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Full text of "Ausgewählte Komödien des T.M. Plautus, für den Schulgebrauch;"

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University  of 

TORONTO 

The 

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University  of  Strassburg,     I 

UERMANV. 

JANUARY   IOth,   1891 

AUSGEWAHLTE 


KOMODIEN  DE8  T.  M.  PLAUTU8. 


FUR  DEN  SCHULGEBRAUCH 

ERKLAKT 

vos 

JULIUS  BRIX. 

DKITTES  BANDCHEN; 

:M   E  N  A  E  C  H  M  I. 


ZWEITE  AUFLAGE. 


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LEIPZIG, 

DRUCK  UND  VERLAG  VON  B.  G.  TEUBNER. 

1873. 


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EINLEITUNG. 


Inhalt  des  Stiickes.  Erster  Act.  Der  Parasit  Peni- 
culus  (Kehrwisch)  erscheint  vor  dem  Hause  des  reichen  und 
gastfreundlichen  Menachmus  I,  um,  wie  er  friiher  oft  an 
dessen  iippiger  Tafel  gesessen,  eine  fette  Einladung  zu  erha- 
schen.  Als  er  eintreten  will,  tritt  ihm  Menachmus  selbst  ent- 
gegen,  indem  er  ebeu  aus  dem  Hause  kommend  seiner  Frau 
eine  Strafpredigt  halt,  dass  sie  ihn  auf  Schritt  und  Tritt  be- 
obachte  und  bei  jedem  G;ange  ausfrage.  In  heiterem  Gesprach 
gehen  sie  nun  zu  dem  nahegelegenen  Hause  der  Gehebten 
des  Menachmus,  der  Erotium,  um  bei  ihr  ein  leckeres  Mahl 
einzunehmen;  auf  ihr  Klopfen  tritt  sie  selbst  heraus,  und 
nachdem  ihr  Menachmus  einen  seiner  Frau  eben  entwendeten 
Mantel  geschenkt  hat,  bestellt  er  das  Mahl  und  geht  inz\nschen 
mit  dem  Parasiten  auf  das  Forum,  wahrend  Erotium  ilu-em 
Koch  CuHndrus  die  nothigen  Befehle  fiir  den  Markteinkaiif 
gibt  imd  dann  in's  Haus  zuriickgeht,  um  ihrerseits  die  erfor- 
derhchen  Vorbereitungen  fiir  die  Aufnahme  der  Gaste  zu  treffen. 

Im  zweiten  Acte  tritt  der  Syracusaner  Menachmus  11 
(Sosicles)  auf,  der  seinen  im  Alter  von  sieben  Jahren  in  Tarent 
bei  dem  Gedrange  der  Spiele  verloren  gegangenen  Zwilhngs- 
bruder  seit  sechs  Jahren  iiberall  suchend  eben  mit  seinem 
Sklaven  Messenio  in  Epidamnus  angekommen  ist.  Messenio, 
unzufrieden  iiber  das  kostspiehge  und  erfolglose  Herumreisen 
und  sich  nach  Hause  sehnend,  warnt  seinen  Herrn  vor  den 
Gaunem  imd  abgefeimten  Dimen  in  dem  iibelberiichtigten 
Epidamnus.  Ihr  Gesprach  unterbricht  der  eben  mit  seinen 
Einkaufen  vom  Markte  zuriickkehrende  Koch,  welcher  den 
Menachmus  II  fiir  Menachmus  I,  den  GeHebten  seiner  Gebie- 
terin  haltend  ihn  als  solchen  anredet  (erste  Verwechselung). 
Menachmus  II  wimdert  sich  zwar,  woher  der  Koch  seinen  Namen 
wisse,  kann  ihn  aber,  als  derselbe  von  dem  Gastmahl  und  den 
Gasten,  vom  Parasiten  und  der  Erotiiim  spricht,  nur  fiir  einen 
Narren  halten,  wahrend  auch  der  Koch  nicht  weiss,  was  er 
von  dem  denken  soU,  der  aUe  ihm  so  wohlbekannten  Verhalt- 
nisse  und  Thatsachen  leugne.  Messenio  aber  ist  iiberzeugt, 
dass  der  Koch  im  Dienste  einer  Dime   stehe,   die   Fremde   an 

Plaut.  Men.     2.  Aufl.  1 


EINLEITUNG. 


sich  anlocke,  um  sie  auszuziehen.  Endlich  geht  der  Koch  in 
das  Haus,  um  der  Erotium  zu  sagen,  dass  Menachmus  vor  der 
Thiir  stehe.  Diese  kommt  heraus,  halt  den  Menachmus  natiir- 
lich  ebenfalls  fiir  ihren  Freund  (zweite  Verwechsehmg)  und  ladet 
ihn  in's  Haus  ein;  wiederum  staunt  Menachmus,  sich  bei  Namen 
genannt  zu  horen,  und  kann  nicht  begreifen,  was  das  Madchen 
ihm  Yon  dem  bestellten  Mahle,  dem  Parasiten,  der  Frau  und 
dem  dieser  genommenen  und  ihr  iiberbrachten  Mantel  erzahlt. 
EndHch  folgt  er,  obwohl  er  ein  Missverstandniss  ahnt,  doch  in 
der  Hoffnung,  dass  dabei  etwas  zu  profitieren  sei,  der  Auffor- 
derung  der  Erotium  zum  Mahle  hineinzukommen ,  nimmt  den 
Mantel,  den  sie  ihm  mit  der  Bitte  iibergibt  einiges  daran  andem 
zu  lassen,  als  gute  Beute  in  Empfang,  sendet  den  Messenio 
mit  den  Packtragern  in  den  Gasthof  und  gebietet  ihm  vor 
Sonnenuntergang  zum  Abholen  ^viederzukommen. 

Im  dritten  Acte  kommt  der  Parasit,  der  mit  seinem 
Menaclimus  in  eine  A-^olksversammlung  gerathen  ist  und  ihn 
dort  verloren  hat,  zuriick,  um  zu  sehen,  ob  er  zum  Mahle  noch 
zurecht  komme.  Wahrend  er  seine  Befiirchtung  ausspricht, 
dass  Menachmus  absichthch  von  ihm  fortgegangen  und  das 
Mahl  daher  fiir  ihn  verloren  sei,  sieht  er  den  Menachmus  II 
bekranzt  (s.  zu  V.  460),  den  Mantel  auf  dem  Arme,  aus  dem 
Hause  der  Erotium  treten.  Ihn  fiir  Menachmus  I  haltend  (dritte 
Yerwechsehmg),  empfangt  er  ihn  mit  bitteren  Vorwiirfen,  dass 
er  sich  von  ihm  weggestohlen  und  ihn  vom  Mahle  ausgeschlossen 
habe.  Da  Menachmus  II  nichts  von  ihm  wissen  will,  geht  der 
Parasit  iu  ausserster  Erbitterung  mit  dem  Entschluss  ab,  sich 
zu  rachen  und  alles  der  Frau  des  Menachmus  zu  erztihlen. 
Darauf  erscheint  eine  Dienerin  der  Erotium,  um  im  Auftrage 
derselben  dem  Menachmus,  den  sie  natiirhch  ebenfalls  fiir 
Menachmus  I  hJilt  (vierte  Verwechselung),  eine  goldene  Spange, 
ein  friiheres  Geschenk  desselben,  zu  iibergeben,  deren  Fassimg 
er  auderu  lassen  soU.  MenJichmus  nimmt  auch  diesen  Schmuck 
an  sich  und  geht  ab,  um  den  Messenio  aufzusuchen  und  ilim 
sein  Gliick  mitzutheilen. 

Im  vierteu  Acte  tritt  die  iiber  die  Mittheiluugen  des 
Parasiteu  hochst  aufgebrachte  Frau  des  Meniichmus  I  in  Be- 
gleitung  des  ersteren  auf,  um  ihren  Mann  zu  sucheu  und  ihn 
auszuzanken.  Bald  erscheint  auch  wirkhch  Meniichmus  I,  der 
durch  den  Prozess  eines  Chenten  auf  dem  Markte  aufgehalten 
worden  war,  um  spater  als  er  gedacht  das  Mahl  und  die  Ge- 
sellschaft  der  Freundin  zu  geniessen.  Als  er  aber  zu  ihr  ein- 
treten  will,  fiihrt  seiue  Frau  wie  eiue  Furie  auf  ilm  los  und 
hiilt  ihm  die  Entwenduug  des  Mantels  vor,  wiihrend  der  Parasit 
ihui  das  hinter  seinem  Riicken  abgehalteue  Mahl  zum  Vorwurf 
macht,  von  dem  er  ihn  ja,  wie  er  meint,  bekriinzt  aus  dem 


EmLEITUNG.  3 

Hause  hat  konnnen  sehen.  Obwohl  nun  Menachmus  I  das 
letztere  mit  Recht  leugnet,  so  findet  er  doch,  da  er  das  erstere 
nicht  in  Abrede  stellen  kann,  auch  darin  keinen  Glauben,  und 
da  seine  Frau  ihm  droht  ilin  nicht  in's  Haus  zu  lassen,  wenn 
er  nicht  den  Mantel  zuriickbringe,  so  entschliesst  er  sich, 
wahrend  seine  Frau  nach  Hause,  der  Parasit  auf  s  Forum  geht 
(s.  zu  6),  den  Mantel  von  der  Erotium  zuriickzuverlangen.  Als 
er  sie  aber  herausrufen  liisst  und  sie  um  Riickgabe  des  Mantels 
bittet,  da  seine  Frau  die  ganze  Sache  erfahren  habe,  gerath 
sie,  die  ihm  ja  denselben  iibergeben  zu  haben  glaubt,  so  ausser 
sich,  dass  sie  nichts  mehr  von  ihm  wissen  will  und  ihm  die 
Thiire  vor  der  Nase  zuschlagt.  In  grosser  Verlegenheit  nun, 
was  er,  sowohl  von  der  Freundin  als  von  der  Frau  ausgesperrt, 
machen  soll,  beschHesst  er  sich  mit  seinen  Freunden  zu  be- 
rathen,  was  zu  thun  sei. 

Im  fiinften  Acte  trifPt  Menachmus  II,  der  deu  Messenio 
sucht,  mit  der  Frau  des  Menachmus  I,  die  nachsehen  will,  ob 
ihr  Mann  nicht  bald  mit  dem  Mantel  nach  Hause  komme,  zu- 
sammen,  und  da  Menaclimus  noch  den  Mantel  auf  dem  Arme 
tragt,  glaubt  sie  um  so  mehr,  dass  es  ihr  Manu  sei  (fiinfte 
Verwechselung).  Als  sie  ihn  nun  aber  mit  heftigen  Vorwiirfen 
empfangt  uud  er  eben  so  liitzig  antwortet,  ja  sie  gar  nicht  zu 
kennen  erklart,  schickt  sie  in  der  Meinung,  er  woUe  sie  nur 
verspotten,  nach  ihrem  greisen  Vater,  der  ihm  den  Kopf  zu- 
rechtsetzen  solL  Dieser  erscheint,  erkundigt  sich  nach  dem 
Vorgefallenen  imd  nimmt  zuerst  der  Frau  gegeniiber  die  Partie 
des  Maimes,  bis  dieser,  den  er  fiir  Menachmus  I  halten  muss 
(sechste  Verwechsekmg),  betheuert,  weder  die  Frau  zu  kennen 
noch  ihr  Haus  je  betreten,  geschweige  denn  ihr  einen  Mantel 
genommen  zu  haben.  Da  der  Greis  dies  zuerst  fiir  Scherz, 
dann  fiir  Verriicktheit  halt,  wird  Menachmus  immer  ungehal- 
tener  iiber  die  Belastigung  und  stellt  sich  endHch  um  loszu- 
kommen  wahnsinnig,  so  dass  der  Alte,  indem  er  die  Tochter 
nach  Hause  gehen  heisst,  zu  einem  Arzte  eilt,  worauf  Menach- 
mus  sich  eihgst  fortmacht,  um  zu  einem  Schiffe  zu  gehen. 
Bald  kommt  der  Alte  mit  dem  Arzte  zuriick,  zugleich  aber 
auch  zu  seinem  Ungliick  Menachmus  I,  sich  iiber  den  Unstern, 
der  ihn  an  diesem  Tage  iiberall  verfolge,  beklagend.  Da  der 
Alte  ihn  ja  soeben  wahnsinnig  gesehen  hat,  so  richtet  auch  der 
Ai-zt  solche  Fragen  an  ilin,  wie  sie '  an  Geisteskranke  gestellt 
zu  werden  pflegen,  auf  welche  Menachmus  I  bissig  und  liitzig 
antwortet  und  so  die  Meinung,  dass  er  wahnsinnig  sei,  immer 
mehr  bestarkt.  Endhch  bestimmt  der  Arzt,  der  Greis  solle 
wenigstens  vier  Leute  holen,  um  ihn  nach  seiner  Klinik  zu 
schaffen.  Inzwischen  erscheint  Messenio,  um,  wie  ihm  gegen 
Ende  des  zweiten  Actes  befohlen  war,  seinen  Herrn  Menach- 

1* 


4  ElNLEITUNG. 

mus  n  von  dem  Hause  der  Erotium  abzuholeu;  als  nuu  der 
Alte  mit  deu  Knecliten  zuriickkommt,  um  den  Menachmus  I 
mit  Gewalt  zum  Arzte  zu  transportieren,  glaubt  Messenio,  es 
geschehe  seinem  Herm,  dem  Menachmus  H  (siebente  Verwechse- 
lung)  Gewalt,  eilt  herbei,  entreisst  den  Menachmus  den  Sklaven 
und  hilft  ihm  diese  in  die  Flucht  schlagen.  Menachmus  I  dankt 
dem  unbekannten  Retter  und  als  dieser  zum  Lohne  fiir  seine 
That  sich  die  Freiheit  erbittet,  lehnt  er  dies  zwar  als  ihm  nicht 
zukommend  zuerst  ab,  gibt  aber  endlich  dem  weiteren  Drangen 
des  Messenio  nach,  worauf  dieser  ihm  ankundigt,  dass  er  in 
die  Herberge  gehen  und  ihm  das  Gepack  und  das  Geld  holen 
werde.  Menachmus  I,  erstaunt  liber  die  sich  immer  mehr 
haufenden  Rathsel,  entschliesst  sich  noch  einen  Versuch  zu 
machen,  ob  er  den  Mantel  von  der  Erotium  zuriickbekommen 
konne.  Inzwischen  kommt  Messenio  mit  Menachmus  H,  den 
er  unterwegs  getroffen  hat,  zuriick,  und  da  dieser  von  den 
letzten  Vorfallen  nichts  weiss,  auch  die  Freigebung  des  Messenio 
nicht  anerkemien  will,  so  ist  die  Verwirrung  auf  den  hochsten 
Punkt  gestiegen,  als  Menachmus  I  von  der  Thiire  der  Erotium 
auf  Menaclimus  H  und  Messenio  zukommt  und  der  letztere 
auf  einmal  beide  Briider  mit  ihrer  tauschenden  AehnHchkeit 
vor  sich  sieht.  Obwohl  er  nochmals  einen  Augenblick  Menach- 
mus  I  fiir  seinen  Herrn  halt  (achte  Verwechsekmg),  gerath  er 
doch  bald  der  Wahrheit  auf  die  Spur  und  seine  Fragen  nach 
Namen,  Eltern  und  Vaterland  des  Menachmus  I  bringen  es 
endKch  an's  Licht,  dass  dieser  der  von  einem  epidamnischen 
Kaufmami  aus  Tarent  entfiihrte  Zwillingsbruder  ist,  nach  dessen 
Verlust  der  andere  Bruder  Sosicles  von  dem  Grossvater  (der 
Vater  was  aus  Gram  gestorben)  den  Namen  des  verschAvun- 
denen  Menachmus  erhalten  hatte.  Auf  Bitten  des  Bruders 
entschliesst  sich  Menachmus  I  gern,  nach  Syracus,  der  Heimath 
ihrer  Familie,  zuriickzukehren,  sofort  soU  Alles  verkauft  werden, 
und  Messenio,  der  mm  wirklich  von  seinem  Herrn  in  der 
Freude  seines  Herzens  filr  frei  erklart  worden  ist,  verkiindigt 
mit  komischem  Schluss  als  Herold  dem  Publicum  die  Auction 
der  gesammten  Habe  des  Menachmus  I.  (Dass  der  vierte  Act 
nicht  da  schliessen  kann,  wo  er  jetzt  schliesst,  sondern  erst 
nach  den  ersten  drei  Scenen  des  jetzigen  fiinften  Actes,  so  dass 
der  fiinfte  Act  mit  dem  Auftreten  des  Arztes  beginnt,  hat 
schon  Bothe  gesehen  und  Ritschl  ist  ihm  darin  beigetreten.) 

Zeit  der  Auffiihrung.  Fiir  Ermittehmg  der  Zeit  der 
Auffiihrung  der  Menachmen  liisst  sich  bei  dem  Mangel  an  allen 
Beziehungen  auf  liistorische  Thatsachen  im  Stiick  selbst  nur 
eine  Stelle  verwerthen  V.  406  —  409,  wo  sich  aus  den  Worten 
nunc  Hierost  die  ebenso  einfache  wie  sichere  Entsclieidung  zu 
ergeben  scheint,  dass,  da  Hiero  215  v.  Chr.  gestorben  ist,  die 


EINLEITUNG.  5 

Auffiihrung  unseres  Stiickes  vor  dieses  Jalir  gesetzt  werdeu 
mtisste,  die  Menaclimen  also  eins  der  wenigen  Stiicke  des 
Plautus  waren,  das  niclit  wie  die  meisten  iibrigen  in  das  letzte 
Decennium  des  Dichters  fiele.  Gegen  die  Beweiskraft  dieser 
Stelle  sind  freilich  zwei  Momente  beigebracht  worden,  aber  wie 
es  scheint  mit  Unrecht.  Einmal  hat  man  die  Moglichkeit  oder 
auch  die  Wahrscheinlichkeit  geltend  gemacht,  dass  diese  ganze 
auf  die  Regentenfolge  in  Syracus  beziighche  Stelle  ein  fremdes, 
spateres  Einschiebsel  sei,  deren  es  allerdings  nicht  wenige  bei 
Plautus  gibt,  wie  denn  z.  B.  die  Beziehung  auf  die  nachplau- 
tinischen  Basiliken  Capt.  811  und  Curc.  lY  1,  11  anerkannter 
Massen  erst  von  spaterer  Hand  herriilu't.  Indess  wemi  bei 
Auffiihrungen  plautinischer  Stiicke  nach  des  Dichters  Tode  ein 
Theaterdirector  sich  wohl  veranlasst  fiihlen  konnte  auf  die 
Gegenwart  Bezug  nehmende  Zusatze  oder  Einschiebsel  anzu- 
bringen  oder  anbringen  zu  lassen  und  wenn  alles  bisher  als 
nachplautinische  Zuthat  Nachgewiesene  nur  eben  nachplautiniche 
Zustande  und  Einrichtungen  behandelt,  so  lasst  es  sich  kaum 
denken,  dass  ein  spaterer  Biihnendichter  mit  seinen  Zusatzen 
auf  die  plautinische  Zeit  selbst  zm-iickgriff;  eher  kann  man  es 
glaubhch  findeu,  dass  bei  spateren  Auffiihrungen  derartige  auf 
altere  Zeiten  hinweisende  Stellen  gestrichen  und  durch  modeme 
Zusatze  ersetzt  wurden.  Aus  demselben  Grunde  entbehrt  auch 
der  andere  Einwand,  dass  die  jetzige  Fassung  der  in  Rede 
stehenden  Stelle  nicht  von  Plautus  selbst,  sondern  von  einem 
Ueberarbeiter  herriihre,  der  Wahrscheinlichkeit.  Jede  Ueber- 
arbeitung  konnte  nur  den  Zweck  haben,  Veraltetes,  der  Zug- 
kraft  Entbehrendes  auszuscheiden  und  dafiir  Modernes,  dem 
jedesmaligen  Publicum  uaher  Liegendes  einzusetzen.  Trotz- 
dem  aber  widerstrebt  unserem  Gefiihl  die  Annahme,  dass  die 
Auffiihrung  imsers  Stiickes  in  die  ersten  Ungliicksjahre  des 
zweiteu  punischen  Krieges  falle,  wahrend  eine  weitere  Zuriick- 
datierung  vor  den  Anfang  des  Krieges  dieses  Stiick  doch  gar 
zu  isoliert  von  aUen  iibrigen  erhaltenen  allein  in  eine  so  friihe 
Zeit  versetzen  wiirde,  ohne  dass  hierzu  irgend  welche  ander- 
weitige  positive  Anhaltspunkte  vorragen.  Denn  wenn  Ritschl 
praef.  Menaech.  p.  XIV  aus  der  haufigeren  Zulassung  des  Hiatus 
in  der  Diaresis  des  troch.  Septenars  und  aus  der  jambischen 
Messung  von  mihi  tihi  sihi  (auch  das  haufige  Vorkommen  der 
alten  DecHnation  homo  homonis  [s.  zu  V.  89]  konnte  man  hier- 
her  ziehen,  wenn  diese  Thatsache  fiir  Plautus  nur  auch  ganz 
unzweifeUiaft  ware)  geneigt  scheint  den  Schluss  zu  ziehen,  dass 
die  Menachmeu  zu  den  altesten  Stiicken  des  Dichters  gehoren, 
so  kommen  beide  Erscheinungen  auch  in  anderen  Stiicken  so 
oft  vor,  dass  daraus  allein  schlechterdings  nichts  fiir  das  Alter 
unseres    Stiickes    folgt.     Aber   kann    nicht  Plautus    die  Stelle 


6  EINLEITUNG. 

unverandert  aus  dem  griechischen  Original  liiniibergenommen 
haben,  selbst  wenn  er  das  Stiick  erst  nach  Hiero's  Tode  schrieb 
und  auffiihrte?  Durfte  er  sich  nicht  bei  der  hohen  Achtung, 
in  der  Hiero  wegen  seiner  in  den  schlimmsten  Zeiten  bewie- 
senen  Treue  bei  dem  romischen  Volke  stand,  der  beifalligsten 
Aufnahme  versichert  halten,  wenn  er  des  Hiero  gedachte  und 
das  Stiick  unter  seiner  Regierung  spielen  liess,  in  deren  Zeit 
es  der  griechische  Dichter  gelegt  hatte?  Dann  wiirde  allerdings 
die  Stelle  nur  fiir  die  Zeit  des  griechischen  Originals,  nicht 
aber  der  plautinischen  Bearbeitung  Beweiskraft  haben. 

Griechisches  Original.  Dass  aber  als  Dichter  des  grie- 
chischen  Originals  Ejjicharmus,  der  zur  Zeit  des  Aeschylus 
lebende  Begriinder  der  dorisch  -  sicilischen  Komodie  anzunehmeu 
sei,  woran  viele  noch  heute  festhalten,  hat  Ladewig  'Ueber 
den  Kanon  des  Yolc.  Sed.'  p.  19  —  26  und  in  weiterer  Begriin- 
dung  Philol.  I  S.  276  fF.  vollkommen  widerlegt.  Denn  die  ein- 
zige  Stelle,  worauf  diese  Annahme  fusste,  Men.  prol.  12  hoc 
argmnenfnm  sicelissat  sagt  nur:  das  Argument  d.  h.  die  Summe 
der  diesem  Stiicke  zu  Grunde  liegenden  Begebenheiteu  tragt 
sich,  wenigstens  der  Hauptsache  nach,  in  Sicilien  zu  und  die 
Handkmg  erwiichst  auf  sicilischem  Boden  (und  dies  ist  richtig, 
trotzdem  Epidamnus  der  Schauplatz  des  Stiickes  ist);  wenn  sie 
aber  auch  den  Sinn  hatte,  den  sie  nicht  hat:  das  Stiick  ist 
von  einem  sicilischen  Dichter  geschrieben,  so  wiirde  auch  daraus 
nichts  folgen,  da  der  Prolog  erweislich  nicht  von  Plautus  her- 
riihrt.  Denn  zu  den  in  der  Einl.  Trin.  S.  21  f.  nach  Ritschl 
Par.  I  S.  233  geltend  gemachten,  auch  die  meisten  iibrigen 
Prologe  verdachtigenden  Griinden  treten  hier  nicht  nur  die 
allgemeinen  Kennzeichen  der  spateren  nichtplautinischen  Pro- 
loge:  'Die  geschwtitzige  Breite,  die  lastigen  Wiederholungen,  der 
Mangel  gehorigen  Zusammenhanges,  vorziiglich  aber  die  frostige 
Witzhascherei,  die  es  nur  zu  geschraubten  Spassen  bringt' 
(Ritschl  1.  1.  p.  236),  sondem  es  sprechen  auch  (s.  Ladewig 
Philol.  I  S.  278  f.),  einzelne  Stellen  des  Prologs  ganz  unzwei- 
deutig  fiir  eine  spatere  Abfassung.  Zuniichst  ist  der  grelle 
Widerspruch  zwischen  V.  5  f. 

Nunc  argumentum  accipite  atque  animum  advortite : 
Quam  potero  in  verba  conferam  paucissuma. 

imd  14  —  16 

Nunc  argumentum  vobis  demensum  dabo, 

Non  modio  neque  trimodio,  verum  ipso  horreo: 

Tauta  ad  narrandum  argumentum  adest  benignitas. 

nicht  nur  fiir  Plautus  unmoglich,  sondern  auch  selbst  dem 
mittelmiissigsten  Prologschreil)er   nicht  zuzutrauen;    die    Stelle 

7  —  16  gehort  offenbar  einem  andereii  Dichter  an  als  1  —  6,  die 


EINLEITUNG.  7 

breite  Ausfiihrlichkeit  des  nach  V.  16  folgendeu  Arguments 
sieht  mehr  dem  Dichter  von  7  — 16  (das  antelogium  enthalteud) 
als  dem  von  1  —  6  ahnlich,  so  dass  1  —  6  der  Anfang  eiues 
fiir  eine  audere  Auffiihruug  bestimmten  kiirzeren  Prologs  zu 
seiu  scheint,  wahreud  vou  dem  iibrigen  uns  vorliegenden  weit- 
schweifigereu  Prologe  der  Anfaug  verloreu  gegangen  ist.  So- 
dann  kounen  V.  7  mit  poefae  uicht  Zeitgenosseu  des  Plautus 
bezeichuet  sein,  als  welche  sich  uur  Navius  und  Euuius  neuneu 
liessen,  sondern  nur  mittelmassige  nach  dem  Ableben  des  Terenz 
im  Anfange  des  siebenten  Jahrhunderts  der  Stadt  die  Biihne 
versorgeude  Palhateudichter,  auf  welche  auch  allein  der  V.  8  f. 
erhobeue  Vorwurf  der  Gracomanie  passt,  wahrend  Plautus  die 
Handlung  in  nicht  weniger  als  sechs  Stiicken  (Amphitruo,  Ca- 
ptivi,  Cistellaria,  Miles  Gloriosus,  Poenuhis  und  Rudens)  nicht 
uach  Athen  verlegt.  Da  also  der  einzigeu  Stelle,  aus  welcher 
Epicharmus  als  Vorbild  der  Zwilliuge  des  Plautus  nachgewiesen 
werdeu  sollte,  von  Ladewig  alle  Beweiskraft  entzogen  ist,  so 
wiirde  die  Frage  uach  dem  Original  der  Meuachmeu  bei  dem 
missHcheu  Umstande,  dass  sammthche  uns  erhaltene  Fragmeute 
vou  griechischen  Dichtern  der  neueren  Komodie  uur  allgemeine 
uud  kaum  mehr  als  zufalhge  AehuHchkeiten  mit  den  plautini- 
scheu  ZwiHiugen  bieteu,  gauz  offeu  bleiben  miisseu,  wenn  nicht 
eine  von  Athen.  XIV  p.  658  F  gemeklete  Thatsache  auf  eiue 
ganz  bestimmte  Spur  hinwiese:  ovds  yccQ  av  svqov  xi,g  V(iav 
dovXov  tcva  ^ayeiQov  iv  xcjfiadia,  7tlr]v  TtaQo.  no6aL8CnnG) 
^6v(p.  Da  nun  in  ahen  anderen  plautiuischen  Stiickeu,  wo 
Koche  vorkommen,  dieselbeu  jedesmal  vom  Forum  gemiethet 
werdeu  (in  der  Aulularia,  Casiua,  im  Mercator  uud  Pseudolus 
uach  ausdriickHcher  Angabe,  im  CurcuHo  und  Miles  ist  bei 
mangehider  Angabe  dasselbe  Verhaltniss  sicher  vorauszusetzeu) 
uud  nur  in  deu  Menachmeu  I  3  extr.  I  4  uud  II  2  der  Koch 
CuHndrus  als  Haussklave  der  Erotium  erscheint,  so  hat  die 
Folgerung  Ladewigs,  dass  Poseidippos  der  Dichter  des  vou 
Plautus  bearbeit«ten  griechischeu  Stiickes  sei,  aUerdings  sehr 
grosse  WahrscheinHchkeit  fiir  sich;  'deun'  —  so  fiihrt  Ladewig 
weiter  aus  —  'au  und  fiir  sich  steht  der  Annahme,  im  Posi- 
dipp  das  Vorbild  des  Plautus  zu  sehen,  nicht  uur  nichts  eut- 
gegen,  sondern  sie  wird  unterstiitzt  durch  deu  grosseu  Ruhm, 
in  dem  Posidipp  als  Komodiendichter  stand,  mehr  aber  noch 
durch  die  Nachricht  des  Gellius  II  23,  dass  romische  Dichter 
einige  seiuer  Drameu  nachgebildet  hatten.  Da  wir  uun  aber 
von  den  40  Dramen  des  Posidipp  uur  noch  die  Titel  vou  18 
kenuen  und  unter  diesen  keiner  auf  einen  mit  deu  Menachmen 
verwandten  Stoff  hindeutet,  so  ist  die  Aunahme  vieHeicht  nicht 
zu  kiihu,  dass  auch  Posidipp  ^tdv^ot,  geschriebeu  habe  und 
dariu  dem  Plautus  Vorbild  gewordeu  sei.'     Ebenso  wiirde  die 


8  EINLEITUNG. 

Terenzische  Hecyra,  wemi  die  auf  Donat  sich  stiitzende  (s. 
Ritschl  Par.  I  325  f.)  Ueberlieferung  Recht  hatte,  die  Nach- 
bildung  einer  gleichfalls  im  Alterthum  nirgends  erwahnten 
'ExvQci  des  Apollodorus  seia.  Dass  aber  aus  eineoi  so  unter- 
geordneten  Umstande  ein  Schluss  auf  den  Ursprung  des  ganzen 
Stiickes  gezogen  ist,  mag  wohl  auf  den  ersten  Blick  Bedeuken 
erregen,  indess  wenn  die  so  als  wahrscheinlich  angenommene 
Thatsache  sonst  nichts  gegen  sich  hat,  im  Gegentheil  durch 
andere  Momente  eher  unterstiitzt  wird,  so  miissen  wir  uns  eben 
wie  in  vielen  anderen  Fallen  auf  diesem  Gebiete  hierbei  so 
lange  beruhigen,  bis  ein  directeres  Verhaltuiss  zwischen  dem 
plautinischen  Stiicke  und  seinem  Original  nachgewiesen  wird. 
^idv^OL  aber  miisste  das  vermuthete  Stiick  des  Posidipp,  falls 
es  nicht  einen  Personen-  oder  Sachnamen  zum  Titel  hatte, 
betitelt  gewesen  sein,  da  dies  der  Titel  sammthcher  Komodien 
war,  in  denen  das  Motiv  einer  tauschenden  AehnHchkeit  zweier 
Personen  zur  Herbeifiihrung  komischer  Situationen  benutzt 
wurde.  Es  war  aber  dies  Motiv  den  griechischen  Dichtern 
schon  durch  die  homerische  Praxis,  Gotter  in  Menschengestalt 
erscheinen  zu  lassen,  nahe  gelegt  und  sodann  zunachst  von 
Tragikern,  wie  das  Trugbild  der  Helena  in  dem  gleichnamigen 
Drama  des  Euripides  zeigt,  benutzt  worden,  bis  die  Komiker 
sich  diesen  Zug  aneignend  die  Fabel  von  zum  Verwechseln 
ahnlichen  ZwilHngen  um  die  Wette  bearbeiteten,  so  dass  die 
Geschichte  der  mittleren  und  neueren  attischen  Komodie  von 
nicht  weniger  als  sechs  Dichtern:  Antiphanes,  Anaxandrides, 
Alexis,  Xenarchos,  Aristophon  und  Euphron  (abgesehen  von  der 
Variation  in  den  ^idv^ai  des  Menander  und  in  AvX^XQig  iq 
^CdviiaL  des  Autiphanes)  ^Cdv^oi  auffiihrt,  wobei  wir  noch  zu 
der  Vermuthung  berechtigt  sind,  dass  mehrere  andere  Dichter 
(wie  wir  dies  fiir  Posidipp  mit  WahrscheinHchkeit  annehmen), 
von  denen  dies  nicht  berichtet  wird,  dasselbe  Thema  bearbeitet 
haben.  Auch  der  doppelte  Sosia  und  Amphitruo  im  Amphi- 
truo  des  Plautus,  sowie  die  Fiction  der  Philocomasium  im 
Miles  von  einer  ihr  ganz  gleich  sehenden  Schwester  sind  als 
Variationen  derselben  Grundidee  anzusehen.  Von  neueren 
Bearbeitungen  der  Meniichmen-Fabel  sind  am  bekanntesten 
Shakespeare's  Comedy  of  errors,  Regnard's  les  Menechmes  aii 
les  jumeaiix,  Goldoni's  i  clue  genielli  vemziani,  Maximilian  v. 
KHnger's  ZwiHinge. 

Romisches  Geprlige.  Die  schon  in  der  Einleitung  zu 
den  Captivi  gemachte  Bemerkung,  dass  bei  Erwiihnung  von 
OertHchkeiten,  Sitten,  biirgerHchen  Einrichtungen  u.  dgl.  vor- 
zugsweise  romischer  Charakter  vorherrscht,  gilt  auch  fiir  die 
Menlichmen.  Aucli  hier  scheint  Plautus,  wo  er  in  seinem 
Originale  ausfiihrHche  Besprechungen  griechischer  Verhliltnisse 


EmLEITUNG.  9 

yorfand,  statt  dieser  der  Sitte  der  Palliatendicliter  gemiiss  die 
entsprechendeu  romischen  gesetzt  zu  haben,  ja  ein  rein  attisches 
Stiick  ohne  romische  Zuthat  ware  von  seinen  Zuschauern  wohl 
weder  recht  verstanden  noch  mit  Beifall  aufgenommen  worden. 
So  ist  denn  romisch  die  ganze  von  Clienten  handelnde  Scene 
IV  2,  wo  schon  Kopke  richtig  bemerkt:  ^Diese  ganze  Ausfiih- 
rung  iiber  das  Chentenwesen  ist  so  durchaus  romisch,  dass 
hier  wenig  oder  gar  nichts  Griechisches  zu  Grunde  Hegen  kann, 
und  es  abermals  einen  Beweis  hefert,  wie  frei  Plautus  seinen 
gracisierenden  Stoff  verarbeitete  oder  ihn  wohl  bis  auf  die 
griechebiden  Namen  ganz  romisch  gestaltete.'  Ferner  die 
Anspielung  auf  die  Schuldhaft  V.  97,  die  Erwahnung  der  comitia 
(centuriata)  in  III  1,  der  Freilassung  des  Messenio  1150,  der 
fiirca  als  Sklavenstrafe  943,  des  Jiipiter  Capitolinus  941,  eines 
romischen  CoUegiums  165,  der  scitamenta  210,  die  Beziehung 
auf  die  Spiele  im  Circus  161  ff.,  auf  militarische  Verhaltnisse 
130 — 138  und  182 — 188,  womit  zu  vergleichen  die  Scenen 
Pers.  V  1  und  Pseud.  II  1,  welche  nur  fiir  romischen  Geschmack 
berechnet  auch  nur  einem  romischen  PubHcum  gefaHen  konnten. 
Auch  in  der  Handhabung  des  dialogischen  Ausdruckes  ist 
Plautus  oft  seine  eigenen  Wege  gegangen,  wie  die  echtlatei- 
nischen  Paronomasien  mit  geminum  und  gemere  258,  Epidam- 
num  mit  damnum  264  f.,  verha  mit  verhera  980,  ^jaZto  pallo- 
reni  incutit  616,  domi  domitus  105  zeigen.  EudHch  gehort 
hierher  auch  der  Parasitenname  Fenicidus,  ein  lateinischer  Name, 
wie  sich  nur  noch  zwei  dergleichen,  ebenfaUs  von  Parasiten, 
bei  Plautus  finden  (Saturio  im  Persa,  Curculio  in  dem  gleich- 
namigen  Stiicke),  wahrend  sonst  die  Parasiten  bei  ihm  auch 
griechische  Namen  fiihren,  wie  Artotrogus  im  Miles,  Gelasimus 
im  Stichus,  in  der  Asinaria  und  den  Baccliides  dagegen  der 
Parasit,  der  nur  eine  ganz  untergeordnete  NebenroHe  hat,  ohne 
eigenen  Namen  als  parasitus  aufgefiilirt  wird.  Terenz  gibt 
seinen  Personen  nur  griechische  Namen. 

Ueber  die  Besetzung  der  zehn  RoHen  des  Stiickes  (s.  Fer- 
sonae)  ist  zu  merken,  dass,  da  die  der  alten  griechischen 
Tragodie  imd  Komodie  eigene  Dreizahl  der  Schauspieler  fiir 
die  DarsteHung  der  neueren  Komodie  bei  ganzHch  verandertem 
Charakter  und  Oekonomie  derselben  nicht  mehr  ausreichte,  auch 
das  der  neuen  attischen  Komodie  nachgebildete  Plautus-Lustspiel 
mit  der  Regel  des  Horat.  ad  Fison.  V.  192:  m  qnarta  loqui 
persona  lahoret  (welche  Worte  strenggenommen  nur  die  Ein- 
fiihrung  von  mehr  als  drei  Personen  in  derselben  Scene  wider- 
rathen)  nicht  auskam,  wenn  es  auch  weit  entfernt  davon  war, 
die  Beschrankung  der  Schauspielerzahl  iiberhaupt  aufzugeben 
und  etwa  fiir  jede  RoHe  einen  Schauspieler  zu  beanspruchen. 
Nun  waren  die  weibHchen  RoHen  wie  in   der  Minderzahl   so 


10  EINLEITUNG. 

aucli  unbedeutend,  und  konnten,  wo  mehrere  derselben  in  einem 
Stiicke  vorkamen,  meist  oline  Schwierigkeit  von  einem  Schau- 
spieler  (denn  nach  Donat.  zu  Ter.  Andr.  FV  3,  1  wurden  apud 
veteres  weibliche  Rollen  von  Mannern,  zu  Donats  Zeit  aber  von 
Frauen  gegeben)  vertreten  werden,  da  das  einfache  Costiim 
schnell  gewechselt  war.  Auch  andere  NebenroUen  liessen  sich 
deni  Darsteller  einer  Hauptrolle  iibertragen  imd  so  wiirde  nach 
Fr.  Schmidt,  Ueber  die  Zahl  der  Schauspieler  bei  Pl. 
und  Ter.  (Erlangen  1870)  folgende  RoUenvertheilung  unter 
fiinf  Schauspieler,  die  gewolmliche  Zahl  der  Darsteller  in  den 
Plautinischen  Stiicken  (Terenz  hat  deren  in  der  Regel  sechs) 
anzunehmen  sein: 

I.  Menachmus  1. 
II.  Menachmus  2.     Medicus. 

III.  Peniculus.     Messenio. 

IV.  Culindrus.     Ancilla.     Matrona. 
V.  Erotium.     Senex. 

Fiir  die  ganz  untergeordneten  Partien  der  imeri  und  lorarii, 
die  keine  eigentUche  RoUe  zu  spielen,  sondern  nur  wenige 
Worte  zu  sprechen  hatten,  konnten  beUebige  Sklaven  des  domi- 
nus  gregis  verwendet  werden,  auch  der  Prolog  erforderte  keinen 
besonderen  Schauspieler,  sondern  ward  entweder  vom  dominns 
gregis  oder  von  einem  andern  Schauspieler  ornatu  prologi  ge- 
sprochen,  der  dann  erst  das  Costiim  seiner  RoUe  anlegte. 

Scene.  Die  Handlung  spielt  in  Epidamnus,  ihr  Schau- 
platz  ist  durchweg  der  Strassentheil  zwischen  den  beiden  be- 
nachbarten  Hauseru  des  Menachmus  I  und  der  Erotium. 


T.  MACCI  PLAVTI 

MENAECHMl. 


ARGVMENTVM. 

Mercator  Siculus,  quoi  erant  gemini  filii, 

Ei  surrupto  altero  uiors  optigit. 

Nomen  surrupti  indit  illi,  qui  domist, 

Auos  paternus,  facit  Menaechmum  e  Sosicle. 

Et  is  germanum,  postquam  adoleuit,  quaeritat  5 

Circum  omnis  oras.    post  Epidamnum  deuenit: 

Huc  fiierat  ductus  ille  subrepticius. 

Menaechmum  ciuem  credunt  omnes  aduenam, 

Eiimque  appellant  meretrix,  uxor  et  socer. 

Ibi  se  cognoscunt  fratres  postremo  inuicem.  10 

2.  ei  zweisilbig  wie  Prol.  18  und  omnis  oras  fiir  postremo  (Epidam- 

nicht     selten    bei    Plautus    selbst.  num  advenitj. 

Ueber  surrupto  s.  zu  Tiin.  83,  iiber  9.  appellant,  setzen  zur  Rede,  be- 

den    Hiatus    in   der    Casur   s.    crit.  schuldigen. 

Anh.  10.  inuicem,  s.  zu  Capt.  11  3,  37 

4.  e  Sosicle,  s.  112.5  ff.  (394). 

6.  post   unbeholfen   nach   circum 


PFRSONAE. 


PENICVLVS  PARASITVS 


MENAECHMVS  I.  j  ^dvLESCENTES 


MENAECHMVS  II.  (SOSICLES) 

EROTIVM  MERETRIX 

CYLINDRVS  COQVOS 

MESSENIO  SERVOS 

ANCILLA 

MATRONA 

SENEX 

MEDICVS. 


Prol.  1—14 


13 


PROLOGVS. 

Salutem  primum  iam  a  principio  propitiam 

]VIihi  atque  uobis,  spectatores,  nuntio. 

Adporto  uobis  Plaiitum  lingua,  non  manu: 

Quaeso  ut  benignis  accipiatis  auribus. 

Nunc  argumentum  accipite  atque  animum  adudrtite: 

Quam  potero  in  uerba  conferam  paucissuma. 

Atque  lioc  poetae  faciunt  in  coraoediis: 
Omnis  res  gestas  esse  Athenis  aiitumant, 
Quo  uobis  illud  graecum  uideatiir  magis. 
Ego  niisquam  dicam,  nisi  ubi  factum  dicitur. 
Atque  adeo  hoc  argumentum  graecissat:  tamen 
Non  atticissat:  uerum  sicelissat  famen. 
Huic  argumento  antelogium  hoc  fuit: 
Nunc  argumentum  udbis  demensum  dabo, 


10 


3.  Plautum  i.  e.  Plauti  fabulam, 
Tgl.  Ter.  Phorm.  prol.  24  adporto 
nouam  Epiclicazomenon  quam  uo- 
cant  comoediam.  —  lingua,  non 
manu,  Prologistenwitz ,  wie  sich 
deren  zahlreiche  in  den  nichtplau- 
tinischen  Prologen  finden,  s.  49  flf. 

7.  Der  Verlust  der  diesem  Pro- 
logstiick  vorhergehenden  Verse  lasst 
die  Beziehung  des  Atqiie  im  Dun- 
keln. 

9.  illud  naml.  argumentum,  also 
auch  das  Stiick  selbst. 

10.  Sinn:  „ich,  der  Schauspiel- 
director  (im  Gegensatz  zu  poeta^ 
V.  7)  werde  nirgends  angeben,  dass 
ein  Stiick  in  Athen  spiele,  ausser 
wo  man  mich  versichert,  dass  des- 
sen  Handlung  sich  wirklich  zu  Athen 
zugetragen  habe  (factxim  sc.  esse 
d.  h.  rem  Athenis  esse  gestamj.  Und  so 
sage  ich  auch  heute  nur,  dass  unser 
Stiick  auf  griechischem  Grund  und 
Boden  spiele,  doch  nicht  in  Athen, 
aber  doch  in  Sicilien."  Die  Ver- 
sicherung,  er  nehme  nur  fiir  wirk- 
lich  attische  Stoffe  Athen  als  Schau- 
platz  der  Handlung  an,  ist  natiirlich 
nur  ein  Scherz  des  domimis  gregis, 
der  es  ihm  jedoch  ermoglicht,  sein 


Stiick,  das  nicht  in  Athen  spielte, 
gegeniiber  einem  Publicum,  das 
Athen  als  den  eigentlichen  Schau- 
platz  der  Lustspiele  anzusehen  ge- 
wohnt  war,  ins  Licht  zu  stellen. 
Das  dicitur  geht  also  auf  den  fin- 
gierten  Berichterstatter  iiber  den 
Thatbestand,  nicht  auf  den  Dichter, 
wie  auch  V.  22  imd  46  (48)  quia 
illum  cJamore  tiidi  flagitarier  solche 
Berufungen  auf  den  ausseren  That- 
bestand  des  in  der  Komodie  dar- 
gestellten  Herganges  vorkommen. 
Den  Gegensatz  zu  factum  bildet 
autumant  V.  8. 

11.  sicelissat  {aiKsli^sL)  tamen,  als 
hatte  das  vorige  Glied  concessive 
Form:  etsi  non  atticissat. 

13.  Liickenhafter und verdorbener 
Vers,  der  etwa  so  gelautet  haben 
mag:  Hoc  fabulae  argumento  ante- 
logium  fuit. 

14.  demensum  ddbo,  der  Prologist 
nimmt  die  Miene  eines  Kaufmanns 
oder  auch  eines  procurator  peni  (s. 
zu  Trin.  81)  an,  der  den  taglichen 
Bedarf  an  Lebensmitteln  herausgab 
und  deu  Sklaven  ihr  monatliches 
Deputat  (demensum  Ter.  Phor.  I 
1,  9)  zutheilte. 


14  PLAVTI  Prol.  15—42 

Non  modio  neque  trimodio,  uerum  ipso  liorreo:  15 

Tanta  ad  narrandum  argiimentum  adest  benignitas. 

Mercator  quidam  fuit  Syracusis  senex. 

Ei  sunt  nati  filii  gemini  duo, 

Ita  forma  simili  pueri,  uti  mater  sua 

Non  intemosse  posset  quae  mammam  dabat,  20 

Neque  adeo  mater  ipsa  quae  illos  pepererat; 

Vt  quidem  ille  dixit  milii,  qui  pueros  uiderat:  * 

Ego  illds  non  uidi,  ne  quis  uostrum  censeat. 

Postquam  iam  pueri  septuennes  siint,  pater 

Onerauit  nauim  magnam  multis  mercibus.  25 

Inponit  geminum  alterum  in  nauem  pater, 

Tarentum  auexit  secum  ad  mercatum  simul: 

Illum  reliquit  alterum  apud  matrem  domi. 

Tarenti  ludi  forte  erant,  quom  iUiic  uenit: 

Mortales  multi,  ut  ad  ludos,  conuenerant:  30 

Puer  mter  homines  ihi  aberrauit  a  patre. 

Epidamniensis  quidam  ibi  mercator  fuit: 

Is  piierum  toUit  avehitque  Epidamnum  eum. 

Pater  eius  autem  postquam  puerum  perdidit, 

Animiim  despondit:  eaque  is  aegritiidine  35 

Paucis  diebus  post  Tarenti  emortuost. 

Postquam  Syracusas  de  ea  re  rediit  niintius 

Ad  auom  puerorum,  piierum  surruptum  alterum, 

Patremque  pueri  Tarenti  esse  emortuom, 

Immutat  nomen  huic  auos  gemino  alteri.  40 

Ita  iUxim  dilexit,  qui  submptust,  alterum: 

lUius  uomen  mdit  iUi  qui  domist, 

15.  Jiorreo,  also  sehr  reichlich;  propter  inauspicatum  nMnen  Dyr- 
das  Argument  soll  sehr  ausfiihrlich       rhachium  appellata. 

erzahlt  werden.  35.  animum  despondit,  gerieth  in 

16.  Adest  wie  potest  Einl.   Trin.      Verzweiflung. 

S.  13  als  Pyrrhichius.  37.  Syraaisas  ist  durch  die  Einl. 

18.  ei,  s.  zu  argum.  2.  Trin.   S.   15  f.   zusammengestellten 

19.  'mater  aliqiiando  pro  nu-  Beiflpiele  gesichert.  _(S.  crit.  Anh.) 
trice  ponitur'  Non.  p.  423.  343.  —  39.  Die  Messung  Tdren^t  ist  gegen 
sua,  ''die  eigene',  s.  zu  Trin.  156.  den  aeit  jEnmns  (heduphag.  5 :  J.pri- 

21.  neque  adeo,  s.  zu  Capt.  II  2,  ^"1«"»    i'^.»^^'»  ,  ^'"'^,'^   primwn    esse 

98  (345).  Tarenti)  feststehenden  prosodischen 

24.  postquam  wie   quom  29   mit  Gebrauch ,    doch    scheint    sie    auf 

dem  praes.  hist.,  s.  zu  Capt.  22  (24).  R«chnung  des  Prologschreibers  ge- 

_-          .          -Tf  L             -x   A   u  setzt  werden  zu  miissen,  der  viel- 

26.  f/mtn«7n,Hiatus,8.  cnt.Anh.  j^-^j^^  ^^^^^    ^^.^  gxiechische  Aus- 

28.  illum  i.  e.  Sostclem.  sprache  desNamens  TaQag,  TaQav- 

33.  Epidamnus,  das  spiitere  Dyr-  roff  (Tiiranto  wiid  als  die  heut  noch 

rhachium,    Brundisium    in   Italien  libliche    Betonung   angegeben)   be- 

grade     gegeniiber    gelegen.      PLin.  stimmen  liess. 

H.  N.   III  23    Epidamnum    colnnia  40.  huic  i.  e.  Sosicli. 


Prol.  43—58 


M  E  N  A  E  C  H  M  I. 


15 


Menaechmo,  idem  quod  alteri  nomeu  fuit; 

Et  ipsus  eodemst  auos  uocatus  nomine. 

Propterea  illius  nomen  memini  facilius, 

Quia  illiim  clamore  uidi  flagitarier. 

Ne  mox  erretis,  iam  nunc  praedico  prius: 

Idemst  ambobus  nomen  geminis  fratribus. 

Nunc  m  Epidamnum  pedibus  redeundiimst  milii, 

Vt  hanc  rem  uobis  examussim  disputem. 

Si  quis  quid  uostrum  Epidamni  curari  sibi 

Veh't,  audacter  imperato  et  dicito: 

Sed  ita  lit  det,  unde  ciirari  id  possit  sibi. 

Nam  nisi  qui  argentum  dederit,  nugas  egerit:-—-. 

Qui  dederit,  magis  maidres  nugas  egerit.     — 

Verum  illuc  redeo,  unde  abii,  atque  uno  adsto  m  loco. 

Epidamniensis  ille,  quem  dudum  dixeram, 

Geminum  illum  puerum  qui  surrupuit  alterum. 


45 


50 


43.  idem  quod  alteri  nomen  fuit 
an  sich  uberfliissig  nach  illius  (sub- 
rupti)  noinen  indit,  aber  wenn  breite 
Geschwatzigkeit  den  nachplautini- 
schen  Prologen  iiberhaupt  eigen  ist, 
80  wird  hier  auf  die  Identitat  der 
Namen  besonderes  Gewicht  gelegt. 

46.  clamore  flagitare  wird  Pseud. 
I  5,  143.  IV  7,  46  von  dem  um 
sein  Geld  mahnenden  Glaubiger  ge- 
braucht,  kann  an  sich  mit  Lade- 
wig  von  dem  die  Auffuhrung  eines 
Stuckes  fordernden  PubUcum  ver- 
standen  -werden  (wofur  Plin.  H.  N. 
34,  62  eine  schlagende  Beweisstelle 
bietet),  ist  aber  hier  jedenfalls  von 
der  SffentKchen  Ausrufung  zu  ver- 
stehen,  veranstaltet  zu  dem  Zweck, 
den  verlorenen  Knaben  wieder  zu 
finden.  So  will  Eutychus  Merc. 
in  4,  78  f.  seine  amica  durch  prae- 
cones  suchen  lassen,  Petron.  c.  97 
wird  der  jimge  Giton  von  Ascyl- 
tos  mittelst  eines  praeco  gesucht 
und  ibid.  c.  92  findet  sich  sogar 
derselbe  Ausdruck:  iuuenis  non  mi- 
nore  clamoris  indigtuttione  Gitona 
ftagitabat.  Ebenso  wird  in  Plutarch. 
Alcib.  C.3  erzahlt,  dass  Ariphron, 
der  eine  Vormund  des  Alcibiades, 
als  der  Knabe  einst  heimlich  von 
Hause  fortgelaufen  war,  denselben 
habe  offentUch  ausrufen  {dTtotirjQvr- 
xBtv)  lassen  woUen. 

47.  m  mox  erretis  mahnt  die  Zu- 
schauer   den  wichtigen  Pimkt   der 


Namensgleichheit  fiir  das  Verstand- 
niss  nicht  ausser  Acht  zu  lassen, 
so  mox  ne  erretis  Mil.  II  1,  72,  ne- 
quis  erret  uostrum  Trin.  prol.  4,  ne 
erres  Capt.  prol.  14,  iit  rem  teneatis 
rectius  Amph.  prol.  110,  meminisse 
ego  hanc  rem  uos  uolo  Cist.  I  2,  29. 
—  iatn  nunc  ''schon  jetzt",  da- 
von  ganzlich  verschieden  nunciam, 
woriiber  s.  zu  Trin.  3. 

50.  examussim,  nach  der  Richt- 
schnur,  daher  genau,  haarklein, 
noch  Amph.  II  2,  213  und  Most.  II  1, 
19;  disputem,  auseinandersetze, 
vortrage  wie  Most.  V  2,  16  age 
disputa,  dagegen  Aul.  III  5,  55  ubi 
disputatast  ratio  cum  argentario 
heisst  es:  die  Rechnimg  mit  dem 
Banquier  abmachen,  sich  mit  ihm 
berechnen. 

52.  velit,  iiber  die  lange  Schluss- 
silbe  s.  Einl.  Trin.  S.  18. 

55.  Die  ganze  Stelle  von  49  an 
kehrt  mit  leichter  Variation  Poen. 
prol.  79  —  82  wieder.  magis,  zur 
Verstarkung  des  Comparativs  ge- 
braucht,  s.  zu  Capt.  638. 

57.  ille  Pyrrhichius,  s.  Einl.  Trin. 
S.  17.  Nach  den  zwei  Zwischen- 
siitzen  wird  ille  durch  ei  ersetzt, 
der  Constructionswechsel  bildet  die 
Z  wanglosigkeit  der  Umgangssprache 
nach.  —  dudum,  s.  zu  Trin.  430. 
Capt.  475;  dixeram  s.  v.  a.  dixi, 
s.  zu  Capt.  pr.  17. 


16 


PLAVTI 


Prol.  59—76 


Ei  liberorum,  nisi  diuitiae,  nil  erat. 

Adoptat  illum  piierum  surrupticium 

Sibi  filium  eique  uxorem  dotatam  dedit, 

Eumque  heredem  fecit,  quom  ipse  obiit  diem. 

Nam  riis  ut  ibat  forte,  ut  multum  pluerat, 

Ingressus  fluuium  rapidum  ab  urbe  haud  longule, 

Rapidiis  raptori  pueri  subduxit  pedes 

Apstraxitque  hominem  in  maxumam  malam  crucem. 

Ita  illi  divitiae  euenerunt  maxumae. 

Is  illic  habitat  geminus  surrupticius. 

Nunc  ille  geminus,  qui  Syracusis  habet, 

Hodie  in  Epidamnun  ueniet  cum  seruo  suo 

Hunc  quaeritatum  geminum  germaniim  suom. 

