  angesehen  werden 
können. 

Der  Gr.  Kinski  bekamme  übrigens  aus  meinen  Händen  zum 
Praesent  von  beiden  k.  k.  Mayestätten  eine  goldene  emaillirte  Tabatiere 
und  brillantenen  Ring  und  wurde  mit  der  Obristen-Stelle  begnadiget. 

Abends  nach  6  Uhr  fuhren  II.  MM.  nebst  denen  älteren  Herr- 
schafften und  uns  anderen  Schönbrunner  Hof-Ämtern  nacher  Mon- 
perou  zu  der  Fürstin  v.  Trautsohn  und  wohneten  einer  von  Dames 
und  Cavalliers  repraesentirten  Tragedie,  Erigone  benennet,  bei.  Die 
Acteurs  und  Actrices  waren  folgende:  Erigone  die  Dochter  des 
Fürsten  Trautsohn;  Neree  Freile  Therese  Kinski,  Dochter  des 
Grafen  Leopold;  Stenelus  Baron  de  Spangen,  k.  k.  Cammerherr,  ein 
Niederländer;  Androclide  Fürst  August  Sulckowski,  k.  k.  würck- 
licher  geheimer  Rath;  Attale  mein  Sohn  Franz  Antoni;  Mill  on  ein 
junger  Starhemberg  aus  der  Academie,  Sohn  des  Generalen  Grafen 
Emanuel.     Die   Piece  hat   recht   wohl   reussiret;   und   obschon   mein 


122  1759,  Aug.  19.— 31. 

Sohn  von  Zeit  seiner  kindischen  Jahren  nicht  agiret,  so  hat  er  sich 
dessen  dennoch  über  meine  Erwartung  aquitiret. 

Den  19.  kämmen  II.  MM.  mit  denen  sieben  älteren  Herrschafften 
nacher  St.  Stephan  und  wohneten  allda  dem  gesungenen  Te  Deum 
wegen  der  lezten  Victori  bei.  Nachmittag  wäre  der  sonntägige  Cercle 
und  französische  Comedie. 

Den  23.  starbe  im  82.  Jahr  an  Marasmo  senili  der  Fürst  Frantz 
Anton  v.  Lamberg,  würcklicher  geheimer  Rath,  Toisonist  und  hinter  - 
lassener  Elisabethinischer  Obrist  Stallmeister.  Er  ist  ville  Monath  her 
ganz  kindisch  worden,  nachdeme  er  schon  lang  zuvor  das  Gesicht 
und  Gehör  mercklich  verlohren  hatte.  Kurtz  aber  vor  seinem  Ende 
fand  er  sich  ganz  gegenwärtig,  empfienge  die  h  h.  Sacramenten  mit 
aller  Auferbaulichkeit  und  gäbe  also  seinen  Geist  auf. 

Ehe  er  zur  fürstlichen  Würde  gelanget,  hatte  er  in  militari  ge- 
dienet und  sodann  erst  als  General-Major  quitiret.  Von  disem  in 
seinen  jüngeren  Jahren  embrassirten  Stand  blibe  ihnie  die  üble  Ge- 
wohnheit des  Truncks  und  eine  grobe  brusque  Lebens  Art  beständig 
anklebend,  welche  nebst  seiner  anfänglich  geführten  schlechten  Hauß- 
wirthschafft  (die  aber  seithero  von  der  jetzigen  Fürstin  meistens 
wieder  berichtiget  worden  ist)  ihme  auch  den  Weeg  versperret  hat, 
sich  so  zu  poussiren,  wie  er  es  nach  seiner  illustren  Geburt  und 
sonsten  gehabten  Talenten  —  da  es  ihme  an  Vernunfft  und  glitten 
Begriff  nicht  gefählet  —  hätte  erwarten  können.  Dessen  einziger 
Sohn,  der  jetzige  Fürst,  ist  erst  im  19.  Jahr  und  wird  durch  die 
gutte  Wirthschafft  der  Mutter  sehr  wohl  stehen. 

Den  24.  wäre  wegen  des  Apostelfests  Gottes-Dienst  nebst  den 
freitägigen  Spill. 

Den  25.  speisete  ich  bei  den  französischen  Bottschaffter, 
welcher  anheut  zu  Ehren  des  S.  Ludovici  Tags  sein  erstes  Repas  gäbe. 

Den  26.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottes-Dienst,  Cercle  und 
französische  Comedie. 

Den  28.  blibe  die  Kaiserin  al  solito  unsichtbahr  wegen  des 
Anniversarii  des  Geburts-Tags  ihrer  höchst  seeligen  Frau  Mutter. 

Den  30.  wäre  die  donnerstägige  Comedie  und 

den  31.  das  freitägige  Spill,  welches  aber  wegen  der  allmählig 
eintreffenden  kühleren  Jahrs-Zeit  nicht  mehr  in  denen  unteren  Sommer 
Zimmern,  sondern  in  der  Sallette  der  Gallerie  gehalten  wurde. 

Unsere  Militaria  waren  leider!  abermahlen  sehr  wenig  inter- 
essant. Von  dem  grossen  gegen  die  Oder  detachirten  Corps  kämme 
nur  die  Avantgarde,  welche  in  12.000  biß  15.000  Mann  bestünde 
und   von   dem  Feldmarschall-Leutnant  v.  Laudohn  angeführet  wurde, 


1759,  Aug.  31.  123 

unberuhiget  über  den  Fluß  und  conjungirte  sich  bei  Francfurt  mit 
denen  Russen;  der  grössere  Theil,  welcher  mit  dem  commandirenden 
Generalen  v.  Haddick  nachfolgen  solte,  verspättete  sich  zu  lang  und 
wurde  von  dem  nacheilenden  König  eingehollet.  Er  überrumpelte 
nächtlicher  Weil  Guben,  wo  die  meiste  Bagage  sich  befände,  nähme 
die  hinein  gelegte  zwei  Bataillon  gefangen  und  nöthigte  den  Haddick, 
sich  über  Hals  und  Kopff  seitwerts  zu  ziehen,  wordurch  ihine  also 
die  Communication  mit  dem  Laudohnischen  Corps  und  denen  Russen 
abgeschnitten  wurde. 

Indessen  wäre  der  Feldmarschall  mit  der  Haubt- Armee,  die  aber 
durch  die  ville  Detachements  um  ein  merckliches  geschwächet  worden, 
von  Marglissa  gegen  Görlitz  aufgebrochen  und  mit  kleinen  Märchen 
biß  Prybus  gekommen,  als  er  die  Nachricht  von  der  zweiten  Victori 
erhalten,  worauf  er  zwar  allsogleich  den  Generalen  Lascy  zu  denen 
Russen  abgeschicket  und  sodann  selbsten  mit  dem  Soltikoff  eine 
Entre-vue  gehabt,  um  die  weitere  Operationen  und  was  zu  Ver- 
folgung des  Siegs  weiters  vorzunehmen  seie,  zu  concertiren. 

Der  ganze  übrige  Monath  wurde  nichts  desto  weniger  mit  diss- 
fähligen  Pourparlers  und  Projecten  zugebracht;  mann  sähe  und 
hörete  aber  nichts  von  weiteren  Progressen  oder  Unternehmungen, 
deren  sich  doch  jedermann  bei  so  favorablen  Umständen  Schmeichelei! 
muste. 

Die  Reichsarmee,  welche  nun  keinen  Feind  im  Feld  vor  sich 
hatte,  extendirte  sich  nach  Belieben  in  Sachsen;  es  gelunge  selber, 
die  preussische  Garnisonen  aus  Torgau  (worinnen  das  Haubt  Magazin 
gelegen),  Wittemberg  und  Leipzig  mittelst  Erstattung  des  freien  Ab- 
zugs weg  zu  schaffen;  und  nachdeme  der  Printz  v.  Zweybruck  einen 
Renfort  unseriger  Trouppen  unter  Commando  des  General  Leutnants 
v.  Magoire  erhalten,  ruckete  er  mit  End  des  Monaths  vollends  von 
Dresden  und  schlösse  dise  Statt  von  beiden  Seiten  ein. 

Die  Russen  hatten  nach  der  lezteren  so  glücklich  abgeloffenen 
Action  sich  den  Weeg  nach  der  Oder  geöffnet;  weil  sie  aber  bei  der 
bekanten  Celeritet  des  Feinds  leichtlich  vorsehen  kunten,  daß  er  so- 
gleich alles  veranstalten  würde,  um  seinen  Revanche  zu  nehmen,  so 
wäre  des  Generalen  Soltikoff  (welcher  ohnehin  für  forchtsamm  und 
unentschlossen  passiret)  und  der  übrigen  Generalitet  Haubt-Augen- 
merck,  eine  solche  Position  zu  erwählen,  wordurch  sie  von  dem 
König  und  dessen  schlesischen  Armee  sich  besser  zu  garantiren 
glaubten.  Wiewollen  nun  der  Feldmarschall  Daun  darauf  angetragen, 
daß  sie  die  Conjunction  mit  unß  bei  Crossen  veranlassen  mögten, 
zu   dem  Ende   auch  würcklich   das  Haddickische  Corps  dahin  instra- 


124  1759,  Aug.  31. 

diret  hatte,  so  wäre  doch  nicht  möglich  zu  verhinderen,  daß  sie  nicht 
sofort  auf  erhaltene  Nachricht,  was  massen  der  König  mit  forcirten 
Märchen  gegen  Sagan  anruckete,  sich  die  Oder  hinunter  und  gegen 
Francfurt  gezogen,  welchen  unerwarteten  Mouvement  dann  auch  vor- 
nemmlich  zugeschriben  werden  müssen,  daß  Haddick  mit  der  Arriere- 
Garde  von  dem  mit  überlegener  Macht  nachgeeilten  Feind  coupiret 
worden. 

Wie  es  aber  ötfters,  zumahlen  in  militari  zu  geschehen  pfleget, 
daß,  wann  mann  gar  zu  sicher  gehen  will,  sich  sodann  dergleichen 
Umstände  ergeben,  wordurch  mann  genöthiget  wird,  sein  Glück  noch- 
mahlen zu  wagen,  so  ergienge  es  auch  anjezo  denen  Russen.  Der 
König,  welcher  anfangs  Mine  gemacht,  als  wolte  er  den  Daun  an- 
greiffen,  wendete  sich  gähling  gegen  Guben  und  Mtihlroß,  zöge  die 
aus  Sachsen,  theils  auch  von  denen  Garnisonen  aus  Stettin  und 
Magdeburg  detachirte  Regimenter  an  sich,  passirte  die  Oder  bei 
Lebuß  und  griffe  die  Russen  in  ihrem  unweit  Francfurt  genohmenen 
sehr  vortheilhafften  Lager  mit  einer  solchen  Bravour  an,  daß  er 
würcklich  ein  paar  Stund  Meister  der  Wahlstatt  gewesen  und  ohne 
unseren  Truppen  und  deren  geschickten  commandirenden  Generalen 
v.  Laudohn  seine  Revanche  in  der  That  erlanget  hätte,  wie  aus  denen 
beiliegenden  getreuen  Relationen  diser  den  12.  erfolgten  so  glorreichen 
Bataille  umständlicher  zu  ersehen125)  und  nur  zu  bedaueren  ist,  daß 
die  Obsieger  von  einer  so  gross-  und  herlichen  Begebenheit  nicht 
profitiren  wollen. 

Der  König  hatte  den  Abend  nach  der  Action  kaum  viertausend 
Mann  bei  Cüstrin  zusammen  gebracht  und  nicht  allein  die  königliche 
Familie  von  Berlin  nacher  Magdeburg  in  Sicherheit  bringen  lassen, 
lassen,  sondern  auch  alle  erforderliche  Arrangemens  gemachet,  wann 
es  auf  die  Übergab  der  Statt  an  den  nachruckenden  Obsieger,  wie 
es  wohl  nicht  änderst  zu  vermuthen  wäre,  ankommen  solte;  allein 
ungehinderet  der  gründ-  und  beweglichsten  Vorstellungen  kunten  wir 
es  dahin  nicht  bringen,  daß  die  russische  Generalitet  vor  Ende 
dises  Monaths  nur  die  geringste  Operation  weiters  unternohmen 
hätte.120) 

Denen  Franzosen  gienge  es  dises  Monath  eben  so  schlecht  als 
es  denen  Russen  glücklich  gelungen  hatte.  Der  englische  Admiral 
Rodney  machte  zwar  eine  fruchtlosse  Tentative,  um  den  Chantier 
vom  Havre  de  gräce  zu  ruiniren;  alleine  sie  wurden  nicht  allein  den 
16.  Augusti  unweit  Lagos  in  Algarbien  ausserhalb  der  Meeres  Enge 
von  Gibraltar  von  dem  Admiral  Boscaven  zur  See  geschlagen,  und 
zwar,   wie   es   verlauten   wollen,    aus    blosser   übler   Disposition   des 


1759,  Aug.  31.— Sept.  8.  125 

Chef  d'escadre  M1  de  la  Cltie,  welcher  seine  Flotte  (woran  ville  Mo- 
nathe  mit  dem  grösten  Geheimmnus  ihrer  eigentlichen  Destination 
zu  Toulon  gearbeitet  worden,  und  die  zum  Entsatz  von  Quebec  nacher 
Canada  ablauffen  sollen)  nicht  beisammen  behalten,  gleichwie  es  aus 
denen  Beilagen  erhellet,127)  sondern  noch  zuvor,  und  zwar  den  1. 
dises  hatten  sie  zu  Minden  eine  gewaltige  Schlappen  überkommen. 
Die  von  beiden  Theilen  heraus  gegebene  Berichte  liegen  hierbei128) 
und  ist  nur  gar  zu  sicher,  daß  abermahlen  die  üble  Manoeuvres  und 
zumahlen  die  zwischen  der  Generalitet,  nahmentlich  den  Contades 
und  Broglio  immer  angehaltene  Animositet  und  Mißverständnis  an 
allen  Unglück  die  wahre  und  Haubt- Ursach  gewesen. 

Die  betrübte  Folgen  dises  widrigen  Zufahls  waren  noch  zu  End 
dises  Monaths  nicht  zu  übersehen,  wiewollen  die  Franzosen  ihrer 
Gewohnheit  nach  schon  biß  Marburg  geloffen  und  vermuthlich  noch 
weiters  retrogradiren  werden,  wann  nicht  der  vom  Hof  als  Praeceptor 
zur  Arm6e  geschickte  Marechal  d'Estrees  Mittel  finden  dörffte,  der 
Confusion  zu  steueren. 

Die  Schweden  wurden  immer  lebendiger  und  da  die  Preussen 
ihnen  nichts  als  eine  Hand  voll  Leuth  opponiren  kunten,  passirten 
sie  die  Peene  und  machten  verschiedene  Progressen. 

Den  1.  Septembris  hatten  wir  Conferenz  im  Spieglzimmer  in  der 
Burg  ohne  Beisein  der  Herrschafften,  mit  Zuziehung  der  hungarischen' 
Canzlei.129) 

Den  2.  fuhren  II.  MM.  mit  sämmtlichen  jungen  Herrschafften 
zu  denen  Paulanern  wegen  des  Schutz-Engel-Fests.  Abends  Cercle 
und  Comedie. 

Den  6.  wäre  abermahlen  das  donnerstägige  Spectacle. 

Den  7.  aber  unterblibe  das  Spill,  weil  der  Kaiser  en  compagnie 
de  dames  den  ganzen  Tag  auf  einer  Hirschjagd  zu  Sierendorff  bei 
den  Herrn  R.  V.  Canzlern  zugebracht. 

Den  8.  hatten  wir  wegen  des  Frauentags  öffentliche  Kirchen 
und  sodann  nach  12  Uhr  Conferenz  zu  Schönbrunn  im  Spiegel- 
Zimmer.130) 

Nachmittag  führe  mann  ins  Profeßhauß  zur  Säulen;  nach  der 
Kirchen  stiegen  IL  MM.  in  der  Burg  ab  und  gaben  dem  spahni- 
schen  Ministre  Audienz,  welcher  die  Notifikation  des  Todfalls  seines 
Königs  machte  und  zugleich  die  neue  Credentialien  überreichete, 
worinnen  der  merckliche  Zusatz  enthalten,  daß  —  weil  der  König 
nach  Massgab  der  lezteren  Tractaten  die  Cronen  von  Spannien  und 
beider  Sicilien  auf  einem  Haubt  beisammen  zu  lassen  nicht  gesinnet 
wäre  —  er  des  nächsten  jenen   seiner  Söhnen,   welchen   er   die  Re- 


1 26  1759,  Sept.  9.-27. 

gierung  der  lezteren  zwei  Königreichen  zu  übertragen  beschlossen 
hätte,  bekant  machen  wurde.131)  Hierauf  wurde  die  Trauer  auf 
6  Wochen,   Helffte  tieff  und  die  andere  Helffte  in  Seiden  angesaget. 

Den  9.  wäre  die  Ordonnanz  um  9  Uhr  zur  alljährlichen  Andacht 
wegen  des  Entsatzes  Wienn,  sodann  abends  Cercle  und  Spectacle. 

Den  11.  kämme  endlichen  der  bishero  erwartete  General-Major 
v.  Guasco  mit  12  blasenden  Postillionen  und  zwei  Postmeistern  nach 
12  Uhr  zu  Schönbrunn  an  und  überbrachte  die  Capitulation  von 
Dresden,  worvon  wir  bereits  vor  vier  Tagen  durch  einen  Currier  die 
erste  Nachricht  erhalten  hatten.  Da  nun  der  Kaiser  mit  der  vor- 
habenden Hollitscher  Course  sehr  geeillet,  so  wurde  sogleich  morgen  als 

den  12.  zu  St.  Stephan  das  Te  Deum  etc.  gehalten,  welchen 
wir  zwar  alle  wegen  der  Hoff  Trauer  in  schwartzen  Kleidern  und 
die  Officier  mit  Floren  um  den  Arm  erscheinen  müssen,  jedoch  wurde 
denen  Dames  und  Toisonisten  Geschmuck  erlaubet.  Der  Kaiser 
stige  sodann  in  der  Burg  ab  und  führe  nach  genohmenen  Frühstück 
mit  seiner  Compagnie  de  chasseurs  nacher  Hollitsch. 

Ich  speisete  heut  zu  Mittag  mit  meiner  Frauen,  der  Freile 
Hofmeisterin,  dem  Frantz  Antoni  und  denen  Baron  Kochischen  bei 
dem  P.  Rector  v.  St.  Anna  zu  Mauer  auf  der  Engelsburg,  dem  P.  Pro- 
vincial  (P.  Langetle)  zulieb.     Den  folgenden  Tag  aber  als 

den  13.  begäbe  ich  mich  nebst  der  Gräffin  nacher  Laden- 
dorff  und 

den  14.  nacher  Nicolspurg,   um   meine  Schwester  zu  besuchen. 

Den  18.  kämmen  wir  abends  von  dannen  wieder  zurück  und 

den  20.  retournirte  der  Kaiser  ebenfahls  auf  Mittag  von  Hol- 
litsch. Indessen  waren  sehr  unangenehme  Nachrichten  von  unseren 
Militär-Operationen  eingeloffen,  wesswegen  auch 

den  21.,  wo  Vormittag  wegen  des  Apostelfests  Capellen  wäre, 
par  une  suite  de  la  mauvaise  humeur  das  freitägige  Spill  unterblibe. 

Den  23.  hatte  vor  den  heut-  sonntägigen  Gottesdienst  die  land- 
ständische Deputation  auf  gewöhnliche  Art  ihre  Audienz  zu  Abhollung 
der  heuerigen  Postulatorum,  worauf  den  folgenden  Tag  der  förmliche 
Landtag  von  darumen  wieder  also  frühzeitig  eröffnet  wurde,  damit 
das  so  sehr  erhöhete  Contributionale  nach  Möglichkeit  beschleuniget 
werden  könte.132)     Abends  wäre  Cercle  und  Spectacle. 

Den  27.  gäbe  der  Kaiser  in  der  Burg  die  Investitur  dem  tri- 
dentinischen  Abgesanten  und  Neveu  des  Bischoffs  Grafen  Gervasio 
Alberti,  worbei  in  Abweesenheit  des  Hofmarschalien  und  dessen  beider 
Substituten  der  Graf  Michel  Hans  v.  Althann  und  Frantz  v.  Lamberg, 
und    bei    Abgang    des    Erb  Schencken-  Ammt    die    zwei    dermahlige 


1759,  Sept.  28.— 30.  127 

älteste  deutsche  Caramerherren  Graf  Max  Cavriani  und  General  Rogen- 
dorff  supplirten. 

Den  28.  hatten  wir  wegen  des  böhmischen  Nationalheiligen 
Wenceslai  öffentlichen  Gottesdienst  und  abends  das  freitägige  Spill, 
worzu  anheut  auf  des  Kaisers  Seiten  zubereitet  und  dessen  wie  auch 
der  Kaiserin  und  ein  Paar  deren  jungen  Herrschafften  Spill-Tischen 
(weil  der  Raum  nicht  mehrere  gestattet)  in  der  Retirade  und  die 
übrige  in  der  Rath  Stuben  placiret  wurden. 

Den  29.  als  in  festo  S.  Michaelis  wäre  abermahlen  Capellen, 
und  zwar  zu  Schönbrunn,  weil  bei  denen  Michaelern  einer  der  Patrum 
an  einer  hitzigen  Kranckheit  jüngsthin  gestorben  wäre. 

Den  30.  hatten  wir  den  sonntägigen  Gottes-Dienst ;  zu  Mittag 
aber  speisete  der  Kaiser  mit  einigen  von  uns  Schönbrunnern  und 
aus  der  Statt  zu  Laxenburg  bei  den  Grafen  v.  St.  Julian.  Wir  kämmen 
zum  Cercle  und  Spectacle  zurück. 

Die  Militaria  giengen  unsererseits  wider  all-  besseres  Ver- 
muthen  abermahlen  sehr  schlecht.  Die  Reichs  Armee  (mittelst  des 
starcken  Renfort  unserer  Truppen)  nähme  zwar  Dresden  mit  einer 
nur  gar  zu  glimpffen  Capitulation  ein,  als  welche  mann,  pour  finir, 
noch  ganz  gern  verwilligte,  zumahlen  ein  feindliches  Corps,  da 
der  Printz  v.  Zweybrucken  und  Magoire  mit  dem  Commandanten 
v.  Schmettau  en  pour-parlers  waren,  zum  Entsatz  herbei  gerucket 
und  ungehindert  es  nicht  10.000  Mann  ausgemachet,  sehr  kumer- 
lich  zum  weichen  gebracht  worden  wäre.133) 

Nach  der  Eroberung  der  Residenz  Statt  hätte  mann  mit  einer 
so  überlegenen  Macht  wenigstens  die  vorige  Conqueten  erhalten 
sollen,  allein  es  wurde  dem  Feind  so  ville  Zeit  und  Gelegenheit  ge- 
lassen, Torgau,  Wittemberg  und  sogar  auch  Leipzig  uns  wieder  zu 
entreissen;  und  wiewollen  der  Printz  v.  Zweybrucken  es  endlichen 
gewaget,  den  Generalen  Finckenstein,  welcher  mit  etwann  12.000 
biß  15.000  Mann  bei  Meißen  stunde,  den  21.  dises  zu  attaquiren,  so 
kunte  er  doch  nichts  änderst  ausrichten,  als  daß  nach  einen  unnutzen 
Blut-Bad  der  Feind  zwar  seinen  Posto  verlassen,  so  gleich  aber  einen 
andern  eben  so  vortheilhafften  zu  nehmen  gewust,  wordurch  er 
Torgau  und  die  übrige  recuperirte  Orth  nebst  der  freien  Communi- 
cation  mit  seinen  zurück  gelegenen  Landen  dises  ganze  Monath  hin- 
durch souteniret. 

Die  Schuld  des  üblen  Ausschlags  wurde  dem  sonsten  sehr  be- 
lobten General  v.  Haddick  zugeschoben,  welcher  auf  seiner  Seiten 
zu  spatt  attaquiret  hätte,  wesswegen  er  auch  nebst  dem  General 
St.  Andr6   (welcher  Torgau   wieder   occupiren   sollen   und   sich   von 


128  1759,  Sept.  30. 

einem  Hand  voll  Leuth  abtreiben  lassen)  von  dem  Commando  abge- 
ruffen  und  zur  Verantwortung  gezogen  worden.134) 

Der  Chur-Printz  und  die  junge  Herrschafften  hatten  sich  zur 
Zeit,  als  währender  Capitulation  der  feindliche  Succurs  gegen  die 
Neustatt  Dresden  angerucket,  in  Eille  nach  Töplitz  geflüchtet,  von 
wannen  sie  aber  nach  der  Übergab  der  Statt  nacher  Pirna  zurück 
gekeret  waren,  biß  selbe  endlichen  nach  eingeholtem  Befehl  von 
Warschau  und  auf  unsere  freundliche  Einladung  sich  vollends  nacher 
Prag  gezogen.  Mann  schickte  den  würckl.  geheimen  und  Directorial- 
Rath  Grafen  Ludwig  v.  Zinzendorff  (welcher  ein  gebohrner  Sachß 
und  nach  angenohmenen  catholischen  Glauben  sich  hier  etabliret, 
auch  kurtz  darauf  seine  alte  hiesige  Famili-Güttern  ererbet  hat)135) 
denen  sächsischen  Herrschafften  entgegen,  um  für  ihrem  Empfang  in 
Böhmen  zu  sorgen,  und  assignirte  ihnen  monathlich  10.000  fl.  zum 
Unterhalt. 

Der  Fall  von  Dresden  wäre  die  Epoque,  worauf  nach  der  end- 
lichen Verabredung  mit  der  russischen  Generalitet  unsere  weitere 
gemainsamme  Operationen  werckthätig  reassumiret  werden  solten; 
deme  zu  Folg  näherte  sich  der  Feldmarschall  Daun  —  nachdeme  er 
biß  dahin  in  seiner  vorigen  Position  bei  Tribel  gebliben  wäre  —  der 
Spr6e,  um  den  König  (welcher  indessen  Zeit  genug  gehabt,  ein  Corps 
d'armee  von  beiläuffig  30.000  Mann  zu  versammlen)  in  seinem  Lager 
bei  Waldau  anzugreiffen,  und  die  Russen  machten  zugleich  Anstalten, 
die  Oder  zu  passiren  und  gegen  Guben  zu  marchiren,  um  sodann 
die  Belagerung  von  Glogau  unternehmen  zu  können.  Damit  aber 
der  Printz  Heinrich  en  echec  gehalten  und  verhinderet  würde,  von 
disen  Mouvemens  zu  profitiren  und  mittelst  schleuniger  Passirung 
der  Queiß  die  schon  lang  vorgedachte  Conjunction  mit  dem  König 
zu  bewerckstelligen,  so  Hesse  der  Feldmarschall  den  General  de  ca- 
vallerie  Marquis  de  Ville  mit  einem  erklecklichen  Corps  zurück,  um 
den  Feind  zu  observiren.  Kaum  aber  hatte  er  ein  paar  Marches 
seitwärts  gemacht,  als  er  die  Nachricht  erhielte,  daß  Printz  Heinrich 
nicht  allein  den  Cordon  durchbrochen,  sondern  würcklich  die  an  der 
Lisiere  von  der  Lausnitz  und  Böhmen  etablirte  Magazins  aufgehoben 
und  Deville  den  Entschluß  gefasset  hätte,  um  die  Communication 
mit  der  Haubt-Armee  und  unseren  böhmischen  Landen  nicht  zu  ver- 
liehren,  sich  nacher  Görlitz  und  sofort  nacher  Bautzen  zurück  zu 
ziehen. 

Dise  so  unerwartete  Retrogradirung  nöthigte  den  Feldmarschall, 
sein  ersteres  Vorhaben  zu  unterbrechen  und  zu  Rettung  des  Devilli- 
schen  Corps  et  pnur  sauver  ses  derrieres  ebenfahls  den  Ruckmarsch 


1759,  Sept.  30.  129 

nacher  Bautzen  zu  nehmen.  Durch  dises  fatale  Contretems  und  da 
die  Russen  beflissentlich  (um  sich  keiner  weiteren  Affaire  zu  ex- 
poniren)  mit  dem  Passage  -der  Oder  zaudere ten,  erlangte  der  König 
die  so  sehnlich  gewünschte  Communication  mit  seinem  Brüdern. 
Diser  eillete  jenem  mit  forcirten  Märchen  zwischen  Bautzen  und 
Guben  entgegen,  und  ohne  sich  zu  conjungiren  wie  mann  es  ver- 
muthet  hatte,  gienge  der  König  mit  einem  Corps  von  beiläuffig 
30.000  Mann  gegen  Sagan  und  kämme  denen  Russen  bei  Glogau 
vor,  um  dise  Festung  wider  die  projectirte  Belagerung  zu  bedecken. 
Printe  Heinrich  aber  wendete  sich  nach  Sachsen,  überfielle  den  Posto 
von  Hogerswerde,  wo  er  unseren  Obristen  Vehla  mit  ein  Paar  Ba- 
taillonen zu  Kriegsgefangenen  gemacht,  und  conjungirte  sich  zu 
Torgau  mit  denen  Finckenstein-  und  Wunschischen  Corpetti,  welche 
bishero  unserer  combinirten  und  so  überlegenen  Arm6e  in  Sachsen 
tete  gehalten  hatten. 

Dise  fatale  Umstände,  von  deren  Veranlassung  und  Zusammen- 
hang ich  zu  seiner  Zeit  ein  mehreres  zu  bemercken  gedencke,  Hessen 
den  Feldmarschallen  Daun  keine  andere  Operation  übrig,  als  sich 
ebenfalls  mit  der  stärckesten  Macht  nacher  Sachsen  zu  wenden, 
nachdeme  er  noch  zuvor  das  Laudohnische  Corps  mit  10.000  biß 
12.000  Mann  verstärcket  und  der  Disposition  der  russischen  Genera- 
litet  tiberlassen.  Er  langte  vor  seine  Persohn  den  29.  zu  Dresden  an 
und  machte  sogleich  die  erforderliche  Anstalten,  um  mit  dem  Printzen 
v.  Zweybruck  und  dessen  combinirten  Armee  gemainschafftlich  gegen 
den  Printz  Heinrich  zu  agiren. 

Die  Russen,  anstatt  die  Früchte  des  so  unerwarteten  Siegs  bei 
Franckfurt  oder  Zorndorif  einzuerdnen  und  den  König  zu  verfolgen, 
Hessen  ihme  nicht  allein  Zeit  genug,  die  Debris  seiner  geschlagenen 
Armee  zu  versammlen  und  von  Berlin  aus  mit  neuer  Artillerie  sich 
zu  versehen,  sondern  schickten  sich  alsofort  zum  Zuruck-Zug,  welchen 
sie  auch  bald  nach  denen  mittleren  Tagen  folgenden  Monaths  ange- 
treten, das  Loudohnische  Corps  durch  Pohlen  nach  Hauß  geschickt 
und  mithin  nach  zweien  sehr  glorreich-  aber  ohne  einigen  merck- 
lichen  Vortheil  ihrer  Alliirten  erfochtenen  Siegen  die  heuerige  Cam- 
pagne  anmit  beschlossen  haben. 

Die  französische  Arm6e  wurde  von  dem  siegreichen  Feind  mit 
eiligen  Schritten  verfolget,  welcher  sie  nach  einer  kurzen  Belagerung 
zwar  von  Marburg  delogiret,  den  anderen  Posto  aber,  nemmlich 
Gießen,  nicht  forciren  können;  mithin  bliben  die  Franzosen  annoch 
in  Hessen  zum  Theil  Meister;  und  weil  mann  mit  dem  Marechal  de 
Contades  nicht  zufrieden  sein  können,  wurde  dem  Duc  de  Broglio 

Khevenhüller-Schlitter.    1758—1759.  9 


130  1759,  Sept.  30.— Okt.  1. 

das  Commando  und  die  fernere  Disposition  des  Militaris  tibergeben, 
worvon  das  weitere  künflftig  anzumercken. 

In  America  gienge  es  ihnen  auch  nicht  besser,  allwo  die  Engel- 
länder den  17.  dises,  nach  einen  sehr  hitzigen  Gefecht,  in  welchem 
ihr  commandirender  General  Woltf  gebliben,  die  Statt  Quebec  in  Ca- 
nada  eroberet  und  darinnen  gegen  5000  Mann  zu  Kriegsgefangenen 
gemacht  haben.130) 

Von  denen  Schweden  ist  für  heuer  gar  nichts  merckwürdiges  mehr 
aufzuzeichnen. 

Den  1.  Octobris  sähe  mann  die  Kaiserin  nicht  wegen  des  Anni- 
versarii  ihres  seeligen  Herrn  Vatters  Geburts-Tags,  der  Kaiser  gienge 
auf  die  Jagd;  ich  speissete  zu  Mauer  in  dem  unteren  Schloß  mit 
dem  Herrn  Ertzbischoffen,  meinem  Sohn  Franz  Antoni  und  einigen 
anderen  Männern.  Nachmittag  kämmen  die  zwei  ältere  Erzher- 
zoginnen mit  ihren  zwei  Frauen  Aya  und  Cammerfreilen  und  bliben 
mit  unß  Männern  bei  der  lateinischen  Tragedie,  Cyrus  genant, 
welche  von  denen  daraussen  in  Vacanzen  befindlichen  Clericis  und 
Studiosis  der  Societet  auf  Verlangen  des  Herrn  Ertzbischoffs  und 
ihme  zu  Ehren  lezthin  zum  ersten  Mahl  produciret  und  —  weil 
die  Actores  (zumahlen  ein  junger  Pater,  der  die  Röle  des  alten  Astya- 
gis  gespillet)  sich  recht  besonders  hervorgethan  —  von  demselben 
also  angertihmet  worden  wäre,  daß  sie  die  Piece  heut  in  Gegenwart 
der  älteren  zwei  Frauen  und  den  folgenden  Abend  in  Beisein  der 
Ertzherzogen  Joseph  und  Carl  (Leopold  wäre  kranck)  wiederhollen 
musten. 

Dergleichen  Drammata  pflegen  sie  sonsten  nur  inter  se  zu  spülen 
und  werden  lediglich  die  Primores  Societatis  und  sogenannte  Patres 
conscripti  mit  ein  und  anderen  vertrauten  Protector  und  guttem 
Freund  der  Jesuiten  admittiret;  mithin  muste  es  denen  lieben  Pa- 
tribus  desto  schwär-  und  unangenehmer  fallen,  dem  Herrn  Ertz- 
bischoffen hierinnen  zu  willfahren,  von  dessen  Gewogenheit  sie  sich 
sonsten  nicht  vill  zu  beloben  haben,  da  er  fast  in  allen  Gelegen- 
heiten und  zumahlen  in  puncto  studiorum,  deren  Direction  er  nach 
den  Vorspill  seines  Herrn  Vorfahrers  endlichen  auch  tibernohmen 
hat,  sie  zu  contrecarriren  und  zu  demtithigen  beflissen  wäre. 

Eodem  erhielte  der  Nuntius  bei  anbrechenden  Tag  einen  Cur- 
rier  mit  der  Nachricht,  daß  er  in  der  den  24.  VIIblis  endlichen  er- 
folgten zahlreichen  Promotion  mit  begriffen  seie,  worauf  er  sogleich 
nach  der  Etiquette  seinen  Cammermeister  mit  der  Notifikation  zu 
uns  herausschickete  und  noch  den  nemmlichen  Nachmittag  in  Nahmen 
beider  k.  k.  MM.  von  dem  Cammerherrn  Freiherrn  v.  Kullmer  nomine 


1759,  Okt.  1.-5.  131 

der  Ertzherzogen  von  dem  Grafen  Anton  Salm,  und  von  Seiten  sämmt- 
licher  Erzherzoginnen  von  dem  Grafen  Carl  Maria  Saurrau  mit  dem 
gewöhnlichen  Glückwunsch-Compliment  als  Commissarien  beschicket 
und  den  folgenden  Mittag  zur  Particular-Audienz  allerseits  admittiret, 
und  hierzu  bei  beiden  k.  M.  von  mir  als  Obrist  Cammerern  gemeldet 
wurde.  Die  Lista  der  neuen  Cardinalen  folget  hierbei.137)  Den 
nemmlichen  2.  hatte  nach  den  Cardinalen  ebenfahls  Audienz  der 
französische  Bottschaffter,  um  die  jüngsthin  erfolgte  Niederkunfft 
der  Dauphine  mit  einer  Princessin  zu  notificiren. 

Den  3.  wurde  wegen  des  Vorabend  S.  Francisci  das  französi- 
sche Spectacle  heraussen  anticipiret  und  eine  neue  Op6ra  comique, 
l'arbre  enchant6  benahmset,  nebst  einem  dazu  adaptirten  neuen 
Ballet  produciret. 

Den  4.  wurde  der  grosse  Gala  Tag  gewöhnlicher  Massen  mit 
öffentlicher  Capellen,  Taffeidienst  und  Appartement  celebriret.  Der 
neue  Cardinal  hatte  ebenfahls  vor  der  Kirchen  seine  Privat-Audienz, 
mithin  blibe  der  venetianische  Bottschaffter  allein  bei  der  Aufwartung 
und  unseren  grossen  Repas  in  der  Gallerie;  und  da  dise  noch  nicht 
ausgemahlen,  so  spilleten  die  Herrschafften  wieder  in  der  grossen  Anti- 
camera  wie  an  denen  vorigen  Gala-Tägen. 

Den  5.  hatte  die  Kaiserin  nach  den  Rosencrantz  ein  kleines 
Impromptu  und  Cammerfest  zu  Ehren  des  gestrigen  hohen  Nahmens- 
Tags  angestellet,  so  vor  dem  Kaiser  ein  Geheimmnuß  und  Surprise 
sein  sollen.  Sämmtliche  junge  Herrschafften,  ausser  des  Ertzherzogs 
Leopolds,  welcher  vor  8  Tagen  von  seiner  Spatzierraiß  von  Trautt- 
manstorff  mit  der  Dyssenterie  zurück  gekommen  und  annoch  bett- 
liegerig  wäre,  producirten  ein  Concert.  Der  Ertzherzog  Ferdinand 
machte  die  Ouvertüre  mit  der  Paucken,  sodann  recitirte  der  kleinste 
Herr  Maximilian  folgenden  von  dem  Abbate  Metastasio  componirten 
wälschen  Glückwunsch: 

Padre  augusto  offrirti  anch'io 
Oggi  bramo  omaggi  e  voti; 
Mä  inesperto  e  il  labbro  mio 
Ne  del  cor  seconda  i  moti; 
Ah!  se  un  baccio  e  permesso 
Sulla  man  del  genitore, 
In  quel  bacio  appieno  espresso 
Farä  intendersi  il  mio  core. 

Die   kleinste   Ertzherzogin   Antonia   sänge   ein   französisches   Vaude- 

ville,  die  übrige  alle  aber  italiänische  Arien.   Der  Ertzherzog  Carl  spil- 

9* 


132  1759,  Okt.  6.-14. 

lete  ein  Concert  auf  der  Violine  und  der  älteste  Herr  auf  den  Violon- 
cello; und  zum  Schluß  haben  die  Erzherzoginnen  Maria  Anna  und 
Maria  auf  den  Ciavier  Concerti  geschlagen  und  die  erstere,  welche 
wegen  ihrer  üblen  Brust  eine  zwar  schwache,  aber  sehr  angenehin- 
und  raine  Stimme  hat,  sich  selbsten  accompagniret.  Die  Entree  zu 
der  Music,  welche  in  der  Rath-Stuben  gehalten  worden,  wurde  allen 
Schönbrunnern  verstattet;  und  par  une  ancienne  amitie  kämme  auch 
meine  Schwester  und  Schwager  dazu,  welche  erst  unlängst  von 
Nicolsburg  zurück  gelanget  waren. 

Den  6.  wurde  wegen  der  Ertzherzogin  Mariae  Annae  Geburts- 
Tags,  ungehinderet  der  ftirdauerenden  Seiden-Klag  abermahlen, 
gleichwie  an  Francisci  ganze  Gala  angeleget.  II.  MM.  speiseten  an 
der  grossen  Taffei  öffentlich,  jedoch  ohne  Bottschaffter,  die  Cammer- 
herrn  servirten.  Unser  Tisch  wurde  etwas  stärcker  als  sonsten  be- 
setzet und  in  dem  Salon  der  Gallerie  placiret.  Abends  wäre  Stund 
und  Appartement. 

Den  7.  fuhren  II.  MM.  gegen  11  Uhr  zu  denen  Dominicanern 
wegen  des  heutigen  Rosencranz-Fests.  Abends  wäre  Cercle  und 
Comedie. 

Den  8.  kehrete  der  reconvalescirende  Ertzherzog  Leopold  nebst 
allen  seinen  jüngeren  Geschwistrigt  in  die  Statt  zurück. 

Den  9.  machten  II.  MM.  eine  abermahlige  Excursion  nacher 
Schloß  Hoff  und  nahmen  beide  ältere  Ertzherzogen  mit,  nebst  dem 
Herrn  Ertzbischoffen,  der  neu  verwittibten  Fürstin  v.  Lamberg,  R.  V. 
Canzlern  und  Obrist  Jägermeistern  sammt  ihren  Frauen.  Meines 
Orths  hatte  ich  zwar  auch  eine  kleine  Promenade  ins  Lesen  nacher 
Ladendorff  projectiret,  allein  weil  die  Gräffin  seit  gestern  mit  einer 
Diarrhee  incommodiret  gewesen,  so  wurde  nichts  daraus,  und  sie 
hatte  ville  Tage  zu  thun,  um  des  Übels  loß  zu  werden,  so  heuer  be- 
sonders grassiret  hat. 

Den  13.  kämmen  die  Herrschafften  auf  Mittag  von  Schloß  Hoff 
zurück. 

Den  14.  gaben  II.  MM.  vor  der  Kirchen  Audienz  dem  erst 
ktirtzlich  mit  dem  Biret  für  seinen  Oncle  angelangten  päbstlichen 
Camerlengo  v.  Monsignore  Crivelli  und  gienge  die  Kaiserin  öffent- 
lich zum  sonntägigen  Gottesdienst;  der  Kaiser  aber  führe  mit  mir 
nacher  St.  Stephan  zum  Kriegs-Gebett,  stige  sodann  in  der  Burg  ab, 
allwo  die  Kaiserin  kurtz  vorhero  von  Schönbrunn  ebenfahls  einge- 
troffen wäre  und  hierauf  von  denen  zwei  neuen  Baronibus  Regni 
Grafen  Illeshasy  als  Judex  Curiae,  und  Adam  Batthyan  als  Taver- 
nicorum  Magister  in  der  Retirade  auf  des  Kaisers  Seiten  die  von  dem 


1759,  Okt.  14.— 25.  133 

hungarischen  Canzler  vorgelesene  Juramenta  separatim  abgeleget 
wurden. 

Der  Kaiser  kehrte  mit  mir  auf  Mittag  zurück  nacher  Schön- 
brunn, die  Kaiserin  aber  verblibe  in  der  Statt  und  sähe  die  Wittiben, 
welche  gewöhnlicher  Massen  ihre  Glückwünsche  an  denen  Vorabenden 
der  Gala  Tag  zu  machen  pflegen,  auf  den  Abend  in  der  Burg,  weß- 
wegen  auch  das  Spectacle,  so  heut  zu  Schönbrunn  sein  sollen,  gestern 
spatt  abends  contremandiret  worden. 

Den  15.  wurde  alles  der  heutigen  Gala  halber  wie  sonsten  ge- 
halten; der  Cardinal  und  die  Bottschaffter  kämmen  vor  den  öffent- 
lichen Kirchendienst  zur  Audienz,  der  venetianische  wartete  aber- 
mahlen allein  auf  bei  der  Taffei  und  speisete  sodann  mit  uns  in  der 
Gallerie.     Abends  wäre  Appartement. 

Vor  selbem  hatte  der  spahnische  Minister  bei  II.  MM.  Audienz 
und  überreichte  ein  Schreiben,  worinnen  der  König  notificirte,  daß 
er  vor  seiner  Abrais  nach  Spannien  das  Reich  beider  Sicilien  (in 
Conformitet  der  tractatenmässigen  Stipulation,  daß  nemmlich  selbe 
von  der  Cronn  Spannien  für  beständig  separiret  bleiben  solten) 
seinem  dritten  Printzen  tibertragen,  weil  der  älteste  von  der  zu- 
sammengesezten  Giunta  und  nach  dem  Parere  der  Medicorum  pro 
fatuo  declariret  worden,  mithin  er  den  zweitgebohrnen  als  Printzen 
v.  Asturien  zur  spahnischen  Thronfolge  destiniret  hätte,  von  welcher 
Materi  in  meinen  Conferenz- Notatis   ein   mehreres  zu  ersehen  ist.138) 

Den  19.  und  20.  wurde  das  Anniversarium  für  dem  verstorbenen 
Herrn  gewöhnlicher  Massen  zu  Schönbrunn  in  der  Capellen  ge- 
halten. 

Den  21.  hatten  wir  bei  denen  Augustinern  die  Function  des 
Birets.  Der  Kaiser  kämme  incognito  in  die  Burg  und  gienge  sodann 
öffentlich  über  den  Gang  nebst  dem  neuen  Cardinal  und  venetiani- 
schen  Bottschaffter  zur  Kirchen,  allwo  er  zu  End  des  Hoch-Amts 
selbem  nach  dem  hergebrachten  Coeremonial  la  baretta  aufgesezet 
und  sofort  auf  Mittag  nach  Schönbrunn  (allwo  heut  kein  öffent- 
licher Gottesdienst  gewesen)  zurück  gekeret.  Abends  wäre  Cercle 
und  Spectacle. 

Den  23.  fuhren  IL  MM.  auf  Mittag  nacher  Trauttmanstorff  zu 
dem  Herrn  Ayo,  wohin  auch  der  Ertzherzog  Joseph  auf  3  oder 
4  Tage  eine  Excursion  gemacht. 

Den  25.  gienge  der  Kaiser  auf  eine  grosse  Schweinjagd  vor 
den  ganzen  Tag,  dahero  auch  die  Comedie,  welche  heut  als  am 
Donnerstag  sein  sollen,  contremandiret  wurde,  auch  nachhero  nicht 
mehr  für  heuer  zu  Schönbrunn  gespillet  worden. 


134  1759,  Okt.  26.— 31. 

Den  26.  wäre  Concert  auf  des  Kaisers  Seiten,  worbei  aber  nur 
die  vier  ältere  Erzherzoginnen  sangen  und  auf  den  Ciavier  spilleten 
und  die  Entree  wie  jüngsthin  verwilliget  wurde. 

Den  28.  wäre  der  sonntägige  Gottes-Dienst  zu  Schönbrunn,  nach 
welchen  II.  MM.  mit  dem  Ertzherzog  Joseph  sogleich  in  die  Statt 
fuhren,  bei  der  Gräffin  v.  Paar  speiseten  und  sodann  um  3  Uhr  in  Cam- 
pagna-Wägen  nacher  St.  Peter  fuhren,  um  der  heut  einfallenden  An- 
dacht wegen  des  Anniversarii  der  grossen  Pest  beizuwohnen.  Wir 
waren  wie  sonsten  im  Mantel-Kleid  und  bliben  herinnen  und  im  Spec- 
tacle  biß  zur  Soupe-Zeit. 

Den  30.  wäre  Conferenz  zu  Schönbrunn  auf  des  Kaisers  Seiten 
und  wurde  über  die  Ratification  des  den  3.  dises  zwischen  Grafen 
v.  "Neipperg  und  Tanucci  unterschribenen  Tractats  deliberiret.  Aus 
dem  dißfähligen  Rapulari  ist  auch  ersichtlich,  wie  ich  mich,  zwar 
leider  ohne  Effect,  wider  den  vom  damahligen  König  in  Spannien 
angenohmenen  Titl  Carl  III.  an  Laden  geleget  aus  Lieb  und  in  ho- 
norem memoriae  Caroli  VI.139) 

Den  31.  wohnte  der  Kaiser  in  der  Hof-Capellen  in  der  Burg 
der  von  dem  Cardinal  Nuncio  gehaltener  Toison  -Vesper  bei  und 
fuhren  sodann  mit  mir  en  visite  zu  meiner  Schwester  und  sofort 
zurück  nacher  Schönbrunn. 

In  militaribus  rückte  zwar  die  kaiserliche  Armee  (nachdeme 
mann  Dresden  nach  aller  Möglichkeit  zu  fortificiren  gesucht)  gegen 
den  Printz  Heinrich,  der  zu  Strehlen  gelagret  wäre;  und  um  ihn  re- 
trogradiren  zu  machen,  wurden  verschiedene  Mouvemens  ausgedacht, 
darmit  auch  so  vill  ausgerichtet,  daß  selber  sich  in  etwas  zurück 
gezogen.  Nachdeme  es  ihme  aber  gelungen,  dem  Duc  d'Aremberg 
(welcher  mit  einem  nammhafften  Detachement,  um  ihn  von  Wittem- 
berg  zu  coupiren,  abgeordnet  wäre)  unweit  Pretsch  den  29.  dises 
eine  derbe  Schleppe  anzuhengen,  und  zu  gleicher  Zeit  der  preussi- 
sche  General  Hülsen  mit  einem  nammhafften  Renfort  aus  Schlesien 
—  allwo  der  König  nach  der  Retraite  der  russischen  Armee  freie 
Hand  tiberkommen  hatte  —  im  Anzug  wäre,  so  muste  sich  der 
Feldmarschall  Daun  nacher  Dresden  zurück  ziehen  und  übrigens  bei 
des  Feinds  fortwährenden  Bewegungen,  anstatt  auf  die  Winterquar- 
tiere vorzudencken,  sich  villmehr  zu  einer  Winter-Campagne  an- 
schicken, zu  welchem  Ende  mann  die  Reichs-Armee  immer  an  der 
Hand  zu  behalten  und  die  fernere  Operationen  mit  dem  Printzen 
v.  Zweybruck  zu  concertiren  und  vorzunehmen  bedacht  gewesen. 

Bei  der  französischen  Armee  suchte  der  in  denen  mittern  Tagen 
dises  Monaths  zum  Commando  angelangte  sehr  active  Duc  de  Broglio 


1759,  Okt.  31.-Nov.  3.  135 

das  Verdorbene  nach  Möglichkeit  zu  repariren  und  zuvorderst  den 
Gegentheil  von  der  Lahne  wegzubringen;  damit  auch  der  bishero  an 
Truppen  erlittene  Verlust  in  etwas  wieder  ersetzet  werden  mögte, 
so  nähme  Franckreich  die  wurtembergische  in  9000  biß  10.000  Mann 
bestehende  Truppen  in  seinem  Sold,  denen  es  aber,  wie  besser  unten 
zu  erlesen  sein  wird,  nicht  gar  zu  gutt  ergangen  ist. 

Fast  zu  gleicher  Zeit,  das  ist  dem  5.  dises,  hatte  der  General 
d' Armentieres  das  Glück,  die  Statt  Munster,  welche  der  General 
Imhof  seit  der  unglücklichen  Affaire  bei  Minden  bloquiret  hatte,  zu 
entsetzen. 

Den  1.  Novembris  gierige  der  Kaiser  mit  denen  zwei  älteren 
Ertzherzogen  zum  Toison-Ammt,  welches  abermahlen  von  dem  Car- 
dinal Nuncio  gehalten  wurde.  Die  Kaiserin  kämme  erst  nach  den 
Kirchendienst  in  die  Statt  und  beide  Mayestätten  speisseten  sodann 
mittags  familiairement  bei  meiner  Schwester. 

Wir  wurden  auch  dazu  geladen,  meine  Frau  und  ich,  und  nach 
den  Essen  gäbe  uns  die  Kaiserin  die  endliche  und  positive  Ver- 
sicherung, daß  unser  Sohn  seinen  Rappel  (welchen  wir  dise  Zeit  her 
wegen  der  ungeheueren  Unkosten  mit  mehreren  Eiffer  sollicitiret 
hatten)  noch  disen  Winter  erhalten  und  nacher  München  geschicket 
werden  würde.  Sie  befahle  uns  zugleich,  daß  wir  dem  Kaiser  sofort 
die  Hand  dafür  küssen  solten.  Er  sagte  uns  dißfahls  vill  gnädiges, 
mit  dem  Beisatz,  daß  er  sehr  tentiret  gewesen,  mir  bereits  gestern 
im  Zurückfahren  nacher  Schönbrunn  die  Confidence  davon  zu  machen ; 
allein  er  hätte  der  Kaiserin  nicht  vorgreiffen  wollen. 

Um  6  Uhr  verfügten  sich  sämmtliche  Herrschafften  in  publico 
über  den  Gang  zu  denen  Augustinern  zur  Toden-Vigil,  nach  welcher 
sie  aber  sogleich  auf  der  Pastein  in  die  Wägen  stigen  und  zurück 
nacher  Schönbrunn  fuhren. 

Den  2.  kämmen  II.  MM.  vor  der  Ordonnanz-Stund  in  die  Burg 
und  giengen  bald  nach  10  Uhr  abermahlen  über  den  Gang  zur 
Toden  Capellen  und  fuhren  sodann  wie  gestern  nach  dem  Gottes- 
dienst gerad  zurück  nacher  Schönbrunn. 

Den  3.  celebrirte  der  Kaiser  das  Huberti-Fest  gewöhnlicher 
Massen  mit  einer  Par-force-Jagd  in  der  Gegend  von  Stamersdorff 
und  soupirte  au  retour  mit  denen  mitgekommenen  jungen  Herr- 
schatTten und  übriger  Jäger-  und  Jägerinnen- Compagnie  in  der  Burg 
in  der  Rath-Stuben;  die  Kaiserin  aber  blibe  zu  Haus  und  kämme 
sodann  abends  in  die  französische  Com6die,  nach  welcher  sie  mit 
dem  Kaiser  nacher  Schönbrunn  zurück  führe.  Die  beide  ältere  Erz- 
herzoginnen und  der  Ertzherzog  Carl   blibcn   etablirter  in   der  Statt; 


136  1759,  Nov.  4.— 12. 

mithin  hatten  wir  den  alleinigen  Ertzherzog  Joseph,  als  welcher  mehr 
und  mehr  emancipiret  wurde,  bei  uns  heraussen. 

Den  4.  gienge  die  Kaiserin  zwar  mit  öffentlich  zum  sonntägigen 
Kirchendienst,  Hesse  sich  aber  wegen  des  heutigen  Caroli  Tags 
weder  bei  der  Taffei  noch  sonsten  mehr  sehen.  Übrigens  wurde 
wegen  des  zweiten  Ertzherzogs  gewöhnlicher  Massen  Gala  gemacht 
und  der  Herr  Ayo  gäbe  sein  grosses  Dine  in  der  Statt. 

Den  5.  starbe  zu  Gratz  an  innerlichen  Brand  im  68.  Jahr  der 
General  Major,  k.  k.  Cammerherr  und  alldasiger  Commandant  Graf 
Franz  Wilhelm  v.  Hohenems,  der  lezte  seines  männlichen  Stammens; 
und  weillen  er  vor  seinen  Tod  den  Punct  der  Erbfolg  bei  disem  Er- 
löschungs-Fahl  nicht  ausgemacht,  so  wurde  sogleich  die  Graffschafft 
auf  kaiserlichen  Befehl  sequestriret  und  bald  darauf  die  ganze  Erb- 
schafft der  Dochter  angesprochen. 

Den  9.  speissete  der  Kaiser  annoch  mit  uns  mittags  zu  Schön- 
brunn;  die  Kaiserin  aber  führe  in  aller  Frühe  schon  in  die  Statt  zu 
denen  Capucinern  und  blibe  sogleich  darinnen.  Nachmittag  kehreten 
wir  sodann  alle  zurück  in  die  Winterquartiere. 

Die  Ursach  des  heuerigen  geschwinderen  Retours  wäre  die  Un- 
ruhe, worinnen  die  Kaiserin  wegen  des  Ertzherzogs  Carls  sich  be- 
fände, als  bei  welchen  sich  gestern  die  erste  Eruption  der  Kinds- 
blattern geaüsseret.  Der  Kaiser  hatte  zwar  sein  mögliches  gethan, 
um  wegen  dises  Evenements  unseren  Sejour  zu  Schönbrunn  vill  eher 
zu  prolongiren  als  zu  verkürtzen,  allein  die  Frau  wäre  nicht  zu  be- 
wegen und  wolte  durchaus  von  disem  ihren  Fils  bien  aime  so  weit 
nicht  separiret  bleiben,  um  schleunigere  Nachrichten  von  ihm  und 
den  Progreß  der  Kranckheit  einhollen  zu  können. 

Nach  6  Uhr  giengen  II.  MM.  öffentlich  über  den  Gang  zu  denen 
Augustinern,  um  der  Andacht  und  Procession  wegen  der  Seelen-Octav 
beizuwohnen. 

Den  10.  hielte  der  Kaiser  in  seiner  Gegenwart  Conferenz  in 
Reichssachen,  nahmentlich  wegen  des  französischen  Ansinnens,  die 
Statt  und  Festung  Maintz  zu  besetzen.140) 

Den  11.  giengen  IL  MM.  öffentlich  in  die  Capellen.  Eodem 
hatte  der  Monsignore  Crivelli  seine  Abschieds  Audienzien  und  der 
neapolitanische  Gesante  Übergabe  seine  neue  Credentialien  von  dem 
jungen  König  Ferdinando. 

Den  12.  wäre  das  erste  Dine  bei  Hoff,  jedoch  wurden  wegen 
der  Kranckheit  des  Ertzherzogs  Carls  nichts  dann  Gens  familiers 
dazu  geladen,  worunter  also  meine  Frau  und  ich  heut  für  das  erste 


1759,  Nov.  14.-24.  137 

Mahl  auch  mit  figuriren  solten;  wir  waren  aber  schon  gebetten  bein 
französischen  Bottschaffter. 

Den  14.  starbe,  beiläufig  im  zwei  oder  33.  Jahr  en  garnison 
zu  Brunn  an  einer  convulsiven  Kranckheit  der  Cammerherr  und 
Haubtmann  unter  den  deutschmeisterischen  Regiment  Graf  Joannes 
Ernst  von  Mollart,  der  lezte  Masculus  dises  seines  Haußes. 

Den  15.  fuhren  II.  MM.  nach  9  Uhr  nacher  Closter-Neuburg 
und  nahmen  von  jungen  Herrschafften  den  alleinigen  Ertzherzog 
Joseph  mit;  bei  seinen  Herrn  Brüdern  gienge  der  Processus  morbi 
so  glücklich  fort,  daß  bereits  diser  Tagen  in  dem  königlichen  Closter 
vor  den  Gnadenbild  in  Gegenwart  der  durchlauchtigsten  Eltern  und 
der  älteren  Geschwistert  das  Te  Deum  etc.  zur  Dancksagung  gebettet 
wurde. 

Den  16.  speisseten  wir  bei  Hof  ä  la  table  familiere,  welche 
die  Tage  hindurch  in  der  Rath  Stuben  placiret  wurde,  weil  mann 
auf  der  Kaiserin  Seiten  täglich  Anticamera  hielte,  um  sich  wegen 
des  Ertzherzogs  Gesundheit  anzufragen. 

Vor  den  Essen  hatte  der  Cardinal  Nuncius  seine  Abschieds- 
Audienz  bei  den  Kaiser  in  der  Retirade  und  erhielte  sodann  aus 
meinen  Händen  ein  Pectorale  von  Smaragden  und  Brillants  ver- 
sezet.     Von  der  Audienz  der  Kaiserin  wurde  er  dispensiret. 

Den  18.  gäbe  ihme  die  Kaiserin  als  Königin  die  Audienz  auf 
die  nemmliche  Art  und  liesse  ihn  durch  mich  mit  ein  dergleichen 
Creutz  von  Rubis  palais  regaliren.  Hierauf  fuhren  beide  Mayestätten 
öffentlich  nacher  St.  Stephan  zu  den  sogenannten  6000  fl.  Ammt. 

Den  19.  wurde  wegen  der  Ertzherzogin  Elisabeth  unangesagte 
Gala  gemacht   und  wäre  öffentlicher  Dienst  bein  Ertzherzog  Joseph. 

Den  20.  hatten  wir  Toison -Vesper  und 

den  21.  führe  der  Kaiser  mit  der  Colana  nacher  Mariae  Stiegen. 

Den  24.  ritten  der  Obrist  Reizenstein  und  Major  Fürst  Leopold 
Lobkowitz,*)  welche  auf  der  lezteren  Post  zusammen  gekommen 
waren,  mit  24  Blasenden  ein  und  überbrachten  ersterer  die  glück- 
liche Affaire  bei  Maxen,141)  und  der  zweite  die  so  unerwartet-  als 
glorreiche  Folgen  derselben.  Beide  Mayestätten  kämmen  in  das 
Spiegl-Zimmer  herauß  und  Hessen  alle  Anweesende  —  Fremmd- 
und  Einheimische  —  hinein  zum  Handkuß  und  Gratulationen,  speis- 
seten   sodann    en    petite    compagnie    zu    Mittag,    worzu    der   Obrist- 


*)  Diser  starb  bald  hernach  im  26.  Jahr  zu  Dresden  an  Seitenstechen, 
ein  junger  Mensch  von  Capacitet,  feuerig  und  von  deme  mann  sich  vill  Guttes 
versprechen  können. 


138  1759,  Nov.  25.-29. 

Kuchenmeister  ungehindert  des  heutigen  Sammstags  und  mithin  Jour 
de  reläche  eigends  laden  muste. 

Den  25.  wurde  desswegen  zu  St.  Stephan  das  Te  Deum  etc. 
gehalten,  worbei  mann  in  Campagne  und  Uniformes  angekleidet 
wäre;  abends  soupirte  der  Kaiser  auch  zum  ersten  Mahl  wieder  en 
compagnie. 

Den  26.  speiseten  II.  MM.  mit  einer  geladenen  Gesellschafft, 
worunter  meine  Frau  und  ich  ebenfahls  begriffen  waren,  bei  den 
Grafen  St.  Julian,  welcher  neuerlich  das  Caprarische  Hauß  gemiethet 
und  nach  der  Art,  wie  er  mit  denen  Herrschafften  stehet,  sich  zur 
Gnade  ausgebetten,  daß  selbe  seine  darinnen  gemachte  Embellisse- 
mens  und  Einrichtungen  in  Augenschein  nehmen  mögten. 

Den  29.  wäre  die  grosse  Toison -Vesper  und  vor  selber  hielte 
der  Kaiser  Ordens-Capitel,  worinnen  von  dem  Baron  Buol  als  Greffier 
die  gewöhnliche  Anrede  und  zugleich  bekant  gemacht  wurde,  daß 
der  Großmeister  12  neue  Ritter  (unter  denen  einer  annoch  in  petto 
blibe)  ernennet  hätte  in  nachstehender  Ordnung:  Printz  v.  Hessen- 
Reinfels  Rottenburg,  principe  Chigi,  prince  de  Gavres  (aus  Nieder- 
land, Gouverneur  von  Namur),  Grafen  v.  der  Leyen  (aus  dem  Reich), 
Haugwitz,  Palffi  (hungarischen  Canzlern),  Kollovrat  (Obrist  Burg- 
graffen),  Carl  Breuner  (Presidenten  von  der  neuen  obristen  Justitz 
Stelle),  Rudolph  Choteck  (Banco-Praesidenten),  Marchese  Clerici  (Feld- 
zeugmeistern und  gewesenen  Ambasciatore  bei  dem  vornjährigen 
Conclave,  einen  Mailänder)  und  principe  Ruspoli  v.  Rom.  Die  sechß 
aus  ihnen  Gegenwärtige  wurden  sodann  hinein  beruffen  und  erhielten 
more  solito  aus  Händen  des  Großmeisters  das  Statuten-Buch. 

Selber  sasse  unter  den  Baldachin,  aber  nicht  wie  sonsten,  son- 
dern mehr  zurück  gegen  die  Wand  und  um  einen  Stapffei  höher, 
weil  die  zwei  Ertzherzoge  Joseph  und  Leopold  zugegen  waren,  welche 
ihre  Sesseln  ad  latera  des  kaiserlichen  Fauteuils  auf  der  sogenanten 
Brücken  oder  den  ersten  grossen  Stapffei  placiret  hatten. 

Die  heutige  Promotion  gäbe  zu  villen  nicht  unbilligen  Aus- 
stellungen und  Mißvergnügen  Anlaß,  indeme  bekanter  Massen  weder 
Choteck  noch  Clerici  von  Seiten  ihrer  Familien  sich  genugsamm 
qualificiret  fanden.  Jedermann  muste  bedaueren,  daß  disem  hohen 
Orden  hierdurch  die  erste  Täche  gemachet  worden,  von  welcher  er 
durch  oOO  Jahr  unter  so  villen  Großmeistern  von  beiden  Häusern 
Burgund  und  Oesterreich  sich  rein  erhalten  hatte.  Zum  Unglück 
wurde  die  Sach  so  geheimm  betriben,  daß  weder  ich  noch  andere, 
die  sonsten  aus  Redlichkeit,  Lieb  und  Eiffer  pour  la  gloire  des  mäitres 
ein    und  andere  Vorstellung   zu   thun   sich   getrauet   haben   wurden, 


1759,  Nov.  29.-30.  139 

nicht  eher  etwas  davon  erfahren,  als  da  nicht  mehr  res  integra  ge- 
wesen. 

Nach  der  Hand  habe  freilich  die  Gelegenheit  gehabt,  der  Kai- 
serin (als  welcher  mann  bei  ihrer  hßkanten,  aus  all  zu  grosser 
Güte  entstehenden*)  Übereilung  in  publico  doch  die  meiste  Schuld 
beigemessen)  mit  der  einem  alten  treuen  Diener  gebührenden  Treu- 
herzigkeit darüber  zu  sprechen,  und  habe  mit  viller  Verwunderung 
hören  müssen,  daß  selbe  nach  denen  mir  dißfahls  gemachten  bündig- 
sten Contestationen  keinen  Theil  an  der  Benennung  deren  zwei  gehabt, 
sondern  sie  villmehr  dem  Kaiser  abgerathen  hätte,  mit  dem  Beisatz, 
daß  der  Reichs -Vice -Canzler  allein  daran  Schuld  wäre.  Wie  mir 
aber  aus  villen  Umständen  vorkommet,  so  hätte  Choteck  den  Toison 
nicht  erhalten,  wann  nicht  die  Kaiserin  den  Haugwitz  portiret  hätte, 
an  dessen  Famili  zwar  nichts  auszustellen,  den  aber  der  Kaiser  ohne 
den  anderen  (welcher  ihme  personnellement  lieber)  nicht  machen 
wollen.  Clerici  aber  scheinet  wohl  alles  dem  Colloredo  zu  verdancken 
zu  haben,  welcher  ein  alter  gutter  Freund  von  ihm  ist  und  de  bonne 
foi  aus  nicht  genugsammer  Kantnus  von  dem  Famili-Bedencken  für 
ihme  gearbeitet  haben  mag. 

Quid  quid  demum  sit,  so  ist  leider  nunmehro  der  unglückliche 
Eingang  gemacht;  und  allen  Ansehen  nach  werden  noch  mehrere 
von  gleichem  Calibre  in  denen  kunfftigen  Promotionen  nachfolgen. 

Den  30.  wurde  von  dem  Kaiser,  vor  dem  Hoch-Ammt,  denen 
hiesigen  6  Rittern,  nemmlich  Haugwitz,  Palffi,  Kollovrat,  Breuner, 
Choteck  und  Clerici,  die  Ordens-Ketten  umgehangen  und  waren  die 
zwei  Ertzherzogen  wieder  zugegen,  deren  Bettschämeln  unter  den 
Thron  zur  Rechten  von  denen  Toisonisten  und  auf  der  Estrade  gegen- 
über des  venetianischen  Bottschafifters  placiret  wurden. 

In  militaribus  hatte  sich  schon,  gesagter  Massen,  der  Feld- 
marschall Daun  zu  einer  Winter-  Campagne  behörig  vorbereitet  und 
—  nachdeme  er  in  Erfahrung  gebracht,  daß  der  König  den  ver- 
wechenen  Entschluß  gefast,  um  ihme  die  Subsistenz  aus  Böhmen  und 
dem  Ertzgebürg  abzuschneiden,  ein  nammhafftes  Corpo  unter  Com- 
mando  des  General  Finck  nacher  Dieps-Wolda  und  Maxen,  mithin 
ohne  erforderlicher  Communication  mit  denen  übrigen  in  Sachsen  ver- 
legenen Truppen  ihme,  Daun,  im  Rucken  zu  detachiren  —  so  wurde 
von  ihme  sofort  in  geheimm  die  beste  Dispositionen,  um  dises  feind- 
liche Corps  zu  umringen  und  gleichsamm  einzusperren,  zu  welchem 
Ende  der  Feldmarschall  sich  selbsten  sur  les  lieux  eingefunden,   um 


*)  Von  späterer  Hand  eingetragen. 


140  1759,  Nov.  30.— Dez.  9. 

bei  denen  Operationen  an  Hand  zu  sein,  die  auch  mit  der  Hülffe 
Gottes  —  wie  aus  der  beigebundenen  Relation  von  diser  den  20. 
dises  erfolgten  Action  zu  ersehen142)  —  also  glücklich  abgeloffen, 
daß  sich  das  feindliche,  fast  „eine  kleine  Arm6e  ausmachende  De- 
tachement  von  beiläuffig  12.000  Mann  nebst  9  Generalen  und  deren 
Chef  (Gen6ral-Leutenant  Finck),  6  Obristen  und  villen  anderen  Ober- 
und  Unter- Officiers  sich  zu  Kriegsgefangenen  ergeben  müssen,  die 
Artillerie  von  70  Canonen,  44  Munitions  -Wägen  und  sämtlicher 
Bagage  zu  geschweigen.  (sie!) 

Denen  Franzosen  wolte  es  bei  dem  neuen  Commando  noch 
nicht  recht  gelingen.  Broglio  hatte  das  wurtembergische  Corps  gegen 
die  niedere  Werra  und  Hirschfeld  instradiret,  um  dem  Feind  an  die 
Flanque  zu  kommen,  allein  der  Herzog  hatte  sie  also  eparpilliret, 
daß  ein  grosser  Theil  derselben  in  einer  dem  29.  bei  Fulda  vorge- 
gangenen Affaire  in  die  Pfanne  gehauet  und  gegen  1600  Mann  ge- 
fangen wurden,  durch  welchen  Contretems  des  Marechal  Anschläge 
um  so  mehr  verrucket  werden  musten,  als  bereits  kurtz  vorhero, 
dem  20.,  der  Erb-Printz  v.  Wolffenbuttel  Munster  —  so  wenig  Tage 
zuvor  von  neuem  berennet  und  zwar  förmlich  mit  Eröffnung  der 
Lauf- Gräben  belagert  worden  wäre  —  mit  Accord  eingenohmen 
hatte.143) 

Den  2.  Decembris  giengen  IL  MM.  öffentlich  zur  Capellen  wegen 
des  Sonntags. 

Den  3.  führe  mann  en  campagne  zu  denen  untern  Jesuitern 
wegen  des  h.  Francisci-Xaverii  Fests. 

Den  5.  hatte  der  neapolitanische  Gesante  Audienz  bei  den 
Kaiser  zu  Überreichung  seines  neuen  Creditifs.  Nachmittag  wäre 
Conferenz  im  Spieglzimmer  über  die  von  Engelland  und  Preussen 
unitim  gemachte  Proposition  wegen  Bestimmung  eines  Friedens-Con- 
gresses.144) 

Den  6.  wurde  der  Gottesdienst  des  heutigen  dispensirten  Fests 
in  der  Cammer  Capellen  gehalten. 

Den  7.  speisseten  wir  zu  Mittag  bei  Hof.  Es  wäre  Toison- 
Vesper  und  sodann  Spill  im  Spieglzimmer  und  Stund  für  die  Wit- 
tiben wegen  des  morgigen  Gala-Tags. 

Den  8.  celebrirte  mann  den  Tag  wie  sonsten.  Die  Kaiserin 
führe  mit  nacher  St.  Stephan.  Es  wäre  öffentliche  Taffei  und  Ap- 
partement," vor  welchen  der  Marchese  Mayo  auch  bei  der  Kaiserin 
Audienz  hatte  und  selber  die  neue  Credentialien  Übergabe. 

Den  9.  hatten  wir  den  sonntägigen  öffentlichen  Gottesdienst. 


1759,  Dez.  11.-16.  141 

Den  11.  sähe  ich  den  Ertzherzogen  Carl  zum  ersten  Mahl  seiter 
seinen  Blattern,  welcher  mir  vill  weniger  marquiret  und  verändert 
vorgekommen  als  sein  ältester  Herr  Bruder. 

Den  12.  wäre  Gala  und  Appartement  wegen  des  Printz  Carls 
Geburts-Tags. 

Den  14.  Hesse  mich  die  Kaiserin  unter  der  Vigil  in  das  Ora- 
torium ruften  und  erzehlte  mir,  daß  der  französische  Bottschaffter 
einen  Currier  mit  der  betrübten  Nachricht  erhalten  hätte,  daß  die 
Herzogin  v.  Parma  den  6.  dises  zu  Versailles  an  denen  Kindsblattern 
gestorben  seie,  wesswegen  ich  mich  sogleich  nach  den  Gottes-Dienst 
zu  den  Bottschaffter  verfügen  und  ihme  ein  anständiges  Compliment 
über  disen  traurigen  Zufahl  in  beider  Mayestätten  Nahmen  aus- 
richten muste. 

Heut  Mittag  hatte  der  venetianische  Bottschaffter  seine  Ab- 
schieds-Audienz bei  den  Kaiser  und  erhielte  bein  Austritt  gewöhn- 
licher Massen  ein  brillantenes  Portrait  aus  meinen  Händen. 

Den  15.  waren  die  Exequien  in  der  Cammer-Capellen  für  die 
höchstseelige  Ertzherzogin  Maria  Anna.  Ich  überbrachte  der  Kaiserin 
die  Dancksagung  von  dem  Bottschaffter  und  bei  diser  Gelegenheit 
wurden  die  bereits  gestern  gemachte  Reflexionen  über  disen  Tod- 
fahl wiederhollet,  insonderheit  wegen  der  billig  besorgenden  Folge 
und  Influenz  in  das  dermahlige  Systema  mit  dem  französischen  Hof, 
als  welches  an  der  verstorbenen  Infantin,  die  la  bien  aim6e  du 
pere  gewesen,  eine  seiner  grösten  Stützen  verlohren. 

Den  16.  gäbe  die  Kaiserin  cbenfahls  mit  dem  nemlichen 
Coeremoniali  in  der  Rath- Stuben  die  Abschieds  Audienz  dem  venetia- 
nischen  Bottschaffter  und  regalirte  ihn  mit  ihrem  Portrait  durch  meine 
Hand.  Sodann  gienge  mann  öffentlich,  nunmehro  aber  ohne  Bott- 
schaffter zu  den  sonntägigen  Gottesdienst  in  die  Hof-Capellen.  Nach 
der  Kirchen  hatte  die  venetianische  Bottschaffterin  ihre  solenne  Ab- 
schieds-Audienz  bei  der  Kaiserin. 

Heut  abends  kehrte  mein  Eidam  mit  seiner  Gemahlin,  welche 
in  Siebenbürgen  indessen  geseegneten  Leibs  geworden,  nach  vier- 
monathlicher  Abweesenheit  und  vergnüglich  geendigter  Commission 
von  dannen  gesund  und  glücklich  zurück. 

Eodem  starbe  an  der  Retentione  urinae  der  Cammerherr  und 
General-Major  Graf  Heinrich  v.  Wurmbrand  im  43.  Jahr;  dessen  Ma- 
jorat —  so  sich  doch  auf  die  100.000  Thaler  (wann  es  nicht  mit 
privilegirten  und  mit  Consens  des  Hofs  vorgemerckten  Schulden  be- 
laden wäre)  belauften  dörffte  —  fielle  auf  seinen  Vettern  Gundacker, 
indeme  er  ohne  Kinder  verstorben. 


142  1759,  Dez.  17.— 24. 

Den  17.  speisseten  wir  bei  Hof  mit  der  Gräfin  Mniczeck,  welche 
vor  ein  paar  Tagen  aus  Italien  zurück  gekommen  und  nacher 
Warschau  retourniret.  Da  selbe  sich  einige  Tage  zu  Parma  aufge- 
halten, so  ist  sich  leicht  vorzustellen,  wie  sehr  sie  von  der  Kaiserin 
quaestioniret  worden. 

Den  19.  wäre  die  Vigil  für  die  verstorbene  Kaiserin  Frau 
Mutter.  Eodem  starb  im  64.  Jahr  an  der  Wassersucht  der  wtircklich 
geheimme  Rath  und  Cammer-Praesident  Graf  Carl  v.  Königsegg 
(Rottenfelsischer  Lini),  welcher  mit  der  Erbin  des  niederländischen 
Hauses  Boscot,  Comtesse  Helene  d'Erps  verheirathet  wäre  und  da- 
hero  auch  den  Nahmen  Erps  dem  seinigen  zugesetzet,  auch  in  An- 
sehung dises  Etablissements  seinem  zweiten  Brüdern  die  vätterliche 
Patrimunial  Gütter  in  Schwaben  cediret. 

Er  wäre  anfänglich  als  Gesanter  im  Haag  und  sodann  seinem 
Oncle  (dem  nachherigen  Obristhofmeistern  und  damahligen  Bott- 
schafftern  in  Spannien)  als  Ministre  plenipotentiaire  adjungiret,  so- 
dann Vice-Praesident  des  niederländischen  Raths  geworden.  Nach 
den  Tod  Caroli  VI.  behielte  er  dise  Charge  und  wurde  bald  darauf 
auch  Obrist-Hofmeister  bei  der  seeligen  Ertzherzogin  Maria  Anna  in 
Niederland,  hernach  Guarde-Haubtmann  bei  der  verwittibten  Kaiserin 
und  sodann  nach  seinen  Oncle  ihr  Obrist-Hofmeister,  worauf  er  seine 
Vice-Praesidenten-Stelle  zwar  niederlegte,  anstatt  derselben  aber  neben 
seinem  Obrist-Hofmeister-Ammt  das  Officium  eines  niederösterreichi- 
schen Landmarschalls  und  das  Praesidium  der  illirischen  Kupffer  Amts- 
und Müntz-  und  Bergwercks-Commissionen  auf  sich  nähme,  von  wel- 
chen Verrichtungen  er  sich  aber  zum  Theil  bei  Erlangung  der  Cammer- 
praesidenten-Stelle  entledigte,  die  Geldcommissionen  aber,  wegen  der 
eingeschlichenen  Unordnung,  resigniren  muste.  Er  hat  nur  ein 
einige  Dochter  hinterlassen,  welche  mit  dem  Cammerherrn  Grafen 
Joannes  Zierotin  vermählet  ist. 

Den  20.  hatten  wir  die  Exequien  für  die  verstorbene  Frau 
ebenfalls  in  der  Cammer-Capellen  und  Nachmittag  Toison -Vesper. 

Den  21.  wäre  das  Toison -Ammt;  die  Kaiserin  aber  blibe  ge- 
wöhnlicher Massen  die  drei  Tage  retiriret  wegen  der  Exercitien  des 
P.  Lehner. 

Den  23.  gienge  der  Kaiser  also  wieder  allein  mit  denen 
zwei  Ertzherzogen  Joseph  und  Leopold  zu  den  sonntägigen  Kirchen- 
dienst. 

Den  24.  wäre  Toison -Vesper  und  sodann  das  gewöhnliche  erste 
Einrauchen  bei  Hof. 


1759,  Dez.  25.— 30.  143 

Den  25.  wurde  der  heilige  Christ-Tag  wie  sonsten  celebriret, 
ausser  daß  wir  keinen  Bottschaffter  in  publico  hatten,  welche  mithin 
vor  der  Kirchen  in  der  Retirade  die  Gratulationen  machten.  Der 
Taffeidienst  wäre  in  der  grossen  Anticamera,  welche  abermahlen  vor 
die  Ritterstuben  passiren  muste,  weil  die  Truchseß  servirten.  Um 
7  Uhr  wäre  Toison  -Vesper  und  zum  Schluß  die  gesungene  Litanei 
mit  dem  Seegen  wegen  des  40stiindigen  Gebetts,  sodann  Appartement. 

Den  26.  führe  der  Kaiser  ganz  allein,  ohne  der  Kaiserin  und 
Ertzherzogen,  zum  Toison-Ammt  nacher  St.  Stephan.  Weil  ich  aber 
seiter  gestern  mit  einer  Heisere  behafftet,  mithin  in  Sorgen  wäre, 
bei  diser  wilden  Jahres-Zeit  einen  rechten  Brust-Catharr  aufzuklauben, 
so  dispensirete  ich  mich  von  der  abgeschmackten  Reuterei  und  sub- 
stituirte  den  dermahligen  ältesten  Cammerherrn  Chevalier  Grafen  Joseph 
Kinsky;  bei  der  Vesper  aber  wäre  ich  selbsten  wieder  zugegen,  des- 
gleichen 

den  27.  bei  der  Predig  und  Toison  Ammt.  Abends  giengen  beide 
Mayestätten  öffentlich  zum  Schluß  des  Gebetts. 

Den  28.  hatte  der  Kaiser  wieder  ein  Soupe  nach  einem  etlich- 
tagigen  Intervallo  wegen  der  fürgewesenen  An dachts -Tagen. 

Den  29.  verstarbe  an  Scorbut  im  62.  Jahr  der  würcklich  ge- 
heimme  Rath  und  Cämmerer  Dom  Giuseppe  Muscettola  de  duchi  di 
Spezzano,  welcher  unter  voriger  Regierung  die  Anliegenheiten  der 
Statt  Neapel  unter  den  Nahmen  Agente  (nach  damahligen  Gebrauch) 
biß  zum  betrübten  Verlust  dises  Königreichs  besorget  und  wegen 
seines  besonderen  Attachement  für  hiesigen  Hof  sowohl  von  dem  ver- 
storbenen Herrn  als  der  jeztigen  Frauen  immer  sehr  gnädig  ange- 
sehen worden.145) 

Den  30.  giengen  II.  MM.  öffentlich  zum  sonntägigen  Gottes- 
dienst, nach  welchen  der  Herr  Obrist  Hofmeister  den  Grafen  Rudolph 
Choteck  als  neuen  Cammer-Praesidenten  publicirete,  mit  dem  vorbe- 
dächtlichen  und  expressen  Zusatz,  daß  die  Union  des  Praesidii  in 
der  Persohn  des  neuen  Capo  keinen  Einfluß  in  die  Direction  des 
Statt-Banco  haben  solle,  sondern  diser  nichts  desto  weniger  wie  bis- 
hero  ein  besonderes,  mit  dem  Hof  Cammer  Departement  ausser  allem 
Nexu  stehendes  publiques  Etablissement  anzusehen  und  zu  verbleiben 
hätte.  Mann  fände  von  darumen  nöthig,  ein  solches  bei  der  Publica- 
tion  ausdrücklich  zu  errinneren  und  bekant  zu  machen,  weil  in  publico 
schon  verschiedenes  darüber  gesprochen  und  glossiret  werden  wollen, 
als  gienge  die  geheimme  Absicht  dahin,  den  Banco  mit  denen  dazu 
gehörigen  Fonds  publiques  zur  Hof  Cammer  zu  ziehen,  wordurch 
dessen  Credit  notwendiger  Weis  hätte  fallen  müssen. 


144  1759,  Dez.  30.-31. 

Die  Kaiserin  hatte  dem  Grafen  Choteck  freigestellt,  in  seiner 
dermahligen  Wohnung  zu  bleiben  oder  sich  in  das  dem  Grafen  v. 
Königsegg  bei  seiner  Installation  als  Cammer  Presidenten  einge- 
räumte vorhinige  Printz  Savoysche  Hauß  zu  ziehen;  allein  er  prae- 
ferirte  das  erstere,  so  er  sich  selbsten,  zwar  aux  d6pens  de  la  cour 
ou  du  public  nicht  weniger  magnifiquement  alß  gelegen  eingerichtet  hat, 
worbei  er  noch  das  Agrement  fände,  daß  dise  gnädigste  Frau  die 
leztere  Behausung  sofort  seinem  Brüdern  (dem  Grafen  Joannes)  zu 
bewohnen  überliesse. 

Den  31.  wäre  Toison -Vesper  und  sodann  das  zweite  Einrauchen. 

In  militaribus.  Bald  nach  der  glücklichen  Action  bei  Maxen 
gelunge  es  auch,  und  zwar  den  3.  dises,  dem  General  Beck,  bei 
Cohlen  unweit  Meißen  ein  von  dem  General  Dierick  comandirtes 
Corps  mit  Canons,  Munition  und  Bagage  aufzuheben  und  anmit  über 
1600  Mann  zu  Kriegsgefangenen  zu  machen. 

Die  französische  Arm6e  lagerte  sich  bei  Friedberg  und  der 
Marechal  de  camp  Belleisle  soutenirte  noch  immer  Gießen,  so  von  dem 
Feind  immer  mehr  und  mehr  eingeschlossen  wurde. 


Anmerkungen  und  Anhang. 


1  (1).     Vgl.  Arneth  V,  348. 

2  (2).    Das  Memoire  des  französischen  Botschafters  lautete  folgendermaßen: 
„II   parait  qu'il  est  de  l'interet  de   l'alliance  de   fixer   le   tableau   de   la 

Situation  actuelle  politique  et  principalement  militaire  pour  regier  entre  les  deux 
cours  non  seulement  les  Operations  de  cabinet  et  de  guerre  auxquelles  il  est  im- 
portant  de  travailler  des-ä-present,  mais  encore  pour  prövoir  Celles  que  l'on  exe- 
cutera  la  campagne  prochaine,  et  les  preparer  d'avance;  car  si  les  cours  attendent 
la  cessation  des  hostilites  pour  songer  aux  objets  qui  doivent  autant  les  inte- 
resser, les  quatre  mois  d'hiver  qui  restent,  seront  passes  avant  que  les  evenements 
qui  se  succedent,  aient  donne  la  tranquillite  que  l'on  espere,  et  les  deux  cours 
se  trouveront  au  mois  d'avril,  apres  beaueoup  de  depenses  de  part  et  d'autre,  la 
meilleure  volonte  de  s'entreaider  l'une  l'autre  et  de  parvenir  ä  l'abaissement  de 
l'ennemi  commun,  plus  eloignees  de  l'objet  qu'au  commencement  de  la  campagne 
1757  et  par  consequent  courant  le  plus  graud  risque  pour  leur  consideration  en 
Empire  et  dans  l'Europe,  meme  leur  honneur,  et  plus  encore  pour  leur  sürete  et 
leurs  interets. 

Pour  obvier  ä  cet  inconvenient  autant  qu'il  est  possible,  on  va  s'efforcer 
de  mettre  sous  les  yeux  les  differentes  positions;  sur  chaeune  l'on  indiquera  les 
reflexions  qui  paraissent  tendre  au  bien.  LL.  MM.  II.  sont  suppliees  de  les  examiner 
ainsi  que  leur  ministere  et  de  vouloir  bien  donner  leurs  reflexions  ainsi  que  les 
moyens  qui  sont  en  leur  pouvoir  sur  les  differents  objets. 

La  cour  de  France  de  son  cöte  en  fera  de  meme  et  de  la  reunion  des 
reflexions  des  deux  cours  il  en  rßsultera  un  tout,  qui  formera  le  plan  ä  suivre 
dans  le  moment  present  et  ä  executer  la  campagne  prochaine. 

Les  differents  points  qui  seront  tiaites  dans  ce  memoire,  seront  la  Russie, 
la  Suede,  le  duc  de  Meckelbourg,  l'armee  de  Richelieu,  le  corps  detache  de 
Frangais  que  l'on  suppose  sous  les  ordres  de  M.  de  Soubise,  l'armee  de  l'Empire 
et  les  armees  de  l'imperatrice  en  Silesie  et  en  Boheme ;  l'on  croit  qu'en  discutant 
toutes  ces  parties,  on  parviendra  a  un  tout  qui  mettra  entre  elles  un  ensemble 
nöcessaire. 

La  Russie. 

II  est  ä  supposer  que  l'imp6ratrice  de  Russie  entre  de  bonne  foi  dans 
l'alliance  et  desire  ainsi  que  son  ministßre  ä  cooperer  ä  l'abaissement  de  l'ennemi 
commun,  mais  les  cours  de  Vienne  et  de  Versailles  ont  deux  ennemis  communs; 
le  roi  d'Angleterre  Test  autant  de  la  cour  imp6riale,  que  le  roi  de  Prusse  Test 
de  celle  de  France.  Cependant  la  cour  de  Versailles  n'est  pas  sans  inquietude 
sur  les  sentiments  de  M.  de  Bestucheff  en  egard  ä  l'Angleterre,  de  meme  que 

Khevenhü  1  lei-Sch  li  tter.    1758—1759.  10 


146 

sur  ccux  de  la  jeune  com-  de  Ritssie  en  egard  au  roi  de  Prusse.  Ces  inquietudes 
seront  levees  vis-ä-vis  de  l'imperatrice  de  Russie,  si  S.  M.  I.  continue  comme  eile 
a  dejä  fait,  d'ordonner  ä  son  ambassadeur  d'agir  parfaitement  de  concert  avec 
celui  du  roi  et  de  veiller  conjointement  avec  M.  de  l'Höpital  aux  demarches  de 
M.  de  Bestucheff;  l'apparence  evidente  et  suivie  de  l'union  des  deux  cours 
soutiendra  les  sentiments  de  la  Czarine  et  fera  une  teile  impression  sur  son 
ministere  qu'il  respectera  trop  une  alliance  aussi  etroite  pour  oser  penser  ä  pro- 
poser  ä  sa  maitresse  de  s'en  separer,  surtout  quand  il  sera  instruit  que  les  deux 
ambassadeurs  en  rendant  ä  sa  place  ce  qui  lui  est  du,  sont  tres  attentifs  con- 
jointement ä  sa  conduite. 

Les  deux  cours  ne  peuvent  pas  esperer  de  grands  secours  de  la  Russie; 
il  est  plus  que  douteux  que  les  troupes  de  cette  Puissance  ne  feront  nuls  progrös 
en  Prusse;  on  peut  meme  soupconner  que  —  soit  ignorance  ou  trahison  des  chefs, 
soit  intrigue  de  la  cour,  soit  impossibilite  physique  dans  l'armee  Russe  —  eile  ne 
marchera  pas  ou  ne  marchera  que  lentement  et  sans  effet;  le  roi  de  Prusse  con- 
nait  sans  doute  et  est  sur  de  la  raison  de  cette  inaction,  puisqu'il  ose  degarnir 
son  royaume  entier. 

Quoiqu'il  en  soit,  le  but  juste  que  l'on  doit  se  former  de  cette  alliance  est 
celui  d'etre  certain  que  la  Russie  ne  sera  pas  contre  nous  et  qu'elle  ne  prendra 
aucune  meflance  de  notre  alliance  avec  la  Suede  et  de  l'agrandissement  de  cette 
Puissance;  jusqu'ä  present  ces  deux  objets  ont  et6  remplis,  le  dernier  est  con- 
state  par  l'accession  de  l'imp6ratrice  de  Russie  ä  la  Convention  de  Suede;  ainsi  si 
l'on  peut  parvenir  ä  ne  rien  perdre  ä  la  cour  de  Petersbourg,  les  deux  cours 
auront  rempli  leur  objet,  et  tout  ce  qui  arrivera  d'heureux  dans  cette  partie, 
sera  un  surcroit  d'avantage  d'autant  plus  sensible  que  Ton  ne  l'y  attendra  point. 

Quant  ä  la  jeune  cour  de  Petersbourg,  il  semble  qu'outre  la  lächete  et 
l'ignorance  de  M.  d'Apraxin  et  de  M.  de  Former  son  ennemi,  qui  cependant  etait 
son  conseil,  laquelle  lächet6  et  ignorance  ont  ete  la  base  des  fautes  commises 
en  Prusse,  on  soupconne  avec  quelque  fondement  que  M.  Apraxin  a  eu  des 
ordres  particuliers  du  Grand-Duc  et  de  la  Grande-Duchesse  qui  ont  autorise  sa 
conduite. 

Sans  vouloir  entrer  dans  les  details  des  intrigues  de  la  cour  de  Petersbourg 
que  tout  le  monde  sait  et  qui  ne  conviennent  gueres  aux  grandes  affaires  que 
traitent  les  cours  de  Vienne  et  de  Versailles,  le  moyen  le  plus  simple  pour 
diminuer  l'adoration  du  Grand-Duc  pour  le  roi  de  Prusse  et  la  passion  de  la 
Grande-Duchesse  pour  l'Angleterre  est  de  les  Her  aux  succes  des  cours  alliees 
par  leur  interet  propre. 

Le  Grand-Duc  de  Russie  a  parle  ä  M.  d'Esterhasi  de  l'echange  de  la 
partie  du  Holstein  qu'il  possede  avec  l'Ostfrise;  ne  serait-il  pas  utile  d'echauffer 
l'envie  que  ce  prince  a  montree  pour  cet  6change,  et  ne  pourrait-on  pas,  en 
lui  donnant  des  esperances,  l'engager  ä  en  faire  la  proposition  ä  M.  d'Esterhasi 
par  ecrit?  Cet  6crit  serait  precieux  dans  les  circonstances.  Des  que  le  Grand- 
Duc  l'aurait  donne,  il  se  figurerait,  par  le  caractere  que  l'on  connait  ä  ce  prince, 
que  l'affaire  ne  peut  pas  manquer;  toutes  les  difficultes  que  les  evenements  peu- 
vent opposer  dans  le  courant  de  la  guerre  ä  cet  echange,  ne  feraient  qu'acharner 
davantage  le  Grand-Duc  ä  cette  idee  et  lui  donner  de  l'aigreur  contre  les  auteurs 
des  difficultes;  enfin  cet  ecrit  prouverait  clairement  le  desir  de  ce  prince  sur  un 
pays  de  la  domination  du  roi  de  Prusse  et  par  consequent  le  contiendrait  dans 
ses  propos  et  peut-etre  dans  ses  demarches  vis-ä-vis  S.  M.  Prussienne. 


147 

On  parlera  plus  en  detail  ä  l'article  qui  regardera  1c  Danemarc,  de  l'echangc 
de  l'Ostfrise  et  des  conditions  qui  seraient  ä  desirer  sur  ce  projet,  que  la  cour 
de  Copenhague  remplit.  Dans  ce  cliapitre  on  ne  traite  que  ce  qui  regarde  la 
Russie  et  l'on  ne  fait  qu'exposer  la  conduite  simple  et  sage  que  l'on  a  tenue 
jusqu'ä  present  et  que  necessairement  il  faut  maintenir  vis-ä-vis  la  cour  de 
Petersbourg  en  faisant  raeme  des  sacrifices  pour  cet  objet. 

L'on  ne  parle  pas  des  pretentions  que  l'on  suppose  ä  la  cour  de  Russie 
sur  la  Courlande  et  la  Samogitie.  Ce  point  merite  d'etre  eclairci  dans  le  temps 
par  les  deux  cours;  mais  il  parait  que  ce  moment-ci  n'est  pas  favorable  pour  cette 
recherche,  ä  moins  que  les  deux  cours  ne  consentent  ä  cet  agrandissement  de 
l'Empire  de  Russie,  lequel  consentement  meriterait  de  serieuses  reflexions,  surtout 
de  la  part  de  la  cour  de  Vienne. 

La  Suede. 

Deux  objets  sont  ä  examiner  par  rapport  ä  l'armee  Suedoise;  l'un  regarde 
sa  Situation  actuelle,  le  second  jusqu'ä  quel  point  on  peut  la  renforcer  l'annee 
piochaine,  et  quelles  seront  les  Operations  qu'elle  executera. 

L'armee  Suedoise  composee  environ  de  dix  huit  mille  hommes  est  actuelle- 
ment  post6e  sur  la  Peun  entre  Anclam  et  Demin.  Le  corps  du  maröchal  de 
Lehwald  n'arrivera  en  Pomeranie  que  vers  la  fin  de  ce  mois.  II  parait  par  les 
nouvelles  que  l'on  reeoit,  que  si  ce  corps  marche  sur  les  Suedois,  le  marechal 
Ungern  est  determine  de  lever  ses  quartiers,  de  defendre  la  Peun  et  d'hazarder 
meine  le  sort  d'un  combat;  cependant  il  faut  considerer  qu'avec  ce  qu'amene  de 
,  Prusse  M.  de  Lehwald,  la  garnison  de  Stettin  qu'il  pourra  retirer,  les  troupes  qui 
sont  dans  les  marches,  et  peut-etre  celles  que  le  roi  de  Prusse  enverra  de  Silesie, 
l'armee  prussienne  sera  si  considerablement  plus  forte  que  celle  des  Suedois,  que 
malgre  leur  bonne  volonte  ils  ne  seront  pas  en  etat  de  se  soutenir  dans  les  postes 
qu'ils  oecupent;  s'ils  ne  s'y  soutiennent  pas  ou  qu'ils  perdent  le  combat,  il  faut 
examiner  dans  quel  point  leur  retraite  serait  plus  avantageuse  ä  la  cause  com- 
mune-, ils  n'ont  que  deux  partis  ä  prendre  dans  ces  cas,  l'un  de  se  retirer  sous 
Stralsund,  l'autre  de  gagner  par  leur  droite  le  duche  de  Meckelbourg  et  de 
pouvoir  se  refugier  ä  Schwerin  et  ä  Domitz,  deux  places  que  le  duc  de  Meckel- 
bourg leur  laissera  vraisemblablement  oecuper. 

La  retraite  sous  Stralsund  parait  la  plus  simple  et  par  consequent  celle 
moins  sujette  ä  inconvenients,  mais  il  faut  prendre  garde  que,  si  les  Suedois  se 
retirent  dans  cette  partie,  il  serait  dü'ficile  qu'ils  pussent  y  subsister  pendant 
l'hiver,  puisque  quand  les  gelees  seront  venues,  la  Baltique  ne  leur  sera  plus 
d'aucune  ressource,  et  ils  se  trouveront  bloques  par  les  Prussiens  pendant  pres 
de  quatre  mois,  les  blocus  de  cette  espece  dötruisent  ordinairement  l'armee  qui 
les  supporte;  cependant  si  la  place  de  Stralsund  et  l'isle  de  Rügen  peuvent  con- 
tenir  l'armee  Suedoise,  et  qu'elle  y  trouve  de  quoi  vivre  sans  affamer  Stralsund, 
le  parti  de  se  retirer  sous  cette  place,  quoique  le  plus  mauvais,  ne  detruirait 
point  les  esperances  que  l'on  peut  former  sur  l'armee  Suedoise  l'annee  prochaine. 

La  retraite  de  cette  armee  sur  Schwerin  et  Domitz  est  bien  d'une  autre 
importance  pour  la  cause  commune;  eile  n'a  de  veritable  inconvenient  que  dans 
la  marche,  mais  cette  marche  est  courte,  les  subsistances  dans  le  duche  de 
Meckelbourg  ne  peuvent  pas  manquer;  les  Suedois  se  rapprocheraient  par  lä  de 
M.  de  Richelieu  en  mettant  leur  gauche  ä  Schwerin  et  leur  droite  ä  Domitz;  ils 
seraient   couverts   vis-ä-vis   des  Prussiens   d'une  riviere   qui   s'appelle  Eide;   ils 

10* 


148 

seraient  joints  par  le  peu  de  troupes  qu'a  le  duc  de  Meckelbourg  dont  ils  couvri- 
raient  une  partie  du  pays  et  la  campagne  prochaine  en  6tat  de  tirer  des  secours 
de  Suede  tout  aussi  aisement  de  Wismar  que  de  Stralsund. 

L'on  fait  deux  objections  ä  ce  projet,  la  premiere  que  les  Sußdois  —  en  se 
jetant  sur  le  Meckelbourg  —  abandonneraient  la  partie  de  Pomeranie  qui  leur 
appartient  jusques  ä  Stralsund. 

La  reponse  ä  cette  objection  est  bien  simple  :  si  les  Suedois  peuvent  tenir 
entre  Anclam  et  Demin  jusqu'ä  la  campagne  prochaine,  on  ne  leur  propose  pas 
de  se  retirer  dans  le  Meckelbourg;  mais  s'ils  sont  obliges  d'abandonner  la  Peun 
et  de  se  retirer  sous  Stralsund,  il  est  sensible  qu'ils  abandonneront  leur  pays, 
jusqu'ä  cette  place,  tout  de  meme  qu'en  se  retirant  ä  Schwerin;  donc  la  retraite 
en  egard  ä  la  Pomeranie  Suedoise  est  egale  des  deux  cötes. 

L'autre  objection  qui  est  plus  raisonnable,  est  la  crainte  que  l'armee 
Hanovrienne  ne  vienne  les  attaquer  dans  le  Meckelbourg,  en  passant  l'Elbe  ä 
Lawembourg;  effectivement  cela  pourrait  arriver;  aussi  la  retraite  des  Suedois  ä 
Domitz  n'est-elle  praticable  qu'autant  que  M.  de  Richelieu  previendra  les  Hano- 
vriens  au  dit  Domitz;  et  si  l'armee  Hanovrienne  se  porte  sur  Lawembourg,  il  est 
aise  ä  M.  le  marechal  de  Richelieu  de  prevenir  ä  Domitz  l'armee  combinee  •,  alors 
en  donnant  la  main  aux  Suedois,  ils  se  trouveront  en  sürete,  et  l'une  et  l'autre 
armee  ä  portee  de  passer  selon  les  circonstances  aux  deux  rives  de  l'Elbe  et  de 
faire  face  ä  l'armee  Hanovrienne  que  l'on  empechera  par  lä  de  remonter  jusqu'ä 
Magdebourg.  II  parait  sensible  que,  si  ce  mouvement  des  Suedois  avec  M.  de 
Richelieu  etait  bien  combine,  l'armee  Hanovrienne  serait  dans  de  grands  embar- 
ras,  et  que  sürement,  ä  moins  que  les  Suedois  et  les  Francois  n'essuyent  les 
plus  grands  malheurs,  eile  ne  rejoindrait  jamais  le  roi  de  Prusse.  Cet  objet  est 
interessant  et  peut-etre  ä  tel  point  que  l'on  pourrait  penser  que  l'armee  SuMoise 
serait  plus  utile  des-ä-present  dans  le  Meckelbourg  qu'elle  ne  Test  sur  la  Peun. 

L'autre  consideration  qui  regarde  les  Suedois  est  jusqu'ä  quel  point  on 
peut  renforcer  leur  armee  l'annee  prochaine,  et  quelles  seront  les  Operations  que 
cette  arm6e  executera. 

II  y  a  eu  differents  projets  dont  aucuns  n'ont  reussi,  tendant  ä  renforcer 
l'armee  Suedoise  en  Pomeranie.  Si  les  traites  de  subsides  projetes  avaient  eu 
Heu  et  que  les  Su6dois  eussent  voulu  recevoir  ä  leur  armee  les  troupes  de  Hesse 
et  de  Brunswick,  ce  qu'ils  ont  declare  ne  pas  vouloir,  je  doute  encore  qu'il  eüt 
6te  facile  de  faire  joindre  ces  troupes  ä  l'armee  de  Suede;  on  a  ete  dans  l'inten- 
tion  d'y  envoyer  un  detachement  de  l'armee  de  Richelieu;  si  ce  detachement  eüt 
ete  faible,  il  aurait  ete  inutile,  s'il  eüt  ete  fort,  il  aurait  affaibli  avec  danger 
l'armee  fran§aise. 

II  parait  donc  que  sur  le  secours  ä  donner  ä  l'armee  de  Suede,  il  faut  en 
revenir  ä  un  moyen  simple  tire  du  propre  fonds  de  la  Suede  meme  qui  serait, 
que  l'on  envoyät  du  royaume  de  Suede  huit  mille  hommes  de  plus  au  marechal 
Ungern  lequel  de  son  cöte  formerait  deux  mille  hommes  de  troupes  legeres, 
soit  dans  le  Meckelbourg,  soit  en  Pom6ranie.  On  observera  que  cette  augmen- 
tation  de  troupes  peut  dßbarquer  ä  Vismar  comme  ä  Stralsund.  Alors  l'armee 
SuMoise  qui  est  de  18  mille  hommes,  se  trouverait  forte  de  28  mille,  ce  qui  fait 
un  corps  considerable  qui  etant  Joint  par  quelques  troupes  du  Meckelbourg  et 
par  ce  que  pourrait  y  envoyer  M.  le  marechal  de  Richelieu,  formerait  une  armee 
capable  d'agir  par  eile  meme,  qui  produirait  par  ses  op6rations  sur  Berlin  les 
avantages  peut-etre  les  plus  decisifs  pour  la  cause  commune. 


149 

Pour  procurer  cet  accroissement  de  10  millc  hommcs  de  tronpes  Suedoises, 
il  est  necessaire  d'augmenter  en  proportion  le  subside  auquel  on  est  engage 
vis-ä-vis  de  la  Suede,  et  sur  cet  objet  les  deux  cours  pourraient  reprendre  le 
projet  qui  avait  6te  propose  pour  les  tronpes  de  Hesse  et  de  Brunswick. 

Le  duc  de  Meckelbourg. 

Le  duc  de  Meckelbourg,  en  signant  le  1er  de  ce  inois  son  traite  avec  la 
France,  dans  lequel  on  suppose  qu'il  a  accorde  qu'il  laisserait  ä  la  disposition 
des  hauts  allies  la  place  de  Doraitz,  et  qu'il  ferait  marcher  le  peu  de  troupes 
qu'il  a  au  soutien  de  la  cause  commune,  a  rendu  un  grand  service  dont  il  est 
essentiel  de  profiter,  tant  pour  Finteret  des  deux  Puissances,  que  pour  empecher 
les  pertes  auxquelles  s'est  expose  ce  prince.  Le  dangor  qu'il  court,  est  tel  qu'il 
sernble  que  M.  de  Richelieu  doit  faire  l'impossible  pour  entamer  l'execution  du 
traite,  meme  avant  les  ratifications;  il  parait  par  les  lettres  de  M.  de  Richelieu 
qu'il  en  connait  tonte  la  consequence. 

L'on  sent  aisement  quel  desavantage  il  y  aurait  pour  la  cause  commune, 
que  les  Hanovriens  et  les  Prussiens  s'etendissent  dans  le  duche  de  Meckelbourg, 
dont  ils  enleveraient  des  recrues  et  des  subsistances  infinies.  Cette  considera- 
tion  jointe  ä  celle  que  toute  communication  serait  coupee  entre  les  Suedois  et 
l'armee  de  France,  peut  faire  penser  qu'un  des  objets  les  plus  essentiels  de  la 
guerre  presente  est  d'empecher  dans  le  Meckelbourg  la  jonction  des  Hanovriens 
avec  les  Prussiens;  c'est  pourquoi  l'on  insiste  fortement  pour  que  de  la  part  de 
M.  de  Richelieu,  ainsi  que  de  celle  des  Suedois,  l'on  se  porte  en  force  ä  Domitz. 

Quant  ä  l'armee  de  Richelieu 

il  faut  d'abord  constater  le  nombre  des  troupes  francaises  sous  les  ordres 
de  M.  le  marechal  de  Richelieu  en  y  joignant  l'armee  de  M.  le  prince  de  Soubise 
qui  s'est  reunie  sous  ses  ordres. 

M.  de  Richelieu  commande  185  bataillons  et  187  escadrons;  en  ötant  de 
cette  armee  un  Corps  pour  servir  ä  part,  de  25  bataillons  et  de  30  escadrons, 
en  ötant  encore  16  escadrons  de  dragons  qu'il  faut  renvoyer  en  France,  il 
resterait  ä  M.  de  Richelieu  160  bataillons  et  141  escadrons. 

L'on  suppose  de  plus  que  M.  le  marechal  de  Richelieu  sera  oblige  de 
garder  dans  sa  communication  25  bataillons  et  15  escadrons;  il  aura  donc  ä  son 
armee  effectifs  135  bataillons  et  126  escadrons.  Selon  les  details  exacts  que  l'on 
a,  meme  de  l'armee  de  Soubise,  les  bataillons  qui  ont  le  plus  souffert,  tels  que 
ceux  de  Piemont,  sont  encore  ä  500  hommes  sous  les  armes;  ce  qui  fera  que 
M.  de  Richelieu  aura  sous  la  toile  68  mille  hommes  d'infanterie,  et  en  cavalerie 
15  mille  chevaux,  comptant  les  escadrons  ä  120  hommes  tout  au  moins,  donc  la 
totalite  de  l'armee  de  Richelieu  est  de  83.000  hommes  sous  les  armes,  ses  der- 
rieres  garnis.  II  faut  voir  ä  prösent  ce  que  cette  armee  considerable  peut  operer 
et  doit  craindre. 

M.  de  Richelieu  en  rassemblant  50  mille  hommes  ä  Zell  et  30  mille  ä 
Wolfenbuttel,  semble  etre  dans  une  position  qui  pare  aux  entreprises  de  l'armee 
Hanovrienne  et  des  corps  Prussiens  qui  sortiraient  de  Magdebourg  pour  inquieter 
la  droite  de  son  armee. 

L'armee  Hanovrienne  ne  peut  avoir  que  deux  objets;  Tun  d'attaquer  M.  de 
Richelieu   derriere  1' Aller,  Fautre  de  passer  FEIbe  ä  Lawembourg.    Si  c'est  le 


150 

premier  qu'elle  veuille  executer,  il  est  ä  esperer  que  M.  le  marechal  sera  assez 
tot  rassemble  pour  pouvoir  marcher  en  avant  dans  le  duche  de  Lunebourg  et  y 
donner  le  combat-,  si  par  malheur  M.  le  marechal  etait  battu,  sa  retraite  sous 
Brunswick  ou  sous  Ferden,  selon  la  position  oü  se  donnerait  la  bataille,  parait 
assuree.  Si  au  contraire  les  Hanovriens  que  l'on  ne  suppose  pas  avoir  plus  de 
quaranta  mille  hommes,  perdaient  la  bataille,  ils  n'auraient  que  deux  retraites, 
l'une  ä  Lawembourg,  en  cas  qu'ils  eussent  prepare  leur  passage  d'Elbe  dans 
cette  partie,  l'autre  sous  Stade.  La  retraite  ä  Lawembourg  et  le  passage  de 
l'Elbe  paraissent  dangereux  pour  une  armee  battue,  d'autant  plus  qu'il  est 
vraisemblable  que  M.  le  mar6chal  pousserait  avec  vivacite  le  succes  de  sa  vic- 
toire;  d'ailleurs  quand  bien  meme  les  ennemis  reussiraient  ä  passer  en  partie 
l'Elbe,  M.  de  Richelieu  aurait  toujours  un  plus  court  chemin  pour  se  porter  ä 
Domitz  et  leur  couper  le  passage  du  Meckelbourg  dans  les  marches. 

II  est  bon  d'insister  dans  tous  les  cas  sur  le  point  de  Domitz;  car  l'on 
sent  facilement  l'importance  qu'il  y  a,  de  couper  dans  un  point  intermediaire  les 
forces  de  ses  ennemis  qui  manoeuvrent  sur  une  riviere  comme  l'Elbe  depuis  sa 
source  jusqu'ä  son  embouchure. 

Les  Hanovriens  passes  ä  Lawembourg  et  prevenus  ä  Domitz,  seraient  fort 
embarrasses.  Si  d'un  autre  cöte  apres  la  bataille  ils  se  retirent  sous  Stade,  M.  de 
Richelieu  (en  avangant  la  tete  de  ses  troupes  ä  Harbourg  et  en  occupant  Bremen 
qui  lui  devient  dans  tous  les  cas  un  point  essentiel)  blocquera  pendant  cet  hiver 
cette  arm6e  qui  sera  fort  mal  ä  son  aise  sous  Stade  et  fera  des  dispositions  pour, 
au  mois  d'avril  prochain,  pouvoir  aller  bombarder  Stade  et  les  troupes  qui  scront 
sous  cette  place  qui  devient  depuis  l'infraction  de  la  capitulation  une  place 
necessaire  ä  prendre  au  commencement  de  la  campagne  58  avant  que  de  songer 
ä  d'auties  Operations. 

L'on  dit  et  l'on  croit  que  les  Anglais  enverront  20  mille  hommes  ä  l'armee 
Hanovrienne  au  printemps,  mais  en  prevoyant  ce  renfort  de  troupes,  on  ne  cal- 
cule  pas  les  forces  des  Anglais. 

L'Angleterre  a  ä  present  50  mille  hommes  de  troupes  nationales,  qui  est 
le  pied  le  plus  fort  de  troupes  qui  ait  jamais  exist6  dans  la  Grande-Bretagne; 
il  est  vraisemblable  meme  qu'il  n'est  pas  complet. 

Quoiqu'il  en  soit  de  ces  50  mille  hommes,  il  y  en  a  15  mille  en  Amerique, 
au  moins  6  mille  en  Ecosse  et  6  mille  en  Irlande  que  l'on  ne  peut  pas  retirer, 
3  ou  4  mille  ä  Jersey  et  Guernesey,  5  mille  ä  Gibraltar. 

D'apres  ce  compte  qui  est  exact,  l'on  voit  qu'il  ne  reste  que  14  ou  15  mille 
hommes  en  Angleterre,  et  l'on  ne  peut  pas  supposer  que  les  Anglais  se  degar- 
nissent  de  ces  troupes  pour  les  envoyer  ä  la  conquete  de  l'electorat  de  Hanovre. 

Afin  d'etre  encore  plus  sur  sur  cet  article,  la  France  pourrait  faire  des 
demonstrations  sur  les  cöt6s,  comme  si  eile  avait  dessein  d'executer  quelque 
cntreprise  sur  quelques  ports  d'Angleterre.  Les  16  escadrons  de  dragons  que 
l'on  retire  de  l'armee  de  Richelieu  pour  les  porter  sur  les  cötes  oü  ils  sont  reelle- 
ment  necessaires,  pourraient  par  leur  retour  accrediter  le  bruit  sourd  que  l'on 
semerait  sur  cette  eutreprise.  II  est  certain,  et  l'experience  l'a  prouve  jusqu'ä 
präsent,  que  pour  peu  que  l'on  donne  de  l'inquietude  aux  Anglais  sur  leur  con- 
tinent,  ils  ne  se  dögarniront  d'aucunes  de  leurs  troupes. 

Tous  ces  faits  vörifies  prouvent  que  l'on  ne  doit  pas  craindre  un  renfort 
de  troupes  Anglaises,  et  que  l'armee  Hanovrienne  retiree  sous  Stade  sera  dans 
une  Situation  de  perte  evidente.    Si  de  plus  pour  cette  partie  la  France  pouvait 


151 

au  printcmps  envoyer  unc  cscadrc  ä  l'embouchure  de  l'Elbe,  laqucllo  sc  joindrait 
ä  l'escadre  Suedoise  et  Danoise,  rien  ne  pourrait  derangcr  la  sürete  de  la  gauchc 
de  l'armee  des  allies;  c'est  ici  l'occasion  de  parier  du  Danemarck. 

