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PRESENTED
The
TO
University of
TORONTO
The
BY ,
University of Strassburg, I
UERMANV.
JANUARY IOth, 1891
AUSGEWAHLTE
KOMODIEN DE8 T. M. PLAUTU8.
FUR DEN SCHULGEBRAUCH
ERKLAKT
vos
JULIUS BRIX.
DKITTES BANDCHEN;
:M E N A E C H M I.
ZWEITE AUFLAGE.
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LEIPZIG,
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEUBNER.
1873.
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EINLEITUNG.
Inhalt des Stiickes. Erster Act. Der Parasit Peni-
culus (Kehrwisch) erscheint vor dem Hause des reichen und
gastfreundlichen Menachmus I, um, wie er friiher oft an
dessen iippiger Tafel gesessen, eine fette Einladung zu erha-
schen. Als er eintreten will, tritt ihm Menachmus selbst ent-
gegen, indem er ebeu aus dem Hause kommend seiner Frau
eine Strafpredigt halt, dass sie ihn auf Schritt und Tritt be-
obachte und bei jedem G;ange ausfrage. In heiterem Gesprach
gehen sie nun zu dem nahegelegenen Hause der Gehebten
des Menachmus, der Erotium, um bei ihr ein leckeres Mahl
einzunehmen; auf ihr Klopfen tritt sie selbst heraus, und
nachdem ihr Menachmus einen seiner Frau eben entwendeten
Mantel geschenkt hat, bestellt er das Mahl und geht inz\nschen
mit dem Parasiten auf das Forum, wahrend Erotium ilu-em
Koch CuHndrus die nothigen Befehle fiir den Markteinkaiif
gibt imd dann in's Haus zuriickgeht, um ihrerseits die erfor-
derhchen Vorbereitungen fiir die Aufnahme der Gaste zu treffen.
Im zweiten Acte tritt der Syracusaner Menachmus 11
(Sosicles) auf, der seinen im Alter von sieben Jahren in Tarent
bei dem Gedrange der Spiele verloren gegangenen Zwilhngs-
bruder seit sechs Jahren iiberall suchend eben mit seinem
Sklaven Messenio in Epidamnus angekommen ist. Messenio,
unzufrieden iiber das kostspiehge und erfolglose Herumreisen
und sich nach Hause sehnend, warnt seinen Herrn vor den
Gaunem imd abgefeimten Dimen in dem iibelberiichtigten
Epidamnus. Ihr Gesprach unterbricht der eben mit seinen
Einkaufen vom Markte zuriickkehrende Koch, welcher den
Menachmus II fiir Menachmus I, den GeHebten seiner Gebie-
terin haltend ihn als solchen anredet (erste Verwechselung).
Menachmus II wimdert sich zwar, woher der Koch seinen Namen
wisse, kann ihn aber, als derselbe von dem Gastmahl und den
Gasten, vom Parasiten und der Erotiiim spricht, nur fiir einen
Narren halten, wahrend auch der Koch nicht weiss, was er
von dem denken soU, der aUe ihm so wohlbekannten Verhalt-
nisse und Thatsachen leugne. Messenio aber ist iiberzeugt,
dass der Koch im Dienste einer Dime stehe, die Fremde an
Plaut. Men. 2. Aufl. 1
EINLEITUNG.
sich anlocke, um sie auszuziehen. Endlich geht der Koch in
das Haus, um der Erotium zu sagen, dass Menachmus vor der
Thiir stehe. Diese kommt heraus, halt den Menachmus natiir-
lich ebenfalls fiir ihren Freund (zweite Verwechsehmg) und ladet
ihn in's Haus ein; wiederum staunt Menachmus, sich bei Namen
genannt zu horen, und kann nicht begreifen, was das Madchen
ihm Yon dem bestellten Mahle, dem Parasiten, der Frau und
dem dieser genommenen und ihr iiberbrachten Mantel erzahlt.
EndHch folgt er, obwohl er ein Missverstandniss ahnt, doch in
der Hoffnung, dass dabei etwas zu profitieren sei, der Auffor-
derung der Erotium zum Mahle hineinzukommen , nimmt den
Mantel, den sie ihm mit der Bitte iibergibt einiges daran andem
zu lassen, als gute Beute in Empfang, sendet den Messenio
mit den Packtragern in den Gasthof und gebietet ihm vor
Sonnenuntergang zum Abholen ^viederzukommen.
Im dritten Acte kommt der Parasit, der mit seinem
Menaclimus in eine A-^olksversammlung gerathen ist und ihn
dort verloren hat, zuriick, um zu sehen, ob er zum Mahle noch
zurecht komme. Wahrend er seine Befiirchtung ausspricht,
dass Menachmus absichthch von ihm fortgegangen und das
Mahl daher fiir ihn verloren sei, sieht er den Menachmus II
bekranzt (s. zu V. 460), den Mantel auf dem Arme, aus dem
Hause der Erotium treten. Ihn fiir Menachmus I haltend (dritte
Yerwechsehmg), empfangt er ihn mit bitteren Vorwiirfen, dass
er sich von ihm weggestohlen und ihn vom Mahle ausgeschlossen
habe. Da Menachmus II nichts von ihm wissen will, geht der
Parasit iu ausserster Erbitterung mit dem Entschluss ab, sich
zu rachen und alles der Frau des Menachmus zu erztihlen.
Darauf erscheint eine Dienerin der Erotium, um im Auftrage
derselben dem Menachmus, den sie natiirhch ebenfalls fiir
Menachmus I hJilt (vierte Verwechselung), eine goldene Spange,
ein friiheres Geschenk desselben, zu iibergeben, deren Fassimg
er auderu lassen soU. MenJichmus nimmt auch diesen Schmuck
an sich und geht ab, um den Messenio aufzusuchen und ilim
sein Gliick mitzutheilen.
Im vierteu Acte tritt die iiber die Mittheiluugen des
Parasiteu hochst aufgebrachte Frau des Meniichmus I in Be-
gleitung des ersteren auf, um ihren Mann zu sucheu und ihn
auszuzanken. Bald erscheint auch wirkhch Meniichmus I, der
durch den Prozess eines Chenten auf dem Markte aufgehalten
worden war, um spater als er gedacht das Mahl und die Ge-
sellschaft der Freundin zu geniessen. Als er aber zu ihr ein-
treten will, fiihrt seiue Frau wie eiue Furie auf ilm los und
hiilt ihm die Entwenduug des Mantels vor, wiihrend der Parasit
ihui das hinter seinem Riicken abgehalteue Mahl zum Vorwurf
macht, von dem er ihn ja, wie er meint, bekriinzt aus dem
EmLEITUNG. 3
Hause hat konnnen sehen. Obwohl nun Menachmus I das
letztere mit Recht leugnet, so findet er doch, da er das erstere
nicht in Abrede stellen kann, auch darin keinen Glauben, und
da seine Frau ihm droht ilin nicht in's Haus zu lassen, wenn
er nicht den Mantel zuriickbringe, so entschliesst er sich,
wahrend seine Frau nach Hause, der Parasit auf s Forum geht
(s. zu 6), den Mantel von der Erotium zuriickzuverlangen. Als
er sie aber herausrufen liisst und sie um Riickgabe des Mantels
bittet, da seine Frau die ganze Sache erfahren habe, gerath
sie, die ihm ja denselben iibergeben zu haben glaubt, so ausser
sich, dass sie nichts mehr von ihm wissen will und ihm die
Thiire vor der Nase zuschlagt. In grosser Verlegenheit nun,
was er, sowohl von der Freundin als von der Frau ausgesperrt,
machen soll, beschHesst er sich mit seinen Freunden zu be-
rathen, was zu thun sei.
Im fiinften Acte trifPt Menachmus II, der deu Messenio
sucht, mit der Frau des Menachmus I, die nachsehen will, ob
ihr Mann nicht bald mit dem Mantel nach Hause komme, zu-
sammen, und da Menaclimus noch den Mantel auf dem Arme
tragt, glaubt sie um so mehr, dass es ihr Manu sei (fiinfte
Verwechselung). Als sie ihn nun aber mit heftigen Vorwiirfen
empfangt uud er eben so liitzig antwortet, ja sie gar nicht zu
kennen erklart, schickt sie in der Meinung, er woUe sie nur
verspotten, nach ihrem greisen Vater, der ihm den Kopf zu-
rechtsetzen solL Dieser erscheint, erkundigt sich nach dem
Vorgefallenen imd nimmt zuerst der Frau gegeniiber die Partie
des Maimes, bis dieser, den er fiir Menachmus I halten muss
(sechste Verwechsekmg), betheuert, weder die Frau zu kennen
noch ihr Haus je betreten, geschweige denn ihr einen Mantel
genommen zu haben. Da der Greis dies zuerst fiir Scherz,
dann fiir Verriicktheit halt, wird Menachmus immer ungehal-
tener iiber die Belastigung und stellt sich endHch um loszu-
kommen wahnsinnig, so dass der Alte, indem er die Tochter
nach Hause gehen heisst, zu einem Arzte eilt, worauf Menach-
mus sich eihgst fortmacht, um zu einem Schiffe zu gehen.
Bald kommt der Alte mit dem Arzte zuriick, zugleich aber
auch zu seinem Ungliick Menachmus I, sich iiber den Unstern,
der ihn an diesem Tage iiberall verfolge, beklagend. Da der
Alte ihn ja soeben wahnsinnig gesehen hat, so richtet auch der
Ai-zt solche Fragen an ilin, wie sie ' an Geisteskranke gestellt
zu werden pflegen, auf welche Menachmus I bissig und liitzig
antwortet und so die Meinung, dass er wahnsinnig sei, immer
mehr bestarkt. Endhch bestimmt der Arzt, der Greis solle
wenigstens vier Leute holen, um ihn nach seiner Klinik zu
schaffen. Inzwischen erscheint Messenio, um, wie ihm gegen
Ende des zweiten Actes befohlen war, seinen Herrn Menach-
1*
4 ElNLEITUNG.
mus n von dem Hause der Erotium abzuholeu; als nuu der
Alte mit deu Knecliten zuriickkommt, um den Menachmus I
mit Gewalt zum Arzte zu transportieren, glaubt Messenio, es
geschehe seinem Herm, dem Menachmus H (siebente Verwechse-
lung) Gewalt, eilt herbei, entreisst den Menachmus den Sklaven
und hilft ihm diese in die Flucht schlagen. Menachmus I dankt
dem unbekannten Retter und als dieser zum Lohne fiir seine
That sich die Freiheit erbittet, lehnt er dies zwar als ihm nicht
zukommend zuerst ab, gibt aber endlich dem weiteren Drangen
des Messenio nach, worauf dieser ihm ankundigt, dass er in
die Herberge gehen und ihm das Gepack und das Geld holen
werde. Menachmus I, erstaunt liber die sich immer mehr
haufenden Rathsel, entschliesst sich noch einen Versuch zu
machen, ob er den Mantel von der Erotium zuriickbekommen
konne. Inzwischen kommt Messenio mit Menachmus H, den
er unterwegs getroffen hat, zuriick, und da dieser von den
letzten Vorfallen nichts weiss, auch die Freigebung des Messenio
nicht anerkemien will, so ist die Verwirrung auf den hochsten
Punkt gestiegen, als Menachmus I von der Thiire der Erotium
auf Menaclimus H und Messenio zukommt und der letztere
auf einmal beide Briider mit ihrer tauschenden AehnHchkeit
vor sich sieht. Obwohl er nochmals einen Augenblick Menach-
mus I fiir seinen Herrn halt (achte Verwechsekmg), gerath er
doch bald der Wahrheit auf die Spur und seine Fragen nach
Namen, Eltern und Vaterland des Menachmus I bringen es
endKch an's Licht, dass dieser der von einem epidamnischen
Kaufmami aus Tarent entfiihrte Zwillingsbruder ist, nach dessen
Verlust der andere Bruder Sosicles von dem Grossvater (der
Vater was aus Gram gestorben) den Namen des verschAvun-
denen Menachmus erhalten hatte. Auf Bitten des Bruders
entschliesst sich Menachmus I gern, nach Syracus, der Heimath
ihrer Familie, zuriickzukehren, sofort soU Alles verkauft werden,
und Messenio, der mm wirklich von seinem Herrn in der
Freude seines Herzens filr frei erklart worden ist, verkiindigt
mit komischem Schluss als Herold dem Publicum die Auction
der gesammten Habe des Menachmus I. (Dass der vierte Act
nicht da schliessen kann, wo er jetzt schliesst, sondern erst
nach den ersten drei Scenen des jetzigen fiinften Actes, so dass
der fiinfte Act mit dem Auftreten des Arztes beginnt, hat
schon Bothe gesehen und Ritschl ist ihm darin beigetreten.)
Zeit der Auffiihrung. Fiir Ermittehmg der Zeit der
Auffiihrung der Menachmen liisst sich bei dem Mangel an allen
Beziehungen auf liistorische Thatsachen im Stiick selbst nur
eine Stelle verwerthen V. 406 — 409, wo sich aus den Worten
nunc Hierost die ebenso einfache wie sichere Entsclieidung zu
ergeben scheint, dass, da Hiero 215 v. Chr. gestorben ist, die
EINLEITUNG. 5
Auffiihrung unseres Stiickes vor dieses Jalir gesetzt werdeu
mtisste, die Menaclimen also eins der wenigen Stiicke des
Plautus waren, das niclit wie die meisten iibrigen in das letzte
Decennium des Dichters fiele. Gegen die Beweiskraft dieser
Stelle sind freilich zwei Momente beigebracht worden, aber wie
es scheint mit Unrecht. Einmal hat man die Moglichkeit oder
auch die Wahrscheinlichkeit geltend gemacht, dass diese ganze
auf die Regentenfolge in Syracus beziighche Stelle ein fremdes,
spateres Einschiebsel sei, deren es allerdings nicht wenige bei
Plautus gibt, wie denn z. B. die Beziehung auf die nachplau-
tinischen Basiliken Capt. 811 und Curc. lY 1, 11 anerkannter
Massen erst von spaterer Hand herriilu't. Indess wemi bei
Auffiihrungen plautinischer Stiicke nach des Dichters Tode ein
Theaterdirector sich wohl veranlasst fiihlen konnte auf die
Gegenwart Bezug nehmende Zusatze oder Einschiebsel anzu-
bringen oder anbringen zu lassen und wenn alles bisher als
nachplautinische Zuthat Nachgewiesene nur eben nachplautiniche
Zustande und Einrichtungen behandelt, so lasst es sich kaum
denken, dass ein spaterer Biihnendichter mit seinen Zusatzen
auf die plautinische Zeit selbst zm-iickgriff; eher kann man es
glaubhch findeu, dass bei spateren Auffiihrungen derartige auf
altere Zeiten hinweisende Stellen gestrichen und durch modeme
Zusatze ersetzt wurden. Aus demselben Grunde entbehrt auch
der andere Einwand, dass die jetzige Fassung der in Rede
stehenden Stelle nicht von Plautus selbst, sondern von einem
Ueberarbeiter herriihre, der Wahrscheinlichkeit. Jede Ueber-
arbeitung konnte nur den Zweck haben, Veraltetes, der Zug-
kraft Entbehrendes auszuscheiden und dafiir Modernes, dem
jedesmaligen Publicum uaher Liegendes einzusetzen. Trotz-
dem aber widerstrebt unserem Gefiihl die Annahme, dass die
Auffiihrung imsers Stiickes in die ersten Ungliicksjahre des
zweiteu punischen Krieges falle, wahrend eine weitere Zuriick-
datierung vor den Anfang des Krieges dieses Stiick doch gar
zu isoliert von aUen iibrigen erhaltenen allein in eine so friihe
Zeit versetzen wiirde, ohne dass hierzu irgend welche ander-
weitige positive Anhaltspunkte vorragen. Denn wenn Ritschl
praef. Menaech. p. XIV aus der haufigeren Zulassung des Hiatus
in der Diaresis des troch. Septenars und aus der jambischen
Messung von mihi tihi sihi (auch das haufige Vorkommen der
alten DecHnation homo homonis [s. zu V. 89] konnte man hier-
her ziehen, wenn diese Thatsache fiir Plautus nur auch ganz
unzweifeUiaft ware) geneigt scheint den Schluss zu ziehen, dass
die Menachmeu zu den altesten Stiicken des Dichters gehoren,
so kommen beide Erscheinungen auch in anderen Stiicken so
oft vor, dass daraus allein schlechterdings nichts fiir das Alter
unseres Stiickes folgt. Aber kann nicht Plautus die Stelle
6 EINLEITUNG.
unverandert aus dem griechischen Original liiniibergenommen
haben, selbst wenn er das Stiick erst nach Hiero's Tode schrieb
und auffiihrte? Durfte er sich nicht bei der hohen Achtung,
in der Hiero wegen seiner in den schlimmsten Zeiten bewie-
senen Treue bei dem romischen Volke stand, der beifalligsten
Aufnahme versichert halten, wenn er des Hiero gedachte und
das Stiick unter seiner Regierung spielen liess, in deren Zeit
es der griechische Dichter gelegt hatte? Dann wiirde allerdings
die Stelle nur fiir die Zeit des griechischen Originals, nicht
aber der plautinischen Bearbeitung Beweiskraft haben.
Griechisches Original. Dass aber als Dichter des grie-
chischen Originals Ejjicharmus, der zur Zeit des Aeschylus
lebende Begriinder der dorisch - sicilischen Komodie anzunehmeu
sei, woran viele noch heute festhalten, hat Ladewig 'Ueber
den Kanon des Yolc. Sed.' p. 19 — 26 und in weiterer Begriin-
dung Philol. I S. 276 fF. vollkommen widerlegt. Denn die ein-
zige Stelle, worauf diese Annahme fusste, Men. prol. 12 hoc
argmnenfnm sicelissat sagt nur: das Argument d. h. die Summe
der diesem Stiicke zu Grunde liegenden Begebenheiteu tragt
sich, wenigstens der Hauptsache nach, in Sicilien zu und die
Handkmg erwiichst auf sicilischem Boden (und dies ist richtig,
trotzdem Epidamnus der Schauplatz des Stiickes ist); wenn sie
aber auch den Sinn hatte, den sie nicht hat: das Stiick ist
von einem sicilischen Dichter geschrieben, so wiirde auch daraus
nichts folgen, da der Prolog erweislich nicht von Plautus her-
riihrt. Denn zu den in der Einl. Trin. S. 21 f. nach Ritschl
Par. I S. 233 geltend gemachten, auch die meisten iibrigen
Prologe verdachtigenden Griinden treten hier nicht nur die
allgemeinen Kennzeichen der spateren nichtplautinischen Pro-
loge: 'Die geschwtitzige Breite, die lastigen Wiederholungen, der
Mangel gehorigen Zusammenhanges, vorziiglich aber die frostige
Witzhascherei, die es nur zu geschraubten Spassen bringt'
(Ritschl 1. 1. p. 236), sondem es sprechen auch (s. Ladewig
Philol. I S. 278 f.), einzelne Stellen des Prologs ganz unzwei-
deutig fiir eine spatere Abfassung. Zuniichst ist der grelle
Widerspruch zwischen V. 5 f.
Nunc argumentum accipite atque animum advortite :
Quam potero in verba conferam paucissuma.
imd 14 — 16
Nunc argumentum vobis demensum dabo,
Non modio neque trimodio, verum ipso horreo:
Tauta ad narrandum argumentum adest benignitas.
nicht nur fiir Plautus unmoglich, sondern auch selbst dem
mittelmiissigsten Prologschreil)er nicht zuzutrauen; die Stelle
7 — 16 gehort offenbar einem andereii Dichter an als 1 — 6, die
EINLEITUNG. 7
breite Ausfiihrlichkeit des nach V. 16 folgendeu Arguments
sieht mehr dem Dichter von 7 — 16 (das antelogium enthalteud)
als dem von 1 — 6 ahnlich, so dass 1 — 6 der Anfang eiues
fiir eine audere Auffiihruug bestimmten kiirzeren Prologs zu
seiu scheint, wahreud vou dem iibrigen uns vorliegenden weit-
schweifigereu Prologe der Anfaug verloreu gegangen ist. So-
dann kounen V. 7 mit poefae uicht Zeitgenosseu des Plautus
bezeichuet sein, als welche sich uur Navius und Euuius neuneu
liessen, sondern nur mittelmassige nach dem Ableben des Terenz
im Anfange des siebenten Jahrhunderts der Stadt die Biihne
versorgeude Palhateudichter, auf welche auch allein der V. 8 f.
erhobeue Vorwurf der Gracomanie passt, wahrend Plautus die
Handlung in nicht weniger als sechs Stiicken (Amphitruo, Ca-
ptivi, Cistellaria, Miles Gloriosus, Poenuhis und Rudens) nicht
uach Athen verlegt. Da also der einzigeu Stelle, aus welcher
Epicharmus als Vorbild der Zwilliuge des Plautus nachgewiesen
werdeu sollte, von Ladewig alle Beweiskraft entzogen ist, so
wiirde die Frage uach dem Original der Meuachmeu bei dem
missHcheu Umstande, dass sammthche uns erhaltene Fragmeute
vou griechischen Dichtern der neueren Komodie uur allgemeine
uud kaum mehr als zufalhge AehuHchkeiten mit den plautini-
scheu ZwiHiugen bieteu, gauz offeu bleiben miisseu, wenn nicht
eine von Athen. XIV p. 658 F gemeklete Thatsache auf eiue
ganz bestimmte Spur hinwiese: ovds yccQ av svqov xi,g V(iav
dovXov tcva ^ayeiQov iv xcjfiadia, 7tlr]v TtaQo. no6aL8CnnG)
^6v(p. Da nun in ahen anderen plautiuischen Stiickeu, wo
Koche vorkommen, dieselbeu jedesmal vom Forum gemiethet
werdeu (in der Aulularia, Casiua, im Mercator uud Pseudolus
uach ausdriickHcher Angabe, im CurcuHo und Miles ist bei
mangehider Angabe dasselbe Verhaltniss sicher vorauszusetzeu)
uud nur in deu Menachmeu I 3 extr. I 4 uud II 2 der Koch
CuHndrus als Haussklave der Erotium erscheint, so hat die
Folgerung Ladewigs, dass Poseidippos der Dichter des vou
Plautus bearbeit«ten griechischeu Stiickes sei, aUerdings sehr
grosse WahrscheinHchkeit fiir sich; 'deun' — so fiihrt Ladewig
weiter aus — 'au und fiir sich steht der Annahme, im Posi-
dipp das Vorbild des Plautus zu sehen, nicht uur nichts eut-
gegen, sondern sie wird unterstiitzt durch deu grosseu Ruhm,
in dem Posidipp als Komodiendichter stand, mehr aber noch
durch die Nachricht des Gellius II 23, dass romische Dichter
einige seiuer Drameu nachgebildet hatten. Da wir uun aber
von den 40 Dramen des Posidipp uur noch die Titel vou 18
kenuen und unter diesen keiner auf einen mit deu Menachmen
verwandten Stoff hindeutet, so ist die Aunahme vieHeicht nicht
zu kiihu, dass auch Posidipp ^tdv^ot, geschriebeu habe und
dariu dem Plautus Vorbild gewordeu sei.' Ebenso wiirde die
8 EINLEITUNG.
Terenzische Hecyra, wemi die auf Donat sich stiitzende (s.
Ritschl Par. I 325 f.) Ueberlieferung Recht hatte, die Nach-
bildung einer gleichfalls im Alterthum nirgends erwahnten
'ExvQci des Apollodorus seia. Dass aber aus eineoi so unter-
geordneten Umstande ein Schluss auf den Ursprung des ganzen
Stiickes gezogen ist, mag wohl auf den ersten Blick Bedeuken
erregen, indess wenn die so als wahrscheinlich angenommene
Thatsache sonst nichts gegen sich hat, im Gegentheil durch
andere Momente eher unterstiitzt wird, so miissen wir uns eben
wie in vielen anderen Fallen auf diesem Gebiete hierbei so
lange beruhigen, bis ein directeres Verhaltuiss zwischen dem
plautinischen Stiicke und seinem Original nachgewiesen wird.
^idv^OL aber miisste das vermuthete Stiick des Posidipp, falls
es nicht einen Personen- oder Sachnamen zum Titel hatte,
betitelt gewesen sein, da dies der Titel sammthcher Komodien
war, in denen das Motiv einer tauschenden AehnHchkeit zweier
Personen zur Herbeifiihrung komischer Situationen benutzt
wurde. Es war aber dies Motiv den griechischen Dichtern
schon durch die homerische Praxis, Gotter in Menschengestalt
erscheinen zu lassen, nahe gelegt und sodann zunachst von
Tragikern, wie das Trugbild der Helena in dem gleichnamigen
Drama des Euripides zeigt, benutzt worden, bis die Komiker
sich diesen Zug aneignend die Fabel von zum Verwechseln
ahnlichen ZwilHngen um die Wette bearbeiteten, so dass die
Geschichte der mittleren und neueren attischen Komodie von
nicht weniger als sechs Dichtern: Antiphanes, Anaxandrides,
Alexis, Xenarchos, Aristophon und Euphron (abgesehen von der
Variation in den ^idv^ai des Menander und in AvX^XQig iq
^CdviiaL des Autiphanes) ^Cdv^oi auffiihrt, wobei wir noch zu
der Vermuthung berechtigt sind, dass mehrere andere Dichter
(wie wir dies fiir Posidipp mit WahrscheinHchkeit annehmen),
von denen dies nicht berichtet wird, dasselbe Thema bearbeitet
haben. Auch der doppelte Sosia und Amphitruo im Amphi-
truo des Plautus, sowie die Fiction der Philocomasium im
Miles von einer ihr ganz gleich sehenden Schwester sind als
Variationen derselben Grundidee anzusehen. Von neueren
Bearbeitungen der Meniichmen-Fabel sind am bekanntesten
Shakespeare's Comedy of errors, Regnard's les Menechmes aii
les jumeaiix, Goldoni's i clue genielli vemziani, Maximilian v.
KHnger's ZwiHinge.
Romisches Geprlige. Die schon in der Einleitung zu
den Captivi gemachte Bemerkung, dass bei Erwiihnung von
OertHchkeiten, Sitten, biirgerHchen Einrichtungen u. dgl. vor-
zugsweise romischer Charakter vorherrscht, gilt auch fiir die
Menlichmen. Aucli hier scheint Plautus, wo er in seinem
Originale ausfiihrHche Besprechungen griechischer Verhliltnisse
EmLEITUNG. 9
yorfand, statt dieser der Sitte der Palliatendicliter gemiiss die
entsprechendeu romischen gesetzt zu haben, ja ein rein attisches
Stiick ohne romische Zuthat ware von seinen Zuschauern wohl
weder recht verstanden noch mit Beifall aufgenommen worden.
So ist denn romisch die ganze von Clienten handelnde Scene
IV 2, wo schon Kopke richtig bemerkt: ^Diese ganze Ausfiih-
rung iiber das Chentenwesen ist so durchaus romisch, dass
hier wenig oder gar nichts Griechisches zu Grunde Hegen kann,
und es abermals einen Beweis hefert, wie frei Plautus seinen
gracisierenden Stoff verarbeitete oder ihn wohl bis auf die
griechebiden Namen ganz romisch gestaltete.' Ferner die
Anspielung auf die Schuldhaft V. 97, die Erwahnung der comitia
(centuriata) in III 1, der Freilassung des Messenio 1150, der
fiirca als Sklavenstrafe 943, des Jiipiter Capitolinus 941, eines
romischen CoUegiums 165, der scitamenta 210, die Beziehung
auf die Spiele im Circus 161 ff., auf militarische Verhaltnisse
130 — 138 und 182 — 188, womit zu vergleichen die Scenen
Pers. V 1 und Pseud. II 1, welche nur fiir romischen Geschmack
berechnet auch nur einem romischen PubHcum gefaHen konnten.
Auch in der Handhabung des dialogischen Ausdruckes ist
Plautus oft seine eigenen Wege gegangen, wie die echtlatei-
nischen Paronomasien mit geminum und gemere 258, Epidam-
num mit damnum 264 f., verha mit verhera 980, ^jaZto pallo-
reni incutit 616, domi domitus 105 zeigen. EudHch gehort
hierher auch der Parasitenname Fenicidus, ein lateinischer Name,
wie sich nur noch zwei dergleichen, ebenfaUs von Parasiten,
bei Plautus finden (Saturio im Persa, Curculio in dem gleich-
namigen Stiicke), wahrend sonst die Parasiten bei ihm auch
griechische Namen fiihren, wie Artotrogus im Miles, Gelasimus
im Stichus, in der Asinaria und den Baccliides dagegen der
Parasit, der nur eine ganz untergeordnete NebenroHe hat, ohne
eigenen Namen als parasitus aufgefiilirt wird. Terenz gibt
seinen Personen nur griechische Namen.
Ueber die Besetzung der zehn RoHen des Stiickes (s. Fer-
sonae) ist zu merken, dass, da die der alten griechischen
Tragodie imd Komodie eigene Dreizahl der Schauspieler fiir
die DarsteHung der neueren Komodie bei ganzHch verandertem
Charakter und Oekonomie derselben nicht mehr ausreichte, auch
das der neuen attischen Komodie nachgebildete Plautus-Lustspiel
mit der Regel des Horat. ad Fison. V. 192: m qnarta loqui
persona lahoret (welche Worte strenggenommen nur die Ein-
fiihrung von mehr als drei Personen in derselben Scene wider-
rathen) nicht auskam, wenn es auch weit entfernt davon war,
die Beschrankung der Schauspielerzahl iiberhaupt aufzugeben
und etwa fiir jede RoHe einen Schauspieler zu beanspruchen.
Nun waren die weibHchen RoHen wie in der Minderzahl so
10 EINLEITUNG.
aucli unbedeutend, und konnten, wo mehrere derselben in einem
Stiicke vorkamen, meist oline Schwierigkeit von einem Schau-
spieler (denn nach Donat. zu Ter. Andr. FV 3, 1 wurden apud
veteres weibliche Rollen von Mannern, zu Donats Zeit aber von
Frauen gegeben) vertreten werden, da das einfache Costiim
schnell gewechselt war. Auch andere NebenroUen liessen sich
deni Darsteller einer Hauptrolle iibertragen imd so wiirde nach
Fr. Schmidt, Ueber die Zahl der Schauspieler bei Pl.
und Ter. (Erlangen 1870) folgende RoUenvertheilung unter
fiinf Schauspieler, die gewolmliche Zahl der Darsteller in den
Plautinischen Stiicken (Terenz hat deren in der Regel sechs)
anzunehmen sein:
I. Menachmus 1.
II. Menachmus 2. Medicus.
III. Peniculus. Messenio.
IV. Culindrus. Ancilla. Matrona.
V. Erotium. Senex.
Fiir die ganz untergeordneten Partien der imeri und lorarii,
die keine eigentUche RoUe zu spielen, sondern nur wenige
Worte zu sprechen hatten, konnten beUebige Sklaven des domi-
nus gregis verwendet werden, auch der Prolog erforderte keinen
besonderen Schauspieler, sondern ward entweder vom dominns
gregis oder von einem andern Schauspieler ornatu prologi ge-
sprochen, der dann erst das Costiim seiner RoUe anlegte.
Scene. Die Handlung spielt in Epidamnus, ihr Schau-
platz ist durchweg der Strassentheil zwischen den beiden be-
nachbarten Hauseru des Menachmus I und der Erotium.
T. MACCI PLAVTI
MENAECHMl.
ARGVMENTVM.
Mercator Siculus, quoi erant gemini filii,
Ei surrupto altero uiors optigit.
Nomen surrupti indit illi, qui domist,
Auos paternus, facit Menaechmum e Sosicle.
Et is germanum, postquam adoleuit, quaeritat 5
Circum omnis oras. post Epidamnum deuenit:
Huc fiierat ductus ille subrepticius.
Menaechmum ciuem credunt omnes aduenam,
Eiimque appellant meretrix, uxor et socer.
Ibi se cognoscunt fratres postremo inuicem. 10
2. ei zweisilbig wie Prol. 18 und omnis oras fiir postremo (Epidam-
nicht selten bei Plautus selbst. num advenitj.
Ueber surrupto s. zu Tiin. 83, iiber 9. appellant, setzen zur Rede, be-
den Hiatus in der Casur s. crit. schuldigen.
Anh. 10. inuicem, s. zu Capt. 11 3, 37
4. e Sosicle, s. 112.5 ff. (394).
6. post unbeholfen nach circum
PFRSONAE.
PENICVLVS PARASITVS
MENAECHMVS I. j ^dvLESCENTES
MENAECHMVS II. (SOSICLES)
EROTIVM MERETRIX
CYLINDRVS COQVOS
MESSENIO SERVOS
ANCILLA
MATRONA
SENEX
MEDICVS.
Prol. 1—14
13
PROLOGVS.
Salutem primum iam a principio propitiam
]VIihi atque uobis, spectatores, nuntio.
Adporto uobis Plaiitum lingua, non manu:
Quaeso ut benignis accipiatis auribus.
Nunc argumentum accipite atque animum adudrtite:
Quam potero in uerba conferam paucissuma.
Atque lioc poetae faciunt in coraoediis:
Omnis res gestas esse Athenis aiitumant,
Quo uobis illud graecum uideatiir magis.
Ego niisquam dicam, nisi ubi factum dicitur.
Atque adeo hoc argumentum graecissat: tamen
Non atticissat: uerum sicelissat famen.
Huic argumento antelogium hoc fuit:
Nunc argumentum udbis demensum dabo,
10
3. Plautum i. e. Plauti fabulam,
Tgl. Ter. Phorm. prol. 24 adporto
nouam Epiclicazomenon quam uo-
cant comoediam. — lingua, non
manu, Prologistenwitz , wie sich
deren zahlreiche in den nichtplau-
tinischen Prologen finden, s. 49 flf.
7. Der Verlust der diesem Pro-
logstiick vorhergehenden Verse lasst
die Beziehung des Atqiie im Dun-
keln.
9. illud naml. argumentum, also
auch das Stiick selbst.
10. Sinn: „ich, der Schauspiel-
director (im Gegensatz zu poeta^
V. 7) werde nirgends angeben, dass
ein Stiick in Athen spiele, ausser
wo man mich versichert, dass des-
sen Handlung sich wirklich zu Athen
zugetragen habe (factxim sc. esse
d. h. rem Athenis esse gestamj. Und so
sage ich auch heute nur, dass unser
Stiick auf griechischem Grund und
Boden spiele, doch nicht in Athen,
aber doch in Sicilien." Die Ver-
sicherung, er nehme nur fiir wirk-
lich attische Stoffe Athen als Schau-
platz der Handlung an, ist natiirlich
nur ein Scherz des domimis gregis,
der es ihm jedoch ermoglicht, sein
Stiick, das nicht in Athen spielte,
gegeniiber einem Publicum, das
Athen als den eigentlichen Schau-
platz der Lustspiele anzusehen ge-
wohnt war, ins Licht zu stellen.
Das dicitur geht also auf den fin-
gierten Berichterstatter iiber den
Thatbestand, nicht auf den Dichter,
wie auch V. 22 imd 46 (48) quia
illum cJamore tiidi flagitarier solche
Berufungen auf den ausseren That-
bestand des in der Komodie dar-
gestellten Herganges vorkommen.
Den Gegensatz zu factum bildet
autumant V. 8.
11. sicelissat {aiKsli^sL) tamen, als
hatte das vorige Glied concessive
Form: etsi non atticissat.
13. Liickenhafter und verdorbener
Vers, der etwa so gelautet haben
mag: Hoc fabulae argumento ante-
logium fuit.
14. demensum ddbo, der Prologist
nimmt die Miene eines Kaufmanns
oder auch eines procurator peni (s.
zu Trin. 81) an, der den taglichen
Bedarf an Lebensmitteln herausgab
und deu Sklaven ihr monatliches
Deputat (demensum Ter. Phor. I
1, 9) zutheilte.
14 PLAVTI Prol. 15—42
Non modio neque trimodio, uerum ipso liorreo: 15
Tanta ad narrandum argiimentum adest benignitas.
Mercator quidam fuit Syracusis senex.
Ei sunt nati filii gemini duo,
Ita forma simili pueri, uti mater sua
Non intemosse posset quae mammam dabat, 20
Neque adeo mater ipsa quae illos pepererat;
Vt quidem ille dixit milii, qui pueros uiderat: *
Ego illds non uidi, ne quis uostrum censeat.
Postquam iam pueri septuennes siint, pater
Onerauit nauim magnam multis mercibus. 25
Inponit geminum alterum in nauem pater,
Tarentum auexit secum ad mercatum simul:
Illum reliquit alterum apud matrem domi.
Tarenti ludi forte erant, quom iUiic uenit:
Mortales multi, ut ad ludos, conuenerant: 30
Puer mter homines ihi aberrauit a patre.
Epidamniensis quidam ibi mercator fuit:
Is piierum toUit avehitque Epidamnum eum.
Pater eius autem postquam puerum perdidit,
Animiim despondit: eaque is aegritiidine 35
Paucis diebus post Tarenti emortuost.
Postquam Syracusas de ea re rediit niintius
Ad auom puerorum, piierum surruptum alterum,
Patremque pueri Tarenti esse emortuom,
Immutat nomen huic auos gemino alteri. 40
Ita iUxim dilexit, qui submptust, alterum:
lUius uomen mdit iUi qui domist,
15. Jiorreo, also sehr reichlich; propter inauspicatum nMnen Dyr-
das Argument soll sehr ausfiihrlich rhachium appellata.
erzahlt werden. 35. animum despondit, gerieth in
16. Adest wie potest Einl. Trin. Verzweiflung.
S. 13 als Pyrrhichius. 37. Syraaisas ist durch die Einl.
18. ei, s. zu argum. 2. Trin. S. 15 f. zusammengestellten
19. 'mater aliqiiando pro nu- Beiflpiele gesichert. _(S. crit. Anh.)
trice ponitur' Non. p. 423. 343. — 39. Die Messung Tdren^t ist gegen
sua, ''die eigene', s. zu Trin. 156. den aeit jEnmns (heduphag. 5 : J.pri-
21. neque adeo, s. zu Capt. II 2, ^"1«"» i'^.»^^'» , ^'"'^,'^ primwn esse
98 (345). Tarenti) feststehenden prosodischen
24. postquam wie quom 29 mit Gebrauch , doch scheint sie auf
dem praes. hist., s. zu Capt. 22 (24). R«chnung des Prologschreibers ge-
_- . -Tf L -x A u setzt werden zu miissen, der viel-
26. f/mtn«7n,Hiatus,8. cnt.Anh. j^-^j^^ ^^^^^ ^^.^ gxiechische Aus-
28. illum i. e. Sostclem. sprache desNamens TaQag, TaQav-
33. Epidamnus, das spiitere Dyr- roff (Tiiranto wiid als die heut noch
rhachium, Brundisium in Italien libliche Betonung angegeben) be-
grade gegeniiber gelegen. PLin. stimmen liess.
H. N. III 23 Epidamnum colnnia 40. huic i. e. Sosicli.
Prol. 43—58
M E N A E C H M I.
15
Menaechmo, idem quod alteri nomeu fuit;
Et ipsus eodemst auos uocatus nomine.
Propterea illius nomen memini facilius,
Quia illiim clamore uidi flagitarier.
Ne mox erretis, iam nunc praedico prius:
Idemst ambobus nomen geminis fratribus.
Nunc m Epidamnum pedibus redeundiimst milii,
Vt hanc rem uobis examussim disputem.
Si quis quid uostrum Epidamni curari sibi
Veh't, audacter imperato et dicito:
Sed ita lit det, unde ciirari id possit sibi.
Nam nisi qui argentum dederit, nugas egerit:-—-.
Qui dederit, magis maidres nugas egerit. —
Verum illuc redeo, unde abii, atque uno adsto m loco.
Epidamniensis ille, quem dudum dixeram,
Geminum illum puerum qui surrupuit alterum.
45
50
43. idem quod alteri nomen fuit
an sich uberfliissig nach illius (sub-
rupti) noinen indit, aber wenn breite
Geschwatzigkeit den nachplautini-
schen Prologen iiberhaupt eigen ist,
80 wird hier auf die Identitat der
Namen besonderes Gewicht gelegt.
46. clamore flagitare wird Pseud.
I 5, 143. IV 7, 46 von dem um
sein Geld mahnenden Glaubiger ge-
braucht, kann an sich mit Lade-
wig von dem die Auffuhrung eines
Stuckes fordernden PubUcum ver-
standen -werden (wofur Plin. H. N.
34, 62 eine schlagende Beweisstelle
bietet), ist aber hier jedenfalls von
der SffentKchen Ausrufung zu ver-
stehen, veranstaltet zu dem Zweck,
den verlorenen Knaben wieder zu
finden. So will Eutychus Merc.
in 4, 78 f. seine amica durch prae-
cones suchen lassen, Petron. c. 97
wird der jimge Giton von Ascyl-
tos mittelst eines praeco gesucht
und ibid. c. 92 findet sich sogar
derselbe Ausdruck: iuuenis non mi-
nore clamoris indigtuttione Gitona
ftagitabat. Ebenso wird in Plutarch.
Alcib. C.3 erzahlt, dass Ariphron,
der eine Vormund des Alcibiades,
als der Knabe einst heimlich von
Hause fortgelaufen war, denselben
habe offentUch ausrufen {dTtotirjQvr-
xBtv) lassen woUen.
47. m mox erretis mahnt die Zu-
schauer den wichtigen Pimkt der
Namensgleichheit fiir das Verstand-
niss nicht ausser Acht zu lassen,
so mox ne erretis Mil. II 1, 72, ne-
quis erret uostrum Trin. prol. 4, ne
erres Capt. prol. 14, iit rem teneatis
rectius Amph. prol. 110, meminisse
ego hanc rem uos uolo Cist. I 2, 29.
— iatn nunc ''schon jetzt", da-
von ganzlich verschieden nunciam,
woriiber s. zu Trin. 3.
50. examussim, nach der Richt-
schnur, daher genau, haarklein,
noch Amph. II 2, 213 und Most. II 1,
19; disputem, auseinandersetze,
vortrage wie Most. V 2, 16 age
disputa, dagegen Aul. III 5, 55 ubi
disputatast ratio cum argentario
heisst es: die Rechnimg mit dem
Banquier abmachen, sich mit ihm
berechnen.
52. velit, iiber die lange Schluss-
silbe s. Einl. Trin. S. 18.
55. Die ganze Stelle von 49 an
kehrt mit leichter Variation Poen.
prol. 79 — 82 wieder. magis, zur
Verstarkung des Comparativs ge-
braucht, s. zu Capt. 638.
57. ille Pyrrhichius, s. Einl. Trin.
S. 17. Nach den zwei Zwischen-
siitzen wird ille durch ei ersetzt,
der Constructionswechsel bildet die
Z wanglosigkeit der Umgangssprache
nach. — dudum, s. zu Trin. 430.
Capt. 475; dixeram s. v. a. dixi,
s. zu Capt. pr. 17.
16
PLAVTI
Prol. 59—76
Ei liberorum, nisi diuitiae, nil erat.
Adoptat illum piierum surrupticium
Sibi filium eique uxorem dotatam dedit,
Eumque heredem fecit, quom ipse obiit diem.
Nam riis ut ibat forte, ut multum pluerat,
Ingressus fluuium rapidum ab urbe haud longule,
Rapidiis raptori pueri subduxit pedes
Apstraxitque hominem in maxumam malam crucem.
Ita illi divitiae euenerunt maxumae.
Is illic habitat geminus surrupticius.
Nunc ille geminus, qui Syracusis habet,
Hodie in Epidamnun ueniet cum seruo suo
Hunc quaeritatum geminum germaniim suom.
Haec lirbs Epidamnus est, dum haec agitur fabula:
Quando alia agetur, aliud fiet oppidum;
Sicut familiae quoque solent mutarier:
Modo hic agitat leno, modo adulescens, modo senex,
Pauper mendicus, rex, parasitus, ariolus.