Haec  lirbs  Epidamnus  est,  dum  haec  agitur  fabula: 

Quando  alia  agetur,  aliud  fiet  oppidum; 

Sicut  familiae  quoque  solent  mutarier: 

Modo  hic  agitat  leno,  modo  adulescens,  modo  senex, 

Pauper  mendicus,  rex,  parasitus,  ariolus. 


60 


65 


70 


75 


59.  nisi  diuitiae,  als  gehorte 
auch  der  Reichthum  zu  den  Kin- 
dern. 

60.  surruptieius  gebildet  wie  ad- 
optaticius  Poen.  V  2,  85,  expositi- 
cius  Ca,s.  prol.  79,  proiecticius  Cist. 
arg.  8  (conuenticius  Cist.  I  1,  42 
ist  jetzt  beseitigt). 

62.  heredem  fecit,  nicht  als  ob  er 
ihn  am  Todestage  zum  Erben  ein- 
gesetzt  hatte,  sondern  mittelbar, 
indem  ihm  eben  durch  den  Tod 
das  Vermogen  jeues  zufiel.  Der  Pro- 
logist  hat  Poen.  V  2,  110  nachge- 
bildet,  vgl.  Poen.  prol.  77. 

63.  pluerat  wie  fuerat.  s.  zu  Capt. 
259,  vielleicht  piluuerat  zu  schrei- 
ben,  vgl.  pluiuia.  .Uebrigens  schreibt 
Th.  Bergk,  um  die  Hiirten  im  Aus- 
druck  und  Satzbau  zu  beseitigen: 
Ingressust  . .  .  longule.  JRapidus  ra- 
ptori  fluuius  suhduxit  pedes. 


69.  habet  =  habitat. 

70.  seruo,  dem  Messenio. 

72.  Auf  den  Hintergrund  der 
Scene  zeigend  sagt  er:  dies  hier 
stellt  die  Stadt  Epidamnus  vor. 

74.  familiae,  die  Truppen  der 
Schauspieler  (wie  familiae  Gladia- 
torum),  'meistens  Freigelassene  oder 
Sklaven,  die  zu  diesem  Behufe  aus- 
gebildet  von  ihren  Herren  theils 
zu  ihrer  eigenen  Unterhaltung  ge- 
halten,  theils  fur  Bezahhmg  ver- 
miethet  -wlirden'.  Marquardt  Rom. 
Alterth.  IV  S.  534. 

75.  hic  i.  e.  hic  histrio;  agitat 
intrans.  'agiert,  tritt  auf  als  leno 
u.  s.  w.'  i.  e.  agit  lenonis  partes. 
Unrichtig  wird  hic  als  Adverb  ge- 
nommen  (Miiller  Pros.  S.  397). 

76.  Das  Ende  des  Prologs  istver- 
loren  gegangen. 


1   1  1—13 


MENAECHMI. 


17 


A  C  T  V  S    I. 


10 


PENICVLVS. 

luuentus  nomen  fecit  Peniculo  niihi 

Ideo  quia  mensam,  quando  edo,  detergeo. 
*  *  *  *  *  * 

Homines  captiuos  qui  catenis  umciunt, 

Et  qui  fugitiuis  seruis  indunt  compedes,  80 

Nimis  stiilte  faciunt  mea  quidem  sententia. 

Nam  hoc  homini  misero  si  ad  malum  accedit  malum, 

Maidr  lubidost  fiigere  et  facere  nequiter. 

Nam  se  ex  catenis  eximunt  aliquo  modo: 

Tum  compediti  aut  anum  lima  praeterunt       ;  85 

Aut  lapide  excutiunt  clauom:  naugae  siint  eae, 

Quem  tu  adseruare  recte,  ne  aufugiat,  uoles, 

Esca  atque  potione  iiinciri  decet: 

Apud  mensam  plenam  homoni  rostrum  deliges. 


77.  Der  Eingang  des  Stiickes  hat 
kein  sogenanntes  TtQoaconov  nqoxa- 
xtKov  (persona  protatica  oder  extra 
argumentum)  d.  h.  eine  solche  Per- 
son,  die  nur  die  Bestimmung  hat, 
die  Zuhorer  in  die  Handlung  des 
Stiickes  einzufiihren,  ohne  direct  an 
derselben  betheiligt  zu  sein,  s.  Don. 
zum  Anfang  der  Andria,  Hecyra 
und  Phormio. 

78.  detergeo,  doppelsinnig  wie 
wir:  reinen  Tisch  machen.  Noch  zu 
Augusts  Zeit  gab  es  keine  Tisch- 
tiicher  (Hor.  Sat.  H  8,  10)  und  man 
wischte  den  Tisch  mit  der  gausape 
ab;  der  an  einem  langeren  oder 
kiirzeren  Stabe  befestigte  peniculus 
diente  besonders  zum  Abwischen 
der  Meubles. 

79.  Der  -wohl  mehrere  Verse  be- 
tragende  Ausfall  enthielt  -wie  in 
den  ahnlichen  Stellen  Capt.  67  ff. 
Stich.  I  3,  20  (174)  an  den  Namen 
des  Peniculus  gekniipfte  scherzhafte 
Bemerkungen.  —  homines  verb.  mit 
captiuos:  er  meint  Kriegsgefangene 
wie  Capt.  I  1,  32  Jiomines  captiuos 
commereatur. 

82.  Da  es  sich  bei  malum  acce- 
dit  nicht  um  irgend  ein  beliebiges 
Ungliick  handelt,  sondem  um  das 
ganz  bestimmte  des  Tragens  von 
Ketten,    bei    welcher    Auffassung 

Plaut.  Men.    2.  Aufl. 


allein  dem  fugere  83  seine  richtige 
Beziehung  wird,  so  hat  Miiller 
Nachtr.  zur  Plaut.  Pros.  S.  117 
lioc  vor  homini  eingesetzt,  vgl. 
Bacch.  ni  3,  22  id  quoi  obtigerat, 
hoc  etiam  ad  malum  arcessebatur 
malum. 

83.  maior  lubidost  =  magis  lubet, 
daher  der  Infinitiv  fugere.  s.  zu  Trin. 
626.  —  facere  neqiiiter ,  schlechte 
Streiche  machen. 

84.  eximunt  i.  e.  expediunt. 

85.  Den  in  Eetten  Gelegten  (ex 
catenis  ziemHch  s.  v.  a.  catenati) 
stehen  die  compediti  als  zweite  Ka- 
tegorie  der  Gefesselten  gegeniiber, 
wie  ja  schon  79  f.  diese  beiden 
Classen  deutlich  geschieden  er- 
scheinen;  daher  ist  tum  wohl  ge- 
rechtfertigt  und  nicht  mit  dem  hier 
kaum  richtig  stehenden  dum  zu 
vertauschen.  —  amis,  der  Ring  der 
Fussfessel  (davon  anulus,  der  Fin- 
gerring). 

86.  eae  Subject:  diese  Vorkeh- 
rungen  sind  nutzlos  (nugae);  das 
folgende  ist  adversativ:  vielmehr 
muss  man  u.  s.  w.  Ueber  die  Form 
naugae  s.  zu  Trin.  396. 

89.  Hier  und  an  vielen  andem 
Stellen  nothigen  metrische  Riick- 
sichten  zur  Annahme  der  archai- 
stischen  Form  homoni,  die  Ennius 


18 


PLAVTI 


1  1  14—21 


15 


20 


Dum  tu  illi,  quod  edit  et  quod  potet,  praebeas 

Suo  arbitratuc?  ad  fatim  cottidie^ 

Numquam  hercle  effugiet,  tam  etsi  capital  fecerit: 

Facile  adseruabis,  diim  eo  uinclo  uincies. 

Ita  istaec  nimis  lenta  uincla  sunt  escaria: 

Quam  m^gis  extendas,  tanto  adstringunt  artius. 

Nam  ego  ad  Menaecbmum  liunc  nilnc  eo;  quo  iam  diu 

Sum  iiidicatus,  liltro  eo,  ut  me  umciat. 


90 


95 


Annal.  141  Vahl.  brauchte  und 
Prisc.  VI  S.  206  H.  Charis.  I  147 
und  Serv.  zu  Verg.  Aen.  VI  595 
anfuliren,  vgl.  Fest.  p.  100.  In  den 
plautinisclien  Handschriften  finden 
sich  freiHch  nur  wenige  Spuren  da- 
von,  wie  in  B  Iwmomim  Pers.  V 
2,  2  (779),  wo  der  Vers  aber  die 
gewohnliche  Form  verlangt,  und 
homoinem  Pseud.  H  4,  44  (734),  wo 
der  Vers  beide  Formen  vertragt. 
Mehr  s.  bei  Corssen  Krit.  Beitr.  S. 
241  ff.  und  Usener  Pseudol.  scaena 
n  p.  9.  —  rostrum  (derb  fiir  os), 
nicht  wie  sonst  Hande  und  Fiisse. 

90.  edit,  iiber  diese  alte  Con- 
junctivforni  s.  zu  Trin.  102. 

91.  arbitratud,  s.  zu  Trin.  prol.  10. 
—  ad  fatim  'bis  zur  Uebersattigung', 
auch  Poen.  III  1,  31  wie  usque  ad 
saturitatem  Rud.  III  4,  53,  ad  sa- 
tietatem  usque  Cist.  I  1,  72  und  so 
ist  uberall,  wo  diese  Grundbedeu- 
tung  noch  hervortritt,  ad  fatim  ge- 
trennt  (wie  hier  in  B  steht)  zu 
schreiben  und  ein  Substantiv  fatis 
"■Ermiidung'  anzunehmen,  vgl.  Paul. 
Fest.  p.  11,  wo  ad  fatim  richtig 
mit  ad  lassitudinem  erkliirt  wird, 
und  Serv.  zu  Verg.  Aen.  I  123,  der 
fatim  noch  als  selbstandige  Form 
kennt.  In  Stellen  wie  457.  Mil. 
IV  1,  33  tihi  diuitiarum  adfatimst 
ist  jedoch  adfatim  schon  zu  einem 
den  Genetiv  regierenden  Adverb  ge- 
worden  wie  satis.  —  Ueber  die 
Schreibung  cottidie  s.  Corsaen  Aus- 
sprache  I  175.  —  Nach  Gepperts 
Mittheilung  Plaut.  Stud.  II  S.  64 
hiitte  dieser  Vers  in  A  iiberhaupt 
nicht  gestanden. 

92.  capital,  'facinus,  quod  capitis 
pocna  luitur\  Fest.  p.  48  M.  'hiitte 
er  auch  eine  Mordthat  begangen'. 


93.  dum  =  quamdiu. 

95.  Nach  ita  nimis  lenta  sollte 
die  Subordination  ut  astringant  ein- 
treten,  wofiir  hier  wie  oft  die  Form 
des  kraftiger  einsetzenden  Haupt- 
satzes  gewahlt  ist;  ganz  so  stan- 
dumst  103  nach  ita  101  und  tatitas 
102.  Vgl.  Mil.  IV  2,  56  ita  me 
occursant  multae:  meminisse  haud 
possum.  —  quam  magis  fiir  quo 
(quanto)  magis  nur  noch  vier  Mal 
bei  Plautus,  Poen.  I  2,  135.  Bacch. 
V  1,  5  (wo  tam  magis  im  Nach- 
satze).  Asin.  I  3,  6  (wo  bloss  tam 
ohne  Comparativ  folgt)  und  Bacch. 
IV  10,  1  (wo  das  blosse  magis  in 
der  Apodosis) ;  hier  folgt  tanto  ana- 
coluthisch,  auch  sonst  ist  die  Corre- 
sponsion    nicht   genau,    wie    Most. 

III  2,  146   (831)   ut   quidque  inagis 
co^xtemplor,  tanto  magis  placet. 

96.  nam,  s.  zu  Trin.  23.  —  quo 
nicht  unmittelbar  auf  Menachmus 
zu  beziehen,  sondern  auf  das  fol- 
gende  ultro  eo,  wo  das  demonstra- 
tive  Adverb  eo  zu  ergiinzen  ist. 
Nach  quo  pflegt  aber  das  Demon- 
strativ  in  der  Regel  weggelassen 
zu  werden,  Stich.  I  2,  85  qiio  de- 
disti  nuptum  abire  nolumus.   Merc. 

IV  5,  1   era  quo  me  misit,  ad  pa- 
trem,  (is)  non  est  domi. 

97.  iudicatus,  nach  dem  altrom. 
Executionsverfahren  ward  der  ver- 
urtheilte  Schuldner,  wenn  er  uicht 
zahlte,  von  dem  Priitor  dem  Klager 
zugesprochen  (addictus,  adiudicatus) 
und  sodann  vou  dem  Letzteren  in 
dessen  Haus  abgefiihrt  und  gefesselt, 
vgl.  Poen.  V  6,  4  ut  me  su^paidam, 
ne  addicar  Agarastocli.  Rud.  III 
6,  63  si  qui  mea  opera  citius  ad- 
dici  potest.  —  uiuciat,  uiimlich  mit 
uincla  escaria  (94). 


1  1  22—31 


MENAECHMI. 


19 


Nam  illic  homo  homones  non  alit,  uerum  educat 
Recreatque;  nuUus  melius  medicinam  facit. 
Itast  adulescens:  ipsus  escae  maxumae, 

25  Cerialis  cenas  dat:  ita  mensas  extruit, 

Tantas  struices  concinnat  patinarias: 
Standiimst  in  lecto,  si  quid  de  summo  petas. 
Sed  mi  interuallum  iam  hds  dies  multos  fuit: 
Domi  domitus  sum  lisque  cum  caris  meis: 

30  Nam  neque  edo  neque  emo,  nisi  quod  est  carissumum 

Sed  quoniam  cari,  qui  mstruontur,  deserunt, 


100 


105 


98.  illic  hat  die  Schlusssilbe  bei 
Plautus  kurz  wie  istic.  —  alere  'zu. 
essen  geben'  stillt  bloss  das  Be- 
durfhiss,  ediicare  ''auffuttem'  wie 
905.  Non.  p.  422,  10  alere  est  victu 
temporali  sustentare,  educare  autem 
ad  satietatem  perpetuam  educere. 

99.  medicinam  facere  technischer 
Ausdruck  fiir  'heilen,  curieren',  hier 
durch  das  vorangegangene,  gleich- 
falls  vom  Arzt  gebrauchte  recreat 
(macht  sie  wie  neu  geboren)  ver- 
anlasst.  Cist.  I  1,  76  confidam  fore 
(melius),  si  medieus  veniat,  qui  huic 
morho  facere  medicinam  j^otest. 

100.  escae  maccumae,  ein  grosser 
Esser.  Hor.  carm.  I  3G,  13  Dama- 
lis  mtdti  meri.  Cic.  fam.  IX  26 
)nulti  cibi  liospes.  Pl.  Most.  III  2,  95 
magni  sunt  oneris  d.  i.  sie  tragen 
schwere  Lasten. 

101.  Cerialis  ''lukullische',  so 
glanzende  und  iippige  wie  am  Ceres- 
feste  (Cerialiaj,  das  vom  12.  bis  19. 
April  im  Circus  gefeiert  wurde. 
Ueber  i  in  Cerialis  s.  Corssen  Aus- 
sprache  II  345. 

102.  struJces  wie  cervlces  cornices 
coturnlces  coxendlces,  s.  auch  Cors- 
sen  Krit.  Beitr.  S.  72.  Fest.  p.  310  M. 
struices  antiqui  dicebant  exstru- 
ctiones  omnium  rerum,  hier  also 
patinarum.  —  concinnare,  apte  com- 
potiere  Paul.  Fest.  p.  38. 

103.  standum  der  betonte  BegrifF, 
vgl.  Mil.  III  1,  167  sed  procellunt 
sese  in  metisam  dimidiati,  dum  ap- 
petunt  'sie  legen  sich  mit  dem  hal- 
ben  Leibe  iiber  den  Tisch,  indem 
sie  gierig  zulangen'.  —  de  summo, 
de  su/mma  patina. 

104.  interuallum,  er  hat  keine 
Einladung  erhalten.  —  hos:  mit  hic 


und  dem  Accusativ  wird  ebenso 
die  von  der  Gegenwart  des  Spre- 
chenden  aus  vergangene  wie  zu- 
kiinftige  Dauer  bezeichnet,  377.  950. 
Truc.  IV  4,  59.  Ps.  I  3,  49.  87  (vgl. 
zu  Capt.  164);  wenn  jedoch  keine 
bestimmte  Beziehung  auf  die  Gegen- 
wart  gegeben,  sondem  die  Dauer 
ganz  allgemein  bezeichnet  werden 
soll,  pflegt  hic  nicht  hinzugesetzt 
zu  werden  wie  Ter.  Andr.  328. 
Eun.  636. 

105.  domi  domitus  sum  'daheim 
bin  ich  eingeheimst' ;  damltus  sonst 
ohne  Beispiel,  eine  BUdung  der 
Laune  des  Augenblicks  und  des 
Reizes  der  Allitteration  wie  ruri 
rurant  homines  Capt.  82.  ne  dentes 
dentiant  MLl.  I  1,  34.  So  ist  Rud. 
in  6,  50  nam  in  collumbari  collum 
haud  multo  post  erit  fiir  columbari 
geschrieben  und  gemessen  um  der 
Allitteration  mit  collum  willen,  so 
dass  man  sowohl  an  collumbar 
(Halsfessel)  als  an  columbar  zu  den- 
ken  hat,  wie  hier  bei  domitus  auch 
domttus  anklingt.  Fiir  sum  erwar- 
tet  man  fui.  —  cari  mei  'die  theu- 
ren  Meiuen',  parasitisches  Wort«pieI 
mit  cari  =  liberi  und  cibi,  denn 
ihm,  dem  Unbeweibten  und  Kinder- 
losen  sind  cibi  so  theuer  als  Ande- 
ren  liberi;  theuer  kommen  ihm 
aber  auch  die  bilHgsten  Speisen 
(denn  solche  versteht  er  sich  selbst 
ironisierend)  zu  stehen,  wenn  er  sie 
selbst  kaufen  muss.  Anlul.  II  8,  3 
uenio  ad  macellum,  rogito  pisces: 
indicant  caros,  agninam  caram,  ca- 
ram  bubulam  etc. 

107.  Sinn:  aber  da  nun  die  Theu- 
ren,  die  (auf  der  Tafel)  in  Reih' 
und  GUed  aufgestellt  werden,  Reiss- 


20 


PLAVTI 


1  1  32—33.    1  2  1—9 


Nunc  ad  eum  inuiso.    sed  aperitur  ostium: 
Menaechmum  eccum  ipsum  uideo:  progreditiir  foras. 


MENAECHMVS  I.    PENICVLVS. 

ME.    Ni  mala,  ni  stulta  sis,  ni  mdomita  lio 

Imposque  animi,  quod  uiro  esse  odio 

Videas,  tute  tibi  odio  habeas. 

Praeterhac  si  mihi  tale  post  hiinc  diem 

Faxis,  faxo  foris,  uidua^  uisas  patrem. 

Nam  quotiens  foras  ire  uolo,  115 

Me  retines,  reuocas,  rogitas: 

Quo  ego  eam,  quam  rem  agam,  quid  negoti  geram^  115R 

Quid  petam,  quid  feram,  quid  foras  degeram. 

Portitorem  domum  diixi:  ita  omnem  mihi 

Rem  necesse  eloquist,  quicquid  egi  atque  ago.  120 


aus  nelmien  (auf  die  Neige  gehen). 
Mit  Truppen  werden  die  Speisen 
auch  Capt.  149  flP.  vergliclien.  Die 
Stelle  scheint  noch  nicht  herge- 
stellt,  die  Biicher  geben  Id  quoque 
iam  cari. 

109.  Menaechmum:  durch  die 
Namensnennung  fiihrt  der  Dichter 
die  auftretende  Person  bei  dem 
Publicum  ein,  s.  Einl.  Trin.  S.  21 
Anm.,  dasselbe  geschieht  mit  Ero- 
tiimi  181  durch  die  Worte  eapse 
eceam  exit,  mit  dem  Koch  219,  wah- 
rend  der  andere  Menachmus  nebst 
Messenio  durch  das  von  227  ab  ge- 
fiihrte  Gesprach  ebenso  kenntlich 
gemacht  wird  wie  die  Zofe  der 
Erotium  524  dm-ch  die  ersten  von 
ihr  gesprochenen  Worte,  desgl. 
die  Frau  des  Menachmus  durch 
V.  559  ff. ,  deren  753  auftretender 
Vater  durch  729  ff.  ausdrucklich 
angekiindigt  wii-d,  wie  auch  die 
Person  des  Arztes  V.  889  hinrei- 
chend  durch  875  in  Verbindung  mit 
882 — 888  gekennzeichnet  war.  Peni- 
culus  aber  wird  77  durch  directe 
Namensnennung  vorgefiihrt.  Vgl. 
Klotz  zu  Ter.  Andr.  174. 

110.  Menachmus,  eben  aus  dem 
Hause  getreten,  aiiricht  zu  seiner 
Frau,  die  voU  Eifersucht  ihm  nach- 


blickend  an  der  Thvire  steht,  bis 
sie  durch  die  harten  Worte  ihres 
Mannes  endlich  in  das  Haus  hinein- 
getrieben  wird  (130).  —  sis  ist  im 
anapast.  Masse  verkvirzt. 

112.  odio  aliquid  habere  ersetzt 
dem  Lateiner  das  fehlende  Prasens 
von  odisse  wie  odio  alicui  esse 
dessen  Passiv. 

113.  tale,  was  er  115  ff.  schildert. 

114.  Er  droht  sie  aus  dem  Hause 
zu  jagen.  —  uidua  nicht  bloss 
'Wittwe',  sondem  sowohl  jede  vom 
Gatten  zeitweise  getrennte  Frau 
wie  Penelope  Stich.  I  1,  2  als  auch 
eine  geschiedene  uud  iiberhaupt 
jede  nicht  verheirathet^''  '^Pei^on, 
die  sui  iuris  war,  s.  717. 

118.  degerere  und  deferre  (137) 
sind  die  stehenden  Ausdriicke  von 
denen,  die  etwas  ausfiihren,  um  es 
der  amica  zuzutrageu,  wie  hier  der 
Sprechende  die  palla,  so  741.  804. 
Truc.  I  2,  17  natn  ego  huc  bona 
mea  degessi. 

119.  portitorem  (uon  tu:orcm),  s. 
zu  Trin.  794  und  Non.  24,  19  por- 
titores  dicuntur  teloniarii,  qui  por- 
tum  obsidentes  omuip,  sciscitentur 
et  ex  eo  vectigal  accipiant,  vgl.  135 
huic  custodi  catac. 


1  2  10—24 


MENAECHMI. 


21 


lONunium  ego  te  habui  delicatam.   minc  adeo,  ut  factiirus,  dicam. 
Quando  ego  tibi  ancillas,  penum,  120R 

Lanam,  aurum,  uestem,  piirpuram 
Bene  praebeo  nec  quicquam  eges, 

Malo  cauebis,  si  sapis:  125 

Virum  dbseruare  desines. 
Atque  adeo,  ne  me  nequicquam  serues,  ob  eam  indiistriam 
15H6die  ducam  scortum  atque   ad  cenam  aliquo  condicam  foras. 
PE.   illic  homo  se  uxori  simulat  male  loqui,  loquitiir  mihi:  125R 
Nam  si  foris  cenat,  profecto  me,  haiid  uxorem,  ulciscitur.    130 
^IE,    Eiiax,  iurgio  hercle  tandem  uxdrem  abegi  ab  ianua. 
Vbi  sunt  amatores  mariti?    ddna  quid  cessant  mihi 
20Conferre  omnes  congratulantes,  qui  pugnaui  fdrtiter? 

[Hanc  modo  uxori  mtus  pallam  siirrupui:  ad  scortiim  fero.]    130  R 
Sic  huic  decet  dari  facete  uerba  custodi  catae.  135 

Hoc   facinus    pulcrumst,    hdc   probumst,    hoc    lepidumst,    hoc 

factiimst  fabre: 
Med  malo  a  mala  abstuli  hoc:  ad  amicam  deferetur. 


121.  Ueber  den  Proceleusmaticus 
im  ersten  Fusse  s.  Miiller  Nachtr. 
S.  65  f.  —  delicatam  habui,  habe 
dich  verwohnt,  verzogen.  —  ttt 
facturus  (seltene  Ellipse  von  sum, 
s.  zu  Trin.  535)  ist  umschriebenes 
Object  zu  dicam;  fucturus  aber  be- 
Feht  sich  nicht  auf  das  zunachst 
ziolgende ,  sondem  auf  die  daran 
gekniipfte  Hauptsache,  dass  er  jetzt 
erst  recht  den  Emancipierten  spie- 
len  will  (127  f.  atque  ad^o  ctt.). 

123.  lana  wollene,  purpura  pur- 
pume  Stoflfe  zu  Kleidem  (beides 
auch  Stich.  H  2,  52  verbunden),  die 
ersteren  fiir  den  Alltags-,  die  letz- 
teren  fiir  den  Festgebrauch ;  die 
Anfertigung  der  Kleider  lag  den 
Hausfrauen  selbst  ob,  s.  R.  Klotz 
zu  Ter.  Andr.  I  1,  48.  —  uestis  sc. 
stragula  coUectiv  'Decken,  Tep- 
piche'  fvir  Betten,  Speisesophas 
u.  s.  w.,  8.  352. 

124.  hene  i.  e.  Jarge,  liberaliter. 

126.  obseruare,  belauem,  nach- 
spiiren,  aufpassen,  so  seruare  127. 
217. 

127.  Ueber  die  Form  nequicquam 
s.  zu  Trin.  440.  ob  eam  industriam 
'grade  deswegen'  eigentl.  ironisch 
'zum  Lohne  fiir  deinen  Eifer',  s. 
791.     Merc.  V  4,  66. 

128.  Hier  will  er  also  bei  einem 


Freunde  speisen  und  die  Erotium 
dazu  mitnehmen  (ducam),  wie  in 
der  Most^llaria  Callidamates  die 
Delphium  zum  Philolaches  mit- 
nimmt;  spater  (176)  trifft  er  eine 
andere  Veranstaltung. 

131.  euax,  Triumph! 

132.  Der  Wechsel  der  troch.  und 
jamb.  Verse  ist  hier  so  wenig  zu 
beanstanden  wie  in  den  gleicMalls 
einen  grossen  Herzensjubel  schil- 
demden  Stellen  Capt.  764  £f.  Stich. 
274  ff.  —  amatores,  qui  alias  mu- 
lieres  amant. 

134.  S.  zu  137. 

135.  sic  . . .  facete,  das  pathetisch- 
deiktische  sic  empfangt  durch  facete 
erst  einen  bestimmt  begranzten  In- 
halt,  so  sic  utendam  654,  sic  cum 
l^alla  197,  sic  repente  760.  Mil.  IV 
2,  30  Quid?  ego  astabo  hic  tantis- 
per  cum  liac  forma  et  fa^tis  sie 
frustra? 

137.  vieo  malo  a  mala  dbstuli  i.  e. 
mir  zum  Schaden  raubte  ich  es  der 
Bosen,  da  er  nicht  nur  die  Frau, 
sondem  auch  sich  selbst  bestiehlt. 

—  hoc,  hanc  pallam,  wobei  er  die 
bis  jetzt  vmter  dem  pallium  ver- 
steckt  gehaltene  palla  hervomimmt. 

—  ad  amicam  wie  176;  die  Biicher 
haben  a<Mamnum,  was  durch  Ver- 
doppelung   des    d    entstanden    und 


22 


P  L  A  V  T  I 


1  2  25—34 


25Au6rti  praedam  ab  hostibus  nostrum  salute  socium. 

PE.  Heiis  adulescens,  ecqua  in  istacparsinestpra^emimihi?  135R 
ME,  Perii,  in  insidias  deueni.  PE.  Immo  m  praesidium.  ne  time.  140 
ME.    Quis   homost?    PE.   Ego   sum.    ME.   0  mea  commoditas, 

6  mea  opportunitas , 
Salue.  PE.  Salue.    ME.  Quid  agis?    PE.  Teneo  de'xtera  genium 
meum. 
Non  potuisti  magis  per  tempus  mi  aduenire  quam  aduenis. 
Ita  ego  soleo:  commoditatis  onmis  articulos  scio.        140R 
Vin  tu  facinus  liiculentum  inspicere?    PE.    Quis  id  coxit 
coquos?  a      /fTL')  1*5 

lam  sciam.  si  quid  tituhatumst,  libi  reliquias  uidero. 

Dic  mi,  en  umquam  tii  uidisti  tabulam  pictam  in  pariete, 


30  ME, 
PE. 
ME, 


ME. 


vergeblich  zu  erklaren  versucht 
worden  ist;  die  amica  ist  wohl 
damnifica,  aber  nicht  damnum.  Zu 
diesem  Verse  ist  V.  134  eine  an 
unrechte  Stelle  gerathene  Yaria- 
tion,  so  dass  mit  Ausnahme  des 
ersten  Verses  diese  ganze  Rede  des 
Menachmus  jamb.  Rhythmus  hat. 

138.  saJute  seltener  Ablativ  ohne 
CMw,  bei  diesem  Worte  aber  stehend. 
Rud.  IV  2,  5  quem  (Neptunus)  me 
ex  suis  locis  pulcre  ornatum  expe- 
diuit  salute  horiae.  Merc.  IV  5,  9 
(mater)  rediit  sua  quidem  salute  ac 
familiae  maxuma.  Bacch.  IV  9,  147. 

139.  istac,  praeda  i.  e.  pdlJa. 

140.  insidias,  er  halt  die  Vorstel- 
lung  des  aus  der  Schlacht  mit  Beute 
zuriickkehrenden  Siegers  fest.  — 
praesidium  etwa  'Riickhalt' ;  ahn- 
lich  ist  191  das  Wortspiel  mit  in- 
duuiae  und  exuuiae  (Anzug  und 
Auszug). 

142.  quid  agis?  i.  e.  ut  uales? 
Menachmus  fragt  nach  dem  Befin- 
den  des  Peniculus,  dieser  antwortet 
als  ware  gefragt  was  er  jetzt  thue, 
indem  er  sich  mit  leichtem  Scherz 
an  den  Wortlaut  halt;  ganz  so 
Most.  III  2,  30  quid  agis?  Homi- 
nem  optumum  teneo.  —  teneo  (sc. 
dextera),  der  Sitte  gemass  hatte  er 
beim  Grusse  dem  Menachmus  die 
Rechte  gereicht.  —  genium,  so  von 
Parasiten  Capt.  IV  2,  99.  Curc.  II 
3,  22. 

143.  per  tempus  =  opportune  bei 
den  Verben  gehen,  kommen; 
Cas.  II  1,  16.  Tnic.  I  2,  85.  Bacch. 
IV  8,  3.    Poen.  I  1,  7.    Ter.  Andr. 


IV  4,  44.  Hec.  IV  3,  16,  das  Gegen- 
theil  isi  post  tempus:  Asin.  II  2,  28. 
Capt.  IV  2,  90. 

144.  commoditatis ,  eigentl.  alle 
Theilchen  der  gelegenen  Zeit  kenne 
ich  d.  i.  ich  weiss  jedesmal  den 
richtigen  Moment  des  Gelegen- 
kommens. 

145.  facinus  hiculentum ,  ein 
Prachtstuck  von  Beute  (138),  nam- 
lich  die  palla ,  die  er  sich  umhan- 
gen  will;  der  Parasit  denkt  aber 
bei  der  Unbestimmtheit  des  Aus- 
drucks  facinus  inspicere  an  ein 
leckeres  Gericht. 

146.  iam,  s.  zu  215.  —  si,  falls, 
fast  so  viel  als  ob. 

147.  en  umquam  =  ecquando 
Paul.  Fest.  p.  76  hier  und  925  min- 
der  aflPectvoll  als  sonst  in  den  von 
0.  Ribbeck  lat.  Partik.  S.  34  aus 
Plautus  (Trin.  589.  Cist.  I  1,  88. 
Rud.  IV  3,  48.  IV  4,  73),  Terenz 
(Phorm.  II  2,  15.  II  3,  1),  Livius 
und  Vergil  zusammengetrageuen 
Stellen;  die  Handschriften  geben 
hier  unpassend  numquam,  wofiir  an 
umquam  hier,  aber  nicht  925  me- 
trisch  zulassig  ware.  —  tabula  picta 
in  pariete,  nicht  eigentUch  Wand- 
bild,  sondem  Nachahmung  des  Tafel- 
bildes  in  der  Frescomalerei.  Nach 
W.  Helbigs  Vermuthung  (Rhein. 
Mus.  XXV  S.  218)  ist  die  Ersetzung 
der  kostbaren  Tafelbilder  durch  das 
bei  weitem  minder  kostspielige 
Frescoverfahren  eine  Erfindung  der 
Aegyptier,  genauer  der  Alexandri- 
ner,  die  also  schon  zur  Zeit  des 
Plautus  nach  Italien  verpflanzt  und 


1  2  35—42 


MENAECHMI. 


23 


35Vbi  aquila  Catameitum  raperet,  ailt  ubi  Venus  Addneum? 

PE.    Saejje.    sed  quid  istae  picturae  ad  me  littiaent?  ^IE.  Age 

me  aspice.  145  r 

.Ecquid  adsimulo  similiter?    PE.    Qui  istic  ornatus  tuost?     150 

ME.  Dic  hominem  lepidissumum  esse  me(7.  PE.  Vbi  essuri  sumus  ? 

ME.  Dicmodohocquodegote  iubeo.  PE.  Dico:  homo  lepidissume. 

40  ME.  Ecquid  audes  de  tuo  istuc  addere?  PE.  Atque  hilarissume. 

ME.  Perge.  PE.  Xon  pergo  hercle  uov,  nisi  scio  qua  gratia.  150  r 

Litigium  tibist  cum  uxore:  eo  mi  abs  te  caueo  caiitius.        155 


nach.  der  Antwort  des  Peniculus  zu 
schliessen,  welche  die  genannten 
Stoffe  als  gelaufige  bezeichnet,  eine 
auf  italischem  Boden  weit  verbrei- 
tete  Decorationsweise  war.  Der 
Raub  des  Ganjmed  ist  noch  in 
einer  Darstellung  auf  einer  prane- 
stinischen  Spiegelcapsel  vorhanden, 
wahrend  die  Entfiihrung  des  Adonis 
durch  Venus  bis  jetzt  auf  erhal- 
tenen  Kunstwerken  noch  nicht  nach- 
gewiesen  ist.  —  in  pariete  ist  mit 
pictam,  nicht  mit  uidisti  zu  ver- 
binden. 

148.  Catameitus  (auch  Trin.  948 
nach  S.  Bugges  trefflicher  Yermu- 
thung)  fiir  Ganymedes  gehort  zu 
der  Classe  latinisierter  griech.  Wor- 
ter,  welche  sich  in  vorlitterarischer 
Zeit  aus  mundlichem  VolXerverkehr 
in  Latium  einbiirgerten.  Aehnliche 
naive  Umbildungen  griech.  Worter, 
die  Plautus,  wie  er  sie  im  Volks- 
munde  vorfand,  so  auch  zum  Theil 
in  seinen  Uebertragungen  griech. 
Originale  fiir  die  Volksbiihne  bei- 
behielt,  sind  alcedo  fiir  alcyon  (Paul. 
Fest.  p.  6)  Poen.  I  2,  143,  Alumen- 
ttis  fiir  Laomedon  (Paul.  Fest.  p.  15), 
Aperta  (id.  p.  18)  fiir  Apello  Apollo, 
PoUuces  fiir  Pollux  Bacch.  IV  8,  53, 
Mehrpanta  (Inschrift  eines  Prane- 
stinischen  Spiegels  s.  Ritschl  CIL 
p.  16)  imd  Beleropanta  Bacch.  IV 
7,  12  fiir  Bellerophontes ,  Alaimeus 
Capt.  III  4,  30  (559)  fur  Alayiaeo, 
Adoneus  hier  fiir  Adcnis  und  die 
ftir  aUe  Zeiten  gebliebene  Proser- 
pina  fiir  Persephone. 

150.  adsim.  simil.,  mit  Bezug- 
nahme  auf  den  weiblichen  Charac- 
ter  der  Schonheit  des  Ganymedes 


und  Adonis  fragt  er:  sehe  ich  nicht 
so  aus,  als  wenn  ich  auch  in  den 
Himmel  entfuhrt  werden  sollte?  — 
ornatus:  er  hat  die  palla  unter  sein 
paUium  gezogen,  s.  192.  197. 

151.  Da  Menachmus  die  Absicht 
hat,  den  Parasiten  am  prandium 
bei  der  Erotium  Theil  nehmen  zu 
lassen,  so  will  er  sich  im  Voraus 
von  ihm  als  grossmiithig  und  lie- 
benswiirdig  (lepidissximum)  geprie- 
sen  wissen;  ahnlich  fordert  der 
Parasit  Capt.  IV  2,  Hegio  solle  sich 
freuen,  ein  grosses  Feuer  machen 
und  Alles  zu  einem  leckeren  Mahle 
vorkehren  lassen,  bevor  er  ihm 
sagt,  was  fiir  eine  Freudenbotschaft 
er  bringe,  um  derentwillen  dies 
AUes  geschehen  solle.  Der  Para- 
sit  aber  weigert  sich  weitere  Com- 
plimente  zu  machen,.  bis  er  wisse, 
wozu  imd  wofiir  (qua  gratia),  zumal 
da  Meniichmus  sich  mit  seiner  Frau 
gezankt  habe  und  deswegen  aus- 
warts  esse,  so  dass  fiir  ihn  nichts 
zu  hoffen  sei.  —  essuri ,  iiber  ss 
s.  zu  Trin.  406. 


153.  audes,  s.  zu  694. 
von  deinem  Witze. 


de  tuo, 


154.  qua  gratia  'wa^s  ich  davon 
habe',  worauf  ja  schon  151  seine 
Frage  hinzielte. 

155.  caiieo  cautius,  iiber  die  ety- 
mologische  Figur  s.  zu  Capt.  247. 
134. 

156.  Der  ausgefallene  Vers  ent- 
hielt  den  Gedanken:  Danmi  sorge 
nicht;  konnen  Avir  auch  nicht  bei 
mir  zu  Hause  speisen,  so  werde  ich 
schon  auswarts  ein  Platzchen  fin- 
den  ubi  clam  uxorem  sep.  hab. 


24 


P  L  A  V  T I 


1  2  43—52 


Clam    lixorem    ubi    sepiilcrum   habeamus,    hunc    comburamus 

diem.  155  r 

PE.    Age  saue  igitur,  quando  aequom  oras,  quam  mox  incendo 

rogum? 
45Dies  quidem  iam  ad  ilmbilicum  est  dimidiatus  mortuos. 

ME.    Te  morare,  mihi  quom  obloquere.    PE.    Oculum  ecfodito 

per  sojum  160 

Mihi,  Menaechme,  si  lillum  uerbum  faxo,  nisi  quod  itisseris. 
ME.    Concede  huc   a  foribus.    PE.    Fiat.    ME    fitiam  concede 

hiic.   PE.   Licet. 
ME.    Etiara  nunc  concede  audacter  ab  leonino  cauo. 
50  PE.    Eii,  edepol  ne  tu,  lit  ego  opinor,  esses  agitator  probus.  160R 
ME.    Quidum?  PE.  Ne  te  uxdr  sequatur,  respectas  identidem.  165 
ME.    Sed  quid  ais?    PE.    Egone?  id  enim  quod  tu  uis,  id  aio 

atque  id  nego. 


157.  Der  hinter  dem  Riicken  der 
Frau  (dani  ux.)  lustig  zu  beschlies- 
sende  Tag  wird  sclierzhaft  mit  ei- 
nem  unter  feierlichem  Geprange 
(d.  h.  mit  einem  solennen  pratidiutn 
als  Leichenschmaus)  zu  bestatten- 
den  und  dem  Scheiterhaufen  zu 
iiberantwortenden  Menschen  (daher 
ad  umbilicum  159)  verglichen,  wie 
auch  wir  den  Tag  todtschlagen 
sagen. 

158.  oras  =  dicis,  s.  zu  Trin. 
1161.  —  quam  mox,  s.  zu  704.  Das 
in  Aussicht  Gestellte  leuchtet  dem 
Parasiten  ein  und  er  treibt  nun  zur 
Eile,  da  es  schon  Mittag  sei. 

160.  ohloquere  'dreinsprichst'.  — 
ocul.  ecfodito  per  sohwi,  Siim:  'bohr 
mir  das  Auge  so  aus,  dass  es  durch 
die  Fusssohle  herauskommt',  ein 
Scherz  mit  massloser  Uebertreibtmg 
gesagt,  wie  sie  aber  in  der  Dro- 
hung  auch  sonst  vorkommt,  so  dass 
an  der  Richtigkeit  der  Lesart  und 
Erklarung  nicht  zu  zweifeln  ist. 
Poen.  III  1,  68  At  edepol  tibi  nos 
in  lumbos  linguam  atque  oculos  in 
solum,  (sc.  decidere  uelimus).  Cas. 
II  6,  39  At  tu  ut  oculos  emungare 
ex  capite  pcr  nasum  tuos  (die  Au- 
gen  sollen  so  aus  dem  Kopfe  aus- 
geschlagen  werden,  dass  sie  wie 
ausgeschneuzt  zur  Nase  herauskom- 
men).  Ueber  per  in  ilhnlicher  An- 
wendung  s.  Mil.  I  1,  28  Pol  si  qui- 
dem  conisus  esses ,  per  corium,  per 
uiscera  Perque  os  elephanti  tratis- 
mineret  hrachium  und  IV  6,  46  ita 


animus  per  oculos  meos  mihi  defit 
(die  Sinne  vergehen  mir,  indem  sie 
durch  die  Augeu  hindurch  ent- 
weichen). 

162.  a  foribus,  um  bei  dem,  was 
er  im  Folgenden  thut,  nicht  von 
der  Frau  belauscht  zu  werden.  — 
etiam,  immer  noch  (Trin.  572)  d.  i. 
no ch  weiter.  —  licet  'meinetwegen', 
Trin.  372.  517,  die  Zustimmung 
ausdruckend  wie  vorher  fiat  und 
uachher  eu  (schon!),  oft  geradezu 
als  Bejahung  'ja,  ja;  schon  gut' 
wie  besonders  Rud.  IV  6,  8—22  in 
komischer  Wiederhohmg. 

163.  leonino  cauo,  wo  seine  Frau 
gleichsam  eine  wuthschnaubende 
leaena  in  ihrem  Kafig  wohnt,  vgL 
zur  Situation  Ter.  Phorm.  V  1,  14 
concede  hinc  a  forihus  paulum 
istorsum  sodes.  Quid  has  metuis 
foris?  Conclusam  hic  haheo  uxo- 
rem  saeuam. 

164.  esses,  du  wiirdest  sein  (wenn 
du  in  den  Fall  kiimest),  dagegen 
Mil.  IV  3,  19  ad  equas  fuisti  sci- 
tus  admissarius  'du  warest  gewe- 
sen'.  Aehnlich  Curcul.  I  2,  17  ca- 
nem  esse  hanc  quidem  magis  par 
fuit:  sagax  nasutn  habct.  —  agita- 
tor,  die  Wettfahrer  in  den  circen- 
sischen  Spielen  sahen  sich  fleissig 
nach  denen  um,  die  ihnen  zunilchst 
folgten,  um  sie  nicht  vorzulassen. 

166.  sed  quid  ais?  iiber  don  con- 
ventionellen  Sinn  dieser  Frage  s. 
zu  Trin.  193,  hier  aber  hiilt  sich 
der  Para^it   an    den  Worthiut  wie 


1  2  53—65 


MENAECHMI. 


25 


ME.   Ecquid  tu  de  oddre  possis,  si  quid  forte  olfeceris, 

Facere  coniectiiram?    PE.    Captum  si  siet  coUegium, 

Cuo  .  .  s  .  .  ata 165R 

551ME.    Age   dum,   odorare  hanc  quam   ego  habeo   pallam:   qiiid 

olet?  apstines?  170 

PE.    Siimmum  oportet  dlfactare  uestimentum  milliebre: 
Nam  ex  istoc  locd  spurcatur  nasum  odore  inliitili. 
ME.    Olfacta  igitur  hinc,  Penicule:  ut  lepide  fastidis,  PE.  Olet. 
IME.    Quid  igitur?  quid  olet?  responde.   PE.   Fiirtum,  scortum, 
prandium.  170R 

Tibi  *  *  *  *  *  *  175 

ME.   Elocutu's         ***** 

GONiinc  ad  amicam  deferetur  hanc  meretricem  Erdtium. 
Mihi,  tibi  atque  ilH  iubebo  iam  adparari  prandium: 
Inde  usque  ad  diurnam  stellam  crastinam  potabimus.  175R 

PE.    Eii,  expedite  fabulatu's.    iam  foris  ferid?   INIE.   Feri,     180 
Vel  mane  etiam.    PE.   Mille  passum  cdmmoratu's  cantharum. 

65  ME.   Placide  pulta.    PE.   Metuis  credo,  ne  fores  Samiae  sient. 


142.  —  egom?  der  nach  einer  di- 
recten  oder  indirecten  Frage  so 
Fragende  wartet  die  Antwort  niclit 
ab,  sondem  spricht  sofort  weiter, 
Rud.  IV  8,  8.  Ter.  Heaut.  III  3,  47. 
—  enim,  affirmativ,  s.  zu  Trin.  705. 
Der  Parasit  ist  nur  das  Echo  sei- 
nes  Patrons. 

168  f.  Die  Antwort  des  Penicu- 
lus  ist  in  den  Palatinischen  Hand- 
schriften  nur  unvollstandig  erhalten, 
in  A  hat  ein  Vers  mehr  gestanden, 
von  dem  aber  nur  die  oben  ange- 
gebenen  Buchstaben  lesbar  waren. 
Sinn:  und  wenn  du  ein  Collegium 
(wie  das  der  Augum)  befragt  hat- 
test,  wxirde  es  keinen  andern  Schluss 
(cmiieeturam)  ziehen  als  ich. 

170.  Menachmus  halt  ihm  den 
Mantel  vor  die  Nase.  —  apstines 
sc.  nasum,  'du  fahrst  zuruck'  ?  auch 
kann  odarari  hinzugedacht  werden, 
wie  abstifiere  Mil.  II  2,  30.  Curc.  I 
3,  24  mit  dem  Infinitiv  verbun- 
den  ist. 

171.  summum  'nur  die  Oberseite, 
den  obersten  Saum'. 

172.  istoc  i.  e.  infimo.  —  nasum, 
bei  Plautus  stets  als  Neutrum,  vgl. 
zu  Trin.  1014.  —  odor  inlutilis, 
Pestgeruch,   eigtl.  der  durch  keine 


Wasche  wieder  herausgebracht  wer- 
den  kann;  iiber  die  Adjectivbil- 
dung  s.  zu  Capt.  54. 

173.  hinc  =  ex  istoc  loco  172. 

175  f.  Auch  von  diesen  beiden 
nur  in  A  vorhandenen  Versen  sind 
nur  die  Anfange  noch  lesbar. 

179.  diurna  steUa,  der  den  Tag 
ankundigende  Lucifer  (cpcaacpoQos), 
wie  der  Hesperus  (Nocturnus  Amph. 
I  1,  116)  bei  Catull.  62,  7  Noctifer 
heisst. 

180.  expedite  'grade  heraus,  kurz 
und  biindig' ;  der  Ausdruck  verrath 
wie  im  Folg.  miUe  passum  das  Be- 
muhen  des  Parasiten,  sich  kunst- 
lich  zu  der  schwungvollen  Stim- 
mung  des  Menachmus  hinaufzu- 
schrauben.  —  fabulatu's,  s.  zu  Trin. 
461,  iiber  den  Indicativ  ferio  s.  320 
und  zu  Trin.  1062. 

181.  uel  mane  etiam  'oder  warte 
lieber  noch'  (wie  Pseud.  I  1,  29 
lege  uel  tabeUas  redde)  sagt  er  bloss, 
um  den  Ungeduldigen  noch  etwas 
zappeln  zu  lassen;  etiam  wie  162. 
—  miUe  passum  (passuum),  s.  zu 
Trin.  425. 

182.  Samiae  'von  Ton',  zu  Capt. 

288. 


26 


P  L  A  V  T  I 


1  2  66—67.    1  3   1—10 


ME.   Mane  mane,  obsecro  hercle:  eapse  eccam  exit.  ah,  solem 
uide,  180 R 

Satin  ut  occaecatust  prae  huius  corporis  candoribus? 


EROTIVM.    PEKICVLVS.    MENAECHMVS  L 

ER.  Anime  mei,  Menaechme,  salue.  PE.  Quid  ego?  Er.  Extra 
numerum  es  mihi.  185 

PE.   Idem  istuc  aliis  adscriptiuis  fieri  ad  legionem  solet. 
ME.   Ego  isti  ac  mihi  hodie  adparari  iiissim  apud  te  proeHum  185R 
]RR.   Hodie  id  fiet.    ME.    In  eo  uterque  proelio  potabimus. 
5Vter  ibi  melior  bellator  erit  inuentus  cantharo, 
Tuos  est:  legito  ac  iudicato,  ciim  utrof?  hanc  noctem  sies.    190 
Vt  ego  uxorem,  mea  uoluptas,  ubi  te  aspicio,  odi  male. 
ER.    Interim  nequis  quin  eius  aliquid  indutus  sies.  190  R 

Quid  hoc  est?   ME.   Induuiae  tuae  atque  uxoris  exuuiae,  rosa. 
10  ER.    Superas  facile,  ut  siiperior  sis  mihi  quam  quisquam  qui 

impetrant. 


183.  eapse  i.  e.  ea  tpsa,  s.  zu 
Trin.  800.  —  eccam,  zu  Capt.  V 
4,  8  (1002). 

184.  satin  ut  occ.  i.  e.  sdtisne  est 
ut  „ist's  nicht  genug,  wie"  =  ist 
sie  nicht  ganz  verdunkelt?  So  steht 
satin  ut  nach  uide  (nicht  uides) 
Stich.  I  3,  113  f.,  und  iiide  ut  ist 
iiberaus  haufig.  —  candor  ist  die 
mit  Lichtglanz  verbundene  Weisse. 

185.  mei  =  mi,  s.  BiicheL  lat. 
DecL  S.  21.  —  extra  numerum  d.  i. 
du  bist  uberzilhlig,  fiir  mich  eine 
Nebenperson.  Aehnlich  begrusst 
Poen.  I  2,  117  Agarastocles  erst 
zwei  Schwestem:  primum  prima 
salua  sis  et  secmida  tu  secundo  sa- 
lue  in  pretio  und  dann  deren  Zofe: 
tertia  salue  extra  pretium,  worauf 
diese  antwortet:  tum  pol  ego  oJeum 
et  operam  perdidi. 

186.  Peniculus  nimmt  um  des  be- 
vorstehenden  Tafelgenusses  willen 
die  verletzende  Bemerkung  der  Ero- 
tium  mit  guter  Miene  hin  und  geht 
mit  einem  Scherz  daruber  hinweg. 
Ritschl  nimmt  vor  diesem  Verse 
eine  Liicke  von  etwa  zwei  Versen 
an,  in  denen  der  Parasit  sich  iiber 
die  uberraiithige  Behandhmg  der 
Erotium  beklagt  habe,  so  dass  die- 
ser  Vers   eine  Entschuldigimg  der- 


selben  enthielte,  wogegen  aber  der 
Gebrauch  von  istuc  (s.  zu  Trin.  873) 
spricht.  —  adscriptiui,  Ueberzahlige, 
Varro  L.  L.  VII  §  56  adscriptiui 
dicti  qui  olim  adscrihehantur  iner- 
mes,  armatis  militibus  qui  siicce- 
derent,  si  quis  eorum  deperisset. 

187.  isti  ac,  diese  Verbesserung 
des  Acidalius  fCir  istic  verlangt  schon 
das  sonst  beziehungslose  uterque  188. 

—  iussim  wie  ausivi,  haufiger  in 
der  2.  und  3.  Person  wie  faj:is  di- 
xis  duxis  excussit,  s.  zu  Tiin.  221. 

—  proelium  im  Sinne  von  jyran- 
dium  wie  Pers.  I  3,  32  sed  quid 
cessamus  2>roeliiim  committere?  wo 
wir  ahnlich  unser  einhauen  brau- 
chen,  s.  auch  zu  140. 

192.  interim  adversativ  wie  'in- 
dessen,  cepe^idant\  Erotium  geht 
darauf  aus  ihm  die  palla  abzu- 
schwatzen.  —  nequis  sc.  facere. 

193.  quid  hoc  est?  bei  dieseu 
Worten  schliigt  die  Erotium  das 
die  paUa  bedeckende  pallium  des 
Meniichmus  zuriick.  —  rosa,  bei 
Plautus  nur  als  uox  hlandientis, 
steht  noch  Curc.  I  2,  6.  Asin.  III 
3,  74.  Bacch.  I  1,  60  (83). 

194.  superas  i.  e.  ohtincs.  —  im- 
petraut  sc.  ut  me  fruantur ,  decen- 
ter  Ausdruck   ('die  ich  annehme') 


1  3   11—27 


M  E  N  A  E  C  H  M  I. 


27 


PE.    Meretrixtantisperblanditur,  dilmilludquodrapiatmdet;  195 
Nam  si  amabas,  iam  oportebat  nasum  abreptum  mordicus.  195  R 
.ME.    Siistine  hoe,  Penicule:  exuuias  facere  quas  uoui  uolo. 
PE.    Cedo,  sed  obsecro  hercle,  salta  sic  cum  palla  postea. 

15  ME.   Ego  saltabo?  sanus  hercle  non  es.  PE.  Egone  an  tii  magis? 
Si  non  saltas,  exue  igitur.    ME.    Ximio  ego  hauc  periculo    200 
Surrupui  hodie.  med  quidem  animo  ab  Hippolyta  subcmgulum  200 R 
Hercules  haud  aeque  magno  umquam  abstulit  periculo. 
Cape  tibi  hanc:  quando  itna  uiuis  meis  morigera  moribus. 

?OER.    Hoc  animo  decet  auimatos  esse  amatore's  probos. 

PE.    Qui  quidem  ad  mendicitatem  se  properent  detnidere.    205 
ME.  Quattuor  minis  ego  istanc  anno  emi  uxori  meae.        205R 
PE.    Quattuor  minae  perierunt  plane,  ut  ratio  redditur. 
ME.   Sciii  quid  uolo  ego  te  accurare?  ER.  Cedo,  curabo  quae  uoles. 

?5jVIE.  Iiibe  igitur  tribus  nobis  apud  te  prandium  accurarier, 
Atque  aliquid  scitamentorum  de  foro  obsonarier:  210 

Glandionidam  suillum  aut  laridum  pemonidam  210R 


wie  cinn  aliqiw  esse  190.  Mit  die- 
sem  ist  eine  Liebkosung  verbuiiden, 
daher  im  folg.  blanditur. 

195.  Gedanke:  Eine  Hetare  spen- 
det  ihre  Liebkosungen  nur  so  lange, 
bis  sie  etwas  findet,  was  sie  erbeu- 
ten  kann;  so  ist  es  auch  dir  nur 
um  des  Menachmus  Geld  und  Gut 
zu  thim,  denn  liebtest  du  ihn  wirk- 
lich,  so  hatte  deiae  Liebe  sich 
schon  sturmischer  geaussert. 

197.  sustine,  halt  einmal,  hoc,  das 
Pallium,  da^  er  eben  ablegen  •will, 
um  die  darunter  gezogene  palla 
(150)  auszuziehen  und  der  amica 
zu  geben.  —  uoui,  als  wenn  er  die 
palla  wie  ein  auserlesenes  Stuck 
Kriegsbeute  einer  Gottheit  widmen 
und  an  einem  heiligen  Orte  auf- 
hangen  wollte. 

198.  postea,  wenn  du  das  paJUnm 
ausgezogen  hast.  Da  die  Tanzer 
auf  der  Biihne  mit  der  paUa  ge- 
schmiickt  erschienen,  so  will  der 
Parasit  auch  den  Menachmus  sei- 
nem  Costum  entsprechend  tanzen 
sehen,  s.  510. 