La  France  a  un  traite  de  subside  avec  cette  couronne,  moyennant  lequel  le 
Danemarck  est  oblige  de  fournir  au  roi  un  nombre  de  troupes  et  de  vaisseaux; 
il  ne  paratt  pas  dans  la  circonstance  presente  que  ce  traite  ait  ete  execute  de 
la  part  du  Danemarck,  et  depuis  le  commencement  de  la  guerre  de  la  France 
et  de  l'Angleterre,  le  Danemarck  s'est  contente  de  joindre  une  armee,  sous  la 
requisition  du  roi,  son  escadre  ä  celle  de  Suede  pour  proteger  le  commerce  de 
la  Baltique.  11  serait  ä  present  avantageux  non  seulement  que  la  jonction  de 
ces  deux  escadres  fut  offensive,  mais  meine  que  la  cour  de  Copenbaguc  fournit 
20  mille  hommes  de  ses  troupes  aux  bauts  allies  pour  soutenir  leurs  conquetes 
par  la  gauchc  et  augmenter  de  ces  forces  celles  que  l'on  employera  ä  la  döfense 
du  duc  de  Meckelbourg. 

L'alliance  du  Danemarck  avec  la  France,  la  garantie  de  la  capitulation 
de  Closterseven  rompue  avec  perfidie  par  les  ennemies  du  roi,  la  sürete  des 
frontieres  du  Holstein  raenacees  d'etre  occupees  par  des  troupes  Hanovriennes, 
les  obligations  du  roi  de  Danemarck,  comme  prince  de  l'Empire,  au  soutien  de 
la  bonne  cause,  sont  des  motifs  plus  que  plausibles  pour  engager  S.  M.  Danoise 
ä  s'unir  etroiteraent  aux  hauts  allies;  mais  ces  motifs  seraient  peut-etre  de  peu 
de  poids  ä  la  cour  de  Copenhague,  si  l'interet  de  cette  cour  ne  se  trouvait  pas 
dans  les  engagements  qu'il  est  ja  desirer  qu'elle  contracte.  Or  le  roi  de  Dane- 
marck n'a  pas  d'interet  plus  sensible  que  celui  d'efFectuer  l'echange  de  la  partie 
du  Holstein  qui  appartient  au  Grand-Duc,  et  d'aneantir  les  pretentions  de  ce 
prince  sur  d'autres  parties  du  pays,  possede  par  S.  M.  Danoise  avant  que  le 
Grand-Duc  soit  parvenu  ä  la  couronne  de  Russie. 

L'on  n'ignore  pas  les  craintes  de  la  cour  de  Copenhague;  ses  craintes 
sont  fondees  sur  le  caractere  connu  du  Grand-Duc  et  sa  predilection  pour  ses 
etats  d'Allemagne;  ainsi  rien  de  plus  interessant  et  de  plus  presse  pour  la 
Puissance  Danoise  que  de  conclure  l'echange. 

Le  Grand-Duc  de  Russie  a  paru  desirer,  comme  on  l'a  dit  plus  haut,  que 
rOstfrise  lui  remplacät  ce  qu'il  cederait  dans  le  Holstein.  L'Ostfrise  appartient 
ä  l'imperatrice  reine;  d'ailleurs  il  y  a  sur  ce  pays  differentes  pretentions.  II  n'est 
pas  proposable  de  procurer  au  roi  de  Dannemarck  un  avantage  aussi  reel,  sans 
que  de  son  cöte  cette  Puissance  ne  merite  par  le  concours  de  ses  forces  d'ob- 
tenir  un  pareil  beneüce. 

Si  l'imperatrice-reine  se  determinait  ä  concourir  ä  l'echange  mentionne,  il 
faudrait  donc  que  la  cour  de  Copenhague  fit  un  traite  offensif  avec  les  cours 
de  Vienne  et  de  Versailles  ou  avec  l'Une  des  deux,  par  lequel  eile  fournirait  ä 
la  cause  commune  le  nombre  de  troupes  et  de  vaisseaux  qui  seraient  stipules? 
lesquelles  troupes  et  vaisseaux  seraient  aux  ordres  des  generaux  des  deux  Puis- 
sances;  et  pour  ne  pas  occasionner  autant  de  depenses  au  Danemarck,  l'on 
pourrait  convenir  que  les  troupes  Danoises  ne  seraient  jamais  employees  plus 
loin  que  Hanovre  et  Hamelen  ä  la  rive  gauche  de  l'Elbe,  mais  dans  toutes  les 
parties  ä  la  rive  droite. 

II  est  aise  de  faire  sentir  au  Danemarck  1'avantage  de  l'engagemeut  que 
l'on  lui  propose,  en  lui  reprösentant  les  cessions  que  S.  M.  Danoise  voulait  faire 
au  Grand-Duc  de  Russie,  lorsqu'il  a  ete  question  de  cet  echange  de  la  partie 
du  Holstein;  d'ailleurs    si  le    roi  de  Danemarck  conclüt  ce   traite   offensif,   les 


152 

cours  alliees  pourront  supporter  une  partie  de  la  depense  des  troupes  fournies 
par  S.  M.  Danoise. 

Quant  ä  l'interet  des  deux  cours  d'avoir  dans  cette  partie  20  mille 
Danois  operants  ä  leurs  ordres,  il  est  si  sensible,  qu'il  n'a  pas  besoin  d'explica- 
tion;  au  reste  l'on  pourrait  dans  le  cours  de  la  negociation  faire  sentir  ä  la  cour 
de  Copenhague  que,  si  eile  n'adopte  pas  avec  vigueur  le  projet  que  Ton  lui 
propose,  les  cours  alliees  seront  necessitöes  pour  leurs  propres  interets  de  pro- 
mettre  des  secours  au  Grand-Üuc  de  Russie  pour  le  soutien  de  ses  droits  dans 
le  Holstein. 

II  reste  sur  cet  article  ä  discuter  les  interets  des  differentes  maisons  qui 
ont  des  prötentions  sur  l'Ostfrise.  Celles  de  Brandebourg  et  d'Hanovre  ne  de- 
mandent  nulle  attention  dans  les  circonstances  presentes;  mais  les  maisons  de 
Rittberg  et  de  Liechtenstein  m6ritent  de  tant  de  facons  la  justice  et  l'appui  des 
cours  alliees  qu'il  ne  parait  pas  que  les  deux  Puissances  puissent  faire  im  ar- 
rangement  sur  l'Ostfrise  Sans  avoir  satisfait  aux  prötentions  de  ces  deux  mai- 
sons. II  semble  que  le  comte  de  Ravensberg  et  d'autres  pays  du  roi  de  Prusse 
en  Westphalie  pourraient  satisfaire  la  justice  et  la  reconnaissance  des  deux 
Puissances. 

Apres  cet  expose  sur  le  Danemarck  que  l'on  a  cru  necessaire  de  placer 
dans  cet  endroit,  il  faut  revenir  aux  Operations  de  l'armße  de  M.  le  mar6chal  de 
Richelieu  et  voir  ce  qu'il  a  ä  craindre  des  troupes  que  l'on  suppose  que  le  prince 
Henri  a  amenes  de  Magdebourg  sur  Halberstadt,  et  qui  paraissent  menacer  la 
droite  des  quartiers  frangais.  Ce  corps  de  troupes  qui  ne  peut  pas  aller  ä 
12  mille  hommes,  mais  que  l'on  suppose  pouvoir  etre  augmente  jusqu'au  nombre 
de  24  quand  le  roi  de  Prusse  aura  etabli  ses  quartiers  d'hiver  en  Saxe  et  en 
Silesie,  ne  peut  avoir  que  deux  objets  :  ou  celui  d'attaquer  reellement  les  quar- 
tiers de  la  droite  en  se  portant  d'Halberstadt  ä  Goslar  et  prenant  une  position 
entre  la  Leine  et  Loeker,  ou  de  se  joindre  ä  l'armee  Hanovrienne-,  Tun  et  l'autre 
projet  paraissent  d'une  difficile  exßcution. 

L'on  a  etabli  que  M.  le  marechal  de  Richelieu  rassemblerait  30  mille 
hommes  ä  Wolfenbuttel  pour  la  defense  de  Loeker.  Si  le  prince  de  Prusse  se 
porte  sur  Goslar,  il  sera  oblige  de  remonter  Loeker  jusqu'ä  sa  source,  et  alors 
les  30  mille  hommes  en  remontant  de  leur  cöte  doivent  arriver  ä  Goslar  avant 
lui  et  empecher  de  s'avancer  vers  la  Leine-,  car  les  Prussiens  se  mettraient  dans 
le  danger  d'etre  coupes  d'Halberstadt  s'ils  se  portaient  plus  avant  sur  leur  gauche  •, 
dans  cette  saison  l'on  ne  peut  s'eloigner  de  ses  points  de  subsistances,  et  par 
consequent  les  Prussiens  ne  feront  pas  la  faute  de  risquer  de  perdre  leur  com- 
munication  avec  Halberstadt  et  Magdebourg;  ainsi  il  n'est  pas  vraisemblable 
qu'ils  cherchent  ä  tourner  la  droite  des  quartiers  frangais. 

Le  parti  de  marcher  de  front  ä  Loeker  est  encore  moins  ä  craindre;  il 
reste  donc  celui  d'aller  joindre  l'armöe  Hanovrienne,  mais  il  semble  que  le  prince 
Henri  n'aurait  pas  du  s'avancer  jusques  ä  Halberstadt,  si  en  partant  de  Magde- 
bourg il  eüt  voulu  marcher  ä  Lunebourg;  de  plus  cette  marche  est  longue, 
difficile  et  presque  impossible  pour  les  subsistances  et  encore  moins  praticable 
militairement,  car  les  Prussiens  preteraient  le  flanc  au  corps  des  Francais  assembl^s 
ä  Wolfembuttel  et  se  mettraient  dans  le  risque  d'essuyer  un  combat  dont  l'ev6ne- 
ment  et  les  suites  seraient  tres  dangereuses  pour  eux,  au  Heu  que  les  Frangais 
auraient  toujours  Wolfembuttel,  Brunswick  et  l'Oeker  pour  leur  retraite-,  ainsi  en 
examinant  cette  pointe  Prussienne,  il  est  probable  qu'elle  n'a  ete  faite  par  le  roi 


153 

de  Prasse,  qu'en  consequcnce  des  engagements  qu'il  a  pris  vis-ä-vis  ses  allies 
d'Hanovro  pour  determiner  la  rupture  de  la  capitulation  de  Closterseven  et  qu'ellc 
n'aura  nulle  autre  suite. 

De  quelquc  facon  que  Ton  prevoie  les  mouvemcnts  des  ennemis,  il  ne 
seinble  donc  pas  qu'ils  puissent  causer  d'autres  dommages  ä  la  cause  commune 
que  celui  de  faire  remuer  des  troupes  pendant  l'hiver.  II  est  question  de  scavoir 
ce  que  pourra  operer  l'armee  de  Richelieu  au  printemps  prochain. 

L'armee  Hanovrienne  sera  ou  dans  le  Lawembourg  de  l'autre  cöte  d'Elbe> 
ou  sous  Stade,  on  aura  eu  assez  de  bonheur  pour  pouvoir  se  tenir  dans  le  duche 
de  Lunebourg  et  vis-ä-vis  M.  de  Richelieu-,  si  eile  a  reussi  ä  en  imposer  par  cette 
derniere  position,  M.  le  marechal  en  entrant  en  campagne  prendra  sans  doute  le 
moment  oü  il  pourra  se  renforcer  d'une  partie  de  sa  droite  et  marchera  en 
debutant  aux  allies  de  Hanovre  pour  les  determiner  ä  un  combat  ou  ä  se  retirer 
dans  un  des  points  qui  sont  prevus  plus  haut.  II  n'est  pas  croyable  que,  vu  la 
superioritß  du  nombre  et  de  la  qualite  des  troupes,  il  n'ait  un  plein  succes  sur 
l'ennemi,  et  qu'alors  les  Hanovriens  ne  se  trouvent  dans  les  meines  embarras 
que  l'on  a  indiques,  s'ils  perdaient  cet  hiver  une  bataille;  mais  l'on  ne  jpeut  pas 
se  figurer  qu'il  soit  possible  ä  l'armee  Hanovrienne  de  prendie  des  quartiers  en 
l'air  dans  le  Lunebourg  pendant  cet  hiver,  et  meine  Ton  observera  qu'il  est  im- 
portant  que  M.  de  Richelieu  les  determine  incessamment  ä  se  replier  ou  derriere 
l'Elbe  ou  sous  Stade  pour  ne  pas  donner  le  temps  et  la  presomption  aux  rois 
d'Angleterre  et  de  Prusse  de  former  un  projet  combine  dans  cette  partie  pour 
la  campagne  prochaine.  Si  M.  de  Richelieu  parvient  ä  jeter  les  ennemis  sous 
Stade  et  ä  les  y  bioquer  l'hiver,  l'on  persiste  dans  le  sentiment  qu'il  est  neces- 
saire  qu'il  les  bombarde  au  d6but  de  sa  campagne,  et  qu'il  ne  les  abandonne 
qu'apres  les  avoir  fait  capituler  militairement  et  s'etre  empare  de  Stade. 

Si  les  Hanovriens  passent  l'Elbe  ä  Lawembourg,  l'on  a  dejä  pr6vu  que 
M.  le  marechal  marcherait  ä  Domitz  et  profiterait  de  ce  passage  de  l'Elbe  et  de 
ce  poste  pour  couper  la  communication  de  l'armee  d'Hanovre  avec  les  marches; 
alors  au  commencement  de  la  campagne  l'on  croit  qu'il  pourrait  porter  une  tete 
sur  Lawembourg  et  passer  l'Elbe  ä  Domitz  d'oü  il  marcherait  en  avant  sur  les 
Hanovriens  qu'il  pousserait  aussi  loin  qu'il  serait  possible ;  ce  serait  dans  ce 
moment  que  les  20  mille  Danois  seraient  fort  utiles  et  deviendraient  par  leur 
jonction  avec  M.  de  Richelieu  la  perte  de  l'armee  Hanovrienne. 

Dans  tous  les  cas  l'on  voit  par  ce  projet  qu'il  est  important  que  M.  de 
Richelieu  ait  pour  unique  objet  au  commencement  de  sa  campagne  de  detruire 
absolument  l'armee  alliee  d'Hanovre  et  de  prendre  Stade,  sans  quoi  cette  guerre 
de  chicane  et  de  mauvaise  foi  dans  le  cul  de  sac  de  la  gauche  des  armees 
combinees  ne  finirait  jamais,  et  la  suite  des  evenements  politiques  et  militaires 
pourrait  ä  la  fin  tourncr  ä  l'utilite  des  ennemis  communs. 

L'on  observera  que  l'on  ne  retranche  rien  pendant  le  cours  de  cette  Opera- 
tion des  30  mille  homnies  postes  ä  Wolfembuttel  pour  pai'er  aux  inconvenients 
de  la  droite.  M.  le  marechal.  s'il  avait  besoin  d'un  renfort  de  10  ä  12  bataillons, 
pourrait  aisement  les  tirer  de  sa  communication  qui  ne  parait  pas  en  danger,  et 
qui  pourrait  etre  renforcee  s'il  en  etait  besoin  de  quelques  bataillons  des  Pays- 
Bas.  II  y  aurait  encore  un  nouveau  moyen  de  renforcer  cette  communication 
en  y  faisant  marcher  des  le  mois  de  janvier  les  10  mille  Saxons  qui  sont  en 
Hongrie;  cet  article  sera  traite  dans  celui  qui  regarde  les  Saxons. 


154 

En  posant  un  principe  que  l'on  croit  assez  bien  fonde  que  les  trois  Pre- 
miers mois  de  campagne  de  l'armee  de  M.  le  marechal  de  Richelieu  ont  reussi  selon 
le  prqjet,  reste  ä  scavoir  ce  que  cette  armec  executera  depuis  le  1er  aoüt  jusqu'ä 
la  fin  de  la  campagne;  eile  ne  peut  avoir  que  deux  projets,  Tun  le  siege  de 
Magdebourg,  l'autre  de  se  joindre  aux  Suedois  et  de  marcher  l'une  et  l'autre 
armee  sur  Berlin  et  sur  la  Spree.  II  est  certain  que  la  place  de  Magdebourg  est 
un  point  essentiel  qui  etant  conquis  entrainerait  necessairement  l'evacuation  de  la 
Saxe  et  la  perte  du  roi  de  Prusse;  mais  le  siege  de  cette  place  presente  des 
difficultes  plus  sensibles  ä  mesure  que  l'on  s'en  approche.  L'on  ne  peut  pas 
sensement  imaginer  qu'on  l'entreprenne  sans  que  le  cours  de  l'Elbe  soit  entiere- 
ment  libre.  L'artillerie  des  pays  conquis  qui  au  mois  d'aout  sera  certainement 
endommagee  par  les  mouvements  que  l'on  lui  aura  fait  faire  cet  hiver,  quand 
eile  serait  meme  en  bon  etat,  ne  serait  pas  süffisante  pour  l'entreprise  de  Magde- 
bourg. II  n'est  pas  praticable  que  l'on  fasse  venir  de  France  par  terre  le  Sup- 
plement d'artillerie  necessaire;  il  faut  donc  que  ce  soit  de  Vienne  et  de  Koenig- 
stein  que  ce  Supplement  vienne  ä  Magdebourg,  et  il  ne  peut  y  venir  sans  la 
libertß  de  l'Elbe;  il  en  est  de  memo  des  ponts  au  dessus  de  Magdebourg,  car 
ceux  au  dessous  peuvent  etre  fournis  par  l'armee  de  Richelieu;  mais  qui  est-ce 
qui  procurera  cette  liberte  de  l'Elbe  si  absoluraent  importante? 

L'on  a  dejä  vu  qu'il  n'etait  pas  possible  d'employer  ä  cette  Operation 
l'armee  de  Richelieu,  et  l'on  ne  pense  pas  que  l'armee  de  l'imperatrice-reine  et 
celle  de  l'Empire  qui  auront  ä  combattre  toutes  les  forces  du  roi  de  Prusse, 
puissent  avoir  au  mois  d'aout  effectue  la  liberte  de  la  Saxe-,  ainsi  en  cas  que 
l'Elbe  ne  soit  pas  libre  dans  le  cas  indique,  il  parait  que  l'action  de  l'armee  de 
Richelieu  sur  la  Spree,  combinee  avec  celle  de  l'armee  Suedoise,  serait  plus  utile 
et  plus  decisive  pour  la  cause  commune  et  plus  secourable  pour  les  armees  de 
l'imperatrice-reine. 

On  prie  de  vouloir  bien  reflechir  ä  la  connexion  que  le  projet  de  la  Spree 
a  avec  les  Operations  proposees  pour  les  Suedois  tant  cet  hiver  que  la  campagne 
prochaine,  avec  la  negociation  du  duc  de  Meckelbourg  et  celle  du  Danemarck, 
et  avec  la  position  actuelle  et  future  de  l'armee  de  M.  le  marechal  de  Richelieu, 
l'on  espere  mettre  autant  de  liaison  dans  la  suite  des  projets  qui  regardent  les 
autres  armßes. 

Armee  de  l'Empire. 

L'on  ignore  ä  quoi  peut  monter  le  corps  de  troupes  que  compose  l'arm6e 
de  l'Empire;  si  l'on  parvient  ä  la  rassembler  au  mois  de  mai  prochain,  il  semble 
qu'elle  ne  peut  etre  utile  qu'autant  qu'elle  obligera  necessairement  le  roi  de 
Prusse  d'occuper  devant  eile  des  troupes.  II  est  vraisemblable  que  les  ennemis 
que  l'on  lui  opposera,  ne  seront  pas  en  nombre  eonsiderable;  il  paraitrait  utile 
qu'elle  tächät  de  se  rassembler  dans  le  commencement  de  mai  sur  l'Unstrutt  011 
du  moins  ä  Erfurth  et  ä  Mulhausen,  afin,  suivant  les  circonstances  et  le  peu 
d'opposition  qu'elle  pourrait  rencontrer,  de  tächer  de  s'emparer  de  Hall  et  de  lä 
selon  les  memes  circonstances  se  porter  ä  Torgau.  L'on  connait  tous  les  dangers 
qu'elle  peut  courir  en  suivant  cette  marche,  mais  ce  sont  ces  memes  dangers  qui 
fönt  l'utilite  de  la  cause  commune,  parce  qu'ils  ne  peuvent  exister  qu'autant  que 
le  roi  de  Prusse  se  degarnira  dans  d'autres  parties;  la  prudence  et  les  talents 
du  general  de  l'armee  de  l'Empire  lui  fourniront  les  moyens  ou  d'occuper  les 
ennemis  qui  lui  seront  opposes  sans   se  commettre,  ou,  si  on  ne  lui  en  oppose 


155 

point,  d'executer  une  entreprise  utile  pour  la  cause  commune,  teile  que  Celle  de 
s'emparer  de  Torgau;  il  semble  que  voilä  le  seul  parti  que  Ton  puisse  tirer  de 
raimec  de  l'Empire. 

Les  Saxons. 

Les  10  mille  Saxons  qui  sc  trouvent  en  Hongrie,  peuvent  servir  utilement 
ä  l'augmentation  des  forces  des  deux  couronnes,  leur  capitulation  avec  le  roi  de 
Trasse  est  aneantie  par  le  peu  de  fidelite  que  ce  prince  a  eu  ä  remplir  de  son 
cöte  les  conditions  de  la  dite  capitulation;  ainsi  la  cour  de  Vienne  et  celle  de 
Versailles  sont  entierement  en  droit  de  so  servir  des  troupes  de  leur  allie  le  roi 
de  Pologne  et  de  donner  une  declaration  conjointement  qui  mette  ä  couvert  les 
officiers  et  soldats  Saxons  du  ressentiment  du  roi  de  Prusse.  Au  surplus  l'in- 
fraction  que  viennent  de  faire  les  Hanovricns  ä  la  capitulation  de  Closterseven 
serait  une  raison  plus  que  surabondante  de  reeiprocite. 

Ces  prineipes  poses,  les  arrangements  pour  le  subside  des  Saxons  deter- 
mines  par  les  deux  cours  par  une  Convention  particuliere,  rien  n'est  plus  presse 
que  de  fixer  l'armöe  que  ces  troupes  joindront,  afin  que,  comme  elles  sont 
eloignees,  elles  soient  mises  en  etat  de  marcher  des  les  premiers  jours  de  fevrier 
pour  se  rendre  ä  leur  destination ;  elles  ne  peuvent  avoir  que  deux  destinations, 
celle  d'etre  reunies  ä  l'armee  imperiale  en  Boheme,  ou  celle  d'etre  unies  ä  l'armee 
de  M.  le  marechal  de  Richelieu.  La  premiere  est  la  plus  prochaine,  l'autre  pare 
aux  inconvenients  de  la  crainte  que  pourrait  avoir  partie  de  ces  troupes,  de 
combattre  des  le  premier  moment  que  ce  Corps  serait  mis  en  activite  directement 
contre  le  roi  de  Prusse. 

Les  cours  deeideront  de  l'emploi  des  Saxons;  on  observera  simplement 
quelle  que  soit  la  decision,  qu'il  est  important  qu'elle  soit  prompte  et  que  de 
plus  il  est  cssentiel  que  S.  M.  le  roi  de  Pologne  veuille  bien  confier  le  commande- 
ment  de  ses  troupes  aux  princes  ses  fils  qui  ont  fait  la  campagne  cette  ann6e 
ä  l'armee  imperiale. 

Des  troupes  de  Württemberg. 

Les  troupes  de  Württemberg,  par  leur  mauvaise  manoeuvre  depuis  le  com- 
mencement  de  la  campagne  et  nommement  ä  la  derniere  bataille,  ont  donne  Heu 
ä  un  soupcon  tres  grave  de  trahison  et  de  collusion  avec  l'ennemi  qui  ne  pennet 
pas  qu'on  les  emploie  en  ligne.  II  serait  avantageux  aux  deux  cours  de  reporter 
sur  d'autres  troupes  le  traite  de  subside  de  la  France  pour  les  troupes  de  Würt- 
temberg; mais  comme  en  meme  temps  il  serait  ä  craindre  que  la  rupture  du 
traite  ne  ffit  un  degoüt  trop  sensible  pour  le  duc  de  Württemberg,  et  que  ce 
prince  dans  un  moment  de  depit  ne  suivit  les  impressions  des  gens  qui  l'en- 
tourent,  lesquels  sont  entierement  devoues  au  roi  de  Prusse,  il  semble  qu'il  est 
plus  ä  propos  de  continuer  le  traite  et  de  mettre  les  Württembergeois  dans  les 
Communications  sur  les  derrieres  pour  les  oecuper  utilement  ä  l'escorte  des  con- 
vois,  gardes  d'höpitaux,  magasins  etc.  Lesquels  detachements  emportent  beaueoup 
de  troupes  de  l'armee  qui  sera  soulagee  quand  un  seul  corps  comme  celui-lä 
sera  charge'  de  cette  fatigue.  On  pourrait  meme  tirer  des  troupes  de  Württemberg 
les  compagnies  de  grenadiers  qui  vraisemblablement  serviraient  sans  incon- 
venients meines  avec  les  grenadiers  imp6riaux. 


156 


L'armee  imperiale. 


L'on  suppose  que  l'arm6e  imperiale  pourra  etre  portee  au  nombre  de 
80  mille  hommes  sans  compter  les  troupes  legeres,  et  que  cette  arm6e  dans  l'etat 
actuel  oü  eile  se  trouve,  hivernera,  la  gauche  dans  le  cercle  de  Staatz,  celui  de 
Leitmeritz,  de  Bonslaw  et  de  Könitsgratz,  tenant  par  sa  droite  la  communication 
de  Könitsgratz  jusqu'ä  Schweidtnitz;  l'on  ignore  s'il  est  possible  qu'elle  puisse 
occuper  ä  son  centre  Zittau  et  Gabell;  cela  parait  necessaire  du  moins  par  les 
troupes  legeres.  On  ne  doute  pas  que  Caaden,  Commotau  et  Brix  ne  soient  trois 
postes  qui  accommodes  couvriront  entierement  la  gauche  de  ces  quartier»  en 
garnissant  une  petite  riviere,  qui  s'appelle  la  Bila  qui  va  de  Brix  ä  Aussick,  oü 
il  semble  que  devrait  etre  le  plus  gros  corps  de  troupes  legeres. 

La  communication  de  Schweidnitz  sera  peut  etre  difficile  pendant  l'hiver  ä 
cause  des  neiges  et  le  deperissement  qu'elles  peuvent  causer  aux  troupes  placees 
dans  cette  communication-,  si  la  difficulte  est  teile  que  Ton  l'a  suppose,  il  semble 
que  Schweidnitz  etant  approvisionne  suffisamment  pour  cinq  mois,  on  pourrait, 
en  cas  que  la  communication  füt  penible  ä  soutenir,  l'abandonner.  C'est  ä  ceux 
qui  sont  sur  le  terrain  ä  juger  de  l'importance  de  soutenir  cette  communication 
ou  de  la  laisser.  Comme  il  n'est  pas  vraisemblable  que  le  roi  de  Prusse  debouche 
jamais  par  le  comte  de  Glatz,  la  droite  des  quartiers  de  l'armee  imperiale  n'a 
besoin  que  des  precautions  ordinaires.  L'on  ne  doute  pas  que  Prague  ne  soit 
le  point  central  des  approvisionnements  en  toute  genre  de  l'armee,  et  que  l'on 
ne  mette  cette  ville  en  etat  d'y  fournir  avec  abondance,  il  faut  observer  qu'il  est 
ä  ce  qu'il  parait  militaire  de  ne  point  mettre  de  troupes  dans  d'autres  cercles  que 
ceux  indiques,  qu'il  faut  avoir  attention  d'etablir  et  de  faire  reconnaitre  par  les 
offtciers  les  Communications,  afin  qu'en  cas  de  besoin  les  troupes  de  chaque 
cercle  puissent  etre  en  corps  dans  24  heures  et  joindre  sur  le  champ  les  troupes  qui 
se  trouveraient  dans  le  point  attaque.  II  est  inutile  d'observer  que  les  tetes  de 
quartiers  doivent  etre  palissadöes  et  mises  dans  un  etat  de  defense,  ce  travail 
occupe  les  troupes  et  pourvoit  ä  leur  tranquillite;  ainsi  il  n'y  a  pas  de  doute  que 
les  officiers  s'occuperont  de  cet  objet  en  arrivant  dans  leurs  quartiers. 

L'on  croit  que  l'armee  imperiale,  meme  en  la  portant  au  nombre  de 
80  mille  combattants  de  troupes  reglees,  aura  besoin  d'etre  encore  renforcee  de 
25  bataillons  et  de  25  escadrons.  Ces  bataillons  et  escadrons  ne  peuvent  etre 
tires  que  des  armees  francaises-,  ce  sont  ceux  la  meme  que  dans  le  memoire  ä 
l'article  de  l'armee  de  Richelieu  l'on  a  retire  de  cette  armee.  Ces  troupes  pour- 
raient  marcher  les  premiers  jours  de  mars  et  se  rendre  en  Boheme  par  Egra, 
elles  s'arreteraient  le  long  de  l'Eger  et  dans  le  cercle  de  Pilsen,  une  partie  de 
la  cavallerie  imperiale  ira  probablement  en  Moravie  avec  quelque  infanterie,  mais 
le  moins  qu'il  sera  possible. 

En  supposant  que  ce  soit  dans  cette  position  que  l'armee  de  l'imperatrice 
et  le  corps  de  Francais  indique  se  trouvent  le  1er  d'avril,  il  est  question  d'exa- 
miner  ce  que  dans  cette  partie  l'on  aura  ä  craindre  de  l'ennemi,  ce  que  pendant 
la  campagne  l'on  pourra  entreprendre  contre  lui  et  quels  moyens  l'on  doit 
employer  pour  suivre  la  guerre  offensive,  qui  est  la  nature  de  la  guerre  presente. 

II  est  ä  presumer  que  Breslau  sera  pris  avant  le  mois  de  mars,  il  serait 
meme  ä  desirer  que  tout  ce  qui  appartient  dans  cette  ville  ä  l'imperatrice,  en  füt 
retire.  II  n'est  pas  vraisemblable  que  le  roi  de  Prusse  ait  au  commencement  de 
la  campagne  un  projet  offensif  contre  la  Boheme;  et  la  distribution  des  troupes 


157 

teile  que  l'on  l'a  supposee,  seiuble  purer  ä  une  invasion  de  hi  part  de  S.  M.  P. 
L'on  peut  supposer  avec  plus  de  probabilitö  que  les  elforts  du  debut  de  la 
campagne  du  roi  de  Prusse  seront  tournes  contre  l'armee  Francaise  de  M.le  inarcchal 
de  Kichelieu;  peut-etre  ce  prince  en  raeme  temps  que  par  Magdebourg,  il  fera 
liier  des  troupes  contre  les  Frangais,  attaquera-t-il  Schweidnitz;  mais  cela  parait 
fort  douteux  et  il  semble  preferable  de  supposer  que  les  Prussiens  resteront  sur 
hi  defensive  vis-ä-vis  de  l'armee  imperiale,  tandis  qu'ils  agiront  offensivement 
contre  les  armees  Frangaises  et  Suedoises. 

En  admettant  ces  suppositions  qui  paraissent  raisonnables,  on  propose  de 
faire  deux  armees  de  celle  de  l'imperatrice  et  un  corps  detach6  tel  qu'il  a  6t6 
cette  annee  aupres  de  Glatz.  Ces  deux  armees  opereront  separement  et  cepen- 
dant  ne  seront  pas  assez  eloignees  pour  ne  pas  se  joindre  selon  les  circonstances. 
On  les  divise  pour  leur  denomination  sous  le  titre  de  l'armee  de  la  gauche  et 
armee  de  la  droite.  L'armee  de  la  gauche  serait  composee  des  troupes  Francaises, 
des  Bavaroises,  de  25  bataillons  et  25  escadrons  de  troupes  imperiales  avec  le 
corps  du  gen^ral  Loudon  porte  ä  5  mille  hommes  de  troupes  legeres.  Cette 
annee  serait  commandee  par  un  general  de  l'imperatrice.  Le  meilleur  projet 
qu'elle  aurait  ä  remplir,  serait  —  ä  ce  qu'il  semble  —  d'entrer  en  Saxe  vers  le 
15  d'avril  par  les  debouches  de  Aussick  et  de  Peterswald  et  de  s'emparer  avec 
l'ordre  du  roi  de  Pologne  de  la  forteresse  de  Königstein,  laquelle  vraisemblable- 
ment  serait  remise  ä  l'armee  imperiale,  vu  les  dispositions  que  l'on  connait  sur 
cet  article  ä  S.  M.  Polonaise.  Si  l'armee  imperiale  fait  cette  Operation  aussi 
promptement  qu'il  est  ä  desirer,  eile  pourrait  etablir  des  ponts  sur  l'Elbe  et, 
selon  les  mouvements  du  roi  de  Prusse,  ou  s'emparer  de  Dresde  ou  defendre 
l'Elbe  de  Tun  et  de  l'autre  cöte  de  la  riviere.  L'on  sentira  aisement  que  cette 
armee  ne  peut  operer  que  sürement,  ayant  ses  derrieres  libres  et  ses  approvi- 
sionnements  assur6s  par  l'Elbe;  quand  meme  eile  ne  parviendrait  pas  ä  prendre 
possession  de  Königstein,  eile  aura  un  autre  avantage,  c'est  que,  si  eile  parvient 
ä  etablir  des  ponts  ä  Schandau,  eile  aura  une  communication  tres  pres  avec 
l'armee  de  la  droite,  et  ces  deux  armees  pourront  aisement  se  donner  de  secours 
mutuels. 

L'armee  imperiale  de  la  droite  qui  sera  forte  au  moins  de  60  mille  hommes, 
sans  compter  les  troupes  legeres,  avant  de  commencer  d'operer,  pourvoira  des 
les  premiers  jours  d'avril  au  ravitaillement  complet  de  Schweidnitz  pour  pour- 
voir  cette  place  au  moins  pour  4  mois.  Cette  Operation  qui  se  fera  par  detache- 
ment,  etant  finie,  cette  armee  laissera  20  mille  hommes  en  Boheme  avec  4  mille 
hommes  de  troupes  legeres  pour  pourvoir  aux  parties  qui  pourraient  de  la  Silesie 
inquieter  ce  royaume;  eile  marchera  en  corps  d'arm6e  en  Lusace  et  tächera 
d'6tablir  sa  communication  par  Zittau  et  Gabell  avec  assez  de  prevoyance  et  de 
promptitude  pour  pouvoir  arriver  ä  Bautzen  en  meme  temps  que  l'armee  de  la 
gauche  construirait  des  ponts  ä  Schandau. 

Ces  deux  Operations  doivent  necessairement  marcher  de  concert;  si  elles 
rßussissent,  on  connattra  en  examinant  la  carte  que  toutes  les  forces  de  l'impera- 
trice auront  l'avantage  de  faire  la  guerre  dans  un  espace  tres  racourci  eritre 
l'Elbe  et  la  Spröe  et  par  cons6quent  d'avoir  le  meme  avantage  que  le  roi  de 
Prusse  a  eu  cette  campagne;  on  verra  aussi  qu'etant  postees  sur  la  Spree  ä 
Bautzen,  le  roi  de  Prusse  dans  les  deux  points  de  sa  ligne  de  defense  depuis 
Torgau  jusques  ä  Glogau  est  oblige  de  faire  un  grand  cercle,  tandis  que  les 
forces  de  l'imperatrice  feront  l'arc.  Enfin  ces  points  d'attaquc  ou  auront  des  succes 


158 

ou  seront  malheureux-,  s'ils  sont  dans  ce  dernier  cas,  les  retraites  etant  sures, 
les  raarches  ni  61oignees  ni  fatigantes,  le  pays  connu,  les  derrieres,  ainsi  que 
les  subsistances  assurees,  l'on  ne  voit  pas  que  l'armee  imperiale  essuye  d'autre 
danger  que  celui  de  n'avoir  point  de  succes;  il  est  meine  ä  remarquer  que  par 
les  positions  indiquees,  quand  le  projet  sentit  retarde  par  des  malheurs,  il  pro- 
duirait  toujours  l'avantage  de  faire  une  diversion  utile  en  faveur  des  Suedois  et 
des  Francais;  mais  si,  comme  l'on  doit  plutöt  s'en  flattter,  les  armees  imperiales 
avaient  des  succes,  que  Dresde  put  etre  pris  et  que  l'armee  de  la  droite  put 
se  porter  ä  Cotbutz  en  suivant  la  Spree  jusques  au  confluent  de  l'Oder,  si  l'on 
se  rappelle  les  mouvements  proposes  pour  les  Suedois,  ceux  que  l'on  desire  que 
l'armee  de  Richelieu  execute,  la  marche  de  l'armee  de  l'Empire  sur  Torgau, 
l'on  verra  que  l'on  sera  parvenu  ä  reunir  toutes  les  forces  des  allies  ä  un  seul 
point,  ce  qui  necessairement  entratnerait  la  destruction  de  l'ennemi  commun. 

Les  idees  que  l'on  presente  dans  ce  memoire,  peuvent  etre  tres  fautives, 
et  l'on  ne  s'avise  pas  de  les  donner  comme  n'etant  pas  sujettes  ä  beaucoup  de 
corrections-,  mais  elles  ont  un  merite  consolant  en  ce  qu'elles  prouvent  evidem- 
ment  que  la  Situation  des  allies  est  infiniment  superieure  ä  ce  qu'elle  etait  au 
commencement  de  cette  campagne,  puisqu'il  est  possible  de  faire  un  projet  oü 
toutes  les  forces  des  allies  concourent  presque  ensemble  au  meme  but."  (Memoire 
communique  par  l'ambassadeur  de  France,  comte  de  Stainville.  S.  d.  [dem  Grafen 
Starliemberg  mitgeteilt  am  29.  Dezember  1757].    Staatsarchiv.) 

Am  12.  Januar  1758  erhielt  der  französische  Botschafter  eine  Note  folgen- 
den Inhalts: 

„Si  toutes  les  armees  des  allies  avaient  pu  etre  employees  dans  cette 
campagne  directement  contre  le  roi  de  Prusse,  il  est  plus  que  vraisemblable  que 
la  guerre  serait  peut-etre  rinie  actuellement.  Mais  malheureusement  elles  n'ont 
pu  l'etre  et.  de  cette  fächeuse  circonstance  il  en  a  resulte  un  defaut  de  liaisons 
entre  leurs  Operations  qui  a  rendu  infructueuse  la  campagne  la  plus  vive  qui  ait 
peut-etre  jamais  ete  faite. 

II  serait  donc  assurement  tres  desirable  qu'il  püt  ne  point  exister,  la 
campagne  prochaine,  les  malheureuses  causes  des  6venements  de  celle  qui  vient 
de  finir,  et  que  l'on  püt  arreter  au  plutöt,  entre  les  allies,  un  plan  d'operations 
general,  convenable  aux  circonstances,  solide  et  bien  He. 

Dans  l'incertitude  d'un  grand  nombre  de  circonstances  qui  sont  douteuses 
encore,  ce  que  l'on  peut  dire,  dans  ce  moment-ci,  ne  pourra  gueres  ä  la  verite 
etre  fonde  que  sur  des  suppositions  et  des  conjectures. 

Cependant,  cela  ne  doit  point  empecher  qu'on  ne  raisonne  en  attendant 
des  certitudes,  sur  tous  les  cas  possibles  ou  vraisemblables,  et  qu'on  ne  deter- 
mine  meme,  des  ä  present,  tout  ce  qui  pourra  l'etre. 

Ce  qu'il  y  a  de  plus  pressö  toute  fois,  c'est :  de  remplacer  au  plutöt  tout 
ce  qui  peut  manquer  en  recrucs,  en  remonte,  armes,  artillerie,  munitions,  magasins, 
chariages  etc.,  en  un  mot,  de  se  remettre  en  etat  de  pouvoir  reparaitre  de  bonne 
heure  en  campagne  avec  des  armees  convenables,  afin  que  tout  moyen  quelconque, 
juge  necessaire,  puisse  se  trouver  praticable. 

L'imperatrice,  par  tous  les  soins  que  l'on  donne  ici  ä  cet  objet,  compte 
qu'il  ne  manquera  rien  de  son  cöte,  et  Elle  est  persuadee  que  S.  M.  T.  Chr.  tiendra 
la  main  ä  ce  qu'il  en  soit  de  meme  pour  Ses  armees. 

Sur  toutes  les  autres  reflexions  generales  et  tres  judicieuses  de  Mr  l'am- 
bassadeur  il  n'y  a  rien  ä  ajouter  et  on  passera  moyennant  cela  tout  de  suite  aux 


159 

matteres   individuelles,   en   suivant   l'ordre   avec  lequel  ellea  sont  traitees   dans 
son  memoire. 

La  Russie. 

U  est  certiiin  qu'elle  peut  nous  etre  de  la  plus  grande  utilite  etant  avec 
nous-,  et  il  est  certain  de  meine  quo,  si  eile  etait  en  echange  dans  le  parti  con- 
traire,  eile  emporterait  vraisemblablement  la  balance  en  faveur-  de  nos  ennemis. 

Cela  a  ete  si  bien  senti  lorsqu'il  a  6te  question  de  l'etablissement  du 
aouveau  Systeme,  que  l'on  a  regarde  la  concurrence  de  cette  Puissance  non  seule- 
ment  comme  utile,  mais  meme  comrae  necessaire;  et  il  semble  par  consequent 
qu'il  conviendra  de  ne  janiais  perdre  de  vue  cette  importante  consideration 
dans  tout  ce  qui  peut  avoir  rapport  ä  un  allie  aussi  essentiel. 

D'ailleurs  on  ne  saurait  disconvenir  que  moyennant  la  Convention  du 
22  janvier  1757  arretee  avec  l'iraperatrice-reine,  l'accession  ä  la  Convention  avec 
la  Suede  et  surtout  les  Operations  effectives,  quoique  malheureuses,  deSesarmees 
contre  J'ennemi  commun,  la  Russie  n'att  ete  portee  par  la  cour  de  Vienne  ä  des 
deniarcbes  tres  fortes-,  que  moyennant  cela  eile  ne  se  (rouve  engagee  de  facon, 
ä  ne  pouvoir  gueres  reculer,  et  qu'ainsi  ä  juger  de  l'avenir  par  le  pass6,  il  est 
tres  vraisemblable  qu'en  s'y  prenant  bien,  on  pourra  la  faire  aller  au  delä  par 
la  suite,  malgre  tout  ce  qu'il  peut  y  avoir  ä  desirer  relativement  ä  son  ministeie, 
que  l'on  est  fort  eloigne  de  m6connaitre;  heureusement  il  semble,  que  meme  en 
cela  il  n'y  a  que  des  defauts  dont  on  pourra  peut-etre  tirer  meme  un  tres  grand 
parti  par  de  bonnes  et  sages  mesures,  et  en  s'abstenant  soigneusement  de  toutes 
demarches  directes  ou  indirectes  capables  d'indisposer  les  esprits  des  gens  en 
place  dont  on  ne  peut  pas  se  passer. 

Le  grand  chancelier  comte  de  Bestuchef  est  bien  decidement  dans  ce  cas. 
Ce  que  l'on  peut  affirmer  ä  son  egard,  c'est,  que  par  Systeme,  ainsi  que  par 
aversion  personnelle,  il  est  ennemi  jur6  du  roi  de  Prusse,  et  qu'il  parait  sentir 
plus  que  jamais,  ainsi  que  sa  cour,  la  necessitö  de  l'abaissement  de  la  Puissance 
de  ce  prince. 

Que  quoique  ce  ministre  ait  paru  etre  dejä  plusieurs  fois  sur  le  point  de 
tomber,  il  s'est  cependant  toujours  soutenu  et  se  soutiendra  vraisemblablement 
tant  qu'il  existera,  ou  au  moins  pendant  tout  le  regne  de  l'imperatrice,  qui  est 
actuellement  sur  le  tröne. 

Et  que  moyennant  cela,  ses  talents,  la  connaissance  qu'il  a  des  affaires 
du  dehors,  ses  principes,  au  moins  quant  ä  l'essentiel,  conformes  au  Systeme  de 
l'alliance,  et  les  moyens  de  tant  d'especes,  que  lui  donne  sa  place  de  pouvoir 
faire  beaucoup  de  bien  et  encore  plus  de  mal  s'il  le  voulait,  rien  ne  serait  plus 
pernicieux  que  de  temoigner  de  la  mefiance  ou  de  donner  des  degoüts  ä  un 
homme  qui  reunit  en  sa  personne  toutes  les  circonstances  que  l'on  vient  de  rap- 
porter, mais  beaucoup  pire  encore,  d'attaquer  directement  sa  cour  par  aucune 
demarche,  dont  eile  pourrait  etre  en  droit  de  s'offenser. 

Les  connaissances  acquises  par  une  longue  experience  sur  la  cour  de 
Petersbourg,  fönt  sentir  ä  la  cour  de  Vienne  dans  toute  son  etendue  l'importance 
de  ces  considerations.  Le  comte  d'Esterhasy  a  moyennant  cela  les  ordres  les 
plus  precis  de  se  conduire  constamment  en  consequence  dans  le  plus  parfait  con- 
cert  avec  M.  le  inarquis  de  l'Höpital,  et  l'impßratrice  se  promet  des  lumieres 
superieures  de  S.  M.  T.  Chr.  ef  de  la  sagesse  de  Son  ministere,  qu'Elle  en  donnera 
de  conformes  ä  Ses  ministres  dans  les  cours  etrangeres,  et  qu'Elle  voudra  bien 


160 

faire  veiller  ä  ce  que,  vu  les  fächeuses  suites  que  pourrait  avoir  une  conduite 
opposee,  ils  ne  soient  point  perdus  de  vue  dans  aucune  occasion. 

II  est  vrai  d'ailleurs  qu'il  est  si  essentiel  d'avoir  la  Russie  dans  le  parti 
de  l'alliance,  qu'au  pis  aller  eile  serait  encore  fort  utile  en  ne  faisant  meine  rien 
pour,  pourvu  qu'elle  ne  fit  rien  contre;  mais  vu  l'utilite  dont  eile  peut  etre,  il 
ne  serait  pas  pardonnable  de  ne  pas  employer  tous  les  raoyens  capables  de  pro- 
curer  sa  Cooperation  effective  et  tout  l'avantage  qui  peut  en  resulter. 

C'est  ce  qui  a  feit  uaitre  tout  recemment  l'idee,  de  lui  demander  la 
prompte  mission  d'un  corps  de  30.000  hommes  de  sa  meilleure  infanterie,  qui 
puisse  etre  rendue  avant  l'ouverture  de  la  campagne  prochaine,  oü  il  pourra 
convenir  dans  les  etats  de  l'imperatrice  pour"  pouvoir  joindre  ses  armöes  et  faire 
la  campagne  avec  elles  sous  les  ordres  de  ses  gen6raux  commandants. 

L'utilite  dont  serait  un  aussi  puissant  renfort,  n'a  pas  besoin  de  demonstra- 
tion,  et  d'ailleurs  eile  a  ete  si  solidement  indiquee  dans  le  memoire  adresse  pour 
cet  efFet  par  M.  le  comte  de  Stainville  ä  M.  le  marquis  de  l'Höpital,  qu'il  serait 
superflu  de  rien  ajouter  ä  cet  egard. 

Mais  on  ne  croit  pas  cependant  n'en  devoir  pas  demander  d'avantage  ä  la 
cour  de  Petersbourg;  on  est  d'avis  qu'il  faut  tächer  de  l'engager  ä  envoyer  in- 
dependamment  de  cela,  si  non  encore  cet  hivei-,  au  moins  des  les  premiers  com- 
mencements  du  printemps,  une  armee  de  50.000  hommes  jusques  vers  Marien- 
werder sur  la  Vistule  pour  de  lä  menacer  en  meme  temps  la  Pomeranie,  le 
Brandebourg  et  la  Silesie,  obliger  par  lä  le  roi  de  Prusse  ä  opposer  aux  Russes 
un  corps  considerable  et  moyennant  cela  ä  s'afTaiblir  en  se  divisant. 

L'imperatrice  fait  travailler  sur  ce  plan  en  Russie.  Elle  ne  saurait  douter 
que  S.  M.  Tr.  Chr.  ne  le  trouve  conforme  ä  l'interet  et  aux  circonstances  de 
l'alliance,  et  Elle  se  flatte  par  consequent  que  ses  ministres  seront  secondes  par 
ceux  de  S.  M.  Tr.  Chr.  dans  cette  importante  negociation. 

Pour  ce  qui  est  de  la  jeune  cour  ä  Petersbourg,  le  present  et  l'avenir 
possible  a  engage  l'imperatrice  ä  employer  jusques  ici,  pour  l'attacher  au  parti 
de  la  cause  commune,  tous  les  moyens  qui  ont  paru  pouvoir  faire  cet  effet;  on 
a  sacrifie  100.000  fs.  par  an  pour  une  Convention  subsidiaire  avec  le  Grand-Duc. 
On  y  a  ajoute  un  present  qui  a  paru  lui  faire  grand  plaisir;  en  un  mot,  on  n'a 
rien  epargne  et  rien  oublie! 

L'imperatrice  n'a  donc  pu  apprendre  qu'avec  plaisir  que  S.  M.  Tr.  Chr.  avait 
envoyß  ä  Zerbst  une  personne  affidee  pour  faire  entrer  dans  les  interets  com- 
muns  la  mere  et  le  frere  de  la  Grande- Princesse;  l'on  convient  sans  difficulte  que 
ce  qu'il  y  aurait  de  plus  sür,  ce  serait  de  pouvoir  Her  le  Grand-Duc  et  la 
Grande-Duchesse  aux  succes  des  cours  alliees  par  leur  interet  propre, 
et  croit  moyennant  cela  qu'il  serait  effectivement  tres  utile  de  pouvoir  faire  reussir 
l'idee  de  l'echange  du  Holstein  contre  la  cession  de  la  principaute  d'Ostfrise  et  de 
porter  le  Grand-Duc  ä  en  faire  la  demande  par  ecrit  pour  s'en  assurer  par  cette 
espece  d'engagement  autant  que  faire  se  peut  actuellement  et  l'interesser  en  meme 
temps  pour  l'avenir,  ainsi  que  le  Danemarc  au  sort  de  la  guerre. 

Dans  cette  vue  on  a  dejä  donne  pour  cet  effet  les  ordres  les  plus  precis 
au  comte  d'Esterhäsy;  mais  on  croit  cependant  en  meme  temps  ne  pas  devoir 
laisser  ignorer  que  le  Grand-Duc  n'a  parle  qu'une  fois  au  comte  d'Esterhäsy  de 
la  principaute  d'Ostfrise,  et  que  non  seulement  ce  n'a  point  ete  dans  l'idee  de 
l'echange  du  Holstein,  pour  lequel  il  a  toujours  temoign6  de  l'eloignement,  mais 
comme    quelqu'un  qui  y  prßtend  de  son  propre  droit,  qu'il  croit  fonde  sur  sa 


161 

descendance  d'une  conitesse  d'Ostfrise  qui  a  ete  mariec  ä  im  duc  de  Deux-Ponts, 
et  qu'il  forme  meme  des  pretentions  sur  les  pays  de  Juliers,  Bergue  et  Cleve, 
comine  descendant  de  cette  branche  de  la  maison  de  Deux-Ponts,  dont  le  roi  de 
Suede  Charles  douze  a  6t6  le  dernier. 

Quoiqu'il  en  soit  cependant  de  ces  pretentions,  il  ne  peut  qu'etre  utile  que 
les  deux  cours  conjointement  entretiennent  les  esperances  du  Grand-Duc,  et  on 
convient  egalement  sans  difriculte  qu'en  general  il  faut  maintenir  vis-ä-vis 
de  la  cour  de  P6tersbourg  la  conduite  simple  et  sage,  que  l'on  a 
tenue  jusqu'ä  pr6sent,  en  faisant  meine  des  sacrifices  pourcet  objet. 

Reste  ä  voir,  sans  prevention,  entre  les  deux  cours,  quels  ils  peuvent  etre 
ces  sacrifices?  ainsi  qu'ä  examiner  le  fond  et  la  valeur  des  pretentions  de  la 
Russie  et  de  la  Prusse  sur  la  Courlande?  Les  circonstances,  dans  lesquelles 
s'est  trouve  jusqu'ici  cette  province?  quelles  pourraient  etre  Celles,  dans  lesquelles 
eile  pourrait  se  trouver  par  la  suite?  les  troubles  et  les  differends  qui  pourraient 
en  resulter?  quels  pourraient  etre  les  moyens  de  les  prevenir?  et  en  general  s'il 
ne  pourrait  pas  se  trouver  une  voie  de  conciliation  pour  cet  effet? 

La  Suede. 

M.  1'ambassadeur  examine  deux  points  sur  cet  objet;  le  premier  regarde 
la  Situation  actuelle  de  l'armee  suedoise,  et  le  second,  jusqu'ä  quel  point  on  peut 
la  renforcer  l'annee  prochaine,  et  quelles  seront  les  Operations  qu'elle  executera. 

II  n'est  pas  douteux  qu'il  ne  convienne  ä  l'interet  ainsi  qu'ä  la  gloire  des 
deux  cours,  non  seulement  de  pourvoir  pour  autant  qu'il  peut  dependre  d'elles 
ä  la  sürete  des  Suedois,  mais  aussi  de  les  renforcer  autant  que  faire  se  pourra 
pour  les  mettre  en  etat  de  pouvoir  faire  des  diversions  utiles  aux  autres  armees. 

Vu  le  principe  incontestable  que  plus  les  allies  pourront  concentrer 
leurs  forces  et  se  soutenir  mutuellement,  plus  ils  seront  forts  et 
leurs  Operations  decisives,  il  est  certain  qu'il  serait  ä  desirer  que  l'armee 
suedoise  put  se  rapprocher  des  nötres  plutöt  que  plus  tard;  cela  accelerait  la  fin 
de  la  guerre  et  moyennant  cela  devrait  convenir  de  preference  aux  Suedois  autant 
qu'ä  nous.  II  est  fort  douteux  cependant  malgrez  cela  s'ils  pourront  etre  portes  ä 
abandonner  leur  propre  pays,  tant  qu'il  leur  restera  l'esperance  de  pouvoir  s'y 
soutenir  et  le  defendre;  ainsi  il  semble  qu'il  s'agira  de  voir  actuellement  si  dans 
l'etat  oii  sont  les  choses,  ils  voudront  ou  pourront  se  joindre  ä  l'armee,  ou  ä 
une  partie  de  l'armee  de  M.  le  marechal  de  Richelieu. 

Si  la  jonetion  se  läit,  ils  ne  feront  pour  ainsi  dire  ä  l'avenir  qu'une  seule 
et  meme  armee  avec  la  grande  armee  francaise,  et  leurs  Operations  dependront 
des  siennes. 

Mais  si  au  contraire  il  arrivait  que  cette  jonetionne  put  point  se  faire,  en  ce 
cas,  si  les  Suedois  ne  pouvaient  pas  se  soutenir  dans  leur  position  sur  la  Peene 
ou  sous  Stralsund,  il  serait  sans  doute  mal  aise  de  porter  un  remede  assez  prompt 
ä  leur  sort. 

Quant  au  second  point,  ä  savoir  la  facon  de  les  renforcer,  et  les  Operations 
qu'ils  pourront  executer  ä  l'avenir,  comme  il  ne  peut  plus  etre  question  au  moins 
pour  le  moment  present,  ni  des  troupes  de  Hesse,  ni  de  celles  de  Brunswic,  il 
ne  reste  en  effet  que  l'esperance  des  renforts  que  pourrait  etre  en  etat  de  leur 
envoyer  M.  le  marechal  de  Richelieu,  et  l'expödient  propose  par  M.  1'ambassadeur 
d'augmenter   le   subside,   que   l'on  donne    ä  la  Suede   pour   la   mettre  en  etat 

Khevenhüllcr-Schlitter.     1758—1759.  11 


162 

de  pouvoir  augmenter  son   arm6e  de  10.000  hommes  au  moins  de  ses  propres 
troupes. 

S.  M.  l'imperatrice-reine  y  concourrera  bien  volontiers,  comme  ä  tout  ce 
qui  peut  etre  ä  l'avantage  de  la  cause  commune.  Elle  est  prete  par  consequent 
ä  reprendre  le  projet  qui  avait  ete  propose  pour  les  troupes  de 
Hesse  et  de  Brunswic  regardant  comme  convenable  et  necessaire  de  con- 
server  ä  l'alliance  la  bonne  volonte  des  bien  intentionnes  dans  le  senat  de  Suede 
et  de  les  soutenir  contre  le  parti  de  la  cour,  ennemi  du  Systeme  actuel  de  la 
nation  suedoise,  et  moyennant  cela  celui  de  la  cause  commune. 

Le  duc  de  Mecklenbourg. 

Le  plus  ou  le  moins  de  valeur  des  engagements  contractes  par  M.  le  duc 
de  Mecklenbourg  depend  des  stipulations  de  la  Convention  que  doit  avoir  arrete 
S.  M.  Tr.  Chr.  avec  ce  prince  le  1er  decembre  de  l'annee  derniere. 

On  ne  l'a  point  vu  encore,  ainsi  tout  ce  que  Ton  peut  observer  sur  ce 
sujet,  c'est  que,  si  M.  le  duc  de  Mecklenbourg  s'est  engage  ä  livrer  sa  forteresse 
de  Dömiz  et  ses  troupes,  et  surtout  si  on  peut  aller  occuper  son  pays  et  par  lä 
empecher  toute  communication  entre  l'armee  hanovrienne  et  prussienne,  c'est 
une  tres  bonne  affaire. 

Le  Danemarc. 

Si  cette  couronne  voulait  se  determiner,  au  Heu  de  la  simple  neutralite,  ä 
prendre  part  ä  la  guerre  contre  le  roi  de  Prasse  et  ä  agir  offensivement  contre 
nos  ennemis  avec  un  corps  de  20.000  ä  25.000  hommes,  et  une  partie  de  ses 
vaisseaux,  moyennant  la  promesse  de  l'echange  du  Holstein  contre  la  principaute 
d'Ostfrise,  ou  au  cas  qu'on  ne  püt  y  d6terminer  le  Grand-Duc  de  Russie,  moyen- 
nant celle  de  l'Ostfrise  meme,  l'imperatrice  y  consentirait  sans  difficulte,  suppose 
toute  fois  qu'il  serait  satisfait  par  un  equivalent  juste  et  proportionne  aux  droits 
de  ceux  qui  se  trouvent  avoir  des  pretentions  fondees  sur  cette  principaute,  et 
il  est  certain  que  Ton  devrait  d'autant  plus  se  flatter  que  cette  Puissance  pour- 
rait  donner  les  mains  ä  cet  arrangement  qu'elle  se  trouve  avoir  dejä  l'engage- 
ment  d'un  traite  de  subside  avec  la  France,  qui  subsiste  et  dont  eile  jouit,  celui 
de  la  garantie  de  la  capitulation  de  Closterseven,  celui  de  ses  devoirs  d'etat  de 
l'Empire  germanique,  et  de  plus  l'interet  qu'elle  a  d'eloigner  la  guerre  de  ses 
Etats  de  Holstein. 

II  n'est  pas  douteux  qu'elle  pourrait  raisonner  et  se  determiner  consequem- 
ment  aux  circonstances  et  considerations  que  l'on  vient  de  rapporter;  mais  il  n'en 
est  pas  pour  cela  plus  certain  qu'elle  ne  puisse  penser  differemment. 

II  semble  par  consequent  qu'il  faut  tächer  d'eclaircir,  s'il  se  peut,  les 
veritables  ou  au  moins  les  vraisemblables  intentions  de  cette  cour,  pour  ne  pas 
se  tromper  sur  le  choix  des  moyens  ä  employer  pour  en  tirer  parti,  soit  en  se 
flattant  de  ce  qu'il  (ne  serait  pas  probable  d'obtenir,  soit  en  negligeant  de 
l'employer  ä  ce  ä  quoi  eile  peut  etre  bonne. 

Voici  les  observations  que  nous  avons  faites  ä  ce  sujet. 

II  nous  a  paru,  en  suivant  la  conduite  qu'a  tenue  jusques  ici  la  cour  de 
Copenhague,  et  en  examinant  sans  prevention  quel  peut  etre,  suivant  l'6tat  des 
choses,  son  interet  politique : 

qu'elle  ne  parait  point  ä  la  verit6  avoir  pris  encore  aucun  engagement 
avec  nos  ennemis;  • 


163 

qu'elle  veut  etre  neutre  et  menager  tous  les  partis  aussi  longtemps  qu'elle 
pourra  offrir  et  employer  sa  mediation  et  jouer  un  grand  röle  vis-a-vis  des 
protestants  dans  l'Empire; 

qu'elle  n'est  rien  moins  que  dans  les  interets  immediats  du  roi  de  Prusse, 
et  qu'il  ne  serait  peut-etre  pas  meine  bien  difficile  de  l'engager  par  l'appas  d'un 
avantage  reel,  comme  serait  celui  de  l'acquisition  de  rOstfrisc,  ä  prendre  part 
dircctement  ä  la  guerre  contre  ce  prince. 

Mais  nous  avons  observe  neanmoins  en  meine  temps  que  ses  egards  pour 
Hanovre  fondes  sur  des  motifs  de  politique,  de  parente  et  de  rcligion,  sont  trop 
forts  pour  que  l'on  puisse  se  flatter  de  pouvoir  jamais  l'engager  ä  des  mesures 
offensives  contre  l'Angleterre  ou  contre  Hanovre. 

Qu'au  contraire  eile  pourrait  peut-etre  meme,  dans  le  cas  de  quelque  des- 
avantage  considerable  de  l'armee  de  M.  le  duc  de  Richelieu,  ou  si  la  Republique 
de  Hollande  se  declarait  et  prenait  les  armes  contre  nous,  par  Jalousie  contre  la 
Suede,  ou  par  d'autres  raisons,  se  declarer  plutöt  en  faveur  de  l'Angleterre  que 
contre  eile. 

Mais  que  malgrez  cela,  eile  pourrait  peut-etre  de  nouveau,  si  eile  en  etait 
rcquise  dircctement  ou  indirectement,  etre  disposee  et  bien  aise  de  s'employer 
pour  l'etablissement  d'une  neutralite  avec  Hanovre,  et  au  cas  que  la^negociation 
vint  ä  reussir,  peut-etre  meme  se  determiner  ä  des  demarches  plus  positives 
contre  la  Prusse. 

Et  on  est  moyennant  tout  cela  d'avis  bien  loin  de  devoir  negliger  cette 
cour,  ou  de  lui  temoigner  de  la  mefiance-,  il  convient  de  tächer  de  la  gagner,  ou 
au  moins  de  la  contenir  dans  les  bornes  d'une  exacte  neutralite. 

L'armee  de  M.  le  duc  de  Richelieu. 

La  nouvelle  de  la  retraite  precipitee  de  l'armee  hanovrienne  change  con- 
siderablement  l'etat,  dans  lequel  ont  ete  les  choses  jusqu'ici  de  ce  cöte  lä,  et 
apres  cet  evenement  il  ne  parait  plus  necessaire,  de  faire  mention  de  differents 
cas  qu'il  fallait  supposer  possibles  dans  le  temps  que  M.  l'ambassadeur  a  dresse 
son  memoire. 

II  ne  s'agit  donc  plus  ä  present  que  des  moyens  d'employer  l'armee 
frangaise  des  l'ouverture  de  la  campagne  prochaine  de  la  facon  qui  pourra  etre 
la  plus  avantageuse  ä  la  cause  commune. 

II  est  incontestable  qu'elle  ne  peut  laisser  derriere  eile  l'armee  Hanovrienne 
et  qu'il  faut  en  etre  debarrasse  avant  qu'on  ne  puisse  employer  toutes  les  forces 
de  cette  arm6e  auxiliaire  contre  le  roi  de  Prusse. 

II  n'y  a  pour  cela  que  deux  moyens :  celui  des  armes  et  celui  de  la  nego- 
ciation;  et  il  est  si  claire  que  le  sort  de  la  guerre  dependra  du  choix  de  celui 
des  deux  qui  sera  prefere,  qu'il  semble  qu'on  ne  saurait  examiner  trop  scrupu- 
leusement  quel  est  celui  dont  on  peut  se  promettre  le  plus  d'utilite. 

Pour  ce  qui  est  de  la  voie  des  armes,  l'on  supposera  pour  un  moment  tout 
ce  qui  pourrait  arriver  de  plus  favorable : 

que  la  Hollande,  le  Danemarc,  le  roi  de  Sardaigne  et  plusieurs  autres 
Puissances  ne  prendront  pas  parti  contre  nous; 

que  tout  le  monde  restera  dans  une  parfaite  neutralite,  spectateur  tranquil 
de  l'aneantissement  de  l'armee  hanovrienne*, 

11* 


164 

que  les  Anglais  ne  seront  pas  en  etat  d'envoyer  un  corps  de  8000  ä 
10.000  et  beaucoup  moins  encore  un  corps  de  20.000  hommes  au  secours  des 
Hanovriens. 

Et  qu'il  ne  nous  feront  pas  non  plus  une  puissante  diversion  dans  les 
Pays-Bas,  dans  l'Ostfrise  ou  sur  les  cötes  de  France. 

L'on  supposera  encore  que  les  Suedois  seront  en  etat  de  se  soutenir  par 
eux-memes  et  sans  aucun  secours,  que  l'armee  de  l'Empire  empechera  au  moins 
que  l'ennemi  ne  puisse  percer  dans  les  cercles  d'  Alle  magno. 

Qu'une  escadre  frangaise  renforcee  par  des  vaisseaux  suedois  et  danois 
pourra  barrer  les  convois  sur  l'Elbe  et  sur  le  Weser-,  et  que  du  cöte  de  Magde- 
bourg  et  de  Halberstadt  le  flanc  de  l'armee  frangaise  n'aura  rien  ä  craindre  de 
la  part  de  quelque  gros  corps  prussien; 

et  qu'enfin  l'armee  de  M.  le  duc  de  Richelieu  pourra  sans  aucun  danger 
poursuivre  ses  Operations  contre  l'armee  hanovrienne; 

qu'une  seule  de  ces  suppositions  manque,  il  est  constant  que  tout  est 
derange  et  que  les  consequences  peuvent  etre  tres  fatales. 

Mais  supposons  encore  que  tout  aille  ä  souliaits,  ou  que  l'on  puisse  sup- 
pleer au  defaut  des  choses  qui  viendraient  ä  manquer  et  sur  lesquelles  on  aurait 
compte,  que  s'en  suivrait-il? 

Que  malgrez  tout  cela  l'armee  francaise,  faute  de  foin  ou  d'herbe,  ne  pourra 
avancer  vers  Stade,  que  vers  le  milieu  ou  peut-etre  seulement  ä  la  fin  du  mois 
de  mai  prochain; 

que  pour  le  bombardement  de  cette  ville  et  la  destruction  de  l'armee 
ennemie  il  faudra  au  moins  trois  mois-,  qu'il  en  faudra  un  autre,  ou  peut-etre 
meme  deux  pour  revenir  de  lä  et  pour  les  transports  des  magasins,  munitions 
et  autres  attirails  de  guerre-,  et  que  par  consequent  dans  le  cas  de  toutes  les 
suppositions  plus  favorables,  et  beaucoup  plus  desirables  que  vraisemblables,  on 
serait  au  mois  d'octobre,  avant  que  l'armee  francaise  ne  puisse  etre  employee 
directement  contre  le  roi  de  Prusse. 

Les  Suedois  resteraient  en  attendant  abandonnes  ä  leur  sort,  la  Saxe  entre 
les  mains  de  l'ennemi,  et  toutes  les  forces  prussiennes,  qui  certainement  passeront 
les  100  mille  hommes,  faisant  la  navette  de  l'Elbe  ä  l'Oder,  seraient  toujours  ä 
portee  de  pouvoir  tomber  sur  Tun  ou  l'autre  des  alliös,  et  apres  quelque  succes 
avec  d'autant  plus  d'effet  sur  l'armee  francaise. 

L'imperatrice  pourra,  il  est  vrai,  reparaitre  en  campagne  au  printemps 
prochain  avec  une  armee  de  100.000  hommes,  non  compris  les  30.000  Kusses  et 
le  corps  frangais  de  24.000  hommes;  on  tächera  meine  de  reparer  les  echecs  de 
cette  annee  et  d'avoir  sa  revanche  ou  au  moins  d'occuper  assez  la  plus  grande 
partie  des  arm6es  ennemies,  pour  qu'elles  ne  puissent  pas  se  porter  en  force  sur 
aucun  de  nos  allies. 

Mais  malgrez  .cela,  independemment  des  hazards  de  la  guerre,  dont  on  n'a 
malheureusement  que  trop  fait  l'experience  jusqu'ici,  il  semble  demontre  qu'en 
supposant  tous  les  evenements  pour  nous,  la  voie  des  armes  ne  peut  pas  vrai- 
semblablement  nous  procurer  la  fin  de  la  guerre  dans  une  seule  campagne,  comme 
neanmoins  nos  circonstances  et  l'interet  commun  l'exigerait. 

Au  lieu  que,  si  en  echange  S.  M.  Tr.  Chr.  trouvait  bon  que  l'on  terität  la 
voie  de  la  negociation,  et  que,  si  on  parvenait  pendant  cet  hiver  ä  pouvoir  arreter 
avec  l'electeur  d'Hanovre  une  Convention  de  neutralit6,  convenable  ä  la  dignite 
de  la  France  et  de  ses  allies,  et  accoinpagnee  de  süretes  süffisantes  contre  toute 


165 

infraction  ulterieure,  l'armee  de  M.  lc  marechal  de  Richelieu  pourrait,  des  l'entrfe 
de  la  campagne,  etre  employee  en  entier  et  sans  danger  contre  le  roi  de  Prusse 
seid  et  par  lä  nous  donner  des  moyens  assures,  de  finir  cette  annße  et  selon  les 
vues  de  l'alliance. 

Les  objeetions  que  1'on  peut  faire  contre  cette  idee,  sont: 

1°  Que  le  roi  d'Angleterre  a  les  mains  trop  liees,  soit  par  la  nation 
britannique,  soit  par  le  roi  de  Prusse,  pour  pouvoir  encore  donner  les  mains  ä 
une  neutralite. 

2°  Qu'en  tont  cas  l'experience  nous  a  trop  appris  le  fond  que  l'on  peut 
faire  sur  les  proraesses  hanovriennes;  et  qu'enfin 

3°  par  rapport  aux  subsistances  et  ä  l'avantage  des  revenus  et  contribu- 
tions  on  ne  pouvait  pas  se  dessaisir  de  la  possession  des  pays  conquis. 

Mais  on  croit  pouvoir  repondre 

ad  priraura  qu'il  ne  manquerait  au  roi  d'Angleterre  ni  moyens,  ni  pre- 
textes  plausibles  pour  justifier  les  mesures  qu'il  pourrait  vouloir  prendre  dans  la 
presente  conjoneture;  le  grand  projet  d'obliger  l'arm6e  frangaise  ä  reculer  et  ä 
abandonner  le  pays  d'Hanovre  ayant  heureusement  manque,  et  l'arm6e  hanovrienne 
se  trouvant  moyennant  la  retraite  ä  laquelle  eile  vient  d'avoir  ete  obligöe, 
exposee  de  nouveau  aux  plus  grands  dangers. 

On  a  tout  lieu  de  croire  que  c'est  le  desespoir  qui  a  ete  le  plus  puissant 
niotif  de  la  perfidie  hanovrienne',  ils  ont  vu  que  la  Convention  de  Closterseven 
ne  leur  avait  valu  et  ne  devait  leur  valoir  aueun  soulagement.  II  ne  leur  etait 
pas  meme  reste  l'espoir  d'un  meilleur  sort,  et  il  etait  aise  par  consequent  que 
les  vives  representations  du  ministere  anglais  persuadassent  le  roi  de  la  Grande- 
Bretagne. 

Mais  au  contraire  dans  le  cas  d'une  Convention  de  neutralite,  dans  laquelle 
les  troupes  retrouveraient  leur  sürete  et  le  pays  du  soulagement,  il  est  tres 
vraisemblable  que  la  predilection  notoire  du  roi  d'Angleterre  pour  ses  etats 
d'Hanovre  l'emporterait  sur  d'autres  considerations,  et  que  la  cour  de  Danemarc 
s'employerait  avec  ardeur  ä  l'etablissement  de  cet  arrangement.  Au  pis  aller  la 
cour  d'Hanovre  si  eile  s'y  refusait,  augmenterait  ses  torts,  et  un  nouveau  refus 
ne  pourrait  manquer  de  faire  des  impressions  tres  favorables  en  Danemarc,  en 
Hollande  et  sur  la  pluspart  des  princes  de  l'Empire. 

Ad  seeundum.  II  faut  supposer  une  neutralite  convenable  et  avan- 
tageuse  ä  une  chaeune  des  parties  contraetantes. 

II  semble  qu'il  faudrait  restituer  une  portion  des  pays  d'Hanovre. 

Mettre  sur  un  pied  tolerable  les  fourages  et  contributions  ä  imposer  ä  la 
partie  dont  on  resterait  en  possession. 

Convenir  de  la  dislocation  des  troupes  d'Hanovre  sans  pretendro  les  desarmer. 

Et  separer  totalement  les  troupes  de  Hesse,  de  Brunswic  et  les  autres 
corps  auxiliaires. 

Fixer  ä  la  fin  de  cette  guerre  le  temps  de  la  duröe  de  cette  Convention. 

Marquer  clairement  les  limites  que  ni  Tun,  ni  l'autre  des  deux  contraetants 
ne  devra  passer. 

Et  engager  enfin  le  roi  de  Danemarc  non  seulement  ä  se  charger  de  la 
garantie  de  tout  l'arrangement,  mais  stipuler  meme  qu'il  prendrait  part  directe- 
ment  ä  la  guerre  contre  celui  qui  le  premier  y  contreviendrait. 

Sur  le  pied  de  ce  canevas  il  y  aurait  une  certitude  plus  que  morale,  que 
la   cour   d'Hanovre   ne  reprendrait  plus  les  armes,   surtout  dans  le  cas  oü  les 


166 

troupes  de  Hesse  et  de  Brunswic  auraient  ete  reellement  separees  des  troupes 
hanovriennes-,  et  moyennant  cela,  ä  ce  qu'il  semble,  toute  la  sürete  imaginable, 
bien  entendu  que  ce  qui  a  ete  dit  de  la  restitution  d'une  partie  des  etats 
d'Hanovre,  devrait  avoir  lieu  egalement,  proportion  gard6e,  pour  les  pays  de 
Hesse  et  de  Brunswic. 

Ad  tertium.  II  est  ä  remarquer  que  les  pays  d'Hanovre,  de  Hesse  et 
de  Brunswic  sont  dejä  tellement  epuises  qu'il  n'y  aura  guere  plus  rien  ä  en  tirer 
ni  en  argent,  ni  en  fourages;  mais  quand  meine  ce  qu'ils  pourraient  encore 
i'ournir,  irait  au  delä  de  ce  qui  est  vraisemblable,  il  est  certain  que  jamais  cela 
ne  pourrait  <ütre  comparable,  sans  compter  les  risques  des  evenetnents  avec  les 
fraix  immenses  de  la  Prolongation  de  la  guerre. 

On  passera  sous  silence  beaucoup  d'autres  reflexions  importantes  qui  se 
presentent  d'elles  meines  dans  le  cas  de  la  continuation  de  la  guerre;  mais  on 
pense  que  tout  ce  que  Ton  vient  d'observer,  merite  les  plus  serieuses  reflexions, 
et  c'est  par  cette  raison  que  l'imperatrice  a  cru  devoir  ä  sa  sincere  amitie  pour 
S.  M.  Tr.  Chr.  la  communication  confidentielle  du  jugement  qu'Elle  porte  sur 
l'utilite  dont  serait  une  neutralite  avec  Hanovre,  d'autant  plus  que  ce  jugement 
n'est  absolument  fonde  que  sur  la  consideration  des  avantages  qui  en  resulteraient 
pour  tous  les  allies. 

Actuellement  sans  doute,  l'objet  principal  de  M.  le  duc  de  Richelieu  scra, 
de  tirer  tout  le  parti  possible  de  la  retraite  precipitee  de  l'armee  d'observation, 
de  lui  couper  toute  communication  avec  les  troupes  prussiennes  par  les  deux 
rives  de  l'Elbe,  et  d'assurer  solidement  la  sienne  avec  l'arm6e  suedoise. 

Si  M.  le  marechal  peut  remplir  ces  deux  objets,  la  neutralite  avec  Hanovre 
n'en  deviendra  que  plus  aisee,  ou  au  moins  l'on  se  serait  prepare  d'avance  les 
moyens  de  pouvoir  detruire  l'armee  d'observation  des  l'ouverture  de  la  campagne. 

Mais  ce  qui  serait  plus  decisif  et  ce  qu'il  y  aurait  moyennant  cela  de  plus 
dßsirable,  ce  serait : 

que  M.  le  duc  de  Richelieu  se  trouvät  dans  le  cas  de  pouvoir  des  le  com- 
mencement  du  printemps  faire  la  guerre  au  roi  de  Prusse,  avec  la  plus  grande 
partie  de  son  armee,  et  de  ne  la  faire  qu'ä  lui. 

Par  la  viendraient  ä  cesser  tout  d'un  coup  toutes  les  difficultes  sur  la 
delivrance  de  l'Elbe  et  de  la  Saxe,  ainsi  que  sur  le  siege  de  Magdebourg,  et  il 
serait  facile  alors,  de  concerter  et  d'executer  meme  un  plan  d'operations  presque 
immanquable. 

En  ce  cas,  sans  compter  les  Suedois  et  les  troupes  de  l'Empire,  on  serait 
ä  meme  de  pouvoir  opposer  au  roi  de  Prusse  deux  grandes  armees  au  moins, 
dont  chacune  serait  assez  considerable  pour  pouvoir  par  elle-meme  faire  face  ä 
toutes  les  forces  ennemies. 

Cela  suppose  il  ne  resterait  au  roi  de  Prusse  que  de  deux  partis  l'un,  savoir: 

Ou  celui  de  se  diviser,  en  opposant  un  corps  ä  chacune  des  deux  armees, 
ou  bien  celui,  de  rassembler  la  plus  grande  partie  de  ses  troupes  et  de  tächer  de 
combattrc  l'une  ou  l'autre  des  armees  alliees. 

Au  premier  cas  chacune  de  nos  deux  grandes  armees  serait  de  beaucoup 
superieure  ä  l'ennemi  partag6,  et  par  consequent  chacune  d'elles  pourrait  et 
devrait  rechercher  meme  l'occasion  de  le  combattre. 

Dans  la  seconde  supposition  au  contraire,  c'est  ä  dire,  si  l'ennemi  se  trouvait 
avoir  rassemble  la  plus  grande  partie  de  ses  forces,  il  semble  que  celle  des  deux 
armees  alliees  qui  se  trouverait  l'avoir  devant  eile,  ne  devrait  rien  risquer  sans 


167 

un  avantage  des  plus  marques,  se  borner  ;'i  la  defensive  et  lo  tenir  en  echec  par 
quelque  position  avantageuse,  pour  donner  ä  l'autre,  ä  laquelle  ne  serait  opposee 
il iic  la  inoindre  partie  des  forces  enneinies,  l'occasion  de  profiter  de  tous  ses 
avantages. 

Si  les  choses  pouvaient  aller  ainsi,  il  serable  qu'il  n'est  presque  pas  dou- 
teux  que  l'on  parviendrait  ä  terminer  la  guerre  dans  une  seule  campagne.  Ne 
pouvant  pas  aussi  bien  la  commencer  par  le  siege  de  Magdebourg,  il  taut  neces- 
sairement  cliercher  et  trouver  le  moyen  de  battre  l'ennemi  quelque  part,  ou  de 
le  retirer  au  moins  de  FElbc  et  de  la  Saxe  pour  ensuite,  Tun  ou  l'autre  ötant 
fair,  pouvoir  faire  encore  ä  temps  toutes  les  dispositions  necessaires  pour  ce 
siege  et  Fentreprendre  sans  risque  pendant  le  reste  d'et6  avec  Fune  de  deux 
armees  alliees,  pendant  que  l'autre  en  attendant  occuperait  les  forces  ennemies. 

Et  il  parait  moyennant  cela,  que  dans  cette  supposition  il  serait  beaucoup 
plus  avantageux  que  la  grande  arm6e  francaise  commencät  ses  premieres  Opera- 
tions non  pas  au  dessous,  mais  au  dessus  de  Magdebourg  entre  cette  ville  et 
celle  de  Torgau,  attendu  qu'elle  se  rapprocherait  par  lä  de  l'armee  autrichienne, 
qu'elle  faciliterait  ses  propres  entreprises  et  les  notres,  que  l'on  se  trouverait 
mutuellement  ä  portee  de  pouvoir  tirer  un  plus  grand  parti  de  quelque  heureux 
succes,  ainsi  que  de  pouvoir  se  soutenir  et  se  donner  des  puissants  secours  en 
cas  de  malheurs. 

En  un  mot,  toute  la  sürete  et  tous  les  avantages  imaginables  se  retrouve- 
raient  et  seraient  presque  assures  dans  Fexecution  de  ce  plan  d'operations-,  mais, 
comme  nous  l'avons  observe,  il  ne  peut  guere  avoir  Heu  que  dans  le  cas  oü  une 
neutralite  avec  Hanovre  bien  cimentee  pourrait  s'obtenir,  et  par  consequent  rien 
n'est  plus  important  et  plus  desirable. 

On  remarque  seulement  encore  ici  en  passant,  que  dans  les  Pays-Bas  il  ne 
reste  plus  ä  Fimperatrice  que  fort  peu  de  troupes,  et  que  par  consequent  il  est 
impossible  de  pouvoir  en  tirer  encore  de  ce  pays-lä. 

Armee  de  l'Empire. 

En  cas  qu'on  convint  d'un  plan  d'operation  ci-dessus  indique,  on  pourrait 
se  servir  fort  utileraent  de  l'armee  de  l'Empire,  tant  pour  couvrir  les  cercles  et  les 
depöts  de  magasins,  que  pour  servir  de  communication  entre  l'armee  autrichienne 
et  celle  de  France,  et  dans  le  cas  qu'on  obligeät  l'ennemi  ä  reculer,  pour  occuper 
les  pays  evacues  et  pour  en  tirer  m€me  les  meilleurs  des  corps  dont  eile  est 
composee,  et  les  meler  avec  d'autres  troupes-,  mais  dans  aucun  cas  il  ne  semble 
pouvoir  convenir,  d'exposer  cette  armee  directement  vis-ä-vis  de  l'ennemi. 

Les  Saxons. 

II  serait  assurement  fort  ä  souhaiter  que  l'on  put  se  servir  des  troupes 
saxonnes  contre  l'ennemi  commun.  II  est  certain  [aussi  que  les  officiers  saxons 
peuvent  etre  regardes  comme  degages  de  leur  parole,  et  que  les  cours  alliees 
seraient  en  droit  de  donner  la  declaration  qui  a  ete  proposee.  Mais  il  se  ren- 
contre  plusieurs  obstacles  considerables  dans  l'execution  de  cette  idee.  Sans 
parier  de  la  Convention  qui  reste  encore  ä  faire  par  rapport  ä  ces  troupes,  et  des 
fraix  consid6rables  qu'importerait  leur  equipement,  il  suffit  de  considerer  que 
le  roi  de  Prusse  ait  actuellement  dans  son  pouvoir  un  si  grand  nombre  d'officiers 
prisonniers  autrichiens  et  francais,  qu'il  ne  ferait  certainement  pas  grand  cas  de 


168 

la  declaration  en  question;  et  il  ne  serait  pas  par  consequent  de  la  dignite  de 
deux  cours,  de  faire  la  demarche  d'une  declaration  formelle,  sur  laquelle  on  ne 
serait  pas  en  6tat  de  ponvoir  tenir  parole;  sans  compter  que  le  roi  de  Prusse 
prendrait  peut-etre  de  lä  occasion  de  traiter  encore  plus  durement  non  seulement 
tous  les  autres  officiers  saxons  prisonniers  qui  sont  en  son  pouvoir,  mais  le 
pays  de  la  Saxe  meme,  et  que  peut-etre  il  se  porterait  jusques  ä  rompre  la  Con- 
vention de  neutralite  du  chäteau  du  Königstein,  des  qu'il  apprendrait  la  destina- 
tion  des  bataillons  saxons. 

D'oü  il  s'ensuit  qu'il  parait  convenir  de  differer  ä  faire  cette  declaration, 
du  moins  jusqu'ä  ce  que  Ton  soit  bien  assure  du  sort  de  Königstein.  Cela 
n'empeche  pas  cependant  que  l'imperatrice  ne  soit  prete  ä  entrer  avec  S.  M.  Tr.  Chr. 
dans  un  concert  sur  ce  sujet. 

Des  troupes  de  Wurtenberg. 

A  l'egard  de  ces  troupes  on  ne  saurait  disconvenir  de  la  solidite  des 
reflexions  contenues  dans  le  memoire  de  M.  l'ambassadeur. 

L'armee  de  l'imperatrice. 

Pour  ce  qui  regarde  la  force  de  ce  tte  armee,  sa  position,  les  mesures  qu'on 
a  prises  pour  ses  quartiers  et  pour  ses  Communications,  on  communiquera  ä  M. 
l'ambassadeur  tous  les  6tats  et  tous  les  autres  eclaircissements,  des  qu'ils  auront 
6t6  düment  rediges,  ä  quoi  l'on  travaille  actuellement  avec  assiduite. 

Et  on  est  enfin  d'avis  que  le  projet  de  faire  marcher  vers  Egra,  des  le 
commencement  du  mois  de  inars,  25  bataillons  et  25  escadrons  de  troupes 
frangaises,  ne  saurait  etre  que  tres  utile  dans  tous  les  cas.  Plus  les  forces 
qu'on  opposera  au  roi  de  Prusse,  seront  considerables  dans  les  pays  hereditates 
de  l'imperatrice  ä  l'ouverture  de  la  campagne,  plus  on  sera  en  etat  de  changer 
en  offensive  une  defensive  qui  ne  peut  jamais  etre  que  d6savantageuse ,  et 
d'empecher  l'ennemi  de  pouvoir  tourner  la  plus  grande  partie  de  ses  forces  contrc 
l'armee  de  M.  le  duc  de  Richelieu,  ce  qui  cependant  d'ailleurs  n'est  gueres  ä 
presumer,  toutes  les  considßrations  politiques  et  militaires  devant  determiner  le 
roi  de  Prusse,  ä  employer  la  principale  partie  de  ses  troupes  contre  l'imperatrice- 
reine.  C'est  ce  qu'il  a  fait  jusqu'ici,  et  c'est  ce  qu'il  fera  aussi  par  la  suite,  devant 
naturellement  avant  tout  songer  ä  reprendre  Schweidnitz,  et  etant  trop  avise  pour 
ne  pas  sentir  qu'il  lui  convient  de  ne  pas  plus  abandonner  l'Oder  que  l'Elbe 
aussi  longtemps  qu'il  pourra  s'en  empecher,  ainsi  que  de  tenir  les  debouches  des 
montagnes. 

Cependant  comme  il  ne  saurait  faire  tenir  la  campagne  ä  ses  troupes 
pendant  tout  l'hiver,  et  ne  peut  pas  meme  les  faire  rester  dans  des  quartiers  de 
cantonnement  trop  resserres,  il  sera  aise  de  juger  dans  peu  par  leur  dislocation, 
vers  oü  ses  vues  peuvent  etre  tournees,  et  en  attendant  on  verra  aussi  plus 
claire  au  sujet  de  l'armee  de  M.  le  duc  de  Richelieu,  des  Suedois  et  du  corps 
de  30.000  hommes  de  troupes  russiennes,  et  pourra  apres  juger  plus  sainement 
du  plan  d'operations  qui  sera  prnticable,  et  pourra  convenir  davantage  pour 
l'armee  autrichienne,  ainsi  que  de  la  meilleure  fagon  de  le  Her  avec  tous  les 
autres. 

Au  reste  l'imperatrice-reine  ne  souhaite  rien  avec  plus  d'empressement  que  de 
pouvoir  convenir  au  plutöt  avec  S.  M.  Tr.  Chr.  sur    cet   important   sujet;    mais 


169 

coraine,  pour  faire  un  arrangement  solide,  non  seulement  il  taut  etre  assure  de 
la  foroe,  dont  seront  nos  arinees  respectives  et  vers  oü  il  nous  conviendra  de 
porter  la  plus  grande  partie  de  nos  forces,  mais  savoir  aussi  quels  seront  nos 
ennemis,  quelles  seront  leurs  circonstances,  si  M.  le  marechal  de  Richelieu  rüussira 
dans  l'execution  de  ses  projets  relatifs  aux  Hanovriens  et  aux  Suedois,  si  nous 
aurons  ou  n'aurons  pas  les  Hanovriens  pour  ennemis  la  campagne  prochaine,  et 
enfin  si  la  cour  de  Petersbourg  nous  enverra  les  30.000  hommes  d'infanterie  et 
op6rera  de  son  cöte  en  Prasse,  il  semble  quo  l'on  ne  pourra  guere  rien  etablir  de 
certain  que  dans  quelques  semaines  d'ici  et  lorsque  toutes  les  circonstances,  des 
quelles  il  taut  partir,  seront  constatees  ou  au  raoins  eclaircies."  (Observations 
relatives  au  memoire  communique  par  M.  l'ambassadeur  de  France,  comte  de 
Stainville,  ä  Vienne  le  12  janvier  1758.  Dem  Grafen  Starhemberg  mitgeteilt  am 
14.  Januar  1758.    Staatsarchiv.) 

3  (2).  Schlacht  bei  Leuthen,  5.  Dezember  1757.  (Siehe  Waddington,  La 
guerre  de  Sept-Ans  I,  718  ff.) 

4  (3).  Der  Lehenbrief  findet  sich  im  Reichsregistraturbuch  Franz'  L, 
Band  XX.,  400  ff.    (Staatsarchiv.) 

5  (3).  Der  Entwurf  des  Handschreibens  ist  jedoch  schon  vom  16.  Januar 
1758  datiert  (Projet  couche  par  ordre  expres  de  S.  M.,  pour  etre  6crit  de  sa  main 
ä  S.  A.  R.  le  prince  Charles  de  Lorraine  le  16  janvier  1758.  Staatsarchiv.  Vgl. 
Arneth  V,  351  [abgedruckt  im  selben  Bande,  p.  526  ff.,  Anhang  501])  und  bereits 
am  14.  Januar  hatte  Kaunitz  folgendes  an  Starhemberg  geschrieben:  „.  .  .  Elle 
(die  Kaiserin)  me  permet  de  vous  informer  que  mes  conjeetures  sont  devenues 
certitude :  M.  le  marechal  de  Dann  etant  destine  ä  Commander  ä  l'avenir  seul 
nos  armees,  S.  A.  R.  M.  le  pce  Charles  ayant  demande  d'en  etre  dispense  et  l'im- 
peratrice  ayant  juge  ä  propos  d'aeeepter  sa  demission  pour  donner  une  nouvelle 
preuve  que  rien  ne  l'arrete,  lorsqu'il  est  question  de  ce  qui  est,  ou  que  la  cause 
commune  croit  etre  de  son  avantage,  en  lui  sacrifiant  ainsi  le  fröre  de  l'empereur. 

(Staatsarchiv.) 

„Ob  zwar  des  Prinzen  Carls  von  Lothringen  kö.  H.  die  Liebe  zum  Militär- 
Stand  angebohren  ist  —  so  wurde  an  die  Gesandten  im  Reiche  geschrieben  — 
und  nichts  sehnlicher  wünschen  als  ihren  lebhaften  Eifer,  besizende  große  Ein- 
sicht und  erworbene  Kriegs-Erfahrenheit  zu  Beförderung  des  a.  h.  Dienstes  ferner- 
hin und  zumalen  bei  den  gegenwärtigen  Weltläuften  werkthätig  zu  bestättigen 
und  hiebei  Ihro  eigene  hohe  Person  nicht  zu  schonen,  so  hat  doch  der  zärtliche 
und  rheineste  Antheil,  so  I.  kö.  IL  an  der  Wohlfarth  des  durchl.  Erzhauses 
nehmen,  allen  anderen  Betrachtungen  vorgedrungen  und  veranlaßet,  daß  I.  kö.  H. 
beeden  kais.  M.  geziemend  zu  erwegen  gegeben,  wie  Höchstdieselbe  zwar  bereit 
seien,  zu  Beförderung  des  a.  h.  Dienstes  sich  fernerweit  zu  verwenden  und  auf- 
zuopferen;  jedoch  erweckten  die  bisherige,  obschon  ohne  all-  Ihr  Verschulden 
sich  ergebene  Unglücks-Fälle  die  billige  Beisorge,  daß  Ihr  eigenes  wiedriges 
Schicksal  hiebei  einigen  Einfluß  haben  und  in  der  Folge  dem  durchl.  Erzhaus  zum 
Nachtheil  gereichen  möchte;  dahero  auch  I.  kö.  IL  in  ohnmaßgeblichsten  Vor- 
schlag gebracht  haben  wollten,  daß  in  dem  bevorstehenden  Feldzug  das  Haupt- 
Comando  der  k.  k.  Armee  einem  anderen  glücklicheren  Generalen  anzuver- 
trauen seie. 

Beede  k.  k.  M.  sind  über  diese  neue  Probe  einer  ganz  besonderen  Auf- 
merksamkeit uugemein   gerühret  worden   und   haben   endlichen   den  erwehnten 


170 

Vorschlag,  jedoch  nicht  änderst,  als  unter  der  ausdrücklichsten  Bedingnuß  gnä- 
digst begnehmet,  daß  I.  kö.  H.  bei  dem  Hoflager  anwesend  verbleiben  und  in 
allen  Militär- Angelegenheiten  mit  ihren  ersprießlichen  Rath-Schlägen  und  Ver- 
wendung an  Hand  gehen  mögten.  Es  ist  also  dem  Herrn  Feldmarschallen 
Grafen  v.  Daun  das  Commando  der  Armee  in  Böhmen  a.  g.  übertragen  worden. 

_       u 

(Weisung  vom  8.  Februar  1758.     Staatsarchiv.) 

6  (3).    Dieses  Schreiben  konnte  nicht  aufgefunden  werden. 

7  (6).  Mit  Ausnahme  von  Schweidnitz,  das  Graf  Thürheim  mit  7000  Mann 
verteidigte,  befand  sich  ganz  Schlesien  —  einzig  und  allein  der  schlechten  Dis- 
positionen Karls  von  Lothringen  halber  —  in  den  Händen  Friedrichs  II.  (Vgl. 
Waddington  I,  725  ff.) 

8  (6).    Vgl.  Waddington  I,  645  ff.,  667  ff. 

9  (7).     Vgl.  Arneth  V,  285. 

10  (7).    Friedrich   Michael  Herzog   von  Zweibrücken  war    am    27.  Januar 
1758  zum  Feldmarschall  ernannt  worden. 

11  (7).  Am  7.  November  1757  hatte  der  Prinz  von  Hildburghausen  folgen- 
des an  Kaiser  Franz  geschrieben:  „.  .  .  E.  kai.  M.  bitte  ich  dahero  demüthigist, 
mir  in  Gnaden  zu  erlauben,  daß  ich  mich  von  diesem  Commando  retiriren  dörffe-, 
und  wann  es  ein  Sacriflce  braucht,  so  bin  ich  sogar  bereit,  meine  Reichs-Feld-Zeug- 
meister-Stelle von  Hertzen  gerne  abzutretten,  den  E.  kai.  M.  hierzu  auserkiesen 
möchten.  Vielleicht  wird  durch  einen  anderen  dero  Dienst  besser  beförderet 
werden.  Ich  vor  meine  Person  erkenne  mich  einmahl  viel  zu  schwach,  um  mit 
diesen  Leuten  dasjenige  auszurichten,  was  ein  Printz  Louis  und  Eugenius  zu  be- 
werkstelligen nicht  im  Stande  gewesen  seind.  Bei  dero  k.  k.  Trouppen  will  ich 
mit  Freuden  mein  Leben  aufopferen,  aber  dahier  ist  nichts  als  Ehre  und  Reputa- 
tion einzubüssen  und  kan  dem  Staat  doch  kein  mindester  Dank  geleistet  werden. 

« 

(Staatsarchiv.) 

Karl  Eugen  Herzog  von  Württemberg  bewarb  sich  um  den  Oberbefehl  über 
das  Reichsheer,  was  auch  Frankreich  befürwortete.  Er  beanspruchte  als  Lohn 
eine  Vergrößerung  seines  Gebietes  (durch  Einverleibung  der  Reichsstädte  Ulm 
und  Nürnberg)  oder  die  Erhebung  zum  Kurfürsten.  (Stalin  in  der  Allgemeinen 
deutschen  Biographie  XV,  380.) 

12  (8).  Siehe  Fechner,  Die  erste  Flucht  und  Verbannung  des  Fürstbischofs 
von  Breslau  Ph.  G.  Graf  von  Schaffgotsch  1757—1763  (Zeitschrift  für  preußische 
Geschichte,  20.  Jahrg.,  117  ff).  Der  Bischof  hatte  nach  Einnahme  Breslaus  durch 
die  Österreicher  (24.  November  1757)  von  Maria  Theresia  den  Befehl  erhalten, 
sich  nach  Österreich  zu  begeben.  Er  folgte  dieser  Weisung,  weshalb  ihn  Fried- 
rich II.  als  einen  Verräter  ansah  und  auf  die  Einkünfte  des  Bistums  Beschlag 
legen  ließ. 

13  (9).  „Spiel -Verbots-Erneuerung"  vom  15.  Februar  1758  (Codex  austria- 
cus  V,  1238). 

14  (9).     Anspielung  auf  Kaunitz. 

15  (9).    Beides  liegt  bei. 

16  (12).  Am  18.  Januar  1758  waren  die  Preußen  aus  Troppau  verjagt 
worden  und  am  19.  desselben  Monats  hatte  noch  ein  Gefecht  stattgefunden. 

17  (13).  Paulmy  hatte  selbst  das  Ansuchen  gestellt,  seines  Postens  ent- 
hoben zu  werden.    (Vgl.  Waddington  II,  427  ff.) 


171 

18  (13).  Die  Einnahme  Königsbergs  war  am  11.  Januar  1758  erfolgt;  am 
8.  Februar  wurde  der  Ukas  verlesen,  durch  den  die  Zarin  den  Grafen  Fermor 
zum  Generalgouverneur  von  Ostpreußen  ernannte.  (Masslowski,  Der  Siebenjährige 
Krieg  nach  russischer  Darstellung  II,  44.)  Über  das  weitere  Vorrücken  der 
Russen  und  die  Vereinigung  mit  den  Österreichern  vgl.  ibid.  60  ff. 

19  (13).  FM.  von  Ungern-Sternberg  hatte  am  7.  Januar  1758  das  Kommando 
dem  Grafen  Rosen,  Generalgouverneur  von  Finnland,  übergeben.  (Geschichte 
des  preußisch-schwedischen  Krieges  in  Pommern,  der  Mark  und  Mecklenburg 
1757-1762,  S.  23.) 

20  (13).  Das  Ansuchen  um  Belehnung  ist  vom  2.  Dezember  1758  datiert. 
(Staatsarchiv.)  Ob  und  wann  sie  stattgefunden  hat,  konnte  jedoch  nicht  fest- 
gestellt werden.  In  den  Reichsregistraturbüchern  findet  sie  sich  nicht  ver- 
zeichnet. 

21  (13).  Siehe  Wiener  Diarium  vom  8.  März  1758  (ad  Nr.  19).  Das  Groß- 
kreuz des  Maria  Theresien-Ordens  erhielten  Karl  von  Lothringen  und  FM. 
Graf  Daun. 

22  (15).  Der  Lehenbrief  findet  sich  im  Reichsregistraturbuch  Franz'  L, 
Bd.  XVI,  94  ff.    (Staatsarchiv.) 

23  (16).  August  Wilhelm  Prinz  von  Braunschweig-Bevern  hatte  am  22.  No- 
vember 1757  Breslau  an  die  Österreicher  verloren  und  war  zwei  Tage  darnach 
von  österreichischen  Grenzsoldaten  bei  Protsch  gefangen  genommen  worden.  In- 
zwischen hatte  Friedrich  IL  ein  vom  25.  November  datiertes  Schreiben  an  ihn 
gerichtet,  worin  es  hieß:  „müssen  E.  L.  Breslau  defendiren  und  halten,  es  koste, 
was  es  wolle,  und  sich  absolute  nicht  geben;  es  sei  dann,  daß  auch  bei  der 
Stärkesten  Resistance  [es]  mit  stürmender  Hand  genommen  würde:  als  wovor  Sie 
Mir  mit  Ihrem  Kopfe  repondiren  müssen  .  .  ."  (Politische  Korrespondenz  Fried- 
richs des  Großen  XVI,  54,  Nr.  9547.) 

24  (19).  Dieses  Billet  liegt  nicht  bei  und  konnte  auch  nicht  aufgefunden 
werden. 

25  (21).    Siehe  Waddington  II,  8  ff,  47  ff. 

26  (25).  Am  5.  Februar  1758  war  der  Bischof  von  Olmütz,  Kardinal 
Ferdinand  Julius  von  Troyer,  gestorben. 

27  (26).  Siehe  Wiener  Diarium  vom  22.  April  1758  (Nr.  32).  Dem  Hof- 
protokoll über  die  Audienz,  welche  der  türkische  Abgesandte  am  19.  April  bei 
der  Kaiserin  hatte,  entnehmen  wir  folgende  Stelle:  „Übrigens  ist  noch  anzu- 
merken, daß  der  Abgesandte  sich  bei  dieser  Audienz  zwar  in  Machung  der 
orientalischen  Reverenzien  beim  Ein-  und  Ausgang  in  die  Rathstuben  etwas 
besser  angelassen,  gleichwohlen  aber  solche  nicht  vollkommen  beobachtet,  und 
daß  er  fast  mit  Gewalt  von  dem  Commissario  Selcskowitz  hat  darzu  angehalten 
weiden  müssen,  um  wenigstens  etwas  rücklings  zurück  zur  Rath-Stuben  hinaus- 
zugehen, ob  er  dessen  gleich  vorhin  erinneret  worden  und  er  es  auch  zugesagt 
hatte."     (Staatsarchiv.) 

Nach  jeder  Audienz  war  der  Türke  „herrlich  tractiret"  worden.  Die 
erste  „Spesirung"  hatte  588  fl.  563/4  kr.,  die  zweite  603  fl.  27J/4  kr.  gekostet. 
(Staatsarchiv.) 

28  (26).  Die  türkische  Regierung  hegte  die  sichere  Überzeugung,  daß 
das  österreichisch-französische  Bündnis  auch  gegen  die  Pforte  gerichtet  sei. 

In  Wien  sprach  man  bereits  von  türkischen  Rüstungen.  „Je  serais  bien 
aise  si  —  schrieb  Friedrich  IL  an  den  FM.  Keith  —  surtout  celle  (nouvelle)  par 


172 

rapport  aux  Turcs  füt  vraie,  comme  je  comraence  prcsque  ä  le  croire,  m'etant  dejä 
revenu  d'autres  lieux  des  nouvelles  sur  ce  sujet  qui  paraissent  la  confirmer." 
(7.  Januar  1758.  Politische  Correspondenz  XVI,  159,  Nr.  9675,  vgl.  auch  ibid. 
196,  Fußnote  ad  Nr.  9720)  Friedrich  IL  bemühte  sich  in  der  Folge,  die  Türken 
zum  Angriff  auf  Rußland  und  Österreich  zu  bewegen.  (Ibid.  XVI,  237,  238,  260, 
261,  351,  352.) 

Der  englische  Botschafter  in  Konstantinopel,  Jakob  Porter,  gab  sich  alle 
Mühe,  die  Pforte  zum  Kriege  zu  reizen.  Es  hieß,  daß  er  ihr  im  Namen  seines 
Königs  „nicht  nur  den  Banat  Temesvar",  sondern  auch  „noch  mehrere  Erobe- 
rungen" versprochen  habe,  „woferne  sie  sich  jetzo  die  günstige  Zeiten  zu  nutzen 
machen  und  wieder  Teil  an  dem  gegenwärtigen  Krieg  nehmen  wollten".  Der 
österreichische  Internuntius  versicherte  jedoch,  daß  die  Türkei  schon  infolge 
Getreidemangels  nichts  Feindseliges  unternehmen  werde. 

„Was  mir  hingegen  —  bemerkte  er  —  für  itzo  mehrere  Beisorge  erwecket, 
das  ist  der  neue  preußische  Emissarius  aus   dem  Hause  Potocky.  .  .  .    Sollte 

dieser  hier  eintreffen  und  Briefe  von  angesehenen  polischen  Magnaten  mitbringen, 
so  dürfte  selbiger  leicht  mehr  Eingang  hier  finden,  als  seine  Vorfahrer,  zumal, 
wenn  Porter  ihn  mit  englischem  Gelde  unterstützte,  womit  er  zum  Überfluß  ver- 
sehen sein  soll.*)    Indessen  sind,  wie  der  französche  Botschafter  versichert,  von 
der  Pforte  wircklich  die  Befehle  ausgefertiget  worden,  ihn,  falls  er  schon  über 
Chozim  weg  wäre,  zu  Jassy  in  der  Moldau  anzuhalten  und  an  die  Pforte  von 
seiner  Ankunft  Bericht  zu  erstatten.     —     —     —     —     —     —     —     —     —     — " 

(Schwachheims  Bericht,  d.  d.  Pera  17.  März  1758.     Staatsarchiv.) 

Dieses  Schreiben  des  Internuntius  hatte  Kaunitz  am  12.  April  1758  erhalten. 

29  (26).  Der  Vortrag  des  Grafen  Kaunitz  an  Maria  Theresia  über  die 
mit  dem  französischen  Botschafter  am  16.  und  25.  April  1758  abgehaltenen 
Konferenzen  ist  vom  28.  desselben  Monats  datiert.    (Siehe  Arneth  V,  331 — 341.) 

Diesem  Vortrage  lagen  unter  anderem  auch  folgende  Stücke  (A,  B)  bei. 


„Precis  de  la  Conference  avec  Mr  l'ambassadeur  de  France,  le  16  Avril  1758. 
NB.  Toutes  les  lettres  sont  du  7  avril. 

Points  ä  discutcr. 

1°  Les  moyens  militaires  reciproques. 

2°  Les  moyens  d'argent. 

3°  Les  idees  sur  la  paix  dans  tous  les  cas. 

4°  Les  intentions  sur  le  Systeme  de  l'alliance,  la  paix  supposee  faite. 

Moyens  militaires. 

Lettre  du  marechal  de  Belleisle. 
Dans  le  mois  de  mai  il  y  aura  sur  le  Main  34  bataillons  allemands   et 
24  escadrons.    Item  8  bataillons  de  milice  francais  pour  recruter  les  8  bataillons 
francais  destines  pour  la  Boheme. 


*)  England   unterstützte  in  der  Tat  die  Bemühungen  Preußens,  dessen  Agent  Rexin  die  Pforta 
bearbeitete.     (Politische  Korrespondenz  XVI,  366.) 


173 

Que  l'on  veut  envoyer  30.000  homraes  au  Heu  de  24.000. 

Que  tout  sera  en  etat  de  marcher  du  point  de  Hanau  les  premiers  jours 
de  juin. 

■Qu'au  comraencement  de  juillet  le  roi  aura  sous  les  ordres  de  Mr  de 
Clermont  50.000  horames  d'infanterie  et  16.000  cheveaux  de  ses  propres  troupes. 

Lettre  du  prince  de  Soubise. 
Qu'il  sera  ä  Hanau  vers  la  fin  d'avril. 
Que  le  duc  de  Broglie  a  demande  de  revenir  pour  sa  sante. 

Lettre  particuliere  de  l'abbe. 

On  a  ä  craindre  une  descente  ä  Rochefort  et  une  au  port  de  Cette  en 
Provence. 

Dangers  des  religionaires. 

II  laut  par  consequent  envoyer  des  troupes  ä  Rochefort  et  en  Provence, 
ainsi  que  de  l'argent.  Le  derangement  de  fonds  qui  en  resulte.  On  craint  pour 
Louisbourg,  pour  l'escadre  de  Brest,  celle  de  Carthagene. 

Lettre  du  bureau. 

Que  l'on  a  autorise  Mr  d'Avrincourt  ä  conclure  pour  les  10.000  Suedois. 

Que  la  moitie  devait  etre  embarquee  vers  la  fin  de  mars.  Que  Mr  de  Rosen 
devait  marcher  aux  Prussiens  dans  le  Mecklenbourg  et  s'emparer  de  Domitz. 

Sur  le  Danemarc.  Que  les  deux  aiticles  secrets  dont  Tun  regarde  les 
10.000  millions  ä  preter,  et  l'autre  de  consentir  ä  ce  que  subsistent  les  arrange- 
ments  de  la  maison  de  Hesse  ä  l'avenement  du  prince  hereditaire ;  on  y  est  dispose 
en  France  et  souhaite  la  plus  prompte  conclusion  du  traite  avec  le  Danemarc. 

Sur  les  moyens  d'argent. 

Lettre  du  bureau. 

A  moins  que  de  succes  inattendus  ne  nous  procurent  des  nouvelles 
ressources,  je  tromperais  le  roi  et  l'imperatrice,  si  je  les  flattais  que  Ton  pourra 
continuer  la  guerre  sur  le  pied  qu'elle  existe,  au  de  lä  de  cette  campagne. 

Que  l'on  payera  de  bonne  foi  autant  et  comment  on  pourra,  mais  qu'on 
ne  peut  faire  l'impossible. 

C'est  toujours  le  manque  d'argent  qui  effarouche  le  plus.  Louisbourg  perdu, 
on  prevoit  la  perte  absolue  du  credit  et  de  la  confiance. 

Les  differences  entre  l'offre  de  la  cour  et  les  propositions  de  Mr  de  Stain- 
villc  sont: 

que  le  roi  veut  la  cession  de  6  millions,  au  lieu  de  4,  et  ne  point  s'engager 
positivement  aux  conditions  proposees  par  reciprocite. 

Idees  pour  la  paix. 

Aujourd'hui  nous  ne  devous  plus  faire  la  guerre  pour  notre  agrandisse- 
ment,  et  cette  campagne  doit  etre  consacree  au  projet  de  faire  la  paix. 

II  faut  tächer  de  la  faire  desirer  ä  la  cour  de  Vienne. 

Regrets  de  ce  qu'on  n'a  pas  suivi  Ses  conseils  et  saisi  le  moraent  d'obtenir 
nne  treve  et  un  congres. 


174 

Qu'il  ne  faut  pas  s'exposer  ä  tout  perdre  pour  vouloir  courir  apres  la 
Silesie  et  les  Pays-Bas. 

Qu'il  faut  travailler  au  plutöt  ä  la  paix,  vu  l'impossibilite  de  la  continuation 
des  moyens. 

Declaration  oopiee  de  mot  ä  mot. 

Vous  pouvez  donc  assurer  l'imperatrice,  Monsieur, 

que  le  roi  persistera  toute  sa  vie  dans  l'alliance  qu'il  a  contraetee  par  gout 
autant  que  par  politique-, 

qu'il  Lui  accordera,  cette  campagne  et  jusques  ä  la  paix,  tous  les  secours 
qui  seront  en  sa  puissance; 

que,  corame  il  ne  veut  pas  tromper  son  allie,  il  lui  avoue  que  les  secours 
d'argent  deviennent  de  plus  en  plus  difficiles,  et  que,  si  la  gnerre  de  terre  durait 
sans  que  celle  de  mer  tut  terminee,  il  lui  serait  impossible  de  soutenir  encore 
longtemps  le  fardeau  dont  il  est  chargö; 

que  les  secours  qu'il  promet  ä  cette  princesse,  doivent  lui  etre  d'autant 
plus  agreables  qu'ils  seront  desormais  gratuits,  et  que  nous  n'avons  nulle  espe- 
rance  d'obtenir  les  avantages  physiques  que  nous  nous  etions  promis-,  mais  que 
S.  M.  met  bien  au  dessus  de  tout  agrandissement  la  sürete  qu'elle  espere  de  son 
alliance,  et  la  consideration  qui  en  resultera  necessairement  pour  l'une  et  l'autre 
Puissance  des  ce  que  ce  Systeme  sera  bien  affermi,  le  bonheur  general  en  peut 
dependre. 

Lettre  particuliere  de  l'abbe. 

Si  la  cour  de  Vienne  adopte  l'idee  de  la  paix,  on  pourra  se  servir  de 
l'Espagne  ou  Danemarc  et  de  la  Hollande,  que  l'on  pourra  faire  parier  sans 
que  ce  soit  en  notre  nom. 

Lettre  particuliere  de  l'Infante. 
Lamentable  et  annonce  qu'il  ne  faut  plus  compter  sur  la  possibilite  de  la 
continuation  de  la  guerre. 

Lettre  de  main  propre  du  roi. 
Item  de  Mme  de  Pompadour." 

B. 

„Precis  de  la  Conference  avec  Mr  l'ambassadeur  comte  de  Stainville  le 
25  avril  1758. 

Les  lettres  sont  du  10. 

Lettre  de  bureau. 

L'ambassadeur  communique  l'article  secrot  qui  regarde  les  actes  du  prince 
hereditaire  de  Hesse,  que  l'on  parait  refuser  en  France. 

II  remet  un  projet  de  Convention  et  on  lui  annonce  des  Observation s  ä 
cet  egard. 

L'idee  est  que  la  cour  de  Vienne  accede  et  garantisse  la  Convention. 

Lettre  du  marechal  Belleisle. 
Annonce  que  les  6  bataillons  autrichiens  et  le  regiment  de  houssard  suivront 
leurs  ordres  de  marcher,  malgre  la  mauvaise  humeur  du  comte  de  Clermont; 


175 

que  l'on  denaande  de  pouvoir  occupcr  Francfort  jusqu'ä  ce  que  le  corps 
des  30.000  hoinmes  ait  marchö. 

Lettre  de  bureau. 

On  lui  repete  :  vous  devez  tenir  ce  langage  qui  vous  a  6te  prescrit  en 
dernier  lieu,  sur  la  nßcessite  de  la  paix  apres  cette  carapagne,  les  ressources 
manquant  absolument  pour  continuer  la  guerre  au  de  lä; 

que  les  amis  et  les  ennerais  de  la  France  ont  des  fausses  idees  sur  sa 
valeur  intrinseque  par  le  trop  et  le  trop  peu  qu'ils  supposent  ä  cet  egard. 

Apres  de  tels  aveux  est-il  possible  que  la  cour  de  Vienne  ne  connaisse 
pas  la  faiblesse  de  notre  Situation  personnelle?  Ce  n'est  pas  le  sort  des  armes 
qu'il  faudrait  tenter;  il  serait  bien  plus  expedient  de  parier  net  au  roi  de  Prusse 
pour  la  restitution  de  la  paix  et  du  Mecklenbourg,  et  lui  laisser  la  Silesie;  la 
paix  serait  bientöt  faite,  mais  si  on  attend  qu'il  gagne  encore  de  batailles,  on  le 
rendra  le  maitre  de  l'Empire  et  le  despote  de  l'Europe. 