60
65
70
75
59. nisi diuitiae, als gehorte
auch der Reichthum zu den Kin-
dern.
60. surruptieius gebildet wie ad-
optaticius Poen. V 2, 85, expositi-
cius Ca,s. prol. 79, proiecticius Cist.
arg. 8 (conuenticius Cist. I 1, 42
ist jetzt beseitigt).
62. heredem fecit, nicht als ob er
ihn am Todestage zum Erben ein-
gesetzt hatte, sondern mittelbar,
indem ihm eben durch den Tod
das Vermogen jeues zufiel. Der Pro-
logist hat Poen. V 2, 110 nachge-
bildet, vgl. Poen. prol. 77.
63. pluerat wie fuerat. s. zu Capt.
259, vielleicht piluuerat zu schrei-
ben, vgl. pluiuia. .Uebrigens schreibt
Th. Bergk, um die Hiirten im Aus-
druck und Satzbau zu beseitigen:
Ingressust . . . longule. JRapidus ra-
ptori fluuius suhduxit pedes.
69. habet = habitat.
70. seruo, dem Messenio.
72. Auf den Hintergrund der
Scene zeigend sagt er: dies hier
stellt die Stadt Epidamnus vor.
74. familiae, die Truppen der
Schauspieler (wie familiae Gladia-
torum), 'meistens Freigelassene oder
Sklaven, die zu diesem Behufe aus-
gebildet von ihren Herren theils
zu ihrer eigenen Unterhaltung ge-
halten, theils fur Bezahhmg ver-
miethet -wlirden'. Marquardt Rom.
Alterth. IV S. 534.
75. hic i. e. hic histrio; agitat
intrans. 'agiert, tritt auf als leno
u. s. w.' i. e. agit lenonis partes.
Unrichtig wird hic als Adverb ge-
nommen (Miiller Pros. S. 397).
76. Das Ende des Prologs istver-
loren gegangen.
1 1 1—13
MENAECHMI.
17
A C T V S I.
10
PENICVLVS.
luuentus nomen fecit Peniculo niihi
Ideo quia mensam, quando edo, detergeo.
* * * * * *
Homines captiuos qui catenis umciunt,
Et qui fugitiuis seruis indunt compedes, 80
Nimis stiilte faciunt mea quidem sententia.
Nam hoc homini misero si ad malum accedit malum,
Maidr lubidost fiigere et facere nequiter.
Nam se ex catenis eximunt aliquo modo:
Tum compediti aut anum lima praeterunt ; 85
Aut lapide excutiunt clauom: naugae siint eae,
Quem tu adseruare recte, ne aufugiat, uoles,
Esca atque potione iiinciri decet:
Apud mensam plenam homoni rostrum deliges.
77. Der Eingang des Stiickes hat
kein sogenanntes TtQoaconov nqoxa-
xtKov (persona protatica oder extra
argumentum) d. h. eine solche Per-
son, die nur die Bestimmung hat,
die Zuhorer in die Handlung des
Stiickes einzufiihren, ohne direct an
derselben betheiligt zu sein, s. Don.
zum Anfang der Andria, Hecyra
und Phormio.
78. detergeo, doppelsinnig wie
wir: reinen Tisch machen. Noch zu
Augusts Zeit gab es keine Tisch-
tiicher (Hor. Sat. H 8, 10) und man
wischte den Tisch mit der gausape
ab; der an einem langeren oder
kiirzeren Stabe befestigte peniculus
diente besonders zum Abwischen
der Meubles.
79. Der -wohl mehrere Verse be-
tragende Ausfall enthielt -wie in
den ahnlichen Stellen Capt. 67 ff.
Stich. I 3, 20 (174) an den Namen
des Peniculus gekniipfte scherzhafte
Bemerkungen. — homines verb. mit
captiuos: er meint Kriegsgefangene
wie Capt. I 1, 32 Jiomines captiuos
commereatur.
82. Da es sich bei malum acce-
dit nicht um irgend ein beliebiges
Ungliick handelt, sondem um das
ganz bestimmte des Tragens von
Ketten, bei welcher Auffassung
Plaut. Men. 2. Aufl.
allein dem fugere 83 seine richtige
Beziehung wird, so hat Miiller
Nachtr. zur Plaut. Pros. S. 117
lioc vor homini eingesetzt, vgl.
Bacch. ni 3, 22 id quoi obtigerat,
hoc etiam ad malum arcessebatur
malum.
83. maior lubidost = magis lubet,
daher der Infinitiv fugere. s. zu Trin.
626. — facere neqiiiter , schlechte
Streiche machen.
84. eximunt i. e. expediunt.
85. Den in Eetten Gelegten (ex
catenis ziemHch s. v. a. catenati)
stehen die compediti als zweite Ka-
tegorie der Gefesselten gegeniiber,
wie ja schon 79 f. diese beiden
Classen deutlich geschieden er-
scheinen; daher ist tum wohl ge-
rechtfertigt und nicht mit dem hier
kaum richtig stehenden dum zu
vertauschen. — amis, der Ring der
Fussfessel (davon anulus, der Fin-
gerring).
86. eae Subject: diese Vorkeh-
rungen sind nutzlos (nugae); das
folgende ist adversativ: vielmehr
muss man u. s. w. Ueber die Form
naugae s. zu Trin. 396.
89. Hier und an vielen andem
Stellen nothigen metrische Riick-
sichten zur Annahme der archai-
stischen Form homoni, die Ennius
18
PLAVTI
1 1 14—21
15
20
Dum tu illi, quod edit et quod potet, praebeas
Suo arbitratuc? ad fatim cottidie^
Numquam hercle effugiet, tam etsi capital fecerit:
Facile adseruabis, diim eo uinclo uincies.
Ita istaec nimis lenta uincla sunt escaria:
Quam m^gis extendas, tanto adstringunt artius.
Nam ego ad Menaecbmum liunc nilnc eo; quo iam diu
Sum iiidicatus, liltro eo, ut me umciat.
90
95
Annal. 141 Vahl. brauchte und
Prisc. VI S. 206 H. Charis. I 147
und Serv. zu Verg. Aen. VI 595
anfuliren, vgl. Fest. p. 100. In den
plautinisclien Handschriften finden
sich freiHch nur wenige Spuren da-
von, wie in B Iwmomim Pers. V
2, 2 (779), wo der Vers aber die
gewohnliche Form verlangt, und
homoinem Pseud. H 4, 44 (734), wo
der Vers beide Formen vertragt.
Mehr s. bei Corssen Krit. Beitr. S.
241 ff. und Usener Pseudol. scaena
n p. 9. — rostrum (derb fiir os),
nicht wie sonst Hande und Fiisse.
90. edit, iiber diese alte Con-
junctivforni s. zu Trin. 102.
91. arbitratud, s. zu Trin. prol. 10.
— ad fatim 'bis zur Uebersattigung',
auch Poen. III 1, 31 wie usque ad
saturitatem Rud. III 4, 53, ad sa-
tietatem usque Cist. I 1, 72 und so
ist uberall, wo diese Grundbedeu-
tung noch hervortritt, ad fatim ge-
trennt (wie hier in B steht) zu
schreiben und ein Substantiv fatis
"■Ermiidung' anzunehmen, vgl. Paul.
Fest. p. 11, wo ad fatim richtig
mit ad lassitudinem erkliirt wird,
und Serv. zu Verg. Aen. I 123, der
fatim noch als selbstandige Form
kennt. In Stellen wie 457. Mil.
IV 1, 33 tihi diuitiarum adfatimst
ist jedoch adfatim schon zu einem
den Genetiv regierenden Adverb ge-
worden wie satis. — Ueber die
Schreibung cottidie s. Corsaen Aus-
sprache I 175. — Nach Gepperts
Mittheilung Plaut. Stud. II S. 64
hiitte dieser Vers in A iiberhaupt
nicht gestanden.
92. capital, 'facinus, quod capitis
pocna luitur\ Fest. p. 48 M. 'hiitte
er auch eine Mordthat begangen'.
93. dum = quamdiu.
95. Nach ita nimis lenta sollte
die Subordination ut astringant ein-
treten, wofiir hier wie oft die Form
des kraftiger einsetzenden Haupt-
satzes gewahlt ist; ganz so stan-
dumst 103 nach ita 101 und tatitas
102. Vgl. Mil. IV 2, 56 ita me
occursant multae: meminisse haud
possum. — quam magis fiir quo
(quanto) magis nur noch vier Mal
bei Plautus, Poen. I 2, 135. Bacch.
V 1, 5 (wo tam magis im Nach-
satze). Asin. I 3, 6 (wo bloss tam
ohne Comparativ folgt) und Bacch.
IV 10, 1 (wo das blosse magis in
der Apodosis) ; hier folgt tanto ana-
coluthisch, auch sonst ist die Corre-
sponsion nicht genau, wie Most.
III 2, 146 (831) ut quidque inagis
co^xtemplor, tanto magis placet.
96. nam, s. zu Trin. 23. — quo
nicht unmittelbar auf Menachmus
zu beziehen, sondern auf das fol-
gende ultro eo, wo das demonstra-
tive Adverb eo zu ergiinzen ist.
Nach quo pflegt aber das Demon-
strativ in der Regel weggelassen
zu werden, Stich. I 2, 85 qiio de-
disti nuptum abire nolumus. Merc.
IV 5, 1 era quo me misit, ad pa-
trem, (is) non est domi.
97. iudicatus, nach dem altrom.
Executionsverfahren ward der ver-
urtheilte Schuldner, wenn er uicht
zahlte, von dem Priitor dem Klager
zugesprochen (addictus, adiudicatus)
und sodann vou dem Letzteren in
dessen Haus abgefiihrt und gefesselt,
vgl. Poen. V 6, 4 ut me su^paidam,
ne addicar Agarastocli. Rud. III
6, 63 si qui mea opera citius ad-
dici potest. — uiuciat, uiimlich mit
uincla escaria (94).
1 1 22—31
MENAECHMI.
19
Nam illic homo homones non alit, uerum educat
Recreatque; nuUus melius medicinam facit.
Itast adulescens: ipsus escae maxumae,
25 Cerialis cenas dat: ita mensas extruit,
Tantas struices concinnat patinarias:
Standiimst in lecto, si quid de summo petas.
Sed mi interuallum iam hds dies multos fuit:
Domi domitus sum lisque cum caris meis:
30 Nam neque edo neque emo, nisi quod est carissumum
Sed quoniam cari, qui mstruontur, deserunt,
100
105
98. illic hat die Schlusssilbe bei
Plautus kurz wie istic. — alere 'zu.
essen geben' stillt bloss das Be-
durfhiss, ediicare ''auffuttem' wie
905. Non. p. 422, 10 alere est victu
temporali sustentare, educare autem
ad satietatem perpetuam educere.
99. medicinam facere technischer
Ausdruck fiir 'heilen, curieren', hier
durch das vorangegangene, gleich-
falls vom Arzt gebrauchte recreat
(macht sie wie neu geboren) ver-
anlasst. Cist. I 1, 76 confidam fore
(melius), si medieus veniat, qui huic
morho facere medicinam j^otest.
100. escae maccumae, ein grosser
Esser. Hor. carm. I 3G, 13 Dama-
lis mtdti meri. Cic. fam. IX 26
)nulti cibi liospes. Pl. Most. III 2, 95
magni sunt oneris d. i. sie tragen
schwere Lasten.
101. Cerialis ''lukullische', so
glanzende und iippige wie am Ceres-
feste (Cerialiaj, das vom 12. bis 19.
April im Circus gefeiert wurde.
Ueber i in Cerialis s. Corssen Aus-
sprache II 345.
102. struJces wie cervlces cornices
coturnlces coxendlces, s. auch Cors-
sen Krit. Beitr. S. 72. Fest. p. 310 M.
struices antiqui dicebant exstru-
ctiones omnium rerum, hier also
patinarum. — concinnare, apte com-
potiere Paul. Fest. p. 38.
103. standum der betonte BegrifF,
vgl. Mil. III 1, 167 sed procellunt
sese in metisam dimidiati, dum ap-
petunt 'sie legen sich mit dem hal-
ben Leibe iiber den Tisch, indem
sie gierig zulangen'. — de summo,
de su/mma patina.
104. interuallum, er hat keine
Einladung erhalten. — hos: mit hic
und dem Accusativ wird ebenso
die von der Gegenwart des Spre-
chenden aus vergangene wie zu-
kiinftige Dauer bezeichnet, 377. 950.
Truc. IV 4, 59. Ps. I 3, 49. 87 (vgl.
zu Capt. 164); wenn jedoch keine
bestimmte Beziehung auf die Gegen-
wart gegeben, sondem die Dauer
ganz allgemein bezeichnet werden
soll, pflegt hic nicht hinzugesetzt
zu werden wie Ter. Andr. 328.
Eun. 636.
105. domi domitus sum 'daheim
bin ich eingeheimst' ; damltus sonst
ohne Beispiel, eine BUdung der
Laune des Augenblicks und des
Reizes der Allitteration wie ruri
rurant homines Capt. 82. ne dentes
dentiant MLl. I 1, 34. So ist Rud.
in 6, 50 nam in collumbari collum
haud multo post erit fiir columbari
geschrieben und gemessen um der
Allitteration mit collum willen, so
dass man sowohl an collumbar
(Halsfessel) als an columbar zu den-
ken hat, wie hier bei domitus auch
domttus anklingt. Fiir sum erwar-
tet man fui. — cari mei 'die theu-
ren Meiuen', parasitisches Wort«pieI
mit cari = liberi und cibi, denn
ihm, dem Unbeweibten und Kinder-
losen sind cibi so theuer als Ande-
ren liberi; theuer kommen ihm
aber auch die bilHgsten Speisen
(denn solche versteht er sich selbst
ironisierend) zu stehen, wenn er sie
selbst kaufen muss. Anlul. II 8, 3
uenio ad macellum, rogito pisces:
indicant caros, agninam caram, ca-
ram bubulam etc.
107. Sinn: aber da nun die Theu-
ren, die (auf der Tafel) in Reih'
und GUed aufgestellt werden, Reiss-
20
PLAVTI
1 1 32—33. 1 2 1—9
Nunc ad eum inuiso. sed aperitur ostium:
Menaechmum eccum ipsum uideo: progreditiir foras.
MENAECHMVS I. PENICVLVS.
ME. Ni mala, ni stulta sis, ni mdomita lio
Imposque animi, quod uiro esse odio
Videas, tute tibi odio habeas.
Praeterhac si mihi tale post hiinc diem
Faxis, faxo foris, uidua^ uisas patrem.
Nam quotiens foras ire uolo, 115
Me retines, reuocas, rogitas:
Quo ego eam, quam rem agam, quid negoti geram^ 115R
Quid petam, quid feram, quid foras degeram.
Portitorem domum diixi: ita omnem mihi
Rem necesse eloquist, quicquid egi atque ago. 120
aus nelmien (auf die Neige gehen).
Mit Truppen werden die Speisen
auch Capt. 149 flP. vergliclien. Die
Stelle scheint noch nicht herge-
stellt, die Biicher geben Id quoque
iam cari.
109. Menaechmum: durch die
Namensnennung fiihrt der Dichter
die auftretende Person bei dem
Publicum ein, s. Einl. Trin. S. 21
Anm., dasselbe geschieht mit Ero-
tiimi 181 durch die Worte eapse
eceam exit, mit dem Koch 219, wah-
rend der andere Menachmus nebst
Messenio durch das von 227 ab ge-
fiihrte Gesprach ebenso kenntlich
gemacht wird wie die Zofe der
Erotium 524 dm-ch die ersten von
ihr gesprochenen Worte, desgl.
die Frau des Menachmus durch
V. 559 ff. , deren 753 auftretender
Vater durch 729 ff. ausdrucklich
angekiindigt wii-d, wie auch die
Person des Arztes V. 889 hinrei-
chend durch 875 in Verbindung mit
882 — 888 gekennzeichnet war. Peni-
culus aber wird 77 durch directe
Namensnennung vorgefiihrt. Vgl.
Klotz zu Ter. Andr. 174.
110. Menachmus, eben aus dem
Hause getreten, aiiricht zu seiner
Frau, die voU Eifersucht ihm nach-
blickend an der Thvire steht, bis
sie durch die harten Worte ihres
Mannes endlich in das Haus hinein-
getrieben wird (130). — sis ist im
anapast. Masse verkvirzt.
112. odio aliquid habere ersetzt
dem Lateiner das fehlende Prasens
von odisse wie odio alicui esse
dessen Passiv.
113. tale, was er 115 ff. schildert.
114. Er droht sie aus dem Hause
zu jagen. — uidua nicht bloss
'Wittwe', sondem sowohl jede vom
Gatten zeitweise getrennte Frau
wie Penelope Stich. I 1, 2 als auch
eine geschiedene uud iiberhaupt
jede nicht verheirathet^'' '^Pei^on,
die sui iuris war, s. 717.
118. degerere und deferre (137)
sind die stehenden Ausdriicke von
denen, die etwas ausfiihren, um es
der amica zuzutrageu, wie hier der
Sprechende die palla, so 741. 804.
Truc. I 2, 17 natn ego huc bona
mea degessi.
119. portitorem (uon tu:orcm), s.
zu Trin. 794 und Non. 24, 19 por-
titores dicuntur teloniarii, qui por-
tum obsidentes omuip, sciscitentur
et ex eo vectigal accipiant, vgl. 135
huic custodi catac.
1 2 10—24
MENAECHMI.
21
lONunium ego te habui delicatam. minc adeo, ut factiirus, dicam.
Quando ego tibi ancillas, penum, 120R
Lanam, aurum, uestem, piirpuram
Bene praebeo nec quicquam eges,
Malo cauebis, si sapis: 125
Virum dbseruare desines.
Atque adeo, ne me nequicquam serues, ob eam indiistriam
15H6die ducam scortum atque ad cenam aliquo condicam foras.
PE. illic homo se uxori simulat male loqui, loquitiir mihi: 125R
Nam si foris cenat, profecto me, haiid uxorem, ulciscitur. 130
^IE, Eiiax, iurgio hercle tandem uxdrem abegi ab ianua.
Vbi sunt amatores mariti? ddna quid cessant mihi
20Conferre omnes congratulantes, qui pugnaui fdrtiter?
[Hanc modo uxori mtus pallam siirrupui: ad scortiim fero.] 130 R
Sic huic decet dari facete uerba custodi catae. 135
Hoc facinus pulcrumst, hdc probumst, hoc lepidumst, hoc
factiimst fabre:
Med malo a mala abstuli hoc: ad amicam deferetur.
121. Ueber den Proceleusmaticus
im ersten Fusse s. Miiller Nachtr.
S. 65 f. — delicatam habui, habe
dich verwohnt, verzogen. — ttt
facturus (seltene Ellipse von sum,
s. zu Trin. 535) ist umschriebenes
Object zu dicam; fucturus aber be-
Feht sich nicht auf das zunachst
ziolgende , sondem auf die daran
gekniipfte Hauptsache, dass er jetzt
erst recht den Emancipierten spie-
len will (127 f. atque ad^o ctt.).
123. lana wollene, purpura pur-
pume Stoflfe zu Kleidem (beides
auch Stich. H 2, 52 verbunden), die
ersteren fiir den Alltags-, die letz-
teren fiir den Festgebrauch ; die
Anfertigung der Kleider lag den
Hausfrauen selbst ob, s. R. Klotz
zu Ter. Andr. I 1, 48. — uestis sc.
stragula coUectiv 'Decken, Tep-
piche' fvir Betten, Speisesophas
u. s. w., 8. 352.
124. hene i. e. Jarge, liberaliter.
126. obseruare, belauem, nach-
spiiren, aufpassen, so seruare 127.
217.
127. Ueber die Form nequicquam
s. zu Trin. 440. ob eam industriam
'grade deswegen' eigentl. ironisch
'zum Lohne fiir deinen Eifer', s.
791. Merc. V 4, 66.
128. Hier will er also bei einem
Freunde speisen und die Erotium
dazu mitnehmen (ducam), wie in
der Most^llaria Callidamates die
Delphium zum Philolaches mit-
nimmt; spater (176) trifft er eine
andere Veranstaltung.
131. euax, Triumph!
132. Der Wechsel der troch. und
jamb. Verse ist hier so wenig zu
beanstanden wie in den gleicMalls
einen grossen Herzensjubel schil-
demden Stellen Capt. 764 £f. Stich.
274 ff. — amatores, qui alias mu-
lieres amant.
134. S. zu 137.
135. sic . . . facete, das pathetisch-
deiktische sic empfangt durch facete
erst einen bestimmt begranzten In-
halt, so sic utendam 654, sic cum
l^alla 197, sic repente 760. Mil. IV
2, 30 Quid? ego astabo hic tantis-
per cum liac forma et fa^tis sie
frustra?
137. vieo malo a mala dbstuli i. e.
mir zum Schaden raubte ich es der
Bosen, da er nicht nur die Frau,
sondem auch sich selbst bestiehlt.
— hoc, hanc pallam, wobei er die
bis jetzt vmter dem pallium ver-
steckt gehaltene palla hervomimmt.
— ad amicam wie 176; die Biicher
haben a<Mamnum, was durch Ver-
doppelung des d entstanden und
22
P L A V T I
1 2 25—34
25Au6rti praedam ab hostibus nostrum salute socium.
PE. Heiis adulescens, ecqua in istacparsinestpra^emimihi? 135R
ME, Perii, in insidias deueni. PE. Immo m praesidium. ne time. 140
ME. Quis homost? PE. Ego sum. ME. 0 mea commoditas,
6 mea opportunitas ,
Salue. PE. Salue. ME. Quid agis? PE. Teneo de'xtera genium
meum.
Non potuisti magis per tempus mi aduenire quam aduenis.
Ita ego soleo: commoditatis onmis articulos scio. 140R
Vin tu facinus liiculentum inspicere? PE. Quis id coxit
coquos? a /fTL') 1*5
lam sciam. si quid tituhatumst, libi reliquias uidero.
Dic mi, en umquam tii uidisti tabulam pictam in pariete,
30 ME,
PE.
ME,
ME.
vergeblich zu erklaren versucht
worden ist; die amica ist wohl
damnifica, aber nicht damnum. Zu
diesem Verse ist V. 134 eine an
unrechte Stelle gerathene Yaria-
tion, so dass mit Ausnahme des
ersten Verses diese ganze Rede des
Menachmus jamb. Rhythmus hat.
138. saJute seltener Ablativ ohne
CMw, bei diesem Worte aber stehend.
Rud. IV 2, 5 quem (Neptunus) me
ex suis locis pulcre ornatum expe-
diuit salute horiae. Merc. IV 5, 9
(mater) rediit sua quidem salute ac
familiae maxuma. Bacch. IV 9, 147.
139. istac, praeda i. e. pdlJa.
140. insidias, er halt die Vorstel-
lung des aus der Schlacht mit Beute
zuriickkehrenden Siegers fest. —
praesidium etwa 'Riickhalt' ; ahn-
lich ist 191 das Wortspiel mit in-
duuiae und exuuiae (Anzug und
Auszug).
142. quid agis? i. e. ut uales?
Menachmus fragt nach dem Befin-
den des Peniculus, dieser antwortet
als ware gefragt was er jetzt thue,
indem er sich mit leichtem Scherz
an den Wortlaut halt; ganz so
Most. III 2, 30 quid agis? Homi-
nem optumum teneo. — teneo (sc.
dextera), der Sitte gemass hatte er
beim Grusse dem Menachmus die
Rechte gereicht. — genium, so von
Parasiten Capt. IV 2, 99. Curc. II
3, 22.
143. per tempus = opportune bei
den Verben gehen, kommen;
Cas. II 1, 16. Tnic. I 2, 85. Bacch.
IV 8, 3. Poen. I 1, 7. Ter. Andr.
IV 4, 44. Hec. IV 3, 16, das Gegen-
theil isi post tempus: Asin. II 2, 28.
Capt. IV 2, 90.
144. commoditatis , eigentl. alle
Theilchen der gelegenen Zeit kenne
ich d. i. ich weiss jedesmal den
richtigen Moment des Gelegen-
kommens.
145. facinus hiculentum , ein
Prachtstuck von Beute (138), nam-
lich die palla , die er sich umhan-
gen will; der Parasit denkt aber
bei der Unbestimmtheit des Aus-
drucks facinus inspicere an ein
leckeres Gericht.
146. iam, s. zu 215. — si, falls,
fast so viel als ob.
147. en umquam = ecquando
Paul. Fest. p. 76 hier und 925 min-
der aflPectvoll als sonst in den von
0. Ribbeck lat. Partik. S. 34 aus
Plautus (Trin. 589. Cist. I 1, 88.
Rud. IV 3, 48. IV 4, 73), Terenz
(Phorm. II 2, 15. II 3, 1), Livius
und Vergil zusammengetrageuen
Stellen; die Handschriften geben
hier unpassend numquam, wofiir an
umquam hier, aber nicht 925 me-
trisch zulassig ware. — tabula picta
in pariete, nicht eigentUch Wand-
bild, sondem Nachahmung des Tafel-
bildes in der Frescomalerei. Nach
W. Helbigs Vermuthung (Rhein.
Mus. XXV S. 218) ist die Ersetzung
der kostbaren Tafelbilder durch das
bei weitem minder kostspielige
Frescoverfahren eine Erfindung der
Aegyptier, genauer der Alexandri-
ner, die also schon zur Zeit des
Plautus nach Italien verpflanzt und
1 2 35—42
MENAECHMI.
23
35Vbi aquila Catameitum raperet, ailt ubi Venus Addneum?
PE. Saejje. sed quid istae picturae ad me littiaent? ^IE. Age
me aspice. 145 r
.Ecquid adsimulo similiter? PE. Qui istic ornatus tuost? 150
ME. Dic hominem lepidissumum esse me(7. PE. Vbi essuri sumus ?
ME. Dicmodohocquodegote iubeo. PE. Dico: homo lepidissume.
40 ME. Ecquid audes de tuo istuc addere? PE. Atque hilarissume.
ME. Perge. PE. Xon pergo hercle uov, nisi scio qua gratia. 150 r
Litigium tibist cum uxore: eo mi abs te caueo caiitius. 155
nach. der Antwort des Peniculus zu
schliessen, welche die genannten
Stoffe als gelaufige bezeichnet, eine
auf italischem Boden weit verbrei-
tete Decorationsweise war. Der
Raub des Ganjmed ist noch in
einer Darstellung auf einer prane-
stinischen Spiegelcapsel vorhanden,
wahrend die Entfiihrung des Adonis
durch Venus bis jetzt auf erhal-
tenen Kunstwerken noch nicht nach-
gewiesen ist. — in pariete ist mit
pictam, nicht mit uidisti zu ver-
binden.
148. Catameitus (auch Trin. 948
nach S. Bugges trefflicher Yermu-
thung) fiir Ganymedes gehort zu
der Classe latinisierter griech. Wor-
ter, welche sich in vorlitterarischer
Zeit aus mundlichem VolXerverkehr
in Latium einbiirgerten. Aehnliche
naive Umbildungen griech. Worter,
die Plautus, wie er sie im Volks-
munde vorfand, so auch zum Theil
in seinen Uebertragungen griech.
Originale fiir die Volksbiihne bei-
behielt, sind alcedo fiir alcyon (Paul.
Fest. p. 6) Poen. I 2, 143, Alumen-
ttis fiir Laomedon (Paul. Fest. p. 15),
Aperta (id. p. 18) fiir Apello Apollo,
PoUuces fiir Pollux Bacch. IV 8, 53,
Mehrpanta (Inschrift eines Prane-
stinischen Spiegels s. Ritschl CIL
p. 16) imd Beleropanta Bacch. IV
7, 12 fiir Bellerophontes , Alaimeus
Capt. III 4, 30 (559) fur Alayiaeo,
Adoneus hier fiir Adcnis und die
ftir aUe Zeiten gebliebene Proser-
pina fiir Persephone.
150. adsim. simil., mit Bezug-
nahme auf den weiblichen Charac-
ter der Schonheit des Ganymedes
und Adonis fragt er: sehe ich nicht
so aus, als wenn ich auch in den
Himmel entfuhrt werden sollte? —
ornatus: er hat die palla unter sein
paUium gezogen, s. 192. 197.
151. Da Menachmus die Absicht
hat, den Parasiten am prandium
bei der Erotium Theil nehmen zu
lassen, so will er sich im Voraus
von ihm als grossmiithig und lie-
benswiirdig (lepidissximum) geprie-
sen wissen; ahnlich fordert der
Parasit Capt. IV 2, Hegio solle sich
freuen, ein grosses Feuer machen
und Alles zu einem leckeren Mahle
vorkehren lassen, bevor er ihm
sagt, was fiir eine Freudenbotschaft
er bringe, um derentwillen dies
AUes geschehen solle. Der Para-
sit aber weigert sich weitere Com-
plimente zu machen,. bis er wisse,
wozu imd wofiir (qua gratia), zumal
da Meniichmus sich mit seiner Frau
gezankt habe und deswegen aus-
warts esse, so dass fiir ihn nichts
zu hoffen sei. — essuri , iiber ss
s. zu Trin. 406.
153. audes, s. zu 694.
von deinem Witze.
de tuo,
154. qua gratia 'wa^s ich davon
habe', worauf ja schon 151 seine
Frage hinzielte.
155. caiieo cautius, iiber die ety-
mologische Figur s. zu Capt. 247.
134.
156. Der ausgefallene Vers ent-
hielt den Gedanken: Danmi sorge
nicht; konnen Avir auch nicht bei
mir zu Hause speisen, so werde ich
schon auswarts ein Platzchen fin-
den ubi clam uxorem sep. hab.
24
P L A V T I
1 2 43—52
Clam lixorem ubi sepiilcrum habeamus, hunc comburamus
diem. 155 r
PE. Age saue igitur, quando aequom oras, quam mox incendo
rogum?
45Dies quidem iam ad ilmbilicum est dimidiatus mortuos.
ME. Te morare, mihi quom obloquere. PE. Oculum ecfodito
per sojum 160
Mihi, Menaechme, si lillum uerbum faxo, nisi quod itisseris.
ME. Concede huc a foribus. PE. Fiat. ME fitiam concede
hiic. PE. Licet.
ME. Etiara nunc concede audacter ab leonino cauo.
50 PE. Eii, edepol ne tu, lit ego opinor, esses agitator probus. 160R
ME. Quidum? PE. Ne te uxdr sequatur, respectas identidem. 165
ME. Sed quid ais? PE. Egone? id enim quod tu uis, id aio
atque id nego.
157. Der hinter dem Riicken der
Frau (dani ux.) lustig zu beschlies-
sende Tag wird sclierzhaft mit ei-
nem unter feierlichem Geprange
(d. h. mit einem solennen pratidiutn
als Leichenschmaus) zu bestatten-
den und dem Scheiterhaufen zu
iiberantwortenden Menschen (daher
ad umbilicum 159) verglichen, wie
auch wir den Tag todtschlagen
sagen.
158. oras = dicis, s. zu Trin.
1161. — quam mox, s. zu 704. Das
in Aussicht Gestellte leuchtet dem
Parasiten ein und er treibt nun zur
Eile, da es schon Mittag sei.
160. ohloquere 'dreinsprichst'. —
ocul. ecfodito per sohwi, Siim: 'bohr
mir das Auge so aus, dass es durch
die Fusssohle herauskommt', ein
Scherz mit massloser Uebertreibtmg
gesagt, wie sie aber in der Dro-
hung auch sonst vorkommt, so dass
an der Richtigkeit der Lesart und
Erklarung nicht zu zweifeln ist.
Poen. III 1, 68 At edepol tibi nos
in lumbos linguam atque oculos in
solum, (sc. decidere uelimus). Cas.
II 6, 39 At tu ut oculos emungare
ex capite pcr nasum tuos (die Au-
gen sollen so aus dem Kopfe aus-
geschlagen werden, dass sie wie
ausgeschneuzt zur Nase herauskom-
men). Ueber per in ilhnlicher An-
wendung s. Mil. I 1, 28 Pol si qui-
dem conisus esses , per corium, per
uiscera Perque os elephanti tratis-
mineret hrachium und IV 6, 46 ita
animus per oculos meos mihi defit
(die Sinne vergehen mir, indem sie
durch die Augeu hindurch ent-
weichen).
162. a foribus, um bei dem, was
er im Folgenden thut, nicht von
der Frau belauscht zu werden. —
etiam, immer noch (Trin. 572) d. i.
no ch weiter. — licet 'meinetwegen',
Trin. 372. 517, die Zustimmung
ausdruckend wie vorher fiat und
uachher eu (schon!), oft geradezu
als Bejahung 'ja, ja; schon gut'
wie besonders Rud. IV 6, 8—22 in
komischer Wiederhohmg.
163. leonino cauo, wo seine Frau
gleichsam eine wuthschnaubende
leaena in ihrem Kafig wohnt, vgL
zur Situation Ter. Phorm. V 1, 14
concede hinc a forihus paulum
istorsum sodes. Quid has metuis
foris? Conclusam hic haheo uxo-
rem saeuam.
164. esses, du wiirdest sein (wenn
du in den Fall kiimest), dagegen
Mil. IV 3, 19 ad equas fuisti sci-
tus admissarius 'du warest gewe-
sen'. Aehnlich Curcul. I 2, 17 ca-
nem esse hanc quidem magis par
fuit: sagax nasutn habct. — agita-
tor, die Wettfahrer in den circen-
sischen Spielen sahen sich fleissig
nach denen um, die ihnen zunilchst
folgten, um sie nicht vorzulassen.
166. sed quid ais? iiber don con-
ventionellen Sinn dieser Frage s.
zu Trin. 193, hier aber hiilt sich
der Para^it an den Worthiut wie
1 2 53—65
MENAECHMI.
25
ME. Ecquid tu de oddre possis, si quid forte olfeceris,
Facere coniectiiram? PE. Captum si siet coUegium,
Cuo . . s . . ata 165R
551ME. Age dum, odorare hanc quam ego habeo pallam: qiiid
olet? apstines? 170
PE. Siimmum oportet dlfactare uestimentum milliebre:
Nam ex istoc locd spurcatur nasum odore inliitili.
ME. Olfacta igitur hinc, Penicule: ut lepide fastidis, PE. Olet.
IME. Quid igitur? quid olet? responde. PE. Fiirtum, scortum,
prandium. 170R
Tibi * * * * * * 175
ME. Elocutu's *****
GONiinc ad amicam deferetur hanc meretricem Erdtium.
Mihi, tibi atque ilH iubebo iam adparari prandium:
Inde usque ad diurnam stellam crastinam potabimus. 175R
PE. Eii, expedite fabulatu's. iam foris ferid? INIE. Feri, 180
Vel mane etiam. PE. Mille passum cdmmoratu's cantharum.
65 ME. Placide pulta. PE. Metuis credo, ne fores Samiae sient.
142. — egom? der nach einer di-
recten oder indirecten Frage so
Fragende wartet die Antwort niclit
ab, sondem spricht sofort weiter,
Rud. IV 8, 8. Ter. Heaut. III 3, 47.
— enim, affirmativ, s. zu Trin. 705.
Der Parasit ist nur das Echo sei-
nes Patrons.
168 f. Die Antwort des Penicu-
lus ist in den Palatinischen Hand-
schriften nur unvollstandig erhalten,
in A hat ein Vers mehr gestanden,
von dem aber nur die oben ange-
gebenen Buchstaben lesbar waren.
Sinn: und wenn du ein Collegium
(wie das der Augum) befragt hat-
test, wxirde es keinen andern Schluss
(cmiieeturam) ziehen als ich.
170. Menachmus halt ihm den
Mantel vor die Nase. — apstines
sc. nasum, 'du fahrst zuruck' ? auch
kann odarari hinzugedacht werden,
wie abstifiere Mil. II 2, 30. Curc. I
3, 24 mit dem Infinitiv verbun-
den ist.
171. summum 'nur die Oberseite,
den obersten Saum'.
172. istoc i. e. infimo. — nasum,
bei Plautus stets als Neutrum, vgl.
zu Trin. 1014. — odor inlutilis,
Pestgeruch, eigtl. der durch keine
Wasche wieder herausgebracht wer-
den kann; iiber die Adjectivbil-
dung s. zu Capt. 54.
173. hinc = ex istoc loco 172.
175 f. Auch von diesen beiden
nur in A vorhandenen Versen sind
nur die Anfange noch lesbar.
179. diurna steUa, der den Tag
ankundigende Lucifer (cpcaacpoQos),
wie der Hesperus (Nocturnus Amph.
I 1, 116) bei Catull. 62, 7 Noctifer
heisst.
180. expedite 'grade heraus, kurz
und biindig' ; der Ausdruck verrath
wie im Folg. miUe passum das Be-
muhen des Parasiten, sich kunst-
lich zu der schwungvollen Stim-
mung des Menachmus hinaufzu-
schrauben. — fabulatu's, s. zu Trin.
461, iiber den Indicativ ferio s. 320
und zu Trin. 1062.
181. uel mane etiam 'oder warte
lieber noch' (wie Pseud. I 1, 29
lege uel tabeUas redde) sagt er bloss,
um den Ungeduldigen noch etwas
zappeln zu lassen; etiam wie 162.
— miUe passum (passuum), s. zu
Trin. 425.
182. Samiae 'von Ton', zu Capt.
288.
26
P L A V T I
1 2 66—67. 1 3 1—10
ME. Mane mane, obsecro hercle: eapse eccam exit. ah, solem
uide, 180 R
Satin ut occaecatust prae huius corporis candoribus?
EROTIVM. PEKICVLVS. MENAECHMVS L
ER. Anime mei, Menaechme, salue. PE. Quid ego? Er. Extra
numerum es mihi. 185
PE. Idem istuc aliis adscriptiuis fieri ad legionem solet.
ME. Ego isti ac mihi hodie adparari iiissim apud te proeHum 185R
]RR. Hodie id fiet. ME. In eo uterque proelio potabimus.
5Vter ibi melior bellator erit inuentus cantharo,
Tuos est: legito ac iudicato, ciim utrof? hanc noctem sies. 190
Vt ego uxorem, mea uoluptas, ubi te aspicio, odi male.
ER. Interim nequis quin eius aliquid indutus sies. 190 R
Quid hoc est? ME. Induuiae tuae atque uxoris exuuiae, rosa.
10 ER. Superas facile, ut siiperior sis mihi quam quisquam qui
impetrant.
183. eapse i. e. ea tpsa, s. zu
Trin. 800. — eccam, zu Capt. V
4, 8 (1002).
184. satin ut occ. i. e. sdtisne est
ut „ist's nicht genug, wie" = ist
sie nicht ganz verdunkelt? So steht
satin ut nach uide (nicht uides)
Stich. I 3, 113 f., und iiide ut ist
iiberaus haufig. — candor ist die
mit Lichtglanz verbundene Weisse.
185. mei = mi, s. BiicheL lat.
DecL S. 21. — extra numerum d. i.
du bist uberzilhlig, fiir mich eine
Nebenperson. Aehnlich begrusst
Poen. I 2, 117 Agarastocles erst
zwei Schwestem: primum prima
salua sis et secmida tu secundo sa-
lue in pretio und dann deren Zofe:
tertia salue extra pretium, worauf
diese antwortet: tum pol ego oJeum
et operam perdidi.
186. Peniculus nimmt um des be-
vorstehenden Tafelgenusses willen
die verletzende Bemerkung der Ero-
tium mit guter Miene hin und geht
mit einem Scherz daruber hinweg.
Ritschl nimmt vor diesem Verse
eine Liicke von etwa zwei Versen
an, in denen der Parasit sich iiber
die uberraiithige Behandhmg der
Erotium beklagt habe, so dass die-
ser Vers eine Entschuldigimg der-
selben enthielte, wogegen aber der
Gebrauch von istuc (s. zu Trin. 873)
spricht. — adscriptiui, Ueberzahlige,
Varro L. L. VII § 56 adscriptiui
dicti qui olim adscrihehantur iner-
mes, armatis militibus qui siicce-
derent, si quis eorum deperisset.
187. isti ac, diese Verbesserung
des Acidalius fCir istic verlangt schon
das sonst beziehungslose uterque 188.
— iussim wie ausivi, haufiger in
der 2. und 3. Person wie faj:is di-
xis duxis excussit, s. zu Tiin. 221.
— proelium im Sinne von jyran-
dium wie Pers. I 3, 32 sed quid
cessamus 2>roeliiim committere? wo
wir ahnlich unser einhauen brau-
chen, s. auch zu 140.
192. interim adversativ wie 'in-
dessen, cepe^idant\ Erotium geht
darauf aus ihm die palla abzu-
schwatzen. — nequis sc. facere.
193. quid hoc est? bei dieseu
Worten schliigt die Erotium das
die paUa bedeckende pallium des
Meniichmus zuriick. — rosa, bei
Plautus nur als uox hlandientis,
steht noch Curc. I 2, 6. Asin. III
3, 74. Bacch. I 1, 60 (83).
194. superas i. e. ohtincs. — im-
petraut sc. ut me fruantur , decen-
ter Ausdruck ('die ich annehme')
1 3 11—27
M E N A E C H M I.
27
PE. Meretrixtantisperblanditur, dilmilludquodrapiatmdet; 195
Nam si amabas, iam oportebat nasum abreptum mordicus. 195 R
.ME. Siistine hoe, Penicule: exuuias facere quas uoui uolo.
PE. Cedo, sed obsecro hercle, salta sic cum palla postea.
15 ME. Ego saltabo? sanus hercle non es. PE. Egone an tii magis?
Si non saltas, exue igitur. ME. Ximio ego hauc periculo 200
Surrupui hodie. med quidem animo ab Hippolyta subcmgulum 200 R
Hercules haud aeque magno umquam abstulit periculo.
Cape tibi hanc: quando itna uiuis meis morigera moribus.
?OER. Hoc animo decet auimatos esse amatore's probos.
PE. Qui quidem ad mendicitatem se properent detnidere. 205
ME. Quattuor minis ego istanc anno emi uxori meae. 205R
PE. Quattuor minae perierunt plane, ut ratio redditur.
ME. Sciii quid uolo ego te accurare? ER. Cedo, curabo quae uoles.
?5jVIE. Iiibe igitur tribus nobis apud te prandium accurarier,
Atque aliquid scitamentorum de foro obsonarier: 210
Glandionidam suillum aut laridum pemonidam 210R
wie cinn aliqiw esse 190. Mit die-
sem ist eine Liebkosung verbuiiden,
daher im folg. blanditur.
195. Gedanke: Eine Hetare spen-
det ihre Liebkosungen nur so lange,
bis sie etwas findet, was sie erbeu-
ten kann; so ist es auch dir nur
um des Menachmus Geld und Gut
zu thim, denn liebtest du ihn wirk-
lich, so hatte deiae Liebe sich
schon sturmischer geaussert.
197. sustine, halt einmal, hoc, das
Pallium, da^ er eben ablegen •will,
um die darunter gezogene palla
(150) auszuziehen und der amica
zu geben. — uoui, als wenn er die
palla wie ein auserlesenes Stuck
Kriegsbeute einer Gottheit widmen
und an einem heiligen Orte auf-
hangen wollte.
198. postea, wenn du das paJUnm
ausgezogen hast. Da die Tanzer
auf der Biihne mit der paUa ge-
schmiickt erschienen, so will der
Parasit auch den Menachmus sei-
nem Costum entsprechend tanzen
sehen, s. 510.
200. Er zieht den Frauenmaptel
aus.
201. Diod. Sic. IV 16 'HqukX^s
ds la^av nQoaTayfia (vom Eury-
stheus) xov 'litJtolvTTjg rijs 'Afia^ovog
ivsyAiiv ^wGTriQa, zriv inl xag
'Afia^ovag avQaTSiav iiton]aaTO.
202. umquam, phraseologische
Zuthat der Umgangssprache , vgl.
zu 1012.