200.  Er  zieht  den  Frauenmaptel 
aus. 

201.  Diod.  Sic.  IV  16  'HqukX^s 
ds  la^av  nQoaTayfia  (vom  Eury- 
stheus)  xov  'litJtolvTTjg  rijs  'Afia^ovog 
ivsyAiiv  ^wGTriQa,  zriv  inl  xag 
'Afia^ovag  avQaTSiav  iiton]aaTO. 

202.  umquam,     phraseologische 


Zuthat  der  Umgangssprache ,    vgl. 
zu   1012. 

204.  In  diesen  Worten  liegt  nicht 
alleia  der  Dank  der  Erotium,  son- 
dem  auch  gegeniiber  der  Selbst- 
verherrlichung  des  Menachmus  eine 
feine  Andeutung,  dass  er  eben  nm- 
seine  Schuldigkeit  gethan  habe. 

205.  5?/«2M«rfm,wenigstens  solche 
die  u.  s.  w.,  s.  zu  Trin.  552. 

206.  istayic,  nicht  hanc,  weil  sie 
schon  ia  den  Handen  der  Erotium 
ist.  —  anno,  vor  einem  Jahre,  so 
noch  Amph.  proL  91  etiam  histrio- 
nes  anno  qumi  in  proscenio  hic 
louevi  inuocarunt,  uenit. 

207.  Seitenbemerkung. 

208.  cedo  =  dic  sehr  haufig:  Mil. 
m  1,  23.  Pseud.  I  3,  153.  Poen. 
IV  2,  43.  73  (74),  wo  es  nur  A  fvir 
das  falsche  sed  bietet. 

209.  Das  prandium,  hier  ein  fei- 
nes  dejeiiner  dinatoire  und  wenig- 
stens  zum  Theil  aus  warmen  Spei- 
sen  bestehend,  entspricht  der  von 
Peniculus  98  ff.  gegebenen  Schil- 
derung  der  Gourmandise  des  Me- 
nachmus. 

211.  glandimidam  und  pernoni- 
dam,  komische  WortbUdungen  nach 
Art  griechischer  Patronymica  (s. 
zu  Trin.  1022)  von  gJandium  (zu 
Capt.  912)  und  perna,  die  beide  oft 
bei  Plaut.  unter  den  besonders  ge- 
schatzt«n  Gerichten  genannt  werden 


28 


PLAVTI 


1  3  28—35 


Aiit  sinciputamenta  porcina  aiit  aliquid  ad  eiim  modum, 
Madida  quae  mi  adpdsita  in  mensa  miluinam  siiggerant. 

30  Atque  actutum.    ER.  Licet  ecastor.  ^CE.  Nos  prodimus  ad  forum: 

lam  hic  nos  erimus.    dum  coquetur,  interim  potabimus.        215 

ER.  Quando  uis,  uem:  parata  res  erit.  ME.  Propera  modo.  215  R 

Sequere  tu  me.  PE.  Ego  hercle  uero  te  et  seruabo  et  te  sequar, 

_..    Neque  hodie,  ut  te  perdam,  meream  deorum  diuitias  mihi. 

35  ER.    Euocate  intits  Culindrum  mihi  coquom  actutiim  foras. 


(Curc.  II  3,  44.  87.  Pseud.  I  2,  33. 
St.  II  2,  36).  Die  Endung  —  aviSrjg 
( —  avidag)  setzt  zwar  einen  auf 
—  av  auslautenden  Stamm  voraus, 
aber  Plautus  setzt  sich  im  Streben 
nacli  komischem  Effect  ohne  Scru- 
pel  iiber  die  Gesetze  der  Wortbil- 
dung  hinweg  und  bildet,  wie  Pers. 
IV  6,  20  f.  unmittelbar  von  Verben 
Virginesuendonides,Argentumextere- 
hronides,  Nummosexpalponides ,  so 
hier  von  glandium  und  perna  glan- 
dionides  pernonides  (oder  —  da). 
Ee  sind  aber  glandionida  und  per- 
nonida  nichts  anders  als  komisch 
aufgeputzte  Ausdriicke  fiir  die 
schlichten  glandium  und  perna  wie 
212  sinciputamenta  fiir  das  einfache 
sinciput;  laridum  aber  ist  wie  suil- 
lum  Adjectiv,  demi  laridus  =  ^rjQog 
steht  hier  von  trockenem,  nicht- 
frischem  Fleische  im  Gegensatz  zu 
frischem  (als  Adjectiv  vorkommend 
im  codex  Theodosianus  VIII  4,  17 
[S.  707  Hanel]  und  bezeugt  in  einer 
Glosse  bei  Labbaeus  [Paris  1679] 
au8  des  sogenannten  Cyrillus 
griech.-lat.  Glossar  S.  114  a),  da- 
von  substantivirt  bedeutet  laridum 
(lardum)  zuniichst  den  Speck  als 
das  Fette,  dann  aber  allgemeiner 
die  eingepockelten  fetten  Seiten 
des  Schweines  (latera  lardi  bei 
Charis.  102 K).  Schwabe  iibertriigt: 
Schweineschwartsen  oder  speckigen 
Schinkensee  schaff  uns  herbei.  Oder 
Ferkelkopfgeschichten  oder  sonst 
was  solcher  Art.  —  Da  iibrigens 
die  hier  genannten  leckeren  6e- 
richte  (scitamenta  =  sciti  cibi) 
solche  sind,  deren  Verbote  in  den 
Verordnungen  der  Censoren  gegen 
den  TafeUuxus  am  meisten  vor- 
kommen  (Plin.  H.  N.  VIII  61.  57. 
XXX VI  1.  2),    80  ist  es  nicht  un- 


wahrscheinlich,  hier  eine  Beziehung 
auf  diese  Verbote  anzunehmen. 

213.  madidus,  weich,  gar,  vgl. 
madebunt  326.  —  miluina,  komi- 
scher  Ausdruck  'Geierhunger',  wo 
wir  'Wolfshunger'.  Da  jedoeh  in 
A  muluinam  steht  und  sonst  nichts 
von  muluina  mit  Ellipse  von  fames 
zu  lesen  ist,  so  hat  Ritschl  (nach 
Bernays)  mit  Benutzung  der  Glosse 
bei  Paul.  Fest.  p.  32  'Bulimam 
Graeci  magnam  famem  dicunt'  ge- 
schrieben:  gwae  anteposita  in  mensa 
mihi  hulimam  sugg. 

215.  iam  |'gleich'  wie  146.  178. 
226.  325.  Capt.  454.  Trin.  248.  Da- 
gegen  continuo  hic  ero  Epid.  III 
3,  43  mit  ahnlicher  Wendung  in 
anderem  Sinne :  unmittelbar 
darauf  (wenn  mein  Geschaft  ge- 
than  ist). 

217.  seruabo,  s.  zu  126. 

218.  hodie:  was  Donat  zn  Ter. 
Adel.  II  2,  7  bemerkt:  hodie  mn 
tempus  significat,  sed  iracundam 
eloquentiam  ac  stomachum ,  hat  be- 
sondere  Wahrheit  fiir  solche  Satze, 
die  eine  Drohung,  Anwiinschimg 
oder  Betheuerung  enthalten,  wo 
hodie  mit  einer  gewisseu  bissigen 
Schtlrfe  hinzugesetzt  wird  wie  num- 
quam  1012,  s.  Ter.  Andr.  I  2,  25. 
Men.  659.  1015.  Truc.  V  34  mortuom 
hercle  vie  hodie  satiust.  Pers.  II  2,  37. 
Hor.  Sat.  II  7,  21.  Non  dices  hodie 
und  dazu  Heindorf.  —  ut  te  perdamy 
um  den  Preis,  dass  {aaxt). 

219.  euocate,  zu  den  Sklaven 
vor  dem  Hause;  intiis,  ex  aedibus, 
^vSod-fv,  s.  zu  Capt.  169.  —  coqmm: 

'serui  ut  cuUnariam  artem  e.rerce- 
rent,  id  sub  Macedonum  demum  im- 
perio  institutum  esse  disertim  Athen. 
XIV  p.  658  annotauit.  Antea  coqui 
apud   Athenicnses   libcra   utebantur 


1  4  1—7.    2  11- 


M  E  X  A  E  C  H  M  I. 


29 


EROXmi.     CYLDsDRVS. 

ER.  Sportiilam  cape  atque  argentum.  eccos  tris  nummds  habes.  220 
CY.  Habeo.    ER.  Abi  atque  obsonium  adfer.    tribus  uide  quod 

sit  satis:  220 R 

Neque  defiat  neque  supersit.    CY.  Quoius  modi  i  homines  erunt? 
ER.  Ego,  Menaechmus  et  parasitus  eius.  CY.  lam  isti  siint  decem. 
5Nam    parasitus  octo  homonum  miinus  facile  fungitur. 
ER.  Elocuta  sum  conuiuas:  ceterum  cura.    CY.    Ilicet.         225 
Cdcta  sunt:  iube  ire  accubitum.    ER.    Redi  cito.    CY.  lam  ego 

hic  ero.  22.5  r 


A  C  T  Y  S   11. 


MEXAECnm^S  II.    MESSENIO. 

ME.  Voliiptas  nullast  nauitis,  Messenio, 
Maior  meo  animo,  quam  si  quam  ex  alto  procul 
Terram  conspiciunt.    ]\IES.    Maior,  non  dicam  dolo, 
Si  adueniens  terram  mdeas,  quae  fuerit  tua. 
5Sed  quaeso,  quamobrem  minc  Epidamnum  uenimus? 
An  quasi  mare  omnis  circumimus  msulas? 
ME.    Fratrem  quaesitum  geminum  germanum  meum. 


—  230 
230  R 


conditione  habehantque  stationem 
suam  in  foro,  uhi  pacta  mercedc 
eos  conduoebant  quisquis  eorum  opera 
in  conuiuio  apparando  uti  nellet\ 
Meineke.  Ebenso  war  in  Rom  erst 
seit  dem  Kriege  mit  Antiochus 
(191  V.  Chr.)  mit  dem  steigendeu 
Luxus  der  Koch  eine  unentbehr- 
liche  Person  in  einem  wohlhabenden 
Hausstande  geworden,  und  dass  sich 
auch  Erotium  einen  eigenen  Koch 
halt,  ist,  wie  ihr  ganzes  Auftreten, 
ein  Beweis,  dass  sie  zur  Creme  der 
Demimonde  gehorte. 

220.  nummos,  s.  zu  Trin.  844. 

222.  i  fiir  ei  und  das  spatere  ii, 
s.  zu  Trin.  17. 

224.  komonum,  s.  zu  89.  —  fungi- 
tur  mit  dem  Accus.,  s.  zu  Trin.  1. 

225.  Hicet,  geh  nur,  cocta  sunt, 
Alles  ist  so  gut  wie  fertig.  Aehn- 
lich  Pseud.  IH  2,  101  Quin  tic  is 
accuhitum?  ei,  conuiuas  cedo:  con- 
rumpitur  iam  cena,  wo  ebenfaUs 
die  Anstalt€n  zur  cena  erst  noch 
getroffen  werden  soUen.  —  ceterum, 


Object  zu  cura,  nicht  Adverb,  s. 
zu  Capt.  986. 

226.  Sie  gehen  beide  ab,  der 
Koch  auf  den  Markt,  Erotiimi  ins 
Haus. 

227.  Menachmus  II  und  Messenio 
treten,  von  der  Hafenseite  mit  ge- 
packtragenden  Matrosen  kommend, 
auf,  das  Reisegewand  (xlaiivg  und 
Ttiraaog)  habeu  sie  naturlich  in  der 
tabema  deuorsoria  (436)  gelassen. 

229.  maior  sc.  tamen  est  uoluptas. 
—  n07i  dolo,  8.  zu  Trin.  90. 

230.  quae  fuerit  tua,  also  patria. 
232.  In  circumire  wird  twi  nicht 

elidiert,  s.  Curc.  IH  81.  Asin.  lU 
3,  152.  Rud.  I  2,  52.  Truc.  II  4,  53. 
Ter.  Phorm.  614,  vgl.  circumagi 
Hor.  Sat.  I  9,  17;  wo  elidiert  wird, 
ist  circum  ire  (wie  intro  ire,  s.  Einl. 
Trin.  S.  19)  getrennt  zu  schreiben 
wie  Pseud.  III  2,  109,  so  circum 
specto  Bacch.  II  3,  45,  circum  agitur 
Lucr.  IV  340,  circum  trihus  actis 
annis  id.  V  883,  circum  dea  fudii 
Verg.  Aen.  I  412,  dare  hrachia  cir- 
cum  id.  VI  700. 


30 


P  L  A  V  T  I 


2  1  8—24 


ME8.   Nam  quid  modi  futiirumst  illum  quaerere? 
Hic  annus  sextust,  pdstquam  ei  rei  operam  damus. 

lOHistros,  Hispanos,  MassiKensis,  Hilurios, 
Mare  superum  omne  Graeciamque  exoticam 
Orasque  Italicas  omnis,  qua  adgreditiir  mare, 
Sumus  circumuecti.    sei  acum,  credo,  quaereres, 

-^    Acum  muenisses,  sei  appareret,  iam  diu. 

loHominem  inter  uiuos  quaeritamus  mortuom: 
Nam  inuenissemus  iam  diu,  sei  uiueret. 
ME.    Ergo  istuc  quaero  certum  qui  faciat  mihi, 
Quei  sese  deicat  scire,  eum  esse  emdrtuom: 
Operam  praeterea  nunquam  sumam  quaerere. 

20Verum  aliter  uiuos  niimquam  desistam  exsequi: 
Ego  illum  scio  quam  carus  sit  cordi  meo. 
MES.   In  scirpo  nodum  quaeris.    quin  nos  hmc  domum 
Redfmus,  nisi  si  historiam  scripturi  sumus? 
^IE.    Dictum  hati  facessas  doctum,  si  caueas  malo. 


235 
235  R 


240 
240  R 


245 
245  R 


250 


234.  Namquid  sebr  hiiufig  fiii" 
quidnam.  —  quaerere  nach  modi  in 
der  Volkssprache  fiir  quaerendi  ocler 
richtiger  quaerendo,  vgl.  Asin.  V 
2,  32  quid  modi,  pater,  amplexando 
facies?  Mil.  IV  8,  1.  Merc.  III  4,  67, 
s.  zu  Capt.  421.  So  245  nach  ojje- 
ram  sumam. 

235.  postquam  —  damus,  s.  zii 
Capt.  22. 

236.  Histros,  die  Aspiration  findet 
sich  in  den  guten  Handschriften 
des  Plautus  und  Vergil;  Hilurios, 
s.  zu  Triu.  852  und  Corssen  Aus- 
sprache  I  100. 

237.  superum  mare,  das  Adria- 
tische  Meer;  exotica,  das  fremde 
Griechenland  ist  vom  Standpunkt 
des  griechischen  Dichters  Bezeich- 
nung  fiir  Graecia  magna.  Zur  Scan- 
sion  vgl.  die  Senaranfiinge  Pater, 
auos,  ji^rottuos,  Pers.  I  2,  5,  IlJe  qui- 
dem  idm  scit  ib.  IV  7,  4,  Quomque 
bene  prouenisti  Truc.  II  4,  34. 

239.  credo  wie  oft  lierclc  dem 
Bedingungssatze  eingefiigt,  wiihrend 
es  dem  Sinne  nach  zum  Folgesatze 
gehort,  s.  zu  Trin.  457. 

240.  si  appareret,  wenn  sie  iiber- 
haupt  zu  sehen  ware,  existierte, 
vgl.  242  si  uiueret;  so  steht  adpa- 
ret  Amph.  II  2,  161  f.  Truc.  I  2,  53, 
desgl.  comparere,  Aulul.  IV  4,  2. 
Liv.   XXX    37,   11   cx  nauibiis  pcr 


imlutias  ca^itis   nikil  praeter  ipsas 
comparebat  naues. 

243.  istuc  gehort  za  faciat,  der 
folgende  Vers  legt  den  Inhalt  des 
istuc  epexegetisch  auseinander,  wie 
dies  die  sich  bequem  gehenlassende 
UmgangssjDrache  liebt,  vgl.  die  Wie- 
derholungen  derselben  Begriffe  in 
anderer  Form:  Truc.  I  1,  2  non 
omnis  aetas  ad  perdiscendum  sat 
est  amanti ,  dum  id  perdiscat, 
quot  pereat  modis;  ib.  37  damim, 
quom  perdimus,  Men.  990. 

245.  praeterea,  dariiber  hinaus, 
weiter,  vgl.  Most.  1,  1,  72  ne  tu 
erres,  non  mihi  praeterhac  facies 
moram  und  Men.  722. 

246.  aliter  i.  e.  nisi  de  morte  eius 
constiterit:  zu  cxequi  denke  eum 
wie  vorher  zu  quaerere. 

247.  ego  illum  scio  (denn  nur  ich 
Aveiss)  quam  carus  sit  Anticipation 
fiir  ego  scio  quam  ille  carus  sit,  s. 
zu  Trin.  373. 

248.  in  scirpo,  Sprichwort:  wer 
Nichtvorhandenes  sucht,  macht  sich 
iiberfliissigo  und  unniitzige  Miihe. 
Ter.  Andr.  V  4,  38. 

249.  historia  nach  griech.  Sprach- 
gebrauch  'Reisebeschreibung'.  — 
nisi  si,  s.  zu  Trin.  474. 

250.  AVarnung.  Dieselbe  Satz- 
form  Capt.  628  meam  rem  non 
cures,  si  recte  facias;  iiber  dictum 
doctum   !i.   zu   Trin.  380.     Aehnlich 


2  1  25—44 


M  E  N  A  E  C  H  M  I. 


31 


25Molestus  ne  sis:  non  tuo  hoc  fiet  modo.  250R 

MES.    Em,  illoc  enim  uerbo^  esse  me  seruom  scio: 

Non  potuit  paucis  plura  plane  prdloqui. 

Veriim  tamen  nequeo  contineri  qum  loquar. 

Audin,  Menaechme?    quom  mspicio  marsuppium,  255 

SOViaticati  hercle  admodum  aestiue  sumus.  255  r 

Ne  tu  hercle,  opinor,  nisi  domum  reuorteris,        

Vbi  nil  habebis,  geminum  dum  quaeris,  gemes. 

Nam  itast  haec  hominum  natio:  in  Epidamnieis 

Voluptarii  atque  potatores  maxumei:  260 

35Tum  sycophantae  et  palpatores  pkirumei  260  R 

In  urbe  hac  habitant:  tiim  meretrices  mulieres 

Nusquam  perhibentur  blandiores  gentium. 

Propterea  huic  urbi  nomen  Epidamno  mditumst, 

Quia  nemo  ferme  sine  danmo  huc  deuortitur.  265 

tOME.   Ego  istuc  cauebo.   cedo  dum  huc  mihi  marsiippium.  265  r 

IVIES.    Quid  eo  uis?   ME.  lam  aps  te  metuo  de  uerbis  tuis. 

MES.    Quid  metuis?  ME.  Ne  mihi  damnum  in  Epidamno  duas. 

Tu  amator  magnus  miilierum  es,  Messenio, 

Ego  aiitem  homo  iracundus,  animi  perditi:  270 


im  Gedanken  Most.  I  1,  57  oratio- 
nis  operam  conpendi  face,  nisi  te 
mala  re  magna  mactari  cupis;  mit 
malum  und  mala  res  sind  wie  haiifig, 
s.  zu  Trin.  1045  Schlage,  gemeint. 

251.  tuo  modo,  nach  deinem  Kopfe. 
Pers.  III  1,  31  meo  modo  istuc  po- 
tius  fiet  quam  tuo.  Ter.  Andr.  I 
1,  126  sine  nunc  meo  me  uiuere 
interea  modo. 

252.  em  (s.  zu  Trin.  3)  nicht  zu 
elidieren;  illoc,  das  V.  248  Gesagte; 
enim  =  enimuero,  s.  zu  Trin.  750. 
—  uerbod,  s.  zu  Trin.  10. 

253.  Fiinffache  Allitteration ,  s. 
zu  Trin.  27. 

256.  aestiue  uiaticati,  'sommer- 
lich  mit  Reisemitteln  ausgestattet', 
wie  yrvc  'sommerUch  gekleidet'  sa- 
gen.  uiaticatus  nm-  bei  Plaut.,  wie 
patibulatus  (=  patibulum  ferens) 
Most.  I  1,  53,  hostiatas  (cum  hostiis) 
«emVeRud.  I  5,  12,  ansatus  arnbulat 
Pers.  II  5,  7. 

257.  ne  tu  Jiercle,  haufige  Parti- 
kelverbindung  wie  ne  tu  edepol  und 
ne  tu  ecastor,  s.  626.  639.  Most.  I 
1,  72.  Trin.  64.  Mil.  II  4,  54.  II 
6,  88.  Asin.  11  4,  3.  6.  III  1,  30. 
III  2,  14.  III  3,  13.  Pers.  I  1,  8. 
Stich.  I  3,  115.  Amph.  I  1,  27.  — 


reuorteris,     futur.    II    von    reuorti 
(nicht  Prasens). 

258.  ubi  nil  lidbebis,  wenn  du 
Alles  ausgegeben  hast.  —  geminum 
gemes,  Paronomasie. 

260.  potatores  maxumi  vgl.  ama- 
tor  magnus  269. 

261.  sycophantae,  Gauner. 

265.  Sklavenwitz  (vgl.  268),  den 
die  Klangahnlichkeit  nahe  legte. 
Aehnliche  Paronomasien  Mil.  II  3, 
18  quod  ego,  Sceledre,  sceltis  ex  te 
audio?  (dazu  11  3,  59.  II  6,  14). 
Bacch.  II  3,  50  quom  mi  ipsum 
nomen  eius  Archidemides  clamaret 
dempturum  esse,  si  quid  crederem. 
Der  griech.  Name  Epidamnos  hangt 
wohl  mit  iTtiddiivrjfii.  zusammen. 

267.  Zu  eo  (s.  zu  Trin.  157)  er- 
ganze  facere;  iiber  de  s.  zu  943. 

268.  duas,  s.  zu  Tiin.  102. 

270.  perditi,  es  ist  wohl  mit  Li- 
psius  perciti  'hitzig,  reizbar'  zu 
lesen,  worauf  auch  die  von  Taub- 
mann  (Gruter)  angefdhrte  erste 
Hand  in  B  perdici  zu  fiihren  scheint, 
da  perditus  stets  nur  entweder 
finanziell  (343)  oder  korperlich  oder 
moralisch  ruiniert  bedeutet,  vgl. 
Cic.    Mil.    23,    63    siue    enim   illud 


32 


PLAVTI 


45  Id  utnimque,  argentum  quando  habebo,  cauero, 
Ne  tu  delinquas  neue  ego  irascar  tibi. 
MES.    Cape  atque  serua:  me  lubente  feceris. 


2  1  45—47.    2  2  1—11 
270  R 


CYLINDRVS.    MENAECHMVS  II.    MESSENIO. 

CY.   Bene  opsonaui  atque  ex  mea  sententia: 

Bonum  anteponam  prandium  pransoribus. 

Sed  ecciim  Menaechmum  uideo.    uae  tergo  meo: 

Prius  iam  conuiuae  o&ambulant  ante  dstium, 

5  Quam  ego  opsonatu  redeo.    adibo  atque  adloquar. 

Menaechme,  salue.    ME.    Di  te  amabunt,  quisquis  es. 
*  *  *  *  ^^^'g  gg^  g|j^9 

MES.    Non  hercle  uero.    CY.   Vbi  conuiuae  ceteri? 
ME.    Quos  tii  conuiuas  quaeris?    CY.    Parasititm  tuom. 
ME.   Meum  parasitum?    certo  hic  insanust  homo. 
lOMES.  Dixin  tibi  esse  hic  sycophantas  phirumos? 
ME.    Quem  tii  parasitum  quaeris,  adulescens,  meum? 


275 
J75R 


280 
J80R 


J85 


animo  irato  ae  percito  fecisset. 
Liv.  XXI  53  ingeniuvi  percitum  ac 
ferox. 

271.  id  utrumque,  nach  der  Regel 
sollen  Pronomina  bei  uterque  im 
Genetiv  stehen,  aber  eine  ziemliche 
Anzahl  dagegen  sprechender  Bei- 
spiele  theilt  C.  F.  W.  Muller  Neue 
Jahrb.  fiir  Phil.  u.  Pad.  1865  S. 
560  f.  mit.   So  auch  titer  eratis  1121. 

273.  feceris  futur.  II  wie  cauero 
271,  s.  zu  Capt.  II  2,  43  (290). 

276.  uae  tergo  meo,  er  fvirchtet 
Schlage. 

277.  Von  den  drei  Wegen,  wie 
hier  der  Hiatus  nach  conuiuae  be- 
seitigt  werden  kann,  entweder  jjrius 
iam  conu.  zu  scandieren  oder  die 
alte  Form  conuiuas  zuruckzufiihreu 
(s.  zu  Trin.  539)  oder  obatnbnlant  zu 
schreiben,  habe  ich  mich  mit  Ritschl 
fiir  den  letzteren  entschieden.  —  ob- 
ambulare  sieht  Csbiit.  III  1,  31.  Trin. 
315.  Poen.  prol.  19  und  ob  passt 
eben  so  zu  ante  ostium  wie  im  Poen. 
zu  praeter  os. 

279.  di  te  amabunt,  den  Gruss 
erwiedemde  Dankformel,  s.  zu  Trin. 
384. 

280.  Der  volle  Vers,  von  dem  fiir 
Ritschl  in  A  nur  noch   der  fiinfte 


Buchstabe  q  lesbar  war,  lautete 
nach  diesem  ungefahr:  Tun  hunc 
scis  qui  sit  qtii  sciat  quis  ego  siem? 
281.  conuiuae  ceteri ,  der  Koch 
will  witzig  fragen,  da  er  nur  den 
Parasiten  meint,  diesen  aber  fur 
acht  Giiste  rechnet  (224).  —  Das 
von  Ritschl  nach  ubi  eiagesetzte 
sunt  (jetzt  billigt  er  uerod  mit  Strei- 
chung  von  sunt,  s.  Neue  Plaut.  Exc. 

I  S.  86)  entspricht  zwar  dem  iiber- 
wiegenden  Gebrauche  der  Komiker, 
doch  findet  sich  auch  die  ElUpse 
Asiu.  I  3,  44  tihi  illaec  quae  dedi 
ante?  vgl.  532.  Ter.  Eun.  IV  7,  10 
uhi  alii?  Andr.  III  1,  19  mim  inme- 
mores  discipuli?  Ob  Plautus  durch 
uerod  oder  cuhi  (s.  zu  Trin.  158) 
oder  durch  Zusetzuug  von  sunt  ver- 
mied  oder  durch  Inteq)unction  imd 
Personwechsel  fiir  erlaubt  hielt, 
lasst  sich  nicht  ausmachen. 

284.  In  dixin  ist  ne  =  nonm  (was 
Plautus  nach  A.  Spengel  ''die  Parti- 
kel  nonne  im  Altlatein'  Mvinchen 
1867  noch  nicht  kennt)  wie  375.  Mil. 

II  2,  14  estne  hic  —  Palaestrio? 
Bacch.  III  6,  32.  Capt.  III  5,  55  f. 
Ter.  Hec.  1  2,  6  Videon  ego  Philo- 
tium?  III  5,  1.  Cic.  Cat.  I  3,  8 
sensistine? 


2  2  11-80  MENAECHMI.  33 

CY.    Peniculum.    ME.       *       *       *       ubi meus?      285  E 

MES.    Pemculum  tuom  eccum  in  uidulo  saluom  fero. 

CY.    Menaechme,  numero  huc  aduenis  ad  prandium: 

Nunc  opsonatu  redeo.    ME.    Responde  mihi, 
15  Adulescens:  quibus  hic  pretiis  porci  uaeneunt  290 

Sacres  sinceri?   CY.  Xummis.  ME.  Nummum  a  me  accipe:  290R 

lube  te  piari  de  mea  peciinia. 

Nam  equidem  edepol  insanum  esse  te  certo  scio, 

Qui  mihi  molestu's  homini  ignoto,  quisquis  es. 

CY.    Est  tibi  Menaechmo  nomen,  tantum  quod  sciam.—      295 

ME.    Pro  sano  loqueris,  quom  me  appellas  nomine.      - 
25  Sed  ubi  nouisti  med?    CY.    Vbi  ego  te  nouerim, 

Qui  amicam  eram  meam  habeas  hanc  Erotium?  300  R 

ME.    Xeque  hercle  ego  habeo  neque  te,  qui  homo  sis,  scio. 
20 CY.    CuKndrus  ego  sum:  non  nosti  nomen  meum?  300 

ME.    Seu  tii  Culindru's  seil  Cohndrus,  perieris.  295 R 

Ego  te  non  noui  neque  nouisse  adeo  uolo. 

CY.    Non  scis  quis  ego  sim,  qui  tibi  saepissume 

Cyathisso  apud  nos,  quando  potas?    MES.    Hei  mihi, 
30Quom  nihil  est,  qui  ilHc  homini  dimminuam  caput.  305 


286.  Die  nur  in  A  noch.  in  Buch- 
stabenresten  erhaltene  Frage  des 
Menachmus  muss  den  Sinn  gehabt 
haben:  Was  ist  das  fiir  ein  Peni- 
culus,  den  ich  haben  soll,  und  wo 
ist  er  denn? 

288.  mmero  'zxx.  fruh,  zu  zeitig', 
s.  Fest.  p.  170.  Non.  p.  352. 

290.  Das  Schwein  war  bei  den 
Griechen  und  Romem  das  allge- 
meine  Suhmmgsopfer ,  namentlich 
wurde  es  bei  Wahnsinn ,  der  als 
Strafe  der  Gotter  angesehen  ward, 
dargebracht,  um  davon  befreit  zu 
werden.  So  fragt  Menachmus  hier: 
wie  theuer  sind  deun  hier  zu  Lande 
die  Schweine?  denn  es  scheint  bei 
dir  im  Oberstiibchen  nicht  richtig 
zu  sein,  so  dass  du  wohl  ein  Opfer 
darbringen  mochtest.  —  scicres  heis- 
sen  die  2^orci  als  Opferschweine 
(auch  Rud.  IV  6,  4)  und  ist  dies 
die  besondere  sacrale  Form  fiir 
sdcri,  wie  man  z.  B.  auch  impetrire 
im  sacralen  Gebrauch  fiir  impetrare 
sagte;  sin<:eri  =  puri -wsiien  sie  zum 
Opfer,  wenn  sie  mindestens  zwei 
Monate  alt  waren,  weil  sie  dann 
erst  zu  saugen  aufhoren,  s.  Yarro 
rust.  n  1,  20. 

294.  ignoto,  der  hier  zu  Lande 
Plaut.  Men.     2.  Anfl. 


fremd  ist,  wie  495  hic  auch  dabei 
steht. 

295.  tantum  quod  sciam  fiir  das 
blosse  quod  sciam  ist  ungewohn- 
lich,  eiue  Aenderung  jedoch  darum 
scheint  nicht  gerathen. 

301.  Der  Sinn  des  den  Koch 
foppenden  Wortspiels  ist  nach 
Schwabe  (Fleck.  Jahrb.  1872  S. 
413  f.) :  siue  a  ado  (i.  e.  ano)  sive 
a  cole  (i.  e.  caule  =  pene,  mentula) 
nomen  habes,  perieris.  Yielleicht 
hat  Plaut.  auch  nur  an  culina  und 
colina  (s.  Most.  1  und  vielleicht  5) 
gedacht,  jedenfalls  ist  das  Wort- 
spiel  von  seiner  eigenen  Erfindung 
und  nicht  dem  griech.  Original 
entlehnt.  —  perieris:  ,,es  kommen 
beiPlaut.  nur  vier  nicht  syncopierte 
Formen  des  conj.  perf.  im  Wunsch- 
satz  vor:  delicuerit  Cas.  II  6,  47, 
perieris  Men.,  perierint  Stich.  II  2, 
61  (385),  abierit  Poen.  III  6,  4. 
Das  im  Wunsch  so  haufige  facere 
kommt  nur  als  faccim,  nie  als  fece- 
rim  darin  vor."  Lvibbert  grammat. 
Stud.  I  S.  30. 

304.  ciiathisso  -nva&itw  wie  pa- 
tri^so  TtatQi^a),  s.  zu  Trin.  425. 

305.  nihil,  bestimmter  Most.  I  3. 
109  nimus  uelim  lapidem,  qui  ego 

3 


34 


P  L  A  V  T  I 


2  2  31—52 


ME.    Tun  cyatliissare  milii  soles,  qui  ante  hiinc  diem        305  r 

Epidamnum  numquam  uidi  neque  ueni?    CY.    Negas? 

MJE.    Nego  liercle  uero.    CY.    Ndn  tu  in  illisce  aedibus 

Habitas?   ME.    Di  homones,  qui  illic  habitant,  perduint. 
35  CY.    Insanit  hic  quidem,  qui  ipsMS  male  dicit  sibi.  310 

Audin,  Menaechme?  ME.  Quid  uis?  CY.  Si  me  consulas,  310R 

Nummum  illum  quem  mihi  diidum  pollicitifs  dare, 

lubeas,  si  sapias,  porculum  adferri  tibi. 

Nam  tu  quidem  hercle  certo  non  sanu's  satis, 
40Menaechme,  qui  nimc  ipsus  male  dicas  tibi.  315 

ME.    Heu,  hercle  homonem  miiltum  et  odiosiim  mihi. 

CY.    Solet  iocari  saepe  mecum  illoc  modo. 

Quam  uis  ridiculus  est,  ubi  uxor  ndn  adest. 

Quid  ais  tu?  ME.  Quid  uis,  nequam?  CY.  Satin  hoc,  qudd  uides^ 
45Tribus  udbis  opsonatumst  an  opsono  amplius,  32a 

Tibi  et  parasito  et  miiHeri?    ME.    Quas  miilieres, 

Quos  tu  parasitos  Idquere?    MES.    Quod  te  urget  scelus, 

Qui  huic  sis  molestus?    CY.    Quid  tibi  meciimst  rei? 

Ego  te  non  noui:  cum  hdc,  quem  noui,  fabulor. 
50  ME.   Non  edepol  tu  homo  sanus  es,  certd  scio.  325 

s  CY.   lam  ego  haec  madebunt  faxo:  nil  morabitur. 

Proin  tu  ne  quo  abeas  Idngius  ab  aedibus. 


illi  speculo  dimminuam  caput;  vgl. 
Ter.  Andr.  III  5,  16  Ei  mihi,  quom 
non  habeo  spatium,  ut  de  te  sumam 
supplicium,  ib.  III  4,  27  utinam 
mihi  esset  aliquid  hic  quo  nunc  me 
praecipitem  darem.  —  illic  =  illice 
wie  828.  842.  Trin.  776,  so  istic  = 
istice  1013.  —  dimminuam  mit  Assi- 
milation  des  s  in  dis,  ausser  hier 
bei  den  Komikern  noch  Most.  I  3, 
109.  Ter.  Eun.  IV  7,  33.  Adel.  IV 
2,  32  stets  mit  caput  oder  cerebrum 
als  Object. 

309.  Iwmones,  s.  zu  89. 

310.  Seitenbemerkung.  Fiir  ipse 
ist  ipsus  mit  A.  Luchs  quaest.  metr. 
in  Studem.  Stud,  I  1.  S.  47  geschrie- 
ben,  da  der  Gebrauch  des  Plaut. 
(bei  Terenz  erscheint  er  schwan- 
kend)  iiberwiegend  fiir  ipsus  bei  se 
sese  sihi  spricht,  s.  ausser  den  von 
Luchs  angefiihrten  Belegstellen  noch 
Capt.  III  1,  1.  Trin.  322.  363. 
Einer  Aenderimg  widerstrebt  nur 
Bacch.  III  3,  13,  wo  aber  sese  vor 
ipse  und  durch  etiam  von  ipse  ge- 
trennt  ateht. 

311.  audin?    wir:    hQr'   mal,    s. 
46.  909.  920;  so  uiden  'sieh'  Most. 


V  2,  50  (neben  uide  Curc.  11  3,  32), 
uidetin  Asin.  III  3,  46  (neben  uidete 
Stich.  III  1,  9). 

312.  nummum  illum  quem  Attrac- 
tion  fiir  nwmno  illo  quem,  s.  zu 
Tiin.  137.  985.  Capt.  prol.  1.  — 
dudum,  vor  einer  Weile,  s.  zu  Trin. 
430. 

316.  multus,  Schwatzer. 

317.  Die  Rede  ist  an  die  Zu- 
schauer  gerichtet. 

318.  quamuis,  s.  zu  Trin.  380, 
ridiculus,  Freund  von  Spassen,  s.  zu 
Capt.  467. 

319.  quid  ais  tu?  s.  zu  Trin.  193. ^ 

320.  dn  opsono,  iiber  die  Proso- 
die  s.  Einl.  Trin.  S.  14  f ,  iiber  den 
Indicativ  opsono  zu  Trin.  1062. 

321.  quas  mulieres  etc. ,  vgl. 
Curc.  IV  3,  14  quos  tu  mihi  lu^cos 
libertos,  quos  Summanos  somnias? 

322.  scelus,  s.  zu  Capt.  758. 

326.  trtMi  wie  215.  —  madebutvt, 
s.  zu  213;  madebunt  faxo,  Para- 
taxis,  s.  zu  Trin.  64. 

327.  longius:  die  urspriingliche 
Lilnge  des  Nominativs  auch  im 
neutralen  Comparativsuffix  —  m« 
(uber  don  Nomin.  des  Mascul.  —  or 


2  2  53—63 


MENAECHMI. 


35 


Numquid  uis?    ME,    Vt  eas  maxumam  malam  crucem. 

CY.    Te  ire  liercle  meliust  mtro  iam  atque  accumbere, 
55Dum  ego  haec  appono  ad  Vdlcani  uiolentiam. 

Ibo  intro  et  dicam  te  hic  adstare  Erotio, 

Vt  te  liinc  abducat  potius  quam  hic  adstes  foris. 

ME.    lamne  abiit?  ahiit    edepol  haud  mendacia 

Tua  uerba  experior  esse.   MES.    Obseruato  modo: 
60Nam  istic  meretricem  credo  habitare  mulierem, 

Vt  quidem  ille  insanus  dixit,  qui  hinc  abiit  modo. 

ME.    Sed  miror,  qui  ille  nouerit  nomen  meum. 

MES.    Minume  hercle  mirum:  mdrem  hunc  meretrices  habent: 


330 


335 


s.  Einl.  Trin.  S.  18.)  ist  fruhzeitig 
gekurzt  worden,  aber  ausser  dieser 
Stelle  noch  Trin.  247  amplius  (im 
dritten  Fuss  eines  catal.  cret.  Tetr.) 
und  Most.  I  4,  13  ne  prius  (im 
zweiten  Fuss  derselben  Versart)  er- 
halten.  S.  Corssen  Auspr.  II  S.  500 
und  Biichel.  lat.  Decl.  S.  4. 

328.  crucem,  iiber  den  blossen 
Accusativ  s.  zu  Capt.  466. 

329.  te  ire,  mit  boshaftem  Doppel- 
sinn,  da  nian  zuerst  in  maxumam 
malam  crucem  hinzudenkt,  bis  durch 
intro  eine  andere  Wendung  gege- 
ben  wird,  ahnlich  Capt.  865. 

330.  haec,  die  eingekauften  Sa- 
chen.  Die  Metonymie  ad  Volcani 
uiolentiam  (vgl.  Ter.  Eun.  IV  5,  6 
sine  Cerere  et  Libero  friget  Venus) 
geht  ebenso  wie  nauales  pedes  350 
iiber  den  Horizont  der  Komodie 
hinaus  und  soUte  im  Original  wohl 
tragischen  Ausdruck  parodieren. 

^32.  potius  quam  adstes,  s.  zu 
Capt.  684. 

338,  mirum,  nicht  mirum  est. 
Wahrend  namlich  die  plautinische 
Umgangssprache  in  den  Ausdriicken 
certum  est,  par  est,  aequom  est,  opus 
est,  usus  est,  melius  est,  satius  est, 
negotium  est  u.  ahnl.  das  Hilfsverb 
niemals  weglasst,  pflegen  die  For- 
meln,  welche  mehr  einem  Ausrufe 
gleichen  als  einen  vollen  Satz  dar- 
stellen  wie  facete  dictum  Capt.  172. 
Ter.  Eun.  II  2,  57,  emptum  Capt. 
175,  nimium  bonae  rei  Stich.  II  2, 
55,  nimis  factum  bene  ib.  51,  Epid. 
II  2,  25,  scitum  istuc  Bacch.  II  2, 
31,  tua  factum  opera  Pers.  V  1,  22 
in  der  Regel  ohne  est  zu  stehen. 
Namentlich  ist  dies  bei  mirum  der 


Fall,  und  zwar  in  aUen  Verwendun- 
gen,  wie  mirum  ni,  mirum  quin, 
mirum  quid  Amph.  III  2,  73,  mi- 
rum  si  Truc.  II  2,  50  (dagegen  im 
vollen  Satze  minus  mirandumst  si 
Bacch.  III  3,  5,  nisi  mirumst  Pseud. 
IV  7,  115,  mira  sunt  ni  Bacch.  HI 
3,  46.  Amph.  I  1,  127),  minwne 
mirum  Ter.  Heaut.  II  3,  4,  non 
edepol  mirum  Hec.  I  2,  85,  minume- 
qua  adeo  mirum  ib.  II  1,  23  .Vgl. 
ovdsv  Q-avfiixaTOv,  zi  &avfiaGxov^ 
und  unser:  was  Wimder?  kein 
Wunder.  Ja  bei  Vergleichung  mit 
Mil.  IV  2,  65  hercle  odiosas  res. 
Pseud.  I  5,  104  edepiol  mortalem 
graphicum,  Stich.  II  2,  55.  Epid.  II 
2,  28,  liercle  rem  gestam  bene,  Men. 
872  morbum  hercle  acutum,  Epid.  I 
1,  68  edepol  rcs  turbulentas,  Poen. 
III  2,  26  edepol  mortales  malos  Qber- 
zeugt  man  sich,  dass  nicht  nur 
hercle  praesens  somnium  Mil.  II  4, 
41,  sondem  auch  minume  hercle  mi- 
rum,  non  edepol  mirum  als  Accu- 
sative  zu  verstehen  sind,  so  dass 
est  gar  nicht  hinzugesetzt  werden 
konnte.  Und  hiermit  trifpfc  denn 
auch  der  Gebrauch  Ciceros  zusam- 
men,  der  ja  in  den  ohne  est  stehen- 
den  Formeln  nec  mirum,  minume 
mirum  (de  orat.  II  13,  55)  aner- 
kannter  Massen  auf  dem  Boden 
volksthiimlicher  Kiirze  steht.  End- 
lich  geben  auch  Satze  wie  nihil 
hoc  confidentius  Men.  618,  nihil  hoc 
homine  audacius  627,  nihil  hac  docta 
doctius  Most.  I  3,  122,  nil  prius 
neque  fortius  Ter.  Eun.  I  1,  5  durch 
die  regelmassige  Auslassung  des  est 
zur  Geniige  die  Natur  des  Ausrufes 
kund,  desgl.  die  interrogative  Fas- 


36 


PLAVTI 


2  2  G4— 75.    2  3  1—3 


Ad  portum  inittunt  seruolos,  ancillulas: 
65  Si  quae  peregrina  nauis  in  portum  aduenit,  340 

Rogitant  quoiatis  sit,  quid  ei  nomen  siet: 

PostQla  extemplo  se  adplicant,  adgliitinant: 

Si  pellexerunt,  perditum  amittitiit  domum. 

Nunc  in  istoc  portu  stat  nauis  praedatoria, 
70Aps  qua  cauendum  nobis  sane  censeo.  345 

]\IE.    Mones  quidem  liercle  recte.    MES.    Tum  demiim  sciam 

Recte  monuisse,  si  tu  recte  caueris. 

ME.    Tace  diim  parumper:  nam  concrepuit  ostium. 

Videamus,  qui  hinc  egreditur.    MES.    Hoc  ponam  interim. 
75  Adseruatote  haec  silltis,  nauales  pedes.  350 


EROTIVM.     MENAECHMVS  II.     MESSENIO. 

ER.    Sine  foris  sic:  abi,  nolo  operiri: 

Intiis  para,  cura:  uide, 

Quod  opiist,  fiat.    sternite  lectos. 


sung  derselben  Satze:  quid  illac 
impudenti  audacius?  Amph.  II  2, 
186,  quid  peius  muliere  atqu^  auda- 
cius?    Mil.  II  3,  36. 

339.  ancillulas,  s.  zu  Trin.  799. 

340.  peregr.  nauis  zunachst  im 
eigentlichen  Sinne,  im  Folg.  aber 
(quoiatis  und  ei)  schiebt  sich  un- 
vermerkt  der  BegriflF  'ein  Fremder' 
unter,  wie  344  unter  nauis  prac- 
datoria  Tii-at'  (vgl.  442)  die  Ero- 
tium,  unter  in  istoc  peHu  deren 
Haus  verstanden  wird. 

341.  quoiatis  altlat.  fiir  quoias, 
8.  Priscian.  XVII  p.  122  H.  So 
Poen.  V  2,  34.  Curc.  III  37.  Bacch. 
fragm.  23.  —  quid  nomen,  s.  zu 
Trin.  889. 

342.  Ueber  das  Asyndeton  s.  zu 
Trin.  243. 

343.  pcrditum,  s.  zu  270. 

344.  nauis  einsilbig  durch  SjTii- 
zese  wie  im  Griech.  vavg;  weil  aber 
die  Synizese  in  diesem  Worte  nur 
noch  Bacch.  IV  6,  27  vorkommt 
(denn  Trin.  835  ist  sie  durch  An- 
nahme  anapiist.  Messung  beseitigt), 
80  schreibt  hier  Geppert  est  fiir 
stat,  Miiller  Pros.  S.  473  A.  Nunc 
in  statu  stat  nduis  lu: 

349.  hoc,  das  Gepack,  von  dem 


er  ein  einzelnes  leichteres  und 
werthvolleres  Stvick  trug,  wahrend 
die  Trager  die  iibrigen  Stiicke 
(liaec)  hatten. 

350.  sultis  =  si  \iultis,  s.  zu  Capt. 
453.  —  naxiales  pedes,  scherzhafte 
Bezeichnung  der  Ruderleute,  die 
spater  noch  436  mit  istos  bezeich- 
net  und  445  mit  sequimini  ange- 
redet  werden. 

351.  Ein  kleines  iambisch-ana- 
pilstisches  Canticum  bis  368.  — 
Nachdem  der  Koch  (^s.  331.  3i7) 
der  Erotium  gesagt  hat,  dass  Me- 
nachmus  vor  der  Thiire  sei,  er- 
scheint  diese  mit  einer  begleiten- 
den  Zofe,  die  sie  aber  alsbald  wie- 
der  hineinsendet.  —  sic,  d.  i.  offen; 
operiri,  dass  die  Thiir  geschlossen 
werde  (wie  dies  in  iihnlicher  Si- 
tuation  Phronesium  gebietet  Truc. 
II  4,  34  a  Sp.  concedite  hinc  %ws  in- 
tro  atquc  opcrite  ostinm),  da  sie  ja 
gleich  mit  Menilchmus  wieder  ins 
Haus  troten  will. 

352.  Verbindc  tiidc  fiat. 

353.  ster)iitr,  d.  i.  du  und  die  an- 
deren  Miigdo  mogt  dio  Polster  und 
Kissen  auf  dio  Meublos  aufbroiton, 
s.  123.  Vgl.  Pseud.  I  2.  29  Tu  esto 
lectistcrniator. 


2  3  4—20 


MENAECHMI. 


37 


Incendite  odores:  munditia 

Inlecebra  animo  sit  amantum.  355 

5  Amanti  amoenitas  malost,  nobis  lucrost. 

Sed  ubi  lUest,  quem  coquos  ante  aedis  ait  esse?  atque  eccumuideo, 

Qui  mi  est  usui  et  pluriimum  prodest. 
Item  buic  ultro  fit,  ut  meret,  potissumus  nostrae  ut  sit  domi. 


10 


360 


15 


365 


Nunc  eum  adibo:  adloquar  liltro 
Animiile  mi,  mihi  mira  uidentur 
Te  bic  stare  foris,  fores  quoi  pateant 
Magis,  quam  domus  tua,  domus  quom  haec  tua  sit 

Omne  paratumst, 
Yt  iussisti  atque  ut  uoluisti, 
Neque  tibi  iamst  ulla  mora  mtus. 
Prandium,  ut  iussisti,  hic  ciiratumst: 
Vbi  lubet,  ilicet  acciibitum. 
Quicum    haec    mulier    loquitur?     ER.    Equidem    tecum. 
ME.    Quid  mecitm  tibi 
Fiiit  umquam   aut  nunc  est  negoti?    ER.    Quia  pol  te  unum 
ex  omnibus  370 

20Venus  me  uoluit  magnificare:  neque  id  haud  immeritd  tuo. 


ME. 


354.  odores  'Wohlgeriiche'  statt 
Raucherwerk  (suffimenta).  Die  mun- 
ditia  (opp.  sordes)  herrscht,  wo  alles 
sauber  und  spiegelblank  ist. 

356.  malo  i.  e.  damtio. 

358.  Glatter  als  der  ziemlich  harte 
anapast.  Dimeter  scheint  der  cret. 
cat.  Tetrameter:  Qiii  ynihist  usui  et 
plurumum  prodest,  aber  wie  kame 
ein  einzelner  cretischer  Vers  unter 
lauter  Jamben  und  Anapasten? 
Einen  Paromiacus  (wie  360)  bildet 
Christ  (Sitzungsber.  der  hist.-phil. 
Cl.  der  Akad.  Munchen  1871  S.  80), 
indem  er  den  vorigen  Vers  mit  Qui 
schliesst.  Statt  usui  kaxm  Plaut. 
auch  ust(,  geschrieben  haben. 

359.  potissumus  (nach  vorennia- 
nischer  Weise  potisumtcs  gespro- 
chen  wie  similumus  Asin.  I  3,  88, 
satelites  Trin.  833,  woriiber  s.  Fleck- 
eisen  misc.  crit.  S.  38),  der  Bevor- 
zugteste,  denn  sie  hat  mehrere 
amatores,  vgl.  Ter.  Phorm.  in  2,  48 
mea  lege  utar,  ttt  sit  potior  qui  prior 
ad  dandumst.  Hor.  Sat.  U  5,  76. 

361.  mira  uidentur  wie  inira  sunt 
Trin.  861. 

363.  quom  mit  dem  coni. ,  s.  zu 
Trin.  733. 

367  f.  sind  wohl  nicht  Dittogra- 


phie  zu  364—6,  wie  man  bei  dem 
ziemlich  gleichen  Inhalt  beider 
Stellen  leicht  vermuthen  mochte, 
sondern  Erotium  sagt  absichtUch 
dasselbe  noch  einmal  in  den  be- 
stimmtesten  und  unzweideutigsten 
Ausdriicken,  da  sie  bei  der  ersten 
mehr  unbestimmt  gehaltenen  An- 
sprache  kein  Zeichen  der  Theil- 
nahme  au  Menachmus  wahrgenom- 
men  und  kein  Wort  der  Erwiede- 
rung  erhalten  hatt«. 

368.  ilicet  =  tre  licet  wie  225. 
Capt.  ni  1,  9  (466).  I  1,  22  (88). 
Most.  m  2,  161   (848). 

369.  Quicum,  zu  Messenio. 

371.  Venus,  sie  spricht  von  Liebe, 
wo  ihr  Vortheil  die  Triebfeder  war. 
—  nequ^  .  .  liaud:  da  in  neque  die 
Kraft  der  Vemeinung  wegen  der 
Verbindimg  mit  der  copulativen 
Partikel  nicht  selbstandig  und  voll 
genug  hervortritt,  so  pflegt  die 
Volkssprache  dem  Verb  eine  zweite 
selbstiindige  Vemeinungs-Partikel 
beizugeben,  so  dass  die  zweite  Ver- 
ueinung  die  erste  nicht  aufhebt, 
sondem  in  kriiftigerer  Form  wieder 
aufnimmt;  zugleich  sind  beide 
Negationen  stets  durch  einen  da- 
zwischen  stehenden  Begriff  getrennt. 


38 


P  L  A  V  T  I 


2  3  21—36 


Nam  ecastor  soliis  bene  factis  tuis  me  florentem  facis. 
ME.    Certo  haec  mulier  aut  insana  aut  ebriast,  Messenio, 
Quae  hominem  ignotum  conpellet  me  tam  familiariter. 
MES.   Dixin  ego  istaec  hic  solere  fieri?  folia  niinc  cadunt,  375 
25Prae  lit  si  triduom  hoc  hic  erimus:  tum  arbores  in  te  cadent. 
Nam  ita  sunt  hic  meretrices:  omnes  elecebrae  argentariae. 
Sed   sine   me   dum   hanc   compellare.    heus    miilier,    tibi   dico. 

ER.   Quid  est? 
MES.  Vbi  tu  «stunc  hominem  nouisti?  ER.  Ibidem,  ubi  hic  me 

iam  diu. 
In  Epidamno.    MES.    In  Epidamno?    qui  huc  in   hanc  urbem 

pedem,  380 

SONisi  hodie,  numquam  rntro  tetulit?    ER.    Heia,  delicias  facis. 
Mi  Menaechme,  quin  amabo  is  intro?  hic  tibi  erit  rectius. 
ME.   Ha^c  quidem  edepol  recte  appellat  meo  me  mulier  nomine. 
Nimis  miror,  quid  hoc  sit  negoti.    MES.    Oboluit  marsuppium 
Huic  istuc,   quod  habes.    ME.    Atque  edepol  tu  me  monuisti 

probe.  385 

35Accipe  dum  hoc:   iam   scibo,    utrum  haec  me  mage   amet  an 

marsiippium. 
ER.  Eamus  intro,  ut  prandeamus.  IVIE.  Bene  uocas:  tam  gratiast. 


Die  iibrigen  Beispiele  bei  Pl.  sind: 
Bacch.  IV  9  114  neqiie  ego  haud 
committam  ut  —  dieas.  Epid.  Y 
1,  57  neque  ille  haud  obiciet  mihi 
pedibtis  sese  prouocatum.  Pers.  IV 
3,  66  neque  mi  haud  inperito  eue- 
niet,  tdli  ut  in  luto  haeream.  Bacch. 
fragm.  26  nequ^  id  haud  subditiua 
gloria  [oppidum]  arbitror.  Bei  Te- 
renz  findet  sich  dieser  Gebrauch 
nur  ein  Mal:  Andr.  I  2,  34.  Aehn- 
lich  PI.  Curcul.  IV  4,  23  (atque?). 
Mil.  V  18.    Men.  1029. 

375.  dixin,  s.  259  ff.  338  ff.  und 
zu  284.  —  folia  nunc  cadunt,  dies 
ist  nur  der  Anfang,  das  dicke  Ende 
(arbores)  kommt  nach ;  jetzt  schmei- 
chelt  sie  dir,  um  dir  spater  dein 
Geld  abzulocken. 

376.  prae  ut  si  'im  Vergleich  mit 
dem,  was  kommen  wird,  wenn' 
u.  fl.  w.;  tu7n  cadent  ist  nicht  Nach- 
satz  zu  si  erimus ,  sondern  ein  den 
Inhalt  des  prac  ut  erklarender  selb- 
standiger  Satz,  jrrae  ut  aber  steht 
stets  mit  deni  vorigen  Satz  eng 
verbunden,  vgl.  935.  Merc.  II  4,  2. 
Araph.  I  1,  218.  Mil.  I  1,  20.  Bacch. 
IV  9,  5.  Ter.  Euu.  II  3,  10.  Aehn- 
lich    ist    der    Gebrauch    von  2^^<*^ 


quam  Most.  IV  2,  66.  V  2,  25  und 
^yrae  quod  Stich.  II  2,  38  immo  res 
omnis  relidas  hdbeo  prae  quod  tu 
uelis. 

377.  Zum  Ausdruck  vgl.  100. 
259  f. 

379.  istunc  wie  istaec  412. 

381.  delicias  facis,  treibst  Scherz. 
Cas.  III  1,  14.  Poen.  I  2,  68,  stiir- 
ker  ludos  facere  aliquem  405  und 
noch  stiirker  ludibrio  habere  ali- 
quem  396. 