II  n'y  a  point  d'autre  ressource  assurße  que  la  paix  :  lm0  parce  que  nous 
ne  sommes  pas  en  etat  de  soutenir  nos  depenses  plus  d'un  an,  et  2do  parce  que 
nous  ne  savons  pas  faire  la  guerre. 

Que  le  roi  n'est  qu'auxiliaire  dans  cette  guerre  et  que,  s'il  convenait  ä  la 
cour  de  Vienne  qu'il  fit  les  premiers  pas,  il  pouvait  le  faire  sans  honte  et  sans 
indecence-,  que  rien  ne  coütait  au  roi  pour  faire  plaisir  ä  l'imperatrice;  mais  que 
l'on  sent  que  la  corde  est  delicate  ä  toucher. 

(Hiezu  machte  Kaunitz  folgende  Randbemerkung:  L'idee  parait  etre  que 
le  roi  autorise  par  le  consentement  de  l'imperatrice,  püt  dire  au  roi  de  Prusse:  je 
vous  ferai  faire  votre  paix  avcc  l'imperatrice  si  vous  me  faites  faire  la  mienne 
avec  l'Angleterre.) 

Mes  observations  sur  l'apparente  faussete  du  raisonnement  de  l'abbö, 
relativement  ä  la  paix  avec  le  roi  de  Prusse  avant  toute  autre,  et  sans  celle  de 
l'Angleterre. 

Que  c'est  le  danger  de  voir  ecraser  la  maison  d'Autriche,  qui  dötermine 
ä  la  paix." 

30  (27).  Am  29.  April  1758  zeigte  Bischof  Leopold  dem  Staatskanzler  die 
auf  ihn  gefallene  Wahl  mit  der  Versicherung  an,  „zu  alle  demjenigen  nach 
.  .  .  Kräften  die  Hände  zu  bieten,  was  E.  E.  zu  einem  hohen  Vergnügen  immer 
gereichen  kann".    (Staatsarchiv.) 

31  (28).  Diese  geheime  Instruktion  konnte  nicht  aufgefunden  werden. 
Königlicher  Wahlkommissär  war  Graf  Haugwitz. 

32  (30).    Wiener  Diarium  vom  3.  Mai  1758  (Nr.  35). 

33  (31).  Über  Papst  Benedikt  XIV.  vgl.  Angelo  Febroni,  Vita  di  Bene- 
detto  XIV.  (Rom  1787).  Louis  Antoine  de  Caraccioli,  Eloge  historique  de 
Benoit  XIV  (Lüttich  1766,  Löwen  1773).  Von  demselben  Verfasser:  Vie  du  Pape 
Benoit  XIV,  Prosper  Lambertini  (Paris  1775;  in  zweiter  Auflage  ibid.  1783). 

34  (32).  Weder  das  Konferenzprotokoll,  noch  die  Aufzeichnungen  Kheven- 
hüllers  sind  uns  erhalten.  Dem  Vortrage  des  Grafen  Kaunitz  vom  6.  September 
(vgl.  Arneth  V,  11)  entnehmen  wir  folgende  Stelle:  „Graf  Kevenhüller  ließe  sich 
dahin  vernehmen,  wie  er  zwar  nicht  in  Abrede  stellete,  daß  er  bei  der  lezteren 
den  21.  Aug.  abgehaltenen  Conferenz  der  dem  König  in  Preußen  ertheilten  Ant- 
wort in  der  Hofnung  beigestimmet  habe,  daß  die  in  Böhmen  und  Mähren  zu  ver- 
sandende  Armee    sich   im   Stand   befinden   würde,   einem   feindlichen   Einbruch 


176 

behörigen  Wiederstand  zu  leisten-,  allein  dermahlen  vernehme  er  das  Gegentheil 
und  das  Publicum  zeige  sich  nicht  weniger  kleinmüthig  als  es  im  Jahr  1744  ge-" 
schehen;  bei  welchen  Umständen  ihm  am  vorsichtigsten  gehandelt  zu  sein 
scheine,  wan  der  Gefahr  ausgewichen,  sich  in  die  Zeiten  geschicket  und  dem 
König  in  Preußen  eine  ihn  beruhigende  Antwort  ertheilet  würde.  —  —  — " 
(Kaunitz  an  Maria  Theresia,  6.  September  1756.     Staatsarchiv.) 

35  (33).  Im  Staatsarchive  befindet  sich  weder  das  Protokoll  noch  ein  Vor- 
trag über  die  am  7.  Mai  1758  abgehaltene  Konferenz. 

36  (34).  „Je  suis  tout  confus  et  penötre  des  gracieuses  attentions  de 
V.  M.,  et  n'etant  pas  en  6tat  de  les  reconnaitre,  je  dois  nie  borner  toujours  ä 
admirer  cette  grande  et  belle  äme  dont  il  ne  peut  naitre  que  des  eifets  qui  Lui 
ressemblent.  Plüt  ä  Dieu  que  tous  les  monarques  eussent  les  memes  sentiments 
et  le  monde  ne  verrait  que  des  heureux!  Plüt  ä  Dieu  aussi  que  S.  M.  l'empereur 
eilt  ces  memes  bontes  pour  un  ancien  serviteur!  J'ai  le  coeur  bien  gros  quelque 
fois  sur  cet  article,  et  de  pareilles  idees  derangent  ma  sante  plus  que  toutes  mes 
autres  infirmites.  Je  vois  avec  regret  qu'on  L'eloigne  de  moi  en  tächant  de  nie 
faire  tort  dans  son  esprit;  je  crains  souvent  qu'ä  force  de  repeter  que  je  voyois 
toujours  noir,  on  ne  parvienne  ä  la  fin  ä  denigrer  aussi  mon  caractere,  en  tour- 
nant  en  bassesses  des  sincerites  peut-etre  mal  placees,  mais  lesquelles  n'ont 
cependant  leur  source  que  dans  une  bonne  et  droite  intention.  Je  connois  la 
vertu,  la  discretion  et  le  bon  cceur  de  V.  M.,  sans  quoi  je  ne  me  serois  jamais 
enhardi  ä  Lui  parier  si  ingenüraent-,  mais  c'est  la  seule  consolation  qui  me  reste, 
de  pouvoir  ouvrir  mon  coeur  ä  la  meilleure  et  ä  la  plus  abnable  des  souverains. 
C'est  par  une  suite  de  cette  meine  respectueuse  confiance,  que  j'ose  mettre  sous 
Ses  yeux  la  lettre  que  je  viens  de  recevoir  aujourd'hui  de  mon  fröre;  son  caractere 
y  paroit  au  naturel  et  V.  M.  daignera  y  reconnoitre  la  verite  de  ce  que  j'ai  pris 
la  liberte  de  Lui  dire  de  sa  fagon  de  penser,  savoir,  qu'apres  le  Service  de  son 
Dieu  il  n'a  d'autre  objet  qui  l'occupe  essentiellement  que  de  prier  pour  la  con- 
servation  de  V.  M.  et  Son  auguste  famille." 

Maria  Theresia  antwortete  folgendermaßen:  „vous  ne  hazardez  rien  a 
m'ouvrir  votre  cceur  que  je  savois  deja  blessee  car  on  s'est  accuse  aupres  de  moi 
sur  la  rencontre  de  l'autre  jour  je  peux  vous  dire  aussi  a  vous  seul  qu'on  en 
etoit  aux  repetir-,  ce  n'est  que  des  vivacitez  de  part  et  d'autres  que  des  cceurs 
sensibles  comme  le  votres  en  ressentent  plus  viveinent  mais  je  peux  vous  assurer 
que  vous  pouvez  conter  comme  si  devant  sur  ce  caracteire  admirable  qui  at  ete 
offusquee  pour  un  moment  par  l'horible  perspective  qui  s'offroit  qu'on  ne  vouloit 
jamais  croire  et  on  en  at  ete  d'autant  plus  frapee,  je  partage  avec  vous  de  voir 
noir  j'aime  encore  mieux  voir  ainsi  que  couleur  de  rose  bon  soir."  (Siehe  Ad. 
Wolf,  330.) 

Khevenhüller  richtete  darauf  folgende  Zeilen  an  die  Kaiserin:  „V.  M.  m'a 
rendu  la  vie  par  Ses  gracieuses  lignes  et  je  Lui  en  baise  mille  et  mille  fois  tres 
respectueusement  les  mains.  II  est  vrai  que  malgre  l'intervalle  de  tant  d'annees 
il  y  a  des  moments  oü  il  me  semble  de  voir  encore  (j'ose  le  dire)  dans  la  per- 
sonne d'un  maitre  que  j'honore  autant  que  je  le  ch6ris,  cet  ancien  tendre  ami,  pour 
qui  je  n'avois  rien  de  cache,  et  cömme  le  caractere  de  la  veritable  amitie  porte 
avec  soi  la  sensibilite  et  meme  un  peu  de  Jalousie,  je  reconnois  que  je  ne 
retombe  que  trop  dans  ces  sentiments,  et  que  celui  de  l'amitie  qui  est  le  plus 
homogene  ä  mon  cceur,  l'emporte  ä  la  fin  toujours  sur  tous  les  autres?  aussi 
aimerois-je  mieux  me  confier  d'abord  pour  le  reste  de  ma  vie  dans  une  retraite 


177 

d'oü  on  n'cnteiidroit  plus  parier  de  moi,  que  si  je  devois  jamais  avoir  le  malheur 
de  m'appercevoir  que  Leurs  Majest6s  n'eussent  plus  les  meines  bontes  pour  moi; 
je  suis  lä  dessus  comuie  on  dit  en  alleraand,  ein  vergewohntes  Kind,  et  je  ne 
survivrois  pas  d'un  moment  ä  im  pareil  changement.  Leur  grandeur  d'äine  et 
une  indulgence  si  naturelle  aux  bons  coeurs  seront,  j'esperc,  toujours  au-dessus 
de  tous  mes  defauts,  et  c'est  sur  ce  seul  article  que  je  ne  veux  jamais  plus 
voir  noir. 

V.  M.  permet-Elle  que  je  demande  Ses  ordres  pour  le  grand  jour  de  gala 
et  nommement  quelle  heure  Elle  veut  assigner  pour  les  audiences  des  ambassa- 
deurs  dont  les  maitres  de  chambre  viendront  demain  matin  demander  chez  moi 
les  ordonnances;  comme  il  y  en  a  actuellement  quatre  ä  adraettre,  j'aurois  cru 
fres  humblement  qu'en  cominencant  ä  neuf  heures  et  demie  ou  trois  quarts, 
V.  M.  auroit  tout  le  temps  de  les  expedier  jusques  au  tems  du  service  de 
l'eglise." 

„Fort  bien  —  erwiderte  Maria  Theresia  —  comme  vous  le  proposez  pour 
les  audiences  et  la  gala  sera  comme  toujours  cela  coutera  a  mon  coeur  qui  est 
actuellement  bien  foible.  Nos  nouvelles  sont  un  peu  plus  tranquille  le  roy 
s'arrete  a  olmüz  et  fait  mine  de  l'assieger  sil  le  tait  entre  nous  dit  il  le  prendra 
vous  pouvez  conter  reelement  sur  notre  amitie  pour  moi  je  ne  trouve  point  hors 
de  place  la  Jalousie  dans  l'amitie  au  contraire  mais  tout  le  monde  ne  pense  pas 
de  meme  puisque  cela  incomode  et  qu'asteur  tout  doit  etre  sans  gene  l'amour 
l'amitie  et  meme  jusqu'ä  ces  devoirs  cela  me  rend  mysantrope  et  me  fait 
toujours  plus  cacher  et  fror  le  monde  je  souhaite  que  le  soleil  fasse  du  bien  a 
votre  fluxion  mais  l'aire  est  bien  froid  il  faut  s'en  garder."   (Siehe  Ad.  Wolf,  331.) 

37  (36).    Siehe  Arneth  V,  363 ff.;  Waddington  II,  222 ff. 

38  (40).  Propst  von  Nikolsburg  war  seit  25.  Juli  1746  Jakob  Johann 
Cechotti  von  Ehrensberg  (f  10.  März  1761).  Vor  ihm  hatte  diese  Würde  be- 
kleidet: Johann  Jakob  Tilscher  von  Rosenheim  (f  18.  April  1746). 

39  (41).  Graf  Ludwig  Salburg  war  am  14.  April  1745  zum  geheimen  Rat 
ernannt  worden.  „.  .  .  angesehen  und  betrachtet  —  so  heißt  es  in  dem  Dekret  — 
die  vielfältig  ersprießlich,  getreu,  unermüdet  und  gar  angenehme  Dienste,  auch 
andurch  erworbene  ungemeine  Meriten,  wormit  umb  dieselbe  sowohl,  als  dero 
glorwürdigsten  Vorfahren  in  der  Regierung,  weiland  röm.  Kaisere,  Könige  und 
Ertzhertzogen  zu  Oesterreich  nicht  allein  sein,  H.  Grafens,  uhralte  Familie  bereits 
von  unerdencklichen  Jahren  her,  so  zu  Hoff  als  zu  Feld  bei  verschiedenen  hoch- 
ansehnlichen  Functionen,  Chargen  und  Commissionen  in  Justiz,  Staats,  Militär  und 
Landsachen  sich  jederzeit  vorderst  berühmet  gemacht  und  daß  insonderheit  dessen 
seel.  Vatter  Gotthard  Graff  von  Salburg  in  Zeiten  glorwürdigster  Regierung  .  .  . 
weil.  Kaisers  Leopoldi  I.  ...  in  dem  ausgebrochenen  spanischen  Successions- 
Krieg  die  Hoff-Cammer-Praesidenten-Stelle  zu  a.  g.  Zufriedenheit  und  grossem 
Nachruhm  zu  begleiten  (sie!)  sich  äußerst  beflissen,  hiernächst  zum  höchsten 
Dienste  mit  seinem  Credit  und  Ansehen  viele  Millionen  bei  damahliger  grosser 
Geld-Klemmigkeit  aufgebracht  habe ;  nicht  weniger  Er,  H.  Graff,  selbsten  allschon 
im  18.  Jahr  seines  Alters  von  weil.  Kaiser  Josepho  I.  .  .  .  mit  dem  Cammer- 
schlüssel  begnadet  und  von  solcher  Zeit  an  sich  von  ihme  sowohl  in  civil  als  militar 
Diensten  besonders  in  denen  letzteren  Zeiten  bis  auf  gegenwärtige  Stunde  mit 
grossestem  Fleiß  und  ohnausgesetzter  Beeifferung  und  Geschicklichkeit  zu  des 
durchl.  Ertzhauses  und  des  gemeinen  Weescns  besten  ruhmwürdig  bezeiget  wor- 
den seie;  wie  dann  derselbe  nicht  minder  in  allen  fernerweiteren  Begebenheiten 

Khevenhüller-Schlitter.    1758—1759.  12 


178 

künfftighin  (allcrmassen  I.  M.  a.  g.  Vertrauen  in  seine  Person  gestellet  verbleibet; 
dessen  beiwohnender  hoher  Vernunfft  in  Justiz-,  Staats-,  Land-  und  Militarsachen, 
auch  mehr  anderen  habenden  fürtrefflichen  Qualitäten  und  anererbten  wohlan- 
ständigen Gemüthsgaben  nach,  gar  wohl  und  ersprießlich  zu  continuiren  so  ver- 
mögend als  hierzu  von  Selbsten  allergehors.  erböthig  ist.  —  —  —  —  — " 
(Staatsarchiv.) 

40  (42).  Das  Großkreuz  hatte  Herzog  Karl  am  8.  März  1758  erbalten. 
(Siehe  Anhang  21,  S.  171.) 

41  (43).  „Monsieur.  Se  bien  avec  tout  le  regree  imaginable  que  je  du 
tarder  jusque  a  aujourd'huy  de  temoigner  ma  vive  reeconnoissance  a  Vostre 
Excellance,  sur  Thoneur  des  lignes  quelle  a  vouslu  avoire  la  bont6  m'adresser  le 
28  du  passe;  personne  nee  sauroit  prander  plus  de  part  a  tout  ce  qui  la  regarde 
que  mois,  par  la  aussi  a  l'avancement  de  monsieur  sont  fils,  nie  daillier  la 
pertte  que  mon  regiment  fait  de  ce  qui  lui  apartient  aussi  pree,  me  d'autant 
plus  sansible  que  je  suis  prive,  temoigner  a  Vostre  Excellance  en  cette  occassion 
restime  et  toutte  consideration  que  je  pour  tout  ce  qui  lui  apardient,  et  sur 
toutte  enver  Sa  digne  persone  a  laquelle  je  suis  plus  que  attache,  et  l'honorant 
autant  que  je  lui  professe  Tatachement  le  plus  inviolable,  en  meine  je  la  suplie 
vousloire  bien  assurer  des  mes  respect  a  Sone  Excellance  madame  et  de  me 
croire  plus  que  persone  tres  parfaittement 

de  Vostre  Excellance 
le  tres  humble  et  tres  obeissant  serviteur 

J.  de  Daun. 
Ce  6me  juillct  1758." 

42  (43).  „Ist  wegen  einer  den  Kaunitz  betreffenden  Anecdote  notable." 
Weder  das  Konferenzprotokoll  noch  Khevenhüllers  Aufzeichnungen  darüber  sind 
uns  erhalten. 

Am  Tage  vorher  hatte  Kaunitz  der  Kaiserin  einen  Vortrag  über  die  mit 
dem  französischen  Botschafter  gepflogenen  Besprechungen  gehalten.*) 

» 

Es  bestehen  aber  —  so  äußerte  sich  Kaunitz  in  diesem  Referate  —  die 
weesentlichste  Beratschlagungs-Puncten  in  den  folgenden  fünff  Anfragen,  und  zwar: 

lmo  Ob  nach  dem  französchen  Verlangen  die  mit  Dänemarck  geschlossene 
Convention  von  E.  M.  zu  begnehmen  und  hierüber  entweder  die  a.  h.  Accession 
oder  die  Garantie  zu  ertheilen  seie? 

2do  Ob  die  in  Vorschlag  gebrachte  Declaration  .  .  .  gemeinschafftlich  mit 
Franckreich,  Rußland  und  Schweden  auszustellen? 

3«o  wjc  sich  in  Ansehung  des  künfftigen  Friedens-Geschäffts  in  Antwort 
zu  äußeren  und  zu  benehmen? 

4t0  Ob  und  welchergestalten  die  Verbindung  mit  der  Cron  Franckreich 
auch  nach  erfolgtem  Frieden  zu  erneueren  und  zu  bestättigen,  und 

5to  Was  wegen  Verminderung  des  französchen  Subside  für  eine  Ent- 
schließung zu  fassen,  auch  dem  Grafen  Stainville  in  Antwort  bekant  zu 
machen  seie? 

Betreffend  den  ersten  Berathschlagungs-Punct,  nehmlichen  die  dänische 
Convention,  so  habe  ich  nicht  verabsäumet,  dem  französchen  Bottschaffter  unter 
anderen  zu  Gemüth  zu  führen,  daß  zwar  der  hiesige  Hof  die  Verbindung  mit  dem 


*)  Siehe  Beilage  A. 


17il 

dänischen  als  ein  nutzliches  Werck  angesehen  und  seine  vorläuffige  Einwilligung 
zum  Versprechen  der  Grafschafft  Ostfriesland  unter  der  Bedingnuß  gegeben  habe, 
wan  Däneinarck  dagegen  werekthätigen  Antheil  an  dem  Krieg  nehmen  und  etwas 
weesentliches  zum  Besten  der  gemeinsamen  Sache  beitragen  würde;  allein  die 
geschloßene  Convention  weiche  von  diesem  Grund-Satz  völlig  ab  und  vermög 
derselben  erhielte  Däneinarck  durch  sein  bloses  Stillsitzen  den  angehofften  Vor- 
theil,  wan  der  Krieg  einen  glücklichen  Ausschlag  nehmen  solte;  wäre  aber  der- 
selbe unglücklich,  so  befände  sich  der  ernante  Hof  auf  französche  Kosten  all- 
schon bewaffnet  und  hätte  die  erwünschte  Gelegenheit,  von  Unseren  Feinden 
vortheilhaffte  Bedingnüße  zu  erhalten,  sich  bei  dem  künfftigen  Friedens-Geschäfft 
über  die  Gebühr  gelten  zu  machen  und  desfalls  auf  den  eigenen  Inhalt  der  Con- 
vention zu  beruffen,  als  welche  unter  anderen  im  Munde  führet,  daß  Dänemarck 
seine  Trouppen  in  der  Absicht  versammle,  um  die  Herstellung  der  allgemeinen 
Kühe  in  Teutschland  zu  beförderen.  Es  hat  auch  Graf  Stainville  den  guten 
Grand  dieser  Betrachtung  nicht  in  Abrede  stellen  können  und  sich  hauptsäch- 
lichen darauf  beruffen,  daß  die  Convention  als  eine  geschehene  Sache  anzusehen, 
von  Dänemarck  keine  Begünstigung  vor  den  König  in  Preußen  zu  vermuthen  und 
übrigens  der  gemeinsamen  Sache  sehr  vorträglich  seie,  den  ernanten  Hof,  in  so 
weit  als  es  geschehen  ist,  gebunden  zu  haben. 

In  Ansehung  des  zweiten  Berathschlagungs-Puncts  .  .  .  (scheinet)  die  Aus- 
stellung einer  gemeinschafftlichen  Declaration  ...  in  thesi  jkeinen  erheblichen 
Bedcncken  ausgesetzt  zu  sein,  weilen  solchergestalt  der  engeren  Verbindung 
zwischen  Engeland  und  Preußen  eine  öffentliche  Probe  entgegen  gesetzet  würde, 
daß  die  diesseitige  Alliirte  in  unzertrennlichem  Einverständnuß  und  mit  gleichem 
Eifer  zu  Wercke  gehen,  auch  keinen  einseitigen  Friedens-Handlungen  jemahlen 
stattgeben  wollen.  Es  ist  aber  der  französche  Auftrag  darinnen  bedencklich,  daß 
er  nur  von  dem  feindlichen  Einfall  in  Sachßen  und  allzuschwach  von  Ersetzung 
des  erlittenen  Schadens  redet,  auch  überhaupt  eine  allzu  große  Neigung  zum 
Frieden  zu  erkennen  giebet,  welcher  andurch  ehender  entfernet  als  beforderet 
werden  dörfte.  Was  auch  insbesondere  dem  rußischen  und  schwedischen  Hof 
bedencklich  fallen  müsse,  ist  bereits  in  dem  .  .  .  Rescript  an  Grafen  Esterhasi 
angemereket  worden,  und  überdas  dörffte  eine  solche  Declaration  bei  allen  gut- 
gesinneten  Reichs-Ständen,  so  sich  annoch  mit  der  Hoffnung  einer  billigen  Ent- 
schädigung schmeichelen,  großes  Aufsehen  verursachen  und  ihren  bißherigen 
Eifer  verminderen. 

Nachdem  es  aber  höchst  bedencklich  wäre,  den  französchen  Hof  in  seiner 
Vermuthung  zu  bestäreken,  als  ob  E.  M.  von  allem  deme,  was  den  Frieden  vor- 
bereiten könne,  gäntzlich  entfernet  seien,  so  ist  auch  unter  der  a.  h.  Begnehmung 
dem  Grafen  Stainville  die  vorläuffige  Antwort  ertheilet  worden,  daß  E.  M.  der 
erwelmten  Declaration  beizutretten,  kein  Bedencken  trügen,  wan  ein  gleiches  von 
dem  russisch-kaiserl.  und  schwedischen  Hof  erfolgte,  als  von  welchen  ihre  Ant- 
wort und  Erklärung  abzuwarthen  seie.  Solchergestalten  hat  man  Zeit  zu  ge- 
winnen, die  Gehäßigkeit  von  sich  abzuwenden  und  den  französchen  Eifer  nach 
und  nach  erkalten  zu  machen,  in  Absicht  geführet.  Nachdem  auch  die  erwehnte 
Antwort  noch  nicht  erfolget  ist,  so  kan  sich  dermahlen  auf  diesen  Abgang  an- 
noch bezogen  werden,  und  solte  Rußland  nebst  Schweden  sich  willfährig  er- 
klären, so  dörffte  der  französche  Hof  dannoch  zu  einigen  Abänderungen  zu  ver- 
mögen sein  und  allenfalls  würde  es  auf  den  Ausschlag  der  Waffen  und  auf  die 

12* 


180 

eigentliche  Gesinnung  der  Krieg  führenden  Theilen,  nicht  aber  auf  die  Worte 
einer  geineinschafftlichen  Declaration  ankommen,  da  einem  jeden  Theil  die  Aus- 
legung bevorbleibet,  was  er  unter  denen  gebrauchten  Ausdruckungen  eines  bil- 
ligen Friedens  und  der  Entschädigung  eigentlich  verstanden  habe. 

Weit  wichtiger  und  schwerer  ist  die  Erörterung  des  dritten  Berathschla- 
gungs-Puncts,  nehmlichen  des  künfftigen  Friedens-Geschäffts.  Gleich  von  Anfang 
des  Jahrs  .  .  .  hat  man  beständig  fort  die  gleiche  Sprache  geführet,  daß  zwar 
E.  M.  vor  allem  die  nachdrücklichste  Fortsetzung  des  Kriegs  wünscheten,  jedoch 
keinesweegs  entfernet  seien,  einem  billigen  und  nach  Beschaffenheit  der  Umständen 
abgemeßenen  Frieden  die  Hände  zu  biethen;  worzu  jedoch  im  Lauff  der  gegen- 
wärtigen Campagne  wegen  dem  feindlichen  Übermuth  wenige,  oder  keine  Hof- 
nung  anscheine.  So  wenig  dieser  Sprache  etwas  ausgestellet  werden  können,  so 
klar  hat  aus  allen  Umständen  hervorgeschienen,  daß  der  französche  Hof  und  be- 
sonders Abbe  Bernis  ein  größeres  diesseitiges  Verlangen  zum  Frieden  und  an- 
durch  die  Gelegenheit  zu  erhalten  gewunschen  hätte,  einestheils  die  geheime 
Handlung  mit  desto  größerem  Eifer  fortzusetzen,  und  anderentheils  die  Gehäßig- 
keit,  so  Eußland,  Schweden  und  ein  großer  Theil  des  römischen  Reichs  aus 
einem  übertriebenen  Frieden  schöpfen  würde,  von  sich  abzuwenden. 

Alles  dieses  ist  bereits  in  meinen  vorhergehenden  a.  u.  Vorträgen  hinläng- 
lich erleuteret  und  zugleich  angemercket  worden,  daß  zwar  der  Grund-Satz,  ob 
an  einem  billigen  Frieden  zu  arbeiten  seie?  leicht  entschieden  werden  könne, 
daß  es  aber  schon  dermahlen  und  so  lang  das  Glück  der  Waffen  sich  in  der  ge- 
genwärtigen Campagne  auf  ein  oder  die  andere  Seite  noch  nicht  erkläret  hat,  in 
gewißer  Maß  ohnmöglich  falle,  einen  practischen  Friedensplan  zu  entwerffen; 
dahero  auch  das  diesseitige  Memoire  den  Ballen  zuruckgeworffen  und  dem  Abbe 
Bernis  angesonnen  hat,  die  Verfertigung  eines  Friedensplans  zu  übernehmen. 

Hierzu  hat  er  sich  auch  anfangs  willfährig  angebothen;  wie  er  aber  Hand 
an  das  Werck  legen  wollen,  so  wurde  er  von  der  Wahrheit  der  diesseitigen 
Äußerung  überzeuget  und  hat  nicht  in  abrede  stellen  können,  daß  sich  annoch 
nach  blosen  Suppositionen  gerichtet  werden  müße.  Es  ist  also  anstatt  des  ver- 
sprochenen Friedensplans  nur  das  vorangezogene  Memoire  in  Antwort  erfolget, 
worinnen  Abbe  Bernis  den  unstatthafften  Vorwurff  erneueret,  daß,  wan  man  sich 
im  Januario  nach  seinem  Vorschlag  gerichtet  und  auf  den  Frieden  mit  Ernst  für- 
gedacht hätte,  solcher  allem  Ansehen  nach  zu  einem  vergnüglichen  Schluß  ge- 
langet sein  würde.  Er  vergißt  aber  hiebei  den  weesentlichen  Umstand,  daß  E.  M. 
niemahlen  einen  billigen  Frieden  wiedersprochen  und  daß  hierzu  die  Einwilligung 
der  beiden  kriegenden  Theilen  erforderlich  seie.  Allein  die  Feinde  hatten  allen 
Vortheil  vor  sich  und  waren  von  den  schmeichelhafftesten  Ideen  gäntzlich  ein- 
genommen. Überdas  hat  Franckreich  nicht  unterlaßen,  die  erste  Avancen  zum 
Frieden  durch  den  d'Affry  zu  machen.  Ein  mehrers  hätte  ohne  allzugroßen  Nachtheil 
der  gemeinsamen  Sache  und  ohne  Äußerung  der  grösten  Verlegenheit  nicht  ge- 
schehen können.  Es  ist  aber  dem  französchen  Ministerio  am  besten  bekant,  wie 
wenigen  Eindruck  seine  Anwürffe  bei  Engeland  verursachet  haben,  woraus  sich 
von  selbsten  ergiebet,  daß  es  biß  nun  zu  ohnmöglich  geweßt  wäre,  einen  billigen 
Frieden  zum  vergnüglichen  Schluß  zu  beforderen.  Ein  unbilliger,  schimpflicher 
und  nachtheiliger  wäre  zwar  zu  bewürcken  gewesen;  man  will  aber  nicht  ver- 
muthen,  daß  Abbe  Bernis  von  einem  solchen  rede,  welches  auf  eine  anständige 
und  nicht  beleidigende  Art  in  der  diesseitigen  Antwort  erwiederet,  übrigens 
über   dem    ernanten  Abbe   die   Freude   gegönnet   werden   konnte,    daß    er   die 


181 

dcrmahligc  wiedrigc  Umstände  und  ihre  Folgen  errathcn  und  vorgesagt 
haben  will. 

Nebst  deine  enthaltet  sein  Memoire  die  vergnüglichste  und  stärckeste 
Äußerung,  daß  der  allerchristlichste  König  seine  eingegangene  Verbindlichkeiten 
auf  das  heiligste  erfüllen,  sich  in  dem  gantzen  LaufF  des  Kriegs  von  E.  M.  nicht 
trennen,  noch  zu  einseitigen  Friedens-Handlungcn  schreiten  würde;  wobei  zu- 
gleich einige  Sorge  hervorscheinet,  daß  E.  M.  bei  sich  ereignenden  wiedrigen  Zu- 
fällen zu  einem  einseitigen  Frieden  mit  Preußen  entschließen  und  solchergestalt 
die  Cron  Franckreich  ihrem  Schicksal  überlassen  dörfften.  Da  nun  solches  so- 
wohl E.  M.  großmüthigster  Gesinnung,  als  dem  a.  h.  Staats-Interesse  gäntzlich  zu- 
wiederlauffet,  so  kan  auch  meines  ohnmaßgeblichsten  Ermeßens  kein  Anstand 
dabei  vorwalten,  dem  ernanten  Hof  an  Freundschaffts -Versicherungen  nichts 
schuldig  zu  bleiben  und  ihn  außer  Beisorge  zu  setzen. 

Was  auch  in  dem  mehrerwehnten  Memoire  von  der  Nutzbar-  und  Not- 
wendigkeit angemercket  wird,  in  Zeiten  auf  den  künfftigen  Frieden  fürzudencken, 
solchen  vorzubereiten  und  bestens  zu  beforderen,  solches  kan  ohne  Bedencken 
eingestanden  werden,  und  ist  auch  denen  diesseitigen  Grund-Sätzen  und  geführten 
Sprache  vollkommen  gemäß.  Es  gehet  aber  das  Memoire  darinnen  gar  zu  weit, 
daß  es  in  allen,  auch  den  glücklichsten  Fällen,  den  Krieg  mit  dieser  Campagne 
geendiget  wißen  und  desfalls  die  Beistimmung  des  hiesigen  Hofs  zum  voraus 
bcwircken  will. 

So  wenig  nun  die  künfftige  Zufälle  und  Veränderungen  vorgesehen  wer- 
den können,  eben  so  wenig  stünde  vor  Gott  und  der  Nachkommenschafft  zu  ver- 
antworten, wan  man  sich  zum  voraus  verbindlich  machen  wolte,  die  mögliche 
Vortheile  durch  einen  übereilten  Frieden  zu  verschertzen  und  sich  von  der  Eigen- 
sinnigkeit des  Feindes  Gesätze  vorschreiben  zu  laßen.  Die  Gesinnung  des  Königs 
in  Preußen  ist  weltbekant  und  nach  derselben  zu  urtheilen,  wird  er  zu  einiger 
Länder-Abgabe,  mithin  zu  einem  Mittelweeg  nimmermehr  die  Hände  biethen, 
sondern  ihm  entweder  der  vorhinige  Besitz  aller  seiner  Landen  versichert,  oder 
ein  großer  Theil  durch  den  Krieg  mit  Gewalt  entrißen  werden  mäßen.  Da  es 
nun  keineswcegs  ohnmöglich  ist,  daß  zu  dem  letzteren  durch  eine  zweite 
Campagne  sicher  zu  gelangen  wäre,  so  gehet  auch  mein  gehorsamstes  Darfür- 
halten  dahin,  daß  dieser  Hoffnung  auf  keine  Weise  zu  entsagen  und  die  dem 
französchen  Hoff  zu  ertheilende  Antwort  hiernach  einzurichten  seie. 

Dieses  Hofs  geäußerte  außerordentliche  Friedens-Begierde  hat  nicht  nur 
den  Geld-Mangel,  die  schlechte  innerliche  Verfaßung,  den  Zerfall  des  Militacr- 
Geistes  und  die  gewohnte  Lebhafftigkeit,  sondern  auch  des  Abbe  Bernis  Privat- 
Absicht  zum  Grund;  dahingegen  der  König  selbst,  nebst  der  Madame  Pompadour 
und  dem  hiesigen  Bottschafteren  weit  wenigere  Neigung  zu  solchen  Absichten 
zu  erkennen  geben-,  und  ist  dahero  allerdings  anzuhoffen,  daß  es  nicht  ohnmög- 
lich fallen  werde,  standhafftere  Gedancken  beizubringen  und  ihn  durch  ein  ge- 
laßcnes  und  vorsichtiges  Benehmen  weiter  zu  führen,  als  er  sich  dermahlen  vor- 
stellet; zumahlen,  wan  die  Kriegs-Umstände,  wie  es  das  Ansehen  hat,  eine 
vergnügliche  Gestalt  gewinnen  solten. 

Sogar  ist  das  . .  .  Schreiben  des  Abbe  de  Bernis*)  in  einer  standhaffteren 
Sprache  veifaßet  und  viele  Wahrscheinlichkeit  vorhanden,  daß  solche  durch  meine 
Äußerungen  gegen  den  Grafen  Stainville  und  durch  desselben  mittelst  Staffetta 


*)  Vom  6.  Juni  1758. 


182 

abgegangenen  Bericht  veranlaßet  worden,  maßen  ich  dem  ernanten  Bottschaff- 
tern  unter  anderen  nachdrücklich  zu  Gemüth  geführet  habe,  daß  der  franzüsche 
Eifer  in  Fortsetzung  des  Kriegs  seither  der  verlohrenen  Hofnung,  die  in  dem  ge- 
heimen Tractat  versprochene  Vortheile  zu  erhalten,  erkaltet  seie;  daß  aber  Abbe 
de  Bernis  sich  auf  meine  Ministerial-Äußerungen  zurückerinneren  solte,  wie 
nehmlich  E.  M.  in  allen  Fällen  das  Reciprocum  zum  Grund  legen  würden. 

So  sehr  nun  der  französche  Hof  allen  Anschein  des  Eigennutzes  vermeiden 
und  seine  Verwendung  einem  aufrichtigen  Verlangen,  den  König  in  Preußen  zu 
schwächen  und  E.  M.  gerechte  Sache  zu  unterstützen,  allein  beimessen  wollen,  so 
klar  ergiebet  sich  aus  dem  angezogenen  Schreiben,  daß  meine  Vorstellungen  von 
guter  Würckung  gewesen  und  die  vergnügliche  Sprache  des  Abbe  Bernis  ver- 
ursachet haben-,  dahero  auch  mit  solcher  fortzufahren  und  sich  künfftighin  nach 
Zeit  und  Umständen  zu  richten  sein  dürfte. 

Ob  nun  zwar  vor  dermahlen  keine  speciale  Antwort  wegen  dem  Friedens- 
Geschäfft  erforderlich  und  nur  allein  von  der  Vorbereitung  die  Frage  ist,  so  hat 
doch  das  französche  Memoire  3  Puncten  berühret,  welche  diesseits  nicht  mit 
Stillschweigen  übergangen  werden  können.    Und  zwar 

lmo  Wird  auf  die  spanische  Mediation, 

2do  auf  die  baldige  Veranlaßung  eines  Congresses  und 

3tio  darauf  angetragen,  von  nun  an  über  die  Grund-Sätze  des  künfftigen 
Friedens  eine  gemeinschafftliche  Abrede  zu  pflegen  und  desfalls  den  Grafen 
Starhemberg  mit  hinlänglichen  Verhaltungs-Befehlen  zu  verschen. 

So  viel  nun  die  spanische  Mediation  betrifft,  so  ist  auf  meinen  geschehenen 
gehorsamsten  Vortrag  allschon  die  a.  h.  Entschließung  gefaßet  worden,  solche 
nicht  auszuschlagen,  sondern  ihr  vor  der  dänischen  und  holländischen  den  Vorzug 
zu  geben;  wormit  dan  auch  die  dermahlige  französche  Erklärung  vollkommen 
übereinstimmet;  und  es  stehet  inner  kurtzem  die  zuverläßige  Nachricht  zu  er- 
warten, ob  und  in  wie  weit  der  spanische  Hof  die  angesonnene  Mediation  über- 
nommen habe?  Da  hingegen  sich  nach  des  Grafen  Rosenberg  letzterem  Bericht- 
Schreiben  mit  der  Hofnung  nicht  zu  schmeichelen  ist,  daß  der  ernante  Hof  durch 
das  anreitzende  Versprechen  von  Gibraltar  und  Port  Mahon  schon  in  dieser 
Campagne  zur  werckthätigen  Theilnehmung  am  Krieg  zu  vermögen  seie. 

Nach  denen  Berichten  und  Schreiben  des  Grafen  Migazzi  wäre  nicht  än- 
derst zu  urtheilen,  als  daß  auf  der  Königin  in  Spanien  zärtliche  Freundschafft 
und  Gesinnung  für  E.  M.  ein  vorzügliches  Vertrauen  zu  setzen  seie.  Wie  aber 
Graf  Rosenberg  in  seinen  letzteren  Berichten  versicheret,  so  zeiget  sich  das  ge- 
rade Wiederspiel  und  ist  hauptsächlichen  der  Königin  beizumessen,  daß  Spanien 
seithero  zu  nichts  vergnüglichen  vermögen  werden  können;  welches  Urtheil  auch 
durch  den  bißherigen  Erfolg  und  sogar  durch  den  Inhalt  des  letzteren  Schrei- 
bens, so  die  Königin  an  E.  M.  erlaßen,  nur  allzuviel  bestätiget  wird. 

Da  jedoch  die  spanische  Kaltsinnigkeit  aus  keinem  Haß  gegen  das  durchl. 
Ertzhauß,  sondern  aus  der  politischen  Beisorge,  daß  Franckreich  zu  einer  allzu- 
großen Macht  gelangen  dörfte,  hergerühret  ist,  so  laßet  sich  mit  aller  Wahrschein- 
lichkeit hoffen,  daß  der  ernante  Hof  theils  aus  Freundschafft  und  theils  aus 
Religions-Eifer  sich  bei  Übernehmung  der  Friedens-Mediation  aufrichtig  und  mit 
Eifer  dahin  verwenden  würde,  E.  M.  so  viel  es  thunlich,  zu  begünstigen  und 
die  preußische  Vortheile  zu  erschweren;  dahingegen  das  spanische  Ministerium 
ehender  eine  heimliche  Vorliebe  für  Engeland,  als  für  Franckreich  tragen 
dörffte. 


183 

Aus  diesen  und  mehr  anderen  in  meinen  vorhergehenden  gehorsamsten 
Vorträgen  enthaltenen  Betrachtungen  ist  für  eine  vergnügliche  Begebenheit  an- 
zusehen, daß  auch  der  französche  Hof  der  spanischen  Mediation  den  Vorzug 
gicbet  und  um  solche  bereits  angesuchet  hat-,  hingegen  die  Kepublic  Holland 
völlig  ans  dem  Spiel  zu  halten  und  nur  die  bona  officia  des  dänischen  Hofs  zu 
gebrauchen  gedencket;  dahero  auch  gantz  ohnbedencklich  zu  sein  scheinet,  über 
diesen  Punct  dem  französchen  Hof  eine  beifällige  Antwort  zu  ertheilen. 

Betreffend  den  Vorschlag  eines  bald  zu  veranlaßenden  Friedens-Congressus, 
so  stehen  demselben  die  zwei  Hauptbedencken  entgegen:  daß  andurch  Rußland, 
Schweden  und  viele  Reichsfürsten  von  werckthätigen  Maßnehmungen  abge- 
schrecket  werden  dörfften  und  daß  es  viel  schwerer  fallen  würde,  einen  über- 
eilten Frieden  zu  hintertreiben  und  das  dermahlige  Systoma  aufrecht  zu  erhalten. 

Es  ist  aber  auch  hiebei  in  reife  Erwegung  zu  ziehen,  daß  die  Umstände 
allerdings  erfordern,  auf  einen  künfftigen  Frieden  fürzudencken,  und  daß  sowohl 
E.  M.,  als  der  allerchristlichste  König  sich  gegen  Rußland  und  Schweden  an- 
heischig gemacht  haben,  nicht  änderst  als  mit  gemeinschafftlicher  Einstimmung 
zum  Frieden  zu  schreiten.  Solte  aber  das  Gegentheil  erfolgen,  so  würde  sich 
dem  ewigen  Vorwurff  und  der  Feindschafft  der  ernanten  Höfen  ausgesetzet. 

Wird  auch  das  Staats-Interesse  derjenigen  Höfen,  so  an  dem  Congress 
Theil  haben  können,  genau  erwogen,  so  läßet  sich  mit  vieler  Wahrscheinlichkeit 
anhoffen,  daß  sie  insgesamt,  die  Cron  Engeland  allein  ausgenommen,  die  preußi- 
sche Gewaltthaten  und  besorgliche  Obermacht  im  Hertzen  verabscheuen  und  dem 
durchl.  Ertzhauß  mehr  als  dem  König  in  Preußen  ergeben  seien.  Sogar  solte 
Engeland  nach  denen  Regeln  einer  vernünfftigen  Politic  nicht  nur  die  Erhaltung 
sondern  auch  den  Wachßthum  des  durchl.  Ertzhaußes  unterstützen  helffen,  sobald 
diese  Cron  ihren  dermahligen  Endzweck,  Preußen  zu  einer  unumschränckten 
Macht  zu  verhelffen,  nicht  erreichen  kan,  sondern  der  künfftige  Frieden  einen 
solchen  Ausschlag  gewinnet,  daß  Oesterreich  und  Preußen  in  einem  gewißen 
Gleichgewicht  und  beständigen  Eifersucht  verbleiben,  folglichen  alle  beide  für 
Engeland  ohnnütz  gemachet  werden. 

So  ersprießlich  es  nun  gleich  sein  dörffte,  dergleichen  und  andere  Betrach- 
tungen behörig  gelten  zu  machen  und  die  Eifersucht  gegen  Preußen  mehrers  auf- 
zuwecken, so  wenig  würde  dermahlen,  wegen  des  besorglichen  Mißbrauchs,  zu 
rathen  sein,  sich  gegen  Engeland,  Hanover  oder  einen  anderen  Hof  blos  zu  ge- 
ben. Solte  aber  ein  Congress  veranlaßet  werden,  so  könte  einem  diesseitigen 
Bottschaffteren,  welcher  nebst  der  erforderlichen  Geschicklichkeit  eine  hinläng- 
liche Kantnuß  von  dem  Grund  des  gegenwärtigen  Staats-Systematis  besitzet,  die 
Gelegenheit  nicht  leicht  entstehen,  das  Friedens-Geschäfft  nach  Beschaffenheit  der 
Umständen  zu  beforderen  oder  zu  erschweren,  und  zum  Vortheil  E.  M.  einzuleiten, 
mithin  durch  ein  geschicktes  Benehmen  verschiedenes  zu  verbeßeren  und  durch- 
zusetzen, was  durch  den  Ausschlag  der  Waffen  nicht  zu  erreichen  wäre. 

Es  scheinen  also  die  Rationes  pro  congressu  die  vorberührte  Bedencken  zu 
überwiegen,  wan  nur  in  diesem  dardurch  abgeholffen  würde,  daß  der  Vorschlag 
noch  einige  Zeit  geheim  und  in  suspenso  verbliebe,  biß  die  bevorstehende  Opera- 
tionen in  Mähren  einen  decisiven  Ausschlag  genommen,  die  rußische  und  schwedi- 
sche Armeen  würcklich  in  die  feindliche  Lande  vorgerucket  seind  und  sodan  die 
alliirte  Höfe  durch  bündige  Beweg-Ursachen  zur  gleichförmigen  Entschließung 
veranlaßet  und  überzeuget  würden,  daß  die  eigentliche  Absicht  nicht  auf  die 
Überschnellung  des  Friedens,  sondern  bloserdings  zu  deßen  beßerer  Vorbereitung 


184 

gerichtet  scie;  wie  dan  auch  kein  Waffen-Stillstand  vorher  zu  gehen  hätte,  sondern 
deßen  Verabredung  zu  dem  Congress  zu  verweisen  wäre. 

Ob  nun  zwar  nicht  zu  vermuthen  stehet,  daß  ein  baldiger  Frieden  mit 
Übereinstimmung  aller  interessirten  Theilen  zu  Stand  kommen  werde,  zumahlen 
wan  die  dermahlige  Campagne  entweder  sehr  glücklich  oder  aber  sehr  unglück- 
lich (welches  Gott  in  Gnaden  abwenden  wolle)  ausschlagen  und  ein  oder  anderer 
Seits  eine  geschwinde  Entschließung  erforderlich  sein  solte,  so  würde  doch  durch 
die  Veranlaßung  des  Congresses  das  gegebene  Wort  erfüllet  und  der  Weeg  ge- 
bahnet, alles  so  gut  als  möglich  einzuleiten;  dahero  sich  auch  in  diesem  Stuck, 
nach  meinem  gehorsamsten  Darfürhalten,  dem  französchen  Antrag  willfährig  zu 
fügen,  jedoch  die  Bedingnuß  hinzusetzen  wäre,  daß  damit  noch  5  biß  6  Wochen 
Anstand  zu  nehmen  seie. 

Nachdem  auch  Graf  Stainville  schon  das  vorläuffige  Versprechen  von  seinem 
Hof  erhalten  hat,  daß  er  zu  dem  künfftigen  Congress  bestimmet  seie,  so  wäre 
dieses  die  beste  Gelegenheit,  sich  eines  fremden  Ministers  zu  entledigen,  welcher 
sich  zwar  biß  hiehin  in  der  Haupt-Sache  sehr  wohl  denckend  bezeiget  hat  und 
bei  dem  Congress  sehr  ersprießliche  Dienste  leisten  dörffte,  aber  von  solchen 
Gemüths-Eigenschafften  ist,  daß  sein  langer  Aufenthalt  an  dem  hiesigen  Hof  un- 
angenehme Folgen  nach  sich  ziehen  könnte. 

Da  also  erforderlich  sein  will,  auch  einen  kais.  königl.  Bottschaffter  in 
Zeiten  zum  künfftigen  Congress  zu  benennen,  so  bleibet  hierbei  um  so  weniger 
eine  große  Auswahl  übrig,  als  ein  solcher  Bottschaffter  nicht  nur  die  erforder- 
liche Einsicht  und  Geschicklichkeit,  sondern  auch  eine  vollkommene  Kantnuß  von 
dem  dermahligen  Systemate  und  geheimen  Tractat,  wie  ingleichen  von  des  alier- 
christlichsten  Königs  und  seines  gantzen  Ministerii  Gesinnung,  dan  von  allen 
übrigen  Höfen  und  ihren  Absichten,  besonders  aber  von  E.  M.  innerstem  Staats- 
Interesse  besitzen  und  die  künstlichste  Kole  spielen  muß,  wan  änderst  der  a.  h. 
Dienst  recht  beforderet  werden  solle. 

Alle  diese  Eigenschafften  finden  sich  bei  dem  Grafen  von  Starhemberg 
vereiniget  und  bin  ich  dahero  des  allergehorsamsten  Darfürhalten  s,  daß  er  zu 
dem  künfftigen  Friedens-Congress  als  Bottschaffter  vorläuffig  zu  ernennen  und 
ihm  kein  anderer  beizugeben  wäre,  maßen  ich  aus  der  eigenen  Erfahrung  über- 
zeuget bin,  daß  einer  allein  die  Geschaffte  viel  beßer  besorgen  könne,  als  wan 
er  sich  zugleich  nach  seines  Collegen  Gesinnung  richten  und  eine  doppelte  Auf- 
merksamkeit tragen  müßte. 

Bei  diesem  gehorsamsten  Vorschlag  finde  ich  um  so  weniger  Bedencken, 
da  der  ernante  Graf  genügsame  Proben  seiner  Geschicklichkeit  gegeben,  mithin 
sich  des  a.  h.  Vertrauens  allerdings  würdig  gemachet  hat.  Der  einzige  Anstand 
bestehet  darinnen,  daß  der  Gesandschaffts-Posten  zu  Paris  nicht  unersetzt  bleiben 
und  Graf  Starhemberg  währendem  Congress  sehr  ersprießliche  Dienste  durch  seine 
Bearbeitungen  an  dem  französchen  Hof  leisten  könnte.  Allein  das  Hauptwerck 
müßte  doch  allezeit  an  dem  Ort  des  Congresses  mit  dem  französchen  und  denen 
übrigen  Bottschaffteren  abgehandlet,  auch  von  daher  denen  Ministeriis  der  Stoff 
zu  näheren  Anweisungen  gegeben  werden;  und  damit  in  Paris  keine  Versaumnuß 
zu  besorgen  stehe,  so  wäre  meines  gehorsamsten  Darfürhaltens,  diese  Bottschaff- 
ters-Stelle  dem  Grafen  Starhemberg  offen  zu  erhalten  und  während  seinem  Ab- 
weesen  einen  kais.  königl.  Minister  anzustellen,  worzu  ich  den  jungen  Grafen 
Rosenberg  um  deswillen  in  allergehorsamsten  Vorschlag  bringe,  weilen  er  von 
dem  geheimen  Geschafft  eine  vollständige  Kantnuß  besitzet  und  dem  französchen 


185 

Hof  nicht  unangenehm  sein  dürfte;  jedoch  hiitte  Graf  Starhemberg  desfalls 
nähere  Nachricht  einzuziehen,  und  üherdas  kan  ich  das  Bedencken  nicht  mit 
Stillschweigen  übergehen,  daß  der  Gesandschaffts-Posten  zu  Madrid,  währender 
Crisi  eines  Congresses,  nicht  unbesetzt  zu  lassen  wäre  und  die  Abschickung  eines 
anderen  Ministri  viele  Zeit  und  Kosten  erfordere,  folglichen  dem  a.  h.  Dienst 
vorträglicher  sein  dörffte,  den  jungen  Grafen  Rosenberg  annoch  bei  dem  spani- 
schen Hof  zu  belaßen  und  auf  andere  Art  die  Abwesenheit  des  Grafen  von 
Starhemberg  von  dem  französchen  Hof  zu  ersetzen;  desfalls  die  a.  h.  Entschließung 
nicht  so  eilfertig  zu  sein  scheinet. 

So  viel  nun  den  3ten  Vorschlag,  wegen  des  zwischen  dem  Grafen  Starhem- 
berg und  Abb6  Bernis  zu  pflegender  Abrede,  deren  bei  dem  künfftigen  Frieden 
zu  beobachtenden  Grund-Sätzen  anbetrifft,  so  ist  dieses  allerdings  eine  sehr 
gählinge  Abänderung  des  seith  einiger  Zeit  von  dem  Abbe  gehaltenen  Betrags, 
deßen  eigentliche  Ursach  Graf  Starhemberg  noch  ehender,  als  ihme  mein  letztes 
Schreiben  zugekommen  ist,  vollkommen  errathen  hat  und  sonder  Zweiffei  darin- 
nen bestehet,  daß  Abbe  Bernis  das  Heft  zu  Beförderung  des  Friedens  in  Händen 
behalten  will  und  den  Grafen  Stainville  einer  allzugroßen  Neigung  zu  Fortsetzung 
des  Kriegs  und  wie  das  Schreiben  .  .  .*)  gantz  deutlich  zu  erkennen  giebet, 
eines  allzu  eigenmächtigen  Betrags  beargwöhnet-,  worzu  dan  noch  mein  geäußertes 
Befremden  gekommen  ist,  daß  sich  seith  einiger  Zeit  so  ruckhaltend  gegen  den 
kais.  königl.  Bottschafftern  bezeiget  und  andurch  so  gar  der  Anständigkeit  zu 
nahe  getretten  worden. 

Nachdem  aber  dem  a.  h.  Dienst  in  allen  Fällen  vorträglich  zu  sein  scheinet, 
daß  die  Geschafften,  gleichwie  bei  Errichtung  des  geheimen  Tractats  mit  gutem 
Erfolg  geschehen  ist,  hauptsächlich  zu  Paris  abgehandlet  und  dem  kais.  königl. 
Bottschafftern  die  erwünschte  Gelegenheiten  nicht  entzogen  werden,  sich  die 
unterschiedene  Gedenckens- Arten  des  Königs,  der  Pompadour  und  des  Ministerii, 
wie  auch  andere  dortige  Gebrechen  zu  Nutzen  zu  machen,  in  das  innere  einzu- 
sehen und  durch  ein  vernünfftiges  Benehmen  vieles  durchzusetzen,  was  in  der 
Ferne  durch  die  nachdrücklichste  hiesige  Memoires,  oder  durch  die  Bericht- 
Schreiben  des  Grafen  von  Stainville  nicht  zu  erhalten  wäre,  so  ist  auch  meines 
ohnmaßgeblichsten  Ermeßens,  das  eigene  französche  Anerbiethen  mit  beiden 
Händen  zu  ergreiffen  und  in  der  diesseitigen  Antwort  förmlich  zu  erklären,  daß 
Graf  Starhemberg  mit  hinlänglichen  Verhaltungs-Befehlen  versehen  und  begwal- 
tiget  seie,  über  die  Grund-Sätze,  einzuschlagende  Mittel,  Zeit-Puncten  und  Be- 
dingnüße  des  künfftigen  Friedens  mit  dem  französchen  Ministerio  in  Unterhand- 
lung einzutretten  und  eine  vorläuffige  Abrede  zu  pflegen. 

Das  hiebei  vorwaltende  wichtige  Bedencken  in  Ansehung  des  Grafen 
Stainville  hat  Graf  Starhemberg  allschon  sehr  vernünftig  und  nach  der  Wahr- 
heit vorstellig  gemacht;  da  aber  jener  sich  von  selbsten  bescheiden  muß,  daß 
diese  Einrichtung  nicht  von  dem  hiesigen,  sondern  von  seinem  eigenen  Hof  her- 
komme, so  dörffte  nicht  schwer  fallen,  ihn  zu  beruhigen  und  sich  auf  eine  solche 
Art  zu  benehmen,  daß  er  sich  über  die  hiesige  Ruckhaltigkeit  nicht  beschweren 
könne  und  dannoch  das  Haupt-Geschäfft  zwischen  dem  Grafen  Starhemberg  und. 
Abbe  Bernis  abgehandlet  werde.  Welcher  häckliche  Punct  also  auf  E.  M.  a.  h. 
Entscheidung  beruhet  und  wird  die  Ausführung  hauptsächlich  darauf  ankommen, 


*)  Bernis  Schreiben  vom  6.  Juni  1758. 


186 

daß  übrigens  dem  Grafen  Stainville  kein  Mißtrauen  oder  Abneigung  zu  erkennen 
gegeben  werde. 

Solchergestalt  wäre  Graf  Starhemberg  von  nun  an  mit  den  a.  h.  Verhal" 
tungs-Befehlen  zu  versehen,  nach  welchen  er  sich  in  dem  Laivff  der  Handlung  zu 
richten  habe.  Allein  dieses  kan,  wie  der  ernante  Graf  und  Abbe  Bernis  ga- 
wohl  einsehen,  schon  dermahlen  ohnmöglich  vollkommen  und  dergestalten  ge- 
schehen, daß  ein  sicherer  und  gantzer  Plan  entworffen  und  zur  Kichtschnur  vor- 
geschrieben würde. 

In  meinem  gehorsamsten  Vortrag  vom  28.  Aprilis  habe  bereits  die  5  mög- 
liche Fälle  umständlich  erleuteret,  in  wie  weit  solche  für  sehr  vergnüglich,  ver- 
gnüglich, mittelmäßig,  übel  oder  sehr  übel  anzusehen  seien.  Es  müßten  also 
nach  Unterschied  der  sich  ergebenden  Fällen  fünfferlei  Friedens-Plans  entworffen 
werden;  und  dannoch  wäre  es  hiermit  noch  nicht  ausgerichtet-,  sondern  um  etwas 
vollkommenes  zu  machen,  so  wäre  nöthig,  sich  nach  viel  mehreren  und  unter  anderen 
auch  nach  den  folgenden  Suppositionen  zu  lichten:  ob  die  kais.  königl.  Waffen 
entweder  allein  oder  zugleich  mit  den  französchen  einen  glücklichen  oder  un- 
glücklichen Ausschlag  gewinnen?  Oder  aber  ein  oder  anderer  Seits  in  einem 
Gleichgewicht  stehen?  Ob  mehrere  Mächten  sich  in  den  Krieg  mit  einmischen? 
Ob  und  wan  die  französche  Vorschläge  wegen  der  spanischen  Mediation  und 
Veranlaßung  eines  Friedens-Congresses  zu  Stand  kommen?  Und  ob  sich  keine 
Veränderungen  in  denen  Gesinnungen  der  beiderseitigen  Alliirten  ergeben. 

Ein  jeder  dieser  und  mehr  anderer  Umständen  und  möglichen  Zufällen  wird 
eine  wesentliche  Abänderung  in  dem  Friedens-Systemate  verursachen  und  an- 
rathen,  die  diesseitige  Bedingnüßen  zu  erhöhen  oder  zu  verminderen.  Weilen 
aber  kein  einziger  Fall  schon  dermahlen  sicher  vorgesehen  werden  kan,  so  ist 
es  auch  nach  der  Sachen  Natur  weder  thunlich  noch  rathsam,  nach  denen  un- 
zählichen  Suppositionen  und  Combinationen  eben  so  viel  Friedens-Plans  zu  ver- 
faßen  und  desfalls  von  nun  an  in  einen  vollständigen  Detail  einzugehen.  Alles, 
was  dermahlen  mit  anhoffendem  Nutzen  geschehen  kan,  bestehet  also  darinnen, 
dem  Grafen  von  Starhemberg  die  generale  Grund-Sätze  vorzuschreiben,  wornach  er 
sich  in  denen  vorkommenden  Special-Fällen  und  wann  keine  Zeit  zu  Einholung 
näherer  Verhaltungs-Befehlen  übrig  bleiben  solte,  zu  richten  habe.    Und  zwar 

lmo  Wäre  er  fordersamst  auf  den  umständlichen  Inhalt  meiner  letzteren 
gehorsamsten  Vorträgen,  so  bereits  von  E.  M.  a.  g.  begnehmet  worden,  nochmahlen 
zu  verweisen. 

2<io  Die  generale  Maßregel  zu  erneueren,  daß  bei  allen  Gelegenheiten  und 
in  allen  Fällen  das  vorzügliche  Augenmerck  auf  dasjenige  gerichtet  werden 
müße,  was  mittel-  oder  ohnmittelbar  zu  mehrerer  Schwächung  der  königl.  preußi- 
schen Macht,  seines  Einflußes  und  Ansehens  ersprießlich  sein  kan;  woraus  dan  von 
selbsten  erfolget,  daß  man  annoch  die  geringste  Hofnung  zu  Bewürckung  der 
hanoverschen  Neutralität  oder  eines  Particular-Friedens  mit  Engeland  anscheinet, 
solche  möglichst  zu  beforderen  und  desfalls  alles  dienliche  einzuschlagen  seie. 

ßtio  Wäre  zwar  keine  Abneigung  zu  einem  billigen,  denen  Umständen  ge- 
mäßen und  mit  der  Ehre  der  verbundenen  Mächten  vereinbarlichen  Frieden,  aber 
auch  kein  voreiliges  Verlangen  zu  erkennen  zu  geben,  viel  weniger  sich  in  ver- 
fängliche Declarationen  einzulaßen  und  am  allerwenigsten  in  den  Satz  förm- 
lich einzuwilligen,  daß  mit  Ende  der  Campagne  zum  Frieden  geschritten  wer- 
den müße,  wan  gleich  jene  einen  glücklichen  Ausschlag  gewinnen  solte.  Da 
hingegen    bei    denenjenigen    Vorschlägen    mehrere    Bereitwilligkeit    bezeuget 


187 

werden    kan,    so    bloserdings    auf   die   Vorbereitung    des    künfftigen   Friedens 
abzielen. 

4t0  Wird  Graf  Starbemberg  von  Selbsten  darauf  bedacht  sein,  die  glück- 
liche Kriegs-Begebenheiten  behörig  gelten  zu  machen  und  bei  denen  unglück- 
lichen die  Gemüther  zur  Standhatf'tigkeit  anzufrischen,  die  dortige  beßere  Ver- 
faßung zu  betreiben,  die  gefährliche  englische  und  preußische  Absichten,  nebst 
dem  engen  Zusammenhang  der  protestantischen  Mächten  und  die  hieraus  ent- 
springende Gefahr  auf  das  überzeugendste  abzuschilderen  und  die  gewohnte 
Lebhafftigkeit  der  französchen  Verlangen  nach  und  nach  zu  mäßigen,  auch  über- 
haupt bei  denen  Friedens-Bedingnußen,  die  dem  sächßischen  Hof  nothwendig  zu 
verschaffende  Ersetzung  seines  so  ungerecht  erlittenen  Schadens  zum  Grund  zu 
legen  und  es  in  die  Weege  zu  richten,  daß  der  dortige  Hof  wegen  dem  Detail 
am  ersten  zur  Sprache  komme. 

5to  Gleichwie  aber  die  mehrere  Schwächung  der  preußischen  Macht  und 
seines  Ansehens  der  Haupt-Endzweck  aller  diesseitigen  Unternehmungen  ver- 
bleibet, so  bestellet  nach  solchem  der  zweite  Grund-Satz  darinnen,  daß  sich  zur 
Erhaltung  nicht  nur  Schlesiens  und  der  Grafschaft  Glatz,  sondern  auch  aller 
übrigen  im  geheimen  Tractat  stipulirten  Vortheilen  äußerst  zu  bestreben  seie. 

Solten  sich  aber  solche  Umstände  ergeben,  daß  mit  dem  gantzen  auszu- 
reichen nicht  möglich  und  nur  ein  Theil  von  Schlesien,  nebst  der  Grafschafft 
Glatz,  oder  nur  diese  allein  zu  erhalten  wäre,  so  müste  sich  endlichen  in  die  Zeit 
geschicket  und  allenfalls  lieber  mit  einem  Theil  begnüget,  als  der  augenschein- 
lichen Gefahr  ausgesetzet  werden,  völlig  leer  auszugehen.  Jedoch  verstehet  sich 
hiebei  von  selbsten,  daß  diese  Maß-Regel  nur  allein  zu  des  Grafen  Starhemberg 
geheimesten  Belehrung  zu  dienen  habe. 

6to  Wan  sich  solche  Umstände  ereigneten,  daß  für  das  durchl.  Ertzhauß 
gar  kein  Länder-Zuwachß,  wohl  aber  für  Sachßen,  Schweden,  Kußland  oder  eine 
andere  Macht  erwüreket  werden  könnte,  so  würde  wenigstens  die  Absicht  der 
mehreren  Schwächung  des  Königs  in  Preußen  erreichet  und  diese  wäre  so  weit 
zu  treiben  als  möglich  ist. 

7mo  Solte  auch  die  gegenwärtige  Campagne  keinen  sehr  glücklichen  Aus- 
gang gewinnen,  so  dörfte  die  Hofnung  gäntzlich  verschwinden,  den  König  in 
Preußen  zu  einigen  Länder-Cessionen  zwingen  zu  können.  In  solchem  wiedrigen 
Fall  aber  wäre  sich  desto  eiferiger  zu  bearbeiten,  daß  Sachßen  nach  der  eigenen 
preußischen  Declaration,  das  Land  nur  en  depöt  genommen  zu  haben,  durch  eine 
hinlängliche  Geld-Summ  entschädiget  und  andurch  der  Gerechtigkeit  und  Ehre 
der  gantzen  Allianz  ein  Genügen  geleistet,  auch  in  dem  künfftigen  Frieden  nichts 
eingerucket  würde,  was  dem  Feind  in  denen  bekanten  schlesischen  Commercial- 
Strittigkeiten,  in  Schmälerung  der  a.  h.  kaiserlichen  Autorität  und  der  Reichs- 
Verfaßung,  oder  auf  andern  Weeg  zu  statten  kommen  könnte.  Wie  er  dan  auch 
ausdrucklich  zu  verbinden  wäre,  dem  Breslauer  und  Dresdener  Frieden  mit  Be- 
zahlung der  schlesischen  Schulden  und  in  allen  übrigen  Stipulationen  ein  voll- 
kommenes Genügen  zu  leisten,  besonders  aber  die  in  Schlesien  wieder  die  Trac- 
taten  verübte  Religions-Bedruckungen  gäntzlich  abzustellen. 

8V0  Ist  bei  Errichtung  des  geheimen  Tractats  gründlich  erwogen  worden, 
daß  es  sowohl  in  Ansehung  der  politischen,  als  Militar-M  aß  nehmung  vergeblich 
seie,  sich  mit  einem  vor  das  durchl.  Ertzhauß  glücklichen  Ausschlag  des  Kriegs 
und  Friedens  zu  schmeichelen,  wan  nicht  in  Ansehung  der  Cron  Franckreich  eine 


188 

Reciprocitaet  zum  Grund  geleget  und  dieser  Cron  ein  wesentlicher  Vortheil,  nach 
Proportion  des  diesseitigen  eingestanden  würde. 

Die  dermahlige  Sprache  des  französchen  Ministerii  scheinet  zwar  von  allem 
Eigennutz  entfernet  zu  sein;  aber  eben  deswegen  stehet  zu  besorgen,  daß  sie 
den  Frieden  allzusehr  betreiben  und  bei  demselben  das  vormahlige  Uti  possidetis 
zum  Grund  zu  legen  gedencke.  Diese  wichtige  Betrachtung  hat  mich  auf  erhal- 
tene a.  g.  Erlaubnuß  vermöget,  dem  Grafen  Stainville  einsehen  zu  machen,  daß, 
wan  gleich  nicht  alle  im  geheimen  Tractat  beiderseits  stipulirte  Vortheile  erhal- 
ten werden  könnten,  jedannoch  E.  M.  nach  Proportion  Ihrer  neuen  Acquisitionen, 
auch  Franckreich  begünstigen  würden. 

Da  nun  diese  Sprache  mit  der  Natur  der  Allianz  und  des  geheimen  Trac- 
tats  übereinkommet  und  bereits  von  guter  Würckung  gewesen  ist,  so  hätte  auch 
Graf  Starhemberg  solche  fortzuführen  und  sich  an  das  generale  Versprechen  zu 
halten,  daß  in  der  Maß,  als  E.  M.  Ihre  Absichten  durch  den  Frieden  erreicheten, 
auch  an  Franckreich  wesentliche  Vortheile  eingestanden  werden  solten. 

So  wenig  aber  die  diesseitige  schon  dermahlen  mit  Zuverläßigkeit  vorzu- 
sehen sind,  eben  so  wenig  laßet  sich  das  Reciprocum  vor  Franckreich  en  detail 
und  von  nun  an  bestimmen,  zumahlen  es  bei  dem  künfftigen  Frieden  auf  die 
Begnehmung  der  See-Mächten  mit  ankommen  würde.  Ob  nun  zwar  dieselbe  die 
Cession  der  gantzen  Niederlanden  nimmermehr,  außer  in  dem  grösten  Nothfall, 
zugeben,  auch  das  PaTs  retrocede  nicht  leicht  in  französchen  Händen  laßen  wer- 
den, so  dörfften  sich  doch  weniger  Schwürigkeiten  wegen  Schleiffung  der  Vestung 
Luxenburg,  wegen  Bewilligung  der  französchen  Ansprüchen  auf  S'  Hubert,  die 
Enclaven  etc.  und  wegen  Cession  von  Chimai  und  Beaumont  ereignen;  welche 
Bedingnüße  zwar  E.  M.  keinen  übermäßigen  Schaden  verursachten,  jedoch  vor 
Franckreich  von  einem  unschätzbaren  Werth  wären  und  alle  Rucksicht  ver- 
dienten. 

Es  dörffte  also  die  Kunst  und  Stärke  der  weiteren  von  dem  Grafen  Starhem- 
berg zu  pflegenden  Abrede  darinnen  bestehen,  daß  Franckreich  durch  den  einzu- 
gestehenden Satz  des  in  allen  Fällen  zu  beobachtenden  reciproquen  Vortheils  um 
so  mehrers  von  nachtheiligen  Friedens-Handlungen  abgehalten  und  sich  der 
künfftigen  Umständen,  besonders  aber  des  miteinschlagenden  Interesse  derer 
See-Mächten  geschickt  bedienet  werde,  um  die  diesseitige  Vortheile  gegen  Preußen 
so  weit  als  möglich  zu  treiben,  anbei  aber  das  an  Franckreich  zu  bewilligende 
Reciprocum  nach  Thunlichkeit  zu  verminderen;  worzu  der  Weeg  allschon  durch 
dieses  Hofs  Declaration  gebahnet  ist,  daß  er  bei  dem  gegenwärtigen  Krieg  auf 
keine  Conqueten,  sondern  nur  auf  die  billige  Entschädigung  seiner  Alliirten 
abziele. 

Bei  diesen  vorbemerckten  Anweisungs-Puncten  wäre  es,  meines  wenigen 
Ermeßens,  in  so  lang  bewenden  zu  laßen,  biß  sich  sowohl  die  Kriegs-  als  Frie- 
dens-Umstände  mehrers  aufgekläret  haben  und  Graf  Starhemberg  mit  specialen 
Verhaltungs-Befehlen  nach  Beschaffenheit  des  sich  ergebenden  Falls  versehen 
werden  kan. 

Betreffend  den  vierten  Berathschlagungs-Punct,  nehmlich  die  auch  nach 
dem  Frieden  mit  Franckreich  zu  unterhaltende  Allianz,  so  ist  solcher  bereits 
durch  meinen  letzteren  gehorsamsten  Vortrag  und  die  hierauf  erfolgte  a.  h.  Ent- 
schließung erschöpfet;  in  dessen  Gleichförmigkeit  auch  die  dermahlige  Antwort 
zu  verfaßen  und  darinnen  unter  anderen  zu  erwehnen  wäre,  daß  Graf  Starhem- 
berg auch  in  diesem  Stück  mit  hinlänglichen  Verhaltungs-Befehlen  versehen  seie. 


189 

Jedoch  könnte  auch  solches  zu  Vermeidung  der  Eifersucht  des  Grafen  Stainville 
mit  Stillschweigen  übergangen  und  dargegen  dem  ernanten  Grafen  Starhemberg 
aufgetragen  werden,  sich  desfalls  mündlich  gegen  den  Abb6  Bernis  zu  äußeren 
und  mit  ihm  einzuverstehen. 

In  Ansehung  des  fünfften  Berathschlagungs-Puncts,  nehmlich  des  Sub- 
sidien-Geschäffts,  wird  E.  M.  a.  g.  erinnerlich  sein,  daß  an  nachdrucklichsten  Vor- 
stellungen und  Betreiben  gewißlich  nichts  verabsäumet  worden,  um  die  französche 
Zahlungen  zu  beforderen,  zumahlen  leicht  vorzusehen  stehet,  daß  diese  Schuld, 
wan  sie  alt  und  nicht  vor  dem  Frieden  abgeführet  wird,  unter  die  verlohrene  zu 
rechnen  seie. 

Aus  dieser  Betrachtung  bin  ich  auf  den  gehorsamsten  Vorschlag  verfallen, 
daß  der  Kuckstand  des  Subsidii  auch  mit  nahmhafftem  Verlust  in  Franckreich 
zu  verhandlen  wäre.  Allein  die  letztere  Bericht-Schreiben  des  Grafen  Starhem- 
berg und  die  Antwort  des  französchen  Hofs  laßen  desfalls  keine  Hofnung  übrig 
und  ist  statt  deßen  darauf  angetragen  worden,  auf  den  Kuckstand  in  den  Nieder- 
huiden  und  in  Holland  Credit  zu  suchen,  da  sodan  Franckreich  das  Capital  mit 
5  pro  cento  verintereßiren  würde.    —     —     —    —    —    —    —    —    —    —    — 

Und  bleibet  mir  also  nur  noch  die  gehorsamste  Anmerckung  übrig,  daß  der 
französche  Hof  fast  eine  größere  Verlegenheit  wegen  dem  Ausschlag  der  Kriegs- 
Operationen  in  Mähren,  als  wegen  seiner  eigenen  und  anbei  die  Sorge  zu  erken- 
nen gebe,  daß  E.  M.  durch  eine  unglückliche  Schlacht  zum  einseitigen  Frieden 
mit  Preußen  veranlaßet  werden,  alsdan  aber  die  gantze  feindliche  Macht  denen 
französchen  von  Trouppen  entblöseten  Landen  auf  den  Leib  fallen  dörffte;  aus 
welcher  Beisorge  auch  die  abgeänderte  Marche-Route  des  Soubisischen  Corps  her- 
zurühren scheinet,  damit  E.  M.  allenfalls  eine  Unterstützung  zu  gewarten  haben 
mögten. 

Es  wird  also  so  nöthig  als  dienlich  sein,  den  ernanten  Hof  von  E.  M. 
standhafftesten  Gesinnung  neuerdingen  zu  versicheren  und  andurch  den  Werth 
der  diesseitigen  Allianz  immer  mehrers  einsehen  zu  machen. 

u 

(Vortrag  des  Staatskanzlers  vom  21.  Juni  1758.  Staatsarchiv.  Von  Maria  Theresia 
am  selben  Tage  genehmigt.) 

A. 

Precis  des  ouvertures  qui  ont  ete  faites  au  comte  de  Kaunitz  verbalement  par 
M.  l'ambassadeur  de  France,  Cte  de  Stainville,  le  26  janvier  1758. 

Que  le  roi  de  Prusse  vient  de  signer  un  traite  secret  avec  l'Angleterre 
qui  sera  sans  doute  la  contrepartie  du  nötre. 

Qu'il  faudrait  que  les  deux  cours  fissent  leur  possible  pour  en  connaitre 
les  articles. 

Qu'il  est  vraisemblable  qu'il  y  a  dans  ce  traite  un  arrangement  cominun 
aux  Hollandais  pour  les  Pays-Bas  autrichiens. 

Que  le  ministre  du  roi  imagine  que  l'imperatrice  a  renonce  ä  l'idee  du 
depouillement  du  roi  de  Prusse  et  par  consequent  ä  l'echange  projette. 

Que,  si  effectivement  l'imperatrice  perd  toute  id6e  de  possibilite  sur  cet 
arrangement,  il  est  assez  naturel  que  le  ministere  du  roi  songe  que  les  fraix 
immenses  en  temps  de  guerre,  qui  enervent  le  royaume,  deviennent  en  pure  perte 


190 

pour  la  France  et  que,  sans  abandonner  et  meme  en  soutenant  l'alliance  avec 
vigueur,  il  faut  songer  des  dommagements  par  un  nouveau  traitß. 

Que  ce  point  est  si  precis6ment  explique  dans  la  lettre  de  Mr  l'abbe  de 
Bernis,  qu'il  est  important  que  LL.  MM.  II.  y  fassent  les  plus  serieuses  reflexions, 
le  ministere  du  roi  disant  en  termes  formeis  :  que  l'enorme  subside  epuise  l'etat, 
en  faisant  sortir  un  argent  immense  du  royaume,*)  et  comme  vraisemblablement 
cet  argent  et  la  depense  excessive  de  l'armee  d'Allemagne  est  en  pure  perte,  il 
est  indispensable  pour  qu'il  puisse  etre  continuß,  d'assurer  au  roi  quelquc  avantage 
reel  et  ostensible  qui  ne  fasse  pas  lapider  par  le  peuple  le  ministere  du  roi,  et 
que  ce  pourrait  etre  le  Luxembourg,  Beaumont  et  Chimai. 

Que  c'est  ä  lui,  Comte  de  Kaunitz,  ä  reflechir  sur  la  demande  d'un 
nouveau  traite;  que  l'ambassadeur  le  croit  indispensable,  et  qu'il  ose  dire  plus 
utile  ä  l'imperatrice  qu'au  roi,  vu  la  tournure  qu'ont  pris  les  choses. 

En  cas  donc  que  l'on  veuille  songer  ä  la  paix  cette  annee,  ce  qu'il  y  a  de 
plus  presse  serait,  de  cimenter  une  alliance  inviolable  entre  les  deux  cours,  la- 
quelle  alliance  serait  fixee  au  terme  de  dix  ans,  la  guerre  continuant  ou  la  paix 
arrivant. 

Que  l'on  ferait  d'ailleurs  sur  le  pied  de  ce  nouveau  traite  une  Convention 
pour  la  campagne  de  cette  annee,  et  dans  cette  Convention  le  roi  s'engagerait 
d'entretenir  aux  ordres  de  l'imperatrice  50  mille  hommes  de  troupes  allemandes. 

Que  ce  secours  effectif  n'empecherait  pas  le  roi  de  veiller  tant  ä  la  con- 
servation  des  Pays-Bas,  qu'aux  possessions  de  l'imperatrice  en  Italie,  et  meme 
en  supposant  que  la  neutralite  d'Hanovre  n'eüt  pas  Heu,  le  roi  laisserait  cent 
mille  hommes  nationaux  de  ses  troupes  dans  l'electorat  d'Hanovre,  qui  seconde- 
raient  et  soutiendraient  les  Operations  des  arinees  imp6riales. 

Que  dans  le  meme  temps  que  le  traitö  serait  fait  et  la  Convention  executee, 
le  roi  augmenterait  le  subside  de  la  Suede  comme  la  cour  de  Vienne  en  a  ete 
prevenue,  prendrait  ä  la  solde  les  10  mille  Saxons,  bien  entendu  que  les  revenus 
des  Pays  conquis  lui  seront  entier  adjuges. 

Que  de  cette  fagon  la  complication  de  la  guerre  sera  simplifiee. 

Que,  si  eile  tourne  aussi  avantageusement  qu'elle  le  peut  selon  cette 
augmentation  de  forces,  les  deux  cours  peuvent  reprendre  le  projet  arrete  dans 
le  traite  de  1757. 

Que,  si  eile  ne  tourne  pas  selon  les  desirs  des  deux  Puissances,  leur 
alliance  est  maintenue,  ce  qui  est  le  plus  grand  objet  du  traite,  et  alors  avec 
une  moderation  qui  leur  fera  grand  honneur,  elles  concourreront  conjointement 
au  retablissement  de  la  tranquillite  publique,  en  pourvoyant  ä  leur  sürete  reci- 
proque  par  la  solidite  connue  de  toute  l'Europe  de  leur  alliance. 

Que  le  ministere  du  roi  pense,  qu'il  serait  ä  propos  que  le  roi  conjointe- 
ment avec  l'imperatrice  et  la  cour  de  Suede  fit  une  declaration  ä  la  diete,  qui 
portat  en  substance  que,  n'ayant  pris  les  armes  que  pour  secourir  l'Empire 
menace  et  deux  de  ses  principaux  membres  opprimes,  les  cours  respectives  ne 
pretendent  continuer  la  guerre  que  pour  forcer  l'aggresseur  ä  restituer  des  con- 
quetcs  injustes  et  ä  reparer  d'une  maniere  equitable  les  dommages  qu'il  a  causes. 

Que  cette  declaration  ne  parait  porter  avec  eile  aucun  inconvenient,  d'autant 
moins  qu'en  cas  de  malheurs  cette  declaration  serait  toujours  le  pretexte  lionnete 


*)   Nb.  Cela  va  ä  120  millions  de  livres  par  an,  ä  savoir  :  50   millions  les  subsides,  50   millions 
Vextraordinaire  de  guerre  et  20  millions  Vordinaire. 


191 

dont  les  deux  cours  sc  serviraient  pour  faire  la  paix  et  celui  en  cas  de  bonheurs 
qui  les  rendrait  difflciles  sur  lcs  dedommagcments. 

Que,  si  l'on  songeait  ä  la  paix,  le  roi  parait  d6sirer  d'en  etre  le  mediateur 
avec  la  Suede,  en  qualite  de  garants  de'la  paix  de  Westphalie;  que  cette  tour- 
nurc  serait  honnorable  pour  1'alliance,  avantageuse  ä  la  cause  commune,  d'autant 
plus  quo  les  allies  deviendraient  les  m6diateurs,  et  vice  versa  rimperatrice  pour- 
rait  Ctre  le  mediateur  entre  la  France  et  l'Angleterre,  en  cas  que  la  paix  d'An- 
gleterre  ne  tut  pas  faite  avant  la  paix  g6n6rale. 

Qu'il  parait  aussi  que  dans  le  nouveau  traite  d'alliance  de  10  ans  l'on 
pourrait  y  admettre  la  cour  de  Suede. 

L'ambassadeur  ä  detaille  ensuite  tous  les  projets  vraisemblables  des 
ennemis  de  la  cause  commune;  l'impossibilite  autant  que  certaine  de  pouvoir 
en  empecher  l'execution,  vu  l'etat,  la  positiou  des  differentes  arinees  et  les 
distances  entre  elles,  et  les  dangers  auxquels  on  s'exposerait  en  voulant  conti- 
nucr  une  guerre  que  le  roi  de  Prusse  aura  decidee  avant  la  mi-mai  ou  plütard, 
et  moyennant  cela,  avant  qu'il  ne  soit  physiquement  possible,  quoiqu'on  fasse 
que  rimperatrice  puisse  etre  secourue  par  le  roi. 

Que  cependant  il  croit  devoir  ajouter  une  reflexion-satisfaisante,  qu'il  peut 
assurer  pour  invariable,  savoir: 

Que  le  roi  continuera  la  guerre  tant  que  rimperatrice  voudra  •,  mais  qu'afin 
qu'Elle  tire  des  sentiments  distingues  du  roi  pour  Elle  le  parti  le  plus  utile  ä 
la  cause  commune,  il  est  essentiel  ou  qu'Elle  suive  le  nouveau  plan  qu'il  propose 
ou  qu'Elle  fasse  connaitre  par  un  mömoire  au  roi,  quelies  sont  Ses  iutentions 
en  cas  de  tous  les  evenements,  ce  qu'Elle  desire  du  roi;  en  meine  temps 
qu'Elle  voudra  bien  songer  que  la  partie  des  subsides  est  la  plus  difficile." 
(Nr.  5  ad  Vortrag  vom  21.  Juni   1758.    Staatsarchiv.) 

43  (44).     „- ____ 

Jedoch  ist  Meine  eigentliche  Willensmeinung  nicht  so  weit  gegangen  — 
so  schrieb  Maria  Theresia  am  24.  Juni  1758  an  Daun  —  Euch  in  allen  Fällen 
und  wan  weit  ehender  ein  unglücklicher,  als  ein  glücklicher  Ausschlag,  ja  sogar 
eine  gäntzliche  Deroute  und  die  Destruction  Meiner  Armee  zu  besorgen  wäre, 
die  Lieferung  einer  Schlacht  gemeßen  vorzuschreiben  und  solchergestalten  Eueren 
treuesten  Diensteifer,  wie  auch  die  Tapferkeit  und  den  guten  Willen  Meiner 
Armee  auf  eine  allzu  harte  Probe  zu  stellen. 

Diese  Erleuterung  vorausgesetzet,  so  will  Euch  nicht  verhalten,  daß  Ich 
wegen  der  bekanten  wichtigen  Ursachen  den  Entsatz  der  Statt  Olmütz  annoch 
gar  sehr  wünschete,  es  mag  solches  durch  Lieferung  einer  Schlacht  oder  auf 
eine  Art  geschehen,  wie  es  immer  wolle;  wan  nur  die  augenscheinliche  Gefahr 
vermieden  bleibet,  daß  Meine  Armee  bei  einem  unglücklichen  Ausschlag  in  eine 
völlige  Deroute  gerathen  oder  ihre  Zufuhr  und  die  Communication  mit  Brunn 
abgeschnitten  würde. 

Den  erwehnten  Fall  allein  ausgenommen,  überlaße  Ich  gäntzlich  Euerem 
eigenen  Gutbefinden,  was  Ihr  Meinem  Dienst  am  vorträglichsten  erachtet;  und 
Ich  bescheide  Mich  von  selbsten,  daß  der  Ausschlag  der  Waffen  allezeit  ungewiß 
und  darbei  zu  wagen  seie,  wan  nur  nicht  die  Gefahr  den  Werth  des  Endzwecks 
übertrifft,  wie  sich  solches  bei  dem  Marche  nach  Charwat  ergeben  würde.  Allein 
Ich  lebe  mit  Euch  der  gäntzlichen  Hofnung,  daß  sich  Olmütz  noch  14  Tage  biß 
drei  Wochen  halten  könne,  und  inzwischen  dörfften  leichtere  und  nicht  so  ge- 
fährliche Mittel  zu  erfinden  sein,  entweder  eine  Schlacht,  bei  deren  unglücklichen 


192 

Ausschlag  die  Retraite  in  guter  Ordnung  möglicher  Dingen  geschehen  kan,  zu 
veranlaßen,  oder  dem  Feind  alle  Zufuhr  abzuschneiden  oder  das  belagerende 
Corps  mit  Einverständnuß  der  Generalen  Buccovv  und  Jahnus  anzugreiffen  oder 
einen  großen  Ausfall  auf  mehreren  Seiten  und  mit  Unterstützung  von  anderen 
Trouppen  vorzunehmen  und  die  feindliche  Werker  nebst  den  Batterien  zu  Grund 
zu  richten,  andurch  aber  die  Aufhebung  der  Belagerung  zu  veranlaßen.    —    — 

(Staatsarchiv.) 

Danach  Waddington  II,  237  zu  berichtigen.    Vgl.  Arneth  V,  369. 

44  (45).   Bericht  Dauns  an  Maria  Theresia,  d.  d.  Groß-Teinitz,  2.  Juli  1758. 
(Vgl.  Arneth  V,  376.) 

45  (45).   Wiener  Diarium   Nr.  55   vom   12.  Juli  1758.    S.  Waddington  II 
96  ff.,  98  ff.,  109  ff. 

46  (45).   D.  d.  Cöln,  28.  Juni  1758. 

47  (46).    Vgl.  Waddington    II,   333  ff.   (Seite   342,  Anm.  1    Angabe   der 
Literatur.) 

48  (46).    S.  Anhang  44  (45). 

49  (46).    R.  R.  Buch  Franz  I.,  Band  XVI,  102. 

50  (47).   Das  Konferenzrepertorium  Khevenhüllers  ex  1758   konnte  nicht 
aufgefunden  werden. 

Die  Instruktion  Rodts  war  vom  30.  Mai  1758  datiert-,   sie  enthielt  unter 
anderem  folgende  Liste: 

Designatio  cardinalium  aulae  caesareae  pro  supremo  Pontificatu  gratorum: 

1.  Bardi,  cum  cautela  addicti  erga  caesareas  rationes  Status  secretarii. 

2.  Tamburini. 

3.  Archinto. 

4.  Pozzobonello. 

5.  Paulucci. 

6.  Crescenzi. 

7.  Durini,  cum  supradicta  cautela. 

8.  Torregiani. 

9.  Serbelloni. 

10.  Sagripante. 

11.  Galli. 

12.  Rezzonico. 

13.  Imporiali. 

14.  Mosca 

15.  Guadagni  /  ob  aetatem  nimis  adultam  ultimo  loco  positi. 

16.  Delci  J 

Designatio  cardinalium  aulae  caesareae  pro  Pontificatu  non  gratoruni: 

1.  Oddi. 

2.  Banchieri. 

3.  Cavalchini. 

4.  Doria. 

5.  Lante. 

6.  Stoppani. 

7.  Borghese.     (Romana,  Varia  53.    Staatsarchiv.) 

51  (48).    Die  beiden  vom  Papste  eigenhändig  geschriebenen  Notifikations- 
schreiben (d.  d.  10.  Juli  1758)  sind  im  Staatsarchive  verwahrt. 


193 

52  (49).  In  dieser  Konferenz  war  beschlossen  worden,  dem  französischen 
Botschafter  Stainville  folgendes  Schriftstück  zu  übergeben: 

„L'imp6ratrice  rend  trop  de  justice  ä  la  facon  de  penser  du  roi,  pour  ne 
pas  etre  persuadße  que  le  plus  ou  le  moins  d'esperance  de  reniplir  la  totalite  de 
l'objet  que  Ton  s'etait  propose,  n'influera  janiais  sur  la  mesure  de  son  exactitude 
dans  raccomplissement  de  ses  engagements. 

Et  eile  est  convaincue  par  consequent  qu'il  n'est  qu'une  necessite  absolue 
et  nulle  autre  consideration  qui  ait  pu  determiner  S.  M.  Tr.  Chr.,  ä  lui  proposer 
la  diminution  de  six  millions  de  florins  sur  le  subside  convenu  annuellement  pen- 
diint  le  cours  de  la  presente  guerre. 

Indßpendamment  de  l'embarras  ei  du  derangement  que  cause  ä  ses  finances 
un  mecompte  aussi  inattendu  et  aussi  consid6rable,  eile  ne  peut  donc  plus  douter 
ä  son  grand  regret  que  cette  proposition  ne  soit  l'effet  d'un  manque  de  ressources 
et  de  moyens,  dont  les  suites  peuvent  etre  tres  fächeuses,  et  qui  aurait  meine 
sans  doute  dejä  ete  funeste  ä  la  cause  commune,  si  l'imperatrice  par  les  plus 
grands  efforts  n'etait  parvenue  ä  suppleer  d'ailleurs  au  vuide  de  plusieurs  mil- 
lions qui  lui  sont  düs  sur  le  subside  pour  le  passe,  et  s'etait  trouvee  moyennant 
cela  dans  l'impossibilite  de  retablir  ses  armees  et  de  les  remettre  dans  l'etat  oü 
elles  sont,  et  qui  la  sauvent  aujourd'hui  eile  et  ses  allies.  Elle  ne  saurait  donc 
cacher  au  roi,  combien  eile  en  est  pein6e. 

C'est  la  teneur  des  traites  qui  fait  la  loi  commune,  et  il  serait  superhu 
par  consequent  entre  l'imperatrice  et  le  roi  aussi  respectables  en  g6neral  qu'en 
particulier  par  leurs  principes,  d'alleguer  ce  qui  peut  s'etre  dit  de  part  et  d'autre 
entre  leurs  ministres  pendant  le  cours  de  leurs  negociations. 

La  recapitulation  de  tous  les  evenements  de  la  derniere  campagne  ne 
servirait  egalement,  qu'ä  rappeler  des  fautes  et  d'inutiles  regrets.  Une  Observa- 
tion cependant,  parcequ'elle  est  trop  importante  et  d'un  fait  qui  doit  6tonner 
la  posterite,  on  ne  saurait  se  dispenser  de  la  faire,  et  c'est: 

Que  ce  n'est  pas  ä  la  puissance  formidable  du  roi  de  Prusse,  mais  ä  l'armee 
d'Hanovre  que  sont  düs  les  evenements  de  la  campagne  demiere  et  ceux  meme 
de  cette  annöe,  puisque  sans  eile  la  France  n'aurait  pas  essuye  tous  les  malheurs 
de  l'annee  passee  et  de  celle-ci,  et  qu'au  contraire,  si  eile  n'avait  pas  ete 
deiournee  du  vrai  but  par  cet  objet,  etranger  aux  grands  projets  de  l'alliance,  et 
qu'elle  eüt  pu  faire  par  consequent  la  guerre  au  roi  de  Prusse  conjointement 
avec  l'imperatrice,  vraisemblablement  la  totalite  de  l'objet  que  l'on  s'etait  pro- 
pose serait  remplie  aujourd'hui,  parceque  par  la  rapiditö  de  nos  progres  nous 
aurions  sans  doute  force  nos  ennemis  ä  souscrire  ä  une  paix  conforme  ä  nos 
vues  et  ä  nos  arrangements. 

II  est  incontestable  par  consequent  que  la  malheureuse  guerre  d'Hanovre 
est  la  source  de  tous  nos  malheurs  et  la  principale  cause  de  ce  que  tout  manque 
aujourd'hui  et  qu'il  faudrait  peut-etre,  en  pröcipitant  la  paix,  perdre  le  fruit  de 
tous  ses  travaux,  parcequ'elle  a  entrainö  la  France  dans  un  genre  de  guerre  des 
plus  coüteux,  et  qui  a  du  la  rendre  plus  longue  au  lieu  d'un  autre  qui  aurait 
pu  la  terminer  dans  une  campagne  en  deux  tout  au  plus. 

L'imperatrice  pense  donc  que,  si  par  quelqu'un  de  ces  heureux  coups  du 
sort,  qui  ne  sont  pas  impossibles  ä  la  guerre,  il  arrivait  que  l'electeur  d'Hanovre 
et  ses  allies  voulussent  encore  donner  les  mains  ä  une  neutralite,  il  faudrait 
l'accepter  pure  et  simple  sans  hesiter,  pourvu  qu'elle  püt  etre  bien  cimentee,  et 

Khevenhüller-Schlitter.    1758—1759.  13 


194 

eile  croit  qu'en  attendant  les  armees  du  roi  doivent  etre  occupees  du  soin,  de 
ne  point  perdre  de  vue  l'armee  de  l'electeur  d'Hanovre,  de  defendre  les  Pays- 
Bas  et  le  Rhin  et  de  soutenir  la  consideration  de  la  France  en  Allemagne. 

L'imperatrice  se  rappelle  tres  bien  d'ailleurs  qu'apres  que  les  arm6es 
francaises  avaient  evacue  la  Saxe  et  s'etaient  eloignees  de  l'Elbe  des  le  mois  de 
septembre,  le  roi  de  Prusse  ayant  pu  reunir  contre  eile  toutes  ses  forces,  il 
s'ensuivit  .de  toutes  parts  ce  qui  arrivät  pendant  le  reste  de  la  campagne,  Mr  le 
comte  de  Stainville  s'acquitta  tres  exactement  aupres  de  ses  ministres  et  meme 
vis-ä-vis  d'elle  directeinent  de  l'ordre,  de  faire  connaitre  que  le  ministere  du  roi 
pensait  que  la  paix  etait  devenue  d6sormais  l'objet  auquel  il  fallait  tendre,  sans 
plus  s'exposer  au  sort  d'une  seconde  campagne. 

Mais  le  besoin  meme  que  nous  pouvions  en  avoir,  et  l'envie  que  nous 
en  aurions  temoigne,  devant  engager  naturelleinent  nos  ennemis  par  la  raison 
contraire  ä  s'y  refuser,  au  moins  ä  ne  l'accorder,  que  proportionnee  au  dölabre- 
ment  de  nos  affaires  et  ä  la  faiblesse  de  notre  demarche,  ou  peut-etre,  ä  ne 
faire  ni  l'un,  ni  l'autre,  mais  ä  nous  amuser  par  la  negociation  jusques  au  moment 
oü  ils  se  seraient  crus  dans  le  cas  de  pouvoir  recommencer  les  Operations;  les 
allies  moyennant  cela  ne  pouvant  se  dispenser  de  se  remettre  en  etat  de  pouvoir 
reparaitre  en  campagne,  au  cas  que  Ton  füt  force  ä  la  faire-,  l'imperatrice  crut 
qu'il  ne  pouvait  convenir  de  faire  une  demarche  peu  decente  et  inutile,  ou  qui 
tout  au  plus  n'aurait  pu  produire  qu'une  paix  aux  conditions  de  laquelle  il  ne 
peut  etre  permis  de  souscrire,  que  lorsque  Ton  est  dans  le  cas  de  ne  pas  pouvoir 
se  dispenser  de  subir  la  loi  quelconque  de  ses  ennemis.  Elle  ne  voulut  cepen- 
dant  pas  gener  le  roi;  on  entama  meine  une  negociation  par  le  canal  de  Mr  d'Affry 
qui  fut  peu  ou  point  ecoutee,  et  si  on  ne  negocia  pas  vis-ä-vis  du  roi  de  Prusse, 
ce  ne  fut  que  parceque  S.  M.  T.  C.  trouva  bon  de  döferer  sur  ce  point  au  senti- 
ment  de  l'imperatrice. 

Le  roi  declara  en  consequence  qu'il  ferait  encore  tous  ses  efforts  cette 
campagne,  et  l'imperatrice  mettant  toute  sa  confiance  dans  cette  assurance  ä 
force  de  fraix  et  de  soins  en  trois  mois  remit  ses  arrnßes  et  tachat  d'augmenter 
et  d'assurer  leur  valeur  intrinseque  et  leur  utilite  par  tous  les  moyens  et  nou- 
veaux  etablissements  qui  parurent  pouvoir  faire  cet  effet. 

Le  sort  de  la  paix  est  sans  doute  dependant  des  evenements  de  la  cam- 
pagne; mais  bien  loin  qu'il  ne  le  soit  que  parcequ'elle  est  commencee,  il  n'a 
jamais  pu  ne  pas  l'etre  apres  les  malheurs  par  lesquels  a  fini  celle  qui  l'a  prö- 
cedee,  et  on  peut  y  aj outer  que,  si  on  parvenait  ä  se  procurer  encore  une  bonne 
paix,  eile  ne  serait  due  qu'ä  la  pref6rence  accordee  au  parti  de  faire  la  campagne, 
fonde  sur  les  raisons  ci-dessus  et  sur  la  consideration  qu'elle  pouvait  rendre 
notre  condition  meilleure  et  meme  bonne,  et  quoiqu'il  put  arriver,  vraisem- 
blablement  jamais  plus  mauvaise  pour  traiter  de  paix,  qu'elle  ne  l'a  ete  apres  la 
fin  de  la  derniere  et  pendant  le  reste  de  l'hiver. 

L'imperatrice  se  conforme  donc  sans  difficulte  au  sentiment  de  S.  M.  T.  C. 
qui  a  toujours  ete  le  sien,  ä  savoir  que  les  conditions  de  la  prochaine  paix 
devant  dependre  naturellement  des  evenements  de  cette  campagne,  et  les  plans 
qu'on  voudrait  faire  actuellement  pour  cet  effet,  ne  pouvant  etre  fondes  que  sur 
une  infinite  de  suppositions,  toutes  egalement  ideales,  il  semble  qu'il  convient  de 
ne  faire  encore  aucunes  demarches  qui  ne  pussent  aller  aux  6venements  quel- 
conques  et  surtout  aucune  capable  d'enhardir  nos  ennemis,  ou  de  decourager 
nos  allies. 


195 

L'imp6ratrice  avait  donc  pense  d'abord  qu'il  pourrait  etre  preferable  de 
ne  point  publier  la  declaration  proposße  dont  le  projet  a  et6  communique  par 
le  comte  de  Stainville,  parceque  ces  sortes  d'excusations  fönt  rarement  1'eft'et 
auquel  ellcs  sont  destinees  et  souvent  Feffet  contraire.  Cependant  comme  S.  M.  T.  C. 
croit  que  cette  d6marche  peut  etre  utile,  que  la  cour  de  Petersbourg  y  consent, 
et  que  l'imperatrice  et  la  France  en  ce  cas  ont  dejä  pris  vis-ä-vis  d'elle  l'engage- 
ment  de  la  faire,  l'iinperatrice  en  accepte  l'offre,  y  consent  aussi  de  son  cöte  et 
communique  pour  cet  effet  .  .  .  le  projet  de  la  declaration  qu'elle  se  proposerait 
de  faire  publier  en  son  nom  par  ses  ministres  dans  les  differentes  cours  de 
l'Europe,  conjointement  avec  ceux  de  S.  M.  T.  C.  et  de  l'imperatrice  de  Russie. 

L'imperatrice  regoit  d'ailleurs  avec  une  satisfaction  et  confiance  propor- 
tionn6e  ä  ses  sentiments  pour  le  roi,  l'engagement  reifere  de  sa  parole  saeree 
qu'il  agira  sur  l'objet  de  la  paix  dans  le  concert  le  plus  parfait  avec  eile,  et 
qu'il  ne  sacrifiera  jamais  pour  quelque  cause  ou  motif  que  ce  soit,  son  alliancc. 
Cette  fagon  de  penser  de  S.  M.  T.  C.  est  des  plus  agreables  ä  l'imperatrice  et 
eile  lui  renouvelle  bien  volontiers  egalement  sur  sa  parole  saeree  les  assurances 
sinceres  du  plus  parfait  retour  de  sentiments  et  de  procedes  de  sa  part. 

Sur  les  demarches  faites  en  Espagne,  il  ne  reste  ä  l'imperatrice  qu'ä  desirer 
qu'elles  ayent  leur  effet. 

L'6claircissement  sur  l'idee  de  la  mediation  des  Etats-Generaux  et  du 
Danemarc  est  conforme  ä  l'opinion  de  l'imp6ratrice,  et  quant  ä  la  derniere  de  ces 
deux  cours,  il  n'est  pas  douteux  qu'elle  pourrait  etre  fort  utile,  et  il  faut  esperer 
que,  vü  la  probite  du  roi  de  Danemarc,  eile  n'abusera  au  moins  jamais  de  la 
bonne  foi  avec  laquelle,  par  la  tournure  du  traite,  on  s'est  abandonne  ä  ses 
intentions  et  ä  sa  loyaute. 

Quant  ä  la  maniere  dont  les  ambassadeurs  du  roi  auront  pressenti  la  facon 
de  penser  de  la  Russie  et  $e  la  Suede  sur  l'objet  de  la  paix,  l'imperatrice  compte 
trop  sur  la  sagesse  des  ordres  qui  leur  auront  ete  adresses  et  sur  la  dexterite 
personnelle  de  ces  ministres,  pour  ne  pas  etre  sans  inquietude  au  sujet  de  l'effet 
que  pourront  faire  ou  avoir  fait  leurs  demarches. 

Elle  croit  aussi  qu'il  sera  bon  de  tächer  de  convenir  des  ä  present,  con- 
fidemment  entre  eile  et  le  roi,  des  prineipes,  des  epoques  et  des  conditions  sur 
lesquelles  on  pourra  elever  par  la  suite  l'edifice  de  la  paix,  parceque,  si  les 
evenements  de  la  campagne  etaient  malheureux,  on  pourrait  etre  dans  le  besoin 
de  devoir  la  faire  l'hiver  prochain,  et  que  moyennant  cela  il  ne  peut  qu'etre  utile 
d'avoir  tous  les  materiaux  prets,  pour  n'avoir  plus  qu'ä  les  mettre  en  oeuvre,  et 
en  ce  cas  le  ror  peut  bien  penser  que  l'imperatrice  connait  trop  ses  propres 
interets  pour  qu'elle  puisse  avoir  seulement  la  pensee  de  vouloir  la  continuer, 
et  beaueoup  moins  celle,  d'y  engager  ses  allies. 

Mais  eile  ne  saurait  convenir  qu'il  faille  la  faire,  les  6venements  de  la 
campagne  fussent-ils  meme  heureux,  ä  moins  que  les  ennemis  de  la  cause  com- 
mune ne  voulussent  souscrire  ä  des  conditions  justes  et  raisonnables.  Ses  raisons 
pour  penser  ainsi,  sont: 

Que  des  succes  en  retablissant  la  confiance  et  le  credit,  vraisemblablement 
redonneront  les  moyens  qui  manquent  actuellement. 

Que  ce  n'est  jamais  que  forcement  que  les  cours  de  Vienne  et  de  Versailles 
peuvent  se  permettre  de  souscrire  ä  une  paix  qui  les  laisserait  dans  l'etat  violent 
dont  pour  la  sürete,  la  tranquillite  publique  et  l'interet  meme  de  l'humanite  elles 
ont  cherche  et  du  chercher  ä  se  tirer. 

13* 


196 

Que  la  fin  d'une  guerre,  dans  laquelle  les  deux  cours  et  leurs  alli6s  se 
sont  epuises,  et  qui  laisserait  le  roi  de  Prusse  et  les  siens  dans  leur  entier, 
rendrait  leur  condition  bien  plus  mauvaise  pour  l'avenir  qu'elle  ne  l'a  6te  par 
le  pass6. 

Que  le  defaut  de  moyens  qui  aurait  force*  l'imperatrice  ä  ne  plus  pouvoir 
faire  la  guerre  pour  elle-menie,  ne  lui  permettrait  pas  naturellement  de  pouvoir 
la  repondre  de  longtemps  en  faveur  de  ses  allies. 

Et  que  l'Angleterre  devant  etre  portöe  actuellement  par  son  interet  bien 
plutöt  ä  dßsirer  que  la  France  puisse  etre  dans  le  cas  de  devoir  continuer  la 
guerre  sur  terre  et  sur  mer,  qu'ä  lui  accorder  une  paix  qu'elle  temoigne  souhaiter 
et  dont  eile  parait  avoir  besoin,  il  n'est  pas  impossible  que  le  roi  d'Angleterre 
ne  se  refuse  ä  faire  la  paix  avec  S.  M.  T.  C.  dans  le  cas  ineme  auquel  le  roi  de 
Prusse  qui  a  autant  d'interet  ä  la  desirer  que  la  Grande-Bretagne  en  a  de  la 
faire  continuer,  la  ferait  avec  l'imperatrice-,  ou  au  moins  tres  possible,  que  la 
France  sera  forcee  ä  la  recommencer  peut-etre  dans  un  an  ou  deux  dans  le  cas 
fächeux  non  seulement,  de  ne  pas  pouvoir  etre  secourue  par  l'imperatrice,  si  eile 
continuait,  parceque  le  roi  de  Prusse  la  tiendrait  en  echec,  mais  meme  dans  le 
danger  de  ne  pas  pouvoir  l'etre,  et  moyennant  cela  de  succomber,  si  eile  recom- 
mencait  dans  un  an  ou  deux,  parceque  ni  eile,  ni  la  cour  de  Vienne  n'aurait 
eu  le  temps  de  se  remettre  en  6tat  de  la  faire. 

II  s'ensuit  donc  qu'il  parait  convenir  ä  la  France  autant  qu'ä  l'imp6ratrice, 
non  seulement  de  ne  pas  se  preter  16gerement  ä  faire  la  paix  sur  le  pied  du 
traite  d'Aix-la-Chapelle,  mais  ainsi  au  contraire  ä  faire  l'impossible  pour  qu'il  ne 
faille  pas  en  venir  lä,  et  ä  ne  s'y  preter  qu'au  cas  que  ce  füt  une  necessite  ab- 
solue  qui  heureusement  n'existe  pas  encore,  vu  l'etat  des  arinees  de  l'imperatrice 
et  le  ton  de  la  campagne,  d'autant  plus  que  sans  contredit  il  sera  toujours  bien 
plus  frayeux,  bien  plus  difficile  et  bien  plus  dangereux  de  recommencer  la  guerre, 
qu'il  ne  peut  l'etre  de  la  continuer. 

Malgre  ces  considerations  cependant,  l'imperatrice  n'a  jpoint  h6site,  selon 
la  demande  qui  lui  en  ete  faite,  de  munir  le  comte  de  Starhemberg  des  ordres 
necessaires  pour  discuter  la  matiere  de  la  paix  avec  Mr  l'abbe  de  Bernis;  mais 
en  bonne  et  fidele  alliee  eile  a  cru  devoir  representer  n6anmoins  en  memo  temps, 
l'humiliation  et  le  danger  auquel  on  exposerait  la  cause  commune  et  la  monarchie 
francaise  en  particulier,  en  pröcipitant  la  paix  et  en  abandonnant  le  projet  de 
se  la  procurer  conforme  ä  1'interSt  et  ä  l'esprit  du  Systeme  avant  qu'il  ne  soit 
devenu  d'execution  absolument  impossible. 

A  l'egard  des  arrangements  ä  faire  entre  les  deux  cours  apres  la  paix,  ils 
dependront  beaucoup  de  la  fagon  dont  on  finira  la  guerre.    —     —     —     —    — 

Que  s'il  arrivait  qu'elle  retirät  quelque  avantage  de  cette  guerre,  le  roi 
peut  compter  sur  des  avantages  proportionnes,  et  que  dans  tous  les  cas  l'impe- 
ratrice maintiendra  son  alliance  et  tächera  de  lui  donner  des  preuves  de  sa 
sincere  amitie. 

II  ne  reste  donc  plus  que  de  s'expliquer  sur  les  secours  tant  en  hommes 
qu'en  argent  que  le  roi  promet  ä  l'imperatrice  pour  cette  annee  1758. 

La  confiance  de  l'imperatrice  dans  les  engagements  que  le  roi  a  vis-ä-vis 
d'elle,  les  frequentes  instances  qu'elle  n'a  pu  s'empecher  de  lui  faire  sur  les 
payements  arrieres  du  subside,  et  la  consideration  de  Pextreme  besoin  qu'elle 
doit  en  avoir  dans  une  guerre  aussi  frayeuse,  ont  du  lui  faire  esperer  sans  doute 


197 

de  l'equite,  de  l'amiti6  et  de  la  sagesse  du  roi,  si  non  rentier  payement,  au 
raoins  un  ä  corapte  considerable  des  dits  arrörages. 

II  est  aise  de  penser  par  consequent,  combien  l'imperatrice  doit  avoir  ete 
touchee  d'apprendre  au  Heu  de  cela,  que  le  roi  est  dans  l'impossibilit6  absolue 
de  payer  cette  anuee  les  arrerages  echus  du  subside  annuel. 

Et  combien  plus  encore  eile  doit  avoir  ete  frappee  du  projet  de  la  dimi- 
nution  de  presque  la  moiti6  du  dit  subside  pour  l'annöe  courante,  sur  laquelle 
dans  le  meine  temps  S.  M.  T.  C.  lui  demande  son  consentement. 

Cependant  quelque  tächeux  et  embarrassant  que  soit  pour  eile  ce  defaut  de 
payement  pour  le  passe  et  cette  considerable  diminution  pour  le  present  et 
ravenir,  pour  donner  au  roi  une  nouvelle  preuve  de  ses  sentiments  pour  lui,  eile 
accepte  ses  öftres  sur  les  arrerages  et  l'arrangement  qu'il  lui  propose  pour  l'annee 
courante;  eile  est  prete  meme  ä  faire  dresser  et  signer  une  Convention  sur  ce 
sujet.    —     —     —     —     —     —     —     —     —     —    —    —    —    —    —    —    — 

II  (l'arrangement)  pourrait  lui  procurer  des  secours  encore  dans  le  courant 
de  cette  campagne,  dans  laquelle  ils  peuvent  etre  exactement  de  l'utilit6  la  plus 
grande  ä  la  cause  commune.    —    —    —    —     —    —    ______ 

Quant  au  traite  avec  le  Danemarc,  comme  Mr  le  prßsident  Ogier  avait 
promis  alternativement  et  au  choix  de  l'imperatrice  son  accession  ou  sa  garantie, 
eile  a  cru  devoir  donner  la  preförence  ä  ce  dernier  parti  comme  le  plus  convenable 
dans  le  cas  d'un  traite,  dont  la  plus  grande  partie  des  articlcs  ne  la  regardent 
pas  directement,  et  eile  a  dejä  envoye  en  consequence  son  acte  de  garantie  au 
comte  de  Dietrichstein  pour  le  remettre  au  ministere  Danais,  apres  s'etre  con- 
certe  avec  Mr  Ogier,  conjointement  avec  une  declaration  qui  a  paru  necessaire 
et  dont  communication  a  ete  faite  ä  Mr  le  comte  de  Stainville.     —     —     —  — 

u 

(Reponse  au  memoire  remis  par  l'ambassadeur  de  S.  M.  T.  C.  ä  Vienne.  Bei- 
lage einer  Weisung  an  Starhemberg  vom  27.  Juli  1758.) 

„Das  französche  Memoire  —  so  schrieb  Kaunitz  an  Starhemberg  —  hätte 
zwar  bei  verschiedenen  Stellen  eine  empfindlichere  Ahndung  verdienet;  es  ist 
aber  a.  h.  Orts  für  gut  befunden  worden,  es  bei  der  erwehnten  Antwort  und  Er- 
klärung vor  dermahlen  bewenden  zu  lassen.  —  —  —  _____« 
(Weisung  vom  27.  Juli  1758.) 

Vgl.  Arneth  V,  438  flv,  Waddington  II,  442  ff. 

53  (50).  Relation  de  la  campagne  de  1758.  (Politische  Korrespondenz 
Friedrichs  des  Großen  XVII,  p.  105  ff.,  Nr.  10133.) 

54  (52).   S.  Waddington  II,  376  ff.,  378  ff. 

55  (53).   Dieses  Schreiben  liegt  nicht  bei. 

56  (57).   S.  Waddington  II,  157  ff. 

57  (57).  Kopie  liegt  bei.  (S.  Arneth  X,  408;  Waddington  II,  264  ff.  [in 
der  Fußnote  Angabe  der  Literatur].) 

58  (57).   Näheres  darüber  in  den  Reichshofratsakten.    (Staatsarchiv.) 

59  (57).  Heinrich  Wilhelm  Freiherr  von  Haugwitz  starb  am  10.  Oktober 
1758.  (Über  den  Grafen  Rudolf  Choteck  vgl.  Ad.  Wolfs  Aufsatz  in  den  Sitzungs- 
berichten der  philosoph.-histor.  Klasse  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften IX,  435  ff.  und  Rankes  histor.-polit.  Zeitschrift  II  [1835].) 

60  (58).  Die  Schüsse  hatten  angeblich  dem  allgemein  verhaßten  Kammer- 
diener des  Königs,  Teixeira,  gegolten. 


198 

61  (58).   Sein  Nachfolger  war  Franz  Felix  Alberti  de  Enno. 

62  (59).    Nachforschungen  darüber  sind  erfolglos  geblieben. 

63  (59).  Die  Übergabe  der  Festung  Sonnenstein  war  am  5.  September  1758 
erfolgt. 