204. In diesen Worten liegt nicht
alleia der Dank der Erotium, son-
dem auch gegeniiber der Selbst-
verherrlichung des Menachmus eine
feine Andeutung, dass er eben nm-
seine Schuldigkeit gethan habe.
205. 5?/«2M«rfm,wenigstens solche
die u. s. w., s. zu Trin. 552.
206. istayic, nicht hanc, weil sie
schon ia den Handen der Erotium
ist. — anno, vor einem Jahre, so
noch Amph. proL 91 etiam histrio-
nes anno qumi in proscenio hic
louevi inuocarunt, uenit.
207. Seitenbemerkung.
208. cedo = dic sehr haufig: Mil.
m 1, 23. Pseud. I 3, 153. Poen.
IV 2, 43. 73 (74), wo es nur A fvir
das falsche sed bietet.
209. Das prandium, hier ein fei-
nes dejeiiner dinatoire und wenig-
stens zum Theil aus warmen Spei-
sen bestehend, entspricht der von
Peniculus 98 ff. gegebenen Schil-
derung der Gourmandise des Me-
nachmus.
211. glandimidam und pernoni-
dam, komische WortbUdungen nach
Art griechischer Patronymica (s.
zu Trin. 1022) von gJandium (zu
Capt. 912) und perna, die beide oft
bei Plaut. unter den besonders ge-
schatzt«n Gerichten genannt werden
28
PLAVTI
1 3 28—35
Aiit sinciputamenta porcina aiit aliquid ad eiim modum,
Madida quae mi adpdsita in mensa miluinam siiggerant.
30 Atque actutum. ER. Licet ecastor. ^CE. Nos prodimus ad forum:
lam hic nos erimus. dum coquetur, interim potabimus. 215
ER. Quando uis, uem: parata res erit. ME. Propera modo. 215 R
Sequere tu me. PE. Ego hercle uero te et seruabo et te sequar,
_.. Neque hodie, ut te perdam, meream deorum diuitias mihi.
35 ER. Euocate intits Culindrum mihi coquom actutiim foras.
(Curc. II 3, 44. 87. Pseud. I 2, 33.
St. II 2, 36). Die Endung — aviSrjg
( — avidag) setzt zwar einen auf
— av auslautenden Stamm voraus,
aber Plautus setzt sich im Streben
nacli komischem Effect ohne Scru-
pel iiber die Gesetze der Wortbil-
dung hinweg und bildet, wie Pers.
IV 6, 20 f. unmittelbar von Verben
Virginesuendonides,Argentumextere-
hronides, Nummosexpalponides , so
hier von glandium und perna glan-
dionides pernonides (oder — da).
Ee sind aber glandionida und per-
nonida nichts anders als komisch
aufgeputzte Ausdriicke fiir die
schlichten glandium und perna wie
212 sinciputamenta fiir das einfache
sinciput; laridum aber ist wie suil-
lum Adjectiv, demi laridus = ^rjQog
steht hier von trockenem, nicht-
frischem Fleische im Gegensatz zu
frischem (als Adjectiv vorkommend
im codex Theodosianus VIII 4, 17
[S. 707 Hanel] und bezeugt in einer
Glosse bei Labbaeus [Paris 1679]
au8 des sogenannten Cyrillus
griech.-lat. Glossar S. 114 a), da-
von substantivirt bedeutet laridum
(lardum) zuniichst den Speck als
das Fette, dann aber allgemeiner
die eingepockelten fetten Seiten
des Schweines (latera lardi bei
Charis. 102 K). Schwabe iibertriigt:
Schweineschwartsen oder speckigen
Schinkensee schaff uns herbei. Oder
Ferkelkopfgeschichten oder sonst
was solcher Art. — Da iibrigens
die hier genannten leckeren 6e-
richte (scitamenta = sciti cibi)
solche sind, deren Verbote in den
Verordnungen der Censoren gegen
den TafeUuxus am meisten vor-
kommen (Plin. H. N. VIII 61. 57.
XXX VI 1. 2), 80 ist es nicht un-
wahrscheinlich, hier eine Beziehung
auf diese Verbote anzunehmen.
213. madidus, weich, gar, vgl.
madebunt 326. — miluina, komi-
scher Ausdruck 'Geierhunger', wo
wir 'Wolfshunger'. Da jedoeh in
A muluinam steht und sonst nichts
von muluina mit Ellipse von fames
zu lesen ist, so hat Ritschl (nach
Bernays) mit Benutzung der Glosse
bei Paul. Fest. p. 32 'Bulimam
Graeci magnam famem dicunt' ge-
schrieben: gwae anteposita in mensa
mihi hulimam sugg.
215. iam |'gleich' wie 146. 178.
226. 325. Capt. 454. Trin. 248. Da-
gegen continuo hic ero Epid. III
3, 43 mit ahnlicher Wendung in
anderem Sinne : unmittelbar
darauf (wenn mein Geschaft ge-
than ist).
217. seruabo, s. zu 126.
218. hodie: was Donat zn Ter.
Adel. II 2, 7 bemerkt: hodie mn
tempus significat, sed iracundam
eloquentiam ac stomachum , hat be-
sondere Wahrheit fiir solche Satze,
die eine Drohung, Anwiinschimg
oder Betheuerung enthalten, wo
hodie mit einer gewisseu bissigen
Schtlrfe hinzugesetzt wird wie num-
quam 1012, s. Ter. Andr. I 2, 25.
Men. 659. 1015. Truc. V 34 mortuom
hercle vie hodie satiust. Pers. II 2, 37.
Hor. Sat. II 7, 21. Non dices hodie
und dazu Heindorf. — ut te perdamy
um den Preis, dass {aaxt).
219. euocate, zu den Sklaven
vor dem Hause; intiis, ex aedibus,
^vSod-fv, s. zu Capt. 169. — coqmm:
'serui ut cuUnariam artem e.rerce-
rent, id sub Macedonum demum im-
perio institutum esse disertim Athen.
XIV p. 658 annotauit. Antea coqui
apud Athenicnses libcra utebantur
1 4 1—7. 2 11-
M E X A E C H M I.
29
EROXmi. CYLDsDRVS.
ER. Sportiilam cape atque argentum. eccos tris nummds habes. 220
CY. Habeo. ER. Abi atque obsonium adfer. tribus uide quod
sit satis: 220 R
Neque defiat neque supersit. CY. Quoius modi i homines erunt?
ER. Ego, Menaechmus et parasitus eius. CY. lam isti siint decem.
5Nam parasitus octo homonum miinus facile fungitur.
ER. Elocuta sum conuiuas: ceterum cura. CY. Ilicet. 225
Cdcta sunt: iube ire accubitum. ER. Redi cito. CY. lam ego
hic ero. 22.5 r
A C T Y S 11.
MEXAECnm^S II. MESSENIO.
ME. Voliiptas nullast nauitis, Messenio,
Maior meo animo, quam si quam ex alto procul
Terram conspiciunt. ]\IES. Maior, non dicam dolo,
Si adueniens terram mdeas, quae fuerit tua.
5Sed quaeso, quamobrem minc Epidamnum uenimus?
An quasi mare omnis circumimus msulas?
ME. Fratrem quaesitum geminum germanum meum.
— 230
230 R
conditione habehantque stationem
suam in foro, uhi pacta mercedc
eos conduoebant quisquis eorum opera
in conuiuio apparando uti nellet\
Meineke. Ebenso war in Rom erst
seit dem Kriege mit Antiochus
(191 V. Chr.) mit dem steigendeu
Luxus der Koch eine unentbehr-
liche Person in einem wohlhabenden
Hausstande geworden, und dass sich
auch Erotium einen eigenen Koch
halt, ist, wie ihr ganzes Auftreten,
ein Beweis, dass sie zur Creme der
Demimonde gehorte.
220. nummos, s. zu Trin. 844.
222. i fiir ei und das spatere ii,
s. zu Trin. 17.
224. komonum, s. zu 89. — fungi-
tur mit dem Accus., s. zu Trin. 1.
225. Hicet, geh nur, cocta sunt,
Alles ist so gut wie fertig. Aehn-
lich Pseud. IH 2, 101 Quin tic is
accuhitum? ei, conuiuas cedo: con-
rumpitur iam cena, wo ebenfaUs
die Anstalt€n zur cena erst noch
getroffen werden soUen. — ceterum,
Object zu cura, nicht Adverb, s.
zu Capt. 986.
226. Sie gehen beide ab, der
Koch auf den Markt, Erotiimi ins
Haus.
227. Menachmus II und Messenio
treten, von der Hafenseite mit ge-
packtragenden Matrosen kommend,
auf, das Reisegewand (xlaiivg und
Ttiraaog) habeu sie naturlich in der
tabema deuorsoria (436) gelassen.
229. maior sc. tamen est uoluptas.
— n07i dolo, 8. zu Trin. 90.
230. quae fuerit tua, also patria.
232. In circumire wird twi nicht
elidiert, s. Curc. IH 81. Asin. lU
3, 152. Rud. I 2, 52. Truc. II 4, 53.
Ter. Phorm. 614, vgl. circumagi
Hor. Sat. I 9, 17; wo elidiert wird,
ist circum ire (wie intro ire, s. Einl.
Trin. S. 19) getrennt zu schreiben
wie Pseud. III 2, 109, so circum
specto Bacch. II 3, 45, circum agitur
Lucr. IV 340, circum trihus actis
annis id. V 883, circum dea fudii
Verg. Aen. I 412, dare hrachia cir-
cum id. VI 700.
30
P L A V T I
2 1 8—24
ME8. Nam quid modi futiirumst illum quaerere?
Hic annus sextust, pdstquam ei rei operam damus.
lOHistros, Hispanos, MassiKensis, Hilurios,
Mare superum omne Graeciamque exoticam
Orasque Italicas omnis, qua adgreditiir mare,
Sumus circumuecti. sei acum, credo, quaereres,
-^ Acum muenisses, sei appareret, iam diu.
loHominem inter uiuos quaeritamus mortuom:
Nam inuenissemus iam diu, sei uiueret.
ME. Ergo istuc quaero certum qui faciat mihi,
Quei sese deicat scire, eum esse emdrtuom:
Operam praeterea nunquam sumam quaerere.
20Verum aliter uiuos niimquam desistam exsequi:
Ego illum scio quam carus sit cordi meo.
MES. In scirpo nodum quaeris. quin nos hmc domum
Redfmus, nisi si historiam scripturi sumus?
^IE. Dictum hati facessas doctum, si caueas malo.
235
235 R
240
240 R
245
245 R
250
234. Namquid sebr hiiufig fiii"
quidnam. — quaerere nach modi in
der Volkssprache fiir quaerendi ocler
richtiger quaerendo, vgl. Asin. V
2, 32 quid modi, pater, amplexando
facies? Mil. IV 8, 1. Merc. III 4, 67,
s. zu Capt. 421. So 245 nach ojje-
ram sumam.
235. postquam — damus, s. zii
Capt. 22.
236. Histros, die Aspiration findet
sich in den guten Handschriften
des Plautus und Vergil; Hilurios,
s. zu Triu. 852 und Corssen Aus-
sprache I 100.
237. superum mare, das Adria-
tische Meer; exotica, das fremde
Griechenland ist vom Standpunkt
des griechischen Dichters Bezeich-
nung fiir Graecia magna. Zur Scan-
sion vgl. die Senaranfiinge Pater,
auos, ji^rottuos, Pers. I 2, 5, IlJe qui-
dem idm scit ib. IV 7, 4, Quomque
bene prouenisti Truc. II 4, 34.
239. credo wie oft lierclc dem
Bedingungssatze eingefiigt, wiihrend
es dem Sinne nach zum Folgesatze
gehort, s. zu Trin. 457.
240. si appareret, wenn sie iiber-
haupt zu sehen ware, existierte,
vgl. 242 si uiueret; so steht adpa-
ret Amph. II 2, 161 f. Truc. I 2, 53,
desgl. comparere, Aulul. IV 4, 2.
Liv. XXX 37, 11 cx nauibiis pcr
imlutias ca^itis nikil praeter ipsas
comparebat naues.
243. istuc gehort za faciat, der
folgende Vers legt den Inhalt des
istuc epexegetisch auseinander, wie
dies die sich bequem gehenlassende
UmgangssjDrache liebt, vgl. die Wie-
derholungen derselben Begriffe in
anderer Form: Truc. I 1, 2 non
omnis aetas ad perdiscendum sat
est amanti , dum id perdiscat,
quot pereat modis; ib. 37 damim,
quom perdimus, Men. 990.
245. praeterea, dariiber hinaus,
weiter, vgl. Most. 1, 1, 72 ne tu
erres, non mihi praeterhac facies
moram und Men. 722.
246. aliter i. e. nisi de morte eius
constiterit: zu cxequi denke eum
wie vorher zu quaerere.
247. ego illum scio (denn nur ich
Aveiss) quam carus sit Anticipation
fiir ego scio quam ille carus sit, s.
zu Trin. 373.
248. in scirpo, Sprichwort: wer
Nichtvorhandenes sucht, macht sich
iiberfliissigo und unniitzige Miihe.
Ter. Andr. V 4, 38.
249. historia nach griech. Sprach-
gebrauch 'Reisebeschreibung'. —
nisi si, s. zu Trin. 474.
250. AVarnung. Dieselbe Satz-
form Capt. 628 meam rem non
cures, si recte facias; iiber dictum
doctum !i. zu Trin. 380. Aehnlich
2 1 25—44
M E N A E C H M I.
31
25Molestus ne sis: non tuo hoc fiet modo. 250R
MES. Em, illoc enim uerbo^ esse me seruom scio:
Non potuit paucis plura plane prdloqui.
Veriim tamen nequeo contineri qum loquar.
Audin, Menaechme? quom mspicio marsuppium, 255
SOViaticati hercle admodum aestiue sumus. 255 r
Ne tu hercle, opinor, nisi domum reuorteris,
Vbi nil habebis, geminum dum quaeris, gemes.
Nam itast haec hominum natio: in Epidamnieis
Voluptarii atque potatores maxumei: 260
35Tum sycophantae et palpatores pkirumei 260 R
In urbe hac habitant: tiim meretrices mulieres
Nusquam perhibentur blandiores gentium.
Propterea huic urbi nomen Epidamno mditumst,
Quia nemo ferme sine danmo huc deuortitur. 265
tOME. Ego istuc cauebo. cedo dum huc mihi marsiippium. 265 r
IVIES. Quid eo uis? ME. lam aps te metuo de uerbis tuis.
MES. Quid metuis? ME. Ne mihi damnum in Epidamno duas.
Tu amator magnus miilierum es, Messenio,
Ego aiitem homo iracundus, animi perditi: 270
im Gedanken Most. I 1, 57 oratio-
nis operam conpendi face, nisi te
mala re magna mactari cupis; mit
malum und mala res sind wie haiifig,
s. zu Trin. 1045 Schlage, gemeint.
251. tuo modo, nach deinem Kopfe.
Pers. III 1, 31 meo modo istuc po-
tius fiet quam tuo. Ter. Andr. I
1, 126 sine nunc meo me uiuere
interea modo.
252. em (s. zu Trin. 3) nicht zu
elidieren; illoc, das V. 248 Gesagte;
enim = enimuero, s. zu Trin. 750.
— uerbod, s. zu Trin. 10.
253. Fiinffache Allitteration , s.
zu Trin. 27.
256. aestiue uiaticati, 'sommer-
lich mit Reisemitteln ausgestattet',
wie yrvc 'sommerUch gekleidet' sa-
gen. uiaticatus nm- bei Plaut., wie
patibulatus (= patibulum ferens)
Most. I 1, 53, hostiatas (cum hostiis)
«emVeRud. I 5, 12, ansatus arnbulat
Pers. II 5, 7.
257. ne tu Jiercle, haufige Parti-
kelverbindung wie ne tu edepol und
ne tu ecastor, s. 626. 639. Most. I
1, 72. Trin. 64. Mil. II 4, 54. II
6, 88. Asin. 11 4, 3. 6. III 1, 30.
III 2, 14. III 3, 13. Pers. I 1, 8.
Stich. I 3, 115. Amph. I 1, 27. —
reuorteris, futur. II von reuorti
(nicht Prasens).
258. ubi nil lidbebis, wenn du
Alles ausgegeben hast. — geminum
gemes, Paronomasie.
260. potatores maxumi vgl. ama-
tor magnus 269.
261. sycophantae, Gauner.
265. Sklavenwitz (vgl. 268), den
die Klangahnlichkeit nahe legte.
Aehnliche Paronomasien Mil. II 3,
18 quod ego, Sceledre, sceltis ex te
audio? (dazu 11 3, 59. II 6, 14).
Bacch. II 3, 50 quom mi ipsum
nomen eius Archidemides clamaret
dempturum esse, si quid crederem.
Der griech. Name Epidamnos hangt
wohl mit iTtiddiivrjfii. zusammen.
267. Zu eo (s. zu Trin. 157) er-
ganze facere; iiber de s. zu 943.
268. duas, s. zu Tiin. 102.
270. perditi, es ist wohl mit Li-
psius perciti 'hitzig, reizbar' zu
lesen, worauf auch die von Taub-
mann (Gruter) angefdhrte erste
Hand in B perdici zu fiihren scheint,
da perditus stets nur entweder
finanziell (343) oder korperlich oder
moralisch ruiniert bedeutet, vgl.
Cic. Mil. 23, 63 siue enim illud
32
PLAVTI
45 Id utnimque, argentum quando habebo, cauero,
Ne tu delinquas neue ego irascar tibi.
MES. Cape atque serua: me lubente feceris.
2 1 45—47. 2 2 1—11
270 R
CYLINDRVS. MENAECHMVS II. MESSENIO.
CY. Bene opsonaui atque ex mea sententia:
Bonum anteponam prandium pransoribus.
Sed ecciim Menaechmum uideo. uae tergo meo:
Prius iam conuiuae o&ambulant ante dstium,
5 Quam ego opsonatu redeo. adibo atque adloquar.
Menaechme, salue. ME. Di te amabunt, quisquis es.
* * * * ^^^'g gg^ g|j^9
MES. Non hercle uero. CY. Vbi conuiuae ceteri?
ME. Quos tii conuiuas quaeris? CY. Parasititm tuom.
ME. Meum parasitum? certo hic insanust homo.
lOMES. Dixin tibi esse hic sycophantas phirumos?
ME. Quem tii parasitum quaeris, adulescens, meum?
275
J75R
280
J80R
J85
animo irato ae percito fecisset.
Liv. XXI 53 ingeniuvi percitum ac
ferox.
271. id utrumque, nach der Regel
sollen Pronomina bei uterque im
Genetiv stehen, aber eine ziemliche
Anzahl dagegen sprechender Bei-
spiele theilt C. F. W. Muller Neue
Jahrb. fiir Phil. u. Pad. 1865 S.
560 f. mit. So auch titer eratis 1121.
273. feceris futur. II wie cauero
271, s. zu Capt. II 2, 43 (290).
276. uae tergo meo, er fvirchtet
Schlage.
277. Von den drei Wegen, wie
hier der Hiatus nach conuiuae be-
seitigt werden kann, entweder jjrius
iam conu. zu scandieren oder die
alte Form conuiuas zuruckzufiihreu
(s. zu Trin. 539) oder obatnbnlant zu
schreiben, habe ich mich mit Ritschl
fiir den letzteren entschieden. — ob-
ambulare sieht Csbiit. III 1, 31. Trin.
315. Poen. prol. 19 und ob passt
eben so zu ante ostium wie im Poen.
zu praeter os.
279. di te amabunt, den Gruss
erwiedemde Dankformel, s. zu Trin.
384.
280. Der volle Vers, von dem fiir
Ritschl in A nur noch der fiinfte
Buchstabe q lesbar war, lautete
nach diesem ungefahr: Tun hunc
scis qui sit qtii sciat quis ego siem?
281. conuiuae ceteri , der Koch
will witzig fragen, da er nur den
Parasiten meint, diesen aber fur
acht Giiste rechnet (224). — Das
von Ritschl nach ubi eiagesetzte
sunt (jetzt billigt er uerod mit Strei-
chung von sunt, s. Neue Plaut. Exc.
I S. 86) entspricht zwar dem iiber-
wiegenden Gebrauche der Komiker,
doch findet sich auch die ElUpse
Asiu. I 3, 44 tihi illaec quae dedi
ante? vgl. 532. Ter. Eun. IV 7, 10
uhi alii? Andr. III 1, 19 mim inme-
mores discipuli? Ob Plautus durch
uerod oder cuhi (s. zu Trin. 158)
oder durch Zusetzuug von sunt ver-
mied oder durch Inteq)unction imd
Personwechsel fiir erlaubt hielt,
lasst sich nicht ausmachen.
284. In dixin ist ne = nonm (was
Plautus nach A. Spengel ''die Parti-
kel nonne im Altlatein' Mvinchen
1867 noch nicht kennt) wie 375. Mil.
II 2, 14 estne hic — Palaestrio?
Bacch. III 6, 32. Capt. III 5, 55 f.
Ter. Hec. 1 2, 6 Videon ego Philo-
tium? III 5, 1. Cic. Cat. I 3, 8
sensistine?
2 2 11-80 MENAECHMI. 33
CY. Peniculum. ME. * * * ubi meus? 285 E
MES. Pemculum tuom eccum in uidulo saluom fero.
CY. Menaechme, numero huc aduenis ad prandium:
Nunc opsonatu redeo. ME. Responde mihi,
15 Adulescens: quibus hic pretiis porci uaeneunt 290
Sacres sinceri? CY. Xummis. ME. Nummum a me accipe: 290R
lube te piari de mea peciinia.
Nam equidem edepol insanum esse te certo scio,
Qui mihi molestu's homini ignoto, quisquis es.
CY. Est tibi Menaechmo nomen, tantum quod sciam.— 295
ME. Pro sano loqueris, quom me appellas nomine. -
25 Sed ubi nouisti med? CY. Vbi ego te nouerim,
Qui amicam eram meam habeas hanc Erotium? 300 R
ME. Xeque hercle ego habeo neque te, qui homo sis, scio.
20 CY. CuKndrus ego sum: non nosti nomen meum? 300
ME. Seu tii Culindru's seil Cohndrus, perieris. 295 R
Ego te non noui neque nouisse adeo uolo.
CY. Non scis quis ego sim, qui tibi saepissume
Cyathisso apud nos, quando potas? MES. Hei mihi,
30Quom nihil est, qui ilHc homini dimminuam caput. 305
286. Die nur in A noch. in Buch-
stabenresten erhaltene Frage des
Menachmus muss den Sinn gehabt
haben: Was ist das fiir ein Peni-
culus, den ich haben soll, und wo
ist er denn?
288. mmero 'zxx. fruh, zu zeitig',
s. Fest. p. 170. Non. p. 352.
290. Das Schwein war bei den
Griechen und Romem das allge-
meine Suhmmgsopfer , namentlich
wurde es bei Wahnsinn , der als
Strafe der Gotter angesehen ward,
dargebracht, um davon befreit zu
werden. So fragt Menachmus hier:
wie theuer sind deun hier zu Lande
die Schweine? denn es scheint bei
dir im Oberstiibchen nicht richtig
zu sein, so dass du wohl ein Opfer
darbringen mochtest. — scicres heis-
sen die 2^orci als Opferschweine
(auch Rud. IV 6, 4) und ist dies
die besondere sacrale Form fiir
sdcri, wie man z. B. auch impetrire
im sacralen Gebrauch fiir impetrare
sagte; sin<:eri = puri -wsiien sie zum
Opfer, wenn sie mindestens zwei
Monate alt waren, weil sie dann
erst zu saugen aufhoren, s. Yarro
rust. n 1, 20.
294. ignoto, der hier zu Lande
Plaut. Men. 2. Anfl.
fremd ist, wie 495 hic auch dabei
steht.
295. tantum quod sciam fiir das
blosse quod sciam ist ungewohn-
lich, eiue Aenderung jedoch darum
scheint nicht gerathen.
301. Der Sinn des den Koch
foppenden Wortspiels ist nach
Schwabe (Fleck. Jahrb. 1872 S.
413 f.) : siue a ado (i. e. ano) sive
a cole (i. e. caule = pene, mentula)
nomen habes, perieris. Yielleicht
hat Plaut. auch nur an culina und
colina (s. Most. 1 und vielleicht 5)
gedacht, jedenfalls ist das Wort-
spiel von seiner eigenen Erfindung
und nicht dem griech. Original
entlehnt. — perieris: ,,es kommen
beiPlaut. nur vier nicht syncopierte
Formen des conj. perf. im Wunsch-
satz vor: delicuerit Cas. II 6, 47,
perieris Men., perierint Stich. II 2,
61 (385), abierit Poen. III 6, 4.
Das im Wunsch so haufige facere
kommt nur als faccim, nie als fece-
rim darin vor." Lvibbert grammat.
Stud. I S. 30.
304. ciiathisso -nva&itw wie pa-
tri^so TtatQi^a), s. zu Trin. 425.
305. nihil, bestimmter Most. I 3.
109 nimus uelim lapidem, qui ego
3
34
P L A V T I
2 2 31—52
ME. Tun cyatliissare milii soles, qui ante hiinc diem 305 r
Epidamnum numquam uidi neque ueni? CY. Negas?
MJE. Nego liercle uero. CY. Ndn tu in illisce aedibus
Habitas? ME. Di homones, qui illic habitant, perduint.
35 CY. Insanit hic quidem, qui ipsMS male dicit sibi. 310
Audin, Menaechme? ME. Quid uis? CY. Si me consulas, 310R
Nummum illum quem mihi diidum pollicitifs dare,
lubeas, si sapias, porculum adferri tibi.
Nam tu quidem hercle certo non sanu's satis,
40Menaechme, qui nimc ipsus male dicas tibi. 315
ME. Heu, hercle homonem miiltum et odiosiim mihi.
CY. Solet iocari saepe mecum illoc modo.
Quam uis ridiculus est, ubi uxor ndn adest.
Quid ais tu? ME. Quid uis, nequam? CY. Satin hoc, qudd uides^
45Tribus udbis opsonatumst an opsono amplius, 32a
Tibi et parasito et miiHeri? ME. Quas miilieres,
Quos tu parasitos Idquere? MES. Quod te urget scelus,
Qui huic sis molestus? CY. Quid tibi meciimst rei?
Ego te non noui: cum hdc, quem noui, fabulor.
50 ME. Non edepol tu homo sanus es, certd scio. 325
s CY. lam ego haec madebunt faxo: nil morabitur.
Proin tu ne quo abeas Idngius ab aedibus.
illi speculo dimminuam caput; vgl.
Ter. Andr. III 5, 16 Ei mihi, quom
non habeo spatium, ut de te sumam
supplicium, ib. III 4, 27 utinam
mihi esset aliquid hic quo nunc me
praecipitem darem. — illic = illice
wie 828. 842. Trin. 776, so istic =
istice 1013. — dimminuam mit Assi-
milation des s in dis, ausser hier
bei den Komikern noch Most. I 3,
109. Ter. Eun. IV 7, 33. Adel. IV
2, 32 stets mit caput oder cerebrum
als Object.
309. Iwmones, s. zu 89.
310. Seitenbemerkung. Fiir ipse
ist ipsus mit A. Luchs quaest. metr.
in Studem. Stud, I 1. S. 47 geschrie-
ben, da der Gebrauch des Plaut.
(bei Terenz erscheint er schwan-
kend) iiberwiegend fiir ipsus bei se
sese sihi spricht, s. ausser den von
Luchs angefiihrten Belegstellen noch
Capt. III 1, 1. Trin. 322. 363.
Einer Aenderimg widerstrebt nur
Bacch. III 3, 13, wo aber sese vor
ipse und durch etiam von ipse ge-
trennt ateht.
311. audin? wir: hQr' mal, s.
46. 909. 920; so uiden 'sieh' Most.
V 2, 50 (neben uide Curc. 11 3, 32),
uidetin Asin. III 3, 46 (neben uidete
Stich. III 1, 9).
312. nummum illum quem Attrac-
tion fiir nwmno illo quem, s. zu
Tiin. 137. 985. Capt. prol. 1. —
dudum, vor einer Weile, s. zu Trin.
430.
316. multus, Schwatzer.
317. Die Rede ist an die Zu-
schauer gerichtet.
318. quamuis, s. zu Trin. 380,
ridiculus, Freund von Spassen, s. zu
Capt. 467.
319. quid ais tu? s. zu Trin. 193. ^
320. dn opsono, iiber die Proso-
die s. Einl. Trin. S. 14 f , iiber den
Indicativ opsono zu Trin. 1062.
321. quas mulieres etc. , vgl.
Curc. IV 3, 14 quos tu mihi lu^cos
libertos, quos Summanos somnias?
322. scelus, s. zu Capt. 758.
326. trtMi wie 215. — madebutvt,
s. zu 213; madebunt faxo, Para-
taxis, s. zu Trin. 64.
327. longius: die urspriingliche
Lilnge des Nominativs auch im
neutralen Comparativsuffix — m«
(uber don Nomin. des Mascul. — or
2 2 53—63
MENAECHMI.
35
Numquid uis? ME, Vt eas maxumam malam crucem.
CY. Te ire liercle meliust mtro iam atque accumbere,
55Dum ego haec appono ad Vdlcani uiolentiam.
Ibo intro et dicam te hic adstare Erotio,
Vt te liinc abducat potius quam hic adstes foris.
ME. lamne abiit? ahiit edepol haud mendacia
Tua uerba experior esse. MES. Obseruato modo:
60Nam istic meretricem credo habitare mulierem,
Vt quidem ille insanus dixit, qui hinc abiit modo.
ME. Sed miror, qui ille nouerit nomen meum.
MES. Minume hercle mirum: mdrem hunc meretrices habent:
330
335
s. Einl. Trin. S. 18.) ist fruhzeitig
gekurzt worden, aber ausser dieser
Stelle noch Trin. 247 amplius (im
dritten Fuss eines catal. cret. Tetr.)
und Most. I 4, 13 ne prius (im
zweiten Fuss derselben Versart) er-
halten. S. Corssen Auspr. II S. 500
und Biichel. lat. Decl. S. 4.
328. crucem, iiber den blossen
Accusativ s. zu Capt. 466.
329. te ire, mit boshaftem Doppel-
sinn, da nian zuerst in maxumam
malam crucem hinzudenkt, bis durch
intro eine andere Wendung gege-
ben wird, ahnlich Capt. 865.
330. haec, die eingekauften Sa-
chen. Die Metonymie ad Volcani
uiolentiam (vgl. Ter. Eun. IV 5, 6
sine Cerere et Libero friget Venus)
geht ebenso wie nauales pedes 350
iiber den Horizont der Komodie
hinaus und soUte im Original wohl
tragischen Ausdruck parodieren.
^32. potius quam adstes, s. zu
Capt. 684.
338, mirum, nicht mirum est.
Wahrend namlich die plautinische
Umgangssprache in den Ausdriicken
certum est, par est, aequom est, opus
est, usus est, melius est, satius est,
negotium est u. ahnl. das Hilfsverb
niemals weglasst, pflegen die For-
meln, welche mehr einem Ausrufe
gleichen als einen vollen Satz dar-
stellen wie facete dictum Capt. 172.
Ter. Eun. II 2, 57, emptum Capt.
175, nimium bonae rei Stich. II 2,
55, nimis factum bene ib. 51, Epid.
II 2, 25, scitum istuc Bacch. II 2,
31, tua factum opera Pers. V 1, 22
in der Regel ohne est zu stehen.
Namentlich ist dies bei mirum der
Fall, und zwar in aUen Verwendun-
gen, wie mirum ni, mirum quin,
mirum quid Amph. III 2, 73, mi-
rum si Truc. II 2, 50 (dagegen im
vollen Satze minus mirandumst si
Bacch. III 3, 5, nisi mirumst Pseud.
IV 7, 115, mira sunt ni Bacch. HI
3, 46. Amph. I 1, 127), minwne
mirum Ter. Heaut. II 3, 4, non
edepol mirum Hec. I 2, 85, minume-
qua adeo mirum ib. II 1, 23 .Vgl.
ovdsv Q-avfiixaTOv, zi &avfiaGxov^
und unser: was Wimder? kein
Wunder. Ja bei Vergleichung mit
Mil. IV 2, 65 hercle odiosas res.
Pseud. I 5, 104 edepiol mortalem
graphicum, Stich. II 2, 55. Epid. II
2, 28, liercle rem gestam bene, Men.
872 morbum hercle acutum, Epid. I
1, 68 edepol rcs turbulentas, Poen.
III 2, 26 edepol mortales malos Qber-
zeugt man sich, dass nicht nur
hercle praesens somnium Mil. II 4,
41, sondem auch minume hercle mi-
rum, non edepol mirum als Accu-
sative zu verstehen sind, so dass
est gar nicht hinzugesetzt werden
konnte. Und hiermit trifpfc denn
auch der Gebrauch Ciceros zusam-
men, der ja in den ohne est stehen-
den Formeln nec mirum, minume
mirum (de orat. II 13, 55) aner-
kannter Massen auf dem Boden
volksthiimlicher Kiirze steht. End-
lich geben auch Satze wie nihil
hoc confidentius Men. 618, nihil hoc
homine audacius 627, nihil hac docta
doctius Most. I 3, 122, nil prius
neque fortius Ter. Eun. I 1, 5 durch
die regelmassige Auslassung des est
zur Geniige die Natur des Ausrufes
kund, desgl. die interrogative Fas-
36
PLAVTI
2 2 G4— 75. 2 3 1—3
Ad portum inittunt seruolos, ancillulas:
65 Si quae peregrina nauis in portum aduenit, 340
Rogitant quoiatis sit, quid ei nomen siet:
PostQla extemplo se adplicant, adgliitinant:
Si pellexerunt, perditum amittitiit domum.
Nunc in istoc portu stat nauis praedatoria,
70Aps qua cauendum nobis sane censeo. 345
]\IE. Mones quidem liercle recte. MES. Tum demiim sciam
Recte monuisse, si tu recte caueris.
ME. Tace diim parumper: nam concrepuit ostium.
Videamus, qui hinc egreditur. MES. Hoc ponam interim.
75 Adseruatote haec silltis, nauales pedes. 350
EROTIVM. MENAECHMVS II. MESSENIO.
ER. Sine foris sic: abi, nolo operiri:
Intiis para, cura: uide,
Quod opiist, fiat. sternite lectos.
sung derselben Satze: quid illac
impudenti audacius? Amph. II 2,
186, quid peius muliere atqu^ auda-
cius? Mil. II 3, 36.
339. ancillulas, s. zu Trin. 799.
340. peregr. nauis zunachst im
eigentlichen Sinne, im Folg. aber
(quoiatis und ei) schiebt sich un-
vermerkt der BegriflF 'ein Fremder'
unter, wie 344 unter nauis prac-
datoria Tii-at' (vgl. 442) die Ero-
tium, unter in istoc peHu deren
Haus verstanden wird.
341. quoiatis altlat. fiir quoias,
8. Priscian. XVII p. 122 H. So
Poen. V 2, 34. Curc. III 37. Bacch.
fragm. 23. — quid nomen, s. zu
Trin. 889.
342. Ueber das Asyndeton s. zu
Trin. 243.
343. pcrditum, s. zu 270.
344. nauis einsilbig durch SjTii-
zese wie im Griech. vavg; weil aber
die Synizese in diesem Worte nur
noch Bacch. IV 6, 27 vorkommt
(denn Trin. 835 ist sie durch An-
nahme anapiist. Messung beseitigt),
80 schreibt hier Geppert est fiir
stat, Miiller Pros. S. 473 A. Nunc
in statu stat nduis lu:
349. hoc, das Gepack, von dem
er ein einzelnes leichteres und
werthvolleres Stvick trug, wahrend
die Trager die iibrigen Stiicke
(liaec) hatten.
350. sultis = si \iultis, s. zu Capt.
453. — naxiales pedes, scherzhafte
Bezeichnung der Ruderleute, die
spater noch 436 mit istos bezeich-
net und 445 mit sequimini ange-
redet werden.
351. Ein kleines iambisch-ana-
pilstisches Canticum bis 368. —
Nachdem der Koch (^s. 331. 3i7)
der Erotium gesagt hat, dass Me-
nachmus vor der Thiire sei, er-
scheint diese mit einer begleiten-
den Zofe, die sie aber alsbald wie-
der hineinsendet. — sic, d. i. offen;
operiri, dass die Thiir geschlossen
werde (wie dies in iihnlicher Si-
tuation Phronesium gebietet Truc.
II 4, 34 a Sp. concedite hinc %ws in-
tro atquc opcrite ostinm), da sie ja
gleich mit Menilchmus wieder ins
Haus troten will.
352. Verbindc tiidc fiat.
353. ster)iitr, d. i. du und die an-
deren Miigdo mogt dio Polster und
Kissen auf dio Meublos aufbroiton,
s. 123. Vgl. Pseud. I 2. 29 Tu esto
lectistcrniator.
2 3 4—20
MENAECHMI.
37
Incendite odores: munditia
Inlecebra animo sit amantum. 355
5 Amanti amoenitas malost, nobis lucrost.
Sed ubi lUest, quem coquos ante aedis ait esse? atque eccumuideo,
Qui mi est usui et pluriimum prodest.
Item buic ultro fit, ut meret, potissumus nostrae ut sit domi.
10
360
15
365
Nunc eum adibo: adloquar liltro
Animiile mi, mihi mira uidentur
Te bic stare foris, fores quoi pateant
Magis, quam domus tua, domus quom haec tua sit
Omne paratumst,
Yt iussisti atque ut uoluisti,
Neque tibi iamst ulla mora mtus.
Prandium, ut iussisti, hic ciiratumst:
Vbi lubet, ilicet acciibitum.
Quicum haec mulier loquitur? ER. Equidem tecum.
ME. Quid mecitm tibi
Fiiit umquam aut nunc est negoti? ER. Quia pol te unum
ex omnibus 370
20Venus me uoluit magnificare: neque id haud immeritd tuo.
ME.
354. odores 'Wohlgeriiche' statt
Raucherwerk (suffimenta). Die mun-
ditia (opp. sordes) herrscht, wo alles
sauber und spiegelblank ist.
356. malo i. e. damtio.
358. Glatter als der ziemlich harte
anapast. Dimeter scheint der cret.
cat. Tetrameter: Qiii ynihist usui et
plurumum prodest, aber wie kame
ein einzelner cretischer Vers unter
lauter Jamben und Anapasten?
Einen Paromiacus (wie 360) bildet
Christ (Sitzungsber. der hist.-phil.
Cl. der Akad. Munchen 1871 S. 80),
indem er den vorigen Vers mit Qui
schliesst. Statt usui kaxm Plaut.
auch ust(, geschrieben haben.
359. potissumus (nach vorennia-
nischer Weise potisumtcs gespro-
chen wie similumus Asin. I 3, 88,
satelites Trin. 833, woriiber s. Fleck-
eisen misc. crit. S. 38), der Bevor-
zugteste, denn sie hat mehrere
amatores, vgl. Ter. Phorm. in 2, 48
mea lege utar, ttt sit potior qui prior
ad dandumst. Hor. Sat. U 5, 76.
361. mira uidentur wie inira sunt
Trin. 861.
363. quom mit dem coni. , s. zu
Trin. 733.
367 f. sind wohl nicht Dittogra-
phie zu 364—6, wie man bei dem
ziemlich gleichen Inhalt beider
Stellen leicht vermuthen mochte,
sondern Erotium sagt absichtUch
dasselbe noch einmal in den be-
stimmtesten und unzweideutigsten
Ausdriicken, da sie bei der ersten
mehr unbestimmt gehaltenen An-
sprache kein Zeichen der Theil-
nahme au Menachmus wahrgenom-
men und kein Wort der Erwiede-
rung erhalten hatt«.
368. ilicet = tre licet wie 225.
Capt. ni 1, 9 (466). I 1, 22 (88).
Most. m 2, 161 (848).
369. Quicum, zu Messenio.
371. Venus, sie spricht von Liebe,
wo ihr Vortheil die Triebfeder war.
— nequ^ . . liaud: da in neque die
Kraft der Vemeinung wegen der
Verbindimg mit der copulativen
Partikel nicht selbstandig und voll
genug hervortritt, so pflegt die
Volkssprache dem Verb eine zweite
selbstiindige Vemeinungs-Partikel
beizugeben, so dass die zweite Ver-
ueinung die erste nicht aufhebt,
sondem in kriiftigerer Form wieder
aufnimmt; zugleich sind beide
Negationen stets durch einen da-
zwischen stehenden Begriff getrennt.
38
P L A V T I
2 3 21—36
Nam ecastor soliis bene factis tuis me florentem facis.
ME. Certo haec mulier aut insana aut ebriast, Messenio,
Quae hominem ignotum conpellet me tam familiariter.
MES. Dixin ego istaec hic solere fieri? folia niinc cadunt, 375
25Prae lit si triduom hoc hic erimus: tum arbores in te cadent.
Nam ita sunt hic meretrices: omnes elecebrae argentariae.
Sed sine me dum hanc compellare. heus miilier, tibi dico.
ER. Quid est?
MES. Vbi tu «stunc hominem nouisti? ER. Ibidem, ubi hic me
iam diu.
In Epidamno. MES. In Epidamno? qui huc in hanc urbem
pedem, 380
SONisi hodie, numquam rntro tetulit? ER. Heia, delicias facis.
Mi Menaechme, quin amabo is intro? hic tibi erit rectius.
ME. Ha^c quidem edepol recte appellat meo me mulier nomine.
Nimis miror, quid hoc sit negoti. MES. Oboluit marsuppium
Huic istuc, quod habes. ME. Atque edepol tu me monuisti
probe. 385
35Accipe dum hoc: iam scibo, utrum haec me mage amet an
marsiippium.
ER. Eamus intro, ut prandeamus. IVIE. Bene uocas: tam gratiast.
Die iibrigen Beispiele bei Pl. sind:
Bacch. IV 9 114 neqiie ego haud
committam ut — dieas. Epid. Y
1, 57 neque ille haud obiciet mihi
pedibtis sese prouocatum. Pers. IV
3, 66 neque mi haud inperito eue-
niet, tdli ut in luto haeream. Bacch.
fragm. 26 nequ^ id haud subditiua
gloria [oppidum] arbitror. Bei Te-
renz findet sich dieser Gebrauch
nur ein Mal: Andr. I 2, 34. Aehn-
lich PI. Curcul. IV 4, 23 (atque?).
Mil. V 18. Men. 1029.
375. dixin, s. 259 ff. 338 ff. und
zu 284. — folia nunc cadunt, dies
ist nur der Anfang, das dicke Ende
(arbores) kommt nach ; jetzt schmei-
chelt sie dir, um dir spater dein
Geld abzulocken.
376. prae ut si 'im Vergleich mit
dem, was kommen wird, wenn'
u. fl. w.; tu7n cadent ist nicht Nach-
satz zu si erimus , sondern ein den
Inhalt des prac ut erklarender selb-
standiger Satz, jrrae ut aber steht
stets mit deni vorigen Satz eng
verbunden, vgl. 935. Merc. II 4, 2.
Araph. I 1, 218. Mil. I 1, 20. Bacch.
IV 9, 5. Ter. Euu. II 3, 10. Aehn-
lich ist der Gebrauch von 2^^<*^
quam Most. IV 2, 66. V 2, 25 und
^yrae quod Stich. II 2, 38 immo res
omnis relidas hdbeo prae quod tu
uelis.
377. Zum Ausdruck vgl. 100.
259 f.
379. istunc wie istaec 412.
381. delicias facis, treibst Scherz.
Cas. III 1, 14. Poen. I 2, 68, stiir-
ker ludos facere aliquem 405 und
noch stiirker ludibrio habere ali-
quem 396.
382. rectius, besser, wohler, vgl.
600 ubi mihi bene sit.
384. quid hoc sit neg., s. zu 529.
386. iam wie 215.