382.  rectius,  besser,  wohler,  vgl. 
600  ubi  mihi  bene  sit. 

384.  quid  hoc  sit  neg.,  s.  zu  529. 

386.  iam  wie  215. 

387.  tam  als  volksthiimliche  Form 
fiir  tamen  Stich.  I  1,  43  von  A  be- 
zeugt,  thatsiichlich  noch  in  tavi 
etsi  =  tamen  etsi  und  in  der  For- 
mel  tam  gratiast  (worin  tam  hier 
BCD,  Pseud.  II  4,  23  B,  Stich.  III 
2,  18  ABCD  gebeu)  vorliegend  wird 
anerkannt  von  Fest.  p.  360 :  At  anti- 
qui  tam  ctiam  pro  tamen  usi  sunt 
mit  Belegstellen  aus  Naevius,  En- 
nius  und  Titinius.  Ausser  der  ge- 
uannten  Fonuel  steht  tam  =  tamen 
noch  Merc.  IV,  3,  32  (734)  nach 
einer  von  Ritschl  gebilligten  Ver- 


2  3  37—5-2 


MENAECHMI. 


39 


ER.    Ciir  igitur  me  tibi  iussisti  coquere  dudum  prandium? 

ME.  Egon  te  iussi  coquere?  EK.  Certo  tibi  tn  et  parasito  tuo. 

ME.  Quoi  malum  parasito?  certo  haec  miilier  non  sanast  satis.  390 
40  ER.    Peniculo.     IME.    Quis  istest  Peniculus?     qui  extergentur 

baxeae? 

ER.    Scilicet  qui  dudum  tecum  uenit^  quom  pallam  mihi 

Detulisti,  quam  ab  uxore  tua  surrupuisti.    ^IE.    Quid  est? 

Tibi  pallam  dedi,  quam  uxori  meae  surrupui?  sanan  es? 

Certo  haec  mulier  canterino  riturf  astans  somniat.  395 

45  ER.    Qm'  kibet  hidibrio  habere  me  atque  ire  infitias  mihi 

Facta  quae  sunt?  ]\1E.  Dic  quid  est  id  quod  negem,  quod  fecerim? 

ER.  Pallam  te  hodie  mihi  dedisse  uxoris.  ME.  Etiam  nitnc  nego. 

Ego  quidem  neque  ilmquam  uxorem  habui  neque  habeo:  neque  huc 

Vmquam,  postquam  natus  sum,  intra  portam  penetraui  pedem.  400 
50Prandi  in  naui:  inde  hiic  sum  egressus  et  te  conueni.  ER.  Eccere, 

Perii  misera.   quam  tu  mihi  nunc  nauem  narras?  ME.  Ligneam, 

Saepe  tritam,  saepe  fissam,  saepe  excusam  malleo. 


muthimg  Bothe's.  Dagegen  ist  tam 
gratiast  nach  Ladewig  nicht  adver- 
sativ  zu  fassen,  sondem  'diirch  eine 
begleitende  Handbewegimg  zu  er- 
klaren,  wodureh  angezeigt  \rui-de, 
■vvie  sehr  Jemand  fiir  etwas  danke' ; 
Ribbeck  lat.  Partik.  S.  28  nimmt 
die  Formel  hoflich  abweisendeu 
Dankes  elliptisch,  wobei  nach  den 
Umstanden  hinzugedacht  vrerde 
quam  si  accepissem  quod  0/f'ers.  Den 
Uebergang  von  tamen  zu  tam  be- 
streitet  iiberhaupt  Corssen  Krit. 
Beitr.  S.  272  ff. 

388.  dudum  wie  312,  vgl.  391. 

390.  'malum  interiectio  est  ira- 
scentis^  Calpum.  zu  Ter.  Heaut.  lY 
3,  38,  stets  in  Fragesiitzen  paren- 
thetisch  gebraucht  ('Wetter,  Tau- 
send')  -wie  795.  Epid.  V  2,  44.  Auch 
Cicero  im  familiaren  Stil  de  offic. 
II  15,  53. 

391.  Placid.  gloss.  ha.reae  calcei 
muHeribus  apti  und  grammat.  in- 
cert.  de  gen.  nom.  (ed.  Otto)  n.  26: 
baxeas,  calciamenta  feminarum,  ut 
Varro  dicit. 

395.  Vgl.  Capt.  844  Jiic  uigilans 
somniat.  Die  Annahme,  dass  Wal- 
lache  im  Stehen  traumen,  griindete 
sich  wohl  darauf,  dass  ihr  Wesen 
und  Gebahren  schlafriger  und  min- 
der  muthig  ist  als  das  der  Hengste 
und  Stuten.  Ueberhaupt  aber  schla- 
fen  die  Pferde  in  der  Regel  stehend. 


397.  qnod  fccerim  nicht  in  quom 
zu  andem,  sondem  als  nachtragliche 
Bestinummg  des  id  zu  fassen  = 
quod  est  id  faeinus  quod  negem? 
so  1100  promeruisti  ut  nequid  ores, 
quod  uelis,  quin  impetres.  Pers.  III 
1,  37  uirgo  atque  mulier  nuUa  erit, 
quin  sit  mala,  quae  praeter  sapiet 
quam  placet  parentibus.  Ter.  Heaut. 
IV  6,  1  nullast  tam  faeilis  res, 
quin  difficilis  siet ,  quam  inuitus 
facias. 

400.  Ueber  penetrare  pedem  s.  zu 
Trin.  146. 

402.  ^jem  hier  wie  oft  im  Dialog 
in  sehr  abgeschwachter  Bedeutung; 
zu  quam  —  narras?  vgl.  321.  — 
ligneam,  Menachmus  antwortet,  als 
wenn  sie  nach  der  Beschaffenheit 
des  Schiffes  gefragt  hatte. 

403.  fissa,  das  einen  Leck  be- 
kommen  hat,  excusam,  mit  dem 
Hammer  des  Kupferschmieds  (ex- 
cusor)  geklopft  und  ausgeflickt. 
Grade  so  wird  bei  Menand.  Naucl. 
fragm.  1  auf  die  Frage:  tt^v  vavv 
6sacoa9at  j/ot  liysig;  erwiedert: 
sycoys  (irjV  tijv  vavv  SKSivrjv  tjv 
snoir^as  KalhKXrjg  6  KaXvfiviog, 
EvcpgdvcoQ  S'  skv^sqvu  &ovQLog. 
0.  Ribbeck  scheinen  die  Worte 
ligneatn,  saepe  tritam,  saepe  fissam, 
s.  e.  m.  Parodie  eines  Tragodien- 
verses.  Vgl.  Rud.  III  4,  49. 


40 


PLAVTI 


2  3  53—68 


Quasi  supellex  pellionis^:  palus  palo  prdxumust. 

ER.  lam  amabo,  desiste  ludos  facere  atque  i  hac  meciim  semul.  405 
55  ME.  Nescio  quem  tic,  mulier,  alium  hdminem,  non  me  quaeritas. 

ER.  Non  ego  te  noui  Menaechmum,  Moscho  prognatiim  patre,^ 

Qui  Syracusis  perhibere  natus  esse  in  Sicilia, 

Vbi  rex  Agathocles  regnator  fuit,  et  iterum  Pintia,  410K 

Tertium  Liparo,  qui  in  morte  regnum  EEieroni  tradidit,  4ia 
60Nunc  Hierost?   ME.  Haud  falsa,  mulier,  praedicas.   INIES.   Pro 

Iiippiter, 

Niim  istaec  muKer  illinc  uenit,  quae  te  nouit  tam  cate? 

:ii  ^  ^  >ii  :ii  Sf:  ig: 

ME.  Hercle  opinor  pernegari  non  potest.  MES.  Ne  feceris.;4i5R 
Periisti,  si  rntrassis  intra  h'men.   ME.   Quin  tu  tace  modo:  415 

Bene  res  geritur.    adsentabor,  quicquid  dicet,  muheri, 
65  Si  possum  hospitiiim  nancisci.    iam  dudum,  mulier,  tibi 

Ndn  inprudens  aduorsabar:  hiinc  metuebam  ne  meae  420  R 

Vxori  renuntiaret  de  palla  et  de  prandio.  _,  420 

Niinc  quando  uis,  eamus  intro.    ER.  Etiam  parasitiim  manes? 


404.  Wie  ein  Kiirschnergerath, 
naml.  in  dessen  Werkstatt,  wo  zum 
Aufspannen  und  Trocknen  der  Felle 
Pfahl  an  Pfahl  steht.  Man  bemerke 
die  gehauften  Allitterationen. 

406.  nescio  quem,  s.  zn  Trin.  623. 

411.  Hierost  naml.  regnator.  Die 
hier  gegebene  Folge  der  Regenten 
in  Syracus  ist  nicht  ohne  Liicken 
und  positive  Unrichtigkeiten.  Ueber- 
gangen  sind  mehrere  Tyiannen, 
welche  die  Zeit  zwischen  Agatho- 
cles  (reg.  von  317—289  v.  Chr.) 
und  Pyrrhus'  Ankunft  in  Sicilien 
(im  Sommer  278  v.  Chr.)  ausfiill- 
ten;  in  der  Zeit  von  Pyrrhus'  Ab- 
gang  aus  Sicilien  (275)  bis  zur  Er- 
hebung  Hiero's  zum  Strategen  (269, 
Konig  ward  er  265)  miissen  sich 
Pintia  (denn  an  Phintias,  den  Ty- 
rannen  von  Agrigent,  kann  nicht 
gedacht  werden ,  wo  es  sich  um 
einen  Tyrannen  von  Syracus,  han- 
delt)  und  Liparo,  deren  Gediichtniss 
sich  nur  auf  diese  plautinische  Stelle 
stiitzt,  nach  einander  der  Gewalt 
in  Syracus  bemilchtigt  haben;  un- 
richtig  ist,  dass  dem  Hiero  die  Herr- 
schaft  durch  ruhige  Erbfolge  von 
Liparo  iibergebeu  worden  sei,  wiih- 
rend  Hiero  der  beglaubigten  Ge- 
schichte  zufolge  die  bisherige  Re- 
gienmg  (dos  Lijniro  also)  in  Syra- 


cus  mit  Hilfe  des  Heeres  gestiirzt 
hat.  Ob  Plautus  als  Romer  das 
Richtige  nicht  gewusst  oder  als 
Dichter  wissentlich  Schiefes  einer 
Frau  in  den  Mund  gelegt  habe,  ob 
und  wie  er  durch  sein  Original  zu 
dieser  der  historischeu  Treue  er- 
mangelnden  Darstellvmg  gekommeu 
sei,  dariiber  lassen  sich  nur  hochst 
unsichere  Vermuthungen  aufstellen. 

414.  Vor  diesem  Verse  ist  eine 
Liicke  von  mindestens  einem  Verse 
anzunehmen,  worin  Erotium  ihre 
Einladung  zum  Eintritt  wiederholte, 
denn  nur  darauf  kann  sich  per- 
negari  und  die  Abmahnung  ne  fe- 
ccris  beziehen,  wiihrend  soust  per- 
negari  non  potest  heissen  miisste : 
es  lasst  sich  auf  die  Dauer  (per) 
nicht  leugnen,  dass  die  Frau  von 
dort  gekommen  ist.    Ebenso  ist  nach 

415  ein  Vers  ausgefallen,  worin 
Meniichmus  seinen  Sklaven  zuriick- 
ti-eten  liess,  da  derselbe  ja  431 
niiher  zu  kommen  aufgefordert  wird. 
—  periisti,  s.  zu  Cai)t.  HI  5,  91. 

418.  iam  (ludum  (s.  zu  312):  mit 
diesen  Worten  tritt  er  mit  Erotium 
etwas  von  Messenio  weg,  daher  er 
ihn  431  herantreten  heisst. 

419.  hunc  metuebam,  Anticipa- 
tion,  s.  zn  247. 


2  3  69—80 


MENAECHMI. 


41 


ME.  Neque  ego  illum  maneo  neque  flocei  facio,  neque  si  uenerit, 
70Eum  uolo  intro  mitti.   ER.  Ecastor  haitd  inuita  fecero. 

Sed  scin  quidteamaboutfacias?  !ME.  Impera  quiduismodo.  425  r 
ER.    Pallam    illam   quam    diidum   dederas,    ad    phrygionem   ut 

deferas,  425 

Vt  reconcinnetur  atque  ut  opera  addantur  quae  uolo. 
IME.    Hercle  qui  tu  recte  dicis?  eadem  opera  ignorabitur, 
75  Ne  uxor  cognoscat  te  habere,  si  in  uia  conspexerit.  - 

ER.  Ergo  mox  auferto  tecum,  quando  abibis.  ME.  Maxume.  430  R 
ER.    Eamus    intro.     ME.    lam    sequar    tefZ;    hilnc    uolo    etiam 

conloqui.  430 

Eho,  Messenio,  dd  me  accede  huc.  iVIES.  Quid  negotist?  ME.  Sus- 

cipe  hoc. 

MES.  Quid  eo  opust?  ME.  Opiist.  scio  ut  me  dices.  MES.  Tanto 

nequior. 
^IE.    [Tdce  ****** 

80Habeo  praedam-,  tantum  incepi  dperis.    ei,  quantitm  potest  435 


424.  mnabo  i.  e.  amanter  rogdbo 
wie  520.  675.  Truc.  IV  4,  19  immo 
amabo  ut  hos  dies  aliqiios  sinas  eum 
esse  apud  me. 

425.  dederas,  s.  zu  Capt.  17. 

426.  opera,  Arbeiten,  Aenderun- 
gen. 

427.  lierde  qui,  s.  zu  Capt.  550. 

428.  si  in  uia  consp.,  hieraus  er- 
gibt  sich,  dass  die  palla  ein  Um- 
•wTirf  oder  Mantel  war,  den  die 
Frauen  beim  Ausgehen  noch  yber 
die  Obertunica  warfen,  also  iden- 
tisch  mit  amiculum. 

429.  maxume  'ganz  gem,  sehr 
wohl'  haufig  als  Antwort  in  der 
Umgangssprache ,  Asin.  V  2,  54. 
Curc.  II  3,  36.  Rud.  V  3,  54. 

430.  colloqui,  hier  geht  Erotium 
hinein. 

431.  accede,  s.  zu  418.  —  suscipe 
hoc,  Ritschls  Vermuthung  fur  susciri 
der  Biicher,  wonach  Messenio  den 
Befehl  erhalt,  das  Reisegepack,  das 
er  349  abgelegt  hatte,  wieder  auf- 
zunehmen,  vgl.  sustine  hoc  197. 
Hiernach  ist  ein  Vers  ausgefallen, 
in  welchem  Menachmus  dem  Mes- 
senio  seinen  Entschluss  mittheilte, 
der  Einladung  der  Erotium  zu  fol- 
gen,  denn  darauf  miissen  sich  die 
folgenden  Worte  quid  eo  opust? 
(wozu  hast  du  das  nothig?)  be- 
ziehen. 


433.  ut  me  dices,  naml.  hominem 
nihili  oder  animi  impotentem.  Pers. 
II  2,  32  eonfitere  ut  te  autumo?  — 
tamto  nequior ,  wenn  du  mit  Be- 
wusstsein  so  handelst.  Uebrigens 
stehen  tanto  nequior  (Ter.  Adel.  IV 
1,  12),  tanto  melior  (Bravo!  Pers. 
n  5,  25.  Bacch.  II  2,  33.  Truc.  V 
61.  Ter.  Heaut.  EI  2,  38)  tanto  mi- 
serior  (Stich.  V  5,  8)  ohne  es  und 
est,  s.  zu  338. 

434.  Auch  hier  ist  ein  Vers  ver- 
loren  gegangen,  in  dem  Menach- 
mus  dem  Messenio  Schweigen  ge- 
bot,  wie  ja  inquam  438  auf  ein 
schon  Torhergegangenes  tace  hin- 
weist. 

435.  'Mein  ist  die  Beute;  ein  so 
starkes  Belagerungswerk  hab'  ich 
begonnen'.  Uebertragmig  militar. 
Ausdriicke  wie  138.  Mit  habeo  meint 
er  nicht,  dass  er  sie  schon  habe, 
sondem  dass  sie  ihm  nicht  entgehen 
konne;  tmter  opus  versteht  er  die 
Schlauheit,  mit  der  er  auf  die  ei- 
nem  andem  geltende  Einladung 
eingegangen  sei,  woraus  ihm  Vor- 
theile  (praeda)  erwachsen  miissten. 
Statt  i  haben  die  Biicher  et  d.  i.  ei, 
eine  von  i  nur  graphisch  verschie- 
dene  Form;  wenn  aber  i  mit  einem 
zweiten  Imperativ  verbunden  wird, 
ist  das  Asyndeton  iiberaus  haufig 
und  fast  Regel,   s.  Capt.  180.  654. 


42 


PLAVTI 


2  3  81—90.  3   1   1—3 


Abduc  istos  in  tabernam  actutum  deuorsoriam. 

Tii  facito  ante  sdlem  occasum  ut  uenias  aduorsum  mihi. 

MES.  Non  tu  istas  meretrices  nouisti,  ere?  ME.  Tace,  inquam 
atqiie  Mnc  dbi. 

Mihi  dolebit,  non  tibi,  si  quid  ego  stulte  fecero. 
85Mulier  haec  stulta  atque  inscitast:  quantum  perspexT  modo,  440 

Est  hic  praeda  nobis.   MES.  Perii.  iamne  abis?  periit  probe: 

Ducit  lembum  idm  dierectum  nauis  praedatoria. 
—   Sed  ego  inscitus  siim  qui  ero  me  postulem  moderarier: 

Dicto  me  emit  audientem,  haud  imperatorem  sibi. 
90  Sequimini,  ut,  quod  imperatumst,  ueniam  aduorsum  temperi,  445 


A  C  T  V  s   m. 


PENICVLVS. 


Pliis  triginta  natus  annis  cgo  sum,  quom  interea  loci 
Numquam  quicquam  facinus  feci  peius  neque  scelestius, 
Quam  hodie,  quom  in  contionem  mediam  me  inmersi  miser: 


947.  —  quantum  potest  (fieri)  bei 
den  Komikem  und  in  Cicero's  Brie- 
fen  s.  V.  a.  quatn  primum  oder  quatn 
celerrime  (citissume),  haufig  nach  Im- 
perativen  oder  auffordemden  Con- 
junctiven,  850.  1058.  Trin.  765. 
Stich.  I  3,  95.  Pers.  I  3,  62.  IV 
4,  29.  Aulul.  II  9,  2.  Poen.  III  1,  64. 
Capt.  II  2,  102.  Bacch.  II  3,  114. 
Asin.  III  3,  17.  Most.  III  2,  71. 
Ter.  Adel.  V  7,  11.  Andr.  V  2,  20. 
Eun.  II  3,  86.  V  1,  20.  Cic.  Att.  IV 
13,  1,  auch  dem  Imperativ  voraus- 
geschickt:  Amph.  III  3,  16.  Ter. 
Phorm.  IV  3,  69.  V  8,  4.  Adel.  III 
2,  52.  IV  7,  25;  in  abhangiger  Rede 
quantum  possit  Men.  545.  Mil.  II 
2,  26.  Daneben  findet  sich  die  per- 
sonliche  Ausdmcksweise  nur  ver- 
einzelt:  quantum  queo  (facerc)  Ter. 
Eun.  V  2,  5.  Andr.  III  3,  45  quan- 
tum  qucam,  Aul.  I  2,  41  quantum 
potero,  aber  fiir  quantum  possum, 
quantum  potcs  haben  die  Komiker 
nur  die  unpersSnliche  Wendung 
gebraucht,  die  jetzt  auch  Trin.  42 
hergestellt  und  wohl  auch  Capt. 
445  herzustellen  ist. 

436.  istos,  s.  zu  350. 

437.  tu  im  Gegensatz  zu  istos: 
die  Iluderleute  mogen  sich  von  dir 
in  die  Herberge  fiihren  lasaen,  du 


komm  wieder  um  mich  abzuholen. 
—  uenias  aduorsum,  er  sollte  also 
den  aduorsitor ,  den  Abholer  des 
Herm,  machen,  denn  aduorsum 
alicui  uenire  (ire)  ist  der  stehende 
Ausdrack  fiir  abholen,  445.  987. 
Most.  I  4,  1.  rV^  1,  19  (876).  24 
(880).  Stich.  IV  2,  27.  Ter.  Adel. 
I  1,  2;  verbissen  ist  die  Anwen- 
dung  im  Munde  des  Parasiten  464. 
438.  Der  Schluss  des  Verses  nach 
inquam  ist  verloreu  gegangen,  at- 
que  hinc  abi  ist  von  Ritschl  einge- 
setzt,  7tunciam  vemiuthete  Came- 
rarius,  auch  ein  et  caue  malo  liesse 
sich  nach  250  denken. 

441.  hic:  dass  dafiir  nicht  hinc 
zu  schreiben  ist,  ergibt  sich  aus 
Epid.  II  2,  117  est  hicrum  hic  tibi 
amplum.  Pseud.  IV  7,  100  nihiJ  est 
hodie  hic  sycophantis  quaestus.  Rud. 
V  3,  58  nihil  hercle  hic  tihi  est,  ne 
tii  speres.  Anderer  Art  sind  Stellen 
wie  Rud.  V  2,  29  bene  ego  hinc 
jyraedatus  ibo. 

442.  dierectus,  s.  zu  Trin.  457, 
nauis  praed.  zu  344. 

445.  scquimiiH,  zu  350. 

447.  facinus,  Streich.  —  scelestitis 
wie  scehis  322. 

448.  immersi,  vgl.  700. 


3  1  4—18. 


MENAECHMI. 


43 


-^bi  ego  dum  hieto,  Menaechmus  se  subterduxit  mihi 
5  Atque  abiit  ad  amicam,  credo,  neque  me  uoluit  ducere.        450 

Qui  illum  di  omnes  perduint,  quei  primus  commentust  male 

Contionem  habere,  quae  homines  occupatos  occupat. 

Non  ad  eam  rem  hercle  otiosos  hdmines  decuit  delegi, 

Qui  nisi  adsint  quom  citentur,  census  capiant  ilico? 

Qu qua  .  senatus  .  .  .  o  .  .  one 455 

q  .  .  m  1 

OAdfatimst  hominum,  m  dies  qui  smgulas  escas  edint, 

Quibus  negoti  nihil  est,  qui  essum  neque  uocantur  neque  uocant: 

Eds  oportet  contioni  dare  operam  atque  cdmitiis. 

Si  id  ita  esset,  ndn  ego  hodie  perdidissem  prandium:  460 

Qudd  tam  credo  deds  uoluisse  quam  me  uideo  uiuere. 
5lbo;  etianmum  reHquiarum.  spes  animum  oblectat  meum. 

Sed  quid  ego  uided  Menaechmum?    ciim  corona  exit  foras. 

Sublatumst  convivium:  edepol  uenio  aduorsum  temperi. 

Obseruabo,  quid  agat,  hominem:  pdst  adibo  atque  adloquar  465 


450.  abiit,  iiber  die  Lange  der 
letzten  Silbe  (vgl.  redilt  Merc.  IV 
3,  6)  s.  Einl.  Trin.  S.  18  So  findet 
sich  auf  alten  Inscliriffcen  posedeit 
redieit  obieit  u.  a.  —  ducere,  mit- 
nehmen. 

451.  2«»,  Vei'wunschungspartikel, 
s.  zu  Trin.  923. 

452.  occupatos  occupat,  s.  zu  Capt. 
II  3,  81  (438). 

453  f.  sind  kaum  plautinisch, 
nicht  nur  wegen  einzelner  Anstosse 
(Hiatus  nach  retn,  von  Ritschl  durch 
Einschub  von  hercle  in  wenig  be- 
friedigender  Weise  beseitigt;  cen- 
sus  capiant  ohne  Sinn),  sondern 
auch  weil  ihr  Inhalt  neben  457  ff. 
nicht  wohl  bestehen  kann. 

454.  quom  citentur,  beim  Namens- 
aufruf,  nach  Analogie  des  Verfah- 
rens  beim  dilectus,  wobei  von  dem, 
welcher  sich  nicht  stellte  oder  an 
dem  zum  Sammelplatze  bestimm- 
ten  Orte  sich  am  festgesetzten  Tage 
nicht  einfand,  der  gewohnliche  Aus- 
druck  war:  citatus  non  respondit. 
—  cemus  capere  nach  der  gewohn- 
lichen  Erklarung  ==  pignora  capere, 
zu  capiant  soU  Subject  sein  cen- 
sores,  auf  deren  Strafrecht  hier  Be- 
zug  genommen  werde;  sie  konnten 


namUch  Widerspenstige  und  den 
Gehorsam  Verweigernde  durch  Pfan- 
dung  (xngnora  capiendo)  dazu  an- 
halten  und  Multen  dictieren. 

455  f.  nur  diese  Buchstaben  sind 
in  A,  der  diese  beiden  Verse  allein 
hat,  noch  lesbar. 

457.  singulas  —  edint:  „qui  semel 
de  die  edant,  qui  cenam  tantum, 
non  prandium  sumant.  In  eonim 
numerum  se  censeri  non  uult  para- 
situs".  Pistor.  —  edint,  s.  zu  Trin. 
102. 

458.  essum,  zu  Trin.  406. 

461.  Ausdruck  der  Resignation 
bei  dem,  was  sich  nicht  andern 
lasst  wie  Aulul.  IV  10,  12  deos 
credo  uoluisse,  nam  ni  uellent  non 
fieret  scio.  Capt.  II  1,  1  si  di  in- 
mortales  id  uoluere.  So  ist  auch 
Mil.  II  1,  39  fit  quod  di  uoltmt  zu 
schreiben. 

46.3.  ciim  corona,  Kranze  wurden 
beim  Nachtisch  gereicht,  daher 
schUesst  der  Parasit:  sublatumst 
conuiuium. 

464.  uenio  aduorsum  s.  zu  434, 
hier  mit  Verbissenheit  gesagt:  da 
komme  ich  grade  zum  Abholen  zu- 
recht  und  sogar  fiir  die  reliquiae 
zu  spiit. 


44 


PLAVTI 


3  2  1—11 


MENAECHMVS  II.    PENICVLVS. 

ME.    Potine  ut  quiescas,  si  ego  tibi  hanc  hodie  probe 
Lepideque  concinnatam  referam  temperi? 
Non  faxo  eam  esse  dices:  ita  ignorabitur. 
PE.    Satur  nunc  loquitur  de  me  et  de  parti  mea:  -> 
Pallam  ad  phrygionem  fert  confecto  prandio 
5Vin6que  expoto,  parasito  excluso  foras. 
Non  hercle  ego  is  sum  qui  sum,  ni  hanc  iniiiriam 
Meque  liltus  pulcre  fiiero.    obserua  quid  dabo.  _ 
IVIE.    Pro  di  immortales,  quoi  homini  umquam  und  die 
lOBoni  dedisti  pliis,  qui  minus  sperauerit? 
Prandi,  potaui,  scortum  accubui,  apstuli 


470 
470  R 


475 


466.  Er  spricht  ins  Haus  hinein. 
Potine  ut,  s.  zu  Trin.  628.  —  hanc 
wie  477  die  palla,  die  er  in  den 
HiLnden  hat. 

468.  non  mit  esse  zu  verbinden, 
da  faxo  wie  credo  haufig  parenthe- 

\tisch  steht.  Ueber  die  Prosodie  ita 
tgnor.  s.  Einl.  Trin.  S.  14  f.  6e- 
faUiger  ist  freilich  Bothes  Umstel- 
lung:  Non  esse  eam  dices  faxo,  aber 
ohne  zwingenden  Grund,  da  non 
hier  ebenso  wenig  zu  faxo  gezogen 
werden  kann  wie  etwa  Amph.  V 
1,  55  magis  iam  faxo  mira  dices 
an  eine  Verbindung  von  magis  iam 
mit  faxo  statt  mit  dices  oder  Capt. 
n  3,  65  magis  non  factum  possum 
uelle  non  mit  factum  zu  denken  ist. 

469.  Dieser  Vers  stand  sonst  hin- 
ter  478  (so  BCD),  Ritschl  hat  ihn 
vor  478  gesetzt,  aber  weil  in  A 
fehlend  in  Klammern  eingeschlos- 
sen.  Da  jedoch  A  zwischeu  465 
und  470  nach  der  von  Ritschl  ge- 
gebenen  Nachweisung  nicht  sechs, 
sondem  sieben  Verse  hatte,  so 
habe  ich  den  Vers  innerhalb  dieser 
Gruppe  dahin  gestellt,  wo  er  am 
ungezwungensten  in  den  Zusam- 
menhang  passt.  —  de  me  et  de 
parti  mea  ist  mit  satur  zu  verbin- 
den.  „Der  erste  Gedanke  des  Para- 
siten,  wie  er  den  Meniichmus  vom 
Essen  und  Trinken  gerothet  aus 
dem  Hause  treten  sieht  und  hinein- 
sprechen  hort,  ist  der,  dass  der, 
welcher  da  spreche,  sich  auf  seine 
Kosten,  von  seinem  Antheile  satt 
gegessen  habe.  Erst  nachdem  er  sei- 
nem  Aerger  darviber  Luft  gemacht, 
geht  er  auf  den  Inhalt  des  Ge^^pro- 


chenen  ein,  aber  nicht  ohne  noch- 
mals  auf  jenen  Cardinalpunkt  zu- 
riickzukonimen  (pallam  ad  phryg.  ct.) 
und  blutige  Rache  schworend  (non 
hercl.  is  cum)."  Teuffel.  Ueber  die 
Ablativfonn  parti   s.  zu  Capt.  803. 

470.  Plin.  H.  N.  VIII  48,  74:  acu 
facere  id  [pingere  uestes]  Phryges 
iuuenerunt  ideoque  Phrygioniae 
[uestes]  appellatae  sunt.  Da  der 
Parasit  den  V.  425  gegebenen  Auf- 
trag  nicht  mit  angehort  hatte,  so 
konnte  er  das  ^ ad  phrijgionem* 
naturlich  nur  als  Vennuthung  aus- 
sprechen. 

473.  obserua  quid  dabo,  gib  nur 
Acht,  was  ich  dir  einbrocken,  wie 
ich  dir's  anstreichen,  heimgeben 
werde ;  quid  deutet  den  BegriflF  ma- 
lum  an,  s.  zu  Trin.  1045.  Ganz  in 
demselben  Sinne  Pers.  II  4,  20 
specta  quid  dedero;  vgl.  sic  dedero 
Asin.  II  4,  33.  Poen.  V  5,  7.  sic  dabo 
Ter.  Phorm.  V  9,  38,  sic  egero  Capt. 
492;  den  Sinn  der  Formel  sic  datur 
(Truc.  II  8,  4.  Pseud.  I  2,  22  Men. 
IV  2,  40  (623).  64  (624).  Stich.  V 
6,  5  erkliirt  Gniter  ganz  richtig: 
sermo  castigantis  et  poenas  sumentis 
aut  poenas  sumptas  esse  gaudentis, 
'da  hast  du  deinen  Lohn'. 

474  —  484.  Diese  Verse  liisst  Plau- 
tus  den  Meuiichmus  in  solcher  Ent- 
fernung  von  dem  Parasiten  sprechen, 
dass  dieser  da.*!  Gesprochene  nicht 
horen  kaun  (478);  hiitte  er  es  ge- 
hSrt,  so  wiire  die  Verwechsehmg  zu 
friili  enttleckt  worden. 

476.  accubui,  habe  neben  ihr  ge- 
sessen,  sie  zur  Tischnachbarin  ge- 
habt,  mit  dem  Accusativ  auch  1144. 


3  2  12—27 


MENAECHMI. 


45 


Hanc,  quoius  heres  numquani  erit  post  hvinc  diem. 
PE.    Nequeo,  quae  loquitur,  exaudire  clanculum. 

15  ME.    Ait  hanc  dedisse  me  sibi  atque  eam  me  meae 
Vxori  surrupuisse.    quoniam  sentio 
Errare,  extemplo,  quasi  res  cum  ea  esset  mihi, 
Coepi  adsentari:  muHer  quicquid  dixerat, 
Idem  ego  dicebam.    quid  multis  uerbis  opust? 

^OMinore  nusquam  bene  fui  dispendio. 

PE.    Adibo  ad  hominem:  nam  turbare  gestio. 
ME.    Quis  hic  est,  qui  aduorsus  it  milii?    PE. 
Leuior  quam  pluma,  pessume  et  nequissume, 
Flagitium  homonis,  subdole  ac  minumi  preti? 

?5Quid  de  te  merui,  qua  me  causa  perderes?    

Quid  siirrupuisti  te  mihi  dudum  de  foro, 
Fecisti  funus  med  absenti  prandio? 


480  R 
480 


485  R 

485 

Quid  ais,  homo 


490  R 
490 


Bacch.  V  2,  71  (1189).  Der  Hia- 
tus  scheint  dui'ch  die  Sinnespause 
entschuldigt ,  die  bei  mehreren 
gleichartigen  Satzen  zwischen  den 
letzten  noch  durch  Chiasmus  her- 
Torgehobenen  Gliedem  naturgemass 
eintrat,  vgl.  687.  1160.  Miiller  Pros. 
S.  687  will  „inde  oder  noch  leich- 
ter  ei"  einschieben. 

477.  '  Heres  apud  antiquos  pro 
domino  j)onehatur\  Paul.  Fest.  p. 
99.  Daher  Bacch.  IV  8,  8  niue  ex- 
heredem  fecero  uitae  suae. 

478.  clanculum,  im  Greheimen, 
vor  Menachmus  verborgen,  von  ihm 
entfemt  und  nicht  gesehen,  ist  mit 
exaudire  zu  verbinden. 

479.  Die  Einsetzung  von  me  (Bothe) 
ist  nothwendig,  da  die  plaut.  Metrik 
die  letzte  Dipodie  eines  auf  einen 
Creticus  ausgehenden  jamb.  oder 
troch.  Verses  nicht  mit  zwei  jamb. 
Fussen  (eam  meae)  bildet. 

480.  quoniam,  s.  zu  Trin.  14. 

483.  Ueber  den  Fall  des  Ictus  ia 
der  zweiten  Vershalfte  vgl.  300  non 
nosti  nomen  meum?  418  ium  dudum, 
mtdier,  tibi,  iiber  den  Spondeus  im 
4.  Fusse  s.  zu  498. 

484.  bene  fui,  zu  Capt.  847.  So 
Trac.  IV  2,  28  de  eo  nunc  bene 
sunt  tua  uirtute.  Merc.  III  3,  21 
quin  ergo  imus  atque  obsonium  cu- 
ramus,  pulcre  ut  simus.  —  dispendio 
=  sumptu. 

486.  Dass  in  ais  als  einem  Verb 
der  4.  Conjugation  die  letzte  Silbe 


urspi^iinglich  lang  ist,  hat  Fleck- 
eisen  'Zur  Kritik  der  altlat.  Dich- 
terfragm.  bei  Grellius'  S.  6  ff.  nach- 
gewiesen,  aus  dem  zu  479  ange- 
fiihrteu  Grunde  aber  muss  in  Stellen 
■wie  hier  und  Bacch.  I  1,  45  u.  a. 
quid  ais  einen  Anapast  bilden,  wenn 
auch  sonst  ais  SjTiizese  (s.  Einl. 
Trin.  S.  19)  ei-^ihrt;  ais  steht  821. 
Capt.  V  4,  19. 

487.  Poen.  III  6,  17  si  quid  bene 
facias,  leuior  pluma  est  gratia. 

488.  Der  Ausdrack  flagitium  ho- 
minis  steht  noch  709  Asin.  II  4,  67. 
Cas.  III  2,  22.  Aehnlich  scelus  uiri 
Ciu-c.  V  2,  16.  Truc.  II  7,  60.  Mil. 
V  1,  41,  monstrum  hominis  Ter. 
Eun.  IV  4,  29,  monstrum  muJieris 
Poen.  I  2,  61,  deUciae  pueri  Pers. 
II  2,  22,  frustum  pueri  ib.  V  2,  67, 
hallex  uiri  Poen.  V  5,  31,  iiberall 
ohne  tu,  nur  einmal  im  vollen  Satze 
scelus  tti  pueri  es  Pers.  II  2,  10, 
so  dass,  da  auch  der  Ausraf  flagi- 
tium  illud  hominis  Cas.  II  1,  8  hier 
nicht  hUft,  die  Schi-eibung  flagit. 
tu  hominis  ein  sehr  imsicheres  Mit- 
tel  zm*  Beseitigung  des  Hiatus 
bietet  und  die  Aushilfe  Bergk's 
durch  die  Fonn  homonis  (s.  zu  89) 
viel  -«'ahrscheinlicher  ist.  —  sub- 
dole,  wegen  449.  490. 

489.  Der  Parasit  setzt  dem  Me- 
nachmus  mit  lauter  drangenden 
Fragen  zu. 

491.  absenti:  i  im  Abl.  geben 
hier  alle  Handschrifteu,  s.  zu  469. 


46 


P  L  A  V  T  I 


3  2  28—48 


Cur  aiisu's  facere,  quoii  ego  aeque  heres  eram?  __ 

ME.    Adulescens,  quaeso,  quid  tibi  mecumst  rei, 
30Qui  mihi  male  dicas  homini  hic  ignoto  sciens?  495  R 

An  tibi  malam  rem  uis  pro  male  dictis  dari?  495 

PE.    Istam  quidem  edepol  te  dedisse  intellego. 

ME.  Responde,  adulescens,  quaeso,  quid  nomen  tibist? 

PE.   Etiam  derides,  quasi  nomen  non  ndueris? 
35  ME.  Non  edepol  ego  te,  quod  sciam,  umquam  ante  hiinc  diem  500 R 

Vidi  neque  noui:  uerum  certo,  quisquis  es,     500 

Aequom  si  facias,  mihi  odiosus  ne  sies.  "^ 

PE.    Non  me  nouisti?    ME    Non  negem,  si  nouerim. 

PE.  Menaechme,  uigila.  ]SIE,  Yigilo  hercle  equidem,  qudd  sciam. 
40 PE.    Tuom  parasitum  non  nouisti?    ME.   Non  tibi  505R 

Sanum  est,  adulescens,  smciput,  ut  intellego.  505 

PE.    Respdnde:  surrupuistin  uxori  tuae 

Pallam  istanc  hodie  atque  ecini  dedisti  Erdtio? 

]ME.    Neque  hercle  ego  uxorem  habeo,  neque  ego  Erdtio 
45Dedi  nec  pallam  surrupui.   PE.    Satin  sanus  es?  oiOR 

510 

Occisast  haec  res.    ndn  ego  te  indutiim  foras 
Exire  uidi  pallam?    ^IE.    Vae  capiti  tuo. 
Omnis  cinaedos  esse  censes,  tii  quia's? 


492.  faeere  sc.  funits  prandio, 
quoi  etc,  s.  zu  157.  —  heres,  insofern 
er  gelad6n  und  das  Prandium  aus- 
drucklich  fiir  ihn  mit  bereitet  war. 

—  qiioii,  s.  zu  Trin.  358. 

494.  mihi  ward  einsilbig  gespro- 
chen,  vielleicht  auch   geschrieben. 

—  hic,  hier  zu  Lande.  In  den 
Biichem  ist  die  Negation  von  ignoto 
aus  Versehen  zu  scieiis  gerathen. 

496.  Die  Bucher  haben  Posteam 
quidem,  wo  Posteam  aus  dem  Per- 
sonzeichen  P.  und  istam  verderbt 
ist. 

497.  quid  nomen,  s.  zu  Trin.  889. 

498.  qudsi  nomen,  diese  Betonimg 
ist  weder  im  troch.  Septenar  noch 
im  Senar  anzufechten,  s.  Epid.  III 
3,  19,  cdue  siris,  Capt.  prol.  15  dpe 
uostrd,  Asin.  IV  1,  55  mdle  dicdt, 
Rud.  IV  7,  20  sdpientes.  Amph.  II 
2,  51  qudsi  dudum. 

505.  Da  ut  in  den  Biichem  fehlt, 
80  hat  Ritschl  in  der  grosseren 
Ausgabe  fiir  sinciput  nach  Analo- 
gie  von  occipitium  Aul.  I  1,  25 
sincipitium  eingesetzt. 

509.  Vielleicht  ist  Pallatn  dedi 
nec  surrupui  umzu.^itellen ;  surrupui 


aber  in  siopui  zn  verandern  ist 
nicht  nothig,  denn  in  derselben 
Versstelle  steht  Mnesilochus  Bacch. 
n  3,  12,  detinui  Rud.  I  2,  5,  exhi- 
heat  ib.  II  5,  16,  magnidicis  ib.  II 
6,  31,  praeterea  Aul.  III  6,  21,  per- 
micies  Most.  3,  daher  auch  Trin. 
582  conueniat  nicht  nothwendig  in 
conuenat  zu  verwandeln.  —  Der 
ausgefallene  Vers  hatte  nach  Ritschl 
tmgefahr  den  Sinu:  profecto  nisi 
iUum  ut  confiteatur  fecero  .  .  . 

511.  occisast  haec  res,  die  Sache 
ist  verloren,  wie  Capt.  532  occisast 
haec  res,  nisi  reperio  atrocem  mi 
aliquam  astutiam.  Pseud.  I  5,  8 
occisast  haec  res;  haeret  hoc  nego- 
tium,  wo  eine  Phrase  die  andere 
erklart.  Unter  haec  res  versteht  er 
aber  das,  um  was  es  ihra  jetzt  zu 
thun  ist,  seine  Rache  durch  die  der 
Frau  zu  machende  Anzeige,  die 
freilich  wenig  Aussicht  auf  Erfolg 
hat,  wenn  Menachmus  in  der  Lage 
ware  alles  leugnen  zu  konnen. 

513.  cinaedi  sind  in  der  paJla 
(s.  198)  auftretende  Tiinzer,  die, 
weil  sie  obscOne  Tiinze  tanzten, 
auch    selbst   fiir    imptuHci    galten ; 


3  2  49—57.  3  3  1—13        M  E  N  A  E  C  H  M  I.  47 

Tun  med  indutum  fuisse  pallam  praedicas?         -  515  r 

^OPE.   Ego  hercle  uero.    ]\IE.    Non  tu  abis,  quo  dignus  es,    515 

Aut  te  piari  iiibes,  homo  insanissume? 

PE.    Numquam  edepol  quisquam  me  exorabit,  qum  tuae 

Vxori  rem  omnem  iam,  lit  siet  gesta,  eloquar. 

Omnes  in  te  istaec  recident  contumeliae.    .  520 R 

55Faxo  liaitd  inultus  prandium  comedereis.  520 

ME,    Quid  hoc  est  negoti?    satin,  ut  quemque  conspicor, 

Ita  me  ludificant?  sed  concrepuit  dstium. 


ANCILLA.     MENAECmiVS  U. 

AN.   Menaechme,  amare  ait  te  multum  Erotium, 
Vt  hoc  una  opera  idm  ad  aurificem  deferas,  525  r 

Atque  hilc  ut  addas  aiiri  pondof?  linciam  525 

lubeasque  spinter  nduom  reconcinnarier. 

5ME.   Et  istiic  et  aliud,  si  quid  curari  uolet, 
Me  ciiraturum  dicito,  quicquid  uolet. 

AN.  Scin,  qudd  hoc  sit  spinter?  ]ME.  Nescio,  nisi  aureum.  530 r 
AN.    Hoc  est,  quod  olim  clanculum  ex  armario  530 

Te  siirrupuisse  aiebas  uxori  tuae. 

LOME.  Numquam  hercle  factumst.  AN.  Ndn  meministi,  fe  dbsecro? 
Redde  igitur  spinter,  si  non  meministi.    ME.    Mane. 
Immo  equidem  memini:  nempe  hoc  est  quod  ilh'  dedi.        535  r 
AN,   Istiic.   ]ME.    Vbi  illae  armillae,  quas  una  dedi?  535 

daher  bei  Plautas  bald  das  eistere,  s.  zu  Trin.  956.  —  ait  te  mit  dem- 

bald  das  letztere,  offc  auch  wie  hier  selben  Accent  Ter.  Andr.  IV  2,  5, 

beide  Bedeutungsmomente  hervor-  dagegen  te  ait  Capt.  362. 
treten,  524.   hoc,   diesen  Schmuck;   %ma 

515.  quo  dignm  es,  naml.  in  ma-  opera,  zugleich  mit  der  paUa. 
lam  rem.  526.    'spinter,    genus    armillae, 

516.  piari  als  ein  Geistesirrer,  s.  quod  mulieres  antiquae  gerere  sole- 
290;  gefalUger  ist  Guyets  Umstel-  bant  brachio  summo  sinistro\  Fest. 
lung  iubes  piari.  p.    333,   0<jpiyxr»jp,   Armspange.   — 

519.  istaec:  das  zu  Trin.  390  viber  yiou^m  mit  Synizese,  s.  Einl.  Trin. 
haec  =  hac  Bemerkte  gilt  auch  fiir       S.  19. 

istaec.  529.  sit  haben  die  Handschriffcen 

520.  comederis,  fut.  exact.  wie  in  Uebereinstimmung  mifc  dem  plaut. 
Capt.  797.  Sprachgebrauch ,   s.   384.   Capfc.  III 

521.  sati7i  =  lumne,  s.  zu  Trin.  5,  39  nunc  scio  quid  hoc  sit  negoti. 
925.  Poen.   V   4,   79  misera   timeo   quid 

522.  ludificant,  der  Plural  per  hoc  sit  negoti.  —  nisi  (scio  esse) 
synesin  durch  quemque  veranlasst,      aureum. 

s.  zu  Capt.  497.  535.  illae,  er  will  nun,  um  nicht 

523.  Die  Zofe  hiilfc  eine  Spange  wieder  in  den  vorigen  Fehler  zu 
in  der  Hand.  —  amare  ait  te  mtil-  verfallen,  recht  gewiss  seiner  Sache 
tum,  lasst  dich  sehr  schon  bitten,  thun:  viber  das  fehlende  sunt  s.  zu 
8.  zu  424,  iiber  das  ausgelassene  se  281. 


48 


PL AVTI 


3  3  14—34 


AN.    Numquam  dedisti.   ISIE.    Nam  pol  eian  hoc  una  dedi. 
******* 

15  AN.    Dicam  curare?    iVIE.    Dicito:  curabitur. 

Et  palla  et  spinter  faxo  referantiir  simul.  540  R 

AN.    Amabo,  mi  Menaechme,  inauris  da  mihi,  540 

Faciimda  pondo  duom  nummum  stalagmia: 
Vt  te  lubenter  uideam,  quom  ad  nos  ueneris. 

20  ME.    Fiat.    cedo  aurum:  ego  manupretium  dabo. 

AN.    Da  sodes  aps  ted:  ego  post  reddidero  tibi.  545  r 

ME.    Immo  cedo  aps  ted:  ego  post  tibi  reddam  duplex.        545 
AN.    Non  habeo.   ME.    At  tu,  quando  habebis,  tiim  dato. 
AN,   Numquid  uis?   ME.    Haec  me  ciiraturum  dicito, 

25  Vt,  quantum  possit,  quique  hceant,  uaeneant. 

lamne  abiit  intro?  abiit,  operuit  foris.  ^  550  R 

Di  me  quidem  omnes  adiuuant,  augent,  amant.  550 

Sed  quid  ego  cesso,  diim  datur  mi  occasio 
Tempiisque,  abire  ab  his  locis  lendniis? 

SOPropera,  Menaechme:  fer  pedem,  profer  gradum. 

Demam  hanc  coronam  atque  abiciam  ad  laeuam  manum,  555  R 
Vt,  si  sequentur  me,  hac  abiisse  censeant.  555 

Ibo  et  conueniam  seruom,  si  potero,  meum, 
Vt  haec,  quae  bona  dant  di  mihi,  ^x  me  idm  sciat. 


536.  hoc,  auf  die  Spange  deutend. 

537.  In  dem  fehlendeu  Yerse 
muss  Menachmus,  wie  er  seinen 
MissgrifiF  merkt,  sich  in  ahnlicher 
Weise  wie  534  herausgeredet  haben. 

541.  ' Stalagmium  genus  inau- 
rium  uidetur  significare'  Fest.  p. 
317,  von  Gtcclayiiog  und  Tropfen 
nennt  man  noch  heute  diese  Art 
Ohrringe.  Inaurcs  ist  das  Genus, 
stalagmia  die  in  Appositionsform 
beigefugte  Species.  —  duom  Syni- 
zese,  s.  Ti-in.  Einl.  S.  19. 

542.  Vgl.  Asin.  I  3,  31  ff. 

543.  Der  Hiatus  in  der  Sinnes- 
pause  (s.  Einl.  Trin.  S.  20)  hier  wie 
546  (mit  Personwechsel  verbunden) 
und  549  ohne  Anstoss. 

545.  reddam,  als  ware  er  der- 
jenige,  fiir  den  das  Geld  einstwei- 
len  ausgelogt  werden  soU.  —  „Durch 
die  buchstiibliche  Wiederholung 
wird    die    spottende    Wirkimg    in 


artigster    Weise     erhoht"     Ritschl 
Neue  Pl.  Exc.  I  S.  49  A. 

547.  Numquid  uis?  nachdem  sie 
bei  Menachmus  nichts  erreicht  hat, 
will  sie  weggehen,  s.  zu  Trin.  192. 

548.  ut  ctt.  setzt  Menachmus  fur 
sich  hinzu;  quatitum  possit,  s.  zu 
435;  quique  s.  v.  a.  quicumque 
(Abl.)  d.  i.  quacimque  ratione  = 
quanticumque.  ''um  welchen  Preis 
nur  immer',  in  demselben  Sinne 
quiqui  licehunt  1159.  Pers.  IV  4, 
109  qui  datur,  tanti  indica. 

553.  profer  vom  Vorwiirtagehen 
wie  754,  confer  (so  die  Biicher) 
von  der  Amiiilu-ung  an  eine  Person, 
die  zu  sprechen  gewunscht  wird, 
gebraucht  wie  Merc.  V  2,  41.  Pseud. 
II  4,  17,  in  gleichem  Sinne  congre- 
diar  und  contoUam  gradum  Aul.  V 
6  und  adibo  contra  et  contollam 
gradutn  Bacch.  III  6,  6. 

556.  Er  wartet  also  nicht,  bis 
Messeuio  ihn  abholt  (437). 


4  1   1—12.  4 


MENAECHMI. 


49 


A  C  T  V  S    lY. 

MATRONA.     PENICVLVS. 

MA.    Egone  hic  me  patiar  esse  iii  matrimonio, 
Ybi  ufr  compilet  clanculum,  quicquid  domist, 
Atque  hhic  ad  amicam  deferat?    PE.    Quiu  tii  taces? 
Manufesto  faxo  iam  opprimes:  sequere  liac  modo. 
5Pallam  ad  plirygionem  cum  coronarZ  ebrius 
Ferebat,  hodie  tibi  quam  surrupuit  domo. 
Sed  eccam  corouam,  quam  habuit.  num  mentior? 
Em,  hac  abiit,  si  uis  persequi  uestigiis. 
Atque  edepol  eccum  ij^se  dptume  reuortitur, 
lOSed  pallam  non  fert.    ]\L\..    Quid  ego  nunc  cum  illoc  agam? 
PE.  Idem  quod  semper:  male  habeas.    MA.    Sic  censeo. 
PE.    Huc  concedamus:  ex  insidiis  aitcupa.  570  R 


560R 
560 


565  R 
565 


MEXAECmrVS  I.     MATROXA.     PENICVLVS. 

ME.    Vt  hoc  utimur  maxume  more  moro 
Molestoque  miiltum,  atque  uti  quique  sitnt 
Optumi  maxumi,  morem  habent  hunc:  cluentis 

Sibi  omnis  uolunt  esse  miiltos:  bonine  an 
5  Mali  sint,  id  haitd  quaeritant. 


570 


561.  vianufcsto,  auf  frischer  That. 

562.  coronad,  s.  crit.  Anhang  zu 
525. 

564.  gudm  habutt  wie  qudm  ho- 
die  448,  qui  Jiodie  597,  qudm  habeds 
695,  s.  iiber  diesen  Hiatus  in  der 
Arsis  bei  einsilbigen  Wortern  Einl. 
Trin.  S.  20. 

565.  em,  s.  zu  Trin.  3;  hac  s.  555. 
Wahrend  nun  Meuachmus  II  rechts 
fortgegangen  -n-ar,  komrut  zufalHg 
Menachmus  I  von  links  her,  so  dass 
er  auf  seine  Frau  und  Peniculus 
stosst,  die  ihn  in  dieser  Richtung 
suchen. 

568.  male  habeas  (eum),  argere 
ihn,  mach  ihm  das  Leben  sauer, 
vgl.  Most.  m  2,  20. 

569.  Sie  treten  auf  die  Seite. 

570.  Canticum  bis  601,  dessen  er- 
sterTheilbis  577  (bacch.  System)  lau- 
ter  acat.  bacch.  Tetrameter  mit  zu- 
sammenhangendem  Rhythmus  (conti- 
nuatio  numeri)  enthalt,  so  dass  von 
optumi  572  die  erste  Silbe  metrisch 

Plaut.  Men.    2.  Aufl. 


res  macfis 


noch  zmn  vierteu  Bacchius  von  571 
gehort,  ebenso  bildet  die  erste  Silbe 
von  qua^ritur  575  mit  magis  und 
die  ersten  beiden  Silben  von  clueat 
576  mit  modi  den  vierten  Fuss  des 
vorhergehenden  Verses.  Der  Cha- 
rakter ,  des  zusammenhangenden 
Systems  gestattet  auch  die  sonst 
anstossige  starke  Interpunction  vor 
dem  A^ersschluss  in  572  —  574  imd 
das  Hiniiberziehen  von  clueat  blb 
in  den  folgenden  Vers.  Die  Con- 
tinuitat  des  Rhythmus  findet  sich 
noch  760,  und  nach  Biicheler  im 
Rhein.  Mus.  XX  S.  431  hat  auch 
Varro  tisqI  B^aywyrjg  IV  ein  fort- 
laufendes  bacch.  System  von  eilf 
Fvissen  gebaut:  quemndm  te  esse 
dicam,  ferd  qui  manii  feruidds  fon- 
tium  dperis  lacds  sanguinis  teque 
utta  leuds  ferreo  ense?  —  ut,  Aus- 
ruf;  maxume  gehort  zu  mwo  i.  e. 
stulto,  s.  zu  Trin.  669.  Bemerke 
die  gehaufte  AUitteration. 

571.  quique  =  quicunque. 

574.  res,  Vermogen. 


50 


PLAVTI 


4  2  6—21 


Quaeritiir,  quani  cliientuni  fides  quoius  niodi  57S 

Clueat.    si  est  pauper  atque  haud  malus,  nequam  habetur: 
Sin  diues  mahlst,  is  duens  frugi  habetm-, 
10  Qui  ueque  leges  neque  aequom  honum  usquam  colunt^ 

SoUicitos  patronos  habent, 
Datum  denegant,  quod  datumst:  580 

Litium  pleni,  rapaces, 
Viri  fraudulenti, 

Qui  aut  faenore  aut  periiiriis 
15  Habent  rem  paratam.    mens  est  in  quereHs. 

luris  ubi  dicitiir  dies,  simiil  patronis  dicitur:  585 

[Quippe  qui  pro  illis  loquantur,  quae  male  fecerint:] 

Aut  ad  populum  aut  m  iure  aut  ad  iudicem  rest. 
20  Sicut  me  hodie  nimis  solHcitum  cluens  quidam  habuit,  neque 

quod  uolui 
Agere  aut  quicum  nolui  Kcitumst:  ita  me  attinuit,  ita  detinuit. 


575.  Statfc  quoius  modi  kann  Plaut. 
auch  quoimodi  geschrieben  haben 
nach  Analogie  von  quoiquoiimdi 
(i.  e.  quoius  quoius  modi)  Bacch. 
III  2,  16.  Pseud.  II  4,  51.  Cic.  Tusc. 
III  34,  83.  V  41  121.  Verr.  V  41, 
107.  pro  Rosc.  Amer.  34,  95  wie 
iUi  isti  nulli  u.  a.  fiir  illius  u.  s.  w. 
von  den  Alten  gesagt  wurde.  S. 
Ritschl.  Opusc.  II  S.  692.  727. 