64  (63).  Khevenhüllers  Konferenzrepertorium  vom  Jahre  1758  konnte,  wie 
schon  an  anderer  Stelle  bemerkt  worden  war,  nicht  aufgefunden  werden.  — 
Maria  Theresia  wollte  den  Feldzug  nicht  ohne  eine  glänzende  Tat  zu  Ende  gehen 
lassen;  sie  ordnete  daher  die  Belagerung  von  Neisse  an. 

65  (64).    S.  Waddington  III,  348  ff.,  352  ff. 

66  (65).  Über  Johann  Thomas  von  Trattner  vgl.  Anton  Mayer:  Wiens 
Buchdruckergeschichte  1482—1882,  II,  31  ff. 

67  (66).    S.  Waddington  II,  465  ff.,  467  ff. 

68  (66).  „E.  M.  ist  a.  g.  erinnerlich  —  so  referierte  Kaunitz  am  30.  Dezember 
1758  —  daß  der  zwischen  des  Kaisers  M.  als  Großherzogen  von  Toscana  mit 
dem  Canton  Algier  zuerst  errichtete  Frieden  zwar  einige  Jahre  unterbrochen  ge- 
wesen, am  28.  Junii  1757  aber  vermög  des  in  22  Artikeln  bestehenden  .  .  . 
Tractats*)  mit  Hülfe  der  ottomanischen  Pforte  wiederum  hergestellet  und  zu 
deßen  Überbring-  und  Bestätigung  der  Kaggi  Demetri  Marcachi  als  algirischer  Ab- 
gesandter anhero  geschieket  worden  seie. 

Da  sich  nun  weder  in  diesem  Tractat,  noch  in  dem  vorhergehenden  vom 
8.  Octobris  1748**)  für  die  Frei-  und  Sicherheit  des  Commercii  E.  M.  und  Dero 
allerseitigen  Seehaafen  und  Unterthanen  nichts  genugsam  Zuverläßiges,  sondern 
gleichsam  nur  zufälliger  und  zweifelhafter  Weise  in  dem  6.  Artikel  nach  den 
benannten  toßkanischen  Seehaafen  Fiume  allein  blos  mit  einem  etc.  aus- 
gedruckt und  angehängt  befindet,  so  hat  der  allhier  sich  aufhaltende  algirische 
Abgesandte  nach  seiner  für  E.  M.  Interesse  äußerenden  unterthänigsten  Devotion 
und  Neigung  sowohl,  als  um  sich  die  Gesandtschaft  annehmlich  zu  machen,  sich 
vor  seiner  Abreise  aus  Algier  bemühet,  vermittelst  seines  bei  dem  Day  und 
dortiger  Regierung  erworbenen  Credits  und  Vertrauens,  die  des  Kaisers  M.  toß- 
kanischen Unterthanen  zugestandene  Frei-  und  Sicherheit  in  dem  Seehandel  auch 
auf  E.  M.  und  alle  Dero  Seehaafen,  Scalas  und  Unterthanen  zu  erstrecken 
und  festzustellen,  wie  ihm  dan  solches  auch  nach  Ausweiß  des  besonderen  Ar- 
tikels gelungen  hat. 

Da  nun  kraft  der  darinn  enthaltenen  Generalität  alle  E.  M.  Bottmäßigkeit 
unterworffene  Seehäfen,  mithin  Ostende,  Nieuport  und  Antwerpen  begriffen  seind, 
so  wird  durch  diese  a.  g.  landsmütterliche  Vorsorge  und  Einrichtung  dero 
getreuesten  niederländischen  Vasallen  und  Unterthanen  längst  sehnlich  gehegter 
Wunsch  erfüllet,  daß  sie  solchergestalten  vermittelst  des  nach  Spanien  sicher  und 
von  den  Corsaren  ohnangefbehten  zu  treibenden  Handels  sich  einen  guten  Nuzen 
erwerben,  folgsam  den  bis  anhero  für  die  Wohlfart  ihrer  a.  g.  Königinn  und  des 
allerdurchl.  Erzhauses  bewiesenen  Diensteifer  fortwährend  dankbarst  bethätigen 
können. 

Hierzu  würden  die  niederländische  Unterthanen  ganz  ungemein  angefrischet 
und  die  Ausgabe  reichlich  von  ihnen  auf  andere  Art  eingebracht  werden,  wann 
E.M.,  wie  ich  pflichtschuldigst,  jedoch  ohnmaßgebigst  einzurathen  nicht  umhin  kann, 
ihnen  die  Gnade  zu  erzeigen  geruhen  wollten,  gleichsam  aus  mildester  Rucksicht 


*)  Original  im  Staatsarchive. 
**)  Murtens,  Suppl.  I,  308. 


199 

für  ihre  bis  anhero  bewiesene  Bereitwilligkeit  und  Treue  nicht  nur  dem  Day, 
sondern  auch  denen  ersten  Vorsteheren  der  Regierung  zu  Algir  einige  anstän- 
dige Galanterie-Präsenten  als  goldene  Uhren,  Tabakieren,  einige  Rauten-King  und 
leichte  goldene  Stoffe  ohne  lames  zu  machen,  um  ihnen  andurch  die  großmüthigste 
Erkenntlichkeit  zu  erkennen  zu  geben,  daß  gedachte  Regierung  aus  eigener  Be- 
wegung auf  Betrieb  des  Marcachi  den  separaten  vorteilhaften  Artikel  bloß  aus 
Hochachtung  für  E.  M.  errichtet  hat.  Hierdurch  würde  sowohl  die  gute  Gesinnung 
des  algirischen  Volks  und  anmit  der  neu  geschloßene  Traktat  befestiget,  als  auch 
E.  M.  a.  h.  Ansehen  bei  demselben  vergrößeret  und  verherrlichet.  Der  Betrag 
dieser  bei  einem  neu  errichteten  Traktat  nöthig  und  gewöhnlicher  Weise  den 
Ministern  der  Cantonen  in  Africa  zu  machenden  Geschänken  dörffte  sich  auf 
etliche  tausend  Gulden  belauffen,  worzu  ich  jedoch  den  Fundum,  ohne  E.  M.  all- 
hiesiges Aerarium  damit  zu  belästigen,  schon  ausfünden  werde  und  ist  dise  Aus- 
gabe mit  denjenigen  großen  Beschwerden  und  Summen,  welche  andere  Mächte 
zu  Erhaltung  der  Frei-  und  sicheren  Schiffart  anwenden  und  ertragen  müßen,  in 
keinen  Vergleich  zu  stellen,  zumalen  die  Festhalt-  und  Erfüllung  des  Tracktats 
nicht  von  dem  Day  allein,  sondern  auch  größten  Theils  von  denen  ersten  Mini- 
stren der  Regierung  abhanget. 

Um  sich  aber  dießeits  wegen  der  frei-  und  ohngehinderten  Schiffart  der 
Niederlander  möglichst  sicherzustellen,  und  daß  sie  unter  der  generalen  Aus- 
druckung aller  E.  M.  zugehörigen  Seeporten  und  Unterthanen  mitbegriffen  seien, 
so  habe  nach  eigener  Anhandgebung  des  wohlgesinnten  algirischen  Abgesandten 
Marcachi  zweierlei  von  E.  M.  a.  g.  gefälligst  zu  fertigende  Acceptations-  und  Rati- 
fications-Urkunden  ...  zu  dem  Ende  aufsezen  laßen,  damit  ernannter  Abgesandter 
sich  bestens  befleißen  mögte,  nach  seiner  Zuruckkunft  nach  Algier  dasjenige 
Exemplar  annehmen  und  gelten  zu  machen,  in  welchen  die  niederländische  See- 
häfen namentlich  ausgedrücket  stehen.  Sollte  aber  solches  zu  bewerkstelligen 
nicht  wohl  möglich  sein,  so  habe  er  das  zweite  gleich  dem  separaten  Artikel  in 
General-Terminis  aller  E.  M.  unterthänigen  See-Haafen  abgefaßte  Exemplar  zu 
überreichen,  wobei  er  sich  jedoch  anerbotten,  den  Day  dahin  zu  vermögen,  daß 
in  seinem  an  E.  M.  zu  erlaßenden  Danksagungsschreiben  für  die  überschickte  Ge- 
schänke  die  Namen  der  niederländischen  Seehaafen  eingerucket,  mithin  auf  solche 
Weise  genügsame  Erläuterung  und  Sicherheit  gegeben  werden  sollen. 

u 

(Staatsarchiv.) 

Maria  Theresia  genehmigte  diesen  Vortrag  sowohl  wie  den  Betrag  von 
9598  fl.  7V2  kr.,  der  für  die  Anschaffung  der  Geschenke  verwendet  werden  sollte. 

Gegeben  wurde  sonach: 

„1.  Dem  Passa  Dey 

eine  goldene  mit  Brillanten,  Rubinen  etc.  besetzte  Tabatiere,  samt 
einer  mit  dergleichen  Edelsteinen  besetzten  englischen  Repetir-Uhr, 

von  dem  Jubelirer  Fleischhäckel  erkaufft  ...  für 1600  fl.  —  kr. 

Für  eine  goldene  englische  Uhr-Kette  ä  14  # 57  „  45  „ 

Für  ein  Futteral  zu  der  Tabatiere 3  „  —  „ 

2.  Dem  Hasnagi  oder  Ersten  Ministre 

Eine  goldgefaßte  mit  Brillanten  besetzte  Tabatiere  von  Lapis  Lazzoli 

von  Fleischhäckel 900  „  —  „ 

Einen  Ring  mit  einem  großen  Rautendiamanten  von  der  Frau  Gräfin 

von  Questenberg  Excell.  erkaufft  samt  Faßerlohn 610  „  —  „ 


200 

3.  Dem  Grand-Aga  oder  Capitaine-General 

Eine  Tabatiere  von  Cristal  de  rocher  mit  Brillanten  und  Rubinen 
besetzt,  inwendig  stark  mit  Gold  ausgefuttert,  von  dem  Jubelirer 

Grosser 900  fl.  —      kr. 

Einen  Ring  mit  einem  einzeln  Rautendiamanten  samt  Faßerlohn, 

von  dem  Jubelirer  Smittmer 310  „  —       „ 

4.  Dem  Vechil  Harge 

Eine  viereckigte  Tabatiere  von  Cristal  de  rocher  mit  Brillanten 

und  Rubinen  besetzt,  von  dem  Jubelirer  Schwab 600  „  —       „ 

5.  Dem  Haddi  Hoggia  oder  Grand-Ecuyer 

Eine  gantz  goldene  Repetiruhr  samt  dergleichen  Kette,  von  dem 

Uhrmacher  Hochennadel 206  „15       „ 

Eine  gantz  goldene  fagonirte  Pariser  Tabatiere,  von  Fleischhäckel    350  „  —       „ 

6.  Dem  Hasnadar,  Favoriten  des  Dey 

Eine  colorirte  goldene  Repetiruhr  mit  dergleichen  Kette,  von 

Hochennadel,  p.  78  # 321  „  45 

Einen  goldenen  Ring  mit  einem  einzelen  Rautendiamanten  samt 

Faßung,  von  Smittmer 310  „  —       „ 

7.  Dem  einen  Brüdern  des  Dey 

Ein   paar   durchaus   mit  Silber  beschlagene  Pistolen,  von  dem 

Buchßenmacher  Klein 206  „15       „ 

Ein  goldener  Ring  mit   einem    einzeln  Rautendiamanten  samt 

Faßung,  von  Smittmer 295  „  —       „ 

8.  Dem  anderen  Bruder  des  Dey 

Ein  Paar  gleiche  mit  Silber  beschlagene  Pistolen 206  „15       „ 

Ein  gleicher  goldener  Ring  mit  einem  Rautenstein 295  „  —       „ 

9.  Denen  drei  übrigen  Ministren  des  Dey 

Einem  jeden  eine  goldene  Repetir-Uhr  mit  dergleichen  Kette, 

von  Hochennadel 635  „15       „ 

(die  Uhren  ä  38  #,  die  Kette  ä  12  #). 

10.  Dem  letzten  Hoggia  oder  Expeditions- Secretario 

eine  ordinari  goldene  Uhr  mit  dergleichen  Kette 169  „  30       „ 

11.  Dem  Osman  Efendi,  so  geheime  Nachrichten  ertheilet, 

eine  goldene  glatte  Uhr  und  Kette 120  „  —       „ 

12.  Dem  Abgesandten  Marahi  Selbsten 

einen  goldenen  Ring  mit  einem  einzelen  Rautenstein,  von  dem 

Jubelirer  Schwab 308  „  —       „ 

Item  eine  Tabatiere  von  Jaspis  in  Gold  gefaßt  und  mit  glatt 
geschliffenen  orientalischen  Granaten  besetzt,  von  dem  Jubelirer 
Grosser 170  „  — 

13.  Für  120  Ellen  reichen  Stoff,  so  dem  Marcahi  zu 
Florentz  behändiget  worden,  für  den  Hasnagi,  Grand-Aga, 
Vechil-Harge,  Haddi-Hoggia,  Hasnadar,  die  2  Brüder  des  Dey 
und  die  3  übrigen  Ministres,  jedem  12  Florentiner  Ellens  oder 
10  Wiener,  laut  des  H.  FM.  Marchesen  von  Botta  Exe.  Schreiben 

vom  17.  Martii,  samt  beigelegten  Rechnung  und  Quittungen    .  1024  „    77a  „ 

9598  fl.    772kr." 
(Staatsarchiv.) 


201 

Die  Geschenke  des  Dey  bestanden  „in  einem  seither  12  Jahren  bei  seiner 
Hofstatt  gehaltenen  ansehnlichen  Sclaven,  namens  Marco  aus  Zeng  in  Istrien  ge- 
bürtig, woselbsten  er  noch  Weib  und  Kinder  haben  solle;  dan  in  vier  Löwen- 
und  vier  Tieger-Häuthen;  vier  Stuck  rothen  sogenannten  Barracans  oder  ratinirten 
Teppichen  und  zweien  mit  Gold  gewürckten  Scharpen,  welche  dem  a.  h.  Befehl 
zufolge  dem  Obristen  Stallmeister  Fürsten  von  Auersperg  habe  ablieveren  laßen". 
(Vortrag  des  Grafen  Kaunitz  an  die  Kaiserin  vom  31.  Oktober  1758.  Staats- 
archiv.) 

Marco  erhielt  einen  Paß  und  hundert  Gulden  und  kehrte  in  seine  istriani- 
sche  Heimat  zurück. 

Am  7.  Januar  1759  trat  Maria  Theresia  für  ihre  Häfen  Triest,  Fiume, 
Zengg,  Ostende,  Nieuport  und  Antwerpen  dem  Vertrage  vom  28.  Juni  1757  bei. 
(Bittner,  Chronologisches  Verzeichnis  der  österreichischen  Staatsverträge  I,  203, 
Nr.  1100.) 

69  (67).  Es  handelte  sich  um  das  Projekt,  den  Erzherzog  Josef  mit  der 
ältesten  Tochter  des  Königs  Karl,  Prinzessin  Josefa,  und  den  Thronfolger  mit 
einer  Erzherzogin  zu  vermählen.    (Vgl.  Arneth  337.) 

70  (67).  Am  13.  Oktober  erstattete  Kaunitz  dem  Kaiser  folgenden  Vortrag1 
„L'etat  oü  je  vois  les  choses,  d'apres  les  dernieres  lettres  de  M.  le  marechal 
Daun,  me  parait  plus  que  j'y  pense,  des  plus  graves  et  des  plus  s6rieux.  La  fagon 
dont  finira  cette  campagne,  decidera  du  sort  de  la  monarchie,  parceque  la  guerre 
et  la  paix  se  fera  ä  l'avenant  par  la  suite.  Cela  est  clair  et  on  ne  doit,  ni  ne 
peut  se  faire  illusion  lä  dessus.  D'ailleurs  lc  temps  presse-,  notre  condition 
selon  la  Situation  actuelle  ne  pouvant  pas  manquer  d'empirer  dorenavant  de 
vingt-quatre  heures  ä  vingt-quatre  heures,  supposö  que  sans  prendre  aucun  parti, 
nous  continuassions  dans  nos  Operations  ä  nous  contenter  de  prendre,  comme  on 
dit,  l'ordre  de  l'ennemi.  Le  moment  en  un  mot  est,  selon  moi,  des  plus  d6cisifs. 
Un  bon  et  fidel  serviteur  de  VV.  MM.  IL  ne  doit  point  se  borner  ä  gemir  et  ä 
voir  en  simple  spectateur,  lorsque  l'interßt  de  l'etat  veut  qu'il  pense,  dise  et  fasse 
tout  ce  qui  lui  parait  etre  de  sa  gloire  et  de  son  interet.  En  cette  qualitö  per- 
sonne ne  remporte  sur  moi,  et  moyennant  cela,  je  crois  ne  pas  devoir  differer  ä 
soumettre  mes  reflexions  sur  la  Situation  presente  aux  hautes  lumieres  de  V.  M., 
en  prenant  la  liberte  de  l'assurer  d'avance  que  je  desire  fort  sans  doute  qu'Elle 
y  puisse  retrouver  le  bien  de  son  Service,  mais  qu'en  meme  temps  je  serai  con- 
tent, pourvu  que  cette  nouvelle  preuve  de  mon  zele  ait  le  bonheur  de  Lui  etre 
agreable. 

Le  roi  de  Prusse  qui  est  assez  ordinairement  informe  de  tout  ce  qui  se 
passe  dans  nos  armees,  parait  aujourd'hui  avoir  6te  determine,  si  non  tout  ä  fait, 
au  moins  en  grande  partie,  au  parti  qu'il  a  pris,  de  s'61oigner  de  nouveau  des 
bords  d'Elbe  et  de  se  rapprocher  de  la  Silesie  par  la  connaissance  qu'il  ne  peut 
guere  manquer  d'avoir  eue,  du  projet  de  notre  expedition  sur  Neusse,  dont 
parlaient  toutes  les  lettres  de  Silesie  longtemps  meme  avant  qu'elle  ne  tut 
dßcidee  ici.  VV.  MM.  II.  y  donnerent  les  mains  principalement,  parcequ'Elles 
l'envisagerent  comme  un  moyen  de  diversion  qui  pouvait  engager  le  roi  de 
Prusse  ä  quitter  son  camp  inattaquable  de  Bischofswerda,  remettre  Mr  le 
marechal  Daun  en  activite  et  lui  fournir  l'occasion  de  proüter  des  mouvements 
ou  detachements  que  le  roi  pourrait  faire,  si  non  pour  l'atteindre  en  gros 
ou  en  detail  et  lui  livrer  un  combat  avantageux  au  moins  pour  se  mettre  en 
Position     de   lui    rendre    sa    communication    avec    la    Silesie    difficile,    par    lä 


202 

d'assurer  la  possibilite  d'une  jonction  avec  les  Russes  et  de  couvrir  le  siege 
de  Neusse. 

Une  partie  de  ce  qu'on  avait  prevu,  est  aussi  arrivö.  Le  roi  de  Prusse  a 
ete  tir6  de  son  camp  inattaquable;  mais  malheureusement  il  ne  s'en  est  ensuivi 
aucun  des  effets  auxquels  cet  evenement  etait  destine.  Le  roi  de  Prusse  nous 
a  preVenu  dans  le  poste  de  Görlitz  et  moyennant  cela  nous  sommes  aujourd'hui 
plus  mals  que  nous  n'etions,  lorsqu'il  se  trouvait  dans  le  camp  de  Bischof swerda, 
parceque,  quoique  de  lä  il  rendait  ä  la  verite  impossible  l'expedition  de  la  Saxe, 
il  ne  pouvait  pas  au  moins  empecher  en  meine  temps  celle  de  Silesie.  Aujourd'hui 
il  peut  empecher  l'une  et  l'autre  en  meme  temps,  parcequ'on  n'a  pas  pu  profiter 
de  son  deplacement  de  Bischofswerda;  et  nous  faisons  moyennant  cela  la  triste 
experience  que  les  meilleurs  projets  du  monde  peuvent  devenir  mauvais  par 
l'övenement,  lorsqu'ils  sont  mal  executes  ou  qu'ils  ne  le  sont  qu'en  partie.  Enfin 
il  est  de  fait  que  nous  sommes  actuellement,  vu  ce  que  je  viens  de  dire,  plus 
mal  que  nous  n'etions  dans  le  camp  de  Stolpen. 

Nous  ne  pouvons  point  aller  en  Saxe;  nous  ne  pouvons  point  prendre  le 
parti  de  terminer  la  campagne  et  d'entrer  en  quartiere  d'hiver,  parceque  cela  ne 
peut  pas  se  faire  sans  concert  avec  nos  allies  les  Russes  et  les  Suedois,  et  tant 
que  leurs  armees  tiennent  encore  la  campagne;  ainsi  il  ne  nous  reste  que  de 
deux  partis  Fun,  c'est  ä  dire : 

Ou,  d' aller  chercher  serieusement  l'occasion  de  combattre  le  roi  de 
Prusse; 

Ou  bien,  de  se  contenter  de  tenir  les  armees  inutilement  sous  la  toile, 
pendant  peut-etre  encore  6  semaines  ou  deux  mois,  pour  ensuite  entrer  en  quar- 
tiers  d'hiver,  la  reputation  des  armes  bien  ebrechee,  les  allies  entierement 
decourages  sur  l'avenir  et  les  armees  par  la  desertion  et  les  maladies  peut-etre 
pas  moins  diminuees  qu'elles  pourraient  l'etre  par  la  perte  d'une  bataille. 

II  s'agit  donc  d'examiner  ces  deux  importantes  questions  avec  autant 
d'attention  qu'elles  en  meritent,  et  cet  eloignement  de  toute  prevention,  qui  seul 
fait  trouver  la  v6rite. 

C'est  ce  que  j'ai  cru  devoir  faire,  Sire,  dans  une  lettre  de  cabinet  que  j'ai 
fait  coucher  depuis  hier  au  soir.  Je  viendrai  l'apporter  ä  V.  M.  ä  cinq  heures 
de  cet  apres-diner  et  comme  il  me  parait  necessaire  qu'Elle  ecoute  sur  im  objet 
aussi  important  la  Conference  ministeriale,  avec  l'intervention  de  MM.  les  marechaux 
de  Neipperg  et  de  Liechtenstein,  un  parti  aussi  s6rieux  ne  pouvant  etre  trop 
pese,  quoiqu'il  me  paraisse  ä  moi,  qu'en  calculant  sans  prevention,  le  choix  ne 
saurait  etre  douteux,  j'ai  pris  la  liberte  de  faire  avertir  les  ministres  et  les  deux 
marechaux  de  se  trouver  ä  Schönbrunn  ä  5  heures,  les  instants  etant  trop  deci- 
sifs  dans  les  circonstances  presentes,  pour  que  l'on  puisse,  sans  inconvenients, 
differer  du  jour  au  lendemain.  J'espere  que  V.  M.  ne  desapprouvera  pas  le  parti  que 
j'ai  d'autant  plus  cru  devoir  prendre,  qu'Elle  sera  encore  ä  temps  de  me  donner 
ordre  de  tout  contremander,  si  Elle  le  veut.  Je  m'y  conformerai  des  qu'ils  me  seront 
parvenus  et  en  attendant,  comme  je  viens  d'avoir  tout  ä  l'heure  un  memoire  du 
comte  de  Flemming  qui  peut  infiuer  dans  le  parti  ä  prendre,  je  m'empresse  de  le 
faire  passer  ä  la  connaissance  de  V.  M.  en  me  mettant  tres  humblement  ä  Ses  pieds." 

Infolge  Konferenzbeschlusses  erging  noch  am  13.  Oktober  ein  Kabinett- 
schreiben an  Daun,  das  den  Auftrag  enthielt,  eine  Schlacht  zu  liefern.  Als  es 
in  die  Hände  Dauns  gelangte,  hatte  dieser  bereits  bei  Hochkirch  gesiegt.  (S. 
Arneth  V,  443  u.  Anm.  635,  S.  537.) 


203 

71  (07).   Vgl.  Arneth  IX,  8  ff. 

Papst  Clemens  XIII.  hatte  dem  Wunsche  der  Kaiserin  willfahrt  und  am 
19.  August  1758  ein  Breve  folgenden  Inhalts  an  sie  gerichtet: 

„Carissimae  in  Christo  filiae  Mariae  Theresiae  Hungariae  reginac  Aposto- 
licae  nee  non  Bohemiae  reginae  illustri  in  Romanorum  imperatricem  electae. 

Clemens  PP.  XIII. 

Carissima.  Cum  multa  alia  Romani  Pontifices  quibus  nos  plane  quidem 
immerentes  successimus,  tum  hoc  praeclare  sapienterque  fecerunt,  ut  quae  pro- 
vinciae  ac  nationes  in  finibus  perpetuorum  Christiani  nominis  hostium  positae, 
tanquam  valli  quidam  atque  aggeres  munitissimi  contra  ipsorum  impetum  ex- 
istimantur  eas  illi  quam  diligentissime  observarent,  praeeipua  benevolentia  com- 
plecterentur,  et  singularibus  etiam  ubi  res  ferret  benefieiis  exornarent. 

Ejusmodi  est  florentissimum  Hungariae  regnum,  quod  Tu  carissima  in 
Christo  filia  Nostra  haereditarium  aeeepisti,  quodque  ad  Christianae  ditionis  et 
gloriae  termiaos  proferendos,  vel  propter  bellicosissimae  gentis  fortitudinem  om- 
nium  aptissimum  vel  propter  locorum  naturam  opportunissimum  adhuc  quidem 
semper  habitum  est,  et  fuit. 

Neque  vero  quisquam  ignorat,  quam  multa  et  quam  egregia  facinora  pro 
tuenda  propagandaque  Jesu  Christi  religione  gessit  nobilissima  Hungarorum  natio, 
quam  saepe  manus  conseruit  cum  teterrimis  hostibus,  iisdemque  ad  communem 
Christianae  reipublicae  perniciem  erumpentibus  suo  veluti  corpore  aditum  inter- 
clusit,  maximasque  de  Ulis  atque  incredibiles  victorias  reportavit.  Celebrantur  ea 
quidem  fama  scientiaque  omnium,  clarissimisque  prodita  sunt  monumentis  littera- 
rum.  Hie  autem  silentio  nullo  modo  praeterire  possumus  Stephanum  illum  sanc- 
tissimum  fortissimumque  Hungariae  prineipem,  cujus  memoriam  coelestibus  hono- 
ribus  consecratam,  atque  in  sanetorum  numero  collocatam  rite  veneramur.  Ejus 
autem  virtutis,  sanetitatis,  fortitudinis  vestigia  extant  istis  in  locis  ad  laudem 
Hungarici  nominis  sempiternam.  Neque  Alias  pulcherrima  exempla  virtutum  reliqui 
in  regno  successores  non  sunt  perpetuis  temporibus  imitati.  Quam  ob  rem 
nemini  mirum  videre  debet,  si  Romani  Pontifices  hungaricam  nationem,  ejusdemque 
prineipem  et  reges  ob  maxima  et  egregia  illorum  erga  chatolicam  fidem  et  roma- 
nam  Sedem  merita  amplissimis  semper  laudibus  ac  privilegiis  condecoraverint. 
Quäle  est  illud  in  primis  sane  honorificum,  quod  ante  reges  quando  prodeunt  in 
publicum  tanquam  splendidissimum  Apostolatus  insigne  crucem  gestat  Episcopus, 
idque  ex  hujus  Sanctae  Sedis  concessione  quo  ostendatur  hungaricam  nationem 
atque  ejus  reges  gloriari  unice  in  cruce  Domini  Nostri  Jesu  Christi  atque  in  eo 
Signo  pro  Catholica  fide  et  dimicare  semper  et  vincere  consuevisse.  Habent  hoc 
etiam  Hungariae  reges  ut  a  plerisque  omnibus  istic  appellatione  certe  magnifica 
et  gloriosa  reges  Apostolici  salutari  et  nominari  soleant.  Cujus  quidem  sive 
consuetudinis  sive  privilegii  fons  et  caput  ignoratur.  Nos  autem  qui  praede- 
cessorum  Nostrorum,  quando  sapientiam  assequi  non  possumus,  certe  in  exor- 
nandis  honestandisque  iis  prineipibus  et  regibus,  quos  Sanctae  Sedi  devinetos 
maxime  atque  addictos  novimus,  instituta  imitari  studemus,  nunquam  melius  haec 
Pontificatus  Nostri  initia  auspicari  posse  existimamus,  quam  si  animum  ad  digni- 
tatem  Majestatis  Tuae  Apostolicae,  atque  istius  Hungarici  regni  amplifleandam 
statim  convertamus,  Id  autem  recte  atque  ordine  praestabimus,  si  perhonorificae 
illi  Apostola-tus  appellationi,  modo  quam  diximus,  Pontificiam  auetoritatem  vim  ac 
robur  quatenus  opus  sit,  adjungamus.  Ea  propter  motu  proprio  et  certa  scientia 
ac  matura  deliberatione  Nostra  deque  Pontificiae  auetoritatis  plenitudine  Majestatem 


204 

Tuam  Apostolicam,  tanquam  Hungariae  reginam  Tuosque  in  illo  regno  succes- 
sores  titulo  appellatione,  nomine  Apostolici  regis  harum  vi  literarum  in  forma 
Brevis  ornamus,  honestamque  condecoramus,  insignimus,  atque  etiam  ab  Omnibus 
Te  quidem  reginam  Apostolicam,  Tuos  vero  in  hungarico  regno  successores  reges 
Apostolicos  nominari,  appellari,  inscribi,  salutari,  ac  tractari  mandamus.  Non 
obstantibus  quibuscunque,  quae  huic  Nostrae  voluntati  adversari  posse  videantur. 
Gratum  igitur  acceptumque  habeas  charissima  in  Christo  filia  Nostra,  hunc  titu- 
lum  non  eum  quidem  indicem  potentiae  ac  dominatus,  quales  ad  inanem  osten- 
tationem  ambitio  saeculi  excogitavit,  sed  propriam  Christianae  modestiae  notam, 
et  ministerii  Jesu  Christi,  quo  tarnen  Jesu  Christi  famulatu  verissima  ac  nunquam 
interitura  regni  gloria  continetur.  Habeas  hoc  sive  testimonium  sive  praemium 
ardentissimi  illius  propagandae  Catholicae  religionis  studii,  quod  a  majoribus 
Tuis  antiquissima  laudatissimaque  serie  deductum  servare  semper  majoremque  in 
modum  augere  studuisti.  Quod  quidem  honoris  ornamentum  trades  optimo 
suavissimoque  Filio,  ad  quem  maternae  hereditas  gloriae  et  factorum  imitatio 
pertinet.  Habeas  denique  has,  quasi  primitias  Pontificiae  caritatis  et  benevolen- 
tiae,  quae  Majestatem  Tuam  Apostolicam  prosequimur,  et  cui  pignus  alterum 
addimus  in  Apostolica  Benedictione  quam  Tibi  carissima  in  Christo  filia  Nostra 
amantissime  impertimur."     (Staatsarchiv.) 

In  Betreff  dieses  Titels  übersandte  Kaunitz  am  28.  September  1758  dem 
Obersthofmeister  Grafen  Ulfeid  folgende  „Ohnmaßgebige  Anmerckungen" : 

„1°  entstehet  das  Bedencken,  ob  der  Kaiserin  Königin  M.  in  ihren  lands- 
fürstl.  Verordnungen,  öffentlichen  Patenten  und  ßescriptis  ihro  selbsten  diesen 
Titul  beilegen  sollen? 

Pro  negativa  scheinet  die  mehrere  Anständigkeit  und  das  Beispiel  von 
anderen  Königen  zu  streitten,  daß  nemlich  dergleichen  Ehren  -Titul  und  Benahm- 
sungen  nur  von  anderen  in  Zuschrifften,  Landesberichten,  Bittschrifften  und 
sonstigen  Addreßen  gegeben  werden.  Wie  dann  die  Könige  von  Franckreich  und 
Spanien  niemahlen  in  ihren  Mandemens  und  Pieces  publiques  sich  selbsten  respec- 
tive  Roi  Tres  Chretien  und  Roi  Catholique  nennen,  sondern  solche  Benennung 
lediglich  von  anderen  und  in  obigen  Fällen  empfangen  und  tiblich^hergebracht  haben. 

Pro  affermativa  hingegen  und  daß  es  hierinnenfalls  auf  eine  gewiße  Will- 
ktihr  ankomme,  ist  das  Beispiel  des  Königs  in  Engeland  vorhanden,  als  welcher 
seinen  übrigen  Titulaturen  in  eigenen  Urkunden  und  Verordnungen  die  Benahm- 
sung  Defensor  Fidei  ausdrücklich  beifüget. 

2d0  Da  vermög  I.  k.  k.  M.  in  der  Beilage*)  angemerckten  a.  g.  Willens- 
meinung das  ly  Apostolische  Königin  gleich  nach  Hungarn,  worauf  es 
appelliret,  gesetzet  werden  solle,  als  dörffte  dieser  a.  h.  Vorschrift  etwa  nechst- 
stehender  Gestalten  gehorsamste  Folge  geleistet  werden  können. 

Im  Teutschen: 
Allerdurchleuchtigste,  großmächtigste  etc.  römische  Kaiserin  in  Germanien, 
zu  Hungar  Apostolische,  wie  auch  zu  Böheim,  Dalmatien,  Croatien  und  Slavonien 
Königin,  Ertzherzogin  zu  Oesterreich  etc. 

Im  Lateinischen: 
Serenissima  ac  potentissima  N.  Romanorum  imperatrix,  Germaniae,  Hungariae 
Apostolica,  nee  non  Bohemiae,  Dalmatiae,  Croatiae  Slavoniaeque  regina,  archidux 
Austriae  etc." 

*)  S.  A. 


205 

A.  (Schema.) 

Grosser  Titul. 
Wir  Maria  Theresia  von  Gottes  Gnaden  römische  Kaiserin,  in  Germanien, 
zu  Ilungarn,  Böheiin,  Dalmatien,  Croatien  und  Slavonien  etc.  Apostolische  Köni- 
gin etc.,  Ertzherzogin  zu  Oesterreich  etc. 

Mitterer  Titul. 
Wir  Maria  Theresia  von  Gottes  Gnaden  römische  Kaiserin,  in  Germanien, 
zu  Hungarn,  Böheim,  Dalmatien,  Croatien  und  Slavonien  etc.  Apostolische  Köni- 
gin, Ertzherzogin  zu  Oesterreich  etc. 

Kleiner  Titul. 
Maria  Theresia  von  Gottes  Gnaden  römische  Kaiserin,  in  Germanien,  zu 
Hungarn  und  Böheim  etc.  Apostolische  Königin,  Ertzherzogin  zu  Oesterreich  etc. 

Titulus  magnus. 
Nos  Maria  Theresia   Dei   gratia  Romanorum   impcratrix,  ac  Germaniae,*) 
Hungariae,   Bohemiae,   Dalmatiae,   Croatiae   Slavoniaeque   etc.  regina   Aposto- 
lica,**)  archidux  Austriae  etc.  etc.  etc. 

Titulus  medius  et  parvus 

mutatis  mutandis  in  simili. 

A  S.  M.  Pimperatrice  et  reine  Apostolique  d'Hongrie  at  de  Boheme,  archi- 
duchesse  dAutrich 

Am  29.  September  1758  richtete  Graf  Ulfeid  ein  Schreiben  folgenden  In- 
halts an  Kaunitz: 

„Obschon  es  in  der  That  willkührlich  zu  sein  scheinet,  ob  I.  k.  k.  M.  sich 
des  Tituls  Apostolici  in  denen  Landes  Verordnungen  und  Patenten  gebrauchen 
wollen,  so  möchte  doch  sicherer  sein,  desfalls  dem  Beispiel  Dero  Herrn  Vatters 
kais.  M.  glomvürdigster  Gedächtnüs  zu  folgen,  als  deine  in  allen  Titulaturen  der 
Titul  Catholisch  beigeleget  worden,  ohne  daß  dieser  Titul  der  selbst  eignen 
gebrauchten  Titulatur  wäre  eingetragen  worden.  Oder  im  Fall  sich  dessen 
I.  k.  k.  M.  dannoch  gebrauchen  wolten,  solches  allein  auf  die  königl.  hungarische 
Expedienda  einzuschräncken. 

Daß  der  König  in  Engeland  sich  des  Tituls  Defensor  Fidei  gebrauche, 
ungehindert  solcher  doch  von  einer  päpstlichen  Concession  herrühren  wird,  mag 
etwa  die  Ursach  sein,  weilen  nach  der  Revolution  die  Könige  in  Engeland,  um 
die  geistliche  Jurisdiction  an  sich  zu  ziehen,  sich  für  das  Haupt  der  Religion 
aufgeworfen  haben. 

Übrigens  wird  man  die  erfolgte  Abänderung,  nemliche  das  Worth 
Apostolisch,  nach  dem  Worth  Hungarn  setzen  und  solches  sammentlichen 
Stellen  nachtragen,  wan  I.  k.  k.  M.  auch  solchergestalten  nicht  vielleicht  lieber 
dem  alten  Stilum  folgen  wolten,  nachdeme  an  des  Kaisers  Carl  des  VI.  M.  höchst 
seel.  Gedächtnüs  das  Wort  Catholisch,  nicht  nach  Spanien,  sondren  allzeit  an 
die  k.  k.  Catholische  M.  geschrieben  worden,  worüber,  was  ferner  I.  k.  k.  M.  a.  g. 


*)  Hiezu  am   Rande  von   Maria  Theresias   Hand:  «apostolica,  weillen  wegen   Hungern   gegeben 
worden.» 

**)  Von  Maria  Theresia  unterstrichen. 


206 

entschließen  mögten,  von  I.  E.  dem  Herrn  Hof-  und  Staats-Canzlern  Grafen  von 
Kaunitz-Rittberg  der  kais.  Obristhofmeister  Graf  von  Ulfeid  die  beliebige  Auß- 
kunft  erwartet,  um  im  Fall,  da  es  eine  weitere  Inthnation  an  die  Stellen  erfor- 
derte, sich  darnach  richten  zu  können." 

Graf  Kaunitz  unterbreitete  der  Kaiserin  am  1.  Oktober  1758  beide  Schrift- 
stücke mit  folgenden  Bemerkungen: 

Meines  geringsten  Dafürhaltens  dörffte  am  anständigsten  sein,  wann  E.  M.  er- 
leuchtest für  gut  befinden  möchten,  in  dem  Gebrauch  sothanen  Tituls  dem  Bei- 
spiel Dero  Herrn  Vatters  kais.  M.  glorwürdigsten  Gedächtnuß  in  Ansehung  des 
geführten  Tituls  Catholisch  zu  folgen  und  solchen  nicht  in  eigenen  Titulatu- 
ren eintragen,  sondern  nur  von  denen  Stellen  in  ihren  Expeditionen  und  sonst 
durchgehens  von  anderen  in  Zu-  und  Bittschrifften  sich  beilegen  zu  lassen.  Oder 
im  Fall  E.  M.  dannoch  auch  in  eigenen  Titulaturen  obberührten  Titul  gebrauchen 
wolten,  solchen  allein  auf  die  königl.  hungarische  Expedienda  einzuschränken. 

Wegen  Einschaltung  des  Ly  Apostolica  im  lateinischen  Titul  kan  zwar 
solches  Beiwort  ganz  füglich  nach  dem  Wort  Hungariae,  worauf  es  sich  referiret, 
gesezet  werden,  da  hingegen  im  Teutschen  es  etwas  hart  lautet,  wann  das  Ly 
Apostolisch  dem  Wort  Hungarn  und  nicht  vielmehr  zu  lezt  dem  Wort 
Königin  beigefüget  werden  solte.  Wie  dan  auch  an  des  Kaisers  Caroli  VI.  M. 
hochstseel.  Gedächtnuß  das  Wort  Catholisch  nicht  nach  Spanien  gesezet, 
sondern  allezeit  an  die  k.  k.  Catholische  M.  geschrieben  worden. 

Jedoch  beruhet    —     —     —     —    —     —     —    ____    —    — « 

Eigenhändige  Resolution  Maria  Theresias: 

„das  wayland  Ihro  May.  der  Kayser  von  der  catholischen  titulatur  abge- 
gangen in  privat  schreiben  ist  nicht  hier  anzuezihen  weillen  diser  titul  von 
Spanien  her  gekomen  welches  er  verlohren  ohne  hoffnung  es  widerumb  zu  er- 
langen, diser  titl  ist  aber  wie  eine  neue  concession  und  mus  also  gehalten  wer- 
den mit  aller  solemnität  wie  le  roy  tres  chretien  celui  de  tres  fidel  et  autres 
mithin  auch  in  allen  particular  schreiben."    (Staatsarchiv.) 

72  (68).  Über  die  Schlacht  bei  Hochkirch  vgl.  Waddington  II,  300  ff., 
307  ff.,  312  ff. 

73  (68).    Lutterberg.   (S.  Waddington  II,  172  ff.,  174  ff.) 

74  (68).    Dieser  Bericht  liegt  nicht  bei. 

75  (70).  Dem  Tagebuche  liegt  auch  ein  Schriftstück  bei,  betitelt:  „Lettre 
d'un  officier  imperial  sur  les  Operations  de  la  presente  Campagne."  („.  .  .  ent- 
haltet alle  dise  Ursachen",  so  heißt  es  in  einer  Randbemerkung  von  Kheven- 
hüllers  Hand): 

„La  malheureuse  issue  de  la  derniere  campagne  donna  ä  Tennemi  un  beau 
jeu  en  main.  II  put  dez  le  commencement  du  printemps  dresser  un  plan  d'opera- 
tions  offensives  selon  son  bon  plaisir.  Nous  nous  ne  pümes  avoir  qu'un  objet 
principal,  savoir  de  remettre  l'armee  en  bon  etat  et  de  tächer  de  faire  ä  temps 
toutes  les  autres  dispositions  de  defense.  Cet  objet  fut  rempli  sans  epargner 
ni  peines  ni  argent,  ä  la  grande  surprise  de  l'ennemi  meme,  et  en  peu  de  mois 
l'armee  fut  mise  sur  un  tel  pied  qu'elle  ne  balanca  pas  de  se  presenter  aux  yeux 
de  l'ennemi.  Dans  le  meme  temps  on  entra  en  negociation  avec  la  cour  de 
Russie  pour  la  porter  ä  faire  marcher  pendant  l'hiver  meme  et  droit  en  Moravie 


207 

un  corps  de  30.000  h.  d'infante'rie.  Cette  cour  eut  lä-dessus  la  complaisance  de 
declarer  qu'elle  ferait  marcher  un  corps  de  30.000  h.  de  troupes  fraiches  pour 
etre  employees  ou  en  Moravie  ou  pour  renforcer  l'armee  imperiale  de  Russie  et 
pousser  ainsi  les  Operations  avec  vigueur.  Le  choix  de  la  marche  dependit  de  la 
cour  de  Vienne.  Quoique  dans  ce  temps  nos  propres  preparatifs  de  defense  n'etaient 
pas  encore  parvenus  ä  leur  maturite,  LL.  MM.  II.  renoncerent  magnanimeraent  ä 
leurs  premiers  desirs,  en  consideration  de  la  cause  commune  et  declarerent  que 
le  renfort,  dont  il  s'agit,  devait  preferablement  joindre  l'arm6e  imperiale  de 
Eussie,  afin   qu'elle  put  continuer  les  Operations  avec  autant  plus  de  vigueur. 

On  requit  de  meine  la  couronne  de  France  d'envoyer  conformement  aux 
traites  un  corps  auxiliaire  ou  moins  de  24.000  h.  Mais  on  peut  facilement  se 
rappeler  les  circonstances  interessantes  oü  Ton  se  trouva  precisement  dans  le 
temps  oü  ce  corps  devait  se  mettre  en  marche,  et  quoique  en  suite  on  fixt  encore 
tres  incertain  du  tour  que  prendrait  le  siege  d'Olmutz,  la  cour  de  Vienne  insista 
elle-meme  sur  le  renvoi  de  cette  marche  ä  un  autre  temps  et  eile  travailla  & 
concerter  de  nouvelles  mesures,  afin  que  Ton  püt  detourner  un  orage  imprevu 
qui  grondait  sur  les  etats  des  membres  patriotiques  et  bien  intentionnes  de 
l'Empire,  objet  qui  a  ete  rempli  en  son  entier. 

Ce  qui  a  ete  opere  de  notre  cötö  pendant  le  temps  du  siege  d'Olmutz,  est 
generalement  connu.  L'ennemi  se  retira  par  la  Boheme  et  nous  avions  ä  peine 
une  apparence  riante  d'en  voir  les  Etats  hereditates  entierement  delivres,  que 
l'on  prit  ä  Vienne,  apres  de  müres  deliberations,  la  resolution,  de  ne  faire  avancer 
en  aucun  cas  l'arm6e  imperiale  et  royale  vers  la  Silesie;  mais  de  la  porter  droit 
sur  la  Lusace,  des  que  l'ennemi,  en  sortant  de  la  Boheme,  y  dirigerait  sa  marche. 
Les  motifs  les  plus  essentiels  qui  nous  determinerent  ä  cette  resolution,  fürent 
entre  autres  que  par  lä  notre  armee  s'approchait  de  celles  de  Russie  et  de  Suede, 
qu'elle  s'ouvrait  une  communication  avec  les  dites  armees  et  que  l'ennemi  serait 
inquiete  dans  le  centre  de  sa  position.  On  donna  sans  delai  avis  de  cette  reso- 
lution aux  generaux  russes  et  on  abandonna  ä  leur  disposition  le  plan  des  Opera- 
tions qu'ils  pouvaient  dresser. 

En  attendant  l'armee  imperiale  de  Russie  et  le  corps  de  reserve  s'etaient 
approches  des  Etats  de  l'ennemi;  dans  un  conseil  de  guerre  on  mit  en  delibera- 
tion,  si  l'on  devait  s'avancer  en  droiture  sur  Francfort  ä  l'Oder,  ou  vers  la  Basse- 
Silesie,  ou  si  l'on  devait  penetrer  par  la  Wartha  dans  la  Nouvelle-Marche? 
Plusieurs  difficultes  s'eleverent  contre  les  deux  projets  premiers,  tant  au  sujet 
des  subsistances,  que  par  la  necessite  de  ne  point  perdre  de  vue  la  communica- 
tion avec  le  royaume  de  Prusse.  On  choisit  donc  le  troisieme  projet  et  l'on 
l'executa  meine  ce  que  la  cour  de  Vienne  apprit  avec  autant  plus  de  satisfaction, 
qu'elle  avait  concu  quelque  inquietude  sur  la  marche  de  l'armee  russienne  soit 
vers  Francfort  sur  l'Oder,  soit  vers  la  Silesie,  attendu  que  dans  cette  premiere 
partie  le  corps  du  general  de  Dohna  s'y  etait  dejä  rassemblee  et  que  d'un  autre 
cöte  le  roi  de  Prusse  en  se  retirant  de  la  Boheme,  marchait  en  Silesie,  de  sorte 
qu'il  pouvait  employer  tout  d'un  coup  toutes  ses  forces,  jointes  au  corps  de 
Dohna,  contre  l'armee  russienne,  et  que  d'un  autre  cöte  celle-ci  marchant  vers 
Landsberg,  s'eloignait  des  Prussiens  et  avait  d'ailleurs  l'Oder  et  la  Wartha 
devant  eile. 

On  regut  ä  Vienne  la  premiere  nouvelle  du  parti  pris  par  les  generaux  russes 
dans  le  temps  que  le  marechal  Daun  s'etait  dejä  avance"  avec  son  armee  vers 
Görlitz,  et  presque  dans  le  meme  temps  l'on  apprit  par  plusieurs  avis  certains 


208 

que  le  roi  de  Prusse  etait  en  personne  en  pleine  marche  avec  un  corps  de  15.000 
ä  16.000  h.  pour  se  joindre  au  general  Dohna,  et  qu'il  etait  arrive  des  le  12  aoüt 
pres  Lignitz. 

II  etait  d'autant  moins  possible  de  prevenir  cette  marche  ou  de  l'empecher, 
que  l'ennemi  avait  par  son  propre  pays  un  chemin  beaucoup  plus  court  que  nous, 
et  que,  quant  ä  l'article  des  subsistances,  il  ne  pouvait  en  etre  gueres  embarrasse; 
que  d'ailleurs  l'armee  russienne  par  sa  marche  sur  Landsberg  s'etait  plus  eloignee 
de  la  nötre,  et  que  celle-ci  avait  sur  son  flanc  du  cöte  de  la  Silösie  une  armee 
ennemie  de  pres  de  30.000  h.  Dans  de  semblables  circonstances  on  ne  tarda  pas 
de  deliberer  sur  les  objets  suivants :  si  pour  le  bien-etre  de  la  cause  commune  le 
marechal  Daun  ne  devait  pas  marcher  en  avant  avec  toute  l'armee  ou  vers  Berlin, 
ou  vers  Francfort  sur  l'Oder,  ou  s'il  ne  devait  pas  diriger  ses  Operations  soit  vers 
la  Silesie,  soit  vers  la  Saxe?  On  considera  que  le  premier  projet  ne  pouvait  etre 
envisage  que  comme  un  coup  de  main  et  nullement  comme  un  coup  decisif,  et 
l'on  trouva  d'autant  moins  de  motifs  ä  le  suivre,  qu'il  etait  facile  ä  se  figurer 
que  le  roi  de  Prusse  livrerait  une  bataille  ä  l'armee  russienne,  avant  que  de 
notre  cöte,  par  la  difficulte  de  se  procurer  les  subsistances,  il  nous  fut  possible 
de  se  trouver  avec  toutes  nos  forces  dans  la  Basse-Lusace. 

II  parait  de  meine  peu  convenable  de  transporter  le  theätre  de  la  guerre 
dans  la  Silesie,  parcequ'on  n'aboutirait  par  la  ä  rien  de  bien  essentiel,  et  qu'on 
donnerait  occasion  aux  troupes  ennemies,  restees  en  Sil6sie,  de  se  choisir  un 
camp  avantageux  pres  de  l'une  ou  l'autre  forteresse  de  ce  duche  et  trainer  ainsi 
nos  Operations  en  longueur.  La  cour  jugea  donc,  ainsi  que  le  marechal  Daun, 
que  le  plan  le  plus  avantageux  etait  de  marcher  vers  la  Saxe.  En  embrassant 
ce  parti,  on  r6flechit  entre  autres,  ou  qu'on  y  gagnerait  des  avantages  essentiels 
ou  qu'au  moins  on  forcerait  par  lä  l'ennemi,  en  lui  inspirant  la  crainte  de  faire 
une  perte  trop  sensible,  d'attirer  presque  toutes  ses  forces  en  Saxe  et  contre 
l'arraee  imperiale  et  royale  et  l'armee  combinee,  et  qu'ainsi  les  Russes  et  Suedois 
ainsi  que  les  corps  des  generaux  de  Harsch  et  de  Ville,  qui  etaient  restees  sur 
les  frontieres  de  la  Boheme  et  de  la  Moravie,  auraient  les  mains  beaucoup  plus 
libres  pour  agir  efficacement. 

Le  veritable  avantage  qui  devait  resulter  de  tout  ceci,  consistait  sans  doute 
dans  celui  de  deposter  l'armee  aux  ordres  du  prince  Henry  et  de  delivrer  la 
residence  de  Dresde,  ainsi  que  la  plus  grande  partie  de  la  Saxe. 

Pour  atteindre  un  but  aussi  important,  le  premier  projet  du  marechal 
Daun  fut  de  s'avancer  avec  toute  l'arm6e  droit  sur  Meissen,  d'y  passer  l'Elbe  et 
marcher  tout  d'un  haieine  ä  l'ennemi,  dans  le  meme  temps  que  celui  serait 
attaque  par  l'armee  combinee,  et  mis  ainsi  hors  d'etat  de  se  jetter  dans  Dresde. 
Mais  alors,  c'est  ä  dire,  le  3  de  ce  mois,  Sonnenstein  n'6tait  pas  encore  entre  nos 
mains,  et  la  position  que  l'armee  ennemie  avait  prise  vis-ä-vis  de  l'armöe  combinee, 
etait  tellement  avantageuse  qu'on  jugea  qu'il  serait  peu  faisable  et  tres  dangereux 
ä  celle-ci  de  faire  la  premiere  attaque,  sans  quoi  cependant  le  prince  Henry  serait 
toujours  le  maitre  de  se  jeter  dans  Dresde,  dans  le  temps  que  l'armee  imperiale 
et  royale  passerait  l'Elbe  pres  Meissen;  de  se  maintenir  en  deca  de  ce  fleuve  et 
de  s'ouvrir  la  communication  avec  le  roi. 

Le  marechal  comte  de  Daun  ne  crut  pas  qu'il  etait  ni  de  la  dignite  des 
armes,  ni  de  l'interet  du  service  de  faire  avec  l'armee  des  marches  inutiles  ou  de 
prendre  des  positions  peu  significatives;  il  ne  crut  pas  non  plus  qu'il  devait 
s'eloigner  d'avantage  ni  des  Russes,  ni  des  Suedois,  ni  meme  de  la  Lusace  ou 


209 

de  la  Silesie-,  il  prit  donc  subiteraent  la  resolution  de  s'approcher  de  l'arinee 
combinee  et  de  diriger  sa  marche  vers  Stolpen  d'autant  plus  que  la  ville  de 
Dresde  ne  pouvait  etre  attaquee  dans  les  forraes,  et  qu'on  recut  en  rneme  temps 
la  nouvelle,  repandue  faussement,  que  l'arm6e  russienne  avait  ete  battue  ä  plate 
couture.  On  se  figura  donc  facileraent,  que  le  roi  de  Prusse  se  häterait  de  revenir  en 
Saxe  avec  une  armee  considerable  et  rendrait  ainsi  infructueux  le  siege  de  Dresde. 

Des  que  l'ann6e  imperiale  et  royale  eut  pris  le  camp  de  Stolpen,  Mr.  le  field- 
marechal  commandant  s'occupa  ä  reconnaitre  la  position  ennemie,  ä  former  de 
nouveaux  plans  et  ä  porter  un  bon  coup  ä  l'ennemi,  il  eut  le  9  de  ce  mois  une 
Conference  avec  le  prince  de  Deuxponts  et  y  proposa  un  dessein,  peut  etre  un 
peu  audacieux,  savoir  que  le  dit  prince  devrait  attaquer  l'ennemi  le  lendemain, 
que  lui  marßchal  s'approcherait  ä  cet  effet  de  l'Elbe  encore  dans  la  rneme  nuit, 
qu'il  passerait  ce  fleuve  entre  le  camp  ennemi,  de  la  ville  de  Dresde,  qu'ainsi  il 
ferait  jetter  des  ponts  entre  deux  feux  bien  voisins,  qu'il  brusquerait  tout  de 
suite  le  passage  avec  l'armee,  attaquerait  l'ennemi  et  le  couperait  ainsi  totalement 
de  Dresde.  Le  prince  de  Deuxponts  entra  tout  ä  fait  dans  ce  plan,  ä  la  rßserve 
qu'il  trouva,  qu'il  lui  6tait  impossible  d'entreprendre  l'attaque  le  lendemain, 
parceque  le  temps  etait  trop  court  pour  faire  les  dispositions  n6cessaires,  rap- 
peler les  postes  detaches  et  les  employer  oü  il  serait  nßcessaire. 

Quoique  M.  le  marechal  insista  avec  autant  plus  de  v6hemence  sur  la 
necessitö  de  se  presser  qu'il  avait  dejä  rec,u  des  avis  certains  que  le  roi  etait  en 
marche  avec  un  corps  considerable  et  qu'il  n'y  avait  pas  un  moment  ä  prendre, 
il  se  vit  cependant  oblige,  en  egard  aux  obstacles  dont  on  a  parle,  ä  remettre 
l'attaque  ä  l'onze.  On  convient  donc  que  la  nuit  du  10  ä  l'onze  l'armee  imperiale 
et  royale  s'approcherait  de  l'Elbe;  qu'elle  y  jetterait  des  ponts-,  que  l'armee  com- 
binee s'avancerait  en  ordre  de  bataille;  qu'elle  ferait  sur  les  flancs  les  mouve- 
ments  qu'on  jugerait  convenables,  et  qu'ä  la  pointe  du  jour  eile  hazarderait 
l'attaque  -  plan  d'operation  qui  tut  aussi  execute  ä  l'exception  de  l'attaque, 
car  M.  le  marechal  comte  de  Daun  recut  encore  le  rneme  jour  10  l'avis  certain 
que  le  roi  etait  arriv6  pres  de  Dresde  avec  un  corps  considerable  et  que  le  reste 
des  troupes  ennemies  n'etait  gueres  eloigne.  On  crut  donc,  apres  avoir  mure- 
ment  deliböre,  que  ce  serait  une  entreprise  trop  t6meraire  de  vouloir  passer  un 
fleuve  tel  que  l'Elbe  entre  l'armee  du  prince  Henry  et  la  ville  de  Dresde  et  cela 
dans  un  temps  qu'on  avait  dejä  une  autre  armee  en  dos,  et  qu'au  cas  du  moindre 
revers  on  exposait  l'arm6e  imperiale  et  royale  ä  une  ruine  totale.  Mr  le  marechal, 
par  une  suite  de  sa  prevoyance  ordinaire  et  de  son  experience  militaire,  se 
rangea  aussi  de  ce  sentiment  et  se  vit  oblige  de  faire  savoir  ä  Mr  le  prince  de 
Deuxponts  encore  dans  la  nuit  rneme,  qu'il  se  rencontrait  des  obstacles  touchant 
l'attaque  concertee  et  en  quelque  facon  commencöe. 

De  cette  facon  on  a  ä  la  veritö  manque  l'un  des  principaux  projets,  savoir 
la  prompte  expulsion  du  prince  Henry.  On  n'aurait  cependant  jamais  pu  l'em- 
pecher  de  se  joindre  plus  bas  avec  le  roi  et  de  s'opposer  ä  la  prise  de  Dresde. 
Mais  d'un  autre  cöte  on  a  atteint  en  tout  le  second  objet  principal,  c'est  ä  dire, 
celui  d'attirer  en  Saxe  les  forces  de  l'ennemi  et  d'empecher  ainsi  que  le  roi  ne 
tombät  sur  l'armee  russe  ou  sur  les  Suedois  avec  les  troupes  qu'il  avait  tirees 
de  la  Silesie  et  d'ecraser  ces  alli6s.  Aussi  a-t-il  amene  en  Saxe  la  plus  grande 
partie  des  troupes,  qu'il  avait  en  Silesie,  ainsi  qu'un  corps  nombreux  de  l'armee 
du  general  Dohna,  et  par  la  il  s'est  degarni  de  plus  en  plus  dans  d'autres  endroits. 

Klievenhüller-Schlitter.    1758—1759.  14 


210     . 

76  (70).  Das  Zirkular  seh  reiben  ist  vom  20.  Oktober  1758  datiert.  Das 
Tagebuch  enthält  noch  die  weiteren  zwei  Beilagen: 

1.  „Copie  du  rescript  que  Mr  de  Plotho  a  regu  de  sa  cour  sur  la  bataille 
de  Hochkirch. 

Comme  je  ne  doute  pas  que  les  autrichiens  ne  fassent  beaueoup  de  bruit 
d'un  avantage  remporte  le  14  de  ce  mois  en  Lusace,  je  vous  dirai  qu'il  y  a  eu 
effectivement  ce  jour  lä  une  affaire  assez  vive  et  que  le  marechal  de  Daun,  apres 
avoir  rassemble  toutes  ses  forces,  m'ayant  attaque  dans  un  terrain  montagneux 
et  oü  une  bonne  moitiö  de  mon  armee  ne  pouvait  pas  agir.  Je  me  suis  retire  ä 
une  demie  lieue  seulement  du  camp,  que  j'occupai  et  me  suis  porte  pres  de 
Bauzen,  oü  je  compte  de  me  maintenir;  j'aurai  soin  de  vous  envoyer  incessamment 
le  detail  de  cette  affaire,  par  les  circonstances  de  laquclle  vous  verrez  qu'elle 
n'a  ete  ni  generale,  ni  decisive,  et  que  les  choses  en  viendront  ineme  ä  un  second 
engagement  pour  peu  que  l'ennemi  persiste  dans  le  dessein  de  se  maintenir 
en  Saxe. 

Ä  Berlin  ce  17  d'oetobre  1758." 

Nr.  2.  „De  Berlin  le  21  octobre  1758.  Ce  qu'on  va  lire,  a  6te  imprimö  et 
publie  ici. 

La  nuit  du  13  au  14  le  marechal  Daun  fit  attaquer  notre  droite  et  comme 
outre  une  nuit  extremement  obscure  il  faisait  un  brouillard  tres  epais,  les  pan- 
doures  ayant  deloge  nos  bataillons  francs,  qui  etaient  tout  ä  fait  ä  l'extremite  de 
notre  flanc,  se  glisserent  par  lä  dans  le  village  et  y  mirent  le  feu,  ce  qui  obligea 
les  bataillons  qui  avaient  couvert  son  flanc  de  l'abandonner  et  de  se  retirer  au 
delä  du  village.  Les  autrichiens  tenterent  par  quelques  reprises  de  le  passer ; 
mais  ils  furent  repousses  tant  par  notre  infanterie  que  par  notre  cavallerie.  En 
meme  temps  le  general  de  Retzow  fut  attaque  par  le  prince  de  Durlach ;  mais 
apres  avoir  repousse  l'ennemi  et  lui  avait  fait  300  prisonniers,  il  vint  pour  joindre 
l'armee  dont  la  gauche  fut  attaquee  au  meme  temps  quelle  regut  ordre  de  ren- 
forcer  la  droite,  ce  qu'ils  executerent  au  bataillon  de  Kleist  pres,  qui  s'etant  trop 
avance  pour  repousser  l'ennemi,  ne  put  re joindre  l'arniße  et  fut  oblige  de  mettre 
les  armes  bas.  Le  post  de  la  droite  a  ete  soutenu  depuis  4  heures  et  demie 
jusqu'ä  10  h.,  oü  l'armee  regut  ordre  de  se  retirer.  Le  general  de  Retzow  s'y 
est  Joint  et  eile  oecupe  ä  present  le  poste  de  Biertitz  et  de  Dobreschütz.  Nous 
avons  perdu  le  marechal  de  Keith  et  le  prince  Frangois  de  Brunsvic,  auxquels 
nous  ne  saurions  assez  donner  de  regrets.  Le  prince  Maurice  d' Anhalt  est  blesse 
et  voulant  se  faire  transporter  en  carosse  ä  Bautzen,  il  a  et6  fait  prisonnier. 
Le  general  de  Geist  est  blesse  au  bras,  Crockow  des  cuirassiers  ä  l'6paule.  Le 
roi,  le  marggrave  et  tous  les  genßraux  qui  s'y  sont  trouves,  ont  regu  ou  des 
contusions,  ou  ont  eu  des  chevaux  bless6s.  Nous  ne  pouvons  pas  encore  övaluer 
notre  perte  au  juste;  mais  l'on  peut  compter  sans  se  tromper,  qu'elle  ne  passe 
pas  en  tout  les  3000  h.*)  La  nuit  a  empeche  les  regiments  de  la  droite  de 
detendre  les  tentes  qui  nous  ont  beaueoup  incommodes,  et  qui  par  consequent 
ont  ete  perdues;  mais  ce  sont  des  malheurs  qui  dans  les  hazards  de  la  guerre 
sont  quelque  fois  inevitables.  Nous  avons  environ  500  prisonniers  de  l'ennemi, 
parmi  lesquels  se  trouve  le  general  de  Vitelschi.    L'on  espere  de  donner  en  peu 


*)  Er  betrug  jedoch  über  9000  Mann  an  Toten,  Verwundeten  und  Gefangenen.     (Koser,  König 
Friedrich  der  Große  II/I,  192  ff.) 


211 

de  meilleurs  nouvelles  au  public."     (S.  die  „Relation"  in  der  politischen   Kor- 
respondenz Friedrichs  des  Großen  XVII,  309  ff.,  Nr.10429.) 

77  (71).  Politische  Korrespondenz  Friedrichs  des  Großen  XVII,  311  ff, 
Nr.  10432. 

78  (72).    Vgl.  Waddington  II,  178. 

79  (73).  „. .  .  E.  M.  —  so  referierte  Kaunitz  am  6.  November  1758  der  Kaise- 
rin —  wird  annoch  aus  des  Grafen  Stahremberg  bisherigen  Berichtschreiben,  be- 
sonders aber  aus  des  ernannten  französchen  Bottschafftern  mir  gemachten  vertrauten 
Äußerungen  a.  g.  erinnerlich  sein,  daß  der  Cardinal  Bernis  schon  seiter  9  Mo- 
nathen  eine  Friedenssprache  geführet  und  eine  forchtsam-unentschloßene  und 
veränderliche  Gesinnung  geäußeret  habe.  Die  sich  ergebene  wiedrige  Zufälle  be- 
nahmen ihm  alle  Hofnung,  die  in  dem  geheimen  Tractat  für  Franckreich  ausbe- 
dungene Vortheile  durchzusezen;  im  Gegentheil  stellte  er  sich  den  Verfall  der 
französchen  Finanzen  und  innerlichen  Verfaßung  auf  das  schwärzeste  vor-,  und 
das  allgemeine  Verlangen  der  Nation  zu  einem  baldigen  Frieden  erweckte  bei  ihm 
die  unzeitige  Begierde,  sich  gefällig  zu  machen  und  die  Premier-Ministre-Stelle 
davon  zu  tragen-,  zum  Glück  stunden  ihm  die  Gesinnungen  des  Königs,  der  Pom- 
padour und  ihrer  Vertrauten,  dan  der  Infantin  von  Parma  und  des  Marechal  de 
Belisle  entgegen.  Er  suchte  also  die  Negotiationen  nach  seinen  Absichten  einzu- 
leiten und  den  hiesigen  Hof  zu  Friedensvorschlägen  zu  vermögen;  es  mußte  dahero 
Duc  de  Choiseul  die  nachdrücklichste  Vorstellungen  hier  einlegen';  und  da  sol- 
ches nichts  fruchten  wolte,  so  wendete  sich  Cardinal  Bernis  gähling  an  den  Grafen 
Stahremberg  und  verhoffte,  durch  diesen  Weeg  das  Geschafft  nach  und  nach  ein- 
zuleiten. Da  aber  der  ernannte  Cardinal  wahrnähme,  daß  auch  durch  den  er- 
wehnten  Versuch  nichts  zu  richten  seie,  so  warffe  er  sich  wieder  in  des  ernann- 
ten Bottschaffteren  Armbe  und  er  dörffte  sich  geschmeichelt  haben,  daß  aus 
Eifersucht  und  Begierde,  das  Friedensgeschäfft  in  Händen  zu  behalten,  ein  oder 
anderen  Orts  ein  voreiliger  Schrit  und  die  gewünschte  Gelegenheit  zu  Über- 
schnellung  der  Friedenspropositionen  sich  ergeben  würde.  Allein  auch  dieses 
nebst  der  Absicht  auf  die  Premier-Ministre-Stelle  ist  ihm  fehl  geschlagen;  und 
da  meine  Antwort,  so  ich  dem  Duc  de  Choiseul  gegen  Ende  des  verflossenen 
Monaths  ertheilet  .  .  .  mit  seinen  Absichten  auf  keine  Weise  übereinstimmte,  so 
muß  er  endlichen,  wie  aus  allen  Umständen  zu  urtheilen  stehet,  den  Entschluß 
gefaßet  haben,  dem  König  seinem  Herrn  ein  geheimes  Memoire  zu  übergeben  und 
solches  dergestalt  einzurichten,  daß  er  sich  auf  zwei  Extrema  gegründet  und  eines- 
theils  den  innerlichen  Zustand  der  französchen  Monarchie  auf  das  übelste  abge- 
mahlet,  auch  wan  der  Krieg  fortgesezet  werden  solte,  die  Notwendigkeit,  alle 
Ausgaben  einzuschränken  und  eine  ganz  neue  Einrichtung  zum  Grund  zu  legen, 
vorstellig  gemacht,  anderen  Theils  aber  und  wan  das  erstere  nicht  beliebet  wer- 
den solte,  einen  einseitigen  Frieden  mit  dem  König  in  Preußen  als  das  einzige 
Hülffs-Mittel  angerathen.  Je  weniger  nun  das  erstere  mit  des  Königs  und  seiner 
Favoriten  Neigung  und  Denckensart  übereinkommet,  um  so  gefährlicher  wäre 
der  Vorschlag  des  zweiten  Extremi;  daß  aber  solcher  von  dem  Cardinalen 
Bernis  würcklich  geschehen  sein  müße,  ist  aus  des  Königs  Schreiben  und  beson- 
ders aus  den  gebrauchten  Worten:  si  vilainement  ganz  deutlich  und  über- 
zeugend wahrzunehmen.*)    Worzu   noch   die   bedenckliche   Umstände   der  Cor- 

*)  Vgl.  Memoires  et  Lettres  du  cardinal  de  Bernis.  II.  Die  betreifende  Stelle  lautete  folgender- 
maßen: „Voici  la  campagnc  qui  tire  ä  sa  fin,  attendons  cette  crise,  peut-etre  nous  presentera-t-ellc  des 
occasions  plus  heureuses,  n'achevons  pas  de  tout  perdro  en  abandonnant  tous  nos  allies  si  vilainement." 

14* 


212 

respondenz  des  Follards  mit  Bayreuth  und  die  Abschickung  des  La  Touche  zu 
rechnen  seind. 

Allein  weder  eines  noch  das  andere  ist  begnehmet  worden,  sondern  ein 
tertium  hieraus  erwachsen,  daß  nehmlichen  der  König  die  Abdanckung  des  Car- 
dinalen  Bernis  angenohraen,  den  Duc  de  Choiseul  zum  Staatssecretaire  ernennet 
und  diesem  dasjenige  aufgetragen,  was  in  dem  vorangezogenen  Precis  ent- 
halten ist.*) 

Der  ernannte  Cardinal  hat  sein  geschwindes  Aufkommen  einzig  und  allein 
dem  geheimen  Geschafft  und  der  zufälligen  Gelegenheit  zu  verdancken,  daß  er 
hierunter  gebrauchet  worden;  man  hätte  also  eine  größere  Danckbarkeit  und 
Neigung,  das  so  weit  gebrachte  Werck  zu  seiner  Vollkommenheit  zu  bringen, 
bei  ihm  vermuthen  sollen;  seit  dem  er  aber  von  denen  vorhin  erkannten  Wahr- 
heiten und  Grundsäzen  wieder  abgegangen  und  wo  nicht  auf  die  Idee  eines  ein- 
seitigen Friedens  verfallen,  jedoch  mit  der  Begierde  allzusehr  eingenohmen  ist, 
dem  Krieg  auch  auf  eine  der  Cron  Franckreich  und  ihren  Alliirten  so  nachtheilig 
als  schimpflich  fallende  Art  ein  baldiges  Ende  zu  machen,  so  ist  es  meines  wenigen 
Ermeßens  mehr  für  eine  glückliche  als  wiedrige  Begebenheit  anzusehen,  daß  der 
König  die  Niederlegung  der  Secretariats-Stelle  von  dem  Cardinal  en  Bernis  ange- 
nohmen  und  solche  dem  Duc  de  Choiseul  übertragen,  andurch  aber  die  Beisorge 
eines  gählingen  Absprungs  und  Veränderung  des  dermahligen  Systematis  ver- 
minderet hat. 

Bishiehin  hat  sich  noch  kein  Beispiel  ergeben,  daß  ein  französcher  an  dem 
hiesigen  Hof  gestandener  Bottschaffter,  welcher  von  Geburt  ein  Lothringer  ist 
und  dessen  Vatter  in  des  Kaisers  M.  Diensten  und  Pension  stehet,  zu  einem  so 
wichtigen  Amt  gelangt  seie;  und  es  kann  solches  nicht  änderst  als  ein  großes 
Aufsehen  bei  all  anderen  Höfen  und  selbsten  in  Franckreich  verursachen ;  dahero 
auch  Duc  de  Choiseul  alle  Vorsicht  nöthig  haben  wird,  um  sich  in  seinem  neuen 
Amt  das  erforderliche  Vertrauen  und  Ansehen  zu  erwerben.  Indeßen  kan  ihm 
das  Zeugnus  nicht  versagen,  daß  er  bishiehin  alle  Neigung  für  das  neue  Staats- 
Systema  und  weit  mehrers  Standhafftigkeit  als  Cardinal  Bernis  bezeiget  habe ; 
woraus  zwar  keine  Gewißheit  für  das  zukünftige,  jedoch  die  wahrscheinliche 
Vermuthung  zu  ziehen  ist,  daß  er  nicht  so  sehr  in  die  nehmliche  Irrwege,  wie 
der  ernannte  Cardinal,  verfallen  werde. 

So  viel  aber  den  Inhalt  des  mir  in  die  Feder  dictirten  Precis  anbetrifft, 
so  ist  solcher  so  wichtig  und  bedencklich,  daß  ich  meiner  treuesten  Pflichtschul- 
digkeit gemäß  zu  sein  erachte,  vordersamst  die  Sache  selbsten  in  mehrere  Klar- 
heit zu  sezen  und  sodan  meine  ohnmaaßgeblichste  Meinung  hinzu  zu  fügen,  was 
für  eine  Antwort  hierauf  zu  ertheilen  seie.1 

Es  ist  aber  der  französche  Antrag  auf  den  doppelten  Gegenstand  gerichtet, 
noch  in  diesem  Winter  einen  Frieden  zu  veranlaßen  oder  den  Krieg  mit  allem 
Nachdruck  fortzusezen. 

Betreffend  das  Friedensgeschäfft  überhaupt,  die  hiebei  vorfallende  Be- 
schwerlichkeiten und  den  diesseits  beobachteten  Betrag,  so  ist  solches  durch 
meine  .  .  .  gehorsamste  Vorträge  vom  28.  April  und  21.  Junii  d.  J.  bereits  voll- 
ständig erleuteret  worden  und  .  .  .  nehme  die  Freiheit,  .  .  .  hiebei  nur  so  vieles 
anzumercken,  daß  dermahlen  zweierlei  Kriege,  nehmlich  jener  zwischen  Franck- 
reich und  Engeland,  dan  zwischen  E.  M.  und  dem  König  in  Preußen   geführet 

*)  Beilage  A. 


213 

werden.  Beide  sind  nach  ihrem  Ursprung,  Natur  und  Gegenstand  gänzlich  von 
einander  unterschieden  und  man  hat  diesseits  sowohl  bei  dem  Defensiv-  als  ge- 
heimen Tractat  alle  Vorsicht  gebraucht,  an  dem  zuerst  erwehnten  Krieg  keinen 
directen  Antheil  zu  nehmen;  allein  nunmehro  will  der  französche  Hof  einen  Krieg 
mit  dem  anderen  vermischen  oder  wenigstens  das  Friedensgeschäfft  auf  beide 
zugleich  richten  und  auf  einen  generalen  Frieden  antragen.  Hiebei  werden  die 
zwei  Bedingnußen  gesezet,  daß 

1°  der  König  in  Preußen  sich  zu  einigen  Cessionen  verstehen  müßte, 
welche  aber  nach  dem  französchen  Darfiirhalten  nicht  weiter  als  auf  die  Graf- 
schafft Glaz  und  auf  das,  was  Preußen  in  der  Laußniz  besizet,  erstrecket  und 
getrieben  werden  könnten. 

2do  müßte  sich  der  ernannte  König  verbindlich  machen,  Engeland  zu  einem 
Frieden  mit  Franckreich  auf  den  Fuß  des  Aachner  zu  vermögen.  Wan  nun 
hierüber  eine  Einverständnuß  gepflogen  wäre,  so  seie  solche  denen  übrigen 
Alliirten  zu  eröfnen  und  E.  M.  hätten  sich  gegen  den  König  über  die  Verabre- 
dung näher  zu  äußeren,  wie  die  Sicherheit  der  Allianz  und  die  Ehre  der  beiden 
Cronen  auch  währendem  Frieden  zu  bevestigen  seie. 

Es  ist  nicht  wohl  zu  begreiffen,  wie  der  französche  Hof  auf  einen  so 
außerordentlichen  Vorschlag  als  die  erste  Bedingnuß  ist,  verfallen  können;  dan 
ist  der  glückliche  Ausschlag  der  gegenwärtigen  Campagne  für  E.  M.  auch  nur 
mittelmäßig,  so  kan  die  Grafschafft  Glaz  kein  anreizendes  Mittel  zum  Frieden 
und  die  Cession  der  preußischen  Possessionen  in  der  Laußniz  ohnmöglich  eine 
hinlängliche  Entschädigung  für  Sachßen  abgeben,  mithin  auch  von  Franckreich 
auf  keine  Weise  angehoffet  werden,  daß  E.  M.  Sich  hiemit  begnügen  und  solches 
zum  voraus  Ihren  Bundsgenossen  erklären  würden.  Ebensowenig  ist  von  dem 
König  in  Preußen  mit  der  geringsten  Wahrscheinlichkeit  zu  vermuthen,  daß  er 
sich  zu  einigen  auch  geringen  Länderabgaben  einverstehen  und  hierunter  seiner 
hochmüthigen  Gedenckensart  zuwiederhandlen  solte;  außer  er  würde  durch  den 
Nothstand  und  durch  die  Gewalt  der  Waffen  dazu  gezwungen;  ereignete  sich  aber 
diese  glückliche  Begebenheit,  so  wäre  ganz  unverantwortlich,  sich  solcher  nicht 
beßer  zu  nuzen  zu  machen  und  es  bei  denen  erwehnten  geringen  Cessionen  be- 
wenden zu  laßen. 

Noch  bedencklicher  und,  die  Wahrheit  zu  gestehen,  ärgerlicher  ist  die  von 
Franckreich  an  Hand  gegebene  zweite  Bedingnus,  daß  nehmlich  Preußen  sich 
verbindlich  machen  solte,  die  Cron  Engeland  zu  einem  Frieden  auf  dem  Fuß  des 
Aachner  zu  vermögen,  welches  in  der  That  so  viel  sagen  will,  daß  E.  M.  gefähr- 
lichster Feind  in  dem  Friedensgeschäfft  auf  alle  Weise  und  zum  Nachtheil  des 
durchleuchtigsten  Erzhaußes  begünstiget  werden  solle,  damit  er  sich  nachdruck- 
sam dahin  verwende,  Franckreich  aus  der  Verlegenheit  zu  ziehen  und  der  er- 
nannten Cron  einen  baldigen  und  erträglichen  Frieden  zu  verschaffen.  Diese  Idee 
ist  um  so  außerordentlicher,  da  E.  M.  bereits  erwehnter  Maßen  in  den  Krieg  mit 
Engeland  auf  keine  Weise  verflochten  seind  und  Franckreich  in  jenem  gegen 
Preußen  nur  einen  hülffleistenden  Theil  und  einen  Garant  des  westphälischen 
Friedens  vorstellet.  Die  Folgen  müßten  natürlicher  Weise  darinnen  bestehen, 
daß  der  König  in  Preußen  von  E.  M.  selbsten  zum  vollkommenen  Arbitro  belli 
et  pacis  gemacht,  mithin  sein  Einfluß  und  Ansehen  in  ganz  Europa  weit  mehr 
als  jemahlen  erhoben  und  bevestiget  würde.  Diese  wichtige  Anmerckung  habe 
ich  bereits  bei  anderer  Gelegenheit  dem  Grafen  Stahremberg  an  Hand  gegeben ; 
und  wan  man  alle  Folgen  ohne  Vorurtheil  erweget,  so  wäre  in  gewißer  Maaß 


214 

für  E.  M.  weit  vorträglicher,  'in  dem  künfftigen  Frieden  leer  auszugehen  und 
übrigens  alle  verfängliche  Bedingnußen  zu  vermeiden,  als  an  dem  Frieden  nach 
einem  solchen  Plan  zu  arbeiten,  welcher  dem  König  in  Preußen  alle  Vortheile 
und  Verdienste  sowohl  bei  Franckreich  als  bei  Engeland  in  die  Hände  spielete 
und  zum  größten  Nachtheil  des  durchleuchtigsten  Erzhaußes  gereichen  müßte. 
Über  dieses  ist  nicht  wohl  abzusehen,  wie  Preußen  die  Crone  Engeland  zu  einem 
solchen  Frieden,  als  ihn  Franckreich  zu  wünschen  bezeiget,  zwingen  könnte,  da  die 
Erfahrung  allschon  gelehret  hat,  daß  Engeland  sich  des  Continentis  völlig  ent- 
schlagen wollen  und  wenige  oder  keine  Eucksicht  für  die  Sicherheit  der  hannove- 
rischen Landen  trage.  Weit  mehrers  würde  das  Friedensgeschäfft  für  Franckreich 
dadurch  betrieben,  wan  nebst  Hannover  auch  der  König  in  Preußen  recht  in  die 
Enge  getrieben  und  Engelland  durch  seine  Alliirte  in  mehrere  Verlegenheit  ge- 
sezet  werden  könnte.  Hierauf  solte  das  französche  Ministerium,  wie  man  dies- 
seits schon  mehrmahlen  auf  das  nachdrücklichste  vorgestellet  hat,  sein  vorzüg- 
liches Augenmerck  richten  und  keine  solche  Weege  einschlagen,  welche  eine 
ganz  wiedrige  Würckung  nach  sich  ziehen  müßen. 

Wan  aber  Franckreich  absolute  einen  Frieden  mit  Engeland  zustand  brin- 
gen und  keine  weitere  Campagne  wagen  will,  so  ist  nicht  just  nöthig,  solches 
durch  Preußen  zu  suchen  und  könnte  vielleicht  ein  anderer  sicherer  und  beßerer 
Ausweeg  eingeschlagen  werden,  derselbe  aber  darinnen  bestehen,  daß  der  alier- 
christlichste  König  E.  M.  mit  der  Unterhandlung  belade  und  das  Vertrauen,  so 
dem  König  in  Preußen  vermög  des  Duc  de  Choiseul  lezteren  Vortrag  zugewendet 
werden  sol,  in  a.  h.  Deroselben  geprütfte  großmüthigste  und  reineste  Gesinnung 
seze,  fordersam  aber  aller  Eifersucht  und  Mißtrauen  entsage,  wan  E.  M.  geheime 
Negotiationen  ohnmittelbar  veranlaßeten  und  an  Engeland  Propositionen  ge- 
langen ließen. 

An  sehr  wichtigen  und  solchen  Staatsbetrachtungen  fehlet  es  keinesweegs, 
welche  bei  Engeland  einen  großen  Eindruck  verursachen  und  diese  Crone  aus 
Beherzigung  ihres  eigenen  Staatsinteresse  vermögen  solten,  einem  baldigen  und 
billigen  Frieden  mit  Franckreich  die  Hände  zu  biethen,  den  König  in  Preußen 
seinem  Schicksaal  zu  überlaßen  und  andurch  das  europäische  Gleichgewicht  auf  den 
Fuß,  wie  es  vor  dem  Krieg  von  1740  gewesen,  wieder  herzustellen.  Allein  der 
größte  Anstand  bestehet  darinnen,  daß  ein  solcher  zweideutiger  Schritt  weder 
E.  M.  a.  h.  Begnehmung  finden,  noch  wegen  der  besorglichen  wiedrigen  Folgen 
zu  rathen  sein  würde,  außer  er  geschehete  mit  geheimen  Vorwißen  und  Begneh- 
mung des  allerchristlichsten  Königs,  wie  auch  mit  seiner  vorgängigen  Versiche- 
rung, daß  er  der  diesseits  in  Engeland  zu  führenden  Sprache  keine  ungleiche 
Deutung  beimessen  wolle. 

Dieser  ohnmaaßgeblichste  Gedancken  erforderte  zwar  eine  sehr  umständ- 
liche Erleuterung,  um  die  Möglichkeit  der  Ausführung  anzuzeigen;  es  will  aber 
dermahlen  nur  noch  auf  die  Entscheidung  der  Frage  ankommen,  ob  E.  M.  a.  g. 
für  gut  befinden,  daß  ich  den  vorerwehnten  Gedancken  gegen  den  französchen 
Bottschaffteren  bei  Gelegenheit  fallen  laße  und  von  ihm  erforsche,  was  er  für  ein 
Urtheil  darüber  fälle,  da  sodann  das  weitere  nach  Zeit  und  Umständen  verfüget 
werden  könnte. 

So  viel  die  wichtige  Frage  anbetrifft,  ob  das  gegenwärtige  Systema  und  die 
Verbindung  mit  Franckreich  auch  nach  erfolgtem  Frieden  beizubehalten  seie,  so 
ist  hierauf  die  a.  h.  affirmative  Entscheidung  allschon  erfolget;  sie  gründet  sich 
aber  auf  das  weesentliche  Suppositum,  daß  Franckreich  denen   Grundsäzen  des 


215 

geheimen  Tractats  nicht  zuwieder  handle  und  sich  mit  Preußen  in  keine  solche 
neue  Verbindung  einlaße,  welche  mit  denen  diesseitigen  nicht  bestehen,  noch 
vereinbahret  werden  können.  Solte  aber  das  Friedensgeschäfft  auf  den  Fuß  des 
vorerwähnten  französchen  Vorschlags  eingeleitet  werden,  so  wäre  ohnscliwer  vor- 
zusehen, daß  Preußen  sich  mit  Franckreich  vollkommen  aussöhnen  und  wieder 
in  ilie  alte  gefährliche  Verbindung  eintretten,  folglichen  das  dermahlige  Systema 
von  selbsten  zerfallen  würde. 

Ob  nun  zwar  dergleichen  Veränderungen  auch  künfftighin  nicht  als  ohn- 
möglich  anzusehen  seind  und  niemand  davor  gut  stehen  kan,  daß  die  Meinung 
des  Cardinalen  Bernis  nicht  über  kurz  oder  lang  durchdringen  werde,  so  bleibet 
doch  zu  Beförderung  des  a.  h.  Dienstes  kein  anderes  noch  beßeres  Mittel  übrig, 
als  bei  der  bisherigen  Sprache  zu  verharren,  und  zwar  dem  französchen  Absprung 
so  viel  immer  möglich  vorzubauen,  jedoch  solchen  im  ärgsten  Fall  ehender  ge- 
schehen zu  lassen,  als  zu  etwas  die  Hände  zu  biethen,  was  dem  a.  h.  Dienst 
nothwendig  zum  größten  Nachtheil  gereichen  müßte.  Bishiehin  ist  man  sorg- 
fältig mit  aller  Mäßigung,  Billig-  und  Standhafftigkeit  zu  Werck  gegangen,  um  dem 
französchen  Hof  keinen  befugten  Anlaß  zu  Beschwerden  zu  geben  und  ihn  viel- 
mehr durch  die  dargebothene  Vortheile  in  der  eingegangenen  Verbindung  zu  er- 
halten, welcher  Betrag  auch  für  das  künfftige  sowohl  mit  dem  a.  h.  Dienst,  als 
mit  E.  M.  großmüthigsten  Gesinnung  übereinstimmen  würde;  solte  aber  dem  ohn- 
geachtet  die  Cron  Franckreich  sich  gegen  beßeres  Vermuthen  zu  einem  Absprung 
verleiten  laßen,  so  wäre  solches  nach  seiner  Würckung  von  einem  üblen  Frieden 
nicht  viel  unterschieden  und  Franckreich  würde  sich  die  Gehäßigkeit  aller  seiner 
Bundsgenoßen  und  die  allgemeine  Verachtung  sonder  Zweifel  zuziehen ;  da  hin- 
gegen E.  M.  freie  Hände  erhielten,  die  weitere  Entschließungen  nach  Zeit  und 
Umständen  einzurichten,  wie  ich  dan  in  tieffester  Ehrerbiethung  nicht  bergen  kan, 
daß,  wan  ein  Frieden  auf  dem  Fuß  des  Achner  gemacht  werden  müßte,  nach 
meinem  ohnmaaßgeblichsten  Darfürhalten  weit  anständiger  und  vorträglicher  wäre, 
wau  allenfals  die  Präliminarien  einseitig  zwischen  Franckreich  und  Engeland 
ohne  diesseitige  Beistimmung  zustand  gebracht  würden;  aus  welcher  Betrachtung 
die  fernere  Folge  zu  fließen  scheinet,  daß  auf  Seiten  E.  M.  mit  keinen  Friedens- 
vorschlägen am  ersten  hervorzutretten,  sondern  desfals  aller  Mißbrauch  sorgfältig 
zu  vermeiden  seie. 

Bei  solchen  Umständen  fallet  der  erste  französche  Vorschlag,  so  wie  er 
lieget,  von  selbsten  hinweg;  und  es  ist  nicht  wohl  zu  begreiffen,  was  Franck- 
reich vermöget  habe,  eine  ihm  so  angelegene  Sache,  wie  die  baldige  Herstellung 
des  Friedens  ist,  mit  denen  vorerwehnten  zwei  wiedersinnigen  Bedingnußen  zu 
verbinden  und  solche  nicht  schmackhaffter  vorzustellen,  desfals  ich  keine  andere 
Ursachen  zu  ersinnen  wüßte,  als  daß  der  ernannte  Hof  hierbei  in  Absicht  ge- 
führet, entweder  die  diesseitige  Erklärung  wegen  der  an  ihn  zu  bewilligenden 
Convenienzien  zu  beförderen  und  zu  verbeßeren,  oder  aber  auf  eine  verdeckte  Art 
zu  verstehen  zu  geben,  daß  er  zu  keiner  mehreren  Vergrößerung  des  durchleuch- 
tigsten Erzhaußes  als  der  Grafschafft  Glaz  die  Hände  biethen  würde,  wan  er 
nicht  auch  seines  Orts  proportionirte  Vortheile  erhielte. 

Es  bleibet  also  nur  der  zweite  französche  Vorschlag  wegen  Fortsezung  des 
Kriegs  übrig,  als  worzu  sich  auch  in  dem  Fall  vorbereitet  werden  müßte,  wan 
gleich  zu  einem  glücklichen  Frieden  der  beste  Anschein  vorhanden  wäre.  Es 
ist  auch  die  Äußerung  des  französchen  Hofs  darinnen  vergnüglich,  daß  E.  M.  die 
Auswahl  unter  den  beiden  Vorschlägen  überlaßen  wird. 


216 

Gleichwohlen  ist  solche  mit  fünff  wichtigen  Considerationen  begleitet,  deren 
erstere  den  schlechten  innerlichen  und  äußerlichen  Zustand  des  ernannten  Hofs 
betrifft  und  nur  allzuviel  mit  der  Wahrheit  übereinkommet.  Wan  man  aber 
bloß  nach  der  Billigkeit  urtheilen  wolte,  so  laßet  sich  aus  der  französchen 
Schwäche  auf  keine  Weise  die  Folge  ziehen,  daß  deswegen  von  Seiten  E.  M.  auf 
einen  Frieden  mit  Preußen  fürzudencken  seie,  da  Franckreich  in  diesem  Krieg  nur 
als  Auxiliaire  erscheinet  und  ihm  keinesweegs  erschweret,  sondern  vielmehr  an- 
gerathen  wird,  an  einem  Particularfrieden  mit  Engeland  zu  arbeiten.  So  ge- 
gründet nun  gleich  diese  Anmerckung  an  sich  sein  mag,  so  bleibt  doch  allezeit 
so  vieles  gewiß,  daß  die  zwei  Kriege  und  das  Interesse  der  alliirten  Höfen  auf 
das  engeste  mit  einander  verknüpfet  und  nicht  wohl  von  einander  getrennet  wer- 
den können-,  woraus  sich  von  selbsten  ergiebt,  daß  in  denen  dießeitigen  Berath- 
schlagungen  und  Entschließungen  auf  die  Umstände  der  Cron  Franckreich  aller- 
dings zurückgesehen  werden  müße. 

Die  zweite  Consideration,  daß  sich  künfftighin  von  dem  rußischen  und 
schwedischen  Beistand  nicht  vieles  zu  versprechen  sein  dörffte,  wird  wenigstens 
in  Ansehung  der  ersteren  nicht  zu  besorgen  sein,  da  der  russischen  Kaiserin  M. 
fortfahren,  die  stärckeste  Versicherungen  von  ihrem  bundsmäßigen  Beistand  zu 
ertheilen. 

Die  dritte  Consideration  bestehet  in  der  angeblichen  wiedrigen  Gesinnung 
verschiedener  Reichsständen-,  es  wäre  aber  gar  sehr  zu  wünschen,  daß  diesen 
nicht  so  viele  und  gegründete  Ursachen  zu  Beschwerden  über  die  französche 
Bedruckungen  und  despotischen  Betrag  gegeben  würde;  wie  dan  die  Länder  derer 
Wohlgesinneten  bei  verschiedenen  Gelegenheiten  weit  ärger  als  die  feindliche 
mitgenohmen  und  bedrucket,  auch  für  die  ungemein  große  Lieferungen  wenig 
oder  nichts  bezahlet  worden.  Ein  solcher  Betrag  kan  in  die  Länge  nicht  bestehen 
und  es  ist  nicht  wenig  zu  besorgen,  daß  die  künfftige  Winter-Quartiers  der  fran- 
zöschen Armee  zu  denen  unangenehmsten  Weiterungen  und  Beschwerden  Anlaß  ge- 
ben werden,  dahero  auch  nicht  zu  vermeiden  sein  wird,  desfals  die  nachdruck- 
lichste Vorstellungen  bei  dem  französchen  Hof  noch  in  Zeiten  einzulegen. 

Die  vierte  Consideration,  nehmlichen  der  Verfall  des  französchen  Commerce 
und  der  hieraus  vor  die  Nation  entspringende  jährliche  Schaden  von  2  Millionen  Li  vr  es 
ist  abermahlen  von  solcher  Beschaffenheit,  daß  sie  mit  E.  M.  Krieg  gegen  den 
König  in  Preußen  in  keinen  ohnmittelbahren  Zusammenhang  stehet,  sondern  einzig 
und  allein  dem  Krieg  mit  Engeland  beizumeßen  ist;  wie  dan  auch  diesem  Verfall  des 
Commerce  keinesweegs  durch  einen  schimpflichen  Frieden  mit  Preußen  abgeholffen, 
sondern  das  Übel  andurch  nur  vergrößeret  würde.  Die  Folge,  so  aus  dieser  Conside- 
ration gezogen  werden  kan,  bestehet  also  bloßerdings  darinnen,  daß  Franckreich 
sich  nicht  mehr  im  Stand  befindet,  so  vieles,  als  zu  Anfang  des  Kriegs,  auf  die 
Landmacht  und  Subsidien  zu  verwenden,  und  daß  dahero  unbillig  wäre,  wan 
diese  Cron  gleichwohlen  auf  denen  ausbedungenen  Vortheilen  bestehen  wurde. 

Die  fünfte  und  lezte  Consideration,  daß  dem  König  unerträglich  falle,  die 
mit  E.  M.  eingegangene  Verbindlichkeiten  nicht  erfüllen  zu  können,  scheinet  aus 
einer  großmuthigen  und  freundschafftlichen  Gesinnung'herzurühren  und  die  Not- 
wendigkeit einer  neuen  Verabredung  am  meisten  zu  bestärcken. 

Aus  diesen  Considerationen  ziehet  nun  der  französche  Hof  die  Folge,  daß 
zwar  der  König  den  Krieg  auch  seines  Orts  fortzusezen  gedencke,  wan  E.  M.  die 
nehmliche  Entschließung  faßeten;  daß  er  aber  alsdan  zu  zwei  vorläufigen  Be- 
dingnußen  berechtiget  zu  sein  glaube,  und  zwar: 


217 

1°  wäre  von  nun  an  zwischen  den  zwei  Höfen  vestznsezen,  was  zu  Ende 
der  Campagne  von  anno  1759  für  Maaßreglen  einzuschlagen  seien,  wan  diese 
Campagne  dein  Krieg  nicht  den  völligen  Ausschlag  geben,  oder  ein  unglückliches 
Ende  nehmen  solte. 

2°  seie  ein  neues  Project  der  Convention  zu  entwerffen,  zu  deßen  Grund 
der  Defensiv-Tractat  von  1756  zu  dienen  hätte,  und  deme  noch  die  Articles  des 
aufgehobenen  und  zernichteten  geheimen  Tractats  beizurucken  wären,  welche 
denen  zwei  Höfen  anständig  sein  könnten.  Da  nun  der  König  in  E.  M.  freund- 
schafftliche  Gesinnung  ein  unbeschräncktes  Vertrauen  seze,  so  habe  er  auch  den 
Duc  de  Choiseul  begwaltiget,  einen  solchen  neuen  Plan  noch  vor  seiner  Abreise 
zu  verabreden,  welches  jedoch  möglichst  zu  beschleunigen  seie. 

Bei  des  Königs  Versicherung,  den  Krieg  fortsezen  zu  wollen,  findet 
abermahlen  die  Anmerckung  statt,  daß  die  zweierlei  Kriege  nicht  mit  einander 
zu  vermischen;  daß  Franckreich  in  dem  preußischen  nur  einen  Auxiliaire  abgebe 
und  daß  dieser  Cron  Particular-Frieden  mit  Engeland  ehender  zu  wünschen  als 
zu  hintertreiben,  wan  nur  der  König  in  Preußen  darvon  ausgeschloßen  bleibet. 

Was  aber  die  erste  Präliminar-Bedingnus  anbetrifft,  so  kan  zwar  von  nun 
an  und  überhaupt  die  Abrede  gepflogen  werden,  daß  die  beide  Höfe  zu  Ende  der 
künfftigen  Campagne  einen  Frieden  auf  alle  thunliche  und  billige  Art  beförderen 
und  desfals  nach  Beschaffenheit  der  Umständen  die  weitere  Einverständnuß  in 
engestem  Vertrauen  verabreden  wolten;  allein  hierüber  schon  dermahlen  in 
einigen  Detail  einzugehen,  wäre  um  so  weniger  thunlich  und  rathsam,  da  die 
künfftige  Zufälle,  wornach  gleichwohlen  die  Friedensbedingnußen  auszumeßen 
seind,  ohnmöglich  vorgesehen  werden  können-,  und  wan  auch  E.  M.  sich  über  die 
künfftige  Special-Friedens-Conditionen  zu  äußeren  den  a.  h.  Entschluß  faßeten,  so 
stünde  allerdings  zu  besorgen,  daß  solches  von  dem  französchen  Hof  mißbrauchet 
und  auf  die  dießeitige  Äußerung,  so  erst  zu  Ende  der  künfftigen  Campagne  statt- 
finden solte.  von  nun  an  negotiret  werden  dörffte;  dahero  auf  diese  Praeliminar- 
Bedingnuß  meines  ohnmaaßgeblichsten  Ermeßens  keine  andere,  als  eine  zwar 
freundschafftliche,  aber  generale  und  unverfängliche  Antwort  ertheilet  wer- 
den kan.  - 

Das  wichtigste  und  bedencklichste  ist  die  zweite  Praeliminar-Condition, 
nehmlich  die  Entwerffung  eines  neuen  Tractats.  Die  glücklich  zu  Stand  ge- 
brachte geheime  Verabredung  war  von  solcher  Beschaffenheit,  daß  sie  nicht  än- 
derst als  in  aller  Geschwindigkeit  und  durch  die  Gewalt  der  Waffen  durchgesezt 
und  erzwungen  werden  können.  Noch  in  dem  September  verfloßenen  Jahrs 
wäre  hierzu  der  vergnüglichste  Anschein  vorhanden;  allein  die  fatale  Veran- 
laßung des  Kriegs  mit  Hannover,  der  schlechte  Betrag  der  französchen  Genera- 
lität, die  Schlacht  bei  Rossbach  und  die  übrige  nachgefolgte  Unglücksfälle  nebst 
der  Aufmercksamkeit  der  meisten  europäischen  Höfen  über  die  dießeitige  Ver- 
bindung mit  Franckreich  und  über  die  Beisorge  wegen  der  Niederlanden  haben 
die  Gestalt  der  Sachen  auf  einmahl  abgeänderet-,  und  da  Engeland  zur  See  und 
in  America  völlig  den  Meister  spielet,  so  hat  Franckreich  nicht  nur  alle  Hofnung 
zu  denen  in  Absicht  geführten  Vortheilen  verlohren,  sondern  noch  überdas  zu 
besorgen,  daß  sein  Verfall  immer  mehrers  anwachsen  und  die  ausgeruhte  Republic 
Holland  ohnfehlbar  zu  den  Waffen  greiffen  würde,  wan  man  zur  Ausführung  des 
geheimen  Tractats,  so  viel  Franckreich  betrifft,  schreiten  wolte. 

Bei  unparteiischer  Erwegung  dieser  Umständen  hat  man  schon  seit  ver- 
schiedenen Monathen  vorgesehen,  daß  die  Sachen  in  die  Länge  nicht   auf  den 


218 

dermahbgen  Fuß  verbleiben,  sondern  neue  Verabredungen  unumgänglich  nöthig 
sein  würden,  wan  änderst  das  ganze  Gebäude  nicht   auf  einmahl  zerfallen  solte. 

Es  ist  dahero  schon  mehrmahlen  in  meinen  gehorsamsten  Vorträgen,  wie 
auch  in  denen  an  Grafen  Stahremberg  ergangenen  Anweisungen  die  wichtige 
Frage  aufgeworffen  worden,  ob  ein  neues  Einverständnus  mit  Franckreich  noch 
in  Zeiten  zu  Veranlaßen  und  anzubiethen  seie? 

Diese  Frage  wäre  mit  sehr  großen  Bedencken  und  Anständen  begleitet; 
dan  so  nöthig  einerseits  geschienen,  die  Cron  Franckreich  von  einem  gählingen 
Absprung  und  Vereitelung  aller  gegen  den  König  in  Preußen  gerichteten  Ab- 
sichten gänzlich  abzuhalten,  so  gefährlich  wäre  es  andererseits,  von  einem  mit 
so  vieler  Mühe  zustand  gebrachten  und  würcklich  geschloßenen  Tractat  wieder 
abzugehen  und  sich  in  eine  neue  Handlung  einzulaßen,  welche  unendlich  vielen 
Difficultaeten  unterworffen  sein  müßte,  und  deren  Ausschlag  nicht  gesichert  vorzu- 
sehen wäre-,  zumahlen  die  Triebfeder,  so  der  ersten  geheimen  Handlung  den 
größten  Nachdruck  gegeben,  nehmlich  die  schmeichelhaffte  Hofnung  zu  großen 
Vortheilen  bei  Franckreich  nicht  mehr  vorhanden  ist  und  dieser  Hof  nichts  so 
sehnlich  wünschet,  als  dem  gegenwärtigen  Krieg  ein  baldiges  Ende  zu  machen. 

Hiemit  haben  sich  die  fernere  Betrachtungen  vereiniget,  daß  Engeland  und 
Preußen  zu  Anfang  der  Campagne  von  all  zu  großer  Hofnung  glücklicher 
Progressen  eingenohmen  waren  und  dahero  den  französchen  Friedensanwürffen 
nicht  leicht  Gehör  geben  würden;  daß  dieser  Feldzug  sehr  glücklich  für  E.  M. 
ausschlagen  und  den  König  in  Preußen  völlig  in  die  Enge  treiben  könne,  daß 
also  dem  a.  h.  Dienst  am  gemäßesten  seie,  Zeit  zu  gewinnen  und  sich  mit  neuen 
Handlungen  nicht  zu  übereilen. 

Auf  diese  Art  hat  man  sich  bishiehin  benohmen  und  um  so  ehender  die 
speziale  Äußerungen  vermeiden  können,  da  Franckreich  auf  solche  nicht  mit 
Nachdruck  gedrungen  und  es  bei  denen  dießeitigen  Generaläußerungen  bewenden 
laßen.  Allein  nunmehro  gewinnet  die  Sache  ein  anderes  Aussehen;  die  Campagne 
gehet  zu  Ende;  der  Winter  ist  der  gefährlichste  Zeitpunct  für  die  Friedens- 
Negotiationen;  die  Feinde,  zumahlen  aber  der  König  in  Preußen,  haben  von  ihren 
großen  und  schmeichelhafften  Ideen  vieles  verlohren;  die  Armee,  Länder  und 
innerliche  Ressourcen  dieses  Königs  sind  sehr  geschwächet;  ein  langer  Krieg 
kan  ihm  nicht  zum  Vortheil  gereichen  und  die  künfftige  Campagne  verspricht 
ihm  weniger  vergnügliches  als  die  gegenwärtige;  auch  ist  nunmehro  Franckreich 
zur  deutlichen  Sprache  gekommen  und  traget  förmlich  darauf  an,  daß  eine  neue 
Convention  zu  verabreden  seie;  solches  ist  der  Billigkeit  und  dem  im  geheimen 
Tractat  vestgestellten  Grundsaz  der  Reciprocitaet,  besonders  aber  der  klaren 
Verordnung  des  27.  Articuls  .  .  .  vollkommen  gemäß ;  dan  obzwar  dieser  Article 
nur  von  dem  Fall  redet,  wan  E.  M.  keine  weitere  Hofnung  vor  Sich  seheten,  alle 
stipulirte  Vortheile  zu  erhalten,  so  kan  doch  nicht  wohl  in  Abrede  gestellet 
werden,  daß  die  nehmliche  Ursach  und  die  Reciprocitaet.  auch  auf  seiten  des 
französchen  Hofs  einschlagen  müße;  und  wan  E.  M.  dem  ohngeachtet  und  allzu- 
vest  auf  den  geheimen  Tractat  bestehen  wolten,  so  würde  Franckreich  um  so 
mehrers  angereizet,  auf  einen  einseitigen  Frieden  fürzudencken  und  denen  schäd- 
lichen Vorstellungen  des  Cardinalen  Bernis  endlichen  die  Hände  zu  biethen;  dan 
daß  dieser  Hof  fernerhin  so  nahmhaffte  Subsidien  zahlen,  große  Arm6en  in  das 
Feld  stellen,  die  Macht  des  durchleuchtigsten  Erzhaußcs  vermehren  helffen  und 
bei  allem  deme  nicht  einstens  den  Anschein  eines  weesentlichen  Vortheils  vor 
sich  sehen  solte,  streitet  gegen  alle  Wahrscheinlichkeit;  und  je  mehr  die  Wohl- 


219 

fahrt  des  tliirchleuchtigstcn  Erzhaußes  erforderet,  die  gegenwärtige  Gelegenheit 
zu  Schwächung  des  Königs  in  Preußen,  die  sich  so  bald  nicht  wieder  ergeben 
dörffte,  nicht  aus  Händen  zu  laßen,  sondern  sich  dieselbe  so  viel  immer  möglich 
zu  nuzen  zu  machen  und  ehender  noch  eine  Cainpagne  zu  wagen,  als  das  auf- 
gewendete Volck  und  Geld  unnuz  zu  machen  und  zu  einem  nachtheiligen  Frieden 
Gelegenheit  zu  geben,  um  so  mehr  scheinet  die  Klugheit  anzurathen,  daß  aber- 
mahlen solche  Mittel  und  Weegc  noch  zu  rechter  Zeit  eingeschlagen  werden, 
welche  denen  Vorschlägen  des  Cardinalen  Bernis  ihre  Krafft  benehmen  und  einer- 
seits die  Friedensbegierde  des  französchen  Hofs  verminderen,  andererseits  aber 
ihn  zu  Fortsezung  des  Kriegs  anfrischen  können. 

Bei  dem  Anfang  des  geheimen  Tractats  hat  man  dem  ernannten  Hof,  wie 
E.  M.  a.  g.  erinnerlich  sein  wird,  zu  größeren  Vortheilen,  als  er  selbsten  anver- 
langet, Hofnung  gegeben,  damit  er  nur  in  die  dießeitige  Absichten  eingeleitet 
und  das  Eiß  gebrochen  würde;  so  bald  aber  dieser  Endzweck  erreichet  war  und 
an  die  Tractaten  mit  Ernst  Hand  angeleget  worden,  so  hat  man  pflichtschuldigst 
nicht  außer  acht  gelaßen,  eine  jede  Bewilligung  und  Gegenbedingnuß  so  gut  als 
möglich  zu  behandlen  und  eines  mit  dem  anderen  zu  verbinden.  Auf  die  nehm- 
liche  Art  wäre  sich  meines  wenigen  Ermeßens  auch  für  das  künfftige  zu  beneh- 
men und  in  thesi  die  Frage  vestzustellen,  daß  E.  M.  dem  französchen  Verlangen, 
den  geheimen  Tractat  durch  einen  neu  zu  errichtenden  aufzuheben,  allerdings 
statt  geben  wolten;  jedoch  mit  der  hinzugefügten  ausdrücklichen  Bedingnus,  daß, 
in  so  lang  der  neue  Tractat  nicht  zu  Stand  gekommen  und  geschloßen  seie,  der 
bereits  errichtete  an  seiner  Krafft  nichts  verlieren  und  für  verbindlich  angesehen 
werden  solte. 

Es  ist  aber  leicht  vorzusehen,  daß  die  neue  Handlung  weit  schwerer  als 
die  Errichtung  des  geheimen  Tractats  fallen  werde-,  dan  bei  diesem  hat  man  die 
Grade  der  Schwächung  des  Königs  in  Preußen,  wie  nicht  weniger  die  Vortheilen 
für  E.  M.  und  die  Cron  Franckreich,  und  nach  Proportion  derselben  die  Gegen- 
bedingnußen  zum  voraus  bestimmet  und  bestimmen  können;  da  aber  vor  der- 
mahlen  der  erwehnte  geheime  Tractat  nicht  bloß  in  ein-  und  anderen  Puncten 
abgeänderet,  sondern  nach  dem  französchen  Antrag  aufgehoben  und  eine  neue 
Convention  auf  den  Fuß  des  Defensiv-Tractats  errichtet  werden  soll,  so  muß  das 
ganze  Werck  umgegoßen  und  auf  neue  Grundsäze  gebauet  werden;  maßen 
der  Defensiv- Tractat  die  Cron  Franckreich  zu  nichts  anderem  als  zur  Hülffs- 
leistung  mit  24 m  Mann  in  natura  oder  in  Geld  verbindet;  da  hingegen  die  er- 
nannte Cron  auch  nicht  berechtiget  wäre,  sich  einige  Convenienzien  auszubedin- 
gen,  wan  gleich  E.  M.  noch  so  große  Vortheile  bei  Fortsezung  des  gerechten 
Kriegs  erhalten  solten.  Will  aber  Franckreich  gleichwohlen  in  dem  neuen  Tractat 
begünstiget  werden,  so  muß  es  auch  nach  Proportion  dieser  Vortheilen  sich  zu 
einem  mehreren,  als  die  defensive  Convention  vermag,  anheischig  machen. 

Es  wird  also  um  so  schwerer  fallen,  hiebei  eine  billige  Proportion  zu  ver- 
abreden, da  die  an  Franckreich  zu  bewilligende  Convenienzien  meistentheils  nur  als- 
dan  stattfinden  können,  wan  E.  M.  gerechteste  Waffen  einen  glücklichen  Aus- 
schlag gewinnen  solten.  Aber  auch  dieses  anzuhoffende  Glück  hat  seine  Gradus 
und  wären  dahero  bei  Errichtung  eines  neuen  Tractats  die  Ausdruckungen  ver- 
schiedener Fällen  und  Suppositionen  nicht  wohl  zu  vermeiden. 

Auch  äußeret  sich  eine  nicht  geringe  Schwürigkeit  in  Ansehung  des  Kriegs 
gegen  Hannover  und  seine  Bundsgenoßen,  da  der  Defensiv-Tractat,  so  gleich- 
wohlen der  neuen  Verabredung  zum  Grund  dienen  soll,  desfals  nichts  verordnet 


220 

und  vermög  deßelben  Franckreich  freie  Hände  behielte,  seine  Armee  nach  Gut- 
befinden zurückzuziehen  und  allein  zu  Vertheidigung  seiner  Landen  zu  ge- 
brauchen; alsdan  aber  würde  Hannover  nicht  unterlaßen,  seine  Macht  entweder 
gegen  E.  M.  oder  gegen  andere  Keichslande  zu  verwenden.  Hiertiber  müßte  also 
eine  nähere  Abrede  gepflogen  und  vestgestellet  werden,  in  wie  weit  Franck- 
reich verbunden  bleibe,  eine  hinlängliche  Macht  der  hannoverischen  entgegen- 
zusezen. 

Überhaupt  hat  dieser  Krieg  eine  außerordentliche  Beschaffenheit  und  wan 
Franckreich  dem  dießeitigen  wohlgemeinten  Rath  mehr  als  seiner  Begierde,  in 
Hannover  große  Schäze  zu  suchen,  gefolget  hätte,  so  würde  die  Verwirrung 
niemahlen  so  weit  gekommen  sein.  Dan  der  ernannte  Hof  hat  anfänglichen  nicht 
als  ein  bloßer  Hülffleistender,  sondern  als  ein  kriegender  Theil  angesehen  werden 
und  beide  titulos  miteinander  vereinigen  wollen-,  dahero  auch  die  hannoverische 
Lande  nicht  im  Nahmen  E.  M.,  wie  in  denen  preußischen  Landen  geschehen, 
sondern  im  Nahmen  der  Cron  Franckreich  in  Besiz  genohmen  und  feindlich  be- 
handelt worden.  Seit  deme  aber  das  Glück  der  Waffen  wieder  umgeschlagen 
ist,  so  wird  sich  in  den  französchen  Schrifften  hauptsächlich  auf  die  Eigenschafft 
eines  Auxiliaire  begründet. 

So  lang  man  hoffen  konnte,  daß  die  französche  Armee  sich  nach  Magde- 
burg wenden  oder  auf  andere  Art  ohnmittelbar  gegen  den  König  in  Preußen 
operiren  würde,  so  mußte  man  dießeits  über  verschiedene  Bedencken  hinausgehen 
und  nur  das  Hauptwerck  vor  Augen  behalten.  Seit  dem  aber  nicht  mehr  zu  ver- 
muthen  stehet,  daß  die  französche  Trouppen  so  weit  vorrucken  werden,  so  dörffte 
dem  a.  h.  Dienst  gemäß  sein,  der  Cron  Franckreich  eine  deutliche  Erklärung  an- 
zu sinnen,  ob  sie  in  dem  Krieg  gegen  Hannover  als  Auxiliaris  oder  als  pars 
belligerans  erscheine.  In  dem  lezteren  Fall  geschiehet  alles  bloß  auf  ihre  Rech- 
nung und  es  würde  wieder  die  Billigkeit  lauffen,  wan  bei  dem  zu  errichtenden 
neuen  Tractat  die  französche  Armee,  so  der  hannoverischen  entgegenzusezen  ist,  mit 
in  Anschlag  gebracht  und  deswegen  einiger  Vortheil  von  E.  M.  ausbedungen 
werden  wolte.  Im  Fall  aber  der  französche  Hof  sich  nur  als  hülffleistender  Theil 
erkläret,  so  kan  er  mit  Billigkeit  keinen  Anstand  darbei  finden,  wan  E.  M.  als 
pars  principalis  sich  in  das  Mittel  legten  und  dem  hannoverischen  Krieg  ein 
Ende  zu  machen  suchten,  auch  desfals  eine  ohnmittelbare  Handlung  veran- 
laßeten. 