387. tam als volksthiimliche Form
fiir tamen Stich. I 1, 43 von A be-
zeugt, thatsiichlich noch in tavi
etsi = tamen etsi und in der For-
mel tam gratiast (worin tam hier
BCD, Pseud. II 4, 23 B, Stich. III
2, 18 ABCD gebeu) vorliegend wird
anerkannt von Fest. p. 360 : At anti-
qui tam ctiam pro tamen usi sunt
mit Belegstellen aus Naevius, En-
nius und Titinius. Ausser der ge-
uannten Fonuel steht tam = tamen
noch Merc. IV, 3, 32 (734) nach
einer von Ritschl gebilligten Ver-
2 3 37—5-2
MENAECHMI.
39
ER. Ciir igitur me tibi iussisti coquere dudum prandium?
ME. Egon te iussi coquere? EK. Certo tibi tn et parasito tuo.
ME. Quoi malum parasito? certo haec miilier non sanast satis. 390
40 ER. Peniculo. IME. Quis istest Peniculus? qui extergentur
baxeae?
ER. Scilicet qui dudum tecum uenit^ quom pallam mihi
Detulisti, quam ab uxore tua surrupuisti. ^IE. Quid est?
Tibi pallam dedi, quam uxori meae surrupui? sanan es?
Certo haec mulier canterino riturf astans somniat. 395
45 ER. Qm' kibet hidibrio habere me atque ire infitias mihi
Facta quae sunt? ]\1E. Dic quid est id quod negem, quod fecerim?
ER. Pallam te hodie mihi dedisse uxoris. ME. Etiam nitnc nego.
Ego quidem neque ilmquam uxorem habui neque habeo: neque huc
Vmquam, postquam natus sum, intra portam penetraui pedem. 400
50Prandi in naui: inde hiic sum egressus et te conueni. ER. Eccere,
Perii misera. quam tu mihi nunc nauem narras? ME. Ligneam,
Saepe tritam, saepe fissam, saepe excusam malleo.
muthimg Bothe's. Dagegen ist tam
gratiast nach Ladewig nicht adver-
sativ zu fassen, sondem 'diirch eine
begleitende Handbewegimg zu er-
klaren, wodureh angezeigt \rui-de,
■vvie sehr Jemand fiir etwas danke' ;
Ribbeck lat. Partik. S. 28 nimmt
die Formel hoflich abweisendeu
Dankes elliptisch, wobei nach den
Umstanden hinzugedacht vrerde
quam si accepissem quod 0/f'ers. Den
Uebergang von tamen zu tam be-
streitet iiberhaupt Corssen Krit.
Beitr. S. 272 ff.
388. dudum wie 312, vgl. 391.
390. 'malum interiectio est ira-
scentis^ Calpum. zu Ter. Heaut. lY
3, 38, stets in Fragesiitzen paren-
thetisch gebraucht ('Wetter, Tau-
send') -wie 795. Epid. V 2, 44. Auch
Cicero im familiaren Stil de offic.
II 15, 53.
391. Placid. gloss. ha.reae calcei
muHeribus apti und grammat. in-
cert. de gen. nom. (ed. Otto) n. 26:
baxeas, calciamenta feminarum, ut
Varro dicit.
395. Vgl. Capt. 844 Jiic uigilans
somniat. Die Annahme, dass Wal-
lache im Stehen traumen, griindete
sich wohl darauf, dass ihr Wesen
und Gebahren schlafriger und min-
der muthig ist als das der Hengste
und Stuten. Ueberhaupt aber schla-
fen die Pferde in der Regel stehend.
397. qnod fccerim nicht in quom
zu andem, sondem als nachtragliche
Bestinummg des id zu fassen =
quod est id faeinus quod negem?
so 1100 promeruisti ut nequid ores,
quod uelis, quin impetres. Pers. III
1, 37 uirgo atque mulier nuUa erit,
quin sit mala, quae praeter sapiet
quam placet parentibus. Ter. Heaut.
IV 6, 1 nullast tam faeilis res,
quin difficilis siet , quam inuitus
facias.
400. Ueber penetrare pedem s. zu
Trin. 146.
402. ^jem hier wie oft im Dialog
in sehr abgeschwachter Bedeutung;
zu quam — narras? vgl. 321. —
ligneam, Menachmus antwortet, als
wenn sie nach der Beschaffenheit
des Schiffes gefragt hatte.
403. fissa, das einen Leck be-
kommen hat, excusam, mit dem
Hammer des Kupferschmieds (ex-
cusor) geklopft und ausgeflickt.
Grade so wird bei Menand. Naucl.
fragm. 1 auf die Frage: tt^v vavv
6sacoa9at j/ot liysig; erwiedert:
sycoys (irjV tijv vavv SKSivrjv tjv
snoir^as KalhKXrjg 6 KaXvfiviog,
EvcpgdvcoQ S' skv^sqvu &ovQLog.
0. Ribbeck scheinen die Worte
ligneatn, saepe tritam, saepe fissam,
s. e. m. Parodie eines Tragodien-
verses. Vgl. Rud. III 4, 49.
40
PLAVTI
2 3 53—68
Quasi supellex pellionis^: palus palo prdxumust.
ER. lam amabo, desiste ludos facere atque i hac meciim semul. 405
55 ME. Nescio quem tic, mulier, alium hdminem, non me quaeritas.
ER. Non ego te noui Menaechmum, Moscho prognatiim patre,^
Qui Syracusis perhibere natus esse in Sicilia,
Vbi rex Agathocles regnator fuit, et iterum Pintia, 410K
Tertium Liparo, qui in morte regnum EEieroni tradidit, 4ia
60Nunc Hierost? ME. Haud falsa, mulier, praedicas. INIES. Pro
Iiippiter,
Niim istaec muKer illinc uenit, quae te nouit tam cate?
:ii ^ ^ >ii :ii Sf: ig:
ME. Hercle opinor pernegari non potest. MES. Ne feceris.;4i5R
Periisti, si rntrassis intra h'men. ME. Quin tu tace modo: 415
Bene res geritur. adsentabor, quicquid dicet, muheri,
65 Si possum hospitiiim nancisci. iam dudum, mulier, tibi
Ndn inprudens aduorsabar: hiinc metuebam ne meae 420 R
Vxori renuntiaret de palla et de prandio. _, 420
Niinc quando uis, eamus intro. ER. Etiam parasitiim manes?
404. Wie ein Kiirschnergerath,
naml. in dessen Werkstatt, wo zum
Aufspannen und Trocknen der Felle
Pfahl an Pfahl steht. Man bemerke
die gehauften Allitterationen.
406. nescio quem, s. zn Trin. 623.
411. Hierost naml. regnator. Die
hier gegebene Folge der Regenten
in Syracus ist nicht ohne Liicken
und positive Unrichtigkeiten. Ueber-
gangen sind mehrere Tyiannen,
welche die Zeit zwischen Agatho-
cles (reg. von 317—289 v. Chr.)
und Pyrrhus' Ankunft in Sicilien
(im Sommer 278 v. Chr.) ausfiill-
ten; in der Zeit von Pyrrhus' Ab-
gang aus Sicilien (275) bis zur Er-
hebung Hiero's zum Strategen (269,
Konig ward er 265) miissen sich
Pintia (denn an Phintias, den Ty-
rannen von Agrigent, kann nicht
gedacht werden , wo es sich um
einen Tyrannen von Syracus, han-
delt) und Liparo, deren Gediichtniss
sich nur auf diese plautinische Stelle
stiitzt, nach einander der Gewalt
in Syracus bemilchtigt haben; un-
richtig ist, dass dem Hiero die Herr-
schaft durch ruhige Erbfolge von
Liparo iibergebeu worden sei, wiih-
rend Hiero der beglaubigten Ge-
schichte zufolge die bisherige Re-
gienmg (dos Lijniro also) in Syra-
cus mit Hilfe des Heeres gestiirzt
hat. Ob Plautus als Romer das
Richtige nicht gewusst oder als
Dichter wissentlich Schiefes einer
Frau in den Mund gelegt habe, ob
und wie er durch sein Original zu
dieser der historischeu Treue er-
mangelnden Darstellvmg gekommeu
sei, dariiber lassen sich nur hochst
unsichere Vermuthungen aufstellen.
414. Vor diesem Verse ist eine
Liicke von mindestens einem Verse
anzunehmen, worin Erotium ihre
Einladung zum Eintritt wiederholte,
denn nur darauf kann sich per-
negari und die Abmahnung ne fe-
ccris beziehen, wiihrend soust per-
negari non potest heissen miisste :
es lasst sich auf die Dauer (per)
nicht leugnen, dass die Frau von
dort gekommen ist. Ebenso ist nach
415 ein Vers ausgefallen, worin
Meniichmus seinen Sklaven zuriick-
ti-eten liess, da derselbe ja 431
niiher zu kommen aufgefordert wird.
— periisti, s. zu Cai)t. HI 5, 91.
418. iam (ludum (s. zu 312): mit
diesen Worten tritt er mit Erotium
etwas von Messenio weg, daher er
ihn 431 herantreten heisst.
419. hunc metuebam, Anticipa-
tion, s. zn 247.
2 3 69—80
MENAECHMI.
41
ME. Neque ego illum maneo neque flocei facio, neque si uenerit,
70Eum uolo intro mitti. ER. Ecastor haitd inuita fecero.
Sed scin quidteamaboutfacias? !ME. Impera quiduismodo. 425 r
ER. Pallam illam quam diidum dederas, ad phrygionem ut
deferas, 425
Vt reconcinnetur atque ut opera addantur quae uolo.
IME. Hercle qui tu recte dicis? eadem opera ignorabitur,
75 Ne uxor cognoscat te habere, si in uia conspexerit. -
ER. Ergo mox auferto tecum, quando abibis. ME. Maxume. 430 R
ER. Eamus intro. ME. lam sequar tefZ; hilnc uolo etiam
conloqui. 430
Eho, Messenio, dd me accede huc. iVIES. Quid negotist? ME. Sus-
cipe hoc.
MES. Quid eo opust? ME. Opiist. scio ut me dices. MES. Tanto
nequior.
^IE. [Tdce ******
80Habeo praedam-, tantum incepi dperis. ei, quantitm potest 435
424. mnabo i. e. amanter rogdbo
wie 520. 675. Truc. IV 4, 19 immo
amabo ut hos dies aliqiios sinas eum
esse apud me.
425. dederas, s. zu Capt. 17.
426. opera, Arbeiten, Aenderun-
gen.
427. lierde qui, s. zu Capt. 550.
428. si in uia consp., hieraus er-
gibt sich, dass die palla ein Um-
•wTirf oder Mantel war, den die
Frauen beim Ausgehen noch yber
die Obertunica warfen, also iden-
tisch mit amiculum.
429. maxume 'ganz gem, sehr
wohl' haufig als Antwort in der
Umgangssprache , Asin. V 2, 54.
Curc. II 3, 36. Rud. V 3, 54.
430. colloqui, hier geht Erotium
hinein.
431. accede, s. zu 418. — suscipe
hoc, Ritschls Vermuthung fur susciri
der Biicher, wonach Messenio den
Befehl erhalt, das Reisegepack, das
er 349 abgelegt hatte, wieder auf-
zunehmen, vgl. sustine hoc 197.
Hiernach ist ein Vers ausgefallen,
in welchem Menachmus dem Mes-
senio seinen Entschluss mittheilte,
der Einladung der Erotium zu fol-
gen, denn darauf miissen sich die
folgenden Worte quid eo opust?
(wozu hast du das nothig?) be-
ziehen.
433. ut me dices, naml. hominem
nihili oder animi impotentem. Pers.
II 2, 32 eonfitere ut te autumo? —
tamto nequior , wenn du mit Be-
wusstsein so handelst. Uebrigens
stehen tanto nequior (Ter. Adel. IV
1, 12), tanto melior (Bravo! Pers.
n 5, 25. Bacch. II 2, 33. Truc. V
61. Ter. Heaut. EI 2, 38) tanto mi-
serior (Stich. V 5, 8) ohne es und
est, s. zu 338.
434. Auch hier ist ein Vers ver-
loren gegangen, in dem Menach-
mus dem Messenio Schweigen ge-
bot, wie ja inquam 438 auf ein
schon Torhergegangenes tace hin-
weist.
435. 'Mein ist die Beute; ein so
starkes Belagerungswerk hab' ich
begonnen'. Uebertragmig militar.
Ausdriicke wie 138. Mit habeo meint
er nicht, dass er sie schon habe,
sondem dass sie ihm nicht entgehen
konne; tmter opus versteht er die
Schlauheit, mit der er auf die ei-
nem andem geltende Einladung
eingegangen sei, woraus ihm Vor-
theile (praeda) erwachsen miissten.
Statt i haben die Biicher et d. i. ei,
eine von i nur graphisch verschie-
dene Form; wenn aber i mit einem
zweiten Imperativ verbunden wird,
ist das Asyndeton iiberaus haufig
und fast Regel, s. Capt. 180. 654.
42
PLAVTI
2 3 81—90. 3 1 1—3
Abduc istos in tabernam actutum deuorsoriam.
Tii facito ante sdlem occasum ut uenias aduorsum mihi.
MES. Non tu istas meretrices nouisti, ere? ME. Tace, inquam
atqiie Mnc dbi.
Mihi dolebit, non tibi, si quid ego stulte fecero.
85Mulier haec stulta atque inscitast: quantum perspexT modo, 440
Est hic praeda nobis. MES. Perii. iamne abis? periit probe:
Ducit lembum idm dierectum nauis praedatoria.
— Sed ego inscitus siim qui ero me postulem moderarier:
Dicto me emit audientem, haud imperatorem sibi.
90 Sequimini, ut, quod imperatumst, ueniam aduorsum temperi, 445
A C T V s m.
PENICVLVS.
Pliis triginta natus annis cgo sum, quom interea loci
Numquam quicquam facinus feci peius neque scelestius,
Quam hodie, quom in contionem mediam me inmersi miser:
947. — quantum potest (fieri) bei
den Komikem und in Cicero's Brie-
fen s. V. a. quatn primum oder quatn
celerrime (citissume), haufig nach Im-
perativen oder auffordemden Con-
junctiven, 850. 1058. Trin. 765.
Stich. I 3, 95. Pers. I 3, 62. IV
4, 29. Aulul. II 9, 2. Poen. III 1, 64.
Capt. II 2, 102. Bacch. II 3, 114.
Asin. III 3, 17. Most. III 2, 71.
Ter. Adel. V 7, 11. Andr. V 2, 20.
Eun. II 3, 86. V 1, 20. Cic. Att. IV
13, 1, auch dem Imperativ voraus-
geschickt: Amph. III 3, 16. Ter.
Phorm. IV 3, 69. V 8, 4. Adel. III
2, 52. IV 7, 25; in abhangiger Rede
quantum possit Men. 545. Mil. II
2, 26. Daneben findet sich die per-
sonliche Ausdmcksweise nur ver-
einzelt: quantum queo (facerc) Ter.
Eun. V 2, 5. Andr. III 3, 45 quan-
tum qucam, Aul. I 2, 41 quantum
potero, aber fiir quantum possum,
quantum potcs haben die Komiker
nur die unpersSnliche Wendung
gebraucht, die jetzt auch Trin. 42
hergestellt und wohl auch Capt.
445 herzustellen ist.
436. istos, s. zu 350.
437. tu im Gegensatz zu istos:
die Iluderleute mogen sich von dir
in die Herberge fiihren lasaen, du
komm wieder um mich abzuholen.
— uenias aduorsum, er sollte also
den aduorsitor , den Abholer des
Herm, machen, denn aduorsum
alicui uenire (ire) ist der stehende
Ausdrack fiir abholen, 445. 987.
Most. I 4, 1. rV^ 1, 19 (876). 24
(880). Stich. IV 2, 27. Ter. Adel.
I 1, 2; verbissen ist die Anwen-
dung im Munde des Parasiten 464.
438. Der Schluss des Verses nach
inquam ist verloreu gegangen, at-
que hinc abi ist von Ritschl einge-
setzt, 7tunciam vemiuthete Came-
rarius, auch ein et caue malo liesse
sich nach 250 denken.
441. hic: dass dafiir nicht hinc
zu schreiben ist, ergibt sich aus
Epid. II 2, 117 est hicrum hic tibi
amplum. Pseud. IV 7, 100 nihiJ est
hodie hic sycophantis quaestus. Rud.
V 3, 58 nihil hercle hic tihi est, ne
tii speres. Anderer Art sind Stellen
wie Rud. V 2, 29 bene ego hinc
jyraedatus ibo.
442. dierectus, s. zu Trin. 457,
nauis praed. zu 344.
445. scquimiiH, zu 350.
447. facinus, Streich. — scelestitis
wie scehis 322.
448. immersi, vgl. 700.
3 1 4—18.
MENAECHMI.
43
-^bi ego dum hieto, Menaechmus se subterduxit mihi
5 Atque abiit ad amicam, credo, neque me uoluit ducere. 450
Qui illum di omnes perduint, quei primus commentust male
Contionem habere, quae homines occupatos occupat.
Non ad eam rem hercle otiosos hdmines decuit delegi,
Qui nisi adsint quom citentur, census capiant ilico?
Qu qua . senatus . . . o . . one 455
q . . m 1
OAdfatimst hominum, m dies qui smgulas escas edint,
Quibus negoti nihil est, qui essum neque uocantur neque uocant:
Eds oportet contioni dare operam atque cdmitiis.
Si id ita esset, ndn ego hodie perdidissem prandium: 460
Qudd tam credo deds uoluisse quam me uideo uiuere.
5lbo; etianmum reHquiarum. spes animum oblectat meum.
Sed quid ego uided Menaechmum? ciim corona exit foras.
Sublatumst convivium: edepol uenio aduorsum temperi.
Obseruabo, quid agat, hominem: pdst adibo atque adloquar 465
450. abiit, iiber die Lange der
letzten Silbe (vgl. redilt Merc. IV
3, 6) s. Einl. Trin. S. 18 So findet
sich auf alten Inscliriffcen posedeit
redieit obieit u. a. — ducere, mit-
nehmen.
451. 2«», Vei'wunschungspartikel,
s. zu Trin. 923.
452. occupatos occupat, s. zu Capt.
II 3, 81 (438).
453 f. sind kaum plautinisch,
nicht nur wegen einzelner Anstosse
(Hiatus nach retn, von Ritschl durch
Einschub von hercle in wenig be-
friedigender Weise beseitigt; cen-
sus capiant ohne Sinn), sondern
auch weil ihr Inhalt neben 457 ff.
nicht wohl bestehen kann.
454. quom citentur, beim Namens-
aufruf, nach Analogie des Verfah-
rens beim dilectus, wobei von dem,
welcher sich nicht stellte oder an
dem zum Sammelplatze bestimm-
ten Orte sich am festgesetzten Tage
nicht einfand, der gewohnliche Aus-
druck war: citatus non respondit.
— cemus capere nach der gewohn-
lichen Erklarung == pignora capere,
zu capiant soU Subject sein cen-
sores, auf deren Strafrecht hier Be-
zug genommen werde; sie konnten
namUch Widerspenstige und den
Gehorsam Verweigernde durch Pfan-
dung (xngnora capiendo) dazu an-
halten und Multen dictieren.
455 f. nur diese Buchstaben sind
in A, der diese beiden Verse allein
hat, noch lesbar.
457. singulas — edint: „qui semel
de die edant, qui cenam tantum,
non prandium sumant. In eonim
numerum se censeri non uult para-
situs". Pistor. — edint, s. zu Trin.
102.
458. essum, zu Trin. 406.
461. Ausdruck der Resignation
bei dem, was sich nicht andern
lasst wie Aulul. IV 10, 12 deos
credo uoluisse, nam ni uellent non
fieret scio. Capt. II 1, 1 si di in-
mortales id uoluere. So ist auch
Mil. II 1, 39 fit quod di uoltmt zu
schreiben.
46.3. ciim corona, Kranze wurden
beim Nachtisch gereicht, daher
schUesst der Parasit: sublatumst
conuiuium.
464. uenio aduorsum s. zu 434,
hier mit Verbissenheit gesagt: da
komme ich grade zum Abholen zu-
recht und sogar fiir die reliquiae
zu spiit.
44
PLAVTI
3 2 1—11
MENAECHMVS II. PENICVLVS.
ME. Potine ut quiescas, si ego tibi hanc hodie probe
Lepideque concinnatam referam temperi?
Non faxo eam esse dices: ita ignorabitur.
PE. Satur nunc loquitur de me et de parti mea: ->
Pallam ad phrygionem fert confecto prandio
5Vin6que expoto, parasito excluso foras.
Non hercle ego is sum qui sum, ni hanc iniiiriam
Meque liltus pulcre fiiero. obserua quid dabo. _
IVIE. Pro di immortales, quoi homini umquam und die
lOBoni dedisti pliis, qui minus sperauerit?
Prandi, potaui, scortum accubui, apstuli
470
470 R
475
466. Er spricht ins Haus hinein.
Potine ut, s. zu Trin. 628. — hanc
wie 477 die palla, die er in den
HiLnden hat.
468. non mit esse zu verbinden,
da faxo wie credo haufig parenthe-
\tisch steht. Ueber die Prosodie ita
tgnor. s. Einl. Trin. S. 14 f. 6e-
faUiger ist freilich Bothes Umstel-
lung: Non esse eam dices faxo, aber
ohne zwingenden Grund, da non
hier ebenso wenig zu faxo gezogen
werden kann wie etwa Amph. V
1, 55 magis iam faxo mira dices
an eine Verbindung von magis iam
mit faxo statt mit dices oder Capt.
n 3, 65 magis non factum possum
uelle non mit factum zu denken ist.
469. Dieser Vers stand sonst hin-
ter 478 (so BCD), Ritschl hat ihn
vor 478 gesetzt, aber weil in A
fehlend in Klammern eingeschlos-
sen. Da jedoch A zwischeu 465
und 470 nach der von Ritschl ge-
gebenen Nachweisung nicht sechs,
sondem sieben Verse hatte, so
habe ich den Vers innerhalb dieser
Gruppe dahin gestellt, wo er am
ungezwungensten in den Zusam-
menhang passt. — de me et de
parti mea ist mit satur zu verbin-
den. „Der erste Gedanke des Para-
siten, wie er den Meniichmus vom
Essen und Trinken gerothet aus
dem Hause treten sieht und hinein-
sprechen hort, ist der, dass der,
welcher da spreche, sich auf seine
Kosten, von seinem Antheile satt
gegessen habe. Erst nachdem er sei-
nem Aerger darviber Luft gemacht,
geht er auf den Inhalt des Ge^^pro-
chenen ein, aber nicht ohne noch-
mals auf jenen Cardinalpunkt zu-
riickzukonimen (pallam ad phryg. ct.)
und blutige Rache schworend (non
hercl. is cum)." Teuffel. Ueber die
Ablativfonn parti s. zu Capt. 803.
470. Plin. H. N. VIII 48, 74: acu
facere id [pingere uestes] Phryges
iuuenerunt ideoque Phrygioniae
[uestes] appellatae sunt. Da der
Parasit den V. 425 gegebenen Auf-
trag nicht mit angehort hatte, so
konnte er das ^ ad phrijgionem*
naturlich nur als Vennuthung aus-
sprechen.
473. obserua quid dabo, gib nur
Acht, was ich dir einbrocken, wie
ich dir's anstreichen, heimgeben
werde ; quid deutet den BegriflF ma-
lum an, s. zu Trin. 1045. Ganz in
demselben Sinne Pers. II 4, 20
specta quid dedero; vgl. sic dedero
Asin. II 4, 33. Poen. V 5, 7. sic dabo
Ter. Phorm. V 9, 38, sic egero Capt.
492; den Sinn der Formel sic datur
(Truc. II 8, 4. Pseud. I 2, 22 Men.
IV 2, 40 (623). 64 (624). Stich. V
6, 5 erkliirt Gniter ganz richtig:
sermo castigantis et poenas sumentis
aut poenas sumptas esse gaudentis,
'da hast du deinen Lohn'.
474 — 484. Diese Verse liisst Plau-
tus den Meuiichmus in solcher Ent-
fernung von dem Parasiten sprechen,
dass dieser da.*! Gesprochene nicht
horen kaun (478); hiitte er es ge-
hSrt, so wiire die Verwechsehmg zu
friili enttleckt worden.
476. accubui, habe neben ihr ge-
sessen, sie zur Tischnachbarin ge-
habt, mit dem Accusativ auch 1144.
3 2 12—27
MENAECHMI.
45
Hanc, quoius heres numquani erit post hvinc diem.
PE. Nequeo, quae loquitur, exaudire clanculum.
15 ME. Ait hanc dedisse me sibi atque eam me meae
Vxori surrupuisse. quoniam sentio
Errare, extemplo, quasi res cum ea esset mihi,
Coepi adsentari: muHer quicquid dixerat,
Idem ego dicebam. quid multis uerbis opust?
^OMinore nusquam bene fui dispendio.
PE. Adibo ad hominem: nam turbare gestio.
ME. Quis hic est, qui aduorsus it milii? PE.
Leuior quam pluma, pessume et nequissume,
Flagitium homonis, subdole ac minumi preti?
?5Quid de te merui, qua me causa perderes?
Quid siirrupuisti te mihi dudum de foro,
Fecisti funus med absenti prandio?
480 R
480
485 R
485
Quid ais, homo
490 R
490
Bacch. V 2, 71 (1189). Der Hia-
tus scheint dui'ch die Sinnespause
entschuldigt , die bei mehreren
gleichartigen Satzen zwischen den
letzten noch durch Chiasmus her-
Torgehobenen Gliedem naturgemass
eintrat, vgl. 687. 1160. Miiller Pros.
S. 687 will „inde oder noch leich-
ter ei" einschieben.
477. ' Heres apud antiquos pro
domino j)onehatur\ Paul. Fest. p.
99. Daher Bacch. IV 8, 8 niue ex-
heredem fecero uitae suae.
478. clanculum, im Greheimen,
vor Menachmus verborgen, von ihm
entfemt und nicht gesehen, ist mit
exaudire zu verbinden.
479. Die Einsetzung von me (Bothe)
ist nothwendig, da die plaut. Metrik
die letzte Dipodie eines auf einen
Creticus ausgehenden jamb. oder
troch. Verses nicht mit zwei jamb.
Fussen (eam meae) bildet.
480. quoniam, s. zu Trin. 14.
483. Ueber den Fall des Ictus ia
der zweiten Vershalfte vgl. 300 non
nosti nomen meum? 418 ium dudum,
mtdier, tibi, iiber den Spondeus im
4. Fusse s. zu 498.
484. bene fui, zu Capt. 847. So
Trac. IV 2, 28 de eo nunc bene
sunt tua uirtute. Merc. III 3, 21
quin ergo imus atque obsonium cu-
ramus, pulcre ut simus. — dispendio
= sumptu.
486. Dass in ais als einem Verb
der 4. Conjugation die letzte Silbe
urspi^iinglich lang ist, hat Fleck-
eisen 'Zur Kritik der altlat. Dich-
terfragm. bei Grellius' S. 6 ff. nach-
gewiesen, aus dem zu 479 ange-
fiihrteu Grunde aber muss in Stellen
■wie hier und Bacch. I 1, 45 u. a.
quid ais einen Anapast bilden, wenn
auch sonst ais SjTiizese (s. Einl.
Trin. S. 19) ei-^ihrt; ais steht 821.
Capt. V 4, 19.
487. Poen. III 6, 17 si quid bene
facias, leuior pluma est gratia.
488. Der Ausdrack flagitium ho-
minis steht noch 709 Asin. II 4, 67.
Cas. III 2, 22. Aehnlich scelus uiri
Ciu-c. V 2, 16. Truc. II 7, 60. Mil.
V 1, 41, monstrum hominis Ter.
Eun. IV 4, 29, monstrum muJieris
Poen. I 2, 61, deUciae pueri Pers.
II 2, 22, frustum pueri ib. V 2, 67,
hallex uiri Poen. V 5, 31, iiberall
ohne tu, nur einmal im vollen Satze
scelus tti pueri es Pers. II 2, 10,
so dass, da auch der Ausraf flagi-
tium illud hominis Cas. II 1, 8 hier
nicht hUft, die Schi-eibung flagit.
tu hominis ein sehr imsicheres Mit-
tel zm* Beseitigung des Hiatus
bietet und die Aushilfe Bergk's
durch die Fonn homonis (s. zu 89)
viel -«'ahrscheinlicher ist. — sub-
dole, wegen 449. 490.
489. Der Parasit setzt dem Me-
nachmus mit lauter drangenden
Fragen zu.
491. absenti: i im Abl. geben
hier alle Handschrifteu, s. zu 469.
46
P L A V T I
3 2 28—48
Cur aiisu's facere, quoii ego aeque heres eram? __
ME. Adulescens, quaeso, quid tibi mecumst rei,
30Qui mihi male dicas homini hic ignoto sciens? 495 R
An tibi malam rem uis pro male dictis dari? 495
PE. Istam quidem edepol te dedisse intellego.
ME. Responde, adulescens, quaeso, quid nomen tibist?
PE. Etiam derides, quasi nomen non ndueris?
35 ME. Non edepol ego te, quod sciam, umquam ante hiinc diem 500 R
Vidi neque noui: uerum certo, quisquis es, 500
Aequom si facias, mihi odiosus ne sies. "^
PE. Non me nouisti? ME Non negem, si nouerim.
PE. Menaechme, uigila. ]SIE, Yigilo hercle equidem, qudd sciam.
40 PE. Tuom parasitum non nouisti? ME. Non tibi 505R
Sanum est, adulescens, smciput, ut intellego. 505
PE. Respdnde: surrupuistin uxori tuae
Pallam istanc hodie atque ecini dedisti Erdtio?
]ME. Neque hercle ego uxorem habeo, neque ego Erdtio
45Dedi nec pallam surrupui. PE. Satin sanus es? oiOR
510
Occisast haec res. ndn ego te indutiim foras
Exire uidi pallam? ^IE. Vae capiti tuo.
Omnis cinaedos esse censes, tii quia's?
492. faeere sc. funits prandio,
quoi etc, s. zu 157. — heres, insofern
er gelad6n und das Prandium aus-
drucklich fiir ihn mit bereitet war.
— qiioii, s. zu Trin. 358.
494. mihi ward einsilbig gespro-
chen, vielleicht auch geschrieben.
— hic, hier zu Lande. In den
Biichem ist die Negation von ignoto
aus Versehen zu scieiis gerathen.
496. Die Bucher haben Posteam
quidem, wo Posteam aus dem Per-
sonzeichen P. und istam verderbt
ist.
497. quid nomen, s. zu Trin. 889.
498. qudsi nomen, diese Betonimg
ist weder im troch. Septenar noch
im Senar anzufechten, s. Epid. III
3, 19, cdue siris, Capt. prol. 15 dpe
uostrd, Asin. IV 1, 55 mdle dicdt,
Rud. IV 7, 20 sdpientes. Amph. II
2, 51 qudsi dudum.
505. Da ut in den Biichem fehlt,
80 hat Ritschl in der grosseren
Ausgabe fiir sinciput nach Analo-
gie von occipitium Aul. I 1, 25
sincipitium eingesetzt.
509. Vielleicht ist Pallatn dedi
nec surrupui umzu.^itellen ; surrupui
aber in siopui zn verandern ist
nicht nothig, denn in derselben
Versstelle steht Mnesilochus Bacch.
n 3, 12, detinui Rud. I 2, 5, exhi-
heat ib. II 5, 16, magnidicis ib. II
6, 31, praeterea Aul. III 6, 21, per-
micies Most. 3, daher auch Trin.
582 conueniat nicht nothwendig in
conuenat zu verwandeln. — Der
ausgefallene Vers hatte nach Ritschl
tmgefahr den Sinu: profecto nisi
iUum ut confiteatur fecero . . .
511. occisast haec res, die Sache
ist verloren, wie Capt. 532 occisast
haec res, nisi reperio atrocem mi
aliquam astutiam. Pseud. I 5, 8
occisast haec res; haeret hoc nego-
tium, wo eine Phrase die andere
erklart. Unter haec res versteht er
aber das, um was es ihra jetzt zu
thun ist, seine Rache durch die der
Frau zu machende Anzeige, die
freilich wenig Aussicht auf Erfolg
hat, wenn Menachmus in der Lage
ware alles leugnen zu konnen.
513. cinaedi sind in der paJla
(s. 198) auftretende Tiinzer, die,
weil sie obscOne Tiinze tanzten,
auch selbst fiir imptuHci galten ;
3 2 49—57. 3 3 1—13 M E N A E C H M I. 47
Tun med indutum fuisse pallam praedicas? - 515 r
^OPE. Ego hercle uero. ]\IE. Non tu abis, quo dignus es, 515
Aut te piari iiibes, homo insanissume?
PE. Numquam edepol quisquam me exorabit, qum tuae
Vxori rem omnem iam, lit siet gesta, eloquar.
Omnes in te istaec recident contumeliae. . 520 R
55Faxo liaitd inultus prandium comedereis. 520
ME, Quid hoc est negoti? satin, ut quemque conspicor,
Ita me ludificant? sed concrepuit dstium.
ANCILLA. MENAECmiVS U.
AN. Menaechme, amare ait te multum Erotium,
Vt hoc una opera idm ad aurificem deferas, 525 r
Atque hilc ut addas aiiri pondof? linciam 525
lubeasque spinter nduom reconcinnarier.
5ME. Et istiic et aliud, si quid curari uolet,
Me ciiraturum dicito, quicquid uolet.
AN. Scin, qudd hoc sit spinter? ]ME. Nescio, nisi aureum. 530 r
AN. Hoc est, quod olim clanculum ex armario 530
Te siirrupuisse aiebas uxori tuae.
LOME. Numquam hercle factumst. AN. Ndn meministi, fe dbsecro?
Redde igitur spinter, si non meministi. ME. Mane.
Immo equidem memini: nempe hoc est quod ilh' dedi. 535 r
AN, Istiic. ]ME. Vbi illae armillae, quas una dedi? 535
daher bei Plautas bald das eistere, s. zu Trin. 956. — ait te mit dem-
bald das letztere, offc auch wie hier selben Accent Ter. Andr. IV 2, 5,
beide Bedeutungsmomente hervor- dagegen te ait Capt. 362.
treten, 524. hoc, diesen Schmuck; %ma
515. quo dignm es, naml. in ma- opera, zugleich mit der paUa.
lam rem. 526. 'spinter, genus armillae,
516. piari als ein Geistesirrer, s. quod mulieres antiquae gerere sole-
290; gefalUger ist Guyets Umstel- bant brachio summo sinistro\ Fest.
lung iubes piari. p. 333, 0<jpiyxr»jp, Armspange. —
519. istaec: das zu Trin. 390 viber yiou^m mit Synizese, s. Einl. Trin.
haec = hac Bemerkte gilt auch fiir S. 19.
istaec. 529. sit haben die Handschriffcen
520. comederis, fut. exact. wie in Uebereinstimmung mifc dem plaut.
Capt. 797. Sprachgebrauch , s. 384. Capfc. III
521. sati7i = lumne, s. zu Trin. 5, 39 nunc scio quid hoc sit negoti.
925. Poen. V 4, 79 misera timeo quid
522. ludificant, der Plural per hoc sit negoti. — nisi (scio esse)
synesin durch quemque veranlasst, aureum.
s. zu Capt. 497. 535. illae, er will nun, um nicht
523. Die Zofe hiilfc eine Spange wieder in den vorigen Fehler zu
in der Hand. — amare ait te mtil- verfallen, recht gewiss seiner Sache
tum, lasst dich sehr schon bitten, thun: viber das fehlende sunt s. zu
8. zu 424, iiber das ausgelassene se 281.
48
PL AVTI
3 3 14—34
AN. Numquam dedisti. ISIE. Nam pol eian hoc una dedi.
*******
15 AN. Dicam curare? iVIE. Dicito: curabitur.
Et palla et spinter faxo referantiir simul. 540 R
AN. Amabo, mi Menaechme, inauris da mihi, 540
Faciimda pondo duom nummum stalagmia:
Vt te lubenter uideam, quom ad nos ueneris.
20 ME. Fiat. cedo aurum: ego manupretium dabo.
AN. Da sodes aps ted: ego post reddidero tibi. 545 r
ME. Immo cedo aps ted: ego post tibi reddam duplex. 545
AN. Non habeo. ME. At tu, quando habebis, tiim dato.
AN, Numquid uis? ME. Haec me ciiraturum dicito,
25 Vt, quantum possit, quique hceant, uaeneant.
lamne abiit intro? abiit, operuit foris. ^ 550 R
Di me quidem omnes adiuuant, augent, amant. 550
Sed quid ego cesso, diim datur mi occasio
Tempiisque, abire ab his locis lendniis?
SOPropera, Menaechme: fer pedem, profer gradum.
Demam hanc coronam atque abiciam ad laeuam manum, 555 R
Vt, si sequentur me, hac abiisse censeant. 555
Ibo et conueniam seruom, si potero, meum,
Vt haec, quae bona dant di mihi, ^x me idm sciat.
536. hoc, auf die Spange deutend.
537. In dem fehlendeu Yerse
muss Menachmus, wie er seinen
MissgrifiF merkt, sich in ahnlicher
Weise wie 534 herausgeredet haben.
541. ' Stalagmium genus inau-
rium uidetur significare' Fest. p.
317, von Gtcclayiiog und Tropfen
nennt man noch heute diese Art
Ohrringe. Inaurcs ist das Genus,
stalagmia die in Appositionsform
beigefugte Species. — duom Syni-
zese, s. Ti-in. Einl. S. 19.
542. Vgl. Asin. I 3, 31 ff.
543. Der Hiatus in der Sinnes-
pause (s. Einl. Trin. S. 20) hier wie
546 (mit Personwechsel verbunden)
und 549 ohne Anstoss.
545. reddam, als ware er der-
jenige, fiir den das Geld einstwei-
len ausgelogt werden soU. — „Durch
die buchstiibliche Wiederholung
wird die spottende Wirkimg in
artigster Weise erhoht" Ritschl
Neue Pl. Exc. I S. 49 A.
547. Numquid uis? nachdem sie
bei Menachmus nichts erreicht hat,
will sie weggehen, s. zu Trin. 192.
548. ut ctt. setzt Menachmus fur
sich hinzu; quatitum possit, s. zu
435; quique s. v. a. quicumque
(Abl.) d. i. quacimque ratione =
quanticumque. ''um welchen Preis
nur immer', in demselben Sinne
quiqui licehunt 1159. Pers. IV 4,
109 qui datur, tanti indica.
553. profer vom Vorwiirtagehen
wie 754, confer (so die Biicher)
von der Amiiilu-ung an eine Person,
die zu sprechen gewunscht wird,
gebraucht wie Merc. V 2, 41. Pseud.
II 4, 17, in gleichem Sinne congre-
diar und contoUam gradum Aul. V
6 und adibo contra et contollam
gradutn Bacch. III 6, 6.
556. Er wartet also nicht, bis
Messeuio ihn abholt (437).
4 1 1—12. 4
MENAECHMI.
49
A C T V S lY.
MATRONA. PENICVLVS.
MA. Egone hic me patiar esse iii matrimonio,
Ybi ufr compilet clanculum, quicquid domist,
Atque hhic ad amicam deferat? PE. Quiu tii taces?
Manufesto faxo iam opprimes: sequere liac modo.
5Pallam ad plirygionem cum coronarZ ebrius
Ferebat, hodie tibi quam surrupuit domo.
Sed eccam corouam, quam habuit. num mentior?
Em, hac abiit, si uis persequi uestigiis.
Atque edepol eccum ij^se dptume reuortitur,
lOSed pallam non fert. ]\L\.. Quid ego nunc cum illoc agam?
PE. Idem quod semper: male habeas. MA. Sic censeo.
PE. Huc concedamus: ex insidiis aitcupa. 570 R
560R
560
565 R
565
MEXAECmrVS I. MATROXA. PENICVLVS.
ME. Vt hoc utimur maxume more moro
Molestoque miiltum, atque uti quique sitnt
Optumi maxumi, morem habent hunc: cluentis
Sibi omnis uolunt esse miiltos: bonine an
5 Mali sint, id haitd quaeritant.
570
561. vianufcsto, auf frischer That.
562. coronad, s. crit. Anhang zu
525.
564. gudm habutt wie qudm ho-
die 448, qui Jiodie 597, qudm habeds
695, s. iiber diesen Hiatus in der
Arsis bei einsilbigen Wortern Einl.
Trin. S. 20.
565. em, s. zu Trin. 3; hac s. 555.
Wahrend nun Meuachmus II rechts
fortgegangen -n-ar, komrut zufalHg
Menachmus I von links her, so dass
er auf seine Frau und Peniculus
stosst, die ihn in dieser Richtung
suchen.
568. male habeas (eum), argere
ihn, mach ihm das Leben sauer,
vgl. Most. m 2, 20.
569. Sie treten auf die Seite.
570. Canticum bis 601, dessen er-
sterTheilbis 577 (bacch. System) lau-
ter acat. bacch. Tetrameter mit zu-
sammenhangendem Rhythmus (conti-
nuatio numeri) enthalt, so dass von
optumi 572 die erste Silbe metrisch
Plaut. Men. 2. Aufl.
res macfis
noch zmn vierteu Bacchius von 571
gehort, ebenso bildet die erste Silbe
von qua^ritur 575 mit magis und
die ersten beiden Silben von clueat
576 mit modi den vierten Fuss des
vorhergehenden Verses. Der Cha-
rakter , des zusammenhangenden
Systems gestattet auch die sonst
anstossige starke Interpunction vor
dem A^ersschluss in 572 — 574 imd
das Hiniiberziehen von clueat blb
in den folgenden Vers. Die Con-
tinuitat des Rhythmus findet sich
noch 760, und nach Biicheler im
Rhein. Mus. XX S. 431 hat auch
Varro tisqI B^aywyrjg IV ein fort-
laufendes bacch. System von eilf
Fvissen gebaut: quemndm te esse
dicam, ferd qui manii feruidds fon-
tium dperis lacds sanguinis teque
utta leuds ferreo ense? — ut, Aus-
ruf; maxume gehort zu mwo i. e.
stulto, s. zu Trin. 669. Bemerke
die gehaufte AUitteration.
571. quique = quicunque.
574. res, Vermogen.
50
PLAVTI
4 2 6—21
Quaeritiir, quani cliientuni fides quoius niodi 57S
Clueat. si est pauper atque haud malus, nequam habetur:
Sin diues mahlst, is duens frugi habetm-,
10 Qui ueque leges neque aequom honum usquam colunt^
SoUicitos patronos habent,
Datum denegant, quod datumst: 580
Litium pleni, rapaces,
Viri fraudulenti,
Qui aut faenore aut periiiriis
15 Habent rem paratam. mens est in quereHs.
luris ubi dicitiir dies, simiil patronis dicitur: 585
[Quippe qui pro illis loquantur, quae male fecerint:]
Aut ad populum aut m iure aut ad iudicem rest.
20 Sicut me hodie nimis solHcitum cluens quidam habuit, neque
quod uolui
Agere aut quicum nolui Kcitumst: ita me attinuit, ita detinuit.
575. Statfc quoius modi kann Plaut.
auch quoimodi geschrieben haben
nach Analogie von quoiquoiimdi
(i. e. quoius quoius modi) Bacch.
III 2, 16. Pseud. II 4, 51. Cic. Tusc.
III 34, 83. V 41 121. Verr. V 41,
107. pro Rosc. Amer. 34, 95 wie
iUi isti nulli u. a. fiir illius u. s. w.
von den Alten gesagt wurde. S.
Ritschl. Opusc. II S. 692. 727.
578. qui d. i. Sie, welche (Ueber-
gang vom Singular zum Plural wie
umgekehrt 576); dazu folgt 581
als den Charakter solcher Clienten
scharfer bestimmende Apposition:
lititim pleni, rapaces, uiri fraudu-
lenti, welcher zur vollstandigen
Erschopfung der Sache noch ein
Relativsatz beigegeben wird. Mit
colunt steht liahent und denegant
auf gleicher Liuie. — aequom bonum,
Asyudeton. 'Recht und Billigkeit'.