578.  qui  d.  i.  Sie,  welche  (Ueber- 
gang  vom  Singular  zum  Plural  wie 
umgekehrt  576);  dazu  folgt  581 
als  den  Charakter  solcher  Clienten 
scharfer  bestimmende  Apposition: 
lititim  pleni,  rapaces,  uiri  fraudu- 
lenti,  welcher  zur  vollstandigen 
Erschopfung  der  Sache  noch  ein 
Relativsatz  beigegeben  wird.  Mit 
colunt  steht  liahent  und  denegant 
auf  gleicher  Liuie.  —  aequom  bonum, 
Asyudeton.   'Recht  und  Billigkeit'. 

579.  sollicitos  habent:  mit  dem 
Adjectiv  oder  dem  Partic.  Perf 
Pass.  verbimden  bezeichnet  habere 
die  Dauer  eines  Zustandes  oder  des 
Resultats  einer  Handlung,  so  584. 
588.  miserrumum  hahere  Cas.  III 
3,  27.   Cist.  II  2,  2. 

580.  datum  dcnegant  quod  datumst 
d.  i.  denegant  datum  sihi  esse  quod 
eis  datum  cst,  antike  Einfachheit 
de.s  Ausdrucks,  ohue  dass  etwas 
miissig  oder  uberfiiissig  dasteht. 
Amph.  II  2,  220  is  si  denegat  facta 
(sc.  esse)  quae  tti  facta  rficw. 


584.  niens  est  in  querelis,  vgl. 
Pseud.  I  1,  32  nam  istic  (i.  e.  in 
cera)  meus  animus  numc  est,  twn 
in  pectore.  Pers.  IV  6,  27  animus 
iam  in  nauist  mihi.  Ter.  Eun.  IV 
7,  46  iam  dudmn  animtis  est  in  pa- 
tinis.  Gemeint  sind  die  Klagen,  die 
gegen  sie  erhoben  werden,  nicht, 
die  sie  erheben;  iibrigens  ist  sonst 
qu£rela  von  gerichtlicher  Iflage  nur 
in  der  spateren  Latinitiit  gebraucht. 

585.  iuris  dies  i.  e.  dies  quo  ius 
dicitur  a  praetore,  sonst  uur  diem 
dicere  ohne  iuris. 

586.  Ein  miissiger,  jedenfalls  von 
einem  den  Gedanken  weiter  aus- 
fiihrenden  Erklilrer  herriihrender 
Zusatz. 

587.  ad  populum,  wenn  es  causa 
puhlica,  dagegen  in  iure  aut  ad 
iudicem,  wenn  es  causapriuatawAv, 
uud  zwar  in  iure,  wenn  von  einem 
Magistrat  (in  der  Regel  vom  Prii- 
tor  vgl.  Poen.  I  1,  57  f.,  in  einzel- 
nen  Fiillen,  wie  in  dem  von  588  an 
in  Rede  stehenden,  auch  von  den 
Aedilen)  Streitsachen  ex  acquo  bouo- 
que  entschieden  wurden,  ad  iudicem, 
wenn  der  Magistrat  einen  Richter 
zur  Entscheidung  der  Klagsaehe 
emannte.  —  rest  =  res  est  s.  zu 
Capt.  485.  und  Mil.  IV  8,  34.  Rud. 
I  2,  83.  Tnic.  II  7,  50  (49). 

589.  quoduohuagirr.  Hindeutung 
auf  das  prandixm. 


-36 


M  E  N  A  E  C  H  M  I. 


51 


-Vpud  aediles  pro  eiiis  factis  pliirumisque  pessumisque  590 

2oDixi  causam:  condiciones  tetuli  tortas,  confragosas. 

Pliis  minus,  quam  opus  fiierat  dicto,  dixeram,  ut  eam  sponsio 
Cdntrouorsiam  finiret.    quid  ille?  quid?  praeclem  dedit. 
Nec  magis  manufestum  ego  liominem  limquam  ullum  teneri  uidi: 
30  Omnibus  male  factis  testes  tres  aderant  acerrumi.  595 

Di  illum  omnes  perdant:  ita  mi  hunc  optumum  hddie  corrupit  diem : 
Meque  adeo,  qui  hodie  forum  umquam  (Sculis  inspexi  meis. 
35Vbi  primum  Hcitumst,  ihco  properaui  abire  de  foro. 
lussi  adparari  prtindium:  amica  exspectat  me,  scio: 
Iratast  credo  niinc  mihi:  placabit  palla  quam  dedi.  600 

[Quani  meae  hodie  uxori  abstuli  atque  huic  detuli  Erotio.] 


590.  aediles,  sie  hatten  die  Ci- 
viljurisdiction  in  Markt-,  Handels- 
und  Wuchersachen  zu  besorgeu. 

591.  cotidiciones :  Menachmus 
sucht  die  schlechte  Sache  seines 
einer  sicheren  Ueberfiihrung  ent- 
gegen  gehenden  Clienten  dadurch 
zu  retten,  dass  er  eine  sponsio  vor- 
schlug,  eine  Art  Wette,  bei  der, 
nachdem  beide  Parteieu  eine  be- 
stimmte  Summe  Geldes  niedergelegt 
hatten,  nach  der  Formel:  'wenn 
diese  oder  jene  Condicio  als  zutref- 
fend  (oder  als  nicht  zutreffend) 
befunden  wird,  will  ich  die  nieder- 
gelegte  Summe  verloren  haben', 
zunachst  viber  dieses  Wettgeld  ent- 
schieden  ASTirde,  der  Sieger  in  der 
Sponsion  aber  zugleich  den  Prozess 
selbst  gewann.  Da  nun  bei  der 
Sponsion  die  Entscheidimg  sehr  oft 
von  der  Wahl  der  Condicionen  ab- 
hing,  etwa  wie  heut  zu  Tage  der 
Spruch  der  Geschworenen  hiiufig 
durch  die  Fragestellung  bedingt 
wird,  so  stellt  Menachmus,  um  eine 
seinem  Clienten  giinstige  Entschei- 
dung  herbeizufiihren ,  verwickelte, 
spitzfindige  (toHas)  und  halsbre- 
chende,  auf  Schrauben  gestellte 
(confragosas)  condiciones.  Der  Client 
aber,  statt  den  Ausweg  der  Spon- 
sion  anzunehmen,  drang  hartkopfig 
auf  ein  strenges  Processverfahren, 
in  dem  er  bei  der  Masse  der  ihn 
belastenden  und  durch  drei  Zeugen 
erharteten  Thatsachen  verurtheilt 
werden  musste,  und  erklarte  dazu 
einen  Biirgen  stellen  zu  wollen 
(praedem  dedit). 

59.3.  So  hat  Ritschl  in  der  grvos- 


seren  Ausgabe  diesen  und  den  fol- 
genden  Vers  geschrieben;  die  Bii- 
cher  (auch  A)  haben  am  Anfange 
aut  plus  aut  minus,  zu  Ende  dixe- 
ram  controuersiam  ut  sponsio  fieret, 
in  A  schliesst  aber  der  Vers  mit 
ut,  in  BCD  mit ,  controuersiam. 
Bergk  schreibt:  JJt  plus  atct  mi- 
niis  quam  opus  fuerat,  mnltu^  dixe- 
ram,  tit  Sponsio  fieret,  quid  ille? 
quid?  praedem  dedit,  als brachycatal. 
Tetr.  (acat.  troch.  Dim.  nebst  catal. 
troch.  Tripodie),  welches  Mass  er 
auch  fiir  586  annimmt. 

594.  Hiatus  in  der  Hauptcasur. 

596.  Die  Biicher  lassen  an  dieser 
Stelle  optumum  weg,  holen  es  aber 
zwei  Verse  spater  nach  in  der  Wie- 
derholung  diem  corrupi  optumxim 
vor  iussi,  wie  Pseud.  586  in  B  ad- 
ducam  zwei  Verse  spater  durch  jmj- 
tinus  obducam  erganzt  wird.  — 
optumum  diem  wie  die  hono  Poen. 
II  49. 

597.  Den  Indicativ  wispexi  (Ritschl 
inspexm)  hat  Liibbert  grammat. 
Stud.  I  S.  43.  45  gerechtfertigt  als 
auf  objectiver  Auffassung  des  That- 
sachlichen  beruhend  und  belegt 
durch  Stellen  wie  Rud.  IV  4,  122. 
140. 

601.  Dies  ist  weder  ein  cret.  Te- 
trameter  (Studemund),  noch  ein  den 
Uebergang  zu  den  Anapasten  bilden- 
der  Senar  (A.  Spengel),  sondem 
eine  einfache  Interpolation  (Vah- 
len,  Bergk);  die  Worte  placabit 
palla  quatn  dedi  sind  so  deutlich 
wie  moglich  und  bedurften  einer 
Ausfiihrung  gar  nicht. 


52 


P  L  A  Y  T  I 


4  2  37—46 


PE.  Quid  ais?  MA.  Viro  me  malo  male  nuptam.  PE.  Satin 
aiidis  quae  illic  loquitur? 

MA.  Satis.  ME.  Si  sapiam,  hinc  intro  abeam,  ubi  milii  bene  sit. 
PE.    Mane:  male  erit  potius. 

A/rui  ******** 

58  Tristis  admodiimst;  non  mihi  istuc  satis  placet.  sed  conloquar. 

62  Dic,  mea  uxor,  quid  tibi  aegrest?  PE.  Bellus  blanditiir  tibi.  605 

63  ME.  Potin  ut  mihi  molestus  ne  sis?  numteappello?  MA.  Aufer 

manum, 
43Aufer  hinc  palpationes.  pergin  tu?    ME.    Quid  tii  milri 
44Tristis  es?  MA.  Te  scire  oportet.  PE.  Scit,  sed  dissimulat  malus. 

56  ME.    Numquis  seruoriim  deliquit?    num  ancillae  aut  serui  tibi 

57  Responsant?    eloquere:  inpune  non  erit.    MA.    Nugas  agis.  6io 

59  ME.    Certe  familiarium  aliquoi  irata's?    MA.    Nugas  agis. 

60  ME.  Niim  mihi  es  irata  saltem?  MA.  Niinc  tu  non  nugas  agis, 

61  ME.    Non  edepol    deh'qui    quicquam.    MA.    Em,    ritsum    nunc 

nugas  agis. 
42ME.  Quid  illuc  est,  uxor,  negoti?   MA.  Men  rogas?  ME.  Yin 

hitnc  rogem? 
45Quid  negotist?    IVIA.    Pallam   ME.   Pallam?    quidnam  pallam? 

PE.    Quid  paues?  615 

46  ME.    N)!  equidem  paueo  —  nisi  unum:  palla  pallorem  incutit. 


602.  Peniculus  spricht  zur  Frau 
des  Menachmus. 

603.  Statt  hinc  ist  wolil  huc  zu 
schreiben  wie  629.  Nacli  diesem 
Verse  liegt,  wie  Ladewig  und  Ritschl 
erkannt  haben,  in  den  Handschrif- 
ten  eine  kleine  Lucke  vor  und  diese 
Verse  bis  645  sind  arg  unter  ein- 
ander  geworfen.  Die  hier  gegebene 
Anordnung  schliesst  sich  au  Ritschl 
an,  nach  welchem  etwa  Folgendes 
ausgefallen  ist: 

Quisnam    hic    loquitur?    qiiid    cgo 
,  uideo  ?   meo  cum  parasito    simul 
Uxor  eceam  ante  acdis  asta^is  mihi 
facit  remiligimm. 

604.  tristis,  verstimmt,  verdriess- 
lich. 

605.  bellus,  der  saubre  Patron. 

606.  num  te  appello,  sprech'  ich 
denn  mit  dir?  —  aufer  manum,  weg 
mit  der  Hand. 

607.  Mit  hinc  verweist  sie  ihm 
die  Liebkosungen  (palpationes)  als 
nicht  hierher  gehorig.  Poeu.  V  2,  75 
maledicta  hiuc  aufcr.  Pers.  V  2,  19 
iurgium  hinc  auferas,  s.   auch   zu 


Capt.  960.  —  mihi,  etljischer  Dativ, 
nicht  von  tristis  abhiingig. 

610.  responsant  i.  e.  ferociter  re- 
spotident,  obloquuntur,  sind  sie  grob  ? 
—  nugas  agis,  Unsinnl 

611.  famiUarium,  der  Hausgenos- 
sen.  —  aliquoi,  gilt  vielleicht  = 
aliquoii,  s.  zu  Trin.  358. 

612.  num  ctt.  du  bist  doch  nicht 
etwa  auf  mich  bose?  saltem,  am 
letzten  Ende,  weun  alles  Andere 
nicht  zutrifft.  —  es,  s.  Einl.  Trin. 
S.  18. 

615.  paues:  Die  Yerlegenheit  des 
Menilchmus  hatte  sich  durch  deu  be- 
fangenen  und  unsicheren  Tou  seiner 
Rede  veiTathen,  deun  in  seiuen  Ge- 
sichtsziigen  konnte  sich  nichts  aus- 
prilgen,  da  die  beiden  Meuiichmen 
(wie  auch  Jupiter  und  Amphitruo, 
Mercur  und  Sosia  im  Ampbitruo) 
nothwendig  Gesichtsraasken  geti"a- 
gen  habeu  mussen,  wie  dies  fiir  die 
Darsteller  weibliolier  Rollen  apud 
itetcrcs  von  Donat.  zu  Ter.  Andr.  lY 
3,  1  ausdnicklicli  bezeugt  wird. 

616.  nisi  unum,  bei  Seite;  palla 
pallorem  incutit,  ein  Wortspiel,  das 
wir  nicht  nachbilden  kSnnen. 


4  2  47—72  MENAECHMI.  53 

47  PE.    At  tu  ne  clam  me  comessis  prandium.  perge  in  uirum, 

48  ME.  Nou  taces?  PE.  Non  hercle  uero  taceo.  nutat  ne  loquar. 

49  ME.    Non  hercle   ego   quidem  lisquam    quicquam    nitto    neque 

nicto  tibi. 
51  PE.  Nihil  hoc  confidentius,  qui,  quae  uides,  ea  pernegat.     620 
ME.  Per  louem  deosque  omnis  adiuro,  lixor,  —  satin  hoc  est 

tibi?  — 
Me    isti  non  nutasse.    PE.    Credit  iam  tibi  de  isto:  illiic  redi. 
ME.    Quo   ego   redeam?    PE.  Ad  phrygionem  equidem  censeo. 
ei,  pallam  refer. 
55  ME.  Quae  istaec  pallast?  PE.  Taceo  iam:  quando  hic  rem  non 

meminit  suam. 
41  MA.    Clanculum  te  istaec  flagitia  facere  censebas  potis?       625 
40  Ne  illam  ecastor  faenerato  abstuHsti.    sic  datur. 
64  PE.    Sic  datur.    properato  apsente  me  comesse  priindium: 
65P6st  ante  aedis  ciim  corona  me  derideto  ebrius. 

ME.  Neque  edepol  ego  prandi  neque  hodie  huc  intro  tetuh' pedem. 
PE.   Tii  negas?  ME.  Nego  hercle  uero.  PE.  Nihil  hoc  homine 
audacius.  630 

Ndn  ego  te  modo  hic  ante  aedis  ciim  corona  fidrea 
Vidi  astare,  quom  negabas  milii  esse  sanum  smciput,        — 
70  Et  negabas  me  nouisse,  peregrinum  aibas  esse  te? 

]ME.  Qum  ut  dudum  deuorti  abs  te,  redeo  nunc  demiim  domum. 
PE.  Noui  ego  te.  non  mihi  censebas  esse,  qui  te  ulciscerer:  635 

617.  Der  Parasit  kann  sich  nicht  Trin.  352.  Die  Handschriften  ge- 
mehr  halten  nnd  sagt  ironisch :  mag  ben  hier  unmetrisch  potesse ,  wah- 
sein  (dass  du  keine  Angst  hast),  rend  sie  potis  als  Infinitiv  Merc.  II 
aber  (at)  ich  win  dir  gerathen  ha-  3,  15  nec  pater  potis  uidetur  in- 
ben  nicht  hinter  meinem  Riicken  duci  haben,  wie  dies  auch  Aul.  II 
(cJam  me)  ein  Fruhstiick  zu  verzeh-  4,  30  uud  Epid.  II  2,  44  von  An- 
ren.  Ueber  die  Etymologie  von  dern,  Rud.  IV  3,  29  von  A.  Spen- 
eomessis  s.  Lubbert  grammat.  Stud.  gel  und  Capt.  167  (I  2,  68)  von 
I  S.  7  f.,  iiber  die  Bedeutung  S.  C.  F.  "W.  Miiller  hergestellt  wor- 
10  ff.,  43.  47.  —  perge,  zur  Frau.  den  ist. 

618.  nutat,  zur  Frau.  626.   faenerato,  mit  Wucher,  so 

619.  nutare  ist  wie  nicken,  dass  es  dir  theuer  zu  stehen  kom- 
neigen  der  allgemeinere  Begriff,  men  soU,  vgl.  Asin.  V  2,  52.  Ter. 
im  speciellenSinne  mit  dem  Kopfe  Adel.  II  2,  11.  —  sic  datur,  s.  zu 
winken,    nictare   mit    den    Augen  473. 

winken.    Non.  p.  439.    Asin.  IV  1,  630.   tu   negas?    weniger    Frage, 

39.    Merc.  U  3,  72  (Doederlein).  als  Ausdruck  des  Staunens  und  des 

620.  nihil  confidentius  wie  nihil  Vorwurfes  (s.  zu  Trin.  127),  so  822. 
audacius  630  ohne  est,  s.' zu  338.  307.  Ter.  Andr.  V  4,   5  f.   und  so 

622.  credit,  ironisch;  Pauc,  auT  stets  negas'^  rogas?  s.  Most.  UI 
die  Palla.  1,  27.  Mil.  III  2,  16. 

623.  ad  phrygionem,  der  Parasit  633.  negabas  aibas,  scharfer  Ge- 
nimmt   redire   in   seiner   boshaften  gensatz. 

Antwort  im  eigentlichen  Sinne.  —  634.  domum  sagt  er  vor  der  Fran, 

cemeo,  ich  diichte.  wahrend   er  doch  zur  Erotium  ge- 

625.  potis  sc.  esse  =  posse,  s.  zu      wollt  hatte. 


54  PLAYTI  42  73-91 

Omnia  hercle  uxori  dixi.  ME.  Qufd  dixisti?  PE.  Nescio. 
Eampse  roga.  ME.  Quid  lioc  est,  uxor?  quidnam  hic  narrauit  tibi  ? 
75Quid  id  est?   quid  taces?   quin  dicis  quid  sit?    MA.    Quasi  tu 

nescias. 
50  Ne  ego  ecastor  mulier  misera.  ME.  Qui^  tu  misera's?  mi  expedi. 
77  MA.  Me  rogas?  ME.  Pol  haiid  rogem  te,  sf  sciam.  PE.  0  ho- 

minem  malum:  640 

Vt  dissimulat.    non  potes  celare:  rem  nouit  probe: 
Omnia  hercle  ego   edictaui.   ME.    Quid  id  est?    MA.    Quando 
nil  pudet 
SONeque  uis  tua  uohmtate  ipse  profiteri,  audi  atque  ades. 
Et  quid  tristis  sim  et  quid  hic  mihi  dixerit,  faxo  scias.    " 
Palla  mihist  domo  surrupta.  ME.   Palla  surruptast  mihi?      64.5 
PE.    Viden  ut  te  scelestus  captat?  huic  surruptast,  non  tibi: 
Nam  profecto  tibi  surrupta  si  esset,  salua  niinc  foret. 
85  ME.   Nil  mihi  tecumst.  sed  tu  quid  ais?    MA.   Palla,  inquam, 

periit  domo. 

ME.  Quis  eam  surrupuit?  MA.  Pol  istuc  ille  scit  qui  illam  aj)stulit. 

ME.    Quis  is  homost?  MA.  Menaechmus  quidam.    ME.  Edepol 

factum  nequiter.  ^       650 

Quis  is   Menaechmust?    MA.    Tu  istic,  inquam.    ME.    Egone? 

MA.    Tu.    ME.  Quis  arguit? 
MA.  Egomet.  PE.  Et  ego:  atque  huic  amicae  detuHsti  Erotio. 
90  ME.  Egon  dedi?  PE.  Tu,  tii  istic,  inquam.  uin  adferri  noctuam, 
Quae  tu  tu  usque  dicat  tibi?   nam  nos  iam  defessi  sumus. 


637.  eanqjse,  s.  zu  Trin.  800.    (S.  645.  mihi  doiJpelsinnig  wie  Capt. 

crit.  Anh.)  IV  2,  86  und  tibi  Aulid.  IV  4.  8. 

639.  misera  mit  der  Ellipse  von  *'*6.  caijtat,  wie  er  dich  durch 
smn,  die  nicht  selten  ist,  weuu  die  sophistische  Wortverdrehung  be- 
Person  durch  ego  oder  equidem  hin-  rucken,  irre  machen  will;  hmc  snr- 
langlich  bezeichnet  wird  wie  Stich.  ruptast  zu  Meuiichmus,  das  vorige 
I  2,  25  nach  A,  Amph.  prol.  56  sed  ^^  Frau. 

eqo  stuUior,  III  3,  9.  Merc.  V  2,  79.  648.    nil  mihi   tecumst,   zu  Peni- 

Ter.   Hec.    IV    1     49     so   dass  443  culus,  sed  quid  tu  ais  zur  Frau. 

auch  inscitior  ohne  sum  von  Plau-  ^50.  Die  Biicher  haben  qtiis  hic 

tus  geschrieben  worden  sein  kann,  /iomos^,  wilhrendderSprachgebrauch 

vgl.  338.    (S.  crit.  Anh.)  «  fordert,    vgl.  Cm-c.  IV  4,  25.    V 

^,^                   ,j            „„„  2, 52.  DieselbeVerwechseluug  Capt. 

640.  me  rogas^  s.  zu  630.  n  2,  85,  Curc.  II  3,  23,  wo%0- ^o- 
643.   profiteri   kommt   sonst  nur  mine  im  hoc  homim  zu  schfeiben 

noch   in   einem   Senar   des   Ennius  ist,    und    vielleicht    auch    Epid.   II 

Teleph.  293  Ribb.  mit  langer  An-  2,  116. 

fang,ssilbe  vor:   tc  ipsum  hoc  opor-  652.  ct  ego,  vgl.  1092.  1133.  Aul. 

tet  profiteri    et  proloqui,   vgl.  prd-  II   1,   54.   Meg.    Vale.  Eu.   Et    tv , 

/ec<Mn*sTrin.  149unds.  zuCapt.  477.  frater.   Pers.  IV  4,  27   Dord.    VaJe. 

—  ades  sc.  animo,  was  Ter.  Audr.  Sag.   Et   uos.    Capt.  V  4,  12.    Ph. 

prol.    24.    Phorni.    prol.    30    dabei  Salue,  Tyndare.   Ty-  -^^  ^"'  <luoius 

steht,    'gib  Acht'.    Merc.   III   3,    7  carisa  hanc  aerumnam  exigo. 

prius  hoc  ausculta  atque  ades.  653.  iioctua,  Uhu. 


4  2  92—111.4  3  1—2         MEXAECH^tll.  55 

ME.  Per  loueni  deosque  omnis  adiuro,  iixor,  —  satin  lioc  est 
tibi?  —  G55 

Non  dedisse   PE.  Immo  hercle  uero  nos,  non  falsum  dicere. 

ME.    Sed  ego  illam  uon  condonaui,  sed  sic  utendam  dedi.    - 
95  MA.   Ecjuidem  ecastor  tuam.iiec  clilamydem  dd  foras  nec  pallium 

Quoic^uam  utendum.  muli^em  aec[Uomst  uestimentum  miiliebre 

Dtire  foras,  uirum  uirile.;quin  refers  paUam  domum?  660 

ME.  Ego  faxo  referetur.   MA.  Ex  re  tua,  ut  opinor,  feceris:    - 

Ntim  domum  numquam  intvod  ibis,  nisi  feres  pallam  simul. 
00  Eo  domum.  PE.  Quid  mihi  futurumst,  qui  tibi  lianc  operam  dedi? 

MA.  Opera  reddetiir,  quando  quid  tibi  erit  surruptum  domo. 

PE.    Id    quidem    edepol   niimquam    erit:    nam   nihil    est,    quod 
perdam,  domi.  665 

Qua  uirum  qua  uxorem  di  uos  perdant.    properabo  ad  forum: 

Nam  ex  hac  familia  me  plane  excidisse  intellego. 
05  ]\1E.  Male  mi  uxor  sese  fecisse  ceuset,  quom  exclusit  foras: 

Quasi  non  habeam,  ciuo  intro  mittar,  alium  meliorem  locum. 

Si  tibi  displiceo,  patiundum:  at  placuero  huic  Erdtio.  670 

Quae  me  non  exckidet  ab  se,  sed  apud  se  occludet  domi. 

Niinc  ibo:  orabo  lit  mihi  pallam  reddat,  quam  dudiim  dedi. 
10  AKam  iUi  redimam  meUorem.  heus,  ecquis  hic  est  ianitor? 

Aperite  atque  Erotium  aUquis  euocate  ante  ostium.       V 


EROTIVM.     MEXAECHMVS  I. 
ER.    Quis   hic   me   cjuaerit?     ^IE.    Silji    inimicus   magis   quist 

quam  aetati  tuae.  675 

ER.    Mi    Menaechme,    cilr    ante    aedis    astas?    sequere    intro. 

ME.  Mane. 

656.  nos  adiuramus,  (nos)  non  668.  excludere   ist   der   stebeude 
falsum  dicere.  Ausdruck  fiir  Dicht  ein-  oder  vor- 

657.  sic,    s.    135,   iiber  xvtendam  lassen,  s.  698.    Truc.   H   8,    5.    6. 

dare  zu  Trin.  1131.  Ter.  Eun.  I  1,  4.  I  2,  79.  Hor.  Sat. 

t..a    f      r.  rr  n  3,  260.    Ovid.  am.  I  8.  78. 

6o8.  toras,  ausser  Haus.  „Zr.        ^-     j         i.        ^       i^. 

'        ^  «^  -^c       ""°  g70.  jyatiu^idum  obne  est  malt  .so 

661.  ex  re  tua,  zu  Trm.  238.  recbt  anscbaulicb  die  trotzige  Auf- 

663.    quid   mihi  futurumst   (zur  satzigkeit  des  Menacbmus. 

Prau),    was    wird    mir    (als   Belob-  674.    aliquis  euocate   wie  Pseud. 

nung)  werden,  dagegen  quid  me  fu-  V  1,  37  heus,  Simoni  adesse  me  quis 

turumst  Truc.  II  4,  63  =  was  wird  nuntiate.    Merc.  V  2,  69  Jieus,  ali- 

aus  mir  werden?  s.  zu  Trin.  157.  quis  actutum  huc  foras  exite.    Ter. 

666.    qua    —    qua   wie    Mil.    IV  Adel.  IV  4,  26  aperite  aliquis  actu- 

3,  20.  IV  9,  15.  Asin.  I  1,  83.  Trin.  tum  ostium,  s.  zu  Trin.  35. 

1044.  —  ad  forum,  um  zu   seben,  675.    aetati    tuae ,    Umscbreibimg 

ob  er  nicbt  bei  einem  andem  adu-  fiir  tihi  wie  in  uae  aetati  tuae  Capt. 

lescens  zu  Gaste  geben  konne,  wie  IV  2,  105,  uae  capiti  atque  aetati 

dies  der  Parasit   in  den  Capt.  III  tuae  JRud.  II  3,  44,  in  te  nunc  om- 

1,    18    ff.    tbut.     Hiermit    scheidet  nes  spes  sunt  aetati  meae  Pseud.  I 

Peniculus    aus    der   Handlung   des  1,    109,    se  suamque   aetatem   hene 

Stiickes  aus.  curant  (Leben,  Dasein)  ib.  IV  7,  34. 


56 


P  L  A  V  T  I 


4  3  3—1» 


Scm  qiiid  est,  quod  ego  ad  te  uenio?   ER.  Scfo,  ut  tibi  ex  me 

sit  uolup. 
ME.  Immo  edepol  pallam  illam,  amabo  te,  quam  tibi  dudiim  dedi^ 
5  Mihi  eam  redde :  uxor  resciuit  rem  onmem,  ut  factumst,  ordine. 
Ego  tibi  redimam  bis  tanto  pliiris  pallam,  quom  uoles.  680 
ER.  Tibi  dedi  equidem  illam,  ad  plirygionem  lit  ferres,  paulo  prius, 
Et  illud  spinter^  ut  ad  aurificem  ferres,  ut  fieret  nouom. 
ME.    Mihi  tu  ut  dederis  pallam  et  spinter?    niimquam  factum 

reperies. 
lONam  ego  quidem  postquam  illam  dudum  tibi  dedi  atque  abii 

ad  forum, 
Niinc  redeo,  nunc  te  postillac  uideo.  ER.  Video,  quam  rem  agis :  685. 
Quae  conmisi,  ut  me  defrudes,  ad  eam  rem  adfectas  uiam, 
ME.    Neque  edepol  te  defrudandi  caiisa  posco:  qum  tibi    '\ 
Dico  uxorem  resciuisse.     ER.  Nec  te  ultro  oraui  lit  dares: 
15Tiite  ultro  ad  me  detulisti,  dedisti  eam  dono  mibi: 


677.  qiiod  .  .  uenio,  so  Poen.  V 
1,  18  iteneror  deos,  ut  quod  de  mea 
re  liuc  tieni,  rite  uenerim.  Curc.  II 
3,  48  sed  quod  te  misi  nihilo  sum 
certior.  Most.  III  2,  99  quod  me 
miseras,  odfero  omne  impetratum. 
Epid.  IV  2,  1  qukl  est,  quod  me 
exciuisti  ante  aedis?  ib.  I  2,  28 
empta  ancillast,  quod  tute  ad  me 
litteras  missiculabas  neben  tuvi  tu 
igitur ,  qua  causa  missus  es  ad 
portum,  id  ejpedi  Stich.  II  2,  39. 
Daraus  erklart  sich  auch  istuc  = 
istac  de  causa  ^tM.ni') 

679.  eam  nimmt  den  Begriff  von 
pallam  illam  wieder  auf,  s.  zu  Trin. 
328.  —  9T?»  omnem,  ut  factumst, 
Construction  nach  dem  Sinne  (da- 
gegen  518  rem  omnem  ut  siet  gesta 
eloquar)  vgl.  120  omnetn  rem,  quic- 
quid  egi.  Amph.  III  3,  11  ego  rem 
diudnam  intus  faciam,  uota  quae 
sunt.  Aulul.  IV  10,  39  ego  te  de 
alia  re  resciuisse  censui,  quod  ad 
me  attinet,  Epid.  II  2,  55  nec  ser- 
monis  fallebar,  quae  loquerentur. 
Tnic.  IV  3,  77  ipsa  ultro,  ut  fac- 
tumst,  fecit  omnem  rem  palam.  — 
ordine,  s.  zu  Capt.  374. 

680.  bis  tanto  pluris  pallam,  einen 
noch  einmal  so  theuren  Mantel. 

681.  Der  Hiatus  in  der  Dia^-osi.s 
dieser  Versart  ist  in  diesem  Stiick 
sehrhaufig:  220.  399.  406.  435.  626. 
067.  696.  780.  847.  913.  923.  (930). 


940.  1072.  1091.  1112  und  mit  Per- 
sonenwechsel  verbunden:  160.  379. 
384.  421.  650.  '651.  937.  1075.  1094. 
Die  Betonung  lit  ferres  in  der  drit- 
ten  Dipodie  ist  nicht  auffalliger 
als  418  iam  dudnm,  611  iratd's  nu- 
gas  agis,  629  huc  intro  tetuli  pedem, 
648  j)a7/a  inqudm  periit  domo,  s. 
auch  zu  498  und  Trin.  898. 

683.  utdederis:  die  «i-Frage  tritt 
einer  uberraschenden,  unglaublich 
erscheinenden  Behauptung  entgegen. 
Curc.  V  2,  18  mean  ancilla  libera 
ut  sit,  quam  ego  numquam  emisi 
mami?  Epid.  II  2,  41.  —  numquam 
fact.  rep.,  derselbe  Versschluss  Poen. 
III  5,  17. 

685.  quam  rem  agis,  s.  zu  Capt. 
204;  vgl.  Aul.  III  6,  38  scio  quam 
rem  agat:  ut  me  deponot  uino,  eam 
adfectat  uiam.  —  postillac,  s.  za 
Capt.  114. 

686.  quae,  nilml.  pallam  et  spin- 
ter;  construiere  ad  eam  rem  ad- 
fectas  tiiam,  ut  me  defrudcs  (eis) 
quae  (tibi)  cotnmisi,  zu  adfectare 
uiam  vgl.  noch  Ter.  Heaut.  II  3^ 
60  ad  dominas  qui  adfectant  uiam. 
Phorm.  V  8,  71  hi  gladiatorio  animo 
ad  me  adfectant  uiam. 

688.  nec:  das  ncque  (edepol  .  . 
posco)  des  ^leniichmus  verhalt  sich 
zxi  diesem  nec  wie  Scblag  zxim 
Gegcnschiag. 

689.  dedisti,  iiber  die  Prosodie 
s.  Einl.  Trin.  S.  15. 


4  3  16—26.    5  1   1— S 


M  E  X  A  E  C  H  M  I. 


57 


Eandem  uimc  reposcis.    patiar:  tibi  haheto,  aufer:  litere       690 
Vel  tu,  uel  tua  lixor,  uel  etiam  m  loculos  conpingite. 
Tu  hiic  post  liimc  diem  pedem  intro  non  feres,  ne  friistra  sis: 
Quando  tu  me  beue  merentem  tfbi  habes  despicatui. 

20Nisi  feres  argentum,  fi'ustras:  me  ductare  non  potes. 

AHam  posthac  muenito,  quam  habeas  frustratui.  695 

]\IE.  Xmiis  iracunde  hercle  tandem.  heiis  tu,  tibi  dico,  mane. 
Redi.    etiamne  astas?  etiam  audes  mea  reuorti  gratia? 
Abiit  intro.  occhisit  aedis.  niinc  ego  sum  exchisissumus: 

25Neque  domi  neque  apud  amicam  mihi  iam  quidquam  creditur. 
Ibo  et  consulam  hanc  rem  amicos,  quid  faciundum  censeant.  700 


MENAECH]\IVS  II.     MATRONA. 

]\IE.  Ximis  stiilte  dudum  feci,  quom  marsiippium 
Messenioni  cum  argento  concredidi. 
Inmersit  ahquo  sese  credo  in  ganeum. 
MA.  Prouisam,  quam  mox  uir  meus  redeat  domum. 
5Sed  eccum  uideo:  salua  sum,  pallam  refert. 
]\IE.    Demiror,  ubi  nunc  ambulet  Messenio. 
MA.   Adibo  atque  hominem  accipiam  quibus  dictis  meret. 
Non  te  pudet  prodire  in  conspectiim  meum, 


705 


691.  in  loculos  compingere,  vgl. 
Hor.  Ep.  II  1,  175  in  loculos  de- 
mittere. 

692.  frustra,  Trochaus,  s.  Einl. 
Trin.  S.  17  f.,  frustra  esse  =  sich 
tauschen,  Ausdruck  der  Volks- 
sprache.  s.  694.  Capt.  IV  2,  74. 

695.  Geht  ab. 

696.  tu,  das  Pronomen  statt  des 
Namens,  s.  zu  Capt.  106. 

697.  etiamne  .  .  etiam,  iiber  die 
Weglassung  des  ne  im  zweiteu 
Gliede  s.  zu  Trin.  137.  Most.  UI 
2.  87.  Eon?  uoco  Jiuc  hominem? 
Pers.  IV  3,  5  sumne  prohus,  suvi 
lepidus  ciuis?  liber  etiavi  astas  = 
ilico  asta,  zu  Trin.  514,  liber  au- 
dere  =  uelle  zu  Trin.  244  und  Klotz 
zu  Ter.  Andr.  I  1,  58.  Auch  bei 
Cicero  ist  diese  altere  Bedeutung 
hie  und  da  noch  durchzufiihlen, 
z.  B.  pro  Sest.  §  1. 

698.  exclusissumus ,  die  Super- 
lativbildung  erwuchs  hier  ebenso 
naturlich  aus  der  Situation  wie 
ipsissumus  Trin.  988,  uerberabilis- 


sumus  Aul.  IV  4,  6,  s.  zu  Trin. 
397. 

700.  consulere  findet  sich  sonst 
nuv  noch  Cic.  Att.  VII  20,  2  mit 
doppeltem  Accusativ.  Uebrigens  hat 
diese  Wendung  nur  den  Zweck,  den 
Abgang  des  Menachmus  zu  moti- 
vieren,  sowie  sich  Parasiten,  wenn 
sie  nirgends  angekommen  sind,  eben- 
falls  zu  ihren  Freimden  verfiigen, 
um  sich  mit  ihnen  liber  ihre  Zu- 
kunft    zu    berathen,    s.    Stich.   III 

2,  47. 

702.  concredidi,  s.  386. 
704.    quam  mox ,   'wie   bald'   im 
Sinne  von   'ob  nicht  bald' ,  Mil.  H 

3,  33.  So  auchindirecterFrage  158. 
Rud.  II  3,  12  quam  mox  coctuvist 
prandium?  ib.  IV  7,  1  quam  mox 
licet  te  compcllare? 

706.  demiror ,  ubi  .  .  ambulet,  ich 
bin  doch  ueugierig,  wb  er  sich 
herumtreiben  mag. 

707.  accipiam,  empfangen,  trac- 
tieren,  796.  Cist.  I  1,  17  ita  hodie 
hic  acceptae  sumus  suauibus  modis 


58 


P  L  A  V  T  I 


5  1  9—22 


Flagitium  homonis,  cum  istoc  ornatu?    ME.    Quid  est? 
lOQuae  te  res  agitat,  miilier?    ]MA.   Etiamne,  inpudens, 

Muttire  uerbum  unum  audes  aut  meciim  loqui? 

ME.    Quid  tandem  admisi  in  me,  iit  loqui  non  aiideam? 

MA.    Rogas  me?  o  hominis  inpudentem  audaciam. 

ME.    Non  til  scis,  mulier,  Hecubam  quapropter  canem 
15  Graii  esse  praedicabant?    MA.   Non  equidem  scio. 

]\IE.    Quia  idem  faciebat  Hecuba,  quod  tu  niinc  facis. 

Omnia  mala  ingerebat,  quemquem  aspexerat:     _^_ 

Itaque  adeo  iure  coepta  appellarist  canes. 

IVIA.    Non  ego  istaec  tua  flagitia  possum  perpeti: 
20Nam  med  aetatem  uiduam  Itic  esse  mauelim, 

Quam  istaec  flagitia  tiia  pati,  quae  tii  facis. 

ME.    Quid  id  ad  me,  tii  te  nuptam  pOssis  perpeti, 


710 


ri5 


720 


709.  homonis,  s.  zu  488. 

710.  qtiae  te  res  agitat,  -welclier 
Alp  plagt  dich?  Curc.  I  1.  92  quae 
te  res  agitant?  Aul.  IV  4,  4  quae 
te  mala  cncx  agitat?  Merc.  I  2,  24 
(132)  quae  te  res  mdlae  agitant? 
Mil.  n  5,  24  quae  te  intemperiae 
tenent? 

713.  Derselbe  Ausraf  Ter.  Heaut. 
n  3,  72. 

714.  Hectiham:  Cic.  Tusc.  III 
26,  63  Hecuham  autem  putant  ^j?'0- 
pter  animi  acerbitatem  quamdam  et 
rabiem  fingi  in  canem  esse  conuer- 
sam.     Ovid.  Met.  XIII  549. 

715.  'Graeci  bezeichnet  die  Grie- 
chen  als  bloss  ethuographischer 
oder  historischer  Xame,  ohne  ethi- 
sche  Nebenbeziehung ;  Graii  heissen 
sie  mit  Lob  als  das  classische  und 
Heldenvolk  der  Vorzeit,  wie  umge- 
kehrt  Graecidi  mit  Tadel  als  das 
entartete  Volk  zur  Zeit  der  romi- 
schen  Schriftsteller'.     Doed. 

717.  mala  Schimpfworte ;  ingere- 
hat:  'quasi  tela  ita  dicit  se  inge- 
sturum  mala\  Don.  zu  Ter.  Andr. 
IV  1,  16,  vgl.  Bacch.  IV  8,  34. 
Pseud.  I  3,  125.  —  quemquem  wird 
geschutzt  durch  Trac.  II  1,  17 
(ABCD).  Poen.  II  37,  hilufiger  ist 
quemque,    Mil.  II  2,  1.  5.    II  5,  50. 

IV  9,  14.  Capt.  794,  was  bei  vor- 
hergehendem  ut  oder  uhi  Regel  ist 
wie  Men.  521.  Mil.  IV  6,  49.  Pseud. 

V  2,  15  (1312).  Rud.  V  3,  3.  Amph. 
II  1,  52.  Capt.  497.  793.  Baech.  III 
3,  67.  V  1,  11.  Ter.  Hec.  V  3,  4 
zeigt,   nur    Most.   HI  2,    146   (831) 


wird  ut  qtiidquid  durch  alle  Biicher 
(auch  A)  geschutzt  und  Aul.  II  2,  21 
steht  m6?'  qmdquid  in  B  und  den 
meisten  Biichem  geringeren  Wer- 
thes.  Zweifelhaft  ist  Ter.  Hec.  I 
1,  8,  wo  quemque  nacta  sis  im 
Bemb.  und  anderen  Biichem  steht, 
quanquem  iu  zwei  der  altesten 
Handschiiften  Bentleys  uud  im  Ha- 
lenser  Codex  gelesen  und  durch 
den  Spondeus  im  fiinften  Fusse 
unterstiitzt  wird. 

718.  canes,  iiber  diese  alte  No- 
minativform  s.  zu  Trin.  170. 

720.  aetatem,  Zeitlebens,  so  ad- 
verbial   (=  8ia  ^Cov)   Asin.  I  1,  6. 

II  2,  8.  18.    Corc.  IV  3,  22.    Poen. 

III  3.  23.  Amph.  IV  2,  3.  Pseud.  I 
5,  100.  Ter.  Heaut.  IV  4,  38;  meam 
findet  sich  nirgends  zugesetzt.  — 
uidua,  s.  zu  113. 

721.  Dieser  verdiichtigte  Vers  ist 
wohl  nicht  zu  .<treichen,  da  man 
nach  ■nam  mauelim  einen  gwam-Satz 
doch  entschiedeu  erwartet  (anderer 
Art  ist  Bacch.  H  2,  21,  wo  kein 
«07»  vorhergeht);  dass  aber  darin 
der  Gedanke  von  719  fast  mit  den- 
selben  Worten  wiederholt  wird,  ist 
ganz  mit  der  Weise  von  Persouen, 
die  in  der  Aufregung  und  Hitze 
sprechen,  iibereinstimmend  und  im 
tagUchen  Leben  namentlich  an 
Frauen  walirzunehmen. 

722.  ad  me  sc.  attinet,  dieselbe 
Ellipse  Poen.  V  2,  61  quid  istuc 
ad  me?  Pers.  IV  3,  27  hae  quid  ad 
me?  Einmal  auch  Ellipse  von  re- 
fert:  Amph.  III  4,  20  quid  id  mea? 


5  1  23—45 


MENAECHMI. 


59 


An  sis  abitura  a  tuo  uiro?  au  mos  luc  itast,  _ 

Peregrino  ut  aduenienti  narrent  fabulas? 
25  MA.    Quas  fabulas?  non,  inquani,  jDatiar  praeterliac, 

Quin  uidua  uitiani,  quam  tuos  mores  j^erferam.  __ 

ME.    Mea  quidem  liercle  causa  uidua  uiuito 

Vel  usque  dum  regnum  6j)tinebit  Iiippiter. 
34  MA.    Ne  istilc  mecastor  iam  patrem  arcessam  meum 
35Atque  ei  narrabo  tila  flagitia  quae  facis. 

36  Ei,  Decio,  quaere  meiim  paijtem,  teciim  simul 

37  Vt  ueniat  ad  me:  ita  rem  natam  esse  dicito. 
38lam  ego  aperiam  istaec  tiia  flagitia.    ME.    Sanan  es? 
39  Quae  mea  flagitia?    MA.    Pallas  atque  auriim  meum 
40Dom6  suppilas  tn  tuae  uxori  et  tuae 

41  Degeris  amicae.    satin  liaec  recte  fabulor? 

31  ME.    Heu,  hercle,  mulier,  miiltum  et  audax  et  mala  es. 

32  Tun  tibi  surruptam  dicere  audes,  quam  mihi 

33  Dedit  ah'a  muKer,  iit  concinnandiim  darem? 
29  M A.    Haud  mihi  negabas  dudum  sm-rupuisse  te : 
30Nunc  eandem  ante  oculos  attines?  non  te  pudet? 

42  ME.    Quaeso  hercle,  muHer,  si  scis,  monstra  ciuod  bibam, 
Tuam  qui  possim  perpeti  petulantiam. 

Quem  tii  med  hominem  esse  arbitrere,  nescio: 
45Ego  te  simitu  n6ui  cum  Porthaone.  745 


730 


73r 


740 


726.  quam  vou  einem  dem  Simie 
uach  in  deu  Worten  qinn  uidua 
uiuam  liegenden  potius  abbangig. 
Bacch.  IV  3,  7  (618)  inimicos  quam 
amicos  aequomst  med  hahere.  Rud. 
ni  3,  22  certumst  moriri  quam  hunc 
pati  grassari  lenonem  in  me. 

727.  mea  quidem  hercle  causa, 
dieselbeu  Worte  auch  1031. 

728.  usque  dum,  so  lauge  als, 
nicht:  bis,  vgl.  Ter.  Heaut.  I  1,  84. 

729.  istuc,  s.  zu  677. 

731.  Sie  spricht  zu  einem  Sklaven 
ius  Haus  hinein.  So  liis.st  im  Merc. 
IV  4,  47  Dorippa  ihren  Vater  ho- 
len,  lun  den  Mann  zu  verklagen: 
Syra,  i,  rogato  meum  patrem  uerhis 
meis,  ut  ueniat  ad  me  iam  semul 
tecum  huc.  —  quaerere  steht  hier  iu 
derselben  Bedeutung  wie  sonst  die 
altere  Form  quaesere,  wie  comperce 
(me  attrectare)  Poen.  I  2,  137  dem 
Sinne  nach  (iiber  die  Fonn  s.  Cors- 
sen  Krit.  Beitr.  S.  398)  gleich  com- 
pesce  (dicere  iniuste)  Bacch.  UI  3, 
59  ist. 

732.  rem  natam  esse  wie  Cas.  II 
5,  35.  Bacch.  II  2,  40.  Truc.  ^^  70. 


734.  palJas,  verallgemeinernder 
Plural  wie  804. 

736.  degeris,  s.  zu  118. 

740.  dudum,  sie  uimmt  die  in  V. 
657  gemachte  Ausrede  fiir  ein  Ein- 
gestandniss. 

742.  quod  hiham ,  er  ineint  eine 
Art  Greduldstrankleiu. 

744.  med  uud  esse  fehlt  in  deu 
Buchern ;  Bergk  verbessert :  quem 
tu  esse  homonem  me  arhitr.,  s.  zu  89. 

745.  ' Porthaon,  mcht  Pa^ihaon 
heisst  der  Vater  des  Oeneus  (Konigs 
von  Aetolien)  und  Grossvater  der 
Dejanira  (Gattin  des  Hercules),  vgl. 
Eupolis  IJolsig  fr.  12  tov  Jsvv.oXo- 
cpiSov  naCdcc  zov  IJoQd^dovog.  Und 
dass  mau  sich  der  Bedeutung  des 
Xamens  wohl  bewusst  war,  zeigt 
die  Auecdote,  welche  Polyaen.  VI 
1,  6  von  Meriones,  deni  seiu  Bru- 
der  lason  von  Pherae,  nachdem  er 
ihn  zuvor  heimlich  seiner  Schatze 
beraubt  hatte,  seinem  ebeu  ge- 
borenen  Sohue  den  Namen  zu  geben 
gebot,  erzahlt :  'Mj]Qi6vi]g  Se,  snstdt] 
Ttg  ijyytilsv  avza  nsTtOQ9hc&ccL 
zr]v  olv.Cav ,  ds^ufisvog  z6  olaviafia, 


60 


PLAVTI 


5  1  46—52.    5  2  1—6. 


MA.    Si  me  derides,  at  pol  illuin  non  potes, 
Patrem  meum,  qui  liuc  aduenit.    quin  respieis? 
Nouistin  tu  illum?  ME.  Noui  cum  Calclni  simul: 
Eodem  die  illum  uidi,  quo  te  ante  hiinc  diem. 
50  MA.    Negas  nouisse  me?  negas  patrem  meuin? 
ME.   Idem  hercle  dicam,  si  auom  uis  adducere. 
MA.   Ecastor  pariter  hdc  atque  alias  res  soles. 


750 


SENEX.     MATRONA.    MENAECHMVS  II. 

SE.   Vt  aetas  meast  atque  ut  hoc  usus  factost, 
Gradiim  proferam,  progrediri  properabo. 
Sed  id  quam  mihi  facile  sit,  haud  sum  falsus. 
Nam  pernicitas  deserit:  consitils  sum 
Senectute:  oniistum  gero  corpus:  uires 
Reh'quere.   ut  aetas  mala  mers  est  mala  tergo! 


6vo(ici  id-exo  xa  TcaiSim  TIo g&ccova'. 
Bergk.  —  simitu,  s.'  zu  Trin.  223, 
simitu  cum  i.  e.  ebenso-wenig,  s.  748. 

748.  Ueber  Calclm  neben  Cal- 
chante  (der  aus  cler  Ilias  bekannte 
Seher  cler  Grieclien)  s.  zu  Trin.  928 
und  Biichel.  lat.  Decl.  S.  6. 

749.  eodem  die,  naml.  niemals. 

751.  Nach  diesen  Worten  tritt 
Menachmus  auf  die  andere  Seite 
der  Buhne,  so  dass  er  wahrend  der 
ganzen  Verhandlimg  zwischen  Va- 
ter  und  Tochter  (777  —  809)  abseits 
steht  (s.  779),  daher  der  seiiex  810 
erst  an  ihn  herantreten  muss,  lun 
mit  ihm  zu  sprechen. 

752.  alias  res  naml.  agere  oder 
facere  nach  Stich.  IV  1,  25  facis 
ut  alias  res  soles.  'Das  sieht  dir 
ahnlich'.  Mil.  II  2,  65  propere  hoc, 
non  placide  decet.  Bacch.  II  2,  25 
iamne  ut  soles? 

753.  Canticum  bis  776,  mit  einer 
Unterbrechung  ( 762  —  765 )  aus- 
schliesslich  baccheisch.  —  ut,  Sinn: 
wie  es  meine  Jahre  gestatten  und 
der  gegenwartige  Fall  (hoc)  es  er- 
heischt;  hoc  kann  Ablativ  sein  im 
Anschhiss  an  facto  wie  Pseud.  I 
1,  48  quam  subito  argento  mi  usus 
inuento  sict.  Bacch.  tV  4,  97  quid 
istis  ad  istunc  iisust  conscriptis  mo- 
dum?  jedoch  ist  der  Noniinativ  bei 
den  Neutra  der  Prouomiua  ublicher: 
Cist.  12,    10  tacere  nequeo  misera, 


quod  tacito  usu^  est.  Amph.  I  3,  T 
citius  quod  non  factost  usus  fit  quam 
quod  factost  opus.  Ter.  Hec.  V  4,  38 
an  temere  quicquam  Parmetw  prae- 
tereat  quod  facto  usus  sit? 

754.  Die  Bucher  haben  progredi, 
das  Metrum  erfordert  aber  progre- 
diri  (wenu  nicht  —  gredi  properabo 
eine  jamb.  Penthemimeris  ist,  s.  zu 
762)  und  Plautus  hat  dieses  Verbum 
haufig  nach  der  4.  Conjugation 
flectiert:  progrediri  Cas.  V  1,  9, 
aggrediri  Truc.  II  5,  7.  9,  aggre- 
dirier  Merc.  II  1,  24.  Rud.  III  1,  9, 
'aggredimur  Asin.  III  3,  90.  Rud.  H 

1,  10  congrediri  Aul.  II  2,  70,  de- 
gredlre  Cas.  III  5,  40  (52  Fl.),  con- 
gredihor  Most.  III  2,  96  (783)  und 
wohl  auch  egrediri  Poen.  III  4,  32, 
aggredibor  (so  A)  Pers.  II,  15,  dane- 
ben  in  demselben  Verse  congrediar. 

755.  quam  facile  wie  Ter.  Andr. 
I  5,  52  nec  clam  te  est,  quam  illi 
utraeque  res  nunc  utiles  sient;  ib. 
rV  5,  15  nunc  me  hospitem  lites  sequi, 
quam  id  mihi  sit  facile  atqueutilcy 
aliorum  e.vempla  commonent. 

756.  consitus ,   vgl.   Ter.  Eim.   II 

2,  5  pannis  annisque  obsitus.  Verg. 
Aen.  VIII  307  ibat  rex  obsitus  acuo. 

758.  mers:  neben  und  vor  vterx 
haben  nach  Ritschls  Nachwoisung 
(Rhein.  Mus.  X  45.3)  auch  die  For- 
men  merces  uud  mercis  bestanden, 
die  sich  zu  einauder  vorhalten  wie 


5  2  7—27 


M  E  N  A  E  C  H  M I. 


Gl 


Nam  res  plurumas  pessumas,  quom  aduenit,    ^ 
Adfert,  quas  si  autumem  dmnis,  nimis  longus  sermost.  760 
Sed  haec  res  milii  m  pectore  et  corde  ciiraest, 
Quidnam  lioc  sit  negoti,  quod  filia  sic 
Repente  expetit  med,  ut  ad  sese  irem. 
Nec  quid  id   sit  milii,  certius  facit, 
Quod  uelit,  quod  mer/  arcessat.  ^-^ 
Verilm  propemodiim  iam  scio,  quid  siet  rei: 
Credo  cum   uiro  litigium  natum  esse  aliquod. 
Ita  istaec  solent,  quae  uiros  subseruire 
Sibi  postulant,  dote  fretae,  feroces. 
Et  illi  quoque  haud  abstinent  saepe  culpa. 
Verumst  modus  tamen,  quoad  pati  ilxorem  oportet,  -  ~ 
Nec  pol  filia  ilmquam  patrem  arcessit  ad  se,  770  ri 

Nisi  aiit  quid  commisit  tdr  ailt  iurgi  est  causa. 
Sed  id  quicquid   est,  iam  sciam.    atque  eccam  eampse    ^ 
Ante  aedis  et  eius  uiritm  uideo  tristem.  775 

Id  est,  quod  suspicabar. 
?5  Appellabo  hanc.  MA.  Ibo  aduorsum.  sahie  multum,  mi  pater.  775  r 

SE.    SiUua  sis.    saluaen  aduenio?    saluan  arcessi  iubes? 

Quid  tu  tristis  es?  quid  ille  autem  abs  te  iratus  destitit? 


10 


15 


20 


7r.5 


765  R 


770 


^-.  r> 


stirpes  stirpis  stirps,  fruges  frugis 
frux;  zu  merces  mercis  vgl.  canes 
canis  (zu  Trin.  170),  uolpes  uolpis, 
ualles  uallis,  fames  famis  u.  a.,  zu 
merx  verhalt  sich  mercis  wie  die 
alten  Nominative  calcis  faucis  nucis 
zu  ealx  faux  nux ,  yrie  scrobis  sco- 
bis  Opis  zu  scrobs  sco^is  Ops,  wie 
lentis  mentis  partis  sortis  zu  lens 
mens  pars  sors,  wie  frondis  glandis 
sordis  zu  frons  glans  sors  u.  a.  Aus- 
serdem  hat  es  noch  eine  vierte  Form 
mers  gegeben,  worin  x  zu  s  erweicht 
ist  wie  in  prt»s^7?M.s  sescenti  neben 
pauxilliis  sexcenti  (s.  zu  Capt.  172), 
uud  diese  Form  ist  nach  Ritschl 
mit  den  Handschriften  Cist.  IV  2, 
61.  Poen.  I  2,  129.  Pcrs.  II  2,  56. 
IV  4,  37  und  Nov.  27  Ribb.  herzu- 
stellen,  wiihrend  Pseud.  IV  1,  44 
die  Biicher  mercist,  hier  aber  merx 
(Non.  mers)  geben.    S.  crit.  Anh. 