Es  scheinet  also  einer  reifen  Überlegung  würdig  zu  sein,  ob  nicht  bei 
Franckreich  in  Vorschlag  zu  bringen  wäre,  daß  E.  M.  auf  dem  Reichstag  oder 
auf  andere  Art  die  förmliche  Erklärung  von  Sich  stellten,  Hannover  habe  die 
ausgestandene  Kriegsdrangsaalen  allein  seinem  feindlichen  Betrag  beizumeßen; 
wan  aber  sein  bisheriges  Vorgeben  gegründet  wäre,  daß  es  aus  keinen  anderen 
Absichten  als  zu  seiner  Vertheidigung  die  Waffen  ergriffen  hätte,  so  beruhe  es 
nur  bei  dem  ernannten  Hof,  sich  und  den  größten  Theil  Teutschlands  von  dem 
Kriegsungemach  auf  einmahl  zu  befreien,  maßen  E.  M.  aus  Liebe  vor  das  Vatter- 
land  erböthig  seien,  sowohl  für  Sich  als  für  die  Cron  Franckreich  die  kräfftigste  Ver- 
sicherungen wegen  der  zu  beobachtenden  Neutralität  zu  ertheilen,  wan  dargegen 
Hannover  und  seine  Alliirte  sich  verbindlich  machten,  ein  gleiches  heilig  zu  beobach- 
ten und  dem  König  in  Preußen  weder  directe  noch  indirecte  einige  Hülffe  zu  leisten. 

Eine  solche  Erklärung  dörffte  um  so  größeren  Eindruck  verursachen,  da 
Hannover  bei  dem  ferneren  Krieg  noch  vieles  zu  verlieren,  aber  wenig  zu  hoffen 
hat,  und  über  den  Betrag  des  Prinzen  Ferdinand  mißvergnügt  zu  werden  anfangt. 


221 

Wenigstens  würden  die  Feinde  andurch  in  ihr  offenbahres  Unrecht  gesezet  und 
es  dörffte  der  Weeg  gebahnet  werden,  die  längst  erwünschte  hannoverische 
Neutralität  annoch  zu  Stand  zu  bringen.  Jedoch  ist  dieses  nur  noch  ein  roher 
Gedancken,  welchen  E.  M.  erleuchtesten  Beurtheilung  in  tieffester  Ehrerbiethung 
unterwerffe. 

Sodan  dörffte  der  größte  Anstand  bei  einer  neuen  Convention  darinnen 
bestehen,  daß  Franckreich  sich  von  den  versprochenen  großen  Subsidien  zu  ent- 
ledigen suchet  und  E.  M.,  wo  nicht  olmmöglich,  jedoch  sehr  schwer  fallen  würde, 
den  Krieg  ohne  fremde  Geldhülffe  fortzusezen.  Wan  jedoch  hierzu  auf  andere 
Art  Rath  zu  schaffen  wäre,  so  könnte  dem  a.  h.  Dienst  nicht  änderst  als  sehr 
vorträglich  sein,  den  französchen  Hof  von  dem  Subside,  wo  nicht  ganz,,  jedoch 
größtenteils  loß  zu  sprechen,  maßen  gegen  diese  Geldstipulationen  weesentliche 
und  weit  wichtigere  Vortheile  eingestanden  oder  aufgeopferet  werden  müßten 
und  dannoch  zu  besorgen  wäre,  daß  Franckreich  mit  der  richtigen  Zahlung  nicht 
zuhalten  würde. 

Die  bisherige  Erfahrung  hat  nur  allzuviel  gelehret,  wie  wenig  auf  der- 
gleichen Geldversprechen  sicherer  Staat  zu  machen  seie;  und  da  der  Nothstand 
in  Franckreich  täglich  anwachßen  muß,  so  wäre  noch  weniger  für  das  künfftige 
die  richtige  Zahlung  anzuhoffen  und  aller  Ruckstand  als  eine  verlorene  Schuld 
anzusehen. 

Bei  solchen  Umständen  dörffte  in  der  That  kein  großes  Sacrifice  zu  halten 
sein,  wan  E.  M.  auf  die  künfftige  französche  Subsides  zu  verzeihen  geruheten, 
alsdan  auch  vortheilhafftere  Bedingnußen  zu  erhalten  und  die  französche  Friedens- 
absichten leichter  zu  hintertreiben  sein  würden.  Wie  dan  überhaupt  dem  a.  h. 
Dienst  gemäß  zu  sein  scheinet,  die  künfftige  Convention  auf  die  simpleste  und 
natürlichste  Art  einzurichten.  Im  Anfang  der  geheimen  Negotiation  müßte 
man  vorzüglich  darauf  bedacht  sein,  Franckreich  durch  die  dargebothene  Vor- 
theile mit  in  das  Spiel  zu  ziehen  und  andurch  die  ganze  Machine  in  Bewegung 
zu  bringen.  Dieser  Endzweck  ist  dermahlen  erreichet;  der  Feind  in  seiner 
innerlichen  Verfaßung  mehrers  geschwächet  und  viele  Hofnung  vorhanden,  ihn 
in  der  künfftigen  Campagne  völlig  in  die  Enge  zu  treiben,  zumahlen  wan  in  der 
gegenwärtigen  sich  noch  ein-  oder  anderer  glücklicher  Vorfall  ereignen  und  für 
das  künfftige  ein  vollständiges  Concert  zwischen  den  Alliirten  verabredet  und 
zu  Stand  gebracht  werden  solte.  Hingegen  äußeret  sich  bei  Franckreich  das 
grade  Wiederspiel;  und  da  dieser  Hof  in  dem  Krieg  mit  Engeland  den  kürzeren 
gezogen  hat,  auch  fernerhin  ziehen  und  so  wenig  seine  Marine  als  das  Commerce 
wieder  in  die  Höhe  bringen  dörffte,  so  ist  nach  meinem  ohnmaßgeblichsten  Dar- 
fürhalten  das  vorzügliche  Augenmerck  nunmehro  dahin  zu  richten,  daß  eines 
Theils  die  Vermisch-  und  Verflechtung  der  zweierlei  Kriegen,  so  viel  es  immer 
möglich,  vermieden  und  die  Cron  Franckreich  in  den  Krieg  mit  dem  König  in 
Preußen  bloß  als  eine  hülffleistende  Macht  dargestellet,  anderen  Theils  aber  die 
ernannte  Cron  sowohl  durch  Erleichterungen  in  ihren  onerosen  Versprechungen, 
als  durch  thunliche  und  proportionirte  Vortheile  von  einseitigen  und  schädlichen 
Maaßnehmungen  abgehalten  werde. 

Gleichwie  nun  gegen  alle  Billigkeit  und  Proportion  streitten  würde,  wan 
Franckreich  sich  von  denen  ihm  beschwerlich  fallenden  Bedingnussen  des  ge- 
heimen Tractats  loß  machen  und  dem  ohngeachtet,  wo  nicht  die  nehmliche,  jedoch 
vast  gleiche  Vortheile  anverlangen  wolte,  so  muß  auch  diese  Grundregel  ihr  in 
so  weit  zu  statten  kommen,  daß  nach  Proportion  des  mehr  oder  wenigeren,  so 


222 

Franckreich  künfftighin  zum  Krieg1  wieder  Preußen  beitraget,  auch  die  Con- 
venienzien,  so  diesem  Hof  zu  bestimmen  seind,  ausgemeßen  und  von  E.  M.  be- 
williget werden.  Wobei  noch  überdas,  was  Franckreich  bishero  gethan,  und  das 
beiderseitige  Staats-Interesse,  in  so  weit  sich  solches  auf  das  europäische  Gleich- 
gewicht und  auf  die  dermahlige  Umstände  gegründet,  in  ohnpartheiische  Erwegung 
zu  ziehen  wäre. 

Hieraus  ergiebt  sich  ferner,  daß  die  Erklärung  vorher  zu  gehen  hätte, 
wozu  sich  dan  der  besagte  Hof  anheischig  zu  machen  und  was  er  zu  Fortsezung 
des  Kriegs  gegen  Preußen  noch  über  die  Verbindung  des  Defensiv-Tractats  bei- 
zutragen gedencke;  da  sodan  auch  auf  Seiten  E.  M.  in  Erwegung  gezogen  und 
sich  geäußeret  werden  könnte,  was  für  Convenienzien  dem  allerchristlichsten 
König  bei  einem  glücklichen  Ausschlag  des  Kriegs  zufließen  solten. 

Nachdem  jedoch  die  erwehnte  französche  Erklärung  noch  nicht  erfolget 
ist,  mithin  auch  dießeits  keine  vollständige  Antwort  ertheilet  werden  kan  und 
überhaupt  die  Verabredung  einer  ganz  neuen  Convention  eine  sehr  mühsam-  und 
weitläufftige  Handlung  erforderte,  so  ist  es  auch  platerdings  ohnmöglich,  die 
Sache  noch  währendem  sehr  kurzen  Anweesen  des  Bottschafftern  über  das  Knie 
abzubrechen  und  etwas  vollkommenes  zu  Stand  zu  bringen.  Überdas  scheinet 
nicht  einmahl  rathsam  zu  sein,  daß  sich  hier  vor  der  Zeit  geöffnet  und  in  förm- 
liche Tractaten  eingelaßen  werde,  da  der  Bottschaffter  ohne  große  Verantwortung 
und  ohne  seinen  Feinden  die  Waffen  in  die  Hände  zu  geben,  nichts  über  sich 
nehmen  könnte,  sondern  über  jeden  Anstand  neue  Verhaltimgsbefehle  ansuchen, 
auch  mit  der  größten  Vorsicht  zu  Wercke  gehen  müßte,  um  denen  Ausstellungen 
des  Cardinalen  Bernis  zu  entgehen  und  ihn  von  seinen  Vorurtheilen  abzubringen-, 
welches  aber  weit  leichter  zu  bewürcken  wäre,  wan  sich  Duc  de  Choiseul  bei 
denen  königlichen  Beratschlagungen  anweesend  und  im  Stand  betände,  die 
mündliche  Erleuterung  zu  geben  und  sein  Darfürhalten  behöriger  Orten  gelten 
zu  machen.  Nebst  deme  habe  ich  die  Ursachen  schon  mehrmahlen  a.  u.  vorge- 
stellet,  warum  dem  a.  h.  Dienst  vorträglicher  seie,  die  Handlungen,  so  in  dem 
geheimen  Tractat  einschlagen,  durch  den  Grafen  Stahremberg  in  Paris  führen  und 
besorgen  zu  laßen  .  .  . 

Nach  diesen  vorausgesezten  Erleuterungen  bleibt  mir  noch  übrig,  meine  ge- 
horsamste Meinung  über  die  Frage  zu  eröfnen,  was  dem  französchen  Botschafftern 
auf  das  mir  in  die  Feder  dictirte  Precis  für  eine  Antwort  zu  ertheilen  seie. 

Hiebei  ist  nun  sonder  Zweifel  die  Regel  der  Vorsicht  zu  beobachten,  daß 
sich  nicht  vor  der  Zeit  noch  allzuviel  geäußeret  und  bloß  gegeben,  jedoch  auch 
keine  allzu  große  Ruckhaltigkeit  bezeiget  werde.  Es  wäre  also  ohnmaßgeblichst 
die  Antwort  nach  dem  beiliegenden  Project*)  einzurichten  und  dem  ernannten 
Bottschafftern  gleichfals  in  die  Feder  zu  dictiren. 

Da  aber  Duc  de  Choiseul  es  hiebei  nicht  bewenden  laßen,  sondern  fernerhin 
darauf  dringen  wird,  daß  von  Seiten  E.  M.  eine  nähere  Erklärung  über  die  Be- 
dingnußen  der  neuen  Convention  erfolgen  möchte,  so  glaube,  dem  a.  h.  Dienst  am 
vorträglichsten  zu  sein,  wan  es  in  die  Weege  gerichtet  werden  könnte,  daß  er 
am  ersten  wegen  demjenigen,  was  Franckreich  nebst  und  über  der  Stipulation 
des  Defensiv-Tractats  zur  Fortsezung  des  Kriegs  gegen  Preußen  beizutragen  ge- 
dencke,  zur  Sprache  gebracht  und  hiernach  die  dießeitige  Gegenerklärung  in 
behöriger  Proportion  eingerichtet  werde. 

*)  S.  Beilage  B. 


223 

Wobei  ich  annoch  in  a.  u.  Vorschlag  zu  bringen  die  Freiheit  nehme,  daß, 
Wim  eine  neue  Convention  zu  Stand  kommen  solte,  solche  auf  die  Zeit  des  ge- 
heimen Tractats,  nehmlich  auf  den  1.  Maii  1757  zu  datieren  und  dergestalt  einzu- 
richten wäre,  daß  sie  an  Rußland,  Schweden,  Spanien  und  Neapel  ohne  Beisorge 
eines  schädlichen  Mißbrauchs  mitgetheilet,  die  Garantie  dieser  Höfen  angesuchet 
und  die  Verabredung  des  geheimen  Tractats  für  beständig  verborgen  gehalten 
werden  könnte. 

u 

(Vortrag  —  nach  Binders  Diktat  —  vom  6.  November  1758.) 

Maria  Theresia  approbierte  diese  Ausführungen  des  Staatskanzlcrs,  worauf 
noch  am,  selben  Tage  die  Weisung  an  Starhemberg  abging. 


Pr6cis  de  la  Conference  ministeriale  avec  Mr  le  duc  de  Choiseul  le 
19  octobre  1758. 

Dictee  ad  calamum  par  M.  de  Choiseul.  Le  roi  propose  deux  partis. 
Le  premier  de  faire  la  paix  cet  hiver,  laquelle  paix  deviendrait  generale,  parceque 
l'imperatrice  ne  la  ferait  avec  le  roi  de  Prusse  qu'en  tant  que  ce  prince  1°  ferait 
des  cessions,  et  ä  cet  egard  on  croit  que  le  comte  de  Glatz  et  ce  que  le  roi  de' 
Prusse  possede  en  Lusace  serait  tout  ce  qu'on  pourrait  obtenir.  2d0  il  faudrait 
que  le  roi  de  Prusse  s'obligeät  ä  determiner  la  paix  de  l'Angleterre  avec  la 
France  sur  le  pied  du  traite  d'Aix-la-Chapelle.  Si  ce  parti  etait  pris,  apres 
l'avoir  communique  aux  alliös,  l'imperatrice-reine  ferait  connattre  au  roi  les 
arrangements  qui  lui  conviendraient  pour  la  sürete  d'alliance  pendant  la  paix  et 
Thonneur  des  deux  couronnes. 

Le  second  parti  est  la  continuation  de  la  guerre.  Si  S.  M.  Ile  se  döter- 
mine  ä  ce  parti,  Elle  voudra  bien  sentir  en  meine  temps  1°  que  les  ressources 
de  la  France  sont  usees,  que  la  disette  d'hommes  et  d'argent  est  plus  grande 
puisque  nous  avons  bien  de  la  peine  ä  faire  la  levee  de  la  milice  cette  annee; 
que  nous  n'avons  plus  de  commerce-,  que  la  recolte  a  6te  mauvaise,  que  nos 
colonies  sont  sur  le  point  d'etre  envahies  ou  de  mourir  de  faim,  ce  qui  rendrait 
les  Anglais  despotiques  sur  mer,  et  qu'en  tout  la  machine  est,  on  ne  peut  pas 
plus  derangee  tant  ;dans  l'intßrieur,  qu'ä  l'exterieur.  2d0  qu'il  est  fort  douteux 
que  la  Suede  et  la  Russie  agissent  vigoureusement  la  campagne  prochaine  et  que, 
si  la  premiere  agit,  quoique  vraisemblablement  avec  aussi  peu  de  fruit  que  les 
autres  annees,  eile  ne  le  pourra  que  par  les  secours  redoubles  de  la  France.  3ti0  que 
les  princes  dAllemagne  nos  allies  sont  fatigues  pour  la  plupart,  et  que  plusieurs 
d'entre  eux  sont  mal  intentionnes  ou  par  eux-memes,  ou  par  la  disposition  de  leurs 
ministres,  de  sorte  qu'il  n'y  a  que  des  succes  qui  puissent  les  contenir,  et  qu'en  atten- 
dant  les  succes,  la  France  est  forcee  de  masquer  leur  mauvaise  volonte  par  de  l'argent. 
4to  La  France  ne  peut  pas  fermer  plus  longtemps  les  yeux  sur  son  epuisement  et 
sur  son  veritable  interet-,  eile  ne  peut  pas  abandonner  200  millions  que  le  commerce 
maritime  fait  entrer  actuellement  en  France,  qui  la  mettent  en  etat  d'avoir  des 
grandes  armees,  et  de  payer  des  subsides  ä  ses  allies;  c'est  ä  cet  interet  qu'est 
due  la  qualitö  de  grande  puissance-,  le  roi  et  son  ministere  difficilement  peuvent 
fermer  l'oreil  ä  ce  cri  legitime  de  la  nation  qui  reclame  cet  interet  essentiel. 
5°  Enfin  le  roi  est  trop  attachc  ä  l'alliance  et  ä  l'imperatrice  en  particulier,  et  S.  M. 
compte  trop  sur  les  sentiments  de  S.  M.  Ile  pour  pouvoir  supporter  plus  longtemps 


224 

de  prendre  des  engagements  vis-ä-vis  de  cette  princesse  avec  l'impossibilite  de 
les  soutenir.  Cet  etat  n'est  convenable  ni  aux  sentiments  du  roi,  ni  ä  sa  grandeur, 
de  meine  qu'il  n'est  pas  convenable  ä  l'interet  de  sa  couronne  de  s'ßpuiser  sans 
fruit.  Ainsi  il  resulte  de  ces  cinq  observations  que,  si  l'imp6ratrice  croit  devoir 
continuer  la  guerre,  le  roi  la  continuera  aussi;  mais  il  croit  en  meme  temps  etre 
fonde  ä  demander  ä  cette  princesse  deux  prealables :  le  premier  qu'il  soit  convenu 
entre  les  deux  cours  le  parti  que  l'on  prendra  ä  la  fin  de  la  campagne  1759, 
si  cette  campagne  ne  döterminait  pas  le  sort  de  la  guerre  ou  le  determinait 
mal.  Le  second  prealable  est  un  projet  de  Convention  dont  la  base  soit  le 
premier  traite  de  Versailles  et  auquel  il  serait  ajoute  des  articles  du  traite  secret 
aneanti,  qui  pourraient  convenir  aux  deux  cours.  Le  roi  p6netre  d'amüie  pour 
l'imperatrice  et  d'estime  pour  son  ministere,  s'en  rapporte  ä  S.  M.  Iln  pour  arranger 
ce  nouveau  plan  d'alliance,  et  a  autorise  le  duc  de  Choiseul  de  l'arreter  ici  avant 
son  depart.  La  decision  de  S.  M.  lle  sur  Tun  ou  l'autre  parti  est  extremement 
pressee,  le  depart  de  l'ambassadeur  du  roi  ne  pouvant  pas  se  differer  passe  le 
15  novembre. 

B. 

Projet  d'un  memoire  ä  dicter  ad  calamum  ä  Mr  l'ambassadeur  de  France. 

L'imperatrice     —     —     —     —    —     —    —    —     —    —    —    —    —    — 

confirme  et  reitere  sans  difficulte  ce  qu'Elle  a  dejä  declare  plusieurs  fois,  ä 
savoir  :  qu'on  La  trouvera  toujours  disposee  ä  donner  les  mains  ä  une  paix  avec 
le  roi  de  Prusse  lorsqu'on  pourra  la  faire  equitable,  solide  et  digne  de  l'alliance. 

Mais  Elle  ne  doit  point  cacher  en  meme  temps  ä  S.  M.  T.  Chr.  que  jamais 
Elle  ne  fera  la  premiere  ni  directement,  ni  indirectement  des  propositions  de 
paix  ä  ce  prince  qui  a  tant  de  torts  vis-ä-vis  d'Elle,  et  dont  pareille  d6marche 
peu  honorable  ne  ferait  qu'augmenter  sa  fierte;  la  paix  parait  d'ailleurs  impossible 
cet  hiver,  parceque  sans  une  necessite  absolue,  qui  n'existait  point  encore,  ni  le 
roi  de  Prusse  ne  cedera  un  pouce  de  terre,  ni  l'imperatrice  ne  se  pretera  ä 
une  paix  fletrissante  et  incompatible  avec  Sa  süretö,  et  que,  s'il  arrivait  que,  reduit 
par  la  force,  le  roi  de  Prusse  se  vit  dans  la  necessite  de  devoir  consentir  ä  des 
cessions,  il  serait  impardonnable  en  ce  cas  de  ne  pas  tirer  meilleur  parti  de  la 
circonstance  et  de  se  contenter  de  la  mince  cession  du  comte  de  Glaz  et  de  la 
partie  de  la  Lusace  prussienne,  au  detriment  des  allies  de  deux  cours  et  de  leur 
gloire  et  consideration  vis-ä-vis  de  toute  l'Europe. 

II  n'y  a  pas  moins  de  difficult6s  et  d'inconvenients  au  projet  de  se  servir 
du  roi  de  Prusse  pour  determiner  la  paix  de  l'Angleterre  avec  la  France  sur  le 
pied  du  traite  d'Aix-la-Chapelle.  Ce  serait  rendre  ce  prince  l'arbitre  de  la  guerre 
et  de  la  paix,  augmenter  son  credit  et  son  influence,  le  rendre  par  consequent 
plus  puissant  et  plus  dangereux,  qu'il  n'a  ete  avant  la  guerre,  et  le  mettre  en 
etat,  en  conduisant  les  affaires  selon  ses  vues,  de  les  brouiller  ä  tel  point  qu'il 
en  resulterait  peut-etre  un  changement  total  dans  la  face  des  affaires  de  l'Europe, 
sans  que  pour  cela  on  en  füt  plus  assure  d'obtenir  le  but,  pour  lequel  on  aurait 
ete  employe,  ce  prince  n'ayant  nul  moyen  de  forcer  l'Angleterre  ä  la  paix,  s'il 
arrivait  qu'elle  crut  ne  pas  lui  convenir  de  s'y  preter,  puisqu'elle  pourrait  tres 
bien  continuer  la  guerre  sur  mer,  meme  en  renongant  ä  celle  du  continent, 
aquelle  ainsi  que  les  dangers  de  l'electorat  d'Hannovre,  comme  l'ont  prouve 
plusieurs  experiences  anciennes  et  nouvelles,  n'intöressent  pas  bien  vivement  le 
ministere  ansrlais. 


225 

Moyennant  ces  considerations  ainsi  que  beaucoup  d'autres,  l'imperatrice  ne 
peut  donc  en  aucune  maniere  adopter  le  premier  des  deux  partis  proposes  et 
beaucoup  moins  encore  etre  d'avis,  qu'il  pourrait  convenir  d'en  comrauniquer  l'id6e 
aux  allies  de  deux  cours,  qu'elle  etonnerait  singulierement  que  sans  doute  eile 
dßcouragerait  et  empecherait  de  faire  les  dispositions  vigoureuses,  necessaires 
pour  la  continuation  de  la  guerre  et  que,  peut-etre  meine  eile  engagerait  au  plus 
grand  d6triment  de  la  cause  commune  et  des  deux  cours  en  particulier,  ä  quel- 
qu'un  de  ces  partis  precipites  et  violents,  que  peuvent  faire  prendre  la  conster- 
nation,  les  soupcons  ou  le  ressentiment. 

L'imperatrice  pense  donc,  qu'actuellement  par  les  raisons  susdites  l'idee 
de  la  paix  cet  hiver  ne  peut  point  avoir  lieu  et  qu'il  serait  tres  dangereux  de 
la  communiquer  aux  allies;  mais  en  6change  Elle  desire  non  seulement  bien 
sincerement  s'entendre  plus  intimement  avec  S.  M.  T.  Chr.  sur  les  moyens  de  süret6 
pour  l'alliance  ä  l'avenir  et  pendant  la  paix,  mais  eile  y  apportera  meme  de  Sa 
part  toutes  les  facilites  humainement  possibles. 

Du  moment,  par  consequent,  qu'il  n'est  et  ne  peut  point  etre  question, 
d'offrir  aux  ennemis  de  la  cause  commune  une  paix  indezente  et  prejudiciable 
et  que  l'on  est  dans  le  cas  de  ne  pouvoir  en  esperer  une  convenable  que  du  sort 
des  armes  ä  venir  ou  d'une  occasion  favorable  pour  se  la  procurer,  il  parait 
nßcessaire  que  les  deux  cours  prennent  entre  elles  les  mesures  les  plus  propres 
ä  les  mettre  en  etat  de  pouvoir  continuer  la  guerre  avec  vigueur,  et  qu'elles 
resserrent  de  plus  en  plus  l'union  et  la  bonne  intelligence  qui  subsistent  heureuse- 
ment  d'entre  elles. 

Intimement  persuad6e  de  cette  veritö  et  prennant  le  plus  vif  interet  ä 
tout  ce  qui  regarde  S.  M.  T.  Chr.,  l'imperatrice  n'a  pu  etre  que  tres  touchee  du 
tableau  expose  dans  les  cinq  considerations  que  le  roi  Lui  a  fait  communiquer. 

Elle  a  vu  avec  la  plus  grande  peine  l'esquisse  du  fächeux  6tat  des  affaires 
de  la  Monarchie  francaise  contenu  dans  la  premiere  consideration;  Elle  en  est 
aussi  affligee,  que  si  cela  regardait  Ses  propres  etats,  et  S.  M.  T.  Chr.  peut  etre 
persuad6e  qu'Elle  serait  comblee,  si  Elle  pouvait  y  apporter  quelque  remede. 

Quant  ä  la  seconde  consideration,  l'imp6ratrice  croit  que  l'on  peut  conti- 
nuer ä  compter  sur  la  constance  et  la  Cooperation  la  plus  sincere  de  l'impera- 
trice de  Russie  et  que,  quand  meme  il  arriverait  que  son  concours  ne  ferait  pas 
tout  l'effet  qu'il  pourrait  et  devrait  faire,  il  ne  saurait  manquer  cependant  de 
faire  une  puissante  diversion  et  beaucoup  de  mal  ä  l'ennemi. 

Quant  aux  Su6dois,  il  est  fächeux  sans  doute  que  les  effets  n'aient  pu 
r6pondre  jusqu'ici  ä  leur  valeur  et  bonne  volonte-,  mais  il  semble  malgrö  cela, 
qu'ä  titre  d'anciens  et  fideles  allies  ils  meritent  la  continuation  des  ßgards  de 
S.  M.  T.  Chr.  d'autant  plus  qu'il  sera  peut-etre  plus  possible  de  Her  ä  l'avenir 
leurs  Operations  ä  celles  des  autres  armßes  alliees  qu'il  ne  Tat  ete  jusqu'ici. 

Quant  ä  la  troisieme  consideration,  l'imperatrice  observe  que  l'on  n'a 
jamais  beaucoup  table  sur  l'effet  du  concours  des  princes  d'Allemagne,  meme 
bien  intentionnes,  et  comme  d'ailleurs  ä  la  plus  part  d'eux  la  guerre  leur  a 
presque  fait  autant  de  mal  qu'aux  pays  ennemis,  il  serait  fort  ä  souhaiter  que, 
pour  la  leur  rendre  moins  odieuse,  on  püt  la  faire  changer  de  nature  sur  le 
Rhin  et  la  leur  rendre  supportable,  si  non  agreable,  en  la  transportant  dans  le 
pays  ennemi. 

L'imperatrice  est  de  meme  extremement  touchee  du  d6rangement  du  com- 
merce de  la  France  qui  ne  peut  etre  attribu6  uniquement  qu'ä  sa  guerre  avec 

Khevenhüller-Schlitter.  1758—1759.  15 


226 

l'Angleterre-,  il  est  ais6  d'imaginer  combien  cette  perte  est  fächeuse  pour  la 
monarchie  et  combien  eile  doit  §tre  sensible  ä  la  nation.  L'imperatrice  l'a  par- 
faitement  senti,  et  c'est  pour  cela  qu'Elle  a  toujours  deshe  que  l'on  eüt  pu  par- 
venir  ä  une  paix  particuliere  avec  l'Angleterre  ä  l'exclusion  du  roi  de  Prusse. 
Elle  croit  encore  que  rien  ne  serait  plus  convenable  et  Elle  pense  que,  conune 
c'est  un  evenement  que  des  circonstances  peuvent  rendre  possible  d'un  moment 
ä  l'autre,  bien  loin  d'en  abandonner  l'idee,  il  convient  de  la  suivre  et  de  ne 
jamais  la  perdre  de  vue. 

La  cinquieme  consideration  enfin  est  celle  qui  a  affecte  l'imp6ratrice  le  plus 
vivement,  parce  qu'elle  est  personnelle  ä  S.  M.  T.  Chr.-,  eile  Lui  est  une  nouvelle 
preuve  bien  agreable  de  l'elevation  de  Sa  facon  de  penser  et  de  Ses  sentiments 
pour  Elle.  S'il  parait  insupportable  au  roi  de  continuer  ä  avoir  des  engagements 
vis-ä-vis  de  l'imperatrice  avec  l'impossibilite  de  les  soutenir,  il  le  paraitrait  egale- 
ment  ä  l'imperatrice  de  devoir  presser  S.  M.  T.  Chr.  sur  l'accomplissement  de 
pareils  engagements.  S.  M.  se  met  par  consequent  parfaitement  ä  la  place  du 
roi  et  il  peut  etre  assure  qu'Elle  entrera  toujours  bien  sincerement  dans  Sa 
Situation. 

L'imperatrice  desire  sans  doute  la  paix  plutöt  que  plutard,  mais  une  paix 
juste  et  honorable  et  sur  la  duree  de  laquelle  on  puisse  compter.    —    —    — 

L'imperatrice  donnera  donc  bien  volontiers  les  mains  ä  un  concert  sur 
ce  qu'il  pourrait  y  avoir  ä  faire  ä  la  fin  de  la  campagne  1759.  Des  qu'Elle 
saura  qu'il  doit  en  etre  l'objet,  quoique  l'on  puisse  se  flatter,  qu'Elle  pourra  ter- 
miner heufeusement  la  guerre  et  que  ne  pouvant  pr6voir  tous  les  evenements 
possibles,  on  ne  puisse  gueres  arreter  actuellement  ce  qui  pourrait  etre  con- 
venable ou  necessaire  apres  la  fin  de  la  dite  campagne. 

II  parait  encore  bien  moins  possible  de  dßterminer  des  ä  present  un  terme 
fixe  pour  la  continuation  de  la  guerre. 

La  paix  ne  depend  pas  plus  de  nous  que  de  nos  ennemis. 

Naturellement  il  ne  faudrait  pas  moins  par  reciprocite  un  terme  pour  la 
continuation  de  la  guerre  de  la  France  avec  l'Angleterre,  que  pour  celle  de 
l'imperatrice  avec  le  roi  de  Prusse ;  et  comme  il  pourrait  arriver  que  l'Angleterre 
se  refusät  ä  la  paix  pendant  que  le  roi  de  Prusse  s'y  preterait,  la  fixation  d'un 
terme  pour  la  fin  de  la  guerre  avec  le  roi  de  Prusse  pourrait  en  ce  cas  etre 
tres  prejudiciable  ä  la  France;  d'ailleurs  s'il  se  fait  un  nouveau  trait6  entre  l'im- 
peratrice et  le  roi,  il  semble  qu'il  conviendra  de  lui  donner  une  tournure  com- 
municable  ä  d'autres  cours,  le  jugement  qu'elles  porteraient  de  la  fixation  d'une 
6poque  determinöe  pour  la  duree  de  la  guerre  est  facile  ä  imaginer.  II  ne 
parait  possible  par  cons6quent  ä  l'imperatrice  que  cela  puisse  avoir  Heu,  et  il 
Lui  semble  moyennant  cela,  qu'il  faut  se  contenter  quant  ä  present  de  prendre 
la  resolution  d'employer  l'annee  prochaine  tous  les  moyens  les  plus  vigoureux 
et  les  plus  capables  de  mener  la  guerre  ä  bonne  fin  dans  le  courant  de  la 
campagne,  sauf  ä  faire,  ä  la  fin  de  l'annee  1759  selon  les  circonstances  dans 
lesquelles  on  se  trouvera. 

Rien  toute  fois  ne  fait  plus  de  peine  ä  l'imperatrice  que  le  second  prealable 
que  Lui  demande  S.  M.  T.  Chr.  Elle  ne  saurait  Lui  cacher  qu'Elle  a  toute  la 
repugnance  possible  ä  renoncer  au  traite  secret  dont  Elle  a  toujours  souhaite  et 
souhait  encore  ardemment  l'accomplissement.  Cet  ouvrage  devait  etre  un 
monument  eternel  de  la  sagesse  et  des  grandes  vues  de  LL.  MM.  IL  et  T.  Chr., 


227 

de  leur  facon  de  penser  et  de  leur  equitä.  Tous  les  objets  y  ont  et6  deter- 
rainßs,  peses  et  evalues  et  les  proportions  heureusement  trouvees  et  ötablies;  en 
un  mot,  les  siecles  passes  n'ont  peut-etre  rien  fourni  d'aussi  grand  en  ce  genre. 
L'iinp6ratrice  ne  peut  donc  voir  qu'ä  regret  detruire  un  ouvrage  aussi  solide,  et 
c'est  avec  d'autant  plus  de  peine  qu'il  est  ais6  de  preVoir  les  difficult6s,  que  ne 
saurait  manquer  de  rencontrer  l'arrangement  d'un  nouveau  trait§. 

Malgre  toutes  ces  consid6rations  cependant,  comme  il  n'est  rien  qui  puisse 
pr6valoir  dans  l'esprit  de  l'imperatrice  sur  Son  amitiß  pour  le  roi,  Elle  est  deter- 
minee  ä  donner  les  mains  ä  l'arrangement  d'une  nouvelle  Convention,  dont  la 
base  devra  etre  le  traite  defensif  de  1756  et  ä  laquelle  on  ajoutera  ceux  des 
articles  du  traitö  secrets  qui  pourront  convenir  aux  deux  cours.  L'imperatrice  ne 
peut  pas  s'empecher  cependant  en  meme  temps  de  demander  aussi  de  Son  cöte 
pour  prealable  ä  S.  M.  T.  Chr.  que  le  traite  secret  soit  cense  etre  et  rester  dans 
toute  sa  force  et  vigneur  jusqu'ä  ce  que  la  nouvelle  Convention  sera  parvenue 
ä  sa  conclusion. 

L'esprit  de  conciliation,  Pequite  et  la  juste  proportion  entre  les  conditions 
onereuses  et  avantageuses  qui  ont  6t6  observees  dans  la  confection  du  traite 
secret,  ne  seront  pas  moins  necessaires  dans  la  nouvelle  negociation  dont  il  s'agit. 
L'imperatrice  y  fera  proceder  de  Sa  part  dans  cet  esprit.  Elle  y  compte  egale- 
ment  du  cöte  de  S.  M.  T.  Chr. ;  et  comme  M.  le  duc  de  Choiseul,  Son  ambassadeur 
aupres  d'Elle,  est  si  pres  de  son  depart,  on  est  pret  ä  conferer  avec  lui  sur  ce 
grand  objet  et  ä  convenir  au  moins,  s'il  se  peut  avant  son  depart,  de  quelques 
points  fixes  et  prßliminaires ,  desquels  on  puisse  partir  dans  la  suite  de  la 
negociation. 

Mais  comme  les  döclarations  de  l'imperatrice  ne  peuvent  porter  et  les  pro- 
portions n'etre  6tablies  que  sur  ce  que  S.  M.  T.  Chr.  peut  avoir  intention  de  faire 
pour  la  continuation  de  la  guerre  contre  le  roi  de  Prusse  au  de  la  des  engage- 
ments  qu'Elle  a  contractes  par  le  traite  defensif,  Mr  le  duc  de  Choiseul  voudra 
bien  faire  connaitre  qu'elles  sont  les  intentions  de  S.  M.  T.  Chr.  ä  cet  egard,  et  pour 
ne  point  perdre  de  temps  dans  ce  qu'il  trouvera  bon  de  communiquer  sur  ce 
sujet,  observer : 

Que  l'abaissement  de  la  puissance  piussienne  a  6te  le  principal  objet,  la 
base  et  le  fondement  du  traite  secret. 

Que  tout  ce  que  l'imperatrice  at  accorde  par  le  dit  traite,  ne  l'at  ete  qu'en 
cette  consideration,  par  rapport  ä  la  part  qui  devait  revenir  ä  la  maison  d'Autriche 
des  etats  du  roi  de  Prusse,  et  relativement  au  degre  de  concurrence  de  la  France 
dans  la  guerre. 

Que  tout  ce  que  l'imperatrice  pourra  accorder  par  cons6quent  ä  l'avenir, 
devra  donc  naturellement  §tre  calcule  de  meme,  c'est  ä  dire,  proportionnement 
au  degr6  du  depouillement  du  roi  de  Prusse,  ä  ce  qui  en  reviendra  ä  l'impera- 
trice et  au  plus  ou  moins  de  part  qu'ä  l'avenir  pourra  prendre  ä  la  guerre 
S.  M.  T.  Chr. 

Et  enfin  que  comme  il  ne  peut  rien  se  faire  de  nouveau,  ä  moins  que  ce 
ne  soit  un  total  comme  l'a  6te  le  traite  secret,  on  ne  pourra  convenir  d6finitive- 
ment  de  rien,  par  parties,  les  possibilites,  de  detail  devant  dependre  necessaire- 
ment  de  l'ensemble  et  de  la  nature  de  la  nouvelle  Convention  ä  faire. 

(Beilage  der  an  den  Grafen  Starhemberg  gerichteten  Weisung  vom  6.  No- 
vember 1758.) 

80  (73).    Der  Name  dieses  Theaterstückes  konnte  nicht  eruiert  werden. 

15* 


228 

81  (73).    Hierüber  schrieb  Kaunitz  folgendes  an  Starhemberg: 

Es  wäre  aber  überhaupt  meine  Öffnung  keinesweegs  als  eine  förmliche  und 
Ministerial-Declaration  eingerichtet,  sondern  ich  bin  beflißen  gewesen,  ihr  die 
Gestalt  eines  freundschafftlichen  und  vorzüglichen  Vertrauens  zu  geben,  welches 
darzu  dienen  dörffte,  daß  der  französche  Hof  und  insbesondere  der  neue  Secre- 
taire  d'Etat  um  so  ehender  übersehen  könne,  was  die  ganze  Sach  für  eine  Ge- 
stalt gewinnen  werde  und  wie  die  weitere  Handlung  am  besten  abzukürzen  seie; 
wobei  ich  die  ausdrückliche  Bedingnußen  und  Conditiones  sine  qua  non  zu  wieder- 
hohlen ohnvergeßen  war,  daß  1°  Franckreich  dagegen  alle  seine  Versprechen  auf 
das  getreueste  erfüllen  und  2°  ganz  Schlesien  und  Glaz  I.  M.  bei  dem  künfftigen 
Frieden  zu  Theil  werden  müste. 

Solchergestalt  wurde  zwar  einer  förmlichen  Abhandlung  und  einem  weit- 
läufftigen  Wiederspruch  ausgewichen,  jedoch  bemühete  sich  Duc  de  Choiseul,  mir 
einsehen  zu  machen,  wie  sehr  sich  Franckreich  seithero  zum  besten  I.  M.  ver- 
wendet habe,  was  diese  Cron  annoch  für  beschwerliche  Bedingnußen  zu  über- 
nehmen erböthig  seie  und  wie  wenig  mit  einer  billigen  Proportion  übereinkommen 
würde,  wan  sein  Hof  in  dem  neuen  Tractat  so  wenige  Hofnung  zu  weesentlichen 
Vortheilen  vor  sich  sehen  solte. 

Da  er  nun  hieraus  die  Folge  ziehen  wolte,  daß  der  Billigkeit  und  Propor- 
tion ganz  gemäß  seie,  die  vorerwehnte  Begünstigungspuncten  ohne  alle  Conditiones 
sine  qua  non  und  in  allen  Fällen,  mithin  auch  in  dem  Fall  dem  allerchristlichsten 
König  zu  bewilligen,  wan  gleich  nicht  möglich  sein  solte,  dem  König  in  Preußen 
Schlesien  und  Glaz  durch  den  künfftigen  Frieden  zu  entreißen,  als  worzu  ohne 
dem  nach  Beschaffenheit  der  gegenwärtigen  Umständen  wenige  oder  keine  Hof- 
nung vorhanden  wäre,  so  wurde  ich  hierdurch  veranlaßet,  den  Unterscheid  zwi- 
schen dem  geheimen  und  neu  zu  errichtenden  Tractat,  dan  zwischen  denen  beider- 
seitigen sowohl  vortheilhafften  als  onerosen  Bedingnußen  und  die  hiebei  zu  be- 
obachtende Proportion  in  Vorstellung  zu  bringen  .  .  .-,  wie  dan  gegen  alle 
Billig-  und  Anständigkeit  lauffen  würde,  wan  I.  M.  nicht  nur  ohne  allen  Vortheil 
aus  dem  Krieg  scheiden,  ihre  Erblande  so  sehr  von  Volck  und  Geld  ohne  Nuzen 
erschöpffet  und  ihr  Aerarium  mit  vielen  Millionen  neuer  Schulden  belästiget 
haben,  sondern  noch  über  alles  dieses  an  Franckreich  weesentliche  Cessionen 
eingestehen,  mithin  einen  doppelten  Schaden  erleiden  solte. 

Diese  Ursachen  sind  schon  an  sich  so  überzeugend,  daß  sich  dem 
Antrag  des  ernannten  Duc  nimmermehr  gefüget  werden  kan;  es  schlaget  aber 
die  fernere  geheime  Betrachtung  mit  ein,  daß  ohnedem  Franckreich  dem  durch- 
leuchtigsten Erzhauß  den  schleßischen  und  glazischen  Zuwachß  nicht  gönnen 
dörffte  und  sich  zu  deßen  Erhaltung  währendem  Krieg  und  künfftigen  Frieden 
keinesweegs  mit  Eifer  verwenden  würde,  wan  seine  Vortheile  auf  alle  Fälle 
sichergestellt  wären-,  dahero  auch  bei  Errichtung  des  neuen  Tractats  die  gröste 
dießeitige  Vorsicht  dahin  zu  richten  ist,  daß  Franckreich  so  viel  immer  möglich 
gebunden  verbleibe  und  angefrischet  werde,  die  Conquete  von  Schlesien  und 
Glaz  zu  beförderen. 

Aus  dieser  Absicht  hat  man  auf  alle  solche  an  Franckreich  zu  bewilligende 
Vortheile  und  vergnügliche  Bedingnußen  vorgedacht,  welche  mit  der  Natur  und 
Eigenschafft  des  neu  zu  errichtenden  Tractats  vereinbarlich  seind-,  und  solten 
deren  noch  mehrere  ausfindig  gemacht  oder  von  dem  französchen  Hof  an  Hand 
gegeben  werden,  so  würden  I.  M.  solche  nach  der  beiwohnenden  a.  h.  Billigkeit 


229 

näher  beurtheilen  und  sich  in  thunlichen  Dingen  willfährig  erfinden  laßen,  jedoch 
niemahlen  von  der  Regul  und  denen  vorerwehnten  zwei  Conditionibus  sine  qua 
non  abweichen;  und  kan  allezeit  dem  französchen  Hof  mit  Bestand  entgegen- 
gesezt  werden,  daß  man  diesseits  keinen  neuen  Tractat  verlange  und  allenfalls 
bei  dem  würcklich  zu  Stand  gebrachten  geheimen  Tractat  vest  zu  beharren  er- 
böthig  seie.     —    —    —    —    —     __    —    —    —    _____    — 

u 

(Weisung  an  Starhemberg  vom  21.  November  1758.    Staatsarchiv.) 

82  (74).    S.  Lithographie. 

83  (75).   S.  Anhang  86  und  87.    (Vgl.  Arneth  V,  436.) 

84  (77)     \ 

)    :'     >    Diese  Protokolle  konnten  nicht  aufgefunden  werden. 

85  (78).     J 

86  (78).  „acceptez  mon  eher  Kevenhuller  la  bonne  intention  pour  les  effets 
n'ayant  put  acheter  ladendorf  selon  le  prix  qui  vous  convenoit  j'ai  erat  pouvoir 
vous  aider  avec  ce  papier  je  reconois  vos  Services  et  les  depenses  que  vous  y 
avez  fait  sans  en  demander  des  recompenses.  tout  ce  que  je  vous  demande  et  le 
secret  pour  que  d'autres  n'exeraplifient  la  dessus,  il  y  auroit  fort  peu  qui  pouroit 
la  faire  avec  justice  mais  on  ne  se  la  rend  jamais  a  soi  meme.  l'Empereur  en  est 
informe  et  vous  Ten  remercierez  et  coteck  et  personne  d'autres  croiez  moi  toujours 
votre  bonne  maitresse  et  amie 

Marie  therese." 

87  (78).    Graf  Khevenhüller  an  Maria  Theresia: 

„Gleich  jezo  wird  mir  nach  erhaltener  Erlaubnus  von  jener  Persohn,  welche 
bishero  mit  meinen  Bestellten  wegen  Ladendorff  etc.  in  Unterhandlung  gestan- 
den, in  Vertrauen  eröffnet,  aus  wessen  Commission  er  tractiret  habe.  Gegen 
einen  solchen  allerhöchsten  Kauffer  würde  ich  mich  niemahlen  unterstanden 
haben,  einen  Preiß  zu  setzen,  und  wiewollen  I.  M.  aus  denen  eingezogenen  Infor- 
mationen zu  ersehen  geruhet  haben  werden,  daß  mich  die  beide  Gütter  Laden- 
dorff und  Pellendorff  über  410  m.  fl.  gekostet  und  das  neue  contributional  onus 
das  Quantum  von  24  m.  fl.  beil.  nicht  übersteigen  dörffte,  so  ist  mir  genug,  Dero 
a.  h.  Anbott  vernohmen  zu  haben,  um  mich  demselben  mit  unterth.  Danck  zu 
fügen,  da  ich  durch  so  ville  unverdiente  Proben  zu  meiner  unaufhörlichen  sub- 
miesesten Erkantlichkeit  sattsamm  überzeuget  bin,  daß  ich  und  meine  Kinder, 
welche  mit  mir  zu  Füssen  lege,  an  I.  M.  nicht  allein  eine  a.  g.  Frau,  sondern  eine 
liebreichest-gnädigste  Mutter  zu  veneriren  haben,  welche  uns  niemahlen  verlassen 
wird;  eben  dise  Betrachtung  macht  mich  fast  so  vermessen,  E.  M.  mein  Hertz 
vollkommen  zu  eröffnen,  und  da  mir  Dero  hohes  und  generöses  Gemüth  bekannt 
ist  und  I.  M.  in  gegenwärtiger  Gelegenheit  ohnedeme  ein  abermahliges  gnädigstes 
Merckmahl  dessen  darzuthun  Sich  bewegen  lassen,  dieselbe,  so  schwär  es  mir 
auch  fallet,  I.  M.  a.  h.  Milde  gleichsamm  zu  mißbrauchen,  ferners  a.  u.  anzulangen 
denen  gnädigst  ausgeworffenen  350  m.  fl.  Kaufschilling  annoch  etwas  beizufügen, 
welche  güttigste  Zubuß  ich  ohnedeme  gleich  dem  übrigen  zum  besten  meiner 
Kinder  und  um  selbe  zu  I.  M.  a.  h.  Dienst  mehrers  zu  qualificiren,  wie  ich  es  bis- 
hero zu  thun  mich  bestrebet  habe,  anzuwenden  entschlossen  bin,  zumahlen  dises 
Objectum  bei  meinen  I.  M.  bekanten  und  von  deroselben  ohnedeme  in  gegen- 
wärtiger Gelegenheit  abermahlen  gnädigst  behertzigten  Derangement  mich  ledig- 
lich zu  disen  Verkauft0  bewogen.  I.  M.  lege  mich  nochmahlen  mit  allen  denen  meinigen 
nebst  widerhollender  unterth.  Deprecierung  meiner  Kühnheit  gehors.  zu  Füßen." 
(Auf  der  Rückseite  des  Zettels:  „An  Ihro  May.  Meine  allergdgste  Frau  Frau  etc.") 


230 

Antwort  Maria  Theresias  (auf  demselben  Zettel): 

„die  ursach  warummen  ich  habe  wollen  versteckt  bleiben  wäre  das  Vor- 
gesehen das  er  Sich  also  wie  er  es  hier  macht  Sich  declarirn  wolte  und  ich  erst- 
lichen  wissen  wollen  ob  es  ihme  ernst  ist  dise  gütter  zu  verkauffen  und  umb  was  preys 
ich  schicke  ihme  hier  was  mir  nicht  von  schlens  aber  wohl  von  anderer  sicherer 
hand  wegen  diser  gütter  gegeben  worden,  er  wird  daraus  sehen  das  55  m.  fl. 
man  glaubte  das  zu  hoch  kauffte  er  weis  warummen  dise  gütter  verlange,  ich 
mögte  aber  Kevenhüller  auch  keinen  schaden  machen  au  contraire  ihme  eine 
gnad  und  convenienz  thun.  nach  einsieht  diser  schriftten  Kan  er  melden  auffrichtig 
was  er  will  ich  unterwerffe  mich  seinen  aussprach  doch  noch  öffentlich  nicht  davon 
zu  reden  dan  es  noch  geheim  halten  mögte." 

Dankschreiben  Khevenhüllers: 

„I.  M.  häuffen  Gnaden  mit  Gnaden;  wie  solle  eine  Regentin,  die  also 
dencket,  von  dem  allgüttigen  Himmel  nicht  geseegnet  werden?  mir  und  meinen 
Kindern  bleibet  nichts  übrig,  als  denselben  ferners  und,  wo  möglich,  mit  ge- 
doppeltem Eiffer  anzuflehen,  das  dessen  stareker  Arm  dero  glorreiche  Waffen 
forthin  unterstützen  und  I.  M.  geheiligte  Persohn  zu  unser  allseitigen  Heil,  ja  zur 
Glückseeligkeit  von  ganz  Europa  biß  in  die  spätteste  Zeiten  erhalten  wolle.  Die 
allermildest  zugeschickte  Urkunden  folgen  in  aller  Unterthänigkeit  hierbei  und 
kann  ich  mit  Wahrheit  submissest  versicheren,  daß  mir  bei  Erkauffung  des  Gutts 
Ladendorff  der  Preiß  nicht  bekant  gewesen,  um  welchen  solches  der  damahlige 
Besitzer  überkommen;  wir  waren  conveniret,  daß  ich  es  zu  4  pr  cento  kauffen  wolte, 
und  hat  der  Frater  Carl,  der  zu  selber  Zeit  das  Gutt  administriret,  meinem  Com- 
missionaire  die  Einkunfften  zu  12  m.  fl.  jährl.  und  noch  mehr  auch  würeklich  aus- 
gewisen,  allein  die  Rubric  des  Holtzes  wäre  so  übersetzet,  daß  ich  selbe,  um  die 
Wälder  zu  menagiren,  um  ein  merekliches  habe  heruntersetzen  müssen;  das  Gutt 
Pellendorff  ist  mir  um  den  Preiß,  wie  ich  es  angesetzet,  gerichtlich  zugeschätzet 
worden,  weillen  ich  ein  vorgemerektes  Capital  darauf  gehabt,  und  lasset  sich 
auch  zu  4  pr  cento  noch  wohl  genießen;  allein  der  Unterhalt  des  Gartens  und 
deren  Gebäuden  von  Ladendorff  absorbiren  so  villes  deren  Einkunfften,  daß  es 
jemanden,  welcher  gleich  wie  ich  Schulden  darauf  hat,  in  die  Länge  ungemain 
beschwärlich  fallen  muß,  es  zu  bestreiten.  Ich  erkenne  also  nochmahlen  mit 
lebenslänglich  a.  u.  Danck  die  große  unverdiente  Gnad  und  Clemenz,  so  I.  M.  mir 
und  meinen  Kindern  hierbei  angedeien  lassen,  und  die  a.  g.  Art,  wormit  es  ge- 
schihet,  und  die  dero  hohen  Begabnuß  und  mildestem  Hertzen  so  ähnlich  ist, 
vermehret  noch  die  Gutthat;  um  so  weniger  unterstünde  ich  mich,  deroselben  ein 
mehreres  anzusinnen,  sondern  was  I.  M.  immer  noch  aus  übermäßiger  Generositet 
etwann  beizusetzen  geruhen  mögten,  würde  ich  allzeit  als  eine  neue  mir  und 
meinen  Kindern  zufließende  Gnad  und  Munificenz  dancknemmigst  anerkennen  und 
nebst  ihnen  nach  allen  unseren  wenigen  Kräfften  abzudienen  trachten,  I.  M.  anbei 
allergehorsammst  versichernd,  daß  nach  dero  höchsten  Befehl  von  der  ganzen 
Handlung,  so  lang  es  I.  M.  für  gutt  finden  dörfften,  durch  mich  nicht  das  ge- 
ringste transpiriren  solle,  mich  nochmahlen  mit  allen  meinen  Kindern  und 
Enckelen  a.  u.  zu  Füßen  legend." 

Apostille  Maria  Theresias: 

„ich  werde  meinen  mandatarium  schicken  umb  das  weitere  auszumachen 
jetzund  ist  es  nöthig  das  ein  ordentlicher  contract  formirt  wird  und  werde  in 
geheim  Johan  coteck  die  comision  geben  der  nahmen  Kevenhüller  ist  mir  schonn 


231 

werth   er   und   seine  Kinder   verderben   nichts   darzu   habe  alle  recht   lieb   als 
christlich  und  ehrlich." 

In  den  Papieren  Khevenhüllers  finden  sich  noch  zwei  Schreiben,  die  Laden- 
dorf betreffen: 

Maria  Theresia  an  die  Gräfin  Khevenhüller: 

„Ma  chere  Kevenhüller  vous  est  bien  bonne  de  vous  remercier  apres  que 
je  vous  manque  de  parolles  pour  Ladendorfe.  Je  suis  que  trop  recompens6 
d'avoir  put  obliger  des  personnes  si  attaches  et  qu'ils  l'ont  marque  dans  touts 
les  occasions,  vos  fils  et  Alles  en  feront  de  meme  avec  nos  enfants  et  je  contc 
la  dessus.  Je  vous  prie  d'attendre  la  reponse  des  hohenems  avant  que  de  ronipre. 
Je  suis  enchantee  des  sentiments  de  anamidel  sur  le  service,  s'il  n'at  pas  celleci 
il  aura  quelque  chose  de  mieux.    Je  suis  toujours  votre  bonne  et  ancienne  amie 

inarie  therese. 

l'Emp.  veut  point  de  remerciement,  mais  conte  que  vous  l'embaraseries." 

Graf  Khevenhüller  an  den  Grafen  Choteck.  Schönbrunn,  15.  August  1758: 
„Meine  Frau  hat  unwissend  meiner  die  Freiheit  genohmen,  I.  M.  die  Kaise- 
rin wieder  wegen  Ladendorff  zu  behelligen  und  dise  a.  g.  Frau  sich  darauf  also 
zu  äußeren  geruhet,  daß  ich  recht  biß  auf  das  innerste  des  Hertzens  gerühret 
bin;  anbei  habe  mit  besonderem  Vergnügen  vernohmen,  daß  Sie  mit  E.  E.  hier- 
über sprechen  wolte,  car  c'est  un  honnete  homme  et  qui  aime  ä  faire  du 
bien  (seind  ihre  Worte),  um  zusehen,  wie  sie  uns.  ohne  bei  denen  dermahligen 
Zeiten  ein  Aufsehen  zu  erwecken,  helffen  könte;  unser  Anliegen  kann  wohl  in 
besseren  Händen  nicht  sein  und  haben  wir  schon  mehrere  Proben  von  dero 
guttem  Hertzen  und  schätzbahrsten  Freundschafft,  mithin  dörffen  wir  unß  ledig- 
lich darauf  verlassen  und  werden  E.  E.  nach  dero  erleuchten  Einsicht  die  Media 
am  besten  auswählen;  daß  I.  M.  die  Kaiserin  den  Feldmarschall  gratificiren  und 
daß  sie  ihrer  a.  h.  Munificenz  nicht  anständiger  als  durch  die  Donation  eines  so 
ansehnlichen  Familigutts  erzeigen  könten,  werden  E.  E.  gleich  mir  und  ich  glaube 
recht  jedermänniglich,  der  nur  ein  wenig  noblement  dencket,  außer  allen  Zweifel 
stellen;  der  Anstand  beruhet  also  lediglich  bei  den  Werth  der  Geschäncknus 
und  zumahlen  bei  jenem,  so  der  von  mir  bezahlte  Kauffschilling  mehr  als  das 
dermahlige  Pretium  internum  dises  Corporis  von  Güttern  austraget,  wie  es  I.  M. 
die  Kaiserin  höchst  vernunftig  und  zugleich  auf  die  gnädigste  und  liebreicheste 
Art  anzumercken  geruhen,  da  Sie  auch  mir  zu  helffen  verlangen;  wäre  es  dann 
nicht  etwann  thunlich,  daß  mit  denen  Ständen  auf  300  m.  oder  350  m.  fl.  tractiret 
würde,  erstere  Summam  und  auch  mehr  ist  Ladendorff  cum  appartinentiis  wahr- 
hafftig  unter  Brüdern  werth,  wann  mann  mit  der  Verschleißung  behörig  zuwarten 
kann  und  nicht  alles  gleich  zu  Abstoßung  deren  Interessen  versilberen  muß,  wie 
ich  es  zu  thun  gezwungen  bin:  und  das  übrige  zu  Completirung  des  Quanti  von 
400  m.  fl.,  wormit  ich  doch  ohne  so  nammhafften  Schaden  heraus  kommete,  mir 
in  geheim,  ohne  von  disem  Superplus  in  dem  Kauff-Contract  Meldung  zu  thun, 
aus  a.  h.  Milde  zugeleget  und  nach  selbst  beliebigen  Terminen  versicheret  würde. 
Auf  solche  Art  scheinet  mir  würde  nicht  allein  alles  Aufsehen  bei  dem  Publico 
vermiden,  sondern,  wie  ich  schon  gemeldet,  gewiß  von  allen  ehrliebenden  und 
gutt  denckenden  Gemüthern  der  generöse  Entschluß  belobet,  indeme  ja  das 
Haubtbedencken  darinnen  versiret,  daß  die  Bekantwerdung  des  so  großen  Pretii 
einen  üblen  Effect  machen  dörffte.  Mir  armen  Teuffei  hat  doch  dises  Corpo  so  vill 
und  noch  mehr  gekostet,  wie  es  E.  E.  bekant  und  mir   leider  zu   einen   uner- 


232 

schwinglichen  Last  ist;  dieselbe  erlauben,  daß  ich  mein  Hertz  also  aufrichtig  er- 
öffnen und  mein  und  meines  Hauses  so  weesentliches  Interesse,  als  woran  in 
der  That  bei  gegenwärtigen  Umständen  mein  eintziges  Wohl  oder  Wehe  hafftet, 
in  dero  Händen  übergeben  dörffe,  mich  zu  fernerer  schätzbahrster  Gewogenheit 
empfehlend." 

88  (80).  Das  Konferenzprotokoll  konnte  nicht  aufgefunden  werden.  Der 
Operationsplan  und  die  Denkschriften  darüber  finden  sich  jedoch  im  Staatsarchiv. 
(Kriegsakten  F.  389.) 

89  (81).    S.  Waddington  III,  353  ff.;  II,  406 ff.  408. 

90  (82).  Folgende  Gegenstände  gelangten  in  dieser  Konferenz  zur  Beratung: 
Äußerung  der  böhmischen  Stände  über  die  letzten  Postulate;  Verpflegung  der 
Armee;  Aufwand  für  das  Militär  (Feldzug  1759),  Totalsumme  ca.  29  Millionen, 
Abgang  ca.  2  Millionen.  Zur  Beschaffung  dieser  zwei  Millionen  sollte  eine  neue 
Vermögenssteuer  ausgeschrieben  und  den  Ständen  aller  Provinzen  die  Modalität 
der  Eintreibung  überlassen  werden. 

91  (82).   Die  Wahl  erfolgte  am  15.  Juli  1759. 

92  (84).  Neippergs  Instruktion  war  vom  16.  Dezember  1758  datiert.  (Staats- 
archiv.) 

93  (84).    S.  Arneth  V,  457  und  Anm.  660.  661.  662.  663.  S.  538  ff. 

94  (86).    Khevenhüller  trug  darüber  folgendes  ein:*) 

„Über  die  französche  Antwort  auf  unseren  ihnen  jüngsthincommunicirten 
Operationsplan,  welche  in  dem  Haubtpunct  negative  ausgefallen;**)  sie  wollen, 
oder  besser  zu  sagen,  können  nichts  gegen  Sachsen  detachiren,  weillen  ihre  in 
Deutschland  versammlete  Macht  nicht  stark  genug  ist,  um  zugleich  denen 
Hannoveranern,  welche  gegen  70.000  M.  anwachsen  werden,  gewachsen  zu  sein 
und  ein  Detachement  von  30.000  biß  40.000  M.  gegen  die  Elbe  abzuschicken, 
mithin  will  der  König  dise  Campagne  alle  seine  Truppen  im  Eeich  gegen 
Hannover  und  zur  Bedeckung  seiner  Alliirten,  auch  allenfahls  von  Niederland 
employren.  Anbei  wird  unß  freigestellet,  wie  wir  unseres  Orths  operiren  wollen, 
jedoch  incliniret  der  König  nicht  für  eine  abermahlige  Operation  gegen  Schlesien, 
sondern  eher  gegen  Sachsen  und  schlaget  die  Belagerung  von  Stettin,  worzu 
Rußland  und  Schweden  vorzüglich  geneigt  wären,  als  eines  deren  ausgebiegsten 
Mittlen,  um  den  Feind  an  den  empfindlichsten  Orth  anzupacken. 

Von  Rußland  kann  über  dise  Materi  noch  keine  Antwort  eingeloffen  sein ; 
indeme  aber  nicht  wohl  änderst  zu  vermuthen,  als  daß  mann  auch  von  dorten 
aus  die  von  uns  vorgeschlagene  Conjunction  decliniren  und  villmehr  zur  Entre- 
prise  gegen  Stettin  anrathen  werde,***)  so  wird  per  unanimia  für  gutt  befunden, 
sich  vor  der  Zeit  in  keine  Offensiv-Operation  einzulassen,  biß  mann  nicht  von 
denen  Unternehmungen  der  Alliirten  verläßlich  zu  urtheilen  im  stand  seie;  mit- 
hin müßte  Daun  dermahlen  solche  Positionen  nehmen  und  also  zu  manoevriren 
suchen,  als  ob  wir  allein  gegen  Preußen  stünden,  wiewollen  die  Diversionen 
alliirt-  und  zumahlen  russischer  Seits,  wann  selbe  mit  behörigen  Nachdruck  ge- 
schehet, den  Feind  doch  immer  zu  Theilung  seiner  Macht  zwingen  müßten." 


*)  Der  Konferenz  wohnten  bei:  das  Kaiserpaar,    Ulfeid,  Liechtenstein,  Colloredo,  Khevenhüller, 
Batthyany,  Kaunitz,  Neipperg,  Dann,  Binder. 
**)  Vgl.  Arneth  VI,  1  ff.  9  ff. 
***)  So  geschah  es  in  der  Tat. 


233 

95  (86).  In  der  Konferenz*)  gelangten  der  Krieg  in  Deutschland  und  die 
italienischen  Angelegenheiten  zur  Beratung. 

„Legitur  Instructio  an  Grafen  von  Starhemberg  über  den  neu  mit  Franck- 
reich  zu  errichtenden  Tractat.**)  Hat  bereits  vorläuffig  circuliret.  Die  zwei 
annoch  auszumachende  Differenzen  bestehen  1.  in  Ausgleichung  der  zu  verwilli- 
genden Subsidien-Quote,  so  aber  wegen  des  nicht  sehr  beträchtlichen  Abfalls 
von  beil.  300.000  fl.  leicht  auszumachen;  2°  wegen  der  Verzicht  des  Reversions- 
rechts auf  die  drei  Herzogtümer,  welche  Franckreich  auch  auf  die  weibliche 
Succession  des  Don  Philippe  extendiret  haben  will. 

Concluditur  post  vota  unanimia:  daß  in  Verfolg  des  von  dem  Grafen  von 
Firmian  gemachten  Portraits  der  ältesten  neapolitan.  Princessin  und  der  Infantin 
Isabella,  dise  leztere  zur  Braut  für  den  Ertzherzog  Joseph  auszuwählen  seie. 
Erstere  wäre  von  Persohn  sehr  klein  und  von  Leibs-  und  Gemüths-Eigen- 
schafften  so  beschaffen,  daß  keine  vergnügte  Ehe  zu  verhoffen  wäre,  nebst  deme 
seie  sie  nicht  nubil  und  Ihre  Frau  Mutter  selbsten  glaube  nicht,  daß  sie  es  vor 
3  oder  4  Jahren  werden  dörffte;  hingegen  seie  die  Infantin  Isabella  sowohl  an 
der  Gestalt  als  sonsten  sehr  angenehm,  auch  bereits  manbahr;  das  Haubtbedencken 
wegen  des  an  Neapel  gegebenen  Worts  fielle  hinweg,  weillen  es  niemahls  pure  et 
simpliciter  geschehen  und  mann  gegenseits  die  angehengte  Bedingnussen  einzu- 
gehen bißnun  beständig  verweigeret.  Dem  König  in  Franckreich  und  der  Madame 
Infante  wurde  diser  Entschluß  sehr  angenehm  sein,  hingegen  bei  dem  neapolit. 
Hof  und  zumahlen  der  sehr  feuerigen  Königin  ein  ungemaines  Mißvergnügen  er- 
wecken; dise  leztere  Betrachtung  seie  nunmehro  desto  wichtiger,  da  bei  dem 
bevorstehenden  Absterben  des  Königs  in  Spannien  Dom  Carlos  disen  Thron  be- 
steigen und  vermuthlich  seinem  zweiten  Sohn  beide  Sicilien  zuwenden  werde, 
wo  zu  gleicher  Zeit  der  Turiner  Hof  sein  aus  dem  Achner  Frieden  ebenfahls 
habendes  Reversionsrecht  auf  einen  Theil  des  Piacentinischen  via  facti  gelten 
zu  machen  suchen  dörffte-,  wiewollen  nur  einerseits  dises  leztere  ohne  vorläuffiges 
Concert  mit  Engeland  nicht  wohl  zu  vermuthen,  dises  Concert  aber  ohne  Beitritt 
des  neapolitan.  Hoffs  nicht  leicht  zu  besorgen  stünde,  so  seie  aber  anderseits 
eben  von  darinnen  nicht  zu  zweifflen,  daß  Engeland  von  den  ersten  Eiffer  des 
Disgusto  zu  profitiren  und  Neapel  mit  in  das  Spill  zu  ziehen  suchen  würde,  um 
die  Carten  in  Italien  zu  mischen,  mithin  erfordere  sowohl  unser-  als  das  franzö- 
sche  Staatsinteresse,  disen  Entschluß  dem  neapolitanischen  Hof  nicht  vor  der 
Zeit  noch  auf  eine  beleidigende  Art  bekant  zu  machen,  sondern  mit  aller  Vor- 
sicht und  Moderation  dißfahls  fürzuschreiten,  dahero  auch  wegen  der  bekanten 
gar  zu  großen  Ungestümme  des  Duc  de  Choiseul  für  rathsammer  erachtet  wird, 
das  französche  Ministerium  hierinfahls  aus  der  Sach  zu  halten  und  den  Ab- 
bruch der  bisherigen  Handlung  ratione  der  Vermählung  directe  mit  Neapel  aus- 
zumachen und  uns  lieber  des  ersten  Disgusto  zu  beladen  als  in  der  Sorg  zu 
stehen,  daß  etwann  das  französche  Ministerium,  wan  die  Sach  durch  selbes  gienge, 
par  trop  de  vivacite  selbe  nur  mehr  embrouilliren  als  güttlich  auseinander  setzen 
dörffte;  dise  unsere  Intention  solle  Graf  von  Starhemberg  dem  Duc  de  Choiseul 
vertraulich  bekant  machen  und  sich  anfragen,  was  für  Schritte  er  villeicht  schon 
bei  Neapel  gethan  habe  und  wie  er  glaube,  daß  die  gemainschafftliche  Sprach 


*)  Anwesend:    das   Kaiserpaar,    Ulfeid,    Colloredo,    Khevenhüller,   Batthyany,    Kannitz,    Binder, 
Hochstetter. 

**)  Reskript  vom  30.  Januar  1759. 


234 

am  besten  einzurichten,  auch  denen  englischen  und  sardinischen  Absichten  gänz- 
lich vorzubiegen  seie;  hoc  supposito  und  nach  festgestellter  Auswahl  der  Ehe- 
Verlobnus  mit  der  Infantin  Isabella  könte  die  willfährige  Erklärung  wegen  des 
zweiten  Anstands  die  Erstreckung  der  Verzicht  etc.  auf  die  weibliche  Succession 
betreffend,  jedoch  mit  der  ausdrücklichen  Bedingnus  und  Conditione  sine  qua 
non  hinausgegeben  werden,  daß  die  Nachkommen  der  Infantin  Isabella  dißfahls 
das  praecipuum  haben  und  gleich  nach  Absterben  des  Manns-Stammens  vor  allen 
anderen  weiblichen  Erben,  wann  sie  schon  dem  ultimo  masculo  quo  ad  gradum 
et  lineam  näher  wären,  zur  Succession  der  drei  Herzogthümer  gelangen  solten; 
die  Billigkeit  diser  Verordnung  ergebe  sich  von  selbst,  da  der  Verzicht  zum 
Favor  des  weiblichen  Geschlechts  in  unserer  freien  Willkühr  stehet,  haubtsäch- 
lichen  aus  Rucksicht  für  die  Infantin  Isabella  und  ihre  Nachkommenschafft  er- 
folget, niemanden  ein  bereits  erworbenes  Recht  entzogen,  sondern  nur  für  das 
kunfftige  eine  Successions-Norma  vorgeschoben  und  denen  besorglichen  Strittig- 
keiten vorgebogen,  auch  eine  solche  Einrichtung  getroffen  würde,  welche  dem  König 
in  Franckreich  und  dem  Infanten  D.  Philippe  wegen  ihrer  natürlichen  Lieb  für 
ihre  respective  Dochter  und  Enckelin  zum  vorzüglichen  Wohlgefallen  gereichen 
solte.  In  Verfolg  sothanen  Entschlusses  wäre  die  Haubtänderung  der  vorinnigen 
Instruction  quoad  Art.  1.  darinnen,  daß  zwar  der  neapolitan.  Verzicht  in  Ansehung 
der  Mediceischen  und  Farnesischen  Allodien  und  die  Cession  des  Stato  de' 
Presidi  dem  neuen  mit  Franckreich  zu  schließenden  Tractat  als  eine  Bedingnus 
auf  die  Art,  wie  Starhemberg  glaubet,  einzuverleiben,  nicht  aber  als  eine  Con- 
ditio sine  qua  non  zu  stipuliren,  sondern  sich  damit  zu  befriedigen  seie,  wann 
Dom  Philipp  disen  Verzicht  für  sich  ausstellet  und  Franckreich  die  im  Wienner 
Frieden  laut  beiliegenden  Art.  Secr.*)  übernohmene  Garantie  neuerdingen  be- 
stätiget, auch  zugleich  das  förmliche  Versprechen  thuet,  sich  auf  das  beste  ver- 
nehmen zu  wollen,  daß  Neapel  disem  Begehren  statt  gebe-,  über  das  wäre  sehr 
ersprießlich,  wann  Franckreich  und  D.  Philippe  sich  anheischig  macheten,  sich 
mit  dem  neapolit.  Hof  wegen  seiner  Successions-Ordnung  nicht  ehender  in  eine 
schlüßliche  Handlung  einlassen  zu  wollen,  als  biß  diser  Hof  die  Cession  seiner 
Ansprüche  auf  obbemelte  Allodialien  etc.  zu  unserem  Favor  eingestanden  hätte. 
Um  aber  dennoch  ein  thnnliches  Mittel  zur  Beibehaltung  der  neapolitan. 
und  zukünftigen  spahnischen  Freundschafft  auszusinnen,  so  hat  der  Kaiser  den 
weiteren  Entschluß  gefaßet,  nach  seinem  Tod  dem  zweitgebohrnen  Ertzherzog 
eine  neapolit.  Princeßin  zur  Braut  auszuwählen  und  ihm  die  Erbfolg  in  Toscana 
in  forma  secundogeniturae  zu  bestimmen;  mit  der  Conservation  der  durchl.  männ- 
lichen Posterität  ist  nicht  nur  die  Wohlfarth  und  Ruhestand  der  Erblanden, 
sondern  auch  des  großen  Theils  von  Europa  verknüpffet  und  vereiniget  sich  also 
die  elterliche  Lieb  mit  den  Gewissens-Trieb  dahin,  zu  Fortpflantzung  des  Ertz- 
haußes  auf  die  thunliche  Mittel  so  weit  die  menschliche  Vorsicht  reichet,  noch 
in  Zeiten  fürzudencken  und  sothane  Secundogenitur  noch  ehender  zu  errichten, 
als  die  Jura  des  ältesten  Ertzherzogs  von  anderen  Mächten  in  Zweiffei  gezogen 
werden  dörfften;  wie  sich  dann  Neapel  ganz  offenhertzig  und  Franckreich  zwar 
mehr  verdeckt,  aber  doch  nicht  weniger  praeveniret,  dißfahls  auf  einen  Art. 
secret.  der  Quadrupleallianz  beziehen,  vermög  deßen  das  Hauß  Oesterreich  Toscana 
und  die  Parmesanische  Land  nicht  besitzen  solle,  worüber  freilich  bald  repliciret 
werden  könte,  allein  die  Folgen  unsicher  wären,  welchen  also  durch  obbemeltes 


*)  Koch  I,  314  ff. ;  Garden  III :  413  ff. 


235 

Mittel  der  Secundogenitur  eo  ipso  vorgebogen  würde;  zu  dtser  könte  mann 
wegen  der  Sanction  pragmatique  und  des  Tractats  mit  Engeland  de  10.  inartii 
1731*)  und  der  Reichsgarantio  de  1732  (vermög  deren  von  denen  Landen,  so 
weiland  Carolus  VI.  nb.  würeklich  besessen,  zu  keiner  Zeit  etwas  getrennet  oder 
zertheilet  werden  solte)  nichts  dann  Toscana  widmen-,  dann  obzwar  dem  Primo- 
genito  allschon  das  Erbrecht  in  die  vätterlichen  Land  durch  die  Geburt  zuge- 
fallen ist,  so  ist  doch  dises  Großherzogthum  noch  nicht  mit  dem  Ertzhauß  ver- 
einbahret, mithin  kann  bei  denselben  mit  Begnehmung  und  unter  der  Renun- 
ciation  des  Primogeniti  um  so  ehender  eine  neue  Einrichtung  zur  Wohlfart  des 
Hauses  gemacht  werden,  da  solche  bei  denen  gegenwärtigen  Kriegszeiten  und 
künfftigen  Frieden  einen  sehr  ersprießlichen  Einfluß  verursachen,  die  nöthige 
Einverständnis  mit  Franckreich,  Spannien  und  Neapel  beförderen,  besonders  aber 
ein  schickliches  Mittel  zu  Aufhebung  der  Vermählungs-Versprechen  mit  der 
ältesten  neapolitanischen  Princessin  abgeben  und  zugleich  denen  widrigen  Folgen, 
so  aus  der  angezogenen  Verordnung  der  Quadruple-Allianz  zu  besorgen  stehen, 
auf  einmahl  abhelffen  würde,  zu  geschweigen  der  wahrscheinlichen  Beisorg,  daß 
D.  Philipp  nebst  dem  französchen  Hoff  ein  Aug  auf  Toscana  gerichtet  und  da- 
durch eine  reichere  Versorgung  zu  erlangen  in  Absicht  führen  dörffte,  welcher 
nicht  besser  als  durch  dise  Einrichtung  vorgebogen  weiden  könte.  Von  disem 
Vorhaben  wird  Gr.  Starhemberg  zur  geheimen  Direktion  vertraute  Öffnung  ge- 
macht, damit  er,  ohne  sich  im  mindesten  hierüber  bloß  zu  geben,  im  stand  ge- 
setzet werde,  die  wahre  Absichten  des  französchen  Hofs  und  was  wir  von 
demselben  zu  hoffen  oder  zu  befürchten  haben,  um  so  leichter  ergründen  und 
anhero  referiren  könne."     (Khevenhüllers  Konf.-Rep.) 

96  (86).    S.  Waddington  III,  354  ff. 

97  (86).  Unter  anderem  Bericht  vom  16.  Januar  1759.  Die  Entdeckung 
der  Verschwörung  gegen  das  Leben  des  Königs  (Josef  I.)  trug,  wie  bekannt, 
wesentlich  zum  Falle  des  Jesuitenordens  bei. 

98  (88).    Vgl.  Waddington  II,  312  ff. 

99  (89).  Infolge  Hinscheidens  des  letzten  männlichen  Sprossen  Franz 
Wilhelm  Maximilian  Grafen  von  Hohenems  (1759)  übertrug  der  Kaiser  (Resolu- 
tion vom  11.  März  1765)  die  in  der  Grafschaft  befindlichen  Reichslehen  als  er- 
ledigt und  heimgefallen  dem  Erzhaus.    (Staatsarchiv.) 

In  den  Papieren  Khevenhüllers  befindet  sich  ein  an  Maria  Theresia  ge- 
richtetes Schreiben  folgenden  Inhalts: 

„Apres  toutes  les  gräces  et  bontes  plus  que  maternelles  dont  V.M.  a  daigne 
combler  ma  famille  et  moi  et  penetre  des  nouvelles  marques  de  Sa  clemence 
envers  mon  fils  Joseph,  je  n'ai  pas  voulu  tarder  de  Lui  faire  sur  l'article  de  son 
etablissement,  dont  j'ai  pris  la  liberte  dejä  de  parier  ä  V.  M.,  l'ult^rieure  tres 
humble  confidence,  que  nous  venons  de  signer  les  pröliminaires  du  futur  contract 
de  manage;  ma  ferame  compte  aller  ä  Marie-Zeil  ä  la  fin  de  ce  mois  pour  avoir 
une  entrevue  avec  les  parens  et  la  fille.  Comme  de  cette  facon  il  n'est  gueres 
possible  que  la  chose  n'eclate,  si  V.  M.  daigne  l'approuver,  j'aurai  l'honneur  d'en 
parier  aussi  ä  S.  M.  l'empereur  ä  Son  retour,  pour  ne  pas  gtre  prövenu  par 
quelque  autre,  d'autant  plus  que  la  famille  d'Hohenems  veut  supplier  au  conseil 
imperial  aulique  pour  obtenir  la  permission  de  pouvoir  assurer  sur  la  comte  en 
Empire  une  augmentation  de  douaire  pour  la  fille  en  cas  de  succession,  parce 


*)  8.  A.  F.  Pribram,  österreichische  Staatsverträge,  England  I,  464  ff.  491  ff. 


236 

que  mon  fils  ne  peut  pas  lui  assigner  plus  de  mille  florins  ä  cet  efiet  sur  lc 
petit  fideicommiss  du  grand-pere;  j'ose  d'avance  la  mettre  aux  pieds  de  V.  M.  et 
implorer  pour  eile  les  bontes  et  la  gracieuse  protection,  dont  Elle  ne  cesse  d'honorer 
par  un  exces  de  Sa  clemence  tout  le  rcste  de  la  famille  qui  ne  pourra  Jamals 
les  meriter  assez  par  mille  voeux  ardens,  que  nous  faisons  toujours  pour  la  con- 
servation  de  cette  grande  et  aimable  souveraine,  dont  tout  le  monde  admire  les 
vertus  et  que  Ses  sujets  ne  peuvent  assez  adorer  et  cherir." 

Eigenhändige  Apostille  Maria  Theresias: 

„je  prens  toute  la  part  a  cet  etablissement  vous  ferai  fort  bien  d'en  donner 
part  a  l'emp.  comme  je  suis  toujours  occupee  de  votre  fils  a  lisbonne  j'ai  pensö 
firmian  devenant  ministre  plenipotentiaire  a  milan  s'il  convenoit  a  vous  autres  la 
place  a  turin  je  crois  que  Kaunitz  destine  merci  a  naples  ou  si  vous  restez  en- 
core  a  l'idee  de  la  baviere." 

100  (89).  Franz  X.  Graf  Harrach  vermählte  sich  am  4.  Januar  1761  mit 
der  Gräfin  Maria  Kebekka  von  Hohenems.  Seine  Tochter  Maria  Walpurga 
wurde  am  22.  Oktober  1762  geboren. 

101  (90).    Über  diese  Konferenz*)  trug  Khevenhüller  folgendes  ein: 

„1°  ob,  wann  und  wie  die  Visitation  des  non  uniti  episcopi  in  dem  Groß- 
Wardeiner  District  zu  geschehen  habe? 

Die  erste  und  dritte  seind  decidiret,  ratione  quaestionis  quando  theilen 
sich  die  Mainungen. 

2°  Eatione  publicationis  der  kais.  Resolution,  daß  alle  Particulares  ihre 
Religions-Gravamina  directe  ad  principem  anbringen  können.**) 

3°  Die  Verbescheidung  an  Metropoliten  respectu  Siebenbürgen. 

Ad  lum  theilen  sich  die  Meinungen  ratione  temporis  visitationis ;  die  hun- 
garische  Kanzlei  und  zwei  Vota  conferentialia  halten  dafür,  daß  bei  dermahliger 
Vacanz  des  bischoffl.  Stuhls  damit  eben  nicht  nöthig  seie,  für  zu  eilen;  die  Majora 
aber  seind  für  die  alsobaldige  Gestattung  derselben,  weil  ohnedem  selbe  schon 
so  lang  verschoben  worden  etc. 

2°  Dergleichen  Publication  zu  thun,  wäre  gefährlich  und  würde  nur  Ge- 
legenheit zu  ungestümmen  Religionsbeschwärden  geben,  welche  villmehr  hindan- 
zuhalten;  jedoch  wäre  das  Guberno   von  der  kaiserl.  Intention  zu  verständigen. 

3°  Ist  von  B.  Bartenstein  entworffen  worden,  wird  aber  in  ein  und  anderen 
modificiret;  in  specie  glaubet  mann  nicht,  daß  dem  Metropoliten  wegen  der  Errich- 
tung des  neuen  schismatischen  exempten  Bischofs  in  Siebenbürgen  in  seiner  schrift- 
lichen Verbescheidung  über  seine  hier  angebrachte  Gravamina  einige  Meldung 
geschehen  solle." 

102  (91).  Am  16.  November  hatte  August  III.  seinen  Sohn  Karl  zum 
Herzog  von  Kurland  und  Semgallen  ernannt  und  ihn  am  8.  Januar  1759  mit  den 
Herzogtümern  belehnt.  S.  Diederichs  Aufsatz  in  der  A.  D.  B.  XV,  297  ff. 


*)  Anwesend:   Ulfeid,   Colloiedo,  Khevenhüller,     Batthyany,  Kaunitz,   Palffy,   Bethlen,   Barten- 
stein, Schmidlin,  Koller,  Binder,  Bönök. 

**)  Im  Sinne  des  Konferenzheschlusses  vom  10.  Dezember  1758  hatte  Maria  Theresia  folgendes  resol- 
viert:  „Damit  sich  künfftig  niemand,  weder  in  Ilungarn,  noch  Siebenbürgen,  über  Ungerechtigkeit  be- 
schwehren  könne  und  ich  endlich  die  Ruhe  herstelle,  so  bin  ich  auf  den  Entschluß  verfallen,  einen 
jeden  der  Catholischen  und  Unitorum,  wie  auch  des  griechischen  Glaubensgenoßenen  zu  erlauben,  das 
er  seine  Beschwerden  bei  mir  directe  anbringen  könne,  damit  denen  Bedruckten  vollkommene  Gerechtig- 
keit, hingegen  denen  unbefugten  Beschwehrfühienden  und  Anklägern  die  verdiente  Straft"  auferlege 
werde." 


237 

103  (94).  Protokoll  der  Konferenz*)  vom  23.  März  1759.  „In  dem  Heiraths- 
gcschäft't.  Legitur  1°  Prqject  Antwort  von  Firmian  an  Tanucci;**)  2°  Rescript 
hierüber  an  Neipperg.***) 

In  Verfolg  Conferential-Schlusses  de  .  .  .  (sie!)  hatte  Graf  Firmian  dem 
Tanucci  in  generalibus  insinuiret,f)  daß  II.  MM.  wegen  viller  wichtigen  Ursachen 
nicht  länger  zuwarten  können,  den  Ertzherzog  Joseph  zu  vereheligen,  mithin  be- 
daureten,  daß  wegen  ungleichen  Alters  sie  die  vorgehabte  Auswahl  der  neapo- 
litanischen Princessin  nicht  ins  Werck  sezen  könten,  es  Hesse  sich  aber  etwann 
eine  anderweitige  Verbindnus  mit  dem  Ertzherzog  Carl  treffen,  welchem  der 
Kaiser  aus  einer  angeführten  Motion,  in  specie  wegen  der  Kühe  Italiens,  das 
Großherzogthum  Toscana  destinireten.  Auf  diesen  Brieff  replicirte  Tanucci,  daß 
er  sich  nicht  getraut  hätte,  dem  König  daraus  zu  referiren,  weil  er  sich  in  dessen 
Innhalt  nicht  schicken  könte  und  eine  nähere  Erläuterung  überkommen  müste.ff) 

Es  wäre  also  die  Frag,  wie  mann  sich  in  diser  so  häcklichen  Sach  weiters 
benehmen  solle,  um  mit  gutter  Manier  aus  dem  Impegno  zu  schreiten,  zumahlen 
bereits  dem  französchen  Hof  seithero  das  würekliche  Versprechen  wegen  der 
Infantin  Isabella  beschehen. 

Die  heutige  Deliberation  wäre  eine  der  wichtigsten  und  scabreusesten, 
welcher  ich  noch  beigewohnet.  Einerseits  mußte  man  vorsehen,  was  bei  einer 
so  lebhafften  Mutter,  wie  die  Königin  von  Neapel,  für  Rage  und  Empfindung 
entstehen  würde,  woraus  dermahlen,  da  selbe  mit  ihrem  König  den  spahnischen 
Thron  besteigen  und  wegen  ihres  Ascendents  über  ihn  alles  vermögen  werde, 
gedoppelte  Übel  zu  besorgen;  anderseits  haben  II.  MM.  wegen  der  persöhnlichen 
Defecten  der  neapolitanischen  Princessin  sich  zur  Auswahl  derselben  unmöglich 
entschließen  können  und  nun  würeklich  sich  mit  der  Infantin  engagiret.  Die 
wahre  Ursach  der  veränderten  Gesinnung,  nemmlich  die  Abneigung,  zu  entdecken, 
wäre  unmöglich-  mithin  ist  mann  auf  den  Gedancken  verfallen,  dem  Changement 
die  Tournure  zu  geben,  als  hätte  der  Ertzherzog  auf  die  ihm  von  der  Infantin 
gemachte  Beschreibung  und  vorgezeigtes  Portrait  eine  solche  vorzügliche  Neigung 
für  sie  gefasset,  daß  er  sogar  sein  Vertrauen  zu  seinen  allerdurchl.  Eltern  ge- 
nohmen  und  ihnen  die  Beschaffenheit  seines  Herzens  als  ein  gutter  Sohn  ent- 
decket und  sie  andurch  bewogen  hätte,  nach  seinen  Verlangen  ihn  in  einer  so 
häcklichen  Sach  nicht  zu  geniren,  auch  hierauf  würeklich  den  französchen  Hof 
dißfahls  anzugehen  und  dise  Verbindnus  festzusetzen  etc.;  um  aber  disen  bitteren 
Vortrag  nach  Möglichkeit  zu  versüssen,  wird  für  gutt  befunden,  nicht  allein  die 
Offerten  wegen  Fortsetzung  der  angefangenen  Handlung  in  allen  übrigen  Puncten 
auf  das  freundlichste  zu  wiederhollen,  sondern  sich  auch  ratione  des  Ertzherzogs 
Carl  und  der  ihme  destinirenden  Secundo-Genitur  clar  zu  äußeren,  um  doch  durch 
disen  Appas,  welcher  in  der  That  in  das  dermahlige  wahre  Systema  des  neapo- 
litanischen Hoffs  einschlagete,  die  Personal-Affecten  und  Ressentiments  zu  mäßigen. 
Und  um  allen  weiteren  Schreibereien  und  Explicationen  ein  End  zu  machen,  wird 
weiters  beschlossen,  dem  Graf  v.  Neipperg  über  alles  zu  instruiren  und  die  fer- 
nere Handlung  ihm  zu  übertragen."    (Khevenhüllers  K.-R.) 


*)  Anwesend:    das    Kaiserpaar,    Ulfeid,    Colloredo,   Khevenhüller,   Batthyany,   Kaunitz,   Binder, 
Collenbach. 

**)  S.  Arnetb  VI,  456  ff. 
***)  Vom  25.  März  1759.    (Staatsarchiv.) 
f)  Firmian  an  Tanucci,  9.  Februar  1759.    (Arneth  Vi,  454.) 
ff)  Tanucci  an  Firmian,  Caserta,  2.  März  1759.  (Ibid.  VI,  455.) 


238 

Auf  den  Vortrag  des  Grafen  Kaunitz  vom  25.  März  1759  resolvierte  Maria 
Theresia  in  folgender  Weise:  „placet  weillen  man  keinen  besseren  ausweeg 
hat  finden  können  als  es  auff  des  söhne  seiner  Vorliebe  vor  die  parmesanische 
Infantin  zu  schieben,  welches  aber  auff  ihme  als  einen  wohl  erzogener  söhne 
nicht  kan  erligen  lassen,  sondern  als  eine  staatts  ursach,  welcher  wir  und  die 
gantze  conferentz  beygestimt  bewenden  lasse."     (S.  Arneth  V,  456.) 

104  (94).  Nach  Abschluß  des  Friedens  wurde  dem  Prinzen  das  General- 
kommando in  Böhmen  und  in  der  Folge  das  Präsidium  in  der  geheimen  Militär- 
konferenz übertragen. 

105  (95).  „Den  21sten  (September  1728)  —  so  lautet  die  Eintragung  — 
wäre  mit  meiner  Gräffin  und  anderer  grossen  Gescllschafft  auf  Mittag  zu  St.  Veit 
beim  Herrn  Cardinal,  welcher  allda  seinen  Vetter  und  adoptirten  Nipote,  den 
Baron  Ladislaum  Zay  mit  der  Freile  Eleonore  Gräffin  von  Kollonitz  zusammen 
geben,  ihme  auch  von  Ihro  kais.  M.  das  Wappen  und  den  Namen  von  dessen 
Geschlecht  ausgewürckt."     (Cod.  14085  Wiener  Hofbibliothek.) 

106  (96).  Vgl.  Starzer,  Beiträge  zur  Geschichte  der  niederösterreichischen 
Statthalterei  328. 

107  (99).  Wiener  Zeitung  vom  28.  April  1759,  Nr.  34.  S.  Waddington 
III,  chap.  1*,  p.  1  ff. 

108  (99).  Die  einschlägigen  Reformen  wurden  erst  bei  Errichtung  des 
Staatsrates  in  Angriff  genommen. 

109  (99).  Protokoll  der  Konferenz*)  vom  2.  Mai  1759:  „In  der  Heirath- 
sach.  Legitur  Antwort  vom  Tanucci  an  Firmian**)  und  Prqject  der  Replic 
darauf.***)  Item  die  Articuli  praeliminares  einer  mit  Neapel  zu  errichtenden 
Convention.-}-)    (Khevenhüllers  K.-R.) 

Die  Antwort  ist  zwar  sehr  drocken-,  er  meldet,  daß  der  König  die  Heirath 
als  eine  wichtige  Sach  angesehen,  indeme  nach  denen  zwischen  der  Kaiserin  und 
seiner  Gemahlin  gewechsleten  eigenhändigen  Schreiben  er  alle  Ursach  zu 
glauben  gehabt,  daß  mann  dises  Heirathsgeschäfft  als  ein  besonderes  und  von  der 
übrigen  Handlung  separirtes  Werck  gehalten  und  unter  beiderseitigen  Eltern 
darüber  vollkomen  eins  geworden  seie;  der  König  könte  also  nicht  änderst  dann 
herzlich  bedaueren,  daß  sich  dise  zur  Ruhe  Italien  und  den  europäischen  Wohl- 
stand abgezillete  Einverständnis  aus  denen  einberichteten  Ursachen  zerschlagen 
hätte;  sodann  aber  explicirte  er  sich  ganz  kurtz  und  deutlich  über  alle  drei 
Puncten. 

1°  Wegen  der  Tractaten,  Heirath  des  Ertzherzogs  Josephs,  il  re  ha 
inteso  qualche  avenuto. 

2°  Wegen  der  weiters  vorgeschlagenen  Verlobnus  mit  dem  Ertzherzog 
Carl  und  dißtähliger  Bestimmung  der  Toscanischen  Landen  zu  einer  Secundo- 
genitur  gibt  er  zwar  einen  Stich,  da  eine  solche  vorläufftige  Abrede  nach  der 
Hand  das  nemmliche  Fatum  der  vorigen  respectu  des  Primogeniti  haben  dörffte, 
jedoch  bittet  er  sich  darüber  eine  mehrere  Erläuterung  aus  und  endlich  ad 
3°  contestiret  er  die  fortwährende  Begierd  seines  Königs,  sich  mit  unserem  Hoff 
genauer  zu  verbinden. 


*)  Anwesend :    das   Kaiserpaar,    Ulfeid,    Colloredo,    Khevenhüller,    Batthyany,    Kaunitz,    Binder, 
Ilochsteücr. 

**)  Tanucci  an  Firmian,  Caserta,  4.  April  1759  (ad  Vortrag  vom  3.  Mai  1759). 
***)  Firmian  an  Tanucci,  Wien,  30.  April  1759  (ibidem), 
t)  Beilage  A. 


239 

Das  Project  der  Replic  hierauf  bestehet  in  villen  widerhollten  freundlichen 
Versicherungen,  zu  deren  werekthätigen  Bezeugung  würekliche  Articulen  zu  einer 
Praeliminar-Convention  durch  Gr.  von  Neipperg  übergeben  werden  sollen,  um  ohne 
weiterem  Zuwarten  sich  des  neapolitanischen  Hofs  und  dessen  künfftigen  Acces- 
sion zu  unserer  neuen  Convention  mit  Franckreich  zu  versicheren.  Dise  Prae- 
liminar  Articlen  bestehen  haubtsächlich  in  Erneuerung  der  Stipulationen  des 
Wienner  Tractats  de  1738  ratione  der  neapolitanischen  Erbfolg,  in  der  Bestim- 
mung derselben  auf  einen  Secundogenito  in  casu  aperturae  des  spahnischen  Throns 
und  dißfähliger  Abänderung  deren  Dispositionen  des  Achner  und  Aranjuezer 
Tractats  zu  Favor  des  D.  Philippe,  in  der  ad  hunc  effectum  von  uns  beschehen- 
der  Renunciation  des  bekanten  Reversions-Rechts  zu  gunsten  des  Infanten  und 
seiner  männlichen  Descendenz,  in  der  dagegen  uns  zu  stipulirenden  Indemnisa- 
tion,  welche  in  der  Abtrettung  der  medieeischen  Allodialien,  außerhalb  der 
neapolitanischen,  dann  des  Stato  de'  Presidi  und  Piombino  bestimmt  wird  mit 
beflissentlicher  Auslassung  der  bishero  noch  weiters  anverlangten  Insel  Elba, 
weil  doch  nicht  zu  hofen,  damit  durchzudringen,  und  endlichen  in  der  Ehever- 
lobnus  des  zweiten  Ertzherzogs  mit  der  zweiten  Princessin  von  Neapel  und  ihme 
versicherenden  Etablissement  mit  denen  toscanischen  Staaten  etc.  Mann  hat 
wegen  der  vorhin  mit  im  Vorschlag  gewesenen  Ehe-Verlobnussen  zweier  Erz- 
herzoginnen mit  denen  zwei  älteren  Printzen  und  respective  spahnischen  und 
neapolitanischen  Thronfolgern  in  denen  schrifftlichen  Articuln  zu  Fleiß  praescin- 
diret,  um  keine  Gelegenheit  zu  unangenehmen  Gegenäußerungen  und  wohl  gar 
unanständigen  Repressalien  und  Refus  zu  geben,  jedoch  wird  Gr.  Neipperg 
instruieret,  sich  dißfahls  nach  vorfindenden  Umständen  mündlich  äußeren  zu 
können,*)  und  verhoffet  übrigens  daß,  wann  die  erstere  Empfindlichkeit  dem  selbsten 
anerkennenden  Staats-Interesse  mehren  Eindruck  in  denen  Gemüthern,  zumahlen 
bei  der  Königin  verstattet  haben  würde,  sich  dise  Angelegenheit  noch  vergnüg- 
licher, als  mann  wohl  verhoffen  können,  anlassen  werde;  das  beste  dermahlen  ist, 
daß  mann  das  Eiß  gebrochen  und  gegen  Franckreich  sich  nunmehro,  da  das  bis- 
herige Secretum  wegen  diser  Heiraths-Abhandlung  sowie  dem  neapolitanischen 
Hof  schuldig  waren,  cessiret,  frei  und  leicher  öffnen  können,  sodann  daß  mann 
das  Changement  würeklich  nach  unserem  Vermelden  der  gefasten  Neigung  des 
Ertzherzogs  beimesset  und  sich  persuadiret,  daß  solche  ihme  von  dem  lezteren 
Bottschaffteren,  dem  Choiseul  Steinville,  beigebracht  worden  seie,  als  welcher  eine 
völlige  Creatur  der  Madame  Infante  und  des  parmesanischen  Hofes  ist." 


Sua  Maestä  Apostolica  1'  imperatrice  regina  e  Sua  Maestä  Reale  delle  due 
Sicilie  animati  dall'  uniforme  e  scambievole  desiderio  di  assodare  indisolubilmente 
il  legame  d'  amieizia  e  di  buona  intelligenza  che  tra  esse  sossiste,  e  di  vicen- 
devolmente  adoperarsi  acciö  che  sia  conservata  la  tranquillitä  dell'  Italia,  e 
rimosso  tutto  quello  che  puotrebbe  turbarla;  per  arrivare  a  questo  fine  salutare 
hanno  truovato  convenevole  di  mixnire  d'  istruzioni  e  pienpoteri  li  loro  rispettivi 
ministri,  ciö  S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina  il  (inseratur  titulus  domini  comitis  a 
Neipperg)  e  S.  M.  delle  due  Sicilie  il  (inseratur  titulus),  li  quali  dopo  previa  deli- 
berazione  sono  convenuti  ne'  seguenti  preliminari  articolari. 


*)  Reskript  an  Neipperg  vom  3.  Mai  1759.    (Staatsarchiv.) 


240 

Art.  I. 
Li  articoli  preliminari  conchiusi  in  Vienna  il  di  3  ottobre  1735  tri  fü  V  im- 
peratore  ed  il  re  cristianissimo  comc  pure  il  sussecuto  trattato  di  pace  dell' 
18  noveinbre  1738  serviranno  di  base  agli  presenti  preliminari  articoli,  e  percid 
si  riputeranno  in  tutta  loro  estensione  rinuovati  e  confermati,  ad  eccezzione 
perö  di  quanto  a  loro  sarebbe  giä  stato  con  anteriori  trattati  derogato,  o  si 
derogarebbe  in  virtü  della  presente  intelligenza. 

Art.  II. 
Ad  oggetto  della  miglior  conservazione  della  sua  real  casa,  e  per  altre 
ragioni  muoventi  ha  S.  M.  Siciliana  truovato  a  proposito,  per  il  caso  che  tosto  o 
tardi  sia  essa  sia  li  suoi  successori  avessero  a  salire  sul  trono  die  Spagna,  di 
fare  un  regolamento  tale,  che  in  verun  tempo  li  regni  di  Spagna,  Napoli  e 
Sicilia  abbino  ad  essere  posseduti  e  dominati  da  un  solo  e  stesso  monarca,  raä 
che  con  pienezza  di  dritto  e  con  perfetta  autoritä  li  regni  di  Napoli  e  di  Sicilia 
abbino  ad  essere  rimessi  e  trasferiti  ad  uno  de'  secondogeniti  figli  di  S.  M.  Sici- 
liana, come  pure  che  abbino  da  passare  ed  essere  trasportati  ereditariamente 
ai  discendenti  maschili  e  feminili  di  questo,  nella  forma  e  modo,  come  piü  ampia- 

mente  da  S.  M.  Siciliana  — — -; —  disposto. 
stara 

Art.  III. 

Per  maggiore  conservazione  della  succennata  disposizione  e  di  questo  ordine 

di  successione  ne'  detti  regni,  S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina  per  se,  suoi  eredi   et 

successori   nella   miglior    e    piü    solenne    forma    che    sia   possibile,    ne    assume 

,      cautelazione 

la  — o  sia  garantia. 

evizione 

Art.  IV. 
Abbenche  S.  M.  A.  l'imperatrice  regina  non  abbia  ceduti  e  trasferiti  al 
serenissimo  infante  don  Filippo  tre  ducati  di  Parma,  Piacenza  e  Guastalla,  se  non 
coli'  espressa  riserva  del  dritto  di  riversione,  perö  affine  di  dare  al  detto  infante 
fratello  di  S.  M.  S.  una  pruova  essenziale  della  Sua  amicizia,  e  ad  oggetto  di 
mettere  vieppiü  fuori  di  contrasto  la  successione  al  trono  di  Napoli  in  favore 
di  uno  de'  secondogeniti  principi  della  real  casa  delle  due  Sicilie,  dichiara 
S.  M.  A.  che  arrivando  anche  il  caso  sovra  indicato,  non  si  prevalerä  di  questo 
suo  dritto  di  riversione,  anzi  solennemente  e  nella  forma  la  piü  obligatoria  che 
fare  si  possa  a  questo  diritto  rinuncia  per  se,  suoi  eredi  e  successori,  e  se  ne 
spoglia  in  favore  del  serenissimo  infante  don  Filippo  e  di  tutta  sua  legitima 
maschile  progenie,  per  tutto  il  tempo  che  vene  esisterä.  Mä  estiguendosi  e  ces- 
sando  tosto  o  tardi  questa  discendenza  maschile  legitima,  li  tre  ducati  di  Parma, 
Piacenza  e  Guastalla  avranno  nuovamente  a  tornare  a  S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina 
o  a  suoi  successori  nel  trono,  assumendo  in  oltre  S.  ftl.  1'  imperatrice  regina  il  carico 
di  spedire  un  formale  atto  intorno  la  detta  rinuncia  al  suo  dritto  di  riversione. 

Art  V. 

Dichiara  perö  S.  M.  A.  l'imperatrice  regina  ed  espressamente  si  riserva,  che 

in  virtü  della  disposizione  del  precedente  articolo  IV.  non  intende,  sia  di  offen- 

dere  e  pregiudicare  li  dritti  che  ha  o  stima  d'  avere  S.  M.  il  re  di  Sardegna  sulla 

cittä  di  Piacenza  e  parte  del  ducato  di  questo  nome,  sia  di  imporsi  1'  obbligo, 


241 

per  il  caso  che  la  cittä  e  parte  del  ducato  di  Piacenza  restassero  al  serenissimo 
infante  don  Filippo  ed  agli  suoi  posteri  maschj,  di  contribuire  a  procurare  al 
mentovato  re  di  Sardegna  per  la  cittä  e  parte  del  ducato  dette,  una  qualche 
indennisazione  a  danno  e  pregiudizio  de' stati  di  Toscana  di  S.  M.  l'imperatore 
ovvero  a  danno  de'  stati  propra  posseduti  o  da  possedersi  da  S.  M.  A.  l'iinpe- 
ratrice  regina. 

Art.  VI. 

In  correspettivo  e  considerazione,  che  S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina  rinuncia 
al  suo  dritto  di  riversione  sovra  gli  enunciati  tre  ducati,  e  che  generalmente 
concorre  a  consolidare  la  successione  al  trono  di  Napoli  in  favore  di  uno  de' 
secondogeniti  principi  della  real  casa  di  Napoli,  S.  M.  S.  per  se,  tutti  suoi  eredi  e 
successori  in  guisa  di  indennisazione  e  di  reciproco  compenso  cede  e  trasferisce 
a  S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina  tutto  lo  stato  detto  de'  Presidj  in  terra  ferma 
se»za  eccettuazione,  e  tale  quäle  fü  prima  posseduto  dal  defonto  imperatore 
Carlo  VI.  ed  indi  ceduto  a  S.  M.  S.  in  virtü  de'  preliininarj  e  del  trattato  di  pace 
di  Vienna,  il  quäl  stato  de'  Presidj  in  terra  ferma  avrä  da  restare  per  sempre  ed 
irrevocabilmente  incorporato  e  riunito  al  Gran-Ducato  di  Toscana,  e  la  cessione 
e  consegna  d'  esso  avrä  senza  subterfugio  da  eseguirsi  effettivamente  subito  dopo 
che  S.  M.  A.  l'imperatrice  regina  avrä  spedito  l'atto  formale  di  rinunzia  al  suo 
dritto  di  riversione  de'  tre  ducati.  Quanto  poi  concerne  1'  isola  d'  Elba  e  le  altre 
picciole  isole  e  scoglj,  tanto  S.  M.  1'  imperatore  in  qualitä  di  Gran-Duca  di  Toscana 
quanto  S.  M.  S.  in  qualitä  di  re  delle  due  Sicilie  resteranno  in  quel  rispettivo 
possesso  d'esse,  nel  quäle  si  sono  sin'  ora  truovate,  senza  che  riguardo  a  questo 
attuale  stato  di  cose  possa  avere  luogo  qualunque  mutazione. 

Art.  VII. 
Parimente  cede  e  rinunzia  S.  M.  S.  per  se,  tutti  li  suoi  eredi  e  discendenti 
per  sempre,  e  nella  maniera  la  piü  obligatoria  che  mai  si  possa,  a  tutte  le  pre- 
tensioni  e  supposti  dritti  sovra  tutti  li  allodiali  Farnesii  e  Medicei,  eccettuatone 
solamente  quelli  che  sono  situati  nel  regno  di  Napoli,  li  quali  nominatamente  si 
riserva  S.  M.  S.  per  se  e  suoi  successori,  laddove  riguardo  a  tutti  gli  altri  come 
pure  riguardo  alle  stipulazioni  o  promesse  enunciate  nel  precedente  sesto  arti- 
colo  S.  M.  S.  avrä  da  spedire  e  rimettere  li  atti  solenni  di  cessione  e  rinuncia- 
zione  in  favore  di  S.  M.  l'imperatore  come  Gran-Duca  di  Toscana  nel  tempo  istesso 
che  la  M.  A.  dell'  imperatrice  regina  spedirä  e  rimetterä  1'  istromento  della  sua 
desistenza  dal  predetto  suo  dritto  di  riversione. 

Art.  VIII. 

La  Maestä  del  re  delle  due  Sicilie  cede  e  trasporta  il  dritto  di  presidio  o 
sia  guarniggione  nella  cittä  di  Piombino,  ed  in  oltre  si  obbliga  nella  piü  solenne 
forma,  che  nel  caso  di  montare  essa  sul  trono  di  Spagna,  cederä  di  piü  a  S.  M. 
1'  imperatore  per  il  Gran-Ducato  di  Toscana  tutte  le  sue  pretensioni  sulla  sovra- 
nitä  del  principato  di  Piombino. 

Art.  IX. 

S.  M.  S.  non  solamente  in  questa  qualitä  di  re  delle  due  Sicilie,  mä  pure 
sin  d'adesso  anche  per  il  caso  che  avesse  da  ascendere  sul  trono  di  Spagna  e 
con  ciö  anche  nella  contingibile  qualitä  di  re  di  Spagna  per  se,  suoi  discendenti 
e  successori  nella  miglior  forma  che  si  possa,  assume  la  garantia  di  tutti  gli  stati 
austriaci  in  Italia  in  favore  di  S.  M.  l'imperatrice  regina  e  de  suoi  discendenti 

Khevenhüller-Schlitter.    1758—1759.  16 


242 

come  eziandio  del  Gran-Ducato  di  Toscana,  e  di  tutto  quello,  che  in  vigore  de' 
precedenti  articoli  sesto,  settimo  ed  ottavo  avrä  da  accrescere  a  questo  Gran- 
Ducato,  a  pro  di  S.  M.  V  imperatore  e  di  tutti  li  suoi  successori. 

Art.  X. 
II  stabilimento  espresso  nell'  articolo  secondo  del  trattato  di  pace  di 
Vienna,  come  pure  tutto  il  convenuto  intorno  all'  amnestia  e  restituzione  de'  beni, 
in  questo  luogo  norainatamente  si  rinuovano  e  si  confermano  talmente,  che  tutto 
quanto  si  truovasse  mancare  ancora  all'  intiero  adempimento  d'  essi  dovrä  da 
ambe  le  alte  parti  contraenti  senza  induggio  e  dentro  le  regole  della  buona  fede 
e  lealtä  essere  tuttavia  posto  in  esecuzione. 

Art.  XI. 

S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina  da  una  parte,  e  S.  M.  il  re  delle  due  Sictlie 
dair  altra  per  darsi  sicure  riprove  della  sincera  loro  amicizia,  e  del  loro  affetto 
verso  i  rispettivi  sudditi  promettono,  che  S.M.  A.  1' imperatrice  regina  farä  trattare 
ne'  porti  e  rade  del  suo  littorale  austriaco  i  bastimenti  di  bandiera  di  S.  M.  S. 
come  sono  trattati  i  bastimenti  delle  nazioni  piü  favorite.  E  vicendevolmente 
S.  M.  S.  promette,  che  farä  trattare  ne'  mari,  porti,  e  rade  delle  due  Sicilie,  ed 
isole  ad  esso  soggette  i  bastimenti  di  bandiera  di  S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina 
come  sono  trattati  i  bastimenti  delle  nazioni  le  piü  favorite. 

Egualmente  promette  S.  M.  il  re  delle  due  Sicilie,  che  all'  accessione  a 
questi  preliminari  di  S.  M.  1'  imperatore  in  qualitä  di  Gran-Duca  di  Toscana  egli 
farä  trattare  ne'  mari,  porti,  e  rade  delle  due  Sicilie  ed  isole  ad  esso  soggette  i 
bastimenti  di  bandiera  di  S.  M.  1'  imperatore  in  qualitä  di  Gran-Duca  di  Toscana 
come  sono  trattati  ne'  suoi  mari,  porti,  rade  ed  isole  i  bastimenti  di  bandiera 
delle  nazioni  le  piü  favorite-,  e  S.M.  1' imperatore  in  qualitä  di  Gran-Duca  di 
Toscana  dovrä  alla  sua  accessione  a  questi  preliminari  obbligarsi  a  far  usare 
simile  trattamento  ne'  porti,  rade,  ed  isole  del  suo  Gran-Ducato  di  Toscana 
verso  i  bastimenti  di  bandiera  di  S.  M.  S. 

Art.  XII. 

Di  piü  per  consolidare  sempre  maggiormente  e  tiasmettere  efficacemente  alle 
mutue  loro  reali  posteritä  quei  nodi  di  sincerissima  amicizia  e  di  strettissima 
armonia,  che  cosi  felicemente  uniscono  S.  Bf.  A.  1'  imperatrice  regina,  e  S.  M.  il 
re  delle  due  Sicilie,  hanno  le  Loro  Maestä  concertato  e  sin  d'ora  stabilito  un 
matrimonio  trä  il  serenissimo  arciduca  Carlo,  figlio  secondogenito  di  S.  M.  A. 
1'  imperatrice  regina,  ed  una  delle  serenissime  principesse  figlie  di  S.  M.  il  re  delle 
due  Sicilie,  di  modo  che  li  convenevoli  patti  matrimoniali  saranno  quanto  piü 
presto  fare  si  possa  eretti  e  condotti  ad  effetto. 

Art.  XIII. 
Afine  dunque  che  il  secondogenito  serenissimo  arciduca  per  il  caso  del 
futuro  suo  accasamento  e  solamente  dopo  la  mancanza  dell'  augustissimo  suo 
genitore,  sia  per  se  e  per  sua  progenie  provisto  d'un  stabilimento  corrispondente 
all'  alto  suo  grado;  per  questo  e  molti  altri  importanti  riflessi  S.  M.  1'  imperatore  hä 
preso  la  risoluzione  di  erigere  fin  d' adesso  per  allora  intorno  la  futura  succes- 
sione  nel  Gran-Ducato  di  Toscana  e  di  fissare  una  tale  pienamente  valevole  e 
legale  providenza,    in  virtü  della   quäle   questo  Gran-Ducato   con   tutte   le   sue 


243 

apparteuenze  e  dipendenze,  dopo  che  cesserä  di  vivere  S.  M.  P  imperatore  Gran- 
Duca  di  Toscana,  avrä  da  cascare  in  sorte  e  di  passare  ereditariamente  non  al 
serenissimo  figlio  suo  primogenito  successore  al  trono  della  monarchia  austriaca, 
mä  anzi  al  suo  serenissimo  figlio  secondogenito  e  suoi  eredi  maschj  in  forma 
d'  una  perpetua  secondogenitura. 

E  perciö  S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina  avendo  giä  circa  questa  disposizione 
concertato  e  determinato  tutto  con  S.  M.  1' imperatore;  anche  Essa  la  Maestä 
S.  A.  promette  ciö  stante  e  garantisce,  che  il  predetto  ordine  di  successione  nel 
Gran-Ducato  di  Toscana  avrä  da  essere  e  sarä  indubitamente  condotto  alla  sua 
perfezione  ed  al  suo  aderapimento-,  in  seguito  di  che  pure  la  M.  S.  S.  assume  in 
se  nella  forma  la  piu  solenne  ed  autentica  che  sia  possibile  per  se  e  suoi  discen- 
denti  la  garantia  di  questo  provedimento  ed  ordine  di  successione. 

Art.  XIV. 
Per  dare  alle  salutari  providenze  in  questi  articoli  preliminari  stabilite  e 
concertate  tutta  la  maggiore  estensione  che  sia  possibile,  e  moltiplicare  gli  ottimi 
effetti  che  li  alti  contraenti  sene  ripromettono,  S.  M.  A.  1'  imperatrice  regina  e 
S.  M.  il  re  delle  due  Sicilie  congiontamente  inviteranno  di  accedere  e  prendervi 
parte,  tanto  S.  M.  1'  imperatore  Gran-Duca  di  Toscana,  quanto  S.  M.  il  re  Cristia- 
nissimo,  ed  eziandio  il  serenissimo  infante  Don  Filippo  duca  di  Parma,  Piacenza 
e  Guastalla. 

Art.  XV. 

Le  ratifiche  delli  presenti  articoli  preliminari  saranno  procurate  e  cambiatc 
nel  termine  di  sei  settimane  ed  anche  prima  se  sia  fattibile. 