579. sollicitos habent: mit dem
Adjectiv oder dem Partic. Perf
Pass. verbimden bezeichnet habere
die Dauer eines Zustandes oder des
Resultats einer Handlung, so 584.
588. miserrumum hahere Cas. III
3, 27. Cist. II 2, 2.
580. datum dcnegant quod datumst
d. i. denegant datum sihi esse quod
eis datum cst, antike Einfachheit
de.s Ausdrucks, ohue dass etwas
miissig oder uberfiiissig dasteht.
Amph. II 2, 220 is si denegat facta
(sc. esse) quae tti facta rficw.
584. niens est in querelis, vgl.
Pseud. I 1, 32 nam istic (i. e. in
cera) meus animus numc est, twn
in pectore. Pers. IV 6, 27 animus
iam in nauist mihi. Ter. Eun. IV
7, 46 iam dudmn animtis est in pa-
tinis. Gemeint sind die Klagen, die
gegen sie erhoben werden, nicht,
die sie erheben; iibrigens ist sonst
qu£rela von gerichtlicher Iflage nur
in der spateren Latinitiit gebraucht.
585. iuris dies i. e. dies quo ius
dicitur a praetore, sonst uur diem
dicere ohne iuris.
586. Ein miissiger, jedenfalls von
einem den Gedanken weiter aus-
fiihrenden Erklilrer herriihrender
Zusatz.
587. ad populum, wenn es causa
puhlica, dagegen in iure aut ad
iudicem, wenn es causapriuatawAv,
uud zwar in iure, wenn von einem
Magistrat (in der Regel vom Prii-
tor vgl. Poen. I 1, 57 f., in einzel-
nen Fiillen, wie in dem von 588 an
in Rede stehenden, auch von den
Aedilen) Streitsachen ex acquo bouo-
que entschieden wurden, ad iudicem,
wenn der Magistrat einen Richter
zur Entscheidung der Klagsaehe
emannte. — rest = res est s. zu
Capt. 485. und Mil. IV 8, 34. Rud.
I 2, 83. Tnic. II 7, 50 (49).
589. quoduohuagirr. Hindeutung
auf das prandixm.
-36
M E N A E C H M I.
51
-Vpud aediles pro eiiis factis pliirumisque pessumisque 590
2oDixi causam: condiciones tetuli tortas, confragosas.
Pliis minus, quam opus fiierat dicto, dixeram, ut eam sponsio
Cdntrouorsiam finiret. quid ille? quid? praeclem dedit.
Nec magis manufestum ego liominem limquam ullum teneri uidi:
30 Omnibus male factis testes tres aderant acerrumi. 595
Di illum omnes perdant: ita mi hunc optumum hddie corrupit diem :
Meque adeo, qui hodie forum umquam (Sculis inspexi meis.
35Vbi primum Hcitumst, ihco properaui abire de foro.
lussi adparari prtindium: amica exspectat me, scio:
Iratast credo niinc mihi: placabit palla quam dedi. 600
[Quani meae hodie uxori abstuli atque huic detuli Erotio.]
590. aediles, sie hatten die Ci-
viljurisdiction in Markt-, Handels-
und Wuchersachen zu besorgeu.
591. cotidiciones : Menachmus
sucht die schlechte Sache seines
einer sicheren Ueberfiihrung ent-
gegen gehenden Clienten dadurch
zu retten, dass er eine sponsio vor-
schlug, eine Art Wette, bei der,
nachdem beide Parteieu eine be-
stimmte Summe Geldes niedergelegt
hatten, nach der Formel: 'wenn
diese oder jene Condicio als zutref-
fend (oder als nicht zutreffend)
befunden wird, will ich die nieder-
gelegte Summe verloren haben',
zunachst viber dieses Wettgeld ent-
schieden ASTirde, der Sieger in der
Sponsion aber zugleich den Prozess
selbst gewann. Da nun bei der
Sponsion die Entscheidimg sehr oft
von der Wahl der Condicionen ab-
hing, etwa wie heut zu Tage der
Spruch der Geschworenen hiiufig
durch die Fragestellung bedingt
wird, so stellt Menachmus, um eine
seinem Clienten giinstige Entschei-
dung herbeizufiihren , verwickelte,
spitzfindige (toHas) und halsbre-
chende, auf Schrauben gestellte
(confragosas) condiciones. Der Client
aber, statt den Ausweg der Spon-
sion anzunehmen, drang hartkopfig
auf ein strenges Processverfahren,
in dem er bei der Masse der ihn
belastenden und durch drei Zeugen
erharteten Thatsachen verurtheilt
werden musste, und erklarte dazu
einen Biirgen stellen zu wollen
(praedem dedit).
59.3. So hat Ritschl in der grvos-
seren Ausgabe diesen und den fol-
genden Vers geschrieben; die Bii-
cher (auch A) haben am Anfange
aut plus aut minus, zu Ende dixe-
ram controuersiam ut sponsio fieret,
in A schliesst aber der Vers mit
ut, in BCD mit , controuersiam.
Bergk schreibt: JJt plus atct mi-
niis quam opus fuerat, mnltu^ dixe-
ram, tit Sponsio fieret, quid ille?
quid? praedem dedit, als brachycatal.
Tetr. (acat. troch. Dim. nebst catal.
troch. Tripodie), welches Mass er
auch fiir 586 annimmt.
594. Hiatus in der Hauptcasur.
596. Die Biicher lassen an dieser
Stelle optumum weg, holen es aber
zwei Verse spater nach in der Wie-
derholung diem corrupi optumxim
vor iussi, wie Pseud. 586 in B ad-
ducam zwei Verse spater durch jmj-
tinus obducam erganzt wird. —
optumum diem wie die hono Poen.
II 49.
597. Den Indicativ wispexi (Ritschl
inspexm) hat Liibbert grammat.
Stud. I S. 43. 45 gerechtfertigt als
auf objectiver Auffassung des That-
sachlichen beruhend und belegt
durch Stellen wie Rud. IV 4, 122.
140.
601. Dies ist weder ein cret. Te-
trameter (Studemund), noch ein den
Uebergang zu den Anapasten bilden-
der Senar (A. Spengel), sondem
eine einfache Interpolation (Vah-
len, Bergk); die Worte placabit
palla quatn dedi sind so deutlich
wie moglich und bedurften einer
Ausfiihrung gar nicht.
52
P L A Y T I
4 2 37—46
PE. Quid ais? MA. Viro me malo male nuptam. PE. Satin
aiidis quae illic loquitur?
MA. Satis. ME. Si sapiam, hinc intro abeam, ubi milii bene sit.
PE. Mane: male erit potius.
A/rui ********
58 Tristis admodiimst; non mihi istuc satis placet. sed conloquar.
62 Dic, mea uxor, quid tibi aegrest? PE. Bellus blanditiir tibi. 605
63 ME. Potin ut mihi molestus ne sis? numteappello? MA. Aufer
manum,
43Aufer hinc palpationes. pergin tu? ME. Quid tii milri
44Tristis es? MA. Te scire oportet. PE. Scit, sed dissimulat malus.
56 ME. Numquis seruoriim deliquit? num ancillae aut serui tibi
57 Responsant? eloquere: inpune non erit. MA. Nugas agis. 6io
59 ME. Certe familiarium aliquoi irata's? MA. Nugas agis.
60 ME. Niim mihi es irata saltem? MA. Niinc tu non nugas agis,
61 ME. Non edepol deh'qui quicquam. MA. Em, ritsum nunc
nugas agis.
42ME. Quid illuc est, uxor, negoti? MA. Men rogas? ME. Yin
hitnc rogem?
45Quid negotist? IVIA. Pallam ME. Pallam? quidnam pallam?
PE. Quid paues? 615
46 ME. N)! equidem paueo — nisi unum: palla pallorem incutit.
602. Peniculus spricht zur Frau
des Menachmus.
603. Statt hinc ist wolil huc zu
schreiben wie 629. Nacli diesem
Verse liegt, wie Ladewig und Ritschl
erkannt haben, in den Handschrif-
ten eine kleine Lucke vor und diese
Verse bis 645 sind arg unter ein-
ander geworfen. Die hier gegebene
Anordnung schliesst sich au Ritschl
an, nach welchem etwa Folgendes
ausgefallen ist:
Quisnam hic loquitur? qiiid cgo
, uideo ? meo cum parasito simul
Uxor eceam ante acdis asta^is mihi
facit remiligimm.
604. tristis, verstimmt, verdriess-
lich.
605. bellus, der saubre Patron.
606. num te appello, sprech' ich
denn mit dir? — aufer manum, weg
mit der Hand.
607. Mit hinc verweist sie ihm
die Liebkosungen (palpationes) als
nicht hierher gehorig. Poeu. V 2, 75
maledicta hiuc aufcr. Pers. V 2, 19
iurgium hinc auferas, s. auch zu
Capt. 960. — mihi, etljischer Dativ,
nicht von tristis abhiingig.
610. responsant i. e. ferociter re-
spotident, obloquuntur, sind sie grob ?
— nugas agis, Unsinnl
611. famiUarium, der Hausgenos-
sen. — aliquoi, gilt vielleicht =
aliquoii, s. zu Trin. 358.
612. num ctt. du bist doch nicht
etwa auf mich bose? saltem, am
letzten Ende, weun alles Andere
nicht zutrifft. — es, s. Einl. Trin.
S. 18.
615. paues: Die Yerlegenheit des
Menilchmus hatte sich durch deu be-
fangenen und unsicheren Tou seiner
Rede veiTathen, deun in seiuen Ge-
sichtsziigen konnte sich nichts aus-
prilgen, da die beiden Meuiichmen
(wie auch Jupiter und Amphitruo,
Mercur und Sosia im Ampbitruo)
nothwendig Gesichtsraasken geti"a-
gen habeu mussen, wie dies fiir die
Darsteller weibliolier Rollen apud
itetcrcs von Donat. zu Ter. Andr. lY
3, 1 ausdnicklicli bezeugt wird.
616. nisi unum, bei Seite; palla
pallorem incutit, ein Wortspiel, das
wir nicht nachbilden kSnnen.
4 2 47—72 MENAECHMI. 53
47 PE. At tu ne clam me comessis prandium. perge in uirum,
48 ME. Nou taces? PE. Non hercle uero taceo. nutat ne loquar.
49 ME. Non hercle ego quidem lisquam quicquam nitto neque
nicto tibi.
51 PE. Nihil hoc confidentius, qui, quae uides, ea pernegat. 620
ME. Per louem deosque omnis adiuro, lixor, — satin hoc est
tibi? —
Me isti non nutasse. PE. Credit iam tibi de isto: illiic redi.
ME. Quo ego redeam? PE. Ad phrygionem equidem censeo.
ei, pallam refer.
55 ME. Quae istaec pallast? PE. Taceo iam: quando hic rem non
meminit suam.
41 MA. Clanculum te istaec flagitia facere censebas potis? 625
40 Ne illam ecastor faenerato abstuHsti. sic datur.
64 PE. Sic datur. properato apsente me comesse priindium:
65P6st ante aedis ciim corona me derideto ebrius.
ME. Neque edepol ego prandi neque hodie huc intro tetuh' pedem.
PE. Tii negas? ME. Nego hercle uero. PE. Nihil hoc homine
audacius. 630
Ndn ego te modo hic ante aedis ciim corona fidrea
Vidi astare, quom negabas milii esse sanum smciput, —
70 Et negabas me nouisse, peregrinum aibas esse te?
]ME. Qum ut dudum deuorti abs te, redeo nunc demiim domum.
PE. Noui ego te. non mihi censebas esse, qui te ulciscerer: 635
617. Der Parasit kann sich nicht Trin. 352. Die Handschriften ge-
mehr halten nnd sagt ironisch : mag ben hier unmetrisch potesse , wah-
sein (dass du keine Angst hast), rend sie potis als Infinitiv Merc. II
aber (at) ich win dir gerathen ha- 3, 15 nec pater potis uidetur in-
ben nicht hinter meinem Riicken duci haben, wie dies auch Aul. II
(cJam me) ein Fruhstiick zu verzeh- 4, 30 uud Epid. II 2, 44 von An-
ren. Ueber die Etymologie von dern, Rud. IV 3, 29 von A. Spen-
eomessis s. Lubbert grammat. Stud. gel und Capt. 167 (I 2, 68) von
I S. 7 f., iiber die Bedeutung S. C. F. "W. Miiller hergestellt wor-
10 ff., 43. 47. — perge, zur Frau. den ist.
618. nutat, zur Frau. 626. faenerato, mit Wucher, so
619. nutare ist wie nicken, dass es dir theuer zu stehen kom-
neigen der allgemeinere Begriff, men soU, vgl. Asin. V 2, 52. Ter.
im speciellenSinne mit dem Kopfe Adel. II 2, 11. — sic datur, s. zu
winken, nictare mit den Augen 473.
winken. Non. p. 439. Asin. IV 1, 630. tu negas? weniger Frage,
39. Merc. U 3, 72 (Doederlein). als Ausdruck des Staunens und des
620. nihil confidentius wie nihil Vorwurfes (s. zu Trin. 127), so 822.
audacius 630 ohne est, s.' zu 338. 307. Ter. Andr. V 4, 5 f. und so
622. credit, ironisch; Pauc, auT stets negas'^ rogas? s. Most. UI
die Palla. 1, 27. Mil. III 2, 16.
623. ad phrygionem, der Parasit 633. negabas aibas, scharfer Ge-
nimmt redire in seiner boshaften gensatz.
Antwort im eigentlichen Sinne. — 634. domum sagt er vor der Fran,
cemeo, ich diichte. wahrend er doch zur Erotium ge-
625. potis sc. esse = posse, s. zu wollt hatte.
54 PLAYTI 42 73-91
Omnia hercle uxori dixi. ME. Qufd dixisti? PE. Nescio.
Eampse roga. ME. Quid lioc est, uxor? quidnam hic narrauit tibi ?
75Quid id est? quid taces? quin dicis quid sit? MA. Quasi tu
nescias.
50 Ne ego ecastor mulier misera. ME. Qui^ tu misera's? mi expedi.
77 MA. Me rogas? ME. Pol haiid rogem te, sf sciam. PE. 0 ho-
minem malum: 640
Vt dissimulat. non potes celare: rem nouit probe:
Omnia hercle ego edictaui. ME. Quid id est? MA. Quando
nil pudet
SONeque uis tua uohmtate ipse profiteri, audi atque ades.
Et quid tristis sim et quid hic mihi dixerit, faxo scias. "
Palla mihist domo surrupta. ME. Palla surruptast mihi? 64.5
PE. Viden ut te scelestus captat? huic surruptast, non tibi:
Nam profecto tibi surrupta si esset, salua niinc foret.
85 ME. Nil mihi tecumst. sed tu quid ais? MA. Palla, inquam,
periit domo.
ME. Quis eam surrupuit? MA. Pol istuc ille scit qui illam aj)stulit.
ME. Quis is homost? MA. Menaechmus quidam. ME. Edepol
factum nequiter. ^ 650
Quis is Menaechmust? MA. Tu istic, inquam. ME. Egone?
MA. Tu. ME. Quis arguit?
MA. Egomet. PE. Et ego: atque huic amicae detuHsti Erotio.
90 ME. Egon dedi? PE. Tu, tii istic, inquam. uin adferri noctuam,
Quae tu tu usque dicat tibi? nam nos iam defessi sumus.
637. eanqjse, s. zu Trin. 800. (S. 645. mihi doiJpelsinnig wie Capt.
crit. Anh.) IV 2, 86 und tibi Aulid. IV 4. 8.
639. misera mit der Ellipse von *'*6. caijtat, wie er dich durch
smn, die nicht selten ist, weuu die sophistische Wortverdrehung be-
Person durch ego oder equidem hin- rucken, irre machen will; hmc snr-
langlich bezeichnet wird wie Stich. ruptast zu Meuiichmus, das vorige
I 2, 25 nach A, Amph. prol. 56 sed ^^ Frau.
eqo stuUior, III 3, 9. Merc. V 2, 79. 648. nil mihi tecumst, zu Peni-
Ter. Hec. IV 1 49 so dass 443 culus, sed quid tu ais zur Frau.
auch inscitior ohne sum von Plau- ^50. Die Biicher haben qtiis hic
tus geschrieben worden sein kann, /iomos^, wilhrendderSprachgebrauch
vgl. 338. (S. crit. Anh.) « fordert, vgl. Cm-c. IV 4, 25. V
^,^ ,j „„„ 2, 52. DieselbeVerwechseluug Capt.
640. me rogas^ s. zu 630. n 2, 85, Curc. II 3, 23, wo%0- ^o-
643. profiteri kommt sonst nur mine im hoc homim zu schfeiben
noch in einem Senar des Ennius ist, und vielleicht auch Epid. II
Teleph. 293 Ribb. mit langer An- 2, 116.
fang,ssilbe vor: tc ipsum hoc opor- 652. ct ego, vgl. 1092. 1133. Aul.
tet profiteri et proloqui, vgl. prd- II 1, 54. Meg. Vale. Eu. Et tv ,
/ec<Mn*sTrin. 149unds. zuCapt. 477. frater. Pers. IV 4, 27 Dord. VaJe.
— ades sc. animo, was Ter. Audr. Sag. Et uos. Capt. V 4, 12. Ph.
prol. 24. Phorni. prol. 30 dabei Salue, Tyndare. Ty- -^^ ^"' <luoius
steht, 'gib Acht'. Merc. III 3, 7 carisa hanc aerumnam exigo.
prius hoc ausculta atque ades. 653. iioctua, Uhu.
4 2 92—111.4 3 1—2 MEXAECH^tll. 55
ME. Per loueni deosque omnis adiuro, iixor, — satin lioc est
tibi? — G55
Non dedisse PE. Immo hercle uero nos, non falsum dicere.
ME. Sed ego illam uon condonaui, sed sic utendam dedi. -
95 MA. Ecjuidem ecastor tuam.iiec clilamydem dd foras nec pallium
Quoic^uam utendum. muli^em aec[Uomst uestimentum miiliebre
Dtire foras, uirum uirile.;quin refers paUam domum? 660
ME. Ego faxo referetur. MA. Ex re tua, ut opinor, feceris: -
Ntim domum numquam intvod ibis, nisi feres pallam simul.
00 Eo domum. PE. Quid mihi futurumst, qui tibi lianc operam dedi?
MA. Opera reddetiir, quando quid tibi erit surruptum domo.
PE. Id quidem edepol niimquam erit: nam nihil est, quod
perdam, domi. 665
Qua uirum qua uxorem di uos perdant. properabo ad forum:
Nam ex hac familia me plane excidisse intellego.
05 ]\1E. Male mi uxor sese fecisse ceuset, quom exclusit foras:
Quasi non habeam, ciuo intro mittar, alium meliorem locum.
Si tibi displiceo, patiundum: at placuero huic Erdtio. 670
Quae me non exckidet ab se, sed apud se occludet domi.
Niinc ibo: orabo lit mihi pallam reddat, quam dudiim dedi.
10 AKam iUi redimam meUorem. heus, ecquis hic est ianitor?
Aperite atque Erotium aUquis euocate ante ostium. V
EROTIVM. MEXAECHMVS I.
ER. Quis hic me cjuaerit? ^IE. Silji inimicus magis quist
quam aetati tuae. 675
ER. Mi Menaechme, cilr ante aedis astas? sequere intro.
ME. Mane.
656. nos adiuramus, (nos) non 668. excludere ist der stebeude
falsum dicere. Ausdruck fiir Dicht ein- oder vor-
657. sic, s. 135, iiber xvtendam lassen, s. 698. Truc. H 8, 5. 6.
dare zu Trin. 1131. Ter. Eun. I 1, 4. I 2, 79. Hor. Sat.
t..a f r. rr n 3, 260. Ovid. am. I 8. 78.
6o8. toras, ausser Haus. „Zr. ^- j i. ^ i^.
' ^ «^ -^c ""° g70. jyatiu^idum obne est malt .so
661. ex re tua, zu Trm. 238. recbt anscbaulicb die trotzige Auf-
663. quid mihi futurumst (zur satzigkeit des Menacbmus.
Prau), was wird mir (als Belob- 674. aliquis euocate wie Pseud.
nung) werden, dagegen quid me fu- V 1, 37 heus, Simoni adesse me quis
turumst Truc. II 4, 63 = was wird nuntiate. Merc. V 2, 69 Jieus, ali-
aus mir werden? s. zu Trin. 157. quis actutum huc foras exite. Ter.
666. qua — qua wie Mil. IV Adel. IV 4, 26 aperite aliquis actu-
3, 20. IV 9, 15. Asin. I 1, 83. Trin. tum ostium, s. zu Trin. 35.
1044. — ad forum, um zu seben, 675. aetati tuae , Umscbreibimg
ob er nicbt bei einem andem adu- fiir tihi wie in uae aetati tuae Capt.
lescens zu Gaste geben konne, wie IV 2, 105, uae capiti atque aetati
dies der Parasit in den Capt. III tuae JRud. II 3, 44, in te nunc om-
1, 18 ff. tbut. Hiermit scheidet nes spes sunt aetati meae Pseud. I
Peniculus aus der Handlung des 1, 109, se suamque aetatem hene
Stiickes aus. curant (Leben, Dasein) ib. IV 7, 34.
56
P L A V T I
4 3 3—1»
Scm qiiid est, quod ego ad te uenio? ER. Scfo, ut tibi ex me
sit uolup.
ME. Immo edepol pallam illam, amabo te, quam tibi dudiim dedi^
5 Mihi eam redde : uxor resciuit rem onmem, ut factumst, ordine.
Ego tibi redimam bis tanto pliiris pallam, quom uoles. 680
ER. Tibi dedi equidem illam, ad plirygionem lit ferres, paulo prius,
Et illud spinter^ ut ad aurificem ferres, ut fieret nouom.
ME. Mihi tu ut dederis pallam et spinter? niimquam factum
reperies.
lONam ego quidem postquam illam dudum tibi dedi atque abii
ad forum,
Niinc redeo, nunc te postillac uideo. ER. Video, quam rem agis : 685.
Quae conmisi, ut me defrudes, ad eam rem adfectas uiam,
ME. Neque edepol te defrudandi caiisa posco: qum tibi '\
Dico uxorem resciuisse. ER. Nec te ultro oraui lit dares:
15Tiite ultro ad me detulisti, dedisti eam dono mibi:
677. qiiod . . uenio, so Poen. V
1, 18 iteneror deos, ut quod de mea
re liuc tieni, rite uenerim. Curc. II
3, 48 sed quod te misi nihilo sum
certior. Most. III 2, 99 quod me
miseras, odfero omne impetratum.
Epid. IV 2, 1 qukl est, quod me
exciuisti ante aedis? ib. I 2, 28
empta ancillast, quod tute ad me
litteras missiculabas neben tuvi tu
igitur , qua causa missus es ad
portum, id ejpedi Stich. II 2, 39.
Daraus erklart sich auch istuc =
istac de causa ^tM.ni')
679. eam nimmt den Begriff von
pallam illam wieder auf, s. zu Trin.
328. — 9T?» omnem, ut factumst,
Construction nach dem Sinne (da-
gegen 518 rem omnem ut siet gesta
eloquar) vgl. 120 omnetn rem, quic-
quid egi. Amph. III 3, 11 ego rem
diudnam intus faciam, uota quae
sunt. Aulul. IV 10, 39 ego te de
alia re resciuisse censui, quod ad
me attinet, Epid. II 2, 55 nec ser-
monis fallebar, quae loquerentur.
Tnic. IV 3, 77 ipsa ultro, ut fac-
tumst, fecit omnem rem palam. —
ordine, s. zu Capt. 374.
680. bis tanto pluris pallam, einen
noch einmal so theuren Mantel.
681. Der Hiatus in der Dia^-osi.s
dieser Versart ist in diesem Stiick
sehrhaufig: 220. 399. 406. 435. 626.
067. 696. 780. 847. 913. 923. (930).
940. 1072. 1091. 1112 und mit Per-
sonenwechsel verbunden: 160. 379.
384. 421. 650. '651. 937. 1075. 1094.
Die Betonung lit ferres in der drit-
ten Dipodie ist nicht auffalliger
als 418 iam dudnm, 611 iratd's nu-
gas agis, 629 huc intro tetuli pedem,
648 j)a7/a inqudm periit domo, s.
auch zu 498 und Trin. 898.
683. utdederis: die «i-Frage tritt
einer uberraschenden, unglaublich
erscheinenden Behauptung entgegen.
Curc. V 2, 18 mean ancilla libera
ut sit, quam ego numquam emisi
mami? Epid. II 2, 41. — numquam
fact. rep., derselbe Versschluss Poen.
III 5, 17.
685. quam rem agis, s. zu Capt.
204; vgl. Aul. III 6, 38 scio quam
rem agat: ut me deponot uino, eam
adfectat uiam. — postillac, s. za
Capt. 114.
686. quae, nilml. pallam et spin-
ter; construiere ad eam rem ad-
fectas tiiam, ut me defrudcs (eis)
quae (tibi) cotnmisi, zu adfectare
uiam vgl. noch Ter. Heaut. II 3^
60 ad dominas qui adfectant uiam.
Phorm. V 8, 71 hi gladiatorio animo
ad me adfectant uiam.
688. nec: das ncque (edepol . .
posco) des ^leniichmus verhalt sich
zxi diesem nec wie Scblag zxim
Gegcnschiag.
689. dedisti, iiber die Prosodie
s. Einl. Trin. S. 15.
4 3 16—26. 5 1 1— S
M E X A E C H M I.
57
Eandem uimc reposcis. patiar: tibi haheto, aufer: litere 690
Vel tu, uel tua lixor, uel etiam m loculos conpingite.
Tu hiic post liimc diem pedem intro non feres, ne friistra sis:
Quando tu me beue merentem tfbi habes despicatui.
20Nisi feres argentum, fi'ustras: me ductare non potes.
AHam posthac muenito, quam habeas frustratui. 695
]\IE. Xmiis iracunde hercle tandem. heiis tu, tibi dico, mane.
Redi. etiamne astas? etiam audes mea reuorti gratia?
Abiit intro. occhisit aedis. niinc ego sum exchisissumus:
25Neque domi neque apud amicam mihi iam quidquam creditur.
Ibo et consulam hanc rem amicos, quid faciundum censeant. 700
MENAECH]\IVS II. MATRONA.
]\IE. Ximis stiilte dudum feci, quom marsiippium
Messenioni cum argento concredidi.
Inmersit ahquo sese credo in ganeum.
MA. Prouisam, quam mox uir meus redeat domum.
5Sed eccum uideo: salua sum, pallam refert.
]\IE. Demiror, ubi nunc ambulet Messenio.
MA. Adibo atque hominem accipiam quibus dictis meret.
Non te pudet prodire in conspectiim meum,
705
691. in loculos compingere, vgl.
Hor. Ep. II 1, 175 in loculos de-
mittere.
692. frustra, Trochaus, s. Einl.
Trin. S. 17 f., frustra esse = sich
tauschen, Ausdruck der Volks-
sprache. s. 694. Capt. IV 2, 74.
695. Geht ab.
696. tu, das Pronomen statt des
Namens, s. zu Capt. 106.
697. etiamne . . etiam, iiber die
Weglassung des ne im zweiteu
Gliede s. zu Trin. 137. Most. UI
2. 87. Eon? uoco Jiuc hominem?
Pers. IV 3, 5 sumne prohus, suvi
lepidus ciuis? liber etiavi astas =
ilico asta, zu Trin. 514, liber au-
dere = uelle zu Trin. 244 und Klotz
zu Ter. Andr. I 1, 58. Auch bei
Cicero ist diese altere Bedeutung
hie und da noch durchzufiihlen,
z. B. pro Sest. § 1.
698. exclusissumus , die Super-
lativbildung erwuchs hier ebenso
naturlich aus der Situation wie
ipsissumus Trin. 988, uerberabilis-
sumus Aul. IV 4, 6, s. zu Trin.
397.
700. consulere findet sich sonst
nuv noch Cic. Att. VII 20, 2 mit
doppeltem Accusativ. Uebrigens hat
diese Wendung nur den Zweck, den
Abgang des Menachmus zu moti-
vieren, sowie sich Parasiten, wenn
sie nirgends angekommen sind, eben-
falls zu ihren Freimden verfiigen,
um sich mit ihnen liber ihre Zu-
kunft zu berathen, s. Stich. III
2, 47.
702. concredidi, s. 386.
704. quam mox , 'wie bald' im
Sinne von 'ob nicht bald' , Mil. H
3, 33. So auchindirecterFrage 158.
Rud. II 3, 12 quam mox coctuvist
prandium? ib. IV 7, 1 quam mox
licet te compcllare?
706. demiror , ubi . . ambulet, ich
bin doch ueugierig, wb er sich
herumtreiben mag.
707. accipiam, empfangen, trac-
tieren, 796. Cist. I 1, 17 ita hodie
hic acceptae sumus suauibus modis
58
P L A V T I
5 1 9—22
Flagitium homonis, cum istoc ornatu? ME. Quid est?
lOQuae te res agitat, miilier? ]MA. Etiamne, inpudens,
Muttire uerbum unum audes aut meciim loqui?
ME. Quid tandem admisi in me, iit loqui non aiideam?
MA. Rogas me? o hominis inpudentem audaciam.
ME. Non til scis, mulier, Hecubam quapropter canem
15 Graii esse praedicabant? MA. Non equidem scio.
]\IE. Quia idem faciebat Hecuba, quod tu niinc facis.
Omnia mala ingerebat, quemquem aspexerat: _^_
Itaque adeo iure coepta appellarist canes.
IVIA. Non ego istaec tua flagitia possum perpeti:
20Nam med aetatem uiduam Itic esse mauelim,
Quam istaec flagitia tiia pati, quae tii facis.
ME. Quid id ad me, tii te nuptam pOssis perpeti,
710
ri5
720
709. homonis, s. zu 488.
710. qtiae te res agitat, -welclier
Alp plagt dich? Curc. I 1. 92 quae
te res agitant? Aul. IV 4, 4 quae
te mala cncx agitat? Merc. I 2, 24
(132) quae te res mdlae agitant?
Mil. n 5, 24 quae te intemperiae
tenent?
713. Derselbe Ausraf Ter. Heaut.
n 3, 72.
714. Hectiham: Cic. Tusc. III
26, 63 Hecuham autem putant ^j?'0-
pter animi acerbitatem quamdam et
rabiem fingi in canem esse conuer-
sam. Ovid. Met. XIII 549.
715. 'Graeci bezeichnet die Grie-
chen als bloss ethuographischer
oder historischer Xame, ohne ethi-
sche Nebenbeziehung ; Graii heissen
sie mit Lob als das classische und
Heldenvolk der Vorzeit, wie umge-
kehrt Graecidi mit Tadel als das
entartete Volk zur Zeit der romi-
schen Schriftsteller'. Doed.
717. mala Schimpfworte ; ingere-
hat: 'quasi tela ita dicit se inge-
sturum mala\ Don. zu Ter. Andr.
IV 1, 16, vgl. Bacch. IV 8, 34.
Pseud. I 3, 125. — quemquem wird
geschutzt durch Trac. II 1, 17
(ABCD). Poen. II 37, hilufiger ist
quemque, Mil. II 2, 1. 5. II 5, 50.
IV 9, 14. Capt. 794, was bei vor-
hergehendem ut oder uhi Regel ist
wie Men. 521. Mil. IV 6, 49. Pseud.
V 2, 15 (1312). Rud. V 3, 3. Amph.
II 1, 52. Capt. 497. 793. Baech. III
3, 67. V 1, 11. Ter. Hec. V 3, 4
zeigt, nur Most. HI 2, 146 (831)
wird ut qtiidquid durch alle Biicher
(auch A) geschutzt und Aul. II 2, 21
steht m6?' qmdquid in B und den
meisten Biichem geringeren Wer-
thes. Zweifelhaft ist Ter. Hec. I
1, 8, wo quemque nacta sis im
Bemb. und anderen Biichem steht,
quanquem iu zwei der altesten
Handschiiften Bentleys uud im Ha-
lenser Codex gelesen und durch
den Spondeus im fiinften Fusse
unterstiitzt wird.
718. canes, iiber diese alte No-
minativform s. zu Trin. 170.
720. aetatem, Zeitlebens, so ad-
verbial (= 8ia ^Cov) Asin. I 1, 6.
II 2, 8. 18. Corc. IV 3, 22. Poen.
III 3. 23. Amph. IV 2, 3. Pseud. I
5, 100. Ter. Heaut. IV 4, 38; meam
findet sich nirgends zugesetzt. —
uidua, s. zu 113.
721. Dieser verdiichtigte Vers ist
wohl nicht zu .<treichen, da man
nach ■nam mauelim einen gwam-Satz
doch entschiedeu erwartet (anderer
Art ist Bacch. H 2, 21, wo kein
«07» vorhergeht); dass aber darin
der Gedanke von 719 fast mit den-
selben Worten wiederholt wird, ist
ganz mit der Weise von Persouen,
die in der Aufregung und Hitze
sprechen, iibereinstimmend und im
tagUchen Leben namentlich an
Frauen walirzunehmen.
722. ad me sc. attinet, dieselbe
Ellipse Poen. V 2, 61 quid istuc
ad me? Pers. IV 3, 27 hae quid ad
me? Einmal auch Ellipse von re-
fert: Amph. III 4, 20 quid id mea?
5 1 23—45
MENAECHMI.
59
An sis abitura a tuo uiro? au mos luc itast, _
Peregrino ut aduenienti narrent fabulas?
25 MA. Quas fabulas? non, inquani, jDatiar praeterliac,
Quin uidua uitiani, quam tuos mores j^erferam. __
ME. Mea quidem liercle causa uidua uiuito
Vel usque dum regnum 6j)tinebit Iiippiter.
34 MA. Ne istilc mecastor iam patrem arcessam meum
35Atque ei narrabo tila flagitia quae facis.
36 Ei, Decio, quaere meiim paijtem, teciim simul
37 Vt ueniat ad me: ita rem natam esse dicito.
38lam ego aperiam istaec tiia flagitia. ME. Sanan es?
39 Quae mea flagitia? MA. Pallas atque auriim meum
40Dom6 suppilas tn tuae uxori et tuae
41 Degeris amicae. satin liaec recte fabulor?
31 ME. Heu, hercle, mulier, miiltum et audax et mala es.
32 Tun tibi surruptam dicere audes, quam mihi
33 Dedit ah'a muKer, iit concinnandiim darem?
29 M A. Haud mihi negabas dudum sm-rupuisse te :
30Nunc eandem ante oculos attines? non te pudet?
42 ME. Quaeso hercle, muHer, si scis, monstra ciuod bibam,
Tuam qui possim perpeti petulantiam.
Quem tii med hominem esse arbitrere, nescio:
45Ego te simitu n6ui cum Porthaone. 745
730
73r
740
726. quam vou einem dem Simie
uach in deu Worten qinn uidua
uiuam liegenden potius abbangig.
Bacch. IV 3, 7 (618) inimicos quam
amicos aequomst med hahere. Rud.
ni 3, 22 certumst moriri quam hunc
pati grassari lenonem in me.
727. mea quidem hercle causa,
dieselbeu Worte auch 1031.
728. usque dum, so lauge als,
nicht: bis, vgl. Ter. Heaut. I 1, 84.
729. istuc, s. zu 677.
731. Sie spricht zu einem Sklaven
ius Haus hinein. So liis.st im Merc.
IV 4, 47 Dorippa ihren Vater ho-
len, lun den Mann zu verklagen:
Syra, i, rogato meum patrem uerhis
meis, ut ueniat ad me iam semul
tecum huc. — quaerere steht hier iu
derselben Bedeutung wie sonst die
altere Form quaesere, wie comperce
(me attrectare) Poen. I 2, 137 dem
Sinne nach (iiber die Fonn s. Cors-
sen Krit. Beitr. S. 398) gleich com-
pesce (dicere iniuste) Bacch. UI 3,
59 ist.
732. rem natam esse wie Cas. II
5, 35. Bacch. II 2, 40. Truc. ^^ 70.
734. palJas, verallgemeinernder
Plural wie 804.
736. degeris, s. zu 118.
740. dudum, sie uimmt die in V.
657 gemachte Ausrede fiir ein Ein-
gestandniss.
742. quod hiham , er ineint eine
Art Greduldstrankleiu.
744. med uud esse fehlt in deu
Buchern ; Bergk verbessert : quem
tu esse homonem me arhitr., s. zu 89.
745. ' Porthaon, mcht Pa^ihaon
heisst der Vater des Oeneus (Konigs
von Aetolien) und Grossvater der
Dejanira (Gattin des Hercules), vgl.
Eupolis IJolsig fr. 12 tov Jsvv.oXo-
cpiSov naCdcc zov IJoQd^dovog. Und
dass mau sich der Bedeutung des
Xamens wohl bewusst war, zeigt
die Auecdote, welche Polyaen. VI
1, 6 von Meriones, deni seiu Bru-
der lason von Pherae, nachdem er
ihn zuvor heimlich seiner Schatze
beraubt hatte, seinem ebeu ge-
borenen Sohue den Namen zu geben
gebot, erzahlt : 'Mj]Qi6vi]g Se, snstdt]
Ttg ijyytilsv avza nsTtOQ9hc&ccL
zr]v olv.Cav , ds^ufisvog z6 olaviafia,
60
PLAVTI
5 1 46—52. 5 2 1—6.
MA. Si me derides, at pol illuin non potes,
Patrem meum, qui liuc aduenit. quin respieis?
Nouistin tu illum? ME. Noui cum Calclni simul:
Eodem die illum uidi, quo te ante hiinc diem.
50 MA. Negas nouisse me? negas patrem meuin?
ME. Idem hercle dicam, si auom uis adducere.
MA. Ecastor pariter hdc atque alias res soles.
750
SENEX. MATRONA. MENAECHMVS II.
SE. Vt aetas meast atque ut hoc usus factost,
Gradiim proferam, progrediri properabo.
Sed id quam mihi facile sit, haud sum falsus.
Nam pernicitas deserit: consitils sum
Senectute: oniistum gero corpus: uires
Reh'quere. ut aetas mala mers est mala tergo!
6vo(ici id-exo xa TcaiSim TIo g&ccova'.
Bergk. — simitu, s.' zu Trin. 223,
simitu cum i. e. ebenso-wenig, s. 748.
748. Ueber Calclm neben Cal-
chante (der aus cler Ilias bekannte
Seher cler Grieclien) s. zu Trin. 928
und Biichel. lat. Decl. S. 6.
749. eodem die, naml. niemals.
751. Nach diesen Worten tritt
Menachmus auf die andere Seite
der Buhne, so dass er wahrend der
ganzen Verhandlimg zwischen Va-
ter und Tochter (777 — 809) abseits
steht (s. 779), daher der seiiex 810
erst an ihn herantreten muss, lun
mit ihm zu sprechen.
752. alias res naml. agere oder
facere nach Stich. IV 1, 25 facis
ut alias res soles. 'Das sieht dir
ahnlich'. Mil. II 2, 65 propere hoc,
non placide decet. Bacch. II 2, 25
iamne ut soles?
753. Canticum bis 776, mit einer
Unterbrechung ( 762 — 765 ) aus-
schliesslich baccheisch. — ut, Sinn:
wie es meine Jahre gestatten und
der gegenwartige Fall (hoc) es er-
heischt; hoc kann Ablativ sein im
Anschhiss an facto wie Pseud. I
1, 48 quam subito argento mi usus
inuento sict. Bacch. tV 4, 97 quid
istis ad istunc iisust conscriptis mo-
dum? jedoch ist der Noniinativ bei
den Neutra der Prouomiua ublicher:
Cist. 12, 10 tacere nequeo misera,
quod tacito usu^ est. Amph. I 3, T
citius quod non factost usus fit quam
quod factost opus. Ter. Hec. V 4, 38
an temere quicquam Parmetw prae-
tereat quod facto usus sit?
754. Die Bucher haben progredi,
das Metrum erfordert aber progre-
diri (wenu nicht — gredi properabo
eine jamb. Penthemimeris ist, s. zu
762) und Plautus hat dieses Verbum
haufig nach der 4. Conjugation
flectiert: progrediri Cas. V 1, 9,
aggrediri Truc. II 5, 7. 9, aggre-
dirier Merc. II 1, 24. Rud. III 1, 9,
'aggredimur Asin. III 3, 90. Rud. H
1, 10 congrediri Aul. II 2, 70, de-
gredlre Cas. III 5, 40 (52 Fl.), con-
gredihor Most. III 2, 96 (783) und
wohl auch egrediri Poen. III 4, 32,
aggredibor (so A) Pers. II, 15, dane-
ben in demselben Verse congrediar.
755. quam facile wie Ter. Andr.
I 5, 52 nec clam te est, quam illi
utraeque res nunc utiles sient; ib.
rV 5, 15 nunc me hospitem lites sequi,
quam id mihi sit facile atqueutilcy
aliorum e.vempla commonent.
756. consitus , vgl. Ter. Eim. II
2, 5 pannis annisque obsitus. Verg.
Aen. VIII 307 ibat rex obsitus acuo.
758. mers: neben und vor vterx
haben nach Ritschls Nachwoisung
(Rhein. Mus. X 45.3) auch die For-
men merces uud mercis bestanden,
die sich zu einauder vorhalten wie
5 2 7—27
M E N A E C H M I.
Gl
Nam res plurumas pessumas, quom aduenit, ^
Adfert, quas si autumem dmnis, nimis longus sermost. 760
Sed haec res milii m pectore et corde ciiraest,
Quidnam lioc sit negoti, quod filia sic
Repente expetit med, ut ad sese irem.
Nec quid id sit milii, certius facit,
Quod uelit, quod mer/ arcessat. ^-^
Verilm propemodiim iam scio, quid siet rei:
Credo cum uiro litigium natum esse aliquod.
Ita istaec solent, quae uiros subseruire
Sibi postulant, dote fretae, feroces.
Et illi quoque haud abstinent saepe culpa.
Verumst modus tamen, quoad pati ilxorem oportet, - ~
Nec pol filia ilmquam patrem arcessit ad se, 770 ri
Nisi aiit quid commisit tdr ailt iurgi est causa.
Sed id quicquid est, iam sciam. atque eccam eampse ^
Ante aedis et eius uiritm uideo tristem. 775
Id est, quod suspicabar.
?5 Appellabo hanc. MA. Ibo aduorsum. sahie multum, mi pater. 775 r
SE. SiUua sis. saluaen aduenio? saluan arcessi iubes?
Quid tu tristis es? quid ille autem abs te iratus destitit?
10
15
20
7r.5
765 R
770
^-. r>
stirpes stirpis stirps, fruges frugis
frux; zu merces mercis vgl. canes
canis (zu Trin. 170), uolpes uolpis,
ualles uallis, fames famis u. a., zu
merx verhalt sich mercis wie die
alten Nominative calcis faucis nucis
zu ealx faux nux , yrie scrobis sco-
bis Opis zu scrobs sco^is Ops, wie
lentis mentis partis sortis zu lens
mens pars sors, wie frondis glandis
sordis zu frons glans sors u. a. Aus-
serdem hat es noch eine vierte Form
mers gegeben, worin x zu s erweicht
ist wie in prt»s^7?M.s sescenti neben
pauxilliis sexcenti (s. zu Capt. 172),
uud diese Form ist nach Ritschl
mit den Handschriften Cist. IV 2,
61. Poen. I 2, 129. Pcrs. II 2, 56.
IV 4, 37 und Nov. 27 Ribb. herzu-
stellen, wiihrend Pseud. IV 1, 44
die Biicher mercist, hier aber merx
(Non. mers) geben. S. crit. Anh.
759. res pessumas, Elend, ein
Begriff wie mala res Trin. 62.
760. Die erste Silbe von adfert
(so die Biicher) gehort (s. zu 570)
metrisch zum vorhergehenden Verse.