759.  res  pessumas,  Elend,  ein 
Begriff  wie  mala  res  Trin.  62. 

760.  Die  erste  Silbe  von  adfert 
(so  die  Biicher)  gehort  (s.  zu  570) 
metrisch  zum  vorhergehenden  Verse. 

761.  in  j)ectore  et  corde,  dagegen 
in  pcctore  atqiie  in  corde  Merc.  III 
4,  3. 


762.  filia,  s.  zu  Triu.  251.  Ueber 
die  Verbindung  eines  bacch.  Dime- 
ters  mit  einer  jamb.  Peuthemimeris 
handelt  Studem.  de  cauticis  Plaut. 
p.  44  fx.  —  sic  rep.,  s.  zu  135. 

763.  me,  Anticipation,  s.  zu  Trin. 
373.  —  irem,  weil  in  expetit  die 
Gegenwart  nur  der  Form  nach,  iu 
Wirklichkeit  aber  die  Vergangeu- 
heit  liegt. 

764.  certius  oder  certum  dlicui 
aliquid  facere  ist  der  Umgangs- 
sprache  ebenso  gelaufig  wde  certio- 
rem  aJiquem  facere,  s.   243.  Pseud. 

II  2,  4.    IV  2,  10.    IV  6,  35. 
708.  ita,  naml.  litigare. 

773.  Wiihreud  er  die  ferocia  der 
dotatae  im  Allgemeinen  zugibt, 
nimmt  er  seine  Tochter  davon  aus. 

775.  uirum  uideo,  Allitteration, 
die  Biicher;  tristem  uirmn  uideo. 

776.  sahiaen  aduenio,  der  Dativ 
steht  sehr  sclten  bei  diesem  Verb. 

779.  desistere  nur  noch  812  in 
eigentUcher    Bedeutung,    da    Most. 

III  2,  100  das  vou  aUen  Biicheru 
gebotene  destiti  richtig  in  restitisti 
verbessert  scheint.  Die  Betonuug 
quid  ille  autem  befrcit  vom  Hiatu.s; 
iiber  autem  s,  zu  1090. 


i 


62 


P  L  A  V  T  I 


•2  28—43 


Nescio  quid  uos  uelitati  estis  inter  uos  duo.  780 

-  Loquere,  uter  meruistis  culpam,  paucis:  non  longos  logos. 
30  MA.   Nusquam  equidem  quicquam  deliqui:  hoc  prunum  te  ab- 

soluo,  pater:  780  R 

Yerum  uiuere  liic  uon  possum  neque  durare  ullo  modo: 
Prom  tu  me  liinc  abducas.   SE.  Quid  istuc  aittemst?  ^Li.  Lu- 

dibrio,  pater, 
Habeor.  SE.  Vnde?  MA.  Ab  illo,  quoi  me  mandauisti,  meo  uiro.  785 
SE.  Ecce  autem  litigium.    quotiens  tandem  ego  edixi  tibi, 
35  Vt  caueres,  neiiter  ad  me  iretis  cum  querimonia?  785R 

MA.  Qui  istuc,  mi  pater,  cauere  possum?  SE.  Men  interrogas? 

Nisi  non  uis.    quotiens  monstraui  tibi,  uiro  ut  morem  geras? 
Quid  ille  faciat,  ne  id  obserues,  qud  eat,  quid  renim  gerat.  790 
MA.  At  enim  ille  hinc  amat  meretricem  ex  proxumo.  SE.  Sane 
sapit:  790  R 

40Atque  ob  istanc  indiistriam  etiam  faxo  amabit  amplius. 

MA.  Atque  ibi  potat.  SE.  Tua  quidem  ille  caiisa  potabit  minus, 
Si  illic,  siue  alibi  lubebit?  quae  haec  makim  inpudentiast? 
Vna  opera  prohibere,  ad  cenam  ne  promittat,  postules,        795 


780.  tiescio  quid,  s.  zu  Tiia.  623. 

781.  titer  meruistis,  s.  1105.  1119. 
Epid.  n  2,  73  dederim  uobis  consi- 
lium  catum,  quod  laudetis  uterque, 
vgl.  neuter  1^1  und  quisqiiam  Arnph. 
V  1,  19  neque  nostrion  quisqiiam 
sensimus,  Liv.  IX  44  quia  neuter 
consuhtm  potuerant  bello  abesse,  s. 
auch  zu  Trin.  35. 

782.  nusquam  i.  e.  in  nulla  re. 
—  hoe  (Ablativ)  primum  te  absoluo, 
''dies  sage  ich  dir  gleich  vorweg'; 
absoluo  te  eigtl.  'ich  fertige  dich 
ab,  bescheide  dich',  Epid.  III  4,  30 
te  absoluam  brcui.  Most.  III  2,  153. 

783.  neque  durare,  ovSb  •/.uqzb- 
QSiv.  Amph.  in  2,  1  durare  nequeo 
in  aedibus. 

784.  ludibrio  Jiabeor,  cxaJjrrofiKi 
Xen.  Men.  III  6,  12. 

788.  Ausgefallen  ist  nach  Ritschl 
ein  Vers  ungeftihr  folgenden  In- 
halts: 

Pol  si  sapias,  sdtis  tu  pro  te, 
quid  opus  sit  facto,  scias. 

789.  nisi,  s.  zu  Trin.  233.  mon- 
straui  i.  e.  praecepi. 

790.  Vgl.  117. 

791.  at  enim,  s.  zu  Triu.  705. 

792.  ob  istanc  industriam,   weil 


du  ihn  so  beobachtest  und  iiber- 
wachst,  s.  zu  127.  Der  Vater  ist 
zuerst  geneigt  die  Beschwerde  seiner 
Tochter,  die  er  wohl  als  argwoh- 
nisch  und  eifersuchtig  kennt,  kurz- 
weg  abzuweisen  und  das  Ausschrei- 
ten  des  Schwiegersohnes  als  eine 
Folge  ihres  Spioniersystems  darzu- 
stellen.  Mit  sane  sapit  spricht  er 
nicht  seine  wahre  Meinung  aus, 
sondem  er  will  uur  der  Tochter 
den  Daumen  aufs  Auge  driicken. 
—  furvo ,  ich  will,  dir  dafiir  stehen, 
s.  Trin.  64. 

794.  si  —  siue,  s.  zu  Trin.  183. 
Beispiele:  Merc.  II  2,  35.  V  4,  33. 
58  (wo  im  ersten  Gliede  sei  d.  i.  si 
statt  seu,  was  Plautus  im  ersten 
Gliede  nicht  kennt,  zu  lesen  ist). 
Rud.  III  2,  15.  19.  III  4,  71.  Cistell. 
III  14.  Tnic.  IV  3,  58  f.  Curc.  I 
1,  4.  Stich.  III  1,  18.  Amph.  prol. 
69  ff.  ib.  IV  8,  15  gehen  zwei  Glie- 
der  mit  sitie  vorher  und  vier  Glie- 
der  mit  si  folgen.  —  malum.  s.  zu 
390  imd  vgl.  Epid.  V  2,  45  quae 
liaec  malum  ferociast? 

795.  tiva  opera  postules,  eben  so 
gut  kSnntest  <bi  vrlnntrf^n,  >;.  zn 
Trin.  578. 


2  44—62 


M  E  N  A  E  C  H  M  I. 


63 


Neue  quemquam  accipiat  aliemim  apud  se.    seruirin  tibi     795  k 

45Pdstulas  uiros?  dare  uua^Z  opera  pensum  pdstules, 
Inter  ancillas  sedere  iiibeas,  lanam  carere. 
MA.   Ndn  equidem  milii  te  aduocatum,  pater,  adduxi,  sed  uiro: 
Hmc  stas,  illim  caiisam  dicis.    SE.  Si  ille  quid  deliquerit,    800 
Millto  tanto  illum  accusabo,  quam  te  accusaui,  amplius.     800  R 

50  Quando  te  auratam  et  uestitam  bene  habet,  ancillas,  penum 
Recte  praeliibet,  meliust  sanam,  miilier,  mentem  siimere. 
MA.  At  ille  suppilat  mihi  am'um  et  pallas  ex  arcis  domo: 
Me  despoliat,  mea  drnamenta  clam  ad  meretrices  degerit.   805 
SE.   Male  facit,  si  istiic  facit:  si  ndn  facit,  tu  male  facis,  805  r 

55  Quae  msontem  insimules.  MA.  Quin  etiam  niinc  habet  pallam, 

pater, 
Et  spinter,  quod  ad  hanc  detulerat:  niinc,  quia  rescim',  refert. 
SE.    lam  ego  ex  hoc,  ut   factumst,   scibo:  adibo  ad  hominem 

atc^ue  rtc?loquar. 
Dic  mi  istuc,  Menaechme,  C[uid  uos  discertatis,  ut  sciam.      810 
Quid  tu  tristis  es?  cpid  illa  autem  abs  te  irata  destitit?  810R 

60  ME.  Qm'squis  es,  quicciuid  tibi  nomen  est,  senex:  summiimlouem 
Dedsque  do  testis  SE.  Qua  de  re  aut  qudius  rei  rerum  dmnium? 
ME.  Me  neque  isti  male  fecisse  miilieri,  quae  me  arguit 


796.  seruirin  fur  seruiren  wie  928 
facilin  fiir  facileyie  in  Folge  der 
Xeigaing  der  alten  Latinitat  kurzes 
Schluss-e  in  der  Coruposition  mit 
einem  consonantisch  anlaiitenden 
Worte  in  i  umlauteu  zu  lassen.  So 
ilUcine  isticine  aus  iUecene  istecene, 
indidem  undique  neben  inde  unde, 
quippini  neben  quippe,  tutin  neben 
tute,  usquin  aus  usquem,  femer  an- 
tidhac,  antidit,  antistare.  Jedoch 
leugnet  Corssen  Aussprache  I  32.3 
dieses  von  Ritschl  Rhein.  Mus.  YU 
576  ff.  aufgestellte  Gesetz  und  er- 
klart  die  angefiihrten  Thatsachen 
sammtlich  auf  andere  Weise. 

798.  carere,  ■AstQti.v,  krampeln. 
Das  Bild  der  Hausfrau,  wie  sie 
spinnend  und  webend  mit  den  Mag- 
den  im  Atrium  sitzt  (vgl.  die  Schil- 
derung  der  Lucretia  Liv.  I  57),  ist 
echt  romisch. 

800.  Jiinc  stas  i.  e.  a  mea  parte 
stas,  pro  illo  causam  dicis.  —  illim 
steht  noch  Poen.  H  7.  V  2,  27.  98. 
Most.  n  2,  .SG,  vgl.  istim,  exim, 
utrimque. 

801.  multo  tanto,  der  zweite  Aus- 


druck  steigert  den  ersteren,  ahnlich 
Bacch.  IV  4,  21  quid  malum  parum? 
immo  uero  nimio  itimis  (minus 
falsche  Lesart)  multo  parum. 

802.  auratam  et  uestitam,  mit 
Goldschmuck  und  Kleidern  ausge- 
stattet.  Epid.  II  2,  38  sed  uestita 
aurata,  ornata  ut  lepide,  ut  concinne, 
ut  noue.  Diese  beiden  Erfordemisse 
einer  feinen  romischen  Frauentoi- 
lette  werden  stehend  verbundeu, 
Aul.  III  5,  26  enim  mihi  quidem 
aequomst  p  u  rp  u  r  a  m  atque  a  u  r  u  m 
dari.  Curc.  II  3,  65.  69.  IV  2,  2 
uestem,  auricm,  vgl.  Men.  123.  — 
bene  gehort  zu  auratam  und  iiesti- 
tam. 

803.  praehihere,  iiber  die  Schrei- 
buug  s.  zu  Trin.  425. 

808.  hanc,  sie  zeigt  auf  die  Woh- 
nung  der  Erotium  hin. 

810.  Das  seltene  discertare  ver- 
einigt  die  Bedeutuug  der  Praposi- 
tion  von  dimicare  mit  dem  Begriff 
von  certare. 

812.  quicquid  wie  quid  bei  no- 
men,  s.  zu  Trin.  889. 

813.  testes  dare  wie  praedem 
dare  593. 


64  PLAYTI  52  63—81 

Hanc  domo  ab  se  silmipuisse  *  *  *  815 

*****  abstulisse  deierat,  815  r 

Si  ego  intra  aedis  huius  umquam,  ubi  habitat,  penetraui  pcdcni. 
656mnium  hominum  exopto  ut  fiam  miserorum  miserrumus. 
SE.  Sanun  es,  qui  istuc  exoptes,  ailt  neges  te  umquam  pedem 
in  eas  aedis  mtulisse  ubi  habitas,  insanissume?  820 

ME.    Tiin,  senex,  ais  habitare  med  in  illisce  aedibus?         8-20K 
SE.    Tii  negas?  ME.  Nego  hercle  uero.  SE.  Immo  hercle  ridi- 
cule  negas; 
_!ZONisi  quo  nocte  hac  ea^migrasti.    concede  huc  »is,  fflia. 

Quid  tu  ais?  num  hinc  exmigrastis?  MA.  Quem  m  locum  aut 

quam  ob  rem,  obsecro? 
SE.  Non  edepol  scid.  MA.  Profecto  kidittehic:  nontutenes?  825 
lam  uero,  Menaechme,  satis  iocatu's:  nunc  hanc  rem  gere.  825  r 
ME.    Quaeso,  quid  mihi  tecumst?    unde  aut  quis  tu  homo's? 
sandn  tibi 
IbMms  est  aut  adeo  isti,  quae  molestast  mihi  quoqud  modo? 
MA.    Viden  tu  iUic  oculos  liuere?   ut  uiridis  exoritur  colos 
Ex  temporibus  atque  fronte:  ut  oculi  scintiUaut,  uide.  830 

90  ME.  Hei  mihi,  insam're  me  aiunt,  liltro  quom  ipsi  insaniunt. 

80  MA.  Vt  pandiculans  oscitatur.  quid  nunc  faciam,  mi  pater? 

81  SE.  Concede  huc,  mea  gnata,  ab  istoc  quam  potest  longissume. 
78  ME.  Quid  mihi  mehust  quam  ut,  quando  illi  me  insauire  praedicant, 

815.  Die  ofFenbare  Lucke  erganzt  829.    HUc,   s.    zu    305.    —   liuere 

W.  Teuffel  (Fleck.  Jahrb.  1869   S.  hat  Ritschl  hergestellt,  noch  naher 

484)  so:  neque  uidisse  umquam  dn-  der     haudschriftKchen     Ueberliefe- 

tidhac   Hdnc   quae   me   sibi    etiam  rung  (iurerel  kommt  das  ebenfalls 

spinter  dbst.  dei.  von  ihni  vorgeschlagene,  sonst  frei- 

Sn.  penetraui  imlem,  s.   zu  400.  Hch  nicht  vorkommende  Zitrere  wozu 

.  vgl.  Capt.  III  4,  63  uiden  tu  tlh  ma- 

8-1.  ais,  s.  zu  48b.  culari  corjms  totum  maculis  hiridis? 

822.  tu  negas,  s.  zu  630.  — Immo:  _  uiridis,  ein  Symptom  der  aus- 

''DiePointe  beruht  auf  der  Doppel-  getretenen  Galle,  Curc.  II  1,  15  quis 

deutigkeit  von  uero,  das  im  Munde  /,jc  gst  homo  cum   conlatiuo  uentre 

des  Menachmus    nur   zur   Betheue-  atque  ocuUs  herbeisY 

rung  des  negare  dienen  soll,    von  §30.  ocuU  scintilhmt ,  vgl.   Capt. 

dem  senex  aber  in  dem  urspriing-  591    ardent    ocuU.     Da    nach    dem 

lichen  Siune  von  'in  Wahrheit'  ge-  folgenden  Verse  (aiunt)  vorher  ge- 

nommen  wird.    Dahcr  die  Antwort:  ^agt   seiu    muss,    dass   er   wahn- 

nein,   nicht  in  AVahrheit,   sondern  sinnig   sei,   hat  Ritschl  hier  eine 

im  Scherz  leugnest  du's.   Dazu  passt  Liicke     von     einem     Verse     ange- 

auch  die  Wiederholung  von  hercle^\  nommen. 

Vahlen.  —  ridicule    in    iihnlichem  334.  ^t:  vgl.  ut  nach  neque  quic- 

Zusammenliange  Trin.  905.  quam  est  melius  quam  Aul.  l  1,  38 

825.  non  tu  tcnes?   'begreifst  du  und    Pseud.   IV    7,    19,    nach  quid 
nicht'?  mihi  meliust  quam  Rud.  I  4,    1  (ut 

826.  hanc  rem  gere  wie  Pseud.  I  A  allein),  IV  4,  145  und  wohl  auch 
2,  61  sed  tace  atque  hanc  rcm  gere.  II  2,  22. 


5  2  82—96 


MENAECHMI. 


65 


79  ^gomet  me  adsimulem  insanire,  ut  illos  a  me  apsterream?  835 

S2  Euoe  Bacche :  heu,  Bromie,  quo  me  in  siluam  uenatum  uocas  ? 
Aiidio,  sed  ndn  abire  possum  ab  his  regionibus: 
Ita  illa  me  ab  laeua  rabiosa  femina  adseruat  canis: 

85P6ste  autem  illic  hircus  caluos,  qui  saepe  aetate  m  sua 

Perdidit  ciuem  mnocentem  falso  testimonio.  840 

SE.   Vae  capiti  tuo.    ME.  Ecce  Apollo  mi  ex  oraclot?  imperat, 
Vt  ego  illic  oculos  exuram  lampadibus  ardentibus. 

89  MA.  Perii,  mi  pater:  minatur  mfhi  oculos  exiirere. 

^ISE.   Filia,  heus.    MA.    Quid  est?   quid  agimus?    SE.    Quid,  si 

ego  huc  seruos  cito? 
Ibo,  adducam  qui  hunc  hinc  tollant  et  domi  deumciant,       845 
Prius  quam  turbarilm  quid  faciat  amplius.  ME.  Hem,  iam  reor, 
Ni  occupo  aliquod  milii  consilium,  hi  domum  me  ad  se  ailferent. 

95Pugnis  me  uotas  in  huius  ore  quicquam  parcere, 

Ni  iam  ex  meis  ocuhs  abscedat  maxumam  in  malam  crucem? 


835.  Diesem  Entschlusse  gemass 
luacht  er  im  Folgenden  convulsi- 
vische  Bewegungen  uncl  bricht  dann 
in  offenen  tragischen  Wahnsinn  aus, 
der  sich  bis  871  auch  durch  hoheren 
Schwung  des  Ausdrucks  hervorhebt. 

836.  Euoe  u.  s.  w.,  Ausrufe  der 
in  Feld  und  Wald  umherschwar- 
menden  Bacchanten. 

838.  femina  canis  'Hundin'  wie 
musca  femina  Truc.  H  2,  29  und 
sonst  porcus  femina,  anguis  femina, 
piscis  femina  u.  a. 

839.  poste  hat  als  alte  dem  ante 
entsprechende  Form  fiir  post  nach- 
gewiesen  Ritschl  Rhein.  Mus.  VH 
567  ff.  und  in  Stellen  von  Ennius 
(Fragm.  bei  Fest.  p.  356)  und 
Plautus  (Asin.  V  2,  65.  Merc.  H  3, 
36.  Stich.  n  2,  59.  IV  2,  43)  her- 
gestellt,  mit  grosser  Wahrscheinlich- 
keit  auch  in  Anspruch  genommen 
fvir  Most.  I  3,  132.  Cist.  II  1,  49. 
Stich.  II  2,  63.  Men.  1090.  —  ae- 
tate  in  smo,  s.  zu  Trin.  24. 

842.  illic  wie  830.  —  lampadibus: 
die  urspriingliche  Lange  dieser  En- 
dung  (die  der  Endung  bis  in  nobts 
uobis  entspricht)  hatte  kaum  noch 
eiuen  so  sicheren  Beleg  als  diesen 
Vers  bei  den  Komikem,  da  in  Versen 
wie  Pseud.  IV  7,  89  Quid  meret  ma- 
chaera?  Helleborum  hisce  hominibus 
opus  est.  Eho  (derselben  Art  sind  Capt. 
I  2,  56.  Most.  II  1,  55.  V  1,  69  u.  a.) 
die  Kiirze  der  Endung  als  metrisch 
Plaut.  Men.    2.  Aufl. 


gesatzmassig  nachgewiesen  ist  von 
A.  Luchs  in  Studem.  Stud.  I  1 
S.  17,  in  anderen  Fallen  wie  Merc. 
V  2,  60  Satzschluss  und  Personen- 
wechsel  auch  die  Kiirze  vertragen, 
wenn  nicht  die  Vermuthung  vou 
Fleckeisen  und  Biicheler  (lat.  Decl. 
S.  6),  dass  hier  lampadis  (von 
lampada,  ae  wie  Calchas,  ae  [s.  zu 
748]  schewia,  ae)  zu  schreiben  sei, 
die  grosste  Wahrscheinlichkeit  fiir 
sich  hatte.  S.  Ritschl  Opusc.  II  636 
A.  und  Miiller  Pros.  S.  53  ff. 

844.  heus  hier  seinem  Vocativ  nach- 
folgend  wie  Pers.  IV  1,  11.  Poen.  I 
2,  67  imd  wohl  auch  Most.  II  2,  36 
fere,  heus,  iube  illos).  —  cito  =  uoco, 
iiber  quid  si  .  .?  s.  zu  Capt.  III  4,  67. 

845.  Es  ist  auffallend,  dass  der 
Greis  trotz  des  hier  ausgesprochenen 
Vorsatzes  ruhig  auf  der  Biihne 
bleibt,  die  femeren  Irrreden  des 
Menachmus  mit  anhort  und  dann 
ohne  anzugeben,  wesshalb  er  seiueu 
friiheren  Plan  andere,  zum  Arzte  eilt. 

848.  huius  i.  e.  matronae.  —  quic- 
quam,  der  sachliche  Accusativ  bei 
2)arcere  nur  noch  Curc.  III  11  fiisi 
eam  (pecu/niam)  parsit,  matwre  esurit. 

849.  maxumam  in  malam  crucefm, 
so  hat  Ritschl  statt  der  unplauti- 
nischen  Lesart  der  Biicher  in  ma- 
lam  magnam  crucem  geschrieben. 
Im  Gebrauch  sind  fiii-  unser  ^Geh 
zum  Henker,  zum  TeufeF :  abire  in 
crucem  Pers.  V  2,  73  (855),  ire  oder 

5 


66 


PLAVTI 


5  2  97—108 


Faciam  quod  iubes,  Apollo.  SE.  Fiige  domum  quantiim  potest,  850 
Ne  hic  te  obtundat.  MA.  Fiigio.  amabo,  adserua  istunc  mi  pater, 
Ne  quo  hinc  abeat.  siimne  ego  mulier  misera,  quae  illaec  aiidio? 

100  ME.  Haiid  male  illanc  d  me  amoui.  niinc  hunc  inpurissumum, 
Barbatum,  tremuliim  Tithonum,  qui  cluet  Cucino  patre, 
Ita  mihi  imperas,  ut  ego  huius  membra  atque  ossa  atque  artua  855 
Comminuam  illo  scipione,  quem  ipse  habet.  SE.  Dabitur  malum, 
.dw     Me  quidem  si  attigeris  aut  si  propius  ad  me  accesseris. 

105  ME.  Faciam  quod  iubes:  securim  capiam  ancipitem  atque  hiinc 

senem 
Osse  fini  dedolabo  assulatim  ei  uiscera. 

SE.  Enim  uero  illud  praecauendumst  atque  adcurandum  mihi.  860 
Sane  ego  ilhmi  metuo,  lit  minatur,  ne  quid  male  faxit  mihi. 


abire  in  malam  crucem  (auch  ohne 
in)  Men.  916.  Poen.  I  2,  59.  II  47.  48. 
m  1,  8.  III  6,  4.  V  5,  30.  Cas.  III 
5,  17  (19  Fl.).  Curc.  V  2,  13.  Bacch. 
IV  8,  61.  Rud.  I  2,  87.  IV  4,  118. 
Pseud.  III  2,  50.  57.  IV  7,  86.  Most. 
TTT  2,  163  (850),  ire  in  maxumam 
malam  crucem  Poen.  I  2,  134.  Capt. 
466.  Pers.  m  1,  24.  Cas.  III  4  21. 
Men.  328.  Rud.  II  6,  34  (auch  ohne 
inj,  ire  oder  abire  in  malam  rem 
Capt.  873.  Poen.  I  2,  82.  IV  2,  51. 
Pers.  II  4,  17.  Ter.  Phorm.  V  8,  37, 
ohne  in  Eun.  III  3,  30,  vereinzelt 
ire  in  malum  cruciatum   Pers.  IV 

4,  25,  fugere  in  malam  crucem  Men. 
1019.  Poen.  Ul  5,  44,  vgl.  adducere 
in  malam  crucem   Curc.   V   3,   15. 

5.  auch  zu  Trin.  1045. 

850.  quantum  potest,  zu  435. 

852.  illaec  audio,  solche  Dinge 
horen  (erleben)  muss.    Sie  geht  ab. 

853.  impiirissumus ,  erzgemeiner 
Kerl,  s.  840.  So  impurus  hiiufig 
in  moralischer  Beziehimg:  Bacch. 
IV  8,  43.  Pseud.  I  3,  132.  Pers.  III 
3,  4,  impiiritiae  Pers.  III  3,  7,  Aul. 
n  8,  8,  impuratus  Aul.  II  6,  10. 
Rud.  II  6,  59.  III  4,  46.  Fiir  Imnc 
impurissumum  (namlich  obtundam) 
tritt  mit  anderer  Wendung  855 
huius  membra  als  Object  zu  commi- 
«u«wi  ein,  s.  zu  859  und  Ti-in.  116. 

854.  tremulus  als  ein  senectute 
consitus,  bekannt  ist  Ttd^cavov  y^- 
gas.  —  Cucino,  plautinisch  fiir 
Cygno,  da  Plautus  das  erst  seit  Ci- 
ceros  Zeit  in  der  latein.  Schi-eibuug 
griechischer  WOrter  in  Oebi-auch 
gekommene  y  nij^ht  kannte  und  die 


harte  Consonantenverbindung  cn 
(gn)  durch  Einschiebung  des  Schalt- 
vocals  u  oder  i  (s.  zu  Trin.  425) 
erweichte.  cluet,  s.  zu  Trin.  309. 
Die  Lesart  der  Handschriften  cycno 
prognatum  patre  ist  aus  der  am 
Rande  beigeschriebenen  Parallel- 
stelle  407  Moscho  prognatum  patre 
entstandeu,  das  Richtige  hat  Pnsc. 
VI  S.  216  H.  erhalten. 

855.  arttia,  auch  von  Non.  p.  191 
aus  dieser  Stelle  angefiihrt  •wie 
cornua,  pecua,  tonitrua,  vgl.  Prisc. 
VI  S.  262.  270  H. 

856.  comminuam,  so  Bacch.  V 
1,  31  nisi  mauoUis  foris  et  postis 
comminui  securibus,  vgl.  dimminuei-e 
305.  —  dabitur  malum ,  es  wird  dir 
schlecht  bekommen,  zu  Trin.  1045. 

858.  securis  anceps  (ancipes  Rud. 
IV  4,  114),  wofiir  Varro  bei  Non. 
79  den  ei^entlichen  Nameu  bipennis 
securis  braucht. 

859.  Wie  liunc  impuriss.  853  von 
Jiuius  membra  855,  so  wifd  hier 
hunc  seneyn  von  uisccra  dedolabo  auf- 
genommen,  anakoluthische  Wendmi- 
gen,  welche  als  pathetische  Aeus- 
serungen  des  fingierten  Wahusinns 
erscheinen.  —  osse  fini  wie  Cat.  R.  R. 
28,  2  postea  operito  terra  radicibus 
fini  =  tenus.  —  'uiscera  bedeutet 
nicht  bloss  die  Eingewoide  (inte- 
stina),  sondern  AUes,  was  nicht  Haut 
oder  Knochen  oder  Blut  ist'.  Schoem. 
zu  Cic.  de  deor.  nat.  II  6,  18. 

860.  Er  weicht  mehr  und  mehr 
von  Meniichmus  zuriick.  cnim,  s.  zu 
Trin.  705. 

861.  iUum,  Anticipa^on. 


5  2  109— 122.    5  3  1—5.     M  E  N  A  E  C  H  M  I. 


67 


ME.    Miilta  milii  imperas,  ApoDo.  niinc  equos  iimctos  iubes 
110  Capere  me  indomitos,  ferocis,  atque  in  currum  inscendere, 
Vt  ego  hunc  proteram  leonem  uetulumj  olentem,  edentulum. 
lam  adstiti  in  currum :  iam  lora  teneo,  iam  stimulum  in  manu.  865 
Agite  equi,  facitdte  sonitus  lingularum  appareat: 
Ciirsu  celeri  facite  inflexa  sit  pedum  pernicitas.       — 
115  SE.   Mihin  equis  iunctis  minare?    !ME.   Ecce,  ApoUo,  denuo 
Me  iubes  facere  inpehmi  in  eum,  qui  hic  stat,  atque  occidere. 
Sed  quis  hic  est,  qui  me  capillo  hinc  de  curru  deripit?        870 
Imperium  tuom  demutat  atque  edictum  Apollinis. 

SE.  Heu,  hercle  morbum  acutum.  di,  uostram  fidem: 


120 


Vel  hic,  qui  insanit,  quam  ualuit  paulo  prius. 

Ei  derepente  tantus  morbus  mcidit. 

Eibo  atque  arcessam  medicum  iam  quantiim  potest. 

ME.  lanme  isti  abierunt  quaeso  ex  conspectii  meo, 

Qui  ui  me  cogunt,  lit  uahdus  insaniam? 

Quid  cesso  abire  ad  nauem,  dum  saluo  Hcet? 


Vosque  omnis  quaeso,  si  senex  reuenerit, 
Ne  me  mdicetis,  qua  platea  hinc  aufiigerim. 


880 


862.  equi  iuncti^  ein  Viergespann. 

864.  olentem,  stinVend,  daher 
oben  hircus  839. 

865.  Die  Lesart  der  Biicher  in 
inanu  est  beniht  auf  dem  Irrthmn 
eines  Abschreibers ,  der  (wie  noch 
Lambin  zu  dieser  Stelle)  stimuhon 
fvir  den  XominatiT  hielt;  die  Ver- 
muthung  stimulm  iam  in  manust  zer- 
stort  die  Anapher:  iti  inanu  gehort 
zu  beiden  Gliedeni,  iti  manu  tenere 
steht  auch  Trin.  914,  vgl.  Merc.  V 
2,  90  (931)  lani  in  curnim  escendi, 
iam  lora  in  manus  cepi  meas. 

866.  appareai  i.  e.  audiatur: 
'lasst  der  Hufe  Klang  erdrohnen'. 

867.  inflexa  sit  pedum  pernicitas 
=  inflexi  sint  pedes  pernices. 

870.  Menachmus  stiirzt  in  ver- 
stellt^m  Wahnsinn  zur  Erde,  gleich 
als  zoge  ihn  eine  Gottheit  hinten 
am  Haar  vom  Wagen  herab. 

871.  ApoUinis  neben  tuotn  ist  eiu 
ziemlich  harter  Uebergang  von  der 
zweiten  zur  dritt^n  Person. 

872.  Mit  der  an  die  Tragodie 
streifenden  pathetischen  Erhebung 
des  vorigen  Abschnitts  der  Scene 
scharf  contrastierend  tritt  nun, 
nachdem     der     Wahnsinnige     zur 


Ruhe  gekommen  ist,  die  ruhige 
Betrachtvmg  mit  den  leicht  flies- 
senden  Senaren  ein. 

873.  Es  ist  der  allgemeine  6e- 
danke  ausgefallen,  zu  dem  mit  dem 
folg.  uel  Menachmus  als  das  nachsrt- 
liegende  Beispiel  angefuhrt  ■wird, 
so  ucl  1042.  Merc.  H  1,  3.  Ter. 
Hec.  I  1,  3  uel  hic  Pamphilus  itira- 
bat  quotietxs  Bacchidi. 

877.  udlidus  ist  eine  in  den  dia- 
logischen  Versmassen  des  Plautus 
unerhorte  Betonung;  schrieb  der 
Dichter  ualetis?  oder  ualidus  ut 
ego  insaniatti? 

879.  Ausgefallen  ist  nach  Ritschl 
etwa:  Facesso  hercJe  ex  his  turbis 
iam  quantum  potest. 

880.  uos,  Apostrophe  an  die  Zu- 
schauer  wie  ^lil.  HI  2,  48  n^  dixe- 
ritis  opsecro  huic  uostrutn  fidem,  ib. 
IV  3,  38  (1131).  Amph.  IH  4,  15. 
Poen.  ni  1,  47  ff.  Most.  III  2,  19 
(708)  S.  und  wie  deren  auch  Ari- 
stophanes  haufig  in  seinen  Stucken 
angebracht  hat. 

881.  ne  me  indicetis  ist  nach  dem 
7X1  Triu.  373  bemerkten  s.  v.  a.  ne 
itulicetis  qua  ego  plaiea  aufugerim 
(Anticipation). 


68  PLAVTI  5  3  6-12.    5  4  1—10. 

A  C  T  V  S    V. 

SENEX. 

Luinbi  sedendot/,  oculi  spectando  dolent, 
Manendo  medicum,  diim  se  ex  opere  recipiat. 
Odiosus  tandem  uix  ab  aegrotis  uenit. 

Ait  se  dbligasse  criis  fractum  Aesculapio,  885 

lOApollini  autem  brachium.   nunc  cogito, 

Vtrilm  me  dicam  ditcere  medicum  an  fabrum. 
Atque  eccum  incedit.    moue  formicinum  gradum. 


MEDICVS.     SENEX. 

ME.    Quid  illi  esse  morbi  dixeras?  narra,  senex. 
Num  laruatust  aut  cerritus?  fac  sciam.  890 

Num  eum  ueternus  aut  aqua  interciis  tenet? 
SE.    Quin  ea  te  causa  dilco,  ut  id  dicas  mihi 
5Atque  illum  ut  sanum  facias.    ME.    Perfacile  id  quidemst. 
Saniim  futurum,  mea  ego  id  promitto  fide. 
SE.   Magna  cum  cura  ego  illum  curari  uolo.  895 

ME.  Quin  sospitabo  pliis  sescentos  m  dies. 
Ita  illum  cum  cura  magna  curabo  tibi. 
10  SE.    Atque  eccum  ipsum  hominem.    IVIE.    Opseruemus,  quam 

rem  agat. 


883.   manendo  i.   e.  dum  maneo,  er   vou  einer  Statue  des  Aesculap 

also  anderer  Art  als  die  causalen  oder  Apollo  gesprochen  hat. 

Ablative    sedendo    und    spectando.  888.    incedit:   der    alte   Herr  ist 

Trac.  V  24  ita  miser  cubando   in  dem   Arzte    vorausgeeilt ;    incedere 

lecto  liic  exspeeta/ndo  obdurui.    Ter.  bezeichnet  den  gemachUchen  und 

Andr.   V    4,  35   animus  commotust  mit  einer  gewissen  Wiirde  verbun- 

metu  spe  gaudio,  mirando  hoc  tanto  denen   Gang.     moue  ist  uicht  An- 

tam  repentino  bono,  wo  Donat  dum  rede  an  den  Arzt,  sondern  der  Alte 

miror  erklart.  —  dum  se  ex  opere  spricht  fiir  sich.    Aul.  I  1,  10  testu- 

recipiat,  bis  er  von  der  Praxis  zu-  dineus  gradus.    „Formicae  mnltum 

ruckkommt.  quidem    mou^nt,    sed    parum   pro- 

885.  Unter  den  Aerzten  in  Rom,  moitent."    Muret. 

meisteingewandertenGriechen^nach  890.  laruatus,  s.  zu  Capt.  III 4,  66. 

Plin.  H.   N.   XXIX   1,   6  kam   der  895.  magna  cum  ctira,  weil  der 

erste  griechische  Arzt  im  J.  d.  St.  grosssprecherische     Arzt    mit    per- 

535  aus  dem  Peloponnes  nach  Rom)  facile  est  die  Sache   sehr  leicht  zu 

mochten  sich  viel  Charlatane    fiu-  uehmen  geschieuen  hatte,    worauf 

den;    daher    geisselt    hier    Plautus  der  Arzt  den  Alten   mit  der  Ver- 

den    Arzt    ebenso    als    multilocum  sicherung  zu  beruhigen    sucht,    er 

yloriosum    insulsum    inutilem    wie  werde  das  Uebel  nicht  bloss  obor- 

sonst    die    Koche    (Pseud.    III    2).  flachUch  hebeu,  sondern  den  Kran- 

Aesculapio,  ApolUni,  Chiasmus.  keu   fiir    aUe    Zeiten   gesund    her- 

887.  duccrc  medicum:   diese  Be-  stellen  (sospitaho  j)his  sescentos  in 

tonnng  hat  gerechtfertigt  A.  Luchs  dies). 

1.  \.  S,  17.    Ein  fahcr  ist  or,  weun  896.  sesccntos,  s.  zu  Trin.  791. 


1—14 


MENAECHML 


69 


MENAECHMVS  I.    SENEX.    MEDICVS. 

ME.  Edepol  ne  hic  dies  peruorsus  atque  aduorsus  mi  optigit: 
Quae  me  clam  ratils  sum  facere,  ea  dmnia  Mc  fecit  palam  900 
Parasitus,  qui  me  conpleuit  flagiti  et  formidinis, 
Meus  Vlixes,  suo  qui  regi  tantum  conciuit  mali: 
5Quem  ego  homonem,  si  quidem  uiuo,  uitar?  euohiam  sua, 
Sed  ego  stultus  siim,  qui  illius  esse  dico,  quae  meast: 
Med  cibo  et  sumptu  educatust:  anima  priuabo  uirum.  905 

Cdndigne  autem  haec  meretrix  fecit,  ut  mos  est  meretricius: 
Quia  rogo  pallam,  ut  referatur  riirsum  ad  uxorem  meam, 
lOMihi  se  ait  dedisse.    heu,  edepol  ne  ego  homo  uiud  miser. 
SE.  Aiidin  quae  loquititr?  MED.  Se  miserum  praedicat.  SE.  Adeas 

uelim. 
MED.  Saluos  sis,  Menaechme.  quaeso,  ciir  apertas  brachium?  910 
Ndn  tu  scis,  quantum  isti  morbo  niinc  tuo  facias  mali? 
ME.    Quin  tu  te  suspendis?    SE.    Ecquid   sentis?    MED.    Quid 

ni  sentiam? 


901.  eomplere  mit  clein  Genetiv 
wie  Amph.  I  2,  8  erroris  ambo  ego 
illos  et  dementiae  complebo,  ib.  IV 

1,  8  quis  fuerit  quem  propter  cor- 
pus  suom  stupri  compleuerit.  Merc. 
II  3,  74.  IV  4,  55.  Aul.  III  3,  6 
impleuisti  fusti  fissorum  caput,  ib. 
in  6,  16  omnis  angulos  furum  im- 
pleuisti  mihi,  Caecil.  bei  Non.  p. 
128  liomo  ineptitudinis  cumulatus, 
haufig  auch  bei  Livius.  Daher  auch 
Stich.  I  1,  18  haec  res  uitae  me  sa- 
tti/rant,  Rud.  I  4,  27  me  omnium 
iavi  labo7-um  leuas,  ib.  II  3,  19  or- 
bus  auxilique  opumque.  Dagegen 
mit    dem   Ablat.    complere    Cist.    I 

2,  8.  Am.  I  1,  95,  implere  Cas.  I  35, 
replere  Poen.  III  3,  88.   V  5,  11. 

902.  meus  Vlixes:  'quo  utebar 
consiliario  et  administro  in  meis 
rebus  difficilibus,  ut  Agamemno  rex 
Vlixe'.  Lamb.  —  suo  regi,  s.  zu 
Capt.  I  1,  24  (90). 

903.  homonem,  s.  zu  89. 

904.  illius  esse  naml.  uitam. 

905.  educatust,  s.  zu  98.  —  anima 
bezeichnet  die  Seele  von  ihrer  ma- 
teriellen  Seite:  die  Lebensluft,  der 
Odem  (.s.  Fr.  Haase  bei  Schultz  lat. 
Synon.  Vorr.  S.  XI).  Cic.  de  deor. 
nat.  II  54,  134  tribus  rebus  ani- 
mantium  uita  tenetur,  cibo,  potione, 
spiritu. 

906.  condigne,  r.  zu  Capt.  I  2,  22 
(103). 


908.  edepol  ne:  ''Das  Selbstge- 
sprach  beginnt  mit  einem  durch  ne 
eingeleiteten  versichernden  Ausrufe, 
lasst  hierauf  die  ausfiihrliche  Be- 
griindung  desselben  folgen  und 
schliesst  zuletzt  wieder  mit  eiaera 
dem  anfanglichen  ahnlichen  Aus- 
rufe'.  Fleck.',  iiber  den  Hiatus  nach 
heu  9.  zu  Capt.  I  2,  45  (144). 

909.  'Die  Sitte  des  Plautus  ver- 
langt,  dass  Menachmus  das  Auf- 
treten  seines  Schwiegervaters  und 
des  Arztes  (dass  er  diese  kannte, 
geht  aus  957  hervor)  bemerklich 
gemacht  hatte,  die  Situation  aber 
brachte  es  mit  sich,  seine  Verwun- 
derung  dariiber  zu  aussem,  dass 
der  Alte  in  Begleitung  des  Arztes 
gekommen.  Vor  909  also  mvissen 
wohl  einigeVerse  ausgefallen  sein'. 
Ladewig. 

910.  apertas  bracMum,  wahr- 
scheinlich  hatte  Menachmus  un- 
willkiirlich  in  der  Aufregung  das 
Pallium  aufgestreift  uud  den  einen 
Unterarm  entblosst. 

912.  quin  tu  te  suspendis?  eine 
grobe  Abweisung  wie  die  ahnliche 
916  qtiin  tu  is  in  malam  crxicem? 
Die  Bissigkeit  des  Menachmus  ist 
der  natvirliche  Ausfluss  seiner  durch 
die  erlebten  Verdriesslichkeiten  (899 
— 908)  im  hochsten  Grade  gereiz- 
ten  Stimmung,  wahrend  sie  dem 
Alten  und  dem  Arzte  unmotiviert 


70 


P  L  A  V  T  I 


5  5  15—25 


15N6ii  potest  haec  res  ellebori  unguine  optinerier. 

Sed  quid  ais,  Menaechme?  ME.  Quid  uis?  MED.  Dic  mihi  hoc 
quod  te  rogo: 

Album  an  atrumufnumpotas?  ME.  Quidtibiquaesitostopus?  915 

MED.  *  *  *  *  ME.  Qum  tu  is 

iu  malam  crucem? 

SE.  lam  hercle  occeptat  insanire  primulum.  ME.  Quin  tii  rogas, 

Piirpureum  panem  an  puniceum  soleam  ego  esse  an  liiteum? 
20S61eamne  esse  auis  squamossas,  piscis  pennatos?    SE.  Papae, 

Audin  tu,  ut  deliramenta  16quitur?  quid  cessas  dare  920 

Potionis  aliquid,  prius  quam  percipit  insania? 

MED.  Mane  modo:  etiam  percontabor  alia.  SE.  Occidis  fabulans. 

MED.  Dic  mihi  hoc:  solent  tibi  umquam  oculi  duri  fieri? 
25  ME.    Quid?  tu  me  luciistam  censes  esse,  homo  ignauissume? 


und  als  Beweis  der  !Greistesst6rung 
erscheinen  musste,  daher  im  Folg. 
ecquid  sentis?  ctt. 

913.  Sinn:  es  bedarf  starkerer 
Mittel  als  einer  Salbe  (unguen)  von 
Nieswurz  (womit  man  den  Wahn- 
sinn  curierte,  s.  Hor.  Sat.  II  3,  82. 
Epist.  n  3,  300).  haec  res,  dieser 
FaU. 

914.  quid  ais,  s.  zu  Trin.  193. 

915.  album  an  atrum,  so  unter- 
schied  man  die  Weine,  wie  wir 
weiss  und  roth,  obwohl  die  Farbe 
der  sudUchen  Weine  meist  dunkel- 
roth  (atrum)  ist. 

916.  Ausgefallen  ist  nach  Ritschl 
etwa:  Magni  refert  qui  colos  sit. 

918.  purpureum,  dunkehoih, puni- 
ceus,  hellroth,  luteum,  saffrangelb. 

919.  squamossas,  uber  ss  (so  B) 
s.  zu  Trin.  37. 

920.  deliramenta  loqui,  s.  zu  Capt. 
III  4,  66  (595). 

921.  percipit,  seltnes  Beispiel  der 
urspriinglichen  Lange  des  i  vor 
dem  t  der  dritten  Fers.  Sing.  Indic. 
Prlis.  Act.  der  consonantischen  Con- 
jugation,  so  ponit  Enn.  Ann.  484 
Vahl.  Mehr  bei  Corssen  Ausspr.  II 
492  f.  In  percipit  liegt  der  Gegen- 
eatz  zu  primulum  917. 

922.  occidis  fabulans,  du  bringst 
mich  (nicht  ihn)  um  mit  deinem 
Geschwatz.  Dem  Alten,  dem  der 
Wahnsinn  des  Schwiegersohnes  un- 
zweifelhaft  ist,  scheint  das  arztliche 
Examen  iiberflussig,  daher  schon 
vorher  guid  cessas  dare  potionis 
aliquid,   noch  stiirker  iiussert  sich 


seine  Ungeduld  946.  Ueber  occidis 
vgl.  Pseud.  rV  1,  21  (931)  occidis 
me,  quom  istuc  rogas.  Aul.  II  1,  27. 
Me.  ita  di  faxint.  Eu.  uolo  te  uxo- 
rem  domum  ducere.  Me.  Hei,  occi- 
dis.  Eu.  quid  ita?  wo  statt  der  ge- 
wohnlichen  Lesart  occidi  ebenfalls 
occidis  mit  gedachtem  me  zu  schrei- 
ben  ist.  So  Most.  FV  2,  63  (979) 
ei,  perdis  mit  gedachtem  me,  vgl. 
Hor.  epist.  II  3,  475  q%Km  uero 
arripuit  tenet  occiditque  legendo.  In 
demselben  Sinne  nur  etwas  schwa- 
cher  ist  auch  enieas  sehr  hiiufig, 
z.  B.  Truc.  I  2,  21.  Cas.  II  3,  17. 
Pers.  1 1,  49.  IV  3,  15.  Rud.  IV  3,  7. 
Poen.  V  4,  98.  Merc.  I  2,  45  (157). 
n  4,  25.  V  2,  75  (915);  die  schwachste 
Wendung,  deren  sich  der  Ennuyierte 
bedient,  ist:  molestus  (mihi)es  Most. 
IV  2,  39.  Rud.  IV  7,  28,  'lass  mich 
in  Ruhe'. 

923.  duri,  starre,  stier  vor  sich 
hinblickeude  Augen. 

924.  Plin.  H.  N.  XI  37,  55  locustis 
squillisque  magna  ex  patie  sub  eo- 
dem  munimento  praeduri  eminent 
(oculi).  Die  Schreibart  Iticusta  ist 
hier  durch  die  besten  Handschriften 
bezeugt  wie  rutundus  bei  Lucret. 
Varro,  Cic,  s.  Lachm.  zu  Lucr. 
p.  96.  Mehr  Belege  fiii"  Zwcusta 
gibt  Schwabe  in  Fleck.  Jahrb.  1872 
S.  415.  —  ignauissume ,  'nichts- 
nutziger';  die  Aeuderung  ignaris- 
.sume  (^mit  Bezug  auf  die  verkehrte 
iirztliche  Diagnose)  scheint  wenig- 
stens  uicht  zwiugeud. 


5  5  26—43 


M  E  N  A  E  C  H  M  I. 


71 


MED  Dic  mihi,  en  umquam  intestina tibi  crepant,  quod  sentias  ?  925 
]\IE  Vbi  satur  sum,  nulla  crepitant:  quando  esuno,  tum  crepant. 
MED.  Hoc  quidem  edepol  haii  pro  iusano  uerbum  respondit  mihi 
Perdormiscin  tu  lisque  ad  lucem?  faciUn  tu  o&dormis  cubans.'» 
30 ME.  Perdormisco  [si  *  *  .  jn  qq^ 

Obdormisco]  si  resolui  argentum,  quoi  debeo.  ^  9^^> 

MED.       *       ;       :       , 

ME    Qui  te  luppiter  dique  omnes,  percontator,  perduint. 
MED    Nilnc  homo  insanire  occeptat.    de  illis  uerbis  caue  tibi. 
SE  immo  meUor  nilnc  quidemst  de  uerbis,  prae  ut  dudum  fmt :  935 
Nam  dudum  uxorem  suam  esse  aiebat  rabiosam  canem 
35 ME.  Quidegodixi?  SE.  Insanisfi,  inquam.  IVIE.Egone.''  bE.  iu 

istic,  qui  mihi 
Etiam  me  iunctis  quadrigis  mmitatns  prosternere. 

ME.  *  *  *  /      .  .  W 

SE.  Egomet  haec  tu  uidi  facere:  egomet  haec  terf  arguo. 
ME.  At  ego  te  sacram  coronam  surrupuisse  loui  smo: 
Et  ob  eam  rem  in  carcerem  ted  esse  conpactum  scio : 
40  Et  postquam  es  emissus,  caesum  uirgis  sub  furca  scio: 
Tiim  patrem  occidisse  et  matrem  uendidisse  etiam  scio. 
Satin  haec  pro  sano  male  dicta  male  dictis  respondeo.'' 
SE    Obsecro  hercle,  medice,  propere,  qmdquid  tacturu  s,  tace. 


940 


945 


925.  en  umquam,  s.  zu  147.  Vgl. 
Cas.  IV  3,  6  mihi  inanitate  iam 
diidtm  intestina  murmurant,  wir: 
der  Magen  knurrt  mir. 

926.  nulla,  s.  zu  Trin.  606. 

928.  facilin,  s.  zu  795. 

929.  Den  Ausfall  hat  Ritschl  ver- 
muthungsweise  erganzt: 

Perdormisco    si    vie    flore   satis 

compleui  Liberi: 
Obdormisco     si    resolui    argen- 

tu7n  etc. 
931.  Auch  hier  ist  mit  Ritschl 
ein  Ausfall  von  zwei  Versen  anzu- 
nehmen,  von  denen  der  eine  ahn- 
lichen  Inhalts  gewesen  sein  muss 
wie  927,  der  andere  eine  neue  Frage 
des  Arztes  an  den  Menachmus  ent- 
hielt. 

934.  de  illis  uerhis  caue  tibi  zum 
senex  gesprochen,  vgl.  267  iam  aps 
te  mettio  de  uerbis  tuis,  wo  de  s.  v.  a. 
secundum  ist. 

935.  melior  'vemunffciger'  im  Ge- 
gensatz  zu  insanire  occeptat.  Statt 
melior  haben  die  Handschriften  ne- 
stor,  worin  man  gern  mit  A.  Spen- 


gel  Nestor  finden  mochte,  weim 
nur  Menachmus  vorher  (933)  etwas 
wie  Nestor  gesprochen  hatte  oder 
Nestor  iiberhaupt  als  Gegensatz  zu 
einem    Verriickten    denkbar    ware. 

nunc  bezieht  sich,  wie  das  dazu 

im  Gegensatz  stehende  d^dum  zeigt, 
auf  das  ganze  arztliche  Verhor,  m 
dem  sich  Menachmus  aUerdings 
besser  gemacht  hatte  als  in  der 
grossen  Wahnsinnsscene.  —prae  ut, 
s.  zu  376. 

939.   Hier    ist   die    Antwort    des 

Menachmus  ausgefaUen. 

941.  Vgl.  Trin.  83  ff. 

943.    'Die   furca,   Ae\in   Tragen 

eine  sehr  haufige  Strafe  der  Skla- 

ven  war,  hatte  ungefahr  die  Form 

einer  V  und  wurde  iiber  den  Nacken 

auf  die  Schultern  gelegt,  wahrend 

die  Hande  an  ihren  beiden  Schen- 

keln  festgebundenwurden'.  Becker. 

945.  pro  sano,  dass  er  bei  voller 

Besinnung  sei,  ergebe  sich,  meint 

er,  genugsam  daraus,    dass    er    in 

Bezug   auf  maledicta   nichts   schul- 

dig  bleibe. 


72 


P  L  A  V  T  I 


5  5  44—62. 


Ndn  uides  hominem  msanire?  MED,  Scin  quid  facias  optumumst? 
45  Ad  me  face  uti  deferatur.   SE.  Itane  censes?  MED.  Quippini? 

Ibi  meo  arbitratu  potero  ciirare  hominem.    SE.    Age,  ut  lubet. 

MED.    Helleborum  potabis  faxo  Jios  aliquos  uiginti  dies.      950 

ISIE.  At  ego  te  pendentem  fodiam  stimulis  triginta  dies. 

MED,  I,  arcesse  homines,  qui  ilhmc  ad  me  deferant.  SE.  Quot 
sitnt  satis? 
50MED.  Promde  ut  insanire  uideo,  quattuor,  nihilo  minus. 

SE.  lam  hic  erunt.  adserua  tu  istunc,  medice.  MED.  Immo  ego 
o&ibo  domum, 

Vt  parentur,  quibus  paratis  dpus  est.  tu  seruos  iube  955 

Hiinc  ad  me  ferant.   SE.  lam  ego  ilhc  faxo  erit.    MED.  Abed. 
■     .  SE.  Vale. 

ME.  Abiit  socerus,  abiit  medicus:  sdh^s  sum.  pro  luppiter, 
55  Quid  illuc  est,  quod  niinc  me  hisce  homines  insanire  praedicant? 

Nam  equidem,  postquam  gnatus  sum,  numquam  aegrotaui  uniim 
diem. 

Neque  ego  insanid  neque  pugnas  ego  nec  Htis  coepio.  960 

Saluos  saluos  alios  uideo:  udui  homones,  adloquor. 

An  ilh,  perperam  msanire  qui  aiunt  me,  ipsi  insaniunt? 
60Quid  ego  nunc  faciam?   domum  ire  ciipio:  at  uxor  ndn  sinit; 

Hiic  autem  nemo  intro  mittit.  nimis  prouentumst  nequiter. 

Hic  ero  usque :  ad  ndctem  saltem,  credo,  intro  mittar  domum.  966 


947.  qtdd  optumumst  facias,  so 
steht  optumumst  mit  dem  Conjunc- 
tiv  auch  Asin.  II  4,  42  nunc  adeam 
optumumst.  Aul.  III  6,  31  tum  tu 
idem  optumwmst  loces  efferundum. 
Rud.  II  3,  46  capillum  promittam 
optumumst  occipiamque  ariolari. 
Epid.  1 1,  57  sed  taceam  optumiimst ; 
ebenso  construiert  decrettmst  Poen. 
II  53,  iustumst  Bacch.  IV  9,  71  u.  a. 

950.  /ws,  s.  zu  104;  aliquos  et- 
liche  =  etwa:  Tnic.  IV  4,  19 
immo  amabo  ut  hos  dies  aUquos 
sinas  eum  esse  apud  me.  Pseud.  I 
3,  49  aliquos  hos  dies  manta  modo, 
87  ut  opperiare  hos  sex  dies  aliquos 
modo.  Cic.  de  fin.  11  19,  62  Grae- 
cis  hoc  modicum  est :  Leonidas,  Epa- 
minondas,  tres  aliqui  {tQsig  xLVBg) 
aut  quattuor.  ad  Attic.  IV  4b,  1 
aelim  mihi  mittas  de  ttiis  librariolis 
duos  aliquos.  Cato  Orig.  bei  Non. 
p.  187  censeo  faciundum  ut  qua- 
dringentos  dliquos  milites  ad  uerru- 
cam  illam  ire  iubeas. 