An  den  Grafen  Neipperg  wurde  in  dieser  Sache  ein  Reskript  folgenden 
Inhalts  erlassen: 

Ad  praem.  Bestehen  zwar  die  eigentliche  Bewegursachen  in  der  Sicher- 
stellung der  neapolitanischen  Successions-Ordnung  und  in  der  Befriedigung  des 
Infanten  Don  Philipp,  wie  auch  in  denen  Absichten,  allen  künftigen  Weiterungen 
wegen  dem  Großherzogthum  Toscana  vorzubauen-,  nachdem  aber  deren  Erweh- 
nung  nicht  nothwendig  zu  sein  scheinet  und  zumahlen  dem  neapolitanischen  Hof 
bedencklich  fallen  dörffte,  weilen  er  sein  Recht  als  ungezweifelt  und  keinem 
Widerspruch  unterworffen  ansehen  will,  so  ist  für  das  beste  und  unanstößigste 
gehalten  worden,  nur  überhaubt  das  gute  Einverständnuß  und  den  fortwährenden 
Ruhestand  in  Italien  zur  Beweg-Ursach  anzuführen. 

Ad  Art.  lum  Werden  die  Wienner  Präliminarien  und  der  Frieden  um  des- 
willen als  Basis  et  fundamentum  hier  angezogen,  weilen  in  denenselben  die 
Königreiche  Neapel  und  Sicilien  dem  Don  Carlos,  das  Großherzogthum  Toscana 
aber  Unserem  herzinniglich  geliebtesten  Gemahl,  des  Kaisers  M.  und  L.,  und  ihren 
Descendenten  feierlichst  übertragen,  auch  darinnen  deutlich  ausgedrucket  wor- 
den, daß  sogar  die  weibliche  Descendenten  des  Don  Carlos  den  Vorzug  für  den 
Don  Philipp  in  der  Succession  haben  sollten;  worinnen  also  das  Haubt-Funda- 
ment  bestehet,  wodurch  des  leztern  Ansprüche  gänzlich  entkräfftet  werden. 

Von  dem  Aachner  Frieden  und  Aranjuezer-Tractat  hat  aber  keine  Ernen- 
nung geschehen  können,  weilen  der  neapolitanische  Hof  weder  denenselben  je- 
mahlen  beigetreten  ist,  noch  sie  in  Ansehung  seiner  für  verbindlich  ansehen 
kann,  ohne  denen  eigenen  Gerechtsamen  zu  nahe  zu  treffen.    Sollte  jedoch  der 

16* 


244 

ernannte  Hof  gegen  alles  Vermuthen  Anstand  finden,  diesen  Articul  denen  Prä- 
liminarien einzuverleiben,  so  kann  solcher  ohne  Bedencken  völlig  ausgelassen 
werden,  zumahlen  erst  bei  der  neapolitanischen  Accession  zu  dem  mit  Franck- 
reich  geschloßenen  Tractat  und  bei  Ausstellung  der  Verzichtsurkunden  ein  ganzes 
gemacht  werden  kann. 

Ad  Art.  2dum  hat  sich  zwar  der  neapolitanische  Hof  bei  verschiedenen  Ge- 
legenheiten deutlich  geaußeret,  daß  er  die  spanische  Cron  nicht  mit  der  sicilia- 
nischen  zu  vereinigen,  sondern  diese  lezte  dem  zweitgebohrnen  Prinzen  zu  über- 
laßen gedächte;  es  ist  aber  desfalls  noch  keine  förmliche  Abrede  erfolget,  auch 
nicht  bekannt,  ob  und  welchergestalten  eine  förmliche  Verordnung  allschon  zu 
Stand  gekommen  seie;  es  äußerten  sich  also  bei  Entwerfung  dieses  Articuls  ver- 
schiedene Bedencken  und  hat  nach  Beschaffenheit  der  gegenwärtigen  Umständen 
und  zu  Vermeidung  des  neapolitanischen  Einwurfs,  daß  ihme  hierunter  keine 
Geseze  vorgeschrieben  werden  könnten,  am  vorträglichsten  geschienen,  zwar 
einen  besonderen  Articul  von  der  neapolitanischen  Thronfolge  entwerffen  und 
andurch  eine  förmliche  Verbindung  zu  Stand  bringen,  jedoch  sich  solcher  Aus- 
druckungen bedienen  zu  laßen,  welche  die  Sache  nicht  sowohl  als  eine  Beding- 
nuß, sondern  als  eine  freiwillig  und  auf  den  eigenen  Vortheil  gerichtete  neue 
Einrichtung  darstellen. 

Über  dieses  dörfften  sich  bei  dem  erwehnten  Articul  noch  drei  besondere 
Anstände  ergeben  und  zwar  lmo  sind  die  Worte:  che  in  verun  tempo  li  regni 
di  Spagna,  Napoli  e  Sicilia  abbino  ad  essere  posseduti,  e  dominati  da  un  solo  e 
stesso  monarcha,  so  general  gefaßet,  daß  sie  auch  den  Fall  in  sich  begreiffen, 
wann  von  der  männlichen  Descendenz  des  Don  Carlos  nur  ein  einziger  übrig  wäre, 
welcher  sodann  entweder  den  spanischen  oder  neapolitanischen  Thron  seinen 
Seitenverwandten  überlaßen  müste.  2do  der  zweite  Anstand  bestehet  darinnen, 
ob  des  Königs  von  Neapel  Absicht  dahingehe,  denen  Töchtern  seines  zweit- 
gebohrnen Sohns,  wann  dieser  keine  männliche  Erben  erhielte,  die  sicilianische 
Thronfolge  vor  denen  Secundogenitis  seines  ersten  Sohns  und  spanischen  Thron 
Nachfolgers  zu  versicheren.  3t!o  wird  vieles  darauf  ankommen,  wie  die  ganze 
neapolitanische  Successions -Verordnung  gefaßet  seie.  Da  aber  nicht  bekannt  ist,  ob 
eine  errichtet  worden,  so  kann  auch  solches  nicht  zuverläßig  ausgedrucket  werden. 

So  viel  nun  den  ersten  Anstand  anbetrifft,  so  wäre  zwar  sehr  zu  wünschen 
und  für  das  europäische  Gleichgewicht  vorträglich,  wann  die  gesezte  Worte:  in 
verun  tempo  beibehalten  werden  könnten.  Sollte  jedoch  der  neapolitanische  Hof 
solche  zu  begnehmen  nicht  zu  vermögen  sein,  so  wäre  sich  ehender  darinnen  zu 
fügen,  daß  die  einzige  Ausnahme,  wann  nur  ein  Masculus  von  denen  Descenden- 
ten  des  Don  Carlos  übrig  wäre,  hinzugesezet  würde,  als  um  deswillen  den  Schluß 
der  Praeliminar-Articuln  ruckgängig  zu  machen  oder  nur  zu  verzögeren. 

Der  zweite  und  dritte  Anstand  sind  von  minderer  Erheblichkeit,  massen 
die  Entscheidung  der  Frage:  ob  die  Töchter  des  Secundogeniti  dem  Masculo 
secundogenito  primogeniti  in  der  neapolitanischen  Succession  vorzugehen  haben, 
in  die  besondere  Haußverfaßung  des  ernannten  Hofs  einschlaget  und  sich  dahero 
ohne  Anstand  gefüget  werden  kann,  wenn  bei  dieser  Stelle  auf  eine  Abände- 
rung angetragen  werden  sollte-,  wie  dann  auch  der  dritte  Anstand  durch  die 
Ausdruckung,  ob  die  Successions -Verordnung  schon  errichtet  seie  oder  erst  noch 
errichtet  werden  sollte,  leicht  zu  heben  sein  wird. 

Übrigens  hat  man  diesen  Articul  denen  nachfolgenden  um  deswillen  vor- 
ausgesezet,  um  eines  Theils  andurch  anzuzeigen,  daß  die  Einrichtung  der  neapo- 


245 

litauischen  Thronfolge  den  Haubtgegenstand  der  gegenwärtigen  Verabredung 
abgebe,  und  um  anderen  Theils  den  besorglichen  Anstand  zu  vermeiden,  wann 
dieser  Articul  die  Gestalt  einer  onerosen  Bedingnuß  bekommen  hätte. 

Ad  Art.  3»i,im  Wie  die  dem  Grafen  Firmian  zugefertigte  Instructionen  und 
Rescripten  des  mehrern  zu  Tage  legen,  so  ist  gleich  zu  Anfang  und  in  dem 
ganzen  Lauf  der  Unterhandlung  mit  Neapel  auf  das  sorgfältigste  vermieden  wor- 
den, sich  in  einiges  Garantieversprechen  wegen  der  neapolitanischen  Succession 
einzulaßen,  damit  Wir  in  die  Ansprüche  des  Don  Philipp  und  in  die  daraus  zu 
besorgen  gestandene  Strittigkeiten  nicht  mit  eingeflochten,  noch  bei  dem  franzö- 
schen  Hof  die  Vorwürffe  veranlaßet  würden,  als  ob  man  dießeits  dem  Interesse 
des  königlichen  Schwiegersohns  zuwidergehandlet  habe.  Allein  nunmehro  fallet 
dieses  wichtige  Bedencken  von  selbsten  hinweg,  nachdem  Franckreich  nicht  nur 
die  vergnüglichste  Versicherungen  an  Neapel  gegeben  und  deßen  Successions- 
recht  anerkennet,  sondern  auch  in  dem  mit  Uns  geschloßenen  Tractat  die  ver- 
bindliche Abrede  genommen  hat,  die  neapolitanische  Successionsordnung  zu  be- 
forderen und  diesen  Hof  zur  Accession  einzuladen,  auf  welches  leztere  noch 
neuerlich  gedrungen  worden.  Es  kann  also  kein  weiterer  Anstand  dabei  vor- 
walten, die  in  dem  3.  Articul  der  Präliminarien  ausgedruckte  Garantie  würcklich 
zu  übernehmen  und  solches  als  eine  wichtige  Bewilligung  gelten  zu  machen;  zu- 
mahlen  andurch  der  neapolitanische  Hof  von  Unserer  freundschaftlichen  Gesinnung 
immer  mehrers  versichert  und  dem  Don  Philipp  die  Gelegenheit  entzogen  wird, 
seine  Ansprüche  dereinstens  aufzuwärmen  und  Weiterungen  zu  erregen. 

Ad  Art.  4tu,n  Da  Unser  Verzicht  auf  das  Ruckfallsrecht  der  drei  Herzog  - 
thümer  allschon  in  dem  mit  Franckreich  geschloßenen  Tractat  festgestellet  ist 
und  der  neapolitanische  Hof  sich  in  Eingestehung  billiger  Gegenbedingnußen  viel 
härter  bezeigen  dörfte,  wann  er  durch  die  Mittheilung  des  französchen  Tractats 
vollständig  belehret  wird,  daß  Wir  die  Cession  des  erwehnten  Ruckfalls-Rechts 
allschon  versprochen  haben,  so  bestehet  auch  in  ^dieser  Betrachtung  die  haubt- 
sächlichste  Ursach,  warum  'die  gegenwärtige  Präliminar- Articuln  eilfertig  ver- 
faßet  und  von  Uns  begnehmet  worden,  um  solchergestalt  noch  ehender,  als  die 
Communication  des  Tractats  erfolget,  etwas  verbindliches  mit  Neapel  zu  Stand 
bringen  und  nachhero  auch  mit  Franckreich  die  weitere  Abrede  pflegen  zu 
können. 

Sodann  ist  zwar  bei  Entwerffung  des  vierten  Articuls  das  Augenmerck 
dahin  gerichtet  worden,  Unser  Ruckfalls  Recht  in  die  drei  Herzogthümer  als  richtig 
und  gegründet  vorauszusezen.  Man  hat  aber  Anstand  genommen,  den  eigent- 
lichen Fall,  wann  sich  dieser  Ruckfall  ergeben  sollte,  speeifice  und  deutlich  aus- 
zudrucken, weilen  bekantermaßen  Unsere  Verzichtsurkund,  so  dem  7.  Articul  des 
Aachner  Friedens  einverleibet  worden,  von  der  Verordnung  der  Aachner  Prälimina- 
rien und  der  sardinischen  Cessions-Acte  in  dem  weesentlichsten  Stuck  abweichet, 
mithin  durch  die  Ausdruckung  des  eigentlichen  Falls,  wann  Unser  Reversions- 
Recht  stattfinden  soll,  nur  zu  unangenehmen  Weiterungen  und  Widerspruch  An- 
laß geben  könnte.  Sollte  jedoch  Neapel  auf  einer  deutlicheren  Ausdruckung 
bestehen,  so  könntest  du  solcher  alsdann  ohne  weiteres  Bedencken  stattgeben, 
wann  nur  Unsere  Gerechtsame  keinem  Widerspruch  ausgesezt  werden. 

Die  Worte  Fratello  di  S.  M.  S.  hat  man  in  der  Absicht  hinzugesezet,  um 
denen  Gegenbedingnußen  eine  desto  scheinbahrere  Ursache  zu  geben;  und  ob 
zwar  Unser  Verzicht  auf  die  nemliche  Art  wie  Unsere  in  dem  Aachner  Frieden 
geschehene  Cession  der  drei  Herzogthümer  sich  nur  auf  die  männlichn  Nachkom- 


246 

men  des  Infanten  Don  Philipp  erstrecket,  so  dürfte  doch  der  neapolitanische  Hof 
darauf  bestehen,  daß  Unser  erwehnter  Verzicht  auch  auf  die  weibliche  Erben 
des  ernanten  Infanten  zu  extendiren  seie.  Sollte  nun  hierauf  mit  Nachdruck 
bestanden  werden,  so  hast  du  desfalls  den  Abgang  Unserer  Verhaltungsbefeh- 
len vorzuschützen,  jedoch  dich  endlich  zu  dem  folgenden,  dem  gegenwärtigen 
Articul  einzuverleibenden  Zusatz  einzuverstehen,  daß  bei  Errichtung  der 
extendirten  Convention  auch  wegen  des  Verzicht  zum  Favor  des 
weiblichen  Geschlechts  des  Don  Philipp  nähere  Abrede  gepflogen 
werden  sollte.  Welcher  Zusaz  wegen  verschiedener  Betrachtungen  und  beson- 
ders wegen  der  vorseienden  Vermählung  Unsers  ältesten  Sohns  Liebden  mit  der 
Infantin  Isabella  bei  Uns  kein  Bedencken  findet  und  dannoch  der  erste  Schritt 
wäre,  um  dem  neapolitanischen  Ansinnen  ein  Genügen  zu  leisten.  Weiters  aber 
hast  du  dich  ohne  Unsere  vorgängige  Verhaltungsbefehle  in  diesem  Punct  nicht 
einzulaßen. 

Nachdem  auch  die  Einrichtung  Unserer  Verzichtsurkund  erst  noch  mit 
Franckreich  verabredet  werden  muß,  so  wäre  es  nicht  möglich,  solche  schon  der- 
mahlen  dem  neapolitanischen  Hof  mitzutheilen  •,  und  dieser  Umstand  ist  mit  eine 
derer  Ursachen,  warum  man  zu  Gewinnung  der  Zeit  nicht  auf  Errichtung  einer 
förmlichen  Convention,  sondern  der  Praeliminar-Articuln  verfallen  ist. 

Ad  Art.  5tum  Da  dem  König  in  Sardinien  durch  den  Wormser  Tractat*) 
unter  anderen  die  Stadt  Piacenza  und  die  Helfte  dieses  Herzogthums  cediret,  auch 
der  Ruckfall  in  dem  Aachner  Frieden  vorbehalten  worden,  hingegen  Unser  Ver- 
zicht auf  die  drei  Herzogthümer  in  generalen  Ausdrückungen  mittelst  des  vor- 
hergehenden Paragraphi  versprochen  wird,  so  könnte  hieraus  die  doppelte  prae- 
judicirliche  Folge  gezogen  werden,  daß  Wir  entweder  in  Absicht  geführet 
hätten,  die  königlich  sardinische  Gerechtsame  zu  widersprechen  und  Uns  zuzu- 
eignen, oder  daß  ein  solcher  Verzicht,  welcher  die  Jura  tertii  in  sich  faßet,  die 
Verbindlichkeit  mit  sich  führe,  dem  Infanten  Don  Philipp  das  ganze  Piacentini- 
sche  zu  verschaffen  und  Sardinien  in  andere  Weege  und  auf  Unsere  oder  auch 
des  Großherzogthums  Toscana  Kosten  schadloß  zu  halten.  Beides  könnte  die 
schädlichste  Folgen  nach  sich  ziehen,  nachdem  Franckreich  neuerlich  des  Königs 
von  Sardinien  Ruckfalls-Recht  auf  die  Stadt  Piacenza  fürgegründet  anerkennet, 
garantiret  und  das  Versprechen  von  sich  gestellet  hat,  nach  geendigtem  Krieg 
entweder  zum  würcklichen  Besitz  oder  zu  einer  proportionirten  Entschädigung  zu 
verhelffen.  So  wenig  nun  zu  vermuthen  stehet,  daß  der  allerchristlichste  König 
das  dermahlige  Etablissement  seines  eigenen  Schwiegersohns  zu  schmälleren  ge- 
dencke,  so  scheinbar  wird  die  Vermuthung,  daß  man  französcher  Seits  zum  vor- 
aus darauf  rechne,  dem  König  von  Sardinien  die  Piacentinische  Halbscheid  auf 
Kosten  eines  dritten  zu  ersezen  oder  aber  dem  Infanten  Don  Philipp  eine  andere 
reichere  Versorgung  bei  dem  künftigen  Frieden  zu  verschaffen. 

Diese  leztere  Vermuthung  wird  durch  verschiedene  seiter  kurzem  sich  er- 
gebene Umstände  nicht  wenig  bestärcket  und  ist  dahero  um  so  nöthiger,  sich 
gegen  die  vorerwehnte  doppelte  Beisorge  dergestalt  zu  verwahren,  daß  eines 
Theils  der  König  von  Sardinien  nicht  über  Verkürzung  seiner  Gerechtsamen  sich 
mit  Fug  beschweren  könne  und  anderen  Theils  denen  künftigen  Entschädigungs- 
Zumuthungen,  so  viel  es  immer  thunlich  ist,  vorgebogen  werde.  Hierhin  zielet 
der  Innhalt  des  fünften  Articuls,  von  welchem  also  ohne  zu  besorgenden  großen 


*)  Solar  de  la  Marguerite  III,  7. 


247 

Nachtheil  nicht  abgewichen  werden  kann;  und  sind  die  lezte  Worte  dieses 
Arriculs  um  deswillen  hinzugesezet  worden,  um  darunter  auch  das  modencsische, 
falls  dieses  Herzogthum  auf  Unseren  dritten  Sohn  verfiele,  zu  begreiffen. 

Ad  Art.  VItum  Unter  die  zwei  Rewegursachen ,  warum  sich  Neapel  zu 
Gcgenbedingnüße  einverstehe,  hat  man  auch  Unsere  Verwendung  zu  Befestigung 
der  neuen  neapolitanischen  Successions-Ordnung  gesezet;  sollte  aber  dieser  Hof  we- 
gen seiner  schon  geäußerten  häckelichten  Gesinnung  hiebei  einigen  Anstand  finden, 
so  könnten  die  Worte:  e  che  generalraente  concorre  a  consolidare  la 
successione  al  trono  di  Napoli  in  favore  del  secondogenito  principe 
della  real  casa  di  Napoli  ohne  vieles  Bedencken  ausgelaßen  werden.  Hin- 
gegen hättest  du  auf  die  Beibehaltung  der  Worte:  in  guisa  di  indennisa- 
zione  e  di  reciproco  compenso  um  so  mehr  zu  bestehen,  da  solche  allschon 
in  dem  mit  Franckreich  geschloßcnen  Tractat  enthalten  seind  und  mit  der  Eigen- 
schafft des  ganzen  Geschäfts  übereinkommen. 

Nachdem  nun  die  bisherige  Handlung  klar  und  überzeugend  zu  erkennen 
gegeben  hat,  daß  der  neapolitanische  Hof  auf  keine  Weise  zu  vermögen  sein 
werde,  die  Stadt  und  den  Hafen  Porto  Longone  nebst  seinen  übrigen  Besizungen 
auf  der  Insul  Elba  und  denen  herumliegenden  kleinen  Insuln  an  das  Großherzog- 
thum  Toscana  abzutretten,  sondern  im  Gegentheil  zu  besorgen  stehet,  daß  der 
ernannte  Hof,  wie  bishero  geschehen,  auch  fernerhin  auf  die  Cession  und  Ab- 
trettung der  des  Kaisers  M.  und  L.  zugehörigen  Stadt  und  Hafen  Porto  Ferrajo 
fest  bestehen  werde,  solches  aber  nimmermehr  anzurathen  sein  würde,  so  ist 
Unserem  Dienst  am  gemäßesten,  daß  bei  einer  Gelegenheit,  wo  durch  lange 
Tractaten  keine  Zeit  verlohren  werden  kann,  der  Mittelweeg  eingeschlagen  und 
einer  Seits  auf  nichts  untunliches  und  vergebliches  angetragen,  anderer  Seits 
aber  sich  auch  nicht  zu  weich  und  nachgebend  bezeuget  werde.  Zufolg  dieses 
Grundsazes  hat  man  in  dem  sechsten  Articul  auf  die  Cession  des  gantzen  Stato 
de'  Presidj  NB.  in  terra  ferma  und  zwar  auf  die  Art  angetragen,  wie  solcher  von 
weiland  Kaisers  Caroli  VI.  M.  beseßen  und  an  Neapel  cediret  worden,  als  welche 
Ausdruckung  allen  Ausnahmen  und  Reservationen  vorzubauen  scheinet.  So  viel 
aber  die  Insul  Elba  und  die  übrige  kleine  Insuln  anbetrifft,  so  hat  man  aus  der 
vorerwehnten  Betrachtung  die  Stipulation  hinzugefüget,  daß  ein  jeder  Theil 
seine  bisherige  Besitzungen  behalten  und  hierunter  nichts  ab  geänderet  werden 
solte.  Weilen  auch  zu  vermuthen  stehet,  daß  der  König  von  Neapel  in  Absicht 
führe,  Porto  Longone  für  sich  und  die  Crone  Spanien  als  einen  Schlüssel  von 
Italien  zu  behalten,  so  hat  man  gefließentlich  die  Worte  hinzugesezet:  in  quäl  itä 
di  re  delle  due  Sicilie.  Sollten  jedoch  diese  Worte  einen  allzugroßen  Wieder- 
spruch finden,  so  kanst  du  darein  willigen,  daß  solche   gantz  ausgelaßen  werden. 

Sodann  ist  noch  ein  großer  Anstand  darinnen  zu  vermuthen,  daß  man  die 
würckliche  Abtrettung  des  Stato  de'  Presidj  auf  die  Zeit,  wann  Unser  Verzicht- 
Instrumentuni  wegen  der  drei  Herzogtümer  ausgestellet  würde,  bestimmet  hat; 
da  hingegen  Neapel  sich  hierzu  nicht  ehender  wird  einverstehen  wollen,  als  biß 
sich  der  Eröffnungsfall  des  spanischen  Throns  ergebe,  weilen  auch  alsdann  erst 
Unsere  Cession  des  erwehnten  Ruckfalls-Rechts  ihre  Würckung  erreichete. 

Sollte  nun  ein  solcher  Anstand  erreget  werden,  so  hättest  du  unter  an- 
deren in  nachdrucksame  Vorstellung  zu  bringen,  daß  sich  der  neapolitanische 
Hof  währenden  ersten  Tractaten  zur  Abtrettung  des  Stato  de'  Presidj  ohne  alle  Ein- 
schränckuug  und  Limitation  allschon  willfährig  erkläret  habe  und  bei  Ausfertigung 
Unseres  Verzichts- Acte  ein  weesentliches  Recht  für  beständig    vergeben  werde, 


248 

folglich  auch  die  Billigkeit  erfordere,   Uns   zu   gleicher   Zeit   und   zu   gleichen 
Schritten  das  Reciprocum  angedeihen  zu  laßen. 

Wann  jedoch  alle  diese  Vorstellungen  nichts  verfangen  wollten,  so  hättest 
du  endlichen  und  in  pessimum  casum  die  Zeit  der  Abtrettung  des  Stato  de'  Presidj 
auf  die  Eröffnung  des  spanischen  Trohns  zu  bestimmen,  aber  hiebei  auszubedin- 
gen,  daß  auch  nicht  ehender  Unser  Verzicht-Instrument  wegen  des  Ruckfalls- 
Rechts  der  drei  Herzogthümer  ausgestellet  werden  sollte. 

Ad  Art.  7mum  Bishero  sind  Wir  darauf  bestanden,  daß  Neapel  ohne  Unter- 
scheid auf  alle,  folglich  auch  auf  die  in  dem  Neapolitanischen  gelegene  medicei- 
sche  und  farnesische  Allodialgütter  den  Verzicht  erstrecken  sollte.  Es  hat  aber 
dieser  Hof  ein  mehreres  nicht  eingestehen  wollen,  als  daß  er  sich  zur  Cession  der- 
jenigen Allodien  anerbotten,  so  in  dem  Großherzogthum  gelegen  seind,  daß  also 
nicht  nur  die  in  dem  Neapolitanischen,  sondern  auch  in  dem  Kirchenstaat  und  etwa 
sonsten  befindliche  Allodia  ausgenommen  wären. 

Über  dieses  macht  der  Marchese  Tanucci  in  seinem  ersten  dir  bereits  mit- 
getheilten  Antwortschreiben  an  den  Grafen  Firmian  nur  von  den  mediceischen 
Allodien  Erwehnung  und  übergehet  die  farnesische  gäntzlich  mit  Stillschweigen, 
welches  sonder  Zweifel  aus  der  Betrachtung  herrühret,  daß  diese  farnesische 
Allodia  eigentlich  dem  Infanten  Don  Philipp  als  Besitzern  der  drei  Herzogthümer 
Parma,  Piacenza  und  Quastalla  zu  guten  kommen  sollten. 

Das  nemliche  Bedencken  hat  sich  bei  der  Errichtung  des  mit  Franckreich 
geschloßenen  Tractats  geaußeret;  es  haben  aber  die  von  dem  Grafen  Starhemberg 
gemachte  Gegenvorstellungen  so  viel  gefruchtet,  daß  in  dem  erwehnten  Tractat 
mit  auf  die  Cession  der  farnesischen  Allodialgüter  angetragen  worden. 

Allein  die  von  dem  ernannten  Grafen  nüzlich  gebrauchte  Bewegungsgründe 
geben  zum  voraus  zu  erkennen,  daß  solche  in  der  Ausführung  keinen  Bestand 
behalten  werden.  Dann  nachdem  die  drei  Herzogthümer  dem  Don  Philipp  ver- 
bleiben sollen,  so  wäre  es  vergeblich,  auf  die  Idee  zu  verfallen,  daß  demselben 
die  in  diesen  drei  Herzogtümern  gelegene  farnesische  Allodialia  entzogen  werden 
könnten. 

Zufolg  dieser  vorausgesezten  Erleuterung  sind  bei  dem  gegenwärtigen 
Articulo  zwei  Haubtanstände  vorzusehen  und  zwar  lra0  wird  der  neapolitanische 
Hof  in  seiner  Cession  nur  allein  die  mediceische,  keinesweegs  aber  die  farnesische 
Allodia  begreiffen,  auch  2d0  die  Worte  eccettuatone  solamente  quelli  che 
sono  situati  nel  regno  di  Napoli,  i  quali  nominatamente  si  riserva 
S.  M.  S.  per  se,  e  suoi  successori  nicht  eingestehen  wollen,  weilen  solcher- 
gestalten  die  mediceische  nicht  nur  in  dem  Großherzogthum  Toscana,  sondern 
auch  in  dem  päbstlichen  Gebieth  des  Kaisers  M.  und  L.  zugetheilet  und  nur  die 
in  Neapoli  befindliche  Allodialgüter  ausgenommen  würden,  dahingegen  Neapel 
nur  jene  Allodia  zu  cediren  gedencket,  so  in  dem  Großherzogthum  gelegen  seind. 
So  viel  nun  den  ersten  Anstand  betrifft,  so  ist  zwar  Unserem  Dienst  aller- 
dings gemäß,  nochmahlen  den  Versuch  zu  wagen,  ob  Neapel  auch  zur  Cession 
aller  farnesischen  Allodien  zu  vermögen  seie,  da  sodann  sich  mit  dem  Don 
Philipp  hierüber  einverstanden  und  solches  bei  anderen  Bedingnüßen  nüzlich  ge- 
braucht werden  könnte.  Im  Fall  aber  dieses  nicht  zu  erhalten,  sondern  desfalls 
ein  längerer  und  vergeblicher  Verzug  zu  besorgen  stünde,  so  versehen  Wir  dich 
auf  diesen  Fall  mit  dem  gnädigsten  Verhaltungsbefehl,  daß  du  anfänglichen  zu 
Unserem  Favor  auf  die  Cession  der  farnesischen  außer  dem  Neapolitanischen  und 
den  drei  Herzogthümer  gelegenen  Allodialgüter,  so  in  dem  Palazzo  Farnese  und 


249 

dem  piecolo  palazzo  in  Rom,  dann  in  der  Villa  Madonna  vor  Rom  und  in  dem 
Schloß  Capretola  nebst  Zubehör  etc.  bestehen,  falls  aber  solches  nicht  zu  er- 
halten wäre,  auf  die  Cession  der  farnesischen  außer  dem  neapolitanischen  ge- 
legenen Allodien  zum  Favor  des  Don  Philipp  anzutragen  und,  wann  auch  dieses 
nicht  statt  fände,  den  siebenden  Article  dergestalt  zu  faßen  hättest,  daß  die  far- 
nesische  Allodia  völlig  mit  Stillschweigen  übergangen  würden. 

Allein  in  Ansehung  des  vorerwehnten  zweiten  Anstands  kann  kein  Nach- 
geben statt  haben,  da  Unsers  herzinniglich  geliebtesten  Gemahls  des  Kaisers  M. 
und  L.  sich  schon  wlireklich  in  dem  Besitz  der  medieeischen  in  Rom  gelegener 
Palästen  und  derer  von  der  Großherzogin  Vittoria  herrürender  und  in  dem 
Urbinischen  gelegener  einträchtlicher  Allodialgüter  befinden  und  zu  deren  Cession 
nimmermehr  zu  vermögen  sein  würden ;  wobei  also  nur  noch  bemereket  wird,  daß 
sich  der  Worte:  Le  pretensioni  e  supposti  diritti  etc.  gebrauchet  worden,  um  des 
Kaisers  M.  und  L.  Gerechtsamen  nichts  zu  vergeben. 

Ad  Art.  8um  Zufolg  des  Grafen  Firmian  Berichtschreiben  vom  25.  Aprilis 
1757  hat  Marchese  Tanucci  allschon  die  Erklärung  von  sich  gestellet,  daß  der 
König  sein  Herr  sich  zur  Cession  des  Besazungsrechts  in  der  Stadt  Piombino 
von  nun  an  und  auf  die  Souverainete  dieses  Fürstentums  auf  den  Fall  einver- 
standen habe,  wann  er  auf  den  spanischen  Thron  gelangen  sollte,  maßen  er  die 
besagte  Souverainete  nur  lebenslänglich  von  Spanien  verliehen  bekommen  hätte. 

Zufolg  dieser  Äußerung  hat  man  den  gegenwärtigen  Articul  entworffen  und 
für  so  nöthiger  gehalten,  weilen  die  Ausflucht  gemacht  werden  könnte,  daß 
Piombino  nicht  unter  dem  Stato  de'  Presidj  begriffen  oder  zu  verstehen  seie. 
Damit  auch  vermieden  bleibe,  in  die  Frage  einzugehen,  ob  und  in  wie  weit  die 
Souverainete  über  Piombino  der  Crone  Spanien  zukomme,  so  hat  man  sich  der 
Worte  bedienet:  tutte  le  sue  pretensioni  sulla  sovranitä  del  prineipato  di  Piombino. 

Ad  Art.  9uum  hat  sich  der  neapolitanische  Hof  allschon  gegen  den  Grafen 
Firmian  willfährig  erkläret,  die  feierliche  Garantie  nicht  nur  über  Unsere  italiä- 
nische  Lande,  sondern  auch  wegen  des  Großherzogthum  Toscana  als  König  von 
Neapel  und  zugleich  conditionate  als  König  von  Spanien,  wan  er  auf  diesen 
Thron  gelangen  sollte,  zu  übernehmen. 

Ob  nun  zwar  solchergestalten  bei  dem  Innhalt  dieses  Articuls  kein  An- 
stand zu  vermuthen  ist,  so  dörflfte  doch  Neapel  auf  einen  Zusaz  antragen  und 
darauf  bestehen,  daß  Wir  gleichfalls  die  Garantie  nicht  nur  wegen  Neapel,  wie 
solche  bereits  Articulo  tertio  ausgedruckt  ist,  sondern  auch  über  alle  in  Europa 
gelegene  spanische  Königreiche  und  Lande  als  ein  billiges  Reciprocum  zu  ver- 
sprechen hätten. 

Nun  wäre  zwar  von  diesem  Zusaz  nichts  am  ersten  von  dir  zu  regen. 
Sollte  aber  Neapel  darauf  antragen  und  bestehen,  so  kanst  du  dich  hierunter  um 
so  ehender  willfährig  fügen,  da  diese  Garantie  allschon  durch  den  vierten  Articul 
des  Aranjuezer  Tractats  von  Uns  übernommen  worden. 

Ad  Art,  I0mum  Da  Neapel  dem  traetatenmäßigen  Versprechen  wegen  der 
Amnestie  und  Restitution  der  eingezogenen  Güter  aller  dringlicher  Vorstellungen 
ohngeachtet  noch  bis  diese  Stunde  kein  vollkommenes  Genügen  geleistet,  so  hat 
die  Erneuerung  dieses  Versprechens  so  anständig  als  nöthig  zu  sein  geschienen. 
Sollten  sich  jedoch  hiebei  nicht  vorzusehende  Schwürigkeiten  ergeben,  so  könnte 
dieser  Articul  bis  zur  Errichtung  einer  förmlichen  Convention  ausgestellt  ver- 
bleiben, wann  sich  nur  Neapel  willfährig  erklärete,  künftighin  der  Billigkeit  hier- 
unter statt  geben  zu  wollen. 


250 

Ad  Art.  11""«"  Die  Nuzbarkeit  dieses  Articuls  fallet  von  selbsten  in  die 
Augen,  da  der  neapolitanische  Hof  seithero  wenige  Achtung  für  Unsere  und  die 
toscanische  Flaggen,  wie  auch  für  Unser  Commercium  bezeiget  hat-,  jedoch 
könnte  auch  dieser  Articul  bei  sich  ergebenden  allzustarcken  Widerspruch  bis 
zur  Errichtung  einer  Convention  von  dir  ausgesezet  werden. 

Ad  Art.  I2raura  Die  vorige  Tractaten  waren  auf  das  sorgfältigste  mit  dem 
dreifachen  Vermählungsvorschlag  verbunden;  es  hat  aber  solches  in  denen  gegen- 
wärtigen Articles  preliminaires  abgeändert  werden  müßen,  weilen  wegen  Ver- 
mählung Unsers  ältesten  Erzherzogen  ein  anderes  beliebet  und  bereits  fest- 
gestellet  worden. 

Ob  nun  zwar  Marchese  Tanucci  sich  in  seinem  lezteren  Antwortschreiben 
dahin  erkläret  hat,  daß  sein  König  bereit  seie,  wegen  der  Vermählung  des  zwei- 
ten durchlauchtigsten  Erzherzogen  mit  einer  neapolitanischen  Prinzeßin  und  wegen 
Errichtung  einer  Secundogenitur  in  dem  Großherzogthum  Toscana  mit  Uns  in 
nähere  Unterhandlung  einzugehen,  so  entstehet  doch  hiebei  die  doppelte  Frage, 
lmo  ob  diese  Vermählungsabrede  und  Secundogenitur-Errichtung  denen  Articles 
preliminaires  einzuverleiben  oder  zu  einer  besonderen  Convention  auszusezen, 
oder  auch  zwei  abgesonderte  Articles  hierüber  zu  errichten  seien?  und  2d0  ob 
nebst  der  Vermählung  des  zweitgebohrnen  durchlauchtigsten  Erzherzogen  auch 
auf  jene  zweier  durchlauchtigsten  Erzherzoginnen  mit  denen  zwei  ältesten  zur 
Regierung  tauglichen  neapolitanischen  Prinzen  anzutragen  und  darüber  zu  trac- 
tiren  seie? 

So  viel  nun  die  erste  Frage  betrifft,  so  kannst  du  dich  hierinnen  ohne 
Bedencken  dem  neapolitanischen  Gutbefinden  fügen,  wie  sich  dann  auch  hierzu 
in  dem  Antwortschreiben  des  Grafen  Firmian  an  Marchese  Tanucci  willfährig  an- 
erbothen  wird. 

Hingegen  haben  des  Kaisers  M.  und  L.  und  Wir  in  Ansehung  der  vorer- 
wehnten  zweiten  Frage  den  Entschluß  gefaßet,  daß  von  dem  Vermählungsvor- 
schlag zweier  Unseriger  Töchter  mit  denen  zwei  ältesten  zur  Regierung  taug- 
licher neapolitanischen  Prinzen  in  den  gegenwärtigen  Articles  preliminaires  keine 
Erwehnung  zu  machen,  sondern  nur  von  dir  mündlich  in  freundschafftliche  Vor- 
stellung zu  bringen  seie.  Wir  hätten  geflißentlich  in  denen  Articles  preliminaires 
von  denen  besagten  zwei  Vermählungen  keine  Anregung  thun  laßen,  weilen  Uns 
unbekannt  seie,  wie  beide  sicilianische  Majestäten  desfalls  vor  dermahlen  ge- 
dächten; und  sollten  sie  hierzu  keine  fernere  Neigung  bezeigen,  so  wären  auch 
Wir  entschloßen,  den  Vorschlag  fallen  zu  laßen  und  nichts  weiter  davon  zu  er- 
wehnen.  Wann  aber  Ihre  sicilianische  Majestäten  eine  dreifache  Vermählungs- 
Abrede  gleich  in  denen  Präliminarien  zu  Stand  zu  bringen  und  andurch  das 
Freundschafftsband  noch  mehrers  zu  befestigen  gedächten,  so  seien  auch  des 
Kaisers  M.  und  L.  wie  Wir  hierzu  ganz  geneigt  und  du  wärest  erböthig  den 
12ten  Articul  hiernach  einzurichten,  welcher  auch  bei  erfolgender  einstimmiger 
Antwort  des  neapolitanischen  Hofs  laut  der  Anlage  .  .  .*)  von  dir  in  Vor- 
schlag zu  bringen  und  statt  des  zwölften  Articuls  zu  sezen  wäre. 


*)  Art.  12do.  Di  piü  per  consolidar  sempre  maggiormente  e  trasmettere  efflcacemente  alle  mutuc 
Loro  Reali  posteritä  quei  nodi  di  sincerissima  amicizia  e  di  strettissima  armonia,  che  cosi  felicemente 
uniscono  S.  M.  A.  l'iinperatrice  regina  e  S.  M.  il  re  delle  due  Sicilie,  le  Maestä  Loro  hanno  concertato  e  sin 
d'  ora  stabilito  un  triplice  matriuionio  de'  vicendevoli  Loro  sern»  figli  e  flglie  cioe  quello  del  sermo 
socondogenito  arciduca  Carlo  con  una  principessa  napolitana,  indi  due  altri  del  primogenito  e  di  uno 
de'  secondogeniti  sermi  principi  napolitani  come  successori  rispettivi  ai  troni  di  Spagna  e  di  Napoli,  con 


251 

Übrigens  wird  in  diesem  Articul  nur  noch  überhaubt  von  einer  neapolita- 
nischen Prinzeßin  geredet;  sollte  aber  der  dortige  Hof  die  eine  positive  Erklärung 
ansinnen,  ob  Unserer  Seits  auf  die  älteste  oder  zweite  Prinzessin  angetragen 
werde,  so  hast  du  hierauf  zu  erwiederen,  Wir  hätten  in  billige  Erwegung  ge- 
zogen, daß  anfänglichen  eine  Vermählungsabrede  zwischen  Unserem  ältesten  Sohn 
und  Thron-Nachfolgern  und  mit  der  ältesten  neapolitanischen  Prinzeßin  vorgewesen; 
nachdem  aber  solche  nicht  mehr  stattfinden  könne  und  dermahlen  nicht  von  Un- 
serem ältesten,  sondern  zweitgebohrnen  Sohn  die  Rede  seie,  so  wäre  auch  des 
Kaisers  M.  und  L.  und  Unsere  Absicht  aus  Rücksicht  auf  die  Secundogenitur  und 
gleicherem  Alter  auf  die  zweite  neapolitanische  Prinzeßin  gerichtet  und  du  zum 
Voraus  mit  gemeßenen  Verhaltungsbefehlen  versehen,  daß  nach  dem  Gutbefinden 
Ihrer  sizilianischen  Majestäten  die  Vermählungsabrede  des  zweitgebohrnen  Erz- 
herzogen Caroli  mit  der  zweitgebohrnen  neapolitanischen  Prinzessin  in  den  Articles 
preliminaires  specifice  ausgedruckt  weiden  könne;  auf  welche  Art  die  unange 
nehme  Äußerung  am  besten  zu  vermeiden  sein  dörfte,  daß  die  Gestalt  der  ältesten 
Prinzeßin  die  Haubtursach  der  auf  die  zweitgebohrne  Prinzeßin  verfallenen  Aus- 
wahl abgebe. 

Ad  Art.  13t»'"»  Da  des  Kaisers  M.  und  L.  bei  diesen  Articles  preliminaires 
noch  keinen  Mitpaciscenten  abgeben  und  dannoch  die  Errichtung  des  Großherzog- 
thuin  Toscana  zu  einer  Secundogenitur  von  Ihrer  Verordnung  abhanget,  so  hat 
der  gegenwärtige  Article  anfänglichen  narrative  eingerichtet  und  sodann  Unser 
Garantieversprechen  hinzugefüget  werden  müßen,  bei  welcher  Form  auch  Neapel, 
allem  Vermuthen  nach,  keinen  Anstand  finden  wird;  jedoch  dörffte  dieser  Hof 
weiters  darauf  antragen,  daß  zur  Vollgültigkeit  der  toskanischen  Secundogenitur- 
Errichtung  der  förmliche  Verzicht  Unsers  ältesten  Sohns  des  Erzherzogen  Josephi 
um  so  mehr  erforderlich  sei,  da  derselbe  bereits  die  Majorennitaetsjahre  erreichet 
habe.  Weilen  nun  bei  Ausstellung  dieser  Urkund  kein  Anstand  vorwaltet,  so 
kaust  du  auch  solche  ohne  Bedencken  versprechen,  wann  von  dem  neapolitani- 
schen Hof  darauf  angetragen  würde. 

Übrigens  wird  die  besondere  neapolitanische  Gewehrleistung  über  den  ge- 
genwärtigen Articul  um  deswillen  angesonnen,  damit  dieser  Hof  um  so  mehr 
gebunden  und  denen  zu  vermuthen  stehenden  Absichten  des  Infanten  Don  Philipp 
vorgebogen  werde. 

Ad  Art.  I4tum  et  15tum  Da  bei  diesen  Articlen  keine  Schwierigkeit  zu 
vermuthen  ist,  so  finden  auch  keine  Anmerckungen  hier  statt.  Und  solcher- 
gestalt verhoffen  Wir,  dich  mit  so  zureichenden  Verhaltungsbefehlen  versehen  zu 
haben,  daß  du  ohne  weitere  Ruckfrage  und  Anstand  zur  würcklichen  Unterzeich- 
nung der  Articles  preliminaires  schreiten  könnest.  Und  solten  sich  noch  mehrere 
ohnvorhergesehene  Anstände  ergeben,  so  nur  in  gleichgültigen  Ausdruckungen  be- 
stehen und  keinen  weesentlichen  Unterscheid  verursachen,  so  überlaßen  Wir  deiner 
vernünftigen  Einsicht  und  Beurtheilung,  ob  und  welchergestalt  hierunter  nachzu- 
geben und  eine  Abänderung  zu  bewilligen  seie. 

Hingegen  wirst  du  dich  von  selbsten  bescheiden,  daß  du  bei  allen  ander- 
seitigen  Zumuthungen,  so  etwas  weesentliches  betreffen  und  die  Gräntzen  Unserer 
gegenwärtigen  Anweisung  überschreiten,  nichts  eigenmächtiges  zu  verfügen  und 
alle  diensame  Gegenvorstellungen  zu  machen;  wann  aber  solche  nichts  fruchten 


due  serenissime  arciduchesso,  di  modo  che  li  rispcttivi  patti  matrimoniali  sarauno  quanto  piü  presto  fare 
si  possa  eretti  e  condotti  ad  effetto. 


252 

wollten,  endlichen  lieber  etwas  in  der  Zeit  zu  versäumen  und  den  Courier  mit 
deiner  Anfrage  eilfertig  zurückzusenden,  auch  indeßen  mit  der  Unterzeichnung 
Anstand  zu  nehmen,  als  hiermit  voreilig  zu  Werck  zu  gehen  habest;  wornach 
du  dich  also  zu  richten  wißen  und  anbei  sorgfältigst  beflißen  sein  wirst,  denen 
aufgebrachten  Gemüthsregungen  des  Marchese  Tanucci  und  seinen  empfindlichen 
Äußerungen  mit  anständiger  Mäßigung  zu  begegnen  und  allem  Wortstreit  aus- 
zuweichen. 

Nachdem  auch  der  französche  Hof  auf  die  Communication  Unsers  den  30teu 
Decembris  1758  geschlossenen  Tractats  und  auf  die  gemeinschafftliche  Einladung  des 
neapolitanischen  zur  Accession  starck  andringet,  so  erforderet  Unser  Dienst,  daß 
Graf  Starhemberg  von  dem  Ausschlag  deines  obhabenden  Geschäffts  ohnverzüg- 
lich  und  durch  sichere  Weege  benachrichtiget  werde.  Solltest  du  nun  ohne  weitere 
Kuckfrage  zum  Schluß  gelangen,  so  hast  du  den  französchen  Bottschaffter  davon 
in  Vertrauen  zu  verständigen,  ihm  so  vieles,  als  in  des  Grafen  Firmian  Schreiben 
angemerekt  ist,  zu  eröffnen  und  dein  Schreiben  an  Grafen  Starhemberg  zur 
sicheren  Bestellung  anzuvertrauen,  jedoch  darinnen  nichts,  was  dem  französchen 
Hof  bedencklich  fallen  könnte,  einfließen  zu  laßen. 

Wann  aber  Tanucci  dir  ein  Contraprojet  einreichete,  so  hast  du  solches 
durch  den  Courier  anhero  und  die  Abschrifft  davon  dem  Grafen  von  Starhemberg 
durch  einen  deiner  vertrauten  Bedienten  unter  einem  schicklichen  Vorwandt  ohn- 
gesaumt  zuzusenden. 

u 

(Maria  Theresia  an  Neipperg,  3.  Mai  1759.    Staatsarchiv.) 

Kaunitz  schrieb  dem  Grafen  Neipperg,  „daß  wegen  verschiedener  Staats- 
betrachtungen und  zu  Vermeidung  aller  möglichen  Zufällen  dem  a.  h.  Dienst  sehr 
vorträglich  sein  würde,  wann  das  wichtige  Geschafft  der  Präliminar- Articlen  mit 
dem  dortigen  Hofe  zum  baldigen  Schluß  gelangen  könnte.  Die  Äußerung  einiger 
Verlegenheit  oder  eines  allzugroßen  Verlangens  dörffte  bei  der  argwohnischen 
Gesinnung  des  H.  Marche  Tanucci  eine  gantz  wiedrige  Würckung  verursachen; 
wann  es  hingegen  E.  H.  und  W.  gelingen  sollte,  die  Aufrichtigkeit  der  hiesigen 
Freundschafft  und  Absichten,  wie  auch  das  eigene  Interesse  dem  dortigen  Hof 
auf  eine  natürliche  Art  einsehen  zu  machen,  so  stünde  am  ersten  ein  vergnüg- 
licher Ausschlag  zu  hoffen.  Und  in  der  That  hat  der  neapolitanische  Hof  wo 
nicht  mehrere,  jedoch  eben  so  viele  und  wichtige  Ursachen  als  der  hiesige,  um 
denen  möglichen  Zufällen  und  anderseitigen  Unterbauungen  durch  Beschleuni- 
gung des  Schlußes  bevorzukommen. 

ist  dem  H.  Marquis  d'Osun  der  Befehl  zugefertiget  worden,  E.  H.  und  W.  mehreres 
Vertrauen   zu   bezeigen;    es   werden   also   dieselbe   beflißen   sein,   gleiches    mit 
gleichem  zu  erwiederen,  jedoch  hierunter  das  rechte  Maaß  zu  gebrauchen  und 
den  französchen  H.  Bottschafftern  nicht  weiters   als  es  die  Umstände  erforderen 
in  dero  Geschafft  einsehen  zu  laßen,  auch  sich  hierunter  nach  der  Gesinnung  des 
dortigen    Hofs    zu   richten.     —     —     —     —     —     —     —     —     —     —     —     — u 

(Weisung  an  Neipperg  vom  3.  Mai  1759.     Staatsarchiv.) 

110  (101).  „Nachdeme  ich  vernohmen,  daß  II.  MM.  die  Laxenburger  Raiß 
auf  heut  über  8  Tage  zu  bestimmen  geruhet,  so  unterfange  ich  mich,  um  das 
dißfählige  Personale  a.  g.  zu  bitten,  damit  wegen  der  Einquartierungen  die  nöthige 
Veranstaltungen  beschleuniget  werden  mögen;  zu  gleicher  Zeit  habe  mich  weiters 
a.  u.  anfragen  sollen,  ob 


253 

1°  die  durchl.  junge  Herrschafften  und  übriges  Personale  im  Schloß  wie 
vorn  Jahr  zu  logiren  oder  hicrinfahls  einige  Abänderung  zu  machen?  [wie  vor 
ein  Jahr]*) 

2°  Der  Sonntag  oder  was  sonsten  für  ein  Tag  zu  denen  ordinari  Privat- 
audienzien  bestimmet?  [Keine  audienzen  und  der  ertag  ist  destinirt  vor  frembde 
ministre]*) 

3°  Die  Entrees  in  die  französche  Comedien  wie  sonsten  —  da  II.  MM. 
nicht  völlig  all'  incognito  zu  Laxenburg  sein  wollen  —  denen  geheimmen  Räthen 
und  Cammerherren  nebst  ihren  Gemahlinen  a.  g.  verstattet?  [wie  sonsten]*) 

4°  Was  allenfalls  für  ein  Tag  vor  die  Bottschaftere  und  sonstige  fremde 
zu  diser  Entree  in  die  Comedie  und  Appartement  bestimmet  sein  dörffte?  [ertag 
die  andere  wie  jetzt]*) 

5°  Werden  I.  M.  aus  beiliegenden  Blätl  zu  ersehen  geruhen,  was  für  Cam- 
merherrn  mit  denen  Uniformes  würcklich  versehen  seind;  solten  nun  a.  h.  dieselbe 
etwann  zwei  oder  vier  von  ihnen  zur  Abwechslung,  umb  daraußen  zu  dienen,  zu 
benennen  geruhen,  so  werde  nach  erhaltenen  Befehl  es  denen  mitkommenden 
sogleich  bekant  machen;  fahls  aber  I.  M.  einig  andere  Dienst-Cammerherrn  bc- 
fehleten,  so  würde  ich  ihnen  zu  melden  haben,  daß  sie  sich  die  Uniformes  machen 
laßen,  [ganz  recht  dise  dienen  zu  lassen  wan  noch  andere  wollen  müssen  sie  die 
uniforme  haben]*) 


111  (103).   Konferenz**)  „über  den  Erforderaus- Aufsatz". 

„Legitur  Prothocollum  commissionis  dd.  12.  maii,  in  welcher  in  Gegenwart 
der  Capi  der  stärckesten  deutschen  Erblanden  über  die  Mittlen  »zu  Bestreitung 
der  Campagne  de  1760  berathschlaget  worden.  Das  Object  der  heutigen  Con- 
ferenz  ist  aus  nebenliegenden  kleinen  Schemate  zu  ersehen,***)  nach  welchen 
auch  das  Conclusum  beil.  ausgefallen  und  die  Postulata  für  das  zukünfftige  Mili- 
tarjahr  eingerichtet  worden  seind. 

Übrigens  ist  es  für  uns  andere  sehr  schwär,  bei  dergleichen  Conferenzien 
in  internis  unsere  Mainungen  standhafft  und  fundate  zu  äußeren,  indeme  wir  seit 
10  Jahren  und  von  der  Zeit  an,  da  die  Interna  ab  externis  und  denen  Staats- 
sachen separiret  worden  seind,  nicht  die  geringste  Kantnus  von  dem  innerlichen 
Weesen  haben,  weder  haben  können,  |und  die  Kaiserin  erst  neuerlich  vorigen 
Herbst  dise  Materien  wieder  conferentialiter  überlegen  zu  lassen  angefangen  hat." 

A.    „Die  Erfordernuß  pro  1760 -    ...    41  466  400  fl. 

Proviant-Transport  etc.  und  Naturalien  Uberhaubt  kann  erspahret  werden  durch 
'baare  Bezahlung-,  in  Böhmen  Obristburggraf,  in  Mähren  Blömegen  zu  committiren. 
Item  bei  den  Heu  und  Verspann  zu  erwirtschafften. 

Da&  verläßlichste  und  practicableste  in  re  et  tempore  wäre  die  Aus- 
schreib- und  Eintreibung  eines  Extrapostulati  nach  den  ausfallenden  Divident. 
des  pro  militari  gewiedmeten  doppelten  Contributionalis  während  den  6  Winter- 
monathen. 


*)  [    ]  Eigenhändige  Randbemerkungen  Maria  Theresias. 
**)  Anwesend:  Das  Kaiserpaar,  Ulfeid,   Colloredo,   Khevenhüller,   Trautson,    Batthyany,   Kaunitz, 
Neipperg,  Haugwitz,  Kolowrat,  Rudolf  Choteck,  Johannes  Choteck,  Palffy,  Kienburg.  Blömegen,  Barten- 
stein, Choler,  Kannegiesser,  Plochein,  Lutten,  Binder. 
***)  S.  A  und  B. 


254 

Die  Ertheil-  Ausschreib-  und  Einbringung  nebst  denen  dienlichen  Admini- 
cular-Collecten  denen  Capi  der  Länderen  nach  denen  Kräfften  und  Weesenhcit 
des  Landes  zu  überlassen. 

Die  böhmische  Länder  könten  den  Abtrag  durch  die  Lifferung  der  Na- 
turalien sicher  stellen-, 

die  oesterreichische  aber  baar  abführen.  Zwei  Drittel  zu  verinteressiren, 
ein  Drittel  gratis. 

Der  Abgang  von  3  Millionen  durch  Subsidien  der  Capitalisten  zu  3  % 
Interesse  zu  suppliren. 

Die  böhmische  Heulifferung  und  Extraordinaria  zu  bedecken  per  3  Millionen 
wird  auf  Hungarn  und  übriges  unter  denen  angezeigten  fundis  mit  keinen  Extra- 
ordinario  begriffenen  Land  angetragen. 

B.  Ausweisung 

Militar-Contributionale    sämtlicher    deutsch-    und    hungari- 

scher  Landen s  .     .     .    .  14  251 530  fl.  46     kr. 

Quinquenal 85  969   „   —       „ 

Doppeltes  Contributionale  der  deutschen  Landen  inclusive 

Wienn 10 199  242   „  58Va  „ 

Von  der  Staatscanzlei 6  000  000  „   —       „ 

Anticipation  von  Capitalisten 3  000  000   „   —       „ 

Vom  Banco  wird  gehoffet  incl.  der  1200  fl.  und  Kupffer- 

müntzen 6  000  000  „   —       „ 

(sie!)  39  536  742  fl.  441/«kr. 

Abgang 1  929  657  fl.  151/«  kr. 

Gratisportionen    ....    1  456  241  „  —        „ 
Mithin  noch  abgangig  .     .       473  416  fl.  151/«  kr." 

112  (104).  Protokoll  der  Konferenz*)  vom  26.  Mai  1759.  (Nach  Kheven- 
hüllers  Aufzeichnungen.) 

„Der  neue  französche  Tractat.  Der  vorige  geheimme  Tractat  hat  müssen 
etwas  chimaerisch  sein,  um  Frauckreich  durch  die  Locke  der  Niederlande  herbei 
zu  bringen.  Nunmehro  ist  das  beiderseitige  Vertrauen  etabliret.  Ungehindert 
des  etwas  anstössigen  Tractats  mit  Würtemberg  können  wir  uns  auf  Franckreich 
verlassen*,  bei  Erreichung  großer  Objecten  muß  mann  zuweillen  kleine  Fähler 
nicht  ansehen. 

Legitur:  ein  Extract  aus  beiden  Tractaten,  um  die  Differenz  des  eines  und 
des  anderen  zu  observiren,  nebst  dem  Bcgleitungsrescript  an   Gr.  Starhemberg. 

Die  beiliegende  Extractus  und  Anmerckungen**)  geben  das  beste  Licht 
über  die  heutige  Conferenz,  als  welche  bloß  aus  Formalitet  gehalten  worden,  um 
wegen  der  Ratification  des  neuen  Tractats  ein  und  anderes  zu  observiren. 

Die  Anecdote  wegen  Würtemberg  bestehet  darinnen,  daß  Franckreich 
eben   einen  geheimmen  Tractat  mit  disen  Hof  geschlossen   und   darinnen   aus- 


*)  Anwesend:   das   Kaiserpaar,    Ulfeid,   Colloredo,    Khevenhüller,    Batthyany,    Kaunitz,   Binder, 
Kollenbach. 

**)  S.  Beilage. 


255 

drücklich  stipuliret,  daß  dessen  Krafft  auch  in  jenem  Fahl  existiren  solte,  wann 
erstere  Cron  mit  nnß  nicht  mehr  in  der  nemmlichen  geheimmen  Connexion  sein 
solte  etc. 

Zulezt  wird  gesprochen  von  einer  Recompens  für  dem  Gr.  v.  Starhemberg, 
die  Kaiserin  glaubet  den  Toison;  der  Kaiser  lasset  darüber  votiren  und  williget 
jnxta  unanimia  dazu  ein,  worauf  ihme  rescribiret  wird,  sich  diser  wegen  nach 
Brüssel  zu  verfügen,  um  den  Orden  aus  den  Händen  des  Printzen  Carls  zu  er- 
halten; diser  Herr  nehmet  dadurch  Gelegenheit,  mittelst  Abschickung  eines 
eigenen  Curriers  den  Toison  auch  für  den  Gr.  Cobenzel  zu  erzwingen." 

Beilage. 

Randbemerkungen:  „1°  Der  Haubtendzweck  wäre,  dem  neuen  Systemati 
seine  völlige  Consistenz  zu  geben  und  die  alte  Jalousie  nach  und  nach  auszu- 
wetzen. 2°  Der  Anstand  wegen  der  Stipulirung  der  Abgab  von  Magdeburg  etc. 
an  Sachsen  in  der  russischen  Convention  wird  sich  von  selbsten  heben,  wann  es 
zum  Frieden  kommet.  3°  Der  verbindlichste  ist  der  Art.  12,  nemmlich  die  Stipu- 
lirung, daß  Franckreich  alle  Knifften  anwenden  wolte,  um  uns  zum  Besitz  von 
Schlesien  und  Glatz  zu  verhelffen.  4°  Item  der  13.,  daß  Franckreich  ohne  uns 
nicht  Frieden  machen  wolle.  5°  Das  einzige,  so  einige  Attention  verdienet,  ist, 
daß  Franckreich  gar  nichts  vor  sich  stipuliren  wollen." 

Die  neuen,  mit  Frankreich  geschlossenen  Konventionen  waren  am  30.  März 
1759  von  Starhemberg  und  Choiseul  zu  Versailles  unterzeichnet  worden;  den 
ostensiblen  Vertrag  hatte  man  aber  vom  30.  Dezember,  den  geheimen  vom  31.  De- 
zember 1758  datiert,  „um  —  so  heißt  es  in  einer  Notiz  Khevenhüllers  —  den 
vorigen  geheimmen  und  nunmehro  abolirten  Tractat  vom  1.  Maii  1757  desto 
natürlich  und  sicherer  verbergen  zu  können". 

„Das  weesentliche  dieses  neuen  Tractats  —  bemerkte  Khevenhüller  —  be- 
stehet eigentlich  darinnen,  daß  der  Neutralitäts-  und  Defensiv-Tractat  vom  1.  Maii 
1756  zum  Grund  geleget  und  französcher  Seits  übernommen  worden,  eine  Armee 
von  100.000  M.  denen  Bundsgenoßen  des  Königs  in  Preußen  im  Reich  entgegen 
zu  setzen,  die  versprochene  Subsidien  an  Schweden  allein  auszuzahlen,  das  in 
unsern  Erblanden  versamelte  und  zu  der  französchen  Armee  gestossene  chur- 
sächsische  Corps  zu  unterhalten  und  alles  mögliche  anzuwenden,  daß  Schleßien 
und  Glatz  dem  Feind  entrissen  und  durch  den  künfftigen  Frieden  unser  Erzhauß 
versicheret,  auch  Chursachßen  die  hinlängliche  Entschädigung  verschaffet  werde; 
wogegen  wir  unserem  wichtigen  Ruckfallßrecht  auf  die  Herzogthümer  Parma, 
Piacenza  und  Guastalla  —  wann  sich  der  in  dem  Aachner  Frieden  ausgedruckte 
Eröffnungsfall  ergeben,  auch  Neapel  dem  Großherzogthum  Toscana  den  soge- 
nannten Stato  de'  Presidj  abtretten  und  seinen  vermeintlichen  Ansprüchen  auf  die 
mediceische  Allodialverlassenschafft  vor  beständig  entsagen  solte  —  zum  Favor 
des  Infanten  Don  Philipp  und  seiner  Descendenz  verzichten." 

Das  Reskript  an  Starhemberg  ist  vom  27.  Mai  1759  datiert.    (Staatsarchiv.) 

113  (107).   Vgl.  Waddington  III,  21. 

114  (112).  Dies  erhellt  auch  aus  dem  im  Wiener  Diarium  enthaltenen 
„Journal".   (S.  unter  anderem  ad  Nr.  57  vom  18.  Juli  1759.) 

115  (113).   S.  Waddington  III,  404  ff. 


256 

116  (114).  Das  Reichsfürstendiplom  ist  vom  28.  Mai  1759  datiert.  (R.  R.  B. 
Franz  I.,  Band  XXI,  479  ff.  Mainzer  Erzkanzler-Archiv,  Standeserhöhungen 
F.  4.  [1761,  Broglies  Fürstenstand  betreffend].)    (Staatsarchiv.) 

117  (114).  Graf  Julius  X.  von  Hamilton  war  am  27.  Januar  1746  zum 
Geheimen  Rat  ernannt  worden.    (Staatsarchiv.) 

118  (114).    S.  Eintragung  vom  5.  Januar  1759,  S.  82. 

119  (115).    Konferenz*)  in  transilvanicis. 

„Gr.  Ulfeid  referierte  den  bisherigen  Hergang  des  raitzischen  Unweesen,  in 
specie  die  Benennung  des  neuen  schismatischen  Bischofs  betd,  vermainet  aber 
finaliter,  daß,  weil  der  siebenbürgische  Canzler  in  procinctu  stehet,  als  Commis- 
sarius  zur  Diaet  abzugehen,  mann  mit  der  Publication  des  Bischoffs  zuwarten 
könte,  um  zu  sehen,  ob  nicht  etwann  durch  simple  Benennung  eines  Prothopopen 
denen  non  unitis  genugsamm  providiret  wäre,  zumahlen  die  bishero  vorgewante 
Motus  und  Emigrationes  sich  nicht  so  verificirten.  Graf  Bethlen  und  ich  acce- 
diren  diser  Mainung.  Colloredo  aber  und  Kaunitz  glauben  hingegen,  daß  es  bei 
denen  bisherigen  Conferenzschlüssen  simpliciter  zu  belassen  seie,  weil  sie  nicht 
einsehen  könten,  was  die  Commission  in  loco  für  weitere  und  anständigere  Mit- 
teln, als  die  Benennung  eines  exemten  Bischoffs  an  Hand  geben  würde  etc. 
Bartenstein  inclinierte  zwar  auch  zur  Dilation,  ist  aber  übrigens  in  substancia 
ebenfahls  der  Mainung,  daß  es  mit  einem  Prothopopen  nicht  so  schicklich  wie 
mit  einem  Bischoff  sein  würde  etc.  Die  Kaiserin  hat  biß  dreimahl  umfragen  und 
sogar  die  Vota  der  Hofräthen  vernehmen  wollen,  ehe  sie  in  einer  so  häcklichen 
Gewissenssach  zu  concludiren  sich  entschließen  können,  und  zulezt  reducirte  sich 
alles  auf  die  Haubtfrag,  ob  es  besser  seie,  die  Raitzen,  wie  bishero  in  Sieben- 
bürgen gewesen,  unter  der  geistlichen  Jurisdiction  eines  fremmden  Bischoffen 
oder  Metropoliten  in  turcicis  oder  sonstigen  Extranei  zu  lassen,  als  ihnen  einen 
Unterthan  pro  episcopo  zuzugeben?  Die  Majora  Hellen  sodann  pro  designatione 
episcopi  aus,  jedoch  haben  die  Hofräthe  kein  anderes  Motivum,  als  daß  sie 
glaubten,  weil  denen  non  unitis  die  Toleranz  bereits  publice  et  legaliter  einge- 
standen worden,  so  müste  ihnen  auch  nothwendiger  Weis  ein  episcopus  in  loco 
residens  verwilliget  werden.  Wir  drei  verbliben  aber  bei  unserer  Contradiction 
aus  Ursachen,  weil  1°  in  facto  noch  nicht  richtig,  ob  die  Benennung  des  Bischoffs 
der  Union  nicht  den  lezten  Stoß  geben  würde,  wie  es  der  siebenbürgische  Canzler 
beförchtet;  2°  kein  periculum  in  mora  vorhanden  seie,  indeme  die  besorgende 
Motus  nicht  existiren  und  der  Emigrationsgeist  meistens  ausgerauchet,  nachdeme 
ein  und  anderer  Emissarius  hinweg  gebracht  und  von  denen  Magistratibus  meh- 
rerer Eiffer  contra  concitatores  gezeiget  worden-,  3°  die  Toleranz  zwar  allen  Zwang 
der  Religion  aufhebet,  jedoch  weder  einen  Bischoff  in  loco,  noch  sonsten  derlei 
Begünstigungen  verlanget,  wodurch  der  dominanten  Religion  einiger  Eintrag  ge- 
schehen könte  etc. 

Die  Kaiserin  concludiret  endlichen  jedoch  mit  sehr  schwären  Hertzen  juxta 
majora,  befehlet  aber  zugleich  dem  siebenbürgischen  Canzlern,  in  seiner  An- 
weesenheit  bei  den  Landtag  eiffrigst  besorget  zu  sein,  damit  durch  dise  Ernen- 
nung des  schismatischen  Bischoffs  der  Union  kein  Eintrag  geschehen,  ihme  seine 
Diocoes  clar  ausgewisen  und  durch  die  ertheilende  Instruction  aller  Gewalt  be- 
nommen werde,  aus  denen  Schrancken  seines  Ammts  schreiten  zu  können." 


*)  Anwesend:  das  Kaiserpaar,   Ulfeid,   Colloredo,  Khevenhüller,   Kaunitz,  Bethlen,   Bartenstein, 
Schmidlin,  Benöck,  Binder. 


257 

Diesen  Aufzeichnungen  Khevenhüllers  liegt  ein  „Conceptus  protocolli 
ministerialis  conferentiae"  von  fremder  Hand  bei. 

120  (118).    Schlacht  bei  Paltzig.    (Waddington  III,  130  ff.   134  ff.) 

121  (119).  Am  25.  Juli  hatten  die  Russen  auch  Crossen  besetzt.  (Ibid. 
III,  141.) 

122  (119).   Schlappe  bei  Spremberg,  1.  August  1759.    (Ibid.  III,  147.) 

123  (120).  „.  .  .  le  roi  se  confessait  ä  Villaviciosa  au  eure  du  pal.iis 
lequel  —  so  referierte  Graf  Rosenberg  am  8.  August  1759  —  l'a  trouve  si  tranquil 
et  dans  un  inteival  si  assure  qn'il  a  döclare  la  confession  valide  et  lui  a  donn6 
en  consequence  formellement  l'absolution.  ...  II  n'est  plus  question  d'einbarras 
ä  la  langue  qui  n'etait  qu'une  grimace,  mais  on  soutient  la  fievre  et  l'extreme 
faiblesse  du  roi.  Le  medecin  röpete  ce  qu'il  a  dit  au  commencement  de  la  ma- 
ladie  que  le  roi  mourrait  dans  son  bon  sens  ..."  (Staatsarchiv.)  Der  König 
starb  jedoch  (am  9.  August  zwischen  11  ^nd  12  Uhr  nachts),  ohne  die  Besinnung 
erlangt  zu  haben. 

124  (121).    Schlacht  bei  Kunersdorf. 

125  (124).  Diese  Beilagen  (Abschriften  des  Berichts  Laudons  vom  13.  August 
1759,*)  des  Schreibens  Maria  Theresias  an  die  Zarin**)  und  des  Reskripts  an  Ester- 
h.azy***)  sind  jedoch  dem  Tagebuche  nicht  beigeheftet. 


Maria  Theresia  an  Esterhäzy.   Wien,  19.  August  1759.    (Staatsarchiv.) 

„Als  Wir  den  8.  d.  Unseren  herzlichen  Glückwunsch  Unserer  schäzbarsten 
Bundsgenoßin,  der  russischen  Kaiserin  M.,  wegen  dem  den  23.  Julii  von  ihrer 
Armee  erfochtenen  herrlichen  Sieg  an  dich  abfertigten,  so  wäre  Unsere  aus- 
nehmende Freude  annoch  mit  vieler  und  nicht  ungegründeter  Beisorge  ver- 
mischet, daß  der  gefährliche  Feind  sich  des  Marches  dieser  Armee  nach  Franck- 
furt  zu  nuzen  machen  und  entweder  derselben  einen  Uns  wo  nicht  mehrers,  jedoch 
ebenso  empfindlichen  Streich,  als  wan  er  allein  Unsere  Trouppen  betroffen  hätte, 
beibringen  oder  aber  seine  ganze  Macht  vereinigen  und  mit  solcher  Unserer  zer- 
theilten  Armee  auf  den  Leib  fallen  dörffte. 

Wir  haben  hiebei  in  billige  Erwegung  gezogen,  daß  die  rußisch-kaiserl. 
Kriegsmacht  durch  die  erwehnte  Schlacht  allschon  das  Eiß  gebrochen  und  daß 
der  erhaltene  Vortheil  nicht  ohne  Noth  in  Gefahr  zu  sezen,  sondern  derselbe 
mittelst  Vereinigung  der  beiden  kais.  Armeen  durch  eine  nahmhaffte  Überlegen- 
heit in  Händen  zu  behalten  und  weiters  zu  betreiben  seie. 

Aus  dieser  Betrachtung  wurde  Unsererseits  wohlmeinend  darauf  angetragen, 
daß  die  rußisch-kaiserl.  Armee  sich  nach  Schitlow  oder  Crossen  an  die  Oder  zu- 
rückziehen und  der  Orten  die  Conjunction  mit  dem  FM.  Grafen  von  Daun  be- 
werkstelligen möchte,  woraus  sich  von  Selbsten  ergiebet,  wie  eifrig  man  Unse- 
rerseits besorget  gewesen,  die  russisch-kaiserl.  Armee  aus  der  Gefahr  eines 
unglücklichen  Treffens  zu  ziehen  oder  solche  wenigstens  mit  ihr  zu  theilen.  Es 
hatte  sich  auch  die  rußisch-kaiserl.  Generalität  allschon  willfährig  hierzu  erkläret 


*)  Abgedruckt  in  Sybels  histor.  Zeitschrift  XXIII,  336  ff. 
**)  Das  Koniept  dieses  Schreibens  konnte  nicht  aufgefunden  werden. 
***)  Beilage  A. 
Khevenhüller-Schlitter.     1758-1759.  17 


258 

und  Wir  erwarteten   mit  dem  grösten  Verlangen  die  Nachricht,   daß    der  Ruck- 
marsch nach  Crossen  und  die  Conjunction  glücklich  bewerkstelliget  seie. 

Allein  der  göttliche  Beistand,  die  Vermeßenheit  und  das  allzu  große  Ver- 
trauen des  Feindes  auf  sich  und  seine  Macht,  wie  auch  der  ganz  außerordent- 
liche Heldenmuth  und  die  Standhafftigkeit  der  rußisch-kais.  Armee  haben  einen 
weit  glücklicheren  und  glorreicheren  Ausschlag  veranlaßet,  als  Wir  vorgesehen 
und  Uns  mit  Wahrscheinlichkeit  versprechen  können. 

Der  König  in  Preußen  wäre  allzu  sehr  durch  Übermuth  und  Rachbegierde 
über  die  erlittene  lezte  Niederlage  verblendet,  als  daß  er  auf  gemäßigte  Ent- 
schließungen verfallen  und  darauf  bedacht  gewest  wäre,  durch  geschickte  Be- 
wegungen und  Marches  seine  verschlimmerte  Umständen  wiederherzustellen.  Es 
ist  also  den  12.  d.  sein  verzweiffelter  Angrieff  und  ein  solches  Blutbad  erfolget, 
wovon  wenige  Beispiele  in  den  Geschichten  zu  finden  seind. 

Wir  gönnen  von  Grund  der  Seele  denen  russisch-kaiserlichen  Waffen  die 
neue  ganz  außerordentliche  Glori,  so  sie  durch  ihren  Heldenmuth  und  mit  ihrem 
Blut  erfochten;  aber  in  3  Wochen-Zeit  2  solche  hartnäckige  Schlachten  zu  liefern, 
ist  zu  viel  und  der  Verlust  solcher  unverdroßener  Kriegsmänner  gehet  Uns  mehr 
zu  Herzen  als  wan  Unsere  Armee  den  Abgang  erlitten  hätte.  Was  Uns  noch 
hiebei  trösten  kan,  ist  die  große  Niederlage,  so  der  Feind  erlitten;  er  kan  sich 
von  solcher  nicht  leicht  wieder  erhohlen,  wan  Wir  Uns  nur  den  erhaltenen  Vor- 
theil  recht  zu  nuzen  machen  und  solchen  durch  die  Überlegenheit  behaupten. 

Die  große  Absicht  der  Conjunction  der  zwei  kais.  Armeen  ist,  Gottlob! 
glücklich  erreichet,  diese  stehen  in  dem  Centro  der  feindlichen  Landen;  die  Elbe-  und 
Oder-Flüße  dienen  dem  Feind  nicht  mehr  wechselweise,  an  dem  ein-  und  an  dem 
anderen  den  großen  Theil  seiner  Macht  hinzuwenden;  und  bei  den  dermahligen 
Umständen  dörffte  ihm  keine  andere  Auswahl  übrig  bleiben,  als  entweder  seine 
Residenzstadt  Berlin,  einen  großen  Theil  der  Marckt  und  Sachsen  preißzugeben 
oder  aber  seinen  Bruder,  den  Prinz  Heinrich,  mit  dem  in  Schlesien  zurückgeblie- 
benen Corps  dArmee  an  sich  zu  ziehen  und  solchergestalten  den  Rest  seiner 
Macht  zu  vereinigen. 

In  dem  ersten  Fall  findet  sich  die  sieghaffte  rußisch-kais.  Armee  nicht  nur 
durch  das  Laudohnische,  sondern  auch  durch  das  Haddikische  Corps  würcklich 
verstärcket,  folglichen  um  ein  nahmhafftes  zahlreicher  als  sie  vor  der  lezten 
Schlacht  gewesen;  da  hingegen  der  Feind  sich  vast  um  die  Helffte  geschwächet 
befindet  und  von  keiner  Seiten  eiue  nahmhaffte  Verstärckung  zu  hoffen  hätte. 
Immittelst  sähete  sich  Unser  FM.  Graf  von  Daun  im  Stande,  dem  Prinz  Heinrich 
recht  auf  den  Leib  zu  gehen,  ihn  aus  seiner  dermahligen  vortheilhafften  Position 
zu  verdringen,  immer  mehrers  einzuschließen  und  in  Schlesien  durch  Eroberung 
einiger  Vestungen  zu  Behauptung  der  künfftigen  Winter-Quartiers  vesten  Fuß 
zu  faßen. 

Solte  aber  Prinz  Heinrich,  wie  es  allerdings  sehr  wahrscheinlich  ist,  dem 
König  zu  Hülffe  eilen  und  Schlesien  verlaßen,  so  kan  Unserem  FM.  nicht  ver- 
hinderet werden,  sich  nebst  dem  Laudohnischen  und  Haddickischen  Corps  mit 
der  rußisch-kais.  Armee  zu  vereinigen  und  solche  vortheilhaffte  Positionen  zu  er- 
wählen, welche  entweder  den  Feind  abhalten,  eine  neue  decisive  Schlacht  gegen 
die  zahlreichere  sieghaffte  Armee  zu  wagen  und  alles  auf  einmahl  auf  die  Spize  zu 
sezen,  oder  aber  die  combinirte  Armee  erhielte  die  Gelegenheit,  den  Feind  in 
ihrem  Vortheil  dergestalt  zu  empfangen,  daß  dieser  völlig  außer  Wehrstand  ge- 
sezt  und  dem  Krieg  auf  einmahl  ein  glückliches  Ende  gemacht  würde. 


259 

Es  sind  also  die  derraahlige  Unistände,  Gottlob!  so  beschaffen,  daß  die 
vergnüglichste  Folgen  mit  vieler  Wahrscheinlichkeit  angehoffet  werden  können, 
wan  nur  mit  vollkommenem  Einverständnus  zwischen  der  Generalität  zu  Werck 
gegangen  und  ein  solider  Operationsplan  zum  Grund  geleget  würde. 

In  dieser  Absicht  hat  der  FM.  Graf  von  Daun  Unseren  FML.  Grafen  Lasci 
eigends  zur  rußisch-kais.  Armee  abgeschicket,  damit  dieser  den  wahren  Stand 
der  Sachen  vollständig  erläutere  und  in  gemeinschafftlicher  Überlegung  ziehe, 
was  für  weitere  Maaßnehmungen  beiderseits  in  das  Werck  zu  stellen  seien. 

Dem  Ausschlag  dieses  zu  nehmenden  Concert  sehen  Wir  mit  so  größerem 
Verlangen  entgegen,  da  alles  übrige,  was  noch  in  dieser  Campagne  geschehen 
kau,  hiervon  abhänget;  und  nachdem  es  der  combinirtcn  Armee  nicht  wohl  fehl 
schlagen  kan,  den  König,  wo  nicht  immer  weiters  zu  verdringen  und  in  die 
Enge  zu  treiben,  jedoch  dergestalten  zu  beschäfftigen,  daß  er  sich  außer  Stand 
gesezt  befinde,  denen  dießeitigen  Operationen  in  Schlesien  und  Sachsen  einige 
Hindernus  in  Weeg  zu  legen;  so  ist  Unseres  Ermeßens,  sich  haubtsächlich  dahin 
zu  bestreben,  daß  denen  rußisch-kais.  Trouppen  sichere  und  gute  Winterquartiers 
längst  der  Oder  verschaffet  und  zu  dem  Ende  einige  Vestungen  noch  in  Zeiten 
erobert  werden.  Solchergestalten  hätte  die  Armee  Unserer  schäzbarsten  Bunds- 
genoßin  den  Winter  hindurch  nichts  zu  besorgen,  die  Communication  mit  Pohlen 
und  Preußen  offen  und  nicht  nur  einen  sehr  beschwerlichen  Ruckmarsch  nebst 
vielen  Kosten  erspahret,  sondern  auch  dem  Feind  alle  Hofnung  benohmen,  in 
dem  künfftigen  Frühjahr  und  noch  ehender,  als  Uns  von  Unseren  Bundsgenoßen 
einige  Hülff  geleistet  werden  kan,  den  Schaden  wieder  einzubringen  und  sich 
von  der  Oder  Meister  zu  machen. 

Wir  hoffen  zwar  von  der  gegenwärtigen  Campagne  weit  mehrere  vergnüg- 
liche Folgen;  solte  jedoch  der  ganze  Nuzen  nur  darinnen  bestehen,  daß  Wir 
einen  vesten  Fuß  in  Schlesien  erhielten  und  die  rußisch-kais.  Arm6e  den  Winter 
darinnen  sicher  und  gut  zubringen  könte,  so  wäre  hiermit  schon  ungemein  vieles 
gewonnen  und  dem  Feind  nicht  nur  an  den  Einkünfften  und  Lebensmitteln,  son- 
dern auch  in  der  Recroutirung  der  empfindlichste  Schaden  zugefüget  und  Uns 
der  Vortheil  verschaffet,  daß  Wir  die  Communication  mit  der  rußisch-kais. 
Armee  aus  Mähren  und  Unseren  übrigen  Erblanden  sicher  unterhalten  und  in 
Pohlen  den  etwaigen  Abgang  an  Fourage  aufbringen  könnten. 

_.        u 

126  (124).    S.  Arneth  VI,  40  ff.  Waddington  III,  182  ff. 

127  (125).  |  Diese    Stücke   liegen   nicht  bei.    Vgl.  jedoch  über  die  See- 

128  (125).  J  Schlacht  bei  Lagos  und  die  Niederlage  bei  Minden:  Wad- 
dington III,  360  und  63. 

129  (125).  Das  Konferenzprotokoll  konnte  nicht  aufgefunden  werden.  Zur 
Beratung  gelangte:  der  Toreggianische  Brief  an  den  Erzbischof  von  Kalocsa 
(„die  Anfrag  des  Status  der  Cassae  parochorum  betreffend")  und  der  Eingriff 
in  die  geistliche  Jurisdiktion  zu  Zips.  Der  Konferenz  wohnten  bei:  Ulfeid,  Collo- 
redo,  Khevenhüller,  Kaunitz,  Palffy,  Binder,  Koller.  (Nach  einer  Aufzeichnung 
Khevenhüllers.) 

130  (125).  Dieser  Konferenz  wohnten  bei:  das  Kaiserpaar,  Ulfeid,  Collo- 
redo,  Khevenhüller,  Batthyany,  Kaunitz,  Binder,  Hochstetter.  Gegenstand:  die 
Unterhandlungen  mit  Neapel.  „Seit  der  lezten  Conferenz  in  hac  materia  —  so 
heißt   es   in   Khevenhüllers   Repertorium  —  waren   verschiedene   Berichte   vom 

17* 


260 

Neipperg  eingeloffen,  nach  welchen  der  neapolitanische  Hof  gar  schlechte  Lust 
zur  Festsetzung  der  Negociation  bezeigete  und  zumahlen  nichts  weiteres  ohne 
französches  Zuthun  und  Concert  abhandeln  wolte;  nach  der  lezteren  Epoque  aber 
des  Ableibens  des  Königs  in  Spannien  fienge  Tanucci  theils  directe,  theils  in- 
directe  durch  den  französchen  Bottschaffter  d'Ossum  wieder  zur  Sprach  zu  kom- 
men und  endlichen  zu  erclären,  daß,  wann  wir  von  der  Anforderung  des  ganzen 
Stato  di  Presidi  abstehen  und  selbe  auf  die  Helffte  beschränken  wolten,  der 
König  ihme  die  Vollmacht  gegeben  hätte,  die  Handlung  über  disen  und  übrige 
Puncten  anzugeben  etc.  Quaeritur,  ob  mann  also  in  hoc  supposito,  daß  mittelst 
disseitiger  Begnügung  der  Helifte  der  Presidi  der  Tractat  geschloßen  werden 
könte,  die  Handlung  anzubinden  oder  allenfahls  auf  das  erstere  Begehrn  des 
ganzen  Stato  bestehen  und  mithin  die  Handlung  lieber  abbrechen  und  fallen 
laßen  wolle. 

Concluditur  per  unanimia,  sich  allenfahlß  mit  der  Helffte  der  Presidi  zu 
begnügen,  weillen  1°  Neapel  unser  Reversionsrecht  niemahlen  anerkennet,  mithin 
uns  keine  Indemnisation  schuldig-,  2°  wir  disein  Recht  ohnedeme  bereits  durch 
den  leztern  Tractat  mit  Franckreich  renunciret;  3°  es  dermahlen  auf  die  Gewin- 
nung des  neuen  spahnischen  Hoffes  ankommen  und  4°  selben  zu  überzeugen, 
daß  die  Veränderung  wegen  der  Hochzeitsabrede  des  Ertzherzogs  Josephs  keine 
Vorliebe  für  den  Infanten  oder  sonstige  politische  Ursach  zum  Grunde  ge- 
habt etc." 

Bei  Beurtheilung  dieser  Frage  —  so  referierte  Kaunitz  —  sind  unter  anderen 
die  folgende  Betrachtungen  in  Erwegung  gezogen  worden  u.  z. 

lmo  könne  man  nicht  in  Abrede  stellen,  daß  Neapel  durch  keinen  Tractat 
oder  andere  rechtliche  Ursach  verbunden  seie,  E.  M.  für  den  Verzicht  auf  die 
drei  Herzogthümer  Parma,  Piacenza  und  Guastalla  eine  proportionirte  Entschä- 
digung zu  bewilligen  und  andurch  seines  Brüdern  des  Infanten  Don  Philipp 
Etablissement  vollkommen  sicherzustellen.    Zwar  schiene 

2do  die  Convenienz  dem  ernanten  Hof  anzurathen,  daß  er  durch  eine 
gütliche  Handlung  seinen  Brüdern  Selbsten  mehrers  binden  und  sich  vor  deßel- 
ben  künftigen  Ansprüchen  auf  die  neapolitanische  Succession  sicher  stellen 
mögte.  Nachdem  aber  der  allerchristlichste  König  bereits  im  Jahr  1753  durch 
eigenhändige  Schreiben  die  Errichtung  der  neapolitanischen  Secundo-Genitur  für 
rechtmäßig  anerkennet  und  Neapel  seither  der  Erledigung  des  spanischen  Throns 
die  kräfftigste  Unterstüzung  von  Engeland  und  anderen  Höfen  zu  hoffen  habe, 
so  falle  auch  die  Besorgnuß  und  die  hieraus  für  Neapel  erwachsende  Convenienz 
von  selbsten  hinweg. 

otio  hat  zwar  der  französche  Hof  in  dem  den  30.  Decembris  1758  mit  E.  M. 
geschloßenen  Tractat  sich  verbindlich  gemacht,  seine  nachdrückliche  bona  officia 
bei  Neapel  dahin  einzulegen,  daß  dieser  Hof  den  Stato  de'  Presidj  in  terra  ferma 
an  das  Großherzogthum  Toscana  abtretten  möchte.  Allein  es  seie  auf  die 
Würckung  dieses  Versprechens  kein  sonderlicher  Staat  zu  machen;  und  da  dem 
neapolitanischen  Hof  nicht  unbekannt  wäre,  daß  eines  Theils  seine  Freundschaft 
auf  allen  Seiten  gesuchet  werde  und  daß  anderen  Theils  E.  M.  sich  bereits  aus 
Antrieb  verschiedener  weit  wichtigerer  Bewegursachen  zum  Verzicht  des  Ruck- 
fallsrechts  auf  die  drei  Herzogthümer  würcklich  anheischig  gemacht  haben,  so 
sehe  Neapel  um  so  weniger  eine  dringende  Ursach  vor  sich,  onerose  und  ihm 
unanständige  Bedingnüßen  zu  bewilligen. 


261 

4t0  habe  dieser  Hof  sich  zur  Zeit,  als  noch  das  dreifache  Vermählungs- 
geschäfft  mit  denen  übrigen  Handlungen  verbunden  wäre,  nicht  änderst  zur 
Cession  des  Stato  de'  Presidj  einverstehen  wollen,  als  wenn  dagegen  des  Kaisers 
31.  sich  entschließeten,  den  auf  der  Insul  Elba  gelegenen  Porto  Ferrajo  an  Neapel 
abzutretten.  Es  seie  also  vor  dermahlen  und  nachdem  die  Zerschlagung  der 
dreifachen  Vermählungs- Abrede  so  vielen  Unwillen  verursachet,  nicht  der  min- 
deste Anschein  vorhanden,  daß  Neapel  ein  mehrers,  als  durch  die  zweijährige 
Tractaten  des  Grafen  Firmian  nicht  zu  erhalten  gewesen,  eingestehen  und  sich 
den  dießseitigen  Verlangen  fügen  würde. 

5t0  Wann  sich  aber  die  jetzige  Handlung  völlig  zerschlüge,  so  stünde  nicht 
vorzusehen,  ob  solche  wieder  mit  anhoffendem  Nutzen  in  Bewegung  zu  bringen 
seie;  und  da  man  sich  dießeits  auf  kein  Recht  gründen  könne,  ein  mehreres  von 
Neapel  anzuverlangen,  so  wäre  dem  a.  h.  Dienst  allzeit  vorträglicher,  einen  Theil 
des  Stato  de' Presidj,  als  gar  nichts  von  demselben  zu  überkommen-,  und  wann 
sich  einmahl  die  Helffte  in  des  Kaisers  M.  Besiz  befände,  so  dörffte  es  künftig- 
hin um  so  leichter  fallen,  auch  den  Überrest  an  sich  zu  bringen. 

6to  So  viel  auch  den  neapolitanischen  Verzicht  auf  die  mediceische  Allodia 
anbetrifft,  so  haben  zwar  des  Kaisers  M.  ein  best  gegründetes  Recht  in  dem 
Testament  der  verstorbenen  Churfürstin  vor  sich-,  da  aber  gleichwohlen  dem 
neapolitanischen  Hof  einige  Scheingründe  nicht  ermangelen  und  so  vieles  seine 
Richtigkeit  hat,  daß  in  der  Compiegner  Convention  von  1738  der  Streift  ad 
amicabilem  compositionem  ausgestellt  und  andurch  in  gewißer  Maaß  ein  Jus 
litigiosum  unter  Souverainen  anerkennet  worden,  so  seie  allezeit  von  großer 
Wichtigkeit,  dergleichen  Ansprüche  für  beständig  aus  dem  Weeg  zu  räumen  und 
andurch  die  Veranlaßung  zu  künftigen  gefährlichen  Weiterungen  abzuschneiden, 
welches  um  so  größere  Rucksicht  zu  verdienen  scheine,  da 

7«o  Engeland  und  vermuthlich  auch  Sardinien  die  Gelegenheit  nicht  aus 
Händen  laßen  würden,  den  spanischen  und  neapolitanischen  Hof  durch  die  Bei- 
sorge wegen  der  weit  aussehenden  dießeitigen  Absichten  in  vergrößertem  Miß. 
trauen  zu  unterhalten  und  in  feindliche  Maaßnehmungen  einzuleiten.  Da  hin- 
gegen diese  widrige  Absichten  auf  einmahl  vereitelt  würden,  wann  die  Convention 
mit  Neapel  zum  glücklichen  Schluß  gebracht  werden  sollte. 

8V0  Nicht  weniger  hat  die  Staatsbetrachtung  von  großer  Erheblichkeit  zu 
sein  geschienen,  daß  zwar  vor  dermahlen  von  der  spanischen  und  neapolitanischen 
Freundschafft  kein  sonderlicher  Vortheil  anzuhoffen  wäre,  daß  aber  deßen  Feind- 
schaft; und  vollkommene  Abneigung  die  schädlichste  Folgen  nach  sich  ziehen 
dürfte,  und  daß  gleichwohlen  einen  vergnüglichen  Einfluß  verursachen  könnte, 
wann  der  neue  spanische  Hof  durch  die  Zustandbringung  der  Convention  von 
E.  M.  freundschafftlichsten  Gesinnung  immer  mehrers  überzeuget  und  der  Grund 
zu  einem  beßeren  Einverständnuß  geleget  würde. 

u 

(Vortrag  an  Maria  Theresia  vom  13.  September  1759.    Staatsarchiv.) 

Im  Sinne  des  Konferenzbeschlusses  erging  am  8.  September  ein  Reskript 
an  den  Grafen  Neipperg. 

131  (126).    Schreiben  vom  23.  August  1759.    (Staatsarchiv.) 

132  (126).  Akten  darüber  finden  sich  im  niederösterreichischen  Landes- 
arcliiv.    (Landtagshandlungen  1759,  VII — XII.) 

133  (127).    S.  Waddington  III,  210  ff. 


262 

134  (128).  Dem  „Extract  der  beschehenen  Anzeige"  entnehmen  wir 
folgendes: 

„Man  hat  den  20.  d.  mehrmahlen  die  Vorkehrung  gemachet,  an  den  Feind 
vorzurücken  und  in  dessen  Folge  solches  Tags  darauf  den  21.  in  den  Vollzug 
gesetzet,  daß  der  Feind  nicht  allein  in  seiner  ohngemein  vortheilhaften  Position 
an  4  Orthen  herzhaft  angegriffen,  sondern  auch  an  Theilsorthen  delogiret  und 
Posto  gefasset  und  hiebei  9  Canonen  und  1  Estandart  eroberet  worden;  ja  wir 
würden  vielleicht  eine  complete  Victorie  erfochten  und  der  Feind  seine  ganze 
ansehnliche  Artillerie  dabei  verlohren  haben,  wann  nur  des  H.  Generalen  der 
Cavallerie  v.  Hadick  Exe.  vermög  aufgehabten  Befehls  dero  Attaque  zur  rechten 
Zeit  angefangen,  solche  anfänglich  nicht  verweigeret,  nachhero  aber  nicht  so 
lang  damit  verzögeret  hätte;  wie  dann  ein  solches  annoch  leichtlich  mit  guten 
Nuzen  hätte  erfolgen  müssen,  wann  dieselbe  die  Attaque  von  dero  Cavallerie, 
welche  ohnerachtet  ihres  sehr  schlechten  Standes,  in  dem  sie  sich  befindet,  unter 
Anführung  deren  HH.  Generalen  Gr.  v.  Schallenberg  und  Fürsten  v.  Lobkowitz 
sich  sehr  wohl  verhalten,  dann  jene  von  der  Infanterie  unter  Commando  des  H. 
Generain  v.  Brentano,  wo  die  beide  Regimenter  Marschall  und  Giulay  ganz  allein 
mit  aller  Tapferkeit  gefochten,  nur  noch  um  4  Uhr  nachmittag  mit  denen  nicht  weit 
von  seinem  Laager  bis  an  die  Anhöhe  bei  Bergitz  vorgerückten  übrigen  13  k.  k. 
Bataillons  unterstüzet,  dadurch  aber  die  allschon  von  der  Cavallerie  in  Rucken 
gehabte  feindliche  Artillerie  und  bereits  erworbene  Vortheile  souteniret  hätten. 

Nachdeme  aber  nicht  allein  dieses  unterblieben,  sondern  auch  gedachten 
H.  Generains  der  Cavallerie  Exe.  dero  Trouppen  noch  in  der  Nacht  ohnwissend 
des  commandierenden  H.  Generains  Durchlaucht  wieder  zuruckgezohen,  dadurch 
aber  die  allschon  erworbene  gehabte  Vortheile  anwiderum  verlassen  worden: 

so  sähe  man  sich  in  der  Nothwendigkeit,  dieselbe  am  22.  d.  dahin  zu  be- 
orderen, die  Communication  mit  der  Reichsarmee  vorwärts  gegen  den  Feind  sich 
zu  öfnen  und  an  solche  anzuschliessen,  worbei  man  unserer  Seits  nicht  ermanglen 
würde,  ihne  kräftigst  zu  unterstüzen,  falls  er  aber  sich  nicht  im  Standt  befinden 
solte,  ein  solches  zu  vollziehen,  sich  rückwärts  mit  der  Reichsarmee  wieder  zu 
conjungiren,  um  nicht  allein  Dresden  hiedurch  in  Sicherheit  zu  sezen,  sondern 
auch  nach  Umständen  mit  gesamter  Hand  das  erforderliche  vorzukehren. 

Gleichwie  nun  den  22.  nachmittags  der  Vollzug  des  lezteren  von  eröffterten 
H.  Generains  der  Cavallerie  Excellenz  bewüreket  worden,  so  hat  man  den  23.  vor- 
mittags die  gesamt  Armee  in  34.000  M.  starck  anwiderum  in  das  Laager  vor 
Wilsdruff  zuruckgezohen,  theils  um  solche  ausruhen  und  sich  erhohlen,  theils 
aber  mit  dem  erforderlichen  und  nothdürftigen  widerum  versehen  zu  lassen,  sodann 
aber  nach  Äußerungen  das  weitere  mehr  und  zum  drittenmahl  vorzunehmen. 

Nun  kan  man  bei  dieser  Gelegenheit  nicht  ausser  Acht  lassen,  zu  eröffnen, 
daß,  wann  des  H.  Generain  von  Hadick  Excellenz  nicht  aufhören,  statt  die  auf- 
habende Befehle  in  Vollzug  zu  bringen,  entweder  Vorstellungen  dagegen  oder 
andere  Projecten  zu  machen,  die  Reichsarmee  viel  besser  operiren  wird,  wann 
sie  ohne  dessen  ohnehin  abgematteten  Corps  sich  befindet,  er  aber  sich  wider 
über  die  Elbe  und  dahin  verfüge,  wo  er  hin  will,  dann  auf  solche  Arth  wird 
dieser  Armee  nicht  nur  allein  mehr  Verhindernus,  als  Hülfe  zugezogen,  sondern 
man  sezet  sich  zulezt  auch  noch  in  die  Gefahr,  daß  man  mit  samt  ihme  wenig  Ehre 
einlegen  möchte."  (Beilage  eines  an  den  kommandirenden  FM.  Herzog  von  Zwei- 
brücken gerichteten  Reskripts  Maria  Theresias,  d.  d.  Wien,  28,  September  1759. 
Staatsarchiv.) 


263 

135  (128).  Vgl.  Gaston  Graf  Pettcnegg:  Ludwig  und  Karl  Grafen  und 
Herren  von  Zinzendorf,  32  ff.  74  ff.  Über  die  Reise  der  kurprinzlichen  Familie 
nach  Prag  siehe  unter  anderem  auch  W.  Lippert,  Kaiserin  Maria  Theresia  und 
Kurfürstin  Maria  Antonia  von  Sachsen,  Briefwechsel  1747 — 1772.  Nr.  37—42, 
Seite  36  ff. 

136  (130).    S.  Waddington  III,  252  ff.  326  ff. 

137  (131).  Mons.  Ferdinando  de  Rossi,  roraano,  patriarca  die  Constantino- 
poli,  vice-gerente  di  Roma  e  canonico  di  Sta  Maria  Maggiore;  Mons.  Ignazio 
Crivelli,  cremonese,  arcivescovo  di  Cesarea,  nuncio  apostolico  alla  r.  corte  im- 
periale-, Mons.  Merlini,  forlivese,  arcivescovo  di  Atene,  presidente  di  Urbino; 
Mons.  Filippo  Acciajuoli,  fiorentino,  arcivescovo  di  Petra,  nuncio  apostolico  in 
Lisabona;  Mons.  Luigi  Gualterio,  d' Orvieto,  arcivescovo  di  Mira,  nuncio  aposto- 
lico in  Parigi;  Mons.  Girolamo  Spinola,  genovese,  arcivescovo  di  Laodicea, 
nuncio  apostolico  in  Madrid;  Mons.  San'te,  veronese,  vescovo  di  Padova;  Mons. 
Ludovico  Valenti,  da  Trevi,  assessore  del  S.  Offizio,  fatto  vescovo  diRimini;  Mons. 
Costanzo  Caraccioli  di  S.  Bono,  napolitano,  uditore  generale  della  camera; 
Mons.  Marc  Antonio  Colonna,  romano,  maggiordomo  di  S.  S.;  Mons.  Antonio 
Maria  Erba  Odescalco,  milanese,  mae'stro  di  camera  di  S.S.;  Mons.  Pietro 
Francesco  Bussi,  romano,  decano  della  S.  Rota;  Mons.  Gaetano  Tantucci, 
ravennate,  uditore  della  S.  Rota;  Mons.  Niccolo  Porelli,  napolitano,  tassoriere 
generale  di  Nostro  Signore;  Mons.  Giuseppe  Alessandro  Furcetti,  bergamasco, 
segretario  della  congregazione  del  concilio,  e  della  residenza  de'  vescovi;  Mons. 
Pietro  Girolamo  Guglielmi  da  Jesi,  canonico  di  S.  Pietro,  e  segretario  della  con- 
gregazione de' vescovi  e  regolari;  Mons.  Pietro  Paolo  Conti,  da  Camerino,  cano- 
nico di  S.  Pietro,  e  segretario  del  Buon  Governo;  Mons.  Niccolo  Antoneil i,  di 
Sinigaglia,  canonico  in  S.  Giovanni  in  Laterano,  segretario  di  Propaganda;  Mons. 
Giuseppe  Maria  Castelli,  milanese,  commendatore  di  S.  Spirito;  Mons.  Andrea 
Corsini,  romano,  pronotario  apostolico;  Frä  Giuseppe  Maria  Orsi,  domenicano 
fiorentino,  mae'stro  del  S.  Palazzo;  Frä  Lorenz o  Ganganelli,  da  Urbino,  ministro 
conventuale,  consultore  dell'  S.  Offizio. 

138  (133).  Schreiben  des  Königs  vom  6.  Oktober  1759.  (Staatsarchiv.) 
Ferdinand,  der  dritte  Sohn  Karls  III.,  wurde  König  von  Neapel.  (Pragmatische 
Sanktion  Karls  III.    S.  Wenck  III,  212  ff.) 

139  (134).  Über  diese  Konferenz  (anwesend:  das  Kaiserpaar,  Ulfeid,  Collo- 
redo,  Khevenhüller,  Batthyany,  Kaunitz,  Binder,  Kollenbach)  zeichnete  Kheven- 
hüller  folgendes  auf: 

„Den  3.  d.  hat  Neipperg  mit  Tanucci  anstatt  der  angetragenen  Prälimina- 
rien eine  förmliche  Convention  unterschriben,*)  darinnen  aber  in  drei  Articlen 
seine  Instructionen  überschritten:  in  3°,  weil  er  1°  anstatt  der  restringirten  Ex- 
pression maschile  progenie  die  generale  legitima  discendenza  gelten  lassen 
und  2°  die  vorgeschribene  Reversions-Clausula  im  Fall  der  Extinction  des  D.  Fi- 
lippo Nachkommenschafft  völlig  ausgelassen,  endlichen  3°  bei  dem  Art.  6,  wegen 
Piombino  sich  mit  der  neapolitanischen  Renunciation  auf  das  Besazungsrecht  ver- 
gnüget, ohne  selbes  uns  zu  stipuliren,  wie  es  leicht  gewesen  wäre.  Quaeritur, 
ob  die  Ratification  dißfahls  zu  versagen  seie?  et  concluditur  quod  non,  da  bei 
gegenwärtigen  Zeitläufften  und  zumahlen  Spannien  bei  den  künfftigen  Friedens- 
handlungen als  Mediator  eine  große  Rolle  spülen  würde,  villmehr  für  ein  Glück 


*)  Wenck  III,  206  ff. 


264 

zu  achten,  daß  mann  nach  jenem,  was  wegen  des  bekanten  Vermählungsgeschäffts 
vorgefallen,  Mittel  gefunden,  sich  mit  dem  neapolitanischen  und  nunmehrigen 
spahnischen  Hof  von  neuem  zu  setzen-,  weil  aber  in  specie  die  erstere  Abände- 
rung nicht  füglich  geschehen  kann,  ohne  wider  den  geheimen  Tractat  mit  Frank- 
reich und  der  darinnen  zu  Favor  der  Infantin  Isabella  stipulirten  Successions- 
Ordnung  zu  schreiten  und  bei  denen  leztern  zweien  die  Verbesserung  ohne 
Schwürigkeit  anzuhoffen  stehet,  so  glaubet  mann  durch  eine  vorschlagende  Decla- 
ration,*)  die  vor  der  Auswechslung  der  Ratificationen  dem  Tanucci  zu  übergeben 
wäre,  das  Versehene  wieder  repariren  zu  können-,  und  da  dieser  natürlicher 
Weis  etwas  solches,  ohne  Rückfrag  zu  thun,  sich  nicht  getrauen  würde,  so  wird 
weiters  für  nöthig  erachtet,  den  Grafen  von  Rosenberg  hierüber  ausführlich  zu 
instruiren. 

Hac  occasione  wurde  ebenfahls  die  Quaestion  erreget,  was  wegen  des  von 
dem  neuen  König  in  Spannien  angenohmenen  Titels  Carl  der  Dritte  und  Ertz- 
herzog  von  Oesterreich  etc.  bei  denen  jetzigen  so  häcklichen  Umständen, 
wo  mann  sich  darwider  mit  behörigem  Nachdruck  nicht  an  Laden  legen  könne, 
gleichwollen  zum  besten  des  Andenckens  des  verstorbenen  Kaisers,  als  welchen 
der  spahnische  Hof  auf  solche  Art  gleichsamm  aus  der  Zahl  und  Reihe  seiner 
Könige  auslösche,  verfüget  werden  könte.  Gr.  v.  Kaunitz  hat  zwar  die  De- 
marche des  spahnischen  Hofes  einigermassen  darmit  beschönigen  wollen,  daß  bei 
dem  Aranjuezer  Tractat  der  jüngst  erblichene  König  Ferd.  VI.  die  oesterreich- 
Titlen  gleich  seinen  H.  Vattern  Phil.  V.  gebrauchet  und  deßwegen  kein  Reserva- 
tions-Articul  in  dem  Tractat  inseriret  sich  befinde,  sondern  mann  dahier  sich  mit 
einem  Billet  des  damahligen  Staats-Ministres  Caravajal  begnüget,  welches  er  ab- 
gelesen und  so  in  der  That  nicht  vill  zu  unsern  dißfähligen  Behuff  in  sich  ent- 
haltet-, zu  deine  wäre  mann  von  dem  Wienner  Tractat  de  1725  abgekommen,  worin- 
nen  die  beiderseitige  Renunciationen  stipuliret  worden  waren,  etc.**) 

Nichtsdestoweniger  habe  ich  in  meinem  Voto  disen  Punct  etwas  breit- 
läuffiger  berühret  und  mich  beeiffert,  zu  zeigen,  daß  dise  Benennung  Carl  der 


*)  Vide  Beilage  A. 
**)  „,  .  .  Es  geschahen  aber  —  so  referierte  Kaunitz  —  darwieder  [gegen  die  Titulatur  Karls  III  ] 
folgende  Erinnerungen,  daß 

lmo  Spannien  schon  in  dem  Aachner  Frieden  wie  auch  hei  dem  Aranjuezer  Tractat  sich  des 
erzherzoglichen  Tituls  gebraucht  hätte,  ohne  daß  diesem  lezteren  einige  Reservation  dieserthalben  wäre 
heigefüget  worden,  wie  doch  hei  der  jezigen  neapolitanischen  Convention  nach  dem  Beispiel  des  Aachner 
Tractats  geschehen. 

2do  wäre  bekannt,  daß  Spanien  dardurch  anzeigen  wolle,  daß  es  noch  ein  Jus  successionis  in 
Oesterreich  von  der  Anne  d'Autriche,  welche  mit  Philippo  3tio  verheurathet  und  deren  Tochter  die  Ge- 
mahlin Louis  quatorze  Königs  in  Franclcreich  gewesen,  herführe;  und  obwohlen  I.  k.  k.  Ap.  M.  und  Dero 
durchlauchtigste  Abstammung  darwieder  durch  nachherige  Tractaten  sich  hinlänglich  gesicheret  befinden, 
so  dörft'te  danuoch  Spanien  in  Ansehung  deren  übrigen  Branchen  schwerlich  zur  diesfälligen  Renuntiation 
zu  bringen  sein. 

3*io  hätte  Spanien  hiehevorn  schon  den  Wiener  Tractat  von  anno  1725  als  durch  die  nachgefolgte 
Tractaten  für  aufgehebt  angesehen  und  solches  durch  den  Cellemare  förmlich  erklähren  lassen,  .vie  dann  auch 
jener  Tractat  in  denen  jüngeren  nirgendwo  zum  Grund  geleget  worden  [N.  B.  von  späterer  Hand:  „im 
Wiener  Traktat  von  1731  ist  der  frühere  von  1725  ausdrücklich  citirf],  wie  doch  sonsten  zu  geschehen 
pflegte,  wann  dergleichen  vorhergehende  Verbindlichkeiten  ihre  unabgeenderte  Kraft  behalten  sollen. 

4to  wäre  von  Franckreich   keine  Unterstützung  zu  hoffen,  wann  man  solche  gleich  wieder  obige 
spanische  Titulaturs  Anmassung  Tractaten-  und  bundsmässig  anverlangen  wollte.   Alle  andere  Mittel  zu 
Aufweckung  dergleichen  Strittigkeiten  wären  bei  jetzigen  Umständen  theils  bedencklich,  theils  aber  nicht 
hinlänglich,  um  die  Fortführung  der  von   dem  neuen   spanischen  Monarchen   angenohmene  Benahmsung 
Caroli  tertii  und  des  Erzherzog  oesterr.  Tituls  zu  verhinderen.     —    —    —    —    —    —    —    —    —    —  * 

(Vortrag  vom  3.  November  1759.     Staatsarchiv,) 


2G5 

Dritte  der  Gloire  unseres  höchst  seel.  Herrn  nicht  so  indifferent  sein  könne,  da 
selber  in  der  That  von  der  ganzen  Welt  als  solcher  Zeitlebens  erkennet  worden, 
dise  Titulatur  in  allen  Inscriptionen  gebrauchet  und  wann  es  auch  de  facto 
von  dem  Tractat  de  1725  abgekommen,  sein  aus  selbem  erworbenes  Jus  so  wenig 
verlohren,  daß  ihme  von  Spannien  selbsten  der  durch  erst  besagten  Tractat  ein- 
gestandene Titul  eines  Königs  in  Spannien  immer  fort  continuiret  und  zugeleget 
worden;  wie  dann  auch  zu  Folg  diser  Stipulationen  und  weil  solche  nur  ad  dies 
vitae  gerichtet  waren,  die  jetzige  Frau  nach  dem  Absterben  ihres  Herrn  Vatters 
sich  nicht  mehr  Infantin  von  Spannien  geschriben.  Es  wäre  demnach  betrüblich, 
daß,  da  dieselbe  ihres  Orths  sich  der  Vorschrift  des  Tractats  de  1725  so  getreu- 
lich gefüget,  der  spahnische  Hof  nicht  allein  darwider  handien,  sondern  seine 
Pointille  so  weit  erstrecken  wolle,  den  verstorbenen  Kaiser  rex  Catalag.  regni 
zu  eliminiren  und  gleichsamm  zu  einem  After-König  von  Spanien  zu  machen,  etc. 
Ich  glaubte  also,  daß  zwar  nach  dem  Vorschlag  des  Gr.  Kaunitz  keine  scharffe 
und  nachdruckliche  Mesuren  dermahlen  einzuschlagen  wären,  nachdeme  der  neue 
König  sich  würclkich  als  Carolus  III.  proclamiren  lassen  und  mann  in  der  Zeit 
der  langwührigen  Unpäßlichkeit  des  lezthin  verstorbenen  Königs  auf  die  dien- 
liche Insinuationen  nicht  vorgedacht;  allein  nebst  dem,  daß  Gr.  Rosenberg  nach 
den  weiteren  Antrag  des  Herrn  Hofcanzlers  zu  declariren  hätte,  daß  mann  von 
hieraus  dem  König  dise  angenohmene  Titulatur  nicht  eingestehen,  vill  weniger 
zulegen  könnten,  wäre  auch  alldienlicher  Orthen  in  specie  bei  Franckreich  unser 
billiges  Mißfallen  über  dise  spahnische  Demarche  zu  erkennen  zu  geben,  sodann 
sowohl  in  denen  Erblanden,  als  auch  im  römischen  Reich  anzubefehlen,  daß  we- 
der in  Calendern,  noch  sonstigen  genealogischen  Wercken  der  neue  König  in 
Spannien  unter  den  Nahmen  Carl  der  Dritte  eingedruckt  werde,  etc." 

Maria  Theresia  ließ  gegenüber  dem  spanischen  Gesandten  keine  Bemerkung 
über  die  Titulatur  des  neuen  Königs  von  Spanien  fallen.    (S.  Arneth  VI,  68.) 


II  sottoscritto  ministro  avendo  attualmente  ricevuto  da  S.  M.  I.  R.  sua 
clementissima  sovrana  le  ratifiche  della  convenzione  stabilita  con  S.  M.  Catt*  il 
giorno  de'  3.  ottobre  scorso,  hä  nell'  istesso  tempo  ricevuto  il  preciso  ordine  di 
obviare  quanto  mai  sia  possibile  a  tutti  gli  equivoci  e  contrasti,  e  perciö  seguendo 
a  caminare  per  le  traccie  di  buona  fede,  e  di  candidezza,  con  cui  opera  la  sua 
corte,  di  dichiarare  in  avvanti,  in  che  senso  e  maniera  questa  spiega  qualche 
certi  passi  della  succennata  convenzione.    Adunque 

Primo:  S.  M.  1'  imperatrice-regina  avendo  ceduto  e  trasportato  li  tre  ducati 
di  Parma,  Piacenza  e  Guastalla  al  serenissimo  infante  Don  Philippo  solamente 
per  lui,  e  la  Sua  legitima  progenie  maschile.  Si  e  perciö  in  conformitä  di  questo 
vero  senso  della  Sua  cessione  S.  M.  1'  imperatrice-regina  esibita  negli  articoli  prae- 
liminari,  che  furono  alla  corte  delle  due  Sicilie  communicati,  di  essere  disposta 
a  rinunciare  al  Suo  dritto  di  riversione  servendosi  a  questo  fine  delle  parole 
medesime  di  maschile  progenie. 

Tanpoco  nella  prima  quanto  nella  seconda  conferenza,  che  il  ministro 
sottoscritto  ebbe  1'  onore  di  tenere  con  S.  E.  il  signore  marchese  Tanucci  sopra 
1'  oggetto  della  convenzione,  di  cui  si  tratta,  furono  difficoltate  o  impugnate 
quelle  stesse  parole  ne  furono  sottolineate  nel  progetto  rimessole,  come  lo  furono 
le  altre,  che  pativano  contradizione  per  parte  dell'  E.  S.  Perö,  essendosi  ciö  non 


266 

obstante  inserta  nell'  istromento  della  convenzione  giä  da'  rispettivi  ininistri  fir- 
mato  e  ritenuta  1' espressione  generica  di  legitima  discendenzar  il  sottoscritto 
dichiara  a  nome  della  sua  corte,  che  questa,  sotto  la  detta  espressione,  altro  non 
intende,  che  la  sola  discendenza  maschile  del  Serenissimo  infante. 