761. in j)ectore et corde, dagegen
in pcctore atqiie in corde Merc. III
4, 3.
762. filia, s. zu Triu. 251. Ueber
die Verbindung eines bacch. Dime-
ters mit einer jamb. Peuthemimeris
handelt Studem. de cauticis Plaut.
p. 44 fx. — sic rep., s. zu 135.
763. me, Anticipation, s. zu Trin.
373. — irem, weil in expetit die
Gegenwart nur der Form nach, iu
Wirklichkeit aber die Vergangeu-
heit liegt.
764. certius oder certum dlicui
aliquid facere ist der Umgangs-
sprache ebenso gelaufig wde certio-
rem aJiquem facere, s. 243. Pseud.
II 2, 4. IV 2, 10. IV 6, 35.
708. ita, naml. litigare.
773. Wiihreud er die ferocia der
dotatae im Allgemeinen zugibt,
nimmt er seine Tochter davon aus.
775. uirum uideo, Allitteration,
die Biicher; tristem uirmn uideo.
776. sahiaen aduenio, der Dativ
steht sehr sclten bei diesem Verb.
779. desistere nur noch 812 in
eigentUcher Bedeutung, da Most.
III 2, 100 das vou aUen Biicheru
gebotene destiti richtig in restitisti
verbessert scheint. Die Betonuug
quid ille autem befrcit vom Hiatu.s;
iiber autem s, zu 1090.
i
62
P L A V T I
•2 28—43
Nescio quid uos uelitati estis inter uos duo. 780
- Loquere, uter meruistis culpam, paucis: non longos logos.
30 MA. Nusquam equidem quicquam deliqui: hoc prunum te ab-
soluo, pater: 780 R
Yerum uiuere liic uon possum neque durare ullo modo:
Prom tu me liinc abducas. SE. Quid istuc aittemst? ^Li. Lu-
dibrio, pater,
Habeor. SE. Vnde? MA. Ab illo, quoi me mandauisti, meo uiro. 785
SE. Ecce autem litigium. quotiens tandem ego edixi tibi,
35 Vt caueres, neiiter ad me iretis cum querimonia? 785R
MA. Qui istuc, mi pater, cauere possum? SE. Men interrogas?
Nisi non uis. quotiens monstraui tibi, uiro ut morem geras?
Quid ille faciat, ne id obserues, qud eat, quid renim gerat. 790
MA. At enim ille hinc amat meretricem ex proxumo. SE. Sane
sapit: 790 R
40Atque ob istanc indiistriam etiam faxo amabit amplius.
MA. Atque ibi potat. SE. Tua quidem ille caiisa potabit minus,
Si illic, siue alibi lubebit? quae haec makim inpudentiast?
Vna opera prohibere, ad cenam ne promittat, postules, 795
780. tiescio quid, s. zu Tiia. 623.
781. titer meruistis, s. 1105. 1119.
Epid. n 2, 73 dederim uobis consi-
lium catum, quod laudetis uterque,
vgl. neuter 1^1 und quisqiiam Arnph.
V 1, 19 neque nostrion quisqiiam
sensimus, Liv. IX 44 quia neuter
consuhtm potuerant bello abesse, s.
auch zu Trin. 35.
782. nusquam i. e. in nulla re.
— hoe (Ablativ) primum te absoluo,
''dies sage ich dir gleich vorweg';
absoluo te eigtl. 'ich fertige dich
ab, bescheide dich', Epid. III 4, 30
te absoluam brcui. Most. III 2, 153.
783. neque durare, ovSb •/.uqzb-
QSiv. Amph. in 2, 1 durare nequeo
in aedibus.
784. ludibrio Jiabeor, cxaJjrrofiKi
Xen. Men. III 6, 12.
788. Ausgefallen ist nach Ritschl
ein Vers ungeftihr folgenden In-
halts:
Pol si sapias, sdtis tu pro te,
quid opus sit facto, scias.
789. nisi, s. zu Trin. 233. mon-
straui i. e. praecepi.
790. Vgl. 117.
791. at enim, s. zu Triu. 705.
792. ob istanc industriam, weil
du ihn so beobachtest und iiber-
wachst, s. zu 127. Der Vater ist
zuerst geneigt die Beschwerde seiner
Tochter, die er wohl als argwoh-
nisch und eifersuchtig kennt, kurz-
weg abzuweisen und das Ausschrei-
ten des Schwiegersohnes als eine
Folge ihres Spioniersystems darzu-
stellen. Mit sane sapit spricht er
nicht seine wahre Meinung aus,
sondem er will uur der Tochter
den Daumen aufs Auge driicken.
— furvo , ich will, dir dafiir stehen,
s. Trin. 64.
794. si — siue, s. zu Trin. 183.
Beispiele: Merc. II 2, 35. V 4, 33.
58 (wo im ersten Gliede sei d. i. si
statt seu, was Plautus im ersten
Gliede nicht kennt, zu lesen ist).
Rud. III 2, 15. 19. III 4, 71. Cistell.
III 14. Tnic. IV 3, 58 f. Curc. I
1, 4. Stich. III 1, 18. Amph. prol.
69 ff. ib. IV 8, 15 gehen zwei Glie-
der mit sitie vorher und vier Glie-
der mit si folgen. — malum. s. zu
390 imd vgl. Epid. V 2, 45 quae
liaec malum ferociast?
795. tiva opera postules, eben so
gut kSnntest <bi vrlnntrf^n, >;. zn
Trin. 578.
2 44—62
M E N A E C H M I.
63
Neue quemquam accipiat aliemim apud se. seruirin tibi 795 k
45Pdstulas uiros? dare uua^Z opera pensum pdstules,
Inter ancillas sedere iiibeas, lanam carere.
MA. Ndn equidem milii te aduocatum, pater, adduxi, sed uiro:
Hmc stas, illim caiisam dicis. SE. Si ille quid deliquerit, 800
Millto tanto illum accusabo, quam te accusaui, amplius. 800 R
50 Quando te auratam et uestitam bene habet, ancillas, penum
Recte praeliibet, meliust sanam, miilier, mentem siimere.
MA. At ille suppilat mihi am'um et pallas ex arcis domo:
Me despoliat, mea drnamenta clam ad meretrices degerit. 805
SE. Male facit, si istiic facit: si ndn facit, tu male facis, 805 r
55 Quae msontem insimules. MA. Quin etiam niinc habet pallam,
pater,
Et spinter, quod ad hanc detulerat: niinc, quia rescim', refert.
SE. lam ego ex hoc, ut factumst, scibo: adibo ad hominem
atc^ue rtc?loquar.
Dic mi istuc, Menaechme, C[uid uos discertatis, ut sciam. 810
Quid tu tristis es? cpid illa autem abs te irata destitit? 810R
60 ME. Qm'squis es, quicciuid tibi nomen est, senex: summiimlouem
Dedsque do testis SE. Qua de re aut qudius rei rerum dmnium?
ME. Me neque isti male fecisse miilieri, quae me arguit
796. seruirin fur seruiren wie 928
facilin fiir facileyie in Folge der
Xeigaing der alten Latinitat kurzes
Schluss-e in der Coruposition mit
einem consonantisch anlaiitenden
Worte in i umlauteu zu lassen. So
ilUcine isticine aus iUecene istecene,
indidem undique neben inde unde,
quippini neben quippe, tutin neben
tute, usquin aus usquem, femer an-
tidhac, antidit, antistare. Jedoch
leugnet Corssen Aussprache I 32.3
dieses von Ritschl Rhein. Mus. YU
576 ff. aufgestellte Gesetz und er-
klart die angefiihrten Thatsachen
sammtlich auf andere Weise.
798. carere, ■AstQti.v, krampeln.
Das Bild der Hausfrau, wie sie
spinnend und webend mit den Mag-
den im Atrium sitzt (vgl. die Schil-
derung der Lucretia Liv. I 57), ist
echt romisch.
800. Jiinc stas i. e. a mea parte
stas, pro illo causam dicis. — illim
steht noch Poen. H 7. V 2, 27. 98.
Most. n 2, .SG, vgl. istim, exim,
utrimque.
801. multo tanto, der zweite Aus-
druck steigert den ersteren, ahnlich
Bacch. IV 4, 21 quid malum parum?
immo uero nimio itimis (minus
falsche Lesart) multo parum.
802. auratam et uestitam, mit
Goldschmuck und Kleidern ausge-
stattet. Epid. II 2, 38 sed uestita
aurata, ornata ut lepide, ut concinne,
ut noue. Diese beiden Erfordemisse
einer feinen romischen Frauentoi-
lette werden stehend verbundeu,
Aul. III 5, 26 enim mihi quidem
aequomst p u rp u r a m atque a u r u m
dari. Curc. II 3, 65. 69. IV 2, 2
uestem, auricm, vgl. Men. 123. —
bene gehort zu auratam und iiesti-
tam.
803. praehihere, iiber die Schrei-
buug s. zu Trin. 425.
808. hanc, sie zeigt auf die Woh-
nung der Erotium hin.
810. Das seltene discertare ver-
einigt die Bedeutuug der Praposi-
tion von dimicare mit dem Begriff
von certare.
812. quicquid wie quid bei no-
men, s. zu Trin. 889.
813. testes dare wie praedem
dare 593.
64 PLAYTI 52 63—81
Hanc domo ab se silmipuisse * * * 815
***** abstulisse deierat, 815 r
Si ego intra aedis huius umquam, ubi habitat, penetraui pcdcni.
656mnium hominum exopto ut fiam miserorum miserrumus.
SE. Sanun es, qui istuc exoptes, ailt neges te umquam pedem
in eas aedis mtulisse ubi habitas, insanissume? 820
ME. Tiin, senex, ais habitare med in illisce aedibus? 8-20K
SE. Tii negas? ME. Nego hercle uero. SE. Immo hercle ridi-
cule negas;
_!ZONisi quo nocte hac ea^migrasti. concede huc »is, fflia.
Quid tu ais? num hinc exmigrastis? MA. Quem m locum aut
quam ob rem, obsecro?
SE. Non edepol scid. MA. Profecto kidittehic: nontutenes? 825
lam uero, Menaechme, satis iocatu's: nunc hanc rem gere. 825 r
ME. Quaeso, quid mihi tecumst? unde aut quis tu homo's?
sandn tibi
IbMms est aut adeo isti, quae molestast mihi quoqud modo?
MA. Viden tu iUic oculos liuere? ut uiridis exoritur colos
Ex temporibus atque fronte: ut oculi scintiUaut, uide. 830
90 ME. Hei mihi, insam're me aiunt, liltro quom ipsi insaniunt.
80 MA. Vt pandiculans oscitatur. quid nunc faciam, mi pater?
81 SE. Concede huc, mea gnata, ab istoc quam potest longissume.
78 ME. Quid mihi mehust quam ut, quando illi me insauire praedicant,
815. Die ofFenbare Lucke erganzt 829. HUc, s. zu 305. — liuere
W. Teuffel (Fleck. Jahrb. 1869 S. hat Ritschl hergestellt, noch naher
484) so: neque uidisse umquam dn- der haudschriftKchen Ueberliefe-
tidhac Hdnc quae me sibi etiam rung (iurerel kommt das ebenfalls
spinter dbst. dei. von ihni vorgeschlagene, sonst frei-
Sn. penetraui imlem, s. zu 400. Hch nicht vorkommende Zitrere wozu
. vgl. Capt. III 4, 63 uiden tu tlh ma-
8-1. ais, s. zu 48b. culari corjms totum maculis hiridis?
822. tu negas, s. zu 630. — Immo: _ uiridis, ein Symptom der aus-
''DiePointe beruht auf der Doppel- getretenen Galle, Curc. II 1, 15 quis
deutigkeit von uero, das im Munde /,jc gst homo cum conlatiuo uentre
des Menachmus nur zur Betheue- atque ocuUs herbeisY
rung des negare dienen soll, von §30. ocuU scintilhmt , vgl. Capt.
dem senex aber in dem urspriing- 591 ardent ocuU. Da nach dem
lichen Siune von 'in Wahrheit' ge- folgenden Verse (aiunt) vorher ge-
nommen wird. Dahcr die Antwort: ^agt seiu muss, dass er wahn-
nein, nicht in AVahrheit, sondern sinnig sei, hat Ritschl hier eine
im Scherz leugnest du's. Dazu passt Liicke von einem Verse ange-
auch die Wiederholung von hercle^\ nommen.
Vahlen. — ridicule in iihnlichem 334. ^t: vgl. ut nach neque quic-
Zusammenliange Trin. 905. quam est melius quam Aul. l 1, 38
825. non tu tcnes? 'begreifst du und Pseud. IV 7, 19, nach quid
nicht'? mihi meliust quam Rud. I 4, 1 (ut
826. hanc rem gere wie Pseud. I A allein), IV 4, 145 und wohl auch
2, 61 sed tace atque hanc rcm gere. II 2, 22.
5 2 82—96
MENAECHMI.
65
79 ^gomet me adsimulem insanire, ut illos a me apsterream? 835
S2 Euoe Bacche : heu, Bromie, quo me in siluam uenatum uocas ?
Aiidio, sed ndn abire possum ab his regionibus:
Ita illa me ab laeua rabiosa femina adseruat canis:
85P6ste autem illic hircus caluos, qui saepe aetate m sua
Perdidit ciuem mnocentem falso testimonio. 840
SE. Vae capiti tuo. ME. Ecce Apollo mi ex oraclot? imperat,
Vt ego illic oculos exuram lampadibus ardentibus.
89 MA. Perii, mi pater: minatur mfhi oculos exiirere.
^ISE. Filia, heus. MA. Quid est? quid agimus? SE. Quid, si
ego huc seruos cito?
Ibo, adducam qui hunc hinc tollant et domi deumciant, 845
Prius quam turbarilm quid faciat amplius. ME. Hem, iam reor,
Ni occupo aliquod milii consilium, hi domum me ad se ailferent.
95Pugnis me uotas in huius ore quicquam parcere,
Ni iam ex meis ocuhs abscedat maxumam in malam crucem?
835. Diesem Entschlusse gemass
luacht er im Folgenden convulsi-
vische Bewegungen uncl bricht dann
in offenen tragischen Wahnsinn aus,
der sich bis 871 auch durch hoheren
Schwung des Ausdrucks hervorhebt.
836. Euoe u. s. w., Ausrufe der
in Feld und Wald umherschwar-
menden Bacchanten.
838. femina canis 'Hundin' wie
musca femina Truc. H 2, 29 und
sonst porcus femina, anguis femina,
piscis femina u. a.
839. poste hat als alte dem ante
entsprechende Form fiir post nach-
gewiesen Ritschl Rhein. Mus. VH
567 ff. und in Stellen von Ennius
(Fragm. bei Fest. p. 356) und
Plautus (Asin. V 2, 65. Merc. H 3,
36. Stich. n 2, 59. IV 2, 43) her-
gestellt, mit grosser Wahrscheinlich-
keit auch in Anspruch genommen
fvir Most. I 3, 132. Cist. II 1, 49.
Stich. II 2, 63. Men. 1090. — ae-
tate in smo, s. zu Trin. 24.
842. illic wie 830. — lampadibus:
die urspriingliche Lange dieser En-
dung (die der Endung bis in nobts
uobis entspricht) hatte kaum noch
eiuen so sicheren Beleg als diesen
Vers bei den Komikem, da in Versen
wie Pseud. IV 7, 89 Quid meret ma-
chaera? Helleborum hisce hominibus
opus est. Eho (derselben Art sind Capt.
I 2, 56. Most. II 1, 55. V 1, 69 u. a.)
die Kiirze der Endung als metrisch
Plaut. Men. 2. Aufl.
gesatzmassig nachgewiesen ist von
A. Luchs in Studem. Stud. I 1
S. 17, in anderen Fallen wie Merc.
V 2, 60 Satzschluss und Personen-
wechsel auch die Kiirze vertragen,
wenn nicht die Vermuthung vou
Fleckeisen und Biicheler (lat. Decl.
S. 6), dass hier lampadis (von
lampada, ae wie Calchas, ae [s. zu
748] schewia, ae) zu schreiben sei,
die grosste Wahrscheinlichkeit fiir
sich hatte. S. Ritschl Opusc. II 636
A. und Miiller Pros. S. 53 ff.
844. heus hier seinem Vocativ nach-
folgend wie Pers. IV 1, 11. Poen. I
2, 67 imd wohl auch Most. II 2, 36
fere, heus, iube illos). — cito = uoco,
iiber quid si . .? s. zu Capt. III 4, 67.
845. Es ist auffallend, dass der
Greis trotz des hier ausgesprochenen
Vorsatzes ruhig auf der Biihne
bleibt, die femeren Irrreden des
Menachmus mit anhort und dann
ohne anzugeben, wesshalb er seiueu
friiheren Plan andere, zum Arzte eilt.
848. huius i. e. matronae. — quic-
quam, der sachliche Accusativ bei
2)arcere nur noch Curc. III 11 fiisi
eam (pecu/niam) parsit, matwre esurit.
849. maxumam in malam crucefm,
so hat Ritschl statt der unplauti-
nischen Lesart der Biicher in ma-
lam magnam crucem geschrieben.
Im Gebrauch sind fiii- unser ^Geh
zum Henker, zum TeufeF : abire in
crucem Pers. V 2, 73 (855), ire oder
5
66
PLAVTI
5 2 97—108
Faciam quod iubes, Apollo. SE. Fiige domum quantiim potest, 850
Ne hic te obtundat. MA. Fiigio. amabo, adserua istunc mi pater,
Ne quo hinc abeat. siimne ego mulier misera, quae illaec aiidio?
100 ME. Haiid male illanc d me amoui. niinc hunc inpurissumum,
Barbatum, tremuliim Tithonum, qui cluet Cucino patre,
Ita mihi imperas, ut ego huius membra atque ossa atque artua 855
Comminuam illo scipione, quem ipse habet. SE. Dabitur malum,
.dw Me quidem si attigeris aut si propius ad me accesseris.
105 ME. Faciam quod iubes: securim capiam ancipitem atque hiinc
senem
Osse fini dedolabo assulatim ei uiscera.
SE. Enim uero illud praecauendumst atque adcurandum mihi. 860
Sane ego ilhmi metuo, lit minatur, ne quid male faxit mihi.
abire in malam crucem (auch ohne
in) Men. 916. Poen. I 2, 59. II 47. 48.
m 1, 8. III 6, 4. V 5, 30. Cas. III
5, 17 (19 Fl.). Curc. V 2, 13. Bacch.
IV 8, 61. Rud. I 2, 87. IV 4, 118.
Pseud. III 2, 50. 57. IV 7, 86. Most.
TTT 2, 163 (850), ire in maxumam
malam crucem Poen. I 2, 134. Capt.
466. Pers. m 1, 24. Cas. III 4 21.
Men. 328. Rud. II 6, 34 (auch ohne
inj, ire oder abire in malam rem
Capt. 873. Poen. I 2, 82. IV 2, 51.
Pers. II 4, 17. Ter. Phorm. V 8, 37,
ohne in Eun. III 3, 30, vereinzelt
ire in malum cruciatum Pers. IV
4, 25, fugere in malam crucem Men.
1019. Poen. Ul 5, 44, vgl. adducere
in malam crucem Curc. V 3, 15.
5. auch zu Trin. 1045.
850. quantum potest, zu 435.
852. illaec audio, solche Dinge
horen (erleben) muss. Sie geht ab.
853. impiirissumus , erzgemeiner
Kerl, s. 840. So impurus hiiufig
in moralischer Beziehimg: Bacch.
IV 8, 43. Pseud. I 3, 132. Pers. III
3, 4, impiiritiae Pers. III 3, 7, Aul.
n 8, 8, impuratus Aul. II 6, 10.
Rud. II 6, 59. III 4, 46. Fiir Imnc
impurissumum (namlich obtundam)
tritt mit anderer Wendung 855
huius membra als Object zu commi-
«u«wi ein, s. zu 859 und Ti-in. 116.
854. tremulus als ein senectute
consitus, bekannt ist Ttd^cavov y^-
gas. — Cucino, plautinisch fiir
Cygno, da Plautus das erst seit Ci-
ceros Zeit in der latein. Schi-eibuug
griechischer WOrter in Oebi-auch
gekommene y nij^ht kannte und die
harte Consonantenverbindung cn
(gn) durch Einschiebung des Schalt-
vocals u oder i (s. zu Trin. 425)
erweichte. cluet, s. zu Trin. 309.
Die Lesart der Handschriften cycno
prognatum patre ist aus der am
Rande beigeschriebenen Parallel-
stelle 407 Moscho prognatum patre
entstandeu, das Richtige hat Pnsc.
VI S. 216 H. erhalten.
855. arttia, auch von Non. p. 191
aus dieser Stelle angefiihrt •wie
cornua, pecua, tonitrua, vgl. Prisc.
VI S. 262. 270 H.
856. comminuam, so Bacch. V
1, 31 nisi mauoUis foris et postis
comminui securibus, vgl. dimminuei-e
305. — dabitur malum , es wird dir
schlecht bekommen, zu Trin. 1045.
858. securis anceps (ancipes Rud.
IV 4, 114), wofiir Varro bei Non.
79 den ei^entlichen Nameu bipennis
securis braucht.
859. Wie liunc impuriss. 853 von
Jiuius membra 855, so wifd hier
hunc seneyn von uisccra dedolabo auf-
genommen, anakoluthische Wendmi-
gen, welche als pathetische Aeus-
serungen des fingierten Wahusinns
erscheinen. — osse fini wie Cat. R. R.
28, 2 postea operito terra radicibus
fini = tenus. — 'uiscera bedeutet
nicht bloss die Eingewoide (inte-
stina), sondern AUes, was nicht Haut
oder Knochen oder Blut ist'. Schoem.
zu Cic. de deor. nat. II 6, 18.
860. Er weicht mehr und mehr
von Meniichmus zuriick. cnim, s. zu
Trin. 705.
861. iUum, Anticipa^on.
5 2 109— 122. 5 3 1—5. M E N A E C H M I.
67
ME. Miilta milii imperas, ApoDo. niinc equos iimctos iubes
110 Capere me indomitos, ferocis, atque in currum inscendere,
Vt ego hunc proteram leonem uetulumj olentem, edentulum.
lam adstiti in currum : iam lora teneo, iam stimulum in manu. 865
Agite equi, facitdte sonitus lingularum appareat:
Ciirsu celeri facite inflexa sit pedum pernicitas. —
115 SE. Mihin equis iunctis minare? !ME. Ecce, ApoUo, denuo
Me iubes facere inpehmi in eum, qui hic stat, atque occidere.
Sed quis hic est, qui me capillo hinc de curru deripit? 870
Imperium tuom demutat atque edictum Apollinis.
SE. Heu, hercle morbum acutum. di, uostram fidem:
120
Vel hic, qui insanit, quam ualuit paulo prius.
Ei derepente tantus morbus mcidit.
Eibo atque arcessam medicum iam quantiim potest.
ME. lanme isti abierunt quaeso ex conspectii meo,
Qui ui me cogunt, lit uahdus insaniam?
Quid cesso abire ad nauem, dum saluo Hcet?
Vosque omnis quaeso, si senex reuenerit,
Ne me mdicetis, qua platea hinc aufiigerim.
880
862. equi iuncti^ ein Viergespann.
864. olentem, stinVend, daher
oben hircus 839.
865. Die Lesart der Biicher in
inanu est beniht auf dem Irrthmn
eines Abschreibers , der (wie noch
Lambin zu dieser Stelle) stimuhon
fvir den XominatiT hielt; die Ver-
muthung stimulm iam in manust zer-
stort die Anapher: iti inanu gehort
zu beiden Gliedeni, iti manu tenere
steht auch Trin. 914, vgl. Merc. V
2, 90 (931) lani in curnim escendi,
iam lora in manus cepi meas.
866. appareai i. e. audiatur:
'lasst der Hufe Klang erdrohnen'.
867. inflexa sit pedum pernicitas
= inflexi sint pedes pernices.
870. Menachmus stiirzt in ver-
stellt^m Wahnsinn zur Erde, gleich
als zoge ihn eine Gottheit hinten
am Haar vom Wagen herab.
871. ApoUinis neben tuotn ist eiu
ziemlich harter Uebergang von der
zweiten zur dritt^n Person.
872. Mit der an die Tragodie
streifenden pathetischen Erhebung
des vorigen Abschnitts der Scene
scharf contrastierend tritt nun,
nachdem der Wahnsinnige zur
Ruhe gekommen ist, die ruhige
Betrachtvmg mit den leicht flies-
senden Senaren ein.
873. Es ist der allgemeine 6e-
danke ausgefallen, zu dem mit dem
folg. uel Menachmus als das nachsrt-
liegende Beispiel angefuhrt ■wird,
so ucl 1042. Merc. H 1, 3. Ter.
Hec. I 1, 3 uel hic Pamphilus itira-
bat quotietxs Bacchidi.
877. udlidus ist eine in den dia-
logischen Versmassen des Plautus
unerhorte Betonung; schrieb der
Dichter ualetis? oder ualidus ut
ego insaniatti?
879. Ausgefallen ist nach Ritschl
etwa: Facesso hercJe ex his turbis
iam quantum potest.
880. uos, Apostrophe an die Zu-
schauer wie ^lil. HI 2, 48 n^ dixe-
ritis opsecro huic uostrutn fidem, ib.
IV 3, 38 (1131). Amph. IH 4, 15.
Poen. ni 1, 47 ff. Most. III 2, 19
(708) S. und wie deren auch Ari-
stophanes haufig in seinen Stucken
angebracht hat.
881. ne me indicetis ist nach dem
7X1 Triu. 373 bemerkten s. v. a. ne
itulicetis qua ego plaiea aufugerim
(Anticipation).
68 PLAVTI 5 3 6-12. 5 4 1—10.
A C T V S V.
SENEX.
Luinbi sedendot/, oculi spectando dolent,
Manendo medicum, diim se ex opere recipiat.
Odiosus tandem uix ab aegrotis uenit.
Ait se dbligasse criis fractum Aesculapio, 885
lOApollini autem brachium. nunc cogito,
Vtrilm me dicam ditcere medicum an fabrum.
Atque eccum incedit. moue formicinum gradum.
MEDICVS. SENEX.
ME. Quid illi esse morbi dixeras? narra, senex.
Num laruatust aut cerritus? fac sciam. 890
Num eum ueternus aut aqua interciis tenet?
SE. Quin ea te causa dilco, ut id dicas mihi
5Atque illum ut sanum facias. ME. Perfacile id quidemst.
Saniim futurum, mea ego id promitto fide.
SE. Magna cum cura ego illum curari uolo. 895
ME. Quin sospitabo pliis sescentos m dies.
Ita illum cum cura magna curabo tibi.
10 SE. Atque eccum ipsum hominem. IVIE. Opseruemus, quam
rem agat.
883. manendo i. e. dum maneo, er vou einer Statue des Aesculap
also anderer Art als die causalen oder Apollo gesprochen hat.
Ablative sedendo und spectando. 888. incedit: der alte Herr ist
Trac. V 24 ita miser cubando in dem Arzte vorausgeeilt ; incedere
lecto liic exspeeta/ndo obdurui. Ter. bezeichnet den gemachUchen und
Andr. V 4, 35 animus commotust mit einer gewissen Wiirde verbun-
metu spe gaudio, mirando hoc tanto denen Gang. moue ist uicht An-
tam repentino bono, wo Donat dum rede an den Arzt, sondern der Alte
miror erklart. — dum se ex opere spricht fiir sich. Aul. I 1, 10 testu-
recipiat, bis er von der Praxis zu- dineus gradus. „Formicae mnltum
ruckkommt. quidem mou^nt, sed parum pro-
885. Unter den Aerzten in Rom, moitent." Muret.
meisteingewandertenGriechen^nach 890. laruatus, s. zu Capt. III 4, 66.
Plin. H. N. XXIX 1, 6 kam der 895. magna cum ctira, weil der
erste griechische Arzt im J. d. St. grosssprecherische Arzt mit per-
535 aus dem Peloponnes nach Rom) facile est die Sache sehr leicht zu
mochten sich viel Charlatane fiu- uehmen geschieuen hatte, worauf
den; daher geisselt hier Plautus der Arzt den Alten mit der Ver-
den Arzt ebenso als multilocum sicherung zu beruhigen sucht, er
yloriosum insulsum inutilem wie werde das Uebel nicht bloss obor-
sonst die Koche (Pseud. III 2). flachUch hebeu, sondern den Kran-
Aesculapio, ApolUni, Chiasmus. keu fiir aUe Zeiten gesund her-
887. duccrc medicum: diese Be- stellen (sospitaho j)his sescentos in
tonnng hat gerechtfertigt A. Luchs dies).
1. \. S, 17. Ein fahcr ist or, weun 896. sesccntos, s. zu Trin. 791.
1—14
MENAECHML
69
MENAECHMVS I. SENEX. MEDICVS.
ME. Edepol ne hic dies peruorsus atque aduorsus mi optigit:
Quae me clam ratils sum facere, ea dmnia Mc fecit palam 900
Parasitus, qui me conpleuit flagiti et formidinis,
Meus Vlixes, suo qui regi tantum conciuit mali:
5Quem ego homonem, si quidem uiuo, uitar? euohiam sua,
Sed ego stultus siim, qui illius esse dico, quae meast:
Med cibo et sumptu educatust: anima priuabo uirum. 905
Cdndigne autem haec meretrix fecit, ut mos est meretricius:
Quia rogo pallam, ut referatur riirsum ad uxorem meam,
lOMihi se ait dedisse. heu, edepol ne ego homo uiud miser.
SE. Aiidin quae loquititr? MED. Se miserum praedicat. SE. Adeas
uelim.
MED. Saluos sis, Menaechme. quaeso, ciir apertas brachium? 910
Ndn tu scis, quantum isti morbo niinc tuo facias mali?
ME. Quin tu te suspendis? SE. Ecquid sentis? MED. Quid
ni sentiam?
901. eomplere mit clein Genetiv
wie Amph. I 2, 8 erroris ambo ego
illos et dementiae complebo, ib. IV
1, 8 quis fuerit quem propter cor-
pus suom stupri compleuerit. Merc.
II 3, 74. IV 4, 55. Aul. III 3, 6
impleuisti fusti fissorum caput, ib.
in 6, 16 omnis angulos furum im-
pleuisti mihi, Caecil. bei Non. p.
128 liomo ineptitudinis cumulatus,
haufig auch bei Livius. Daher auch
Stich. I 1, 18 haec res uitae me sa-
tti/rant, Rud. I 4, 27 me omnium
iavi labo7-um leuas, ib. II 3, 19 or-
bus auxilique opumque. Dagegen
mit dem Ablat. complere Cist. I
2, 8. Am. I 1, 95, implere Cas. I 35,
replere Poen. III 3, 88. V 5, 11.
902. meus Vlixes: 'quo utebar
consiliario et administro in meis
rebus difficilibus, ut Agamemno rex
Vlixe'. Lamb. — suo regi, s. zu
Capt. I 1, 24 (90).
903. homonem, s. zu 89.
904. illius esse naml. uitam.
905. educatust, s. zu 98. — anima
bezeichnet die Seele von ihrer ma-
teriellen Seite: die Lebensluft, der
Odem (.s. Fr. Haase bei Schultz lat.
Synon. Vorr. S. XI). Cic. de deor.
nat. II 54, 134 tribus rebus ani-
mantium uita tenetur, cibo, potione,
spiritu.
906. condigne, r. zu Capt. I 2, 22
(103).
908. edepol ne: ''Das Selbstge-
sprach beginnt mit einem durch ne
eingeleiteten versichernden Ausrufe,
lasst hierauf die ausfiihrliche Be-
griindung desselben folgen und
schliesst zuletzt wieder mit eiaera
dem anfanglichen ahnlichen Aus-
rufe'. Fleck.', iiber den Hiatus nach
heu 9. zu Capt. I 2, 45 (144).
909. 'Die Sitte des Plautus ver-
langt, dass Menachmus das Auf-
treten seines Schwiegervaters und
des Arztes (dass er diese kannte,
geht aus 957 hervor) bemerklich
gemacht hatte, die Situation aber
brachte es mit sich, seine Verwun-
derung dariiber zu aussem, dass
der Alte in Begleitung des Arztes
gekommen. Vor 909 also mvissen
wohl einigeVerse ausgefallen sein'.
Ladewig.
910. apertas bracMum, wahr-
scheinlich hatte Menachmus un-
willkiirlich in der Aufregung das
Pallium aufgestreift uud den einen
Unterarm entblosst.
912. quin tu te suspendis? eine
grobe Abweisung wie die ahnliche
916 qtiin tu is in malam crxicem?
Die Bissigkeit des Menachmus ist
der natvirliche Ausfluss seiner durch
die erlebten Verdriesslichkeiten (899
— 908) im hochsten Grade gereiz-
ten Stimmung, wahrend sie dem
Alten und dem Arzte unmotiviert
70
P L A V T I
5 5 15—25
15N6ii potest haec res ellebori unguine optinerier.
Sed quid ais, Menaechme? ME. Quid uis? MED. Dic mihi hoc
quod te rogo:
Album an atrumufnumpotas? ME. Quidtibiquaesitostopus? 915
MED. * * * * ME. Qum tu is
iu malam crucem?
SE. lam hercle occeptat insanire primulum. ME. Quin tii rogas,
Piirpureum panem an puniceum soleam ego esse an liiteum?
20S61eamne esse auis squamossas, piscis pennatos? SE. Papae,
Audin tu, ut deliramenta 16quitur? quid cessas dare 920
Potionis aliquid, prius quam percipit insania?
MED. Mane modo: etiam percontabor alia. SE. Occidis fabulans.
MED. Dic mihi hoc: solent tibi umquam oculi duri fieri?
25 ME. Quid? tu me luciistam censes esse, homo ignauissume?
und als Beweis der !Greistesst6rung
erscheinen musste, daher im Folg.
ecquid sentis? ctt.
913. Sinn: es bedarf starkerer
Mittel als einer Salbe (unguen) von
Nieswurz (womit man den Wahn-
sinn curierte, s. Hor. Sat. II 3, 82.
Epist. n 3, 300). haec res, dieser
FaU.
914. quid ais, s. zu Trin. 193.
915. album an atrum, so unter-
schied man die Weine, wie wir
weiss und roth, obwohl die Farbe
der sudUchen Weine meist dunkel-
roth (atrum) ist.
916. Ausgefallen ist nach Ritschl
etwa: Magni refert qui colos sit.
918. purpureum, dunkehoih, puni-
ceus, hellroth, luteum, saffrangelb.
919. squamossas, uber ss (so B)
s. zu Trin. 37.
920. deliramenta loqui, s. zu Capt.
III 4, 66 (595).
921. percipit, seltnes Beispiel der
urspriinglichen Lange des i vor
dem t der dritten Fers. Sing. Indic.
Prlis. Act. der consonantischen Con-
jugation, so ponit Enn. Ann. 484
Vahl. Mehr bei Corssen Ausspr. II
492 f. In percipit liegt der Gegen-
eatz zu primulum 917.
922. occidis fabulans, du bringst
mich (nicht ihn) um mit deinem
Geschwatz. Dem Alten, dem der
Wahnsinn des Schwiegersohnes un-
zweifelhaft ist, scheint das arztliche
Examen iiberflussig, daher schon
vorher guid cessas dare potionis
aliquid, noch stiirker iiussert sich
seine Ungeduld 946. Ueber occidis
vgl. Pseud. rV 1, 21 (931) occidis
me, quom istuc rogas. Aul. II 1, 27.
Me. ita di faxint. Eu. uolo te uxo-
rem domum ducere. Me. Hei, occi-
dis. Eu. quid ita? wo statt der ge-
wohnlichen Lesart occidi ebenfalls
occidis mit gedachtem me zu schrei-
ben ist. So Most. FV 2, 63 (979)
ei, perdis mit gedachtem me, vgl.
Hor. epist. II 3, 475 q%Km uero
arripuit tenet occiditque legendo. In
demselben Sinne nur etwas schwa-
cher ist auch enieas sehr hiiufig,
z. B. Truc. I 2, 21. Cas. II 3, 17.
Pers. 1 1, 49. IV 3, 15. Rud. IV 3, 7.
Poen. V 4, 98. Merc. I 2, 45 (157).
n 4, 25. V 2, 75 (915); die schwachste
Wendung, deren sich der Ennuyierte
bedient, ist: molestus (mihi)es Most.
IV 2, 39. Rud. IV 7, 28, 'lass mich
in Ruhe'.
923. duri, starre, stier vor sich
hinblickeude Augen.
924. Plin. H. N. XI 37, 55 locustis
squillisque magna ex patie sub eo-
dem munimento praeduri eminent
(oculi). Die Schreibart Iticusta ist
hier durch die besten Handschriften
bezeugt wie rutundus bei Lucret.
Varro, Cic, s. Lachm. zu Lucr.
p. 96. Mehr Belege fiii" Zwcusta
gibt Schwabe in Fleck. Jahrb. 1872
S. 415. — ignauissume , 'nichts-
nutziger'; die Aeuderung ignaris-
.sume (^mit Bezug auf die verkehrte
iirztliche Diagnose) scheint wenig-
stens uicht zwiugeud.
5 5 26—43
M E N A E C H M I.
71
MED Dic mihi, en umquam intestina tibi crepant, quod sentias ? 925
]\IE Vbi satur sum, nulla crepitant: quando esuno, tum crepant.
MED. Hoc quidem edepol haii pro iusano uerbum respondit mihi
Perdormiscin tu lisque ad lucem? faciUn tu o&dormis cubans.'»
30 ME. Perdormisco [si * * . jn qq^
Obdormisco] si resolui argentum, quoi debeo. ^ 9^^>
MED. * ; : ,
ME Qui te luppiter dique omnes, percontator, perduint.
MED Nilnc homo insanire occeptat. de illis uerbis caue tibi.
SE immo meUor nilnc quidemst de uerbis, prae ut dudum fmt : 935
Nam dudum uxorem suam esse aiebat rabiosam canem
35 ME. Quidegodixi? SE. Insanisfi, inquam. IVIE.Egone.'' bE. iu
istic, qui mihi
Etiam me iunctis quadrigis mmitatns prosternere.
ME. * * * / . . W
SE. Egomet haec tu uidi facere: egomet haec terf arguo.
ME. At ego te sacram coronam surrupuisse loui smo:
Et ob eam rem in carcerem ted esse conpactum scio :
40 Et postquam es emissus, caesum uirgis sub furca scio:
Tiim patrem occidisse et matrem uendidisse etiam scio.
Satin haec pro sano male dicta male dictis respondeo.''
SE Obsecro hercle, medice, propere, qmdquid tacturu s, tace.
940
945
925. en umquam, s. zu 147. Vgl.
Cas. IV 3, 6 mihi inanitate iam
diidtm intestina murmurant, wir:
der Magen knurrt mir.
926. nulla, s. zu Trin. 606.
928. facilin, s. zu 795.
929. Den Ausfall hat Ritschl ver-
muthungsweise erganzt:
Perdormisco si vie flore satis
compleui Liberi:
Obdormisco si resolui argen-
tu7n etc.
931. Auch hier ist mit Ritschl
ein Ausfall von zwei Versen anzu-
nehmen, von denen der eine ahn-
lichen Inhalts gewesen sein muss
wie 927, der andere eine neue Frage
des Arztes an den Menachmus ent-
hielt.
934. de illis uerhis caue tibi zum
senex gesprochen, vgl. 267 iam aps
te mettio de uerbis tuis, wo de s. v. a.
secundum ist.
935. melior 'vemunffciger' im Ge-
gensatz zu insanire occeptat. Statt
melior haben die Handschriften ne-
stor, worin man gern mit A. Spen-
gel Nestor finden mochte, weim
nur Menachmus vorher (933) etwas
wie Nestor gesprochen hatte oder
Nestor iiberhaupt als Gegensatz zu
einem Verriickten denkbar ware.
nunc bezieht sich, wie das dazu
im Gegensatz stehende d^dum zeigt,
auf das ganze arztliche Verhor, m
dem sich Menachmus aUerdings
besser gemacht hatte als in der
grossen Wahnsinnsscene. —prae ut,
s. zu 376.
939. Hier ist die Antwort des
Menachmus ausgefaUen.
941. Vgl. Trin. 83 ff.
943. 'Die furca, Ae\in Tragen
eine sehr haufige Strafe der Skla-
ven war, hatte ungefahr die Form
einer V und wurde iiber den Nacken
auf die Schultern gelegt, wahrend
die Hande an ihren beiden Schen-
keln festgebundenwurden'. Becker.
945. pro sano, dass er bei voller
Besinnung sei, ergebe sich, meint
er, genugsam daraus, dass er in
Bezug auf maledicta nichts schul-
dig bleibe.
72
P L A V T I
5 5 44—62.
Ndn uides hominem msanire? MED, Scin quid facias optumumst?
45 Ad me face uti deferatur. SE. Itane censes? MED. Quippini?
Ibi meo arbitratu potero ciirare hominem. SE. Age, ut lubet.
MED. Helleborum potabis faxo Jios aliquos uiginti dies. 950
ISIE. At ego te pendentem fodiam stimulis triginta dies.
MED, I, arcesse homines, qui ilhmc ad me deferant. SE. Quot
sitnt satis?
50MED. Promde ut insanire uideo, quattuor, nihilo minus.
SE. lam hic erunt. adserua tu istunc, medice. MED. Immo ego
o&ibo domum,
Vt parentur, quibus paratis dpus est. tu seruos iube 955
Hiinc ad me ferant. SE. lam ego ilhc faxo erit. MED. Abed.
■ . SE. Vale.
ME. Abiit socerus, abiit medicus: sdh^s sum. pro luppiter,
55 Quid illuc est, quod niinc me hisce homines insanire praedicant?
Nam equidem, postquam gnatus sum, numquam aegrotaui uniim
diem.
Neque ego insanid neque pugnas ego nec Htis coepio. 960
Saluos saluos alios uideo: udui homones, adloquor.
An ilh, perperam msanire qui aiunt me, ipsi insaniunt?
60Quid ego nunc faciam? domum ire ciipio: at uxor ndn sinit;
Hiic autem nemo intro mittit. nimis prouentumst nequiter.
Hic ero usque : ad ndctem saltem, credo, intro mittar domum. 966
947. qtdd optumumst facias, so
steht optumumst mit dem Conjunc-
tiv auch Asin. II 4, 42 nunc adeam
optumumst. Aul. III 6, 31 tum tu
idem optumwmst loces efferundum.
Rud. II 3, 46 capillum promittam
optumumst occipiamque ariolari.
Epid. 1 1, 57 sed taceam optumiimst ;
ebenso construiert decrettmst Poen.
II 53, iustumst Bacch. IV 9, 71 u. a.
950. /ws, s. zu 104; aliquos et-
liche = etwa: Tnic. IV 4, 19
immo amabo ut hos dies aUquos
sinas eum esse apud me. Pseud. I
3, 49 aliquos hos dies manta modo,
87 ut opperiare hos sex dies aliquos
modo. Cic. de fin. 11 19, 62 Grae-
cis hoc modicum est : Leonidas, Epa-
minondas, tres aliqui {tQsig xLVBg)
aut quattuor. ad Attic. IV 4b, 1
aelim mihi mittas de ttiis librariolis
duos aliquos. Cato Orig. bei Non.
p. 187 censeo faciundum ut qua-
dringentos dliquos milites ad uerru-
cam illam ire iubeas.
951. pendentem, s. zu Trin. 247,
stimulis. zu Capt. 654.
955. tu scruos iube ferant mit
Anticipation fiir iube serui tui fe-
rant, der Conjunctiv nach iubere
aber ist mit oder ohne ut haufig
in der Umgangssprache : Pseud. IV
7, 51 hoc tibi erus me iussit ferre
quod deberet atque ut mecum mit-
teres Phoenicium. Amph. I 1, 50
Telebois iubet sententiam ut dicant
suam. Most. III 3, 26 curriculo
iube in xirbem ueniat. Pers. IV 4, 55.