951.  pendentem,  s.  zu  Trin.  247, 
stimulis.  zu  Capt.  654. 

955.   tu   scruos    iube   ferant    mit 


Anticipation  fiir  iube  serui  tui  fe- 
rant,  der  Conjunctiv  nach  iubere 
aber  ist  mit  oder  ohne  ut  haufig 
in  der  Umgangssprache :  Pseud.  IV 
7,  51  hoc  tibi  erus  me  iussit  ferre 
quod  deberet  atque  ut  mecum  mit- 
teres  Phoenicium.  Amph.  I  1,  50 
Telebois  iubet  sententiam  ut  dicant 
suam.  Most.  III  3,  26  curriculo 
iube  in  xirbem  ueniat.  Pers.  IV  4,  55. 
St.  II  2,  71.  Rud.  m  4,  3  ixibe 
modo  accedat  prope.  Ter.  Eun.  IV 
4,  24  iube  mi  denuo  rcspoiideat. 

956.  uale,  beide  gehen  nach  ver- 
schiedenen  Seiten  ab. 

957.  SQcerus,  dagegen  1046  socer, 
s.  Buchel.  lat.  Decl.  S.  12.  .^ 

958.  hisce,  s.  zu  Trin.  877. 

960.  coepio ,  vgl.  coepere  Pers.  I 
3,  41,  coepiat  Truc.  II  1,  21,  coe- 
peret  Ter.  Adel.  III  3,  43,  coepiam 
Caecil.  bei  Non.  p.  89. 

961.  Saluos  sahws  alios,  die 
Quantitat  der  Endung  unterschied 
fiii-  den  Horer  den  Nominativ  Sing. 
vom  Accusativ  Plur. 

964.  Juic,  auf  das  Haus  der  Ero- 
tium  zeigend.  —  nimis  ^irouentumst 


5  6  1—11 


MENAECHMI. 


73 


10 


MESSENIO.     (MENAECHMVS  I.) 

Spectamen  boiio  seruo  id  est,  qui  rem  erilem, 

Prociirat,  uidet,  collocat,  cogitatque, 
Vt  abseute  ero  rem  eri  diligenter 

Tutetur,  quam  si  ipse  adsit,  aiit  rectiiis. 
Tergiim  quam  gulam,  crura  quam  uentrem  oportet  970 

Potiora  esse,  quoi  cor  modeste  sitiimst. 

Recordetur  id, 

preti 


Qui  nihili  sunt,  quid  is 

Detiir  ab  suis  eris, 
Ignauis,  improbis  uiris. 

Verbera,  compedes, 
Molae,  lassitiido,  fames,  frigus  diirum: 
Haec  pretia  sunt  ignauiae.    id  ego  malum  male  metuo 


975 


975  R 


mquitcr ,  es  ist  mir  gar  zu  huuds- 
fottisch  ergangen,  ofter  personlich 
wie  Rud.  III  5,  57  edepol  proiieni 
mquiter  multis  modis.  Stich.  H 
2,  73  (398)  prouenisti  futtile.  Truc. 
n  4,  33  quom  bem  pivuenisti  gau- 
deo,  ib.  II  6,  35  quom  tti  recte  pro- 
mnisti,  gratulor.  Aehnlich  Ter. 
Adel.  V  9,  22  Syre,  processisti  ho- 
die  pulcre. 

966.  Canticum  und  Selbstgesprach 
des  Messenio,  der  dem  437  erhal- 
tenen  Auftrage  gemass  seinen  Herrn 
abzuholen  kommt  und  bei  dieser 
Gelegenheit  Betrachtungen  iiber  die 
Eigenschaften  und  Pflichten  eines 
guten  Dieners  anstellt,  vgl.  Aul. 
IV  1.  Most.  IV  1  und  als  Gegen- 
stuck  Bacch.  IV  4  und  IV  9. 
Menachmus  steht  inzwischen  als 
stumme  Person  auf  der  Biihne,  aber 
so  fem  von  Messenio,  dass  sie  ein- 
ander  nicht  sehen.  Die  Rhythmen 
sind  theils  baccheisch,  theils  jam- 
bisch.  —  spectamen,  ein  Priifstein; 
hono  seruo  ist  durch  den  folgenden 
Relativsatz  des  weiteren  characteri- 
siert,  der  Inhalt  des  id  wird  durch 
ut  .  .  tutetur  dargelegt. 

967.  collocat,  zurechtlegt,  ordnet. 
Wie  hier  mit  que,  ist  Capt.  I  2,  31 
(130)  das  vierte  Verbalglied  mit  et 
verbunden. 

1  968.  Hiatus  in  der  Casur,  wenn 
nicht  tam  hinter  eri  einzusetzen  ist, 
da    es    ausser    die?er    keine    ganz 


gleichartige  Stelle  gibt,  wo  taiit 
vor  quam  ausgelasseu  ware. 

970.  Sinn:  Riicken  und  Schenkel 
miissen  ihm  wichtiger  sein  als  Kehle 
uud  Bauch,  insofern  er  mehr  die 
ersteren  vor  uerhera  und  compedes 
(976)  zu  sichem  al.s  den  letzteren 
zu  frohnen  bedacht  sein  soll. 

671.  x>otiora  ei  quoi  cor  modeste 
situmst  {Sidtifirca),  'dessen  Herzens- 
wiinsche ,  Triebe  massvoll  sind' ; 
Th.  Bergk  aber  hat  wohl  Recht, 
wenn  er  modeste  situmst  fiir  kaum 
lateinisch  halt  und  modeste  mo- 
destumst  (mit  acat.  Verse)  vor- 
schlagt  mit  Vergleichung  der  zu 
Capt.  437  angefiihrteu  echtjjlauti- 
nischen  Verbindungen. 

972.  Dieselbe  Versart  Bacch.  659 
—661. 

975.  ignauis,  improhis  uiris  kanu 
zwar  ein  an  falsche  Stelle  versetz- 
tes  Interpretament  zu  qui  nihili 
sunt  (die  nichts  taugen)  sein,  ist 
aber  als  zu  is  (i.  e.  eis  s.  zu  Trin. 
17)  nachtraglich  gesetzte  Apposi- 
tion  (wie  litium  pleni  iiiri  581)  an 
und  fiir  sich  ohne  Anstoss  und  ver- 
halt  sich  zu  qui  nihiU  sunt  grade 
so  wie  der  Relativsatz  966  zu  hono 
seruo;  eine  missverstandliche  Be- 
ziehung  auf  ah  suis  eris  war  nicht 
zu  fiirchten. 

977.  molaei.  e.pistrini,  derStampf- 
muhle,  wo  die  Sklaven  schwere  Straf- 
arbeit  verrichten  mussten. 


74 


P  L  A  V  T  I 


5  6  12—31.    5  7  1—2 


[Propterea  hmiimi  esse  certumst  potius  qudm  mahon.J 
-  Magis  multo  patior  facilius  ego  uerba,  uerbera  odi:  980 

15Nimi6que  edo  lubentius  moKtum  quam  moKtum  praehibeo. 

Propterea  eri  imperium  exsequor,  bene  et  sedate  seruo  id:  980R 
^  Eoque  exemplo  seruio,  tergo  in  rem  ut  arbitro  esse. 

Atque  id  milii  prodest.  alii,  ut  esse  in  suam  rem  ducunt,  ita  sint: 
\  20Ego    ita    ero,   ut   me    esse    opdrtet.    id   si   adhibeam,    culpam 

abstmeam,  985 

25  Ero  meo  ut  omnibus  in  locis  sim  praesto,  metuam  haud  miiltum. 
>—  Propest,  quando  haec  mea  nieiis  erus  ob  facta  pretium  exsoluet.  985  R 
^Postquam  m  tabernam  uasa  et  seruos  conlocaui,  ut  iiisserat, 

Ita  uenio  aduorsum.  nunc  foris  pultabo,  adesse  ut  me  sciat, 
SOAtque  eum  ex  hoc  saltu  damni  saluom  ut  educam  foras.      990 
Sed  metuo  ne  sero  ueniam  depugnato  proeHo. 


SENEX.    MENAECHMVS  I.    LORARII.    MESSENIO. 

SE.  Per  ego  uobis  deos  atquehomines  dico,  utimperiummeum  990  E 
Sapienter  habeatis  curae,  quae  imperaui  atque  impero. 


979.  hiix  Plautinus,  uel  hoc  certe 
loeo  non  Plautinus\  RitschL  Es 
scheint  eine  beigeschriebene  Paral- 
lelstelle  zu  sein  und  war  wohl  an 
seiner  Stelle  (honum  uirum  esse) 
ein  troch.  Septenar,  wahrend  er  in 
den  Biichem  offenbar  einen  Senar 
bilden  8oll. 

980.  magis  facilius,  s.  zu  Capt. 
640.  —  tierha  uerbera,  Wortspiel, 
s.  258. 

981.  quam  molitum  praehiheo,  als 
dass  ich  selbst  Gemahlenes  Uefere, 
d.  i.  selbst  in  der  Stampfmuhle 
mahle. 

983.  arhitro:  die  active  Form  ist 
des    Metrums   wegen  auch   Cas.  V 

1,  11.  Merc.  III  1,  23  eingesetzt 
und  aus  den  besten  Handschriften 
Merc.  V  2,  61.  Pseud.  IV  2,  57. 
Stich.  I  2,  87,  s.  Non.  p.  470,  10. 

985.  abstinere  mit  dem  Accusat. 
Amjph.  III  2,  22.  Rud.  II  4,  11: 
potin  ut  me  dbstineas  manitm?  und 
so  stets  in  der  Redensart  abstinere 
manum  (manus):  Cas.  II  3,  13. 
Mo.st.  I  3,  134.  Pseud.  IV  2,  24. 
Pers.  I  1,  11.  Truc.  V  34.  Poeu.  I 

2,  70.  Trin.  289.  Amph.  I  1,  184. 
Ter.  Heaut.  III  3,  4;  mit  auderen 
Objecten:  Aul.  II  5, 19.  Mil.  IV  7,  26 


(amorem).  Teri  Heaut.  H  3,  131, 
mit  Infinitiv  als  Object,  s.  zu  Men. 
170.  Mit  dem  Ablativ  Men.  770 
(culpa).  Rud.  IV  4,  64  (mdledictis). 
Aul.  IV  1,  15  (censione),  auch  abs- 
tinere  aliquem  (se)  aliqua  re  steht 
Mil.  ni  1,  49.  Cas.  I  1,  13.  Amph. 
III  2,  45. 

986.  ut,  so  dass. 

987.  pretium,  libeiiatem. 

988.  iusserat,  s.  436. 

989.  uenio  aduorsum,  s.  zu  437. 

990.  salttis  damni  wie  Most.  II 
1,  5  mons  maxumus  mali  maeroris. 
Merc.  III  4,  32  (618)  monies  mali 
ardentes,  ib.  56  (641)  thensaurus 
mali.  Epid.  11,78  in  te  irruont 
montcs  mali,  vgl.  264. 

991.  Der  trochaische  Schlussvers 
leitet  zu  deu  Trochaen  der  folgen- 
den  Scene  hiniiber.  —  depugnato 
proelio  (uach  Analogie  von  pugnam 
pugnare,  s.  zu  Trin.  302),  wenn  der 
Kampf  schou  beendet  und  mein 
Herr  ausgepliindert  ist,  vgl.  343. 

992.  Aurede  des  senex  an  die 
mitgebrachten  Sklaven.  Per  ego 
iiobis  deos:  die  Zusammenstellung 
der  Prouomina  zwischen  die  Pra- 
position  per  und  deren  Casus  ist 
stehende  Wortstellung  bei  BeachwO- 


5  7  3—21 


M  E  N  A  E  C  H  M I. 


75 


Facite  illic  homo  iam  in  medicinam  ablatus  sublimis  siet. 

Nisi  quidem  uos  udstra  crura  aut  latera  niliili  penditis.  995 
5  Caue  quisquam,  quod  illic  minitetur,  uostrum  flocci  fecerit. 

Quid  statis?  quid  dubitatis?  iam  sublimem  raptum  oportuit.^  995  r 

Ego  ibo  ad  medicum:  praesto  ero  illi,  quom  uenietis.  ]\IE.  Occidi. 

Quid  hoc  est  negoti?  quid  illic  homines  ad  me  currunt,  opsecro? 

Quid  uoltis  uos?  quid  quaeritatis?  quid  me  circumsistitis?  looo 
lOQuo  rapitis  me?  quo  fertis  me?  perii.    opsecro  uostram  fidem, 

Epidamnienses  siibuenite  ciues.  quin  me  mittitis?  1000  R 

IVIES.  Pro  di  immortales,  obsecro,  quid  ego  oculis  aspicio  meis? 

Eriim  meum  indignissume  nescio  qui  sublimem  ferunt. 

ME.  Ecquis  suppetias  mi  aiidet  ferre?  MES.  Ego,  ere,  aildeo 
audacissume.  1005 

15  0  facinus  indignum  et  malum, 

Epidamnii  ciues,  erum  meum  hic  in  pacato  oppido  1005  R 

Luci  derupier  m  uia,  qui  liber  ad  uos  uenerit. 

Rlittite  istunc.  ME.  Obsecro  te,  quisqui^s,  operam  mi  ilt  duis, 

Neu  sinas  in  me  msignite  fieri  tantam  iniiiriam.  lOio 

30  MES.  Immo  operam  dabo  et  defendam  et  subuenibo  sedulo. 

Numquam  te  patiar  perire:  me  perirest  aequius.  lOlOR 


ningen.  Bacch.  IV  8,  64  per  te,  ere, 
obsecro,  deos  immortales.  Ter.  Andr. 
ni  3,  6  per  te  deos  oro.  V  1,  15 
per  ego  te  deos  oro.  —  impeiium, 
quae  imperaui,  s.  zu  243. 

994.  medicina  i.  e.  taberna  medici, 
iccTQSiov,  die  Offizin  oder  Klinik  des 
Arztes. 

995.  cnira,  die  sonst  Fussfesseln 
bekommen,  latera,  die  sonst  lorea 
(Mil.  II  2,  2  d.  i.  loris  uariaj  wer- 
den  wurden,  vgl.  die  ahnliche  Dro- 
hung  Pseud.  I  2,  10  ff. 

996.  caue  fiir  cauete,  wie  oft  age 
statt  agite.  Poen.  prol.  117  caite  di- 
mmpatis;  Mil.  1 1, 78  age  eamus  ergo; 
ib.  ni  3,  54  age  igitiir  intro  abite. 

998.  iUi  =  illic,  s.  zu  Trin.  530. 

999.  illic  ist  nom.  plur.  und  wohl 
illisce  zu  schreiben  wie  Most.  11 
2,  78  und  IV  2,  26  (935)  handschrift- 
lich  verburgt  ist,  s.  zu  Trin.  877. 
—  currunt  und  im  Folg.  circiim- 
sistitis  rapitis  fertis  schildem  die 
Action  der  Sklaven. 

1005.  Ueber  die  Verbindung  au- 
deo  audaciss.  s.  155  und  zu  Capt. 
II  1,  53  (247),  wo  noch  hinzuzufCi- 
gen:  sapienter  sapit  Poen.  III  2,  29, 
ualide  ualet  Pers.  III  3,  22,  cursim 
curram  Pseud.  I  3,  124. 


1007.  'singula  habent  emphasin: 
pacato  oppido,  luci,  in  via,  liber'. 
Taubm. 

1008.  luci  =  luce,  Merc.  II  1,  31, 
Stich.  II  2,  40,  s.  zu  Capt.  803;  in 
dieser  Form  auch  Masculinum,  cum 
primo  luci  Cist.  II  1,  49.  Ter.  Adel. 
V  3,  55,  luci  claro  (nach  Non.  210,  8) 
Aul.  IV  10,  18.  —  derupier  =  deri- 
pier  wie  subrupio  s.  zu  Trin.  83. 

1010.  insignite,  himmelschreiend, 
unerhort.  Mil.  II  6,  77  earn  fieri 
apud  me  tam  insignite  iniuriam  und 
in  derselben  Redensart  Rud.  in  2, 29. 
Cas.  V  4,  31.  Poen.  III  6, 14;  insignite 
inique  Rud.  IV  4,  53  wie  Cic.  Quint. 
23,  73  insignite  improbus. 

1012.  numquam  hat  wie  unser 
nimmermehr,  im  Leben  nicht, 
den  Begriff  der  Zeit  fast  ganz  auf- 
gegeben  und  die  Bedeutung  einer 
mit  starkem  Pathos  verbundenen 
Negation  angenommen,  s.  1024. 
Rud.  III  1,  20  numquam  hodie  quiui 
ad  coniecturam  euadere.    Amph.  II 

2,  68  numquam  factumst.     Capt.  II 

3,  48.  III  4,  124.  Aul.  in  6,  21  u.  o., 
vgl.  Men.  202;  daher  Don.  zu  Ter. 
Audr.  II  3,  10  ^numquam  plus 
habet  negationis  quam  non\ 


76 


P  L  A  V  T  I 


5  7  22—37 


Eripe  oculiim  istic,  ab  umero  qui  tenet  te,  ere,  obsecro. 
Hisce  ego  iam  sementem  in  ore  faciam  pugnosque  obseram. 
Maxumo  malo  hercle  uostro  hodie  istunc  fertis.  mittite.      1015 
25  ME.   Teneo  ego  huic  oculiim.    MES.    Face  ut  oculi  locus  in 

capite  appareat. 
Vos  scelestos,  uds  rapacis,  uos  praedones.  LO.  Periimus.  1015R 
Obsecro  hercle.  MES.  Mittite  ergo.  ME.  Qmd  me  uobis  tactiost? 
Pecte  pugnis.  MES.  Agite  abite:  fiigite  hinc  in  maiam  crucem. 
Em  tibi  etiam:  quia  postremus  cedis,  hoc  praemi  feres.  1020 
oONimis  bene  ora  commetaui  atque  ex  mea  sententia. 

Edepol,  ere,  ne  tibi  suppetias  temperi  adueni  modo.  1020  R 

jME.   At  tibi  di  semper,  adulescens,  quisquis  es,  faciant  bene: 

Nam  absque  te  esset,  hodie  numquam  ad  solem  occasum  uiuerem. 

—    MES.  Ergo  edepol,  si  recte  facias,  ere,  med  emittas  manu.  1025 

.  35  ME.    Liberem  ego  te?    MES.   Verum,   quandoequidem,   ere,  te 

seruaui.   ME.    Quid  est? 
Adulescens,  erras.   MES.    Quid  en-o?   ME.   Per  louem   adiuro 
patrem,  io25R 

Med  erum  tuom  non  esse.  MES.  Non  taces?  ME.  Nonmeutior: 


lOl.S.  istic  =  istice,  s.  zu  305;  te 
gehort  zii  tenet,  nicht  zu  obsecro, 
das  meist  nach  Art  einer  Interjec- 
tion  mit  abgeschwachter  Bedeutung 
ohne  Object  steht  wie  999.  1003, 
wenn  es  nicht  als  regierendes  Verb 
einen  vollen  Satz  von  sich  abhan- 
gen  lasst  wie  1009. 

1014.  Vgl.  Rud.  III  4,  58  iam 
tibi  Jiercle  in  ore  messis  flet  mergis 
pugneis. 

1015.  maa;umo  mdlo,  Dativ  wie 
Amph.  I  1,  165  olet  homo  quidam 
malo  suo,  ib.  210  ne  tu  istic  hodie 
mald  tuo  aduenisti.  Cas.  II  8,  53 
malo  Jiercle  u^stro  tam  uorsuti  uiui- 
tis.  Rud.  in  4,  70.  Daneben  cum 
malo  sno  (tuo)  und  cum  magno  malo 
suo  (tuo)  Asin.  I  2,  4.  V  2,  47.  59. 
Aul.  III  2,  11.  Bacch.  III  4,  4.  Cas. 
III  3,  13.  Rud.  III  2,  42. 

1016.  Wir:  den  hier  hab'  ich  am 
Auge.  —  ocuU  locus,  die  Augenhohle 
statt  des  Auges;  er  wiederholt  die 
Aufforderung  von  1013. 

1018.  obsecro  hcrcle,  sie  bitten  uw 
Schonung;  tactio,  s.  zu  Trin.  709. 

1019.  pecte,  s.  zu  Capt.  893. 

1020.  cedere  hier  nicht  s.  v.  a. 
inccdere  wie  Asin.  II  3,  25.    Merc. 

III  4,  15.    Poen.  III  1,  74.     Bacch. 

IV  9,  146    Aul.  III  5,  43.  62.  Pseud. 
J  .-?,  74.  IV  1,  45.  Cas.  II  «,  10  und 


uoch  Hor.  Sat.  II  1,  65,  sondem  in 
seiner  eigtl.  Bedeutung  s.  v.  a.  de- 
cedere  und  fast  gleich  fugere.  Mes- 
.senio  wischt  dem  zuletzt  Entwei- 
chenden  noch  eins  aus. 

1021.  commetaui,  nur  hier  als 
Compositum  von  metari  (wofiir 
auch  metare  im  Gebrauch  war)  in 
der  Bedeutung:  ich  habe  ihre  6e- 
sichter  dvurchmessen  (mit  meinen 
Fausten  1014)  d.  i.  meine  Fauste 
auf  ihren  Gesichtern  herumtanzen 
lassen.  Auch  wir:  Odysseus  raass 
dem  Thersites  einen  Hieb  auf  uber 
Schultem  und  Riicken. 

1022.  suppetias  adueni,  diese  ei- 
genthumUche  Stractur  hat  Plautus 
nur  hier,  der  Verf.  des  beUum  Afric. 
aber,  der  altere  Ausdrucksformen 
liebt,  braucht  suppetias  uenire,  pro- 
ficisci  und  irc  niehrmals. 

1024.  absqiic,  s.  zu  Trin.  832. 

1025.  emittas  manu,  s.  zu  Capt. 
II  3,  48  (405). 

1026.  nerum  ist  in  Antworten 
nicht  hiuifig.  Asin.  IV  1,  45.  Ter. 
Heaut.  V  3,  11.  Eun.  II  3,  55.  Adel. 
IV  2,  4. 

1027.  quid  erro?  inwiefem  bin 
ich  im  Irrthum? 

1028.  non  taces?  d.  i.  schweig  doch 
und  suche  nicht  erst  Ausfliichte. 


5  7  38—59. 


LI  E  N  A  E  C  H  M  I. 


77 


Nec  meus  seruos  limquam  tale  fecit  quale  tii  milii. 

MES.  Sme  igitm%  si  tuom  negas  med  esse,  abire  liberum.  1030 
1:0  ME.    Mea   quidem  hercle  causa  liber  esto  atque  ito  quo  uoles. 

MES.    Nempe  iubes?  ME.  lubeo  liercle,  si  quid  imperist  in  te 
milii.  1030  R 

IVIES.    Salue,  mi  patrone.    quom  tu  liberas  me  serio, 

Gaitdeo.  JVIE.  Credo  hercle  uero.  ]\IES.  Sed,  patrone,  te  obsecro, 

Ne  minus  mmc  imperes  mihi,  quam  quom  tuos  seruos  fui.  1035 
tSApud  ted  habitabo  et,  quando  ibis,  ilna  tecum  ibo  domum. 

Mane  me :  nunc  ibo  m  tabernam,  uasa  atque  argentilm  tibi  1035  r 

Referam.  rectest  obsignatum  in  uidulo  marsuppium 

Ciim  uiatico:  id  tibi  iam  huc  adferam.  IVIE.  Adfer  strenue. 

]\IES.    Sahiom  tibi  item,  ut  mihi   dedisti,  reddibo:   fu  hic  me 

mane.  1040 

)OME.  Nimia  mira  milii  quidem  hodie  exorta  sunt  miris   modis. 

Vel  ille  seruom  se  meum  esse  aibat,  quem  ego  modo  emisi  manu. 

Is  ait  se  mihi  allatm'um  cum  argento  marsiippium. 

Id  si  attulerit,  dicam  ut  a  med  abeat  liber  quo  uolet, 
)5Ne  tum,  quando  sanus  factus  sit,  a  me  argentiim  petat.     1045 

Socer  et  medicus  me  insanire  aiebant.  quid  sit,  mira  sunt. 

Haec  nihilo  esse  mihi  uidentur  setius  quam  somnia. 

Niinc  ibo  intro  ad  hanc  meretricem,  quamquam  suscenset  mihi: 

Si  possum  exorare,  ut  pallam  reddat,  quam  referam  donium. 


1032.  in  te,  vgl.  Pers.  III  1,  15 
vieiim  opino  imperiumst  in  te,  'non 
in  me  tibi.  Mil.  III  1,  17  facile  est 
imperium  in  bonos. 

1033.  In  denHandschriften  steht: 
Qiioin  tu  liber  es,  Messenio,  gaudeo. 
credo  liercle  uobis,  was  man  so  er- 
klaren  wollte,  als  hatten  andere 
Sklaven  den  gewohnlichen  Gliick- 
wunsch  (s.  zu  1148)  bei  Freilassungen 
ausgesprochen  und  sich  Messenio 
mit  credo  liercle  uobis  bedankt;  aber 
es  waren  eben  andre  Sklaven  nicht 
zugegen.  Die  Ueberlieferung  liesse 
sich  nur  so  halten,  dass  man  an- 
nahme,  Messenio,  trunken  von  dem 
unverhofften  Gliick  der  geschenkten 
Freiheit,  fingierte  die  Anwesenheit 
von  Zeugen  und  sprache  selbst  deu 
ubUchen  Gliick-mmsch  sammt  Dank- 
sagung  aus.  AehnUch  Charinus 
Merc.  V  2.  107  ff. 

1035.  Die  Einsetzung  von  nunc 
(Ritschl)  ist  sowohl  des  Gegensatzes 
wegen  fast  nothwendig  als  auch 
ware  ohne  dasselbe  der  Bau  des 
Verses  kaum  ertraglich. 


1038.  marsuppium  cum  uiatico,  , 
die  Tasche  mit  dem  Reisegelde  / 
d.  h.  worin  das  Reisegeld  ist. 

1039.  tibi  ist  hier  Jambus  -wde 
ofter  in  diesem  Stiick:  303.  322. 
439.  493.  1080.  1107. 

1040.  reddibo  fiir  reddam  fiihrt 
Non.  p.  476  aus  Cas.  I  41  und  die- 
ser  Stelle  an;  ausserdem  findet 
sich  diese  Form  in  einem  von  Prisc. 
VI  p.  224.  226  H.  angefiihrten  Frag- 
ment  der  Vidularia,  cf.  Studem.  de 
Vidul.  p.  22.  Wahrscheinlich  hat 
das  Simplex  dabo  diese  ungewohn- 
liche  Futurbildung  veranlasst. 

1041.  nimia  mira  ''gar  zu  grosse 
Wunderdinge'  kommt  auch  Amph. 
II  1,  69  (616)  und  V  1,  53  (1105) 
vor,  vgl.  tanta  mira  Cas.  III  5,  5. 
Amph.  V  1,  5,  was  nicht  durch  tot 
mira  zu  erklaren  ist.  AIs  nimia  mira 
nennt  er  zweierlei:  1042  und  1046. 

1042.  uel  wie  873. 

1045.  sit  ala  Lange,  s.  Einl.  Tiin.    . 
S.  18.       _ 

1047.  setius:  diese  Schreibung  ist 
vou  Fleckeisen  im  Rhein.  Mus.  VIII 


78  PLAVTI  58  1—10.    5  9  1—5 


MENAECHMVS  II.    MESSENIO. 

ME.  Men  hodie  usquam  conuenisse  te,  aiidax,  audes  dfcere,  1050 
-     Postquam  aduorsum  mi  imperaui  ut  huc  uenires ?  MES.  Qum  modo 
Eripui,  homines  quom  ferebant  te  sublimem  quattuor, 
Apud   hasce   aedis.   tii   clamabas   deiim   fidem   atque  hominum 
dmnium, 
'  5  C^uom  ego  accurro  teque  eripio  ui  pugnando,  ingratiis. 

Ob  eam  rem,  quia  te  seruaui,  me  amisisti  liberum.  1055 

Quom  argentum  dixi  me  petere  et  uasa,  tu  quantum  potest 
"  Praecucurristi  dbuiam,  ut  quae  fecisti,  infitias  eas. 

ME.  Liberum  ego  te  iussi  abire?  MES.  Certo.  ME.  Quin  certis- 
sumumst, 
lOMepte  potius  fieri  seruom,  quam  te  umquam  emittam  manu. 


MENAECHMVS  I.     MESSENIO    MENAECHMVS  II. 

ME.  I.  Siiltis  per  oculos  iurare,  nihilo  hercle  ea  causa  magis  1060 
Facietis  ut  ego  hddie  abstulerim  pallam  et  spinter,  pessumae. 
MES.   Di  immortales,    quid  ego  uideo?   ME.  11.    Quid  uides? 

MES.    Speculiim  tuom. 
ME.  II.    Quid  negotist?    MES.   Tiiast  imago:  tam  consimilist 

quam  potest. 
.51ME.  n.  Pdl  profecto  haud  est  dissimilis,  meam  quom  formam 

ndscito. 

S.    221    und    in    'Funfzig    Artikel'  1060.    Die    Losnng    des   Knotens 

S.  28    als  die  allein  richtige  nach-  erfolgt  in  dieser   Scene  nur  unter 

gewiesen,    sectius   von    Fr.    Weih-  den  drei  dazu  unumganglich  noth- 

rauch    im   Philol.    XXX    S.    631   f.  wendigen  Personen,  wahrend  Sha- 

als  eine  aus  dem  Schwanken  zwi-  kespeare  in  der  comedy  of  errors 

schen  secius  und  setius  entstandene  fiir   die  Schlussscene  fast  alle  im 

und  beides  (c  und  t)  vereinigende  Stiick     vorgekommenen     Personen 

Correctur  erkannt  worden.     Ueber  verwendet  und  an  der  Freude  iiber 

Etymologie  und  Gebrauch  von  setius  die    Wiedererkennung    der    beiden 

s.   gleichfalls  Weihrauchs   Aufsatz.  Briider      theilnehmen     lasst,      ein 

1050.  Menachmus  II,  der  878  er-  Schlusseffect,  den  Plautus  ausser- 
klart  hatte  nach  dera  Schiffe  gehen  halb  der  Biihne  in  deu  FamiUen- 
zu  woUen,  scheint  um  den  Mes-  kreis  verlegt.  —  Meniichmus  spricht, 
senio  zu  suchen  wieder  umgekehrt  aus  dem  Hause  der  Erotium  heraus- 
zu  sein.  tretend,  noch  hiuein.   —   suUis,   s. 

1051.  j)OStquam,   seit;    athiorsum  zu  Trin.  244. 

gehOrt  zu  uenires,  s.  zu  437.  1062.  Da  die  Handschriften  hier 

1054.  ingratiis  i.  e.  inuitis  iis  qui  pro  di  immortales  und  1060  si  uol- 

te  suhlimem  ferebant.  Lambin.,  s.  zu  tis  haben ,  so  ist  es  mogUch ,   dass 

Capt.  406.  die  Scene   niit  drei  jamb.  Octona- 

1057.  eas  aus  metrischem  Gnmde  ren  begann,  in  welchem  FaUe  rait 

fiir  ires.  Bergk  1661  die  alte  Form   hocedie 

1059.  mcpte,  s.  zu  Capt.  308.  fiiv  hodic  liorzusteUen  sein  wiirde. 


5  9  6—22 


M  E  N  A  E  C  H  M I. 


79 


ME.  I.  6  adulescens,  salue  qui  me  seruauisti,  quisquis  es.  1065  _fl 
MES.    Adulescens,  quaeso  hercle,  eloquere  tuom  mihi  nomen, 

nisi  piget. 
ME.  I.  Non  edepol  ita  prdmeruisti  de  me,  ut  pigeat  quae  uelis 
Eloqui  mihist  Menaechmo  ndmen.  ME.  11.  Immo  edepol  mihi. 
10  ME.  I.   Siculus  sum  Syracusanus.   ME.  II.   Eadem  urbs  et  pa- 

triast  mihi. 
ME.  I,  Quid  ego  ex  te  audio?  ME.  II.  Hoc  quod  res  est.  MES.  Noui 
equidem  hunc:  erus  est  meus.  1070 

Ego  quidem  huius  seruos  sum,  sed  med  esse  huius  credidi. 
:,     Hiinc  censebam  te  esse:  huic  etiam  exibui  negotium. 
^, ' '•    Quaeso  ignoscas,  si  quid  stulte  dixi  atque  inprudens  tibi. 
|15ME.  H.   Dehrare  mihi  uidere.  non  commeministi  semul 

Te  hodie  mecum  exire  ex   naui?    MES.    Enim   uero    aequom 
postulas.  1075 

Tii  erus  es:  tu  seruom  quaere.   tu  salueto:  tii  uale. 
Hunc  ego  esse  aid  Menaechmum.  ME.  I.  At  ego  me.  ME.  H.  Quae 

haec  fabulast? 
Tu's  Menaechmus?  ME.I.  Me  esse  dico,  Mdscho  prognatum  patre. 
20  ME.  II.    Tiin  meo  patre^s  prognatus?    ME.  I.   Immo   equidem, 

adulescens,  meo. 
Tudm  tibi  neque  dccupare  neque  praeripere  pdstulo.  1080 

IVIES.  Di  immortales,  spem  msperatam  date  mihi,  quam  siispicor. 


1065.  Menachmus  zu  Messenio, 
sich  ihm  nahernd. 

1069.  url)S  gibt  die  Antwort  auf 
Syracusanus,  patria  auf  Siculus. 
Die  Verbindung  von  tirbs  und  pa- 
tria  ist  eine  ziemlich  gelaufige,  s. 
Cic.  pro  Mil.  34  §  93  stet  liaec  urbs 
praeclara  mihique  patria  carissima. 

1070.  Iiune,  er  zeigt  auf  Menach- 
mus  I,  indem  er  diesen  irrthum- 
lieh  fiir  seinen  Herrn  ansieht,  daher 
Menachmus  II  ihm  ein  delirare  mihi 
uidere  an  den  Kopf  wirft. 

1071.  huius,  s.  zu  Capt.  II  3,  87 

(444). 

1072.  himc  und  huic  auf  Menach- 
mus  II  zeigend,  wahrend  er  auf 
Menachmus  I  zeigen  musste.  — 
exihui,  s.  zu  Capt.  813;  negotium, 
behelligt  hatte  er  ihn  mit  der 
Bitte  um  Freigebung  und  mit  dem, 
was  sich  daran  knupfte.  Die  Les- 
art  der  Biicher  am  Versanfang  ego 
hunc  cemebam  lasst  sich  zwar  nach 
den  Einl.  Trin.  S.  14  f.  zusammen- 
gestellten  Beispielen  prosodisch 
rechtfertigen ,    doch    ist    ego   wohl 


nm"  aus  Versehen  aus  dem  vorigen 
Versanfang  hierher  gekommen. 

1073.  quaeso  ignoscas,  zuMenach- 
musH;  stulte  atque  imprudens,  Ver- 
bindung  eines  Adverbs  und  Adjec- 
tivs,  s.  zu  Trin.  268. 

1074.  semul,  s.  zu  Trin.  223. 

1075.  aequom  posttdas,  du  hast 
Recht.  —  enim,  s.  zu  Trin.  705. 

1076.  Hier  unterscheidet  er  die 
beiden  Menachmen  richtig. 

1081.  date  spem,  lasst  die  Hoff- 
nung  zur  Wirklichkeit  werden,  er- 
fiillt  sie;  spes  nimmt  den  Begriff 
der  gehofften  Sache  mit  auf  wie 
in  spe  potiri,  ferner  vgl.  Astrab. 
fragm.  1  meam  spem  cupio  consequi. 
Merc.  V  2,  2  spe^n  insperatam  quom 
obtulisti  nunc  mihi.  So  steht  metus 
fiir  das  Gefiirchtete  Trin.  1009; 
mihi  ist  Jambus  wie  tihi  1039.  1080. 
—  quam  suspicor,  die  ich  ahne. 
Rud.  IV  4,  47  (1091)  si  quidem  hie 
lenonis  eiust  uidulus,  quem  suspicor, 
wo  Reiz  quod  suspicor  woUte.  Ter. 
Heaut.  IV  1,  1  nisi  me  animus 
fallit,  hic  profectost  annlus,  quon 
ego  suspicor. 


80 


P  L  A  V  T  I 


5  9  23—39 


Nam  uisi  me  animus  fallit,  hi  suut  gemini  germani  duo: 
Nam  et  patriam  et  patrem  commemorant  pariter  qui  fuerint  sibi. 
25  Seuocabo  eritm.  Menaechme.  ME.  AiMBO.  Quid  uis?  ^IES.  Non^ 

ambds  uolo. 

•   Sed  enim:  uter  uostrumst  aduectus  mecum  naui?   ME.  I.  Non 

ego.  1085 

ME.  11.  At  ego.  MES.  Te  uolo  igitur,  huc  concede.  ME.  II.  Con- 

cessi.    quid  est? 

MES.  IUic  homo  aut  est  sycophanta  aut  geminus  est  frater  tuos. 

Y    Nam  hominem  hominis  similiorem  niimquam  uidi  ego  alterum, 

30  Neque  aqua  aquae  neque  lactest  lactis,  mihi  crede,  usquam  similius. 

Quam  hic  tuist  tuque  hiiius  autem;  poste  eandem  patriam  a( 

patrem  1090 

"    Memorat.   meliust  nos  adire  atque  hunc  percontarier. 

ME.  11.  Hercle  quT  tu  me  admonuisti  recte  et  habeo  gratiam. 
Perge  operam  dare,  opsecro  hercle.   h'ber  esto,  si  inuenis 
35Hunc  meum  fratrem  esse.   IVIES.  Spero.   ME.  H.  Et  ego  idem 

spero  fore. 
IVIES.  Quid  ais  tu?  Menaechmum  opinor  te  uocari  dixeras.  1095 
ME.  I.  ita  uero,  ]MES.  Huic  itemMenaechmonomen  est.  inSicilia 
Te  Syracusis  natum  esse  dixisti:  hic  natiist  ibi. 
Moschum  tibi  patrem  fuisse  dmsti:  huic  itidem  fuit. 


1083.  patriam  et  patrem,  Antici- 
pation.  —  pariter  d.  i.  sie  nennen 
dieselbe  Vaterstadt  und  denselben 
Yater. 

1087.  Vgl.  Trin.  862  illic  Imnost 
aut  donnitator  aut  sector  sonarius. 

1088.  hominis:  iiber  den  in  der 
alten  Latinitat  allein  iiblichen  Ge- 
netiv  bei  sitnilis  (die  Handschriften 
haben  hoinini  und  lacti)  s.  zu  Capt. 
112  (I  2,  7). 

1089.  lacte  (noch  Mil.  II  2,  85. 
Bacch.  V  2,  16)  alt  fvir  lac^  welche 
Form  Plautus  noch  nicht  kenut.  — 
crede  mihi,  diese  von  den  Hand- 
.'<chriften  hier  gebotene,  von  den 
Kritikem  angezweifelte  Stellung 
beider  "Worte  wird  zwar  durch  fol- 
gende  sichere  Beispiele  geschiitzt: 
Ter.  Phomi.  III  2,  9  (wo  mihi  crede 
von  dem  Metmm  ausgeschlossen 
M-ird).  Cic.  offic.  III  19,  75.  Ovid. 
Aui.  III  4,  n,  auch  einen  mit  cretie 
mihi  begiimenden  Hexameter  des 
Lucilius  fiihrt  Non.  p.  396  au  und 
.«;o  scheint  man  C7'ede  mihi  gesagt 
zu  habcn,  wenn  der  Verbalbegriff, 
mihi   crede,    wenn   das    Pronomen 


betont  war,  ebenso  wie  dic  mihi. 
und  7nilii  dic  wechselte;  vgl.  auch 
Haase  zu  Reisig  Anm.  618:  indess 
da  crede  mi(1iij  einen  falschen  Da- 
ctylus  bildet,  so  halte  auch  ich 
(mit  Linge  und  Ritschl)  aus  metr. 
Grande  die  Umstellung  mihi  crede 
fiir  nothwendig. 

1090.  autem  'andrerseits'  nicht 
selten  nach  den  copulativen  Par- 
tikeln  et  und  que  (vgl.  xai  —  St) 
z.  B.  Tmc.  IV  3,  64  agit^,  abite, 
tii  domum  et  tu  autem  domum. 
Mil.  IV  4,  13.  Poen.  IV  2,  19.  Merc. 
I  2,  9.  Pseud.  II  2,  40;  und  ia  der- 
selben  Bedeutung  ohne  vorauf- 
gehende  copulative  Partikel  Men. 
779.  Mil.  III  1,  84.  Merc.  II  2.  48. 
Pers.  V  1,  11.  Most.  IH  2,  91.  — 
j)OSte,  s.  zu  839. 

1092.  hercle  qui,  s.  zu  Capt.  550. 

1094.  et,  s.  zu  652.  —  «fe»»  fore, 
niimlich  dass  du  es  herausbriugen 
(inuenire)  Avirst. 

1095.  quid  aift  tu?  er  wendet  sich 
an  Moniichmus  l. 

1096.  itfi.  s,  zn  Capt.  II  2,  12 
(259). 


5  9  40—60  MENAECHMI.  81 

40Nunc  operaiu  potestis  ambo  milii  dare  et  uobis  simul. 

ME.  I.  Promeruisti  ut  ne  quid  ores,  quod  uelis  quin  impetres,  1100 
"     Tam  quasi  me  emeris  argeuto,  liber  seruibo  tibi. 

MES.    Spes  miliist,  uos  mueuturum  fratres  germanos  duos 
Geminos,  una  matre  natos  et  patre  uno  und  die. 

45  ME.  I.  Mira  memoras.  utinam  efficere,  quod  pollicitu's,  possies. 
MES.  Possum.  sed  nunc  agite,  uterque  id,  quod  rogabo,  dicite.  1105 
ME.  I.  Vbi  lubet,  roga:  respondebo,  nil  reticebo  quod  sciam. 
MES.  Est  tibi  nomen  Menaechmo?    ME.  I.  Fateor.    MES.  Est 

itidem  tibi? 
ME.  11.  Est.  MES.  Patrem  fuisse  Moschum  tibi  ais?  ME.  I.  Ita 

'-  uero.    ME.  II.  Et  mihi. 

^OMES.   Esne  tu  Svracusanus?    ME.   I.    Ceiio.   MES.    Quid  tu? 

ME.  11.  Quippini? 
RIES.    Optume   usque  adhiic  conueniunt  signa.    porro   operam 
date.  1110 

Quid  longissume  meministi,  dic  mihi,  in  patria  tua? 
ME,  I.    Cum  patre  ut  abii  Tarentum  ad  mercatum,  postea    — 
Inter  homines  me  deerrare  a  patre  atque  inde  auehi. 

55  ME.  II.  Iiippiter  supreme,  serua  me.  MES,  Quid  clamas?  quin 

taces? 
Quot  eras  annos  gnatus  quom  te  pater  a  patriaf?  auehit?  1115- 
ME.  I,    Septueunis:  nam  tum  deutes  mihi  cadebant  primulum, 
Neque  patrem  postillac  umquam  uidi.  ]MES.  Quid?  uos  tum  patri 
Fihi  quot  eratis?    ME.  I.    Vt  nunc  maxume  memiui,  duo. 

60MES.  Vter  eratis,  tiln  an  ille,  maior?  ME.  I.  Aeque  ambd  pares. 


1100.  'promeniisti  nt,  s.  zu  Capt.  ersten  Silben  nacii  Eiul.  Triu.  S.  19 
II  3,  62  (419).  durch    Synizese    zusammengezogen 

1101.  tam  qucm  steht  auch  Ter.  -n^erden,  so  ist  der  Vers  mit  Hiatus 
Adel.  IV  1,  18.  Afran.  comoed.  3.38  ^^-  ^^r  Hauptcasur  (zu  678)  zulesen; 
Ribb.  C.  J.  I  571.  8  p.  161.  Curc.  jedoch  ist  Biicheler  nicht  ohne 
I  1,  51.  —  seruiho,  s.  zu  Capt.  III  Wahrscheinlichkeit  der  Memung, 
4,  86  (615);  verbinde  tam  mit  <iass,  da  der  Prolog,  der  sonst  die 
seruibo.  Angaben     des     Stiickes    moglichst 

1105!  uterque  dicite,  s.  zu  781.  wortlich  wiedergibt,  V.  31  ahcrraie 

1106.  roga     s.  Einl.  Tiin.  S.  13.*  ^^t,  hier  med  aherrare  zu  lesen  sei. 

1109.  quippini    wird  in  B  durcli  ^'^ch    Schwabe    in    Fleck.    Jahrb. 

scilicet  erklaTt.  1872    S.  417    ist    auch    die    zweite 

,<<<         -7  7       .                    ■    •  j-Q  Vershiilfte  nicht  ganz  in  Ordnung, 

1111.  qmd  lonqissume  memtmsttr  ■,                  i    •    j           '                   ^ 
•i.j„-p^i.       1      T?  "i,  j.  da    man     bei    dem    avayvagLGuog 

was  ist  das  J^ernste  oder  truhste,  •     .          •      \    1     1.         i     •■^ 

i„ii^,        ,•           ,          ,„'  wenigstens  eme  Andeutung  daruber 

dessen  du  dich  entsmnen  kannst?  °,   ,        ■       ■■         i     xr     i 

erwartet,    wie    der  als   Knabe    ge- 

1112.  Der  «i-Satz  steht  nicht  raubte  Meniichmus  nach  Epidam- 
coordinirt  mit  dem  folg.  Accus.  cum  ,ms  gekommen  sei,  und  vielleicht 
infin.,  sondern  ist  eme  dem  Inhalt  nach  prol.  33  atque  huc  auehi  zu 
nach   durch  postea    aufgenommene  schreiben. 

zeitliche  Nebenbestimmung  zu  de- 

errare.  1119.  uter  eratis  i.  e.  tder  tiestrum 

1113.  Da  von  deerrare  die  beiden  erat,  s.  zu  271.  — pares,  gleich  alt. 

PUut.  Men.    2.  Aufl.  G 


82  PLAVTI  59  61—86 

MES.  Qui  id  potest?  ME.  I.  Gemini  ambo  eramus.  ME.  II.  Di 
me  seruatiim  uolunt.  ii2a 

MES.  Si  interpellas,  ego  tacebo.  ]\IE.n.  Potius  taceo.  MES.  Dic  mihi : 
Vno  nomine  ambo  eratis?  ME.  I.  Mmume:  nam  mihi  hoc  erat, 
Quod  nunc  est,  Menaechmo,  illum  autem  tiim  uocabant  Sosiclem. 

)ME.  II.    Signa  adgnoui:  contiueri  qum  complectar  non  queo. 
Mi  germane  gemine  frater,  salueto;  ego  sum  Sosicles.         1125 
ME.  I.  Quo  modo  igitur  post  Menaechmo  nomen  est  factiim  tibi? 
ME.  n.  Postquam  ad  nos  renitntiatumst  te        *        *        *        * 
******         et  patrem  esse  mortuom, 
Auos  noster  mutauit:  quod  tibi  nomen  est,  fecit  mihi. 

)ME.  I.    Credo  ita  esse  factum  ut  dicis.    sed  mi  hoc  responde. 

ME.  II.   Roga.  1130 

ME.  I.  Quid  erat  uomen  nostrae  matri?  ME.  11.  Teiiximarchae. 

ME.  I.    Conuenit. 
O  salue,  insperate,  multis  annis  post  quem  conspicor, 
Frater.  ME.  II.  Et  tu,  quem  ego  multis  miseriis,  laboribus 
Vsque  adhuc  quaesiui  quemque  ego  esse  inuentum  gaiideo. 

)MES.  Hoc  erat,  quod  haec  te  meretrixhuiusuocabatnomine:  1135 
Hilnc  censebat  te  esse,  credo,  quom  uocat  te  ad  prandium. 
ME.  I.  Namque  edepol  mi  liic  hodie  iussi  prandium  adpararier 
Clam  meam  uxorem:  quoi  quam  pallam  surrupui  duditm  domo, 
Eam  dedi  huic.  ME.  II.  Hanc  dicis,  frater,  pallam,  quam  ego 
habeo  in  manu? 

}ME.  I.  Quo  modo  haec  ad  te  peruenit?  ME.  II.  Meretrix,  quae 
huc  ad  prandium  1140 

Me  abduxit,  me  sibi  dedisse  aiebat.  prandi  perbeue, 
Potaui  atque  accubui  scortum:  pallam  et  aurum  hoc  mihl  dedit 

WEi.  I.  Gaiideo  edepol,  si  quid  propter  me  tibi  euenit  boni: 
Nam  illa  quom  te  ad  se  uocabat,  me  esse  credo  credidit.    1145 
5MES.  Numquid  me  morare,  quin  ego  hTaer,  ut  iusti,  siem? 
ME.  I.  Optumum  atqueaequissumum  orat,  frater:  fac  causii  mea. 

'   1120.  potest,  s.  zu  Triu.  628.  2,  14  (864).     Merc.  IV  3,  12  (711). 

1127.  Hier   ist  der  prol.    38    er-  Rud.  IV  7,  32  (1258). 

zUhlte  Umstand:  pucrum  surruptum  1136.  uocat  uicht  s.  v.  a.  uocauity 

alterum    in    anderer   Form   ausge-  da  Plautus  eine  solche  Contraction 

fallen.  des  Perfect    nicht  kennt,    sondem 

1131.  quid  mmen,  s.  zu  Trin.  889.  wie  1115  praes.  hist.,  s.  zu  Capt.  22. 

1133.  7mseriis,  lahorihus,  iiber  die  1143.  Wie  schon  der  Schluss  des 

asyndetische   Paarung  zweier  Sub-  vorigen  Verses  in  den  Biichern  fehlt 

stantive  s.  zu  Trin.  302.  (mihi  dcdit  ist  von  Camerarius  hin- 

1135.  Die  Wendung  lioc  erat  Cest)  zugefiigt),  so  ist  auch  ohne  Zweifel 

quod  will  sagen,  dass  man  zu  einer  mit  Ritschl  dor  Ausfall   eines  gan- 

friiher     unerkliirlichen     Thatsache  zen  Verses  anzunehmen,  etwa:  quae 

nun   den   Grund  einsieht:    Cas.    III  meo  suniptu  iubcrem  sihi  recoucin- 

2,  2  hoc  erat  ecustor,  quod  vie  uir  narier. 

tanto   opere   orabat  mcus.     A«in.  V  1146.  nt  iusti,  s.  1093. 


5  9  87—94 


M  E  N  A  E  C  H  M  I. 


83 


ME.  II.  Liber  esto.  ]\IE.  I.  Qudm  tii's  liber,  gaiideo,  Messenio. 
MES.   Sed  meHorest  dpus  auspicio,  ut  lil)er  perpetuo  siem. 
*******  1150 

]\IE.  II.  Quoniam  haec  euenerunt  nobis,  frater,  ex  sententia, 
90  in  patriam  redeamus  ambo.  ME.  I.  Frater,  faciam  ut  tii  uoles. 
Auctionem  hic  faciam  et  uendam  quidquid   est.    nunc  mterim  «*) 
Eamus  intro,  frater.  ME.  II.  Fiat.  MES.  Scitin  quid  ego  uos  rogo  ? 
ME.  I.  Quid?   JklES.  Praeconium  mi  ut  detis.   ME.  I.  Dabitur. 
MES.   Ergo  nunciam  1155 

Vi's  conclamari  auctionem  fdre?   ME.  I.  Equidem  die  septimi. 


1148.  Messenio:  mit  Recht  hat 
es  Ladewig  auffallig  gefunden,  dass 
Menachmus  I  hier  des  Messenio 
Namen  weiss,  da  er  ihn  doch  lOGo 
mit  adulescens  quisquis  es  anredet, 
also  ihn  nicht  kennt  und  seitdem 
zwar  indirect  (1071)  erfahren  hat, 
dass  er  der  Sklave  des  andern  Me- 
niichmus  sei,  aber  den  Namen  des- 
selben  nicht  Avissen  kann.  Ent- 
weder  also  hat  sich  der  Dichter 
eine  kleine  Nachlassigkeit  zu  Schul- 
den  kommen  lassen  oder  es  ist  hin- 
ter  Liber  esto  Einiges  ausgefallen. 
Uebrigens  bildeten  die  Worte  quom 
tu  liber  es,  gaudeo  den  stehenden 
Gliickwunsch,  der  nacli  der  form- 
lichen  Erklarung  der  Freilassung 
dem  nouus  lihertvts  dargebracht 
WTurde,  daher  die  Ironie  Epid.  V 
2,  46,  vgl.  Ter.  Adel.  V  9,  15  mit 
Donats  Bemerkung. 

1149.  Da  er  jetzt  mit  leeren  Han- 
den  in  den  Stand  der  Freiheit  ge- 
ti-eten  ist,  hiilt  er  dies  fiir  ein  un- 
giinstiges  Auspicium  d.  i.  fiir  einen 
schlechten  Anfang;  das  bessere  Au- 
spicium,  das  er  fiir  nothig  hiilt, 
kann  nur  darin  bestehen,  dass  sein 
bisheriger  Henr  ihm  etwas  in  die 
Hand  gibt  oder  vorschiesst ,  was 
ihn  vor  Noth  schiitzt.  Dies  Ver- 
langeu  und  der  Bescheid  des  Me- 
niichmus  II  darauf  sind  ausgefallen. 
Vgl.  Epid.  V  2,  62  Ep.  nouo  liberto 
opust  quocl  pappet.  P.  dabitur : 
j)raeliibebo  cibum  und  Ter.  Adel. 
V  9,  22  ff. 

1155.  praeconium:  fiir  die  otfent- 
lichen,  vom  Staate  veranstalteten 
Licitationen  fungierten  offentliche 
praecones ,  neben  denen  es  aber 
private  praecones  gab,  die  auf  ei- 
gene  Hand    das   praeconium    zum 


Gewerbe  machten  und  deren  sich 
Privatleute  zur  Abhaltung  von  Auc- 
tionen,  zum  Ausrufen  verlorener 
Dinge  und  dergl.  bedienten.  Zu 
•  letzterem  Creschilfte  erbietet  sich 
hier  Messenio.  Vgl.  Merc.  III  4,  78 
certmnst  praeconum  iubere  iam 
quantumst  conducier,  qui  illam  in- 
uestigent,  qui  inueniant. 

1156.  dic  septimi,  am  siebeuten 
Tage;  die  ist  Locativ  und  =  die-i, 
wie  e  in  deni  Locativ  mane  neben 
dem  von  Sisenna  bei  Charis.  p.  203, 
27  K.  als  regelmiissig  anerkannten 
mani  (vgl.  peregre,  peregri,  rure, 
ruri)  sich  zeigt ,  wie  im  Ablativ 
absente  neben  absenti  und  wie  iiber- 
haupt  im  Genetiv  und  Dativ  von 
Wortern  der  E-Declination  das  i 
nicht  selten  abgefallen  ist  (s.  zu 
Trin.  117);  septimi  aber  (wie  quarti 
quinti  noni  crastini  proxumi  pri- 
stini)  hat  dieselbe  Locativendung 
wie  domi  liumi  und  mit  temporaler 
Bedeutung  wie  uesperi  temperi  luci 
heri.  Von  der  eigenthiimlichen  Ver- 
bindung  zeitlicher  Locative  mit  Ad- 
jectiven  locativischer  Endimg  haben 
sich  noch  folgende  Beispiele  er- 
halten:  die  septimei  Pers.  II  3,  8, 
die  crastini  Most.  IV  1,  25,  die 
ptroxumi  Cato  bei  Non.  p.  153,  der 
auch  die  pristini  bezeugt,  mehr 
Beispiele  aus  alterer  Latinitat  fiihrt 
Gell.  X  24  an,  der  diesen  Sprach- 
gebrauch  ausdriicklich  behandelt. 
Im  allgemeinen  Gebrauch  aber  sind 
von  solchen  Verbindungen  postridie 
und  pridie  geblieben,  denn  postridie 
ist  =  post(e)ri-diefi)  und  pridie  = 
pri-diefi),  pri  aber  ist  Locativ  zum 
Adverbialstamm  itQo  pro  und  aus 
pro-i  entstanden  wie  domi  aus 
domo-i. 

6* 


84 


PLAVTI   MENAECHMI. 


5  9  95—100. 