Secondo:  Nel  4t0  articolo  del  progetto  de' articoli  praeliminarj  erano  conte- 
nute  le  seguenti  parole:  „Mä  estinguendosi  e  cessando  tosto  o  tardi  questa  dis- 
cendenza maschile  legitima,  li  tre  ducati  di  Parma,  Piacenza  e  Guastalla  avranno 
nuovamente  a  tornare  a  S.  M.  Apostolica  1'  imperatrice-regina  o  a  suoi  successori 
nel  trono."  Ora  benche  queste  parole  fossero  state  omesse  nel  trattato  de' 
3.  ottobre,  questo  perö  contiene  quelle  altre,  che  sieguono,  cioe:  „e  sene  spoglia 
in  favore  del  Serenissimo  infante  Don  Philippo  e  della  sua  legitima  discendenza", 
le  quali  parole  secondo  il  naturale  loro  senso  rinchiudono  in  se  la  tacita  riser- 
vazione,  che  estinguendosi  quelli  a  favore  di  cui  la  rinunzia  viene  stipulata, 
avranno  di  rivivere  nuovamente  e  riprendere  vigore  li  dritti  della  parte  rinun- 
ziante;  ad  oggetto  adunque  di  togliere  sin  d' ora  di  mezzo  tutte  le  future  con- 
testazioni,  e  di  procedere  con  lealtä  e  fede,  il  sottoscritto  ministro  dichiara  pure 
preventivamente,  che  la  sua  corte  intende  d'  inserire  al  suo  istromento  di  ces- 
sione  le  surriferite  parole:  „ma  estinguendosi  etc."  sino  a  quelle  inclusivamente 
di  „successori  nel  trono". 

Tertio :  Nel  3°  articolo  del  prelodato  trattato  de'  3.  ottobre  si  stipula,  che 
„S.  M.  Catta  anche  in  qualitä  di  re  delle  due  Sicilie  promette  di  non  mantenere 
presidio  o  sia  guarniggione  nella  cittä  di  Piombino  o  altro  luogo  in  terra  ferma 
del  principato  di  questo  nome".  Questa  disposizione  S.  M.  1'  imperatrice-regina  la 
intende  di  maniera,  che  in  virtü  d'  essa  questo  dritto  di  guarniggione  nel  princi- 
pato di  Piombino  in  terra  ferma  sia  a  Lei  divoluto  e  trasportato. 

E  questo  e  quanto  il  ministro  sottoscritto  ha  ordine  dalla  sua  corte  di 
dichiarare  ancora  avanti  il  cambio  degli  istromenti  delle  ratifiche.     (Staatsarchiv.) 

140  (136).  „Concluditur*)  juxta  unanimia,  daß  der  Kaiser  sich  directe  qua 
caput  imperii  in  dises  Geschafft  nicht  mischen  könne,  jedoch  dem  Churfürsten 
(von  Mainz)  mündlich  zu  erkennen  (zu)  geben  wäre,  daß  er  endlichen  in  casu 
necessitatis,  sed  non  aliter,  über  sothanes  Begehren  mit  dem  französchen  Hof 
sich  einverstehen  könte."     (Aus  Khevenhüllers  Konferenzrepertorium.) 

141  (137).   S.  Arneth  VI,  56  ff.  Waddington  III,  231  ff. 

142  (140).    S.  Wiener  Diarium  Nr.  96  vom  1.  Dezember  1759. 

143  (140).    S.  Waddington  III,  102  ff.  104  ff. 

144  (140).  Über  diese  Konferenz**)  findet  sich  in  Khevenhüllers  Reper- 
torium  folgende  Aufzeichnung: 

n 

B.  Reischach  hat  gestern  einen  Currier  aus  dem  Haag  anhero  geschicket  und 
berichtet,  daß  Printz  Louis  von  Braunschweig  ihm  und  denen  französchen  und 
russischen  Bottschafftern  unitim  in  Nahmen  der  Könige  von  Engelland  und 
Preußen  den  gemainschafftlichen  Antrag  gemacht  habe,  zu  fernerer  Erspahrung 
des  Menschenbluts  et  pour  faire  cesser  le  fleau  de  la  guerre,  einen  Friedens- 
Con°:reß  zu  bestimmen. 


*)  Der  Konferenz  wohnten  bei:   Kaiser  Franz,   Ulfeid,  Colloredo,   Khevenhüller,    Kaunitz,   Bin- 
der, Borie. 

**)  Anwesend:   das  Kaiserpaar,  Colloredo,  Khevenhüller,  Kaunitz,  Binder. 


267 

Diser  so  unverrautbete  Vorgang  wird  folgenden  Muthinaßungen  zugeschri- 
ben:  1°  weil  der  König  von  Preußen  sich  dennalikn  in  der  Enge  und  Engelland 
hingegen  in  sehr  günstigen  Umständen  befindet,  von  welchen  er  also  zu  profiti- 
ren  suchet,  um  seine  Conditionen  dardurch  zu  verbesseren;  2°  der  König  in 
Engelland  als  ein  alter  und  vor  seine  deutsche  Erblande  mit  einer  persöhnlichen 
Vorlieb  zugethanenerHerr  selbe  von  allen  weiteren  Überschwemmungen  und  Kriegs- 
drangsaalen je  eher,  je  lieber  zu  befreien  wünschet;  3°  das  engl.  Ministerium  sich 
hierdurch  der  spahnischen  Mediation  zu  entledigen  und  endlichen  4°  im  Fahl  wir 
und  unsere  Alliirte  den  Antrag  eines  Congresses  decliniren  wolten,  das  Odium 
auf  uns  zu  schieben,  die  Nation  noch  mehr  zu  erbitteren  und  andurch  desto  er- 
gebigere Subsidien  herauszudrücken  suchet  etc.  Dise  leztere  Absicht  zu  ver- 
eitelen  und  die  disseitige  Friedfertigkeit  zu  bezeigen,  glaubet  mann  also  der  Ant- 
wort an  den  Printz  Louis  eine  solche  Tournure  geben  zu  sollen,  daß  zwar  einer- 
seits dem  Antrag  die  Hand  gebotten,  anderseits  aber  die  beide  Kriege  nicht 
confundiret  und  der  Besorgnus  eines  weiteren  Verlangens  d'une  Suspension  d'armes 
vor  der  Hand  ausdrucklich  vorgebogen  werden  möge.  Kaunitz  hat  in  dem  Esprit 
eine  Gegen-Declaration  entworffen,*)  worinnen  dise  drei  Haubtideen  combiniret 
seind;  anstatt  la  guerre  heißt  es  les  guerres,  und  gegen  allen  voreiligen 
Waffenstillstand  wird  sich  in  terminis  verwahret." 

Am  Rande  notierte  Khevenhüller  folgendes: 

„Sie  wollen  Spannien  nicht  haben  pro  mediatore. 

Achen.   Starhemberg. 

Parties  belligerantes ;  imperii  nomine,  weil  der  Reichskrieg  certo  modo  nicht 
declariret.  Schweden  ist  nur  Garant.  Alles  kommet  an  auf  Rußland;  mit  jenem 
Hof  am  vertraulichsten  zu  concertiren.  Ihme  die  Indemnisation  zu  versprechen; 
die  zwei  Millionen;  in  casu  Schlesien. 

Preussen  ist  gedruckt. 

Hanoverisches  Ministerium  förchtet  Krieg  sur  le  continent. 

Die  spahnische  Mediation;  König  selbst,  alt,  liebet  sein  Erbland. 

Harangue  des  Königs. 

Sich  vor  der  Nation  justificiren. 

Subsidien  erhalten. 

Congress  von  darumen  nicht  ausschlagen. 

Bernis  vorn  Jahr. 

Achen. 

Starhemberg. 

Mit  Rußland  unirt. 

Damit  die  Alliirte  nicht  desparirt. 

Keine  Suspension  d'armes. 

Entschädigung  vor  Rußland. 

Die  zwei  Millionen. 

Mächte  einzuladen. 

Parties  belligerantes,  pourparler." 

„Noch  vor  Ankunft  Unsers  gegenwärtigen  Couriers  —  so  schrieb  Maria 
Theresia  an  Starhemberg  nach  Paris  —  wirst  du  bereits  von  dem  französchen 
Ministerio   die   Nachricht   erhalten    haben,  daß   im   Nahmen   deren   Königen   in 


*)  S.  Waddington  III,  490.    Arneth  VI,  70  ff. 


268 

Engeland   und  Preußen    mittelst   einer   denen  Ministern   im  Haag   ausgestellter 
Declaration  auf  einen  Friedens-Congreß  angetragen  werde. 

Auf  einen  dergleichen  Vorschlag  haben  Wir  Uns  schon  längstens  ver- 
sehen; Wir  konnten  aber  nicht  wohl  vermuthen,  daß  Unsere  Feinde  am  ersten 
darauf  verfallen  würden. 

Die  erwehnte  Declaration  ist  sonder  Zweifel  ein  Werck  der  preußischen 
Bearbeitungen  und  zu  dieses  Königs  vorzüglichen  Vortheil  eingerichtet,  da  sie  die 
zwei  Kriege  mit  einander  vermischet,  auf  eine  General-Pacification  antraget  und 
das  Friedens-Geschäfft  in  solche  Umstände  versezet,  daß  sie  den  glücklichen 
Fortgang  der  englischen  Waffen  und  die  preußische  Erschöpfung  der  innerlichen 
Kräfften  so  zu  sagen  in  eine  Massa  zusammengießet  und  den  ernannten  König 
der  englischen  Vortheillen  mit  theilhaftig  machen  will. 

So  außerordentlich  der  englische  Betrag  an  sich  ist,  so  wenig  kann  die 
Gestalt,  welche  man  feindlicher  Seits  dem  künftigen  Friedens-Geschäfft  geben 
will,  mit  Unseren  Umständen  und  Interesse  übereinkommen.  Was  aber  hierbei 
am  meisten  bedencklich  fallen  muß,  ist  die  Betrachtung,  daß  die  feindliche  Decla- 
ration nicht  nur  mit  des  französchen  Hofs  ängstlichem  Verlangen  nach  einem 
baldigen  Frieden,  sondern  auch  mit  seinen  weesentlichen  Vortheilen  vollkommen 
übereinstimmet,  folglichen  Unsere  und  die  französche  Absichten  und  Maaßneh- 
mungen  bei  dem  gegenwärtigen  Vorfall  nicht  gleichförmig  sein  können. 

Dann  so  sehr  Preußen  dabei  gewinnet,  daß  ihme  die  englische  Vortheile  zu 
guten  kommen  sollen,  so  viel  dörfften  Wir  dabei  verlieren,  wenn  die  wiedrige 
französche  Umstände  Uns  mit  auf  Rechnung  gesezet  und  die  zweierlei  Kriege» 
welche  Wir  bei  Errichtung  Unsers  Tractats  mit  Franckreich  so  sorgfältig  von 
einander  unterschieden,  in  eine  Friedens-Negotiation  verwandlet  würden. 

Wir  haben  dahero  bei  Unserer  gestrigen  Beratschlagung  in  behörige  Er- 
wegung  gezogen,  ob  es  nicht  zu  Vermeidung  Unsers  besorglichen  großen  Nach- 
theils am  vorträglichsten  seie,  in  Unserer  auszustellenden  Gegen-Declaration  eines 
Theils  mit  ausdrücklichen  Worten  zu  bemercken,  daß  Wir  an  den  Krieg  zwischen 
Engeland  und  Franckreich  gar  keinen  Antheil  nehmeten  und  anderen  Theils  nach 
Beschaffenheit  der  Gegenständen  auf  zwei  unterschiedene  Friedens-Congresse  anzu- 
tragen, deren  einer  und  zwar  der  Unserige  mit  Preußen  etwa  in  Pohlen,  der  an- 
dere aber  nemlich  der  französche  und  englische  in  Holland  als  in  neutralen 
Landen  abgehalten  werden  könnte. 

Beides  wäre  sonder  Zweifel  der  Natur  und  Eigenschafft  des  Friedens- 
Geschäffts,  wie  auch  Unserem  Interesse  ganz  gemäß.  Allein  Wir  musten  zugleich 
in  Erweegung  ziehen,  daß  sowohl  Franckreich  als  Engeland  an  Unserem  Krieg 
mit  Preußen  weesentlichen  Antheil  nehmen-,  daß  dieser  Krieg  aus  dem  englischen 
erwachsen  und  beide  gewißermaßen  in  einer  unzertrennlichen  Verknüpfung  stehen, 
daß  Unsere  auf  die  erwehnte  Art  eingerichtete  Erklärung  dem  französchen  Hof 
sehr  empfindlich  und  bedencklich  fallen  müße;  daß  sie  sowohl  von  dem  ernann- 
ten Hof,  als  von  Unseren  Feinden  gänzlich  verworffen  werden  und  dem  schäd- 
lichsten Mißbrauch  ausgestellt  sein  dörffte;  und  daß  hieraus,  wo  nicht  mehrere, 
doch  ebensoviele  Gehäßigkeit  bei  Freund  und  Feinden  auf  Uns  verfallen 
würde,  als  wann  Wir  schlechterdings  die  Veranlaßung  eines  Congresses  ver- 
werffen. 

Um  also  Unseren  Feinden  die  erwünschte  Gelegenheit  des  Mißbrauchs 
nicht  in  die  Hände  zu  spielen,  einen  thunlichen  Mittel -Weeg  einzuschlagen  und 


269 

dannoch  Unseren  Endzweck  zu  erreichen,  so  haben  Wir  den  eilfertig  entworfenen 
Aufsaz  der  Gegen-Declaration  begnehmet.    —    —     —    —    —    —    —    —    — 

Wie  du  von  selbsten  ermeßen  wirst,  so  haben  diese  vorlauffige  Nach- 
richten nur  zu  deiner  geheimen  Belehrung  zu  dienen;  und  da  es  bei  so  häck- 
lichen  als  critischen  Umständen  haubtsächlich  darauf  ankommen  will,  die  eigent- 
liche Gesinnung,  Absichten  und  Schritte  der  übrigen  Höfen  in  Zeiten  zu  erfor- 
schen und  hiernach  Unsere  weitere  Entschließungen  auszumeßen,  so  hast  du  auch 
hierauf  dein  vorzügliches  und  unermüdetes  Augenmerck  um  so  mehr  zu  richten, 
da  ganz  zuverläßig  vorzusehen  stehet,  daß  der  französche  Hof  bei  dem  Friedens- 
Geschäfi't  mit  einer  außerordentlichen  Lebhafftigkeit  zu  Wercke  gehen  und  nichts 
unversucht  laßen  werde,  um  Uns  durch  gute  und  böse  Worte  in  seine  Absichten 
einzuleiten  und  den  Frieden  zu  überschnellen. 

Wenn  Wir  also  jemahlen  mit  Vorsicht,  Mäßigung  und  Standhafftigkeit  zu 
Werck  zu  gehen  nöthig  gehabt  haben,  so  ist  hierzu  vor  dermahlen  die  Zeit  er- 
schienen und  die  gröste  Kunst  wird  darinnen  bestehen,  sich  dem  französchen 
Hof  nicht  zu  viel  noch  vor  der  Zeit  bloß  zu  geben  und  dannoch  demselben  so 
viel  es  nöthig  ist,  ein  anständiges  Vertrauen  zu  bezeigen. 

Nach  diesem  Grundsaz  hast  du  deine  dermahlige  Äußerungen  gegen  dem 
Duc  de  Choiseul  einzurichten  und  ihm  nicht  zu  verhalten,  daß  Wir  die  feindliche 
Declaration  als  einen  gefährlichen  Fallstrick  anseheten,  um  Trennung  und  Miß- 
trauen zwischen  Uns  und  Unseren  Bundsgenoßen  anzustifften  und  hieraus  auf  ein 
oder  die  andere  Art  allen  Vortheil  zu  ziehen. 

Damit  nun  diesem  Übel  bei  Rußland  so  viel  immer  möglich  vorgebogen 
werden  möchte,  so  hätten  Wir  dem  Grafen  Esterhasy  unverzüglich  aufgetragen, 
den  dortigen  Hof  zur  Standhafftigkeit  und  engestem  Einverständnuß  mit  Uns 
und  Franckreich  anzufrischen  und  ihm  einsehen  zu  machen,  daß  wegen  dem  An- 
trag eines  Friedens-Congresses  keine  völlige  abschlägige  Antwort  erfolgen  könne, 
ohne  Uns  bei  der  Welt  mit  dem  gehäßigen  Vorwurf  der  Kriegsbegierde  und  Un- 
versöhnlichkeit  zu  beladen. 

Wir  laßen  anbei  zu  deiner  eigenen  vernünftigen  Überlegung  anheim  ge- 
stellt, ob  die  Umstände  anrathen,  dem  dortigen  Ministerio  den  Innhalt  Unseres 
Declarations-Projects  mündlich  zu  eröffnen  oder  auch  den  Aufsaz  selbsten  vor- 
zuzeigen und  mitzutheilen;  welches  jedoch  um  deswillen  bedencklich  fallet,  weilen 
noch  nicht  vorzusehen  stehet,  ob  und  in  wie  weit  der  russisch-kais.  Hof  Unseren 
Aufsaz  begnehmen  und  solchen  gleichförmig  mit  Uns  einrichten  wolle. 

Da  Wir  aber  in  diesem  Aufsaz  die  zwei  Kriege  von  einander  unterscheiden 
und  zum  Voraus  die  Erklärung  von  Uns  stellen,  daß  Wir  keinem  Waffen-Stillstand 
die  Hände  biethen  würden,  so  ist  wahrscheinlich  zu  vermuthen,  daß  solches  bei 
dem  französchen  Hof  keinen  Beifall  finden,  noch  dieser  zu  vermögen  sein  werde, 
eine  gleichlautende  Gegen-Declaration  auszustellen. 

Es  ist  aber  solches  Unseres  Ermeßens  nicht  einstens  erforderlich-,  und  da 
zweierlei  Kriege  obschweben,  so  kann  Franckreich  seine  Declaration  nach 
eigenem  Gutbefinden  einrichten,  und  bei  Uns  will  es  haubtsächlich  darauf  ankom- 
men, daß  Wir  und  die  russische  Kaiserin  einerlei  Sprache  führen  und  durch  das 
engeste  Einverständnuß  Unseren  Verlangen  wechselweiß  ein  desto  größeres  Gewicht 
beilegen. 

Diese  Absicht  ist  zwar  allerdings  mit  vielen  Bedencken  begleitet  und  es 
wird  noch  Mühe  kosten,  den  rußischen  Hof  von  übertriebenen  Verlangen  ab-  und 
inner  den   behörigen   Schrancken  zu   erhalten.    Es   ist  aber   für   dermahlen   am 


270 

meisten  auf  das  Haubtwerck  zurückzusehen.  Und  sollten  Wir  mit  Unserer 
Einleitung  bei  Rußland  ausreichen,  so  bahnen  Wir  Uns  hiemit  den  Weeg,  die 
nicht  vorzusehende  Veränderungen  und  Zufälle  Uns  zu  Nutzen  zu  machen  und 
aus  den  wiedrigen  preußischen  Absichten  neuen  Vortheil  zu  ziehen,  zumahlen 
bis  zu  Eröffnung  eines  Friedens-Congresses  noch  verschiedene  Monathe  erfordert 
werden  und  die  künftige  Campagne  grösten  Theils  verstrichen  sein  kann,  bevor 
mit  rechtem  Ernst  Hand  an  das  Friedens-Geschäfft  geleget  wird;  wornächst  sich  bei 
dem  zweiten  Schritt,  nemlichen  bei  Entwerffung  der  Friedens-Präliminarien  die 
gröste  Anstände  ergeben  dörfften,  maßen  Engeland  allem  Vermuthen  nach  auf 
große  Vortheile  in  America  und  in  Ansehung  des  Königs  in  Preußen  bloßerdings 
auf  den  Statum  possessionis,  wie  solcher  vor  dem  Ausbruch  des  gegenwärtigen 
Kriegs  gewesen,  antragen,  der  französche  Hof  aber,  wenn  er  gleich  vor  sich  die 
härteste  Bedingnüße  eingehen  wollte,  dennoch  großes  Bedenken  tragen  wird,  das 
Mißvergnügen  aller  seiner  Bundsgenoßen,  mithin  das  Unsrige,  russische,  sächsi- 
sche, schwedische,  dähnische  und  so  vieler  Reichsfürsten  allein  auf  sich  zu 
nehmen,  zumahlen  in  so  lang  er  das  Wiedervergeltungs-Recht  und  die  herzhafteste 
Entschließungen  von  Uns  zu  besorgen  hat. 

Aus  diesen  nemlichen  Betrachtungen  erfordert  Unser  Staats-Interesse  un- 
umgänglich, zwar  keine  völlige  Entfernung  vom  Frieden,  jedoch  gar  keine  vor- 
zügliche Neigung  zu  erkennen  zu  geben  und  lieber  das  äußerste  zu  wagen,  als 
am  ersten  auf  solche  Vorschläge  zu  verfallen,  welche  eine  Kleinmüthigkeit  an- 
zeigeten,  Uns  die  allgemeine  Gehäßigkeit  zuziehen  und  das  Ansehen  Unseres 
gefährlichsten  Feindes  immer  mehrers  erheben  könnten. 

Sollten  nun  gleich  die  künftige  widrige  Umstände  Uns  wider  Willen  und 
Verhoffen  zu  einem  unvergnüglichen  Frieden  veranlaßen,  so  können  Wir  Uns 
doch  von  Unserem  standhafften  Betrag  wenigstens  so  vieles  versprechen,  daß 
Freund  und  Feinde  um  so  größere  Rucksicht  auf  Uns  tragen,  Uns  in  andere 
Weege  zu  befriedigen  suchen  und  solche  Bedingnüße  endlichen  eingestehen  werden, 
welche  Wir  bei  einem  unentschloßenen  und  weichen  Benehmen  nimmermehr  zu 
gewarten  haben  dörften. 

Zufolg  dieser  Maaßreglen  wirst  du  unvergeßen  sein,  denen  Ministren  der 
freundschaftlichen  Höfen  auf  eine  anständige  und  vorsichtige  Art  einsehen  zu 
machen,  daß  Wir  bei  Unseren  Freunden  fest  zu  halten  und  der  Uns  zukommen- 
den Entschädigung  nicht  leichterdingen  zu  entsagen  gedächten,  zugleich  aber 
Unsere  eingegangene  Verbindungen  heilig  erfüllen  und  Uns  mit  dem  aufrichtig- 
sten Eifer  bestreben  würden,  Unseren  Bundsgenoßen  alle  mögliche  Genugthuung 
auf  Kosten  des  gemeinsahmen  Feindes  zu  verschaffen. 

Vor  dermahlen  bleibet  Uns  noch  übrig,  dich  zu  benachrichtigen,  was  der 
rußisch-kaiserliche  Hof  theils  wegen  seiner  Accession  zu  Unserem  mit  Frank- 
reich geschloßenen  Tractat  und  theils  wegen  der  Kriegsoperationen  vor  kurzem 
an  Uns  gelangen  laßen;  —  —  —  —  ____  —  __  —  — 
woraus  du  des  mehreren  ersehen  wirst,  wie  künstlich  das  rußische  Ministerium 
in  einer  französchen  Note  und  Accessions-Project  seine  außerordentliche  Verlan- 
gen eingekleidet  und  vorstellig  gemacht  habe. 

Allein  der  Antrag,  daß  Wir  und  Franckreich  der  rußischen  Monarchie  zur 
Conquette  des  Königreichs  Preußen  verhülflich  sein  sollten,*)  ist  zu  hoch  gespannet 


*)  S.  Ameth  VI,  78  ff. 


271 

und  auf  allen  Seiton  denen  grasten  Bedencken  unterworffei).  Die  ganze  Balance 
von  Norden  würde  andnrch  übern  Hauffen  geworffen  und  die  rußische  Macht  ist 
all  zu  fürchterlich,  als  daß  Wir  und  andere  Höfe  deren  Nachbarschafft  gern  sehen 
sollten;  wie  dann  auch  Franckreich  nach  Maaßgab  seines  Staats- Interesse  zu 
keiner  Zeit  und  seither  dem  Vorschlag  eines  Friedens-Congresscs  weniger  als 
jeniahlen  zu  dergleichen  Stipulationen  zu  vermögen  sein  dürffte. 

Nebst  deme  fallet  für  Uns  sehr  bedencklich,  daß  Rußland  in  gewißer 
Maaß  seine  vorhinige  Versprechen  außer  Augen  setzen  und  seine  anhoffende  Ver- 
größerung mit  der  Conquette  von  Schlesien  und  Glatz  in  eine  Parallele  stellen 
will,  da  doch  diese  Lande  noch  vor  kurzen  Jahren  unter  Unserer  Bottmäßigkeit 
stunden  und  eigentlich  für  keine  Vergrößerung  Unseres  Erzhauses,  sondern  als 
eine  Herstellung  Unserer  alten  Stammlanden  anzusehen  wären.  Nicht  zu  ge- 
dencken,  daß  Wir  der  rußischen  Kaiserin  seither  dem  Krieg  zwei  Millionen  Gulden 
an  jährlichem  Subside  entrichtet,  auch  weit  größere  Kosten  auf  den  Krieg  ver- 
wendet haben. 

Deme  allen  ohngeachtet  müßen  Wir  Uns  in  die  Zeiten  schicken  und  auf 
alle  Art  und  Weiß  das  Vertrauen  des  rußischen  Hofs  beizubehalten  suchen;  da 
sich  auch  andere  Höfe  schon  zu  seiner  Zeit  an  Laden  legen  werden,  so  haben  Wir 
nicht  Ursach,  den  Undanck  zu  verdienen;  und  über  das  stehet  zu  hoffen,  daß 
Rußland  mit  einer  ansehnlichen  Summa  Gelds  oder  mit  anderer  erträglichen  Be- 
dingnußen  am  Ende  zu  befriedigen  sein  werde,  worzu  Wir  auch  alles  mögliche 
beizutragen  aufrichtig  gemeinet  seind;  und  damit  der  russische  Eifer  aufrecht 
erhalten  würde,  so  haben  Wir  den  Grafen  Esterhasy  dahin  begwaltiget,  daß  er 
dem  besagten  Hof  zwei  Millionen  Gulden  auf  den  Fall  versprechen  könnte,  wann 
keine  andere  Entschädigungen  von  dem  gemeinsamen  Feind  zu  erzwingen  sein, 
Wir  aber  bei  dem  künftigen  Frieden  zum  Besiz  von  Schlesien  und  Glatz  gelangen 
würden. 

So  viel  übrigens  die  russische  Verteidigung  ihrer  Militär-Operationen  und 
weitere  Vorschläge  anbetrifft,  so  wäre  es  überflüßig,  sich  vor  dermahlen  in  eine 
weitlaufftige  Erleuterung  einzulaßen;  so  vieles  aber  verdienet  bemereket  zu  wer- 
den, daß  die  für  die  künftige  Campagne  geschehene  Vorschläge  nur  allzu  deut- 
lich die  Absicht  verrathen,  nicht  nur  die  ganze  rußische  Macht,  sondern  auch 
einen  Theil  der  Unserigen  von  Schlesien  zu  entfernen  und  gegen  Norden  zu  ge- 
brauchen.   Allein   nunmehro    fallen  diese  Absichten   von   Selbsten   hinweg,   da 
General  London  mit  seinem  unterhabenden  Corps  bereits  in  Ober-Schlesien  ein- 
getroffen ist  und  bei  Entwerffung  des  künftigen  Operations-Plans  wohl  noch  ein 
so  anderes  zu  verbeßeren  sein  dörffte.    —    —    —    —     —    —    —     —    —    — " 

(Reskript  an  Starhemberg,  d.  d.  Wien,  6.  Dezember  1759.    Staatsarchiv.) 

145  (143).  „Sacrae  Caesareae,  regiaeque  Hungariae  et  Bohemiae  Majestatis 
archiducis  Austriae  —  so  heißt  es  in  dem  Geheimrats-Dekret  d.  d.  Wien,  8.  März 
1750  —  ejusdem  camerario,  domino  Josepho  Muscettola,  duca  deS  pezzano  hisce 
perbenigne  significandum,  Majestatem  Suam  C.  R.  considerata  tum  pervetustae 
familiae  suae  inconeussa  fide  ac  devotione,  praestantissimisque  servitiis  ac  meri- 
tis,  ea  quanti  faciat,  testimonio  quodam  publico  testatum  facere  statuisse.  Quippe 
haud  obliterandum,  praefati  domini  duca  antecessores  tum  ob  generis  sui  nobili- 
tatem  ac  splendorem,  tum  fidei  ac  virtutis  praestantiam  a  saeculis  effloruisse,  in 
primis  ab  Antonio  Muscettola  qua  imperatoris  Caroli  V.  in  aula  pontificia  sedente 
demente  VII.  per  septennium  oratore,  quo  tempore  praeter  alia  publicam  admi- 


272 

rationein  allicientia  oblectamenta  equum  gradarium,  vulgo  chinea,  in  regni 
Neapolitani  recognitionem  obtulit,  et  posthaec  qua  modofati  imperatoris  legatus 
extraordinarius  Alexandrum  de  Medicis  antedicti  summi  ecclesiae  nuptagogi 
nepotem  in  Hetruriani  investiit,  comprobatam;  nee  minus  de  Marco  Antonio 
Muscettola,  duca  de  Spezzano,  tritavo  suo,  e  postea  de  ipsiusmet  domino  genitore 
suo  Francisco  ob  praestita  augustae  domui  Austriacae  compluribus  in  occasionibus 
fidelissima  servitia  depraedicatam;  ac  demum  ab  eomet  domino  Josepho  majorum 
suorum  sedulo  aemulatore  editis  per  viginti  quatuor  annorum  decursum  qua 
camerario  quam  laudabilibus  tarn  utilibus  devotionis  integritatisque  suae  in  hac 
aula  et  urbe  experimentis,  commonstratam,  studiosissimo  porro,  ut  pro  Majestatis 
ac  domus  Suae  reliquae  et  commodis,  bonique  publici  incrementis  frequentiora 
in  dies  adhuc  fidelissimi  obsequii  sui  exhibere  documenta  possit.    —    —    —    — 

u 

(Staatsarchiv). 


Personen-  und  Sachregister. 


Acciajuoli,  Filippo,  apostolischer  Nun- 
tius in  Lissabon,  Kardinal,  263  [137]. 

Affry,  Louis-Auguste,  Comte  d',  franzö- 
sischer Botschafter  im  Haag,  180,  194. 

Aiguillon,  Emanuel  Armand,  duc  d', 
Gouverneur  der  Bretagne,  64. 

Aldringen,  s.  Clary  und  Aldringen. 

Algier,  Day  von,  198—200  [68]. 

—  -Österreich,  s.  Österreich-Algier. 

—  -Toskana,  s.  Österreich-Algier. 
Alsace,  Philippe  Thomas  d',  s.  Mecheln. 
Althann  (f),  Maria  Anna   (geb.  Pigna- 

telli),    Gräfin,   Witwe    nach    Michael 
Johann  sen.,  9.9. 

—  Maria  Josefa  (geb.  Freiin  von  Perne- 
mont,  Witwe  nach  Johann  OttoVenan- 
tius  Grafen  Frankenberg),  Gräfin, 
dritte  Gemahlin  des  Grafen  Michael 
Johann  jun.,  21.  (Krankheit  und 
Tod  62.) 

—  Maria  Josefa  (geb.  Gräfin  Serenyi), 
Gräfin,  Witwe  nach  dem  Grafen  Michael 
Ferdinand,  3. 

—  Maria  Theresia  (Tochter  des  Grafen 
Michael  Johann  und  der  Maria  Josefa, 
geb.  Fürstin  Pignatelli),  Gräfin,  s. 
Dietrichstein. 

—  Michael  Heinrich  (Sohn  des  Grafen 
Michael  Hermann  aus  dessen  [zweiter] 
Ehe  mit  Maria  Antonia  Freiin  von 
der  Asseburg),  Graf,  Domherr  zu 
Olmütz,  109. 

—  Michael  Johann  jun.  (Sohn  des  Michael 
Johann  sen.  und  der  Maria  Anna, 
geb.  Pignatelli),  Graf,  Vizepräsident 
der  obersten  Justizstelle,  58,  62,  (Ver- 
lobung und  Vermählung  mit  der  Gräfin 
Juliana  von  Wildenstein  74),  126. 

Kheyenhüller-Sclilitter.     1758-1759. 


Amour  au  desert,  1',  ou  les  misantropes 
amoureux,  s.  Theater. 

Amour  venge,  1',  s.  Theater. 

Amours  champetres,  les,  s.  Theater. 

Amours  de  Flore  et  Zephire,  les,  s. 
Theater. 

Anhalt-Dessau,  Moritz,  Prinz  von, 
preußischer  GFM.  (Bei  Hochkirch 
gefangen  202.) 

Anhalt-Zerbst,  Friedrich  August,  re- 
gierender Fürst  von,  österreichischer 
Feldmarschall-Leutnant,  90,  92. 

—  —  Friedrich  August,  Erbprinz,   160. 

—  —  Johanna  Elisabeth  von  Schleswig- 
Holstein,  Fürstin,  160. 

—  —  Katharina,  s.  Rußland. 

Anna,  älteste  Tochter  Georgs  III.  von 
England,  Witwe  nach  Wilhelm  IV., 
s.  Holland. 

—  s.  Spanien. 

Antoneil i,  Niccolo,  Sekretär  der  Pro- 
paganda fide,  Kardinal,  263  [137]. 

Antonio,  s.  Portugal. 

Apostolische  Majestät,  s.  Habsburg 
(Maria  Theresia). 

Apparence  trompeuse,  1',  s.  Theater. 

Apraxin,  Stephan,  Graf,  russischer  Feld- 
marschall, 146. 

Arbre  enchante,  1',  s.  Theater. 

Archinto,  Alberico,  päpstlicher  Staats- 
sekretär, Kardinal  (Krankheit  und 
Tod  48),  192  [50]. 

Arenberg,  Charles  Marie  Raymond, 
duc  d',  d'Arschot  et  de  Croy  (Sohn 
des  Herzogs  Leopold  Philipp  Karl 
Josef  und  der  Maria  Luise  Francoise 
Pignatelli),  österreichischer  GFZM., 
134. 

18 


274 


Argenson,  Marc  Pierre  de  Voyer  de 
Paulmy,  conite  d',  französischer 
Kriegssekretär  (Demission  12,  13). 

Argenteau,  s.  Mercy. 

Armentieres,  Louis  de  Conflans,  mar- 
quis  d',  französischer  Generalleutnant, 
112,  118,  135. 

Aronches,  marquis  d',  s.  Lafoens. 

Audienzen,   s.  Cereinoniel:  Audienzen. 

Auersperg,  Anna  Franziska,  Gräfin,  s. 
Wurmbrand. 

—  Heinrich  Josef  Johann,  Fürst,  Ohrist- 
stallmeister, 26,  (in  Lebensgefahr  48), 
65,  72,  108,  115,  201  [68]. 

—  Johann  Adam  Josef  (Sohn  des  Fürsten 
Heinrich  Josef  Johann  aus  dessen 
[erster]  Ehe  mit  Maria  Dominika 
Magdalena,  geb.  Prinzessin  Liechten- 
stein), Fürst,  5,  (Aufnahme  in  die 
Laxenburger  Gesellschaft  110). 

—  Maria  Anna  (Tochter  des  Fürsten 
Heinrich  Josef  Johann  aus  dessen 
[zweiter]  Ehe  mit  Maria  Antonia 
Xaveria,  Gräfin  Trautson),  Verlobung 
mit  Graf  Josef  Würben  und  Bio- 
graphisches 65. 

—  Maria  Antonia  Xaveria  (geb.  Traut- 
son), zweite  Gemahlin  des  Fürsten 
Heinrich  Josef  Johann,  48,  52,  65, 
69,  103,  111,  115. 

—  Maria  Theresia  (Tochter  des  Fürsten 
Heinrich  Josef  Johann  aus  dessen 
[zweiter]  Ehe  mit  Maria  Antonia 
Xaveria,  Gräfin  Trautson),  Verlobung 
mit  Johann  Josef  Graf  Kinsky  26. 
Vermählung  27. 

—  Maria  Wilhelmine  Josefa  (geb.  Gräfin 
Neipperg),  zweite  Gemahlin  des  Fürsten 
Johann  Adam  Josef,  5,  (Aufnahme  in 
die  Laxenburger  Gesellschaft  101), 
106,  107,  110,  111. 

August  III.,  s.  Polen. 

August     Wilhelm,     s.    Braunschweig- 

Bevern. 
Ausflüge  und  Reisen  des  Hofes: 

—  Baden  104.  (Das  für  Offiziere  er- 
richtete „Theresienbad"  104.) 

—  Breitenfurt  49. 

—  Eisenstadt  52. 


Ausflüge  und  Reisen  des  Hofes: 

—  Erla  40. 

—  Hollitsch  53,  58,  113,  126. 

—  Inzersdorf  62. 

—  Klosterneuburg  41,  73,  137. 

—  Lanzendorf  42,  61,  62,  102. 

—  Laxenburg  28,  29,  42,  59,  60,  100, 
101,  108,  252—253  [110]. 

—  Maria  Lanzendorf,  s.  Lanzendorf. 

—  Mödling  104. 

—  Penzing  72,  (Lotterie  105,  106). 

—  Rodaun  („Monperou"  37),  49. 

—  Sanct  Veit  53. 

—  Schloß  Hof  36,  48,  49,  69,  93,  109, 
110,  132. 

—  Sierndorf  52,  125. 

—  Stammersdorf  72,  135. 

—  Trauttmansdorff  70,  133. 

—  Vösendorf  61. 
Avrincourt,  s.  Havrincourt. 

Baden  (bei  Wien),  s.  Ausflüge  und  Reisen 
des  Hofes. 

Baden-Durlach,  Christoph,  Markgraf 
von,  österreichischer  GFZM.,  68,  210. 

Baireuth,  s.  Brandenburg-Baireuth. 

Balassa  de  Balassa,  Paulus,  Graf, 
Pincernarum  regalium  magister,  49. 

Bälle  4,  5,  8. 

Balliou,  Chevalier,  Direktor  des  kaiser- 
lichen Naturalienkabinetts  (Krank- 
heit, Tod,  Biographisches  74). 

Bamberg,  Adam  Friedrich,  Graf  Seins- 
heim, Fürstbischof  (1757,  IV.  27.— 
1779,  II.  18.)  [von  Würzburg  1755, 
I.  7.  — 1779,  IL  18.]  7,  (Belehnung  15). 

Banchieri,  Giovanni  Francesco,  päpst- 
licher Generalkammer-Schatzmeister, 
Kardinal,  192  [50]. 

Banco,  1        c,    ,  , 

,,      .      >   s.  Stadtbanco. 

Bank,    j 

Bardi,  Girolamo,  Kardinal,  192  [50]. 

Baron,  Conde,  portugiesischer  Kammer- 
herr, 10. 

„Baron  Klein",  s.  Hänsl. 

Bartenstein,  Johann  Christoph,  Frei- 
herr von,  Konferenzminister,  77*),  236 
[101],  236*),  253*,  256  [119];  256*). 

Batthyäny,  Adam  (Sohn  des  Grafen 
Sigismund  B.  und  der  Isabella,  geb. 


275 


Gräfin  Gallenberg  und  Witwe  nach 
dem  Grafen  Nikolaus  Erdödy),  Graf, 
Tavernicus,  132. 
Batthyäny,  Josef  (Sohn  des  Grafen 
Ludwig  Ernst  und  der  Maria  The- 
resia, geb.  Gräfin  Kinsky),  Graf,  Bi- 
schof in  Siebenbürgen,  100. 

—  Karl  (Sohn  des  Grafen  Adam  und  der 
Eleonore  Magdalena,  Gräfin  Stratt- 
mann),  Graf,  Feldmarschall,  Ajo,  4, 
9,  (Biographisches  11),  15,  49,  70, 
72,  87,  90,  115,  133,  232*),  233*), 
236*),  237*),  238*),  253*),  254*), 
263  [139]. 

—  Ludwig  (Sohn  des  Grafen  Adam  und 
der  Eleonore  Magdalena,  Gräfin  Stratt- 
mann),  Graf,  Palatin  von  Ungarn,  100. 

Bayern,  Johann  Theodor,   Kardinal,  s. 

Lüttich. 
Beck,  s.  Pöck. 

—  Levin  Philipp,  Freiherr  von,  öster- 
reichischer GFWM.,  17,  95. 

Belehnungen,  s.  Ceremoniel. 

B  e  1 1  e  i  s  1  e,  Charles  Louis  Auguste  Fouquet, 
Graf,  Marschall  von  Frankreich,  fran- 
zösischer Kriegssekretär,  13,  21,  144, 
172  [29],  174,  211  [79]. 

Belvedere,  s.  Wien,  Belvedere. 

Benedikt  XIV.,  Papst  (Krankheit,  Tod, 
Biographisches,  30,  31),  65,  66,  94, 
175  [33]. 

Benök  von  Köszeg,  Michael,  sieben- 
bürgischer  Hofrat,  236*),  256*). 

Berchtold,  Maria  Antonia  (Tochter  des 
Grafen  Franz  Karl  aus  dessen  [zweiter] 
Ehe  mit  Maria  Antonia,  geb.  Kra- 
kowsky-Kolowrat),  Gräfin,  Kammer- 
fräulein, 102. 

Bergen,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Römi- 
sches Reich). 

Bergwerkswesen,  s.  Kupferamt  und 
Bergwerkswesen. 

Bernis,  Francois  Joachim  de  Pierres, 
Graf,  Abbe  (wird  Kardinal,  muß  aber 
als  französischer  Staatssekretär  der 
auswärtigen  Angelegenheiten  demis- 
sionieren, 65,  66),  73,  173,  174,  180 
—182,  185,  186,  189,  211  [79],  212, 
215,  218,  219,  267. 


Bestuchew-Rumin,  Alexis  Petrowitsch, 

Graf,  russischer  Großkanzler,  145, 146, 

159. 
Bethlen,  Gabriel,  Graf,  siebenbürgischer 

Hofkanzler,  25,  82,  100,  141,  236*), 

256  [119],  256*). 

—  Maria  Josefa  (geb.  Gräfin  Kheven- 
hüller-Osterwitz,  verwitwete  Gräfin 
Herberstein),  Gemahlin  des  Grafen 
Gabriel,  82,  104,  141. 

Bevern,  s.  Braunschweig-Bevern. 

Billets  doux,  les,  s.  Theater. 

Binder  von  Kriegelstein,  Friedrich 
von,  Hof  rat  und  Staatsreferendar  in  der 
Staatskanzlei,  232*),  233*),  236*), 
237*),  238*),  253*),  254*),  256*), 
259  [129]  [130],  263  [139],  266*), 
266**). 

Bitter  mann,  P.  Ignatius  S.  J.,  Hof- 
prediger des  Kaisers,  (Krankheit  und 
Tod,  24). 

Bligh,  englischer  General,  63. 

Blümegen,  Heinrich  Kajetan,  Graf, 
Landeshauptmann  von  Mähren,  103, 
253  [111],  253**). 

Bodin  („Geoffroy",  geb.  Joffroi,  Frau 
des  Pierre  Bodin),  Louise,  erste 
Tänzerin  des  Hoftheaters  (spielte 
auch  Soubrettenrollen  in  komischen 
Opern),  66. 

Böhmen,  Vereinigung  der  Justiz  mit 
der  Verwaltung,  99. 

—  Feldzug  in  Böhmen,  s.  Siebenjähriger 
Krieg. 

Boise  hott,  s.  Erps-Boischott. 

Bönöy,  s.  Benök. 

Borghese,  Francesco,  Kardinal,  192  [50]. 

Borie,  Ägidius  von,  Reichshofrat.  266*). 

Boscawen,  Edward,  englischer  Vize- 
admiral, 124. 

Boscot  (Boischott),  s.  Erps-Boischott. 

Böselager,  Kaspar,  Freiherr  von,  s. 
Corvey. 

Bossu,  Philippe  Thomas  d'Alsace,  Kar- 
dinal, s.  Mecheln. 

Botta  d'Adorno,  Anton  Otto,  Marquis, 
F/M.,  200. 

Bourbon-Conde,  s.  Clermont. 

Bourbon  (Conti),  s.  Orleans. 
18* 


276 


Braganza,  Dom  Juan  de  (Sohn  des 
Don  Miguel,  eines  natürlichen  Sohnes 
Peters  IL  von  Portugal  und  der  Louise 
Antoinette  Casimire  Prinzessin  de 
Ligne),  13,  15,  80,  91. 

Brandenburg  (Mark),  s.  Siebenjähriger 
Krieg  (Kriegführung  der  Russen), 
(Kriegführung  der  Schweden). 

Brandenburg-Baire  u  t  h,  Priderike  So- 
phie Wilhelmine,  Markgräfin  (Krank- 
heit, Tod,  Biographisches,  67),  71. 

Branicky,  Johann  Klemens,  Graf,  pol- 
nischer Krongroßfeldherr,  20. 

Braunschweig-Bevern,  August  Wil- 
helm, Prinz  von,  preußischer  General- 
Leutnant  (österreichischer  Kriegs- 
gefangener; Maria  Theresia  schenkt 
ihm  die  Freiheit;  Verhalten  Fried- 
richs IL,  16,  17,  171  [23]). 

—  -Wolfenbüttel,  Ferdinand,  Prinz 
von,  preußischer  General,  in  der  Folge 
GFM.,  6,  12,  20,  45,  56,  71,  77,  98, 
112,  118,  119. 

Friedrich  Franz,  Prinz  von,  preußi- 
scher GM.  (fällt  bei  Hochkirch,  71, 
210). 

—  —  Karl  Wilhelm  Ferdinand,  Erbprinz 
von,  braunschweigscher  GL.,  140. 

Ludwig,  Prinz   von,  22,  84,  266 

[144],  267. 

Breitenfurt,  s.  Ausflüge  und  Beisen 
des  Hofes. 

Brentano-Cimaroli,  Josef  von,  öster- 
reichischer General,  262. 

Breslau,  Philipp  Gotthard,  Graf  Schaff- 
gotsch,  Fürstbischof  (1744  coadj., 
t  1795,  I.  5.),  Flucht  und  Verban- 
nung, Verhalten  des  Wiener  Hofes, 
8,  170  [12]. 

Breuner,  Johann  Josef,  Graf,  Präsident 
der  niederösterreichischen  Begierung 
in  justitialibus,  (Jubilierung  99). 

—  Karl  Adam,  Graf,  Präsident  der 
obersten  Justizstelle  (Ritter  des  Gol- 
denen Vließes,  138,  139). 

Broglie,  Charles  Francois,  comte,  fran- 
zösischer Botschafter  am  kursächsi- 
schen Hof,  10. 

—  Victoire  Francois,  duc  de,  französischer 


Generalleutnant,     51,    97,    98,    112, 
(Reichsfürstenstand   114,  256   [116]), 
118,  125,  129,  130,  140,  173. 
Browne,    Georg,    Graf,    russischer  Ge- 
neral, 46. 

—  de  Camus,  Josef  (Sohn  des  Grafen 
Ulysses  Maximilian),  Graf,  Malteser, 
österreichischer  GM.,  Krankheit,  Tod, 
Biographisches,  98. 

—  —  Ulysses  Maximilian,  Graf  (f),  öster- 
reichischer FM.,  98. 

Brühl,  Alois  Friedrich  (Sohn  des  Gra- 
fen Heinrich  und  der  Franziska  Maria, 
geb.  Gräfin  Kolowrat  -  Krakowsky), 
Graf,  111. 

—  Heinrich,  Graf,  sächsischer  Minister, 
108. 

—  Maria  Amalia  (Tochter  des  Grafen 
Heinrich  und  der  Franziska  Maria, 
geb.  Gräfin  Kolowrat  -  Krakowsky), 
Gräfin,  s.  Mniszech. 

Buccow,  Adolf  Nikolaus,  Freiherr  von, 
österreichischer  General,  192  [43]. 

Bülow,  Ferdinand  (Friedrich),  Freiherr 
von,  österreichischer  Oberst,  Kom- 
mandant in  Liegnitz,  6. 

Buol,  Anton  Franz,  Freiherr  von,  Vließ- 
ordenssekretär, Hofrat  bei  der  obersten 
Justizstelle,  138. 

Burmannia,  Berthold  Dauma,  Baron, 
holländischer  Gesandter  in  Wien,  87. 

Bussi,  Pietro  Francesco,  Dekan  der 
Santa  Rota,  Kardinal,  263  [137]. 

Cantemir,  Katharina  (Tochter  des 
Fürsten  Dmitri  Constantinowitsch 
und  der  Anastasia,  geb.  Prinzessin 
Trubetzkoi),  Prinzessin,   s.  Gallitzine. 

Canon,  s.  Deville. 

Capretola,  s.  Österreich-Neapel. 

Caraccioli  di  S.  Bono,  Costanzo,  Ge- 
neralauditor der  päpstlichen  Kammer, 
Kardinal,  263  [137]. 

Caretto  di  Savona,  Amalia,  Gräfin 
Millesimo  (geb.  Gräfin  Korzensky), 
Krankheit,  Tod,  Biographisches,  82,  83. 

Carl  (Frater),  Administrator  von  Laden- 
dorf, 230. 

Castelli,  Giuseppe  Maria,  Kardinal, 
263  [137], 


277 


Ca va lcli in i,  Carlo  Alberto  Guidobono, 
Bischof  von  Tortona  (Biographisches, 
47,  48),  Kardinal,  päpstlicher  Prodo- 
tario,  192  [50]. 

Cavriani,  Maximilian  Guidobald,  Graf, 
127. 

Cechotti  von  Ehrensburg,  Johann 
Jakob,  Ritter  von,  Propst  von  Nikols- 
burg,  25,  (als  Kaiserin  Maria  Theresia 
verkleidet,  40). 

Centurioni,  P.  Jesuitengeneral,  (Tod 
37). 

Ceremoniel. 

—  Ablaßandacht,  95. 

—  Abschaffung  der  Gepflogenheit,  in  den 

Kirchen  Ansprachen  an  die  kaiser- 
liche Familie  zu  richten,  64. 

—  Audienzen:     (Allgemeines:    Audienz- 

tage während  des  Schönbrunner 
Sejours,  97),  (im  Schönbrunner 
Schloßtheater,  114),  177  [36]. 

—  —  Anhalt-Zerbst  (Friedrich  August), 

90. 

—  —  Braunschweig-Bevern  (August  Wil- 

helm, Prinz  von),  16. 

—  —  Frankreich  (Broglie,  Charles  Fran- 

cois,  comte),  10.  —  (Choiseul, 
comte),  113,  114,  131.  —  (Choi- 
seul, Gräfin),  113.  —  (Greaulme), 
97.  —  (Montalembert),  108.  — 
(Montazet),  87,  104.  —  (Stain- 
ville),  10,  20,  73. 

Holland,  87. 

Mecklenburg  (Ditmar),  82. 

Neapel,  140. 

—  —  Niederösterreichischer        Landtag 

(Entgegennahme    der     Postulate), 
53,  126. 
Olmütz,  34. 

—  —  Polen,  s.  Sachsen. 

—  —  Portugal,    13.   —   (Don    Juan    de 

Braganza),  13. 

—  —  Preußen  (Treskow),  10. 

Rom  (Crivelli),  132,   136. 

131,  137. 

Rußland  (Simolin),  31. 

20. 

—  —  Sachsen  (Dyherrn),  37.  —  (Xaver 

von  Sachsen),  21—23,  36. 


Ceremoniel. 

—  Audienzen:  Sedlnitzki   (Gräfin),   114, 

115. 
Spanien,  125,  133. 

—  —  Straßburg  (Hornegg),  31. 
Türkei,  20. 

41,  171  [27]. 

Venedig,  20,  63—65,  141. 

—  Ball  im  Redoutensaal,  84,  85. 

—  Barettaufsetzung,  133. 

—  Belehnungen  (Bamberg),  15,  171  [22]. 

—  (Modena),  3,  169  [4].  — 
(Olmütz),  109.  —  (Straßburg), 
46.  —  (Trient),  126,  127. 

—  Clary  und  Aldringen,  Franz  Wenzel, 

Graf  (Oberstjägermeister),  37. 

—  Diners  und  Soupers,  74,  79,  90. 

--  Eidleistung  (Batthyany,  Tavernicus), 
132,  133.  —  (Illeshasy,  Judex 
curiae),  132,  133. 

—  Einzug  des  venezianischen   Botschaf- 

ters, 62. 

—  Empfang  der  Witwen,  133. 

—  Entsatz  von  Wien,  58,  59, 

—  Fasttag    und    Prozession    pro     felici 

hello,  97. 

—  Fremde  von  Distinktion,  91,  92,  111. 

—  Fußwaschung,  19,  96. 

—  Galatage,  36,  42,  43,  48,  52,  66,  67, 

74,  78,  87,  92,  100,  110,  114,  116, 
120,  130—133. 

—  Geburtstage  (Franz  I.,  Kinderkonzert), 

131,  132.  —  (Josef),  15.  —  (Karl), 

86.  —    (Maria    Amalia),    11,    90. 

—  (Maria  Antonia),  72.  —  (Maria 
Elisabeth),  52.  —  (Maria  Johanna), 

87.  —  (Maria  Karolina),  52. 

—  Goes,     Gräfin     Luise,     nimmt     den 

Schleier,  99. 

—  Im  Dienste  der  Politik:    Frankreich 

(Montazet),  104.  —  Sachsen  (Prinz 
Xaver),  22—25. 

—  Kompetenz-     und    Etiketteschwierig- 

keiten: Karl  von  Lothringen  und 
der  Nuntius,  34.  —  Der  Nuntius 
und  der  Botschafter  der  Republik 
Venedig,  116. 

—  Laxenburger  Sejour,  59,  60,  100,  101, 

252—253  [110]. 


278 


Ceremoniel. 

—  Maria  Theresienorden    (Stiftung),   13 

—15,  171  [21]. 

—  Mecheln  (Konsekration  des  Erzbischofs 

Frankenberg),  114. 

—  Militärs    (Geheime    Räte    und    Käm- 

merer), 58,  59. 

—  Namenstage: 

Charlotte  von  Lothringen,  102. 

—  —  Franz  L,  66. 

—  —  Josef,  15. 
Karl,  72. 

—  —  Karl  von  Lothringen,  72. 

—  —  Maria  Anna,  49. 

—  —  Maria  Karolina,  72. 
Maria  Theresia,  67,  68. 

—  Nuntius  und  der  Tod  des  Papstes,  34. 

—  Päpstliches  Generaljubiläum,  94. 

—  Sachsen,    Prinz   Xaver   muß    in    der 

Stadt  wohnen,  21,  22. 

—  Saint-Julien,     Graf     Johann     Josef 

(Oberstfalkenmeister),  37. 

—  SchönbrunnerSejour  (Tageseinteilung; 

Empfänge),  97,  98. 

—  Schrattenbachs  Promotion  zum  Statt- 

halter, 96. 

—  Sternkreuzdamen  (Ordensfest),  60. 

—  Toisonfestlichkeiten,  1,  7,  8,  20,  23, 

70,  74,  75,  77,  79,  80,  82,  87,  90, 
94,  96,  134,  135,  (Promotion, 
Kritik  darüber,  138,  139),  140, 
142-144. 

—  Trauer  nach: 

—  —  Anna  von  Holland,  87. 

—  —  Antonio,  Infanten  von  Portugal,  23. 

—  —  Elisabeth  Christine,  Kaiserin,  122, 

142. 

—  —  Ferdinand  VI.  von  Spanien,   126- 
Karl  VI.,  69,  133. 

—  —  Karoline  von  England,  10. 

—  —  Louise  Henriette  von  Orleans,  94. 
Maria     Anna,     Erzherzogin    von 

Österreich,  141. 

—  —  Spanien,  Königin,  60,  67. 

—  Vernachlässigung  des Ceremoniels  (Un- 

ordnung in  den  Hofveranstaltun- 
gen), 101. 

—  Wenzelstag,  Gottesdienst  am,  127. 
Charlotte,  s.  Lothringen. 


Chevert,  Francois  Antoine  de,  franzö- 
sischer Generalleutnant,  in  der  Folge 
Marschall  von  Frankreich,  68,  71. 

Chigi,  Augustin,  Fürst  (Goldenes  Vließ), 
138. 

Chinois  poli  en  France,  le,   s.  Theater. 

Choiseul  -  Praslin,  Cesar  Gabriel, 
Comte,  Generalleutnant,  französischer 
Botschafter  in  Wien,  113,  114,  122, 
137,  141. 

Comtesse  (Gemahlin  des  Botschaf- 
ters comte  de  Choiseul),  113. 

—  -Stainville,  Etienne  Francis  de, 
marquis,  in  der  Folge  duc  de,  fran- 
zösischer Botschafter  in  Wien,  2,  10, 
26,  68,  73,  145  [2],  158,  160,  169, 
172-174  i[29],  173,  178  [42],  181, 
184—186,  188,  189,  193  [52],  194, 
197  [52],  139.  —  Staatssekretär 
der  auswärtigen  Angelegenheiten,  66, 
211  [79],  (212  Biographisches),  214, 
217,  222—224,  227,  233,  255  [112], 
269. 

—  —  Marquise,  Gemahlin  des  Botschaf- 
ters, 73. 

—  —  Francois  Joseph,  marquis  de,  vor- 
mals toskanischer  Gesandter  in  Paris, 
Biographisches,  212. 

Chol  er,  s.  Koller. 

Chotek,  Aloisia  (geb.  Kinsky),  Gemahlin 
des  Grafen  Rudolf,  59,  114. 

—  Johann  Karl,  Graf,  böhmisch-öster- 
reichischer Kanzler,  109,  144,  230, 
253*). 

—  Maria  Guidobaldina  Brigitta  (Tochter 
des  Grafen  Rudolf  und  der  Gräfin 
Aloisia,  geb.  Kinskj),  Gräfin,  Ver- 
lobung und  Vermählung  mit  dem 
Grafen  Taaffe,  85,  86. 

—  Rudolf,  Graf,  Oberstlandkämmerer  von 
Böhmen,  Vorsitzender  der  Ministerial- 
Bancodeputation  (Maria  Theresia  über- 
trägt ihm  die  Verwaltung  des  Kupfer- 
amtes und  des  Bergwerkswesens,  57), 
59,  62,  85,  108,  (Goldenes  Vließ,  138, 
139),  (Hof  kammerpräsident,  143, 144), 
(Biographisches,  197  [59]),  253*). 

Chouvalof,  Pierre  Ivanovitsch,  Graf, 
russischer  Feldmarschall,  119. 


279 


Christian  Franz,  s.  Sachsen-Koburg. 

Christoph,  s.  Baden-Durlach. 

Cimaroli,  s.  Brentano-Cimaroli. 

Clary  und  Aldringen,  Franz  Wenzel, 
Graf  (Ernennung  zum  Oberstjäger- 
meister, 37),  59,  106. 

—  Maria  Josefa  (geb.  Gräfin  Hoben zollern- 
Hechingen),  Gräfin,  Gemahlin  des 
Grafen  Franz  Wenzel,  59. 

Clemens  VII.,  Papst,  271  [145]. 

—  XI.,  Papst,  82. 

—  XII.,  Papst,  47. 

—  XIII.,  Papst,  47,  48,  65,  94. 
Clerici,   Anton,  Marchese,    österreichi- 
scher FZM.  (Goldenes  Vließ,  138,  139). 

Clermont,  Louis,  Graf,  Prinz  von 
Bourbon-Conde,  französischer  Ge- 
neralleutnant, 12,  21,  39,  45,  51,  173, 
174. 

„,      '  >  s.  La  Clue. 
Clue,  j 

Cobenzl,  Karl  Johann  Philipp,  Graf, 
bevollmächtigter  Minister  in  Brüssel. 
Der  Generalgouverneur  „erzwingt" 
für  ihn  das  Goldene  Vließ,  255  [112]. 

Collenbach,  Heinrich  Gabriel  von,  Offi- 
zial  in  der  Staatskanzlei,  237*),  254*), 
263  [139]. 

Colloredo,  Anton  (Sohn  des  Grafen 
Hieronymus  und  der  Johanna  Karo- 
lina, geb.  Gräfin  Kinsky),  Graf,  Tra- 
bantenhauptmann ,  Generalfeldzeug- 
meister (Aufnahme  in  die  Laxenburger 
Gesellschaft,  101). 

—  Camillo  (Sohn  des  Grafen  Johann  B. 
und  der  Maria  Luise,  geb.  Gräfin 
Purgstall),  Graf,  115. 

—  Franz  de  Paula  Gundakar  (Sohn  des 
Grafen  Rudolf  Josef  und  der  Maria 
Gabriele,  geb.  Gräfin  Starhemberg), 
Graf,  Reichshofrat,  63. 

—  Maria  Gabriele  (geb.  Gräfin  Starhem- 
berg), Gemahlin  des  Grafen  Rudolf 
Josef,  Gräfin,  59,  132. 

—  Rudolf  Josef,  Graf,  Reichsvizekanzler, 
13,  22,  (bleibt  bei  einer  Anrede 
stecken,  26),  52,  59,  61,  66,  90,  111, 
125,  132,  (das  Toisonkapitel  vom 
29.  November    1759,   S.  139),  232*), 


233*),  236*),  237*),  238*),  253*), 
254*),  256  [119],  256*),  259  [129] 
[130],  263  [139],  266*),  266**). 

Colloredo,  Therese  (geb.  Prinzessin 
Portia) ,  Gemahlin  des  Grafen  Ca- 
millo, Gräfin,  115. 

Colonna,  Marc  Antonio,  Kardinal,  263 
[137]. 

Comediens,  les  petits,  s.  Theater. 

Conclave  (Clemens  XIII.),  (Frankreichs 
Jus  exclusive  in  Betreff  des  Kardinals 
Cavalchini,  47,  48),  (192  [50]  Liste 
der  dem  Wiener  Hofe  genehmen  und 
nicht  genehmen  Kandidaten),  192  [51]. 

Conde,  s.  Clermont. 

Conferenz,  Fragen  der  inneren  Politik 
werden  ihrer  Sphäre  entzogen;  sie 
verliert  an  Bedeutung,  103*). 

Conflans,  s.  Armentieres. 

Consentement  force,  le,  s.  Theater. 

Contades,  Louis  George  Erasme,  Mar- 
quis, französischer  Generalleutnant, 
in  der  Folge  Marschall  von  Frank- 
reich, 51,  71,  76,  112,  118,  119,  125, 
129. 

Conti,  Pietro  Paolo,  Kardinal,  263 
[137]. 

Conti  -  Bourbon,  s.  Orleans,  Luise 
Henriette. 

Corsini,  Andrea,  Kardinal,   263   [137]. 

Corvey,  Krankheit  und  Tod  des  ge- 
fürsteten  Abtes  Kaspar  Freiherrn  von 
Böselager,  4.  —  Wahl  des  Freiherrn 
Leopold  Philipp  Spiegel  zum  gefürste- 
ten  Abt,  13.  —  Belehnung,  171  [20]. 

Courtauvaux,  s.  Estrees. 

Crefeld,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Krieg- 
führung der  Franzosen). 

Crescenzi,  Marcello,  Kardinal,  192  [50]. 

Cristiani,  Bertram,  Graf,  Großkanzler 
von  Mailand  (Krankheit,  Tod,  Bio- 
graphisches, 46),  83, 

Crivelli,  Carlo,  päpstlicher  Kämmerer, 
132,  136. 

—  Ignazio,  päpstlicher  Nuntius  in  Wien, 
19,  34,  48,  50,  67,  70,  72,  79,  116, 
130,  131-134,  (Kardinal,  132,  263 
[137]),  137. 

Crockow,  s.  Krockow. 


280 


Crossen,  s. Siebenjähriger  Krieg  (Krieg- 
führung der  Eussen). 

Cyrus,  s.  Theater. 

Czartoryska,  Elisabeth  Helene  Anna 
(Tochter  des  Fürsten  August  Alexan- 
der und  der  Maria  Sophie  Sieniawska), 
s.  Lubomirska. 

Czobor,  Graf,  Biographische?,  44. 

—  Mutter  des  Grafen,  44. 

Dalloglio,  russischer  Violoncellist,  62. 

Daliwitz  (Schaffgotsch),  Erdmuth  Ka- 
tharina (Tochter  des  Grafen  Johann 
Kasimir  und  der  Auguste  Wil- 
helmine, Gräfin  Vitzthum  von  Eck- 
staedt),  Gräfin,  s.  Keyserlingk. 

Dänemark,  Friedrich  V.,  165. 

—  Subsidienvertrng  mit  Frankreich,  151, 
173.  —  Beziehungen  zum  jungen 
russischen  Hof  (Austausch  Holsteins 
gegen  Ostfriesland),  151,  152,  162, 
163.  —  Notwendigkeit  den  dänischen 
Hof  zu  gewinnen  oder  neutral  zu 
halten,  162,  163.  —  s.  auch  Österreich- 
Frankreich. 

Daun,  Franz  Karl  (Sohn  des  Grafen 
Leopold  Josef  und  der  Maria  Josefa, 
geb.  Gräfin  Fuchs,  verw.Nostitz),  Graf, 
78*). 

—  Leopold  Josef,  Graf,  FM.,  3,  (Emp- 
fang in  Wien,  4),  11,  (Theresien- 
ritter,  14),  (Biographisches,  15),  29» 
30,  36,  38,  43,  44,  50,  51,  56,  63, 
67,  (Bemerkungen  über  ihn,  70),  71, 
(Geldgeschenk  von  Maria  Theresia, 
75),  76,  77,  (Ladendorf,  78,  79),  80, 
86,  (Abreise  nach  dem  Hauptquartier; 
Maria  Theresia  schickt  ihm  „ein 
kleines  Souvenir",  94),  112,  117,  119, 
120,  123,  128,  129,  134,  139,  169— 
170  [5],  (Theresienritter  171  [21]), 
(Schreiben  an  den  Grafen  Kheven- 
hüller  anläßlich  der  Ernennung  des 
Hans  Josef  jun.  zum  Oberstleutnant, 
178  [41],  207—210,  231,  232*),  257 
—259  [125]. 

—  Maria  Josefa  Theresia  (geb.  Gräfin 
Fuchs,  verw.  Nostitz),  Gemahlin  des 
Grafen  Leopold  Josef,  Gräfin,  4,  52, 
78*),  79,  102,  110,  115. 


Daun,  Maria  Josefa  Violanta  (geb.  Gräfin 
Payersberg,  Witwe  nach  dem  Grafen 
Heinrich  Richard  Lorenz),  Gräfin, 
Krankheit  und  Tod,  66. 

Delci,  Raniero,  Kardinal,  192  [50]. 

Deville  de  Canon,  Karl,  Marquis, 
österreichischer  Feldmarschall  -  Leut- 
nant, 12,  38,  56,  117,  128,  208. 

Diable  ä  quatre,  le,  s.  Theater. 

Dietrichstein,  Karl  (Sohn  des  Grafen 
Leopold  Maria  Franz  und  der  Gräfin 
Maria  Theresia  geb.  Althann),  Graf, 
34,  (Verlobung  und  Vermählung  mit 
der  Gräfin  Maria  Anna  Salburg, 
49,  50). 

—  Karl  Maximilian,  Fürst,  40,  98,  132. 

—  Leopold  Maria  Franz  (Sohn  des  Grafen 
Gundaker  Ferdinand  und  der  Gräfin 
Maria  Beatrix  Regina,  geb.  Rosen- 
berg), Graf,  87. 

—  Maria  Anna  Josefa  (geb.Khevenhüller- 
Osterwitz),  Fürstin,  Gemahlin  des 
Fürsten  Karl  Maximilian,  17,  43,  54, 
55,  79,  96,  132,  134,  135. 

—  Maria  Antonia,  Gräfin,  s.  Liechten- 
stein. 

—  Maria  Theresia  (geb.  Gräfin  Althann), 
Gräfin,  Gemahlin  des  Grafen  Leopold 
Maria  Franz  (Krankheit  und  Tod,  87). 

Diettmayr,  s.  Ditmar. 

Diners  und  Soupers,  s.  Ceremoniel. 

Directorium  in  publicis  et  cameralibus 
(Vereinigung  der  Justiz  mit  der  Ver- 
waltung), s.  Justiz. 

Ditmar,  Gottfried  Rudolf,  Freiherr 
von,  mecklenburgscher  Abgesandter  in 
Wien,  82. 

Dohna,  Christoph,  Graf,  preußischer 
Generalleutnant,  86,  113,  118,  208. 

Domstädtl,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Feldzug  in  Mähren). 

Doria,  Giorgio  Andrea,  Kardinal,  192 
[50]. 

Draskovich,  Josef,  Graf,  österreichi- 
scher FML.,  47. 

Dresden,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Römisches  Reich),  (Operationen  in 
Sachsen). 

Duquesne,    französischer  Admiral,  29. 


281 


Duquesne,  Fort,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(französisch-englischer  See-  und  Ko- 
lonialkrieg). 

Durazzo,  Aloisia  Ernestine  (geb.  Ungnad 
von  Weissenwolf),  Gemahlin  des  Grafen 
Giacomo,  Gräfin  59,  103. 

—  Giacomo,  Graf,  k.  k.  Theaterinten- 
dant, 59,  105. 

Durini,  Carlo  Francesco,  Kardinal, 
192  [50]. 

Dyherrn,  Georg  Karl,  Freiherr  von, 
kursächsischer  Generalmajor,  37. 

Eduard,  s.  England. 

Egkh  und  Hungerspach,  Leopold 
Friedrich,  Graf,  Domdechant  zu  01- 
mütz,  27,  (Wahl  zum  Bischof  von 
Olmütz;  Biographisches,  27,  28). 

Ehrensburg,  s.  Cechotti. 

Eidleistung,  s.  Ceremoniel. 

Einzug  (des  venezianischen  Botschaf- 
ters), s.  Ceremoniel. 

Eisenstadt,  s.  Ausflüge  und  Reisen  des 
Hofes, 

Eligot,  s.  Mac  Eligot. 

Elisabeth,  s.  Rußland. 

—  Christine,  s.  Österreich. 
Emanuel,  s.  Portugal. 
Empfang  der  Witwen,  s.  Ceremoniel. 
Engagements  indiscrets,  les,  s.  Theater. 
Engelshofe n,    Karl   Leopold  Freiherr 

von,  FZM.,  10. 
England,    Anna    (Tochter    Georgs  IL, 
Prinzessin  von  Oranien),    s.  Holland. 

—  Eduard,  63. 

—  Friedrich  Ludwig,  Prinz  von  Wales, 
63. 

—  Georg  II,  165,  267. 

—  Karoline  (Tochter  Georgs  IL,  f  1757, 
Dezember  28),  Krankheit  und  Tod,  10. 

—  -Frankreich  (französisch  -  englischer 
See-  und  Kolonialkrieg),  s.  Sieben- 
jähriger Krieg. 

—  -Preußen  (Plan  eines  Friedenskon- 
gresses), s.  Siebenjähriger  Krieg: 
Allgemeines. 

Enlevement  d'Europe,  1',  s.  Theater. 
Enno,  Felix  Alberti  de,  s.  Trient. 
Enon  ville,  s.  Ogier. 
Entsatz  von  Wien,  s.  Ceremoniel. 


Erba,  Antonio  Maria,  m&Sstro  di 
camera,  48. 

Erdödy  zu  Monyorökerek  und 
Monte  Claudio,  Georg,  Judex  curiae 
(Krankheit  und  Tod,  120). 

Erfurt,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Römi- 
sches Reich). 

Erigone,  s.  Theater. 

Erla,  s.  Ausflüge  und  Reisen  des  Hofes. 

Erps  -  Boischott,  Helena  Hyazintha 
Valentina,  Gräfin,  s.  Königsegg. 

Esclave,  la  fausse,  s.  Theater. 

Esterhäzy,  Familie  (Verdienste  um  das 
Erzhaus  nach  Karls  VI.  Tod,  35). 

—  Antonia,  Gräfin,  s.  Paar. 

—  Franz  jun.  (Sohn  des  Grafen  Franz 
sen.  aus  dessen  [erster]  Ehe  mit  Maria 
Sidonia,  geb.  Pälffy),  Graf  („Quin- 
quin"),  4,  62,  100. 

—  Daniel  (Sohn  des  Grafen  Franz  und 
der  Elisabeth,  geb.  Gräfin  Prinyi), 
Graf,  Provinzial-  Oberkriegskommis- 
sär, 49. 

—  Karl  (Sohn  des  Grafen  Franz  sen. 
aus  dessen  [erster]  Ehe  mit  Maria 
Sidonia,  geb.  Pälffy),  Graf,  Coadjutor 
des  Bischofs  von  Neutra,  100. 

—  Maria  Anna  (geb.  Fürstin  Lubomirska), 
Gräfin,  Gemahlin  des  Botschafters 
Grafen  Nikolaus,  100. 

—  Maria  Anna  Luise  (geb.  Lunati- 
Visconti),  Fürstin,  Gemahlin  des 
Fürsten  Paul  Anton  (Biographisches, 
35),  49,  52,  100,  104. 

—  Nikolaus  (Sohn  des  Grafen  Franz  sen. 
aus  dessen  [erster]  Ehe  mit  Maria 
Sidonia,  geb.  Gräfin  Pälffy),  Graf, 
kaiserlicher  Botschafter  in  St.  Peters- 
burg, 100,  146,  159,  179,  269,  270 
[144]. 

—  Paul  Anton  (Sohn  des  Fürsten  Josef 
Anton  und  der  Maria  Octavia,  geb. 
Freiin  von  Gilleis),  Fürst,  (Gründe 
seiner  Ernennung  zum  Feldmarschall; 
Biographisches,  34,  35),  100. 

Estrees,  Louis  Charles  Cesar  Le  Tellier, 
Marquis  de  Courtauvaux,  Comte, 
Marschall  von  Frankreich,  45,  125. 

Fächeux,  les,  s.  Theater. 


282 


Familie  extravagante,  la,  s.  Theater. 
Fantucci,     Gaetano,     Kardinal,     263 

[137]. 
Fastenordnung,  9,  90,  92. 
Fasttag  und  Procession  pro  felici  bello, 

s.  Ceremoniel. 
Ferdinand,  s.  Österreich. 

—  III.,  s.  Österreich. 

—  IV.,  s.  Neapel. 

—  VI.,  s.  Spanien. 

—  s.  Braunschweig -Wolfenbüttel. 

Fermor,  Wilhelm,  Graf,  russischer  Ge- 
neral en  chef,  7,  46,  64,  76,  118. 
146,  (Ernennung  zum  Generalgouver- 
neur von  Ostpreußen,  171  [18]). 

Fernemont  Maria  Josefa,  Freiin  von, 
Witwe  nach  dem  Grafen  Otto  Franken- 
berg), s.  Althann,  58. 

Feuersbrünste,  s.  Wien. 

Fille  d'Aristide,  s.  Theater. 

Finck,  Friedrich  August  von,  preußi- 
scher Generalmajor,  in  der  Folge 
Generalleutnant,  139,  140. 

Finckenstein,  Friedrich  Ludwig,  Graf, 
preußischer  Generalmajor,  127. 

Fini,  österreichischer  Generalmajor, 
119. 

Firmian,  Karl  Josef,  Graf  (vormals 
kaiserlicher  Gesandter  in  Neapel), 
bevollmächtigter  Minister  in  Mailand, 
83,  84,  233,  236  (99],  237  [103],  238 
[109],  245,  248,  249,  261  [130]. 

Flanitz,  s.  Khevenhüller  -  Osterwitz, 
Güter. 

Fleischhäckel,  Wiener  Goldarbeiter, 
199,  200. 

F 1  e  m  m  i  n  g,  Henriette  (geb.  Lubomirska), 
Gemahlin  des  Grafen  Karl  Georg 
Friedrich,  Gräfin  (Hofzutritt,  25),  29, 
108. 

—  Karl  Georg  Friedrich,  Graf,  kur- 
sächsischer Gesandter  in  Wien,  22 — 
25,  29,  119. 

Fleury,  Andre  Hercule  de  (f),  Kardi- 
nal, 65. 

Florenz,  Palazzo  Farnese,  s.  Österreich- 
Neapel. 

Foire  hollandoise,  la,  s.  Theater. 

Foire  de  lion,  la,  s.  Theater. 


Folard,  Hubert,  Chevalier  de,  französi- 
scher Minister  in  München,  212. 

Fouque,  Heinrich  August,  Freiherr  de 
la  Motte,  preußischer  Generalleutnant, 
112,  117. 

Fouquet,  s.  Belleisle. 

Francois  ä  Londres,  le,  s.  Theater. 

Frankenberg,  Johann  Heinrich,  Graf, 
s.  Mecheln. 

—  Karl  Moritz,   recte   Johann  Heinrich. 

—  Maria  Josefa,  Gräfin,  s.  Althann. 

—  „Schwestern"  des  Grafen  Johann 
Heinrich,  114. 

Frankreich,  Ludwig  XIV.,  264*), 

—  Ludwig  XV.,  141,  174,  175  [29],  233, 
234,  260. 

—  Ludwig,  Dauphin,  174. 

—  Luise  Elisabeth,  s.  Parma. 

—  Luise  Henriette,  s.  Orleans. 

—  Maria  Adelaide  Clotilde,  Tochter  der 
Dauphine  Maria  Josefa,  131. 

—  Maria  Josefa  von  Sachsen,  Dauphine, 
131. 

—  Maria  Leszinska,  264*). 

—  Bourbon-Conde,  s.  Clermont, 

—  (Kriegführung),  s.  Siebenjähriger 
Krieg. 

—  -Dänemark,  s.  Dänemark;  Österreich- 
Frankreich. 

—  -England  (französisch-englischer  See- 
und  Kolonialkrieg),  s.  Siebenjähriger 
Krieg. 

—  -Hannover,  s.  Hannover. 

Österreich,  s.  Österreich-Frankreich. 

Mecklenburg,  s.  Österreich-Frank- 
reich. 

Rom,  s.  Conclave. 

Franz  I ,  s.  Habsburg. 

Freiburg,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Rö- 
misches Reich). 

Fremde  von  Distinktion,  s.  Ceremoniel. 

Friedrike  Sophie  Wilhelmine,  s.  Bran- 
denburg-Baireuth. 

Friedrich  IL,  s.  Preußen. 

—  V.,  s.  Dänemark. 

—  s.  Hessen-Kassel. 

—  August  IL  von  Sachsen,  s.  Polen, 
August  III. 

—  —  s.  Anhalt-Zerbst, 


283 


Friedrich  Christian,  s.  Polen. 

—  Franz,  s.  Braunschweig-Wolfenbüttel. 

—  Ludwig,  s.  England. 

—  Michael,  s.  Zweibrücken-Birkenfeld. 
Fröhlich,  Erasmus,    P.  S.  J.,  Professor 

der  Geschichte  und  der  griechischen 
Sprache  am  Theresianum  (Krankheit, 
Tod,  Biographisches,  47). 

Fuchs,  Maria  Josefa  Theresia,  Gräfin  s. 
Daun. 

Fulda,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Krieg- 
führung der  Franzosen). 

Fünfkirchen,  Anna  Elisabeth  (geb. 
Gräfin  Oppersdorf),  zweite  Gemahlin 
des  Grafen  Johann  Adam  (Krankheit 
und  Tod,  9). 

Furcetti,  Giuseppe  Alessandro,  Kardi- 
nal, 263  [137]. 

Fußwaschung,  s.  Ceremoniel. 

Gageure  du  village,  la,  s.  Theater. 

Gaisruck,  Franz  Siegmund,  Graf,  Feld- 
marschall, vormals  kommandierender 
General  in  Slawonien,  56. 

—  Schwester,  s.  Inzaghi. 
Galatage,  s.  Ceremoniel. 

Galli,   Antonio  Andrea,    Kardinal,    192 

[50]. 
Gallitzine,      Dmitri      Michailowitsch, 

Fürst,  52,  53. 

—  Katharina  (geb.  Fürstin  Cantemir), 
Gemahlin  des  Fürsten DmitriMichailo- 
witsch,  52,  53. 

Gangan  eil i,  Frä  Lorenzo,  Kardinal, 
263  [137]. 

Gavre,  Charles  Emanuel  Joseph,  prince 
de,  Gouverneur  und  souveräner  Bailli 
der  Grafschaft  Namur,  erhält  das 
Goldene  Vließ,  138. 

Geburtstage,  s.  Ceremoniel. 

Geheime  Räte  und  Kämmerer,  s.  Cere- 
moniel. 

Geist,  Karl  Ferdinand,  Freiherr  von 
Hagen,  preußischer  Generalmajor, 
wird   bei  Hochkirch   verwundet,  210. 

Gemmingen,  Reinhard,  Freiherrr  von, 
österreichischer  Feldmarschall-Leut- 
nant, 98,  112. 

Georg  IL,  s.  England. 

Gluck,  Johann  Christoph,  105. 


Go(:s,  Luise  (Tochter  des  Grafen  Johann 
Anton  aus  dessen  Ehe  mit  Maria, 
geb.  Gräfin  Thürheim),  Gräfin,  nimmt 
den  Schleier,  99. 

—  Maria  Anna  (Tochter  des  Grafen  Jo- 
hann Anton  aus  dessen  Ehe  mit 
Maria,  geb.  Gräfin  Thürheim),  Gräfin, 
Kammerfräulein,  99. 

Goree,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (franzö- 
sisch-englischer See-  und  Kolonial- 
krieg). 

Göss  in  Steiermark,  Äbtissin,  s.  Popp. 

Göttweig,  Abt  Odilo  Piazol,  116. 

Götzendorf,  s.  Oedt  von  Götzendorf. 

Grassalkovich  von  Gyarak,  Anton, 
ungarischer  Hofkammerpräsident,  49. 

Greaulme,  Broglies  Adjutant,  97. 

Greifenberg,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Kriegführung  in  Schlesien). 

Grosser,  Wiener  Goldarbeiter,  24,  200. 

Guadagni,  Giovanni  Antonio,  Kardinal, 
192  [50]. 

Guadeloupe,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(französisch-englischer  See-  und  Ko- 
lonialkrieg). 

Gualterio,  Luigi,  Kardinal,  263  [137]. 

Guasco,  Francesco,  Conte,  kommandie- 
render General  in  Erfurt,  91,  126. 

G  u  i  m  e  n  e  e,  s.  Straßburg  (Bischof  Rohan- 
Guimenöe). 

Gyarak,  s.  Grassalkovich. 

Habsburg. 

—  Elisabeth     Christine     (von      Braun- 

schweig), f  Kaiserin,  122,  142. 

—  Ferdinand  III.,  88. 

—  Ferdinand  (Sohn  Franz'  I.  und  Maria 

Theresias),  Erzherzog,  89,  131. 

—  Franz  I.  (und  Karl  von  Lothringen, 

1).  —  Die  Stiftung  des  Theresien- 
ordens,  13.  —  Besucht  die  Fürstin 
Maria  Anna  Josefa  Dietrichstein, 
17,  79.  —  Er  will  nicht,  daß 
wegen  des  kursächsischen  Prinzen 
Xaver  von  der  bisherigen  Etiquette 
abgegangen  werde,  22.  —  Bemer- 
kungen im  Publikum  über  Par- 
hammers  Ernennung  zum  Hof- 
prediger, 24.  —  Auftritt  mit  dem 
Grafen  Khevenhüller,  31—34,  — 


284 


Der  als  Kaiserin  verkleidete  Propst 
von  Nikolsburg,  40.  —  Gesund- 
heitszustand, 40,  48,  50,  (Nessel- 
ausschlag, 80),  109.  Unterhaltun- 
gen für  den  Kaiser,  40.  Besucht 
Trattners  Offizin,  65.  —  Schenkt 
der  Herzogin  Choiseul-Stainville 
ein  von  ihm  gemaltes  Miniatur- 
bild, 73.  —  Die  Bälle  in  der  Mehl- 
grube, 85.  —  Besucht  jede  Bedoute, 
90.  —  Seine  Sammlungen,  96.  Die 
Fürstin  Auersperg  (der  Kaiser  läßt 
sich  von  ihr  4000  Dukaten  abge- 
winnen, 106).  —  Der  Laxenburger 
Sejour  und  Maria  Theresia,  107), 
110,  111.  —  Geburtstagsfeier: 
Kinderkonzert,  131,  132. 
Habsburg. 

—  Johanna   Gabriela  (Tochter  Franz  I. 

und  Maria  Theresias),  Erzherzogin, 
43,  75,  110. 

—  Josef,  Erzherzog  (Studien,  Prüfungen, 

1,  2,  10,  11,  44,  61,  69,  85,  87, 
94),  5,  15,  19,  20,  49,  59,  72, 
(Gesundheitszustand,  75,  78,  79), 
92,  95—99,  (der  Erzherzog  führt 
zum  ersten  Male  „seine  Dame",  102), 
105,  107,  109,  113,  115,  130,  132 
—138,  141,  142  260,  (Verlobungs- 
projekte, s.  Österreich-Neapel). 

—  Karl  V.,  271  [145]. 

—  Karl  VI.,  10,  92,  130,  133,  134,  235 

[95],  265,  s.  auch  „Hänsl". 

—  Karl  Josef  (Zweitältester  Sohn  Franz  I. 

und  Maria  Theresias),  Erzherzog, 
7,  9,  59,  (Biographisches,  86,  87), 
130,  131,  135,  (Blattern,  136,  137, 
141),  (Verlobungsprojekt,  s.  Öster- 
reich-Neapel), 

—  Leopold  L,  88. 

—  Leopold  Peter  (dritter  Sohn  Franz  I 

und  Maria  Theresias),  Erzher- 
zog, 9,  59,  100,  130,  132,  138, 
142. 

—  Maria  Amalia  (Tochter  Franz  I.  und 

Maria  Theresias),  Erzherzogin,  11, 
48,  114. 

—  Maria    Anna     (Tochter     Karls    VI.), 

t  Erzherzogin,  78,  141,  142. 


Habsburg. 

—  Maria  Anna    (Tochter  Franz  I.   und 

Maria  Theresias),  Erzherzogin,  15, 
49,  59,  66,  (Gelbsucht,  109),  115, 
116,  130,  (Biographisches,  132), 
135. 

—  Maria   Antoinette   (Tochter    Franz  I. 

und  Maria  Theresias),  Erzherzogin, 
(Blattern,  6).  (Biographisches,  6), 
108,  131. 

—  Maria    Christine    (Tochter    Franz    I. 

und  Maria  Theresias),  Erzherzogin, 
15,  49,  59,  105,  115,  130,  132, 
135. 

—  Maria      Elisabeth     Josefa      (Tochter 

Franz  I.  und  Maria  Theresias), 
Erzherzogin,  22,  74,  100,  105,  120, 
137. 

—  Maria  Josefa   (Tochter   Franz  I.  und 

Maria  Theresias),  Erzherzogin 
(Blattern,  6),  120. 

—  Maria  Theresia,  Kaiserin  (Ernennung 

der  Gräfin  Thun  zur  Hofdame,  2, 
3.)  (Enthebung  Karls  von  Lothrin- 
gen vom  Kommando,  3,  4.)  (Ge- 
sundheitszustand: Erkältung,  5,  6, 
77.  —  Unwohlsein,  70.  —  Ge- 
sichtsschmerzen, 72.  —  Fußschmer- 
zen, 96.)  (Hasardspiele,  8,  9.) 
(Fasten,  8,  9.)  (Stiftung  des  The- 
resienordens,  13,  14.)  (Verhalten 
gegenüber  dem  kriegsgefangenen 
Prinzen  August  Wilhelm  von 
Braunschweig-Bevern,  16.)  (Die 
Olmützer  Bischofwahl;  Johann  Jo- 
sef Khevenhüller  und  sein  Bruder, 
der  Bischof  von  Augsburg,  28.) 
(Abschied  von  dem  kursächsischen 
Prinzen  Xaver,  36.)  (Die  Kaiserin 
Firmpatin  der  Gräfinnen  Kheven- 
hüller, Thun  und  Wallis,  36.)  (Die 
Kaiserin  ungehalten  darüber,  daß 
sich  anläßlich  der  Audienz  des 
türkischen  Abgesandten  nur  we- 
nige geheime  Bäte  eingefunden 
haben,  41.)  (Verträgt  keine  Hitze, 
50.)  Äußerung  über  den  jungen 
Grafen  Johann  Franz  Anton  Khe- 
venhüller,   53.)     (Titel    „aposto- 


285 


tische  Majestät",  67.  —  Breve 
des  Papstes,  203-204  [71].  - 
„Anmerkungen"  Kaunitzens,  204. 
—  Ulfeids  Erwiderung,  205—206 
[71].  —  Vortrag  des  Grafen  Kau- 
nitz  und  Resolution  Maria  There- 
sias, 206  [71].)  (Geschenk  für  die 
Herzogin  Choiseul,  73.)  (Liebe 
zum  Kaiser  und  Aufmerksamkeit 
für  ihn,  74.  —  Verhalten  während 
seiner  Krankheit,  80.)  (Aufhebung 
der  Ritterakademie;  Geldgeschenke 
für  Khevenhüller  und  Daun,  75.) 
(Absicht,  Ladendorf  für  den  Mar- 
schall Daun  zu  erwerben,  78,  79.) 
(Die  Bälle  in  der  Mehlgrube,  85.) 
(Belehnung  mit  Hohenems,  89,  235 
[99].)  („ein  kleines  Souvenir"  für 
Daun,  94.)  (Reformeifer,  99.) 
(Häuserkauf  in  Laxenburg  lür 
einige  Mitglieder  der  Aristokratie, 
101.  —  Der  Khevenhüllerin  wird 
ein  Haus  in  Penzing  geschenkt, 
das  Maria  Theresia  in  der  Lotterie 
gewonnen  hat,  105.)  (Spielglück, 
105,  106.)  (Verhalten,  als  Erz- 
herzog Karl  von  den  Blattern  be- 
fallen wurde,  136.)  (Das  Toison- 
kapitel  vom  29.  November  1759, 
S.  139.)  (Dem  Grafen  Johann 
Chotek  wird  das  savoysche  Haus 
überlassen,  144.)  (Die  Kaiserin 
schreibt  sich  seit  Karls  VI.  Tod 
nicht  mehr  Infantin  von  Spanien, 
265.)     S.  auch  Siebenbürgen. 

Habsburg. 

—  Maximilian  (jüngster  Sohn  Franz  I. 
und  Maria  Theresias),  Erzherzog, 
67,  131, 

Hadik,  Andreas,  Graf,  österreichischer 
General  der  Kavallerie,  112, 117.  (Die 
„Cacade"  bei  Spremberg  1.  August 
1759,  S.  119),  123,  124,  127,  128. 

Hagen,  s.  Geist. 

Hager,  Maria  Charlotte,  Freiin  von,  s. 
Trautson. 

Ha  Hot,  Ludwig  Johann  Franz,  Graf  d', 
sächsischer  Generalleutnant  (Krank- 
heit und  Tod,  23). 


Hallweil,  Ferdinand  von,  s.  Wiener- 
Neustadt,  Bischof. 

Hamilton,  Julius  Franz  Xaver  Leopold, 
Graf,  Reichshofrat  (Krankheit  und 
Tod,      114),      (Biographisches,      256 

[117])- 

Hannover,  Notwendigkeit  eines  Neu- 
tralitätsvertrages mit  Frankreich,  164. 

Hänsl,  „Baron  Klein",  Zwerg  Karls  VI. 
(Tod,  Biographisches,  100). 

Harrach,  Ferdinand,  Graf,  Herrenstand- 
commissarius,  115. 

—  Franz  Xaver  (Sohn  des  Grafen  Fried- 
rich August  Gervasius  Protasius  und 
der  Prinzessin  Maria  Eleonore  Liech- 
tenstein), Graf,  vermählt  sich  mit  der 
Gräfin  Maria  Rebekka  Hohenems,  89, 
236  [100]. 

—  Karl  Anton  Wenzel  (Sohn  des  Grafen 
Ernst  Anton  Wenzel  aus  dessen  [erster] 
Ehe  mit  Maria  Constanzia,  geb.  Gräfin 
Herberstein),  Graf,  Obersthof-  und 
Landjägermeister  (Krankheit  und  Tod, 
36.) 

—  Maria  Aloisia  (Tochter  des  Grafen 
Alois  Thomas  Raimund  aus  dessen 
[zweiter]  Ehe  mit  Anna  Cäcilia,  Gräfin 
Thannhausen),  Gräfin,  s.  Lamberg. 

—  Maria  Rebekka  (geb.  Gräfin  Hohen- 
ems), Gräfin,  Gemahlin  des  Grafen 
Franz  Xaver,  236  [100]. 

—  Maria  Walburga  Josefine  Cajetana 
(Tochter  des  Grafen  Franz  Xaver 
und  der  Maria  Rebekka,  geb.  Gräfin 
Hohenems),  Gräfin,  89,  236  [100]. 

—  Rosa  (Tochter  des  Grafen  Friedrich 
August  Harrach  und  der  Prinzessin 
Marie  Eleonore  Liechtenstein),  zweite 
Gemahlin  des  Grafen  Ferdinand,  Grä- 
fin, 116. 

Harsch,  Ferdinand,  Graf,  GFWM.,  4, 
56,  75,  111,  117,  208. 

Hau  de,  Gottfried  Fabian,  preußischer 
Emissär  in  der  Türkei  unter  dem 
Namen  eines  Kommerzienrates  und 
Geschäftsträgers  Karl  Adolf  von  Rexin, 
172*). 

Haugwitz,  Friedrich  Wilhelm,  Graf, 
Obrist-Kanzler  von  Böhmen,  27,  109, 


286 


116,  (Goldenes  Vließ,    138,  139),  175 
[81],  253*). 
Haugwitz,  Hedwig  Theresia  (geb. Gräfin 
Frankenberg),   Gemahlin  des  Grafen 
Friedrich  Wilhelm,  Gräfin,  116. 

—  N.  (Tochter  des  Grafen  Friedrich 
Wilhelm  aus  dessen  [zweiter]  Ehe  mit 
Hedwig  Theresia,  geb.  Gräfin  Fran- 
kenberg), Gräfin,  114. 

—  Heinrich  Wilhelm  (Sohn  des  Frei- 
herrn Heinrich  Wilhelm  und  der 
Anna  Barbara  Magdalena  von  Niebel- 
schütz  und  Ellgut),  Freiherr  von, 
Präsident  der  niederösterreichischen 
Eep rasen tation  und  Kammer  (Ent- 
hebung von  der  Verwaltung  des  Berg- 
werkskollegs ;  Biographisches;  sein 
Tod,  57,  67,  197  [59]). 

—  Maria  Anna  (Tochter  des  Georg  Karl 
und  der  Anna  Helene,  geb.  Gräfin 
Haugwitz),  Gräfin,  s.  Schirnding. 

Havrincourt,  Louis  de  Cardevac  d', 
französischer  Botschafter  in  Stock- 
holm, 173. 

Hazardspiele,  5,  8,  (Verbot,  9,  170 
[13]),  28,  40,  48,  60,  72—74,  85,  94, 
102,  106-108. 

Heinrich,  Prinz,  s.  Preußen. 

Herberstein,  Ernestine  Johanna  (geb. 
Wend),  Witwe  nach  dem  Grafen  Leo- 
pold Karl,  Gräfin,  33. 

—  Ernst  Friedrich,  Graf,  österreichischer 
Major  (Biographisches,  91). 

—  Karl  Josef  (Sohn  des  Grafen  Leopold 
Karl  und  der  Ernestine  Johanna,  geb. 
Wend),  f  Graf,  33. 

—  Maria  Anna  Josefa  (Tochter  des  Leo- 
pold Karl  und  der  Ernestine  Johanna, 
geb.  Wend),  Gräfin,  33. 

—  Maria  Anna  (Tochter  des  Ferdinand 
Leopold  und  der  Maria  Anna  Freiin 
von  Ulm),  Gräfin,  s.  Trauttmans- 
dorff. 

—  Maria  Josefa  Leopoldine  (Tochter  des 
Grafen  Leopold  Karl  und  der  Er- 
nestine Johanna,  geb.  Freiin  von 
Wend),  Gräfin,  s.  Sternbach. 

—  Maria  Josefa  (geb.  Gräfin  Kheven- 
hüller-Osterwitz),  Gräfin,   s.  Bethlen. 


Herberstein,  Maria  Karoline  Josefa 
(Tochter  des  f  Grafen  Karl  Josef  und 
der  Maria  Josefa,  geb.  Gräfin  Khe- 
venhüller-Osterwitz),  Krankheit  und 
Tod,  33. 

Herkules,  Rainald,  s.  Modena. 

Hessen,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Römi- 
sches Reich). 

Hessen-Kassel,  Friedrich,  Erbprinz, 
preußischer  Generalleutnant,  173,  174. 

—  —  Wilhelm  VIII.,  regierender  Land- 
graf, 51. 

Hessen  -  Rheinfels  -  Rothenburg, 

Konstantin,  Graf  von  (Goldenes  Vließ, 

138). 
Hildburghausen,  s.  Sachsen-Hildburg- 
hausen. 
Hilverding     van     Wewen,     Franz, 

Tänzer,      Balletmeister,      Komponist 

(Biographisches,  102). 
Hirschstetten,  111. 
Hochennadel,  Wiener  Uhrmacher,  200. 
Hochkirch,     s.    Siebenjähriger     Krieg 

(Operationen  in  Sachsen). 
Hochstättern,  Elias  von,  Archivar  in 

der  Staatskanzlei,  233*),   238*),  259 

[130]. 
Hochstetter,  s.  Hochstättern. 
Hofkammer  (Ernennung  Choteks  zum 

Präsidenten,  143,  144),  (Wohnung  des 

Präsidenten,  144). 
Hofkriegscommissariat,  41. 
Hofmeisterin,     „Freile",     s.    Kheven- 

hüller- Frankenburg,     Maria    Josefa, 

Gräfin. 
Hohenems,  Grafschaft,  136.  (Belehnung 

Maria  Theresias  als  einer  Erzherzogin 

von  Österreich  mit  dem   kaiserlichen 

Lehen  Hohenems,  89.) 

—  Familie,  49,  (Familienstatut,  88). 

—  Johann  Wilhelm  Franz,  Graf,  öster- 
reichischer GM.,  der  letzte  seines  Ge- 
schlechts, 49,  54,  88,  (Krankheit  und 
Tod,  136),  235  [99]. 

—  Franz  Wilhelm  Rudolf  f  (Sohn  des 
Jakob  Hannibal  Friedrich  und  der 
Anna  Amalia  von  Schaunstein-Ehren- 
fels),  Graf,  kaiserlicher  FM.,  88. 

—  Maria  Rebekka  (Tochter  des  Johann 


287 


Wilhelm  Franz  und  der  Maria  Wal- 
burga  Rebekka,  geb.  Gräfin  Wagens- 
berg), Gräfin,  Braut  des  Grafen  Hans 
Josef  Khevenhüller  jun.,  49,  54,  56, 
77,  88,  89,  (sie  vermählt  sich  mit 
dem  Grafen  Franz  X.  Harrach,  89). 
Hohenems,  Maria  Walburga  Rebekka 
(geb.  Gräfin  Wagensberg),  Gemahlin 
des  Grafen  Johann  Wilhelm  Franz, 
49,  54,  88,  89,  235  [99],  (Krankheit 
und  Tod,  89). 

—  N.  (geb.  Laroche),  Gemahlin  des  Grafen 
Franz  Wilhelm  Rudolf,  88. 

—  zwei  Töchter  des  Grafen  Franz  Wil- 
helm Rudolf,  88. 

Hohen feld,  Maria  Anna  Eleonore  Mar- 
garetha,  Gräfin,  s.  Rosenberg. 

Hohenzollern-Hechingen,  Maria  Jo- 
sefa  (Tochter  des  Grafen  Hermann 
Friedrich),  s.  Clary  und  Aldringen. 

—  —  Maria  Josefa  Theresia  (geb.  Prin- 
zessin Öttingen-Spielberg),  Gemahlin 
des  Grafen  Hermann  Friedrich,  3. 

—  —  Maria  Christine,  Gräfin,  s.  Thun- 
Hohenstein. 

—  —  Maria  Sidonia  (Tochter  des  Grafen 
Hermann  Friedrich),  Gräfin,  s.  Kinsky. 

—  —  Hermann  Friedrich,  Graf,  3. 
Holland,  Anna  (älteste  Tochter  Georgs  IL 

von  England),  Witwe  nach  Wilhelm  IV., 
Regentin  der  Vereinigten  Provinzen 
(Krankheit,  Tod,  testamentarische  Ver- 
fügungen hinsichtlich  der  Vormund- 
schaft, 84),  87. 

—  unmündige  Tochter,  84. 

—  Wilhelm  V.  (Sohn  Wilhelms  IV.),  84. 

—  Gesandter  in  Wien,  s.  Burmannia. 

—  französischer  Botschafter,  s.  Affry. 
Hollitsch,  s.  Ausflüge   und  Reisen   des 

Hofes. 

Holstein-Beck,  Johanna  Amalia,  Prin- 
zessin, s.  Sylva. 

Holstein,  Projekt  eines  Austausches 
gegen  Ostfriesland,  s.  Dänemark, 
Österreich-Frankreich. 

Höpital,  Paul,  Marquis  1',  französischer 
Botschafter  in  St.  Petersburg,  146, 
159,  160. 

Horneck  von  Weinheim,  LotharFranz 


Philipp  Wilhelm,  Vizedom  von  Kärn- 
ten, baraberg-  und  würzburgscher 
Domherr,  31,  46. 

Hornegg,  s.  Horneck. 

Howe,  Richard,  Viscount,  englischer 
Admiral,  63. 

Hoyerswerda,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Operationen  in  Sachsen). 

Hülsen,  Johann  Dietrich  von,  preußi- 
scher Generalleutnant,  134. 

Humicka,  Gräfin,  und  ihr  Zwerg, 
111. 

Hungerspach,  s.  Egkh. 

Jagdabenteuer,  48,  49. 

Jahn us,  Franz,  Freiherr  von,  öster- 
reichischer GFWM.,  38,  192  [43]. 

Jardiniers,  les,  s.  Theater. 

Jesi,  Pietro  Girolamo  Guglielmi  da, 
Kardinal,  263  [137]. 

Illyeshazy,  Josef,  Graf,  Judex  curiae, 
132. 

Illyrien,  Konferenz  in  illyricis  (21.  Fe- 
bruar 1759),  kirchliche  Angelegen- 
heiten, 90,  236  [101],  236**). 

Imhoff,  Philipp  von,  brauuschweig- 
scher  Generalleutnant,  135. 

Imperiali,  Cosmo,  Kardinal,   192  [50]. 

Impertinent,  le,  s.  Theater. 

Inzaghi  (geb.  Gaisruck),  Witwe  nach 
dem  Grafen?  56. 

Inzersdorf,  s.  Ausflüge  und  Reisen  des 
Hofes. 

Joffroi,  s.  Bodin. 

Johann  Theodor,  s.  Lüttich. 

Johanna  Gabriela,  s.  Habsburg. 

Jörger,  Maria  Elisabeth  (Tochter  des 
Grafen  Johann  Quintin  aus  dessen 
[zweiter]  Ehe  mit  Maria  Rosalia 
Gräfin  Losenstein),  Gräfin,  s.  Mar- 
tinitz. 

Josef,  s.  Habsburg, 

—  L,  s.  Portugal. 

Isabella,  s.  Parma. 

Isaco,  s.  Theater. 

Itzenplitz,  August  Friedrich  von, 
preußischer  Generalleutnant,  76. 

Juan,  Dom,  s.  Braganza. 

Justiz  und  Verwaltung  (Vereinigung 
und  Personalveränderungen,  99). 


288 


Justizhofstelle  (neues  Heiin),    96. 
Kalocsa,     Bischof     Franz    Klobusiczky 

[1751,  Dezember  20  — 1760,  April  4], 

259  [129]. 
Kämmerer,    Promotion,   9,   10.  —  Die 

jüngeren     Kämmerer     kaufen     statt 

„eines  Statt-Zugs"  lieber  „Postkleppe- 

ren",  62. 
Kannegiesser,  Hermann  Lorenz,  Ritter 

von,     Hofrat     im    Direktorium,     27, 

.258*). 
Kap    Breton,    s.  Siebenjähriger    Krieg 

(französisch-englischer  See-  und  Ko- 
lonialkrieg). 
Kardinalspromotion   (1758)    65,   66, 

(1759)  130,  131,  263  [137]. 
Karl  V.,  ] 

—  VI.,       /  s.  Habsburg. 

—  Josef,  j 

—  III.,  s.  Spanien. 

—  V.,  s.  Neapel,  Karl  VII. 

—  VII,  Neapel. 

—  XII.,  s.  Schweden. 

—  von  Asturien,  s.  Neapel. 

—  s.  Kurland. 

—  s.  Lothringen. 

—  Christian,  s.  Polen. 

—  Emanuel,  s.  Sardinien. 

—  Emanuel,  s.  Hessen-Rheinfels-Rothen- 
burg. 

—  Eugen,  s.  Württemberg. 

—  Wilhelm  Ferdinand,  s.  Braunschweig- 
Wolfenbüttel. 

Karoline,  s.  England. 

Kärolyi,  Graf,   Dapiferorum    regalium 

magister,  49. 
Katharina,  s.  Bußland. 
Kaunitz-Rietberg,     Maria     Antonia 
Josefa  Justine,  Gräfin,  s.  Questenberg. 

—  —  Maria  Ernestine  Franziska  (geb. 
Gräfin  Rietberg),  Gräfin,  Krankheit 
und  Tod,  1. 

Wenzel  Anton,  Hof-  und  Staats- 
kanzler, 3,  (in  puncto  Fasten  „weni- 
ger scrupulos",  9),  (Stiftung  des  The- 
resienordens,  13,  14),  (Biographisches, 
14),  21,  22,  66,  73,  83,  (Sendung  des 
Grafen  Franz  Anton  Khevenhüller  zur 
Marquise    Pompadour,    84),  97,    108> 


169  [5],  175  [29]  [34],  178  [42],  232*), 
233*),  236  [99],  236*),  237*),  238*), 
253*),  254*),  256  [119],  256*),  259 
[129]  [130],  263  [139],  264,  265,  266*) 
266**),  267. 

Kayserstein,  Graf,  kurbayrischer 
Kriegspräsident   (Biographisches,  92). 

Keith,  Jakob,  preußischer  Feldmarschall 
(fällt  bei  Hochkirch,  71,  210,  171 
[28]). 

Keppel,  Admiral,  81. 

Keuhl,  Karl  Gustav,  Freiherr  von,  öster- 
reichischer Feldmarschall,  Komman- 
dierender in  Innerösterreich  (Tod  in- 
folge einer  Schußwunde;  Biographi- 
sches, 43,  44). 

Keyserlingk,  Karl  Hermann,  Graf, 
russischer  Botschafter  in  Wien,  26, 
52,  70,  79. 

—  Erdmuth  Katharina  (geb.  Schaff- 
gotsch),  gen.  Gräfin  von  Dallwitz,  Ge- 
mahlin des  Grafen  Heinrich  (Krank- 
heit, Tod,  Biographisches,  70). 

—  Heinrich  Christian  (Sohn  des  Grafen 
Karl  Hermann),  Graf,  Reichshofrat, 
70. 

Khevenhüller-Frankenburg,  Maria 
Josef  Theresia  (geb.  Grafin  Saint- 
Julien) ,  Witwe  nach  dem  Grafen 
Franz  Ferdinand  Anton,  Gräfin, 
„Fräule  Hofmeisterin",  49,  126. 

Khevenhüller-Osterwitz,  Ernestine 
Leopoldine  (geb.  Gräfin  Rosenberg), 
(t)  zweite  Gemahlin  des  (Statthalters) 
Grafen  Sigismund  Friedrich,  54,  83. 

—  —  Johann  Emanuel  Josef  (Sohn  des 
Grafen  Johann  Josef  sen.),  Graf,  54, 
55,  57. 

—  —  Johann  Franz  X.  Anton  (Sohn  des 
Grafen  Johann  Josef  sen.),  (Käm- 
merer, 9),  (Biographisches,  53),  54,  55. 
(Sendung  nach  Paris  mit  Geschenken 
für  die  Marquise  Pompadour,  84,  84*).) 
(Universalerbe  nach  der  Gräfin  Maria 
Rosina  Elisabeth  Wurmbrand,  92,  97), 
121,  122,  126,  130. 

—  —  Johann  Franz  Anton  (Bruder  des 
Grafen  Johann  Josef  sen.),  Bischof 
von    Augsburg    (Verhalten    während 


289 


der   Olmützer  Bischofswahl   27,    28), 

(Biographisches,  27,  28,  176),  53. 
Khe  venhüller  -  Osterwitz,      Johann 

Josef,  Graf. 

Verschiedenes:  Bemerkungen  über 
Kaunitz,  9,  14.  —  Parhamers 
Ernennung  zum  Beichtvater  des 
Kaisers,  24.  —  In  Ladendorf,  25. 
—  Die  Olmützer  Bischofswahl,  27, 
28.  —  Sorge  vor  einer  Bedrohung 
Wiens  durch  Friedrich  II.  (1756); 
die  „schlechte  Militärverfassung" ; 
Auftritt  mit  dem  Kaiser,  31 — 34, 
175—176  [34].  —  Briefwechsel  mit 
Maria  Theresia,  34,  176—177  [36], 
229  [86],  229-231  [87].  —  Reise 
mit  den  Kindern  nach  der  Herr- 
schaft Ober-Flanitz  in  Steier- 
mark, 53—58.  —  Geldgeschenke 
Maria  Theresias,  75.  —  Laden- 
dorf, 78,  79,  229  [86],  229-231 
[87],  231—232  [87].  -  Die  Kon- 
ferenz verliert  unter  Kaunitzens 
Regime  ihre  Bedeutung,  103*).  — 
Gegen  den  Titel  Karls  III.  von 
Spanien,  134.  —  Das  Toison- 
kapitel  vom  29.  November  1759. 
S.  138,  139.  —  Dispensiert  sich 
„von  der  abgeschmackten  Reu- 
terei",  143.  —  Konferenzreperto- 
rium,  198  [64].  —  Die  neuen  Ver- 
träge  mit  Frankreich,  255  [112]. 

—  —  Johann  Franz  Quirin  (Sohn  des 
Grafen  Johann  Josef),  Biographi- 
sches: Rückkehr  aus  der  preußischen 
Kriegsgefangenschaft,  Verhalten  Fried- 
richs II.  ihm  gegenüber,  Audienz  bei 
Maria  Theresia,  17—19;  24,  43,  77, 
84;  das  Hohenemsische  Heiratsprojekt 
(Verhalten  Maria  Theresias  in  dieser 
Sache),  49,  50,  88,  89,  235—236  [99]. 

—  —  Johann  Sigismund  Friedrich  (Sohn 
des  Johann  Josef  sen.),  15,  58,  Bio- 
graphisches, 19,  135,  236  [99]. 

—  —  Josef  Johann  Emanuel  (dritter 
Sohn  des  Grafen  Johann  Sigismund 
Friedrich  und  der  Maria  Amalia,  geb. 
Prinzessin  Liechtenstein),  Geburt  und 
Taufe,  10. 

Khe  venhüller- Schutt  er.  1758—1759. 


j  Khevenhüller-Osterwitz,  Karoline 
Maria  Augustine  (geb.  Metsch),  Ge- 
mahlin des  Grafen  Johann  Josef,  9, 
15,  17,  24,  25,  30,  43,  49,  52,  69,  78, 
104.  (Erhält  ein  Haus  geschenkt,  das 
Maria  Theresia  im  Lotto  gewonnen 
hat,  105.)  111,  115,  132,  138,  231, 
235  [99]. 

Maria     Aloisia     (Schwester     des 

Grafen  Johann  Josef),  Nonne,  57. 

—  —  Maria  Amalia  (geb.  Prinzessin 
Liechtenstein),  Gräfin,  Gemahlin  des 
Grafen  Johann  Sigismund  Friedrich, 
10,  20. 

Beider  Sohn,  20. 

Maria  Anna  Josefa  (Schwester  des 

Grafen  Johann  Josef  sen.),  s.  Dietrich- 
stein. 

Maria     Anna     Josefa     Franziska 

(Tochter  des  Grafen  Johann  Josef  sen.), 
Gräfin,  8,  (Biographisches,   89),  101. 

Maria  Josefa  (Tochter  des  Grafen 

Josef  sen.),  Gräfin,  s.  Bethlen. 

—  —  Maria  Rosina  Elisabeth,  s.  Wurm- 
brand. 

—  —  Maria  Theresia  (Tochter  des  Grafen 
Johann  Josef  sen.),  Gräfin,  3.  30, 
(Kaiserin  Maria  Theresia  ihre  Firm- 
patin, 36),  49,  54,  55,  82. 

Siegmund  Friedrich  (f  Statthalter 

von   Niederösterreich),   Graf,  83,  95. 

Güter:  Flanitz  (Ober-),  54;  La- 
dendorf, 25,  78  (Maria  Theresia  will 
diese  Herrschaft  für  Daun  erwerben, 
78,  79),  113,  132;  Pellendorf  229— 
230  [87]. 

—  —  Enkel  des  Johann  Josef,  nicht 
über  4  Jahre  alt,  Biographisches,  89. 

Kienburg,  s.  Küenburg. 
Kinsky,  Aloisia,  Gräfin,  s.  Chotek. 

—  Franz  Ferdinand  (t  1741)  (Sohn  des 
Grafen  Wenzel  Norbert  und  der  Anna 
Franziska,  Gräfin  Martinitz),  Graf, 
oberster  Kanzler  von  Böhmen,  92. 

—  Franz  Ulrich  (Sohn  des  Grafen  Phi- 
lipp Josef  und  der  Maria  Karoline, 
geb.  Gräfin  Martinitz),  Fürst,  26,  100. 

—  Johann  Josef  (Sohn  des  Grafen  Phi- 
lipp Josef   und  der  Maria  Karoline, 

19 


290 


geb.  Gräfin  Martinitz),  Graf,  Ver- 
lobung und  Vermählung  mit  der 
Gräfin  Maria  Theresia  Auersperg, 
26,  27. 
Kinsky,  Josef  (Sohn  des  Franz  Ferdi- 
nand und  der  Maria  Augusta,  Gräfin 
Pälffy),  Oberstleutnant  (Biographi- 
sches, 121). 

—  Josef  Maximilian  „Chevalier"  (Sohn 
des  Grafen  Wenzel  Norbert  Oktavian 
und  der  Anna  Franziska  Barbara, 
Gräfin  Martinitz),  Graf,  Malteser,  143. 

—  Leopold  Ferdinand  (Sohn  des  Grafen 
Franz  Ferdinand  aus  dessen  [erster] 
Ehe  mit  Maria  Theresia,  geb.  Fünf- 
kirchen), Graf,  Oberstlandjägermeister 
in  Böhmen,  121. 

—  Maria  Augustine  (geb.  Gräfin  Palffy), 
zweite  Gemahlin  des  1741  verstorbenen 
Grafen  Franz  Ferdinand  (Krankheit, 
Tod,  Biographisches,  92). 

—  Maria  Josefa  Antonia  (Tochter  des 
Fürsten  Walter  Franz  X.  Dietrich- 
stein und  der  Karolina  Maximiliana, 
geb.  Gräfin  Proskau),  Fürstin,  Witwe 
nach  dem  Fürsten  Stephan  Wilhelm 
(Tod  infolge  eines  Wagenunfalles, 
58). 