St. II 2, 71. Rud. m 4, 3 ixibe
modo accedat prope. Ter. Eun. IV
4, 24 iube mi denuo rcspoiideat.
956. uale, beide gehen nach ver-
schiedenen Seiten ab.
957. SQcerus, dagegen 1046 socer,
s. Buchel. lat. Decl. S. 12. .^
958. hisce, s. zu Trin. 877.
960. coepio , vgl. coepere Pers. I
3, 41, coepiat Truc. II 1, 21, coe-
peret Ter. Adel. III 3, 43, coepiam
Caecil. bei Non. p. 89.
961. Saluos sahws alios, die
Quantitat der Endung unterschied
fiii- den Horer den Nominativ Sing.
vom Accusativ Plur.
964. Juic, auf das Haus der Ero-
tium zeigend. — nimis ^irouentumst
5 6 1—11
MENAECHMI.
73
10
MESSENIO. (MENAECHMVS I.)
Spectamen boiio seruo id est, qui rem erilem,
Prociirat, uidet, collocat, cogitatque,
Vt abseute ero rem eri diligenter
Tutetur, quam si ipse adsit, aiit rectiiis.
Tergiim quam gulam, crura quam uentrem oportet 970
Potiora esse, quoi cor modeste sitiimst.
Recordetur id,
preti
Qui nihili sunt, quid is
Detiir ab suis eris,
Ignauis, improbis uiris.
Verbera, compedes,
Molae, lassitiido, fames, frigus diirum:
Haec pretia sunt ignauiae. id ego malum male metuo
975
975 R
mquitcr , es ist mir gar zu huuds-
fottisch ergangen, ofter personlich
wie Rud. III 5, 57 edepol proiieni
mquiter multis modis. Stich. H
2, 73 (398) prouenisti futtile. Truc.
n 4, 33 quom bem pivuenisti gau-
deo, ib. II 6, 35 quom tti recte pro-
mnisti, gratulor. Aehnlich Ter.
Adel. V 9, 22 Syre, processisti ho-
die pulcre.
966. Canticum und Selbstgesprach
des Messenio, der dem 437 erhal-
tenen Auftrage gemass seinen Herrn
abzuholen kommt und bei dieser
Gelegenheit Betrachtungen iiber die
Eigenschaften und Pflichten eines
guten Dieners anstellt, vgl. Aul.
IV 1. Most. IV 1 und als Gegen-
stuck Bacch. IV 4 und IV 9.
Menachmus steht inzwischen als
stumme Person auf der Biihne, aber
so fem von Messenio, dass sie ein-
ander nicht sehen. Die Rhythmen
sind theils baccheisch, theils jam-
bisch. — spectamen, ein Priifstein;
hono seruo ist durch den folgenden
Relativsatz des weiteren characteri-
siert, der Inhalt des id wird durch
ut . . tutetur dargelegt.
967. collocat, zurechtlegt, ordnet.
Wie hier mit que, ist Capt. I 2, 31
(130) das vierte Verbalglied mit et
verbunden.
1 968. Hiatus in der Casur, wenn
nicht tam hinter eri einzusetzen ist,
da es ausser die?er keine ganz
gleichartige Stelle gibt, wo taiit
vor quam ausgelasseu ware.
970. Sinn: Riicken und Schenkel
miissen ihm wichtiger sein als Kehle
uud Bauch, insofern er mehr die
ersteren vor uerhera und compedes
(976) zu sichem al.s den letzteren
zu frohnen bedacht sein soll.
671. x>otiora ei quoi cor modeste
situmst {Sidtifirca), 'dessen Herzens-
wiinsche , Triebe massvoll sind' ;
Th. Bergk aber hat wohl Recht,
wenn er modeste situmst fiir kaum
lateinisch halt und modeste mo-
destumst (mit acat. Verse) vor-
schlagt mit Vergleichung der zu
Capt. 437 angefiihrteu echtjjlauti-
nischen Verbindungen.
972. Dieselbe Versart Bacch. 659
—661.
975. ignauis, improhis uiris kanu
zwar ein an falsche Stelle versetz-
tes Interpretament zu qui nihili
sunt (die nichts taugen) sein, ist
aber als zu is (i. e. eis s. zu Trin.
17) nachtraglich gesetzte Apposi-
tion (wie litium pleni iiiri 581) an
und fiir sich ohne Anstoss und ver-
halt sich zu qui nihiU sunt grade
so wie der Relativsatz 966 zu hono
seruo; eine missverstandliche Be-
ziehung auf ah suis eris war nicht
zu fiirchten.
977. molaei. e.pistrini, derStampf-
muhle, wo die Sklaven schwere Straf-
arbeit verrichten mussten.
74
P L A V T I
5 6 12—31. 5 7 1—2
[Propterea hmiimi esse certumst potius qudm mahon.J
- Magis multo patior facilius ego uerba, uerbera odi: 980
15Nimi6que edo lubentius moKtum quam moKtum praehibeo.
Propterea eri imperium exsequor, bene et sedate seruo id: 980R
^ Eoque exemplo seruio, tergo in rem ut arbitro esse.
Atque id milii prodest. alii, ut esse in suam rem ducunt, ita sint:
\ 20Ego ita ero, ut me esse opdrtet. id si adhibeam, culpam
abstmeam, 985
25 Ero meo ut omnibus in locis sim praesto, metuam haud miiltum.
>— Propest, quando haec mea nieiis erus ob facta pretium exsoluet. 985 R
^Postquam m tabernam uasa et seruos conlocaui, ut iiisserat,
Ita uenio aduorsum. nunc foris pultabo, adesse ut me sciat,
SOAtque eum ex hoc saltu damni saluom ut educam foras. 990
Sed metuo ne sero ueniam depugnato proeHo.
SENEX. MENAECHMVS I. LORARII. MESSENIO.
SE. Per ego uobis deos atquehomines dico, utimperiummeum 990 E
Sapienter habeatis curae, quae imperaui atque impero.
979. hiix Plautinus, uel hoc certe
loeo non Plautinus\ RitschL Es
scheint eine beigeschriebene Paral-
lelstelle zu sein und war wohl an
seiner Stelle (honum uirum esse)
ein troch. Septenar, wahrend er in
den Biichem offenbar einen Senar
bilden 8oll.
980. magis facilius, s. zu Capt.
640. — tierha uerbera, Wortspiel,
s. 258.
981. quam molitum praehiheo, als
dass ich selbst Gemahlenes Uefere,
d. i. selbst in der Stampfmuhle
mahle.
983. arhitro: die active Form ist
des Metrums wegen auch Cas. V
1, 11. Merc. III 1, 23 eingesetzt
und aus den besten Handschriften
Merc. V 2, 61. Pseud. IV 2, 57.
Stich. I 2, 87, s. Non. p. 470, 10.
985. abstinere mit dem Accusat.
Amjph. III 2, 22. Rud. II 4, 11:
potin ut me dbstineas manitm? und
so stets in der Redensart abstinere
manum (manus): Cas. II 3, 13.
Mo.st. I 3, 134. Pseud. IV 2, 24.
Pers. I 1, 11. Truc. V 34. Poeu. I
2, 70. Trin. 289. Amph. I 1, 184.
Ter. Heaut. III 3, 4; mit auderen
Objecten: Aul. II 5, 19. Mil. IV 7, 26
(amorem). Teri Heaut. H 3, 131,
mit Infinitiv als Object, s. zu Men.
170. Mit dem Ablativ Men. 770
(culpa). Rud. IV 4, 64 (mdledictis).
Aul. IV 1, 15 (censione), auch abs-
tinere aliquem (se) aliqua re steht
Mil. ni 1, 49. Cas. I 1, 13. Amph.
III 2, 45.
986. ut, so dass.
987. pretium, libeiiatem.
988. iusserat, s. 436.
989. uenio aduorsum, s. zu 437.
990. salttis damni wie Most. II
1, 5 mons maxumus mali maeroris.
Merc. III 4, 32 (618) monies mali
ardentes, ib. 56 (641) thensaurus
mali. Epid. 11,78 in te irruont
montcs mali, vgl. 264.
991. Der trochaische Schlussvers
leitet zu deu Trochaen der folgen-
den Scene hiniiber. — depugnato
proelio (uach Analogie von pugnam
pugnare, s. zu Trin. 302), wenn der
Kampf schou beendet und mein
Herr ausgepliindert ist, vgl. 343.
992. Aurede des senex an die
mitgebrachten Sklaven. Per ego
iiobis deos: die Zusammenstellung
der Prouomina zwischen die Pra-
position per und deren Casus ist
stehende Wortstellung bei BeachwO-
5 7 3—21
M E N A E C H M I.
75
Facite illic homo iam in medicinam ablatus sublimis siet.
Nisi quidem uos udstra crura aut latera niliili penditis. 995
5 Caue quisquam, quod illic minitetur, uostrum flocci fecerit.
Quid statis? quid dubitatis? iam sublimem raptum oportuit.^ 995 r
Ego ibo ad medicum: praesto ero illi, quom uenietis. ]\IE. Occidi.
Quid hoc est negoti? quid illic homines ad me currunt, opsecro?
Quid uoltis uos? quid quaeritatis? quid me circumsistitis? looo
lOQuo rapitis me? quo fertis me? perii. opsecro uostram fidem,
Epidamnienses siibuenite ciues. quin me mittitis? 1000 R
IVIES. Pro di immortales, obsecro, quid ego oculis aspicio meis?
Eriim meum indignissume nescio qui sublimem ferunt.
ME. Ecquis suppetias mi aiidet ferre? MES. Ego, ere, aildeo
audacissume. 1005
15 0 facinus indignum et malum,
Epidamnii ciues, erum meum hic in pacato oppido 1005 R
Luci derupier m uia, qui liber ad uos uenerit.
Rlittite istunc. ME. Obsecro te, quisqui^s, operam mi ilt duis,
Neu sinas in me msignite fieri tantam iniiiriam. lOio
30 MES. Immo operam dabo et defendam et subuenibo sedulo.
Numquam te patiar perire: me perirest aequius. lOlOR
ningen. Bacch. IV 8, 64 per te, ere,
obsecro, deos immortales. Ter. Andr.
ni 3, 6 per te deos oro. V 1, 15
per ego te deos oro. — impeiium,
quae imperaui, s. zu 243.
994. medicina i. e. taberna medici,
iccTQSiov, die Offizin oder Klinik des
Arztes.
995. cnira, die sonst Fussfesseln
bekommen, latera, die sonst lorea
(Mil. II 2, 2 d. i. loris uariaj wer-
den wurden, vgl. die ahnliche Dro-
hung Pseud. I 2, 10 ff.
996. caue fiir cauete, wie oft age
statt agite. Poen. prol. 117 caite di-
mmpatis; Mil. 1 1, 78 age eamus ergo;
ib. ni 3, 54 age igitiir intro abite.
998. iUi = illic, s. zu Trin. 530.
999. illic ist nom. plur. und wohl
illisce zu schreiben wie Most. 11
2, 78 und IV 2, 26 (935) handschrift-
lich verburgt ist, s. zu Trin. 877.
— currunt und im Folg. circiim-
sistitis rapitis fertis schildem die
Action der Sklaven.
1005. Ueber die Verbindung au-
deo audaciss. s. 155 und zu Capt.
II 1, 53 (247), wo noch hinzuzufCi-
gen: sapienter sapit Poen. III 2, 29,
ualide ualet Pers. III 3, 22, cursim
curram Pseud. I 3, 124.
1007. 'singula habent emphasin:
pacato oppido, luci, in via, liber'.
Taubm.
1008. luci = luce, Merc. II 1, 31,
Stich. II 2, 40, s. zu Capt. 803; in
dieser Form auch Masculinum, cum
primo luci Cist. II 1, 49. Ter. Adel.
V 3, 55, luci claro (nach Non. 210, 8)
Aul. IV 10, 18. — derupier = deri-
pier wie subrupio s. zu Trin. 83.
1010. insignite, himmelschreiend,
unerhort. Mil. II 6, 77 earn fieri
apud me tam insignite iniuriam und
in derselben Redensart Rud. in 2, 29.
Cas. V 4, 31. Poen. III 6, 14; insignite
inique Rud. IV 4, 53 wie Cic. Quint.
23, 73 insignite improbus.
1012. numquam hat wie unser
nimmermehr, im Leben nicht,
den Begriff der Zeit fast ganz auf-
gegeben und die Bedeutung einer
mit starkem Pathos verbundenen
Negation angenommen, s. 1024.
Rud. III 1, 20 numquam hodie quiui
ad coniecturam euadere. Amph. II
2, 68 numquam factumst. Capt. II
3, 48. III 4, 124. Aul. in 6, 21 u. o.,
vgl. Men. 202; daher Don. zu Ter.
Audr. II 3, 10 ^numquam plus
habet negationis quam non\
76
P L A V T I
5 7 22—37
Eripe oculiim istic, ab umero qui tenet te, ere, obsecro.
Hisce ego iam sementem in ore faciam pugnosque obseram.
Maxumo malo hercle uostro hodie istunc fertis. mittite. 1015
25 ME. Teneo ego huic oculiim. MES. Face ut oculi locus in
capite appareat.
Vos scelestos, uds rapacis, uos praedones. LO. Periimus. 1015R
Obsecro hercle. MES. Mittite ergo. ME. Qmd me uobis tactiost?
Pecte pugnis. MES. Agite abite: fiigite hinc in maiam crucem.
Em tibi etiam: quia postremus cedis, hoc praemi feres. 1020
oONimis bene ora commetaui atque ex mea sententia.
Edepol, ere, ne tibi suppetias temperi adueni modo. 1020 R
jME. At tibi di semper, adulescens, quisquis es, faciant bene:
Nam absque te esset, hodie numquam ad solem occasum uiuerem.
— MES. Ergo edepol, si recte facias, ere, med emittas manu. 1025
. 35 ME. Liberem ego te? MES. Verum, quandoequidem, ere, te
seruaui. ME. Quid est?
Adulescens, erras. MES. Quid en-o? ME. Per louem adiuro
patrem, io25R
Med erum tuom non esse. MES. Non taces? ME. Nonmeutior:
lOl.S. istic = istice, s. zu 305; te
gehort zii tenet, nicht zu obsecro,
das meist nach Art einer Interjec-
tion mit abgeschwachter Bedeutung
ohne Object steht wie 999. 1003,
wenn es nicht als regierendes Verb
einen vollen Satz von sich abhan-
gen lasst wie 1009.
1014. Vgl. Rud. III 4, 58 iam
tibi Jiercle in ore messis flet mergis
pugneis.
1015. maa;umo mdlo, Dativ wie
Amph. I 1, 165 olet homo quidam
malo suo, ib. 210 ne tu istic hodie
mald tuo aduenisti. Cas. II 8, 53
malo Jiercle u^stro tam uorsuti uiui-
tis. Rud. in 4, 70. Daneben cum
malo sno (tuo) und cum magno malo
suo (tuo) Asin. I 2, 4. V 2, 47. 59.
Aul. III 2, 11. Bacch. III 4, 4. Cas.
III 3, 13. Rud. III 2, 42.
1016. Wir: den hier hab' ich am
Auge. — ocuU locus, die Augenhohle
statt des Auges; er wiederholt die
Aufforderung von 1013.
1018. obsecro hcrcle, sie bitten uw
Schonung; tactio, s. zu Trin. 709.
1019. pecte, s. zu Capt. 893.
1020. cedere hier nicht s. v. a.
inccdere wie Asin. II 3, 25. Merc.
III 4, 15. Poen. III 1, 74. Bacch.
IV 9, 146 Aul. III 5, 43. 62. Pseud.
J .-?, 74. IV 1, 45. Cas. II «, 10 und
uoch Hor. Sat. II 1, 65, sondem in
seiner eigtl. Bedeutung s. v. a. de-
cedere und fast gleich fugere. Mes-
.senio wischt dem zuletzt Entwei-
chenden noch eins aus.
1021. commetaui, nur hier als
Compositum von metari (wofiir
auch metare im Gebrauch war) in
der Bedeutung: ich habe ihre 6e-
sichter dvurchmessen (mit meinen
Fausten 1014) d. i. meine Fauste
auf ihren Gesichtern herumtanzen
lassen. Auch wir: Odysseus raass
dem Thersites einen Hieb auf uber
Schultem und Riicken.
1022. suppetias adueni, diese ei-
genthumUche Stractur hat Plautus
nur hier, der Verf. des beUum Afric.
aber, der altere Ausdrucksformen
liebt, braucht suppetias uenire, pro-
ficisci und irc niehrmals.
1024. absqiic, s. zu Trin. 832.
1025. emittas manu, s. zu Capt.
II 3, 48 (405).
1026. nerum ist in Antworten
nicht hiuifig. Asin. IV 1, 45. Ter.
Heaut. V 3, 11. Eun. II 3, 55. Adel.
IV 2, 4.
1027. quid erro? inwiefem bin
ich im Irrthum?
1028. non taces? d. i. schweig doch
und suche nicht erst Ausfliichte.
5 7 38—59.
LI E N A E C H M I.
77
Nec meus seruos limquam tale fecit quale tii milii.
MES. Sme igitm% si tuom negas med esse, abire liberum. 1030
1:0 ME. Mea quidem hercle causa liber esto atque ito quo uoles.
MES. Nempe iubes? ME. lubeo liercle, si quid imperist in te
milii. 1030 R
IVIES. Salue, mi patrone. quom tu liberas me serio,
Gaitdeo. JVIE. Credo hercle uero. ]\IES. Sed, patrone, te obsecro,
Ne minus mmc imperes mihi, quam quom tuos seruos fui. 1035
tSApud ted habitabo et, quando ibis, ilna tecum ibo domum.
Mane me : nunc ibo m tabernam, uasa atque argentilm tibi 1035 r
Referam. rectest obsignatum in uidulo marsuppium
Ciim uiatico: id tibi iam huc adferam. IVIE. Adfer strenue.
]\IES. Sahiom tibi item, ut mihi dedisti, reddibo: fu hic me
mane. 1040
)OME. Nimia mira milii quidem hodie exorta sunt miris modis.
Vel ille seruom se meum esse aibat, quem ego modo emisi manu.
Is ait se mihi allatm'um cum argento marsiippium.
Id si attulerit, dicam ut a med abeat liber quo uolet,
)5Ne tum, quando sanus factus sit, a me argentiim petat. 1045
Socer et medicus me insanire aiebant. quid sit, mira sunt.
Haec nihilo esse mihi uidentur setius quam somnia.
Niinc ibo intro ad hanc meretricem, quamquam suscenset mihi:
Si possum exorare, ut pallam reddat, quam referam donium.
1032. in te, vgl. Pers. III 1, 15
vieiim opino imperiumst in te, 'non
in me tibi. Mil. III 1, 17 facile est
imperium in bonos.
1033. In denHandschriften steht:
Qiioin tu liber es, Messenio, gaudeo.
credo liercle uobis, was man so er-
klaren wollte, als hatten andere
Sklaven den gewohnlichen Gliick-
wunsch (s. zu 1148) bei Freilassungen
ausgesprochen und sich Messenio
mit credo liercle uobis bedankt; aber
es waren eben andre Sklaven nicht
zugegen. Die Ueberlieferung liesse
sich nur so halten, dass man an-
nahme, Messenio, trunken von dem
unverhofften Gliick der geschenkten
Freiheit, fingierte die Anwesenheit
von Zeugen und sprache selbst deu
ubUchen Gliick-mmsch sammt Dank-
sagung aus. AehnUch Charinus
Merc. V 2. 107 ff.
1035. Die Einsetzung von nunc
(Ritschl) ist sowohl des Gegensatzes
wegen fast nothwendig als auch
ware ohne dasselbe der Bau des
Verses kaum ertraglich.
1038. marsuppium cum uiatico, ,
die Tasche mit dem Reisegelde /
d. h. worin das Reisegeld ist.
1039. tibi ist hier Jambus -wde
ofter in diesem Stiick: 303. 322.
439. 493. 1080. 1107.
1040. reddibo fiir reddam fiihrt
Non. p. 476 aus Cas. I 41 und die-
ser Stelle an; ausserdem findet
sich diese Form in einem von Prisc.
VI p. 224. 226 H. angefiihrten Frag-
ment der Vidularia, cf. Studem. de
Vidul. p. 22. Wahrscheinlich hat
das Simplex dabo diese ungewohn-
liche Futurbildung veranlasst.
1041. nimia mira ''gar zu grosse
Wunderdinge' kommt auch Amph.
II 1, 69 (616) und V 1, 53 (1105)
vor, vgl. tanta mira Cas. III 5, 5.
Amph. V 1, 5, was nicht durch tot
mira zu erklaren ist. AIs nimia mira
nennt er zweierlei: 1042 und 1046.
1042. uel wie 873.
1045. sit ala Lange, s. Einl. Tiin. .
S. 18. _
1047. setius: diese Schreibung ist
vou Fleckeisen im Rhein. Mus. VIII
78 PLAVTI 58 1—10. 5 9 1—5
MENAECHMVS II. MESSENIO.
ME. Men hodie usquam conuenisse te, aiidax, audes dfcere, 1050
- Postquam aduorsum mi imperaui ut huc uenires ? MES. Qum modo
Eripui, homines quom ferebant te sublimem quattuor,
Apud hasce aedis. tii clamabas deiim fidem atque hominum
dmnium,
' 5 C^uom ego accurro teque eripio ui pugnando, ingratiis.
Ob eam rem, quia te seruaui, me amisisti liberum. 1055
Quom argentum dixi me petere et uasa, tu quantum potest
" Praecucurristi dbuiam, ut quae fecisti, infitias eas.
ME. Liberum ego te iussi abire? MES. Certo. ME. Quin certis-
sumumst,
lOMepte potius fieri seruom, quam te umquam emittam manu.
MENAECHMVS I. MESSENIO MENAECHMVS II.
ME. I. Siiltis per oculos iurare, nihilo hercle ea causa magis 1060
Facietis ut ego hddie abstulerim pallam et spinter, pessumae.
MES. Di immortales, quid ego uideo? ME. 11. Quid uides?
MES. Speculiim tuom.
ME. II. Quid negotist? MES. Tiiast imago: tam consimilist
quam potest.
.51ME. n. Pdl profecto haud est dissimilis, meam quom formam
ndscito.
S. 221 und in 'Funfzig Artikel' 1060. Die Losnng des Knotens
S. 28 als die allein richtige nach- erfolgt in dieser Scene nur unter
gewiesen, sectius von Fr. Weih- den drei dazu unumganglich noth-
rauch im Philol. XXX S. 631 f. wendigen Personen, wahrend Sha-
als eine aus dem Schwanken zwi- kespeare in der comedy of errors
schen secius und setius entstandene fiir die Schlussscene fast alle im
und beides (c und t) vereinigende Stiick vorgekommenen Personen
Correctur erkannt worden. Ueber verwendet und an der Freude iiber
Etymologie und Gebrauch von setius die Wiedererkennung der beiden
s. gleichfalls Weihrauchs Aufsatz. Briider theilnehmen lasst, ein
1050. Menachmus II, der 878 er- Schlusseffect, den Plautus ausser-
klart hatte nach dera Schiffe gehen halb der Biihne in deu FamiUen-
zu woUen, scheint um den Mes- kreis verlegt. — Meniichmus spricht,
senio zu suchen wieder umgekehrt aus dem Hause der Erotium heraus-
zu sein. tretend, noch hiuein. — suUis, s.
1051. j)OStquam, seit; athiorsum zu Trin. 244.
gehOrt zu uenires, s. zu 437. 1062. Da die Handschriften hier
1054. ingratiis i. e. inuitis iis qui pro di immortales und 1060 si uol-
te suhlimem ferebant. Lambin., s. zu tis haben , so ist es mogUch , dass
Capt. 406. die Scene niit drei jamb. Octona-
1057. eas aus metrischem Gnmde ren begann, in welchem FaUe rait
fiir ires. Bergk 1661 die alte Form hocedie
1059. mcpte, s. zu Capt. 308. fiiv hodic liorzusteUen sein wiirde.
5 9 6—22
M E N A E C H M I.
79
ME. I. 6 adulescens, salue qui me seruauisti, quisquis es. 1065 _fl
MES. Adulescens, quaeso hercle, eloquere tuom mihi nomen,
nisi piget.
ME. I. Non edepol ita prdmeruisti de me, ut pigeat quae uelis
Eloqui mihist Menaechmo ndmen. ME. 11. Immo edepol mihi.
10 ME. I. Siculus sum Syracusanus. ME. II. Eadem urbs et pa-
triast mihi.
ME. I, Quid ego ex te audio? ME. II. Hoc quod res est. MES. Noui
equidem hunc: erus est meus. 1070
Ego quidem huius seruos sum, sed med esse huius credidi.
:, Hiinc censebam te esse: huic etiam exibui negotium.
^, ' '• Quaeso ignoscas, si quid stulte dixi atque inprudens tibi.
|15ME. H. Dehrare mihi uidere. non commeministi semul
Te hodie mecum exire ex naui? MES. Enim uero aequom
postulas. 1075
Tii erus es: tu seruom quaere. tu salueto: tii uale.
Hunc ego esse aid Menaechmum. ME. I. At ego me. ME. H. Quae
haec fabulast?
Tu's Menaechmus? ME.I. Me esse dico, Mdscho prognatum patre.
20 ME. II. Tiin meo patre^s prognatus? ME. I. Immo equidem,
adulescens, meo.
Tudm tibi neque dccupare neque praeripere pdstulo. 1080
IVIES. Di immortales, spem msperatam date mihi, quam siispicor.
1065. Menachmus zu Messenio,
sich ihm nahernd.
1069. url)S gibt die Antwort auf
Syracusanus, patria auf Siculus.
Die Verbindung von tirbs und pa-
tria ist eine ziemlich gelaufige, s.
Cic. pro Mil. 34 § 93 stet liaec urbs
praeclara mihique patria carissima.
1070. Iiune, er zeigt auf Menach-
mus I, indem er diesen irrthum-
lieh fiir seinen Herrn ansieht, daher
Menachmus II ihm ein delirare mihi
uidere an den Kopf wirft.
1071. huius, s. zu Capt. II 3, 87
(444).
1072. himc und huic auf Menach-
mus II zeigend, wahrend er auf
Menachmus I zeigen musste. —
exihui, s. zu Capt. 813; negotium,
behelligt hatte er ihn mit der
Bitte um Freigebung und mit dem,
was sich daran knupfte. Die Les-
art der Biicher am Versanfang ego
hunc cemebam lasst sich zwar nach
den Einl. Trin. S. 14 f. zusammen-
gestellten Beispielen prosodisch
rechtfertigen , doch ist ego wohl
nm" aus Versehen aus dem vorigen
Versanfang hierher gekommen.
1073. quaeso ignoscas, zuMenach-
musH; stulte atque imprudens, Ver-
bindung eines Adverbs und Adjec-
tivs, s. zu Trin. 268.
1074. semul, s. zu Trin. 223.
1075. aequom posttdas, du hast
Recht. — enim, s. zu Trin. 705.
1076. Hier unterscheidet er die
beiden Menachmen richtig.
1081. date spem, lasst die Hoff-
nung zur Wirklichkeit werden, er-
fiillt sie; spes nimmt den Begriff
der gehofften Sache mit auf wie
in spe potiri, ferner vgl. Astrab.
fragm. 1 meam spem cupio consequi.
Merc. V 2, 2 spe^n insperatam quom
obtulisti nunc mihi. So steht metus
fiir das Gefiirchtete Trin. 1009;
mihi ist Jambus wie tihi 1039. 1080.
— quam suspicor, die ich ahne.
Rud. IV 4, 47 (1091) si quidem hie
lenonis eiust uidulus, quem suspicor,
wo Reiz quod suspicor woUte. Ter.
Heaut. IV 1, 1 nisi me animus
fallit, hic profectost annlus, quon
ego suspicor.
80
P L A V T I
5 9 23—39
Nam uisi me animus fallit, hi suut gemini germani duo:
Nam et patriam et patrem commemorant pariter qui fuerint sibi.
25 Seuocabo eritm. Menaechme. ME. AiMBO. Quid uis? ^IES. Non^
ambds uolo.
• Sed enim: uter uostrumst aduectus mecum naui? ME. I. Non
ego. 1085
ME. 11. At ego. MES. Te uolo igitur, huc concede. ME. II. Con-
cessi. quid est?
MES. IUic homo aut est sycophanta aut geminus est frater tuos.
Y Nam hominem hominis similiorem niimquam uidi ego alterum,
30 Neque aqua aquae neque lactest lactis, mihi crede, usquam similius.
Quam hic tuist tuque hiiius autem; poste eandem patriam a(
patrem 1090
" Memorat. meliust nos adire atque hunc percontarier.
ME. 11. Hercle quT tu me admonuisti recte et habeo gratiam.
Perge operam dare, opsecro hercle. h'ber esto, si inuenis
35Hunc meum fratrem esse. IVIES. Spero. ME. H. Et ego idem
spero fore.
IVIES. Quid ais tu? Menaechmum opinor te uocari dixeras. 1095
ME. I. ita uero, ]MES. Huic itemMenaechmonomen est. inSicilia
Te Syracusis natum esse dixisti: hic natiist ibi.
Moschum tibi patrem fuisse dmsti: huic itidem fuit.
1083. patriam et patrem, Antici-
pation. — pariter d. i. sie nennen
dieselbe Vaterstadt und denselben
Yater.
1087. Vgl. Trin. 862 illic Imnost
aut donnitator aut sector sonarius.
1088. hominis: iiber den in der
alten Latinitat allein iiblichen Ge-
netiv bei sitnilis (die Handschriften
haben hoinini und lacti) s. zu Capt.
112 (I 2, 7).
1089. lacte (noch Mil. II 2, 85.
Bacch. V 2, 16) alt fvir lac^ welche
Form Plautus noch nicht kenut. —
crede mihi, diese von den Hand-
.'<chriften hier gebotene, von den
Kritikem angezweifelte Stellung
beider "Worte wird zwar durch fol-
gende sichere Beispiele geschiitzt:
Ter. Phomi. III 2, 9 (wo mihi crede
von dem Metmm ausgeschlossen
M-ird). Cic. offic. III 19, 75. Ovid.
Aui. III 4, n, auch einen mit cretie
mihi begiimenden Hexameter des
Lucilius fiihrt Non. p. 396 au und
.«;o scheint man C7'ede mihi gesagt
zu habcn, wenn der Verbalbegriff,
mihi crede, wenn das Pronomen
betont war, ebenso wie dic mihi.
und 7nilii dic wechselte; vgl. auch
Haase zu Reisig Anm. 618: indess
da crede mi(1iij einen falschen Da-
ctylus bildet, so halte auch ich
(mit Linge und Ritschl) aus metr.
Grande die Umstellung mihi crede
fiir nothwendig.
1090. autem 'andrerseits' nicht
selten nach den copulativen Par-
tikeln et und que (vgl. xai — St)
z. B. Tmc. IV 3, 64 agit^, abite,
tii domum et tu autem domum.
Mil. IV 4, 13. Poen. IV 2, 19. Merc.
I 2, 9. Pseud. II 2, 40; und ia der-
selben Bedeutung ohne vorauf-
gehende copulative Partikel Men.
779. Mil. III 1, 84. Merc. II 2. 48.
Pers. V 1, 11. Most. IH 2, 91. —
j)OSte, s. zu 839.
1092. hercle qui, s. zu Capt. 550.
1094. et, s. zu 652. — «fe»» fore,
niimlich dass du es herausbriugen
(inuenire) Avirst.
1095. quid aift tu? er wendet sich
an Moniichmus l.
1096. itfi. s, zn Capt. II 2, 12
(259).
5 9 40—60 MENAECHMI. 81
40Nunc operaiu potestis ambo milii dare et uobis simul.
ME. I. Promeruisti ut ne quid ores, quod uelis quin impetres, 1100
" Tam quasi me emeris argeuto, liber seruibo tibi.
MES. Spes miliist, uos mueuturum fratres germanos duos
Geminos, una matre natos et patre uno und die.
45 ME. I. Mira memoras. utinam efficere, quod pollicitu's, possies.
MES. Possum. sed nunc agite, uterque id, quod rogabo, dicite. 1105
ME. I. Vbi lubet, roga: respondebo, nil reticebo quod sciam.
MES. Est tibi nomen Menaechmo? ME. I. Fateor. MES. Est
itidem tibi?
ME. 11. Est. MES. Patrem fuisse Moschum tibi ais? ME. I. Ita
'- uero. ME. II. Et mihi.
^OMES. Esne tu Svracusanus? ME. I. Ceiio. MES. Quid tu?
ME. 11. Quippini?
RIES. Optume usque adhiic conueniunt signa. porro operam
date. 1110
Quid longissume meministi, dic mihi, in patria tua?
ME, I. Cum patre ut abii Tarentum ad mercatum, postea —
Inter homines me deerrare a patre atque inde auehi.
55 ME. II. Iiippiter supreme, serua me. MES, Quid clamas? quin
taces?
Quot eras annos gnatus quom te pater a patriaf? auehit? 1115-
ME. I, Septueunis: nam tum deutes mihi cadebant primulum,
Neque patrem postillac umquam uidi. ]MES. Quid? uos tum patri
Fihi quot eratis? ME. I. Vt nunc maxume memiui, duo.
60MES. Vter eratis, tiln an ille, maior? ME. I. Aeque ambd pares.
1100. 'promeniisti nt, s. zu Capt. ersten Silben nacii Eiul. Triu. S. 19
II 3, 62 (419). durch Synizese zusammengezogen
1101. tam qucm steht auch Ter. -n^erden, so ist der Vers mit Hiatus
Adel. IV 1, 18. Afran. comoed. 3.38 ^^- ^^r Hauptcasur (zu 678) zulesen;
Ribb. C. J. I 571. 8 p. 161. Curc. jedoch ist Biicheler nicht ohne
I 1, 51. — seruiho, s. zu Capt. III Wahrscheinlichkeit der Memung,
4, 86 (615); verbinde tam mit <iass, da der Prolog, der sonst die
seruibo. Angaben des Stiickes moglichst
1105! uterque dicite, s. zu 781. wortlich wiedergibt, V. 31 ahcrraie
1106. roga s. Einl. Tiin. S. 13.* ^^t, hier med aherrare zu lesen sei.
1109. quippini wird in B durcli ^'^ch Schwabe in Fleck. Jahrb.
scilicet erklaTt. 1872 S. 417 ist auch die zweite
,<<< -7 7 . ■ • j-Q Vershiilfte nicht ganz in Ordnung,
1111. qmd lonqissume memtmsttr ■, i • j ' ^
•i.j„-p^i. 1 T? "i, j. da man bei dem avayvagLGuog
was ist das J^ernste oder truhste, • . • \ 1 1. i •■^
i„ii^, ,• , ,„' wenigstens eme Andeutung daruber
dessen du dich entsmnen kannst? °, , ■ ■■ i xr i
erwartet, wie der als Knabe ge-
1112. Der «i-Satz steht nicht raubte Meniichmus nach Epidam-
coordinirt mit dem folg. Accus. cum ,ms gekommen sei, und vielleicht
infin., sondern ist eme dem Inhalt nach prol. 33 atque huc auehi zu
nach durch postea aufgenommene schreiben.
zeitliche Nebenbestimmung zu de-
errare. 1119. uter eratis i. e. tder tiestrum
1113. Da von deerrare die beiden erat, s. zu 271. — pares, gleich alt.
PUut. Men. 2. Aufl. G
82 PLAVTI 59 61—86
MES. Qui id potest? ME. I. Gemini ambo eramus. ME. II. Di
me seruatiim uolunt. ii2a
MES. Si interpellas, ego tacebo. ]\IE.n. Potius taceo. MES. Dic mihi :
Vno nomine ambo eratis? ME. I. Mmume: nam mihi hoc erat,
Quod nunc est, Menaechmo, illum autem tiim uocabant Sosiclem.
)ME. II. Signa adgnoui: contiueri qum complectar non queo.
Mi germane gemine frater, salueto; ego sum Sosicles. 1125
ME. I. Quo modo igitur post Menaechmo nomen est factiim tibi?
ME. n. Postquam ad nos renitntiatumst te * * * *
****** et patrem esse mortuom,
Auos noster mutauit: quod tibi nomen est, fecit mihi.
)ME. I. Credo ita esse factum ut dicis. sed mi hoc responde.
ME. II. Roga. 1130
ME. I. Quid erat uomen nostrae matri? ME. 11. Teiiximarchae.
ME. I. Conuenit.
O salue, insperate, multis annis post quem conspicor,
Frater. ME. II. Et tu, quem ego multis miseriis, laboribus
Vsque adhuc quaesiui quemque ego esse inuentum gaiideo.
)MES. Hoc erat, quod haec te meretrixhuiusuocabatnomine: 1135
Hilnc censebat te esse, credo, quom uocat te ad prandium.
ME. I. Namque edepol mi liic hodie iussi prandium adpararier
Clam meam uxorem: quoi quam pallam surrupui duditm domo,
Eam dedi huic. ME. II. Hanc dicis, frater, pallam, quam ego
habeo in manu?
}ME. I. Quo modo haec ad te peruenit? ME. II. Meretrix, quae
huc ad prandium 1140
Me abduxit, me sibi dedisse aiebat. prandi perbeue,
Potaui atque accubui scortum: pallam et aurum hoc mihl dedit
WEi. I. Gaiideo edepol, si quid propter me tibi euenit boni:
Nam illa quom te ad se uocabat, me esse credo credidit. 1145
5MES. Numquid me morare, quin ego hTaer, ut iusti, siem?
ME. I. Optumum atqueaequissumum orat, frater: fac causii mea.
' 1120. potest, s. zu Triu. 628. 2, 14 (864). Merc. IV 3, 12 (711).
1127. Hier ist der prol. 38 er- Rud. IV 7, 32 (1258).
zUhlte Umstand: pucrum surruptum 1136. uocat uicht s. v. a. uocauity
alterum in anderer Form ausge- da Plautus eine solche Contraction
fallen. des Perfect nicht kennt, sondem
1131. quid mmen, s. zu Trin. 889. wie 1115 praes. hist., s. zu Capt. 22.
1133. 7mseriis, lahorihus, iiber die 1143. Wie schon der Schluss des
asyndetische Paarung zweier Sub- vorigen Verses in den Biichern fehlt
stantive s. zu Trin. 302. (mihi dcdit ist von Camerarius hin-
1135. Die Wendung lioc erat Cest) zugefiigt), so ist auch ohne Zweifel
quod will sagen, dass man zu einer mit Ritschl dor Ausfall eines gan-
friiher unerkliirlichen Thatsache zen Verses anzunehmen, etwa: quae
nun den Grund einsieht: Cas. III meo suniptu iubcrem sihi recoucin-
2, 2 hoc erat ecustor, quod vie uir narier.
tanto opere orabat mcus. A«in. V 1146. nt iusti, s. 1093.
5 9 87—94
M E N A E C H M I.
83
ME. II. Liber esto. ]\IE. I. Qudm tii's liber, gaiideo, Messenio.
MES. Sed meHorest dpus auspicio, ut lil)er perpetuo siem.
******* 1150
]\IE. II. Quoniam haec euenerunt nobis, frater, ex sententia,
90 in patriam redeamus ambo. ME. I. Frater, faciam ut tii uoles.
Auctionem hic faciam et uendam quidquid est. nunc mterim «*)
Eamus intro, frater. ME. II. Fiat. MES. Scitin quid ego uos rogo ?
ME. I. Quid? JklES. Praeconium mi ut detis. ME. I. Dabitur.
MES. Ergo nunciam 1155
Vi's conclamari auctionem fdre? ME. I. Equidem die septimi.
1148. Messenio: mit Recht hat
es Ladewig auffallig gefunden, dass
Menachmus I hier des Messenio
Namen weiss, da er ihn doch lOGo
mit adulescens quisquis es anredet,
also ihn nicht kennt und seitdem
zwar indirect (1071) erfahren hat,
dass er der Sklave des andern Me-
niichmus sei, aber den Namen des-
selben nicht Avissen kann. Ent-
weder also hat sich der Dichter
eine kleine Nachlassigkeit zu Schul-
den kommen lassen oder es ist hin-
ter Liber esto Einiges ausgefallen.
Uebrigens bildeten die Worte quom
tu liber es, gaudeo den stehenden
Gliickwunsch, der nacli der form-
lichen Erklarung der Freilassung
dem nouus lihertvts dargebracht
WTurde, daher die Ironie Epid. V
2, 46, vgl. Ter. Adel. V 9, 15 mit
Donats Bemerkung.
1149. Da er jetzt mit leeren Han-
den in den Stand der Freiheit ge-
ti-eten ist, hiilt er dies fiir ein un-
giinstiges Auspicium d. i. fiir einen
schlechten Anfang; das bessere Au-
spicium, das er fiir nothig hiilt,
kann nur darin bestehen, dass sein
bisheriger Henr ihm etwas in die
Hand gibt oder vorschiesst , was
ihn vor Noth schiitzt. Dies Ver-
langeu und der Bescheid des Me-
niichmus II darauf sind ausgefallen.
Vgl. Epid. V 2, 62 Ep. nouo liberto
opust quocl pappet. P. dabitur :
j)raeliibebo cibum und Ter. Adel.
V 9, 22 ff.
1155. praeconium: fiir die otfent-
lichen, vom Staate veranstalteten
Licitationen fungierten offentliche
praecones , neben denen es aber
private praecones gab, die auf ei-
gene Hand das praeconium zum
Gewerbe machten und deren sich
Privatleute zur Abhaltung von Auc-
tionen, zum Ausrufen verlorener
Dinge und dergl. bedienten. Zu
• letzterem Creschilfte erbietet sich
hier Messenio. Vgl. Merc. III 4, 78
certmnst praeconum iubere iam
quantumst conducier, qui illam in-
uestigent, qui inueniant.
1156. dic septimi, am siebeuten
Tage; die ist Locativ und = die-i,
wie e in deni Locativ mane neben
dem von Sisenna bei Charis. p. 203,
27 K. als regelmiissig anerkannten
mani (vgl. peregre, peregri, rure,
ruri) sich zeigt , wie im Ablativ
absente neben absenti und wie iiber-
haupt im Genetiv und Dativ von
Wortern der E-Declination das i
nicht selten abgefallen ist (s. zu
Trin. 117); septimi aber (wie quarti
quinti noni crastini proxumi pri-
stini) hat dieselbe Locativendung
wie domi liumi und mit temporaler
Bedeutung wie uesperi temperi luci
heri. Von der eigenthiimlichen Ver-
bindung zeitlicher Locative mit Ad-
jectiven locativischer Endimg haben
sich noch folgende Beispiele er-
halten: die septimei Pers. II 3, 8,
die crastini Most. IV 1, 25, die
ptroxumi Cato bei Non. p. 153, der
auch die pristini bezeugt, mehr
Beispiele aus alterer Latinitat fiihrt
Gell. X 24 an, der diesen Sprach-
gebrauch ausdriicklich behandelt.
Im allgemeinen Gebrauch aber sind
von solchen Verbindungen postridie
und pridie geblieben, denn postridie
ist = post(e)ri-diefi) und pridie =
pri-diefi), pri aber ist Locativ zum
Adverbialstamm itQo pro und aus
pro-i entstanden wie domi aus
domo-i.
6*
84
PLAVTI MENAECHMI.
5 9 95—100.
)5 MES. Aiictio fiet Menaeclimi mane sane septimi.
Vaenibunt serui, supellex, fiindi et aedes. omnia
Vaenibunt. quiqui licebant, praesenti peciinia.
Vaenibit uxor quoque etiam, si quis emptor uenerit.
[Vix credo auctione tota capiet quinquagensies.]
)0 Niinc, spectatores, ualete et nobis clare applaiidite.
1160
1157. Dem PuLlicum zugewendet
ladet er es im Scherz zu der abzu-
haltenden Yersteigemng eiu.