)5  MES.  Aiictio  fiet  Menaeclimi  mane  sane  septimi. 

Vaenibunt  serui,  supellex,  fiindi  et  aedes.    omnia 

Vaenibunt.  quiqui  licebant,  praesenti  peciinia. 

Vaenibit  uxor  quoque  etiam,  si  quis  emptor  uenerit. 

[Vix  credo  auctione  tota  capiet  quinquagensies.] 
)0  Niinc,  spectatores,  ualete  et  nobis  clare  applaiidite. 


1160 


1157.  Dem  PuLlicum  zugewendet 
ladet  er  es  im  Scherz  zu  der  abzu- 
haltenden  Yersteigemng  eiu. 

\lb^..qniqni,  s.  zu  548. 

1160.  quoqne  etiam  ist  auch  bei 
Plautus  kein  Pleonasmus,  denn  quo- 
que  istvergleichend,  etiam  steigemd. 
Trin.  1048.  Pseud.  IV  1,  22  (932). 
Epid.  II  2,  50.  IV  2,  19.  Trac.  I 
1,  76.  Amph.  I  1,  125.  II  2,  85.  121. 
Pers.  I  3,  65.  —  uaenibit,  die  Lange 
der  letzten  Silbe  wie  in  erit  Capt. 
n  1.  16  (206),  wenn  man  nicht  mit 
Koch  zu  der  Form  uoxor  (s.  zu  Trin. 
111)  seine  Zuflucht  nehmen  wiU. 

1161.  quinquagemies  naml.  cen- 
tena  milia  sestertium.  Da  aber  einer- 
seits  die  Form  qiiinquagesies  fur 
quinquagies  hier  ganz  vereinzelt 
steht,  auch  der  bei  der  Bildung 
von  Zahladverbien  sonst  ausnahms- 
los    befolgten    Regel    -widerspricht, 


anderseits  uix  und  tota  nur  eine 
relativ  unbedeutende  Summe  erwar- 
ten  lassen,  Avahrend  die  angegebene, 
ZTimal  fiir  Plautus'  Zeit,  eine  sehr 
hohe  ist,  iiberhaupt  aber  sich  nicht 
ersehen  liisst,  wozu  Messenio  dem 
anzulockenden  Publicum  eine  Be- 
merkung  machte,  die  es  eher  ab- 
schrecken  musste,  so  hat  Schwabe 
in  Fleck.  Jahrb.  1872  S.  418  ff.  die- 
sen  Vers  wohl  mit  Recht  fiir  \m- 
plautinisch  erkliirt. 

1162.  Wie  im  Mercator,  Persa, 
Poenulus,  Pseudulus,  Stichus  und 
Traculentus  fordert  der  zuletzt 
sprechende  Schauspieler  zum  Bei- 
fallklatschen  (gewohnlich  j)laudite, 
wie  auch  hier  in  B  steht,  uicht 
adplaudite)  auf,  wiihrend,  wenn  die 
Schauspieler  alle  abgetreten  waren. 
dies  der  cantor  (s.  zu  Trin.  1189) 
that. 


Angabe  cler  iu  den  Menachmen  vorkommenden  Metra. 


__  1 — 109.  Jambische  Senaxe. 

110  f.  Anapiist.  Dimeter. 

112.  Catal.  anap.  Dimeter. 

113  f.  Cretische  Tetrameter. 

115  f.  Catal.  anap.  Dimeter. 

117—120.  Cretische  Tetrameter. 

121.  Troeh.  Octonar. 

122—126.  Jamb.  Dimeter. 

127 — 131.  Troch.  Septenare. 

132  f.  Jamb.  Octonare. 

134.  Troch.  Septenar. 

135  f.  Jamb.  Octonare. 

137  f.  Jamb.  Sef)tenare. 

139—226.  Troch.  Septenare. 

227—350.  Jamb.  Senare. 

351.  Anapast.  Dimeter. 

352.  Jamb.  Dimeter. 
353  f.  Anapast.  Dimeter. 

355.  Catal.  anap.  Dimeter. 

356.  Jamb.  Senar. 

357.  Anapast.  Septenar. 

358.  Anapast.  Dimeter. 

359.  Jamb.  Octonar. 

360.  Catal.  anap.  Dimeter. 
361—363.  365.  Anapast.  Dimeter. 

364.  Anapast.  Monometer. 

366.  Catal.  anap.  Dimeter. 

367.  Anapast.  Dimeter. 

368.  Catal.  anap.  Dimeter, 
369—465.  Troch.  Septenare. 
466—569.  Jamb.  Senare. 

570 — 577.  Baccheische  Tetram. 

578.  Cretischer  Tetr. 

579  f.  Catal.  bacch.  Trimeter. 

581.  Troch.  Dimeter. 

582.  Bacch.  Dimeter. 

583.  Jamb.  Dimeter. 

584.  Bacch.  Tietr. 


585. 

587. 

588—591. 

592  f. 

594. 

595. 

596—600. 

601  f. 

604—700. 

701—752. 

753—761. 

762  f. 

764. 

765. 
766—775. 

776. 
777—871. 
872—898. 
899—965. 
966—968. 

969. 

970. 

971. 

972.  974. 

973.  975. 
977. 
978. 

980—987. 

988—990. 

991—996. 

997—1005. 

1006. 

1007  f. 

1009—1162. 


Jamb.  Octonar. 
Bacch.  Tetr. 
Troch.  Octonare. 
Troch.  Septenare. 
Troch.  Octonar. 
Troch.  Septenar. 
Jamb.  Octonare. 
Anapast.  Septenare. 
Troch.  Septenare. 
Jamb.  Senare. 
Bacch.  Tetr. 
Bacch.     Dimeter     mit 
jamb.  Penthemimeris. 
Cret.  Dimeter  mit  catal. 
troch.  Dipodie. 
Troch.  Dimeter. 
Bacch.  Tetr. 
Catal.  Jamb.  Dimeter. 
Troch.  Septenare. 
Jamb.  Senare. 
Troch.  Septenare. 
Bacch.  Tetr. 
Catal.  bacch.  Tetr. 
Bacch.  Tetr. 
Catal.  bacch.  Tetr. 
976.   Catal.  bacch.  Di- 
meter. 

Jamb.  Dimeter. 
Bacch.  Teti-. 
Jamb.  Septenar. 
Jamb.  Septenare. 
Jamb.  Octonare. 
Troch.  Septenare. 
Jamb.  Octonare. 
Jamb.  Dimeter. 
Jamb.  Octonare. 
Troch.  Septenare. 


Kritischer  Anhang. 


Argum.  2.  Ob  der  Verf.  des  argumentian  seine  Verse  mit  oder  ohne 
Hiafrus  gemacht  hat,  ist  streitig:  Ritschl  eutfernt  deu  Hiatus  hier 
durch  Einsetzung  von  iUorum  vor  altero,  Miiller  Pros.  S.  498  schlagt 
vor:  Ei  siirrupto  dltero  [ilicoj. 
3.  Mviller  Pros.  S.  490  findet  es  nicht  unwahrscheinlich,  dass  der  Verf. 
wirklich  subreptici  (surreptiti  B)  gewagt  hat;  es  kann  auch  ibi  (so 
Ritschl)  oder  tum  nach  surrupti  ausgefallen  sein. 
P^olog.  26.  geminorum  Ritschl;  item  hinter  geminum  schiebt  ein  Miiller 
S.  490. 

33.  Epidamnum  eum  nach  Seyfferts  Correctur  (Philol.  XXV  S.  451)  fiir 
das  handschriftliche  Epidamnium. 

37.  Wenn  Miiller  S.  278  mir  zum  Vorwurf  macht,  ich  uuterschiede, 
wenn  ich  die  in  der  Einleit.  zum  Trin.  S.  1.5  f.  zusammengestellten 
Beispiele  fiir  gleichartig  mit  Syracusas  halte,  nicht  zwischen  Natur- 
und  Positions-Lange,  so  erwiedere  ich,  dass  zwar  die  Mehrzahl 
solcher  Verkiirzungen  Positionslangen  treSen,  aber  Naturlangen 
keineswegs  ausgeschlossen  sind  und  wer  die  Beispiele  nur  etwas 
weniger  fliichtig  priifen  will,  wird  in  uerebdmini  nicht  das  einzige 
der  Art  finden,  denn  Wortverbindungen  wie  ero  iwstro.  eri  concu- 
bin/x,  per  ecdstor,  dedi  quae  educaret  u.  a.  stehen  mit  ihrer  proso- 
dischen  Behandlung  ganz  auf  gleicher  Linie  mit  Syra<:usas  oder 
sind  genau  genommen  noch  auffallender. 

43.  Die  Versfolge  der  Handschriften  habe  ich  mit  Vahlen  Rheiu.  Mu- 
seum  XXVII  S.  173  fif.  und  Schwabe  Fleck.  Jahrb.  1872  S.  403  ff. 
beibehalten,  desgleichen  fuit  (facit  Ritschl)  mit  Ersterem,  die  Er- 
klilrung  von  cJamore  flagitare  (46)  ist  dem  Letztereu  entlehut,  dessen 
Aenderung  von  et  44  in  etenim  nicht  nothwendig   erscheint. 

67.  ita  illi  diuitiae  Pylades,  ilU  diuitiae  ita  Ritschl;  die  Handachriften 
haben  ita  nicht. 

70.    ueriiet  Gepjjert,  uenit  Mss. 

82.    hoc  Miiller  Kachtr.  zur  Plaut.  Pros.  S.  117. 

85.  aut  Ritschl,  sonst  miisste  man  die  Form  compeditis  {$.  zii  Trin.  539) 
einsetzen,  um  den  Hiatus  fortzuschaffeu. 

89.  Der  Hiatus  lasst  sich  auch  durch  ^nensas  plenas  (s.  101 ,  wo  nur 
Festus  den  Plural  erhalteu  hat)  oder  durch  Zusetzuug  von  tu  vor 
homini  mit  Ritschl  entfemen;  hwninis  (Nonius)  ist  minder  gut  plau- 
tinisch  als  homini  (Mss.).  ,^  /  %h.^ 

96.    nunc  habe  ich  mit  Muller  Nachtr.  S.  81  zugesetzt.  %^h^M^/'^^ 

98.  Wer  nicht  homones  schreiben  will,  muss  mit  Ritschl  hercle  davor 
einschieben,  da  illic  bei  Plautus  die  letzte  Silbe  kurz  hat;  die  ent- 
gegenstehenden  Stellen  sind  zum  Theil  (wie  Most.  HI  2,  117.  Merc. 
V  2,  40)  augenscheinlich  verderbt,  zum  Theil  auch  durch  Verken- 
nung  des  richtigen  Metrunis  zur  Ausuahme  gekommen  wie  Truc.  II 


A  N  H  A  N  G.  87 

7,   35    (zu  messcn:   sed  quisnam  illic  homost  \  qui  ipstis  sc  comest?) 
oder  mussen   sich  der  tiberwaltigenden  Mehrzahl  fugen  wie  Pseud. 
IV  1,  44. 
110  f.  Mit   Aufgebung  der  friiheren  Annahme    einer   cretischen  Dipodie 
mit  acatal.  troch.  Tripodie: 

Ni  mala  ni  stulta  sis,  ni  indomita  imposque  dnimi, 
Quod  uiro  odio  uides,  tute  tihi  odio  hdheas 

habe  ich  jetzt,   um  die  Ueberlieferung  unverandert  zu  halten,  mit 

Miiller  Pros.  S.  184  zwei  acatal.  und  einen  catal.  anapast.  Dimeter 

angesetzt  uae  auch  115  f.  mit  demselben  als  catal.  auap.  Dimeter 

gemessen. 
118.    degeram  mit  Schwabe  1.  1.  S.   407,   egeram  (unplaut.  Wort)  Haupt 

Herm.  V  S.  176,  legerim  BaCD. 
134     habe  ich  in  Klammem  gesetzt. 
137.    amicam  Brix,  damnum  Mss. 
147.    Tni,  en  umquam  Brix,  mihi  numquam  Ritschl. 
150.    Auch  quis  iste  est  ornatus  tuos  kann  mit  Muller  Nachtr.  S.  44  ge- 

.schrieben  werden,   die  Handschriften  haben  qui  istic  est  orn.  tuos. 
154.    Statt  der  Einsetzung  von  uero  schlagt  Schwabe  1.  1.  407  die  Ver- 

doppelung  von  perge  vor. 
156  fF.  Die  Annahme  einer  Liicke  und  die  Erklarung  des  Gedankenganges 

nach  Teuffel  in  Fleck.  Jahrb.  1867  S.  33. 
157.    hunc  Brix,  atque  hunc  Mss. 
173.    okt   Seyffert  Philol.   XXVH  S.   452    fiir    das    unpassende  decet  der 

Ueberlieferung. 
175.    Nach  tihi  glaubt  Geppert  Plaut.   Stud.  H  S.  66  noch  fio  in  A  er- 

kannt  zu  haben. 
180.    ferio  foris  A,  foris  ferio   die  iibrigen  Handschriften  und  dass  diese 

Stellvmg  die  richtige  ist,  beweist  Luchs  in  Studem.  Stud.  I  1  S.  54. 
184.    uide  (uides  Mss.)  AcidaL  und  Becker  in  Studem.  Stud.  I  1  S.  293. 
190.    utrod  Ritschl  Neue  Pl.  Exc.  I  S.   64.     Der  Anfang  des  Verses  ist 

noch  nicht  sicher  hergestellt,  in  BCD  steht:   tuest  legio  adiudicato, 

in  der  hier  aufgenommenen  Conjectur  von  Vahlen  (Rhein.  Mus.  XVI 

S.  631)  ist  tuos  est  statt  erit  und  das  ziemlich  miissig  stehende  legito 

anstossig. 
195.    Die  von  Ritschl  nach  diesem  Verse  angenommene  Liicke   scheint 

nach  dem   von  Geppert  Plaut.   Stud.   II   S.   65  f.   Bemerkten  in  A 

keineu  Auhalt  zu  haben,  der  Text  ist  auch  so  wohl  verstiindKch. 
202.    Haud  Herculeus  aeque  schreibt  Koch  Rhein.  Mus.  XXV   S.  619,  da 

die  Handschriften  sammtlich  (auch  A)  haud  vor  Hercules  haben,  auch 

Cas.  II  6,   46   statuirt  er  Herculei  als  viersilbigen  Genetiv;  schon 

Biicheler  hatte  Ylixeum  fiir  Bacch.  fragm.  7  und  AchiUeum  fiir  Merc. 

II  4,  20  in  Anspruch  genommcn. 
206.    Die  Mss.  geben  ego  mi  (fiir  emi)  istanc  anno,   ich   habe  die  von 

Ritschl  in  der  Anmerkung  vorgeschlagene  und  von  Miiller  Nachtr. 

S.  49  befiirwortete  Umstellung  angenommen,  wahrend  Ritschl  neuer- 

dings  in  den  Neuen  PI.  Exc.  I  S.  66  f.  quattuor  viinis  ego  emi  istatn 

annod  billigt. 
208.    ego  (BCD)  lasst  A  wohl  nur  aus  Versehen  aus.  —  cedo  Brix,  scio 

Mss. 

211.  Ich  folge  in  Schreibung  und  Erkliirung  Schwabe  I.  I.  S.  408  ff.,  die 
Biicher  geben  suillaw  und  pernonide?«. 

212.  sincipwtamenta  A  nach  Geppert  I.  I.  S.  66,  sincipttamenta  BCD. 
217.    te  et  seruabo  et  te  sequar  ist  schwerlich  richtig,  Plautus  schrieb 

wohl:   te  seruabo  usque  et  sequar. 
220.    argentum  hoc  Miiller  Pros.  S.  555  zur  Beseitigung  des  Hiatus  in  der 
Diiiresis. 


88  A  N  H  A  N  G. 

223.  Ich  habe  et  vor  Menaechmus  mit  Ritschl  gestrichen. 

224.  Iiominutn  unus  Mviller  Nachtr.  97  statt  homonum. 

225.  ilicet  Biicheler  nach  Mss. 

228.  quam  qum  BC,  was  man  durch  quam  quando  versgerecht  gemacht 
hat,  quam  aliquam  quom  Miiller  Nachtr.  S.  128;  ich  habe  quatn  si 
quam  geschrieben,  wodurch  der  Gegensatz  zwischen  irgend  einem 
Lande  und  dem  Vaterlande  bestimmt  hervortritt  und  die  beiden 
s»-Satze  (228.  230)  sich  ebenso  decken,  wie  dem  tneo  animo  da* 
mn  dicam  dolo   entspricht. 

236.  Histros  mit  Schwabe  1.  1.  S.  412  vor  Hilurios  gestellt  wurde  aller- 
dings  mehr  geographischen  Zusammenhang  in  die  Reise  bringen  und 
den  Sprung  von  Osten  (Histros)  nach  "Westen  (Hispams)  vermeiden, 
aber  auch  den  Wohlklang  des  Verses  beeintrachtigen. 

250.  Die  von  mir  gegebene  Schreibung  ist  sehr  uhsicher.  Ritschl  (mit 
Camerar.):  dicttim  facessas  doctum  et  discaueas  malo,  so  dass  dict. 
facessas  doct.  heissen miisste :  lass  das  Klugsprechen  (in  welchem 
Sinne  Plaut.  sonst  aufer,  s.  zu  Capt.  960,  braucht),  wogegen  Ovid. 
A.  A.  III  367  Mille  facesse  iocos  spricht;  discauere  stiitzt  sich  nur 
auf  diese  einzige  Stelle,  die  Biicher  haben  edis  caueas  (fur  et 
discaueas). 

268.  Tu  amator  magnus  Brix,  magnus  tu  amator  Ritschl,  tti  magnus  ama~ 
tor  Mss.  mit  falschem  Dactylus  im  zweiten  Fuss. 

293.    edepol  Ritschl.    Von  hier  an  ist  die  uberlieferte  Versfolge: 

Nam  equidem  edepol  insanum  esse  te  certo  scio 

Qui  mihi  molestu's  homini  ignoto,  quisquis  es. 
295.    CY.    Culindrus  ego  sum:  non  nosti  nomen  meum? 

ME.    Seu  tu  Culindru's  seu  Colindrus,  perieris. 

Ego  te  non  noui  neque  nouisse  adeo  uolo. 

CY.  Est  tibi  Menaechmo  nomen,  tantum  quod  sciam. 

ME.  Pro  sano  loqueris,  quom  me  adpellas  nomine. 
300.    Sed  ubi  nouisti  med?    CY.  Vbi  ego  te  nouerim, 

Qui  amicam  eram  meam  habeas  hanc  Erotium? 

ME,    Neque  hercle  ego  habeo  neque  te  qui  homo  sis  scio. 

CY.    Non  scis  quis  ego  sim  qui  tibi  saepissume  .  .  . 

nicht  zu  halten.  Nach  297  Ego  te  mn  noui  ctt.  kann  der  Kocb 
nicht  antworten:  Du  heissest  Menachmus,  sondern  muss  nachzu- 
weisen  suchen,  dass  er  dem  Menachmus  bekannt  sei,  dagegen  ver- 
langt  der  Ausdruck  homini  ignoto  394,  dass  Cylindrus  erklart,  ihm 
sei  er  nicht  igmtus,  da  er  ja  seines  Wisseus  Menachmus  heisse. 
Setzen  wir  also  298  Est  tibi  Men.  nomen  hinter  294  Qui  mihi  mo- 
lestu's  homini  ignoto,  so  gewinnen  wir  nicht  nur  tur  diese  beiden 
Verse  den  nothwendigen  inneren  Zusammenhang ,  sondern  es  tritt 
auch  die  Beziehung  des  pro  sano  auf  das  im  dritten  Verse  vorher- 
gehende  insanum  greifbar  hervor,  wiihrend  es  nach  sechs  Versen 
folgend  ziemlich  in  der  Luft  schwebte.  Femer  wird  der  Vers  295 
Ctdindrus  ego  sum,  der  nach  294  uumotiviert  stand ,  erst  diurch  die 
starke  Ableugnung  302  mque  te  qui  Iwmo  sis  scio  in  Zusammeuhaug 
gebracht.  Ei-st  als  dann  Menilchmus  nicht  nur  seincn  Namen  nicht 
wissen,  sondern  ihn  iiberhaupt  ganz  und  gar  nicht  kennen  will, 
erinnert  ihn  Cylindrus  an  die  bisher  zwischen  ihnen  vorgekonimenen 
personlichen  Beziehungen:  Non  scis  quis  ego  sim  qtii  tibi  saepissume 
Cyathisso  aptid  nos  ctt. ,  wo  vielleicht  Non  nosti  zu  schreiben  ist 
fiir  non  scis  (sis  BaCDa),  das  durch  deu  Schhiss  des  friiher  vorher- 
gehenden  Verses  (neque  te  qui  homo  .s/.s'  scio^  eingedrungen  zu  sein 
scheint.  Demnach  habe  ich  die  Folge  der  Verse  im  Texte  geilndert. 
309.  Die  Hiicher  geben  di  iUos  homims,  Ritschl  streicht  homines  uud 
schreibt  [qiiij  di  iUoft,  aber  nach  der  Verwiinschungspartikel   qui 


A  N  H  A  N  G.  89 

steht  stets  das  Object  vor  di  und  da  illos  neben  iUic  lasttg  ist,  so 
habe  ich  es  gestrichen  und  ohne  Zusetzung  von  qui  durch  die  Porm 
homones  den  Vers  in  Ordnung  gebracht.  Aehnlich  Pseud.  I  5,  12 
homines  qui  gestant  quique  auscultant  crimina  —  omnes  pendeant. 

310.    ipsus  Luchs  in  Studem.  Stud.  I  1  S.  47,  ij^se  Mss. 

368.  ire  licet  Mss.,  iUcet  Brix,  wie  Studemund  Pseud.  IV  7,  86  (1182) 
iUcehit  fvir  ire  Ucebit  verbessert  hat  (s.  Luchs  in  Studem.  Stud.  I 
1  S.  20),  da  der  Schluss  des  Systems  fuglich  nur  durch  einen  Paro- 
miacus  gebildet  sein  kann. 

379.    istunc  Brix,  hunc  Mss. 

389.    tu  Ritschl. 

395.    ritud  Ritschl  Neue  Plaut.   Exc.  1  S.  64. 

401.    et  Ritschl. 

405.  desiste  Fleckeisen  Jahrb.  1867  S.  629  fiir  das  des  Dactyhis  wegen 
anstossige  desine  der  Biicher;  dieselbe  Verwechselung  in  den  besten 
Biichern  Ter.  Heaut.  V  1,  6  (879). 

406.  tu  Studem.  in  Stud.  I  1  S.  230  A.  3.  Auch  pol  kann  hinter  neseio 
ausgefallen  sein  wie  es  steht  Aul.  1  1,  32.  Epid.  I  1,  58.  Nach 
aUum  fiigt  Muller  Pros.  S.  555  nicht  unpassend  hinc  ein. 

421.  Miiller  S.  581  schlagt  intro  eamus  (aber  eamus  intro  ist  die  fast 
ausnahmslos  gewohnliche  Stellung)  oder  eamus  [hinc]  intro  vor; 
auch  eamus  intro  PiucJ  wie  Epid.  I  2,  54  ist  moglich. 

427.  opera  Fleckeisen.  Dafur  empfiehlt  Koch  (Rhein.  Mus.  XXV  S.  619): 
eadem  non  gnorabitur ,  da  C  gnorahitur  hat  und  die  Form  gnorare 
eine  Stutze  an  der  Placidusglosse  findet:  gnoritur  (gnoratur  bessert 
Koch),  cognitum  siue  compertum  est. 

461.  So  scheint  mir  dieser  Vers  geheilt  werden  zu  mussen,  die  Biicher 
haben  quoi  fiir  quod  und  datum  fiir  deos,  wofiir  schon  Bothe  deum^ 
schrieb. 

463.  Da  die  Worte  sed  quid  ego  uideo  den  Aufang  nicht  eines  troch., 
sondern  eines  jamb.  Verses  bilden  wie  Mil.  IV  6,  66  (denn  ego  als 
Jambus  zu  messen,  s.  Miiller  Pros.  S.  35,  ist  sehr  bedenklich),  so  ist 
die  Schreibung  schwerlich  richtig.  Ritschl  hat  hic  nach  ego  einge- 
setzt,  moglich  ist  auch  Sed  quid  hoc?  uideo  Menaechmum:  cum  cor. 
nach  Epid.  III  2,  8  und  Sed  quid  est?  uideo  ctt.  nach  Truc.  IV  2,  57. 

469  habe  ich  nach  A  hierhergestellt ,  Ritschl  stellt  ihn  nach  477  in 
Klammern.  S.  Teuftel  in  Fleck.  Jahrb.  1867  S.  273  f.  —  Vielleicht 
ist  de  ineo  fiir  de  me  zu  schreiben;  ob  ubrigens  urspriinglich  parti 
oder  partei  oder  parte  (denn  an  der  Liinge  des  e  im  Abl.  Sing.  der 
3.  Decl.  ist  fiir  die  plaut.  Zeit  nicht  zu  zweifeln)  stand,  lasst  sich 
mit  unseru  Mitteln  nicht  sicher  entscheiden. 

490.  quid  Brix,  ut  die  Biicher,  sehr  matt,  mag  man  deu  Satz  als  Ausruf 
fassen  oder  als  Zeitsatz  mit  fecisti  funus  in  Verbindung  setzen. 

494.  homini  hic  ignoto  sciens  Brix,  sic  homini  ignoto  sciens  Ritschl,  ho- 
mini  hic  noto  insciens  Mss. 

496.    Istam  Vahlen,  Posteam  Mss.,  Pax:  eam  Ritschl. 

518.  Es  schien  doch  sicherer  (trotz  MiiUer  Nachtr.  S.  83)  den  Vers  durch 
die  Form  siet  (sit  Mss.)  herzustellen  als  durch  Einsetzung  durch  ego 
vor  eloquar. 

525.   pondod  Ritschl  Neue  PI.  Exc.  I  S.  64. 

529.    sit  Mss. ,  est  Ritschl. 

546.    introd  Ritschl  1.  I.  S.  81. 

553.   profer  Biix,  confer  Mss. 

556.  Die  gegebene  Lesart  ist  kaum  richtig.  Die  Biicher  haben :  ut  si 
qui  (quis)  sequatur  (sequantur)  hac  me  .  .  .  censeant,  Nonius:  si  se- 
quentur  ohne  ut,  und  hac  me.  Die  Variante  si  sequenttir,  so  vers- 
gerecht  nn  ist,  so  unangemessen  scheint  sie  mir  fiir  den  Gedanken. 


90  A  N  H  A  N  G. 

Menachmus  kann  uur  sagen:  wenn  mir  Jemand  folgen  sollte,  nicht 
aber  als  sichere  Voraussetzung  aussprechen:  wenn  sie  mir  folgen 
werden.  Daher  halte  ich  si  qiii  sequantur,  worauf  die  Biicher  fiihren, 
desgleichen  die  Stellung  hac  me  ftir  allein  richtig  und  nehme  an, 
dass  ut  von  seinem  Platze  verirrt  an  den  Anfang  des  Verses  gerathen 
ist,  wahrend  Plautus  wohl  schrieb:  si  qui  sequantur,  hac  me  dbiisse 
tit  cemeant. 

566.    ipse  Miiller  Pros.  S.  498. 

696.  optunmm  habe  ich  hierher  gesetzt,  die  Biicher  haben  es  598,  e. 
Anmerk. 

598.    599  Brix,  599.  598  Mss. 

601     mit  Vahlen  und  Bergk  als  unecht  in  Klammern  gesetzt. 

615.  quidnam  Brix,  quidam  Mss. ,  was  man  elliptisch  fasste  tmd  te  sur- 
ripuisse  viihi  dixit  erganzte.  Miillers  Vorschlag  Pros.  S.  305.  Me. 
Quid  eam  ^iciUam?  ist  mir  unverstandlich ,  moglich  ware  noch  quid 
mihi  paUam  oder  quam  mihi  paUam?  (wie  402.  Cas.  II  5,  11.  Capt. 
III  4,  421 

623.  Mit  Miiller  Pros.  S.  630  habe  ich  das  ego  aller  Mss.  zuriickgefiihrt 
und  zur  Beseitigung  des  Proceleusmaticus  die  Umstellung  von  equi- 
dem  ad  phryyionem  vorgenommen. 

626.  fameratod  Ritschl  Neue  PI.  Exc.  I  S.  75,  wahi-end  er  friiher  mi 
hinzusetzte,  s.  Anmerk.  zu  681. 

630.  tun  negas  Mss.  mit  falscher  Verdoi>peIung  des  n  (wie  626  iUam  me- 
castoi-  des  mj,  was  nach  822,  wo  tu  negas?  in  den  Biichern  steht, 
zu  corrigieren  ist. 

637.  eam  ipsus  ei  roga  wie  Schwabe  1.  I.  S.  414  geschrieben  hat  kommt 
zwar  der  handschriftHchen  Ueberlieferung  am  nachsten  feam  ipsus 
eij,  aber  ei  (=  i)  ist  doch  hier  unmoglich,  wo  alle  drei  Personen 
zusammenstehen ;  daher  nehme  ich  an,  dass  eampse  urspriinglich 
dastand,  dazu  die  Correctur  eam  ipsus  gesetzt  ward  und  die  En- 
dungen  beider  Formen  zusammen  fortgepflanzt  wurden. 

639.  qui  Mss.,  quid  Brix,  wie  der  plaut.  Sprachgebrauch  verlangt.  So 
644.  779.  811  bei  tristis,  Cas.  III  5,  11  qicid  timida  es?  Men.  615 
quid  paues?  Cist.  I  1,  56  qiiid  te  tam  abhorret  hUaritudo?  Rud.  II 
3,  66  id  misera  maesta  est.  Stich.  I  1,  34  an  id  doJes?  Pers.  II  1,  9 
id  tuos  scatet  animus.  Epid.  II  2,  8  id  ego  excrucior.  Mil.  IV  2,  76 
quid  iUam  miseram  animi  excrucias? 

646.    iit  te  Lambin.,  ted  ut  Ritschl. 

650.    is  Brix,  hic  Mss. 

662.    introd  Ritschl  Neue  PI.  Exc.  I  1,  81. 

666.    qua  —  qua  Fleckeisen,  cum  —  cum  Mss.,  quotn  —  tum  Ritschl. 

680.    quom  Brix,  quam  Mss. 

683.  reperies  Brix  mit  edit.  princ.  und  Prisc,  repereris  Ritschl,  w.as  bei 
Plautus  nur  als  reppereris  erscheinen  konnte ;  reJeceris  oder  releceris  Mss. 

690.  Es  schien  angemessener  den  Hiatus  mit  Ritschl  durch  die  Form 
habeto,  (hahe  Mss.)  als  mit  Miiller  Pros.  S.  237  diurch  Eiuschaltung 
des  hier  kaum  passenden  i  vor  tibi  habe  zu  tilgeu. 

710.    te  res  Brix,  res  te  Mss. 

713.    o  Pvlades. 

720.    /iic  Brix,  anders  Miiller  Pros.  S.  521. 

729  ff.  Umstellung  der  Verse  nach  Kitschl. 

734.  paUas  Vahlen,  paUam  Mss. 

735.  tu  MuUer  Pros.  S   532. 

740.    haut  mihi  Ritschl,  at  mihi  Ms.''. 

744.  arhitrere  Becker  de  syntaxi  intorrog.  obliq.  in  Studem.  Stud.  I  1 
S.  240  (Luchs  Herm.  VI  S.  266),  arbitrare  Mss.;  Plautus  setzt  in  einer 
von  einem  selbstandigen  nescio  abhiingigen  indirecteu  Frage  stets 


ANHANG.  91 

den  Conjunctiv,  dies/war  die  einzige  widerstrebende  Stelle.  Fuhr- 
mann  in  Fleck.  Jahrb.  1872  S.  811  will  den  Indicativ  dadurch  hal- 
ten,  dass  er  neseio  als  besonderen  Satz  fasst  und  die  vorausgehende 
Frage  zur  directen  macht,  aber  dies  ist  ganzlich  unnatiirlich  und 
unplautinisch. 

745.    Porthaone  Bergk  mit  Mss.,  Parthaone  Vulgatlesart  seit  Camerarius. 

750.  Luchs  quaest.  metr.  in  Studem.  Stud.  I  1  S.  61  f.  hat  wegen  der 
zwei  schliessenden  Jamben  die  Schreibung  angefochten  und  vorge- 
schlagen:  negas  me  nmnsse?  negas  [nouisse]  menra  patrem?  Leichter 
ware:  negds  novisse  me?  negas  adeo  patrem  oder  nouisse  meinn 
potrem? 

755.  quavi  mihi  facile  sit  Brix,  quam  facile  viihi  Mss.,  quam  mihi  non  sit 
facile  Ritschl. 

758.  Da  die  Handschiiften  nebst  Nonius  (an  zwei  Stellen)  mala  bei  aetas 
und  merx  haben,  auch  aetas  ohne  mala  nach  aetas  mea  753  und 
scnectus  757  nicht  schlechtweg  =  senectus  sein  kann,  so  ist  zu  schrei- 
ben:  ut  aetas  mala  j)i€rs  est  mala  tergo!  „wie  ist  das  schlimme  Alter 
eine  schlimme  Waare  fiir  den  Riicken",  vgl.  Aul.  l  \,  A^  ut  te  dignam 
mala  malam  aetatem  exigas.  Rud.  H  3,  7  Quid  tu  agis?  —  Aetatem 
haud  malum  male. 

7G2  —  765.  Da  vou  den  bisher  aufgestellten  metrischeu  Anordnvmgen  dieser 
Stelle  keine  vollkommen  befriedigt,  so  habe  ich  die  vou  B  iiberlie- 
ferte  Lesung  und  Abtheilimg,  bis  Besseres  gefunden  ist,  einstweilen 
unveriindert  (bis  auf  med  fiir  me  763  und  765  und  qiiod  fiir  quid  765) 
beibehalteu. 

773.  aut  iurgist  causa  Mss.  als  jambische  Penthemimeris  wie  752.  Sej^f- 
fert  Philol.  XXIX  S.  395  verbessert:  nisi  aut  quid  [uir]  commisit 
aiit  iurgi  est  caitsa,  was  ich  mit  der  Umstellung  commisit  uir  auf- 
genommen  habe. 

775.  tiirum  uideo  tristem  Brix,  uirum  tristem  uideo  Ritschl,  tristem  uirum 
uideo  Mss. 

780.  Den  Hiatus  tilgt  Ritschl  Neue  Pl.  Exc.  I  S.  114  diu-ch  die  Form  tieU- 
tatis,  Miiller  Pros.  S.  577  durch  Schreibung  von  uelitatin  „ihr  habet 
euch  wohl  ein  Bischen  gezankt?" 

797.    unad  Brix. 

810.    quid  statt  quod  nach  Ritschls  Yorschlag  Becker  Stud.  I  1  S.  146. 

822.  immo  hercle  Vahlen,  immo  hece  Mss.,  nimio  hoc  Ritschl.  —  ridicule 
Studem.  in  Stud.  I  1  S.  39,  ludere  Mss. 

825.  non  tu  te  tenes  Mss.,  non  tu  tenes  Miiller  Nachtr.  S.  129,  da  non  te 
tenes  (Ritschl)   nicht  plautiuisch  ist. 

826.  gere  Studemund  in  Fleck.  Jahrb.  1866  S.  51  und  A.  Spengel  PhiloL 
XXIII  S.  179,  age  Ritschl,  agere  Mss. 

835.    Ich  habe  im  vorigen  Verse  mit  Ritschl  Neue  Pl.  Exc.  I  S.   42   das 

unentbehrliche  ut  eingeschoben  und  am  Anfange  dieses  mit  Miiller 

Pros.  S.  730  egomet  me  geschrieben. 
839.    Fiir  das    anstossige  alius  (ahis   Mss.)   habe   ich  Miillei-s    Conjectur 

caluos  (Pros.  S.   730  A.,  wo  auch  canus  vorgeschlagen  ist)  aufge- 

nommen;  caluos  steht  Amph.  I  1,  306. 
841.    mi  ex  oraclod  Ritschl  Neue  Pl.  Exc.  I  S.  64. 
846.    hem,  iam  reor  unsichere  Schreibuug  Ritschls,   enim  ereo   CD,   enim 

Ba,  enim  uero  Bb,  worin  vieles  Andere  liegen  kann,  am  einfachsten 

^aelleicht  nunc  haereo,  vgl.  Merc.  IV  3,  24.  38. 
851.    adserua  tu  istuuc  Miiller  Nachtr.  S.  89  nach  954. 
854.    qui  cluet  Cucino  patre  Ritschl  Rhein.  Mus.  X  S.  447  nacli  Priscian, 

cycno  prognatum  patre  Mss. 
859.    Mit  Teuffel  Fleck.  Jahrb.  1869  S.  485  und  Schwabe  I.  I.   S.   414  f. 

habe  ich  die  durch  Nonius  p.  72  bestiitigte  handschriftliche  Ueber- 


92  A  N  H  A  N  G. 

lieferung  wiecler  eingesetzt,  Ritschl  hatte  eine  tiefer  gehende  Ver- 

derbniss  annehmend  geschrieben:   osse  tentis  doldbo  et  concidam  as- 

sulatim  ei  uiscera,  s.  Opusc.  II  S.  252. 
865.    iam  stimulum  in  manu  Brix,  iam  stimulum  in  manust  Mss.,  stimultis 

iam  in  manust  Ritschl. 
870.    capillod  Ritschl  Xeue  Pl.  Exc.  I  S.  75,  dagegen  Miiller  Pros.  S.  557 

ui  hinc  (nach  Rud.  III  3,  10.    III  6,  1)  oder  niinc  statt  hitic. 
872.    acutum  A.  Spengel,  acrem  ac  durum  Mss. 
882.    sedendo  Ritschl  Neue  Pl.  Exc.  I   S.   72,   sedendo  octilique  Geppert 

in  Zeitschr.  fiir  Gymnasialw.  1865  S.  903  „"nie  Ausonius  in  seinem 

ludus  septem  sapientum  Chilon  V.  1   mit  unverkennbarer  Nachah- 

mung  des  Plautus  schreibt". 
900.    hic  Mviller  Pros.  S.  15  f. 
903.    Quem  ego  PwdieJ  hominem  Miiller  Pros.  S.  709,  Quem  ego  hominem 

fhodiej  Luchs  Herm.  VI  S.  275,    homonem  Brix.  —  uitcul  Biichel. 

lat.  Decl.  S.  48  und  Ritschl  Neue  Pl.  Exc.  I  S.  64,  ui  uita  Bergk 

Beitr.  I  S.  70. 
913.    [uno]  unguine  Miiller  Pros.  S.  578. 
923.    oculis  umquam  duri  fieri  Ritschl  Opusc.  II  S.  767,    s.  auch  Mviller 

Pros.  S.  557. 
930.    [eij  argentum  Miiller  Pros.   S.    558 ,   auch  liisst  sich  ohne  Hiatus 

scandieren  argentum  quoii  debeo,  s.  iiber  qiwii  492  imd  zu  Trin.  358. 
935.    melior  Brix  nestor  Mss.,  noster  Ritschl. 

937.  Zur  Beseitigung  des  Hiatus  in  der  Diaresis  schlagt  Miiller  Pros. 
S.  103  und  580  verschiedene  Correcturen  vor. 

938.  Schwabe  1.  1.  S.  416  halt  iunctis  neben  quadrigis  (worin  ja  iungere 
als  zweites  Glied  der  Composition  enthalten  sei)  fiir  falsch  und 
aus  dem  richtigen  Ausdruck  iuncti  equi  862.  868  hier  eingeschwarzt, 
so  dass  dadurch  ein  anderes  Beiwort  wie  z.  B.  citis  (vgl.  Aul.  IV" 
1,  14)  verdrangt  worden  wiire. 

940.  ted  Ritschl  Neue  Pl.  Exc.  I  S.   37. 

941.  loui  Camerarius  wie  Trin.  84. 

942.  ted  Biichel.  lat.  Decl.  S.  25,  Ritschl.  N.  PI.  Exc.  I  S.  28,  Bergk 
Beitr.  I  S.  47. 

947.    optumum-st  B,  optumum  Ritschl. 

950.  hos  Miiller  in  Fleck.  Jahrb.  1861  S.  264  A.  (welches  Hiatusvertil- 
gungsmittel  derselbe  Pros.  S.  558  verlegt  zu  haben  scheint). 

954.  ego  abibo  Schwabe  1.  I.  S.  416  fego  ibo  B,  ibo  CD),  anders  Miiller 
Pros.  S.  32,  noch  anders  S.  651  uud  wieder  anders  Nachtr.  S.  85  f. 

955.  tu  Schwabe  1.  I.  S.  417,  tus  CDa,  tus  Db,  tu  FZ,  tuos  B  und  Ritschl. 
958.    nunc   hat   Miiller   Nachtr.    S.    86    aus   dem  vorhergehenden  Verse 

(nunc  solus  sum  Mss.)  in  diesen  hiniibergenommen ,  me  hisce  hatte 
ich  schon  in  der  ersten  Ausgabe  vorgeschlagen. 

986.  Dass  fiir  das  Canticum  von  972  —  986  theils  die  rechten  metrischen 
Formen,  theils  die  richtige  Schreibung  noch  nicht  gefunden  ist, 
zeigt  wie  die  bedenkliche  metrische  Anordnung  von  972  —  975,  so 
anch  manche  andere  Einzelnheiten  wie  hier  der  Dactylus  omnibns, 
der  durch  Umstellung  (tu  in  nmnibus  locis  ero  oder  omnibus  ut  in 
locis  eroi  leicht  zu  entfernen  war;  ich  habe  hier  wie  762  ff.  einst- 
weilen  die  Ueberliefeining  mogUchst  unveriindert    gelassen. 

990.  Atque  euvi  Brix  mit  Bedenken,  Meumque  erum  Rit«chl  (danim  an- 
stSssig,  weil  vorher  schon  iusserat  und  sciat  ohne  ausdriickliche 
Subjectsbezeichnung  stand,  Mequc  et  erum  Koch  emend.  Plaut.  p. 
XI  (aber  sahiom':' ),  in  BCD  steht  Neqtie  utru)n. 

1005.    audeo  Schwabe  1.  1.  S.  417  und  Miillcr  Nachtr.  S.  104. 

1009.    mihi  duis  verlangt  Luchs  in  Studcm.  Stnd.  T  1  S.  .32  A..  indem  er 


A  X  H  A  N  G.  93 

die  Schreibung  der  Pall.  7nihi  td  des  aus  mihi  des  erkliii-t;  vielleicht 

hat  aber  Plaut.  ganz  einfach  operam  ut  des  miki  geschrieben. 
1015.    Maxumo  maJo  h^rde  uostro  hodie  Brix,   maxuvio  hodie  maJo  hercle 

uostro  Mss.,  maxumo  hercle  hodie  malo  uostro  Ritschl. 
1020.    en  BCD  'notabili  exemplo',  em  Ribbeck  Partik.  S.  33,   da  etn  tibi 

bei  Applicierung  von  Schlagen  stehend  ist. 

1024.  Gegen  Ritschl  (Xeue  Pl.  Exc.  I  S.  23),  der  um  ted  (CD)  zu  halten, 
numquam  hodie  umstellt,  spricht  Bergk  Beitr.  I  S.  38  f. 

1025.  Mviller  Pros.  S.  733  ere,  nunc  (oder  iam)  me  emittas  inanu. 

1026.  equidem  fiir  quidem  Miiller  Pros.  S.  136. 

1030.  Die  Biicher  habeu  vor  sine  noch  ein  falsches  sic,  nach  dessen 
Streichung  die  iiberlieferte  Wortfolge  tadellos  ist.  sic  ist  auch 
sonst  eingeschwiirzt  vrorden,  s.  crit.  Bemerk.  zu  Trin.  6G0  und 
Poen.  I  2,  24  miror  equidem  te  soror,  istaec  fahuldri,  wo  CD  da^ 
sic  hinter  istaec  richtig  fortlassen. 

1035.    Statt  nunc  schlagt  Miiller  Xachtr.  S.    129  lihero  vor. 

1041.    Nach  diesem  Yerse  haben  die  Biicher  zuniichst  folgenden: 

Alii  me  negant  eum  esse  qui  sum  atque  excludunt  f&ras.       1040e 

Diesen  Vers  hat  P.  Langen  Philol.  XXX  S.  434  ff.  getUgt,  als  in 
seiner  ersten  Hiilfte  absolut  falsch,  deun  er  ■svar  vou  Xiemand  nicht 
fiir  Meniichmus  gehalten  ■w^orden,  exchtsus  ■war  er  allerdings  dop- 
pelt,  von  der  Frau  G62  ff.  ,,aus  sehr  natiirlichen  Griinden,  die  ihm 
keines^wegs  -wunderbar  vorkommen  konnten,  dann  von  Erotium 
692  ff.,  ■was  ihm  freilich,  wenn  auch  nicht  unerkliirlich,  so  immer- 
hin  sonderbar  erscheinen  mochte,  aber  auch  dies  geschah  nicht 
aus  dem  Grunde,  ■weil  sie  negabat  esse  eum  qui  erat".  Dann  folgt 
hier  in  den  Biichem:  etiam  hic  seruom  esse  se  meum  aiehat  quem 
ego  emisi  manu,  und  in  doppelter  Ueberlieferung  dafiir  uach  1030: 
uel  ille  qui  se  petere  modo  argentum  modo  qui  sertiom  se  meum 
Esse  aiehat  quem  ego  modo  emisi  manu,  '•ovon  die  erste  Form  er- 
sichtlich  aus  der  z-n-eiteu  (etiam  Erkliinmg  von  iieJj  erwachsen  ist, 
aber  auch  in  der  zweiten  Fassung  die  Worte  petere  argentum  als 
unertriiglich  tautologisch  neben  is  ait  se  mihi  adlaturum  cum  ar- 
gento  marsuppium  ausgeschieden  ■werden  miissen,  so  dass  nach 
Langen  als  plautinisches  Gut  iibrig  bleibt: 

Vel  ilJe  se  esse  seruom  meum  aihat,  quem  ego  modo  emisi  manu, 

■wofiir   ich   nur  die  iiberlieferte  Wortfolge   beibehalten  habe:   uel 

iJJe  seruom  se  meum  esse  aibat. 
1046.   quid  sit  mira  sunt:  dass  PL   so  geschrieben  bez-vreifelt  Becker  in 

Studem.  Stud.  I  S.  226. 
1069.    eadem  urhs  et  Biicheler,  ea  domus  et  Mss. 
1085.    erum  Bergk. 
1087.    Auch  iJIic  homost  aut  sycoph.  ist  statthaft,  genau  so  Triu.  862,  auch 

kann  ein  certo  am  Anfang  verloren  gegangen  sein  (certo  iJJic  homo 

aut  syc.)  ■wie  Men.  373. 
1091.    Allen  Vorschlagen,   die  Miiller  Pros.    S.   558  zur  Beseitigung   des 

Hiatus  macht,  wiirde  ich  vorziehen:  atque  Jmninem  2^crcontdrie7\ 
1094.    S.  MiOler  Pros.  S.  579. 
1101.    tam  —  quasi  hat  Miiller  Xachtr.  S.  8  aus  den  besten  Handschriften 

hervorgezogen  und  mit  den  drei  ersten  der  in  der  Anmerk.  ange- 

gebenen  Beispiele  belegt. 
1112.    una  ad  mercatum  Muller  Pros.  S.  558.  ■ 
1115.-  2^ciiriad  Ritschl  Xeue  PL  Exc.  I  S.   64. 
1123.    illum  autem  Miiller  Xachtr.  S.  130. 
1125.    saluefo  Fleckeisen.,  saJue.   ego  is  sum  Miiller  Pros.  S.  32.  594. 


94  A  N  H  A  N  G. 

1133.   miseriis  Bothe,  77iiseris  Mss.,  et  miseris  Ritschl. 

1139.    in  tnanu  Brix. 

1145.    credo  Miiller  Nachtr.  S.  116. 

1155.  Die  naturlichste  Wortstellung  ist:  praeconium  ut  mihi  detis. 

1156.  MK  Equidem  die  septimi  Bergk  Beitr.  I  S.  144;  die  Handschriften 
haben  quidem  fur  equidem,  woraus  Lambin.  quo  die  gemacht  hatte. 

1158.  et  setzen  ein  Muller  Pros.  S.  682  und  Bergk  Beitr.  I  S.  102,  der 
hinzufiigt:  ,,Da  beide  Begriflfe  zusammenhangen ,  Grundstucke  und 
Gebaude  zusammen  veraussert  ^vurden,  ist  die  Einfvigung  der  Co- 
pula  passend."  Auch  steht  die  Verbindung  fundi  et  aedes  Truc.  I 
2,  72.  84.  11  1,  4,  fundtim  atque  aedes  I  2,  75.  Dagegen  fxi/ndis 
(s.  zu  Trin.  539)  will  Biicheler  lat.  Decl.  S.  18,  gebilligt  von  Eitsehl 
Opusc.  II  650  A. 

1161.  In  Klammern  gesetzt  mit  Schwabe,  s.  Anmerk. 

1162.  plaudite  B. 


Nachtrag. 

In  V.  105  verbessert  Madwig  Advers.  crit.  II  p.  7  sehr  ansprechend: 
doini  dum  inuitus  sum,  in  V.  152  pessulo  (hierin  mit  Hoppe  zusammen- 
treffend)  fiir  persolum.  ,,Quemadmodum  Cyclopi  ftoj;Zw  oculus  effossus 
sit,  sic  sibi  parasitus  oculum  pessnlo  efFodi  iubet,  si  uerbum  fecerit." 


Druckfehler. 


S.  22  Anm.  Zl.  11  links  v.  o.  quom. 

S.  28  Anm.  Zl.  10  links  v.  u.  Schinkensen. 

S.  35  Anm,  Zl.  10  rechts  v.  o.  minumeque. 

S.  36  Anm.  Zl.  12  links  v.  o.  portu. 

S.  64  Anm.  Zl.  7  rechts  v.  o.  uiden. 


Register 

zu  den  Anmerkungeu.  *) 


«  im  Nomin.  der  1.  Decl.  762 

absoluo  te  782 

f^stinere  985 

Accent  483.  498.  523.  G81.  877 

accipere  707 

ad  fatim  91 

adesse  643 

adparere  240 

adscriptiui  186 

aduorsum  uenire  437 

aetas  umschreibend  675 

aetas  mdla  (758) 

aetatem  720 

ats  486. 

alere  und  cducare  98 

aliquoii  611  (s.  quoii) 

aliquos  hos  dies  950 

amabo  424.  523 

anima  905 

a«MO  206 

Anticipation    247.    419.    76.3.    861. 

881.  1083 
a«MS  85 
arbitrare  983 
artua  855 
audere  697 
audin  311 
aw/er  606  f. 
autem  1090 
&ene  esse  484 
ca«es  718 
capital  92 
cari  105 
Catamitus  148 
ce(Zo  =  dic  208 
circumire  232 
coepio  960 

complere  cum  r/e>ie^.  901 
Conjunctiv    nach    optumumst   947, 

ju6e  955 
continuatio  numerorum  570.  760 
cre(?o  Stellung  239,  i>o«.  622 
crede  mt^t  1089 
crMX  Phrasen  328.  849 
cttcintts  =  cygnus  854 
d    altlat.    Ablativzeichen:   91.    190. 

252.  395.  525.  562.  662.  797.  841. 

882.  903.  1115 
deferre  118 


deUcias  faccre  381 

desistere  779 

die  septimi  1156 

dimminuere  305 

disputare  50 

domi  domitus  105 

Doppelsinn  3^9.  822.  166 

dudum  312 

educare  und  a/ere  98 

ei  Imperat.  von  tre  435 

Ellipse  722.  726.  752 

enim  252 

e>j  umquam  147 

esse,  ausgelassene  Formen :  121.  281. 

338.  433.  535.  620.  639.  670 
est  elidiert  in  rest  587 
et  652 

excludere  668 
facilin  928 

flagitium  hominis  488 
flagitare  clamore  46 
frustra  esse  692 
glandionida  211 
(?rau  715 

habere  mit  part.  perf.  pass.  579 
habere  aliquem  odio  112 
habere  aliquem  male  568 
Tieres  477 
Hiatus  543.  681 
/iic  und  is  verwechselt  650 
hisce  —  hi  958 
/ios  aliquos  dies  950.  104 
hodie  218 
homonis   ctt.  89.  98.  224.  309.  316. 

488.  709.  903.  961 
i  plur.  von  is  222 
iam  'gleich'  215 
iam  nunc  47 
ilicet  368  (368) 
illtc  (Pronomen)  98  (98) 
iUim  800 

implere  cum  ^roiei.  901 
incedere  888 

industria,  ob  eam  —  127 
Infinitiv  nach  est  lubido  83,  vgl.  234 
insignite  1010 
intus  209 
i/JSiiS  310 
is  und  /iic  vertauscht  650 


*)  Die  in  Klammern  stehenden   Zahlen  '^^f'7.\f^\\on   sich   auf  den   kri- 
tischen  Anhp.ng. 


96 


K  E  G  I  S  T  E  R. 


istaec  =  istae  519 
—It  Endung  lang  450.  921.  1160 
—ius  Comparativstiffix  lang  327 
iuhe  mit  Conj.  955 
lacte  1089 
Jampada  (ae)?  842 
laridus  laridum  211 
licet  162 
luci  1008 
lucusta  Q24: 
madidus  213 
male  habere  aUquem  568 
malum  Interjection  390.  794 
mala  Schimpfworte  717 
mala  aetas  (758) 
maxume  respondentis  429 
merx  und  alte  Nebenformen  758 
mihi  crede  1089 
mihi  1081 
miJuina?  213 
mutiditia  354 

iiatn  quid  =  quiduam  234 
nauis  einsilbig?  344 
ne  tu  hercle  257 
ne  =  nonne  284 
neque  —  haud  371 
nictare  nutare  619 
numero  288 
nicmquam  1012 
obseruare  126 
odio  aliquein  hdbere  112 
odores  354 

optumumst  mit  Conj.  947 
Parataxis  326 

Paronomasie  258.  264  f.  980 
passum  =  passuum  181 
per  solum  160 
per  tempus  143 
perieris  im  Wuuschsatz  301 
perii  402 
pernonida  211 
pliierat  63 
Porthao  745 
portitores  119 
^JOSie  839 

^ofts  als  Infinitiv  625 
potius  ausgelassen  726 
praeconium  1155 
jarae  «<  376 
Proceleusmaticus  121 
profer  (jradum  553 
progrediri  754 
profiteri  643 

Prolepsis,  s.  Anticipation 
Prosodie:  longius  327  aftnf  450  jw- 
etptf  921  ■uaenibit  1160 


X>rouenire  964 

purpura  123 

gita  —  2i«a  666 

gwam  magis  95 

2i(a»i  jHox  704 

quantum  potest  435 

quemquem  quemquelll  vgl.  548.  571 

quinquagesies  1161 

quiqui  1159 

5M0d  t:e»u'o  677 

gttou'  492  (s.  aliquoii) 

quoiatis  341 

quoimodi?  575 

quoque  etiam  1160 

reddibo  1040 

j-esf  =  res  est  587 

rosa  193 

sacres  porci  290 

^a/toH  612 

saltus  dawni  990 

saZii^e  138 

Samiae  fores  182 

seruare  126 

seruirin  796 

seiiMS  1047 

si  146 

si  —  SiMC  794 

sic  135  (1030) 

simiUs  cum  «/ejie/.  1088 

simitu  cum  745 

sl?  1045  Sii^  355 

spes  1083 

sponsio  591 

SM/i?'s  350 

suppetias  adueuire  1022 

surrepticius  60 

Sj-nesis  674.  679.  781 

Synizese  526.  541 

fawt  =  tamen  cia?H  gratiast)  387 

toH  gMa^j'  1101 

Tarentum?  39 

<f&I  1039 

umquam  202.   1012 

M^  im  Ausruf  570.  758 

«f  in  der  Frage  083 

ut  nach  mcUust  834 

i/e/  181.  873 

iierum  respondentis  1026 

uestis  123 

uiaticatus  256 

uidua  114 

uii^cera  859 


Wortspielo    105.    140. 

auch  Paronomasie) 

Wortstellung  468.  992 


191.   016  (». 


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