—  Maria  Sidonia  (geb.  Gräfin  Hohen- 
zollern- Hechingen),  Gemahlin  des 
Fürsten  Franz  Ulrich,  100. 

—  Maria  Theresia  (Tochter  des  Grafen 
Leopold  Ferdinand  und  der  Marquise 
Maria  Theresia  Rofrano),  121. 

Klein,  Wiener  Büchsenmacher,  300. 

„Klein",  s.  Hänsl. 

Klinggräffen,  Joachim  Wilhelm  von, 
preußischer  Gesandter  (1756)  in  Wien, 
32. 

Klobusiczky  Franz,  s.  Kalocsa. 

Klosterneuburg,  s.  Ausflüge  und  Reisen 
des  Hofes. 

Koch,  Ignaz  Freiherr  von,  Kabinett- 
sekretär, 126. 

—  Baronin,  126. 
Kollenbacb,  s.  Collenbach. 

Koller  de  Nagy  Manya,  Franz  Xave- 
rius,  Hofrat  in  der  ungarischen  Hof- 
kanzlei, 236*),  253*),  259  [129]. 


Kolion itz,  Maria  Eleonore  (Tochter  des 
Grafen  Hans  Heinrich  und  der  Maria 
Elisabeth,  Gräfin  Waldstein),  Gräfin, 
s.  Zay. 

—  (f)  Sigismund,  Graf,  Fürsterzbischof 
von  Wien,  Kardinal,  95,  238  [105]. 

Kolowrat,  Maria  Franziska  (geb.  Wald- 
stein), Gräfin,  Witwe  nach  dem  Grafen 
Wilhelm  Albert,  101. 

—  Philipp  (Sohn  des  Grafen  Johann 
Franz  und  der  Eleonora  Klaudia,  geb. 
Gräfin  Anguissola),  Graf,  Oberstburg- 
graf von  Böhmen  (Goldenes  Vließ, 
138,  139),  253*). 

—  (f)  Wilhelm  Albert,  Graf,  Oberst- 
kanzler von  Böhmen,  101. 

Kompetenz-  und  Etiketteschwierig- 
keiten, s.  Ceremoniel. 

Königsberg,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Kriegführung  der  Russen). 

Königsegg,  Helena  Hyazintha  Valen- 
tina  Theresia  (geb.  Erps-Boischot), 
Gräfin,  Gemahlin  des  Grafen  Karl 
Ferdinand,  142. 

—  Christian  Moritz  Eugen  Franz  (Sohn 
des  Grafen  Albert  Euseb  Franz  und 
der  Klara  Philippine  Felicitas,  geb. 
Gräfin  Manderscheid  -  Blankenheim), 
Graf,  142. 

—  Karl  Ferdinand  (Sohn  des  Grafen 
Albert  Euseb  Franz  und  der  Klara 
Philippine  Felicitas,  geb.  Gräfin  Man- 
derscheid-Blankenheim),  Graf,  Präsi- 
dent der  Hofkammer  (Krankheit  und 
Tod,  Biographisches,  142),  144. 

—  Maria  Josefa  Theresia  (Tochter  des 
Karl  Ferdinand  und  der  Helena 
Hyazintha  Valentina,  geb.  Gräfin 
Erps-Boischot),  Gräfin,  s.  Zierotin. 

—  (f)  Josef  Lothar  Dominik  (Sohn  des 
Leopold  Wilhelm  aus  dessen  [erster] 
Ehe  mit  Maria  Polyxena,  Gräfin 
Scherffenberg),  Graf,  Obersthofmei- 
ster, Botschafter  in  Madrid,  142. 

Konzerte,  8,  (Dalloglio,  Violoncellist, 
62),  (im  niederösterreichischen  Stände- 
haus, 93),  (Kinderkonzert  bei  Hof, 
134). 

Korzensky,  Amalia,  Gräfin,   s.  Caretto. 


291 


K 


K 


K 


K 


orzensky,  N.Gräfin  (f  1728),  83. 
•  Rudolf  Josef,   Graf,   oberster  Justiz- 
präsident, 83. 
rankheiten:  Apoplexie,  23,  36. 

-  Augenentzündung,  21,  24,  36. 

-  Auszehrung,  10,  67,  89,  92. 

-  Blattern,  6,  136,  137,  141. 

-  Brand    (infolge    einer    Schußwunde), 
98,  („Innerlicher  Brand"),  136. 

-  „Convulsive  Krankheit",  137. 

-  Dysenterie,  131. 

-  Fehlgeburt,  62. 

-  Fieber,  115,  117. 

-  Friesel  (weißer),  82,  87. 

-  Geisteskrankheit,  120. 

-  Gelbsucht,  109. 

-  Gesichtsschmerzen,  72. 

-  Halsgeschwür  (Operation),  116. 

-  Herzpolyp  (und  Schlagfluß),  95. 

-  Katarrh,  72,  102. 

-  Keuchhusten,  33. 

-  Kolik,  5,  6,  132. 

-  Krebs  (in  der  Gebärmutter),  60. 

-  „Lungenbrand",  23. 

-  Lungenentzündung,  8,  74,  87,  92. 

-  „Lungengeschwür",  9. 

-  Lungensucht,  46. 

-  Marasmus  senilis,  82,  122. 

-  Migräne  (und  ihre  Folgen),  37. 

-  Nesselausschlag,  80. 

-  Podagra  (zurückgeschlagenes,  61),  79. 

-  „Reißen",  5,  6. 

-  Retentio  urinae,  31,  141. 

-  Schlagfluß,  4,  48,  67,  92,  (und  Herz- 
polyp, 95),  99,  120. 

-  Schnupfen,  1. 

-  Seitenstechen  (Stein,  47),  137*). 

-  Skorbut,  41,  143. 

-  Stein,  47. 

-  Stockkatarrh,  21,  24,  84. 

-  Wassersucht,  2,  11,  23,  62,  66,  84, 
114,  142. 

-  Zahngeschwür,  34. 
Zungenlähmung,  15. 

rockow,  Hans  Kaspar,  preußischer 
Generalmajor  (bei  Hochkirch  ver- 
wundet), 210. 

üenburg,  Franz  Ludwig,  Graf,  Landes- 
hauptmannin Steiermark,  103,  253**). 


Kuefstein,  Maria  Cäcilie  (geb.  Gräfin 
Steinpeiss),  Gräfin,  Gemahlin  des 
Grafen  Johann  Ernst,  Krankheit,  Tod, 
Biographisches,  -2. 

Kullmer,  Johann  Modestus  Andreas 
(Sohn  des  Veit  Balthasar  und  der 
Maria  Elisabeth  Freiin  von  Raum- 
schüssel), Freiherr  von,  130. 

Kunersdorf,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Kriegführung  der  Russen). 

Künigl,  Philipp  Nerius  Josef,  Graf, 
Oberstküchenmeister  (Halsoperation), 
116. 

Kupferamt  und  Bergwerkswesen  (Re- 
formen in  der  Verwaltung),  57. 

Kurland,  Karl  (Kurprinz  von  Sachsen), 
Herzog  von,  91. 

—  Ansprüche  Rußlands  und  Preußens, 
161    (s.  auch   Österreich-Frankreich). 

Küstrin,  s,  Siebenjähriger  Krieg  (Krieg- 
führung der  Russen). 

La  Clue,  de,  französischer  Admiral, 
29,  125. 

Lacy,  Franz  Moritz,  Graf,  Feldmarschall- 
Leutnant  und  Generalquartiermeister 
(Biographisches,  11,  50),  123,  259[125]. 

Ladendorf,  s.  Khevenhüller-Osterwitz, 
Güter. 

Ladron,  s.  Lodron. 

Lafoens,  Pedro,  duca  de,  Marquis 
d'Aronches  (Sohn  des  Don  Miguel, 
natürlichen  Sohnes  Peters  II.  von 
Portugal  und  der  Luise  Antoinette 
Casimire,  Prinzessin  de  Ligne),  13. 

Lagos,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (franzö- 
sisch-englischer See-  und  Kolonial- 
krieg). 

Lamberg,  Anton  Franz  (Sohn  des  Grafen 
Karl  Josef  Franz  X.  und  der  Maria 
Franziska  Katharina,  geb.  Truchseß- 
Zeil),  Graf,  in  der  Folge  Fürst,  22, 
122,  126. 

—  Franz  Anton  (Sohn  des  Fürsten 
Franz  Josef  und  der  Anna  Maria, 
geb.  Gräfin  Trauttraansdorff),  Fürst 
(Krankheit,  Tod,  Biographisches,  122). 

—  Maria  Aloisia  (geb.  Gräfin  Harrach), 
zweite  Gemahlin  des  Fürsten  Franz 
Anton,  Fürstin,  122,  132. 

19* 


292 


Langelt,  Ignaz,  Pater  S.  J.,  126. 
Lante,     Federigo    Marcello,     Kardinal, 

192  [50]. 
Lanzendorf,    s.   Ausflüge    und    Reisen 

des  Hofes. 
Laroche,  N.,  Traiteur,  88. 

—  N.  (dessen  Tochter),  s.  Hohenems. 
La  Touche,  de,  s.  Touche. 
Laudon,   Gideon   Ernst,    Freiherr    von, 

Feldmarschall-Leutnant,  in  der  Folge 
Feldzeugmeister,  38,  117,  121—124, 
129,  157,  271  [144]. 

Lausitz  (Operationen),  s.  Siebenjähriger 
Krieg. 

Laxenburg  (Fürst  Schwarzenbergsehes 
Haus,  29),  40,  59;  s.  auch  Ausflüge 
und  Reisen  des  Hofes. 

Lechner,  Pater  Franz  S.  J.,  Beicht- 
vater Khevenhüllers,  79,  83,  142. 

Lehwaldt,  Hans  von,  preußischer  Ge- 
neralfeldmarschall, 6,  147. 

Leipzig,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Römi- 
sches Reich). 

Leitmeritz,  Bischof  Moritz  Adolf  Karl 
von  Sachsen-Zeitz  [1733-1759,  VI.  20.], 
Krankheit  und  Tod,  109.  —  Bischof 
Emanuel  Ernst,  Graf  von  Waldstein, 
Propst  von  Altbunzlau  (1760,  1.28. 
—1789,  XII.  7.),  109. 

Leopold  I.,  s.  Habsburg. 

—  Peter,  s.  Habsburg. 
Le  Tellier,  s.  Estrees. 

Leuthen,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Krieg- 
führung in  Schlesien). 

Leyen,  Friedrich  Ferdinand  Graf  von 
der,  Goldenes  Vließ,  138. 

Liechtenstein,  Emanuel  (Sohn  des 
Fürsten  Philipp  Erasmus  und  der 
Gräfin  Christine  Anna  Theresia  Lö- 
wenstein -Wertheim-Rochefort),  Fürst 
(vormals  Obersthofmeister  der  Kaiserin 
Amalia),  84. 

—  Franz  Josef  (Sohn  des  Fürsten  Ema- 
nuel und  der  Gräfin  Maria  Antonia 
Dietrichstein),  Fürst,  100,  101. 

—  Josef  Wenzel  (Sohn  des  Fürsten  Phi- 
lipp Erasmus  und  der  Gräfin  Christine 
Theresia  von  Löwenstein -Wertheim- 
Rochefort),  Fürst,  Feldmarschall,  15, 


24,  25,  41,  63,  80,  86,  94,   119,  202, 
232*). 
Liechtenstein,    Maria   Amalia,    Prin- 
zessin, s.  Khevenhüller-Osterwitz. 

—  Maria  Antonia  (geb.  Gräfin  Dietrich- 
stein), Fürstin,  Gemahlin  des  Fürsten 
Emanuel,  30,  84. 

Lign  e,  Maria  Franziska  Xaveria  (Tochter 
des  Fürsten  Emanuel  Liechtenstein 
und  der  Gräfin  Maria  Antonia  Dietrich- 
stein), Gemahlin  des  Prince  Charles 
Joseph  de  (Hofzutritt,  25). 

Lobkowitz,  Josef  Maria  Karl  (Sohn 
des  Fürsten  Johann  Georg  Christian 
und  der  Gräfin  Karoline  Maria 
Henrike  Waldstein),  Fürst,  General, 
262. 

—  Leopold,  Fürst,  Major,  137.  (Krank- 
heit, Tod,  Biographisches,  137*).) 

—  Maria  Elisabeth  (Tochter  des  Philipp 
Hyazinth  aus  dessen  [zweiter]  Ehe  mit 
Maria  Wilhelmine,  Gräfin  Althann), 
Gräfin,  s.  Ulfeid. 

Lodron,  Theresia,  Gräfin,  Kammer- 
fräulein, 107. 

Losy  von  Losymthal,  Adam  Philipp 
(Sohn  des  Grafen  Johann  Anton  und 
der  Franziska  Klaudia,  Gräfin  Stras- 
soldo),  Graf,  Musik-  und  Generalbau- 
Direktor,  5,  49,  115. 

Losymthal,  s.  Losy. 

Lothringen,  Charlotte,  Prinzessin  von, 
1,  21,  36,  102. 

—  Karl,  Prinz  von  (Erbitterung  der  Be- 
völkerung gegen  ihn,  1,  2);  (Biogra- 
phisches, 2),  (Enthebung  vom  Kom- 
mando, 3,  4),  (Theresienritter,  14), 
15,  25,  27,  36,  41,  43,  48,  49,  52, 
61,  65,  66,  69,  (Reise  nach  Brüssel, 
72),  78,  169  [5],  170  [7].  (Theresien- 
kreuz,  171  [21]),  178  [40],  255  [112]. 

Louisbourg,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(französisch-englischer  See-  und  Ko- 
lonialkrieg). 

Löwenstein  -  Wertheim,  Christian 
Philipp  Josef  (Sohn  des  Fürsten  Do- 
minik Constantin),  Fürst,  Feldmar- 
schall-Leutnant (Biographisches,  11). 

Lubomirska,   Elisabeth    Helene    Anna 


293 


(geb.  Czartoryska),  Gemahlin  des  Für- 
sten Stanislaw,  Fürstin,  111. 
Lubomirska,  Maria  Anna  (Tochter  des 
Fürsten  Johann  Theodor  und  der 
Anna  Elisabeth,  Gräfin  Comignie), 
Fürstin,  s.  Esterhäzy. 

—  Henriette  Charlotte  (Tochter  des 
Fürsten  Jakob  Alexander  und  der 
Friderike  Charlotte  Vitzthum  von 
Eckstaedt),  Fürstin,  s.  Flemining. 

Lubomirsky,  Fürst,  111. 
Ludwig  XIV.,  | 

—  XV.,  >  s.  Frankreich. 

—  Dauphin,        j 

—  s.  Braunschweig- Wolfenbüttel. 

—  s.  Württemberg. 
Luise  Elisabeth,  s.  Parma. 

—  Henriette,  s.  Orleans. 
Lunati-Visconti,  Maria  Anna  Luise, 

Gräfin,  s.  Esterhäzy. 
Lutten,  s.  Lutter. 
Lutter,    Anton   Ferdinand,   Hofrat  und 

Eeferent  im  Direktorium,  253*). 
Lutternberg,    s.  Siebenjähriger   Krieg 

(Kriegführung  der  Franzosen). 
Lütt  ich,   Fürstbischof  Johann  Theodor 

von  Bayern,  Kardinal  [1744,  1.23.— 

1763.  I.  27.],  Biographisches,  115. 
Lyou,   Erzbischof,  s.  Montazet;   Tencin. 
Mac  Eligot,  kaiserlicher  Hauptmann,  59. 
Mähren,  Landeshauptmann,  s.  Blümegen . 

—  (Feldzug  in),  s.  Siebenjähriger  Krieg. 
Mainz,     Erzbischof    Johann     Friedrich 

Karl  Ostein,  Graf,  Kurfürst,  (1743, 
IV.  22.  — 1763,  VI.  4.),  266  [140]. 

Majo,  Don  Niccolo  di,  neapolitanischer 
Botschafter  in  Wien,  136,  140. 

Malderen,  van,  Geigen  virtuos,  Kom- 
ponist, 72. 

Maltzan,  Josefa  Karoline,  Gräfin  s. 
Sedlnitzki. 

Mannagetta,  Johann  Josef,  Freiherr 
von,  Vizepräsident  des  Direktoriums, 
Ernennung  zum  Vizestatthalter  von 
Niederösterreich,  99. 

M  a  qu  i  r  e,  Johannes,  Graf,  österreichischer 
Feldmarschall-Leutnant,  127. 

Marcatschi,  Hadschi  Demetri,  Abge- 
sandter  Algiers,    66,    198—200  [68]. 


Marco,  in  algirische  Gefangenschaft  ge- 
ratener Istrianer  (Biographisches,  201 
[68]). 

Mari  amant  de  sa  femme,  le,  s.  Theater. 

Maria  Amalia,  s.  Habsburg;  Neapel. 

—  Anna,  s.  Habsburg. 

—  Antoinette,  s.  Habsburg. 

—  Christine,  s.  Habsburg. 

—  Elisabeth  Josefa,  s.  Habsburg. 

—  Josefa,  s.  Frankreich;  Habsburg. 

—  Luise,  s.  Neapel. 

—  Karolina,  s.  Habsburg. 

—  Theresia,  s.  Habsburg. 
Maria-Lanzendorf,    s.    Ausflüge  und 

Reisen  des  Hofes  (Lanzendorf). 

Maria-Theresienorden  (Stiftung,  13 
— 15),  (Kapitel  in  Dauns  Hauptquar- 
tier zu  Starkstadt  am  23.  April  1758, 
S.  30),  (Promotion  1758,  S.  41). 

Mariazell,  49. 

Marion  wer  der,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Kriegführung  der  Russen.) 

Marlborough,  Duc  de,  56. 

Marschall,  Ernst  Dietrich,  Freiherr 
von,  Feldzeugmeister,  kommandieren  - 
derGeneral  in  Olmütz  (Biographisches, 

11). 

Martin,  Johann  Franz  von,  Hofkammer- 
rat und  Hofkontrollor  (Ausspielung 
seines  Hauses  in  Penzing,  105,    106). 

Martinitz,  Adolf  Franz,  ehemaliger 
Hofmarschall  Karls  VI.  und  Oberst- 
hofmeister der  Kaiserin-Mutter,  11. 

—  Maria  Elisabeth  (geb.  Jörger),  Gräfin, 
Witwe  nach  dem  Grafen  Adolf  Franz 
(Krankheit  und  Tod,  11). 

—  Maria  Anna,  Gräfin,  s.  Trauttmans- 
dorff. 

—  Maria  Susanne  (geb.  Gräfin  Nostitz), 
Gemahlin  des  Grafen  Michael  Franz 
(Krankheit,  Tod,  Biographisches,  4). 

—  Michael  Franz  (Sohn  des  Grafen 
Georg  Adam  aus  dessen  [erster]  Ehe 
mit  Maria  Felizitas  Gräfin  Spaur), 
Graf,  4. 

Maskenbälle  (Sparsystem,  84),  85—87, 

89,  90. 
Mauer  bei  Wien,  52.    (P.Rektor,  126.) 
Mauerbach,  50. 


294 


Maxen,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Opera- 
tionen in  Sachsen). 

Maximilian,  s.  Habsburg. 

Mecheln,  Erzbischof  Philipp  Thomas 
Bossu  d'Alsace,  Kardinal  [1716,  I.  29. 
—1759,  I.  5.],  Krankheit,  Tod,  Bio- 
graphisches, 82. 

—  Erzbischof  Johann  Heinrich,  Graf 
Frankenberg  [1759,  VII.  15.  — 1804, 
VI.  14.],  82,  232  [91],  (Konsekration, 
114). 

Mecklenburg,  Herzog,  145  [2],  147, 
148,  151,  154. 

—  s.  Prankreich-Mecklenburg. 

—  s.  Österreich-Frankreich. 
Medici,  Alexander  von,  272. 
Meissen,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Opera- 
tionen in  Sachsen). 

Menezes,  Don  Josef,  spanischer  Kam- 
merherr, 10. 

—  Sylva  y,  s.  Sylva. 
Meprises,  les,  s.  Theater. 

Mercy  d'Argenteau,  Florimond,  Graf, 
kaiserlicher  Gesandter  in  Turin  (soll 
nach  Neapel  versetzt  werden,  236 
[99]). 

Merlim,  Kardinal,  263  [137]. 

Metastasio,  Pietro  Bonaventura,  Abbate, 
Hofpoet,  93,  131. 

Met  seh,  Karoline  Maria  Augustine, 
Gräfin,  s.  Khevenhüller-Osterwitz. 

Migazzi,  Christoph  Anton,  kaiserlicher 
Gesandter  in  Madrid,  182.  (Erzbischof, 
s.  Wien.) 

Miguel,  Don,  s.  Portugal. 

Millesimo,  s.  Caretto. 

Minden,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Krieg- 
führung der  Franzosen),  (Römisches 
Reich). 

Misanthropes  amoureux,  les  (amour 
au  desert,  le),  s.  Theater. 

Mniszech  (geb.  Gräfin  Brühl),  Ge- 
mahlin des  Grafen  Georg  Vandalin, 
Gräfin,  108,  111,  142. 

Moden a,  Franz  IIP,  Herzog,  84. 

—  Herkules  Rainald,  Erbprinz,  24. 

—  Belehnung,  s.  Ceremoniel. 
Mödling,  s.  Ausflüge    und    Reisen    des 

Hofes. 


Mölck,  Prälat  Thomas,  116. 

Moliere,  115. 

Mollart,  Johannes  Ernst,  Graf,  Haupt- 
mann (Krankheit  und  Tod,  137). 

Monde  renverse,  le,  s.  Theater. 

Monperou,  s.  Wien. 

Montalemberg,  Marquis,  französischer 
Brigadier,  108. 

Montazet,  Marquis,  französischer  Gene- 
ral (Biographisches,  87,  88),  104,  106. 

—  Erzbischof  von  Lyon,  88. 
Montecuccoli,  Anton,   Graf,   Malteser, 

modenesischer  Gesandter  in  Wien,  3. 
Monyorökerek,  s.  Erdödy. 
Moritz,  s.  Anhalt-Dessau. 

—  Adolf  von  Sachsen-Zeitz,  s.  Leitmeritz. 
Mosca,  Kardinal,  192  [50]. 

Motte  de  la,  s.  Foucque. 

Muet,  le,  s.  Theater. 

Münster,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Krieg- 
führung der  Franzosen). 

Muscettola  di  duchi  di  Spezzano, 
Antonia  (Biographisches,  271   [145]). 

—  Francesco  (Biographisches,  272). 

—  Giuseppe  (Krankheit,  Tod,  Biographi- 
sches, 143,  271-272  [145]). 

Nädasdy,  Franz,  Graf,  Feldmarschall, 
Banus  von  Kroatien,  58. 

—  Franz,  General  (Theresienritter,  Bio- 
graphisches, 41,  42). 

—  Leopold  Florian,  Graf,  ungarischer 
Hofkanzler  (Demission,  15),  (Krank- 
heit und  Tod,  37). 

—  Maria  Josefa  (geb.  Gräfin  Trautt- 
mansdorff),  Gemahlin  des  Grafen  Leo- 
pold Florian,  15. 

Nagy-Manya,  s.  Koller. 
Namenstage,  s.  Ceremoniel. 
Nassau-Ussingen,    Fürst,  Oberst,   91. 
Naufrage,  le,  s.  Theater. 
Neapel,    Elisabeth  von   Parma    (2.  Ge- 
mahlin Philipps  V.),  s.  Spanien. 

—  Ferdinand  (IV.)  (dritter  Sohn  des 
Königs  Karl),  133,  136,  263  [138]. 

—  Karl,  König,  120,  133,  237,  238  [109], 
239—244. 

—  Karl  IV.  (zweiter  Sohn  des  Königs 
Karl  III.),  Prinz  von  Asturien,  233, 
244. 


29ö 


Neapel,  Königin-Mutter,  s.  Spanien, 
Elisabeth. 

—  Maria  Amalia  (Tochter  Augusts  III. 
von  Polen),  Königin,  237,  239.  (Bio- 
graphisches, 233.) 

—  Maria  Luise,  (älteste  Tochter  des 
Königs  Karl  III.)  (Biographisches, 
233),  235  [95],  237. 

—  -Österreich,  s.  Österreich-Neapel. 

—  Philipp  Anton,  Herzog  von  Kalabrien, 
ältester  Sohn  Karls,  133,  244. 

—  -Spanien,  Thronfolgeordnung,  133. 
Neipperg    Leopold     Josef    (Sohn     des 

Grafen  Wilhelm  Reinhard  und'  der 
Maria  Franziska  Therese,  geh.  Khe- 
venhüller-Frankenburg),  Graf,  Reichs- 
hofrat, kaiserlicher  Gesandter  in 
Neapel,  83,  134,  232  [92),  237  [103], 
239,  243,  252,  261  [130],   263  [139]. 

—  Maria  Wilhelmine  Josefa,  Gräfin,  s. 
Auersperg. 

—  Wilhelm  Reinhard,  Graf,  Feldmar- 
schall, 11,  36,  80,  86,  108,  202,  253*). 

Neisse,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Opera- 
tionen in  Sachsen). 

Neutra,  Bischof  Graf  Emmerich  Ester- 
häzy  [1740,  XII.  7.-1763,  XI.  18.], 
100. 

Niederländische  Kanzlei  (Neu- 
hau),  1. 

Niegean,  Ignaz,  Burggraf  von  Wiener- 
Neustadt,  Hofkammerrat  (Krankheit, 
Tod,  Biographisches,  87). 

—  Frau  des  Ignaz  (Krankheit  und 
Tod,  87). 

Nikolsburg,  Propst  Johann  Jakob 
Tilscher  von  Rosenheim  (f  18.  April 
1746).  —  Propst  Jakob  Johann 
Cechotti  von  Ehrensberg  [1746,  VII. 
25.  — 1761,  III.  10.),  s.  Cechotti. 

Noronha,  Don  Roderique  de,  portugiesi- 
scher Gesandter  in  Wien,  13,  23. 

Nostitz,  Josef  Wilhelm  (Sohn  des  Grafen 
Johann  Karl  aus  dessen  [erster]  Ehe 
mit  Maria  Maximiliana,  Gräfin  Sinzen- 
dorf),  Graf,  Gemahl  der  Maria  Luise, 
geb.  Gräfin  Metsch,  4. 

—  Maria  Josefa  Theresia,  Gräfin,  s.  Daun. 

—  Maria  Susanne  Juliana   (Tochter  des 


Grafen  Johann  Karl  Martin  aus 
dessen  [erster]  Ehe  mit  Maria  Maxi- 
miliana, Gräfin  Sinzendorf),  s.  Mar- 
tinitz. 

No uvea ute,  la,  s.  Theater. 

Nouvelle  epreuve,  la,  s.  Theater. 

Oddi,  Jacopo,]Kardinal,  192  [50]. 

Odescalchi,  Antonio  Maria  Erba,  Kar- 
dinal, 263  [137]. 

Oed,  s.  Oedt  zu  Götzendorf. 

Oedt  zu  Götzendorf,  Maria  Johanna 
(geb.  Gräfin  Thurn-Valsassina),  Witwe 
(dritte  Gemahlin)  nach  dem  Hofvize- 
kanzler Grafen  Johann  Christoph 
Heinrich.  Gräfin  (Krankheit  und  Tod, 
23). 

Ogier  d'Enonville  (President),  Jean- 
Francois  d',  französischer  Botschafter 
in  Kopenhagen,  197  [52]. 

Olmütz,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Feld- 
zug in  Mähren). 

—  Troyer,  Ferdinand  Julian  von,  Bi- 
schof [1745,  XII.  9.-1758,  IL  5.], 
Kardinal  (Krankheit  und  Tod,  8, 
171  [26]).  —  (Bischof wähl)  Egkh- 
Hungersbach,  Leopold  Friedrich  (1758, 
IV.  27.-1760,  XII.  15.],  27,  28, 
(Graf  Johann  Franz  Khevenhüller,  27, 
28),  34,  40,  (Biographisches,  109),  (Be- 
lehnung, 109),  175  [30]  [31]. 

Oppersdorf  Anna  Elisabeth  (Tochter 
des  Grafen  Johann  Wenzel  und  der 
Freiin  Maria  Anna  Krzawarcz),  Gräfin, 
s.  Fünfkirchen. 

Orleans,  Louise  Henriette  (geb.  Prin- 
zessin Conty),  Krankheit,  und  Tod,  94. 

Orsi,  Giuseppe  Maria,  Kardinal,  263 
[137]. 

Orsini-Rosenberg,  s.  Rosenberg. 

—  —  Ernestine  Leopoldine,  Gräfin,  s. 
Khevenhüller-Osterwitz. 

Ossun,  Pierre-Paul,  Marquis  d',  franzö- 
sischer Botschafter  in  Neapel,  252, 
260. 

Ost  ein,  Johann  Friedrich  Karl,  Graf, 
s.  Mainz. 

Österreich  (Nieder-),  Landtag,  Über- 
reichung der  Postulate,  53,  77,  126, 
261  [132]. 


296 


Österreich  (Armee,  s.  Österreich-Frank- 
reich.) 

—  -Algier:  Maria  Theresia  tritt  dem 
zwischen  dem  Großherzog  von  Toskana 
und  Algier  am  28.  Juni  1757  ge- 
schlossenen Vertrage  bei;  Geschenke, 
die  bei  diesem  Anlaß  gegeben  wer- 
den, 66,  198—201  [68]. 

—  -Dänemark,  s.  Dänemark. 

—  -Frankreich:  Frankreich  hält  es  für 
notwendig,  daß  man  sich  über  einen 
allgemeinen  Plan  verständige,  2,  145 
—169  [2].  (Memoire  Stainvilles,  Ende 
Dezember  1757,  S.  145—158  [2]: 
Rußland  145-147  [2]:  Argwohn 
in  Betreff  des  Großkanzlers  und  des 
jungen  Hofes;  Plan,  Holstein  gegen 
Ostfriesland  auszutauschen;  russische 
Ansprüche  auf  Kurland  und  Samogi- 
tien;  Unzulässigkeit  einer  Vergröße- 
rung Rußlands.  —  Schweden  147— 
149:  seine  Armee;  mögliche  Opera- 
tionen;   Verstärkung    und   Subsidien. 

—  Mecklenburg  149:  Vertrag  mit 
Frankreich  [1.  Dezember  1747];  Not- 
wendigkeit, eine  Vereinigung  hanno- 
veranischer  Truppen  mit  den  preußi- 
schen zu  verhindern.  —  Richelieus 
Armee  149  —  154:  Operationen; 
Unwahrscheinlichkeit,  daß  England 
den  hannoveranischen  Truppen  Ver- 
stärkungen schicken  werde;  franzö- 
sisch-dänischer Subsidienvertrag;  Plan 
des  Austausches  Holsteins  gegen  Ost- 
friesland;  Notwendigkeit,  ihn  im  In- 
teresse der  Alliierten  zu  verwerten; 
nächstes  Ziel  der  Operationen  Riche- 
lieus; Vernichtung  der  hannoverani- 
schen Armee  und  Wegnahme  Stades; 
weitere  Ziele.  —  Reichsarmee  154 
— 155:  sie  solle  sich  Torgaus  bemäch- 
tigen. —  Sachsen  155:  Heranzie- 
hung der  10  000  sächsischen  Über- 
läufer,  die  sich  in  Ungarn   befinden. 

—  Württemberg  155:  Verdächti- 
gung der  württembergischen  Truppen ; 
Vorsichtsmaßregeln.  —  Die  kaiser- 
liche Armee  156—158:  Operations- 
plan;     Teilung    in     zwei    Armeen.) 


(Note  an  Stainville  vom  12.  Januar 
1758,  S.  158—169  [2]:  allgemeine 
Bemerkungen  über  die  Ursache 
der  letzten  Mißgeschicke,  158.  — 
Rußland  159-161:  Notwendigkeit 
der  Allianz  mit  Rußland;  der  Groß- 
kanzler; Operationsplan  im  Hinblick 
auf  Rußland,  das  den  Preußenkönig 
bedrohen  und  dadurch  zur  Teilung 
seiner  Streitkräfte  veranlassen  solle; 
der  junge  Hof;  das  Austauschprojekt; 
Notwendigkeit,  klug  gegenüber  Ruß- 
land zu  verfahren,  wenn  es  auch 
Opfer  erheischte.  —  Schweden  161 
— 162:  seine  Armee.  —  Mecklen- 
burg 162.  —  Dänemark  162— 
163:  das  Austauschprojekt;  Maria 
Theresia  bereit,  es  zu  fördern,  wenn 
man  dadurch  Dänemark  zum  Alliier- 
ten gegen  Preußen  gewönne;  weitere 
Erwägungen.  —Richelieus  Armee 
163 — 167:  Operationsplan;  Unwahr- 
scheinlichkeit einer  Neutralität  Han- 
novers. —  Reichsarmee  167:  dürfe 
nicht  direkt  gegen  den  Feind  ver- 
wendet werden.  —  Sachsen  167 — 
168:  die  10.000  Überläufer  sollen  vor 
der  Hand  noch  nicht  verwendet  wer- 
den. —  Die  kaiserliche  Armee 
168—169  [2]:  Vor  der  Hand  könne 
noch  keine  Bestimmung  getroffen 
werden.)  Friedenswünsche  Frank- 
reichs 26,  172—175  [29].  (Konferenz 
mit  Stainville  vom  16.  April  1758, 
S.  172-174  [29]:  Die  beiderseitigen 
Streitkräfte;  Notwendigkeit  einer 
neuen  Subsidienkonvention;  der  künf- 
tige Frieden;  das  Allianzsystem  nach 
Abschluß  des  Friedens.)  (Konferenz 
mit  Stainville  vom  25.  April  1758, 
S.  174—175  [29]:  Hessen,  Schreiben 
Belleisles,  Unmöglichkeit,  den  Krieg 
über  den  gegenwärtigen  Feldzug  hin- 
aus fortzusetzen,  Bemerkungen  des 
Fürsten  Kaunitz.)  (Vortrag  des  Staats- 
kanzlers vom  21.  Juni  1758,  S.  43, 
189  [42]:  Konvention  mit  Däne- 
mark; das  Austauschprojekt;  franzö- 
sischer Vorschlag  einer  gemeinsamen 


297 


Deklaration  mit  Zuziehung  Rußlands 
und  Schwedens;  die  künftigen  Frie- 
densverhandlungen; spanische  Media- 
tion; Friedenskongreß;  Notwendigkeit, 
sich  über  die  Grundbedingungen  des 
künftigen  Friedens  zu  verständigen; 
Allianz  mit  Frankreich  nach  Abschluß 
des  Friedens;  Subsidien;  Frankreich 
wolle  vermeiden,  daß  Österreich  [mit 
Preußen]  einen  einseitigen  Frieden 
schließe,  damit  sich  Friedrich  nicht 
auf  Frankreich  werfe.)  (Inhalt  einer 
mit  Stain ville  gepflogenen  Besprechung 
189  —  191  [42]:  englisch- preußische 
Allianz  vom  11.  April  1758;  der 
künftige  Traktat  mit  Frankreich; 
französische  Mitwirkung  im  Feldzuge 
1758;  Erklärung,  die  an  den  Reichstag 
gelangen  solle.)  (Note  an  Stainville 
vom  27.  Juli  1758,  S.  49,  193-197 
[52]:  Der  französische  Vorschlag  einer 
Subsidienherabsetzung;  Ursachen  der 
Mißgeschicke  während  des  letzten  Feld- 
zuges; die  hannoversche  Armee;  Pro- 
jekt eines  Neutralitätsvertrages  mit 
Hannover;  Österreich  für  Fortsetzung 
des  Krieges;  die  künftigen  Friedens- 
verhandlungen; holländische  und  däni- 
sche Vermittlung;  Grundbedingungen 
des  Friedens;  österreichisch-französi- 
sche Beziehungen  nach  Abschluß  des 
Friedens;  Konvention  mit  Dänemark.) 
(Referat  des  Staatskanzlers  vom  6.  No- 
vember 1758,  S.  73,  211—223  [79]: 
Friedensliebe  des  Kardinals  Bernis; 
seine  Demission;  Ernennung  Stain- 
villes  zum  Staatssekretär  für  auswär- 
tige Angelegenheiten;  französische 
Vorschläge:  Friedensschluß  im  Ver- 
laufe des  Winters  oder  energische 
Kriegführung;  Bemerkungen  des 
Staatskanzlers  über  diese  beiden  Vor- 
schläge; Bedingungen,  die  Frankreich 
an  die  Fortsetzung  der  Feindseligkeiten 
knüpft:  Maßregeln  nach  Beendigung 
des  Feldzuges  und  Entwurf  eines  neuen 
Traktats;  Bemerkungen  des  Staats- 
kanzlers hierüber.)  (Konferenz  mit 
dem    französischen    Botschafter    vom 


19.  Oktober  1758  und  ihm  diktierte 
Denkschrift  223— 224;  224— 227.)  (Ge- 
spräch des  Staatskanzlers  mit  dem 
scheidenden  Botschafter  über  die  ab- 
zuschließenden Verträge  73,  228—229 
[81]:  Kaunitz  besteht  auf  Zuerken- 
nung  von  ganz  Schlesien  und  Glatz.) 
(Operationsplan  pro  1759,  S.  86,  232 
[94].)  Der  zweifache  Traktat  mit 
Frankreich  86,  233  [95].  104,  254— 
255  [112]:  Der  Geheimtraktat  vom 
1.  Mai  1757;  der  französisch-württem- 
bergische Traktat;  Begründung  und 
Inhalt  der  neuen  Verträge.) 
Österreich-Neapel:  Das  Projekt  einer 
Verlobung  des  Erzherzogs  Josef  mit 
einer  neapolitanischen  Prinzessin; 
Verlobung  Josefs  mit  Isabella  von 
Parma;  Plan  einer  Verlobung  des 
Erzherzogs  Karl  mit  einer  neapolita- 
nischen Prinzessin,  wobei  ihm  Toskana 
als  eine  Sekundogenitur  zufallen  solle, 
67,  94,  99,  125,  134,  201  [69],  (Kon- 
ferenz 1759,  31./L,  S.  233—235  [95]), 
(Konferenz  1759,  23./IIL,  S.  237  — 
238  [103]),  (Konferenz  1759,  2./V, 
S.  238—239  [109]) ;  (Vertragsentwurf 
239—243:  Sicherung  der  neapolita- 
nischen Erbfolgeordnung;  Befriedi- 
gung des  Infanten  Don  Philipp; 
Toskana;  Präliminarartikel;  Erneue- 
rung der  Verträge  vom  3.  Oktober 
1735  und  vom  18.  November  1738; 
Errichtung  einer  Secundogenitur  im 
Falle  Erledigung  des  spanischen 
Thrones;  österreichische  Garantie  die- 
ser Verfügung;  Abänderung  früherer 
Bestimmungen  zugunsten  Don  Phi- 
lipps; Österreichs  Verzicht  auf  das 
Rückfallsrecht  hinsichtlich  Parmas, 
Piacenzas  und  Guastallas  zugunsten 
Don  Philipps  und  seiner  männlichen 
Nachkommenschaft;  Entschädigungs- 
ansprüche Österreichs:  Abtretung  des 
Stato  de'  Presidi  und  Piombinos  [die 
beide  mit  Toskana  vereinigt  werden 
sollen],  mit  Ausschluß  Elbas,  ferner 
Abtretung  der  farnesischen  [im  Palazzo 
Farnese,  im  piecolo  palazzo  zu  Rom,  in 


298 


der  Villa  Madonna  vor  Born  und  im 
Schlosse  Capretola  bestehenden)  und 
der  mediceischen  Allodien;*)  Ver- 
lobung Karls  mit  der  zweiten  Prin- 
zessin von  Neapel;  Secundogenitur  in 
Toskana.)  (Reskript  an  Neipperg  vom 
3.  Mai  1759;  Begründung  der  einzel- 
nen Artikel  243—252  [109]),  (Kon- 
ferenz 1759,  8./IX.,  S.  259— 261  [130]), 
(Neipperg  überschreitet  seine  Instruk- 
tionen, weshalb  dem  Vertrage  eine 
Deklaration  nachfolgt, 263— 266[139].) 
Österreich-  Parma,  s.  Österreich-Neapel. 

—  -Preußen,     s.    Österreich-Frankreich; 
Siebenjähriger  Krieg;  Türkei. 
-Rom,  s.  Conclave. 

Bußland,     s.    Österreich-Frankreich; 

Türkei. 

Ostfriesland,  Gräfin,  s.  Zweibrücken- 
Birkenfeld. 

—  (Austauschprojekt),  s.  Dänemark; 
Österreich-Frankreich. 

Öttingen-Spielberg,  Maria  Josefa 
Antonia,  Fürstin,  s.  Paar. 

—  —  Maria  Josefa  Therese  (Tochter  des 
Fürsten  Franz  Albrecht  und  der  Freiin 
Johanna  Schwendi),  Fürstin,  s.Hohen- 
zollern-Hechingen. 

Paar,  Antonia  (geb.  Gräfin  Esterhäzy), 
Gemahlin  des  Grafen  Wenzel  Johann 
Josef,  Gräfin,  2,  59,  (Aufnahme  in  die 
Laxenburger  Gesellschaft  101). 

—  Johann  Wenzel  Josef,  Graf,  Oberst- 
postmeister, 59,  61,  (Aufnahme  in 
die  Laxenburger  Gesellschaft,  101). 

—  Maria  Josefa  Antonia  (geb.  Gräfin 
Öttingen-Spielberg),  Witwe  nach  dem 
Grafen  Johann  Adam,  Gräfin,  Oberst- 
hofmeisterin, 53,  61,  64,  99,  100,  109, 
115,  134. 

Paguera,  Luis,  Conde,  Oberstküchen- 
meister der  verstorbenen  Kaiserin 
(Krankheit  und  Tod,  99). 

Pälffy,  Leopold  (Sohn  des  Grafen  Leo- 
pold und  der  Maria  Antonia,  Gräfin 
Eatuit  de  Souches),  Graf,  General,  Er- 
nennung zum  Kronhüter,  49. 


*)  S.  auch  255  [112]. 


Pälffy,  Maria  Augustine  (Tochter  des 
Grafen  Leopold  und  der  Maria  Antonia, 
Gräfin  Batuit  de  Souches),  Gräfin,  s. 
Kinsky. 

—  Niklas  (Sohn  des  Grafen  Leopold  und 
der  Maria  Antonia,  Gräfin  Batuit  de 
Souches),  Graf  (Ernennung  zum  unga- 
rischen Hofkanzler,  15),  49,  92,  100, 
133,  (Goldenes  Vließ,  138,  139),  236*), 
253*),  259  [129]. 

Päpstliches  Generaljubiläum,  s.  Cere- 
moniel. 

Parhamer,  Ignaz,  P.  S.  J.,  Gründesei- 
ner Ernennung  zum  Beichtvater  des 
Kaisers;  Bemerkungen  Khevenhüllers 
darüber,  24. 

Parma,  Infantin  Maria  Isabella  Luise 
(Tochter  des  Herzogs  Philipp),  211 
[79],  (Biographisches,  233),  234,  237, 
264. 

—  (Madame)  Luise  Elisabeth  (Tochter 
Ludwigs  XV.),  Gemahlin  des  Herzogs 
Philipp  (Krankheit  und  Tod,  141), 
233,  239. 

—  Philipp  Don,  Infant  von  Spanien, 
Herzog  von,  233-235  [95],  239,  240, 
243,  246,  248,  249,  255  [112],  263 
[139],  265—266  [139]. 

—  -Österreich,  Österreich-Neapel. 

—  Piacenza  und  Guastalla,  Erbfolge,  234 

—  —  —  s.  auch  Österreich-Neapel. 
Paltzig,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Krieg- 
führung der  Bussen). 

Paolucci,  Camillo,  Kardinal,    192  [50]. 

Paulmy,  s.  Argenson. 

Payersberg,     Maria     Josefa     Violanta 

(Tochter    des    Grafen    Franz    Paris), 

Gräfin,  s.  Daun. 
Paysans  de  qualite,  les,  s.  Theater. 
Pazzo,  il  finto,  s.  Theater. 
Pellen dorf,   s.  Khevenhüller-Osterwitz, 

Güter. 
Penzing,    s.  Ausflüge    und    Beisen    des 

Hofes. 

—  s.  Martin. 

Per  gen,  Johann  Ferdinand  Wilhelm  (Sohn 
des  Grafen  Johann  Baptist  und  der 
Gräfin  Maria  Benata  von  Abensberg- 
Traun),  Graf,  Vizepräsident  der  nieder- 


209 


österreichischen  Regierung    in   justi- 
tialibus  (Jubilierung,  99.) 
Peter,  Großfürst,  s.  Rußland. 

—  IL,  s.  Portugal. 
Pfütschner,  Charles,  Baron,  80. 
Philipp,  Don,  s.  Parma. 

—  HL,   1       „       • 

_  v       >  s.  Spanien. 

—  s.  Neapel. 
Piazol,  s.  Göttweig. 

Pignatelli,  Maria  Anna,  Prinzessin,  s. 
Althann. 

Plessis,  du,  s.  Richelieu. 

Plochein,  253*). 

Plotho,  Erich  Christoph,  Edler  von, 
brandenburgischer  Komitialgesandter, 
210. 

Podstatzky-Prusinowitz,  Leopold 
Anton,  Graf,  Domherr  zu  Olmütz, 
(Biographisches,  27),  109,  175  [30] 
[31]- 

Pöck,  Thomas  Ignaz  Edler  von,  Hof  rat 
bei  der  Obersten  Justizstelle,  Ernen- 
nung zum  n.-ö.  Regierungskanzler, 
96,  99. 

Polen,  August  III.,  König,  21,  22,  91, 
155,  157,  236  [102]. 

—  Friedrich  Christian,  Kurprinz,  22, 
128. 

—  Karl  Christian  (dritter  Sohn  Au- 
gusts III.),  wird  Herzog  von  Kur- 
land, 91,  236  [102]. 

—  Maria  Josefa,  s.  Frankreich. 

—  Franz  Xaver  (dritter  Sohn  AugustsIIL), 
Prinz  von  Sachsen,  (Aufenthalt  in 
Wien,  21-29,  34,  Biographisches,  36). 

Politik,  s.  Ceremoniel  (im  Dienste  der 
Politik). 

—  (innere),  s.  Conferenz. 

Pompadour,  Jeanne,  Marquise  (Ge- 
schenke für  sie,  84,  84*),  174,  181, 
185,  211  [79]. 

Popp  (Poppen),  Henrike,  Frei  in  von, 
Äbtissin  von  Goess,  50,  52. 

Poppen,  s.  Popp. 

Po r elli,  Niccolö,  Kardinal,  263  [137]. 

Porter,  James,  englischer  Botschafter  in 
Konstantinopel,  172  [28]. 

Portugal,     Anton     Franz    (Sohn    des 


Königs    Peter    aus    dessen    Ehe    mit 
Marie    Sophie,     Kurfürstin    von    der 
Pfalz),  Infant  (Krankheit  und  Tod,  23). 
Portugal,  Emanuel,  Infant,  22. 

—  Josef  L,  König  (Verschwörung  gegen 
sein  Leben,  58,  86,  235  [97]). 

—  Miguel,  Don  (natürlicher  Sohn  Pe- 
ters IL,  13). 

—  Peter,  König,  13. 

Potocky,  preußischer  Agent  in  Konstan- 
tinopel, 172  [28]. 

Pozzobonello,  Giuseppe,  Kardinal,  192 
[50]. 

Praslin,  s.  Choiseul-Praslin. 

Prejuge  vaincu,  le,  s.  Theater. 

Pretzsch,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Rö- 
misches Reich). 

Preußen,  Friedrich  IL  (Verhalten*  dem 
Prinzen  August  Wilhelm  von  Braun- 
schweig-Bevern  gegenüber,  der  in 
österreichische  Kriegsgefangenschaft 
gefallen  ist,  16,  17),  (der  in  preußische 
Kriegsgefangenschaft  gefallene  Graf 
Johann  Josef  Franz  Khevenhüller,  18), 
29,  (Niedergeschlagenheit  nach  der 
Schlacht  bei  Hochkirch ;  Bemerkungen 
Khevenhüllers,  71),  116—118,  123, 
128,  129,  134,  139,  145,  146,  154— 
157,  159,  160,  163,  165-167,  171— 
172  [28],  175  [29],  175—176  [34], 
208—210,  258,  259  [125],  267. 

—  Heinrich,  Prinz  (zweiter  Bruder  Fried- 
richs IL),  Generalleutnant,  30,  39, 
56,  63,  71,  98,  117,  118,  128,  129, 
134,  152,  208,  209,  258. 

—  -England  (Plan  eines  Friedenskon- 
gresses), s.  Siebenjähriger  Krieg  (All- 
gemeines). 

Österreich,  s.  Österreich-Frankreich. 

Priuli,  Antonio  Maria  Bischof  von 
Vicenza  [1738,  XII.  19.  - 1767,  IV.  6.], 
wird  Kardinal,  65. 

Procession,  s.  Ceremoniel  (Fasttag  und 
Procession). 

Procureur  arbitre,  le,  s.  Theater, 

Promenade,  la,  s.  Theater. 

Prusinowitz,  s.  Podstatzky. 

Puebla,  Anton  de  la,  Graf,  österreichi- 
scher General-Feldzeugmeister,  35. 


300 


Pupille,  la,  s.  Theater. 

Quebec,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (fran- 
zösisch-englischer See-  und  Kolonial- 
krieg). 

Questenberg,  Maria  Antonia  Josefa 
Justine  (geb.  Kaunitz-Kietberg),  Witwe 
nach  dem  Grafen  Johann  Adam, 
Gräfin  (verkauft  einen  Eing  199). 

Ral,  österreichischer  Oberstleutnant,  119. 

Redoutensa al,  s.  Ceremoniel  (Ball).3 

Reitzenstein,  Freiherr  von,  österreichi- 
scher Oberst,  137. 

Reischach,  Thaddäus  Freiherr  von, 
österreichischer  Gesandter  im  Haag, 
266  [144]. 

Resmi  Achmet  Effendi,  türkischer  Bot- 
schafter in  Wien,  25,  26,  41. 

Retzow,  Wolf  Friedrich  von,  preußi- 
scher Generalleutnant,  210. 

Rexin,  s.  Haude. 

Rezzonico,  Carlo,  Kardinal,  65,  192 
[50]. 

Rhein f eis,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Kriegführung  der  Franzosen). 

Ribou,  Nicolas,  französischer  Schau- 
spieler (Krankheit  und  Tod  102). 

Ricci,  P.  Laurents,  Wahl  zum  Jesuiten- 
general, 37. 

Richelieu,  Louis  Francois  Armand  du 
Plessis,  Herzog,  Marschall  von  Frank- 
reich, 12,  145  [2],  147—154,  156, 
157,  161,  163—169. 

—  s.  Österreich-Frankreich. 

Rietberg,  Maria  Ernestine  Franziska, 
Gräfin,  s.  Kaunitz. 

Rival  suppose,  le,  s.  Theater. 

Rochefort,  Marquis,  Adjutant  des 
Prinzen  Soubise,  68. 

Rodaun,  s.  Ausflüge  und  Reisen  des 
Hofes. 

Rodney,  Georges  Bridges,  englischer 
Kontreadmiral,  124. 

Rodt,  Franz  Konrad  Kasimir  Ignaz, 
Kardinal,  47,  192  [50]. 

Roggen dorf,  General,  127. 

Rohan-Guimenee,  Charles  Louis  Con- 
stantin,  duc  de,  Bischof,  s.  Straß- 
burg. 

Rohan-Rohan,  s.  Soubise. 


Rom,  Palazzo  piccolo,  s.  Österreich- 
Neapel. 

—  Villa  Madonna,  s.  Österreich-Neapel. 

—  -Frankreich,  s.  Conclave. 

Venedig,  Beilegung  der  Streitigkeiten 

durch  Clemens  XIII.,  65. 

Römisches  Reich:  Reichshof  rätliche 
Conclusa  (Brandenburg,  Braunschweig, 
Hessen,  Cassel,  Wolfenbüttel),  57.  — 
Französischer  Vorschlag,  Mainz  zu 
besetzen,  136,  266  [140].  —  (Feldzug, 
s.  Siebenjähriger  Krieg.)  (Armee,  s. 
Österreich-Frankreich.) 

Roschitz,  Freiherr  von,  Generalflügel- 
adjutant, 68. 

Rosen,  Gustav  Friedrich,  Graf,  schwe- 
discher Reichsrat  und  General,  13, 
173,  (Generalgouverneur  von  Finn- 
land, 171  [19]). 

Rosenberg,  Franz,  Graf  zu,  Botschafter 
in  Madrid,  182,  257  [123],  264,  265. 

—  Ernestine  Leopoldine,  Gräfin  (Tochter 
des  Franz  Andreas  und  der  Amalia 
Theresia,  Gräfin  Löwenstein -Wert- 
heim), s.  Khevenhüller-Osterwitz. 

—  Maria  Anna  Eleonore  Margarethe 
(geb.  Gräfin  Hohenfeld),  Witwe  nach 
dem  Grafen  Wolf  Siegmund,  Gräfin 
(Krankheit,  Tod,  Biographisches,  21). 

Rosen  he  im,    Tilscher    von,    s.   Nikols- 

burg. 
Rossi,    Ferdinando    de,    Kardinal,    263 

[137]. 
Rusini,   Giovanni  Antonio,  Botschafter 

der    Republik  Venedigs  in   Wien,   62, 

64,  65,  79,  116,  131,   133,   139,   141. 

—  dessen  Frau,  64,  65,  141.' 
Ruspoli,     Alessandro,    prencipe     (Gol- 
denes Vließ,  138). 

Rußland,  Elisabeth,  Zarin,  63,  102,  145, 
146,  195,  225,  257  [125],  269,  271 
[144]. 

—  Katharina  (von  Anhalt-Zerbst),  Ge- 
mahlin des  Großfürsten  Peter,  90, 
146,  160,  161. 

—  Peter,  Großfürst,  Herzog  von  Holstein- 
Gottorp,  146,  151,  152,  160,  161. 

—  (Der  junge  Hof  [Großfürst  und 
Großfürstin],     146-147,     151-152, 


301 


160,   161),  s.  auch  Österreich-Frank- 
reich. 
Rußland  (Kriegführung  der  Russen,  s. 
Siebenjähriger  Krieg). 

—  (Kanonen:  System  „Einhorn"  und 
„Chouvalof",  119). 

—  s.  auch  Österreich-Prankreich. 

—  -Dänemark,  s.  Dänemark. 
Sachsen,  s.  Polen. 

—  (Die  zehntausend  Überläufer,  s.  Öster- 
reich-Frankreich.) 

—  (Operationen  in),  s.  Siebenjähriger 
Krieg. 

Hildburghausen,  Josef  Friedrich 

Wilhelm,  Prinz  von,  österreichi- 
scher Feldmarschall  (Enthebung  vom 
Kommando,  Äußerungen  über  die 
Reichsarmee,  7.  —  Biographisches, 
7,  93). 

Koburg,     Christian     Franz,    Prinz 

von,  österreichischer  Obrist,   80,    82. 

Zeitz,  Moritz  Adolf,    s.  Leitmeritz. 

Sacripante,  Carlo  Maria,  Kardinal, 
192  [50]. 

Saint-Andre,  Friedrich  Daniel,  Frei- 
herr von,  österreichischer  General- 
feldzeugmeister, 57,  127,  128. 

—  -Cast,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (fran- 
zösisch-englischer See-  und  Kolonial- 
krieg). 

—  -Julien,  Johann  Josef,  Graf,  Oberst- 
küchenmeister, 9,  15,  (wird  auch  zum 
Oberstfalkenmeister  ernannt,  37),  40, 
(Gartenfest,  Weinlese,  69),  89,  105, 
108,  127,  138. 

—  —  Maria  Aloisia  (geb.  Gräfin  Thür- 
heim),  Gemahlin  des  Grafen  Johann 
Josef,  40,  69. 

—  —  Maria  Josefa  Theresia  (Tochter 
des  Johann  Nikolaus  und  der  Anna 
Susanne  Ludovica,  Gräfin  Hohenfeld), 
s.  Khevenhüller-Frankenburg. 

Salaburg,  s.  Salburg. 

Salburg,  Franz  Ludwig,  Graf,  öster- 
reichischer Feldmarschall  (Krankheit 
und  Tod,  41.  —  Biographisches,  41, 
177—178  [39]). 

—  Gotthard  (Vater  des  Grafen  Franz 
Ludwig),  Graf,  f  Hof  kammerpräsident 


unter  Leopold  I.  (Biographisches, 
177  [39]). 

Salburg,  Maria  Anna  (Tochter  des 
Grafen  Norbert  Anton  Oswald  und 
der  Maria  Jakobine,  geb.  Gräfin  Thür- 
heira),  Gräfin,  Hofdame  der  Erzher- 
zogin Maria  Anna  (Ernennung  zum 
Kammerfräulein,  34),  (Verlobung  und 
Vermählung  mit  dem  Grafen  Karl 
Dietrichstein,  49,  50). 

Salm-Reifferscheid,  Anton  (Sohn 
des  Grafen  Franz  Wilhelm  aus  dessen 
[zweiter]  Ehe  mit  Maria  Karoline 
Prinzessin  Liechtenstein),  Graf,   131. 

—  —  Nikolaus  Leopold  (Sohn  des  Für- 
sten Wilhelm  Florentin),  Fürst  [Salm- 
Salm-Hoogstraaten],  Generalmajor,  59. 

Samogitien,    Rußlands    Ansprüche,    s. 

Österreich-Frankreich. 
San  et- Veit,  s.  Ausflüge  und  Reisen  des 

Hofes. 
Sandershausen,  s. Siebenjähriger  Krieg 

(Kriegführung  der  Franzosen). 
Sante  Veronese,  s.  Veronese. 
Santini,   Tänzerin   (wird  „wegen  übler 

Conduite"  nach  Venedig  ausgewiesen, 

102). 
Sardinien,    Karl    Emanuel    III.,    163, 

240,  246. 
Säur  au,   Karl  Maria  (Sohn    des  Grafen 

Karl  Maria  und  der  Maria  Katharina, 

geb.  Gräfin  Breuner),  Graf,  131. 

—  Maria  Aloisia  (Tochter  des  Grafen 
M.  Ludwig  und  der  Maria  Aloisia 
Gräfin  Wagensperg),  Gräfin,  s.  Wa- 
gensperg. 

Savoyen,  Eugenscher  Garten  ( Bei  vedere), 
s.  Wien,  Belvedere. 

Savoysche  Akademie,  s.  Wien,  There- 
sianum. 

Schaf fgotsch,  Anton  Gotthard  (Sohn 
des  Johann  Anton  Gotthard  aus 
dessen  [zweiter]  Ehe  mit  Anna  The- 
resia, Gräfin  Kolowrat-Novohradsky), 
Graf,  8. 

—  Erdmuth  Katharina,  Gräfin,  s.  Key- 
serlingk. 

—  Philipp  Gotthard  (Sohn  des  Johann 
Anton  Gotthard  aus  dessen  [zweiter] 


302 


Ehe  mit  Anna  Theresia  Gräfin  Kolo- 
wrat-Novohradsky),  s.  Breslau. 

Schallenberg,  Graf,  österreichischer 
General,  262. 

Schirnding,  Maria  Anna  (geh.  Haug- 
witz),  Gräfin,  Gemahlin  des  Grafen 
Johann  Anton,  Hofdame  der  Erzher- 
zogin Maria  Anna  (Ernennung  zum 
Kammerfräulein,  34),  104. 

Schlesien  (Kriegführung  in),  s.  Sieben- 
jähriger Krieg. 

Schlitten-  und  Birocciofahrten,  5. 

Schloß  Hof,  s.  Ausflüge  und  Beisen 
des  Hofes. 

Schmettau,  Karl  Christoph,  Graf, 
preußischer  Generalleutnant,  Kom- 
mandant von  Dresden  76,  127. 

Seh  midi  in,  Franz  Christoph,  Freiherr 
von,  Hof  rat  bei  der  Hofkammer, 
236*),  256*). 

Schönbrunn,  26,  29,  31,  35,  40—42, 
47,  48—50,  52,  53,  58,  60,  62,  63, 
67,  68,  72,  73,  (Menagerie  und  hol- 
ländischer Garten,  87),  97,  100,  107, 
108,  (Theater;  kaiserliche  Loge,  113, 
114),  (Adaptierungen,  116),  136. 

Schrattenbach.FranzFerdinand,  Statt- 
halter von  Niederösterreich,  96,  99. 

Schultz,  Ferdinand  Edler  von,  Kanzlist 
in  der  lateinischen  Expedition  der 
Beichskanzlei,  vormals  Sekretär  des 
Grafen  Khevenhüller,  25,  27. 

Schuwaloff,  s.  Chouvalof. 

Schwab,  Wiener  Juwelier,  200. 

Schwachheim,  Josef  Peter  von,  öster- 
reichischer Internuntius  in  Konstan- 
tinopel, 172  [28]. 

Schweden,  Karl  XII.,  13,  161. 

—  (Armee),  161—162. 

—  (Kriegführung  der  Schweden),  s. 
Siebenjähriger  Krieg. 

—  s.  Österreich-Frankreich. 
Sechstausendguldenamt,  137. 
Sedlnitzki,     Josefa      Karoline      (geb. 

Maltzan),  Gräfin,  Gemahlin  des  Gra- 
fen Ignaz  Franz,  Biographisches, 
114,  115. 

—  Max  Josef  (Sohn  des  Grafen  Ignaz 
Franz  und  der  Josefa  Karoline,   geb. 


Gräfin  Maltzan),  Graf,  Theresianist, 
115. 

Seinsheim,  Adam  Friedrich  Josef  (Sohn 
des  Grafen  Maximilian  Franz  Maria 
aus  dessen  [erster]  Ehe  mit  Anna 
Philippine  Maria  von  Schönborn), 
Graf,  Stiftskapitular  zu  Bamberg, 
s.  Bamberg  und  Würzburg. 

Seleskowitz,  Hofkommissär,   171  [27]. 

Serbelloni,  Fabricius,  Kardinal,  192 
[50]. 

—  Johann  B.,  österreichischer  Feld- 
marschall, 106,  107. 

Serenade,  la,  s.  Theater. 

Serenyi,  Maria  Josefa  (Tochter  des 
Grafen  Anton  Amandi  und  der 
Franziska,  Gräfin  Waldstein),  Gräfin, 
s.  Althann. 

—  Maria  Theresia  (geb.  Gräfin  Stern- 
berg), Gräfin  (Krankheit  und  Tod,  84). 

Siebenbürgen,  Konferenz,  108.  (Kon- 
ferenz: Ernennung  eines  schismati- 
schen Bischofs;  Maria  Theresias  Ver- 
halten, 115,  256—257  [119].) 

Siebenjähriger  Krieg. 

—  Allgemeines:  Transferierungen  (Fe- 

bruar 1758),  11,  12.  —  Fast-  und 
Bußtag  (April  1758),  21.  —  Öffent- 
liche Gebete  (April  1758),  22,  23. 

—  Absage  von  „Lustpromenaden" 
(April  1758),  29.  —  Sorge  Khe- 
venhüllers  vor  einer  Bedrohung 
Wiens  durch  Friedrich  IL;  Not- 
wendigkeit einer  Deckung  und 
Versorgung  Wiens,  31—33,  36.  — 
Operationsplan  (für  1759),  80.  — 
Militärerfordernis  (für  1759),  82, 
232  [90].  —  Militärerfordernis 
(für  1760),    103,  253—254  [111]. 

—  Militärerfordernis  (für  1760), 
103.  —  Einberufung  des  nieder- 
österreichischen Landtages,  126.  — 
Einleitung  von  Friedensverhand- 
lungen (preußisch-englische  Vor- 
schläge in  Betreff  eines  Kon- 
gresses), 140,  266—271  [144].  — 
(Spanische  Vermittlung  im  Falle 
eines  Friedens  mit  Preußen),  182, 
183.  —  Befürchtung,  daß  der  Tod 


303 


der  Herzogin  von  Parma  die  öster- 
reichisch-französischen Beziehun- 
gen ungunstig  beeinflussen  werde, 
141.  —  Brief  eines  österreichi- 
schen Offiziers  über  den  Feldzug 
(von  1758),  206—209  [75],  Khe- 
venhüllers  Bemerkungen  hierüber, 
206  [75]. 
Siebenjähriger  Krieg. 

—  Feldzug    in   Böhmen:    Stiftung   des 

Maria  Theresienordens,  13 — 15.  — 
Kampierung  der  österreichischen 
Armee  in  Böhmen;  Vorrückung 
bis  Skalitz  a.  d.  Aupa  (April  1758), 
29.  —  Marsch  der  Preußen  nach 
Böhmen;  Rückmarsch  nach  Schle- 
sien; preußische  Relation  darüber 
und  Kritiken  über  Dauns  Verhal- 
ten (Juli  1758),  50,  51.  —  Prinz 
Heinrich  bricht  in  Böhmen  ein, 
muß  sich  aber  wieder  zurück- 
ziehen (April  1759),  98.  -  Ab- 
sicht der  Österreicher,  gleichzeitig 
mit  den  Russen  zu  manövrieren; 
Ordre  an  den  Prinzen  von  Zwei- 
brücken, die  Reichsgrenze  und 
Böhmen  zu  decken  (Mai  1759), 
106. 

—  Kriegführung  der  Franzosen:  Rück- 

zug über  die  Weser  und  Wechsel 
im  Oberkommando  (Februar  1758), 
12,  13,  170  [17].  —  Weiterer 
Rückzug  (März  1758),  20,  21.  — 
Das  französische  Hilfskorps  (April 
1758),  29.  —  Mißerfolge  (Mai 
1758),  39.  —  Niederlage  bei  Cre- 
feld  (23.  Juni  1758),  45.  —  Vor- 
rücken der  Armee ;  Sieg  des 
Prinzen  Soubise  über  den  Prin- 
zen Ysenburg  bei  Sandershausen 
.  (23.  Juli  1758),  51.  —  In  Hessen, 
56,  57.  —  Sieg  über  den  hannover- 
schen General  Oberg  bei  Luttern- 
berg  (10.  Oktober  1758),  68,  71, 
72,  206  [73].  —  Winterquartiere 
(1758/59),  76.  —  Überrumpelung 
der  Festung  Rheinfels  (1.  Dezem- 
ber 1758),  80.  —  Armentieres 
nimmt   Münster    (25.  Juli    1759), 


Broglie  Preußisch  -  Minden  ein 
(9.  Juli  1759),  118.  —  Niederlage 
bei  Minden  (1.  August  1759),  119, 
125,  259  [128].  —  Schwäche  und 
Zwist  im  Kommando,  125.  —  Die 
Franzosen  behaupten  sich  bloß  in 
Hessen;  Übergabe  des  Oberbefehls 
an  den  Duc  de  Broglie,  129,  130. 

—  Soldvertrag  mit  Württemberg, 
135.  —  Entsatz  von  Münster  (5.  Ok- 
tober 1759),  135.  —  Das  Korps 
des  Herzogs  Karl  Eugen  von 
Württemberg,  im  Begriff,  zur 
französischen  Armee  tzu  stoßen 
vom  Erbprinzen  Karl  Wilhelm 
Ferdinand  von  Braunschweig- 
Wolfenbüttel  bei  Fulda  (30.  No- 
vember 1759)  geschlagen;  Ein- 
nahme Münsters  durch  den  Erb- 
prinzen (20.  November  1759),  140. 

—  Marsch  gegen  Giessen,  144. 
Siebenjähriger  Krieg. 

—  Französisch-englischer  See-  und  Ko- 
lonialkrieg :  Mißgeschicke  der  Fran- 
zosen zur  See  (April  1758),  29, 
30.  —  Englische  Flottenrüstun- 
gen (Mai  1758),  39.  40.  —  Engli- 
sche Landungsversuche  an  der 
französischen  Küste;  Belagerung 
von  Kap  Breton  (Juni  1758),  45, 
46.  —  Einnahme  von  Louisbourg 
und  Kap  Breton  durch  die  Eng- 
länder (26.  Juni  1758),  die  jedoch 
nach  Albanien  zurückweichen 
müssen,  52.  —  Mißlungene  Lan- 
dungsversuche an  der  französischen 
Küste  (August  1758\  57.  —  Nie- 
derlage der  Engländer  bei  der  Lan- 
dung zu  St.  Cast  in  der  Bretagne 
(11.  September  1758),  63,  64.  — 
Die  Franzosen  büßen  die  Insel 
Goree  (29.  Dezember  1758)  und 
das  Fort  Duquesne  (24.  November 
1758)  ein,  81.  —  Die  Engländer 
landen  auf  der  Insel  Guadeloupe 
(23.  Januar  1759),  86.  —  Erobe- 
rung Guadeloupes  durch  die  Eng- 
länder (1.  Mai  1759),  113.  —  Die 
Engländer   beschießen  Havre;  ihr 


304 


Seesieg  bei  Lagos  (17.  August  1759), 
125,  259  [127].  —  Bedrohung 
Quebecs,  124,  125.  —  Kapitulation 
von  Quebec  (13.  September  1759), 
130. 
Siebenjähriger  Krieg. 

—  Operationen    in    der  Lausitz:    Vor- 

rücken Dauns  nach  Marklissa  am 
Queiss;  Friedrich  IL  postiert  sich 
bei  Löwenberg,  während  er  den 
General  Fouque  gegen  den  öster- 
reichischen General  Harsch  Stel- 
lung nehmen  läßt,  der  sich  im 
Königrätzischen  befindet,  111,  112. 

—  Operationen  Laudons  zum  Zweck 
einer  Vereinigung  mit  den  Russen; 
Vorrücken  Friedrichs  IL;  General 
Fouque  nötigt  den  österreichischen 
General  Deville,  sich  wieder  nach 
Trautenau  zurückzuziehen;  Hadiks 
Marsch  zur  Armee  Dauns;  Marsch 
Laudons  nach  der  Lausitz;  Fried- 
rich IL  trachtet  zu  verhüten,  daß 
er  die  Österreicher  im  Eücken  und 
die  Russen  vor  sich  habe,  116  — 
118. 

—  Feldzug  in    Mähren:    Friedrich  IL 

rückt  gegen  Mähren  vor,  während 
sein  Bruder,  Prinz  Heinrich,  die 
Reichsarmee  beobachtet  (April 
1758),  30.  —  Preußischer  Ein- 
bruch in  Mähren ;  Belagerung  von 
Olmütz;  Konferenz  in  Wien  (Mai 
1758),  36.  —  Die  Reichsarmee 
rückt  endlich  in  Mähren  ein  (Mai 
1758),  39.  —  Belagerung  von  Ol- 
mütz (Mai  1758),  38,  39,  44,  45, 
177  [36],  191—192  [43],  192  [44]. 

—  Aufhebung  der  Belagerung 
(Juni  1758),  46,  (Tedeum,  46,  47), 
Überfall  und  Zersprengung  des 
preußischen  Transports  bei  Dom- 
städtl  (28.  Juni  1758),  47. 

—  Römisches  Reich:  Demission   des 

Prinzen  Hildburghausen;  Ernen- 
nung des  Prinzen  von  Zweibrücken 
zum  Befehlshaber  der  Reichsarmee 
(Januar  1758),   7,   170  [10]  [11]. 

—  Vorrücken  der  Reichsarmee  bis 


Baireuth  (April  1758),  29.  — 
Operationen,  51.  —  Besetzung 
Freiburgs  (Oktober  1758),  71.  — 
Die  Preußen  nehmen  Erfurt  ein 
(Februar  1759),  das  sie  jedoch 
wieder  räumen  müssen,  91.  — 
Räumung  Hessens  durch  die 
Kaiserlichen  (März  1759),  95.  — 
Broglies  Sieg  bei  Bergen  (13.  April 
1759),  97—99.  —  Schadenersatz 
für  den  Bischof  von  Würzburg 
und  Bamberg  und  den  Kurfürsten 
von  Mainz  (Mai  1759),  107.  — 
Infolge  unvorsichtiger  Disposi- 
tionen Zweibrückens  wird  Prinz 
Heinrich  zu  einem  Streifzug  nach 
Franken  ermutigt  (Mai  1759),  106; 
Prinz  Heinrich  wird  schließlich 
durch  Serbelion i  zum  Rückzug  ge- 
nötigt, 107.  —  Broglie  nimmt 
Minden  ein  (9.  Juli  1759);  Über- 
gang der  Franzosen  über  die 
Weser  und  den  Rhein;  weiteres 
Vordringen,  112,  113.  —  Schwä- 
chung der  Hauptarmee  infolge 
Abberufung  einiger  Regimenter 
nach  Böhmen  und  zur  Haupt- 
armee; Rechtfertigung,  112.  — 
Hadiks  Marsch  zur  Daunschen 
Armee  (Juli  1759)  117.  -  Ein- 
nahme von  Leipzig  (Juli  1759), 
119.  —  Einnahme  Torgaus,  Wit- 
tenbergs und  Leipzigs;  Zwei- 
brücken bedroht  Dresden  (August 
1759),  123.  —  Einnahme  von 
Dresden  (4.  September  1759);  hin- 
gegen Wittenberg,  Torgau  und 
Leipzig  wieder  verloren ;  Hadik  und 
Saint-Andre  werden  zur  Rechen- 
schaft gezogen,  127,  128,  262 
[134].  —  Der  sächsische  Kur- 
prinz flüchtet  nach  Prag,  128.  — 
Der  Herzog  von  Arenberg  wird 
von  dem  Prinzen  Heinrich  bei 
Pretzsch  (29.  Oktober  1759)  be- 
siegt; Sendung  des  preußischen 
Generals  Hülsen  nach  Sachsen; 
Rückzug  Dauns  bis  gegen  Dresden, 
134. 


305 


Siebenjähriger  Krieg. 

—  Kriegführung  der  Bussen:  Ein- 
marsch in  die  Mark  (Januar  1758), 
7.  —  Das  russische  Hilfskorps,  11. 

—  Besetzung  von  Marienwerder, 
Einnahme  von  Königsberg  (Februar 
1758),  13,  171  [18].  —  Die  Bussen 
setzen  sich  an  der  Weichsel  fest 
(März  1758);  Verhandlungen  mit 
Danzig  (April,  Mai  1758)  29,  39.  — 
Vormarsch  (Juni,  Juli  1758),  46, 
52.  —  Die  Bussen  bombardieren 
Küstriu ;  Friedrichs  II.  Entschluß, 
sie  anzugreifen ;  Schlacht  bei  Zorn- 
dorf (25.  August  1758),  57.  — 
Die  Bussen  nahe  daran,  sich  zu- 
rückzuziehen; sie  bleiben  indes  in 
Pommern    (September    1758),  63. 

—  Folgen  der  Schlacht  bei  Zorn- 
dorf: Bückzug  Dauns  bis  Stolpen 
(September  1758),  63.  —  Untätig- 
keit der  Bussen  (Oktober  1758), 
72.  —  Einrücken  in  die  Winter- 
quartiere, 76.  —  Die  Bussen 
drohen  in  Schlesien  einzubrechen; 
ein  preußisches  Korps  unter  Dohna 
rückt  in  Polen  ein,  kann  aber  ge- 
gen die  Bussen  nichts  ausrichten 
(Juni  1759),  113.  —  Sieg  der 
Bussen  bei  Paltzig  (23.  Juli  1759), 
118,  257  [120].  —  Vormarsch 
der  Bussen;  Wedell  erhält  von 
Friedrich  II.  das  Kommando  der 
gegen  die  Bussen  anrückenden 
Armee,  wird  aber  unweit  Crossen 
(bei  Kray  am  23.  Juli  1759)  von 
Soltykoff  geschlagen;  guter  Bück- 
zug der  preußischen  Armee ;  Fried- 
rich II.  übernimmt  den  Oberbefehl 
gegen  die  Bussen,  118.  —  Be- 
setzung Crossens  durch  die  Bussen 
(25.  Juli  1759),  257  [121].  — 
Sieg  der  Bussen  bei  Kunersdorf 
(12.  August  1759),  121,  257  [124], 
[Khevenhüllers  Bemerkungen  hier- 
über, 121].  —  Infolge  der  Schlappe 
Hadiks  (bei  Spremberg)  wird  die 
Kommunikation  Laudons  mit  den 
Bussen  unmöglich  gemacht;  Dauns 

Kheyen  hüll  er- Schütter.     1758—1759. 


Diversion  nach  Sachsen;  Sendung 
Lacys  zu  den  Bussen;  Besprechung 
Dauns  mit  Soltykoff  (August  1759), 
122,  123.  —  Friedrichs  II.  Verfü- 
gungen im  Falle  einer  Bedrohung 
und  Übergabe  Berlins  (August 
1759),  124.  —  Gründe,  aus  denen 
die  Vereinigung  Laudons  mit  den 
Bussen  nicht  bei  Crossen,  sondern 
bei  Frankfurt  a.  d.  Oder  stattge- 
funden hat;  Ursachen  der  Schlappe 
Hadiks;  die  Bussen  nützen  den  bei 
Kunersdorf  errungenen  Sieg  nicht 
aus,  123,  124.  —  Sie  ziehen  sich 
sogar  nach  Polen  zurück  (Sep- 
tember 1759),  129.  —  Maria  The- 
resia an  Esterhazy  (19.  August 
1759)  in  Betreff  der  beiden  rus- 
sischen Siege  und  der  Sendung 
Lacys  ins  russische  Hauptquartier, 
257—259  [125]. 

Siebenjähriger  Krieg. 

—  Operationen  in  Sachsen:  Daun 
dringt  in  die  Lausitz  ein  und 
wendet  sich  dann  gegen  Dresden, 
56.  —  Wegnahme  der  Feste  Son- 
nenstein durch  die  Österreicher 
(5.  September  1758),  59, 198 [63].  — 
Belagerung  von  Neisse  (September 
1758),  63,  198  [64].  —  Fried- 
rich II.  bei  Dresden,  um  den 
Prinzen  Heinrich  zu  unterstützen 
(September  1758),  63.  -  Be- 
lagerung von  Neisse:  Konferenz 
(27.  September  1758),  63.  —  Daun 
solle  eine  Schlacht  wagen  (Okto- 
ber 1758),  67,  201—202  [70].  — 
Dauns  Sieg  bei  Hochkirch  über 
die  Preußen  (14.  Oktober  1758), 
Tedeum,  68,  69.  —  (Ballett  in 
Schönbrunn,  69),  202,    206   [72]. 

—  Kritiken  über  Daun;  Hochkirch; 
offizielle  Belation  darüber;  preußi- 
sche Belation,   70,  210—211  [76]. 

—  Verzagtheit  Friedrichs  IL,  der 
jedoch  Daun  nötigt,  den  Opera- 
tionsplan zu  ändern,  71.  —  Marsch 
Friedrichs  II.  nach  Neisse;  Auf- 
hebung    der   Belagerung;     Daun 

20 


306 


vor  Dresden;  Niederbrennung  der 
Vorstädte  durch  den  Komman- 
dierenden Grafen  Schmettau;  Daun 
rückt  nach  Böhmen  in  die  Winter- 
quartiere, 75 — 77.  —  Preußische 
Streifzüge  auf  polnisches  Gebiet: 
Gefangennahme  des  Fürsten  Sul- 
kowsky  durch  die  Preußen  (Fe- 
bruar 1759);  Beschönigung  dieses 
Verfahrens,  91.  —  Hadiks  Schlappe 
bei  Spremberg  (1.  August  1759), 
119,  257  [122].  —  Kapitulation 
von  Dresden  (4.  September  1759), 
126.  —  Daun  rückt  gegen  die 
Spree,  um  Friedrich  II  bei  Wal- 
dau  anzugreifen;  er  will  den 
Prinzen  Heinrich  durch  Marquis 
de  Ville  in  Schach  halten;  Opera- 
tionen Heinrichs;  Devilles  Rück- 
zug; Vereinigung  Friedrichs  IL 
mit  seinem  Bruder  Heinrich;  er 
deckt  Glogau:  Heinrich  siegt  bei 
Hoyerswerda  über  Vela  (24.  Sep- 
tember 1759)  und  bewerkstelligt  die 
Verbindung  mit  den  Finckenstein- 
schen  und  Wunschschen  Korps; 
Daun  wendet  sich  nach  Sachsen, 
128,  129.  —  Daun  schließt  das 
Fincksche  Korps  bei  Maxen  ein 
und  nimmt  es  kriegsgefangen 
(21.  November  1759),  137,  139, 
140.  —  Niederlage  und  Gefangen- 
nahme des  Generals  Diericke  bei 
Meissen  (4.  Dezember  1759),   144. 

Siebenjähriger  Krieg: 

—  Kriegführung  in  Schlesien:  Nieder- 
lage der  Österreicher  bei  Leuthen 
(5.  Dezember  1757),  2,  169  [3].  — 
Enthebung  Karls  von  Lothringen 
vom  Oberkommando  (Januar  1758), 
3,  169-170  [5].  —  Ungünstige 
Lage  der  Dinge  in  Schlesien  in- 
folge schlechter  Dispositionen  Karls 
von  Lothringen,  6,  170  [7].  — 
Troppau  von  den  Preußen  geräumt 
(18.  Februar  1758),  12,  170 
[16].  —  Gefangennabme  eines 
preußischen  Grenadierbataillons 
bei  Greifenberg  durch  den  öster- 


reichischen General  Beck  (26.  März 
1759),  95. 
Siebenjähriger  Krieg. 

—  Kriegführung  der  Schweden:  Rück- 

zug (Januar  1758),  6,  7,  13.  — 
Wechsel  im  Oberkommando  (Ge- 
neral Rosen)  13,  171  [19].  — 
Man  wartet  Verstärkungen  ab 
(April  1758),  30.  —  Entsatz  von 
Stralsund  46.  —  Vordringen  in 
die  Mark;  Scheitern  des  Versuches, 
sich  mit  den  Russen  zu  vereinigen 
(August  1758),  57.  —  Rückzug 
(September  1758),  64.  —  Untätig- 
keit (Oktober  1758),  72.  —  Die 
Schweden  ziehen  sich  noch  weiter 
zurück  und  halten  Anclam  und 
Demin  besetzt  (November  1758), 
77.  —  Sie  rücken  gegen  die  Peene 
vor  (Juni  1759),  113.  —  Sie  über- 
schreiten diesen  Fluß  (August 
1759),  125.  —  Tun  sich  aber  in 
keiner  Weise  hervor,  130. 
Sierndorf,   111,   s.  auch  Ausflüge  und 

Reisen  des  Hofes. 
Si molin,  Johann  Matthias,  Freiherr  von, 

russischer  Resident  in  Regensburg,  31. 
Sincere,  Klaudius  von,  österreichischer 

General,  11, 
Sinzendorf,  Josef,   Graf,   Domherr  zu 

Passau  (Krankheit  und  Tod),  61. 

—  Philipp  Ludwig  Wenzel,  Graf,  (f) 
oberster  Hofkanzler,  61. 

Smittmer,  Wiener  Juwelier,  200. 

Solms-Wildenfels,  Friedrich  Chri- 
stoph, Graf,  sächsischer  General- 
leutnant, 23,  29. 

Soltykoff,  Peter,  Graf,  russischer  Ge- 
neral-Feldmarschall, 118,  123. 

Sonnenstein  bei  Pirna,  s.  Siebenjähriger 
Krieg  (Operationen  in  Sachsen). 

Soubise,  Charles,  Prince  de  (Duc  de 
Rohan-Rohan),  Marschall  von  Frank- 
reich, 11,  51,  57,  68,  76,  145  [2], 
149,  173. 

Spada,  österreichischer  Feldmarschall- 
Leutnant,  35. 

Spangen,  Philibert,  Baron,  Kämmerer, 
121. 


307 


Spanien,  Anna  (von  Österreich),  261**). 

—  Ferdinand  VI .,  10,  (Krankheit,  Tod, 
Biographisches,  Interregnum,  120, 
257  [123]),  125,  233,  260,   264,   265. 

—  Elisabeth  von  Parma  (zweite  Gemahlin 
Philipps  V,),  Königin,  120. 

—  Karl  III.,  125,  126, 133,  (Kbevenhüller 
gegen  die  Bezeichnung  „Karl  HL", 
134,  264),  233,  263  [138],  265. 

—  Maria  Barbara  (von  Portugal),  Ge- 
mahlin Ferdinands  VI.,  Königin,  10, 
(Krankheit  und  Tod,  00),  66,  67, 
120,  182. 

—  Philipp  III.,  264**). 

—  Philipp  V.,  120,  264. 

—  (Mediation),  s.  Österreich-Frankreich. 

—  -Neapel,  s.  Neapel-Spanien. 
Spezzano,  s.  Muscettola. 

Spiegel,  Leopold  Philipp,  Freiherr  von, 

s.  Corvey. 
Spinola,  Girolamo,  Kardinal,  263  [137]. 
Spremberg,    s.   Hadik;    Siebenjähriger 

Krieg     (Kriegführung     der    Bussen); 

(Operationen  in  Sachsen). 
Stadt-Banco,      bleibt      selbständiges 

Ressort  trotz  Choteks  Ernennung  zum 

Präsidenten  der  Hofkammer,  143. 
Stainville,  s.  Choiseul-Stainville. 
Stammersdorf,  s.  Ausflüge  und  Beisen 

des  Hofes. 
Starhemberg,  Emanuel  Michael  (Sohn 

des  Maximilian  Adam  Franz  und  der 

Maria    Franziska,     Gräfin    Lannoy), 

Graf,  121. 

—  Georg  Adam  (Sohn  des  Grafen  Konrad 
Sigismund  Anton  und  der  Maria  Leo- 
poldine, geb.  Fürstin  Löwenstein- 
Wertheim),  Graf,  kaiserlicher  Bot- 
schafter in  Paris,  53,  158,  169  [5], 
182,  184-189,  211  [79],  213,  218, 
223,  233  [95],  235  [95],  248,  252, 
(Goldenes  Vließ  255  [112]),  267.' 

—  Johann  Winulf  (Sohn  des  Franz  Josef 
und  der  Maria  Antonia  Freiin  Ulm 
auf  Ehrbach),  Graf,  österreichischer 
Feldmarschall-Leutnant,  17. 

—  Maria  Gabriela  (Tochter  des  Gundakar 
Thomas  aus  dessen  [zweiter]  Ehe  mit 
Maria    Josefa,    Gräfin    Jörger,    verw. 


Gräfin  Ernst  Rüdiger  Starhemberg), 
Gräfin,  s.  Colloredo. 

Starhemberg,  Maria  Leopoldine  (Toch- 
ter des  Konrad  Sigismund  und  der 
Maria  Leopoldine,  Gräfin  Löwenstein- 
Wertheim),  Gräfin,  s.  Sternberg. 

Steiermark,  Landeshauptmann,  103. 

Steinpeiss,  Maria  Cäcilie  (Tochter  des 
Grafen  Johann  Otto  und  der  Eva 
Rosina,  geb.  Gräfin  Prandegg),  Gräfin, 
s.  Kuefstein. 

Sternbach,  Maria  Josefa  Leopoldine 
(geb.  Gräfin  Herberstein),  Gemahlin 
des  Freiherrn  Wenzel  Karl,  33. 

—  Wenzel  Karl,  Freiherr  von,  33. 

Sternberg,  Maria  Leopoldine  (geb.  Grä- 
fin Starhemberg),  Gemahlin  des  Gra- 
fen Franz  Philipp,  59,  100. 

—  Maria  Theresia,  Gräfin    s.  Serenyi. 

Sterneck,  Freiherr,  Domherr  von  Bam- 
berg und  Vizedom  in  Kärnten,  s. 
Bamberg. 

Sternkreuzorden,  30,  („Zettelheben", 
95),  100. 

Stockl,  Christoph,  kaiserlicher  Kammer- 
heizer, 94. 

Stoppani,  Giovanni  Francesco,  Kar- 
dinal, 192  [50]. 

Stralsund,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Kriegführung  der  Schweden). 

Straßburg,  Charles  Louis  Constantin, 
Duc  .de  Rohan-Guemenee,  Bischof 
[1756,  IX.  23.-1779,  III.  11.],  31,  46. 

Stubenberg,  Maria  Rebekka,  Gräfin, 
s.  Wagensperg. 

Sulkowski,  August,  Fürst,  121. 

—  Franz,  Fürst,  vormals  österreichischer, 
seit  1759  russischer  Generalmajor  (Ge- 
fangennahme durch  die  Preußen,  91). 

Suppose,  la  feinte,  s.  Theater. 

Sylva  y  Menezes,  Johanna  Amalia 
(geb.  Prinzessin  von  Holstein -Beck), 
Gemahlin  des  Manoel  Tellez  de  Mene- 
zes e  Castro,  Herzogs  von  Sylva,  100. 

—  Don  Manoel  Tellez  de  Menezes  e 
Castro,  Herzog  von  Sylva-Tarouca, 
Präsident  des  niederländischen  Rates, 
1,  100. 

—  Maria    Theresia     (Tochter    des    Don 

20* 


308 


Manoel  und  der  Johanna,  geb.  Prin- 
zessin von  Holstein-Beck),  Gräfin, 
Hofdame,  101. 

Taaffe,  Johann  (Sohn  des  Nikolaus  und 
der  Marianne,  Gräfin  Spindler),  Graf, 
erzherzoglicher  Kammerherr  (Ver- 
lobung und  Vermählung  mit  der 
Gräfin  Maria  Brigitta  Chotek,  85,  86). 

Tamburini,  Fortunato,  Kardinal,  192 
[50]. 

Tantucci,  recte  Pantucci. 

Tanucci,  Bernardo,  Marchese,  134,  237 
[103],  238  [109],  248—250,  252,  260, 
263  [139]. 

Tarouca,  s.  Sylva. 

Teixeira,  Kammerdiener  des  Königs 
von  Portugal  (Biographisches,  197 
[60]). 

Te liier,  s.  Estrees. 

Tencin,  Pierre  Guerin  de,  Kardinal, 
Erzbisehof  von  Lyon  [1740,  XI.  11. 
—1758,  III.  3.],  88. 

Theater. 

—  Kärntnertor  (Ausweisung  der  Tänze- 

rin Santini  nach  Venedig  „wegen 
übler  Conduite",  102),  (deutsche 
Komödie  [von  Bernardon],  73), 
(französische  Komödie,  1). 

—  Königl.  priv.  Theater  nächst  der  Burg 

(Adaptierungen,  83),  (deutsche 
Komödie,  83),  (französische  Ko- 
mödie [von  Kindern  aufgeführt, 
77]). 

—  Schönbrunn     (französische    Komödie, 

122). 

—  Amour  au  desert,  1',  ou  les  misanthropes 

amoureux  [Ballet]  (Laxenburg),  61. 

—  Amour  venge,  1'  [Ballet]  (Laxenburg), 

106. 

—  Amours    champetres,    les    [komische 

Oper;  Musik  von  Malderen]  Schön- 
brunn), 72. 

—  Amours    de    Flore    et    Zephire,    les 

[Ballett]  (Schönbrunn),  120. 

—  Apparence  trompeuse,  1'  [Lustspiel  in 

einem  Akte  von  Guyot  de  Mer- 
ville]  (Laxenburg),  102. 

—  Arbre  enchante,  1' [komische  Oper;  Mu- 

sik von  Gluck]  (Schönbrunn),  131. 


Theater. 

—  Billets  doux,  les  [Lustspiel  in  einem 

Akt  von  Boissy]  (Laxenburg),  103. 

—  Chinois  poli  en  France,  le  [komische 

Oper  von  Ansaume]  (Laxenburg), 
104. 

—  Comediens,  les  petits  [Kinderkomödie 

von  Panard]  (Laxenburg),  60,  61. 

—  Consentement  force,  le  [Lustspiel  in 

einem  Akte  von  Guyot  de  Mer- 
ville]  (Laxenburg),  61. 

—  Cyrus  [lateinische  Tragödie]  (Mauer 

beim  Erzbischof  von  Wien),   130. 

—  Diablo   ä  quatre,  le   [komische  Oper 

von  Sedaine,  Musik  von  Philidor] 
(Laxenburg),  105. 

—  Engagements     indiscrets,    les    [Lust- 

spiel in  einem  Akte  von  De  Vaux] 
(Laxenburg),  61. 

—  Enlevement     d'Europe,     1'     [Ballet] 

(Schönbrunn),  69. 

—  Erigone    [Tragödie    von    Lagrange- 

Chancel]  (Monperou  bei  Traut- 
sons;  Liste  der  Mitwirkenden), 
121,  122. 

—  Esclave,  la  fausse  [Anonym]  (Laxen- 

burg), 106. 

—  Fächeux,  les  [Lustspiel  in  drei  Akten 

von   Moliere]   (Schönbrunn),   115. 

—  Familie  extravagante,  la  [Lustspiel  in 

einem  Akte  von  Le  Grand]  (Laxen- 
burg), 103. 

—  Fille  d'Aristide,  la  (Schönbrunn),  120. 

—  Foire  hollandoise,  la  [Ballet]  (Laxen- 

burg), 61,  62. 

—  Foire    de   lion,    la   [Ballet]    (Laxen- 

burg), 102,  103. 

—  Francois  ä  Londres,   le  [Lustspiel  in 

einem  Akte  von  Boissy]  (Laxen- 
burg), 61. 

—  Gageure  du  village,  la  [Lustspiel   in 

einem  Akte  von  Seillans]  (Laxen- 
burg), 62. 

—  Jardiniers,  les   [Ballet]    (Laxenburg), 

61,  104-106. 

—  Impertinent,  le  [Lustspiel   in  einem 

Akte  von  Desmahis]  (Laxen- 
burg), 61. 

—  Isaco    [von    Metastasio;    Musik    von 


309 


Bono]    (im    Rofranischen    Garten 
beim  Prinzen   von    Sachsen-Hild- 
burghausen; Kritik),  93. 
Theater. 

—  Mari  amant  de  sa  femme,    le  [oder: 

La  rivale  d'elle  meme.  Lustspiel 
in  einem  Akte  von  Boissy]  (Laxen- 
burg),  105,  106. 

—  Meprises,  les  [Lustspiel  in  einem  Akte 

von  Pierre  Rousseau]  (Laxenburg), 
61. 

—  Monde   renverse,  le  [Komische    Oper 

in  einem  Akte  von  Lesage  und 
d'Orneval,  neu  eingerichtet  von 
Anseaume]  (Schönbrunn),  66. 

—  Muet,    le    [Lustspiel    in    fünf   Akten 

von  Brueys  und  Palaprat:  eine 
Bearbeitung  des  „Eunuchen"  von 
Terenz]  (Laxenburg),  60. 

—  Naufrage,    le  [ou   la    pompe  funebre 

de  Crispin,  Lustspiel  in  einem 
Akte  von  Lafont.]  (Laxenburg),  104. 

—  Nouveaute,    la    [Lustspiel    in    einem 

Akte  von  Le  Grand]  (Laxenburg), 
103. 

—  Nouvelle   epreuve,  la    [identisch   mit 

Julie,  ou  l'heureuse  epreuve.  Lust- 
spiel in  einem  Akte  von  Saint- 
Fox]  (Laxenburg),  102. 

—  Paysans  de  qualite,  les  [Lustspiel  in 

einem  Akte  von  Dominique  und 
Romagnesi]  (Laxenburg),  102. 

—  Pazzo,  il  finto  [Opera  buffa  von  Pic- 

cini]  (Königl.  priv.  Theater  nächst 
der  Burg),  82. 

—  Prejuge  vaincu,  le  [Lustspiel  in  einem 

Akte  von  Marivaux]  (Laxenburg), 
61. 

—  Procureur    arbitre,    le   [Lustspiel    in 

einem  Akt  von  Philippe  Poisson] 
(Laxenburg),  61. 

—  Promenade,   la  [Ballet]  (Laxenburg), 

102,  103. 

—  Pupille,  la  [Lustspiel  in   einem  Akte 

von  Pagan]  (Laxenburg),  61. 

—  Rival  suppose,  le  [Lustpiel  in  einem 

Akte  von  Saint -Foix]  (Laxen- 
burg), 103. 

—  Serenade,  la  (Laxenburg),  102. 


Theater. 

—  Supposee,     la    feinte    [Lustspiel    in 

einem  Akte  von  Chicaneau]  (Laxen- 
burg), 60. 

—  Tircis  et  Doristee  [Parodie  der  Oper 

„Acis  et  Galathee"  des  Campistron 
von  Favart]  (Laxenburg),   61,  62. 

—  Vendanges,    les  [„Les  Vendanges  du 

Surene",  Lustspiel  in  einem  Akte 
von  Dancourt]  (Laxenburg),  106. 

—  Vignerons,  les  [Ballet]  Laxenburg),  60. 

—  Zeneide  [Lustspiel  in  einem  Akte  von 

Cahusac]  (Laxenburg),  104. 
Thun,  Dominik  Anton  (Sohn  des  Grafen 
Johann  Vigil  und  der  Johanna,  Gräfin 
Wolkenstein),  Graf,  s.  Trient. 

—  Maria  Christine  (älteste  Tochter  des 
Grafen  Johann  Josef  Anton  aus  dessen 
[erster]  Ehe  mit  Maria  Christine,  geb. 
Gräfin  Hohenzollern-Hechingen),  Grä- 
fin (wird  Hofdame  Maria  Theresias, 
2),  (wird  von  Maria  Theresia  zur  Fir- 
mung geführt,  36). 

—  Maria  Christine  (geb.  Gräfin  Hohen- 
zollern-Hechingen), Gemahlin  des 
Grafen  Jobann  Josef  Anton,  Gräfin, 
2,  3. 

T hü r heim,  Ludwig  Franz  (Sohn  des 
Grafen  Franz  Sebastian  und  der 
Maria  Maximiliana  Rebekka,  Gräfin 
Salburg),  Graf,  österreichischer  Feld- 
marschall-Leutnant, 170  [7]. 

—  Maria  Aloisia  (Tochter  des  Grafen 
Johann  Wilhelm  und  der  Maria  Alber- 
tine,  Gräfin  Sprinzenstein),  Gräfin,  s. 
Saint-Julien. 

Thurn  -  Valsassina,  Maria  Johanna 
(Tochter  des  Grafen  Karl  Maximilian), 
Gräfin,  s.  Oedt  zu  Götzendorf. 

Ti liier,  Johann  Anton,  Freiherr  von, 
österreichischer  General- Feld  Wacht- 
meister, 68. 

Tilscher  von  Rosenheim,  s.  Nikols- 
burg. 

Tircis  et  Doristee,  s.  Theater. 

Toisonfestlichkeiten,   s.  Ceremoniel. 

Torgau,  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Römi- 
sches Reich). 

Torregiani,  s.  Torrigiani. 


310 


Torrepalma,  Graf,  spanischer  Bot- 
schafter in  Wien,  66,  125,  265. 

Torrigiani,  Luigi  Maria,  päpstlicher 
Staatssekretär,  Kardinal,  48,  192  [50], 
259  [129]. 

Toskana,  Victoria,  Großherzogin,  249. 

—  (Secnndogenitur),  s. Österreich-Neapel. 

—  s.  Österreich-Neapel. 

—  -Algier,  s.  Österreich-Algier. 
Touche,  de  la,  Chevalier,  französischer 

Diplomat,  212. 

Trattner,  Johann  Thomas,  Wiener 
Buchdrucker  (Biographisches,  65,  198 
[66]). 

Trauer,  s.  Ceremoniel. 

Traun,  Otto  Ferdinand,  (f)  Graf,  Feld- 
marschall, 46. 

Trautson,  Johann  Wilhelm  (Sohn  des 
Fürsten  Johann  Leopold  Donat  und 
der  Maria  Theresia,  geb.  Gräfin  Un- 
gnad- Weissen wolf),  Fürst,  Landmar- 
schall von  Nieder-Österreich,  64,  77, 
93,  98,  103,  115,  253*). 

—  Leopold  Donat  (Sohn  des  Fürsten 
Johann  Wilhelm  aus  dessen  [erster] 
Ehe  mit  Maria  Josefa,  geb.  Gräfin 
Ungnad -Weissen wolf),   Graf,  64. 

—  Maria  Antonia  Xaveria  (Tochter  des 
Johann  Leopold  Donat  und  der  Maria 
Therese,  Gräfin  Ungnad -Weissenwolf), 
Gräfin,  s.  Auersperg. 

—  Maria  Charlotte  (geb.  Freiin  von 
Hager),  dritte  Gemahlin  des  Fürsten 
Johann  Wilhelm,  Fürstin,  Obersthof- 
meisterin, 2,  37,  49,  90,  93,  115,  121. 

—  Maria  Theresia  Franziska  (Tochter 
des  Fürsten  Johann  Wilhelm  aus 
dessen  [erster]  Ehe  mit  Maria  Josefa, 
geb.  Gräfin  Ungnad  -  Weissenwolf), 
Gräfin,  121. 

Trauttmansdorff,  Franz  Wenzel  (Sohn 
des  Grafen  Johann  Friedrich  aus 
dessen  [zweiter]  Ehe  mit  Anna  Maria, 
Gräfin  Berka),  (f)  Graf,  92. 

—  Franz  Norbert  (Sohn  des  Grafen 
Johann  Josef  und  der  Maria  The- 
resia, geb.  Gräfin  Paar),  Graf,  100. 

—  Franz  Friedrich  (Sohn  des  Grafen 
Johann  Friedrich  aus  dessen  [zweiter] 


Ehe  mit  Anna  Maria,  Gräfin  Berka), 
Graf,  62,  (Krankheit,  Tod,  Biographi- 
sches, 92). 
Trauttmansdorff,  Maria  Anna  (geb. 
Gräfin  Martinitz),  Gräfin,  Gemahlin 
des  Grafen  Franz  Friedrich,  92. 

—  Maria  Anna  (geb.  Gräfin  Herberstein), 
Gemahlin  des  Grafen  Franz  Norbert, 
100. 

—  Maria  Anna  (geb.  Gräfin  Martinitz), 
Gemahlin  des  Grafen  Friedrich,  Gräfin 
(Krankheit  und  Tod),  62. 

—  Maria  Josefa  (Tochter  des  Grafen 
Leopold  Anton  und  der  Margarethe, 
Gräfin  Lobkowitz),  Gräfin,  s.  Nädasdy. 

—  Schloß,  49,  s.  Ausflüge  und  Beisen 
dss  Hofes. 

Treskow,  Joachim  Christian  von, 
preußischer  Generalleutnant,  10. 

Trient,  Bischof  Gervasio  Felix  Alberti 
d'Enno  [1758,  IX.  8.  — 1762,  XII.  31.], 
126,  198  [61];  Dominik  Anton  Graf 
Thun  [1730,  VI.  19.  — 1758,  IX.  7] 
(Tod,  58). 

Troyer,  Ferdinand  Julius  (Sohn  des 
Grafen  Franz  Anton  aus  dessen 
[zweiter]  Ehe  mit  Maria  Maximiliana, 
geb.  Freiin  von  Teuffenbach,  verw. 
Georg  Christoph  Khuen  von  Auer 
und  Lichtenberg)  Graf,  s.  Olmütz. 

Truppenrevue,  36/41. 

Türkei  (und  das  Einvernehmen  der 
drei  verbündeten  Mächte,  Österreich, 
Frankreich  und  Rußland,  26). 

—  (Verdächtigung  des  österreichisch- 
französischen Bündnisses:  Bemühun- 
gen Englands  und  Preußens,  die  Pforte 
zum  Krieg  zu  vermögen,  171—172 
[28]). 

Ulfeid,  Corfiz  Anton  (Sohn  des  Grafen 
Leo  und  der  Anna  Maria,  geb.  Gräfin 
Sinzendorf,  Graf,  Obersthofmeister, 
13,  15,  22,  32,  37,  40,  41,  59,  61, 
67,  78,  95,  96,  108,  109,  115,  232*), 
233*),  236*),  237),  238*),  253*). 
254*),  256  [119],  256*),  259  [129] 
[130],  263  [139],  266*). 

—  Maria  Elisabeth  (geb.  Gräfin  Lobko- 
witz),  zweite    Gemahlin    des   Grafen 


311 


Corfiz  Anton,  Gräfin,  40,  59,  104, 
115. 

Ungarn,  Conferenz  in  hungaricis  (1759, 
September  1),  125,  259  [129]. 

Ungern -Sternberg,  Matthias  Alexan- 
der, Freiherr  von,  schwedischer  Ge- 
neral, 13,  147,  148,  171  [19]. 

Uugnad  von  Weissenwolf,  Aloisia 
Ernestine  (Tochter  des  Josef  Anton 
und  der  Maria  Anna,  Gräfin  Pälffy), 
Gräfin,  s.  Durazzo. 

Valenti,  Ludovico,  Kardinal,  263  [137]. 

Van  Swieten,  Gerhard,  Leibarzt  Maria 
Theresias,  80,  108,  111. 

Vela,  Franz  von,  österreichischer  Ge- 
neral-Feldwachtmeister, 129. 

Vendanges,  les,  s.  Theater. 

Venedig-Rom,  s.  Rom-Venedig. 

Veronese,  Sante,   Kardinal,   263  [137]. 

Vicenza,  Bischof,  s.  Priuli. 

Victoria,  s.  Toskana. 

Vignerons,  les,  s.  Theater. 

Ville  de  Canon,  s.  Deville. 

Vitelleschi,  Philipp,  Marquis,  öster- 
reichischer General-Feld  Wachtmeister 
(bei  Hochkirch  gefangen,  210). 

Voith,  Karl,  Freiherr  von,  österreichi- 
scher Obristleutnant,  47. 

Vösendorf,  s.  Ausflüge  und  Reisen  des 
Hofes. 

Voyer  de  Paulmy,  s.  Argenson. 

Wagensperg,  Adolf  (Sohn  des  Hanni- 
bal  Balthasar  und  der  Maria  Rebekka, 
Gräfin  Stubenberg),  Graf,  54. 

—  Maria  Aloisia  (geb.  Saurau),  Gemahlin 
des  Grafen  Adolf,  54. 

—  Maria  Rebekka  (geb.  Gräfin  Stuben- 
berg, Witwe  nach  dem  Grafen  Han- 
nibal  Balthasar),  Gräfin  (Biographi- 
sches, 56). 

Waldstein,  Emanuel  Ernst  (Sohn  des 
Johann  Anton  Joachim  und  der  Jo- 
hanna Katharina,  Gräfin  Waldstein), 
Graf,  Propst  von  Altbunzlau,  s.  Leit- 
meritz. 

—  Maria  Franziska,  Gräfin,  s.  Kolowrat. 

—  Vinzenz  Ferrerius  (Sohn  des  Grafen 
Franz  Ernst  Hermann  und  der  Maria 
Elisabeth,    geb.  Landgräfin   Fürsten- 


berg), Graf  (Vermählung  mit  Gräfin 
Sophie  Sternberg,  100). 

Wallau,  Gottfried,  Reichshof ratsagent,  3. 

Wallis,  Rosa  (Tochter  des  Grafen  Franz 
Wenzel  und  der  Maria  Rosa  Regine, 
Gräfin  Thürheim),  Gräfin  (wird  von 
Maria  Theresia  zur  Firmung  ge- 
führt, 36). 

Wallsee,  Herrschaft,  78*). 

Wedeil,  Karl  Heinrich  von,  preußischer 
Generalleutnant,  64,  118. 

Weils,  Baron,  29. 

Weiss,  Josef  von,  Kabinettsekretär  Karls 
von  Lothringen,  3. 

Weissenwolf  (Ungnad  von),  Aloisia 
Ernestine,  Gräfin,  s.  Durazzo. 

—  s.  Ungnad. 

Wend,    Ernestine    Johanna,    Gräfin,    s. 

Herberstein. 
Wertheim,  s.  Löwenstein. 
Wien. 

—  Belvedere,  26,  96. 

—  Caprarisches  Haus  (Wallnerstraße  8), 

138. 

—  Enckevoirthsches     Haus     am    Kohl- 

markt, 24. 

—  Entsatz,  s.  Ceremoniel. 

—  Erzbischof,  Migazzi,  Christoph  Anton, 

Graf  [1757,  V.  22.  - 1803,  IV.  14.], 
9,  23,  36,  42,  48,  50,  52,  53,  68, 
114,  115,  (die  Studien  und  die 
Jesuiten,  130),  132,  133. 

—  Feuersbrünste     (Freihaus     auf     der 

Wieden,  kaiserliche  Stallungen  bis 
Erdberg,  110),  (Leopoldstadt,  116), 
(Feuerlösch-Reglement,  110). 

—  Gewerbsleute,  s.  Fleischhäckel;  Gros- 

ser; Hochennadel;  Klein;  Schwab; 
Smittmer;  Trattner. 

—  Gesandte,  Botschafter  und  Nuntien,  s. 

Burmania ;  Choiseul  -  Stainville ; 
Choiseul-Praslin;  Crivelli  Ignazio; 
Diettmayr;  Flemming;  Keyser- 
lingk;  Klinggräflfen ;  Majo;  Mar- 
catschi;  Montecuccoli ;  Noronha; 
Resmi  Achmet  Effendi;  Rusini; 
Torrepalma. 

—  Hofmarschall,  126. 

—  Justizstelle  (Hauskauf),  83. 


312 


Wien. 

—  Kaiserspital    (Transferierung    gegen- 

über dem  Belvedere;  bestimmt  für 
die  Aufnahme  der  kaiserlichen 
Sammlungen),  96. 

—  Landmarschall,   s.  Trautson,    Johann 

Wilhelm,  Fürst. 

—  Mehlgrube  (Adelsbälle),  85. 

—  Monperou    (heute    [seit    1760]   Heim 

der  ungarischen  Leibgarde),  49. 

—  Rofranischer    Garten    (heute    Palais 

Auersperg),  93. 

—  Sanct  Anna  (Rektor),  52. 

—  Savoysches  Haus  (heute  Himmelpfort- 

gasse 8),  144. 

—  Ständehaus     (Konzerte,     93),     (Ein- 

weihung der  Kapelle;  Besuch  des 
Hofes,  115,  116). 

—  Tabakmagazin  (im  Ständehaus),  115. 

—  Theresianum  (Aufhebung  der  Ritter- 

akademie und  deren  Vereinigung 
mit  der  Savoyschen  Akademie,  75)- 

—  s.  Siebenjähriger  Krieg  (Allgemeines). 
Wenzels  tag,  s.  Ceremoniel. 
Wiener-Neustadt,  Bischof  Ferdinand 

von  Hallweil  [1741,  V.  29.  — 1773], 
114. 

Wildbach,  s.  Wildenstein. 

Wildenstein  in  Wildbach,  Maria 
Christine  Juliana  (Tochter  des  Grafen 
Johann  Max  und  der  Maria  Barbara, 
geb.  Gräfin  Trauttmansdorff),  Gräfin 
(Vermählung  mit  Johann  Michael 
Graf  Althann,  74). 

Wilhelm  V.,  Holland. 

—  VIII.,  s.  Hessen-Kassel. 

Windischgrätz,  Johann  Anton  Baltha- 
sar (Sohn  des  Grafen  Georg  Ludwig 
und  der  Maria  Magdalena,  Gräfin 
Gaisruck),  Graf,  Direktor  der  Savoy- 
schen Akademie,  75. 

Wittenberg,  s.  Siebenjähriger  Krieg 
(Römisches  Reich). 

Witterungsverhältnisse  (Mai  1759), 
102. 

Witwen  (Empfang),  s.  Ceremoniel. 

Wolfenbüttel,  s.  Braunschweig -Wol- 
fenbüttel. 

Wrbna,  Josef  Wenzel  (Sohn  des  Wenzel 


Josef  und  der  Maria  Eleonore,  Fürstin 
Mansfeld),  Graf  (Verlobung  mit  Maria 
Anna  Gräfin  Auersperg,  65). 
Wurmbrand,  Anna  Franziska  (geb. 
Gräfin  Auersperg),  Witwe  nach  dem 
Grafen  Johann  Wilhelm,  Gräfin,  111. 

—  Heinrich  (Sohn  des  Kasimir  Heinrich 
und  der  Karoline,  Gräfin  Saufre- 
Caraille),  Graf,  Generalmajor  (Krank- 
heit und  Tod,  141). 

—  Johann  Josef  (Sohn  des  Grafen  Wolf- 
gang Friedrich  und  der  Maria  Anna, 
Gräfin  Kollonits),  Graf  (f),  55. 

—  Gundaker  Thomas  (Sohn  des  Grafen 
Johann  Wilhelm  aus  dessen  [dritter] 
Ehe  mit  Maria  Dominika,  geb.  Gräfin 
Starhemberg),  Graf,  141. 

—  Maria  Rosina  Elisabeth  (geb.  Gräfin 
Khevenhüller-Osterwitz),  Witwe  nach 
dem  Grafen  Johann  Josef,  Gräfin, 
24,  (Krankheit,  Tod,  Biographisches, 
92). 

—  Majorat,  141. 

Württemberg,  Karl  Eugen,  regieren- 
der Herzog  von,  7,  140,  (Bedingun- 
gen, unter  denen  er  den  Oberbefehl 
übernehmen  will,  170  [11]). 

—  Ludwig,  2,  20,  80,  91,  92. 

—  (Truppen),  s.  Österreich-Frankreich. 
Würzburg,  Adam  Friedrich  Josef,  Graf 

Seinsheim,  Bischof  [1755, 1.  7.  — 1779, 
II.  18.],  7. 

Xaver,  Prinz  von  Sachsen,  s.  Polen, 
Xaver. 

Ysenburg,  Johann  Kasimir,  Prinz  von, 
hessen  -  kasselscher  Generalleutnant, 
51,  71,  98. 

Zay  von  Csömer  und  Zay-Ugrocs, 
Maria  Eleonore  (geb.  Kollonits),  Ge- 
mahlin des  Freiherrn  Ladislaus  (Krank- 
heit und  Tod,  95),  238  [103]; 

—  Ladislaus  (Sohn  des  Grafen  Lorenz 
aus  dessen  [zweiter]  Ehe  mit  Maria 
Polyxena,  Gräfin  Kollonits),  Freiherr 
von,  95,  238  [105]. 

Zeneide,  s.  Theater. 

Zier ot in,  Johann  Karl  (Sohn  des  Jo- 
hann Ludwig  und  der  Maria  Fran- 
ziska, Gräfin  Herberstein),  Graf,  142. 


313 


Zierotin,  Maria  Josef a  Theresia  (geb. 
Königsegg),  Gräfin,  Gemahlin  des 
Johann  Karl,  142. 

Zinzendorf,  Ludwig,  Graf,  Direktorial- 
rat (Biographisches,  128). 

Zorndorf,  s.'  Siebenjähriger  Krieg 
(Kriegführung  der  Eussen);  preußi- 
sche Übertreibungen  über  den  Sieg 
bei,  63. 


Zülchau,  Sieg,  119. 

Zweibrücken-Birkenfeld,  Friedrich 
Michael,  Prinz,  Kommandant  der 
Reichsexecutionsarmee,  7,  10,  15, 63, 
76,  80,  82,  94,  (Biographisches,  106, 
170  [10],  238  [104]),  107,  119,  127, 
129,  134,  161,  209. 

—  —  Gemahlin  (Ostfriesland),  161. 

Zwenghof,  Paul  Maximilian,  M.  Dr.,  33. 


Khevenhüller-Schlitter.  1758—1759. 


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