\lb^..qniqni, s. zu 548.
1160. quoqne etiam ist auch bei
Plautus kein Pleonasmus, denn quo-
que istvergleichend, etiam steigemd.
Trin. 1048. Pseud. IV 1, 22 (932).
Epid. II 2, 50. IV 2, 19. Trac. I
1, 76. Amph. I 1, 125. II 2, 85. 121.
Pers. I 3, 65. — uaenibit, die Lange
der letzten Silbe wie in erit Capt.
n 1. 16 (206), wenn man nicht mit
Koch zu der Form uoxor (s. zu Trin.
111) seine Zuflucht nehmen wiU.
1161. quinquagemies naml. cen-
tena milia sestertium. Da aber einer-
seits die Form qiiinquagesies fur
quinquagies hier ganz vereinzelt
steht, auch der bei der Bildung
von Zahladverbien sonst ausnahms-
los befolgten Regel -widerspricht,
anderseits uix und tota nur eine
relativ unbedeutende Summe erwar-
ten lassen, Avahrend die angegebene,
ZTimal fiir Plautus' Zeit, eine sehr
hohe ist, iiberhaupt aber sich nicht
ersehen liisst, wozu Messenio dem
anzulockenden Publicum eine Be-
merkung machte, die es eher ab-
schrecken musste, so hat Schwabe
in Fleck. Jahrb. 1872 S. 418 ff. die-
sen Vers wohl mit Recht fiir \m-
plautinisch erkliirt.
1162. Wie im Mercator, Persa,
Poenulus, Pseudulus, Stichus und
Traculentus fordert der zuletzt
sprechende Schauspieler zum Bei-
fallklatschen (gewohnlich j)laudite,
wie auch hier in B steht, uicht
adplaudite) auf, wiihrend, wenn die
Schauspieler alle abgetreten waren.
dies der cantor (s. zu Trin. 1189)
that.
Angabe cler iu den Menachmen vorkommenden Metra.
__ 1 — 109. Jambische Senaxe.
110 f. Anapiist. Dimeter.
112. Catal. anap. Dimeter.
113 f. Cretische Tetrameter.
115 f. Catal. anap. Dimeter.
117—120. Cretische Tetrameter.
121. Troeh. Octonar.
122—126. Jamb. Dimeter.
127 — 131. Troch. Septenare.
132 f. Jamb. Octonare.
134. Troch. Septenar.
135 f. Jamb. Octonare.
137 f. Jamb. Sef)tenare.
139—226. Troch. Septenare.
227—350. Jamb. Senare.
351. Anapast. Dimeter.
352. Jamb. Dimeter.
353 f. Anapast. Dimeter.
355. Catal. anap. Dimeter.
356. Jamb. Senar.
357. Anapast. Septenar.
358. Anapast. Dimeter.
359. Jamb. Octonar.
360. Catal. anap. Dimeter.
361—363. 365. Anapast. Dimeter.
364. Anapast. Monometer.
366. Catal. anap. Dimeter.
367. Anapast. Dimeter.
368. Catal. anap. Dimeter,
369—465. Troch. Septenare.
466—569. Jamb. Senare.
570 — 577. Baccheische Tetram.
578. Cretischer Tetr.
579 f. Catal. bacch. Trimeter.
581. Troch. Dimeter.
582. Bacch. Dimeter.
583. Jamb. Dimeter.
584. Bacch. Tietr.
585.
587.
588—591.
592 f.
594.
595.
596—600.
601 f.
604—700.
701—752.
753—761.
762 f.
764.
765.
766—775.
776.
777—871.
872—898.
899—965.
966—968.
969.
970.
971.
972. 974.
973. 975.
977.
978.
980—987.
988—990.
991—996.
997—1005.
1006.
1007 f.
1009—1162.
Jamb. Octonar.
Bacch. Tetr.
Troch. Octonare.
Troch. Septenare.
Troch. Octonar.
Troch. Septenar.
Jamb. Octonare.
Anapast. Septenare.
Troch. Septenare.
Jamb. Senare.
Bacch. Tetr.
Bacch. Dimeter mit
jamb. Penthemimeris.
Cret. Dimeter mit catal.
troch. Dipodie.
Troch. Dimeter.
Bacch. Tetr.
Catal. Jamb. Dimeter.
Troch. Septenare.
Jamb. Senare.
Troch. Septenare.
Bacch. Tetr.
Catal. bacch. Tetr.
Bacch. Tetr.
Catal. bacch. Tetr.
976. Catal. bacch. Di-
meter.
Jamb. Dimeter.
Bacch. Teti-.
Jamb. Septenar.
Jamb. Septenare.
Jamb. Octonare.
Troch. Septenare.
Jamb. Octonare.
Jamb. Dimeter.
Jamb. Octonare.
Troch. Septenare.
Kritischer Anhang.
Argum. 2. Ob der Verf. des argumentian seine Verse mit oder ohne
Hiafrus gemacht hat, ist streitig: Ritschl eutfernt deu Hiatus hier
durch Einsetzung von iUorum vor altero, Miiller Pros. S. 498 schlagt
vor: Ei siirrupto dltero [ilicoj.
3. Mviller Pros. S. 490 findet es nicht unwahrscheinlich, dass der Verf.
wirklich subreptici (surreptiti B) gewagt hat; es kann auch ibi (so
Ritschl) oder tum nach surrupti ausgefallen sein.
P^olog. 26. geminorum Ritschl; item hinter geminum schiebt ein Miiller
S. 490.
33. Epidamnum eum nach Seyfferts Correctur (Philol. XXV S. 451) fiir
das handschriftliche Epidamnium.
37. Wenn Miiller S. 278 mir zum Vorwurf macht, ich uuterschiede,
wenn ich die in der Einleit. zum Trin. S. 1.5 f. zusammengestellten
Beispiele fiir gleichartig mit Syracusas halte, nicht zwischen Natur-
und Positions-Lange, so erwiedere ich, dass zwar die Mehrzahl
solcher Verkiirzungen Positionslangen treSen, aber Naturlangen
keineswegs ausgeschlossen sind und wer die Beispiele nur etwas
weniger fliichtig priifen will, wird in uerebdmini nicht das einzige
der Art finden, denn Wortverbindungen wie ero iwstro. eri concu-
bin/x, per ecdstor, dedi quae educaret u. a. stehen mit ihrer proso-
dischen Behandlung ganz auf gleicher Linie mit Syra<:usas oder
sind genau genommen noch auffallender.
43. Die Versfolge der Handschriften habe ich mit Vahlen Rheiu. Mu-
seum XXVII S. 173 fif. und Schwabe Fleck. Jahrb. 1872 S. 403 ff.
beibehalten, desgleichen fuit (facit Ritschl) mit Ersterem, die Er-
klilrung von cJamore flagitare (46) ist dem Letztereu entlehut, dessen
Aenderung von et 44 in etenim nicht nothwendig erscheint.
67. ita illi diuitiae Pylades, ilU diuitiae ita Ritschl; die Handachriften
haben ita nicht.
70. ueriiet Gepjjert, uenit Mss.
82. hoc Miiller Kachtr. zur Plaut. Pros. S. 117.
85. aut Ritschl, sonst miisste man die Form compeditis {$. zii Trin. 539)
einsetzen, um den Hiatus fortzuschaffeu.
89. Der Hiatus lasst sich auch durch ^nensas plenas (s. 101 , wo nur
Festus den Plural erhalteu hat) oder durch Zusetzuug von tu vor
homini mit Ritschl entfemen; hwninis (Nonius) ist minder gut plau-
tinisch als homini (Mss.). ,^ / %h.^
96. nunc habe ich mit Muller Nachtr. S. 81 zugesetzt. %^h^M^/'^^
98. Wer nicht homones schreiben will, muss mit Ritschl hercle davor
einschieben, da illic bei Plautus die letzte Silbe kurz hat; die ent-
gegenstehenden Stellen sind zum Theil (wie Most. HI 2, 117. Merc.
V 2, 40) augenscheinlich verderbt, zum Theil auch durch Verken-
nung des richtigen Metrunis zur Ausuahme gekommen wie Truc. II
A N H A N G. 87
7, 35 (zu messcn: sed quisnam illic homost \ qui ipstis sc comest?)
oder mussen sich der tiberwaltigenden Mehrzahl fugen wie Pseud.
IV 1, 44.
110 f. Mit Aufgebung der friiheren Annahme einer cretischen Dipodie
mit acatal. troch. Tripodie:
Ni mala ni stulta sis, ni indomita imposque dnimi,
Quod uiro odio uides, tute tihi odio hdheas
habe ich jetzt, um die Ueberlieferung unverandert zu halten, mit
Miiller Pros. S. 184 zwei acatal. und einen catal. anapast. Dimeter
angesetzt uae auch 115 f. mit demselben als catal. auap. Dimeter
gemessen.
118. degeram mit Schwabe 1. 1. S. 407, egeram (unplaut. Wort) Haupt
Herm. V S. 176, legerim BaCD.
134 habe ich in Klammem gesetzt.
137. amicam Brix, damnum Mss.
147. Tni, en umquam Brix, mihi numquam Ritschl.
150. Auch quis iste est ornatus tuos kann mit Muller Nachtr. S. 44 ge-
.schrieben werden, die Handschriften haben qui istic est orn. tuos.
154. Statt der Einsetzung von uero schlagt Schwabe 1. 1. 407 die Ver-
doppelung von perge vor.
156 fF. Die Annahme einer Liicke und die Erklarung des Gedankenganges
nach Teuffel in Fleck. Jahrb. 1867 S. 33.
157. hunc Brix, atque hunc Mss.
173. okt Seyffert Philol. XXVH S. 452 fiir das unpassende decet der
Ueberlieferung.
175. Nach tihi glaubt Geppert Plaut. Stud. H S. 66 noch fio in A er-
kannt zu haben.
180. ferio foris A, foris ferio die iibrigen Handschriften und dass diese
Stellvmg die richtige ist, beweist Luchs in Studem. Stud. I 1 S. 54.
184. uide (uides Mss.) AcidaL und Becker in Studem. Stud. I 1 S. 293.
190. utrod Ritschl Neue Pl. Exc. I S. 64. Der Anfang des Verses ist
noch nicht sicher hergestellt, in BCD steht: tuest legio adiudicato,
in der hier aufgenommenen Conjectur von Vahlen (Rhein. Mus. XVI
S. 631) ist tuos est statt erit und das ziemlich miissig stehende legito
anstossig.
195. Die von Ritschl nach diesem Verse angenommene Liicke scheint
nach dem von Geppert Plaut. Stud. II S. 65 f. Bemerkten in A
keineu Auhalt zu haben, der Text ist auch so wohl verstiindKch.
202. Haud Herculeus aeque schreibt Koch Rhein. Mus. XXV S. 619, da
die Handschriften sammtlich (auch A) haud vor Hercules haben, auch
Cas. II 6, 46 statuirt er Herculei als viersilbigen Genetiv; schon
Biicheler hatte Ylixeum fiir Bacch. fragm. 7 und AchiUeum fiir Merc.
II 4, 20 in Anspruch genommcn.
206. Die Mss. geben ego mi (fiir emi) istanc anno, ich habe die von
Ritschl in der Anmerkung vorgeschlagene und von Miiller Nachtr.
S. 49 befiirwortete Umstellung angenommen, wahrend Ritschl neuer-
dings in den Neuen PI. Exc. I S. 66 f. quattuor viinis ego emi istatn
annod billigt.
208. ego (BCD) lasst A wohl nur aus Versehen aus. — cedo Brix, scio
Mss.
211. Ich folge in Schreibung und Erkliirung Schwabe I. I. S. 408 ff., die
Biicher geben suillaw und pernonide?«.
212. sincipwtamenta A nach Geppert I. I. S. 66, sincipttamenta BCD.
217. te et seruabo et te sequar ist schwerlich richtig, Plautus schrieb
wohl: te seruabo usque et sequar.
220. argentum hoc Miiller Pros. S. 555 zur Beseitigung des Hiatus in der
Diiiresis.
88 A N H A N G.
223. Ich habe et vor Menaechmus mit Ritschl gestrichen.
224. Iiominutn unus Mviller Nachtr. 97 statt homonum.
225. ilicet Biicheler nach Mss.
228. quam qum BC, was man durch quam quando versgerecht gemacht
hat, quam aliquam quom Miiller Nachtr. S. 128; ich habe quatn si
quam geschrieben, wodurch der Gegensatz zwischen irgend einem
Lande und dem Vaterlande bestimmt hervortritt und die beiden
s»-Satze (228. 230) sich ebenso decken, wie dem tneo animo da*
mn dicam dolo entspricht.
236. Histros mit Schwabe 1. 1. S. 412 vor Hilurios gestellt wurde aller-
dings mehr geographischen Zusammenhang in die Reise bringen und
den Sprung von Osten (Histros) nach "Westen (Hispams) vermeiden,
aber auch den Wohlklang des Verses beeintrachtigen.
250. Die von mir gegebene Schreibung ist sehr uhsicher. Ritschl (mit
Camerar.): dicttim facessas doctum et discaueas malo, so dass dict.
facessas doct. heissen miisste : lass das Klugsprechen (in welchem
Sinne Plaut. sonst aufer, s. zu Capt. 960, braucht), wogegen Ovid.
A. A. III 367 Mille facesse iocos spricht; discauere stiitzt sich nur
auf diese einzige Stelle, die Biicher haben edis caueas (fur et
discaueas).
268. Tu amator magnus Brix, magnus tu amator Ritschl, tti magnus ama~
tor Mss. mit falschem Dactylus im zweiten Fuss.
293. edepol Ritschl. Von hier an ist die uberlieferte Versfolge:
Nam equidem edepol insanum esse te certo scio
Qui mihi molestu's homini ignoto, quisquis es.
295. CY. Culindrus ego sum: non nosti nomen meum?
ME. Seu tu Culindru's seu Colindrus, perieris.
Ego te non noui neque nouisse adeo uolo.
CY. Est tibi Menaechmo nomen, tantum quod sciam.
ME. Pro sano loqueris, quom me adpellas nomine.
300. Sed ubi nouisti med? CY. Vbi ego te nouerim,
Qui amicam eram meam habeas hanc Erotium?
ME, Neque hercle ego habeo neque te qui homo sis scio.
CY. Non scis quis ego sim qui tibi saepissume . . .
nicht zu halten. Nach 297 Ego te mn noui ctt. kann der Kocb
nicht antworten: Du heissest Menachmus, sondern muss nachzu-
weisen suchen, dass er dem Menachmus bekannt sei, dagegen ver-
langt der Ausdruck homini ignoto 394, dass Cylindrus erklart, ihm
sei er nicht igmtus, da er ja seines Wisseus Menachmus heisse.
Setzen wir also 298 Est tibi Men. nomen hinter 294 Qui mihi mo-
lestu's homini ignoto, so gewinnen wir nicht nur tur diese beiden
Verse den nothwendigen inneren Zusammenhang , sondern es tritt
auch die Beziehung des pro sano auf das im dritten Verse vorher-
gehende insanum greifbar hervor, wiihrend es nach sechs Versen
folgend ziemlich in der Luft schwebte. Femer wird der Vers 295
Ctdindrus ego sum, der nach 294 uumotiviert stand , erst diurch die
starke Ableugnung 302 mque te qui Iwmo sis scio in Zusammeuhaug
gebracht. Ei-st als dann Menilchmus nicht nur seincn Namen nicht
wissen, sondern ihn iiberhaupt ganz und gar nicht kennen will,
erinnert ihn Cylindrus an die bisher zwischen ihnen vorgekonimenen
personlichen Beziehungen: Non scis quis ego sim qtii tibi saepissume
Cyathisso aptid nos ctt. , wo vielleicht Non nosti zu schreiben ist
fiir non scis (sis BaCDa), das durch deu Schhiss des friiher vorher-
gehenden Verses (neque te qui homo .s/.s' scio^ eingedrungen zu sein
scheint. Demnach habe ich die Folge der Verse im Texte geilndert.
309. Die Hiicher geben di iUos homims, Ritschl streicht homines uud
schreibt [qiiij di iUoft, aber nach der Verwiinschungspartikel qui
A N H A N G. 89
steht stets das Object vor di und da illos neben iUic lasttg ist, so
habe ich es gestrichen und ohne Zusetzung von qui durch die Porm
homones den Vers in Ordnung gebracht. Aehnlich Pseud. I 5, 12
homines qui gestant quique auscultant crimina — omnes pendeant.
310. ipsus Luchs in Studem. Stud. I 1 S. 47, ij^se Mss.
368. ire licet Mss., iUcet Brix, wie Studemund Pseud. IV 7, 86 (1182)
iUcehit fvir ire Ucebit verbessert hat (s. Luchs in Studem. Stud. I
1 S. 20), da der Schluss des Systems fuglich nur durch einen Paro-
miacus gebildet sein kann.
379. istunc Brix, hunc Mss.
389. tu Ritschl.
395. ritud Ritschl Neue Plaut. Exc. 1 S. 64.
401. et Ritschl.
405. desiste Fleckeisen Jahrb. 1867 S. 629 fiir das des Dactyhis wegen
anstossige desine der Biicher; dieselbe Verwechselung in den besten
Biichern Ter. Heaut. V 1, 6 (879).
406. tu Studem. in Stud. I 1 S. 230 A. 3. Auch pol kann hinter neseio
ausgefallen sein wie es steht Aul. 1 1, 32. Epid. I 1, 58. Nach
aUum fiigt Muller Pros. S. 555 nicht unpassend hinc ein.
421. Miiller S. 581 schlagt intro eamus (aber eamus intro ist die fast
ausnahmslos gewohnliche Stellung) oder eamus [hinc] intro vor;
auch eamus intro PiucJ wie Epid. I 2, 54 ist moglich.
427. opera Fleckeisen. Dafur empfiehlt Koch (Rhein. Mus. XXV S. 619):
eadem non gnorabitur , da C gnorahitur hat und die Form gnorare
eine Stutze an der Placidusglosse findet: gnoritur (gnoratur bessert
Koch), cognitum siue compertum est.
461. So scheint mir dieser Vers geheilt werden zu mussen, die Biicher
haben quoi fiir quod und datum fiir deos, wofiir schon Bothe deum^
schrieb.
463. Da die Worte sed quid ego uideo den Aufang nicht eines troch.,
sondern eines jamb. Verses bilden wie Mil. IV 6, 66 (denn ego als
Jambus zu messen, s. Miiller Pros. S. 35, ist sehr bedenklich), so ist
die Schreibung schwerlich richtig. Ritschl hat hic nach ego einge-
setzt, moglich ist auch Sed quid hoc? uideo Menaechmum: cum cor.
nach Epid. III 2, 8 und Sed quid est? uideo ctt. nach Truc. IV 2, 57.
469 habe ich nach A hierhergestellt , Ritschl stellt ihn nach 477 in
Klammern. S. Teuftel in Fleck. Jahrb. 1867 S. 273 f. — Vielleicht
ist de ineo fiir de me zu schreiben; ob ubrigens urspriinglich parti
oder partei oder parte (denn an der Liinge des e im Abl. Sing. der
3. Decl. ist fiir die plaut. Zeit nicht zu zweifeln) stand, lasst sich
mit unseru Mitteln nicht sicher entscheiden.
490. quid Brix, ut die Biicher, sehr matt, mag man deu Satz als Ausruf
fassen oder als Zeitsatz mit fecisti funus in Verbindung setzen.
494. homini hic ignoto sciens Brix, sic homini ignoto sciens Ritschl, ho-
mini hic noto insciens Mss.
496. Istam Vahlen, Posteam Mss., Pax: eam Ritschl.
518. Es schien doch sicherer (trotz MiiUer Nachtr. S. 83) den Vers durch
die Form siet (sit Mss.) herzustellen als durch Einsetzung durch ego
vor eloquar.
525. pondod Ritschl Neue PI. Exc. I S. 64.
529. sit Mss. , est Ritschl.
546. introd Ritschl 1. I. S. 81.
553. profer Biix, confer Mss.
556. Die gegebene Lesart ist kaum richtig. Die Biicher haben : ut si
qui (quis) sequatur (sequantur) hac me . . . censeant, Nonius: si se-
quentur ohne ut, und hac me. Die Variante si sequenttir, so vers-
gerecht nn ist, so unangemessen scheint sie mir fiir den Gedanken.
90 A N H A N G.
Menachmus kann uur sagen: wenn mir Jemand folgen sollte, nicht
aber als sichere Voraussetzung aussprechen: wenn sie mir folgen
werden. Daher halte ich si qiii sequantur, worauf die Biicher fiihren,
desgleichen die Stellung hac me ftir allein richtig und nehme an,
dass ut von seinem Platze verirrt an den Anfang des Verses gerathen
ist, wahrend Plautus wohl schrieb: si qui sequantur, hac me dbiisse
tit cemeant.
566. ipse Miiller Pros. S. 498.
696. optunmm habe ich hierher gesetzt, die Biicher haben es 598, e.
Anmerk.
598. 599 Brix, 599. 598 Mss.
601 mit Vahlen und Bergk als unecht in Klammern gesetzt.
615. quidnam Brix, quidam Mss. , was man elliptisch fasste tmd te sur-
ripuisse viihi dixit erganzte. Miillers Vorschlag Pros. S. 305. Me.
Quid eam ^iciUam? ist mir unverstandlich , moglich ware noch quid
mihi paUam oder quam mihi paUam? (wie 402. Cas. II 5, 11. Capt.
III 4, 421
623. Mit Miiller Pros. S. 630 habe ich das ego aller Mss. zuriickgefiihrt
und zur Beseitigung des Proceleusmaticus die Umstellung von equi-
dem ad phryyionem vorgenommen.
626. fameratod Ritschl Neue PI. Exc. I S. 75, wahi-end er friiher mi
hinzusetzte, s. Anmerk. zu 681.
630. tun negas Mss. mit falscher Verdoi>peIung des n (wie 626 iUam me-
castoi- des mj, was nach 822, wo tu negas? in den Biichern steht,
zu corrigieren ist.
637. eam ipsus ei roga wie Schwabe 1. I. S. 414 geschrieben hat kommt
zwar der handschriftHchen Ueberlieferung am nachsten feam ipsus
eij, aber ei (= i) ist doch hier unmoglich, wo alle drei Personen
zusammenstehen ; daher nehme ich an, dass eampse urspriinglich
dastand, dazu die Correctur eam ipsus gesetzt ward und die En-
dungen beider Formen zusammen fortgepflanzt wurden.
639. qui Mss., quid Brix, wie der plaut. Sprachgebrauch verlangt. So
644. 779. 811 bei tristis, Cas. III 5, 11 qicid timida es? Men. 615
quid paues? Cist. I 1, 56 qiiid te tam abhorret hUaritudo? Rud. II
3, 66 id misera maesta est. Stich. I 1, 34 an id doJes? Pers. II 1, 9
id tuos scatet animus. Epid. II 2, 8 id ego excrucior. Mil. IV 2, 76
quid iUam miseram animi excrucias?
646. iit te Lambin., ted ut Ritschl.
650. is Brix, hic Mss.
662. introd Ritschl Neue PI. Exc. I 1, 81.
666. qua — qua Fleckeisen, cum — cum Mss., quotn — tum Ritschl.
680. quom Brix, quam Mss.
683. reperies Brix mit edit. princ. und Prisc, repereris Ritschl, w.as bei
Plautus nur als reppereris erscheinen konnte ; reJeceris oder releceris Mss.
690. Es schien angemessener den Hiatus mit Ritschl durch die Form
habeto, (hahe Mss.) als mit Miiller Pros. S. 237 diurch Eiuschaltung
des hier kaum passenden i vor tibi habe zu tilgeu.
710. te res Brix, res te Mss.
713. o Pvlades.
720. /iic Brix, anders Miiller Pros. S. 521.
729 ff. Umstellung der Verse nach Kitschl.
734. paUas Vahlen, paUam Mss.
735. tu MuUer Pros. S 532.
740. haut mihi Ritschl, at mihi Ms.''.
744. arhitrere Becker de syntaxi intorrog. obliq. in Studem. Stud. I 1
S. 240 (Luchs Herm. VI S. 266), arbitrare Mss.; Plautus setzt in einer
von einem selbstandigen nescio abhiingigen indirecteu Frage stets
ANHANG. 91
den Conjunctiv, dies/war die einzige widerstrebende Stelle. Fuhr-
mann in Fleck. Jahrb. 1872 S. 811 will den Indicativ dadurch hal-
ten, dass er neseio als besonderen Satz fasst und die vorausgehende
Frage zur directen macht, aber dies ist ganzlich unnatiirlich und
unplautinisch.
745. Porthaone Bergk mit Mss., Parthaone Vulgatlesart seit Camerarius.
750. Luchs quaest. metr. in Studem. Stud. I 1 S. 61 f. hat wegen der
zwei schliessenden Jamben die Schreibung angefochten und vorge-
schlagen: negas me nmnsse? negas [nouisse] menra patrem? Leichter
ware: negds novisse me? negas adeo patrem oder nouisse meinn
potrem?
755. quavi mihi facile sit Brix, quam facile viihi Mss., quam mihi non sit
facile Ritschl.
758. Da die Handschiiften nebst Nonius (an zwei Stellen) mala bei aetas
und merx haben, auch aetas ohne mala nach aetas mea 753 und
scnectus 757 nicht schlechtweg = senectus sein kann, so ist zu schrei-
ben: ut aetas mala j)i€rs est mala tergo! „wie ist das schlimme Alter
eine schlimme Waare fiir den Riicken", vgl. Aul. l \, A^ ut te dignam
mala malam aetatem exigas. Rud. H 3, 7 Quid tu agis? — Aetatem
haud malum male.
7G2 — 765. Da vou den bisher aufgestellten metrischeu Anordnvmgen dieser
Stelle keine vollkommen befriedigt, so habe ich die vou B iiberlie-
ferte Lesung und Abtheilimg, bis Besseres gefunden ist, einstweilen
unveriindert (bis auf med fiir me 763 und 765 und qiiod fiir quid 765)
beibehalteu.
773. aut iurgist causa Mss. als jambische Penthemimeris wie 752. Sej^f-
fert Philol. XXIX S. 395 verbessert: nisi aut quid [uir] commisit
aiit iurgi est caitsa, was ich mit der Umstellung commisit uir auf-
genommen habe.
775. tiirum uideo tristem Brix, uirum tristem uideo Ritschl, tristem uirum
uideo Mss.
780. Den Hiatus tilgt Ritschl Neue Pl. Exc. I S. 114 diu-ch die Form tieU-
tatis, Miiller Pros. S. 577 durch Schreibung von uelitatin „ihr habet
euch wohl ein Bischen gezankt?"
797. unad Brix.
810. quid statt quod nach Ritschls Yorschlag Becker Stud. I 1 S. 146.
822. immo hercle Vahlen, immo hece Mss., nimio hoc Ritschl. — ridicule
Studem. in Stud. I 1 S. 39, ludere Mss.
825. non tu te tenes Mss., non tu tenes Miiller Nachtr. S. 129, da non te
tenes (Ritschl) nicht plautiuisch ist.
826. gere Studemund in Fleck. Jahrb. 1866 S. 51 und A. Spengel PhiloL
XXIII S. 179, age Ritschl, agere Mss.
835. Ich habe im vorigen Verse mit Ritschl Neue Pl. Exc. I S. 42 das
unentbehrliche ut eingeschoben und am Anfange dieses mit Miiller
Pros. S. 730 egomet me geschrieben.
839. Fiir das anstossige alius (ahis Mss.) habe ich Miillei-s Conjectur
caluos (Pros. S. 730 A., wo auch canus vorgeschlagen ist) aufge-
nommen; caluos steht Amph. I 1, 306.
841. mi ex oraclod Ritschl Neue Pl. Exc. I S. 64.
846. hem, iam reor unsichere Schreibuug Ritschls, enim ereo CD, enim
Ba, enim uero Bb, worin vieles Andere liegen kann, am einfachsten
^aelleicht nunc haereo, vgl. Merc. IV 3, 24. 38.
851. adserua tu istuuc Miiller Nachtr. S. 89 nach 954.
854. qui cluet Cucino patre Ritschl Rhein. Mus. X S. 447 nacli Priscian,
cycno prognatum patre Mss.
859. Mit Teuffel Fleck. Jahrb. 1869 S. 485 und Schwabe I. I. S. 414 f.
habe ich die durch Nonius p. 72 bestiitigte handschriftliche Ueber-
92 A N H A N G.
lieferung wiecler eingesetzt, Ritschl hatte eine tiefer gehende Ver-
derbniss annehmend geschrieben: osse tentis doldbo et concidam as-
sulatim ei uiscera, s. Opusc. II S. 252.
865. iam stimulum in manu Brix, iam stimulum in manust Mss., stimultis
iam in manust Ritschl.
870. capillod Ritschl Xeue Pl. Exc. I S. 75, dagegen Miiller Pros. S. 557
ui hinc (nach Rud. III 3, 10. III 6, 1) oder niinc statt hitic.
872. acutum A. Spengel, acrem ac durum Mss.
882. sedendo Ritschl Neue Pl. Exc. I S. 72, sedendo octilique Geppert
in Zeitschr. fiir Gymnasialw. 1865 S. 903 „"nie Ausonius in seinem
ludus septem sapientum Chilon V. 1 mit unverkennbarer Nachah-
mung des Plautus schreibt".
900. hic Mviller Pros. S. 15 f.
903. Quem ego PwdieJ hominem Miiller Pros. S. 709, Quem ego hominem
fhodiej Luchs Herm. VI S. 275, homonem Brix. — uitcul Biichel.
lat. Decl. S. 48 und Ritschl Neue Pl. Exc. I S. 64, ui uita Bergk
Beitr. I S. 70.
913. [uno] unguine Miiller Pros. S. 578.
923. oculis umquam duri fieri Ritschl Opusc. II S. 767, s. auch Mviller
Pros. S. 557.
930. [eij argentum Miiller Pros. S. 558 , auch liisst sich ohne Hiatus
scandieren argentum quoii debeo, s. iiber qiwii 492 imd zu Trin. 358.
935. melior Brix nestor Mss., noster Ritschl.
937. Zur Beseitigung des Hiatus in der Diaresis schlagt Miiller Pros.
S. 103 und 580 verschiedene Correcturen vor.
938. Schwabe 1. 1. S. 416 halt iunctis neben quadrigis (worin ja iungere
als zweites Glied der Composition enthalten sei) fiir falsch und
aus dem richtigen Ausdruck iuncti equi 862. 868 hier eingeschwarzt,
so dass dadurch ein anderes Beiwort wie z. B. citis (vgl. Aul. IV"
1, 14) verdrangt worden wiire.
940. ted Ritschl Neue Pl. Exc. I S. 37.
941. loui Camerarius wie Trin. 84.
942. ted Biichel. lat. Decl. S. 25, Ritschl. N. PI. Exc. I S. 28, Bergk
Beitr. I S. 47.
947. optumum-st B, optumum Ritschl.
950. hos Miiller in Fleck. Jahrb. 1861 S. 264 A. (welches Hiatusvertil-
gungsmittel derselbe Pros. S. 558 verlegt zu haben scheint).
954. ego abibo Schwabe 1. I. S. 416 fego ibo B, ibo CD), anders Miiller
Pros. S. 32, noch anders S. 651 uud wieder anders Nachtr. S. 85 f.
955. tu Schwabe 1. I. S. 417, tus CDa, tus Db, tu FZ, tuos B und Ritschl.
958. nunc hat Miiller Nachtr. S. 86 aus dem vorhergehenden Verse
(nunc solus sum Mss.) in diesen hiniibergenommen , me hisce hatte
ich schon in der ersten Ausgabe vorgeschlagen.
986. Dass fiir das Canticum von 972 — 986 theils die rechten metrischen
Formen, theils die richtige Schreibung noch nicht gefunden ist,
zeigt wie die bedenkliche metrische Anordnung von 972 — 975, so
anch manche andere Einzelnheiten wie hier der Dactylus omnibns,
der durch Umstellung (tu in nmnibus locis ero oder omnibus ut in
locis eroi leicht zu entfernen war; ich habe hier wie 762 ff. einst-
weilen die Ueberliefeining mogUchst unveriindert gelassen.
990. Atque euvi Brix mit Bedenken, Meumque erum Rit«chl (danim an-
stSssig, weil vorher schon iusserat und sciat ohne ausdriickliche
Subjectsbezeichnung stand, Mequc et erum Koch emend. Plaut. p.
XI (aber sahiom':' ), in BCD steht Neqtie utru)n.
1005. audeo Schwabe 1. 1. S. 417 und Miillcr Nachtr. S. 104.
1009. mihi duis verlangt Luchs in Studcm. Stnd. T 1 S. .32 A.. indem er
A X H A N G. 93
die Schreibung der Pall. 7nihi td des aus mihi des erkliii-t; vielleicht
hat aber Plaut. ganz einfach operam ut des miki geschrieben.
1015. Maxumo maJo h^rde uostro hodie Brix, maxuvio hodie maJo hercle
uostro Mss., maxumo hercle hodie malo uostro Ritschl.
1020. en BCD 'notabili exemplo', em Ribbeck Partik. S. 33, da etn tibi
bei Applicierung von Schlagen stehend ist.
1024. Gegen Ritschl (Xeue Pl. Exc. I S. 23), der um ted (CD) zu halten,
numquam hodie umstellt, spricht Bergk Beitr. I S. 38 f.
1025. Mviller Pros. S. 733 ere, nunc (oder iam) me emittas inanu.
1026. equidem fiir quidem Miiller Pros. S. 136.
1030. Die Biicher habeu vor sine noch ein falsches sic, nach dessen
Streichung die iiberlieferte Wortfolge tadellos ist. sic ist auch
sonst eingeschwiirzt vrorden, s. crit. Bemerk. zu Trin. 6G0 und
Poen. I 2, 24 miror equidem te soror, istaec fahuldri, wo CD da^
sic hinter istaec richtig fortlassen.
1035. Statt nunc schlagt Miiller Xachtr. S. 129 lihero vor.
1041. Nach diesem Yerse haben die Biicher zuniichst folgenden:
Alii me negant eum esse qui sum atque excludunt f&ras. 1040e
Diesen Vers hat P. Langen Philol. XXX S. 434 ff. getUgt, als in
seiner ersten Hiilfte absolut falsch, deun er ■svar vou Xiemand nicht
fiir Meniichmus gehalten ■w^orden, exchtsus ■war er allerdings dop-
pelt, von der Frau G62 ff. ,,aus sehr natiirlichen Griinden, die ihm
keines^wegs -wunderbar vorkommen konnten, dann von Erotium
692 ff., ■was ihm freilich, wenn auch nicht unerkliirlich, so immer-
hin sonderbar erscheinen mochte, aber auch dies geschah nicht
aus dem Grunde, ■weil sie negabat esse eum qui erat". Dann folgt
hier in den Biichem: etiam hic seruom esse se meum aiehat quem
ego emisi manu, und in doppelter Ueberlieferung dafiir uach 1030:
uel ille qui se petere modo argentum modo qui sertiom se meum
Esse aiehat quem ego modo emisi manu, '•ovon die erste Form er-
sichtlich aus der z-n-eiteu (etiam Erkliinmg von iieJj erwachsen ist,
aber auch in der zweiten Fassung die Worte petere argentum als
unertriiglich tautologisch neben is ait se mihi adlaturum cum ar-
gento marsuppium ausgeschieden ■werden miissen, so dass nach
Langen als plautinisches Gut iibrig bleibt:
Vel ilJe se esse seruom meum aihat, quem ego modo emisi manu,
■wofiir ich nur die iiberlieferte Wortfolge beibehalten habe: uel
iJJe seruom se meum esse aibat.
1046. quid sit mira sunt: dass PL so geschrieben bez-vreifelt Becker in
Studem. Stud. I S. 226.
1069. eadem urhs et Biicheler, ea domus et Mss.
1085. erum Bergk.
1087. Auch iJIic homost aut sycoph. ist statthaft, genau so Triu. 862, auch
kann ein certo am Anfang verloren gegangen sein (certo iJJic homo
aut syc.) ■wie Men. 373.
1091. Allen Vorschlagen, die Miiller Pros. S. 558 zur Beseitigung des
Hiatus macht, wiirde ich vorziehen: atque Jmninem 2^crcontdrie7\
1094. S. MiOler Pros. S. 579.
1101. tam — quasi hat Miiller Xachtr. S. 8 aus den besten Handschriften
hervorgezogen und mit den drei ersten der in der Anmerk. ange-
gebenen Beispiele belegt.
1112. una ad mercatum Muller Pros. S. 558. ■
1115.- 2^ciiriad Ritschl Xeue PL Exc. I S. 64.
1123. illum autem Miiller Xachtr. S. 130.
1125. saluefo Fleckeisen., saJue. ego is sum Miiller Pros. S. 32. 594.
94 A N H A N G.
1133. miseriis Bothe, 77iiseris Mss., et miseris Ritschl.
1139. in tnanu Brix.
1145. credo Miiller Nachtr. S. 116.
1155. Die naturlichste Wortstellung ist: praeconium ut mihi detis.
1156. MK Equidem die septimi Bergk Beitr. I S. 144; die Handschriften
haben quidem fur equidem, woraus Lambin. quo die gemacht hatte.
1158. et setzen ein Muller Pros. S. 682 und Bergk Beitr. I S. 102, der
hinzufiigt: ,,Da beide Begriflfe zusammenhangen , Grundstucke und
Gebaude zusammen veraussert ^vurden, ist die Einfvigung der Co-
pula passend." Auch steht die Verbindung fundi et aedes Truc. I
2, 72. 84. 11 1, 4, fundtim atque aedes I 2, 75. Dagegen fxi/ndis
(s. zu Trin. 539) will Biicheler lat. Decl. S. 18, gebilligt von Eitsehl
Opusc. II 650 A.
1161. In Klammern gesetzt mit Schwabe, s. Anmerk.
1162. plaudite B.
Nachtrag.
In V. 105 verbessert Madwig Advers. crit. II p. 7 sehr ansprechend:
doini dum inuitus sum, in V. 152 pessulo (hierin mit Hoppe zusammen-
treffend) fiir persolum. ,,Quemadmodum Cyclopi ftoj;Zw oculus effossus
sit, sic sibi parasitus oculum pessnlo efFodi iubet, si uerbum fecerit."
Druckfehler.
S. 22 Anm. Zl. 11 links v. o. quom.
S. 28 Anm. Zl. 10 links v. u. Schinkensen.
S. 35 Anm, Zl. 10 rechts v. o. minumeque.
S. 36 Anm. Zl. 12 links v. o. portu.
S. 64 Anm. Zl. 7 rechts v. o. uiden.
Register
zu den Anmerkungeu. *)
« im Nomin. der 1. Decl. 762
absoluo te 782
f^stinere 985
Accent 483. 498. 523. G81. 877
accipere 707
ad fatim 91
adesse 643
adparere 240
adscriptiui 186
aduorsum uenire 437
aetas umschreibend 675
aetas mdla (758)
aetatem 720
ats 486.
alere und cducare 98
aliquoii 611 (s. quoii)
aliquos hos dies 950
amabo 424. 523
anima 905
a«MO 206
Anticipation 247. 419. 76.3. 861.
881. 1083
a«MS 85
arbitrare 983
artua 855
audere 697
audin 311
aw/er 606 f.
autem 1090
&ene esse 484
ca«es 718
capital 92
cari 105
Catamitus 148
ce(Zo = dic 208
circumire 232
coepio 960
complere cum r/e>ie^. 901
Conjunctiv nach optumumst 947,
ju6e 955
continuatio numerorum 570. 760
cre(?o Stellung 239, i>o«. 622
crede mt^t 1089
crMX Phrasen 328. 849
cttcintts = cygnus 854
d altlat. Ablativzeichen: 91. 190.
252. 395. 525. 562. 662. 797. 841.
882. 903. 1115
deferre 118
deUcias faccre 381
desistere 779
die septimi 1156
dimminuere 305
disputare 50
domi domitus 105
Doppelsinn 3^9. 822. 166
dudum 312
educare und a/ere 98
ei Imperat. von tre 435
Ellipse 722. 726. 752
enim 252
e>j umquam 147
esse, ausgelassene Formen : 121. 281.
338. 433. 535. 620. 639. 670
est elidiert in rest 587
et 652
excludere 668
facilin 928
flagitium hominis 488
flagitare clamore 46
frustra esse 692
glandionida 211
(?rau 715
habere mit part. perf. pass. 579
habere aliquem odio 112
habere aliquem male 568
Tieres 477
Hiatus 543. 681
/iic und is verwechselt 650
hisce — hi 958
/ios aliquos dies 950. 104
hodie 218
homonis ctt. 89. 98. 224. 309. 316.
488. 709. 903. 961
i plur. von is 222
iam 'gleich' 215
iam nunc 47
ilicet 368 (368)
illtc (Pronomen) 98 (98)
iUim 800
implere cum ^roiei. 901
incedere 888
industria, ob eam — 127
Infinitiv nach est lubido 83, vgl. 234
insignite 1010
intus 209
i/JSiiS 310
is und /iic vertauscht 650
*) Die in Klammern stehenden Zahlen '^^f'7.\f^\\on sich auf den kri-
tischen Anhp.ng.
96
K E G I S T E R.
istaec = istae 519
—It Endung lang 450. 921. 1160
—ius Comparativstiffix lang 327
iuhe mit Conj. 955
lacte 1089
Jampada (ae)? 842
laridus laridum 211
licet 162
luci 1008
lucusta Q24:
madidus 213
male habere aUquem 568
malum Interjection 390. 794
mala Schimpfworte 717
mala aetas (758)
maxume respondentis 429
merx und alte Nebenformen 758
mihi crede 1089
mihi 1081
miJuina? 213
mutiditia 354
iiatn quid = quiduam 234
nauis einsilbig? 344
ne tu hercle 257
ne = nonne 284
neque — haud 371
nictare nutare 619
numero 288
nicmquam 1012
obseruare 126
odio aliquein hdbere 112
odores 354
optumumst mit Conj. 947
Parataxis 326
Paronomasie 258. 264 f. 980
passum = passuum 181
per solum 160
per tempus 143
perieris im Wuuschsatz 301
perii 402
pernonida 211
pliierat 63
Porthao 745
portitores 119
^JOSie 839
^ofts als Infinitiv 625
potius ausgelassen 726
praeconium 1155
jarae «< 376
Proceleusmaticus 121
profer (jradum 553
progrediri 754
profiteri 643
Prolepsis, s. Anticipation
Prosodie: longius 327 aftnf 450 jw-
etptf 921 ■uaenibit 1160
X>rouenire 964
purpura 123
gita — 2i«a 666
gwam magis 95
2i(a»i jHox 704
quantum potest 435
quemquem quemquelll vgl. 548. 571
quinquagesies 1161
quiqui 1159
5M0d t:e»u'o 677
gttou' 492 (s. aliquoii)
quoiatis 341
quoimodi? 575
quoque etiam 1160
reddibo 1040
j-esf = res est 587
rosa 193
sacres porci 290
^a/toH 612
saltus dawni 990
saZii^e 138
Samiae fores 182
seruare 126
seruirin 796
seiiMS 1047
si 146
si — SiMC 794
sic 135 (1030)
simiUs cum «/ejie/. 1088
simitu cum 745
sl? 1045 Sii^ 355
spes 1083
sponsio 591
SM/i?'s 350
suppetias adueuire 1022
surrepticius 60
Sj-nesis 674. 679. 781
Synizese 526. 541
fawt = tamen cia?H gratiast) 387
toH gMa^j' 1101
Tarentum? 39
<f&I 1039
umquam 202. 1012
M^ im Ausruf 570. 758
«f in der Frage 083
ut nach mcUust 834
i/e/ 181. 873
iierum respondentis 1026
uestis 123
uiaticatus 256
uidua 114
uii^cera 859
Wortspielo 105. 140.
auch Paronomasie)
Wortstellung 468. 992
191. 016 (».
u
H
E>
H
H
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